The Project Gutenberg EBook of Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
(1868), by Various

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Title: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (1868)
       Neue Folge. Fünfzehnter Band.

Author: Various

Release Date: August 20, 2016 [EBook #52856]

Language: German

Character set encoding: UTF-8

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Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der 1868 erschienenen Ausgabe der Zeitschrift so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche sowie inkonsistente Schreibweisen wurden beibehalten, insbesondere wenn diese in der damaligen Zeit üblich waren oder im Text mehrfach auftreten.

Im Originaltext wird die Kombination ‚ſs‘ (ſ: ‚langes s‘) meist für das Schriftzeichen ‚ß‘ (Eszett, scharfes s) verwendet; dieses Zeichen wird in historischen Zitaten aber auch direkt verwendet. Da das ‚lange s‘ in vielen Schriftarten nicht dargestellt werden kann, wird die Buchstabenkombination ‚ſs‘ hier durch ‚ß‘ ersetzt. Es wird aber darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Eszett teilweise stark von dessen heutigem Gebrauch abweicht. Außerdem wird das Eszett als Währungssymbol für ‚Schilling‘ verwendet. Umlaute in Großbuchstaben werden im laufenden Text umschrieben (Ae, Oe, Ue), mit Ausnahme des Titelkopfs der Zeitschrift.

Die Seitennummerierung in der vorliegenden elektronischen Version dient lediglich zur Orientierung. Das Original verwendete eine Spaltennummerierung, jedoch wurden einige Beiträge über zwei Spalten hinweg gedruckt, so dass in Einzelfällen beide Nummerierungen geringfügig voneinander abweichen können.

Die Abbildungen Nr. 3 und 4 des Beitrages ‚Noch ein Wort über den deutschen kaiserlichen Doppeladler‘ (Dezember-Ausgabe) befinden sich in Fußnote 230. Die Serie ‚Geistliche Scherze des Mittelalters‘ weist irrtümlich zwei Mal die Nummer V auf. In der Oktober- Ausgabe der ‚Beilage‘ tritt im Unterkapitel Nachrichten die Nummer ‚29)‘ zwei Mal auf. Die ‚Berichtigung‘ auf S. 375 in den ‚Mittheilungen‘ der November-Ausgabe (bezüglich ‚Männern vs. Mannen‘ und ‚wittenbergischen vs. wirttenbergischen‘) wurde bereits in der gedruckten Original-Ausgabe ausgeführt.

Abhängig von der im jeweiligen Lesegerät installierten Schriftart können die im Original gesperrt gedruckten Passagen gesperrt, in serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt erscheinen.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

Fünfzehnter Band.

Jahrgang 1868.

Nürnberg, im Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums.


Redaction des Anzeigers:

August Essenwein, I. Vorstand des germanischen Museums.

Georg Karl Frommann, Dr. phil., II. Vorstand und Vorstand der Bibliothek.

August v. Eye, Dr. philos., Vorstand der Kunst- und Alterthumssammlung.

Beiträge
zu vorliegendem Bande haben geliefert:

Alphabetisches Register

zum

fünfzehnten Bande des Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit.


I. Aufsätze und Notizen.


II. Literatur-Anzeigen.


[S. 1]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 1.

Januar.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Ein Kelch und ein Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher Geräthe im germanischen Museum.

Unter den Erwerbungen, welche das germanische Museum in jüngster Zeit für die Abtheilung der kirchlichen Geräthe gemacht hat, befindet sich ein Kelch, welcher aus dem 14. Jahrh. herrührt und aus einer protestantischen Kirche in Franken angekauft wurde, wo er bis heute als Abendmahlskelch in Gebrauch stand und nur wegen Schadhaftigkeit gegen einen neuen vertauscht wurde.

Der Kelch (Fig. 1, s. Sp. 3) ist von Silber und vergoldet, mit getriebenem Fuß und Knaufe und an beiden Theilen mit emaillierten Silberplättchen belegt. Er hat eine Höhe von 17 Centim. Der Fuß ist rund, hat einen untern Durchmesser von 12,5 Centim. und zeigt einen niederen Anlauf, auf welchem sich getriebene Vierpässe in einer Reihe kleiner viereckiger Felder befinden. Am Fuße, der sich in elegant geschwungener Linie nach oben verengt, sind vier spitzbogige Wulste getrieben, unter denen je ein zweiter Wulst die Nasen zu den Spitzbogen bildet. Die Enden der Spitzbogen stoßen gegen vier abwärts gekehrte, stark hervorgetriebene Lilien. Unter jedem Spitzbogen ist ein Rundmedaillon hervorgetrieben und in demselben ein aufgelegtes Silberplättchen, das, ganz flach modelliert, je drei Figuren zeigt. Diese Medaillons waren ehemals gänzlich mit durchsichtigem Schmelz überzogen, der jedoch jetzt sehr stark beschädigt ist, so daß sich die Art der flachen Modellierung, die nicht durch Treiben, sondern durch Gravierung entstanden ist, sehr deutlich zeigt. Die Scene eines Medaillons stellt den sitzenden und segnenden Heiland dar, zu dessen Seiten Mann und Frau (die Donatoren) knieen. Der Grund des Medaillons war blau, der Mantel des Heilandes grün, das Untergewand violett. Das folgende Medaillon zeigt Maria mit dem Kinde sitzend; zu beiden Seiten dieselben Donatoren. Die Farben der Maria sind die gleichen, wie bei Christus; das Kleid der Donatorin ist gelb. Die zwei andern Medaillons zeigen den heiligen Nicolaus und die heilige Katharina stehend; zur Seite wiederum dieselben Donatoren, die sich also viermal finden. Die Farben sind auch die nämlichen. Je drei stark perlenartig hervorgetriebene Punkte füllen die Räume zwischen Medaillons und Maßwerk aus. Der Grund ist durch eingeschlagene Bunzen aufgerauht.

Ein horizontal gegliederter Ring leitet in den etwas engeren cylindrischen Ständer über, der in der Mitte durch einen Knauf unterbrochen ist. Die zwei Cylindertheile des Stieles sind graviert und tragen in Majuskelbuchstaben die Inschriften oben: ✠ AVE MA. unten: RIA GRA. Der Knauf ist glatt und besteht aus zwei flachen, aufeinander gelegten Kugelabschnitten. Aus dem Rande treten sechs vierpaßförmige Cylinder heraus, die an der Stirnseite sechs gravierte, mit durchsichtigem Schmelz überzogene Plättchen zeigen, auf denen sich ein Christuskopf, ein in Halbprofil gestellter bärtiger Kopf und die Zeichen der vier Evangelisten befinden. Die Thierfiguren sind zwar ihrer Kleinheit wegen nur eben angedeutet, aber in wenigen Linien sehr charakteristisch stilisiert, während sowohl die Köpfe am Knaufe, als die Figuren der Medaillons am Fuße ziemlich handwerksmäßig graviert sind.

[S. 3]

Die Cuppa ist ganz glatt, hat eine obere Weite von 9,8 Centim. bei 6 Centim. Höhe, zeichnet sich aber durch die stramme Linie, in der sie aufsteigt, aus, und die sich am obersten Rande um eine leise Andeutung nach außen biegt. Die Form des ganzen Kelches ist bei aller Einfachheit sehr edel und nachahmenswerth. Sie verbindet Eleganz und strengen Ernst auf so schöne Weise, daß der Kelch als Muster für ähnliche neue Kirchengeräthe bezeichnet werden kann.

Fig. 1.

Die Sammlung von Reliquienbehältern des Museums enthält neben manchem Schönen ein nicht uninteressantes Stück, dem wir eine nähere Betrachtung widmen möchten. Bekanntlich sind die Formen der Reliquienbehälter so verschiedenartig, daß man gerade hier kaum erstaunt sein wird, eine neue Form zu finden. Das Gefäß, welches in Fig. 2 abgebildet ist, stammt aus der Jacobskirche zu Nürnberg. Es ist eine hölzerne, unten etwas abgeplattete Kugel, von etwas über 1 Decimet. Durchmesser, die ungefähr die Form eines Schädels hat, so daß sie stets als eine falsche Reliquie, nämlich als ein aus Holz gefertigter Schädel galt. Die Kugel ist mit einem alten Seidenstoffe überzogen, der an der Vorderseite durch eine längliche, schlitzartige Oeffnung, die mit Goldborten gesäumt ist, das hier mit weißem Lacke überzogene Holz zum Vorschein kommen läßt. Das weißlackierte Holz hat das Ansehen eines stark gebleichten Schädels, ist jedoch von vielem Küssen nicht nur sehr beschmutzt, sondern der Lack ist auch in der Mitte fast bis auf das Holz durchgeküßt. Jedenfalls schien der Betrug ein ziemlich plumper, indem die Verehrenden doch einen Knochen von lackiertem Holze unterscheiden mußten; auch ist ja ein Schädel nicht absolut kugelrund.

Der Stoff, womit die Kugel überzogen ist, erschien als so interessant, daß es wünschenswerth war, ihn, um das Muster vollständig zeichnen zu können, vom Holze abzulösen, da große Theile durch Falten verdeckt wurden. Dies wurde unlängst vorgenommen, und es zeigte sich nicht nur der Stoff, der hier abgebildet ist, in seinem schönen Muster, sondern auch, daß die daran geknüpfte Voraussetzung unrichtig war, und daß man, wenigstens bei Anfertigung des Gefäßes, dasselbe nicht als falschen Schädel anbringen wollte. Es fand sich, daß das Gefäß hohl gedreht ist und oben eine runde, durch einen passenden Deckel geschlossene Oeffnung hat. Das Innere ist nicht vollständig glatt, sondern zeigt die vom Ausdrehen entstandenen Ringe. An all diesen Ringen hafteten Spuren eines gelblichen, sandartigen Gegenstandes. Es zeigte sich auch, daß die Kapsel schon früher geöffnet war; denn der genau schließende Deckel war durch Ansetzen eines scharfen Instrumentes behufs, der Oeffnung etwas verletzt worden. Es dürfte also die Annahme gerechtfertigt sein, daß das Gefäß ehemals Erde von heiliger Stelle in sich barg, entweder aus dem heiligen Lande, oder von der Stätte, wo ein Märtyrer gelitten; möglich auch, daß sie auf den heiligen Jacobus Bezug hatte, in dessen Kirche die Kapsel, der, wie der Augenschein zeigt, viele Verehrung erwiesen worden war, sich befand.

Fig. 2.

Für die Zeitbestimmung der Entstehung fand sich an der hölzernen Kapsel, an der übrigens nur die vordere Oeffnung gefärbt ist, nichts vor; auch die unmittelbar darüber gespannte glatte, grobe Leinwand, welche das rohe Holz bedeckt, gab[S. 5] keinen Anhaltspunkt dafür. Nur der Stoff, womit die Kapsel überzogen ist, könnte einen solchen bieten; allein es läßt sich nicht nachweisen, daß er unmittelbar nach seiner Anfertigung und nicht erst später auf die Kapsel gezogen wurde. Wir müssen denselben also für sich betrachten.

Vergleichen wir ihn mit einer Anzahl von Stoffmustern, wie sie Bock veröffentlicht hat, so zeigt sich, daß derselbe wol im Stil am meisten Aehnlichkeit mit einigen italienischen Mustern hat (Gesch. d. liturg. Gewänder, I. Taf., XIV. Musterzeichner des Mittelalters, Taf. I und VI, Fig. 10 u. 11). Der Grund ist rosa, das Muster darauf gelblichgrün, die Blumen sind weiß. Eine Beschreibung des Musters ist durch die Abbildung erspart. Bock setzt diese Muster in’s 13.–14. Jahrh. Wir wollen einer solchen Autorität in diesem Fache gegenüber unsere Meinung nur schüchtern dahin aussprechen, daß der Naturalismus, die Schärfe und Energie der Zeichnung uns nur auf das 14. Jahrh. leiten würde. Es scheint uns indessen der Vergleich der von Bock publicierten Muster allein nicht ausreichend, um spanische, maurische, sicilianische und norditalienische Fabrikate streng von einander zu unterscheiden. Wir dürfen deshalb nicht geradezu die Frage nach dem Ursprunge dieses Stoffes dadurch als erledigt betrachten.

Nürnberg.

A. Essenwein


Ein unbekanntes Werk Sebastian Franck’s.

Ein Beitrag oder Zusatz zur Geschichte seines Lebens und Wirkens.

Die Schrift, die ich mit voller Ueberzeugung S. Franck zuzusprechen wage und in ihrer eigenthümlichen Bedeutung als ein Produkt seines Geistes zu erweisen hoffe, ist keine andere, als die sogen. erste Egenolffische Sprichwörter-Sammlung vom Jahre 1532. Dieselbe kann bis zur Stunde fast als unbekannt gelten. Wenigstens findet sich meines Wissens an keiner Stelle eine eingehendere oder ausführlichere Mittheilung, als die dürftige Notiz, die ich selbst gelegentlich in meiner Schrift über Agricola’s Sprichwörter (Schwerin, 1862), S. 76, gegeben habe. Nicht wesentlich mehr bietet eine neuere Bemerkung im Serapeum 1866, S. 332, insofern sie ohne nähere Begründung nur mittheilt, daß diese Sammlung von 1532 in durchaus keiner Beziehung zu den späteren, umfangreicheren Drucken Egenolff’s von 1548 ff. stehe, daß sie sogar neben vielfachen, selbst principiellen Abweichungen eine ganze Anzahl selbständiger, theilweise sonst unbezeugter Sprichwörter enthalte.

Gerade der Wunsch aber, dieses selbständige Material unmittelbar und vollständig für das wissenschaftliche Bedürfniß der Gegenwart auszubeuten, insbesondere auch, soweit es etwa in den Erläuterungen der Sprichwörter sich verbergen sollte, veranlaßte mich, die wohlwollende Vermittlung eines durch wissenschaftliche Liberalität mir bewährten Mannes, J. Franck’s in Annweiler, nachzusuchen, ob ich vielleicht das ehe[S. 6]mals der Landshuter Universitäts-Bibliothek gehörige Exemplar einsehen und benutzen dürfte.

Seiner keine Mühe scheuenden Fürbitte und der Güte des Münchener Bibliothek-Vorstandes, Dr. Halm, verdanke ich es in der That, daß ich das aus Landshut nach München übergesiedelte Kleinod zu Gesicht und Händen empfangen konnte.

Da ich nun bereits seit Jahren eine vollständige Abschrift sämmtlicher, mit dem Titel zu reden, 650 Sprichwörter des Werkes nach dem Exemplar der königl. Bibliothek zu Hannover besaß: so war der proverbielle Gewinn aus dem Texte und seinen Erläuterungen bald genug gehoben.

Aber für diese im Grunde mechanische Thätigkeit und die so gewonnene handwerksmäßige Ausbeute würde ich den Raum dieser Blätter kaum beanspruchen; lieber lege ich hier die schon oben angekündigte Entdeckung nieder, daß

Sebastian Franck aus äußeren wie inneren Gründen als Veranstalter dieser Sammlung heraustritt.

Ich beginne mit dem Aeußerlichsten.

Die Sammlung ist ihrem wesentlichen Theile, etwa sechs Siebenteln ihres Inhaltes nach nichts weiter als ein Auszug aus Agricola’s 750 Sprichwörtern. Der Text ist fast überall und, soweit eine Erklärung beigegeben ist, auch diese großentheils wörtlich aus Agricola entnommen; eine Entlehnung, die der Sammler am Schluß seiner Vorrede unbefangen mit den Worten einräumt:

„Seind nun ein mercklich theyl hieuor in Teutscher spraach vßgangen, soliche zum teyl sampt etzlichen andern also in kürtze zuuerfassen, hat gůter leut anlangen vermoͤgt. Du woͤllests (leser) im̄ besten also annemen. Gott geb alles gůt.“

Diese Benutzung des Agricola aber — Plagiat darf es im Sinne des 16. Jahrhunderts nicht heißen, — ist weit von der mechanischen Art entfernt, mit der z. B. Egenolff 1548 und Campen 1550[1] sich an den Gang Agricola’s angeschlossen haben. S. Franck, oder sage ich zunächst richtiger: der Veranstalter des Auszugs von 1532, hat erstlich trotz seines geringen Umfanges mehr sprichwörtlichen Gehalt entlehnt, als die beiden späteren Compilatoren (Franck circa 600, Campen 500 und Egenolff 1548 nicht ganz 400 Sprüche) und bietet denselben in einer wesentlich freieren Anordnung; seinen Nr. 110–120 entsprechen z. B. bei Agricola 204, 207, 210, 246, 247, 248, 250, 209, 170, 171, 189.

Seine Erklärung, die in der Regel kleine Gruppen von Sprichwörtern unter einem Gesichtspunkt zusammenfaßt, hat ferner mit sicherem Takte alles Unwesentliche ausgeschieden und ist somit in ihrer gedrungenen Klarheit oft reicher und schlagender als ihre Quelle, Agricola selbst.

[S. 7]

Einen noch höheren Grad von Selbständigkeit beurkunden die an Zahl nicht eben seltenen, anscheinend geringfügigen Abweichungen in einzelnen Wörtern des Textes und der Erklärung. Sie enthalten theils geradezu Verbesserungen, theils üblichere oder auch solche Wörter, die mehr einem jenseits des Mains beheimateten Deutschen geläufig sind. Scheidet doch, mit Franck, Geschichtbibel 1531, Bl. xxa, zu reden, der Meyn allein hohe vnd nidere Teütschen.

Rechnet man nun noch hinzu, was ich, wie alles hier blos Angedeutete, an einem anderen Orte mit ausreichender Vollständigkeit begründen werde: daß die Sammlung von 1532 einseitige Erklärungen Agricola’s vervollständigt, sowie mißlungene Deutungen beseitigt und treffendere an ihre Stelle gesetzt hat, daß sie ferner etwa 70 neue und willkommene Sprichwörter bietet — so wird man nicht umhin können, dem vermeinten Plagiator, der seine südliche Heimat nicht verleugnet, eine Art proverbiellen Berufes beizulegen. — Um aber weiter S. Franck in demselben zu erkennen, sei auf zwei Eigenthümlichkeiten hingewiesen, die auch seine größere Sammlung von 1541 auf den ersten Blick kennzeichnen. Es ist dies erstlich das Streben, gleichartigen Stoff zusammenzudrängen, wofür hier nur auf Nr. 355 hingedeutet sein mag, das in einer Gruppe auf geringem Raume (keine volle Druckseite) sämmtliche bei Agricola unter Nr. 599 bis 619 verzeichneten Sprichwörter mit alleiniger Ausnahme von 610, 612, 614 zusammenfaßt. Noch mehr aber stimmt zu Franck’s Eigenthümlichkeit, noch Franckischer, möchte ich sagen, ist sodann die relativ häufige und eigenthümlich gemüthvolle Hinweisung auf die heilige Schrift.

Auch die Sprache S. Franck’s würde wie in ihrem Material, so in ihrem Satzbau manche Analogieen an die Hand geben; hier stehe nur noch, was die Sache vollends entscheidet: Anfang und Schluß der Sammlung.

Die Vorrede lautet vollständig:

„Das bei den Alten, die red der menschen, ein spiegel des gemuͤts genent, wie war das sei, ist jederman vnleugbar, dieweil keyner, so eins verborgnen gmuͤts, so mann jn reden hoͤret, würt allweg zum teyl sein natur vnnd eygentschafft auß der red erlernet. Vnnd aber zu wenig gleich wol als zuuil reden ein mangel, dann wie jhenem die lügen, also ist disem gemeynlich ein verseumnüs dessen so geredt worden sein solt, anhengig. Haben daher die alten Philosophi (als Pythagoras, der seinen jüngern ettlich jar anfenglich den brauch des redens gar abschlůg vnd verbot, darmit sie schweigen lernten, vnnd weil jedermann ee reden denn schweigen wil, sie eh hoͤreten vnd lerneten, dann redten) vnnütz vnd uberflüssige red zu meiden, nit on sondere frucht, geleret, das aber, so sie geredt, gar inn kürtze, das mann Sprichwoͤrter nennet, verfaßt.“

Damit vergleiche man die Schlußworte des schönen Abschnitts über Pythagoras in Franck’s Geschichtbibel 1531, Bl. xxviii (28)a: „seinen schůlern war vor fünff jaren von philosophischen dingen zů reden nicht gestatt, es wer dann einer eins[S. 8] dings so wol bericht, darzů seine jünger etlich jar den brauch des redens gar abgeschlagen vnd verpoten, damit sy schweigen lerten [ita], vnd weil yederman ehe reden dan̄ hoͤren will, sy ehe hoͤreten vnd lerten dan̄ redten.“

Aus demselben Abschnitt sind auch die „Pythagore Sprichwoͤrter“ herübergenommen im Text wie in der Erklärung mit fast gleichem Wortlaute[2], die unter Nr. 645–664 den Schluß der vorliegenden Sammlung bilden. Ich hebe Anfang und Ende und zwei Sprüche aus der Mitte heraus. Die geringfügigen Abweichungen der Geschichtbibel setze ich gleich in Parenthese hinzu:

Nr. 645. Spring nit uͤber die wag. [das ist] tritt nit über das zil [oder wie wir sprechen] Haw nitt über die stang [schnůr], überfar die gerechtigkeyt nit.

Nr. 664. In deinem ring trag nit Gottes bild [bildnus].
[das ist] Mißbrauch den namen Gottes nicht zů jeder sachen [Mißbrauch dich gottes namens nit leichtfertig zů all dein sachen.]

Nr. 652. Brich nit das brodt.
[das ist] Trenn [zertren] keyn freundtschaft, dann rechte freund sein ein brodt. 1. Cor. 10.

Nr. 653. Setz saltz vff [auff].
In allen hendlen, laß [das ist laß in all dein worten vnd wercken] einn ernst vnd scherpffe neben der freundtlicheyt sehen etc. [ita.] [dann saltz můß ymmer neben der speiß sein, sawr neben sieß].

So weit meine Beweisführung, deren für mich zwingende Kraft ich gerne auch an Andern sich bewahrheiten sähe.

Sollte aber S. Franck vor dem wissenschaftlichen Urtheil fortan als Veranstalter dieser Sammlung von 1532 gelten, so ergibt sich unmittelbar für sein Leben und schriftstellerisches Wirken noch ein und das andere anziehende Resultat.

Nach dem Druck seiner Geschichtbibel, „vollendet am Fünfften Tag des Herbstmonats 1531“, wurde Franck bekanntlich aus Straßburg vertrieben. Er begab sich aber nicht, wie Bischof, S. Franck und deutsche Geschichtschreibung, S. 14, annimmt, nach Justenfelden; die von dorther datierte Schrift über das Laster der Trunkenheit erschien bereits 1528, nicht erst 1531; sein nächster Aufenthaltsort wird vielmehr Frankfurt gewesen sein, wo die hier besprochene Sammlung „Im Hewmon 1532“ erschien. An demselben Orte wurden gleichzeitig einzelne Abschnitte aus seiner Geschichtbibel als selbständige Werke gedruckt, muthmaßlich auch bei Egenolf; so nach Gödeke, Grundriß, S. 112: Belagerung und Zerstörung Jerusalem; vielleicht auch die Ausgabe der Sieben weisen auß Grecia. o. O. u. J. 4.

Eine spätere Ausgabe dieses Schriftchens besorgte jedenfalls Egenolff im Jahre 1540; s. Bischof, a. a. O., S. 34.

[S. 9]

Da nun das große Werk S. Franck’s über die Sprichwörter in demselben Verlage 1541 erschien, so hätten wir hier die an S. Franck nicht seltene Erscheinung wiederum zu beobachten, daß er die hervorragenden Leistungen seiner schriftstellerischen Thätigkeit im Keime Jahre lang mit sich herumgetragen und für dieselben gedacht und gesorgt hat. S. Franck verräth sich überdies als Freund der sprichwörtlichen Rede in jeder seiner Schriften; auch seine große Sammlung von 1541 hat im Wesentlichen denselben Charakter, wie diese an Agricola sich anlehnende. Was ihm hier der Mansfelder war, das sind ihm für das Hauptwerk zunächst die Sammlungen aus dem Alterthum von Erasmus u. a., Neulateiner wie Valentin Vives, Murmelius, H. Bebel und die niederdeutschen Landsleute Tappius und Tunionis.

Nur zeigt sich darin die größere Reife und Gediegenheit, daß, während Franck 1532 sein Büchlein noch zum größten Theil mit dem aus Agricola entlehnten Stoff anfüllt, er 1541 weit über seine Vorgänger herausgewachsen ist. Ihre dürftigen Vorlagen dienen ihm nur als Anknüpfungspunkt, um den Stoff mehr als zu verzehnfachen und durch eingehende Erörterung zu vertiefen.

Vielleicht aber erklärt sich auch hieraus, wie wenig oder vielleicht gar nicht Franck im Jahre 1541 auf Agricola Rücksicht genommen hat. Siehe C. Schulze in Herrig’s Archiv 1862, S. 156 und seine treffende Widerlegung meines bezüglichen Irrthums ebendaselbst, 1863, S. 115 ff.

S. Franck scheint zuweilen Wiederholungen grundsätzlich gescheut zu haben; die Sprüche der sieben Weisen in seinem Sprichwörterbuche haben keine oder nur eine äußerliche Namensgemeinschaft mit dem entsprechenden Abschnitt der Geschichtbibel.

Ich stelle es jedem anheim, diese Thatsache als Argument dafür zu benutzen, daß S. Franck’s Geschichtbibel die Quelle für die Egenolffische Sammlung von 1532 gewesen ist, daß er sich selbst nicht so unmittelbar könne ausgeschrieben haben. Dann können nur subjective Momente entscheiden, Stil und Gesinnung des Verfassers; die dafür beizubringenden Einzelheiten scheinen mir immerhin zahlreich genug, um durch ihre Fülle den Charakter eines objectiven Beweismaterials anzunehmen.

Schwerin.

Friedr. Latendorf.


Geistliche Scherze des Mittelalters.

II.

Lectio Danielis prophetae.

Fratres, ex nihilo vobis timendum est. Quoniam quidem in principio Deus plasmator hominum postquam fecit hominem, nolens eundem siti et inedia deperire, ilico creavit Cyphum et Cannam. Cyphus autem erat inanis, et Canna erat vacua. Et spiritus potatoris ferebatur super Cannam. Viditque potator[S. 10] quod vinum esset bonum, et dixit: Rorate Cyphi desuper, et Canna pluat mustum: aperiatur Cyphus, et inebriet potatorem. Ceteri omnes dicebant: Vos sitientes venite ad tabernam, et qui non habet panes, vendat tunicas suas, et emant gladios. Scriptum est enim: Si esurit inimicus tuus, appone ei ferrum et lapides. Si sitit, silices da ei bibere. Lapis enim et sal est vita hominis. In his quoque duobus tota lex pendet et prophetae. Et Bohemi mortui sunt. Et occiderunt multos, et effugi ego solus, ut nunciarem vobis, quia caecus natus est. Unde dicit Vergilius in Canticis Canticorum: Si videris fratrem tuum necesse habere, erue ei oculum, et proice abs te. Et si perseveraverit pulsans, erue ei et alterum. Judas autem Machabaeus qui dicitur Scariot, dixit discipulis suis: Habetis aliquid quod manducetur? At dixerunt: Domine, ecce duo gladii hic. Ait ille: Satis est. Et manducaverunt, et saturati sunt nimis. Et ambulaverunt in fortitudine cibi illius in Dothaim. Postquam autem Alexander percussit Darium, stravit Abraham asinum suum, et ascendit in arborem Sicomorum, et traxit rete in terram, plenum quadratis rusticis[3]. Piscatores autem calefaciebant se ad glacies, ne forte tumultus fieret in piscibus. Petrus autem tunica succinxit se, quia frigus erat. Dixitque: Vado piscari. Erat autem ibidem foenum multum in loco. Rete autem eorum rumpebatur prae multitudine piscium. Et ait ad eum Dathan: Unde venis Sathan? Qui ait: Circuivi terram, et perambulavi eam. Et tota domus impleta est ex odore ungenti, incipiens a Galilaea usque huc. Hieroboam vero dixit servo suo: Amice, quomodo huc intrasti, non habens ventrem nuptialem? At ille dedit ei alapam dicens: Domine, unde me nosti? Saul enim quaerebat David regem, et amputavit auriculam eius dextram et pedem sinistrum, et ait: Amice, non facio tibi iniuriam; tolle quod tuum est, et vade. At ille gaudens abiit, et narravit omnibus quanta fecisset sibi bona. Et laqueo se suspendit. Laban autem genuit Nabuchodonozor in transmigratione Babilonis. Dixitque Nathan: Domine, non sum dignus ut intres coquam meam, sed tantum dic verbo, et assabitur gallus meus. Et statim auca cantavit. Tunc Beelzebub erat eiciens Daemonium, et illud erat mutum. Et illi non poterant resistere sapientiae et spiritui qui loquebatur. Videntes autem discipuli quod multa esset malitia super terram, dixerunt ei: Videamus an Helias veniat ad deponendum eum. Cumque irent, invenerunt Symonem quendam venientem de via, et sciscitati sunt ab eo ubi Christus nasceretur. At ille ait: Viam trium dierum ibimus in solitudine. Non enim sciebat quid loqueretur. Euntes itaque in civitatem quae vocatur Naim, et factum est mane et vespere una Sabbatorum venit Jesus ianuis clausis, ubi erant discipuli clausi. Prae timore autem eius exterriti sunt custodes, ita ut praeses miraretur vehementer. Jesus autem videns malitiam eorum dixit per similitudinem: Nunquid non dixi vobis: nolite[S. 11] peccare in puerum? Scio enim quod Jesum quaeritis Allelulia. Accedens autem unus ex discipulis dixit: Magister, scimus quia verax es. Dic ergo ut lapides isti panes fiant. Respondens huic ait: Quid mihi et tibi est, mulier? Nescis quia in his quae patris mei sunt, oportet me esse? Dico autem vobis quod amodo non videbitis me, donec ponam inimicos meos scabellum pedum meorum. Pharisaei autem inierunt consilium adversus Jesum, dicentes: Eamus in Dothaim, sed non in die festo. Perrexerunt ergo, et invenerunt sicut praedixerat eis Jesus. Et paraverunt Pascha. Thomas igitur unus ex illis qui dicitur Bibulus, non erat cum eis quando manducaverunt Pascha. Venit ergo Thomas et ait: Jeiuno bis in Sabbato, et ter in sexta feria comedo. At illi dixerunt: Blasphemat. Quid vobis videtur? Tunc ait rex: Ligatis pedibus et non manibus mittite eum in cellarium iuxta lagenam plenam. Et erit potus posterior maior priori. Tu autem potum fac nos infundere totum, ut fratres nostri omnes de potu inebrientur. Amen.

Diese und die in Nr. 11, 1867, abgedruckte Predigt gehören in das Gebiet des blühenden Unsinns oder, um einen Berliner Ausdruck zu gebrauchen, des höhern Blödsinns. Es ist aber eine gewisse Methode darin, eine Art von Thema, das den Variationen zu Grunde liegt. Ein leiser Anklang findet sich schon in dem Evangelium secundum Marcas argenti, Carm. Bur. p. 22. Unverkennbare Verwandtschaft aber zeigt die Passio cuiusdam nigri monachi secundum luxuriam, welche Julius Feifalik in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie 36, 173 aus einer Prager Handschrift des 15. Jahrhunderts mitgetheilt hat, während die unserige aus Westfalen stammt. Genauere Angaben über dieselbe und weitere Mittheilungen behalten wir uns für den folgenden Artikel vor.

Heidelberg.

Wattenbach.


Alemannische Rechtsalterthümer und Weisthümer.

Das Bahrrecht[4].

1) „Uff das stunden die gemelten richter zůsamen und erkanndten sich mit ainhelliger urtail uff ire aide zu urteilen. mügen N. undt N. baidt obgenanndt uff des toten leichnams wunden und jeglicher seine baidt finger in die wunden legen undt da schwören leiblich ayd zů Gott undt[S. 12] den Hailligen, das sie baidt an dem totschlag, so da gegenwürtig stöh unschuldig seien und weder hilf noch rat darzů getan haben.“

— „das er des genieß und den genandten bürschvogt seiner clag halb nit zu antworten hab und das die genan̄dten richter davon ain jeglicher vorgemeldter schwören wöll zů dem todten leichnam hinzůgangende, ob sich die wund endern wolt, das sie das offneten. welicher aber solliches recht nicht thät, so soll füro beschehen, was recht wäre.“

— „uff das so volnfüren die obgenannten N. N. — sollich recht jeglicher insonder, wie inen ertailt ward uff das fraglich obgenanter bürschschulthaiß die genan̄ten richter uff jr aide, ob sie an der wunden des todten leichnams der da gegenwirtig stund dehain enderung hetten gesehen, antworten sie do all ainmudiglich: da hetten sie kein enderung gesehen.“

Dieses Bahrrecht stammt aus dem Jahre 1473 und ist in einer erneuerten Copie von mir in dem Rottweiler Archiv gefunden und abgeschrieben worden.

Damit stimmt eine Schwyzer Todtschläger-Ordnung von 1342; das Landbuch von Uri, das Luzerner Formelbuch u. s. w. Osenbrüggen, R. A., Heft II, 108 ff. bringt interessante Fälle noch aus dem 16. Jhdt. bei.

Das Bahrgericht fand beim Todtschlag statt, wenn der Thäter unentdeckt, aber Verdacht gegen einen oder mehrere vorhanden war. Man ließ sie an die Bahre treten und den Leichnam berühren, im Glauben, bei Annäherung des Schuldigen werde er zu bluten beginnen. Unterblieb das Bluten, so hatte sich der Beargwöhnte durch sein Vortreten gereinigt. Grimm, R. A., S. 930 ff.

2) Anno 1473 wurde Michel Rothanß von Weiler erschlagen. Man klagte deswegen acht Thäter an, die der Pürßvogt vor das Malefizgericht forderte. Sie waren die That nicht kanntlich, da trug man den Leichnam des Erschlagenen in’s Pürßgericht und es wurde gemeret: zwei von den Angeklagten, Conrad Contzli von Neuhausen und Hans Hengstler von Weiler sollen ihre Schwörfinger in die Wunden legen und einen Ayd schwören, daß sie den Todtschlag nicht gethan. Sodann wurde Umfrag gehalten, ob keine Veränderung an der Wunde geschehe? Da begehrte der Pürßvogt, daß die andern sechs ebenfalls in die Wunde schwören sollen. Die Richter traten alle hinzu, sahen wieder keine Aenderung und die Angeklagten wurden des Todtschlags ledig erkannt und ihnen deswegen ein Brief zugestellt.

So gibt von Langen in seiner Geschichte Rotweils obige von mir urkundlich ausgehobene Bahrgerichtsverhandlung 1.

Solches Gerichtsverfahren des Pürßgerichts dauerte bis zur Einführung des römischen Rechts in Rotweil.

Noch von 1503 berichtet Petermann Etterlin in seiner Kronika (Basel, 1507) einen Bahrrechtsfall: die ausgegrabene Frau fängt noch nach 20 Tagen an zu schäumen, wie ihr Mörder, ihr Mann, herzutrat, und wie er schwören sollte, fieng sie[S. 13] an zu bluten, „daß das Bluot durch die Bar niederrann, und entfarwet sich.“ Etterlin bringt in demselben Capitel noch ein ähnliches Exempel aus Zürich, nur mit dem Unterschiede, daß das Blutschwitzen des Mordinstrumentes den Mörder zum Geständnisse nöthigt. Vergl. Unoth, 2. Heft, 126.

Der Happich[5].

„Es hat jetzermelte Castenvogtei zů Chur ain sollichen brauch und ain solliche gewonhait, das alle jar ain bischoff zů Chur seinen kastenvogt mit ainem federspill und namlich mit ainem happich verehrt, wie nun sollich ampt an herzog Friederichen von Schwaben khomen ward im järlich gen Rotweil in die statt geschickht, zů denen er ain sundern gnaigten gnedigen willen trůg, umb des willen, das die burgerschaft daselbst vor jaren ir leib und guot zů dem römischen könig Conrad, dem dritten diß namens, der dises fürsten anherrn brůder gewesen, so newlich gesetzet wider kaiser Lotharium.“ 1190.

„Sunst hat herzog Hainrich des römischen kaisers anderer brůder herzog Conraden von Schwaben die kastenvogtei über das bisthumb Chur sampt der verehrung des happichs — den järlichs der schulthaiß der Stadt Rotweil empfieng, zů lehen verliehen.“

„Wie aber dieser fürst herzog Fridrich hernach wider die ungleubigen mit seinem her vater dem kaiser ziehen, willens, als er auch thet und laider dahinden blieben, schenket er zuvor dem schulthaissen gemelter statt und allen seinen nachkommen diese herrlichkait oder gerechtigkeit des happichs, den jme vorgendts jars die bischöf zů Chur geben haben.“

„Und wiewol nach abgang herzog Fridrichs dieses lehen[S. 14] der castenvogtei zu Chur an herzog Conradten von Schwaben seinen anderen brůder gefallen, darnach an herzog Philippen III., so ist doch der happich allwegen dem schulthaissen zů Rotweil als des reichs amptmann blieben und järlich geben worden.“

„Es hat auch bischof Hainrich des römischen Kaisers anderem brůder, herzog Conradten von Schwaben die castenvogtei über das bistum Chur sambt der verehrung des happichs, den järlichs der stattschulthaiss zů Rotweil empfieng ze lehen verliehen, gleichergestalt wie vor ime weiland herzog Friedrich von Schwaben sollich lehen von seinem vorfaren Bischof Egino auch empfangen gehabt.“

„Dises herkommen des Churerschen happichts hab ich — verstandt Herr Hans Conrad Hettinger so lang zeit gemainer statt Rotweil schulthaiß und burgermaister gewesen — es in ain buoch geschriben, das der wolgeboren mein sunders gnediger herr Graff Wilhelm und Wernher von Zymbern mit seiner hand geschriben.“ —

— „darinn sie etwann bis der bott mit ainem happich abgefertiget mögen werden, um gedult bitten.“

(Aus den Rathsprotokollen von 1580 an.)

Happich zu Chur. 1580.

„Uff abermals überschikten happicht und darbei gethonen des bischöflichen hofmaisters zů Chur schreiben, weil derselb abermals als zum federspil untauglich überschikt, ist die antwurt, das uff künftig jar zuo gebürender zeit us der ainspenniger oder ain anderer, dem soliches federspil bekant beneben ainem ernstlichen schreiben, daß man fürhin solichen untauglichen happich anzunemen nicht gemeint, sondern soliches mit für aine geringe verachtung aufnehme.“

(Schluß folgt.)


Inventarium Custodiæ frisingensis[6].

Ao Dñi Millmo quadringentesmo quinquagesmo sexto die S. Oswaldi Regis quinta Mens. Augusti praesentibus Reverendssmo in Chrõ Patre et Dño Dnõ Joanne Epõ ac venerabilibus Patribus Dñis Joanne Tiendl Decretalium Doctre, Udalrico Kemnater Custode, Wilhelmo Taz et Joanne Stadler Decretal: Doctore Canoncis Eccli͠æ frisingens. in Sacristia interiori Res et bona infra scripta repertæ sunt in Custodia defuncto venerabili viro Dno Wigislao de Rorbach Canco et Custode seu Thesaurario ipsius Eccl͠iæ frisingensis.

Item Primo Crucifixum argenteum magnum et in parte deauratum.

Item Crucifixum magnum totum deauratum cum lapidibus pretiosis unacum pede. Deficiunt tum in cruce et pede lapides actu[7] et præsertim in extremitatibus crucis.

[S. 15]

Item parua Crux cum parillo (?) et lapidibus pretiosis, in qua continetur lignum Sc͠tæ Crucis.

Item Crux parva sine pede deaurata cum quatuor lapidibus.

It. tres Cruces argenteæ deauratæ, quae in processionibus deferuntur cum lapidibus et gemmis, de quarum numero comprehensa est crux, quæ communiter ante Dnũm Epũm defertur.

It. Smaragdus pretiosissimus oblongus cum pede argenteo deaurato.

Item Jaspis ad modum sintellæ[8] pro aspersorio pretiosus ornatus argento deaurato.

Item quatuor capita argentea deaurata, ornata cum gemmis pretiosis videlicet SS. Corbiniani, Alexandri, Sigismundi et Lantperti.

Item imago Bt͠e Virginis argentea deaurata bajulans Puerum in una Manu cum avicula in reliqua.

Item alia imago Bt͠æ Virginis argentea tota etiam deaurata, et noviter comparata expensis Eccli͠æ et duorum fratrum laicorum videlicet Jacobi et Georij de Kamer.

Item brachium S. Corbiniani in parillo cum gemmis, quod donavit Dnũs Nicodemus Epũs.

It. duo lignea deargentata cum Reliquiis.

It. Monstranzea argentea deaurata in qua defertur corpus Christi.

Item Monstranzea alia deaurata argentea cum reliquiis rotunda et ampla.

Item duæ argenteæ Monstranzæ cum parillis et reliquiis non deargentatæ.

It. Annunciatio Bte Virginis in duabus imaginibus argenteis, quas Dnũs fleckl dedit.

It. cuppa cum reliquiis in parillj per totum argento deaurato ornata.

Item ovum struthionis.

Item quatuor canæ (cannæ?) argenteæ deauratæ ad usum calicis in die cœnæ.

Item piccarium argenteum deauratum cum copertorio quod Weychser dedit ad mandatum.

It. calix aureus cum patena aurea per totum de forma antiqua ornatus ab infra cum certis lapidibus pretiosis.

It. duo Calices magni argentei, quorum unus in pede cum floribus alter vero cum imaginibus decorati sunt.

Item tria thuribula argentea deaurata.

It. vas argenteum ad modum naviculæ quod defertur ad altare cum thure.

Item duæ ampullæ argenteæ ad altare et una alia cum oleo Infirmorum.

Item una cuppa siue sintella argentea pro aspersorio.

It. duo candelabra argentea quorum unum in parte fractum est.

It. quatuor lapides ornati argento deaurato, quorum duo in pedibus, alii vero de plano, super quibus Reliquiæ poni consueverunt.

It. duæ ampullæ[9] magnæ argenteæ in quibus Chrisma et oleum per Canonicos juvenes deportantur.

It. duo vitra magna ad usum mandata in die cœnæ.

It. baculus summi Scholastici.

It. plenarium magnum cum argento deaurato ornatum.

It. saccus albus nudus cum reliquiis.

It. balsamus in pyxide lignea.

It. capsa lignea ornata argento deaurato et gemmis.

It. plenarium paruum cum eburneis imaginibus insculptis.

It. una infula pretiosa cum gemmis et perilis, quam Dñs Nicodemus dedit.

It. alia infula antiqua cum gemmis pretiosis et imaginibus geschmelczt.

It. alia de solis perilis (Perlen?), quam Dñs Joannes Cardinalis et Epũs dedit.

It. alia de veluto blanco cum perilis, quam Dñs Albertus Suffraganeus dedit.

It. duæ aliæ Infulæ antiquæ simplices.

It. duo paria chirothecarum.

It. duo baculi pastorales argentei et unus cupreus.

It. pectorale pretiosum cum perilis et lapide amatista argenteum.

It. annulus pastoralis magnus.

It. Crux pectoralis parva pro Epõ.

It. Pectorale quoddam rotundum deauratum cum Perl-Muetter.

It. Capsa argentea deaurata pro Sacramento.

It. lapis gamateum (?) cum capite Leonis.

It. duæ Monstranceæ, quæ dominicis diebus portantur, quatrum una est argentea et alia cuprea.

It. in Sacristia prope chorum calices quatuor, unus magnus et alii tres minores.

It. imago B͠tæ virginis quam Sc͠tus Lucas depinxit.

Quibus sic receptis et inventis ac in numerum redactis ac a venerabili viro Dño Udalrico Kemnater Canonco et Custode seu thesaurario präfatæ frisingens. Eccl͠iæ assignatis præsentes inde pro inventario sunt conscripti et sigillo judicij Eccli͠æ frising. roborati in evidentiam praemissorum.

Datum frisingæ Anno Mense et die prænotatis.

Graz.

Zahn.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 1.

Druck v. A. Leykams Erb. in Graz.


GRÖSSERES BILD


[S. 17]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 1.

Januar.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, den 15. Januar 1868.

Wir haben unsern verehrten Freunden im vorigen Monate Mittheilung gemacht, daß unserer Nationalanstalt durch Uebernahme des Protektorats von Seite Sr. Majestät König Ludwigs II. von Bayern eine große Förderung zu Theil geworden ist. Der zusammenberufene Verwaltungsausschuß hat in seiner am 16. Decbr. abgehaltenen Generalconferenz seiner Freude darüber Ausdruck gegeben und zugleich eine Adresse an Se. Majestät beschlossen, welche von diesem Ausdruck der Freude, verbunden mit dem des Dankes, Kunde geben sollte. Die Adresse lautet:

Allerdurchlauchtigster,
Großmächtigster König!
Allergnädigster König und Herr!

Gestatten Eure königliche Majestät der Vorstandschaft und dem Beisitzercollegium des germanischen Museums, durch diese aus der Mitte der heute nach Nürnberg berufenen Generalconferenz abgeordnete Deputation entgegenzubringen einstimmigen Ausdruck der Freude und des Dankes Allerhöchst Ihrem großen Entschlusse, dessen Kundgabe an die deutsche Nation wir heute entgegengenommen haben.

In diesem aus Allerhöchst eigenem Antriebe erflossenen Entschlusse erblickt die Gesammtverwaltung des germanischen Museums, erblickt die durch dieselbe vertretene deutsche Nation die Aeußerung des hohen Interesses, welches Eure königliche Majestät dieser aus den Beiträgen des ganzen deutschen Volkes gegründeten und geförderten Nationalanstalt zugewendet haben.

Wir begrüßen dieses Interesse mit der freudigsten Hoffnung; denn welche Gewährschaft für die gedeihliche Entwicklung und Blüthe des großen Werkes wird uns durch Allerhöchst Ihr königliches Wort!

Deutsche Kunst und Wissenschaft haben von jeher geblüht unter der glorreichen Regierung des Hauses Wittelsbach; davon erzählt die Geschichte, davon zeugen hundert Werke, von Eurer Majestät ruhmreichen Ahnen errichtet. Noch stehen wir inmitten der Thätigkeit, die von Eurer Majestät allergnädigstem Großvater und höchstseligem Vater hervorgerufen und gefördert wurde. Wie sich große und segensreiche Werke der Wissenschaft und Kunst, die weit über Bayerns Grenzen hinaus Anerkennung gefunden haben, an deren erhabene Namen knüpfen, so werden auch Eure königliche Majestät, deren allergnädigste Huld schon so vielfach befruchtend auf Kunst und Wissenschaft ausgestreut ist, der Anstalt, an welche Allerhöchst Sie Ihren erhabenen Namen knüpfen, und der Sie durch Uebernahme ihrer Protektion das glänzendste Zeugniß ihrer Bedeutsamkeit geben, durch allerhuldvollste Förderung und Unterstützung, durch Königliche Freigebigkeit in Gewährung der ihr noch abgängigen Mittel zum Zwecke die Erreichung ihres durch die Satzungen vorgezeichneten nationalen Zieles sichern, auf daß das Werk einst dastehe, würdig seines hohen Protektors, würdig des Dankes künftiger Geschlechter — der Stolz einer großen Nation!

Indem wir, begeistert von diesen Gefühlen, den Dank der Gesammtverwaltung des germanischen Museums, den Dank der ganzen deutschen Nation vor den Stufen Ihres erhabenen Thrones niederlegen, schließen wir mit dem Wunsche:

Gott erhalte, schütze und segne den Allerhuldvollsten Protektor des germanischen Museums!

und verharren in allertiefster Ehrfurcht

Eurer königlichen Majestät
allerunterthänigst gehorsamste
Gesammtvertretung des germanischen Museums, und zwar
im besonderen Auftrage der Generalconferenz

v. Aufseß, Ehrenvorstand.
Essenwein, I. Vorstand.
Frommann, II. Vorstand.
Nidermaier, Rechtsconsulent.
Dr. Fickler, Mitglied des Gesammtverwaltungsausschusses.
Dr. Dietz, Mitglied des Gesammtverwaltungsausschusses.

Eine gewählte Deputation, bestehend aus dem I. Vorstand und zwei Mitgliedern des Verwaltungsausschusses, den Herren Prof. Hofrath Dr. Dietz aus Nürnberg und Prof. Dr. Fickler aus Mannheim, hatten die Ehre von Sr. Majestät zu einer Audienz empfangen zu werden und diese Adresse zu verlesen und zu überreichen, zugleich aber auch ein Verzeichniß der Mitglieder des Verwaltungs- und Gelehrtenausschusses, ein Exemplar des Organismus, eine Uebersicht über Activa und Passiva der Anstalt, sowie den letztjährigen Etat. Se. Majestät geruhten, sich eingehend mit den Mitgliedern der Deputation über die nächsten Bedürfnisse der Anstalt zu unterhalten und machten so erfreuliche Zusicherungen, daß wir uns der frohen Hoffnung hingeben können, das Institut nun bald auf der Höhe zu sehen, die ihm gebührt und welche zu erreichen vom Anfang an das Bestreben der Verwaltung war.

Um aber auch Allerhöchst ihr Interesse sofort zu bethätigen, ließen seine Majestät 2000 fl. zur Zahlung einiger Rückstände anweisen.

Noch nie hat die Anstalt mit solcher Freude und so schönen Hoffnungen den Beginn eines neuen Jahres gefeiert. Mögen all unsere Freunde warmen Antheil nehmen an dieser Freude!

Die Gnade Sr. Majestät König Ludwig’s I. hat uns in die Lage gesetzt, einige dringende Baubedürfnisse nun zu befriedigen, und nachdem schon vor Eintritt der rauhen Witterung damit begonnen worden, können wir hoffen, die neuen Räume bis zum Herbste d. J. vollendet zu sehen und solche ihrer Bestimmung zu übergeben. Se. Majestät, unser hoher Protektor, haben die freudige Aussicht eröffnet, bei der Schlußsteinlegung anwesend zu sein, und wir hoffen, daß dann auch viele Freunde der Anstalt sich um deren Protektor schaaren werden.

[S. 19]

Mit Bedauern haben wir den Verlust eines Mitgliedes unseres Gelehrtenausschusses zu melden, da der Tod uns am 21. Dec. 1867 Herrn Domcapitular Dr. J. Sighart zu München entrissen hat.

Dagegen können wir aber auch mittheilen, daß dieser Ausschuß eine Reihe neuer thätiger Kräfte gewonnen, indem die folgenden, am 16. Sept. v. J. erwählten Herren nunmehr die Annahme der Wahl erklärt und ihre Diplome erhalten haben:

An neuen Jahresbeiträgen wurden seit Veröffentlichung der letzten Zusammenstellung folgende angemeldet:

Von Vereinen: Heilbronn a. N. Bürgerverein 5 fl. Landshut. Gesellschaft Casino 2 fl., Gesellschaft Frohsinn 2 fl. Wien. Pädagogischer Verein 5 fl. 50 kr.

Von Privaten: Ansbach. Bez.-Ger.-Rath von Baumer 1 fl. 30 kr, Consistorialrathswittwe Sixt 2 fl. Bückeburg. Conrektor Dr. Fuchs 1 fl. 45 kr., Oberlehrer Habersang 1 fl. 45 kr, Dr. Knochenhauer 1 fl. 45 kr., Prorektor A. Nöldeke 1 fl. 45 kr. Coburg. Oberhofgärtner Eulefeld 1 fl. 10 kr., Kaufmann Frommann in Neustadt 1 fl. 10 kr., Diaconus Prager 1 fl. 12 kr., Commerzienrath Simon 1 fl. 45 kr. Danzig. Pfarrer Adolf Mundt 1 fl. 45 kr. Detmold. Kammerherr u. Hofjägermeister a. D. Freih. v. Donop-Altendonop 7 fl. Heilbronn a. N. Stadtpfarrer Reiff 1 fl., Professor Rieckher 1 fl. Immenstadt. Steinmetzmeister Max Forstenhauser 1 fl., Guts- und Brauereibesitzer Joseph Höß 1 fl., Kaplan J. B. Kreb in Oberstaufen 1 fl., Stadtpfarrer J. W. Lederle 1 fl., Pfarrer A. Mayr in Untermaiselstein 1 fl., Curatbenefiziat M. Riedmüller in Bühl 1 fl., k. Revierförster Karl Schießl 1 fl. Landau a. d. Isar. k. Bez.-Amtmann Alb. Regnet 1 fl. Landshut. Fabrikbesitzer Gg. Fahrmbacher 1 fl. Lübeck. Dr. med. Herm. v. Eelking 1 fl. 45 kr. Mergentheim. Gerichtsaktuar Krauß 1 fl., Gerichtsaktuar W. Uhland 1 fl. Nördlingen. Dekan Andr. Rutz 1 fl. Nürnberg. Kaufmann Fr. Weingartner 1 fl. Rennertshofen. Pfarrer und Dekan Jos. Maier in Rohrbach 1 fl., Benefiziat Bernh. Mayr 1 fl. Rotenburg (Kurhessen). Fürer 1 fl. 45 kr., Major von Hofe 1 fl. 45 kr., Freih. v. Trott zu Sotz 1 fl. 45 kr. Weida. Zimmermeister Klitzsch 1 fl. 10 kr., großh. Rechnungsamts-Assistent R. Schulz 1 fl. 10 kr.[S. 20] Weissenburg a. S. Studienlehrer L. Götz 1 fl., Pfarrer u. Senior J. G. Sommer 1 fl. Wien. Graf Ernest Hoyos 11 fl. 40 kr., Graf Joseph Seilern 23 fl. 20 kr.

Einmalige Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: Heilbronn a. N. Diözesanverein 2 fl. 42 kr., Gesellschaft Harmonie 10 fl.

Von Privaten: Danzig. Oberstlieutenant v. Bonin 3 fl. 30 kr., Major v. Quitzow 3 fl. 30 kr. Heilbronn a. N. Dekan Lang 30 kr. Stadtsteinach. Pfarrer Aures in Untersteinach 30 kr., Rektor Deuerling in Stadtsteinach 30 kr., Pfarrer Fick in Preßeck 36 kr., Pfarrer u. Dekan Hechtfischer in Seibelsdorf 1 fl., Pfarrer Krug in Euchenreuth 1 fl. 10 kr., Pfarrer Leupoldt in Grafengehaig 30 kr., Pfarrer Reusch in Rugendorf 35 kr., Pfarrer Schlör in Ludwigschorgast 30 kr., Pfarrer Vaßold in Kupferberg 30 kr., Pfarrer Wagner in Guttenberg 30 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3465–3468.)

Krumbach. Franz Baader, Conditor: Doktordiplom der Universität Bologna für Andr. Buttelmair von Eichstett. 1552. Pgm. — Nürnberg. Ein Ungenannter: Erlaß des Pfalzgrafen Theodor von Sulzbach an Math. Adolf von Boslarn, fürstlichen Rath und Pfleger des Amts und Landgerichts Parckstein und Weiden. 1723. Pap.-Orig. — Schlüsselfeld. Jungkunz, Pfarrer: Bestätigung der oberen Gerichtsbarkeit im Rangau für den Bischof Eberhard von Bamberg durch Kaiser Friedrich I. 1160. Facsim. (Heyberger Nr. 60). — Eigenhändiges Bittschreiben Wilhelms von Seinsheim an den Rath von Windsheim um Geleite für seinen Knecht Georg Neustetter. 1472. Pap.-Orig.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,488–21,687.)

Abensberg. P. Dollinger, Beneficiat, u. Nik. Stark, Kaufmann: Dies., Urkunden-Buch zur Geschichte der Stadt Abensberg. 1867. 8. Sonderabdr. — Altenburg. Dr. K. Back, geh. Reg.-Rath: Mandat des Kurfürsten Friedrich u. des Herzogs Johann v. Sachsen v. 1513. gr. 2. K. poln. u. churf. sächs. neues Müntz-Mandat v. 1724. 2. Innungs-Articul der Materialisten u. Gewürtz Crähmer zu Eisenberg. 1730 u. 1746. 2. Hs. Leipziger-Zeitungen u. Neueinlauffende Nachricht von Kriegs- u. Welt-Händeln v. 1. Jan. 1660, wieder abgedruckt 1. Jan. 1860. 4. Anhang zu Nr. 140 der Bayreuther Zeitung v. 6. Dec. 1793. 4. Himlischer Ablas u. Gnadenbrieff. 8. Hs. — Altona. J. F. Hammerich, Verlagshandlung: Daul, die Frauenarbeit; 1. u. 2. Heft. 1867. 8. Verlags-Bureau: v. Hirschfeld, d. nächste Zukunft sämmtl. europäischen Staaten. 1867. 8. — Berlin. Ferd. Dümmler’s Verlagsbuchhandl.: Voigt, Gschichte des brandenb.-preuß. Staates; 2. Aufl. 1. u. 2. Th. 1867. 8. Rochholz, deutscher Glaube u. Brauch im Spiegel d. heidn. Vorzeit; 2. Bnde. 1867. 8. Dr. Ed. Löwenthal: Ders., d. Gebrechen unserer Universitäten u. d. Bedeutung der Cogitanten-Akademie. 1867. 8. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg: Riedel, codex diplom. Brandenburgensis; chronolog. Register, Bnd. I, u. Namensverzeichniß, Bnd. I. 1867. 4. — Bonn. Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande: Aus’m Weerth, das Siegeskreuz der byzantin. Kaiser Constantinus VII., Porphyrogenitus u. Romanus II. u. der Hirtenstab des Apostels Petrus. 1866. gr. 2. — Breslau. Stett, Antiquar: v. d. Hagen, Geschichte u. Beschreibung d. Breslauer Tuchhauses. 1821. 8. Das neue Lied vom alten Tuchhaus. 8. — Brünn. Historisch-statistische Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- u. Landeskunde: Dies., Schriften; 15. Bnd. 1866. 8. — Callenberg (Sachsen). Lic. Mor. Meurer, Pfarrer: Ders., Altarschmuck. 1867. 8. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Freitag, die Existenzfrage des Kunstbaues des ehemal. Franziskanerklosters zu Danzig. 1863. 8. Curatorium der Stadtbibliothek: Verlauff dessen, was nach Entlassung des D. Aeg. Strauchen und bey dem am 4. Jan. 1674 in Danzig entstandenem Aufflauff vorge[S. 21]gangen. 4. Vera relatio actorum Gedani cum D. Aeg. Strauch. 1674. 4. Der fragende Alitophilus. 1674. 4. Strauch, Freund- und Ampts-Brüderliche Erinnerung an die Evang., Hoch- u. Wol-Ehrw. Collegia Theologica etc. 1675. 4. Lasitius, der Dantziger Niderlag. 1578. 4. Slowo dla Krola. 1678. 4. Ames, declaracia objasnienie abo pokazanie o swiadku Bozym. 1679. 4. Kühne, christl. Pfingst-Predigt. 1695. 4. Responsio civitatis Gedanensis ad scriptum, quod circa irruptionem militum exercitus regni Poloniae in bona istius civitatis patrimonalia ... prodiit. 1712. 4. Lengnich, de Prussorum in Augustanam confessionem meritis oratio saecularis. 1730. 4. Famosi banciruptoris G. Wernick consilia et facinora contra civitatem Gedanensem. 1761. 4. Des berüchtigten Banquerouters G. Wernick Aufführung gegen d. Stadt Danzig. 1761. 4. Zulaga Gedanensium civitati ab ordinibus asserta. 1761. 4. Zulagae Gedanensis civit. ab ordin. assertae supplementum. 1761. 4. Der Stadt Danzig von den gesammten Ordnungen behauptetes Recht zur Bürger-Zulage. 1761. 4. Zusätze zu dem... behaupteten Recht zur Bürger-Zulage. 1761. 4. Wernsdorf, Augusti III. regis Poloniarum memoria. 1763. 4. Der Obrigkeiten in den Preuß. Städten Befugnis, Edelleute zu richten. 1764. 4. Vertheidigung einiger Rechte der Stadt Danzig. 1764. 4. Majorum Prussiae civitatum pro juribus suis vigilantia. 1764. 4. Der größeren Preuss. Städte für ihre Rechte bezeigte Wachsamkeit. 1764. 4. Revidierte Prozeß-Ordnung (v. Danzig). 1765. 8. Discours intitulé: Succès du commerce de Pologne. 1778. 4. Krisp, Jasna Droga. 1778. 4. A. Hinz, Küster bei der Oberpfarrkirche zu St. Marien: Ders., d. Ober-Pfarrkirche zu St. Marien in Danzig und deren seltener und reicher Schatz von mittelalterl. Paramenten. 1865. 8. — Darmstadt. Hülfsverein für d. Krankenpflege u. Unterstützung der Soldaten im Felde: Ders., Rechenschaftsbericht über d. Vereinsthätigkeit im J. 1866. 1867. 8. Erfahrungen a. d. Krieg v. 1866 etc. 1867. 8. Protokoll d. Conferenz-Verhandl. d. Delegirten deutscher Hülfsvereine in Würzburg, 22. Aug. 1867. 4. — Detmold. Meyer’sche Hofbuchhandl.: Preuß u. Falkmann, Lippische Regesten; IV. Bnd. 1868. 8. — Dorpat. Universität: 31 akadem. Schriften verschiedenen Inhalts. 1865–67. 4. u. 8. — Dresden. Verein für Münz-, Wappen- u. Siegelkunde: Ders., Statuten. 1867. 8. — Elberfeld. Bergischer Geschichtsverein: Ders., Zeitschrift; 4. Bd. 1867. 8. — Erlangen. Dr. H. G. Gengler, Prof. d. Rechte: Ders, codex juris municipalis Germaniae medii aevi. Bnd. I, 3. u. 4. H. 1867. 8. — Markt Eysölden. Dr. J. G. Ad. Hübsch, kgl. Pfarrer: Ders., Chronik der Stadt und Vestung Forchheim. 1867. 8. — Frankfurt a. M. Verein für Geschichte u. Alterthumskunde: Ders., Mittheilungen. Bd. III, 2. 3. 1866 u. 67. 8. Battonn, örtliche Beschreibung der Stadt Frankfurt a. M.; 4. H. 1866. 8. Scharff, d. deutsche Schrift im Mittelalter. 1866. 4. Scheidel, Geschichte der Dr. Senckenberg’schen Stiftshäuser. 1867. 4. — Glarus. Historischer Verein des Kantons: Ders., Jahrbuch; 4. Heft. 1868. 8. — Graz. Histor. Verein für Steiermark: Ders., Mittheilungen; 15. Heft. 1867. 8. Ders., Beiträge etc.; 4. Jhrg. 1867. 8. — Halle. Universität: 10 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1867. 8. — Hannover. Hahn’sche Hofbuchhandl.: Bodemann, d. Handschriften der k. öffentl. Bibliothek zu Hannover. 1867. 8. Wittstein, mathematische Statistik. 1867. 4. — Heidelberg. Dr. Heinr. Zöpfl, Hofrath u. Professor: Ders., rechtl. Gutachten über d. dermalige familienrechtl. u. staatsrechtl. Stellung Sr. Erl. des Grafen Wilhelm v. Würtemberg. 1865. 8. Ders., Denkschrift betr. den hohen Adel u. d. Ebenbürtigkeit des gräfl. Hauses Seinsheim. 1867. 8. Ders., Denkschrift den freiherrl. Geburtstand der edlen Herren v. Gmainer betr. 1867. 8. Ders., staatsrechtl. Bemerkungen über d. Leistung der Kriegsdienstpflicht etc. 1867. 8. Burckhardt, d. Hofrödel von Dinghöfen Baselischer Gotteshäuser u. Anderer am Ober-Rhein. 1860. 8. Laband, über den Verfasser u. d. Handschriften-Genealogie des Schwabenspiegels. 1861. 8. Strauch, über Ursprung und Natur der Regalien. 1865. 8. Brie, d. Legitimation einer usurpirten Staatsgewalt; I. Abth. 1866. 8. v. Strauß, mein Antheil an d. Abstimmung der Bundesversammlung v. 14. Juni 1866. 8. Uebersicht der Strafrechtspflege im Großh. Baden während d. J. 1865. 1867. 4. — Hermannstadt. Friedr. Schuler-Libloy, o. ö. Professor an d. k. ungarischen Rechtsakademie: Ders., deutsche Rechtsgeschichte; 2. Aufl. 1868. 8. — Karlsruhe. v. Gemmingen, Hofmarschall: Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer Besitzungen; I. Bnd., 2. Heft. 1868. 8. — Kiel. Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft f. vaterländ. Geschichte: Dies., Jahrbücher; Bnd. IX., 2. 1867. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Real-Encyklopädie; 11. Aufl., 11. Bnd. 1867. 8. Deutsche Classiker des Mittelalters; Bnd. V. 1867. 8. Dr. Heinrich Wuttke, Univers.-Professor: Mascou, Geschichte der Teutschen bis zu Anfang der fränk. Monarchie. 1726. 4. Helden-, Staats- u. Lebens-Geschichte Friedrich’s II., Königs in Preußen. 1746. 8. Arndt, quatenus Taciti de Germania libello fides sit tribuenda? 1775. 4. Geschichte Kaiser Friedrich’s II. 1792. 8. v. Aretin, älteste Sage über d. Geburt u. Jugend Karl’s d. Gr. 1803. 8. Reithard, Germanien unter den Römern. 1824. 8. Paulus, Lebens- u. Todeskunden über Joh. Heinr. Voß. 1826. 8. Aelteste u. alte Zeit. 1838. 8. Gersdorf, Chronicon terrae Misnensis seu Buchense. 1839. 8. Erinnerungen an Hannover u. Hamburg aus den Jahren 1803–13. 1843. 8. Rückert, de commercio regum Francorum cum imperatoribus orientis usque ad mortem Justiniani. 1845. 8. Enthüllungen über den Kommunisten-Prozess zu Köln. 1853. 8. Kaiser, de Melchiore Laubano, gymnasii Bregensis quondam rectore. 1854. 4. Fischer, politisches Martyrthum. 1855. 8. Troß, chronicon Sti. Michaelis monasterii in pago Virdunensi. 1857. 4. Stern, carmen saeculare nomine gymnasii regii Hammonensis etc. 1857. 4. Index librorum quibus bibliotheca regia univers. litt. Vratislaviensis aucta est annis 1840, 1853, 1856, 1857, 1859–62. 4. Die erste Lessing-Feier in Leipzig. 1860. 8. Klein, Zurückweisung der Tischrede Moleschott’s insofern sie den G. Forster betrifft. 1862. 8. Sammter, d. Katzbach-Schlacht. 1863. 8. Schwarzenberg, d. Hochverrathsproceß gegen kurhessische Abgeordnete zur deutschen Nationalversammlung. 1863. 8. Schanz, zur Dante-Feier. 1865. 8. Wuttke, über die Gewißheit der Geschichte. 1865. 4. Wuttke, d. deutschen Zeitschriften u. d. Entstehung der öffentl. Meinung. 1866. 8. Wuttke, accessiones ad codicem diplom. qui continetur libro Städtebuch des Landes Posen. 1866. 4. Denkschrift über das geistige Eigenthum. 1866. 8. Wilda, de libertate Romana qua urbes Germaniae ab imperatoribus sunt exornatae. 8. Mariä Theresiä Helden- und Kriegs-Geschichten. 1742. 8. — Lintorf. Dr. med. Herm. Hartmann: Ders., Wittekind, ein vaterländ. Gedicht. 1868. 8. — Luxemburg. J. M. Föhr, Seminardirektor: Müllendorff, Leben des hl. Clemens Willibrord. 1868. 8. — Marburg. Universität: 6 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1867, 68. 4. u. 8. — München. Histor. Commission bei d. k. Akademie d. W.: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland; VII. Bnd.: Lotze, Gesch. d. Aesthetik. 1868: 8. v. Liliencron, d. histor. Volkslieder der Deutschen vom 13.–16. Jahrh. III. Bnd. 1867. 8. Dr. L. Rockinger: Ders., über eine des dritten Landrechtstheiles ermangelnde Handschrift des sogen. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. Ders., über d. Asbacher Handschrift des sogen. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. Ders., über drei mit einem Anhange zum Landrechte vermehrte Handschriften des sog. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. Ders., zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung des sog. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. — Münster. Verein f. Geschichte u. Alterthumskunde Westfalens: Ders., Zeitschrift; 3. Folge, Bnd. VII, 2. 1867. 8. — Neuhaldensleben. C. A. Eyraud’s Buchhandl.: Geschicht-, Geschlechts- und Wappen-Calender auf d. J. 1750. 8. — St. Nikolaas. Oudheidskundige Kring van het Land van Waas: Ders., Annalen; III, 1, 1867. 8. — Nordhausen. Louis Ferdin. Freih. von Eberstein, k. pr. Ingenieur-Hauptmann a. D.: Ders., Fehde Mangold’s v. Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg, 1516–22. 1868. 8. — Nördlingen. Städtisches Archiv: Concept allerley Verkündung, Ordnungen und Geboten allhier; 1412–1599. Pap.-Hs. 2. Nördlinger Hochzeitordnung vom J. 1493. Pap.-Hs. 4. Verordnung des Raths zu Nördlingen in Religionssachen; 16. Jhdt. Pap.-Hs. 2. Nördlinger Hochzeitordnung v. 1556. Pap.-Hs. 2. Desgl. v. 1596, erneuert 1600 u. 1606. Pap.-Hs. 2. Desgl. v. 1612. Pap.-Hs. 2. Verordnung des Raths zu Nördlingen, Beherbergung etc. betr. 1608. Pap.-Hs. 2. Verordnung dess., die Geburt eines k. Prinzen betr. 1700. 2. Verordnung dess., Abzollung der erkauften u. ver[S. 23]kauften Meßwaaren betr. 1728. Pap.-Hs. 2. Steuer-Ordnung des H. R. Reichs Stadt Nördlingen. 1732. 2. Der Reichs-Stadt-Nördlingen erneuerte Feuer-Ordnung. 1752. 2. — Nürnberg. Dr. G. W. K. Lochner, qu. k. Studienrektor u. Stadtarchivar: Ders., Briefe der Aebtissin Sabina im Kl. zum heil. Kreuz in Bergen an ihren Bruder Wilib. Pirkheimer. 8. Sonderabz. Ders., mildes Verfahren gegen Todschläger. 4. Sonderabdr. Ders., eine Stimme aus der Klosterwelt. 1859. 8. Sonderabdr. Ders., d. Sondersiechen in Nürnberg, ihr Almosen und ihre Schau. 1861. 8. Sonderabz. Ders., Barbara Fürerin, Aebtissin zu Gnadenberg. 8. Sonderabz. — Osnabrück. J. Lodtmann, Pastor: Hartmann, Wittekind. 1868. 8. — Poschwitz. Dr. H. C. v. d. Gabelentz, w. geh. Rath etc.: Ders., catalogue d’une collection de médailles antiques Romaines impériales. 1830. 8. Leuckfeld, antiquitates Poeldenses. 1707. 4. — Potsdam. K. Knaake, Lehrer u. Prediger am Cadettenhause: Ders., Joh. v. Staubitzens sämmtl. Werke; I. Bnd. 1867. 8. — Saalfeld. C. Niese, Buchhandl.: Wagner’s Chronik der Stadt Saalfeld; 12. Heft. 1867. 8. — Schweinau. A. Ramspeck, Eisenhändler: Titus Liuius u. Lucius Florus, von Ankunfft vnnd Vrsprung des Römischen Reichs. 1568. 2. Trew, Geodesia universalis. 1641. 8. Apparatus plantarum floriferarum specialis. 8. Happelius, Kern-Chronica; 1. u. 2. Theil, 1618–1690. 1690. 8. — Schwerin. Goltermann u. Pincus, Kunsthandlung: Urbach, Soldaten-Festgruß; Marsch. 4. — Stuttgart. K. statistisch-topograph. Bureau: Dass., Beschreibung des Oberamts Tübingen. 1867. 8. Ebner & Seubert, Verlagshandl.: Christl. Kunstblatt, hg. v. Grüneisen etc.; Jhg. 1867, 2. Sem. 8. — Ulm. C. Gruner, k. w. Ober-Justiz-Revisor: Reitlinger, Joh. Kepler, hg. v. Gruner; I. Theil. 1868. 8. — Villanders. Karl Atz, Cooperator: Der Kirchenfreund; II. Jhrg., Nr. 7–9. 1867. 8. — Walchow. E. D. M. Kirchner, Superintendent: Ders., d. Churfürstinnen u. Königinnen auf d. Throne der Hohenzollern; II. Theil. 1867. 8. — Wien. K. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; philos.-histor. Classe, Bnd. 55, 3. u. 4. H. u. Bnd. 56, 1. u. 2. H. 1867. 8. Dies., Archiv etc. Bnd. 38, 1. 1867. 8. Dies., fontes rer. Austriacar., II. Abth., 27. Bnd. 1867. 8. Dies., Almanach; 17. Jhg. 1867. 8. — Wiesbaden. C. W. Kreidel’s Verlag: Schliephake, Geschichte von Nassau; 4. Halbband. 1867. 8. — Würzburg. Dr. A. Ruland, Oberbibliothekar: Gutenäcker, d. fürstbischöfl. bambergischen und würzburgischen Münzen u. Medaillen. 1867. 8. Sonderabdr. — Zittau. H. J. Kämmel, Direktor u. Prof. des Gymnasiums: Ders., Benj. Gottl. Gerlach, Director des Gymnasiums zu Zittau; I-IV. 1865–67. 4.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5440–5460.)

Breslau. H. Palm, Oberlehrer am Joanneum: 2 Exemplare der lithogr. Aufnahme des alten Tuchhauses zu Breslau. — Eysölden. Dr. J. G. A. Hübsch, k. Pfarrer: Karte über das Selbitzflussgebiet von Dr. Hübsch in Helmbrechts, Steindruck. — Guben. Schmelzer, Oberlehrer: Herzogl. sächsischer halber Thaler von 1627 und 6 kleinere Silbermünzen verschiedenen Gepräges. — Heroldsberg. Hammer, Oekonom: Verzierte Fußplatte vom 16. Jhdt. — Immenstadt. J. Haggenmüller, k. Notar: Abbildungen von 16 Taufsteinen des 15. u. 16. Jhdts. in Kirchen des Allgäu, Tuschzchg. — Mannheim. Dr. Fickler, Professor: Größere Silbermünze des Dogen Pascal Ciconia. 2 Gypsabgüsse mittelalterl. Rauchfässer. — Michelstadt. G. Simon, Decan und Hofprediger: Meißner Groschen der Herzoge Ernst, Wilhelm, Albert. Kreuzer des Herzogs Karl Friedrich von Württemberg. Kleine Silbermedaille auf die Jubelfeier des Kurfürsten Karl Theodor und 2 Messingjetons. — München. Frhr. von Aretin, Direktor des National-Museums u. s. w.: Grundriss der Karthause zu Nürnberg, color. Federzchg. von G. F. Uz. Dr. Fentsch, Regierungsrath: Tiroler Zwanziger von 1809. Dr. J. H. von Hefner-Alteneck, Prof., Conservator des k. Kupferstichkabinets: Die Passion Christi, 18 kleine Reliefs nach A. Dürer, in neueren Metallgüssen. 351 Probedrucke und Einzelblätter aus verschiedenen Werken des Hrn. Geschenkgebers. Fr. Panzer, verw. Oberbauräthin: Halsschmuck von 26 Bernsteinperlen, Ausgrabung. — Nürnberg. Dr. med. Dietz, Hofrath: Mansfelder Drittelthaler von 1672. Frhr. von Lochner, k. b. Hauptmann: Kleinere Strassburger und Oettinger Silbermünze vom 16. Jhdt. Wich, Goldarbeiter: 8 Prager Groschen vom 14. Jhdt. — Oberstaufen. Fr. J. Sinz, geistl. Rath, Decan und Districtsschulinspector: Mittelalterliches, aus der gräfl. Montfort’schen Familie stammendes Schwert. — Rom. A. von Barvitius, Architekt: Bronzierte Gypsabgüsse einer Medaille Papst Pauls II. und zweier mit jener im Gemäuer des k. k. Botschaftspalastes zu Rom aufgefundenen Thonformen vom 15. Jhdt. — Zittau. Preusker, Zeichenlehrer: Photographische Ansicht aus dem Innern der Klosterruine des Oybin.


Chronik der historischen Vereine.

Ueber die Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg vom 7. Nov. 1867 berichtet der Regensburger Anzeiger: Aus Anlaß eines Gesuches der Marktgemeinde Oberviechtach um Versetzung in die Klasse der Städte hatte Schullehrer Plaß in Lauterhofen seine historischen Notizen über diesen Markt an den historischen Verein eingesendet, von welchen der Vorstand den Anwesenden Kenntniß gab. Dem Advokaten Götz in Landshut war auf sein Ansuchen ein Gutachten über den dermaligen Werth der alten Regensburger Pfennige mitgetheilt worden. Folgende in Druck erschienene Arbeiten sind eingekommen: Die Benediktionskosten der Indersdorfer Pröbste etc. von Fr. H. Grafen Hundt; Geschichten der Vesten Kreuth und Epprechtstein bei Kirchenlamitz von Rudolph Frhr. v. Reitzenstein; die bildlichen Vorstellungen der Alten von den Gestalten der Erde etc. von Dr. F. A. Reuß; Versuch einer Erklärung des römischen Heerstraßenzuges der Peutingerischen Tafel etc. von I. Wetzler in Günzburg. Für das Archiv übergab Pfarrerin Georg 20 verschiedene Regensburger Ordnungen und Dienstinstructionen des 17. Jahrhunderts, Militärrapporte, Versorgungssocietätsakten, Leichenreden und andere Ratisponensien; Stiftsvikar Dr. Mettenleiter ein Regensburger Theater-Scenarium, ein Garderobe-Verzeichniß und ein Verzeichniß der Theater-Vorstellungen v. J. 1828; Großhändler Rümmelein einen Indulgenzbrief von 1297; Kaufmann I. W. Neumüller und Bau-Assistent Ziegler verschiedene Eichstätter Aktenstücke von 1568–1702. Für die Bibliothek waren des Herzogthums Württemberg Landrecht von 1653 von Rechnungsrath Cramer, die 3 Jahresberichte der Regensburger Studien- und Schulanstalten für 1866/67 von den k. Rektoraten und die Proklamationen des Erzherzogs Karl und des Kaisers Franz vom 8. April 1809 vom Archivar Dr. Will übergeben worden. Regierungssekretär Bösner hatte seine zwei Aquarellgemälde, die Ansichten der beiden Thürme der steinernen und der hölzernen Brücke in Regensburg, Stallmeister Fischer eine photographische Abbildung des brennenden Domes in Frankfurt a. M. mit Stücken der geschmolzenen Glocke und der Fenstergläser, Reichsarchiv-Funktionär Primbs in München 6 Bildnisse denkwürdiger bayerischer Männer, von John in Kupfer gestochen, und 6 Ansichten aus der Umgegend von Regensburg dem Vereine verehrt. Als Geschenke sind noch eingekommen: vier große steinerne Kugeln nebst 21 kleinen Münzen, worunter[S. 25] ein Gallienus, welche bei Fundierung der Scheidemauer seines Hauses, C. 165, ausgegraben wurden, von Palier Simon; 24 Stück alter bayerischer Silbermünzen, welche in Mendorf gefunden wurden, von Lehrer Schuster daselbst; 21 verschiedene Kupfer- und Silbermünzen, vom Pfarrer Dr. Franz, d. Z. in Stadtamhof; ein Regensburger Stadtgerichtszeichen von 1673, vom Säcklermeister W. Frei; ein Peso (Thaler) des Kaisers Maximilian von Mexiko von 1866, von dem Vorstande; ein Stangenzügel von 1460, vom Kunstmaler Rudolff. Von den angekauften Alterthumsgegenständen sind hervorzuheben: ein schön geschnitztes Crucifix von 1642; ein Biscuit-Portrait des dänischen Kammerherrn und Gesandten, Heinr. Karl Frhrn. v. Gleichen, der mit letztwilliger Disposition vom 24. März 1801 4000 fl. den Regensburger Armen ohne Unterschied der Confession vermacht hatte; ein oberhalb Bach in der Donau gefundener Reiterdegen aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges und 4 Regensburger Goldmünzen der kleinsten Sorte.

Ferner wird über die Generalversammlung vom 5. December 1867 berichtet: Aus dem Vortrage des Vorstandes heben wir hervor, daß der Verein dermalen aus 188 hiesigen und 148 auswärtigen Mitgliedern besteht, mit 12 bayerischen und 68 auswärtigen historischen Vereinen und gelehrten Gesellschaften in Verbindung steht, und daß im Laufe der letzten Verwaltungsperiode 14 historische Arbeiten von Mitgliedern geliefert worden, sowie, daß die Sammlungen in der Hauptsache geordnet sind. Die von dem Kassier Raith für das Verwaltungsjahr 1866 gestellte Rechnung schließt mit einem Aktivreste von 169 fl. 52 kr. und mit einem Vermögensstande von 500 fl. 52 kr. ab. Zum Vorstande wurde wieder gewählt Justiz- und Domainenrath Mayer, zum Sekretär Hauptmann Weininger, zum Kassier Privatier Raith und zu Ausschußmitgliedern: Dombaumeister Denzinger, geistlicher Rath und Lycealrektor Dr. Kraus, Hauptmann Neumann, Gymnasialprofessor Langgoth, Ordinariatsassessor Jakob, Baron Junker-Bigatto, Stifts-Kastner Wachter, Archivar Dr. Will und Regierungsrath Scherer. Nach Erschöpfung der Tagesordnung hielt letzteres Mitglied noch einen interessanten Vortrag über den Herzog Arnulph von Bayern († 14. Juli 937), über dessen Grab in der Stiftskirche zu St. Emmeram und dessen Standbild am alten Emmeramer Thor und erwähnte im Verlaufe seiner Rede, wie es den Bemühungen des Regierungspräsidenten v. Gutschneider gelungen sei, daß das Grab dieses ausgezeichneten Fürsten wieder mit dem früheren Grabsteine und mit einer Gedenktafel geziert wurde, worauf die Versammlung nach dem Antrage des Vorstandes dem Regierungspräsidenten ihre dankbare Anerkennung mit Acclamation votierte.

Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Neue Folge. Erster Band. Heft 2, 3 und 4. Kassel. 1867. 8.

Zur Geschichte des hessischen Kriegswesens. Die Zeit bis auf Moritz den Gelehrten. Von Dr. E. Schlee. — Geschichte des Klosters Cornberg, nach urkundlichen Quellen. Von Metropolitan I. L. Chr. Schmincke. — Kirchengeschichtliche Miscellen und Notizen von A. F. C. Vilmar. I. Abriß einer Geschichte der niederhessischen Kirchengesangbücher bis zum Jahre 1770. — Der Bachtanz in Selbold. Vortrag, gehalten bei der Jahresversammlung des Geschichtsvereins zu Hanau am 4. Dezember 1866. Von Metropolitan Calaminus. — Nachrichten über die Verbergung des Silbergeräthes etc. des Kurfürstlichen Hofes im Jahre 1806 auf dem alten Jagdschlosse Sababurg im Reinhardswalde und den Raub dieses Schatzes durch die Franzosen. Von Geh. Rath Schwedes. — Die aus der Sagenzeit stammenden Gebräuche der Deutschen, namentlich der Hessen. Von E. Mühlhause. — Zur hessischen Familiengeschichte. 2. Hoffisches Beneficium zu Gelnhausen. 3. Weissel’sches Beneficium. 4. Beneficium für Studirende aus Elben und Elberberg. 5. Will’sches Beneficium zu Windecken. 6. Wicke’sche Stiftung zur Erziehung armer Kinder in den Gemeinden Unshausen, Mühlhausen und Berge, 1829. — Althessische Zustände. 1806. — Fundation des Landgrafen Philipp d. Gr. für die Pfarren und Schulen zu Kassel.

Zeitschrift (w. o.). Neuntes Supplement. Die Ergebnisse der statistischen Aufnahmen über die Vertheilung der Bevölkerung Kurhessens nach der Verschiedenheit der Religion und in Hinsicht auf eheliche Verbindung. Zweite Lieferung. Kassel 1867. 4. S. 113–180.

Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins. Nr. 23 (Dezbr. 1866), 24 (Febr. 1867). 1 (Apr. 1867) und 2 (Aug. 1867). 8.

Vereinsangelegenheiten. — Anfragen. — Am Schlusse von Nr. 2: Die Aufgabe des Vereins in Beziehung auf die älteste Landesgeschichte. (Auszug aus dem am 7. August 1867 in Gensungen gehaltenen Vortrag.)

Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgegeben vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg. Fünfzehnter Jahrgang. 1867. Nr. 8. Aug., Nr. 9. Sept.[10] u. Nr. 11. Novbr. 4.

Genealogische Tabellen und Regesten der Grafen von Orlamünde. (Forts.) — Literarische Anzeigen. — Notizen über alterthümliche Funde, Restaurationsarbeiten etc. Protokoll über die erste Plenarsitzung der Generalversammlung des Gesammtvereins zu Freiburg im Breisgau, am 24. September 1867. Mit Beilagen.

Fünfzehnter Bericht der Philomathie in Neisse vom März 1865 bis zum Juli 1867. Neisse. Verlag von Joseph Graveur. 1867. 8.

Beiträge zu der Geschichte der Stadt und des Fürstenthums Neisse. Von Prof. Aug. Kastner. — Ueber Etymologie. Von Dr. Krause.

Pommer’sche Geschichtsdenkmäler. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Theodor Pyl. Zweiter Band. (Der erste Band: Pommer’sche und Rügische Geschichtsdenkmäler, gesammelt und herausgegeben von Dr. Kosegarten, erschien Greifswald, Koch, 1834.) Greifswald, Vereinsschrift der Greifswalder Abtheilung der Geschichte und Alterthumskunde. 1867. 8.

Dr. Heinrich Rubenows hinterlassene Schriften und Urkunden. — De poetica. Scriptum per manum Magistri Enwaldi Klene. (1473.) — Die Stiftungen der Familie Hilgeman. — Nachrichten über die Familien Rubenow, Hilgeman u. a. — Urkunden des Grauen Klosters. — Anlage der Rathsapotheke am Großen Markt Nr. 1. — Verzeichniß der Meßgewänder des Schwarzen Klosters.

Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde. Band 2. Heft 3. Lübeck. Friedr. Asschenfeldt. 1867. 8.

[S. 27]

Aus dem Tagebuche des Lübeckischen Bürgermeisters Henrich Brokes (Schluß), von Oberapp.-Rath Dr. Pauli. Anhang: Brokes Mittheilungen über den Hansa-Syndicus Dr. Domann. — Des Syndicus Domann Lied von der deutschen Hansa, mitgeth. von Prof. W. Mantels. — Beziehungen der Stadt Frankfurt a. O. zu Lübeck und zur Hanse, von Reg.-Rath Rudloff in Frankfurt a. O. — Zur älteren Buckdruckergeschichte Lübecks, von Dr. Wiechmann-Kadow. — Eine Luxusordnung, mitgeth. vom Staatsarchivar Wehrmann. — Niedersächsische geistliche Lieder aus der vorreformatorischen Zeit, mitg. von Prof. W. Mantels. — Lied der nach Mont Saint Michel in der Normandie wallfahrenden Kinder, mitgeth. von dems. — Drei Wappenschilde Lübeckischer Kaufmannsgilden aus dem Anfange des 15. Jahrh., von dems. — Heidnische Begräbnissstätte bei Pötrau, von Pastor K. Klug. — Vereinsangelegenheiten.

Mittheilungen des Historisch-antiquarischen Vereins für die Städte Saarbrücken und St. Johann und deren Umgegend. Ueber die römischen Niederlassungen und die Römerstraßen in den Saargegenden. Von Dr. Friedrich Schröter. Vierte Abtheilung. Mit einer Karte. Saarbrücken, 1867. 8. IV u. 88 Stn.

Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. XXII. Band. (Mit zwei artistischen Tafeln.) Einsiedeln, New-York und Cincinnati, 1867. Druck und Verlag von Gebr. Karl und Nikolaus Benziger. 8. IV u. 88 Stn.

Die schmucken Siegel Erzherzogs Rudolf IV. von Oesterreich, oder die Gründung des Bürgerspitals in Lucern und seiner geistlichen Pfründe. (Mit 6 wohlgelungenen Siegelabbildungen.) — Das Jahrzeitbuch der ehemaligen Schwestern St. Clara-Ordens in Zofingen. — Urkundliche Geschichte der Pfarrei Oberkirch im geistlichen Landcapitel Sursee. — Gefälle des Klosters St. Blasien auf dem Schwarzwalde, in den Cantonen Lucern und Unterwalden. — Von den Gebeten und Betrachtungen unserer Altvordern in der[S. 28] Urschweiz. (Mit 4 Abbildungen.) — Annalistisches aus dem ältesten Bürgerbuche der Stadt Lucern, von 1191 bis 1489. — Geschichte der Linden und Harten in Schwyz. (Schluß.) — Das Jahrzeitbuch der Pfarrkirche in Geiß, Ct. Luzern. — Das Grabmal der Grafen Bero und Ulrich von Lenzburg in der Stiftskirche zu Beromünster. (Mit drei Abbildungen.) — Sechs urnerische Maieramts-Rödel aus Zürich. (1321–1370.) — Urkundliche Aehrenlese. (1261–1544.) — Chronologische Inhaltsverzeichnisse sämmtlicher Urkunden und Belege des XXII. Bandes.

L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France. Trente-quatrième Année. Tome VII. — IV. Série. 392. Livraison. — Juillet 1867. 393. Livraison. — Août 1867. Paris, 1867. 8.

Frédéric Barberousse au siège de Tortone (1155), par M. Ranzi.

Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 3, 33. Vol. de la Collection. Nr. 6–8. Paris et Caen, 1867. 8.

Analyse architecturale de l’abbaye de St-Étienne de Caen, par M. Bouet. (Suite et fin.) — Nouvelles découvertes de sépultures gallo-romaines à Lisieux (novembre 1866), par M. Pannier. — Nouvelles découvertes au cimetière gallo-romain du Mesnil-sous-Lillebonne, par M. Gh. Roessler. — Vases et armes trouvés à Cormes (Sarthe), par M. L. Charles. — Excursions archéologiques dans le Vendomois. Le château de la Poissonnière. Par M. le comte A. de Rochambeau. — Essai sur les origines et les développements du christianisme dans les Gaules; par M. Tailliar. — Les forts vitrifiés dans la Creuse, par M. le comte P. de Cessac. — Le dolmen de Bourmand en Poitou, par M. de Lamariouse. — L’église de St. Junien, par M. l’abbé Arbellot. — Inscription découverte à Aumale (Algérie), par M. le baron Henri Aucapitaine. — Le tombeau de Charlemagne.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

1) Johann Fischart’s sämmtliche Dichtungen. Herausgegeben und mit Erläuterungen versehen von Heinrich Kurz. Drei Theile. Leipzig, J. J. Weber. 1866–67. 8.

Mit dem kürzlich erschienenen dritten Theil ist diese erste, glänzend gedruckte Gesammtausgabe abgeschlossen. In seiner Einleitung behandelt der bekannte Literaturhistoriker Leben und Schriften des Dichters, seine Charakteristik, Sprache und Darstellung, die Ausgabe der einzelnen Dichtungen (nicht überall vollständig) und deren dichterische Behandlung, endlich die Gegner Fischart’s. Der erste Theil enthält: „Nachtrab“, „Der Barfüßer Secten und Kuttenstreit“, „Von S. Dominici Leben“; dazu Lesarten und Anmerkungen. Der zweite Theil: Flöhhaz, das Glückhafte Schiff, das Jesuitenhütlein, die Reimsprüche zu den biblischen Figuren und „Die Gelehrten die Verkehrten“. Der dritte Theil die poetischen Folioblätter und die in Prosaschriften zerstreuten Reimstücke. Zuletzt Wörterverzeichniß. Eulenspiegel fehlt ganz. Bisher noch Unbekanntes findet sich nirgends. Dagegen sind die Anmerkungen reich an interessanten Vergleichen, wie sie sich meist aus französischer Quelle ergaben. Um Fischart als Dichter schätzen zu lehren, dazu reicht diese Ausgabe völlig hin; aber des Mannes fester politischer Charakter, einer der edelsten unserer Vergangenheit, will aus seinen prosaischen Schriften, deren er wenigstens sechzehn in Uebersetzung oder mit Einleitung herausgab, erkannt werden.

E. W.

2) Altarschmuck. Ein Beitrag zur Paramentik in der evangelischen Kirche von Lic. Moriz Meurer, Pfarrer zu Callenberg bei Waldenburg im Königr. Sachsen. Leipzig, Dörffling u. Franke. 1867. B. 99 Stn.

Nach Vorgang der katholischen Kirche beginnt endlich auch der Protestantismus die äußere Ausstattung seiner Cultstätten wieder in’s Auge zu fassen und auf eine würdigere Herstellung derselben zu dringen. Gegenüber der mehr und mehr eingerissenen Formlosigkeit des Gottesdienstes wird die geschichtliche Thatsache geltend gemacht, daß jene keineswegs ursprüngliche Einrichtung,[S. 29] noch Absicht der Reformatoren, sondern nur allmählich sich herausstellendes Ergebniß gewisser allgemeiner Zeitströmungen gewesen, und daß vor der herrschenden Achtlosigkeit die vollkommene Berechtigung bestehe, was früher ein gesundes Gefühl eingegeben, jetzt mit richtiger Erkenntniß zurückzuführen. Der Verfasser des oben genannten kleinen Werkes fügt durch dasselbe den Verdiensten, die er sonst schon nach dieser Richtung hin sich in hervorragender Weise erworben, ein neues hinzu. Das Buch hat eine durchaus praktische Tendenz, verzichtet deshalb von vorn herein auf neue, weitergehende Forschungen, faßt vielmehr an der Hand bewährter Fachmänner die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaft übersichtlich zusammen und tritt selbständig in Ziehung der Grenzen auf, innerhalb welcher die evangelische Kirche auf Grund ihres Bekenntnisses sich den allgemeinen Strebungen anzuschließen habe. Einige Capitel sind praktischen Fingerzeigen gewidmet.

v. E.

3) Uebersichtliche Darstellung der Geschichte der kirchlichen Dichtung und geistlichen Musik von H. M. Schletterer, Kapellmeister in Augsburg. Nördlingen. Druck und Verlag der C. H. Beck’schen Buchhandlung. 1866. 8. 323 Stn.

Die Geschichte der kirchlichen Dichtung ist, für sich allein oder im Zusammenhange mit der ganzen Literatur, mehrfach behandelt worden, meistens aber vom Standpunkt der Sprachkunde oder der Dichtung im engeren Sinne. Ihre Bearbeitung in der kundigen Hand eines Musikers von Fach muß eine ganz andere Gestalt gewinnen und Momente zur Würdigung bringen, die anderswo eine ihrer Bedeutung entsprechende Geltung schwer finden können. Denn in der ganzen Entwicklung der kirchlichen Dichtung liegen lange und zum Theil sehr wichtige Perioden, in welchen der Inhalt mit der Form schwer ringt und durch die Sprache nur einen geringen Theil seiner selbst zur Offenbarung bringt. Erst im Zusammentritt mit der musikalischen Durchführung ersteht das vollkommene Kunstwerk und enthüllt die ganze Tiefe und Bedeutung seines Wesens. — Der Verfasser beginnt mit dem geistlichen Lied und dem Kirchengesange in den ersten Jahrhunderten des Christenthums und führt in getrennter Betrachtung, doch stets festgehaltener Wechselbeziehung der beiden, ihre Geschichte durch die Zeiten des h. Ambrosius Gregor’s des Gr., sowie der Perioden vor und nach dem Reformationszeitalter bis zur Gegenwart, indem er für die letzten Jahrhunderte der kirchlichen Tonkunst ein besonderes Augenmerk zuwendet und am Schlusse die angestrebte, hie und da bis zu den bekannten Gesangbuchstreitigkeiten ausartende Wiederherstellung des Kirchengesanges näher berührt. Wie im ganzen Buche sich die Arbeit des bewährten Fachmannes bekundet, die den Stoff innerhalb der gesetzten Grenzen vollkommen bewältigt, so wird der Werth derselben durch die Wärme des Vortrags erhöht, die vorzüglich geeignet ist, auch den Laien heranzuziehen und zu seinem Vortheil ihm Interesse für einen Gegenstand einzuflößen, der die wichtigsten Momente unserer geistigen Entwicklung enthält.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Das Ausland: Nr. 51, S. 1208. Wälschtirolische Märchen. — 1868, Nr. 1, S. 6. Das Passionsspiel im Sarnthal. (v. R.-D.) — S. 12. Die Celtengräber in Derbyshire.

Daheim: 1868, Nr. 13. Der Tod des letzten Hohenstaufen.

[S. 30]

Erheiterungen: 1868, 1. Hft., S. 16. Donaustauf bei Regensburg. (Hans Weininger.)

Europa: Nr. 51, Sp. 1607. Die deutschen Altväter der botanischen Wissenschaft.

Illustr. Familien-Journal: 1868, Nr. 1 (735). Die culturgeschichtliche Weihnachtsfeier.

Die Gartenlaube: 1868, Nr. 1. Alte Städte und altes Bürgerthum. 1. Nürnberg im Norden (Hildesheim). (Mor. Busch.)

Deutsche Kunst-Zeitung: Ein Beitrag zur Geschichte der van Eyck’schen Schule. (Ernst Förster.) — Architektonische Notizen: Die Restauration der Schloßkapelle in Ambras. Die Restauration des Ulmer Münsters.

Magazin f. d. Literatur des Ausl.: Nr. 52, Sp. 728. Zur Roswithafrage (Notiz).

Illustrirte deutsche Monatshefte: Nr. 39 (135), Dez. 1867, S. 263. Ein Revolutionär der Wissenschaft (Paracelsus). (Karl Ruß.) — S. 315. Zur Erfindungsgeschichte der Dampfmaschine. (Th. Weiß.) — Nr. 40 (136), Jan. 1868, S. 358. Die mittelalterliche Bewaffnung. (Hans Weininger.)

Volksblatt f. Stadt u. Land: Nr. 103. Zur Geschichte der Rebus.

Zeitschrift f. bild. Kunst: 1868, Nr. 1, S. 7: Ein Brief Albrecht Dürer’s an Spalatin. Mitgeth. von Ed. His-Heusler. — S. 12. Zwei Könige. Nach einem Karton eines untergegangenen Wandbildes von Hans Holbein.

Danziger Zeitung: Nr. 4622, 3. Jan. 1868. Bilder aus der Marienkirche zu Danzig. (R. Bergau.)

Illustr. Zeitung: Nr. 1276. Das Genfer Escaladefest. — Nr. 1277. Die Stadt Rothenburg. — Weihnachtsbräuche. — Nr. 1279. Koller Gustav Adolph’s, Königs von Schweden.


Vermischte Nachrichten.

1) Von Freunden der Münz- und Wappenkunde in Dresden, welche sich schon seit Jahr und Tag in zwanglosen Zusammenkünften gegenseitig zu belehren und zu unterstützen unternommen hatten, gieng vor einiger Zeit die Anregung zur Gründung eines förmlichen Vereins für jene Fächer aus, und es fand diese Idee so viel Anklang, daß sich am 8. Nov. v. Js. ein Verein für Münz-, Wappen- und Siegel-Kunde förmlich constituieren konnte. Er hat sich Statuten gegeben und einen Vorstand gewählt, welcher aus dem Adv. Gautsch als Vorsitzendem, Kaufmann Schnecke als Schriftführer und Juwelier Widemann als Schatzmeister besteht. Es ist bereits mit benachbarten Geschichts- und Alterthums-Vereinen Verbindung angeknüpft worden; auch hat der Verein verschiedene Arbeiten in Angriff genommen, von denen später einmal Mittheilung gemacht werden soll. Einige Geschenke haben schon den Grund zu einer Bücher-, Münz- und Wappensammlung gelegt.

2) Im Dorfe Reinhardsgrimma bei Dippoldiswalde ist im Herbste v. Js. beim Roden eines Baumes auf Ritterguts-Grund und Boden ein Topf mit 2300 Stück Brakteaten gefunden worden. Der Besitzer des Gutes hat den ganzen Fund dem als Münzkenner und Sammler wohlbekannten Herrn Benno von Römer in Dresden zur Sichtung und Bestimmung übergeben, welcher bereits ermittelt hat, daß der ganze Fund in 46 verschiedene Typen zerfällt. Die Mehrzahl besteht in Brakteaten des Markgrafen[S. 31] Heinrich des Erlauchten zu Meißen, und zwar ungefähr aus den Jahren 1230–1260. Darunter sind 36 Stück böhmische in 17 verschiedenen Typen; einige mit den Buchstaben C. S., C. V. und C. bezeichnet; sodann 4 Stück wahrscheinlich bischöflich meißnische. Alle 2300 Stück sind mit wenig Ausnahmen vortrefflich erhalten und wie nur eben aus der Münze gekommen. An 400 Stück halbe, sorgfältig in der Mitte zerschnittene bestätigen, daß man dies nicht dem Zufalle, sondern der Absicht zuzuschreiben hat, auf diese Weise Scheidemünze zu bekommen. Nachdem das königl. Münzkabinet sich die noch nicht in demselben befindlichen Exemplare ausgewählt haben wird, soll der Fund im Ganzen verkauft werden. Ein ausführlicher Bericht darüber ist noch von Herrn von Römer zu erwarten.

3) In der Generalversammlung des akadem. Dombauvereins in Bonn hielt der Dombaumeister Voigtel aus Köln einen Vortrag, in welchem er sich auch über die Ausgrabungen verbreitete, die an der Nordseite des Kölner Doms zum Zweck des Terrassenbaues vorgenommen wurden. Man stieß dabei in beträchtlicher Tiefe auf die Reste eines römischen Tempelbaues zu Ehren des Titus, den laut der Inschrift die Augustalen mit einer Mauer umgaben, auf die Ueberbleibsel einer Reiterstatue, auf ein römisches Bad und daneben auf die Grundmauern eines Gebäudes aus der Römerzeit, das offenbar durch Feuer zerstört worden war. Neben einem Raume, der zur Küche gedient haben mochte, waren bis zu einer Tiefe von 40 Fuß die Hinterlassenschaften der culinarischen Genüsse aufgespeichert: Köpfe von Hirschen, Rehen, Ebern, dichte Lagen von Austernschalen. Unterhalb des erwähnten römischen Bades wurde noch ein zweites Bad bloßgelegt, welches in seiner Einrichtung auf ein noch höheres Alter zurückwies. Etwa 600 Münzen von Titus an und viele Geräthschaften wurden aufgefunden. Im künftigen Jahre (1868) sollen die Ausgrabungen fortgesetzt werden.

(Ill. Ztg. Nr. 1278.)

4) Die alte Kölner Dombibliothek befindet sich, seitdem sie von Darmstadt an Preußen ausgeliefert und dem Domkapitel zu Köln zurückgegeben ist, in einem feuerfesten Local des erzbischöflichen Priesterseminars daselbst hinter Schloß und Riegel, der Erlösung harrend, die ihr auf den ausdrücklichen Wunsch des Ministers durch Dr. Jaffé in Berlin in der Form eines Katalogs und der Publication der in ihr enthaltenen Inedita zu Theil werden soll. Das Kapitel wird durch den Umbau der Domsakristei, beziehungsweise den Anbau eines Kapitelsaales und Archivraums geeignete Räumlichkeiten für die Aufstellung der Bibliothek herstellen.

(Dies. Nr. 1277.)

5) Der Erzbischof von Köln hat folgende Preisaufgabe ausgeschrieben: „Wir wünschen, daß eine treue Kirchengeschichte der Erzdiöcese Köln im Anschluß an die Reihenfolge ihrer Bischöfe und Erzbischöfe in möglichster Kürze und populärer Darstellung ausgearbeitet werde, unter Zugrundelegung zuverlässiger Nachrichten, deren Quellen zu notieren sind. Die politischen Thaten und Ereignisse aus dem Leben der Bischöfe und Erzbischöfe oder der Landesgeschichte dürfen zwar nicht ganz mit Stillschweigen übergangen, sollen jedoch nur insofern berührt werden, als es für die richtige Darstellung des betreffenden Charakters oder der Kirchengeschichte des Erzbisthums selbst nöthig oder nützlich erscheint. Auf richtige Chronologie ist vorzüglich Sorgfalt zu verwenden“. Drei Jahre, vom 8. December 1867 an, sind als Frist angesetzt, binnen welcher die Arbeit vorgelegt werden muß; der Preis für die beste Leistung beläuft sich auf 400 Thlr., für die nächstbeste auf 200 Thlr. Die beste Arbeit muß durch den Druck veröffentlicht werden; das Verlagsrecht bleibt dem Verfasser ungeschmälert.

(Dies. Nr. 1280.)

6) Die bekannte „Wiltener Meistersängerhandschrift“, über welche Professor Dr. J. V. Zingerle in Innsbruck einen besonderen Bericht veröffentlicht hat, ist von der Münchener Hof- und Staatsbibliothek erworben worden. Die Handschrift besteht aus 176 Blättern in Kleinfolio, ist im 15. Jahrhundert geschrieben und befand sich Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz der Wolkensteiner. Auch die Meraner Fragmente der Eneit von H. v. Veldeke gehören seit kurzem der Bibliothek in München an und werden demnächst in den Monatsberichten der dortigen Akademie erscheinen.

(Allg. Ztg., Beil. Nr. 354.)

7) Bei Troß in Paris erscheint eine Serie von altfranzösischen Dichtungen. Der Schatz des Ungedruckten ist in den Pariser Bibliotheken noch auf lange ergiebig. Das neueste, von H. Michelant besorgte Werk ist ein Roman d’aventures aus dem 13. Jahrhundert: „Blancadin und Orgueilleuse d’amour“, in etwa 6000 Kurzzeilen, in der Art des „Guillaume de Palerme“, „Richard le bel“ u. s. f. gehalten. Kritische Behandlung und äußere Ausstattung sind anerkennenswerth. Vom Herausgeber, bekannt als kaiserlicher Bibliothekar in Paris, ist für den Literarischen Verein in Stuttgart eine Ausgabe des Romans vom Ritter Cifar angekündigt.

(Ill. Ztg. Nr. 1280.)

8) Das Kaiserhaus zu Goslar wurde bekanntlich von der Stadt dem König Georg zum Geschenk gemacht, und die von ihm angeordnete gründliche Restauration des Gebäudes ist von der preußischen Regierung aufgenommen und fortgesetzt worden. Die Untersuchungen von Kunst- und Bauverständigen haben außer Zweifel gestellt, daß der vom Kaiser Heinrich III. um 1050 unternommene Bau im großen Ganzen in dem gegenwärtig vorhandenen Gebäude ziemlich vollständig erhalten ist, und daß der nunmehr wieder freigelegte große Saal die im 11. bis 13. Jahrhundert in Goslar abgehaltenen Reichsversammlungen in sich hat tagen sehen. Auch die frühere kaiserliche Hauskapelle ist wieder aufgefunden in dem unter dem Namen „Gefängnißthurm“ als Haftlocal benutzten Gebäude.

(Dies. Nr. 1277.)

9) Die Reiterstatue Karls des Großen für das Monument, welches demselben in Lüttich errichtet wird, ist in Brüssel gegossen und von da nach ihrem Bestimmungsorte auf einem eigenen Lastwagen geschafft worden. Das Standbild ist ein Werk des Bildhauers Jehotte, 5 Meter hoch und ebenso lang und wiegt 9–10,000 Kilogramm.

(Dies. Nr. 1276.)

10) Ein vorzügliches Gemälde von David Teniers hat die belgische Regierung für den Preis von 125,000 Frcs. für das Brüsseler Museum erworben.

(Dies. Nr. 1280.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 33]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 2.

Februar.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Markgraf Friedrich’s von Brandenburg Besuch der Stadt Nürnberg im Jahr 1496.

Der Abschluß des am 6. Jan. 1496 zu Ansbach zu Stande gekommenen und nach Dietrich von Harras, der auf’s thätigste dazu beigetragen hatte, benannten Vertrags erfüllte die Stadt Nürnberg mit der größten Freude. Man glaubte — und nach dem Wortlaut der Urkunde war man zu dem Glauben vollkommen berechtigt — der langjährige Hader mit dem Markgrafen, der bis auf mehr denn hundert Jahre zurückgieng und der Stadt den schweren Krieg von 1449/50 zugezogen hatte, sei nun für immer geschlichtet und der Ausgleichung mit dem Fürsten müsse ein besseres Verhältniß zu dem Adel von selbst nachfolgen. Am Dienstag 12. Jan. wurde in einem großen, wohlversammelten Rath beschlossen, „Markgraf Friedrich’s Gemahlin, Sophia, König Kasimir’s von Polen Tochter, mit einem silbernen vergoldeten Trinkgefäß von 120 fl. Werth und mit 200 fl. zu einem „Ingraisch“ darin zu verehren, der Fürstin auch anzuzeigen, ein erbarer Rath sei wohl berichtet, daß Ihre Gnade zu der Berichtigung zwischen ihrem Herrn und Gemahl an einem und der Stadt Nürnberg am andern Theil eine emsige, fleißige und gnädige Beförderin gewesen sei, ihr dafür fleißigen Dank zu sagen, und Ihre Gnade herein in die Stadt zu kommen unterthäniglich und fleißig zu laden und zu bitten.“ Hiemit wurden Paulus Volckamer und Niklas Groland beauftragt. Zugleich wurde beschlossen, Herrn Dietrichen von Harras, als den „Untertheidinger“ zwischen dem Markgrafen und der Stadt, für seine gehabte „Mühe, Fleiß und Zehrung“ mit 1000 fl. zu verehren. In besonderer Botschaft wurde Ulman Stromer zu den drei bayerischen Fürsten, Georg zu Landshut, Albrecht und Wolfgang Gebrüder zu München, zu Erzbischof Berthold von Mainz und zu Eberhard Herzog von Württemberg und Teck abgesendet, um ihnen die frohe Kunde, man sei mit dem Markgrafen berichtet, zu hinterbringen. Bei den zwei letztgenannten Fürsten solle er namentlich erwähnen, wie Dietrich von Harras auf Credenzbrief seines Herrn, Herzog Albrecht’s von Sachsen, in dieser Sache thätig gewesen sei. Sogar das Siegel des Amtsgeheimnisses wurde gelöst, und weil in der Gemeinde die Rede gieng, der Rath habe sich diesen Vertrag viele Tausend Gulden kosten lassen, wurde Luftung (Erlaubniß) gegeben, daß jeder sagen möge, wie die Beilegung der Irrungen beider Städte, Windsheim und Nürnberg, mit dem Markgrafen nicht über 6000 fl. zu stehen komme. Auch in andern Gewährungen zeigte sich die freudige Stimmung des Raths. König Max hatte ein Darlehen von 10,000 fl. begehrt, worauf einzugehen man aus guten Gründen wenig geneigt war; doch erklärte man sich dahin, ihm zu den 4500, die er bereits der Stadt schuldig war, gegen Versicherung des Zolls von Engelhardszell noch 5500 zu leihen, so daß seine Schuld im Ganzen 10,000 fl. betrage. Den jungen Gesellen, die auf Donnerstag 14. Jan. ein Gestech vorgenommen hatten, sollten die Schranken aufgerichtet, auch Rathhaus und Stadtpfeifer zum nachfolgenden Tanze vergönnt, auch Herrn Dietrich von Harras Söhnen zum Gesellenstechen zwei Pferde geliehen werden. Und obgleich am vergangenen Samstag 9. Jan. der Rath mit großer Mehrheit beschlossen hatte, daß hinfür am[S. 35] Aschermittwoch keine Fastnacht mehr gehalten, weder den Wildenmännlein zu laufen und zu tanzen, noch eine Hölle zu verbrennen gestattet werden solle, indem das schon früher beschlossen und auch der Antrag einer Minderzahl, man möge den Wildenmännlein am Gailen Montag zu laufen gestatten, ebenfalls abgelehnt und Ulrich Grundherr und Niklas Groß gebeten worden waren, den Fleischhackern dieses zu sagen, so wurde doch an eben diesem Dienstag 12. Jan., da das Handwerk der Fleischhacker dem Rath so viele Beschwerden darüber, daß sie nur einen Tag Fastnacht mit dem Schembart haben sollten, vorlegte, das vorige Mehr geändert und beschlossen, am Gailenmontag die Wildenmännlein laufen zu lassen, doch sollen sie weder an diesem Tage, noch an der darauffolgenden Fastnacht eine Hölle haben und verbrennen, auch weder mit Lohefedern noch mit sonst etwas werfen; den Aschermittwoch aber sollten sie ganz feiern, d. h. sie sollten an demselben sich aller fastnachtlichen Lustbarkeiten ganz enthalten.

Vorher wurde nämlich die Lust noch am Mittwoch fortgesetzt, wie theilweise noch jetzt in Frankreich und in Italien am Carnevalone geschieht. Gegen die alle Sitte und Anständigkeit verletzende Ungebühr war schon seit 1468 vorgegangen, und damals war am 9. Jan. gegen die, welche unsaubere Schembarte mit großen Nasen trügen, eine Rüge nach den Gesetzen angeordnet und befohlen worden, wo sie auf der Gasse damit betreten würden, sie ihnen abzureißen. Es ist ein großer Irrthum, zu meinen, an den Unflätereien der Fastnachtspiele des Hanns Volz und Hanns Rosenplüt habe ein früheres Geschlecht, weil es einfacher, gesunder, natürlicher gewesen, seine unbefangene, harmlose Freude gehabt, ohne daran ein Aergerniß zu nehmen. Unflat ist ehedem eben so gut Unflat gewesen wie jetzt, und gerade eine gesunde Natur wird ihn stets als solchen betrachten. Im nächstverwichenen Jahre 1495 war eine Reihe von Verordnungen gegen Verletzung von äußerer Zucht und Erbarkeit gegeben worden, und die Anfangs dieses Jahrs 1496 erlassenen Beschränkungen der Fastnachtslust waren nur ganz nothwendige Folgen des gemachten Anlaufes zu Herstellung größerer Sittlichkeit. Aber die gegenwärtige allgemeine Freude stimmte die Gemüther wieder zu größerer Nachsicht, und so wurde auch am Dienstag 19. Jan. etlichen Gesellen [jungen Leuten] auf ihre Bitte ein Fastnachtspiel mit Reimen aufzuführen gestattet, jedoch, daß sie nicht Schembarte tragen noch rottenweise laufen sollten. Nachträglich wurde das Laufen des Schembarts auch am Aschermittwoch erlaubt.

Nun waren auch die beiden an die Frau Markgräfin gesendeten Herren des Raths wieder gekommen, ohne jedoch den Zweck ihrer Sendung völlig erreicht zu haben. Sie hatten die Fürstin allerdings in Ansbach getroffen, hatten auch die Geschenke überreicht, aber auf die Einladung, nach Nürnberg zu kommen, hatte die Fürstin erwidert, ohne ihren Herrn und Gemahl, der nicht daheim wäre, könne sie die Einladung nicht annehmen. Als dies am Donnerstag 21. Jan. im Rathe berich[S. 36]tet wurde, beschloß man, abermals eine Botschaft, und zwar dieselben Personen, Volkamer und Groland, abzuordnen und den Markgrafen selbst, seine Gemahlin mit sammt den jungen Fürsten und Fürstinnen einzuladen und unterthänig zu bitten, hereinzukommen. Auf diese Einladung schickte nun der Markgraf zwei seiner Räthe, Diepolt Spät und Conz von Zedwitz zu Liebenau, welche am Donnerstag 4. Febr. dem Rath die Zusage gaben, er werde auf Sonntag Estomihi (oder: vor Fastnacht) 14. Febr. hereinkommen, und es wurde beschlossen, außer der bereits geladenen Gemahlin und den jungen Herren und Fräulein auch die alte Frau Markgräfin zu Neustadt an der Aisch, Markgrafen und Kurfürsten Albrecht’s Wittwe, Anna von Sachsen, Markgrafen Joachim, Frauen Ameley, Markgrafen Friedrich’s Schwester, und auch die Fürstin von Württemberg, Herzog Eberhard’s Gemahlin, auch eine Tochter Markgrafen Albrecht’s, und damals auf Besuch zu Neustadt, zu laden. Es mußten nun auch sogleich Herbergen bestimmt werden, und zwar sollte der Markgraf selbst zu Peter Rieter (S. 808), seine Gemahlin sammt der jungen Herrschaft zu Lienhard von Ploben (S. 823), die alte Kurfürstin, Frau Ameley, des Markgrafen Schwester, und die von Württemberg zu Hannsen Thumer (S. 880) eingelagert werden. Darauf wurden Ulman Stromer, Marquard Mendel, Martin Geuder angewiesen, dafür zu sorgen, daß erbare Gesellen aufgebracht würden zum Stechen mit dem Fürsten, auch die Bahn und was dazu gehört, zuzurichten und zu bestellen. Ferner wurde ausdrücklich beschlossen, die vorgenannten Fürsten und Fürstinnen mit allem ihrem Hofgesind und wen sie sonst mit herbringen möchten, ganz kostenfrei zu halten, und alle Dinge für Küche, Keller und Kasten zu bestellen, wurden Ulrich Grundherr, Jakob Groland und Sebald Schürstab geordnet. Auch sollten Markgraf Friedrich’s Gemahlin, auch die jungen Fürsten und Frau Ameley bei der alten Markgräfin alle mit Kleinoden verehrt werden, und die Markgräfin, weil sie eines Königs Tochter sei, solle behandelt werden, wie ihrer Zeit Herzog Georgen zu Landshut Gemahlin, die polnische Königstochter Hedwig, und solle ein Kleinod bis zu 90 fl. Werth bekommen. Zu Oberküchenmeistern und „Superattendenten“, daß alle Dinge wohl geordnet seien, wurden gebeten Ulrich Haller, Sebald Schreyer und Endres von Watt. Den Einkauf von Wildpret, Geflügel, Hühnern, Kapaunen und dergleichen übertrug man dem Gabriel Gastelstorffer, Wirth auf der Trinkstuben, dem Scherl und der Zielerin (wahrscheinlich der Frau des Zielers im Schießgraben, der dort auch die Wirthschaft zu besorgen hatte, seit Oct. 1493 Franz Buchdrucker). Alles zum Tanz Erforderliche, Teppiche, Bänke u. s. w. sollten Anton Tetzel, Georg Holzschuher, Conz Imhof und Hanns Rumel bestellen. Georg Kötzel wurde gebeten, zu Ehren der Herrschaft die jungen Gesellen in den „Maruschko“ Tanz (wahrscheinlich Moriskotanz, nach Art der Mohren, Mauren) aufzubringen. Ulman Stromer und Hans Rieter sollten der alten Frau Markgräfin und den mit ihr kommenden Fürsten und Fürstinnen entgegenreiten, Anton Tetzel und[S. 37] Endres Tucher dem Markgrafen und seiner Gemahlin. Der Frau Ameley ein Kleinod zu schenken, wurde wieder zurückgenommen. Die Schenkung der Kleinode sollte durch die Losunger besorgt werden, damals Gabriel Nützel und Paulus Volckamer. Bei der verwittweten Frau Markgräfin war die Schenkung des Kleinods namentlich durch ihre Vermittelungsbemühungen begründet. Endlich sollte vom Rathhaus eine Berufung [ausgerufene Bekanntmachung] geschehen, daß sich bei Ankunft der Herrschaften jedermann mit Reden bescheiden zu halten wisse, und niemand, außer wer dazu geordnet sei, in die Bahn zum Stechen gehen, auch niemand werfen solle.

Es muß bei dieser Gelegenheit erwähnt werden, daß die in den amtlichen Aufzeichnungen mehrmals ausdrücklich genannte und als Markgraf Friedrich’s Schwester bezeichnete Frau Ameley in einem Verzeichniß der von Markgraf Albrecht mit seiner ersten Frau, Margaretha von Baden, und mit seiner zweiten, Anna von Sachsen, erzeugten und nach seinem Tode nachgelassenen Kinder nicht zu finden ist. Der ihr ertheilte Titel Frau bezeichnet nicht etwa eine verheirathete, sondern wird aus Courtoisie auch bereits erwachsenen, aber noch unvermählten Töchtern aus fürstlichem Geblüt ebenso gegeben, wie es auch in Frankreich mit dem Titel Madame noch jetzt geschieht. Wäre sie verheirathet oder Wittwe gewesen, so würde das jedenfalls bemerkt worden sein; sie war aber weder das Eine noch das Andere, sondern lebte noch unvermählt bei ihrer Mutter, der Markgräfin Anna, zu Neustadt a. d. Aisch. Eine Tochter Amalia oder (nach Rentsch) Aemilia wird allerdings aufgeführt; sie war am 1. Oct. 1461 zu Plassenburg geboren, wurde 1478 mit dem Pfalzgrafen Caspar, Herzog von Bayern, aus der Zweibrücken-Veldenzer Linie, verheiratet und starb 1481 zu Baden. Ein Brief von ihr an ihren Vater, aus dem Jahr 1475, den Minutoli S. 498, Nr. 368, mittheilt, trägt die Unterschrift Ameley. Allein das Todesjahr 1481 verwehrt, an sie zu denken; nur sieht man, daß der Name in der Familie wirklich vorhanden war. Unter allen Töchtern war damals keine mehr bei der Mutter als die jüngste, Anastasia, geboren an St. Gertraudstag, 17. März 1478 und erst 1500 mit Graf Wilhelm IV. von Henneberg verheiratet. Es ist nun wol sehr wahrscheinlich, daß diese Fürstin, entweder, wie es öfter geschieht, schon von den Ihrigen mit dem Namen einer früheren verstorbenen Schwester gerufen wurde, oder daß sie wenigstens zu Nürnberg unter diesem Namen bekannter war, als unter ihrem eigenen. Der Name Ameley steht übrigens ganz fest und ist auch in Müllner’s Jahrbücher und in andere, seinem Vorgang unbedenklich folgende Berichte übergegangen, während ein einzeln stehender Bericht, der einer erweiterten Beschreibung dieser festlichen Tage (im Journal v. u. f. Franken I, 617 ff.) zu Grunde liegt, den Namen Ameley nicht hat, sondern an deren Stelle eine Anna, was aber, da eine 1462 geborene Tochter dieses Namens bald nachher wieder starb, eben nur die Ameley-Anastasia sein kann. Mit der alten Markgräfin kam außer ihrer mit Herzog Eberhard von Württemberg[S. 38] verheirateten Tochter Elisabeth auch noch eine andere, ebenfalls Elisabeth geheißene Tochter, geboren 1474 und seit 1491 mit Graf Hermann (alias Heinrich?) von Henneberg verheiratet.

Bei dieser festlichen Gelegenheit mochte man von Seiten der Bürgerschaft sich auch zu größerer Freiheit im Gebrauch von Kostbarkeiten und Kleinoden berechtigt glauben. Aber der Rath war nicht geneigt, diesen Glauben zu theilen, obgleich eine gewisse Milderung nicht zu verkennen ist. So wurde Thoma Löffelholz seine Strafe wegen einer goldenen Kette und Haube, die er getragen, am 11. Febr. auf Fürbitte des Pfalzgrafen erlassen, doch unter der Bedingung, daß er sie nicht mehr trage. In dem Gesetz, das Frauen und Jungfrauen verbot, mehr als eine goldene Kette zu haben oder zu tragen, wurden die Worte „haben oder“ ausgethan, weil man einsah, nur das Tragen könne unter das Gesetz und vor die Rug gezogen werden, nicht aber das ganz unverfängliche und unschuldige Haben. Ferner wurden die schmalen goldenen Borten für unbedenklich erklärt und dem Pfänder Lienhard Rumel deshalb ein Wink gegeben. Aber die Fürbitte der verwittweten Markgräfin, die sie für etliche erbare Frauen einlegte, welche gegen die sogenannten Hoffartsgesetze sich verfehlt hatten und deshalb straffällig geworden waren, wurde dennoch am Donnerstag 18. Febr. abgelehnt, und es mußte bei der Strafe bleiben.

Nürnberg.

Lochner.

(Schluß folgt.)


Geistliche Scherze des Mittelalters.

III.

Die Handschrift, aus welcher in Nr. 11 v. 1867, Sp. 342 ff., und Nr. 1 v. 1868, Sp. 9 ff. die beiden parodistischen Sermone abgedruckt sind, verdanke ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Subrektors Franck in Annweiler, welcher im Serapeum über den zur Sprachkunde gehörigen Inhalt derselben Nachricht geben wird. Sie gehört der Münchener Bibliothek (Cod. lat. 10,751) und ist im J. 1575 von dem Liesborner Benedictiner Anton Husemann aus Beckum gesammelt, wie er selbst sagt: „partim ex vetustis manuscriptis Codicibus, partim etiam ex familiaribus bonorum virorum et amicorum colloquiis.“ Erwähnt ist sie schon von Maßmann und Mone im Anz. 4, 184 und 7, 504; aber noch wenig ausgebeutet. Jene Sermone beginnen auf f. 196. Vorher steht, f. 173, ein Schreiben von „Lucifer Princeps tenebrarum, tristia profundi Acherontis regens Imperia, Dux Herebi Rectorque Gehennae“ an die modernae Ecclesiae Principes. Der Schluß lautet: „Datum apud centrum terrae in nostro Palatio tenebroso, praesentibus Daemonum catervis propter hoc specialiter vocatorum ad nostrum Consistorium dolorosum, Sub nostri terribilis Signeti charactere, In robur praemissorum. Anno a Palatii nostri fractione et Consortum nostrorum subtractione Millesimo Quadringentesimo Nonagesimo primo.“ Unterzeichnet: Beelzebub vester specialis[S. 39] Amicus. Die ganze, etwas langstilige Satire abzudrucken, schien mir kaum gerechtfertigt, besonders da sie möglicher Weise schon irgendwo gedruckt sein mag; handschriftlich ist sie im Wiener Cod. 578, doch ohne Datum und Unterschrift; s. Archiv 10, 571 und Tabulae Codd. Vindobon. 1, 101. — Darauf folgt f. 180: Sermo de S. Nemine, im Ausdruck ganz abweichend von der 1866, 381 ff., mitgetheilten Version, aber übereinstimmend in den benutzten Stellen und offenbar eine Ueberarbeitung. Die Citate aus Cicero und Priscian, auch manche der Bibelstellen fehlen; ebenso die Vergleichung der käuflichen Ritter mit den neuen Häringen. Mittlerweile hat auch Ignaz von Zingerle in seinem Bericht über die Sterzinger Miscellaneen-Handschrift, Sitzungsberichte d. Wiener Akad. 54, 306, Nachricht von einem Nemo gegeben, der zu dem Sp. 206 d. Anz. 1866 mitgetheilten stimmt. Man sieht daraus, daß in der Wiener Handschrift nach Job zu ergänzen ist magnus, wie denn alle Aufzeichnungen dieser Art fehlerhaft und voll von größeren und kleineren Variationen zu sein pflegen.

Auch für den Nemo kann ich einen neuen Abdruck nicht in Anspruch nehmen. Unmittelbar darauf folgt Ulrici Hutteni Nemo; dann aber f. 192 eine Predigt über einen mir bisher noch ganz unbekannten Heiligen, den h. Invicem, welche wir hier folgen lassen wollen.

Sermo non inelegans de Sanctissimo Fratre Invicem. Suscipite Invicem.

Tharsensis ille noster Paulus quendam habens discipulum Invicem nuncupatum, intime sibi dilectum: quem cupiebat tradere religioni, ut seculi spretis vanitatibus, religiose vivere deoque famulari assuesceret. Id quidam, conditiones ipsius primo, deinde religionis religiosorumque considerantes inolitam consuetudinem, Paulo dissuaserunt, dicentes quia religiosi scandalizare et tradere Invicem deberent. Multi, aiunt, scandalizabuntur et Invicem tradent. Ad haec quoque odium et tyrannidem quorundam religiosorum mentetenus rememorantes dixerunt: Odio habebunt Invicem. Paulus nihilominus sperans faustiora salutique viciniora de religione et religiosis, etiam quia ob Pauli amorem cariorem habere deberent eundem discipulum, voluit ut religionem intraret. Scripsit ergo ad praefatos religiosos orans et obsecrans pro eo, primo pro susceptione eius ad habitum, inquiens (Rom. 15): Suscipite Invicem. Deinde instanter pro Invicem deprecatur eos, ut sibi mansueti, benigni et favorabiles esse debeant, dicens: Estote Invicem benigni et misericordes. Ne etiam inopiam patiatur ibidem, vult ut munera donaque ei conferant: Donantes, ait, Invicem, sicut Christus donavit vobis. In Apocalipsi quoque (Apoc. 11): Munera mittite Invicem. Pusillanimitatem quoque eius (quae multos in religione deicit) considerans, hortatur eos quibus commissus in religione fuerat, ut ipsum dulcibus consolarentur verbis: Consolamini Invicem, aiens, in verbis. Etiam ut non solum ipsum consolarentur eos admonuit, sed ut etiam ad meliora promoverent et aedificarent consolando, ipsos expetiit: Consolamini Invicem[S. 40] et aedificate. Tertio rogavit, ut sibi reverentiam exhiberent: Subiecti estote Invicem, aiens, in timore Christi. Et alibi: Superiores Invicem arbitrantes. Quarto beatus Paulus rogavit, ut bona frequenter ei impenderent, scribens de eo: Hospitales Invicem. Postremo ne eum in aliquo molestarent, sed ut sincere et humaniter absque dolo in omnibus secum agerent, id quo melius potuit, eis in mandato dedit: Nolite, inquiens, fraudari Invicem. Volens interea etiam beatus Paulus ipsum Invicem honeste conversari inter fratres (et) in omni benignitate et modestia iugiter proficere, seriosius ut potuit, ei dixit: Quod bonum est, sectamini Invicem. Deinde beatus Paulus recedens ab eo, ob vehementem dilectionem quam erga discipulum habuit, ei in oblivionem nunquam venit, imo quoties praedicavit semper memor ipsius existens, a fidelibus orationes pro eo fieri expetiit: Orate, inquiens, pro Invicem. Insuper in omnibus scriptis suis ipsum fratribus commendavit: Haec mando, scribens, vobis, ut diligatis Invicem. Item: Si dilexeritis Invicem, deus in vobis manet. Monachi nihilominus petitionem Pauli spernentes, ei insidias paraverunt dicentes ad alterutrum (Hebr. 10): Consideremus Invicem in provocationem. Dictumque est beato Paulo quod praefatum Invicem male tractarent: Facta est dissensio ut discederent ab Invicem. Tandem his auditis Paulus venit ad visitandam domum istam, et intrans ianuam, audiensque murmura eorum dixit eis illud Lucae 24: Qui sunt hi sermones, quos confertis ad Invicem? Surrexitque unus ex monachis (et) accusavit eum, quia suspectus esset de mulieribus, Mar. 16: Mulieres dixerunt ad Invicem. Alter accusavit eum de homicidio, Actuum 28: Dicebant ad Invicem: Utique homicida es. Volueruntque quod deberet occidi, Math. 21: Dixerunt ad Invicem: Hic est heres, venite occidamus eum.

Abbas monasterii sibi metuens de proditione sui, ait ad fratres: Certa relatione hausi, quia unus vestrum tradet me. His auditis aspiciebant ad Invicem. Tunc Invicem graviter coepit murmurare. Quem Paulus paterne admonuit dicens: Nolite murmurare Invicem. Ultimus accusavit eum de furto. His auditis beatus Paulus rogavit Invicem, ut ei veritatem diceret et non mentiretur, Colo. 3: Nolite mentiri Invicem. Invicem vero omnia ei obiecta ab accusatoribus negavit, addiditque quod male tractaretur in monasterio, et nulla cura haberetur de eo. Tunc denuo Paulus ingrediens domum illam, voluit, ut omnes aemuli Invicem cum accusatoribus eius expellerentur, Danielis illud inquiens: Separate eos ab Invicem procul. Ipsi haec audientes, poenitentiam agentes dixerunt ad Invicem (Genes. 42): Merito haec patimur, quia peccavimus in fratrem nostrum. Beatus Paulus concordando eos, dixit gloriae esse magnae talem habere socium in monasterio, dicens eis (Joann. 5): Gloriam ab Invicem accepistis. Voluit etiam quod honorem ei impenderent, Roman. 12: Honore Invicem praevenientes. Addiditque beatus Paulus, quod sibi deservire deberent in omni caritate, Galat. 5: Caritative servite Invicem. Ad quod quidam de fratribus dixerunt se non bene posse ei deservire, quia[S. 41] semper post alios veniret. Respondit beatus Paulus huiusmodi proferentibus, dicens (1. Corinth. 11): Cum veneritis ad manducandum, Invicem expectate. Statim quidam ex eis dixerunt quod interdum remaneret ex toto, nec veniret. Quibus Paulus ait quod interdum esset supportandus ab eis, Ephes. 4: Supportantes Invicem in caritate. In fine idem beatus Paulus instanter rogavit pro Invicem, imo praecepit et mandavit quo eum diligerent (Joan. 15): Hoc est, inquiens, mandatum meum, ut diligatis Invicem. Item: In hoc cognoscent homines quod mei discipuli estis, si dilectionem habueritis ad Invicem. Quo id tandem commodius fieret strictiusque observaretur erga Invicem, dona, libertates, privilegia domui isti simul et fratribus contulit plurima: Nemini, dicens quicquam debeatis, nisi ut Invicem diligatis. Discedens ab eis beatus Paulus visitata domo et monasterio, pacificatis omnibus, obnixe rogavit dominum ut donaret eis animum ad haec observanda promptum (1. Thes. 3): Vos autem, inquiens, deus multiplicet, et abundare faciat caritatem vestram in Invicem. Quod nobis praestare dignetur Jesus Christus dominus noster. Amen.

Heidelberg.

Wattenbach.


Alemannische Rechtsalterthümer und Weisthümer.

(Schluß.)

a. 1585. „Petrus episcopus von Chur entschuldiget sich der lieferung dreyer ausstendiger happich, das Ihre Gnaden dieselbige vor der Zeit zu handen gebracht, daß sie aber weitter nit thun mit dem erbüetten vff zukünftigen 86 Jahrs 4 happich zu lifern, ist decretiert, daz ime, bischouen wiederumb mit allem ernst zůgeschriben, daß die anerborne happich mit also sunder geheupt, mit dem geschell und ganz geclaidt vf künftig jar endlich uns dieselbige zůgeschikt werden.“

a. 1599 decretiert Montags vor Petri und Pauli „daß man den happich zu Chur wieder erfordern und ain potten abordnen soll.“

Zinstags nach Ulrici den 8. Juli 1603: „beschloßen den happich altem gebrauch nach zu Chur zu erfordern und abholen zu lassen.“

Donnerstags den 28. Juli 1605: „befohlen worden, daß der habich zu Chur abgeholt werde: doch gar abgetragen und mit dem clait wie sich gebürt behengt sei und nit ain nestvogel wie zuvor gewesen.“

Donnerstag den 18. Monatstag Augusti 1605 decretiert und beschlossen, „daß bei ehendister gelegenheit an den Herrn Bischof zu Chur wegen des Habichts ein Schreiben solle verfertigt (werden) darinnen vermeldt und angezogen werden, welcher gestalt ein abgetragener Habich mit Gläut, Geschüech und andrem solle gestattet sein, aber weder heuer noch vorigen Jahres also überschickt worden; derowegen er, Herr Bischof, alter gerechtsame weitläufig zu berich[S. 42]ten mit dem Anhang: wo hinfüro wider verhoffen die Lieferung, wie sich gebührt, nit ervolgen würde, man verursacht werde, solches an gehörigen orten anzubringen.“

Zinstags den 18. Juli 1606 befohlen: „daß ein Schreiben an Herrn Bischoffen zu Chur umb Lieferung eines abgerichten abgetragenen mit dem geleut wolbehengten Happich verfertigt werde.“

Den 9. Juli 1614 befohlen, „dass Ihro Gnaden dem Herrn Bischofen zu Chur umb den Habich zugeschriben werden solle.“

Noch bis in’s Jahr 1630 gehen diese Beschwerden fort.

Die Armbrusterbücher haben dies Weisthum ebenfalls; aber nichts, was nicht aus den Urkunden hier auch bekannt wäre. Im Stuttgarter k. Staatsarchiv ist ebenfalls ein Aktenstück, den „Habicht“ betreffend, das fast wörtlich unsere Mittheilungen enthält und das v. Langen gleichlautend in seinen Beiträgen gibt.

Des Nachrichters ayde.

Aus dem Stadtrecht von 1545.

Bl. 39 a. Item ain hennker soll zu Gott unndt den hailigen schwören den räthen unnd den burgern gehorsam ze seindt und ze richtende: es seye mit dem schwert, mit dem rade oder mit ertrenken[11] oder wie man ain person ab leib tun will unnd von jetlicher persone nit mer dann zway pfund haller zenemen.

item und so man ains erblente es were frow oder mann i lib. und denen man die zungen usschneit v ß hll hll. und denen man die oren abschneit v ß hll.

item und was vichs unsern burgern stirbt, sie seyendt in der statt oder uff dem landt: das soll er inen ouch schniden und soll von ainem ross, rind oder ainer kue nit mer nemen dann 3 ß hel.

item von ainem zwaijärigen kalb, das zway hay geessen hat i ß hel. von ainem das i hew geessen hat i ß hll.

item von ainem järigen fülhin 10 hllr.

item von ainem milchfulhin 1 ß hllr.

item von ainem milchkalb 8 hllr.

item von ainem schaf 8 hllr.

item von ainem kitzin und ainem lemlin 4 hllr.

item von ainer gaiß ouch 8 hllr.

item unnd von Usleuten von altem vih nit mer dann iiii ß hllr. und sol ouch er oder sein knecht hingôn, wo man ine hinschickt unsern burgern in unsern dörfern, die zů unserer statt gehörendt bey ainer mill wegs oder zwayen.

item were es ouch das er oder sein knecht unser burger ainem ainiche hüt braechte, davon soll man ime ouch beschaidenlich lonen und mag ouch heut wol darumb inbehalten, bis ime davon gelonet wirt, es sey umb schnyden oder umb das haimbringen.

[S. 43]

item und ob jemant den unsern ainich vaist ochs oder was vihs das were, stürbe, wann der begerte ime das vich vffzetund und ime das unschlitt herus zegeben: das sol er ouch tůn und ime das widergeben; und ob jemant sonst begerte das vich uffzethund, darumb, daß er sehe, was ime gebreste: das sol er ouch tun.

item were ouch das ainem ain vaißt schwein stürbe: das soll er ime ouch schniden und beraiten und schmelzen umb den halbtail, ob er anders des begert; und ob ainem ain vaißt pferdt oder veldtross sturb, das soll er ime ouch ufftůn und das schmalz herustůn und widergeben, wer des begert.

item wann ouch ain beschlagen pferdt oder veldtross sturbt: dem sollen sie die ysen ouch abbrechen und widergeben.

item er soll ouch nieman anderswo hingôn richten, weder herren noch stetten: ain burgermaister erloube ime dann das und sollendt ouch seine knecht, deren seyen ainer oder mer das ouch schwören ze halten als er.

item darumb soll man ime geben alle fronfasten 30 ß hllr. und behusung in der alten statt; da der erste maister innsaß und soll ouch er das hus und den garten nutzen und nießen und alle die zins richten, so davon gandt. (Bl. 40 a.)

item von ainem ochsen oder alten rind lebendig zů begraben xv ß hllr.

item von ainer thunnen hering zů verbrennen v ß hllr. ob sich aber fůgte, das er zwo oder drey mit ainander verbrennen wurde, soll er ouch nit mer dann v ß hllr. ze lon nemen[12].

Oberndorfer Weisthümer.

(Monum. Hohenb. S. 924.)

1) „Item, so man das erst gericht uff Michahelis widerum helt, so soll der Richter die erst Urtal nit geben, der statknecht geb dann dem schulthais und richtern ihr Gerechtigkeit das ist jedem ain wißen und ain rotten Nestel.“

2) „Item alle die vor Gericht Brief begerend, die sol ain Burgermaister versiglen; darum gehört im ain schwarze Henn oder ain Behmisch.“ (S. 925.)

Buße für den Entleibten.

In den Lindauisch-Monfortischen Händeln (15. Jhdt. Graf Wilhelm v. M.) in einem Lindauer Spitalurbar steht also:

„item die drey, die schuld an dem todtschlag hond, sond den entleupten bützen mit 4 walfarten: gen Rom, Auch, Aynsidlen und Sanct Lenhart; IV kerzen tragen; XII mäss lesen lassen und sond die kerzen der frowen und den fründen[S. 44] geben werden; item ain stayne crütz setzen und des Entleupten frouwen XXV pfund haller geben werden“[13].

Der Schwörtag in Lindau.

Vierzehn Tage nach dem Kinderfest (August) war der Schwoͤrtag in der Barfüßerkirche. Prozession in der Kirche. Der ganze Magistrat, alle Geistlichen und weltlichen Behörden versammelten sich. Die Statuten und Gesetze wurden von der Kanzel verlesen. Nachher mußte jeder Stand darauf schwören.

München.

Dr. A. Birlinger.


Die Paramente der Marienkirche zu Danzig.

Es dürfte in Deutschland wenig Kirchen geben, welche in ihrem Innern so reich ausgestattet sind mit Altären, Statuen, Bildern, Epitaphien, Grabsteinen, Fahnen, reich geschnitztem Gestühl, Gittern, Reliquienbehältern, heiligen Gefäßen u. s. w., überhaupt Kunstwerken aller Art, vielleicht keine andere, welche in ihrer Gesammtwirkung[14] so ausgezeichnet wäre, noch so vollkommen das Gepräge des mittelalterlichen Katholicismus mit seiner soliden Pracht und seinem Reichthum trüge, als die (jetzt evangelische) Marienkirche zu Danzig, bekanntlich eines der größten[15] Kirchengebäude der Welt.

Ueber die Geschichte dieser Kirche besitzen wir eine sehr ausgezeichnete, auf genauester und umfassendster Kenntniß der archivalischen Quellen und eingehendstem Studium der Monumente beruhende, vortreffliche monographische Darstellung[16] von dem um die Geschichte der Stadt Danzig und der Provinz Preußen im Allgemeinen hochverdienten Th. Hirsch. Das Gebäude selbst, die Kapellen und Altäre hat er genau beschrieben und historisch erläutert. Ueber die Werke der kirchlichen Kleinkunst aber und die Paramente geht er kurz weg (Bd. I, S. 387), erwähnt ausführlicher nur eines Meßgewandes aus arabischem Stoff. Und auch später ist eine Beschreibung derselben bis jetzt nicht angefertigt worden. Fr. Bock, welcher Danzig um das Jahr 1853 besuchte, erwähnt in seinem verdienstvollen Werke „Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters“ der Paramente der Danziger Marienkirche öfter (Bd. I. S. 55, 111, 246. Bd. II. S. 26, 73 u. s. w.) mit großem Lobe, sagt (I, 111) sogar, daß „nach[S. 45] dem Zither in der Domkirche zu Halberstadt nicht leicht in Deutschland eine Sacristei zu finden sein dürfte, die einen solchen Schatz an mittelalterlichen Cultgewändern aller Art in den reichsten Seiden-, Silber- und Goldstoffen aufzuweisen hätte, als die Sacristei zu Danzig“. Durch Bock wurde zuerst die Aufmerksamkeit der Freunde der Kunst des Mittelalters auf diese Schätze hingelenkt. Mehrere derselben kamen nach Danzig, um sie zu studieren.

Seit der Anwesenheit Bock’s ist diese Sammlung durch neue, in den Jahren 1861, 1862, 1863, 1864 und 1867 gemachte Funde bedeutend vermehrt worden, so daß sie gegenwärtig

zählt und nun sowohl dem Umfang, als dem historischen und künstlerischen Werth nach die Sammlung im Zither zu Halberstadt übertreffen dürfte.

Die Erhaltung dieser mittelalterlichen Cultgewänder in einer evangelischen Kirche durch die vielen Stürme[17] hindurch, welche die Marienkirche erleiden mußte, und bei welchen unzählige Kunstwerke geraubt oder zerstört wurden, ist ein glücklicher Zufall. Die erhaltenen Gewänder bilden freilich nur einen kleinen Theil der einst vorhanden gewesenen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren an der großen Zahl der Capellen und Altäre der Marienkirche 128 Priester[18] thätig. Ein im Jahre 1526 angefertigtes Verzeichniß[19] führt folgenden Besitz der Kirche auf:

Weil die Marienkirche schon zur Zeit der Reformation (1557) in die Hände der Protestanten übergieng, sind alle erhaltenen Paramente aus dem Mittelalter und dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Bei dem ehemals sehr bedeutenden Reichthum der Marienkirche kann es nicht auffallen, daß viele derselben, was Stoff, Form und Stickerei anbetrifft, zu den ältesten und kostbarsten Cultusgewändern gehören, welche überhaupt bekannt sind. Sie bilden demnach eine besondere, hohe Zierde der Marienkirche, eine unerschöpfliche Fundgrube an Mustern für Herstellung neuer Erzeugnisse, für Studien auf dem Gebiete der christlichen Kunst-Archäologie. Nimmt man dazu die vielen, meist gestickten Paramente des 17. und 18. Jahrhunderts, welche aus den jetzt aufgehobenen berühmten, einst sehr reichen Nonnen-Klöstern zu Zarnowitz[20] und Zuckau in den gleichnamigen Pfarrkirchen (beide unfern Danzig) sich befinden, so hat man hier, nahe beisammen, vielleicht die umfangreichste (allein etwa 250 Caseln), interessanteste und in historischer Beziehung wahrscheinlich vollständigste, kaum eine Lücke zeigende Sammlung liturgischer Gewänder, welche überhaupt vorhanden. Die Sacristeien der genannten drei Kirchen sind demnach des eingehendsten Studiums werth.

Bis zum Jahre 1854 waren die in der Kirche erhaltenen Stoffe im Allgemeinen wenig beachtet und den Alterthumsfreunden schwer zugänglich, in verschiedenen Kapellen in roher Weise an die Wände genagelt, oder lagen in Kisten und Truhen oder geheimen Wandschränken in den vielen Räumen der großen Kirche versteckt. Erst allmählich kamen sie wieder an’s Licht. Es ist nicht unmöglich, daß deren noch andere gefunden werden.

Seitdem hat der Küster A. Hinz, voll des wärmsten Interesses für die Kunstdenkmale der seiner Obhut anvertrauten Marienkirche, dieselben geordnet, in drei verschiedenen Räumen besser aufgestellt, sorgt für ihre Erhaltung und ist unablässig bemüht[21], dieselben zur verdienten Anerkennung zu bringen. Derselbe hat kürzlich auch den Hofphotographen Fr.[S. 47] Gust. Buße in Danzig veranlaßt, alle diejenigen Paramente, welche durch Form des Gewandes, Beschaffenheit oder Muster des Stoffes, Kunst oder Technik der Stickerei sich auszeichnen, in möglichst großem Maßstabe, zum Theil in Originalgröße, photographisch abzubilden und auf diese Weise auch entfernten Freunden der Kunst des Mittelalters zugänglich zu machen. Eine Anzahl solcher Abbildungen: verschiedener arabischer Stoffe, Stickereien der Borten eines Chormantels, der aurifrisiae einer Casel, beide aus dem 15. Jahrhundert, die parurae von zwei Schultertüchern (amictus), die Borte eines prachtvollen Antipendium aus dem 14. Jahrhundert mit 17 gestickten Heiligenbildern und verschiedener anderer Stickereien liegen bereits vor und lassen in ihrer Ausführung nichts anderes zu wünschen übrig, als auch die Wiedergabe der Original-Farben[22].

Danzig.

K. Bergau.


Bietet Agricola in den ersten beiden Theilen seiner Sprichwörter ursprünglich nur 748 Nummern?

Friedrich Hasenow theilt im Anzeiger 1867, Sp. 278 f. die dankenswerthe Beobachtung mit, daß in der Hagenauer Ausgabe der Sprichwörter Agricola’s vom Jahre 1534 Nr. 602 vollständig fehle, die Zählung mithin von 601 gleich zu 603 übergehe. Er scheint daran sowohl der Fassung als dem Titel seiner Mittheilung nach die Vermuthung zu knüpfen, daß ein ähnlicher Irrthum in sämmtlichen Ausgaben Agricola’s wiederkehre. Dies ist aber keineswegs der Fall, und somit dürfte Hasenow’s Mittheilung nach beiden Seiten ἅμα πρόσσω καὶ ὀπίσσο einer Ergänzung bedürfen. Ich selbst bin augenblicklich nur der ersten Hälfte dieser Aufgabe gewachsen; hoffe aber, daß das freundliche Eintreten J. Franck’s, dessen prüfendem Auge ich diese Zeilen zuerst unterbreite, gleichzeitig mit mir ein, wie Hasenow mit Recht bemerkt, in jedem Falle erwähnenswerthes Factum auf’s Reine bringen werde.

Die Hagenauer Ausgabe von 1529 hat die fragliche Lücke nicht. Die Gruppe der Sprichwörter, welche bloße Vergleichungen enthalten, umfaßt die Nummern 598–619. Was aber in der Ausgabe von 1534 unter Nr. 601 sich findet: „Geel wie ein wachß“, ist hier (1529) bereits Nr. 602; und so folgt denn auch ohne weitere Lücke Nr. 603: „Weysser denn schnee“. Voraus aber gehen ohne Irrthum in der Zählung Nr. 598. Er wirt so bleych wie ein asche, ascherfarb. 599. Weyß wie ein kreide. 600. Schwartz wie die erde. 601. Blaw wie der hymel. —

Ich halte billig jede Vermuthung zurück, wie etwa der Irrthum in der Zählung der Ausgabe von 1534 und wahrscheinlich auch der späteren Drucke könne entstanden sein; die Sorgfalt meines Freundes wird diese Lücke meiner Darstellung mit leichter Mühe auszufüllen wissen.

Nur zwei Worte gestatte ich mir noch im unmittelbaren Anschluß an Hasenow’s Mittheilung.

Hasenow nennt meine Untersuchung über Agricola’s Sprichwörter eine sorgfältige. Diese Sorgfalt hat sich augenscheinlich in der Vergleichung der Ausgaben von 1529 und 1534 schlecht bewährt; ich habe eigentlich nur aus Chr. C. am Ende ausgeschrieben, der mir alles hier zur Frage Stehende im wesentlichen erschöpft zu haben schien. Zweitens entschuldigt Hasenow das bisherige Uebersehen der Lücke an mir wie andern Forschern mit dem begründeten Hinweis, daß diese Vergleichungen (Nr. 598 ff.) nach allen Richtungen am wenigsten Interesse darbieten. Vielleicht aber hat die Gruppe auch abgesehen von dem sprachlichen Gewinn noch einen relativen Werth; sie charakterisiert gewissermassen die drei Sammlungen, die wesentlich von Agricola abhängen; die sogen. erste Egenolffische vom Jahre 1532, deren Autor kein Geringerer als S. Franck ist; die Klugreden von 1548–1615 und die zu Campen in den Niederlanden unter dem Titel Gemeene Duytsche Spreckwoorden 1550 erschienene Sammlung.

S. Franck, ein comprehensiver genius wie nur einer, hat den größten Theil dieser Sprichwörter in einer Nummer 355 zusammengefaßt mit dem kurzen Schlußwort: ein vergleichung etlicher ding mit anderm; die Campen’sche Sammlung bietet dieselben Gleichnisse in ihrer Vereinzelung; die Klugreden lassen sie sämmtlich fort. Gegen die Flüche Agricola’s verhalten sich alle drei Compilationen gleich ablehnend.

Schwerin.

Friedr. Latendorf.


Nachwort.

Dem Wunsche meines Freundes gern willfahrend, habe ich nur zu bedauern, eine auf Grund eigener Ansicht sämmtlicher Ausgaben des 2. Theiles nebst Gesammtausgaben vollkommen befriedigende und jeden Zweifel abweisende Auskunft zur Zeit nicht geben zu können, weil mir bis jetzt von den mit Bestimmtheit existierenden 15 Ausgaben nur erst 9 vorgelegen sind. Die Drucke, welche durch meine Hände giengen, und aus deren einem (Hagenaw, 1534) ich den in Rede stehenden Irrthum schon im Winter 1845[23] wahrgenommen und in meinen Collectaneen notiert hatte, sind mit einigen ihrer Fundorte folgende: 1. Hagenaw 1529 (Germ. Mus.; Berlin; Ottow’s Sammlung). — 2. o. O. (Erfurt) Melch. Sachse 1529. (Berlin; Ottow). — 3. Nürnberg, Joh. Stüchs 1530. (Augsburg: Stadtb.; Berlin; Ottow). — 4. Hagenaw 1534 „am xv. tag des Mertzen“ (Germ. Mus.; München: Staats- u. Univ. Bibl.; Berlin; Ottow; eig. Samml.). — 5. Hagenaw 1537 „am viij tag des Mertzñ.“ (Ulm; München: Staatsb.; Dresden; Berlin; Wolfenbüttel; Ottow). — 6. o. O. 1541. (Augsburg: Stadtb.; München: Staats- u. Univ.-Bibl.; Ulm; Berlin). — 7. o. O. 1558. (Germ. Mus.;[S. 49] Dresden; München: Univ.-Bibl.; Berlin; Ottow.). — 8. Wittenberg 1582. (Germ. Mus.; Augsb.: Stadtbibl.; München: Univ.-Bibl.; Berlin; Ottow.). — 9. Wittenberg 1592. (München: Staatsbibl.; Dresden; Berlin; Wolfenbüttel; Ottow).

Von diesen bietet, wie schon Latendorf selbst vollkommen richtig angegeben, die Original-Ausgabe v. 1529 (Nr. 1) die fragliche Lücke nicht; sie erscheint zum ersten Male in der ersten Gesammtausgabe (Nr. 4), während alle andern, mit Ausnahme einer einzigen — der aus derselben Hagenauer Presse unmittelbar folgenden Ausgabe (Nr. 5) — den Text der ersten nach Wort und Zählung genau wiedergeben. Es möchte darum der Schluß, daß auch die übrigen von mir noch ungesehenen Ausgaben der ersten Redaction gefolgt sind, wohl erlaubt sein. Zu Recht aber besteht in jedem Falle, und zwar für alle Drucke ohne Ausnahme, die Schluß- und Gesammtzahl 749[24].

Sonach ist das Aeußere der beiden Texte für die in Betracht kommenden Nummern 600–603 also gestaltet:

a. Hagenaw. 1529. Ander Theil. Bl. 156 ab.
(ebenso: Nürnberg, Joh. Stüchs, 1530).
(Bl. 156a) 600.

Schwartz wie die erde.

Die erde ist nicht allenthalben schwartz/ Inn Doringen ist sie schwartz/ am Reyn ist sie rot/ wie wol die schwartze erde zum Korn wachsen besser ist denn die rote/ vnd die rot zum wein wachsen besser denn die schwartze. Die heilige schrifft sagt/ daß der mensch aus roter/ nicht aus schwartzer erden geschaffen sey/ darumb sichs schleußt/ daß diß wort nicht an allen orten Deutschs landes war ist/ Denn an etlichen ortten ist eyttel sandt/ weder schwartze noch rote erden.

601.
Blaw wie der hymel.

Cesius.

Der hymel ist blaw/ wie wir sehen/ da her wir ein farbe nennen hymelblaw/ vnd ist eygentlich mehr graw denn blaw.

(Bl. 156b) 602.
Geel wie ein wachß.

Cereus.

Flauum heyßen die Roͤmer liechtgeel, Fuluum dunckelgeel/ Addam cerea quoque/ Geele spieling/ wachß geel ist todten farbe.

603.
Weysser denn schnee.

Ein Deutsche Hiperbole/ weyßer deñ der schnee/ so doch nichts fast weysser seyn mag/ deñ schnee. Die heilige schrifft sagt/ wie der Engel kleider/ welche den weibern nach der aufferstehung Christi bey dem grabe erschinnen/ sind weyß gewesen wie der schnee.

b. Hagenaw. 1534. Sybenhundert vnd | Fünfftzig Teütscher | Sprichwoͤrter... Bl. 6 v ab.

(Bl. 6 v a) 600.
Schwartz wie die erde.

Die erde ist nicht allenthalben schwartz/ In Doͤringen ist sie schwartz/ am Rein ist sie rot/ wie wol die schwartz erde zum korn wachsen besser ist/ denn... rote erden.

Cesius.

Der hymel ist blaw/ wie wir sehen/ daher wir eyn blawe farbe nennen hymelblaw/ vn ist eygentlich mer graw/ denn blaw.

601.
Geel wie eyn wachs.

Cereus.

(Bl. 6 v b). Flauum heyssen die Roͤmer liecht geel/ Fuluum dunckel geel. Addam cerea quoque pruna. Geelspilling/ wachßgeel ist todtẽ farb.

603.
Weisser denn schnee.

Eyn Deutsche Hiperbole/ weisser denn schnee/ so doch nichts fast weisser sein mag/ denn schnee...

Auf welche Weise aber ist dieser Irrthum in der Zählung entstanden? — Die Frage löst sich, wie mir scheint, einfach und ungezwungen durch die Ansicht der zu diesem Zwecke hier abgedruckten Texte. Der Setzer, welcher den Satz der Ueberschrift seiner Vorlage („601 Blaw wie der hymel.“) versäumt hatte, wurde zwar seines Irrthums bald gewahr, anstatt diesen aber an der rechten Stelle zu verbessern, zog er es aus Bequemlichkeit vor (die Seite war einmal gesetzt), ihn erst auf der folgenden durch Ueberspringung einer Nummer gut zu machen. Auch an anderweitigen falschen Bezifferungen und Ungehörigkeiten fehlt es diesem Drucke keineswegs. So sind nur die ersten 31 Blätter foliiert, wobei jedoch 26, 28 und 30 ausgelassen und statt 27 — 20, statt 29 — 30 gesetzt wurde. Custodierung findet zwar in der Regel Statt, doch ist auch diese dreimal in den Vorstücken und vierzehnmal im Texte vernachlässigt. Im Uebrigen zeigt sich die Ausgabe von 1537 auch sonst als unveränderter Abdruck derjenigen von 1534, der nur in unwesentlichen Dingen (deutsche Typen statt römischer für das Register, durchgehende Numerierung der Sprichwörter am Rande, statt bei der Ueberschrift etc.) von seinem Vorgänger abweicht.

Es sei mir verstattet, diese Gelegenheit zu benützen zu einer Bitte an die Leser des Anzeigers und die Freunde des deutschen Sprichworts insbesondere. Nopitsch in seiner Literatur d. Sprichwörter, S. 22, gedenkt einer Ausgabe der „Opera“ Agricola’s: Basel 1558. Fol., in welcher die Sprichwörter ebenfalls enthalten seien. Diesen Druck aufzufinden, wollte jedoch bis jetzt weder in einer bedeutenden Anzahl deutscher Bibliotheken gelingen, noch bin ich selbst in mehreren Hunderten von antiquarischen und Auctions-Catalogen ihm begegnet. Da nun außerdem Kordes in seinem „Leben Agricola’s“ (Altona 1817. 8.) und ebenso Latendorf in seinem vortrefflichen Buche: „Agricola’s Sprichwörter“ (Schwerin 1862. 8.), nicht minder sämmtliche mir bekannten literarischen und bibliographischen Handbücher älterer und neuerer Zeit[25] (Clessius, Jöcher, Adelung, Schellhorn, Jördens etc.) völlig von ihr schweigen, so bin ich in Folge dessen fast geneigt, einen Irrthum Nopitsch’s anzunehmen und die Existenz der Ausgabe überhaupt zu bezweifeln. Sollte ich aber meinestheils mich irren, so würde ich es mit dem größten Danke anerkennen, wollte ein Leser die Freundlichkeit haben, mir den Fundort derselben, sei es direkt oder durch diese Zeitschrift, mitzutheilen.

[S. 51]

Annweiler.

J. Franck.


Graf Friedrich Christoph von Schlippenbach auf dem Sandrart’schen Bilde des Friedensmahles zu Nürnberg.

Die jüngst vorgenommene Restaurierung und neue Aufstellung des großen Sandrart’schen Gemäldes: das Friedensmahl auf dem Rathhaussaale zu Nürnberg, lenkt die Aufmerksamkeit von neuem auf einen Mann, der zu seiner Zeit eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielte und namentlich in der genannten Stadt eine Zeit lang eine Stellung einnahm, der[S. 52] es wenig entspricht, daß man später, trotz seiner Verherrlichung durch Künstlerhand und der dadurch in hervorragender Weise erhaltenen bildlichen Gegenwart, ihn gänzlich aus dem Andenken gestrichen hat. Unter der ansehnlichen Gestalt nämlich, welche auf dem Bilde, durch den getragenen Marschallsstab als Anordner des Festes kenntlich gemacht, den Pagen voran, zum Vordergrunde schreitet, hat man den Feldmarschall Wrangel oder einen Marschall von Pappenheim erkennen wollen, während jener schon unter den an der Tafel Speisenden sich befindet, andererseits historisch von Keinem des Geschlechtes Pappenheim sich nachweisen läßt, daß er in der erwähnten Eigenschaft bei der in Rede stehenden Feier engagiert gewesen. Bekanntlich war der berühmte kais. Feldmarschall dieses Namens schon 1632 bei Lützen gefallen. Mit größter Wahrscheinlichkeit läßt sich aber unter der bezeichneten Figur der oben genannte Graf Schlippenbach vermuthen, der beim Pfalzgrafen Karl Gustav, dem späteren Könige Karl X. von Schweden und Geber des Festschmauses, Hofmarschall war, und als solcher ohne Zweifel den letzteren anordnete, wol auch die Verewigung desselben durch Sandrart’s Pinsel besorgte und als Besteller und Bezahler des Bildes mit dem Künstler in so nahe Berührung kam, daß es natürlich erscheint, wie dieser ihm einen so hervorragenden Platz auf dem Gemälde angewiesen. Zur Gewißheit aber wird jene Vermuthung erhoben durch eine Anzahl von Handzeichnungen, die vor einiger Zeit in den Besitz des germanischen Museums gelangt sind und die Mehrzahl der auf dem Sandrart’schen Gemälde dargestellten Personen in Brustbildern vorführen. Diese Porträte sind mit dem Stift trefflich ausgeführt, wahrscheinlich von Sandrart’s eigener Hand, der sie als Studien für seine große Arbeit aufnahm. Es ist dies um so mehr anzunehmen, da einige Abweichungen der Zeichnungen von den Malereien vorkommen, während ein Copist diese letzteren wol getreu und schwerlich so gut nachgebildet haben würde. Die einzelnen Porträte sind durch beigeschriebene Namen von etwas späterer Hand näher bezeichnet und bei dem hier in Betracht kommenden Kopfe steht zwar nicht der Name Schlippenbach, aber — Schlittenbach. Daß jedoch der letztere nur irrthümlich statt des ersteren gesetzt, kann keinem Zweifel unterliegen. Die Schrift rührt, wie angedeutet, nicht von Sandrart’s eigener Hand her — zu deren Vergleichung uns andere Proben zu Gebote gestanden. Vermuthlich fügte sie ein folgender Besitzer der Zeichnungen bei, der noch Gelegenheit hatte, die Namen der Abgebildeten zu erkunden, den in Süddeutschland aber wenig bekannten Namen Schlippenbach nicht richtig erfuhr oder auffaßte. Die anderweitigen Erklärungen der Figur rühren offenbar aus einer viel späteren Zeit, in welcher man vom Hofmarschall von Schlippenbach nichts mehr wußte. Man erkannte auf dem Bilde nur den Marschall, und da der Feldmarschall Wrangel, sowie die Marschälle von Pappenheim vor allem bekannt sind, wählte man ohne Untersuchung einen dieser Namen.

[S. 53]

Wir benutzen den Anlaß, über die Familie und Person des Grafen Schlippenbach einige Mittheilungen[26] anzufügen, die zum Theil auf bisher noch nicht bekannt gewordenen urkundlichen Forschungen beruhen.

Die Schlippenbach gehörten zum alten Geschlechtsadel der westfälischen Grafschaft Mark, sind jedoch dort erloschen, nachdem sie sich nach Lievland verpflanzt und von daher in den zwei Nebenländern Curland und Esthland verbreitet haben. Von Curland gieng ein Zweig aus dem Hause Salingen nach Schweden, erwarb dort die Grafenwürde und siedelte später nach preußisch Pommern und Brandenburg über, während ein kleiner Rest des Geschlechts in den russischen Ostseeprovinzen im Freiherrnstande fortblüht. — An das Stammwappen, eine senkrecht hängende Kette mit zersprengten Ringen (Schleifen) am oberen und unteren Ende, knüpft sich in der Grafschaft Mark eine ganze Gruppe von Familien, die jetzt verschiedene Namen führen; zunächst das schon 1194 urkundlich vorkommende Geschlecht von Bönen auf Kettinghausen (auch nach diesem bei Bönen zwischen Hamm und Cahmen gelegenen Sitze genannt); ferner die Budberg, Neuhof u. s. w.; ebenso die Schlippenbach, früher Slipenbeck (Slipe, niederdeutsch, gleich Schleife). Heinrich I. kommt 1406 urkundlich als Ritter und Edelbürger zu Iserlohn vor; Heinrich III. starb 1486, wahrscheinlich als der letzte seines Hauses im Stammlande. — Hier scheinen sie gewaltige Jäger gewesen zu sein; denn ihr Andenken verliert sich in einer gespenstischen Volkssage, die zwar, nach ihrer Verpflanzung in den Nordost, den Schauplatz ihres Thuns auch weiter ostwärts verlegte. In der Altmark ist ein Schlippenbach der „wilde Jäger“. Vielleicht entstand die Sage aber auch erst nach Rückkehr des Geschlechtes auf das deutsche Festland.

(Schluß folgt.)


Notizen in Betreff der geographisch-heraldischen Gruppen.

Wenn man die Wappen alter Geschlechter nach deren Stammsitzen zusammenstellt, so ergeben sich nicht selten in derselben Gegend Gruppen von Familien, welche dieselben Wappenbilder führen, theils nur verschieden durch die Farben, theils durch Beizeichen oder das Hinzutreten anderer Wappenbilder, sowie anderer Helmzierden. Die letzteren sind jedoch von geringerem Belange, da nicht selten bei ein und demselben Geschlechte zu verschiedenen Zeiten oder auch gleichzeitig bei verschiedenen Zweigen des Geschlechtes verschiedenartige Helmzierden geführt sind.

Im „Freien Grunde“ bei Siegen findet man das mächtige, in viele Linien verzweigt gewesene Geschlecht v. Selbach und,[S. 54] ihm benachbart, die v. Gevertzhagen (Gebhardshain), gen. Lützenrode und gen. Kotzerode, v. Langenbach, gen. Sassenrode, v. Ders, v. Stein etc., welche sämmtlich drei schrägrechts gestellte Rauten führen. Dasselbe Wappenbild findet sich mehrfach weiter westlich bis an den Rhein.

An der mittleren Sieg findet man vorherrschend Rosen; so bei den v. Crottorf, v. Wildenburg, v. Wissen, v. Isengarten.

Besonders auffallend ist aber das häufige Vorkommen von Ringen oder Kränzen, und zwar meistens von drei Ringen in der Stellung 2. 1. in Westfalen, am Rhein und in den Niederlanden.

In Westfalen sind bis jetzt folgende Geschlechter bekannt, welche sämmtlich drei Ringe in der Stellung 2. 1. führen:

v. Asseln zu Asseln bei Unna und Hünninghausen, sowie in Dortmund, führen quergetheilten Schild, darin oben ein wachsender Löwe, unten in Schwarz drei (2. 1) silberne Ringe.

v. Aden zu Borg bei Werl, führten unter einem Schildeshaupt drei Ringe 2. 1. (Ein zweites Geschlecht v. Aden in derselben Gegend führt drei Steine und einen Querbalken.)

v. Frytag (Freytag-Loringhoff) bei Hamm, Dortmund, Unna etc. in Westfalen, sowie in Curland, führen in Blau drei silberne Ringe 2. 1. (Zu ihren Besitzungen gehörte die Burg Aden bei Lünen.)

v. Grevele in Westfalen, haben drei Ringe 2. 1.

v. Harde zu Hülshoff, in Blau drei goldene Ringe 2. 1.

Hasgebeck (Husgebeck), in Roth silberne Ringe 2. 1.

v. Herricke oder Herdecke bei Unna, 3 Ringe 2. 1., darüber einen Turnierkragen.

v. Hoyngen, gen. Hune, (Hoiningen-Huene) aus der Grafschaft Mark (aus der Gegend von Soest und Unna, wo auch gleichnamige Orte sind) nach Curland gezogen, haben drei silberne Ringe 2. 1. in Schwarz.

v. Lamesdorp, Lamsdorff (nicht zu verwechseln mit v. d. Wenge-Lamsdorff), drei Ringe 2. 1.

v. d. Lippe, gen. Hune, (Hun, Hoen), dem Namen und Wappen nach unzweifelhaft aus der Lippe-Gegend stammend, an der Sieg und Maas etc. angesessen, führen drei Kränze oder Ringe 2. 1., mit oder ohne Rosen belegt.

v. Wunnemann (v. Bornecke, gen. Wunnemann) zu Edelburg bei Iserlohn, führen einen Querbalken, darüber zwei Ringe, darunter ein Ring.

Außer den Wappen der vorgenannten Geschlechter, welche gleichmäßig drei Ringe in der Stellung 2. 1. haben, finden sich noch in Westfalen manche Geschlechter, in deren Wappen die Ringe in anderer Stellung und in anderer Zahl vorkommen; so führen die v. Knipping gespaltenen Schild mit drei Ringen 1. 1. 1., v. Wrede gespaltenen Schild mit einem Ringe, v. Altenbockum in Schwarz einen silbernen Ring.

Nächst Westfalen zeichnen sich die Niederlande, besonders Flandern, aus durch das häufige Vorkommen von Wappen mit Ringen und Kränzen in der Stellung 2. 1.

d’Autrive, in Gold drei schwarze Ringe.

[S. 55]

v. Belle, in Schwarz drei goldene Ringe.

de Haveldonc, in Silber drei grüne Kränze, mit Rosen belegt.

v. Hoede, desgl.

v. Hoynk, in Silber zwei rothe Ringe und statt des dritten Ringes eine rothe Rose.

de Kaysere, in Schwarz drei goldene Ringe.

de Lonqueville, in Gold drei schwarze Ringe.

v. d. Pütte, in Roth drei silberne Ringe.

Am Mittelrhein (Archiv zu Coblenz) findet man sehr viele Siegel von Schöffengeschlechtern, welche unter Beifügung mancherlei Beizeichen oder anderer Wappenbilder drei Ringe 2. 1. führen.

Am Niederrhein führten die Pithane, v. Nörvenich, Calium, gen. Lohausen, Godelheim und Edelkind sämmtlich im Wappen einen Querbalken, darüber zwei Ringe, darunter einen Ring.

Im übrigen Deutschland finden sich zwar ebenfalls Wappen mit Ringen, und zwar in der Stellung 2. 1., aber ganz zerstreut, nirgends gruppenweise bei einander, z. B.:

v. Roidheim, silberne Ringe in Roth.

v. Neyperg, silberne Ringe auf Blau.

v. Hetzer, desgl.

v. Segrat (?).

v. Hornberg (?).

v. Waldstein, goldene Ringe in Schwarz.

v. Winsem, goldene Ringe in Roth.

Auch finden sich hier drei Ringe, verbunden mit Schildestheilungen; z. B. bei den Familien v. Schönau, v. Cosiack, v. Schlick, v. Virtüng.

In der Schweiz finden sich drei Geschlechter, welche in nicht zu großer Entfernung von einander angesessen waren:

v. Breitenlandenberg, in Roth silberne Ringe 2. 1.

v. Puirs, in Silber schwarze Ringe 2. 1.

v. Nydberg, in Silber rothe Ringe 2. 1.

In Gegenden, wo, wie besonders in der Grafschaft Mark, mehrere Geschlechter dasselbe Wappen führen, muß die Frage entstehen, ob der Grund hiervon in dem gemeinsamen Ursprunge der Geschlechter, oder darin zu suchen ist, daß mit dem Wappenbilde eine Bedeutung verknüpft war, der Art nämlich, daß es gewissermaßen ein Amtszeichen, oder dem Wappen des Lehnsherrn entliehen war. Die Wappen der Familien v. Frytag-Loringhoff und v. Hoiningen-Huene stimmen in allen Theilen überein, da auch beide als Helmzierde einen doppelten Flug führen, auf jeder Hälfte wieder mit drei Ringen 2. 1. belegt, und bei beiden findet sich in früherer Zeit dasselbe Schwanken in den Farben des Schildes und der Ringe, bis man, wie oben angegeben, für die Frytag blaues, für die Huene schwarzes Feld festgehalten hat. In Betreff der Helmzierden in der Wiederholung des Wappenbildes auf denselben finden sich ebenfalls in früherer Zeit Schwankungen. Beide Geschlechter, derselben Heimat entsprossen und aus dieser zur selben Zeit nach Curland gewandert, scheinen offenbar demselben Stamm entsprossen zu sein. Unter Beachtung der Namen und Wappen gehören auch die v. d. Lippe, gen. Hune, sowie die niederländischen v. Hoynk zu diesem Stamme; ob man aber auch die übrigen genannten Geschlechter Westfalens demselben Stamme zuzählen darf, wäre erst näher zu prüfen. Beachtenswerth dürfte es aber hierbei sein, dass die v. Frytag im Besitze von Aden, die von Asseln im Besitze von Hüninghausen waren, und daß die Stammsitze der meisten angeführten westfälischen Geschlechter nahe bei einander gelegen waren.

In seltenen Fällen wird es gelingen, den gemeinsamen Ursprung verschiedennamiger Geschlechter einer heraldischen Gruppe so vollständig urkundlich nachzuweisen, wie dies für die verschiedennamigen Nachkommen der Grafen von Sponheim geschehen ist, obgleich dieselben ihre Wohnsitze weiter von einander hatten, als dies bei den genannten westfälischen Geschlechtern der Fall war.

In einigen Gegenden findet man bei dem Lehns-Adel das Wappenbild des Lehnsherrn wiederholt. So ist z. B. im Herzogthum Jülich und in Geldern das häufige Vorkommen des Löwen in den Wappen auffallend, während man im Bergischen nicht selten gezinnte Balken findet. Viele Vasallen der Grafen von Katzenellenbogen zu Hohenstein führen, wie letztere, ein rothes Schildchen in silbernem Felde, aber begleitet von verschiedenartigen Beizeichen in einer Oberecke des Hauptschildes.

Aehnliche Verhältnisse sind mehrfach bekannt.

Die Entstehung solcher heraldisch-geographischen Gruppen mit gemeinsamen Wappenbildern scheint nach diesen Andeutungen nicht immer auf demselben Grunde zu beruhen.

Während manche Gruppen aus ein und demselben Stamme hervorgegangen sind, dessen Zweige nach Gütern, oder durch andere Umstände veranlaßt, verschiedenartige Namen erhalten, aber stets das gemeinsame Wappenbild beibehalten haben, kann bei anderen Gruppen ein gemeinsamer Ursprung nicht angenommen werden, da bei ihnen das gemeinsame Wappenbild von demjenigen des Landesherrn entnommen ist.

Die Betrachtung der heraldisch-geographischen Gruppen ist gewiß für genealogische Forschungen von großer Wichtigkeit, und es wäre zu wünschen, daß derselben eine möglichst große Aufmerksamkeit geschenkt würde.

Unkel.

A. Freih. v. Hoiningen-Huene.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 57]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 2.

Februar.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. Februar 1868.

Wir sind heute in der Lage, den Freunden und Förderern der Anstalt die erfreuliche Mittheilung zu machen, daß wir Hand an ein lange vorbereitetes Werk legen konnten, indem der Ausbau des Kreuzganges und die damit zusammenhängenden Arbeiten bereits in den letzten Tagen in Angriff genommen worden sind, und daß wir einem raschen Fortgange des Baues entgegensehen, so daß der Schmutz und die Lasten des Baues beseitigt sein werden, noch ehe der stärkere Fremdenbesuch die eigentliche Bauthätigkeit hemmen würde. In Verbindung mit diesen Bauten wird sich die begonnene Umstellung der Sammlungen fortsetzen.

Unsere Sammlungen haben in letzter Zeit wieder einige namhafte Bereicherungen erfahren. Hinsichtlich eines Theiles derselben verweisen wir auf das Verzeichniß am Schlusse dieser Zeilen, worin die überaus werthvollen Geschenke aufgeführt sind, die unsern drei Abtheilungen durch Herrn Landesgerichtsassessor Ludw. von Cuny in Köln, dessen wir schon so oft in der letzten Zeit dankbar zu gedenken hatten, zugegangen sind.

Eine weitere Bereicherung erhielten unsere Sammlungen durch eine fast ganz neue Abtheilung, nämlich durch eine beträchtliche Sammlung von Stoffmustern und Stickereien vom 6. bis zum 18. Jhdt., die durch Ankäufe von verschiedenen Seiten zusammengebracht wurde. Wir können auf diese rasch entstandene, hoffentlich sich stets mehrende Sammlung stolz sein. In einer großen Zahl vortrefflicher Exemplare ist die Entwicklung der Musterung der Seiden-, Leinen- und Wollenstoffe, sowie der Bortenwirkerei durch 12 Jahrhunderte dargelegt. Höchst wichtige und werthvolle Stickereien von Seide und Gold, wie in Leinen und Wolle, schließen sich denselben an. In Verbindung mit dem, was das Museum an Erzeugnissen der textilen Kunst früher schon besessen, dürfte diese Sammlung wol unbestritten als die erste in Deutschland gelten.

Wir hoffen, darüber bald einen Specialcatalog veröffentlichen zu können, und legen auf solche Abtheilungen wol mit Recht großen Werth, weil die wissenschaftliche Bedeutung vorzugsweise in größeren Serien sich kund gibt. Darum ist es stets unser Bestreben, durch dergleichen darzulegen, wie sich der Entwicklungsgang der einzelnen Gebiete gestaltet hat. Wer unsere Sammlungen nach dieser Richtung hin betrachtet, wird gestehen müssen, daß dieselben, wie sie nach und nach an Bedeutung gewinnen, auch einen immer höheren wissenschaftlichen Werth erhalten. Insbesondere wird jeder, der sich die geringe Mühe gibt, die Fortschritte zu verfolgen, wie sie von Jahr zu Jahr mehr und mehr heraustreten, jeder, der aus dem Geleisteten auf die Leistungsfähigkeit der Anstalt einen Schluß zu ziehen im Stande ist, ihr seine Anerkennung nicht versagen.

Um so betrübender war es daher für uns, zu vernehmen, daß die kgl. preußische Regierung in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 25. Januar d. J. sich in Folge eines Gutachtens der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin veranlaßt gesehen hat, zu erklären, daß sie ihre Bereitwilligkeit, weitere Mittel für das germanische Museum zu bewilligen, zurückziehen müsse, weil nach diesem Gutachten „die wissenschaftliche Bedeutung nicht von der Art ist, daß eine höhere Subvention aus preußischen Staatsfonds sich rechtfertigen läßt.“

Leider hat Se. Excellenz der Herr Minister für geistliche, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten sich nicht bewogen gefunden, auf eine sofort nach Bekanntwerden dieses Ausspruchs an ihn gerichtete Eingabe die unserer Anstalt in jenem Gutachten gemachten Vorwürfe bekannt zu geben.

Wir glauben jedoch von dem freundlichen Entgegenkommen der kgl. preußischen Regierung hoffen zu dürfen, daß diese Angelegenheit einer nochmaligen Besprechung und Prüfung der Sachlage unterzogen und zu einem die angegriffene Ehre der Anstalt vollständig reinigenden Resultate führen werde.

Von neuen Jahresbeiträgen wurden seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von Anstalten für Kultus und Unterricht. Nürnberg. Kgl. Gymnasium 5 fl.

Von Privaten: Danzig. Admiralitätsrichter Abegg 1 fl. 45 kr., Privatbaumeister Halbritter 1 fl. 45 kr., Kaufmann R. Kämmerer 1 fl. 45 kr. Freiburg i. Br. Professor Dr. Alzog 2 fl., Professor Amann 1 fl., Graf v. Andlau 1 fl., prakt. Arzt Dr. Böhringer 1 fl., Professor Dammert 1 fl., Hofrath u. Professor Dr. Ecker 1 fl., Lyceumsdirektor Dr. Furtwängler 1 fl., Domkapitular Dr. Haitz 1 fl., Professor Dr. Hegar 1 fl. 10 kr., Kreisger.-Rath Graf v. Hennin 1 fl., Hofrath u. Prof. Dr. Kußmaul 1 fl., Hofger.-Sekretär C. Jäger 1 fl., Hammerwerksbesitzer Klehe 1 fl., Geh. Rath Freih. v. Marschall 2 fl., Freih. v. Neveu 2 fl., Graf v. Rohde 2 fl., Professor Dr. v. Rotteck 1 fl., Professor Schreiber 2 fl., Gasdirektor A. Spreng 1 fl., Freih. v. Wengen 2 fl. Graz. Ignaz Schrotter, Professor an der steierm. landsch. Oberrealschule, 1 fl. 10 kr. Köln. Dietr. Leonardt 1 fl. 45 kr., Professor Mohr 1 fl. 45 kr., Dagobert Oppenheim 8 fl. 45 kr., Dombauwerkmeister F. Schmitz 1 fl. 45 kr., Banquier C. Stein 8 fl. 45 kr. Lauf. Kaufmann Barth 1 fl., Pfarrer Seuß 1 fl., Pfarrer Wild 1 fl. Nürnberg. Baer, Pfarrer bei St. Sebald, 1 fl., k. Bez.-Amtsassessor, Theod. Bezzel, 1 fl. 30 kr., Dr. Ferdin. Hiller, Gewerbsreferent, 1 fl. Rennertshofen. Wolfg. Fichtl, Pfarrer u. Distriktsschulinspektor in Stepperg, 1 fl. Wertheim. Kaufmann Bernhard Benario 1 fl.

Einmalige Beiträge gaben:

Von Privaten: Freiburg i. Br. Rechtsanwalt Barbe 1 fl., Stabsarzt Dr. Beck 1 fl., Professor E. Bender 1 fl., Professor Dr. A. Claus 1 fl., Kreisger.-Präsident Fezer 1 fl. 45 kr., Oekonom H. Gäß 1 fl., Oskar Frhr. v. Gleichenstein 1 fl., Oberamtmann Haas 1 fl., Dekan Helbing 1 fl., Kaufmann Herzog 1 fl., Partikulier v. Jagemann 1 fl., Professor Dr. König 48 kr., Dr. Ad. Maier, geistlicher Rath u. Professor, 1 fl., Domkapitular Marmon 1 fl. 45 kr., Redakteur Dr. Mayer 30 kr., Privatier H. Meier 1 fl., Direktor J. Merkel 30 kr., Fabrikant Karl Metz 4 fl., Banquier Christian Metz 1 fl., Professor A. Metzger 30 kr., Dr. J. Müller, Hofrath u. Professor, 1 fl., Domkapitular Orbin 1 fl., Dr. L. Oettinger, Hofrath u. Professor, 1 fl., Professor Dr. Rauch 1 fl., Frhr. v. Rinck 1 fl., Fabrikant J. Risler 1 fl., Professor A. Schwab 1 fl., Buchhändler Fr. Wagner 4 fl., Hofrath Weißgerber 1 fl., Kreisger.-Rath Wilhelmi 1 fl. 10 kr. Hameln. Gymnas.-Direktor Ebeling 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Gilbert 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Möhle 52½ kr., Gymnasiallehrer Rose 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Theilkuhl 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Wittrock 52½ kr.

[S. 59]

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3469–3472.)

Annaberg. Bruno Hempel: Eintrag in dem Kirchenbuche zu Possendorf bei Dresden, Geburt und Taufe Ferdinands v. Schill betr. 1776. Pap.-Facsimile. — Crailsheim. G. F. Faber, Bleistiftfabrikant: Geburtsbrief für Joh. Chr. Friedr. Mackh, Metzger, v. Crailsheim, ausgestellt im Namen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg. 1724. Pergam. Lehrbrief für Joh. Chr. Friedr. Mackh u. s. w. 1724. Pgm. — Marktbreit. G. Schneider, Schullehrer: Geburtsbrief für Hans Bronicher, ausgestellt von Bürgermeister und Gericht des Fleckens Hohestatt. 1687. Pap. Orig.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,688–21,785.)

Bamberg. Schmitt-Friderich, Architekt: Neuter, Historia von Bruder Cornelio. 1613. 8. Neuter, Historie van B. Cornelis. 1576. 8. Histoire du Palais royal. kl. 8. Histoire galante de Mr. le comte de Guiche. 1667. kl. 8. Spanhemius, de papa foemina. 1691. 8. Stanleius, historia philosophiae orientalis. 1690. 8. Spanheim, histoire de la papesse Jeanne; t. I. et II. 1770. 8. — Basel. Gesellschaft zur Beförderung des Guten u. Gemeinnützigen: Dies., XLVI. Neujahrsblatt. 1868. 4. — Bayreuth. Historischer Verein von Oberfranken: Ders., Archiv; Bnd. X, 2. 1867. 8. — Berlin. Dr. K. Eggers: Ders., d. Stenographie in den Schulen. 1863. 8. Ders., zur Kritik der deutschen Stenographie-Systeme. 1865. 8. Der Schriftwart. Zeitschr. f. Stenographie hg. v. Eggers. I. Jhg. u. II. Jhg. Nr. 1. 1867–68. 8. — Bonn. Dr. F. Bluhme, geh. Justizrath u. Professor: Ders., Kirchenordnung f. die evang. Gemeinden der Provinz Westphalen u. der Rheinprovinz v. 1835. 3. Ausg. 1867. 8. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Ders., zur Kunde des heidn. Alterthums in Preußen. 8. Sonderabdr. Ders., d. Jagd des Einhorns. 8. Sonderabdr. Ders., das german. Museum zu Nürnberg. 8. Sonderabdr. — Dresden. Dr. v. Falkenstein, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Gersdorf, codex diplomaticus Saxoniae regiae; II. Haupttheil, 3. Bnd. 1867. 4. — Frankfurt a. M. Städelsches Kunstinstitut: Dass., sechster Bericht. 1867. 4. — Frankfurt a. O. Dr. G. Hille: Ders., Prosperi Aquitani chronici continuator Havniensis. 1866. 8. — Freiburg i. Br. Fr. Bauer, Lycealprofessor: Ders., d. Vorstände der Freiburg. Lateinschule. 1867. 8. Herder’sche Verlagshandlung: Greith, Geschichte der altirischen Kirche. 1867. 8. Wedewer, d. neuere Sprachwissenschaft u. d. Urstand der Menschheit. 1867. 8. Brugier, Geschichte der deutschen National-Literatur. 2. Aufl. 1868. 8. — Hamburg. Verein für hamburgische Geschichte: Gädechens, Geschichte d. Hamburg. Rathhauses. 4. — Hannover. Künstler-Verein: Ders., d. hannoversche Künstler-Verein während seines 25jährigen Bestehens. 1867. 8. Verzeichniß der Mitglieder etc. 8. — Innsbruck. Dr. David Schönherr: Ders., d. Einfall des Churfürsten Moritz v. Sachsen in Tirol 1552. 1868. 8. Sonderabdr. — Karlsruhe. v. Gemmingen, Hofmarschall: Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen; I, 1. 1865. 8. Verein der Bauschüler: Ders., architektonische Entwürfe etc. 7. H. gr. 2. — Köln. v. Cuny, Landgerichtsassessor: Albertus Magnus, tractatus qui appellatur paradisus anime. 1498. 4. Innocentius III., liber de contemptu mundi. 1496. 8. Thomas de Aquino, de articulis fidei et ecclesie sacramentis. 4. Augustinus, manuale de aspiratione anime ad deum. 4. Vita sancti brunonis. 8. Casus per modum questionis. 4. Chrysostomus, expositio super Matheum. 1487. kl. 2. Evangeliarium. Mit verzierten Initialen. Pgm.-Hs. 13. Jhdt. kl. 2. Speculum humanae salvationis. Mit color. Federzeichnungen. Pap-Hs. 14. Jhh. 2. Horarium. Mit verziert. Initialen. Pgm.-Hs. 15. Jhh. 8. Gebetbuch in niederd. Sprache. Pgm.-Hs. 15. Jhdt. 8. Vff Rour Inn Collenn. Vonn Anno 1481. Pap.-Hs. 16. Jhdt. 2. Notitie della eccellentissima Famiglia Savella. Pap.-Hs. 18.[S. 60] Jhdt. 4. Latomus, factio memorabilis Francisci ab Sickingen cum in Trevirorum obsidione tum in exitu ejusdem. Pap.-Hs. 19. Jhdt. 2. Bruchstücke der Statuten einer geistl. Bruderschaft. Pgm.-Hs. 14. Jhdt. 4. Bruckstücke eines niederd. Breviariums. Pgm.-Hs. 15. Jhdt. kl. 8. und einige kleinere Fragmente v. Pgm.-Hss. Notice sur une dalle tumulaire de cuivre du 15. siècle. 1852. 8. Sonderabdr. La elezione di Corrado Quarto in re de’ Romani. 1860. 8. — Königsberg. Universität: 40 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1867. 4. u. 8. — Leipzig. Ed. Avenarius, Verlagshandlung: Literar. Centralblatt, hg. v. Zarncke; 1868, Nr. 1–6. gr. 8. — München. K. b. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; 1867, II, Heft 2 u. 3. 8. — St. Nicolas. Cercle archéologique du pays de Waas: Ders., publications extraordinaires, Nr. 5. 1868. 8. — Nürnberg. Christoph Müller, Kaufmann: Ordnung der Zainer deß Eißens undt Stahls umb alhießige Statt (Nürnberg). Pgm.-Hs. 1687. 8. Friedr. Töpfer, Domänendirektor: Ders., Urkundenbuch für die Geschichte der Vögte von Hunolstein; II. Bnd. 1867. 4. — Regensburg. G. Dengler, Dombenefiziat: Figuren des Alten vnnd Newen Testaments. 1588. qu. 4. Icones mortis etc. Der Todtendantz. 1623. 8. — Stuttgart. Dr. Carl Herquet: Ders., specimina diplomatum monasterio Fuldensi a Karolis exhibitorum; I. Heft. 1867. 2. — Weimar. Dr. C. Stegmann: Kunst u. Gewerbe, Wochenschrift hg. v. Stegmann; I. Quartal, Oct.-Dec. 1867. 8. — Wien. Erzherzog Wilhelm v. Oesterreich, k. k. Hoheit: Dudík, des hohen deutschen Ritterordens Münz-Sammlung in Wien. 1858. 4. Nedopil, deutsche Adelsproben aus dem Deutschen Ordens-Central-Archive; 3 Bnde. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5461–5558.)

Bamberg. Schmitt-Friderich, Architekt: Kuchenmodel mit dem Redwitz’schen Wappen und d. Jahreszahl 1501. — Constanz. Walter, Domänenverwalter: Gypsabguß eines in der Nähe des Mindelsees bei Constanz gefundenen Steinbeiles mit Stiel. — Danzig. E. Bobrik, Architekt: Lithographierte Ansicht der heutigen Handelsakademie in Danzig. — Fürth. Ungenannte: 3 griechische und 3 römische Kupfermünzen nebst einem antiken Stempelabdruck in Thon. — Gaisbach. Frhr. Emil von Schauenburg: 6 Fußplatten vom 13. Jahrhundert aus einer Kirche zu Oberkirch (Großherzgth. Baden). — Halle. Ungenannter: Waldlandschaft mit dem Reiher und Dorfparthie, nach C. F. Lessing, gestochen von W. von Abbema. — Hannover. Künstler-Verein: Bronzemedaille zur 25jährigen Jubelfeier desselben. — Köln. Magistrat der Stadt: 12 Gypsabgüsse von mittelalterl. Elfenbeinschnitzereien u. a. im städt. Museum daselbst. von Cuny, Landgerichtsassessor: 33 Bl. Miniaturen und größere Wassermalereien auf Pergament, 13.–16. Jhdt. Zwei figürl. Darstellungen und eine Landschaft, Handzeichnungen vom 15. u. 16. Jhdt. 77 Kupferstiche und 24 Holzschnitte von A. Dürer, Lucas Cranach, H. Aldegrever, Lucas von Leyden u. s. w. 63 Blatt Lithograph. Nachbildungen altitalischer Kunstwerke, von J. A. Ramboux. Der Palast und das Grabmal Theoderichs d. Gr. bei Ravenna, Photographieen. — Maria-Zell. Dr. L. Hundegger, Advokat: 3 Photographieen nach zwei reichgestickten Caseln und dem Gnadenbilde zu Maria-Zell. — Neuhof. Karl Frhr. von Welser, Gutsbesitzer: Reichsstädtisches Siegel vom 13. Jhrdt. — Nürnberg. Dr. A. von Eye: 2 Bruchstücke einer gepreßten Ledertapete, 18. Jhdt. Kracker, Gastwirth: 7 Silbermünzen verschiedenen Gepräges vom 17. bis 18. Jhdt. u. 1 spanische Silbermünze von 1545. Nidermaier, kgl. Advokat: Porträt eines ungenannten Mannes, Oelgemälde vom 18. Jhdt. Probst, Photograph: Gefäß von schwärzlich gebranntem Thon, mit 3 Medaillons belegt, 16. Jhrh. 3 Sporen vom 15.–17. Jhdt. Wich, Goldarbeiter: Gypsabguß eines reichverzierten silbernen Bucheinbandes v. 18. Jhdt. — Quedlinburg. Korn, Stadtrath u. Gerichtsassessor: 46 Gypsabgüsse mittelalterl. Siegel.


[S. 61]

Chronik der historischen Vereine.

Annalen van den Oudheidskundigen Kring van het Land van Waas. Derde Deel. Eerste Aflevering. December 1867. St. Nikolaas. 8.

Verslag 1866–67. Les anciennes Magistratures du Pays de Waes et leurs Titulaires. Recherches historico-bibliographiques d’Emmanuel-Marie-Jean van der Vynckt, annotées et annalysées par le Chevalier de Schoutheete de Tervarent.

Publications extraordinaires du Cercle archéologique du Pays de Waas. Nr. 5. Declaratio insigniorum utilitatum quae sunt in globo terrestri, coelesti, et annulo astronomico. Ad invictissimum romanum imperatorem Carolum quintum. Opuscule inédit de Gérard Mercator, publié et annoté par le Dr. van Raemdonck. St. Nicolas. 1868. 8.

Annuaire de l’Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. 1867. Trente-troisième Année. Bruxelles, MDCCCLXVII. 12.

Actes des États Généraux des Pays-Bas. 1576–1585. Notice chronologique et analytique, par M. Gachard. Tome deuxième. 15. août 1578 — 30. décembre 1580. Bruxelles, 1866. 8. 540 p.

Bulletin du Comité flamand de France. Tome IV. Nr. 7. Juillet, Août et Septembre. 1867. Lille et Dunkerque. 1867. 8.

Notice généalogique concernant la noble Maison Van Zuutpeene, au pays de Flandre, par J. Cordonnier. — Bibliographie des Flamands de France, par Emile Vanden Bussche. — Rousbrugge-Haringhe et son dernier Historien. — Capitainerie de Bourbourg, communication de M. le marquis de Godefroy-Ménilglaise. — Note sur l’église de Ste.-Marie-Cappel, par M. C. David.

Octobre, Novembre et Décembre 1867: Notice sur le couvent des Dominicains à Bergues (St.-Winov), par MM. De Laroière et A. Bonvarlet. — Liste des Curés titulaires et canoniques des paroisses de la Flandre maritime faisant partie de l’ancien diocèse de St-Omer, par M. C. David. (Suite et fin.) — Plainte contre un Bourgmestre de Bourbourg. Communication de M. le marquis de Godefroy-Ménilglaise.

Bulletin de la Société pour la conservation des Monuments historiques d’Alsace. II. Série. — T. V. — 1. livraison. Paris, 1867. 8.

L’Abbaye de Saint-Jean-des-Choux, par M. Dagobert Fischer, avec 1 planche lithographiée. — Charte de l’évêque Guebhard, confirmant les privilèges de l’abbaye de Baumgarten, par M. L. Spach. — Charte de l’évêque Guebhard de Strasbourg, confirmant les privilèges accordés à l’abbaye de Sainte-Walpurge (Walbourg) par l’empereur Henri V, le duc Frédéric de Souabe ou de Hohenstaufen et le comte Pierre de Lützelbourg, par M. L. Spach. — Note sur quelques antiquités de l’ère celtique de l’époque gallo-romaine et du moyen-âge, déposées à l’hôtel de ville de Niederbronn, par M. Jér. Ans. Siffer. — A propos d’une fibule trouvée à Finhey près Obernai, par M. L. Levrault. — Note sur les fragments d’architecture trouvés à Eschau, par M. A. Matuszynski, avec 1 planche photographiée.

Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4, 34. Vol. de la Collection. Nr. 1. Paris et Caen, 1868. 8.

De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Ch. Vasseur. — Note sur le déplacement des tombeaux en bronze des évêques fondateurs de la cathédrale d’Amiens, par M. l’abbé Duval. — Un mot sur la peinture chrétienne, par M. le comte de Mellet. — Courte visite à Mayenne, à Jublains et au Mans, en novembre 1867, par M. de Caumont. — L’abbaye de St.-Nicolas-sous-Ribemont (Aisne), par M. Ch. Gomart. — Évêques et abbés d’Angleterre sortis de l’abbaye de St.-Étienne de Caen. Liste pour servir à l’étude de l’influence de la Normandie sur l’architecture anglo-normande, par M. G. Bouet.

L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France. Trente-quatrième Année. Tome VII. — IV. Série. 394. Livraison. — September 1867. 395. Livraison. — Octobre 1867. Paris, 1867. 8.

Un chapitre de l’Histoire des Associations. La Mainmorte, par M. Vavasseur. — Frédéric Barberousse (suite et fin), par M. Ranzi.

Jahrbuch des historischen Vereins des Kantons Glarus. Viertes Heft. Zürich u. Glarus, Meyer u. Zeller. 1868. 8.

Protokolle des Vereins. — Denkwürdigkeiten aus dem russischen Feldzuge vom Jahre 1812 von Oberstlieutenant Thomas Leglersel. — Ueber das Linthunternehmen, von G. H. Legler. — Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus.

XLVI. Neujahrsblatt für Basels Jugend, herausgegeben von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen. 1868. 4.

Johann Oekolampad und die Reformation in Basel.

Das Siegeskreuz der byzantinischen Kaiser Constantinus VII. Porphyrogenitus und Romanus II. und der Hirtenstab des Apostels Petrus. Zwei Kunstdenkmäler byzantinischer und deutscher Arbeit des 10. Jahrhunderts in der Domkirche zu Limburg an der Lahn erläutert von Ernst aus’m Werth. Herausgegeben vom Vorstande des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande zur Doppelfeier des 25jährigen Bestehens des Vereins und des Geburtstages Winkelmann’s. Mit vier Tafeln und vielen im Text eingedruckten Holzschnitten. Bonn. Bei Adolph Marcus. 1866. gr. 2. 23 Stn.

Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Im Auftrage des Vereins herausg. von Bouterwek und Crecelius. Vierter Band. Bonn, 1867. In Commission bei A. Marcus. 8.

Die Landwehr oder der Limes imperii Romani am Niederrhein. Von A. Fahne. — Das Stadtrecht von Wesel. Von A. Wolters. — Die alte Gerichtsstätte Elberfelds. Mitgeth. von W. Crecelius. — Die Beguinenhäuser Wesels. Von Dr. J. Heidemann. — Johannes Brantius, Rector an der höhern Schule in Wesel, 1584–1620. Von G. Sardemann. — Peter Minnewit aus Wesel. Von dems. — Beiträge zur Geschichte Barmens. Von W. Crecelius. — Das Haus Varresbeck bei Elberfeld. Von dems. — Zwei Urkunden des Stifts Höxter. Mitg. von Dr. W. Harleß. — Urkunden zur Geschichte des Kreises Mettmann. Mitgeth. von W. Crecelius. — Eine Ablaßbulle des Papstes Nicolaus V. zu Gunsten der heiligen Kreuzkirche zu[S. 63] Keyenburg, vom J. 1447. Mitgeth. von Dr. Fr. Hosse. — Der Doenhof. Drei Urkunden zur Geschichte der Herren von Elverfelde. Mitgeth. von W. Crecelius. — Die Reformation im Wupperthale und Peter Lo’s Antheil an derselben. Von K. W. Bouterwek. — Anna von Cleve, Gemahlin Heinrich’s VIII. Von dems. — Vereinsangelegenheiten.

Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben von dem Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens, durch dessen Directoren Dr. W. E. Giefers und Dr. Hermann Rump. Dritte Folge. Siebenten Bandes zweites Heft. Münster, Friedrich Regensberg. 1867. 8.

Zur Topographie der Freigrafschaften von Dr. J. S. Seibertz. — Nachlese zur Geschichte der Wiedertäufer in Münster. — Bemerkungen über die Leichenfelder der Stadt Beckum, von Hofrath Essellen zu Hamm. — Urkunden zur westfälischen Geschichte während des dreißigjährigen Krieges. Aus dem Chigi’schen Archive zu Rom, mitg. von Dr. Florenz Tourtual. — Die Elenden (Elendae) der Stadt Münster, mitg. von Dr. Adolf Hechelmann. — Eine bisher unbenutzte Quelle für die niederrheinisch-westfälische Urgeschichte. Von Dr. J. Wormstall. — Der Gesandtschaftsbericht des venetianischen Gesandten am westfälischen Friedenscongreß. Von Dr. Florenz Tourtual. — Grabschrift in der ehemaligen Magdalenenkirche, mitg. von Dr. A. Hechelmann. — Das Steindenkmal bei Wintergalen. Von Hofrath Essellen. — Ein Urnenfund. Von Geisberg. — Chronik des Vereins.

Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg herausgegeben von S. H. L. Gesellschaft für vaterländische Geschichte. Band IX. Heft 2. Kiel, 1867. 8.

Ueber Zeitalter und Entstehung des Chronicon Slavicum. Vom Oberapp.-Rath Dr. Laspeyres. — Beiträge zur Adelsgeschichte. I. Die Familie Lembek. Von v. Stemann. — Nachträge zum Dithmarscher Urkundenbuch. I. Zur Klostergeschichte Dithmarschens. Von A. L. J. Michelsen. — Aktenstücke zur Geschichte der Pflugzahl. Von J. Ravit.

(Beigeheftet:) Siebenundzwanzigster Bericht derselben Gesellschaft. Erstattet von dem Vorstande im Jahre 1866. Kiel. 8.

Statuten des Vereins für Münz-, Wappen- und Siegelkunde in Dresden. Dresden (8. Novbr. 1867.) 8.

Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M. Dritter Band. Nr. 2 und 3. 1866 u. 1867. Frankfurt a. M. 8.

Vereinsangelegenheiten. — Die unter der Fahrgasse verborgenen Bogen der Mainbrücke. Von A. v. Cohausen. — Die Ingelheimer Privilegien. Von Dr. jur. Euler. — Die angeblich Goethe’sche Dissertatio juridica. Von Prof. Creizenach. — Die Bornheimer Heide, in örtlicher und geschichtlicher Beziehung. Von Pfarrer Gollhard. — Ein Museum für Frankfurts Geschichte und Kunst. Von Dr. Friedr. Scharff. — Die römischen Wasserleitungen von Trier, Mainz und Köln, und ein ähnliches Project für Frankfurt. Von A. v. Cohausen. — Das Senckenbergische Stiftshaus. Von Dr. W. Stricker. — Frankfurter Silbermünze aus dem 14. Jahrh. Von Dr. Ed. Rüppell. — Römerspuren in der Umgegend von Frankfurt a. M. Von Prof. J. Becker u. A. v. Cohausen. — Die deutsch-wälsche Sprachgrenze in der Schweiz und Italien vor 300 Jahren. Von Dr. Wilh. Stricker. — Gottesfreunde in Frankfurt. Von Dr. L. H. Euler. —[S. 64] Das Schloß zu Offenbach. — Drei Urkunden über die Pfarrkirche zu Leutershausen, mitg. von Dr. Euler. — Grenzen und Eintheilung des Frankfurter Stadtwaldes. Von Dr. Friedr. Scharff. — Der Frankfurter Speditionshandel vor 100 Jahren. Von dems. — Gesuch der vier Frankfurter Wartthürme. Mitg. von dems. — Die Einholung des Meßgeleites. Eingeleitet u. mitg. L. F. Finger. — Sprachliche Bemerkungen. Von dems. — Aus dem Gemeindebuch der Frankfurter israelitischen Gemeinde. Mitg. von H. Elias Ullmann. — Zur Geschichte der städtischen Feuerversicherungs-Anstalt. — Pastor Waldschmidt und die Juden-Aerzte. Von Karl Seifart. —- Das Schloß zu Offenbach. Von Architekt Klein. — Ueber die Siegel des Amts Bornheimerberg und Landgerichts zu Bergen. Von Dr. Usener. — Der Brand des Pfarrthurms am Morgen des 15. August 1867. Von Dr. jur. Euler.

Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main, von Joh. Georg Batton. Aus dessen Nachlasse herausgegeben von dem Vereine für Geschichte etc. durch den zeitigen Director desselben Dr. jur. L. H. Euler. Viertes Heft, die Beschreibung der Altstadt, und zwar des letzten Theils der Oberstadt und des Anfangs der Niederstadt enthaltend. Frankfurt a. M. 1866. 8. IV u. 343 Stn.

Die deutsche Schrift im Mittelalter, ihre Entwickelung, ihr Verfall, mit besonderer Rücksicht auf Frankfurt und seine Umgegend, mit Dr. Friedrich Scharff. Mit acht Tafeln. (An Stelle des Neujahrs-Blattes den Mitgliedern des Vereins... dargebracht im Jahre 1866.) Frankfurt am Main. 1866. 4.

Geschichte der Dr. Senckenberg’schen Stiftshäuser, von Sebastian Alexander Scheidel. Mit fünf Tafeln. (An Stelle des Neujahrs-Blattes für 1867.) Frankfurt am Main. 1867. 4.

Kirchenschmuck. Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung des christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg. Redigirt von Pfarrer Laib und Dekan Dr. Schwarz. XXII. Band, zweite Hälfte. Eilfter Jahrgang 1867. Viertes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Ein Gang durch 80 Kirchen. VI. Schluß. — Das heilige Grab in der Charwoche. — Zur Geschichte der Malerei (10.–16. Jahrh.) — Ueber die Geschichte der Evangelisten-Symbole. — Zur Sitte und Sprache der Kirche. — Liturgisches aus Geiler von Kaisersburg. (Evangelienbuch v. 1515, Straßburg.) — Das älteste Crucifix im Vorarlbergischen. — Eine Orgelbestellung aus dem 15. Jahrhundert. — Miscellen.

Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. Herausgegeben vom historischen Verein von Oberfranken zu Bayreuth. Zehnter Band. Zweites Heft. Bayreuth, 1867. 8.

Merkwürdige Schicksale des Felsenschlosses Freyenfels an der Wiesent von Dr. Hans Frhr. v. u. z. Aufseß (Forts. u. Schluß). — Die Nordwaldgegend, von Pfarrer Schaumberg. — XII. Diplomatum ad terrae quondam Baruthinae superioris historiam spectantium summae e Regestis cura de Lang inceptis etc. excerptae. — Jahresbericht pro 1866/67.

Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München. Siebenzehnter Jahrgang. Zweites, drittes und viertes Heft. 1867. 2.

Deutsche Sitte und Sage und ihre Beziehung zum Kunstgewerbe. Von E. Fentsch. I. — Ueber alte bemalte Holzkästchen[S. 65] und -schachteln. — Sgraffittomalereien der Burg Tschocha in der Lausitz. — Dolchscheiden nach Hans Holbein und Aldegrever. — Ueber die Glasmalerei. Von Carl Schäfer. — Alte Kunstwerke in München. — Glasmalereien des XIII. Jahrhunderts. Aufgenommen und gezeichnet von Carl Schäfer.

Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Siebenter Band. Geschichte der Aesthetik in Deutschland. Von Hermann Lotze.... Herausgeg. durch die historische Commission bei der kön. Akademie der Wissenschaften. München. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1868. 8. VIII u. 672 Stn.

Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert, gesammelt und erläutert von R. v. Liliencron. Hrsg. durch dies. Commission. Dritter Band. Leipzig, Verlag von F. C. W. Vogel. 1867. 8. XVI u. 632 Stn.

Der Kirchenfreund. Zeitschrift für christliche Kunstgeschichte. Herausgegeben von Mehreren (früher von der Vorstehung des christlichen Kunstvereins in Bozen). Nr. 7–9. II. Jahrgang (1867). 8.

Die Kirche und das Kloster der Franziskaner in Bozen. Eine kunstgeschichtliche Skizze von P. J. B. Schöpf. Mit einem Grundrisse der Kirche und des Klosters. — Ueber den Ursprung der Kirche S. Pietro in bosco (St. Peter im Wald) bei Ala. Von Prof. Jos. Georg Sulzer. — Ueber die Lage der alten Kirche zu den hh. Sisinius, Martyrius und Alexander in Trient, gegründet vom hl. Bischof Vigilius.

Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark. Herausgegeben von dessen Ausschusse. Fünfzehntes Heft. Gratz, 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. — Windischgratz und die Herren von Windischgratz bis zu ihrer Erhebung in den Freiherrenstand im Jahre 1551. Von weiland Dr. K. Tangl. — Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark. IV. (Schluß.) Von Dr. Franz Ilwof. — Römische Inschriften nach der Zeitfolge ihres Auffindens als Fortsetzung der epigraphischen Excurse. Von Dr. Richard Knabl. — Nekrologe.

Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen. Hrsg. von dems. Vereine. 4. Jahrgang. Gratz, 1867. 8.

Vorarbeiten zur Quellenkunde und Geschichte des Landtagswesens der Steiermark. II. Epoche. 1522–64. Von Krones. — Das Innsbrucker Statthalterei-Archiv und dessen Inhalt an Styriacis. Von Bidermann. — Die Handschriftensammlung des Chorherrenstiftes Vorau. Von Pangerl. — Bericht über den Besuch einiger untersteierischer Archive. Von Zahn. — Berichtigungen zu dem Aufsatze: „Ueber die Reihe der Aebte des Klosters St. Lambrecht[S. 66] im 12. und 13. Jahrhundert“. Von Pangerl. — Das ehemalige Archiv des Klosters Admont. Von dems. — Register.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XII. Jahrg. — Juli-August. Wien, 1867. 4.

Das ungarische National-Museum in Pest. Von Franz Bock. (Forts.; mit 14 Holzschnitten.) — Das Mithraeum von Kroisbach. Von Dr. Friedr. Kenner. (Mit 3 Holzschnitten.) — Drei bischöfliche Mitren des XII. u. XIII. Jahrh. (Mit 3 Holzschn. u. 1 Taf.) Von Franz Bock. — Alba Trimammis. (Mit 1 Holzschn.) — Emaillirtes Weihrauchschiffchen des XIII. Jahrh. (Mit 1 Holzschn.) Von Carl Schäfer. — Ueber die Herkunft des jetzt in der k. k. Gallerie des Belvedere befindlichen Gemäldes von Lucas Cranach dem Aeltern, darstellend Herodias mit dem Haupte Johannes des Täufers. Von Dr. Alwin Schultz. — Feldmarschall Maximilian Lorenz Graf und Herr von Starhemberg und seine Ruhestätte zu Maria Bildstein. Von Jos. v. Bergmann. — Der Antheil Oesterreichs an der archäologischen Ausstellung zu Paris. — Besprechungen. — Correspondenzen: Aus Salzburg (Funde im Chiemseehofe, mit 1 Holzschn.). — Aus dem Banat (Münz- und Urnenfunde, mit 1 Holzschn.).

September-October: Der Hausaltar der seligen Margaretha, Tochter Königs Bela IV. Von Dr. Florian Rómer. (Mit 1 Taf.) — Ueber Rundbauten, mit besonderer Berücksichtigung der Dreikönigs-Capelle zu Tulln in Niederösterreich. Von Dr. Karl Lind. (Mit 45 Holzschn.) — Ueber die kirchlichen Denkmale Armeniens. Von Dr. F. Kanitz. (Mit 4 Holzschn.) — Die Todtenleuchte in Hof bei Straden in Steiermark. (Mit 1 Holzschn.) — Die gothische Monstranze in der k. k. Ambraser-Sammlung zu Wien. (Mit 1 Holzschn.) — Ein alter Brunnen und römischer Votivstein in der Festung Belgrad. Von F. Kanitz. — Spätgothisches Reliquiar in der Marienkirche zu Krakau. (Mit 1 Holzschn.) — Besprechungen. — Notiz.

Mittheilungen der Kaiserlich-Königlichen, Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Verantwortlicher Hauptredakteur: Heinrich C. Weeber. 1866. Brünn. 4.

Notizen-Blatt der historisch-statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellsch. etc. Redigirt von Christian d’Elvert. (Vom 1. Jänner bis 1. Dec. 1866.) Brünn, 1866. 4.

Zur Culturgeschichte Mährens und Oest.-Schlesiens. Von Christian Ritter d’Elvert. I. Theil. Bildet den 15. Band der Schriften der historisch-statistischen Sektion der k. k. m. s. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur und Landeskunde. Brünn, 1866. 8. VI u. 640 Stn.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

4) Anleitung zur Anlegung und Fortsetzung der Orts-Chroniken von J. Barth. Sigmaringen, 1867. Hofbuchhandlung von C. Tappen. 8. 48 Stn.

Vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern, wo jeder Ort in Deutschland einer eigenen Chronik sich rühmen darf, um so eher, als von Seite der Regierungen, namentlich der preußischen, auf die Abfassung solcher Ortschroniken gedrungen wird. Wo man bis jetzt noch Hand an’s Werk zu legen zögerte, war die Ursache vielleicht keine andere, als daß man die Sache nicht gehörig anzufassen wußte. Die vorliegende Anleitung dürfte daher, als ein zeitgemäßes Unternehmen, von Vielen willkommen geheißen werden. In gedrängten, vorzüglich auf kleinere Orte berechneten Unterweisungen handelt der Verfasser von der Aufsuchung des historischen[S. 67] Materials, von dem Lesen der alten Handschriften, von der Benützung der geschichtlichen Dokumente, der Sichtung des Stoffes, der Ortsbeschreibung und der Fortführung der Chroniken. Zum Schlusse wird noch ein Auszug aus der Ortschronik des Dorfes Ringingen als praktisches Beispiel gegeben.

5) Ueber die Einführung der monumentalen, insbesondere der christlich-monumentalen Studien in den Gymnasial-Unterricht. Von Dr. Ferdinand Piper. Berlin, 1867. 8. 40 Stn.

In fast zu bescheidener Weise, wie uns bedünken will, lenkt auf den wenigen Blättern der oben genannten Broschüre, einem Sonderabdruck aus dem Evangel. Kalender für 1867, der Verfasser das Augenmerk auf einen Gegenstand, dem wir die höchste Bedeutung beilegen möchten, die Hebung des künstlerischen Geschmackes, in Bezug auf welchen die Deutschen im Allgemeinen, die bei sehr getrübtem instinctiven Gefühl, rein auf die Schule angewiesen, und doch trotz aller Museen und Sammlungen fast gänzlich der Schule entbehren, gegenwärtig keinen ihrer sonstigen Bildung entsprechenden Standpunkt einnehmen. Zwar geschieht seit einiger Zeit viel, um auf dem Gebiete des Kunstgewerbes auf historischer Grundlage, wie auch in der angezeigten Schrift ausgeführt wird, der einzig richtigen und erfolgversprechenden, zu besseren Einsichten zu führen; allein um auch den Geschmack selbst des gebildeten Publikums zu bilden, ist ein wirksamer Anlauf noch kaum genommen. Der Verfasser weiset nach, wie das Gymnasium der eigentliche Ort für ausreichende Pflege monumentaler Studien sei; ferner, wie die Aufnahme dieser trotz der bereits herrschenden Ueberbürdung mit Lehrgegenständen zu ermöglichen, und gibt praktische Winke, wie die eingeführten Studien auch innerhalb eines enger angewiesenen Bezirkes nutzbar zu machen. Die Schrift hat vorzugsweise das Verdienst wiederholter Anregung; der Gegenstand ließe sich sehr viel weiter ausführen, mit einer weit größeren Anzahl von Gründen unterstützen, könnte im Verhältniß zu anderen Lehrgegenständen zu seinem Vortheil strenger abgewogen werden, müßte indeß auch, wenn einmal Ernst mit der Sache gemacht würde, namentlich in seiner Scheidung nach vor- und nachchristlicher Zeit und der Bedeutung beider Epochen genauer in Untersuchung gezogen werden. Erfolge der gegebenen Anregung und gleichlautende Strebungen, von welchen im Buche Mittheilung gemacht wird, bilden einen erfreulichen Gegensatz gegen andererseits angeführte Proben des noch immer bestehenden Vandalismus.

v. E.

6) Karl’s des Großen Pfalzkapelle und ihre Kunstschätze. Kunstgeschichtliche Beschreibung des karolingischen Octogons zu Aachen, der späteren gothischen Anbauten und sämmtlicher im Schatze daselbst befindlichen Kunstwerke des Mittelalters. Herausgegeben von Dr. Fr. Bock. Mit 69 Holzschnitten. Cöln u. Neuß, 1866. Verlag von L. Schwann. 4. VI u. 160 Stn.

Der Holzschnitt ist ein vortreffliches Mittel, die Publikationen in möglichst weite Kreise zu bringen. Durch Clichés läßt sich eine unbegrenzte Zahl von Abdrücken herstellen, und man kann dieselben Abbildungen zu den verschiedensten Zwecken verwenden. So erscheinen auch in der vorliegenden zweiten Lieferung eine Anzahl Holzschnitte wieder abgedruckt, die der Verfasser für frühere Veröffentlichungen hatte anfertigen lassen. Diese zweite[S. 68] Lieferung behandelt die Gegenstände der Kleinkunst aus der gothischen Periode, und es ist somit in diesem ersten Bande der ganze Schatz des Münsters zusammengestellt und mit 133 Holzschnitten erläutert. Es ist damit gewissermaßen ein raisonnierender Catalog über diese Schätze gegeben, die in chronologischer Reihenfolge vorgeführt werden. Störend ist dabei jedoch die Art und Weise, wie der Verfasser Nachträge einschaltet, die Numerierungen der Seiten und Figuren plötzlich wieder von vorne anfangen läßt. Es sind dies Verstöße, die sich nur ein Verfasser erlauben darf, wie Bock, bei dem man ob der Fülle des interessanten Stoffes Aeußerlichkeiten gerne übersieht. In der That bietet auch der nun geschlossene I. Band bei seinem reichhaltigen Materiale viel Belehrung und eine vollkommene Uebersicht über die Entwickelung der Goldschmiedekunst; er gibt ein Bild des Reichthums an kostbaren Kirchengeräthen, den früher jede bedeutende Kirche hatte, und führt zugleich neben den schon bekannten und früher vervielfältigten Objekten so viele neue vor Augen, daß das Buch als eine wesentliche Bereicherung der archäologischen Literatur anzusehen ist. Einige beigefügte Zeichnungen von neuen Werken lassen erkennen, wie weit man heute am Rheine auf dem Gebiete der kirchlichen Goldschmiedekunst im Geiste der Alten wieder gekommen ist.

A. E.

7) Joseph Eutych Kopp als Verfasser, Dichter, Staatsmann und Geschichtsforscher, dargestellt von Alois Lütolf. Erste Abtheilung. Luzern. Verlag von Franz Jos. Schiffmann. 1868. 8. 192 Stn.

Wenn unter den schweizerischen Geschichtsforschern, nächst Gilg Tschudi und Johannes v. Müller, irgend einer eine ausführliche Biographie verdiente, so ist es gewiß J. E. Kopp, dessen Name eine neue Epoche schweizerischer Geschichtsforschung bezeichnet; und diese Biographie ist in gute Hände gekommen, da Herr Lütolf, dermal Subregens am bischöfl. Seminar in Solothurn, selbst tüchtiger Geschichtsforscher, auch viele Jahre hindurch mit Kopp in nahem, vertrautem Verhältnisse stand und nach dessen Tod über ein reiches, sehr interessantes Material zu einer solchen Arbeit verfügen konnte. Die ziemlich einläßliche Schrift weist in klarer, bündiger Weise nach, wie Kopp allmählich zum gründlichen und immer gründlicheren Geschichtsforscher sich heranbildete, wie wahrheitsliebend, gewissenhaft, scharfsinnig und unermüdet er dabei verfuhr, und wie das, was er zunächst für die Geschichte der eidgenössischen Bünde leistete, auch auf die neuere Geschichtschreibung unverkennbare Rückwirkung ausübte. Die Darstellung gewinnt sehr dadurch, daß Lütolf meistens seinen Helden selbst reden läßt. Die Ausstattung des Buches ist vortrefflich; der Preis billig.

8) Das monumentale Rheinland. Autographische Abbildungen der hervorragendsten Baudenkmale des Mittelalters am Rhein und seinen Nebenflüssen, von Dr. Fr. Bock. Cöln u. Neuß. Verlag von L. Schwann. 8.

Der fleißige Herausgeber hat sich in diesem Werke auf das Gebiet der Architektur begeben und hat es unternommen, eine Anzahl der interessanten Kirchen, an denen das Rheinland so reich ist und die theilweise unbekannt, theilweise nicht genügend bekannt waren, in trefflichen Zeichnungen des Architekten Schneider in Aachen, eines Schülers Ungewitters, zu veröffentlichen; die Abteikirche zu Lorch, die Liebfrauenkirche zu Oberwesel, Kirche[S. 69] und Wernerskapelle zu Bacharach und die Stiftskirche zu Andernach bilden den Inhalt der ersten vier Lieferungen.


Aufsätze in Zeitschriften.

Katholische Blätter aus Tirol: Nr. 34. Ein Beitrag zur Geschichte der Wiedertäufer in Tirol. (Aus dem Gerichtsarchiv in Sarntheim.) Malefiz-Recht der Erharte Yrscher.

Blätter f. liter. Unterhaltung: Nr. 4, S. 62. Die Quelle zu Gottfried’s „Tristan“.

Europa: Nr. 4, Sp. 119. Geschichtliches über unsere Hausthiere.

Die Gartenlaube: Nr. 5, S. 68. Die Inselburg (Pfalz) im Rhein. — S. 75. Ein Bild deutscher Volkslust (Sichelhänget und Hahnentanzen im Steinlachthal in Schwaben).

Deutsche Kunst-Zeitung: 1868, Nr. 1, S. 6 ff. Das Bayerische National-Museum in München. (Erwin Förster.)

Schles. Provinzialblätter: Decbr. 1867, S. 708. Polizeiordnung des Magistrats zu Neustadt, betreffend die Feier bei Verlöbnissen, Hochzeiten und Taufen, aus dem Jahre 1589. Mitgetheilt von Pfarrer A. Weltzel. — S. 728. Zur Kritik der ersten schlesischen Bischöfe. (Ulfilas.) — S. 731. Oberschlesische Liebeslieder.

Sonntagsblatt (von E. Dohm): Nr. 1 f. Barbarossa und die Sage von seiner Wiederkehr.

Ueber Land und Meer: (1868) Nr. 17. Das alte Heidelberg und das Heidelberger Schloß vor seiner Zerstörung. — Nr. 19, S. 306. Schloß Triefenstein am Main.

Volksblatt f. Stadt u. Land: Nr. 9. Odenwälder Briefe. III. (Ueber Melanchthon.)

Zeitschrift des Anwaltsvereins f. Bayern: VIII, 2 ff. Gutsanheiratung im Bayerischen.

Zeitschrift f. bild. Kunst: 3. Heft, S. 63. Weberei und Stickerei bei den Alten, vom Standpunkte der Kunst. (Jak. Falke.)

Allgemeine Zeitung: Beil. Nr. 15 u. 17. Aus dem Isarwinkel. II. Linguistische Fündlingsblöcke. (Dr. Sepp.) — Nr. 24. Zur Gudrun. Von Konrad Hofmann. (Mythische u. histor. Bestandtheile der Sage.) — Nr. 26 f. Neue Forschungen aus Alt-Tirol. — Nr. 29. Wiesbadener Kur- und Kunststudien. II. (I: 1867, Nr. 284.)

Illustrirte Zeitung: Nr. 1280. Die Grabplatten-Abdrücke im Alterthums-Museum zu Freiberg. — Ein norwegisches Fahrzeug aus der Wikinger Zeit. Die Wappen der Cantone der schweizerischen Eidgenossenschaft. — Nr. 1281. Die Reismühle, angebliche Geburtsstätte Karl’s des Großen. — Nr. 1283, S. 83. Glasmalereien für den Chor des Kölner Doms (im Stile des 14. Jahrhunderts).


Vermischte Nachrichten.

11) Innerhalb des großen Baukörpers der Marienkirche zu Danzig, deren Mauern, wie Th. Hirsch überzeugend nachgewiesen, der Zeit von 1403–1502 angehören, entdeckte ich kürzlich — was von allen andern Forschern bisher übersehen worden ist — noch sehr bedeutende, vortrefflich erhaltene Ueberreste der älteren, 1343–59 erbauten Kirche, welche Basilikenform hatte. Einen Theil der Grundmauern derselben hatte Hirsch, auf alte Tradition fußend, nachgewiesen. Es sind aber noch 2 Joche der[S. 70] beiden Seitenschiffe, das zugehörige Stück des Mittelschiffes und ihre Mauern, Gewölbe mit Consolen edelster Bildung, Fenstern, incl. Maßwerk etc. vollständig vorhanden. Ich bin nun im Stande, die alte Kirche nach allen Dimensionen genau zu zeichnen. Durch diese für die Baugeschichte Danzigs wichtige Entdeckung — diese Theile dürften die ältesten bedeutenderen Architekturtheile in Danzig sein und zu den schönsten derselben gehören — werden die von Th. Hirsch und J. C. Schultz gegebenen Nachrichten nicht nur bestätigt, sondern auch bedeutend erweitert. Sobald die Jahreszeit eingehenderen technischen Untersuchungen günstiger sein wird, werde ich solche ausführen und dann in diesen Blättern genaueren Bericht darüber erstatten.

Danzig.

R. Bergau.

12) Der Westflügel des ehemaligen Franziskaner-Klosters in Danzig wird gegenwärtig zum Local für die Gewerbeschule umgebaut. Die 1793 eingeschlagenen Zellen- oder Netz-Gewölbe (von Büsching in Kugler’s Museum 1835, S. 107 und 118, „Zuckerhut- oder Mützengewölbe“, von E. Strehlke im Organ für christliche Kunst 1855, S. 167, „Kuffengewölbe“ genannt) im Westflügel des Kreuzganges sind in trefflichster Weise und nach dem Muster der alten (Ende des 15. Jahrhunderts erbauten) Gewölbe hergestellt worden.

Danzig.

R. Bergau.

13) Herr Major Köhler in Danzig, welcher eifrigst und mit bestem Erfolge die Geschichte der Befestigung Danzigs im 15. und 16. Jahrhundert studiert und in Folge dessen höchst interessante und sehr wichtige Ergänzungen und Berichtigungen zu dem etwas mangelhaften ersten Abschnitt der Geschichte der Festungswerke Danzigs von K. Hoburg (Danzig 1852) zu liefern im Stande ist, hat kürzlich im Stadt-Archiv zu Danzig eine bisher nicht genügend beachtete, große Zeichnung gefunden, welche den Zustand der westlichen Hälfte der Danziger Stadtmauern im Jahre 1520 mit allen Einzelheiten klar darstellt und das hellste Licht auf den Zustand der Befestigung während dieser besonders interessanten Periode wirft.

Sie ist demnach für die Geschichte der Befestigung von der höchsten Wichtigkeit.

Danzig.

R. Bergau.

14) König Ludwig II. von Bayern hat genehmigt, daß zum Zwecke der Erhaltung der in Beziehung auf Kunst und Geschichte merkwürdigen Denkmale und Alterthümer im Königreiche eine Kommission von Sachverständigen gebildet werde, welche unter der unmittelbaren Leitung des Staatsministers des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten steht, und daß dieser Kommission ein Generalkonservator als Mitglied beigegeben werde, welcher nach näherem Auftrage des Ministers alljährlich einzelne Theile des Königreiches zu bereisen, die in Bezug auf Architektur, Skulptur, Malerei und Kunstindustrie denkwürdigen Werke zu verzeichnen und bezüglich der Erhaltung oder Nutzbarmachung derselben geeignete Vorschläge zu machen hat. Die Funktion eines Generalkonservators für diese Zwecke ist in widerruflicher Weise dem Professor und Konservator des Kupferstichkabinets, Dr. v. Hefner-Alteneck, übertragen.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 57, Frk. Kur. Nr. 31.)

15) In München wird am 16. März die Kunstsammlung des Bildhauers J. O. Entres durch den Kunsthändler J. Aumüller versteigert werden, welcher soeben den Katalog ver[S. 71]sendet hat. Entres, ein alter Sammler und tüchtiger Kenner, legte den Grund zu seiner schönen Sammlung noch zu einer Zeit, wo nur Wenige Sinn für die Denkmäler des Mittelalters hatten, und so kam es, dass sich nach und nach alle verfügbaren Räume seines Hauses mit kostbaren Gemälden, Skulpturen, Antiquitäten, Kupferstichen, Holzschnitten u. s. w. füllten. Besonders sollen die Gemälde alter Meister aus den verschiedenen Schulen und die Skulpturen sehr interessant sein. Der Katalog umfaßt nicht weniger als 3940 Nummern; auch einige neuere Meister auf dem Gebiete der Malerei sind vertreten.

(Korr. Nr. 71, nach d. A. Abdztg.)

16) In Heidelberg sind bei dem Neubau einiger Häuser am Westende der Stadt neulich die Fundamente des alten Speierer Thores aufgefunden worden. Auch wurden zu gleicher Zeit mancherlei Rüstungen und Waffen ausgegraben, die wahrscheinlich aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges herrühren, wo bei der Belagerung der Stadt und des Schlosses Heidelberg durch Tilly an dem Thore heftige Kämpfe vorgefallen sein mögen. Endlich ist ein Theil eines unterirdischen Ganges entdeckt worden, der vom Schloß auf den Marktplatz führte.

(Korr. Nr. 74.)

17) Die Resultate verschiedener Ausgrabungen in der norddeutschen Tiefebene sind von dem Baron von Dücker der Geographischen Gesellschaft in Berlin vorgelegt worden. Die Gräber, aus welchen die Funde herstammen, lagen meistens auf Inseln in der Mitte norddeutscher Landseen, wie namentlich auf einer Insel des Sees bei Königswalde, desgleichen auf einer andern im Plönes-See, 3½ Meilen von Stargard, und auf zwei kleinen Inseln im Scharmützelsee bei Fürstenwalde. Die Urnen, welche Hr. v. Dücker mit den in ihnen aufgefundenen Gegenständen vorzeigte, befanden sich in einer auf dem nordwestlichen Ufer des Scharmützelsees sich erstreckenden Hügelreihe aus gelbem Diluvialsande, in welchem sie 2–3 Fuß unter der Oberfläche zwischen Feldsteinen gebettet waren. Sie enthalten außer Schmucksachen von Bronze vornehmlich Reste menschlicher Gebeine. Bisweilen wurden auch rohe Feuersteinmesser in der Nähe gefunden. Merkwürdigerweise sind die Knochen, Schädelstücke und Zähne häufig von außerordentlich kleinen Dimensionen. (Ill. Ztg. Nr. 1282.)

18) In der Feengrotte zwischen St. Aubin und Vaumarcus im Canton Neuenburg wurden zwei Armspangen von Glas, von blauer und violetter Farbe, acht römische Medaillen und Spangen von Bronze, sowie eine Agraffe von demselben Metall gefunden.

(Dies. Nr. 1288.)

19) In der Londoner Vorstadt Highbury wurde beim Umgraben eines Streifens Wiesenland eine Vase mit etwa 7000 Silbermünzen verschiedener englischer, irischer und schottischer Grafschaften nebst einer Anzahl von auswärtigen Stücken, darunter venetianische und deutsche, zwei Goldmünzen aus der Zeit Eduard’s III. und ein Rosenkranz aus Bernstein gefunden. Man vermuthet, daß der Schatz, der an die Krone abgeliefert wurde, den Rittern des Johanniterordens gehörte und von ihnen im Jahre 1381, als die Rebellen unter Wat Tyler die bei dem Fundorte gelegene Priorei des Ordens angriffen, stürmten und verbrannten, vergraben wurde.

(Korr. Nr. 67.)

20) Unter den Preisaufgaben, welche die Société Dunkerquoise pour l’encouragement des sciences etc. für das Jahr 1868 ausgeschrieben hat, befinden sich folgende historische: eine populäre Geschichte von Dünkirchen (für Elementar- und Sonntagsschulen) und eine Abhandlung (étude) über das Leben und die Werke des Malers Jean de Reyn von Dünkirchen. Für 1869 ist ausgeschrieben: eine gedrängt (succinctement) abgefaßte Geschichte der Industrie des Alcohols im nördlichen Frankreich. Der Preis für jede gekrönte Schrift besteht in einer goldenen Medaille, unter Hinzufügung von 100 Frcs. für die Lösung der erstgenannten Aufgabe. Die Arbeiten sind vor dem 1. Juli jeden Concursjahres an den Secretär der Gesellschaft, bei welchem auch nähere Auskunft zu erholen ist, einzusenden.


Mittheilungen.

Im Verlage von Ferdinand Enke in Erlangen ist soeben erschienen:

Gengler, Dr. Heinrich Gottfried, Codex juris municipalis Germaniae medii aevi. Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erster Band, 3. u. 4. Heft. Lex. 8. geh. Preis 2 Thlr. 16 Sgr. oder 4 fl. 20 kr. Preis des nun vollständigen ersten Bandes, enthaltend A-D, 5 Thlr. 14 Sgr. oder 9 fl. 20 kr.

Einladung zur Subscription

auf eine

Geschichte von Eysölden und Umgegend.

Die Burg und die Ruine Stauf mit dem angrenzenden Landeck schauen nach allen Seiten weit in’s Land hinein und ziehen die Aufmerksamkeit des Wanderers schon von ferne auf sich. Jeder, der sie ansieht, möchte aber auch gerne etwas Näheres über sie wissen und erfahren: wer früher daselbst gehauset, wer sie erbaut, bewohnt und zerstört hat. Um diese beiden Berge herum liegen die Ortschaften Thalmessing, Aue, Gebersdorf, Ruppmannsburg, Schwimmbach, Offenbau, Pyras, Mindorf, Eysölden, Alfershausen u. a., die dem ehemaligen Amte Stauf und Landeck untergeben waren, und deren Vorzeit reich an wichtigen Begebenheiten ist.

Man glaubt einem allgemeinen Wunsch und Bedürfniß zu entsprechen, wenn man eine Geschichte von Eysölden und den übrigen genannten Orten und Burgen der Oeffentlichkeit übergibt und zum Kaufe anbietet.

Der Umfang dieser Schrift kann 8 bis 10 Bogen stark werden und soll broschiert den Preis von 1 fl. 15 kr. nicht übersteigen. Sobald die zur Deckung der Kosten erforderliche Zahl von Abnehmern vorhanden ist, wird mit dem Drucke begonnen und der Subscriptionspreis erst bei der Ablieferung bezahlt.

Mkt. Eysölden.

Dr. Hübsch, Pfr.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 73]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 3.

März.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Markgraf Friedrich’s von Brandenburg Besuch der Stadt Nürnberg im Jahr 1496.

(Schluß.)

Am Sonntag Estomihi, 14. Febr., kam von Ansbach her, zum Spittlerthor herein Markgraf Friedrich mit Gemahlin, Söhnen und zahlreichem Gefolge, bestehend aus 6 Herren und Grafen, 6 gelehrten Räthen und Doctoren, wobei der Kanzler Hanns Völcker oder Volkert, und aus 72 Adeligen, von denen 22 die Ritterwürde besaßen, ungerechnet die noch weit zahlreichere Dienerschaft, und nahm — in Folge einer, wie es scheint, nachträglich gemachten Aenderung — bei Lienhard von Ploben seinen Absteig, wohin die beiden Losunger sich mit den Geschenken begaben und ihn im Namen des Raths und der Stadt willkommen hießen. Einige Stunden später kam von Neustadt über Fürth zum Neuenthor herein die alte Markgräfin nebst ihren Kindern und Gefolge, das aus 18 Grafen, Herren, Rittern und gemeinen Adeligen bestand; unter ihnen befand sich Dietrich von Harras selbst, der verdienstvolle Urheber des nach ihm genannten Vertrags. Sie kehrte in Hanns Thumer’s Hause ein, wobei übrigens, wie bei dem Markgrafen, zu beachten ist, daß zwar beide Häuser (S. 823 und S. 880) sehr geräumig sind, aber diese Räume doch nur zur Aufnahme der fürstlichen Familie und ihres allerengsten Gefolges ausreichen konnten, die übrigen das Gefolge bildenden Personen daher in andern in der Nähe gelegenen Häusern untergebracht werden mußten. Daß also S. 808 ebenfalls in Anspruch genommen wurde, ist außer Frage; nur geschah es in veränderter Weise, indem der Markgraf seine Harnischkammer und, wie sich versteht, die dazu gehörenden Personen daselbst untergebracht hatte. Müllner hat übrigens von dieser Aenderung nichts bemerkt und eben so wenig, daß noch an demselben Tage, nachdem auch die Markgräfin Anna angekommen und in ähnlicher Weise, wie ihr Sohn, bewillkommt und beschenkt worden war, sämmtliche Gäste sich mit ihren Wirthen auf dem Rathhause zu Tanz und Spiel und fröhlicher Unterhaltung beim Genuß des Bechers zusammengefunden hätten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß gleich nach der Ankunft solche Lustbarkeiten seien vorgenommen worden; und es ist wol eine von dem Ueberarbeiter der älteren Erzählung beliebte Ausschmückung, die das, was hätte sein können, an die Stelle desjenigen, was wirklich war, gesetzt hat.

Wesentlicher aber ist ein anderer Punkt, worin Müllner’s Bericht von der neueren Ueberarbeitung abweicht. Diese erzählt nämlich, wie am Montag, dem Tag nach der Ankunft der fürstlichen Gäste, Markgraf Friedrich mit seinem Hofe und Gefolge die Kirche zum heiligen Geist besucht habe, wo die Reichskleinode und die dazu gehörenden Reliquien aufbewahrt wurden, und wie die Priesterschaft diese Schätze, die bekanntlich seit ihrer Ueberbringung nach Nürnberg (1424) alljährlich in der Woche nach Quasimodogeniti öffentlich gewiesen wurden — daher Heiligthumsweisung —, damals gezeigt habe. Mittags habe er mehrere Herren des Raths zur Tafel gezogen, und nach derselben seien die ehrbaren Frauen und Jungfrauen der Stadt erschienen, um der Markgräfin Sophie ein künstlich zusammengefügtes Geschenk von Citronat, Confekt und Datteln zu überreichen, wobei Anton Tetzel und Conz Imhof das Wort[S. 75] zu thun, d. h. eine Anrede zu halten, ausersehen waren. Abends habe in gleicher Weise, wie der Markgraf am Mittag, die verwittwete Markgräfin mehrere Herren des Raths bei sich zu Tische gehabt, und hierauf sei, wie Tags zuvor, Tanz und gesellige Unterhaltung auf dem Rathhause gewesen. Man muß anerkennen, daß nicht ohne Geschick auf diese Weise versucht worden ist, den Montag auszufüllen, obgleich spätere Sitten unverkennbar auf frühere Zeiten übertragen wurden, und zwar der Besuch der Kirche und des Heiligthums recht wohl bemessen ist, dagegen das Ziehen zur Tafel und die abendliche Belustigung auf dem Rathhause gleich unwahrscheinlich und dem Kostüm zuwiderlaufend.

Müllner dagegen sagt, daß gleich am Montag nach Estomihi das Rennen stattgefunden habe, womit also alle eben erwähnten Ausfüllungen des Tages von selbst wegfallen würden. Allerdings möchte man gern den Montag retten, so daß nicht gleich, nachdem Abends vorher die Gäste angelangt waren, sondern erst, nachdem man einen Tag, um sich zu sammeln, um noch Eins und das Andere zu besprechen und zu ordnen, verstreichen ließ, die Hauptfestlichkeit vor sich gegangen sei; und wenn der Markgraf, wie die Ueberarbeitung will, am Donnerstag abreiste, so mußte das Rennen erst am Dienstag abgehalten werden. Aber es ist im genauen Einklang mit dem früheren, wohlbekannten Gesellenstechen an der Löffelholz-Paumgärtnerischen Hochzeit im J. 1446, daß der Montag vor Fastnacht dazu ausersehen wurde, und es ist nicht wahrscheinlich, daß man die herkömmliche Lust am eigentlichen Faschingstag, dem Dienstag, durch eine solche exclusive Lustbarkeit auf die Seite schieben ließ. So lange daher nicht aus amtlichen Quellen, wozu nach angestellter Forschung vorläufig keine Aussicht ist, eine bestimmte Angabe über den Tag gegeben wird, dürfte nach Abwägung der beiderseitigen Ansprüche die Entscheidung für den Montag ausfallen.

Wie immer, wurde der Marktplatz für das Kampfspiel bestimmt, und es war, ungeachtet er ein völlig gleichseitiges Viereck bildet, doch ganz in der Oertlichkeit begründet, daß die Stechbahn von Norden nach Süden gerichtet, auf die Ost- und Westseite hin aber durch Schranken abgesperrt war, hinter denen die Zuschauer sich verhielten. Die Bahn war mehr lang als breit; wenn aber die „Ueberarbeitung“ 400 Schuh für die Länge und nur 50 Schuh für die Breite annimmt, so ist das letztere Maß ganz gewiß zu knapp gegriffen. Die von dem Rath geordneten Herren, so zu sagen die Turniervögte, Ulman Stromer, Martin Geuder und Marquard Mendel, hatten sie mit Sand überschütten und dann dicht mit Stroh belegen lassen; sie selbst hielten an der Bahn, begleitet von Knechten mit Stangen und anderem Gezeug, um theils die Fallenden, Männer wie Pferde, wieder aufzurichten, theils dem Andrang der Zuschauer und Neugierigen zu steuern. Um Mittag erschienen die Stecher in der Bahn; am südlichen Ende, beim Rieterischen Hause (S. 808) Markgraf Friedrich mit neun Begleitern: Caspar von Waldenfels, Wolf von Gültlingen, Ritter, Raphael Bolleck,[S. 76] Heinrich Beheim (keiner des nürnbergischen rathsfähigen Geschlechts, sondern wahrscheinlich ein Böhme, der auch im Verzeichniß der markgräflichen Edelleute kurzweg als „der Beheym“ vorgetragen ist), Philipp von Feilitzsch, Philipp von Achselfingen, Lienhard von Ehenheim, Wolf von Hürnheim, Hanns von der Gron; am nördlichen Ende, an den Salzern (Salzkrämern), dem jetzt Solgerischen Haus und Verkaufslokal (S. 877), stellten sich die nürnbergischen Stecher auf, voran Herr Dietrich von Harras, Ritter, dann Georg von Harras, sein Sohn, Martin Tucher, Martin Löffelholz — nach Müllner war er des Dietrich von Harras Stiefbruder, wofür sich jedoch in dem bekannten Stammbaum der Löffelholze kein Beweis und keine Erklärung findet — Wolf Haller, Ludwig Groß, Marx Pfister, Anton Herwart von Augsburg, Stephan Paumgärtner, Wolf Pömer. Wie — nach Müllner — die Markgräfischen alle schwarz und weiß quartiert, — nach dem Ungenannten — mit schwarz und weißen Fähnlein ausgezeichnet waren, so seien — sagt Müllner — die Nürnbergischen alle in Schwarz und Gelb gekleidet gewesen. „Es war aber — fährt er fort — ein seltsam Gestech, denn auf beiden Seiten der Schranken, unten und oben, waren Seiler (Seile) an hohen Stangen überzwerch aufgehangen und an den Stangen Fähnlein, schwarz und weiß und schwarz und gelb; welcher nun in den Schranken hinter solche aufgespannte Seiler kam, der war sicher, sobald aber einer herfürrückte, rannten oft zwen, oft drei auf ihn, je der nächste der beste, doch geschah keinem Menschen kein Leid, allein [nur] ein Roß blieb auf der Bahn todt liegen.“ Aus den Berichten des Ungenannten, der, wie es bei Turnieren und Gesellenstechen der Brauch ist, alle einzelne Fälle angibt, sieht man, daß es Raphael Bolleck war, der nur einen einzigen Ritt that, bei dem er selbst fiel und sein Pferd todt blieb. Die Zahl der Gewinnste auf markgräflicher Seite beträgt 58, auf nürnbergischer 42, der Fälle auf markgräflicher Seite 25, auf nürnbergischer Seite 58. Es scheint aber in der Aufzeichnung eine Irrung vorhanden zu sein, denn es müßte die Summe der Fälle der der Gewinnste gleich sein; diese übertrifft jedoch jene um 17. Jedenfalls leisteten die Nürnberger weniger als die Markgräfischen, und wenn es in der Aufzeichnung des Ungenannten heißt, daß sie sich mit so hoher Tapferkeit ausgezeichnet hatten, so geben, obgleich hier überhaupt nicht von Tapferkeit, sondern nur von körperlicher Kraft und Fertigkeit die Rede sein kann, die Zahlen den schlagendsten Gegenbeweis. Am stärksten aufgetragen ist diese Ruhmredigkeit in folgender, allerdings schon von Müllner und ohne den mindesten Zweifel an der Echtheit mitgetheilten Anekdote: „Es hatte aber Markgraf Friedrich unter anderm seinem Hofgesind einen Ritter, der an der Person dem Fürsten gleichförmig war, mit aller Rüstung auch seines Helms Bezierung, des Fürsten Zier ganz ähnlich, gerüstet, also daß der Fürst nit eigentlich hat mögen erkannt werden, außer daß die Seinigen wußten, daß er einen weißen Mutzen[27] ritt, aber an Stechdecken und Anderm[S. 77] war kein Unterschied, So war der Markgraf für seine Person ein berühmter Renner und Stecher, wollte auch seine fürstliche Mannheit alda in Freuden erzeigen, und als das Gestech eine gute Weile gewähret und viel Treffen und Ritt gegen einander geschehen und sich die Nürnbergischen gegen den Adel tapfer erzeiget, unter denen Martin Löffelholz seinem Pferd an die Stirn einen Schembart mit einem langen Bart vorgehangen, hat Markgraf mit demselben ein Treffen zu thun begehrt; darauf rannte der Fürst unten von der Rieter’schen Behausung herauf, was der Gaul vermochte, aber der Löffelholz oben von den Salzern herab, mit seinem halb zeltenden[28] Gaul, ein wenig gemacher, trafen hart zusammen, aber der Fürst räumte schnell den Sattel, saß wiederum auf, überritt die Bahn einmal oder drei, und hielt oben bei den Salzern, da wurde dem Löffelholz wiederum angelegt und zur Stund auch dem Fürsten, der abermals mit starkem Lauf den Löffelholz wohl anstieß, räumten doch beede die Sättel, dem Fürsten ward dann aufgeholfen, der sprang auf der Bahn um, nahm des Löffelholz Hand und schlug ihm seine darein, mit den Worten: Wir haben uns ein Stecher zu sein vermeint, aber du bist wahrlich auch einer; wir bitten, komm zu uns, wir wollen ganze Freundschaft machen. Der Löffelholz antwortet: Gnädiger Herr, Euer fürstliche Gnaden sein mir unbekannt. Der Markgraf fiel ihm in die Red und sagt: Schweig, Löffelholz, du hast dich gegen uns ritterlich und wohl gehalten. Wir wollens also nach unserm Willen haben. Gleich des nächsten Ritts darauf traf der Ritter, so dem Fürsten ähnlich war, mit dem Herwart von Augsburg, räumten bede Sättel, und der Ritter behieng im Abfallen mit seinem Sporn in der Stechdecken und riß dieselbe an der einen Seite gar entzwei, daß das Pferd auf derselben Seite bloß und unbedeckt blieb, dabei wurde der Fürst erkannt, wollte niemand mehr mit ihm treffen, darüber er unwillig ward und forderte selbst etliche Bürger, mit ihm zu treffen, aber sobald der Fürst sattelräumig wurde, blieb keiner mehr sitzen, sondern fielen alle ab, welches den Fürsten noch mehr unwillig machte, daß er wenig Treffen mehr thät, doch zuletzt traf er noch einmal mit dem Löffelholz, der räumte den Sattel, aber Männiglich vermeinte, er hätte das willig dem Fürsten zu Ehre gethan, wiewohl sich der Löffelholz eines starken empfangenen Stoßes halben beklagte, denn der Fürst von Person grad und stark und noch jung war, darum er im Anklopfen nit gefehlet hatte. Damit endete sich dies Gestech glücklich und mit Freude.“

Müllner erzählt diese Geschichte mit solcher Gläubigkeit, daß man fast Unrecht thut, einiges Bedenken darüber zu äußern. Er lebte nur kaum hundert Jahre nach jener Zeit; es mag ihm ein Bericht vorgelegen haben, der alle äußern Zeichen der Zuverlässigkeit trug; auch im Charakter des warmblütigen Markgrafen Friedrich lag nichts Dawidersprechendes, und die der Gegenwart ohne Zweifel gar zu lächerlich vorkommende Gefälligkeit der Nürnberger gegen den siegsdursti[S. 78]gen Fürsten mag ihm und seinen Zeitgenossen gar nicht so lächerlich, sondern als schuldige Pflicht gegen den hohen Gast vorgekommen sein. Daß aber bei längerer Betrachtung doch einige Zweifel an dieser Geschichte aufsteigen, wird nicht zu vermeiden sein. Man hat ein sehr genaues Verzeichniß der Stecher mit Angabe ihrer besondern Helmzierden. Nun war der Markgraf bezeichnet durch einen auf dem Helm angebrachten Frauenschuh und einen goldenen Buchstaben in dem schwarz und weißen Helmfähnlein, den, wie ausdrücklich gesagt, nur er führte, während seine Begleiter zwar auch das Fähnlein, aber ohne den Buchstaben hatten. Von diesen seinen Gefährten allen war nur Heinrich Beheim etwa mit ihm zu verwechseln, insofern er einen schwarzen Schuh auf dem Helm führte, der aber von dem Frauenschuh jedenfalls unterscheidbar war. Sodann wird von ihm nur ein einziger Gewinnst oder „lediger Fall“ vorgemerkt, überhaupt nur ein einziges Rennen. Der dem Markgrafen ähnliche Ritter wurde sattelräumig, wobei er mit dem Sporn die Stechdecke zerriß und so die Farbe des Pferdes verrathen wurde. Das Incognito, in welches sich der Markgraf hüllen wollte, war jedenfalls sehr durchsichtig, und wenn Löffelholz sagt: „Euer fürstliche Gnaden sind mir unbekannt“, so klingt diese Rede, da der Markgraf gar nicht unerkannt sein wollte, und außer ihm ein anderer Fürst gar nicht zugegen war, ziemlich ungeschickt. Der Markgraf that übrigens 13 Rennen, in deren 9 er gewann, viermal unterlag. Martin Löffelholz that zwar 16 Rennen, gewann sechsmal, fiel zehnmal, woraus ebenfalls nichts hervorgeht, um ihn zu einem so famosen Stecher zu stempeln. Wolf Haller dagegen that 20 Ritte, in deren 9 er obsiegte, jedenfalls also mehr Anspruch auf den Dank hatte, den er auch bekam. Auch wird in der verhältnißmäßig sehr weitläuftigen Lebensbeschreibung, welche in den gedruckten Geschlechtsregistern des Nürnberger Patriciats dem Namen dieses Martin Löffelholz beigegeben ist, zwar ziemlich umständlich seiner Gefangennehmung, als er Pfleger von Lichtenau war, gedacht, obgleich gerade die wichtigsten Fragen: Wer? Wann? Wo? übergangen sind, aber sein mannhaftes Gebaren im Stechen mit dem Markgrafen einfach mit den Worten „rennete 1496 bei dem Privatturnier oder Gesellenstechen mit“ abgethan. Es liegt nicht in der Art dieser Geschlechtsregister, etwas Rühmliches, falls der Schreiber es wissen konnte, zu verschweigen; und wenn auch die in dem Journal von und für Franken gegebene erweiterte und modernisierte Erzählung erst 1790 erschien und also bei jenem Bericht im Geschlechtsregister nicht berücksichtigt werden konnte, so war doch Müllner’s Chronik in dem Archiv oder der Familienbibliothek jedes patriciatischen Geschlechts zu finden, und wenn Anderes, wie es gerade bei dieser Familie der Löffelholz der Fall ist, so ausführlich erzählt wird, warum gieng man über diese — wenn sie sich wirklich so verhielt — wichtige Geschichte so stillschweigend hinweg und begnügte sich mit der bloßen Erwähnung seiner Anwesenheit? Es ist nicht anzunehmen, daß eine Familie, wenn sie anders guten Grund hatte,[S. 79] die Vorzüge ihrer Vorfahren in’s Licht zu setzen, sie mit einer Bescheidenheit ohne Gleichen sollte übergangen haben, sie müßte denn ganz und gar unwissend in diesem Betreff gewesen sein, was allerdings, wie in vielen Beispielen zu ersehen, nicht unmöglich ist. Sind übrigens in der ganzen Erzählung die Verdienste der Nürnberger nebenbei auch hervorgehoben, so muß ebenfalls erwähnt werden, daß von den zehn bei dem Stechen betheiligten Personen nur sechs eigentliche Nürnberger waren, indem weder die beiden von Harras, die nur vorübergehend in Nürnberg sich befanden, noch Marx Pfister, der zwar eine Nürnbergerin geheiratet hatte und hier seßhaft geworden, aber ebenso wie Anton Herwart von Augsburg gebürtig war, im engeren Sinn so bezeichnet werden konnten. Gerade diese beide aber hatten sich nächst Wolf Haller und Martin Löffelholz am stattlichsten gehalten: Herwart hatte bei 11 Ritten siebenmal, Pfister bei zehn Ritten sechsmal gewonnen. Daß am Ende ein Nürnberger doch auch mit einem Dank bedacht werden mußte, war im Grunde eine ausgemachte Sache; es fragte sich nur welcher? Es ist merkwürdig, daß die Berichte hierüber von einander abweichen. Müllner fährt nämlich also fort:

„Nachdem wurde auf den Abend auf dem Rathhaus ein köstlicher Tanz gehalten, in Beisein der zweier jungen Fürsten, des Frauenzimmers und aller erbaren Frauen und Jungfrauen zu Nürnberg. Daselbst hat man hochermeltem Fürsten Markgrafen Friedrich den Fürstendank und einen Tanz und das beste Kleinod Martin Löffelholzen gegeben, der Solches mit vielen ledigen Fällen erhalten. Die andern Kleinoder und Dänk sein alle den Markgräfischen Stechern, als Fremden, die man billig verehrt, gegeben worden. Des andern Tags ist ein großer Hof von oftgedachtem Markgrafen und andern anwesenden fürstlichen Personen gehalten worden, und ist nach solchem hochermelter Fürst mit all seinem Hofgesind von solcher gehaltener Freud und Kurzweil mit sonderm gnädigen Wohlgefallen abgeschieden und mit Erbieten, Solches mit nachbarlichem gnädigen Willen in alleweg zu erkennen und im Besten zu gedenken.“

Mit dieser Angabe, daß Martin Löffelholz einen Dank erhalten habe, steht nun der andere, die vollständige Austheilung der Preise enthaltende Bericht in Widerspruch. Wenn es nämlich nach dem Müllner’schen oberflächlichen Bericht aussieht, als habe der Markgraf den ersten, Löffelholz den zweiten und die andern Stecher gleichsam nur das Uebergebliebene bekommen, so verhält es sich, und wie nicht zu zweifeln in voller Wahrheit, ganz anders. Den ersten Dank erhielt Wolf von Gültlingen, Ritter, der dreizehnmal gewonnen hatte und nur sechsmal gefallen war; ihn ertheilte Kunigund, Hannsen Grafen von Schwarzenberg’s Gemahlin. Den zweiten Dank erhielt Philipp von Achselfingen, der 10 ledige Fälle gehabt und dreimal gefallen war; ihn ertheilte Anhalds von Wildenfels Gemahlin, eine geborne Pflugin. Den dritten Dank erhielt der Markgraf, der, wie schon gesagt, neunmal gewonnen hatte und viermal ge[S. 80]fallen war, aus der Hand von des Schultheißen Wolff von Parsberg, Ritters, Gemahlin Margaretha, Albrechts von Wildenstein und Amalie von Seckendorff Tochter; den vierten endlich Wolfgang Haller, der neunmal gewonnen und elfmal gefallen war, aus der Hand von Apollonia, gebornen Hallerin, der erst seit 1493 mit dem Losunger Paulus Volckamer verheirateten zweiten Gemahlin desselben. Zu den vier Preisen kamen vier goldene Ringe, die zu 17 fl. und die dazu gehörenden Schnüre für 3 fl. in Rechnung gebracht waren. Von Martin Löffelholz ist hierin keine Rede.

Ueber den am Abend gehaltenen Fackeltanz auf dem Rathhause gebricht es ebenso an näheren Nachrichten, wie über den von dem Markgrafen am andern Tag gehaltenen Hof. Nur sind in der sehr in’s Einzelne gehenden Rechnung über die Kosten der markgräflichen Anwesenheit, welche im Ganzen die Summe von 2000 fl. rh. damaligen Geldes erreicht, wo nicht überstiegen haben, die Ausgaben für den Fackeltanz besonders vorgetragen; sie bestanden in 6 fl. 4 Pfd. 6 Pfg. für ein Legel (kleines Faß) Malvasier, 16 fl. für 8 Eimer Frankenwein, 11¼ fl. für 90 Pfd. Konfekt und 2 fl. 4 Pfd. für Datteln. Der außerdem in Rechnung gebrachte Weinverbrauch war 218 Eimer Frankenwein, die 429 fl. 4 Pfd. 14 Pfg. rh. kosteten und 5 Legel Reinfal (süßer norditalienischer Wein) à 13 fl. Beim Fackeltanz wurden außerdem noch 104 Windkerzen, wahrscheinlich Wachslichter, für 4 fl. Unschlitt- oder Talglichter, und 29 Stück Fackeln gebraucht. Dazu kamen 12 Stück Kartenspiele. Die Beschaffung der Speisen und Getränke muß für jene Zeit, welche sich der neueren Zufuhrerleichterung nicht erfreuen konnte, eine ziemliche Aufgabe gewesen sein, da 3272 Pfd. Rindfleisch à 4 Pfg., 2666 Pfd. Kalbfleisch à 3 Pfg., 375 Pfd. Lammfleisch à 5 Pfg., 344 Pfd. altes und 841 Pfd. junges Schweinfleisch à 5 Pfg. in Rechnung gebracht wurden. Dazu kamen 109 Kapaunen à 41 Pfg., 826 Hühner à 22 Pfg., 856 große Vögel à 5 Pfg., 7 Enten à 20 Pfg., 44 Haasen à 48 Pfg., 47 Stück Eichhorne à 11 Pfg., 36 Rebhühner à 27 Pfg.; ferner 74 Forellen, 625 Pfd. Hechte, 1392 Pfd. Karpfen, 60 Pfd. Orfen, 200 Stück Neunaugen. Der Centner Karpfen wurde zu 27 Pfd. angesetzt; für die andern Fische mangelt die Preisangabe. Außerdem kamen noch in Verbrauch 2471 Heringe, das Hundert zu 5 Pfd., 68 Stück ganze Stockfische, 8 Stück für 1 fl., 67 Stück gewässerte Stockfische à 10 Pfg., 107 Pfd. gesalzene Hechte à 14 Pfg., 57 Pfd. gesalzene Lachse 13 Pfg., 27 Pfund gesalzene Störe à 24 Pfg., 14 Pfd. gesalzene Sandel à 8 Pfg., 7¾ Pfd. gesalzenen Aal à 16 Pfg. An den Zuthaten zu den Speisen fehlte es natürlich auch nicht; Hausenblase, Safran, Ingwer, Pfeffer, Nägelein, Zimmt, Muskatnuß, Muskatenblüthe, grüner Ingwer, Zucker, Reiß, Mandeln, Weinbeeren, Rosinen, Feigen, Trisenet, Pomeranzen, Kapern, Senf, Weichsellatwerge werden notiert, und daß die Lebkuchen, als eigenthümliches Produkt der Stadt Nürnberg, nicht fehlten, läßt sich nicht anders erwarten. Bier findet man jedoch nicht erwähnt, eben so wenig Meth, obgleich es an Bier[S. 81]brauereien und Methsiedereien damals in Nürnberg nicht fehlte. Auch wird Schmalz, Käse, Eier und Milch in großen Quantitäten erwähnt, Butter aber nicht; von Obst kommen Kochbirnen und Aepfel vor, dazu 80 Maß Honig.

Während der Anwesenheit der fürstlichen Gäste fand auch der Umzug oder Umlauf des Schembarts statt; es waren 42 halb rosenfarb, halb leibfarb gekleidete junge Leute; ihre Hauptleute waren Caspar Paumgärtner und Georg Kötzel; sie liefen aus beim Milla, einem Wirth am Obstmarkt; den Metzgern hatten sie 20 fl. bezahlt. Den Fremden mochte das Schauspiel immerhin neu und anziehend sein; doch dürfte die Stattlichkeit des fürstlichen Hofes und die Menge des ihm angeschlossenen Adels leicht ansehnlicher und für die schaulustigen Blicke fesselnder gewesen sein. Der Markgraf war jedenfalls mit dem ihm gewordenen Empfang sehr zufrieden; er schenkte seinem Hauswirth Lienhart von Ploben 20 fl., der Frau desselben, Barbara Harsdörfferin, deren mit ihrem Manne verbundenes Wappen noch jetzt an dem Hause S. 823 angebracht ist, einen Ring, jedem ihrer fünf Kinder einen Gulden, dem Gesinde 3 fl., seinem Küchenmeister Ulrich Haller und dessen Frau Magdalena Imhof gab er zwei Ringe zum Andenken. Auch die alte Markgräfin verehrte ihrem Hauswirth Hanns Thumer 15 fl., seiner Frau, Ursula Meichßnerin, einen Ring, dem Gesinde 5 fl. und ihrem Küchenmeister Sebald Schreyer einen Ring mit einem kostbaren Diamanten.

Als der Markgraf am Donnerstag unter Versicherungen freund-nachbarlicher Gesinnung von dannen schied, mochte man sich der Hoffnung, eine bessere, friedlichere Zeit werde beginnen, hingeben zu dürfen glauben; aber es dauerte nur kurze Zeit, so drängte das Plackerwesen von Seite des Adels alle solche Hoffnungen weit in den Hintergrund, und daß auch der Harrasische Vertrag selbst nur eine, nie in Wirklichkeit übergehende Täuschung sei, erfuhr die Stadt schon nach wenigen Jahren.

Nürnberg.

Lochner.


Multiplicationsornamente in den Fußbodenfliesen des Mittelalters.

(Nebst einer Tafel mit 4 Abbildungen.)

Je mehr sich das Studium der alten Kunst erweitert, je mehr auch die Aeußerungen derselben in den Kreis der Studien gezogen werden, welche auf untergeordneteren Gebieten der menschlichen Thätigkeit erwachsen sind, um so mehr werden neue Gesichtspunkte gefunden und längst gefundene befestigt und näher präcisiert, die zur richtigen Beurtheilung der Kunstthätigkeit im Großen und Ganzen, zur Beurtheilung der Aeußerung des künstlerischen Gefühles im Volke in seiner Gesammtheit führen.

Zum großen Theile hängt die weitere Vertiefung in den Gegenstand mit den Bemühungen zusammen, die Kunsttraditio[S. 82]nen der Vorzeit nicht nur zu erkennen, sondern sie auch für unsere Kunst, für unsere Gewerbsthätigkeit nutzbringend zu machen. Es sind vorzugsweise gewisse allgemeine Gesichtspunkte, die hauptsächlich erst durch diese Bemühungen aufgeschlossen worden sind, und die jetzt weiter verfolgt werden. Dahin gehört, wie die Formen auf allen Gebieten der menschlichen Kunst- und Gewerbsthätigkeit einer jeden bestimmten Zeit einen solch innerlichen Zusammenhang tragen, daß eine Harmonie nicht denkbar ist, wenn man Formen aus einer andern Zeitperiode hineinmengt, ohne dieselben gänzlich umgebildet, ohne sie aus dem Geiste und der Sprache einer Zeit in den Geist und die Sprache der andern Zeit übersetzt zu haben, der das Gesammte angehört, in welches sich die einzelne Form einfügen soll. Und so ist denn ein genaues Studium der Chronologie für jedes einzelne Specialgebiet der Kunstthätigkeit in’s Leben gerufen worden.

Fig. 1.
Fig. 2.

Anderseits zeigt sich aber auch, daß bei aller Gemeinsamkeit des Geistes doch die Formen auf jedem besonderen Gebiete zu jeder gleichen Zeit andere sind, daß ein anderes Gesetz hier vorgewaltet, nämlich das, daß Bestimmung, Material und Arbeitstechnik einen solch mächtigen Einfluß ausüben,[S. 83] daß man nicht ungestraft Formen eines Gebietes auf ein anderes ohne eine ähnliche Uebersetzung übertragen darf; ja, daß gewisse und sogar sehr viele Formen geradezu unübersetzbar, daß sie ausschließlich an ein bestimmtes Kunstgebiet geknüpft sind. Wenn uns das Studium der Vorzeit zeigt, daß nicht immer die allervollste Consequenz hier gewaltet hat, so zeigt es uns aber gerade durch die vereinzelte Ausnahme in — sit venia verbo — abschreckenden Beispielen, wie unbeugsam das Gesetz selbst ist.

Fig. 3.
Fig. 5.
Fig. 4.

Die Praxis allerdings hat diesen durch sie und in ihrem Interesse vorzugsweise hervorgerufenen Studien noch immer nicht so allgemeine Beachtung geschenkt, als wünschenswerth; die Wissenschaft, die Erkenntniß hat sicher durch sie gewonnen.

Fig. 6.
Fig. 7.

Es geht so in der hohen Kunst und ist einer der vielen Gegensätze, die im Geiste unserer Zeit liegen. Längst hat Lessing in seinem Laokoon darauf hingewiesen, daß nicht jede Aufgabe für jedes Kunstgebiet passend sei, und daß nicht eine Kunst der andern den ihr allein zugehörenden Boden streitig machen, sich nicht Aufgaben usurpieren soll, die der Schwester ausschließlich zugewiesen sind. Man hat Lessing Denkmale errichtet, aber seinen Ausspruch haben unsere Künstler nicht berücksichtigt, ja, fast wäre zu sagen, je höher sie stehen, um so weniger haben sie sich daran gehalten. So geht es denn auch auf andern Gebieten; man wirkt und webt Stoffe, deren Muster nicht dem naturgemäßen Formenkreis der Wirkerei angehören; man malt Fenster, ohne zu bedenken, welche Auf[S. 84]gaben die Glasmalerei hat u. s. w. Man sucht das höchste auf jedem Gebiete in den Seiltänzerkunststückchen, indem man gerade mit vielen Mitteln und vieler Mühe das macht, was einem andern Kunstgebiete angehört und dort sich mit wenig Umständen geben läßt. Wir haben oben gesagt, daß eben die Absicht der Nutzbarmachung der Vergangenheit das Studium gefördert habe, und müssen so auch in einem rein wissenschaftlichen Blatte für diese praktische Frage eine nähere Prüfung in Anspruch nehmen, da eben sie uns hinleiten soll zur Erforschung eines auf einem Specialgebiete von den Alten befolgten Gesetzes. Man gestatte uns deshalb noch einige Worte. Eine Verkennung, die lange auf unsere Industrie ihren Einfluß geltend machte, liegt in der verschiedenen Aufgabe einer Flächendekoration und der plastischen Behandlung. Die Aesthetiker haben sich lange vergebens bemüht, diese Unterschiede darzulegen, und es scheint, daß erst die Wirkung[S. 85] der massenhaften Vorführung der Erzeugnisse des Orients, der dem richtigen Gesetze stets treu geblieben ist, auf der Pariser Ausstellung des vorigen Jahres einen mächtigen Einfluß ausgeübt hat. Zeigt sich ein großes Gesetz für alle Dekoration der Fläche, welcher Art sie auch sei, wonach sie eben durch einfache, klare Linien und einfache Nebeneinanderstellung der Farbentöne ihre größte und ihre vollberechtigte Wirkung erzielen muß, so ist doch wieder auf jedem Einzelgebiete eine großer Unterschied. Man bemüht sich deshalb stets mehr, diese einzelnen, in der Natur der Sache begründeten Formenkreise zu erkennen, und sucht in Schriften, wie in Museen dem Publikum durch größere Serien die einzelnen Formen darzulegen.

Fig. 8.
Fig. 9.

Ein solches Gebiet der Flachornamentik, das seine eigenen Bildungsgesetze hat, liegt für die Fußbodenfliesen vor, und man hat gerade diesen in neuester Zeit so viel Aufmerksamkeit zugewendet, daß die Sammlung solcher Fliesen, welche das germanische Museum in Original und Abgüssen besitzt, eine beträchtliche Wichtigkeit um so mehr erhalten hat, als auch[S. 86] die Wiederanwendung von dergleichen jetzt häufiger geworden ist[29].

Fig. 10.
Fig. 11.

Die Fliese muß so hart als möglich gebrannt und, da sie eine Ebene bilden soll, möglichst wenig im Brennen verzogen, ferner, da sie ein Beleg des Fußbodens ist, nicht zu dick sein. Es ist also naturgemäß, den Fußboden, um dies alles zu erreichen, aus möglichst kleinen Stücken herzustellen. Diese können eine von einander verschiedene Farbe haben und nach allerlei linearen Mustern geschnitten sein; sie werden so in bloßer Zusammensetzung, ohne jede weitere Verzierung, einen angenehm aussehenden Fußboden bilden. Beispiele der Art sind auch in der Sammlung des germanischen Museums. Da jedoch die Belegung des Fußbodens mit[S. 87] verschieden geformten Einzelstückchen große Sorgfalt erfordert, langsam vor sich geht und vor Allem dabei nöthig ist, daß die einzelnen Stücke möglichst genau passen, so hat man complicierte Zusammensetzungen nur seltener gemacht; man hat sich in der weitaus größten Zahl von Fällen daran gehalten, einfach quadratische Plättchen von gleicher Größe nebeneinander zu stellen. Diese Plättchen sind in der Regel zwischen ein und zwei Decimeter im Quadrat angefertigt. Sehr viele zeigen nun ein in sich geschlossenes Muster als Verzierung. Ein Thier, eine Rosette oder Aehnliches schmückt jedes einzelne Plättchen.

Fig. 12.
Fig. 13.

Das Handwerk, welches diese Fliesen zu liefern hatte, ist jedoch ein ziemlich ordinäres. Die kleinen Thiergestalten, theilweise unvollkommen, theilweise, um sie eben sichtbar zu machen, nur mit rohen Linien angedeutet, konnten die Ebene des Fußbodens nur unruhig machen, keineswegs aber sie schmücken. Es bedurfte zu diesem Zwecke einer einfacheren, größeren Zeichnung, und man kam somit darauf, die einzelnen Fliesen so zu ornamentieren, daß mehrere zusammen ein größeres Muster darstellten. Auch hier war wieder eine compliciertere Anordnung nur selten. In der Regel haben alle einzelnen Plättchen das gleiche Ornament, und aus der mehrfachen Zusammensetzung der einzelnen Plättchen entsteht durch die Multiplication das größere Ornament. Die Anordnung mußte so getroffen werden, daß sodann die Conturlinien der einzelnen Plättchen das Ornament nicht störend durchschnitten.

Um den starren geraden Linien der Plättchenquadrate einen angemessenen Gegensatz zu geben, spielt gerade der Kreis eine Hauptrolle in diesen Multiplicationsornamenten. So findet sich eine ganze Reihe, bei denen der Viertelkreis, aus dem einen Ecke des Plättchens als Mittelpunkt beschrieben, eine Quadratseite als Radius hat, so daß je vier aneinander stoßende Plättchen einen gemeinsam geschlossenen Kreis zeigen, in welchem das Ornament eingeschlossen liegt, wobei das freibleibende Dreieck entweder durch einen den Kreis überschreitenden Ornamenttheil eingenommen ist, oder wieder je vier aneinander stoßende solche Dreiecke ein gemeinsames Ornament bilden. Der Kreis besteht selten blos aus einer ein[S. 88]zigen Linie, sondern meist aus einem breiten Bande, das zwischen zwei Kreislinien eingeschlossen ist. (Fig. 1. 2. 3. 4. 5.)

Oft sind, wie in Fig. 1. 2. 3. die Conturlinien der Plättchen geradezu in das Ornament hereingezogen, so daß sich kreuzende Bänder die kreisförmigen durchschneiden. Das Bild des ganzen Ornaments entwickelt sich oft überraschend aus der Zusammenstellung. Es ist nicht möglich, jedes einzelne Muster zusammengestellt hier zu geben; wir haben jedoch unter A auf beiliegender Tafel die Fig. 5 in der Zusammensetzung vor Augen geführt. Bei einer andern Reihe von Mustern ist der Kreis kleiner und hat nur etwa die Hälfte einer Quadratseite zum Radius (Fig. 6); wieder andere haben eine Reihe von concentrischen Kreisen (Fig. 7 u. 8). Man kann hierher auch Fig. 4 rechnen. Bei der Composition dieser Muster ist die größte Aufmerksamkeit nöthig. Die Fig. 8, schon der Renaissance angehörig, sieht sehr unscheinbar aus, während sie in der Zusammenstellung bei B unserer Tafel sehr befriedigt, dagegen z. B. Fig. 4. in der Zusammenstellung ziemlich unbefriedigend aussieht.

Fig. 14.
Fig. 15.

Wir kommen nun an eine Reihe von Mustern, bei denen zu dem ersten, aus dem Ecke beschriebenen Kreis ein zweiter, aus dem gegenüberliegenden Ecke geschlagener hinzukommt (Fig. 9. 10. 11.). Die Wirkung dieser Muster ist wieder eine total verschiedene. Es bilden nämlich die Spitzwecken eine Art Netz, in dessen einzelnen Maschen sodann die größeren oder[S. 89] kleineren Rosettchen in der Mitte sitzen, die durch das an den Ecken, die als Mittelpunkt gedient haben, befindliche Ornament gebildet werden.

Fig. 12 zeigt abermals ein daraus weiter entwickeltes Motiv: dort ist durch eine Diagonale des Quadrates die Hälfte des Spitzwecken abgeschnitten; im Ornament ist jedoch die Form beibehalten. Das Muster (C) wirkt sehr reich. Daß die einzelnen Theile nicht vollständig an einander passen, hat in der rohen Handhabung des ganzen Handwerks seine Ursache, läßt aber doch den Grundgedanken des Ornaments unberührt.

Bei Fig. 13 sind Kreise aus allen vier Ecken, die sich kreuzen, beschrieben. Die Zusammensetzung (D) ist gerade hier am überraschendsten. Das unscheinbare Einzelmuster entwickelt sich zu einer interessanten und hübschen geometrischen Zeichnung. Wie bei B (Fig. 8), so haben die Conturlinien der Plättchen für die Zeichnung allen Werth verloren, ja sie sind gewissermassen eine störende Erinnerung an die Technik.

Ebenso ist es bei Fig. 14, wo durch zwei Diagonalen eine Anzahl Kreise durchschnitten sind, die nicht aus den Ecken, sondern aus dem Mittelpunkt der Platte und aus dem Mittel der Quadratseiten geschlagen sind. Die Absicht, ein größeres Muster aus gleichen, kleineren Elementen zu erhalten, fällt bei Fig. 13 und 14 vollständig weg. Es ist im Gegentheil das Muster verkleinert. Aehnlich ist der Fall bei Fig. 15, nur mit dem Unterschied, daß das im Einzelnen ganz ansprechende Muster in der Multiplikation ein kleinliches, nichtssagendes Bild hervorbringt.

Es führt uns das schließlich zu der Lehre, daß diese Muster mit Vorsicht zu componieren und daß die einfachsten, naturgemäßesten in der Regel die schönsten sind. Man muß sich an die Eigenthümlichkeiten der Sache selbst anschließen und diese künstlerisch zur Geltung bringen, nicht aber darauf ausgehen, unbekümmert um die Technik, ein sonst an sich schönes Ornament herzustellen. Die Mannigfaltigkeit in der Einheit tritt nie besser hervor, als wenn jedes Einzelne das, was ihm eigen ist, charakteristisch hervorkehrt. Darin, daß alle Charakter haben, liegt ein so mächtiges Einheitsband, daß alle noch so divergierenden Formen zusammengebunden werden.

Wir wollten hier nur über ein Ornamentationsprinzip sprechen. Die chronologische Entwicklung, die Verschiedenheit der Durchführung in der Glasur, der eingeritzten oder flach plastischen oder eingetieften Zeichnung werden wir bei anderer Gelegenheit hervorheben, wenn wir auf die ganze Sammlung eingehen und auch die Muster besprechen werden, die nicht aus dem Prinzip der Multiplication hervorgegangen sind. Für die Selbsterfindung dieses Wortes bitten wir um Entschuldigung. Das so erfundene Wort schien das Gestaltungsprinzip am besten zu bezeichnen.

Nürnberg.

A. Essenwein.


[S. 90]

Graf Friedrich Christoph von Schlippenbach auf dem Sandrart’schen Bilde des Friedensmahles zu Nürnberg.

(Schluß.)

In Lievland, wo kein einheimischer Adel existierte, aber zur Zeit des Ordens zahlreich aus Niederdeutschland einwanderte, so namentlich 1434 aus Geldern und Westfalen, finden wir schon 1428 Heinrich II. von Schlippenbach auf Bornhusen bei Vernau. Von hier gieng der Nebenzweig auf Salingen bei Golding aus. — Lievland wurde 1620 durch Gustav Adolf erobert und für Schweden erworben; Curland, seit 1561 Herzogthum unter polnischer Hoheit, blieb bestehen. Seit den Schwedenkriegen traten, um ihr Glück zu machen, vier später sehr namhaft gewordene Männer in schwedische Kriegsdienste: die beiden Brandenburger Arnim und Königsmark und die beiden curländischen Vettern Wrangel und Schlippenbach, sämmtlich bald schwedische Grafen.

Christoph Freiherr von Schlippenbach, Herr auf Salingen und Wiltzing, dessen Schwester Dorothea mit Georg von Wrangel auf Cronen in Curland vermählt war, hatte mit seiner Gemahlin Anna Maria von Manteufel auf Zögen den Sohn Friedrich Christoph. Geboren am 1. Januar 1624, trat er sehr jung unter des Kanzlers Oxenstjerna Regentschaft in Kriegsdienste, machte den dänischen und den deutschen Krieg mit, stieg rasch von Grad zu Grad und war im fünfundzwanzigsten Altersjahre Oberst eines Infanterie-Regiments, sowie Kammerherr. Als Pfalzgraf Karl Gustav von Zweibrücken, der Königin Christine Vetter, Verlobter und späterer Nachfolger, 1648 als schwedischer Generalissimus nach Deutschland gieng, fungierte Oberst Schlippenbach als Hofmarschall in seinem Hauptquartier. Als solcher hatte er auch das große Friedensmahl zu veranstalten, das Karl Gustav nach Abschluß der Tractate zwischen Kaiser und Reich und der Krone Schweden am 25. Sept. 1649 im Rathhaussaale zu Nürnberg gab. Sandrart’s große Darstellung desselben soll in Karl Gustav’s Wohnung, im Winkler-Waldstromer’schen Hause bei St. Lorenz, gemalt worden sein. General von Wrangel übergab es später dem Rathe der Stadt.

Nach Stockholm zurückgekehrt, wurde der junge Oberst — durch männliche Schönheit hervorragend — ein Liebling der Königin Christine, Obermundschenk, Oberkämmerer und Oberst der Leibgarde. Sodann mit Führung der Thronwechsel-Verhandlungen und Abschluß der Verträge darüber beauftragt, die er nach vielen Sendungen zur Zufriedenheit der stets schwankenden Königin vollbrachte, wurde er — wie Wrangel schon 1651 — von Christine vor Unterzeichnung ihrer Entsagungsurkunde, den 1. Juni 1654 zu Upsala in den Grafenstand erhoben und mit den Städten Sköfde und Falkjöping in Westergotland und Linsala in Finland dotiert. Des Grafen Wappen, in welchem das Stammwappen auf vier neue Felder gelegt wurde, ist in der Auswahl der Bilder zu bezeichnend, als daß wir nicht darin die unmittelbare Mitwirkung der jugendlichen Königin erblicken sollten. Es enthält in den Feldern: einen[S. 91] Arm, der aus Wolken eine Krone reicht, ein springendes weißes Roß, einen Merkurstab und einen lorbeerumkränzten Speer; auf den Helmen: eine Jungfrau mit Wagschaale und Krone in den Händen, einen Januskopf und einen jungen geharnischten Mann.

Der neue König Karl X. Gustav schickte den Grafen Schlippenbach sofort nach Deutschland, namentlich an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, mit dem Spannung bestand, um ihn zum Kriege gegen Polen zu gewinnen. Seitdem blieb er der ständige Specialgesandte Schwedens für Friedrich Wilhelm, bei dem er sehr beliebt war. Doch finden wir ihn auch in Dresden, Mainz, München u. s. w. Auch im polnischen Kriege zeichnete Schlippenbach sich aus, bewirkte u. a. die Uebergabe Krakaus an General Grafen Wittenberg und schloß den 10. Nov. 1656 den wichtigen Vertrag von Labiau, der dem Hause Hohenzollern die Souveränität über das Herzogthum Preußen zugestand. Im J. 1657 wurde er zum Kriegsrathspräsidenten und Reichsrath ernannt; 1658 machte er den dänischen Krieg mit und schloß 1660, nach des Königs Tode, als erster schwedischer Friedensgesandter bevollmächtigt, den Vertrag von Oliva. Er wurde im selben Jahre Tribunalspräsident zu Wismar, besaß das Amt Stegnitz bei Golnow und Nöblin bei Stargard, sowie die Pfandschaft der Insel Wollin. Auf dem nächsten Stockholmer Reichstage nochmals zum Gesandten in Polen bestimmt, bestieg er im December ein Kronschiff, litt aber am Vorgebirge Landsort Schiffbruch und beschloß in den Wogen des Meeres seine so glänzende wie kurze Laufbahn. Ueber diesen Unglücksfall, sowie über die ehrenvolle Beisetzung der Leiche gibt das Theatrum europaeum nähere Nachricht. Letztere wurde später nach Stettin übergeführt.

Christoph Friedrich war vermählt mit Helene Elise Freiin von Praunfalk zu Neuhaus und Weiher in Steyermark und hinterließ als Sohn den zweijährigen Karl Friedrich, der mit dem jungen Karl XI. zusammen erzogen wurde, 16 Jahre alt in den Krieg gegen Brandenburg zog, die Schlacht bei Fehrbellin und die Belagerung von Stralsund mitmachte, unter Commando des Königs selbst auf Schonen focht, mit 22 Jahren Major, mit 23 Obristlieutenant und Commandant von Anklam wurde, aber, als die schwedischen Reductionskammern 1684 die Dotationen cassierten, seinen Abschied nahm und nach Berlin gieng. Der große Kurfürst ernannte ihn zum Obersten und Kammerherren, 1696 zum Generalmajor und 1702 zum Gesandten beim König Karl XII., dessen Kriegszüge er bis Pultawa mitmachte. Er starb 1723 als General der Cavallerie an aufgebrochenen Wunden. Seine Nachkommenschaft blieb seitdem im Preußischen.

Zu unserm Ausgangspunkt zurückkehrend, bemerken wir, daß durch jene oben angeführten Handzeichnungen noch eine Anzahl der interessantesten Porträte auf dem Sandrart’schen Gemälde bestimmt werden, die bis dahin als unbekannt galten. Die stehende Figur am äußersten Rande links stellt den bekannten schwedischen General Horn dar. Sein aus dem Hin[S. 92]tergrunde hervorschauender Nebenmann ist der Nürnberger Rathsherr Georg Philipp Harsdörfer und der vor diesem stehende wohlbeleibte Herr mit schwarzem Lockenhaar der Obrist Moser. Neben diesem befinden sich, wiederum etwas in den Hintergrund gedrängt, die Rathsherren Jost Christoph Kreß und Burkhard Löffelholz. Unter den fünf sehr hervorragenden Figuren rechts vom Marschall Schlippenbach, unmittelbar über dem Haupte des sitzenden Künstlers, sind wenigstens die drei mittleren näher zu bezeichnen, und zwar als Georg Imhof, Duumvir und Friedensgesandter der Reichsstadt Nürnberg, Joh. Wilh. Kreß, Losunger und Schultheiß, sowie Georg Abraham Pömer, Duumvir daselbst. Die Bezeichnung der Namen kann nicht angezweifelt werden, da die auf sonst bekannte Personen gehenden Angaben sämmtlich zutreffen.

Nürnberg.

Dr. A. v. Eye.


Der problematische Wappenschild auf zwei Erzdenkmälern in der Stiftskirche zu Aschaffenburg.

In der Stiftskirche zu Aschaffenburg befinden sich zwei vom Kurfürsten, Cardinal Albrecht von Mainz in den Jahren 1525 und 1530 gestiftete Erzdenkmäler. Dieselben enthalten bekanntlich einen seltsam gebildeten Wappenschild, dessen Bedeutung zur Zeit noch nicht genügend enträthselt ist. Ich versuche es daher, den bereits darüber aufgestellten Vermuthungen eine neue hinzuzufügen und deren Prüfung der Kritik Sachkundigerer zu unterstellen.

Das an der Nordwand des Chors der Stiftskirche zu Aschaffenburg angebrachte Madonnenbild von Johannes Vischer aus dem Jahre 1530 enthält auf dem Rahmen, der die in einer Strahlenglorie stehende Figur der Maria mit dem Christuskinde umgibt, zwölf Wappenschilder, sämmtlich von gleicher Form, aber auf ihrem Felde mit verschiedenen Emblemen geziert. In der von dem Kreissegment, welches den Rahmen auf der obern Schmalseite bekrönt, gebildeten Lünette sind drei Schilder, im Dreieck stehend, angebracht. Auf dem höchsten, die Spitze des Dreiecks bildenden, ist das Schweißtuch der heiligen Veronika mit dem Christuskopf, auf dem rechten, an der Basis des Dreiecks, ein durchbohrtes Herz, auf dem linken der Speer und der Ysop, mit dem Schwamm sich kreuzend, in den Winkeln der Kreuzung die drei Nägel dargestellt.

Die beiden verticalen Rahmschenkel sind mit je drei Schildern besetzt: die beiden obersten enthalten die durchbohrten Hände, die beiden folgenden die durchbohrten Füße des Heilandes, mit dem in der Lünette befindlichen durchbohrten Herzen die fünf Wunden darstellend; in der dritten Reihe befindet sich im Schilde rechts die Säule, daneben die verschlungenen Stricke, womit Christus an die Säule gebunden war, links ein Schild mit Kreuz, Geisel und Ruthe, also die Marterwerkzeuge.

Weiter befinden sich auf den unteren Ecken des Rahmschenkels, zu beiden Seiten gleich, die fraglichen räthselhaften[S. 93] Wappenschilde, in vier Felder getheilt, auf der Kreuzung der brandenburgische Adler, in den Feldern links oben und rechts unten je drei Krüge, rechts oben und links unten je drei Körbe. Endlich ist in der Mitte des Rahmensockels ein brandenburgisches Wappen mit den erzbischöflichen Insignien angebracht, dessen Mitte die Schilde von Mainz, Magdeburg und Halberstadt, die Felder der brandenburgische Adler, der pommerische Greif, der vierfach getheilte Hohenzollernschild und der burggräflich nürnbergische Löwe einnehmen.

Den vorbeschriebenen, ihrer Bedeutung nach räthselhaften Wappen sehr ähnlich, und jedenfalls gleichbedeutend, ist der in der Mitte des untern Rahmschenkels von dem Monumente des Cardinals Albrecht (das sich dem Madonnenbilde gegenüber an der Südwand vom Chore der Stiftskirche zu Aschaffenburg befindet) angebrachte Wappenschild, der sich von den oben beschriebenen lediglich dadurch unterscheidet, daß die Viertheilung nicht durch bloße Linien, sondern durch ein wirkliches Kreuz gebildet wird.

Der fragliche Wappenschild mit seinen sechs Krügen und sechs Körben wurde zur Zeit sonst nirgends gefunden und kein Wappenbuch gibt darüber irgendwelche Auskunft. Es ist kein Orts-, Geschlechts- oder Familienwappen, kein Stifts-, Kirchen- oder Corporationswappen, kein geistliches noch weltliches Wappen; es muß daher ein redendes, ein allegorisches, für einen besonderen Zweck erdachtes sein. Darauf deutet ganz besonders die Gesellschaft, in welcher sich die beiden Wappenschilde am Madonnenbilde befinden, hin, die sämmtlich als redende Wappen sich darstellen und neben denen, schon um der Einheit der Gesammtdarstellung willen, an ein anderes als ein ähnlich redendes Wappen kaum wird gedacht werden können. Das Wappen des Stifters allein dürfte eine Ausnahme gestatten. Die heraldische Darstellung beginnt unten mit dem Leben und geht durch die Leiden, um an der höchsten Höhe mit dem Tod zu enden.

Da Cardinal Albrecht sein eigenes Denkmal sowohl, wie das Madonnenbild bei Lebzeiten fertigen ließ und selbst Kunstliebhaber war, so unterliegt es wol keinem Zweifel, daß er bei der Conception der beiden Erzgüsse influierte und dem Künstler wol die Aufgabe stellte, in den Randverzierungen des Madonnenbildes Christi Leben, Leiden und Sterben anzudeuten, wie dies bei Gemälden sehr häufig in den Predellen geschieht. Dabei sollte das Madonnenbild das Pendant des kurfürstlichen Monumentes sein, dessen Rahmen mit den Geschlechtswappen des Stifters geschmückt war. Es führte dies mit Nothwendigkeit darauf, jene Andeutungen ebenfalls in Wappenschildform, den gegenüber angebrachten Geschlechtswappen entsprechend, darzustellen. Nun boten zwar die Marterwerkzeuge, die fünf Wunden und das Schweißtuch geeignete, auf das Leiden und Sterben Christi bezügliche Embleme für heraldische Darstellung dar; welcherlei Embleme sollten aber gewählt werden, um Christi specifische Lebensthätigkeit in Wappenschildform anzudeuten und heraldisch darzustellen?[S. 94] Es war dies ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe. Sei es nun, daß der Stifter oder der Künstler auf die Idee verfiel, die Geschichte von Christi Wundern dafür auszubeuten, und zwar die Stelle im Ev. Marci VI, 34–44, wo Christus mit fünf Broden und zween Fischen 5000 Mann gesättigt hat und die Jünger noch „zwölf Körbe voll von Brocken und von den Fischen aufhoben“, dann die Stelle im Ev. Johannis II, 6, wo Christus auf der Hochzeit zu Cana das Wasser in Wein verwandelte, und wo es heißt: „Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge gesetzt, nach der Weise der jüdischen Reinigung; und giengen je in einen zwei oder drei Maß. Jesus spricht zu ihnen (den Dienern): Füllet die Wasserkrüge mit Wasser, und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wusste nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die das Wasser geschöpft hatten), rufet der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zum ersten den guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, geschehen zu Cana in Galiläa und offenbarete seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.“

Körbe und Wasserkrüge eigneten sich aber vortrefflich zu heraldischen Emblemen; und so möchten sie denn in die Reihe der Wappenschilde eingereiht worden sein, um auf Christi wunderthätiges Leben, wie er fröhlich mit den Fröhlichen gewesen, und wie er mit dem geringsten Speisevorrath Tausende von Menschen zu sättigen vermochte, hinzuweisen, wie die fünf Wunden und die Marterwerkzeuge auf sein Leiden und Sterben Bezug haben.

Es ist noch übrig, die Bedeutung des Adlerschildes im Centrum der fraglichen Wappenschilde zu erklären. Ich erkläre mir diese, auf den Cardinal Albrecht, den Brandenburger, speciell bezügliche Zuthat in folgender Weise:

„Jesus offenbarete in seinen Wundern seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.“ Der brandenburgische Adler war das Siegel, wodurch sich auch Cardinal Albrecht als Christi Jünger bekennt, also das heraldisch dargestellte Bekenntniss, dass auch er an Christus glaube, wie die Jünger thaten, nachdem sie die zwölf Körbe aufgehoben und die sechs Krüge Wasser in Wein verwandelt gesehen. „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen“ ist ja noch heute die Devise des brandenburgischen Herrscherhauses.

Es könnte gegen diese meine Erklärung des problematischen Wappenschildes vielleicht eingewendet werden, daß sich der gleiche schon an dem 1525, also fünf Jahre früher, als das Madonnenbild, gefertigten Denkmal des Cardinals Albrecht vorfinde, an welchem sich nicht, wie bei jenem durch die Darstellung der auf das Leiden und Sterben bezüglichen Embleme, Veranlassung geboten habe, auch auf das wunderthätige Leben bezügliche Embleme anzubringen. Ich entgegne darauf:

[S. 95]

1) daß der in der Mitte des untern Rahmschenkels am Albrechtsmonument angebrachte Wappenschild, der sich nur durch das die Viertheilung bildende wirkliche Kreuz von den ähnlichen Schilden am Madonnenbilde unterscheidet, gleichsam in nuce dieselbe Bedeutung heraldisch darstellt, die an jenem in ausführlicherer Darstellung zur Anschauung gebracht ist. Körbe und Krüge deuten auf das wunderthätige Leben, das Kreuz auf Leiden und Sterben Christi, der Adler auf das Glaubensbekenntniß des Stifters.

2) Ich entgegne ferner, daß, wenn der Gedanke dieser allegorischen Darstellung wirklich erst bei Fertigung des Madonnenbildes erwacht sein sollte, es auch nicht außer dem Bereich der Möglichkeit liegt, daß das fragliche Wappen am Fuße des Albrechtsmonumentes nachträglich eingesetzt und gegen das dort vorhanden gewesene ausgewechselt worden sei, zumal der mittlere Theil des untern Rahmschenkels mit dem fraglichen Wappen, wie die vorhandenen Nähte zeigen, augenscheinlich besonders eingesetzt ist und überdies in der Reihe der Geschlechtswappen mehrere fehlen, wie das Wappen des Fürstenthums Rügen, das Wappen von Cassuben, die man beide an dem Denkmal von Albrecht’s Vater im Dom zu Berlin angebracht findet.

Dies ist die muthmaßliche Erklärung, die ich von dem problematischen Wappenschilde geben möchte, womit ich jedoch Sachkundigeren in keiner Weise vorgreifen will, die vielmehr ihrem Zweck entsprechen würde, wenn sich eine weitere Discussion daran knüpfen sollte.

Meiningen.

Döbner.


Inventar der Kirche zu Wörthsee (Kärnten) vom Beginn des 11. Jahrh[30].

Noticia æcclesiasticarum qua in æcclesia sancti Primi et Feliciani continentur, quas Abraham uenerabilis episcopus illuc perpetrauit. Cappe ii, planete vi, humeralia v, stole vi cum fanoribus (!) vi, dalmatica i, subtile i, coccinea uelamina altarium vi, calices argentei ii cum patenis, plenarium i, bibliotheca, in duo uolumina diuisa, item genesis regum, parabole Salamonis, actus apostolorum, apocalipsis dialogorum ii, missales libri iii, epistolare i, lectionari(um) i, antiphonari(um) i, psalterium i, expositio super genesim, liber Vvolfhardi, vita Samsonis, turibulum argenteum i, officiale i.

Absque his sunt ibi alie planete iiii, albe iiii, stole iiii, fanones iiii, humeralia iiii, calices argentei iii, patene ii, turibulum cuprinum i, plenarium i, missales libri ii, antiphonarium[S. 96] i, gradale i, actus apostolorum, psalterium i, omelie iii, dialogorum i, pancalia ii, velum iii, tapecia ii cum ipso quem uos dedistis.

Preter ceteros libros supradictos adhuc gradale i, psalterium i, liber Mathei, sequentia ii, passionari(um) i, expositio super epistolas ii, liber Samsonis, passio sanctorum Primi et Feliciani, versari(um) i, missale i, liber Geronimi presbiteri scriptus Scotigene, ordo ad missam celebrandam.

Cappe ii, planete ii, subtile i, albe, humeralia v, stole vi, fanones vi,

turibulos (!) iiii cum ipso quem uos dedistis, gerule ii,

Per totum libri..... etis xlii, calices iiii, patene iiii per totum,

Petros (!) cristallinos xv, alios xii.

Graz.

J. Zahn.


Zur Bischofswahl[31].

Wie man ein bischof erwelt, was man richten oder lewtten sol als man getan hat mit bischoff Tuelwegken.

Lewtt metten vmb ij vnd dy preim vmb vj vnd lewt zwsamen mit allen glocken vnd thue dy tafel auff, man tregt kein heyltumb heraus vnd gib rot ornat vnd das ambt singt man von dem heyligen geist vnd dy herrn speysen sich all vnd darnach erwellen sy vnd so er nu erwelt ist vnd wenn der techant schafft so zinnt man ij kertzen auff den altar vnd (leit) ein tebich dafur. So sez man den erwelten bischoff auff den altar vnnd singt Te deum laudamus vnd man furt in nit gen hof sondern in des Tatzen hawß biß dy bestattung kumbt von Rom.

Graz.

J. Zahn.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


A.
B.
C.
D.

Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 3.


[S. 97]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 3.

März.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. März 1868.

Wir haben in unsern Mittheilungen diesmal der schmerzlichen Pflicht zu genügen, dem am 29. Febr. zu Nizza verstorbenen König Ludwig I. von Bayern einige Worte des Nachrufs zu widmen. Der Tod, welcher unsere Anstalt ihres mächtigen Gönners und größten Wohlthäters beraubte, hat in ihm einen Mann abgerufen, der mächtig eingegriffen in das Kunstleben unseres Jahrhunderts, ja, der als der Erste bemüht war, es zu erheben und ihm eine neue Richtung zu geben. Sein Kunstsinn kam seiner echt deutschen Gesinnung gleich. Das germanische Museum hatte sich schon, noch ehe es entstand, seines Interesses zu erfreuen. Er war es, der den Gründer, Freiherrn von Aufseß, ermuthigte, auszuharren in seinen Jahrzehnte lang geführten Bestrebungen; er hatte ihn ermuntert, die Anstalt zu gründen; er war es vorzugsweise, der thätig dafür wirkte, daß das Nationalinstitut in Bayern, in dem alten Nürnberg seinen Sitz erhalte, und als deshalb nöthig wurde, die Karthause käuflich zu erwerben, während anderswo freie Räume zur Verfügung gestellt werden sollten, war er es, der die erste Rate des Kaufschillings erlegte. Er war es, der dem Museum den Ankauf der v. Aufseß’schen Sammlung möglich machte, und wie er schon als Kronprinz die Karthause, deren schöne Kreuzgänge zum Theil schon abgetragen waren, vor weiterer Zerstörung gerettet, so hat er jetzt unserer Anstalt die Mittel gegeben, das damals Zerstörte wieder aufzubauen.

Er verfolgte zu jeder Zeit mit höchstem Interesse die Bestrebungen des Nationalmuseums und erfreute sich an der Entwicklung und Befestigung desselben. Sein Andenken wird bei uns, wie bei so Vielen, ein gesegnetes sein.

Der Gedanke an ihn und das Bewußtsein, daß die Anstalt von einem so erhabenen, einsichtsvollen Regenten gewürdigt und ihre Ziele wie ihre Thätigkeit gebilligt worden sind, wird uns stets ein Schild im Kampfe sein, und wir glauben nicht besser ihm ein ehrendes Andenken bereiten, nicht wärmer unsere Dankbarkeit beweisen zu können, als wenn wir auch künftig in seinem großen Sinne weiter streben.

Wenn wir auch betrübt an dem Sarkophage unseres hingeschiedenen Wohlthäters stehen, so werden wir doch nicht den Muth sinken lassen; wir werden im Gefühle der Kraft, welche das Institut vorzugsweise ihm dankt, und im Bewußtsein, daß es durch ihn und durch so viele andere Gönner über das Kindesalter hinausgeführt ist, in der Hoffnung, daß andere Schützer und Gönner uns die Aufgabe erleichtern werden, ruhig fortarbeiten.

Einen schönen Beweis besonderen Interesses unseres hohen Protektors, König Ludwig’s II., haben wir zur Kenntniß der Freunde der Anstalt zu bringen. Se. Majestät hat den Wunsch ausgesprochen, daß die Bewohner Nürnbergs, bei denen ja noch so viele Kostbarkeiten und Kunstschätze sich zerstreut finden, diese vereinigen, im Museum aufstellen und so der Wissenschaft wie dem Publikum zugänglich machen möchten. Der Vorstand des Museums wurde angewiesen, Alles aufzubieten, was diesem Wunsche entsprechen könne. Daß er dies mit Freude thut, bedarf nicht erst der Versicherung; wir glauben aber auch, von dem freundlichen Entgegenkommen der Nürnberger hoffen zu dürfen, daß dem Wunsche Sr. Majestät in umfassender Weise werde entsprochen werden.

Ferner können wir die erfreuliche Mittheilung machen, daß jenes Vorkommniß in Berlin, dessen wir in letzter Nummer zu erwähnen hatten, nicht das allgemeine Urtheil und nicht das der königlichen Familie über unsere Anstalt bildet. So hat Ihre Maj. die Königin von Preußen uns abermals eine Gabe von 20 Ducaten übersendet und dabei Veranlassung genommen, die Anstalt der Fortdauer Ihres allerhöchsten Interesses und besondern Wohlwollens zu versichern. Se. kgl. Hoheit der Fürst Carl Anton von Hohenzollern hat ein Geschenk von 175 fl. als Beitrag zur Tilgung der Schuld an Freiherrn v. Aufseß gespendet und demselben ermunternde und erfreuliche Aeußerungen beigefügt, insbesondere die feste Erwartung ausgesprochen, „daß auch diejenigen nun bald die Anstalt anerkennen werden, welche bis jetzt in unbegründeter Ableugnung der künstlerischen, culturhistorischen und wissenschaftlichen Erfolge dieses zukunftsreichen Instituts sich gefallen.“ Um auch im Museum vertreten zu sein, hat der Fürst seinem Geschenke zugleich Gipsabgüsse der Originale seiner Kunstkammer anzufügen versprochen und bereits die nöthigen Anweisungen dazu gegeben, sofort aber die bis jetzt erschienenen fünf Lieferungen des von Prof. v. Hefner-Alteneck herausgegebenen Prachtwerkes über seine Kunstkammer eingesendet. Se. Maj. der König von Preußen hatte die Gnade, uns auf die bevorstehenden Verhandlungen des Reichstages des norddeutschen Bundes zu verweisen, welchem Allerhöchst derselbe ein vor längerer Zeit vom Vorstand übergebenes Promemoria zugewiesen hat. Von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt sind für die Baukasse 70 fl. übergeben worden. Die Herren Fabrikanten Beckh in Nürnberg, Nachbarn der Anstalt, haben 100 fl. zu einem Kreuzgang-Fenster gespendet.

In dem am 4. d. M. verstorbenen Obertribunalrath und Professor Dr. A. v. Daniels in Berlin haben wir den Verlust eines langjährigen Mitgliedes unseres Gelehrtenausschusses zu beklagen. Dagegen hat Herr Dr. R. Reicke in Königsberg die auf ihn gefallene Wahl angenommen und ist somit den im Januar dieses Jahres genannten neuen Mitgliedern anzureihen.

Von Herrn Major Köhler in Danzig ist uns eine schätzbare Bereicherung unsrer Waffensammlung geworden, indem er eine Lothbüchse aus dem 14. Jahrhundert als Depositum übergeben hat, sowie Gipsabgüsse der ältesten erhaltenen deutschen gegossenen Bombarde, die sich jetzt in Paris in der Sammlung des Kaisers befindet.

[S. 99]

Neue Jahresbeiträge wurden seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses folgende angemeldet:[35]

Von öffentlichen Kassen: Nidda, Stadtgemeinde 2 fl.

Von Privaten: Lorch. Forstmeister von Paulus 1 fl. Naila. kgl. Landger.-Assessor Bernhard Cavallo 1 fl. 10 kr. Nidda. Gutsbesitzer Adolf von Harnier in Echzel 3 fl. Nürnberg. Kaufmann Salomon Guldmann 1 fl. 12 kr., Kaufmann Friedrich Herrling 1 fl. 45 kr. Oehringen. Forstmeister Gantz 1 fl., Kaufmann Paul Reinhard 1 fl., Zeichnenlehrer Schenk 30 kr. Reichelsheim. Evang.-luth. Pfarrer Karl Leydhecker 1 fl. Worms. Notar Keßler 1. fl., Direktor der Wollengarnspinnerei L. Kuhlmann 1 fl., prakt. Arzt Dr. med. Löb 1 fl., Dr. Ph. Merz 1 fl. 30 kr. Fabrikbesitzer N. Reinhart jun. 2 fl., Weinhändler Wilh. Fried. Valckenberg 1 fl. 30 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3473–3478.)

Altenburg. Dr. K. Back, geh. Regierungsrath: Geburtsbrief für G. Keßler, Nagelschmied, von Marienthal, ausgestellt von Joh. Heinr. Bürckner, Amtmann zu Zwickau. 1722. Pgm. — Köln. L. von Cuny, Landgerichtsassessor: Abschriften aus dem Ende des 14. Jahrh., betr. den Vertrag des Klosters Cornelimünster mit Walther von Kastenholz, und eine Vergabung Meister Symoens van Glabbeke an dasselbe Kloster. Bruchstücke. 1323–1370. Verzeichniß von Lehngütern, Gülten und Einkünften des Klosters Cornelimünster, sammt einigen Waldordnungen des Jülich’schen Landes (letztere in alten Abschriften). 1363–1583. Fehdesachen zwischen der Stadt Unna und Hermann von Lare. Eilf Blätter. 1430–1437. Privilegien des Fürstenthums Jülich. 1451–1598. Nach einer am 6. December 1654 genommenen und amtlich beglaubigten Abschrift. Lehenbrief der Dorothea Augusta, geb. Herzogin von Braunschweig und Aebtissin von Gandersheim, für die Kinder Joh. von Winkelhausens und seiner Gemahlin Anna Kettler über das Holzgreffamt und den Fronenhof zu Calchem am Rhein. 1613. Perg.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,786–21,928.)

Altenburg. Dr. K. Back, geh. Reg.-Rath: Ders., von Steinmetzzeichen. 1867. 4. Sonderabdr. H. S. Altenb. vaterländ. Geschichts- u. Hauskalender auf d. J. 1868. 4. Tafellieder beim goldenen Jubelfeste des Gewerbevereins zu Altenburg. 1868. 8. 6 weitere Einzelblätter. H. A. Pierer, Verlagsbuchhändl.: Universallexicon; 4. Aufl. XIX. Bnd. 1865. 8. — Berlin. Ferd. Dümmler’s Verlagsbuchhandl.: Grimm, d. deutsche Heldensage. 2. Ausg. 1867. 8. Redaktion des Wochenblattes der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg: Wochenblatt etc. Jhrg. 1867. 4. Redaktion der Zeitschrift f. preuß. Geschichte u. Landeskunde: Zeitschrift etc. 4. Jhrg. 1867. 8. Dr. Hermann Stolp: Deutsche Gemeinde-Zeitung, hg. v. Stolp; Jhg. 1867. 4. Allgem. deutsche Verlags-Anstalt (S. Wolff): Romberg’s Zeitschrift f. prakt. Baukunst; Jhg. 1867. 4. Wiegandt u. Grieben, Verlagshandl.: Evangelischer Kalender. Jahrbuch f. 1868, hg. v. Piper. 8. — Bremen. Abtheilung des Künstlervereins für bremische Geschichte und Alterthümer: Dies., bremisches Jahrbuch; III. Bd. 1868. 8. — Breslau. Th. Oelsner: Schles. Provinzialblätter, hg. v. Oelsner, n. F., 6. Jhrg. 1867. 8. Verein f. Geschichte u. Alterthum Schlesiens: Ders., Zeitschrift; Bnd. VIII., 1. u. 2. H. 1867–68. 8 Ders., codex diplomaticus Silesiae. VIII. Bnd. 1867. 4. Grünhagen, Regesten zur schles. Geschichte. Abth. III. 1867. 4. — Christiania. Foreningen til Norske Fortidsmindesmärkers Bevaring: Ders., Aarsberetning for 1866. 1867. 8. Ders., Norske Bygninger fra Fortiden; III. VII. 1862. 1867. 2. — Corbach. Waldeckischer histor. Verein: Ders., Beiträge etc. Bnd. II, 2. 1868. 8. Ders., Urkunden zur Geschichte der Fürstenth. Waldeck u. Pyrmont;[S. 100] Bgn. 1–5. 8. — Danzig. Hufelandt: Hoburg, Geschichte der Festungswerke Danzigs. 1852. 8. Köhler, k .pr. Major: Venturi, von d. Ursprung u. d. ersten Fortschritten des heutigen Geschützwesen. 1822. 4. — Darmstadt. Histor. Verein f. d. Großherzogth. Hessen: Ders., Archiv; Bnd. XI., 3. 1867. 8. — Dresden. Alwin Rudel: Central-Blatt f. d. Papier-Fabrikation; 1867, Nr. 1–15. G. Schönfeld’s Buchhandl. (C. A. Werner): Neuer Anzeiger f. Bibliographie etc. Jhg. 1867. 8. — Dünkirchen. Comité Flamand der France: Dass., bulletin; t. IV, nr. 5–8. 1867. 8. — Frankfurt a. M. Zoologische Gesellschaft: Dies., d. Zoologische Garten; VIII. Jhg. 1867. 8. — Fürth. Eine Ungenannte: Das Buch Esther in hebr. Sprache. Pgm.-Rolle. 19. Jahrh. Dasselbe. Pgm.-Rolle in einer Holzkapsel. 18. Jahrh. — Giessen. Universität: 29 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1866–68. 4. u. 8. — Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., Lausitzisches Magazin; Bnd. 14, 1. 1867. 8. — Graz. J. C. Hofrichter, k. k. Notar: Ders., Ansichten aus der Steiermark; 45.–49. Heft. qu. 4. Ders., Arabesken; III. Heft. 1867. 8. — Greifswald. Universität: Dies., index scholarum etc. 1868. 4. Dies., Verzeichniß der Vorlesungen. 1868. 4. — Halle. G. Emil Barthel, Verlagshandl.: Landau, Beschreibung des Hessengaues; 2. Ausg. 1866. 8. Schottin, Tagebuch des Erich Lassota v. Steblau. 1866. 8. v. Hagen, d. Stadt Halle. 2 Bnde. 1867. 8. Universität: Kretschmann, traditio historica de Magdeburgi oppugnatione et eversione a. 1631. facta. 1868. 8. Kuhn, de libertatis notione. 1868. 8. — Hannover. Architecten- u. Ingenieur-Verein: Ders., Zeitschrift; Bnd. XIII. 1867. 4. Hahn’sche Hofbuchh.: Guthe, Lehrbuch der Geographie; 1 Hlfte. 1868. 8. Carl Rümpler, Verlagshandl.: Sudendorf, Urkundenbuch z. Geschichte der Herzoge v. Braunschweig u. Lüneburg; 6. Theil. 1867. 4. — Heidelberg. Redaktion der Heidelberger Jahrbücher: Heidelb. Jahrbücher d. Lit., Jahrg. 1867. 8. — Innsbruck. Redaktion d. kathol. Blätter aus Tirol: Kathol. Blätter a. Tirol. 1867. 8. — Jena. Universität: 49 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1866–68. 4. u. 8. — Köln. Du Mont-Schauberg’sche Buchhandl.: Organ f. christl. Kunst; 17. Jhg. 1867. 4. — Königsberg. Redaktion d. altpreuß. Monatsschrift: Altpreuß. Monatsschrift; 4. Jhg. 1867. 8. — Leiden. Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde: Dies., Handelingen en Mededeelingen over het Jaar 1867. 8. Dies., Levensberichten etc. 1867. 8. Dies., Bijdragen tot de Geschiedenis van de Maatschappij etc., 1766–1866. 1867. 8. Vries, Feestrede etc. 1867. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Deutsche Classiker des Mittelalters; IV. Band. 1867. 8. Conversations-Lexikon; 11. Aufl., 12. Bnd. 8. J. C. Hinrichs’sche Buchhandl.: Handbuch d. Geographie u. Statistik; Bnd. I, 15. und IV, 1. 1867. 8. Müller v. d. Werra: D. neue Sängerhalle; 6. Jhg. 1867. B. G. Teubner’s Verlagshandl.: Wackernagel, das deutsche Kirchenlied etc.; 5.–20. Lief. 1863–67. 8. — Lille. Société impériale des sciences de l’agriculture et des arts: Dies., programme des concours etc. 1867. 8. — München. Montmorillon’sche Kunst- u. Antiquitätenhandl.: Catalog der von A. Posonyi in Wien zusammengestellten Albr. Dürer-Sammlung. 1867. 8. Dr. Sepp, Professor: Ders., d. neue Rathhausbau zu München. 1868. 8. Sonderabdr. Verein z. Ausbildung der Gewerke: Ders., Zeitschrift. 17. Jhg. 1867. 4. — Münster. Redaktion des literar. Handweisers: Literar. Handweiser; Jhg. 1867. Nr. 51–62. 8. — Neuburg. Historischer Filial-Verein: Ders., Collektaneen-Blatt etc. 32. u. 33. Jhg. 1866–67. 1868. 8. — Neutitschein. J. N. Enders, Buchhandl.: Die Biene; 17. Jhg. 1867. 4. — St. Nikolaas. Oudheidskundige Kring van het Land van Waes: Ders., Annalen etc. I, 1. 2. 1862. 8. — Norden. Diedr. Soltau, Verlagshandl.: Knyphausen-Lützburg, Geschichte der reform. Kirche zu Bargebuhr. 1868. 8. — Nordhausen. C. Haacke, Verlagshandl.: v. Eberstein, Fehde Mangold’s v. Eberstein gegen d. Reichsstadt Nürnberg, 1516–22. 1868. 8. — Nürnberg. E. Hektor, Bibliotheksekretär des german. Mus.: Schedius, de Diis Germanis. 1648. 8. Hübner, poetisches Handbuch. 1743. 8. Scheller, Bücherkunde der sassisch-niederd. Sprache. 1826. 8. Dieterich, Anweisung zur Erlernung der schwedischen Sprache. 1844. 8. U. E. Sebald’sche Verlagshandl.: Sixt,[S. 101] Hermann Heinrich Frey, Superintendent in Schweinfurt. 1868. 8. — Paris. Institut historique: Dass., l’investigateur; 34. année. 1867. 8. Société Française d’archéologie etc.: Dies., bulletin monumental; 33 vol., nr. 1–8. 1867. 8. — Pest. Rud. Temple: Ders., Historisch-Ethnographisches aus den Trümmern altdeutschen Wesens im Herzogth. Auschwitz. 1868. 8. — Prag. Franz Palacky, k. k. Historiograph: Ders., Geschichte v. Böhmen; Bnd. V, 2. 1867. 8. — Quedlinburg. Redaktion des Volksblattes f. Stadt und Land: Volksblatt etc. Jhg. 1867. 4. — Salzburg. Ludw. Taube, Verlagsbuchh.: Nohl, Mozart’s Briefe. 1867. 8. — Schässburg. Jos. Haltrich, Gymnasiallehrer: Ders., culturhistor. Skizzen aus Schäßburg. 1867. 8. — Schwerin. Verein für meklenburg. Geschichte u. Alterthumskunde: Ders., Jahrbücher; 32. Jhg. 1867. 8. — Stuttgart. J. G. Cotta’sche Buchhandl.: Deutsche Vierteljahrs-Schrift; 31. Jhg., Jan.-März. 1868. Nr. 121. 8. J. Engelhorn, Verlagshandl.: Gewerbehalle etc. Jhg. 1867. 4. Verlag der Frauenzeitung: Kirchenschmuck etc. XXI. Bnd. 1867. 8. — Trier. Gesellschaft für nützliche Forschungen: Wilmowsky, die römische Villa zu Nennig. 1868. gr. 2. — Troppau. A. Peter, k. k. Gymnasial-Professor: Ders., Volksthümliches aus Oesterreichisch-Schlesien; II. Bnd. 1866. 8. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift; 49. Jhg. 1867. 8. — Utrecht. Historisch Genootschap: Dies., Werken; nieuwe Serie, no. 6. 9. 10. 1867. 8. — Weissensee. G. F. Großmann, Verlagshandl.: Numismatische Zeitung; 34. Jhg. 1867. 4. — Wien. K. Akademie der Wissenschaften: Dies., Anzeiger; philos.-histor. Classe, Jhg. 1867. 8. K. k. Central-Commission z. Erforschung u. Erhaltung d. Baudenkmale: Dies., Mittheilungen etc. 12. Jhg. 1867. 4. Jos. Danko: Ders., d. Erzabtei Martinsberg, der Geburtsort des h. Martinus Turonensis. 1868. 8. Sonderabdr. Redaktion d. allgem. Literatur-Zeitung: Allgemeine Literatur-Zeitung. Jhg. 1867. 4. Wallishauser’sche Buchhandl. (Jos. Klemm): Jagdzeitung; 10. Jhg. 1867. 8. — Würzburg. Histor. Verein v. Unterfranken u. Aschaffenburg: Ders., Archiv; Bnd. XIX, 3. 1868. 8. Polytechnischer Verein: Ders., Wochenschrift etc. Jhg. 1867. 8. — Zittau. Carl Gottlob Morávek: Ders., Geschichte von Bertsdorf bei Zittau. 1866. 8. Dr. C. Anton Tobias, Oberlehrer u. Stadtbibliothekar: Ders, Geschichte der preuß. Invasion in Zittau u. d. südl. Oberlausitz. 1867. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5559–5573.)

Aachen. Dr. Sträter: Photographie nach einer Dürer’schen Handzeichn., einen vierohrigen Hasenkopf darstellend, im Besitz des Dr. Sträter zu Aachen. — Berlin. C. Haché, k. Postsekretär: Augenglas des Philosophen J. G. Fichte. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Aufnahme des ehemaligen Franziskanerklosters zu Danzig. Stdrck. Photographische Aufnahme der Kirche zu Pehsken in Westpreußen. Köhler, k. preuß. Major: 3 Blätter Zeichnungen alter Geschütze. Ansicht der Befestigungswerke der Stadt Danzig a. d. J. 1520, Photographie. — Eisfeld. Magistrat der Stadt: Großer Thorschlüssel v. 14. Jhdt. — Hildesheim. Dr. J. M. Kratz: 8 lithogr. Abbildungen hildesheimischer Alterthumsdenkmäler. — Langenzenn. Karl Willer, Uhrmacher: Siegel von 1643, 2 Silbermünzen u. messingener Wappenschild vom 18. Jhdt. — München. Dr. E. Förster: 362 Probedrucke u. Einzelblätter aus dessen Denkmälern der Kunst. — Salzburg. Ludw. Taube’s Verlagsbuchhandl.: Das Mozartdenkmal in Salzburg. Kpfrstch. — Wien. Knefler, Xylograph: 10 Bl. Facsimile von Miniaturen aus einer ungarischen Chronik von 1358. Farbendruck. Zelebor, Antiquar: Ofenkachel mit der Darstellung des h. Nikolaus in muldenförmiger Vertiefung, bunt glasirt. Um 1500. — Wiesbaden. Historischer Verein: Gypsabguß eines mittelalterlichen Bronzeleuchters. — Worms. Dr. Schröder: Photogr. Aufnahme des Domes zu Worms.


Chronik der historischen Vereine.

Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Classe. LV. Band. Heft III und IV. Jahrgang 1867 — März, April. (Mit I Tafel.) In Commission bei Karl Herold’s Sohn. 8.

Notiz über Geräthschaften aus der Steinzeit. (Mit einer Tafel.) Von Prof. Dr. F. Unger. — Ueber den ordo iudiciarius des Eilbert von Bremen mit Berücksichtigung der ecclesiastica rhetorica. Von Heinr. Siegel. — Findlinge. Von Dr. J. V. Zingerle. (Gedichte des Mittelalters.) — Die Dekretalen zwischen den „Dekretales Gregorii IX.“ und „Liber VI. Bonifacii VIII.“, ihre Sammlung und Verarbeitung außerhalb des Liber VI. und im Liber VI. Nach Handschriften, besonders Prager, dargestellt. Ein Beitrag zur Geschichte des Liber VI. Von Dr. J. Friedr. Schulte.

LVI. Band. Heft I und II. Jahrgang 1867 — Mai, Juni: Roswitha und Conrad Celtes. Von Jos. Aschbach. — Bericht über die Thätigkeit der historischen Commission der kais. Akademie der Wissenschaften während des akadem. Verwaltungsjahres 1866. Von Dr. Th. G. v. Karajan. — Bericht über die Thätigkeit der Concilien-Commission im Jahre 1866. Von dems. — Bibliotheca Latina juris canonici manuscripta. Erster Theil. Die Canonensammlungen vor Pseudoisidor. III. Spanien, IV. England, V. Belgien, VI. Schweiz. Von Dr. Friedr. Maassen.

Archiv für österreichische Geschichte. Herausgeg. von der zur Pflege vaterländ. Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akad. d. Wiss. Achtunddreißigster Band. Erste Hälfte. Wien, 1867. 8.

Ueber eine Sammlung deutscher Schöffensprüche in einer Krakauer Handschrift. Von Dr. Ferd. Bischoff. — Miseco I. (Mieczyslaw), der erste christliche Beherrscher der Polen. Von Heinr. Zeißberg. — Beiträge zu einer Chronik der archäologischen Funde in der österreichischen Monarchie (1864–1866). Von Dr. Friedr. Kenner. (IX. Fortsetzung.)

Fontes Rerum Austriacarum. Oesterreichische Geschichtsquellen. Hrsg. von der histor. Commission der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien. Zweite Abtheilung. Diplomataria et Acta. XXVII. Band. Die Relationen der Botschafter Venedigs über Deutschland und Oesterreich im siebzehnten Jahrhundert. Hrsg. von Jos. Fiedler. II. Band. K. Leopold I. (Mit einem Plan.) Wien. 1867. 8. XXXI u. 461 Stn.

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Siebzehnter Jahrgang. 1867. Wien. 8.

Wissenschaftl. Vorträge: Der selbständige Werth des Wissens. Von Prof. K. Rokitansky. — Marie Antoinette nach ihren Briefen. Von Alfred Ritter von Arneth.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XII. Jahrg. — November-December. Wien, 1867. 4.

Die Ornamentierung der Deckenwölbung der Kirche am Karls[S. 103]hofe zu Prag. Von J. E. Wocel. (Mit einer Tafel.) — Die Siegel der österreichischen Regenten. Von Karl von Sava. (Mit 4 Tafeln und 35 Holzschnitten.) III. Abtheilung. Die Siegel der österreichischen Fürsten aus dem Hause Habsburg. (Forts.) — Beiträge zum Studium mittelalterlicher Plastik in Nieder-Oesterreich. Von A. Ritter v. Perger. (Mit 2 Tafeln.) — Die Bedeutung der Eisenbahnbauten für historische und archäologische Interessen. (Jos. v. Bergmann.) — Ueber zwei Handschriften der k. k. Hofbibliothek. I. Otfrid’s poet. Bearbeitung der Evangelien, 9. Jahrh.; II. Das alte und das neue Testament, 1464 für Matthias Eberler geschrieben. — Ueber die Werke des Veit Stwosz; welche mit dem Monogramm des Meisters versehen sind. (Dr. Jos. v. Lepkowski.) — Besprechung (das Heiligthum zu Aachen, etc. Von Dr. Franz Bock.)

Verhandlungen und Mittheilungen der juristischen Gesellschaft in Laibach. Redigirt vom zweiten Secretär Dr. Robert v. Schrey. III. Band. 6. und 7. Heft. Ausgegeben am 8. Februar 1868. Laibach. 8.

Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1867. II. Heft II. u. III. München. 1867. 8.

Zum altromanischen Leiden Christi und zum Leodegar. (Hofmann.) — Zur Gudrun. (Ders.) — Ueber drei mit einem Anhange zum Landrechte vermehrte Handschriften des sogen. Schwabenspiegels auf der Staatsbibliothek zu München. (Rockinger.) — Zeugnisse über Berthold von Regensburg. (Hofmann.) — Zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung des sog. Schwabenspiegels. (Rockinger.)

Der Vorstand des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg eröffnete die Sitzung vom 6. Februar mit der Anzeige, daß Oberappellrath Dr. Mayr in München seine Monographie des Marktes Falkenberg vollendet habe, und verlas sodann eine Aufschreibung des Bauassistenten Ziegler über die Eröffnung des Grabes des Herzogs Arnulph in der Stiftskirche St. Emmeram. Auf Ansuchen des Stadtmagistrats wurden die Inschriften von Gedenksteinen bei dem abzubrechenden Hallerthurm und bei der Bresche vom 23. April 1809 zunächst dem Hause G, 16½ entworfen und kundgegeben. Hauptmann Weininger hatte die Regesten über 11 Urkunden von 1377–1667, welche in Vorlage kamen, angefertigt. Oberlieutenant und Adjutant Ed. Wimmer in Straubing übergab die Abschrift einer alten Lebensbeschreibung des Herzogs Otto Heinrich von Sulzbach (1569–1604) und Dechant und Stadtpfarrer Deml zwei Auszüge aus dem Todtenbuche der Stadtpfarrei St. Rupert über die Fürstin Maria v. Thurn und Taxis, geb. Prinzessin von Fürstenberg-Stülingen († 4. Juni 1772) und über ihren Gemahl, den Fürsten Alexander Ferdinand v. Thurn und Taxis († 17. März 1773). Schullehrer Stoll hatte die 3. Lief. seiner Geschichte der Stadt Kelheim, Bürgermeister Kolb den 1. Theil seiner Geschichte des Gewerbewesens und des Handels der Stadt Straubing, Beneficiat P. Dollinger und Kaufmann N. Stark ihr Urkundenbuch der Geschichte der Stadt Abensberg, Dr. Rockinger in München seine Erörterungen zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung des Schwabenspiegels, Notar Hofrichter in Windisch-Graz seine Arabesken, Reise-, Zeit- und Lebensbilder aus Steiermark (III. Heft) und die neuesten Hefte der Ansichten aus Steiermark, das bischöfliche Ordinariat den Schematismus der Geistlichkeit des Bisthums Regensburg für das Jahr 1868 eingesendet. Ausserdem sind an Geschenken seit der letzten Sitzung dem Vereine[S. 104] zugekommen: eine Büchsenmeisterschule von Joh. Phil. Vöttermann, b. Büchsenmeister, von 1719, mit Federzeichnungen; Münz- Abschiede und Ordnungen von 1725 und 1693; ein Nürnberger Schreibalmanach von 1755 mit anwaltschaftlichen Deserviten-Aufzeichnungen; das großartige Schloß der von Papst Leo IX. 1050 geweihten Kirche in Kager aus dem 13. Jahrh.; ein Schlüssel der 1491 im Löwlerkriege zerstörten Burg Flügelsberg oberhalb Riedenburg u. a. m.

Collectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a. d. D. und des ehemaligen Herzogthums Neuburg, bearbeitet von Mitgliedern des historischen Filial-Vereins zu Neuburg. Zweiunddreißigster Jahrgang 1866/67. Neuburg, 1868. 8.

Zur Feier des 200jährigen Todestages Jakob Balde’s, † am 9. Aug. 1668 zu Neuburg, von Fr. X. Binhack. — Pfarrei u. Kirche zu St. Peter in Neuburg, v. A. Förch. — Bertoldsheim, v. Böhaimb. Wittensheim, v. Böhaimb. — Nekrologe. — Bemerkungen über das bis zum fünfzehnten Jahrhundert gebräuchliche deutsche Gattungswort Selder, Seldere, Seldern. — Jahresbericht für 1866 und 1867.

Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. Neunzehnter Band. Drittes Heft. Würzburg. 1868. 8.

Kleine Beiträge zur Geschichts- und Sagenforschung im Frankenland. Von Dr. Alex. Kaufmann. VI. Bruchstücke aus einer Culturgeschichte der Grafschaft Wertheim. (Forts.) VII. Zum Klosterleben des 15. Jahrh. — Die Grafen von Loon und Ryneck. Von Pfarrer Kallenbach. — Schloß Klingenberg bei Wipfelt. Von L. Frhrn. v. Gumppenberg. — Urkundliche Nachrichten über die Wallfahrtskirche Fährbrück. Von Pfarrer J. A. Kraus. — Urkunden (1300–1650).

(Beigeheftet:) Jahres-Bericht des Vereins für 1867. Erstattet von L. A. Frhrn. v. Gumppenberg. Würzburg. 1868. 8.

Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben aus den Schriften des historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen von Dr. Ph. A. F. Walther. Eilfter Band. Drittes Heft. Darmstadt, 1867. 8.

Geschichte des großherzoglichen Residenzschlosses zu Darmstadt. Von Hofbaurath Dr. Weyland. (Mit einer lithogr. Ansicht des Schlosses, 4 lithogr. Grundplänen und einem Holzschnitt.) — Geschichte der großherzoglichen Hofbibliothek in Darmstadt. Von Dr. Ph. A. F. Walther. — Urkundliche Geschichte der Herren von Rodenstein und ihrer Besitzungen (1293–1671) nebst Bemerkungen über die rodensteinischen Sagen. Von W. Franck. (Mit 2 Stammtafeln.) — Isenburger Urkunden. Ein altes Soldatenlied. (Dr. Crecelius.) — Ein Brief der Landgräfin Anna. Die Hochzeit eines Kammerdieners. (Dr. Baur.)

Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg. Fünfzehnter Jahrgang. 1867. Nr. 12. December. 4.

Protokoll über die Sitzungen der zweiten Sektion auf der Versammlung zu Freiburg. — Beilage zum Protokoll der ersten Sitzung: Von Steinmetzzeichen. (Dr. Back.)

Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 1. Januar: Angelegenheiten des Gesammt-Vereins. — Regesten und Urkunden zur ältesten Geschichte des Geschlechtes von Flanß. (Forts.) Von R. v. Flanß.

Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Ober[S. 105]lausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften herausgegeben von Prof. E. E. Struve. Vierundvierzigster Band. Erstes Heft. Görlitz. 1867. 8.

Das ritterliche Geschlecht der Schaff im Meißnischen und in der Oberlausitz. Von Dr. Herm. Knothe. — Geschichte des Baues der im Jahre 1859 abgebrochenen Klosterkirche vor Guben. Aus dem Nachlasse des Prorektors Dr. Sausse. — Land und Leute in und um Guben. Aus dems. Nachlasse. — Supplemente zu dem alphabetischen Verzeichniß mehrer in der Oberlausitz üblichen, ihr zum Theil eigenthümlichen Wörter und Redensarten des verst. Prof. Rektor Dr. th. K. G. Anton, 1.-19. Stück. Görlitz, 1824–1848. Nebst Anhang Oberlausitzer Sprichwörter und sprichwörtlicher Redensarten. Von Pastor Dornick. — Ueber biblische Sprichwörter, Redensarten und Eigennamen im Volksgebrauch. Von Oberpfarrer F. W. E. Mende. — Nekrologe. — Lausitzisches. — Angelegenheiten der Gesellschaft.

Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Namens des Vereins herausg. von Dr. Colmar Grünhagen. Achter Band. Erstes Heft. Mit 2 lith. Tafeln. Breslau, Josef Max & Comp. 1867. 8.

Entwurf einer systematischen Darstellung der schlesischen deutschen Mundart im Mittelalter. Von Prof. Heinr. Rückert. (Forts.) — Seit wann sahen sich die oberschlesischen Piasten als schlesische Fürsten an? Von Prof. Biermann. — Ein Nachtrag zu dem vorstehenden Aufsatze. Von Prof. Dr. Grünhagen. — Das deutsche Drama in Schlesien bis auf Gryphius. Vom Oberlehrer H. Palm. Drei schlesische Fürstenfrauen. Von C. E. Schück. — Die evangelische Kirche im Fürstenthum Brieg, unmittelbar nach dem 30jährigen Kriege. Aus den Berichten der Generalvisitation dargestellt. Von Dr. C. A. Schimmelpfennig. — Mittheilungen aus Breslauer Signaturbüchern. Von Prof. Dr. Stobbe. (Forts.) — Dokumente zur Baugeschichte der Nikolai-Kirche zu Brieg. Von Dr. Alwin Schultz. — Archivalische Miscellen. Von Ass. Knoblich, Dr. A. Schultz, Prof. Wattenbach und Kreisger.-Rath Müller. — Bemerkungen, Ergänzungen und Berichtigungen zu neueren Schriften auf dem Gebiete der schlesischen Geschichte; nebst urkundlichen Beilagen. — Vereinsnachrichten.

Zweites Heft, 1868: Die Conföderation der Schlesier mit den Böhmen im Jahre 1619 in ihren nächsten Folgen. Vom Oberlehrer H. Palm. — Johann Matthäus Wacker von Wackenfels. Von Dr. Th. Lindner. — Die Breslauer Maler des 16. Jahrh. Von Dr. A. Schultz. — Nachrichten über die Vorgänge in Schlesien unter den Königen Georg und Mathias. Aus dem Archive der Stadt Eger. Mitg. von Dr. Fr. Kürschner. — Das Troppauer Landesarchiv. Von Frantz Kopetzky. — Die ältesten deutschen Beamten in Breslau. Von Prof. Dr. Grünhagen. — Archivalische Miscellen. — Fortsetzungen zu Aufsätzen der früheren Hefte.

(Codex Diplomaticus Silesiae. Hrsg. von dems. Verein. Siebenter Band:) Regesten zur schlesischen Geschichte.... hrsg. von Dr. Grünhagen. Abtheilung III. Vom Jahre 1221 bis 1238. Breslau, Josef Max & Comp. 1867. 4. (S. 111–194.)

Cod. Dipl. Sil. Achter Band. Schlesische Urkunde zur Geschichte des Gewerberechts, insbesondere des Innungswesens. Aus der Zeit vor 1400. Breslau, Jos. Max & Comp. 1867. 4. XLIX u. 138 Stn.

Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, aus den Arbeiten des Ver[S. 106]eins hrsg. von Dr. G. C. Friedrich Lisch. Zweiunddreißigster Jahrgang. Mit elf Holzschnitten. Mit angehängten Quartalberichten. Schwerin, 1867. 8.

Urgeschichte des Ortes Malchow, von dem G. A.-R. Dr. Lisch. — Die wendischen Schwerine, von dem Archivar Dr. Beyer. — Beiträge zur Geschichte der Stadt Röbel, von dem G. A.-R. Dr. Lisch. — Fayence-Fabrik zu Gr. Stieten, von dem Dr. Crull. — Tolle Wölfe im dreißigjährigen Kriege, von dem Pastor Ragotzky. — Nachträge zur Urgeschichte von Malchow, von dem Archivrath Masch u. dem Rector Römer. — Pfahlbau von Wismar, zweiter Bericht, von dem G. A.-R. Dr. Lisch. Mit drei Holzschnitten. — Pfahlbauten von Gägelow, Vimfow u. a.

Geschichte des Hamburger Rathhauses. Nach den hinterlassenen Vorarbeiten des Herrn Dr. J. M. Lappenberg bearbeitet von C. F. Gädechens. Herausgegeben vom Verein für Hamburgische Geschichte. Mit 6 Steintafeln. Hamburg, 1867. 4. IV u. 32 Stn.

Bremisches Jahrbuch. Herausgegeben von der Abtheilung des Künstlervereins für Bremische Geschichte und Alterthümer. Dritter Band. Bremen. Verlag von C. Ed. Müller. 1868. 8.

Vierter Bericht des Geschäftsausschusses, die Wirksamkeit der Abtheilung vom Juli 1865 bis September 1867 betreffend. — Zur Erinnerung an Johann Martin Lappenberg. Von E. H. Meyer. — Bremen und das sächsische Herzogthum. Mitg. von H. A. Schumacher. — Zur Bremischen Kirchengeschichte des 16. Jahrhunderts. Von Pastor C. A. Wilkens. — Die Friedeburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Weserpolitik Bremens. Von D. R. Ehmck. — Zur Kenntniß des Blocklandes bei Bremen. Von W. O. Focke. — Recensionen.

Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover. Redigirt von dem Vorstande des Vereins. Band XIII. Heft 2, 3 u. 4. (Jahrgang 1867.) Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

Wangeroog und seine Seezeichen, mit Zeichnungen; vom Ober- Baudirektor O. Lasius.

Die mittelalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens. Herausgegeben von dems. Verein. Dreizehntes Heft. (Dritter Band. Erstes Heft.) Inhalt: Kirche zu Langenhorst in Westphalen, mit Abbildungen; mitgeth. von F. Ewerbeck. Kirche zu Legden in Westphalen, mit Abbildungen; mitg. von dems. Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

Beiträge zur Förderung der Kunst in den Gewerken. Hrsg. von dems. Verein. Band I. Heft 8. Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

Ueber Förderung der Gewerbe durch die Kunst, vom Ober- Hofbaurath J. Molthan.

Beiträge zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Im Namen des waldeckischen hist. Vereins herausg. von L. Curtze. Zweiten Bandes zweites Heft. Arolsen, 1868. 8.

Nachrichten über Gelehrte, Schriftsteller und Künstler der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Von L. Curtze. — Neuere waldeckische Regentengeschichte. Von J. A.Th. Varnhagen. — Wölfe in der Grafschaft Waldeck. Nachtrag. Von Forstrath Waldeck. — Die Drangsale des 30jähr. Krieges im Fürstenth. Waldeck. Von A. Dreves. — Mittheilungen aus Wahl’s Memora[S. 107]bilien. — Nachrichten über das Schützenwesen der Stadt Mengeringhausen. Von Dr. Fr. Böttger. — Die Literatur zur Geschichte Pyrmonts. Von w. Geh. Hofr. Menke. — Waldeckische Helden. Nachtrag. Von Forstrath Waldeck. — Stiftungen, Vermächtnisse u. s. w. — Der erste ev. Pastor zu Schmillinghausen 1549 von Briganten entführt. — Nekrolog. — Miscellen. — Nachrichten über den Verein.

Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. 8. (Bgn. 1–4½.)

Die römische Villa zu Nennig. Ihre Inschriften. Erläutert von Domkapitular von Wilmowsky. Mit zwei Tafeln. Facsimile der Inschriften und erläuternde Sculpturen vom Amphitheater und Forum der Col. Aug. Trev. Hrsg. von der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier. Trier 1868. gr. 2. 18 Stn.

L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France. Trente-quatrième Année. Tome VII.-IV. Série. 396. Livraison. — Novembre 1867. 397. Livraison. — Décembre 1867. Paris, 1867. 8.

Les Jongleurs et les Ménestrels, par M. Cénac-Mongaut. — Mémoire historique sur la basilique de Saint-Pierre de Rome, commencée l’an 75 de notre ère et finie en l’année 1775, par M. Marcellin.

Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4, 34. Vol. de la Collection. Nr. 2. Paris et Caen, 1868. 8.

Documents sur l’état de l’art aux époques mérovingienne et carlovingienne, par M. de Caumont. — Les vases en pierre en forme de mortier, par le même. — L’usage des fers à clous pour les chevaux remonte-t-il jusqu’à l’époque romaine? par le même. — La croix de Grisy et les disputes auxquelles elle a donné lieu, par le même. — Fragments de l’inscription du monument de la Turbie, près Monaco, par le même. — Le tombeau chrétien de Cahors, par le même. — Lettre à M. de Caumont sur une excursion en Poitou, par M. de Cougny. — De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Charles Vasseur.

Bronnen van de Geschiedenis der Nederlanden in de Middeleeuwen. Kronijk van Holland van een ongenoemden Geestelijke. (Gemeenlijk geheeten kronijk van den clerc uten laghen landen bi der see.) Werken van het historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. Nieuwe Serie Nr. 6. Utrecht, Kemink en Zoon. 1867. 8. X. u. 172 Stn.

Verbaal van de Ambassade van Gaspar van Vosbergen bij den Koning van Denemarken, den Nedersaxischen Kreits en den Koning van Zweden. 1625. Werken etc. Nieuwe Serie Nr. 9. Utrecht, Kemink en Zoon, 1867. 8. 182 Stn.

Verbaal van de Ambassade van Aerssen, Joachimi en Burmania naar Engeland. 1625. Werken etc. Nieuwe Serie Nr. 10. Utrecht, Kemink en Zoon, 1867. 8. 150 Stn.

Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde, te Leiden, over het jaar 1867. Leiden, E. J. Brill, 1867. 8.

Angelegenheiten der Maatschappij. — De aanstelling van Marnix van St. Aldegonde tot Bijbelvertaler, door Prof. R. Fruin. — Floris ende Blancefloer, Tekstcritiek, door Prof. M. de Vries. — Mededeeling omtrent een Handschrift uit de 15de eeuw, door Prof. M. de Vries. — Een anoniem Pamflet van St. Aldegonde, door Prof. R. Fruin.

Levensberichten der afgestorven Medeleden van de Maatschappij etc. Bijlage tot de Handelingen van 1867. Leiden, E. J. Brill. 1867. 8.

Bijdragen tot de Geschiedenis van de Maatschappij etc. 1766–1866. Gedenkschrift uitgegeven ter gelegenheid van het eerste Eeuwfeest. Leiden, E. J. Brill. 1867. 8.

Feestrede bij de Viering van het Eeuwgetijde van de Maatschappij, den 20. Juni 1867, uitgesproken door Dr. M. de Vries. Leiden, E. J. Brill. 1867. 8.

Norske Bygninger fra Fortiden i Tegninger og med Text udgivne af Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring. Syvende Hefte (Pl. V-VIII af anden række.) Kristiania. 1867. 2.

Foreningen til Norske Fortismindesmerkers Bevaring. Aarsberetning for 1866. Kristiania. 1867. 8.


Nachrichten.

Aufsätze in Zeitschriften.

Die Biene: Nr. 6. Die Burg der Heymonskinder.

Das illustr. Buch der Welt: 2. Heft, S. 52. Der Brand des Doms zu Frankfurt a. M. (mit kurzer Geschichte des Doms).

Erheiterungen: 4. Heft, S. 131. Von Regensburg nach Kelheim. Reiseskizze. (H. Weininger.) — S. 144. Des Torringers Nachtritt. (Ders.)

Europa: Nr. 8, Sp. 233. Zur Geschichte des Leuchtgases und des Gaslichtes.

Familien-Journal: Nr. 10 (744), S. 148. Paulinzelle.

Der Zoologische Garten: 1867, Nr. 8, S. 306. Zur naturgeschichtlichen Statistik der in Pommern ausgerotteten Säugethiere. (Dr. W. Stricker.) — Nr. 9, S. 345; Nr. 11, S. 429. Zoologisches aus der Frankfurter Chronik. 2. (Dr. Max Schmidt.)

Die Gartenlaube: Nr. 7, S. 107. Nürnberg im Norden (Hildesheim). II. (Moritz Busch.)

Die Grenzboten: Nr. 7, S. 250. Ein Trobador des 12. Jahrhunderts (Guillem de Cabstaing.) — S. 271. Eine Merkwürdigkeit der Leipziger Ostermesse von 1707. — Nr. 9, S. 321. Ein österreichischer Satiriker aus dem Ende des 13. Jahrhunderts (der sog. Seifried Helbling).

Der Hausfreund: 6. Heft, Nr. 16 u. 17, S. 246 ff. Aus den Zeiten fürstlicher Bevormundung. Culturhistorische Skizze. (Walter West.)

Jagdzeitung: Nr. 2. Die Biber in Bayern. (E. v. T.)

Danziger kathol. Kirchenblatt: Nr. 5 ff. Kurze Uebersicht der christlichen Kunstgeschichte. — Das goldene Meßgewand in Zarnowitz. (R. Bergau.)

[S. 109]

Evang.-reform. Kirchenzeitung: 18. Jhg., Jan. Ein neu an’s Licht gebrachtes geistliches Lied Calvin’s. — Briefe Friedrich’s des Frommen von der Pfalz.

Korrespondent v. u. f. D.: Nr. 110. Die Geschichte des Malzaufschlags.

Deutsche Kunst-Zeitung: Nr. 7, S. 60. Zur Geschichte der Glasmalerei (Referat eines Vortrages von v. Quast.)

Illustr. deutsche Monatshefte: Nr. 42 (138), S. 585. Altdeutsche Liebesbriefe. Eine Skizze von Albert Richter.

Augsburger Postzeitung: Beil. Nr. 12. Eine neue Vogelweide. — Nr. 61 (Hauptbl.) Die Gugelmänner.

Berliner Revue: 52. Bd., 5. u. 6. Heft. Deutsche Industrie vor tausend Jahren.

Sonntagsblatt (von E. Dohm): Nr. 8. Zur Geschichte der Kopfbedeckung. Nach englischen Quellen.

K. preuß. Staatsanzeiger: Beil. Nr. 40. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm als Begründer des preußischen Staats.

Volksblatt f. Stadt u. Land: Nr. 3. Der Dom zu Magdeburg. Nr. 14 ff. Ein merkwürdiges Stückchen Erde (Insel Sylt).

Mainzer Wochenblatt: Nr. 34 (9. Febr. 1868): Ueber die Baugeschichte des Mainzer Doms im 12. Jahrh. (Vortrag des Prof. Schneider im Verein zur Erforschung der Rhein. Geschichte etc.)

Gemeinnützige Wochenschrift (Würzburger): Nr. 1–3. (Jan. 1868). Zünfte und Bürgerthum im Mittelalter. (Dr. Rauschnick.)

Zeitschrift f. bild. Kunst: 4. u. 5. Heft, S. 81. Madonna von Albrecht Dürer. (F. Lippmann.) — S. 113. Kloster Königsfelden. (C. Schnaase.)

Illustrirte Zeitung: Nr. 1285, S. 111. Die Peterskirche in Heidelberg. — S. 115. Der Kreuzgang im Dome zu Konstanz. — Nr. 1286, S. 127. Faschingsbelustigungen in Tirol. (Dr. Ludw. v. Hörmann.) — S. 137. Zur Geschichte der Kutsche. — Nr. 1288, S. 162. Schloß Marburg.


Vermischte Nachrichten.

21) Der Dom zu Osnabrück, dessen Architektur Lübke’s „Mittelalterliche Kunst in Westfalen“ kennen lehrt, ist im Laufe der letzten Jahre durch Dombaumeister Hensen restauriert worden. Nachdem diese Restauration nun im Wesentlichen beendigt ist, und die innere Einrichtung in einer dem Gebäude entsprechenden Weise hergestellt werden muß, wurde Prof. A. Essenwein eingeladen, über Stellung, Größe und Gestalt der Altäre, über Einrichtung des Chores und andere Fragen seine Ansichten zu äußern. Da das ganze Gebäude trotz einigen älteren Resten ein durchaus einheitliches Werk ist und den Stil der ersten Hälfte des 13. Jahrh. in schönster Entwickelung zeigt, so war diese Aufgabe eine sehr einfache. Es konnte nur auf möglichste Stilstrenge für die gesammte Ausstattung hingewiesen und den Vorschlägen des Dombaumeisters, soweit sie bestimmt gefaßt vorlagen, im Wesentlichen beigestimmt werden.

22) Das germanische Museum hat (Anz. 1867, Nr. 5, Beil. Sp. 146) den Wunsch ausgesprochen, Nachrichten von älteren Abbildungen zu erhalten, welche über alte Kriegswaffen nähere[S. 110] Auskunft ertheilen. Ich erlaube mir daher, auf ein im Artushof zu Danzig befindliches größeres Bild aufmerksam zu machen, welches die Belagerung der Marienburg durch Jagello im Jahre 1410 darstellt. Dasselbe war nach Hirsch (Danzigs Handelsgeschichte, S. 205, Anm. 798), der sich auf Weinreichs Chronik stützt, im Jahre 1488 bereits vorhanden und ist noch wohl erhalten. Es hängt jetzt hoch und ziemlich dunkel. Auf demselben ist der größte Theil des Ordenshaupthauses Marienburg und der Stadt gleiches Namens mit ihren, jetzt nur zum geringen Theile noch vorhandenen Befestigungswerken dargestellt. Vor denselben sieht man provisorische Außenwerke aus Flechtwerk und Erde und eine reiche Staffage, welche geeignet ist, ein anschauliches Bild von dem Kriegswesen des 15. Jahrhunderts zu geben. Innerhalb der äußeren Enceinte und auf den Wällen finden Kämpfe statt. Außerhalb derselben befindet sich das Lager der Feinde, ein Zug der polnischen Ritter, Viehherden, ein Zimplatz, badende Frauen, eine schmausende Gesellschaft u. s. w. Eine Copie dieses für Bau- und Kulturgeschichte höchst interessanten und wichtigen Bildes ist meines Wissens noch nie angefertigt worden. Eine Publication desselben wäre sehr erwünscht.

Danzig.

R. Bergau.

23) Beim Umbau des ehemaligen Rathhauses auf der Kleinseite in Prag stieß man, als an den Seitenwänden des Sitzungssaales der Kalkanwurf abgelöst wurde, auf alte Frescomalereien. Man deckte zunächst sechs Wappen der einstigen Primatoren der Kleinseite auf. Dieselben sind oval, gegen 3 Fuß hoch und eben so breit. Auch an der Saaldecke zeigten sich unter dem Kalkanwurf Gemälde, den Doppeladler und die Wappen von Ungarn, Böhmen, Schlesien und Mähren darstellend. Die auf Goldgrund sehr künstlich ausgeführten Malereien dürften lange vor der Schlacht am Weißen Berge verfertigt sein.

(Ill. Ztg. Nr. 1287.)

24) Das Alterthums-Museum in Freiberg (Sachsen), aus welchem die bereits mehrfach besprochenen interessanten Grabplatten-Abdrücke hervorgegangen sind, zeichnet sich besonders aus durch bedeutende Suiten berg- und hüttenmännischer Alterthümer, namentlich in Arbeits-Geräthen und in mit bergmännischen Darstellungen reich verzierten Trinkgeschirren. Zu letzteren gehören große, seltsam geformte silberne Humpen, wahre Meisterstücke der Goldschmiedekunst. Dieselben sind neuerdings abgeformt worden, so daß nunmehr vorzüglich ausgeführte Gypsabgüsse davon auch anderweit abgegeben werden können. Ueberhaupt ist der Vorstand des Freiberger Alterthumsvereins gerne bereit, mit anderen Kunst- und Alterthums-Sammlungen, wie auch Bibliotheken, einen Doubletten-Austausch, sowie Photographieen und scharfe Gypsabgüsse einzelner Gegenstände des Freiberger Alterthums-Museums zu vermitteln.

25) Eine große Anzahl aus Holz geschnittener, bemalter und zum Theil vergoldeter Kerzenträger verschiedener Formbildung, ähnlich denen, welche im Anzeiger 1867, Sp. 371, Fig. 8 u. 9 abgebildet sind, nur schöner, befinden sich in der Gertruden-Capelle der Marienkirche zu Danzig. Hirsch (St. Marien, Bd. I, S. 416 u. 445) und Andere hielten sie bisher irrthümlich für Ueberreste der alten, 1517 gefertigten architektonischen Bekrönung des Schreins auf dem Hochaltar. Der Architekt Schulcz-Ferencz in Wien erkannte sie zuerst als Leuchter und hat vier derselben, meisterhaft gezeichnet, auf Bl. 94 der Publicationen der „Wiener Bauhütte“ veröffentlicht. Doch sind sie wol nicht „Altarleuchter“, wie Schulcz[S. 111] angenommen hat, sondern dienten bei Exequien zur Aufstellung der Kerzen um den Katafalk. Einige tragen noch die Zeichen der Brüderschaften, denen sie angehörten.

Danzig.

R. Bergau.

26) Zwischen der Ortschaft Glas und dem Glasenbach bei Salzburg, wo schon bedeutende römische Funde zu Tage gefördert wurden, fand ein Bauer vor Kurzem bei Ausrodung der Gesträuche unter deren Wurzeln, neben Trümmern von Marmorstufen, bronzene, mit ehrwürdiger patina antica überzogene Bruchstücke eines auf vier Menschenfüßchen gestellten Beckens, wie deren besonders unter den Thermalfunden zur Aufbewahrung von Kohlen oder Asche vorkommen. An derselben Stelle wurde die 2 Fuß hohe, untere Hälfte einer antiken Knabenstatue aus edler Bronze, mit schillernder patina antica überzogen, aufgefunden. Man hofft, die obere Hälfte der Figur, die aller Wahrscheinlichkeit nach eine Amorstatue ist, bei günstiger Jahreszeit noch ans Tageslicht zu fördern. Gleichzeitig wurde am östlichen Abhange des Bürgelsteins der lebensgroße Kopf eines bartlosen Satyrs, aus weißem Marmor gemeißelt, ausgegraben und von der Besitzerin jenes „classischen Bodens“, der Herzogin von Aremberg, dem Museum zu Salzburg gespendet.

(Ill. Ztg. Nr. 1286.)

27) Am Hollerfelde zu Glas bei Salzburg ergaben sich neue Funde antiker Gegenstände, besonders die Hälfte einer in Bronze gegossenen, gesimsartigen Abgrenzung irgend eines Möbels, das ob der Feinheit der Gesimsgliederung und der auf horizontaler Fläche mit filigraner Zartheit eingegrabenen und mit glitzerndem Zinn ausgegossenen à la grec-Verzierung sich auszeichnet. Nebst mannigfachen Details von Kettchen, Schlössern, Schließhaken und Handhaben bietet das eiserne Doppelcharnier eines Kästchens besonderes Interesse. Nahe einer aus einem einzigen Kalksteinblocke gemeißelten Wanne fand sich ein runder Kessel aus weißem, flimmernden Kalkstein und dessen gefalzter Deckel aus Sandstein mit einem eisernen Ringe. Ferner wurden Töpferwaaren von sehr roher Arbeit, Zähne und Knochen von Pferden angetroffen, was anzudeuten scheint, daß hier ein Römersitz feindlich überfallen worden ist, wobei in überstürzender Gefahr die Gegenstände des feinsten Luxus mit Töpfen u. s. w. zusammengeworfen wurden.

(Dies. Nr. 1288.)

28) Bei Erdaufgrabungen zunächst dem Dorfe Dernovo in Krain, woselbst die altrömische Stadt Noviodunum gestanden, sind wieder interessante Alterthümer gefunden worden, darunter eine fein gearbeitete Marmorplatte, eine Agraffe aus Bronze, kupferne und silberne Münzen mit dem Namen der römischen Kaiserin Julia Maesa und des römischen Feldherrn Nausidius etc. Eine 4 Fuß lange Bleiröhre, deren Durchmesser über 3 Zoll beträgt, wurde unter Mauertrümmern so eingelegt gefunden, daß daraus mit Sicherheit geschlossen werden kann, sie habe einer Wasserleitung angehört.

(Dies. Nr. 1287.)

29) Zu Laferrière, im Arrondissement Napoléon-Vendée, hat man eine große Anzahl Goldmünzen gefunden, im Werthe von etwa 30,000 Frcs. und bestehend aus spanischen, italienischen, portugiesischen und einigen wenigen deutschen und Schweizer Münzen. Die jüngste Präge ist vom Jahre 1571. Man vermuthet daher, daß die Münzen während der Religionskriege der Ligue vergraben wurden und aus einem spanischen Subsidium herstammen.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 123.)

30) Auf dem Felde zu Jilstedt, im Kirchspiel Gjörding (südl. Jütland), ist in letzter Zeit eine Grabkammer aufgedeckt worden, in welcher sich mehrere Sachen aus der Zeit des Steinalters befanden. Die größte Merkwürdigkeit bei dieser Entdeckung ist, daß die Grabkammer nicht, wie die bekannten Hünen- oder Riesengräber, einen Hügel bildet, sondern sich in völlig flachem Felde befindet.

(Ill. Ztg. Nr. 1286.)

31) Ueber die Ausgrabungen am Jahdebusen berichtete Geheimrath Quast im Verein für die Kunst des Mittelalters und der Neuzeit in Berlin. Dort befindet sich nämlich innerhalb der Watten der ehemalige Kirchhof des Städtchens Band, welches bei dem Vordringen des Meeres weiter ins Land gerückt ist. Hier waren einige altchristliche Sarkophage gefunden worden, worauf Geheimrath Quast planmäßig nachgraben ließ und noch eine weitere Anzahl entdeckte. Diese Sarkophage besitzen eine große Aehnlichkeit mit andern, welche in Köln, Mainz und Wiesbaden aufgefunden wurden und auf einen gemeinsamen Fabrikationsort am Mittelrhein schließen lassen.

(Dies. Nr. 1285.)

32) Ueber die neuentdeckten Pfahlbauten bei Zürich verlautet Näheres. Unweit der jetzigen Badeanstalt, in der Nähe der Tonhalle, befinden sich zwei Untiefen, der kleine und der große Hafner genannt. In letzter Zeit hat die Baggermaschine dort den Grund aufgewühlt und durch die zu Tage geförderten Grundstücke den Beweis geliefert, daß auf dem kleinen Hafner ein Pfahlbaudorf gestanden haben muß, welches durch Feuer zerstört worden ist. Bis jetzt fand man ein Steinbeil, Hirschgeweihe, angebrannte Knochen, Bruchstücke eichener Querbalken und föhrener Pfähle, endlich Haselnüsse. Der kleine Hafner ist unzweifelhaft ein sog. Steinberg, wie sich solche im Bieler und im Wauwyler See, Kantons Luzern, vorfinden. Kleine, rundliche Steine haben dazu gedient, die Lücken zwischen den senkrecht ins Wasser gesenkten Pfählen auszufüllen. Unter diesen Schichten liegt eine mehre Fuß hohe Ablagerung von Milliarden kleiner Süßwasserschneckengehäuse, deren allmähliche Anhäufung Tausende von Jahren erfordert haben muß. Der größere Hafner ist höchst wahrscheinlich auch eine Colonie der Pfahlbürger gewesen.

(Dies. Nr. 1288.)

33) Der Archivar Dr. Kürschner in Eger hat im dortigen Archiv einen interessanten Fund gemacht. Es sind dies Theile eines um die Mitte des 15. Jahrhunderts angelegten Capitelbuchs zur Eintragung wichtiger Urkunden. Unter andern enthält dasselbe die große Urkunde des zu Eger abgeschlossenen Landfriedens vom Jahre 1389, Verhandlungen aus der Hussitenzeit, den Landtag zu Prag 1429, die Botschaft des Kaspar Schlick an die böhmischen Stände wegen Erhebung Albrecht’s auf den böhmischen Thron 1437, Schriftstücke aus der Zeit Georg’s von Podiebrad, König Ladislaus’ u. s. w. Die letzte Eintragung ist vom Jahre 1455.

(Dies. Nr. 1286.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 113]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 4.

April.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Der Buben Orden.

An die vielen seltenen alten Einblatt- und sonstigen Drucke, welche zur deutschen Nationalliteratur gehören, reiht sich wol ein Büchlein würdig an, welches im J. 1866 von der königl. Bibliothek im Haag bei der Versteigerung der Bibliotheca Tydemanniana erworben wurde. Ich erlaube mir, über dasselbe in Kurzem hier zu berichten und den Abdruck des nicht umfangreichen Gedichtes folgen zu lassen.

Das kleine, nur acht Blätter in 2o umfassende Heftchen fand ich nirgends erwähnt. Auch E. Weller scheint es nicht zu kennen; und nur bei Grässe, Trésor u. s. w. findet sich ein Pendant nämlich: Orden (der vollen brüder).

Das Buchdruckerzeichen ist der sehr abgenutzte Stock des Johann Koelhoff zu Köln, welcher nach ihm auch von Henricus de Nussia angewendet wurde, und zwar in diesem Fall, wie sich mir aus Vergleichungen ergab, vor 1509. Nach Köln ist deshalb dieser „Bouen Orden“ zu setzen.

Die Abschrift ist in so weit getreu, als nur die schlimmsten Druckfehler entfernt wurden; es sind desungeachtet noch sehr viele dergleichen übrig geblieben.

Fol. 1a. (Titel.) Der bouen orden.

(Folgt ein Holzschnitt, worauf ein Schiff mit vier Narren und ein Wagen mit zwei Narren; der Wagen wird gezogen von einem Pferd, auf welchem noch ein Narr. Wahrscheinlich rührt dieser Holzschnitt von einer Ausgabe des bekannten Narrenschiffs her.)

Fol. 1b.

Der bouen ordē byn (ich) genant
In der gantzer werlt wail bekant
Ind in allen geslechten dat is wys
Want ein huere off boiff dair in is
He is van broderē ind swesterē vol
Die allesamēt vā vernūfft syn dol
Wāt der ordē is sere strenge vā leuen
Ind leirt weder gotz gebot streuen
Ind woltu kennen eyn rechten wetzkegel
Merck off he volge deser regel

Fol. 2a. Dyt is der tytel und ouer|schryffte des Abts van der boyffen orden

SEnt Magog van geckshusen. | Abt tzo Snodelberch by Ayster | feldt im Sticht van Slabber, | Heymlich rait Bisschoffs ane sorgen van | Erēberch ind hoeffmeister keisers ergantz | van vastenhusen Der intbuit vch synen | wunderlichen grutz ind wat he vremdes | vermach. ind leist vch wissen als her nae | geschreuen steit | Wilt ir hoeren ind syt bereit ind swiget | Al stille ind begeuet vre claffen want | ouer all vint men gecken ind affen. | Vant men sy ye so syn sy hie dat | Sy wair in godes oamen (sic) Amen | Niemant en sal sich des schenē | ind lais ouch varē alle affen|heit in denck nai der wissheit | Vnd sult ouch niet erster|uen yr solt ydt an vre | kynder eruen Gar |

Fol. 2b.

Ein hillich vater heisch sent magot
Der dede kundigen syn gebot
Synen orden ind syn gebet
Off yemant wer der syn wet
Ind syne regel wuolde intfaen
[S. 115]
In synem orden syn vnderdain
Van geckshusen was he genant
He was der eyrstwerf den orden vant
Die stait van den boiffen orden
Dat ich in duytschen worden
Wil vertzellen sunder wain
Wilt ir hoeren ind wail verstain
Den eyrsten broder den he vntfinck
Der also sacht in den orden gynck
Dat was broder euerhart
Dem wart der orden also hart
Want he leyt mannichen harden dach
Hunger dorst ind vngemach
Allet vmb des ordens willen leyt
Ich nemen idt wael vp mynen eyt
Dat he alle syn leuen lanck
Nye vroelichen dach gewant
Want alle selicheit was ym dure
Sent magot gaf ym auenture
Dathe ein here und ein abt is wurden
In dem seluen swaren boiffen orden
Ind gaf eme die craft
Dat he van synre macht
In des rychen godes genade
Ander broder mochte ouch beraden

Fol. 3a.

Ind hangen an den habyt
He hadde des ordens groissen vlyt
Eyn priuilegium he ym gaf
Da al der orden was komen af
Ind da die regel tzo mail in steit
Des was der abt wail gemeit
Dat priuilegium bedudet alsus
Benedicite dominus.
Geselle wuoltu dych bekeren
Ind den hilligen orden eren
Ind den boiffen orden entfaen
So moistu wyslich daer na staen
Ind gelouen dat in truwen
Dattu mit vreuden ind mit ruwen
Den hilligen orden stede tzo halden
Ind da by ouch tzo alden
Ouch wil ich dir vort sagen
Den habyt saltu moissen dragen
Nae sent magertz wetz
Dat is ein hemde ind ein netz
Dat willen wir dyr schencken
Dyn cleyder willen wir verdryncken
Idt sy peltz rock off wambus
Dat moistu aller komen vys
Kogelbrvch ind ouch die hosen
Dat moistu aller hier laissen
Licht vur dē wynde dunne vur dē hagē
Alsus moistu dich beiagen
Ind alsus in den orden varen
Ind dych ouch nyrgens ynne sparen

Fol. 3b.

Ouch moistu dycke louffen erre
Want vnser closter dat is verre
Ind vnser dormenter is verbrant
Nyrgen nae is he genant
Ouch moistu dich ouch dair tzo saissen
Alle goide dynge saltu laissen
Ind bestain alle affenheit
Ind alle goide dinge sullen dir wesen leit
Du salt alle boisheit trecken vort
Nūmer en saltu sprechen goide wort
Vloich swere ind wese vnkuysch
Vlys dich tzo vndoegeden ind genuyss
Ind wanne du kumps tzo heren houe
So halt vast in dynem loue
Die genen die in der kuchen syn
So wirt dir vleisch broit ind wyn
So friß suyf ind bis ein sluch
Vur eyn got kiese dyn buich
Haue al wege dyn getzyde bald vyss
De kuche sy dyn gotzhuyss
Metten Prime synck du allein
Eyns anderen Jae sy dyn neyn
Tercie None ind Deprofundis
Lais varen ind rayme des mundes
Lais ouch varen dat magnificat
Ind mach dich mit den eyrsten sat
Pater noster ind ouch den crede
Mit den saltu ouch hauen vrede
Want sie en hoeren in den orden niet
Den sent magot gehalden het

Fol. 4a.

Lais sy lesen die begynen
Ind begyn tzo sorgen ind tzo pynen
Ind begyn tzo sorgen al den dach
Wie dat gefullet werde dyn krach
Nummer en saltu werck bestain
Geneire dych mit moissich gain
As dich dan hunger besteit
Ind dyn buich widder die ribbe sleit
Ind is dat dir also ergait
Dattu kumbs in ein stat kalt in nat
Ind hais dar tzo den clappertzant
Ind en hais dar tzo noch gelt noch pant
Ind du en hais noch vleisch noch broit
Ind hais hunger ind dorst groit
[S. 116]
Weistu wattu salt dan bestain
Vroemlich saltu dyn dynck anfain
Ganck umb in dat eirste huys
Ind sprech vngeluck vair hervys
Ind schudde dyn lodder holt
Ind sprich vrauwe dusentvalt
So mois vre goit vermeret syn
Ir syt so edel ind so rechte fyn
Ind van so gaer hoger art
Got hait vch seluer bewart
Lyef sele got ind ere
Is dattu den huys here
Nyet in dem huys en vyndes
So raeden ich dyr dattu begynnes
Van artzedyen tzo sagen
Woultu goit ind ere beiagen

Fol. 4b.

So sprich dattu eyn meister sys
Ind sys van kunsten also wys
Idt sy dat heuftwe off den redde
Die gicht kanstu boesen mede
Den huest off den snabelruysch
Kanstu allet dat dryuen vys
Ouch saltu sie betasten
Synt sie vet so heisch sie vasten
Sprich du kunnest snyden den steyn
Ind dar tzo heilen arm ind beyn
Ind wie die suchten synt gelegen
Do weistu allet boyse entgegen
Hant sie dan heuftsweren
Den buychbyss off ander seren
Dairaf saltu sie corrigieren
Ind eyn sanunge visieren
Ind proeuen vmb ein goit woirt
Dat saltu dicke trecken voirt
Alsus saltu mit yn viseuasen
Ind salt yn driwerf in den ars blasen
Sy geuen dir wattu heisch
Idt sy visch off vleisch
Sy geuen dir broit ind gelt
Dat nym ind mach dych vp dat felt
Danck in sere ind bis vro
In dem anderen huse do ouch also
Ind versmae grois noch clein
Vyndestu anderswie dy mait alleyn
Off die dochter van dem huse
So treck ein ander kunst heruys

Fol. 5a.

Sprich dattu ein waerseger sys
Ind sys verdreuen van parys
Ind hais waersagen geleirt
[S. 117]
Ind sys daer van wael sere vermeirt
Wyden ind syden in dat lant
Es sy in dem vuyre off in der hant
In dem spigel off anderswae
Gelych wail ich michs verstae
Ouch kan ich ander meisterie
Ind schaffen eynen vrye
Wae magde ind knaben weren
Ich nemen tzo hulpen vnsen heren
Ind wolde idt mit worden daer tzo bringen
Dat sy were in den dyngen
Alle syns willen dat is wair
Idt sy heymlich off offenwair
Hedde ouch ein maget ein bolen vtverkoren
Als dat sie den magdum het verloren
Ind wer gesprongen ouer dat seyl
Dat kan ich allet machen heil
Die eyn saltu kruyt leren suiffen
Die ander baden in der kuiffen
Der derden laissen an dem enkel
An dem arm ind an dem schenckel
An den voissen off an der hant
Alsus wurstu al vmb wael bekant
Ind vur ein meister gehalden
Beyde van iungen ind van alden
So louff dan in dat wynhuys
Do mach dyn wort also kruys

Fol. 5b.

Dae vinstu ritter ind knauen
Dae vinstu leyen ind paffen
Dae saltu auer nuwe begynnen
Van wiedspiel ind van mynnen
Van weidspiel ind van iagen
Dair van saltu syngen ind sagen
Van vogelen ind van hunden
Van torneien ind van tafelrunden
Van rennen ind van ryden
Van schirmen ind van stryden
Ind van anderen behegelichen dyngen
Dair aff saltu sagen ind syngen
Gyfft dir yemant goit off ere
Dat nym ind bedanck dich sere
Es sy gelt off wyn
Dat brenge dae die gesellen syn
Ind bewair dyn dynck mit eren
Dat dir idt niemant moege verkeren
Want alle die in dem orden syn
Die brengen al ir beiach by dat dyn
Es sy ouch klein off groit
Pletzer wurst vleisch off broit
Es gyft vrende tzer vart
Ind guyss des wyns in dynen bart
Ind tast mit tzo hyn ind her
Idt sal noch betzalen der
Der is niet burge wolde wesen
As men tzo reuenter hait gelesen
So saltu besitzen der rechter boiffen wet
Ind setzen dich by dat dobbelbret

Fol. 6a.

Ind werpen al vmb ein kanse
Idt wirt ein hasert off ein schantze
Kanstu dan vurdel vp dem steine
Dattu werfes vil kansen off eyne
So machstu lychtlich goit gewinnen
Is dat die steine also rennen
Dat dich dat spiel duncket verloren
Sprinck vp ind mach eynen tzorn
Ind sprich ir boiffen die steyne syn valsch
Ind slach ir eynen an den hals
An dat heuft ind anderswae
Du vindest leichte eynen dae
Der sich des ordens wael versteit
Ind dich widder dyn oir sleit
Off he nympt eyn wyn kan
Ind absoluirt dich van dem bann
Ind deit dyr recht broderschaff
Ind nympt dir al dyn leyt aff
Ind gyft dyr vp mit vlissen
Dat dich die vloe niet en byssen.
Wandt idt hoert den broederen tzo
Tzo allen tzyden idt sy spade off vroe
Hude broder morgen geslagen
Al sulchen orden sullen die heren dragen
Als wir vch alsus vinden rein corrigiret
Ind van den sunden absoluiret
Vch lust tzo dryncken vil de bass
Als vch dat bloet leufft vmb den hals
Weistu wattu dan salt doin
Du salt werffen vmb ein nuwe soyn

Fol. 6b.

Vmb peys ind vmb vrede
Dat vuer eyn den anderen bede
Ind gelouen by vren eyden
Vre ein van dem anderen nyet tzo scheiden
Ind sytzen weder neder vp die stat
Ind dryncket ouch des wyns sat
Ind solt dat also volbringen
Mit drincken ind mit syngen
Als idt in vre regel steit
So wilch man gelt off cleit
[S. 118]
Mit eyme slaiffen dreyt
En helt niet des ordens eyt
Ind is vys syme orden getreden
Dair vmb sage ich vch mit kurtzen reden
Haistu dan gelt off pant
Des mach dich quyt tzo hant
Ind behalt des ordens recht
Woultu syn ein getruwer knecht
Ind ein gehorsam broder
So en halt rock noch voider
Broich hosen noch lappen
Du setzes idt allet vur den tzappen
As du drinckes ouch also
Dat alle dyn lyf is gantz vro
Ind dich dan der slaiff besteit
Ind dyn tzunge vp trippen geit
Ind du weres geren tzo rasten
Ind beginst al vmb dich tzo tasten
En mach dir niet geuallen bass
So kruyf in eyn vass

Fol. 7a.

Bis vro ind kruyf balde dair in
Ind sprech me noch mynne
Want vns die bedde syn dure
So willen wir louffen in ein schuyre
Jae iae boiffen orden got ere dich
Leuen ich lange ich meren dich
So gain ich in ein wyn huys
Hain ich idt dat mois her vyss
So gaint die stein vp dem brede
Ind sagent mir ein nuwe rede
Setz dych neder geselle myn
Ind trecke vyss die cleider dyn
Want der wurffel hait den art
Dat he van rechter vart
Nie goit en gewart

Hye endet der boiffen orden und etzlige broder des seluen Ordens stain genoempt mit namen ind tzonamen als hernae volghen wirt

Fol. 7b.

Hyr nae volgen die Namen der broder.

(Folgt der nämliche Holzschnitt, welcher schon auf dem Titel steht.)

Fol. 8a.

Dyt syn die namen der broder dye tzo der tzeyt in dem orden waeren:

Setzwurffel
Clopkyste
Kyicker durch den gaden
[S. 119]
Fotzen huet
Tzyt verliess
Duldendey
Quincquanck
Krauen schenckel
Ruymschottel
Lantschade
Hundes quaste
Droech potgyn
Ruyme die kyste
Suyme dich niet
Quait vasel
Nummer goit
Galgen cloppel
Seyl meysigyn
Sleinerbeck
Luntres der alt
Stapelgeck
Selden reyn der iunge
Slabbert der alt
Fuet heinrichen
Her anteschmyt
Her hoden sack
Schnyden wynt
Galgen swengell

Ind vort vil rechlicher gesellen der namen mir tzo vil wer tzo tzelen want ir syn vil boues maisse Dat yr eyn den anderen niet en kan geruymen die straissen.

Explicit caluerstertz der
Hunt hait die blase en wech.

Maria hoichgeboren ind moder der barmhertzycheit bedenck dye armen broder dat Sy nummer werden verloren Want sye lyden vp erden so groysse smaecheit ynd spot des lais Sy geniessen barmhertziger ewiger got Amen.

Fol. 8b. (Buchdruckerzeichen.)

Haag.

M. J. A. G. Campbell,
zweiter Bibliothekar bei der königl. Bibliothek.


Einige Leuchter für den Profangebrauch,

in den Sammlungen des germanischen Museums.

Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 3.

In Nr. 12 des vorigen Jahrganges sind einige Leuchter aus den Sammlungen des germanischen Museums abgebildet, die theils sicher, theils wahrscheinlich dem kirchlichen Ge[S. 120]brauche angehörten und daher in unsern Sammlungen unter die kirchlichen Alterthümer eingereiht sind. Wir haben dort nur diejenigen beschreiben zu müssen geglaubt, die in Original sich in unsern Sammlungen befinden, ohne auf die reichhaltige Sammlung von Abgüssen einzugehen, in denen sich der Entwickelungsgang leicht verfolgen läßt, da solche als bekannt vorausgesetzt werden dürfen. Diesen Leuchtern nun lassen wir hier einige folgen, die sich in der Sammlung profaner Gebrauchsgegenstände finden, glauben jedoch, da dergleichen aus älterer Zeit verhältnißmäßig selten sind, auch auf einige Abgüsse interessanter Originale eingehen zu sollen. Der älteste, dessen wir zu erwähnen haben (Fig. 1), zeigt einen einfachen Dorn auf einem aus romanischem Blattwerk gebildeten dreiseitigen Fuße. Die Arbeit ist handwerksmäßig roh. Er dürfte dem 13. Jahrh. entstammen; das Original ist in Sigmaringen. Das älteste Original unserer Sammlung ist ähnlich; es zeigt einen umgestürzten sechsblätterigen Blumenkelch, oben abgeflacht und mit einem Dorn versehen, um den sich ein Wachskerzchen wand (Fig. 2). Dieser Leuchter ist von Kupfer, mit Emailschmuck ausgestattet, und war ehemals vergoldet. Er gehört schon dem 14. Jahrh. an. Ein ähnlicher, etwas größerer Leuchter aus dem 14. Jahrh. findet sich in der k. k. Ambraser-Sammlung in Wien. (Photographie im german. Museum.) Eine weitere Leuchterform des 14. Jahrhunderts, die nicht selten gewesen zu sein scheint, ist im german. Museum nur durch ein Bruchstück vertreten; ein Abguß eines ganzen Leuchters, der sich im bayerischen Nationalmuseum in München befindet, erklärt jedoch das Bruchstück hinreichend. Es stellt einen Mann (Fig. 3) in engen Beinkleidern, kurzer um die Hüfte gegürteter Tunica mit weiten Aermeln dar, der auf den ausgespreizten Armen zwei Kerzenhülsen trägt und auf einer[S. 121][S. 122] dreifüßigen Platte steht. Wir bilden nicht unser Bruchstück, sondern den Leuchter des bayerischen Museums in München ab, da noch vielseitig ähnliche Bruchstücke als heidnische Götzen gelten. Klemm hat in einer der früheren Ausgaben seines Werkes solche Figuren (ohne Untersatz und Lichthülsen) für altgermanisch gehalten, und das germanische Museum besitzt einige Abgüsse von solchen Figuren aus dem böhmischen Museum in Prag, die, mit heidnischen Götzennamen versehen, als slavische Idole galten, bei uns jedoch unter die Leuchter des 14. Jahrhunderts eingereiht sind. Die Abbildung des vollständigen zweiarmigen Leuchters wird jedoch hoffentlich jeden Zweifel lösen, der noch da und dort bestehen sollte.

Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 7.

Aus dem 15. Jahrhunderte besitzt das Museum zwei sehr hübsche Leuchter aus Eisen. Der eine ist klein, für eine Kerze bestimmt, die durch eine Feder in der hohen Hülse festgehalten wird. Wir haben in diesem nur 4″ 2‴ hohen Leuchterchen, das schon ganz an die für Talgkerzen gebrauchten Leuchter unseres Jahrhunderts erinnert, offenbar den Leuchter der einfachen bürgerlichen Haushaltung (Fig. 4), während der Leuchter Fig. 5, für vier Wachskerzen berechnet, in höheren Kreisen der Gesellschaft seine Dienste leistete. Ein Messingleuchter in Gestalt eines Drachen (Fig. 6) erinnert an die[S. 123] romanischen Drachenleuchter, steht aber auf der Grenzscheide des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Kerzenhülse stammt von einem andern Leuchter her und ist zur Erklärung, da sie gerade paßt, hier aufgesetzt. Zwei ziemlich einfache, zweiarmige Eisenleuchter gehören dem 16. Jahrh. an. Es schien nicht nöthig, sie hier abzubilden. Ein Landsknecht des 16. Jahrh., der ehemals zwei Kerzen auf den ausgestreckten Armen trug und auf einem runden Untersatze steht, ist eine Reproduktion des Gedankens, den schon Fig. 3 gibt. Da die Figur des Landsknechtes sehr charakteristisch ist, so glauben wir, sie hier abbilden zu sollen (Fig. 7). Drei verschiedene eiserne Leuchter, die dem 16. und 17. Jahrh. angehören, dienten, wie Fig. 1 und 2, zur Festhaltung dünner Wachskerzchen, die jedoch in eine scheerenartige Federvorrichtung eingeklemmt waren. Einer davon ist in Fig. 8 abgebildet. Zum Schlusse geben wir in Fig. 9 und 10 zwei Leuchter aus dem 16. und 17. Jahrh. als Probe schöner Eisenarbeit. Fig. 9 ist so eingerichtet, daß die[S. 125] Kerzenhülse nebst dem Behälter für Tropfwachs sich auf- und abschieben läßt; ohne Zweifel befand sich eine zweite solche Kerzenhülse neben der ersten. Fig. 10 hat, wie Fig. 4, eine Federvorrichtung, welche die Talgkerze in der Hülse festzuhalten hat. Er hat unten sein Tropfbrett; die Verzierungen, welche den Charakter der Renaissance tragen, sind frei und[S. 126] leicht und zeigen ungemeine Handfertigkeit. Zwei ähnliche, etwas einfachere und vielleicht etwas jüngere Leuchter sind im Besitze des Herrn v. Wurmser in Gratz.

Fig. 8.
Fig. 9.

Wir haben nun zwei ganz gleiche Wandarmleuchter aus Eisen zu nennen, von denen der eine in Fig. 11 abgebildet ist. Aus vierkantigem Eisen ist ein horizontaler Arm gebildet, der am Ende auf einer in die Wand eingreifenden senkrechten Stütze aufliegt und dessen vorderes Ende durch eine schräge Stütze gehalten wird. Durch aufgeschweißtes Flacheisen sind maßwerkähnliche Verzierungen gebildet. Diese Wandarme gehören dem 16. Jahrh. an. Ferner ist eine Reihe interessanter[S. 127] Kronleuchter vorhanden. Dem 14. bis 15. Jahrh. gehört ein Messingleuchter an, der ganz ähnlich sich im Rathhause zu Regensburg findet; dem 15. und 16. Jahrh. ein einfacher, flacher, eiserner Reif, auf den einige Kerzenträger aufgenietet sind, und der an drei Ketten hängt; derselben Zeit ein großes Hirschgeweih, das mit einem geschnitzten Engel mit vergoldetem Gewande und Haaren, bemaltem Gesichte und Händen verbunden ist. Der Engel hält in der einen Hand einen Kerzenträger; eine Anzahl solcher ist an dem durch einen Eisenreif vollends in’s Runde gezogenen Geweih befestigt. Dieser Kronleuchter stammt aus dem Rathhause zu Forchheim. Besonders schön ist ein dem 16. Jahrh. angehöriger großer Kronleuchter, der einen Drachen vierköpfig und zweischwänzig zeigt (Fig. 12), welcher mit einem Rennthiergeweih verbunden ist und an drei Ketten hängt. Er stammt vom Schlosse Gleishammer bei Nürnberg und ist Geschenk des Herrn Fabrikbesitzers Zeltner. Einige weibliche Halbfiguren von ähnlichen Leuchtern in Gypsabguß schließen diese Serie der Beleuchtungsapparate.

Fig. 10.
Fig. 11.
Fig. 12.

Ziemlich einfach sind zwei alte Blendlaternen (17. Jahrh.), während eine Reihe von Lichtputzscheeren in Messing einige Exemplare enthält, die mit außerordentlich reichem und schönem Schmucke versehen sind.

Nürnberg.

A. Essenwein.


Ein hebräischer Druck des Sigenot.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts bildete sich unter den Juden Deutschlands mehr und mehr ein neuer Zweig der Literatur aus, welcher in Uebertragungen und Bearbeitungen nicht nur hebräischer, sondern auch deutscher Bücher in jene jüdisch-deutsche Mischsprache bestand, die bis auf den heutigen Tag (doch jetzt mehr als Satire) unter den Israeliten in Wort und Schrift vielfach in Uebung geblieben ist und früher fast immer mit hebräischen Buchstaben und nach einem den deutschen Lauten angepaßten Systeme dargestellt wurde. Diese jüdische Volksliteratur erreichte ihre Blüthe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh., als durch die Verfolgung, die über die Juden in Polen ergieng, diese in alle europäischen Länder zerstreut wurden. Im Anfang beschränkte sie sich fast nur auf das religiöse Gebiet, indem meist Theile der heil. Schrift, Gebete[S. 129] Stücke des Cultus und Ritus, moralische Abhandlungen der Rabbiner u. a. m. in dieses volksthümliche Gewand gekleidet wurden; später jedoch griff man auch nach profanen, namentlich unterhaltenden Stoffen, unter denen wieder die Ritter- und Heldengeschichten, Volks- und Märchenbücher (König Artus Hof, Kaiser Octavian, Herzog Baba der Fromme, Ritter Sigmund und Magdalena, die sieben weisen Meister, die Schildbürger, Eulenspiegel etc.), auch einzelne Volkslieder u. dgl. die beliebtesten waren.

Eine reiche Sammlung dieser Erzeugnisse ist die des ehemaligen Prager Rabbiners David Oppenheim, die (früher in Hannover) jetzt in der Bodley’schen Bibliothek zu Oxford sich befindet und deren Verzeichniß mehreren Zusammenstellungen der jüdisch-deutschen Literatur als Grundlage gedient hat. Vgl. Naumann’s Serapeum, IX. Jhg., Nr. 20 ff. Einen willkommenen Nachtrag zu denselben glauben wir in folgender Mittheilung über ein in der Hof- und Staatsbibliothek zu München in einem Sammelbande (A. Hebr. 377) enthaltenes Stück geben zu können, auf welches wir durch Herrn Custos J. Klausner daselbst aufmerksam gemacht wurden. Es ist dies eine Uebertragung des bekannten, zur deutschen Heldensage gehörigen Gedichtes von Sigenot, und zwar der späteren Bearbeitung desselben, wie solche in Drucken des 15.–17. Jahrh. vielfach verbreitet wurde (s. v. d. Hagen, Grundriß, S. 26–33. Gödeke, Grundriß, S. 70). Dieselbe erstreckt sich jedoch nicht sowohl auf die Sprache, wie bei den übrigen Stücken dieses Literaturkreises, sondern sie besteht nur in einer ziemlich genauen Uebertragung des Textes, wie er sich in diesen Drucken darstellt, aus der deutschen in die hebräische Schrift, wobei jedoch für unsere Vokale nicht die hebräische Punktierung, sondern eine eigene Bezeichnung angewendet ist; nämlich:

a = א (oder ohne Bezeichnung); e= ע und י; tonloses e = י (oder ohne Bezeichnung); i = י; anlautend אי; o = ו, auch א, anlautend או; u = ו, anlautend auch או; ä = ע (e); ö = וי oder ע (e); ü = וי; au = וי, anlautend אוי; äu und eu = עוי; ei = יי, anlautend איי, auslautend ייא; ie (diphthongisches) im Auslaut יא. Für w steht װ, für ch כ, auslautend ך, für f und v פ. Alle Dehnungszeichen der deutschen Orthographie fallen weg, Doppelconsonanten sind vereinfacht.

Dieser in hebräische Schrift umgekleidete Sigenot umfaßt 196 Strophen auf 22 Blättern in kl. Quart. Das erste derselben trägt auf der Vorderseite nachstehenden Titel in einer Einfassung:

„ein schön lid un gros riter(sch)schaft wert ir drinen gefinden. gar kurz weilig zu leien[36] fer weiber un meidlich. verteischt[37] gar bescheidlich genant mit namen her ditreich. zu kaufen arm un reich in einem gelt rechten. aso wert enk[38] got (er sei gelobt![39]) behüten fer bösen anfechten.

[S. 130]

gedrukt in der gelobten stat Kraka unter dem gewaltigen köng sigmunds im Jahre 357 in der kleineren Zahl (d. i. 5357 = 1597).“

(Unten in der Einfassung:) „durch die Hand (des) isaak ben (Sohn) des herrn aaron von prostiz.“

Oben in der Einfassung steht mit hebräischen Worten: „Dies ist das Thor des Herrn, die Gerechten werden dahinein gehen“ (Psalm 118, 20).

Auf der anderen Seite des ersten Blattes beginnt das Gedicht selbst, dessen Strophen durch Absätze, die Reimzeilen aber nur durch ein Punkt unterschieden sind.

Wir geben hier die ersten drei Strophen in buchstäblich getreuer Uebertragung der hebräischen Schriftzeichen und mit in den Noten beigefügter Vergleichung der wesentlichen Varianten des alten Druckes „durch Friderich Gutknecht zu Nuͤrnberg“ (um 1560), den O. Schade auf’s neue (Hannover, K. Rümpler. 1854) in 150 Exemplaren hat abdrucken lassen.

WOLT ir her schaft hie betragen[40]. gros abenteier wil ich eich sagen. fon sterken sturmen un herte. die der berner um[41] hildbrant leit. fil menchen sturmen er da streit. bis das in got ernerte. es mocht im anders nit dergan[42]. er reit alein aus beren. durch menchen wilden vinstern plan[43]. das mocht ir heren geren. gros lib un leid im da geschach. fon einem starken risen. kam er in un gemach.

da der berner bei hildbrant sas. di zwen worden auch reden das. was si heten erstriten(.) mit irer held kreft[44] hant. also sprach sich meister hildbrant. ich hob so fil erliten. wol fon den starken eisengrein. un fon sein wilden weib[45]. si het mir nach[46] das leben mein. gescheiden fon den leibe. si zwang mich unter[47] ire bein. ich must sein da gebliben(.)[48] das wendeit[49] ir her ein[50].

her ditreich sprach jo das ist war. dein leben stund als um ein har. da si dich het um fangen(.) unter ireh achsel[51] si dich zwang. dein wer di war kegen ir so krank. es was um dich ergangen. ich schlug ir ab das heibte zwar. fon stund must si dich lasen. hildbrant sprach her das ist war. si was gros on masen. wo si nach (noch?) in der erden leit. ich leid nie herter druken. bei ale meiner zeit.

Nach der Schlußstrophe (196): „Si traten zu den rosen an“ etc. heißt es:

„ausgenomen von galchot[52] un auf judisch verteischt gar schön aus der masen kurz weiliglich drinnen zu leien[36] klein[S. 131] un ach grosen. darum mit dem kaufen seit geschwinden. fil leicht wert ir sie bald nimer gefinden. den sie werden ferzukt werden. durch dieses Verdienst wert uns got (er sei gelobt!) füren ins heilig land un erden.

die fürbit fon den schutphim[53] die es haben aus weiten landen gebracht und druf vil haben verzert mit namen

aharon bar (Sohn des) abraham schlita aus der heiligen Stadt botko(w)iz (?).

jakob bar joseph seligen Andenkens aus der heil. Stadt eisenstat.“

Zum Schlusse geben wir hier noch kurz den ganzen Inhalt dieses Sammelbandes an:

1) Außerordentliche Gebete zwischen dem Ueberschreitungs- und dem Wochenfeste. 1593. (hebräisch.)

2) „Ein schön Frauenbüchlein.... wie sich eine jegliche Frau soll halten etc.“ Posen. 1602. (deutsch.)

3) Sigenot.

4) Das Weihrauchstreuen; (deutsch.)

5) Das Lied von dem Rabbi Mosche Zart. 1603. (deutsch.)

Anfang: Mein Gott ich will dich preisen und loben alle Tag.

Nürnberg.

Dr. Frommann.


Zur Aufklärung eines „Curiosum“.

Erst jetzt kommt mir die Nr. 12 des Anzeigers vom J. 1867 zur Hand; daselbst hat Hr. Prälat Dr. Stülz in dem Artikel „Ein Curiosum“ (Sp. 373 ff.) den Widerspruch in den Berichten über den Geburtsort des berühmten Ministers und Annalisten Franz Christoph Khevenhüller zur Sprache gebracht. Ob Villach? — ob Klagenfurt? — das ist die Frage. Hr. Dr. Stülz hält auf Grund eines Manuscriptes in der Bibliothek von St. Florian in Oberösterreich die Angabe Moshammer’s, des Verfassers jenes Manuscriptes, für eben so echt, wie die in meinem Werke: „Die Khevenhüller“ (Wien, 1867) verzeichnete Notiz, welche von dem Vater des Franz Christoph, dem zweiten Grafen von Frankenburg, Barthelmä Khevenhüller, herrührt und autograph ist. Hr. Dr. Stülz fügt dann bei: „Es liegen hier zwei durchaus authentische, unanfechtbare Berichte vor... Beide zugleich können nicht der Wahrheit entsprechen. Wer sich aber geirrt habe, ob der Vater oder der Sohn, läßt sich vorderhand kaum entscheiden.“

Nach aufmerksamer Durchlesung des genannten Artikels und nach nochmaliger genauer Vergleichung der Arbeit des Hrn. Dr. Stülz (im Archiv für Kunde österr. Gesch.-Quellen. 1850. I, 3. u. 4. Hft.) mit den einschlägigen Partieen meines Buches zweifle ich nicht einen Augenblick, daß sich weder „der Vater noch der Sohn“, sondern einzig und allein Moshammer geirrt hat. Ich erlaube mir, das zu begründen.

[S. 132]

Die Notizen, denen ich die Nachricht über Franz Christoph’s Geburtsort (Klagenfurt) entnahm, sind durchaus von Barthelmä Khevenhüller’s eigener Hand geschrieben; die Schrift ist vollkommen gut erhalten und durch keine Correctur verunstaltet. Ich habe mich hundert und hundertmal überzeugt, daß Barthelmä mit der allergrößten Genauigkeit Alles aufzeichnete, was sein Haus und Familie betraf. Er kann sich in Bezug auf den fraglichen Punkt nicht geirrt haben.

Franz Christoph, wenn er die Aufzeichnungen in dem erwähnten Manuscript selbst geführt hätte, würde kaum Villach als seinen Geburtsort angegeben haben. Dass der Name „Villach“ aber dennoch stehen blieb, läßt sich nur aus einem Uebersehen Franz Christoph’s erklären. Seine Liebhaberei war die Geschichte; als er den Codex durchsah, scheint er sein Augenmerk jedenfalls mehr auf den historischen Stoff, den er später in seine Annalen aufnahm, ja oft wörtlich abdrucken ließ, gerichtet zu haben, als auf die Angabe seines Geburtsortes. Dazu ist es bekannt, wie in einem Manuscript gar manchmal eine Correctur vergessen wird, obschon man sich vornahm, dieselbe anzubringen. Es fragt sich auch, ob der ganze Codex von Franz Christoph einer Correctur unterzogen wurde. Hr. Dr. Stülz könnte jedenfalls darüber Aufschluß geben.

Moshammer war mir seit Durcharbeitung der Stülz’schen Schrift über die „Jugend- und Wanderjahre des Grafen Franz Christoph Khevenhüller“ verdächtig, er ist es mir durch obigen Artikel noch mehr geworden; denn wenn man in einem Manuscript, das als Quelle dienen soll, von „oft geradezu sinnlosen Stellen des unbeschreiblich liederlichen Textes“ zu sprechen genöthigt ist, so ist ein solcher Scribent sehr vorsichtig zu benützen, und wenn da in unserem Falle ein Widerspruch entsteht zwischen den Angaben des sehr gewissenhaften Vaters und dem „liederlichen“ Texte eines untergeordneten Hausbeamten, so ist es nicht erlaubt, von „zwei durchaus authentischen, unanfechtbaren Berichten“ zu reden. Moshammer’s Angabe, daß Franz Christoph’s Geburtsort Villach sei, ist entschieden falsch.

Er hat in seinem Codex auch andere Fälschungen, will sagen Irrungen, und diese sind in Hrn. Dr. Stülz’s werthvolle Arbeit übergegangen. So ist ihm Paul Khevenhüller bald der „jüngere Bruder“, bald der „Bruder“ schlechtweg, bald der „Vetter“ Franz Christoph’s, einmal (Archiv 347) wird letzterer sogar „begleitet von Paul, Bartholomä und Paul Khevenhüller“ — und doch gab es nur einen einzigen Paul Khevenhüller, den Sohn Sigmund’s und der Regina, geb. Thonhausen (oder Thannhausen), die am 4. Februar 1596 Franz Christoph’s Stiefmutter wurde; Paul war demnach des letzteren Vetter; — aber wie weit reicht nicht die Vetterschaft! Franz Christoph und Paul waren im achten Grade verwandt, und ich muß bitten, die meinem Werk angehängten genealogischen Tabellen nachzuschlagen. (Den Sohn Augustin’s und der Anna Margaretha von Windischgrätz, Paul Christoph, kann Moshammer nicht gemeint[S. 133] haben, oder wenn ja, dann wäre es wieder eine nachlässige Bezeichnung.)

Das Falsum (Archiv 340), wornach Anna Maria Khevenhüller den „Georg Khevenhüller“ heiratete, glaube ich wol als einen lapsus calami des Herrn Dr. Stülz bezeichnen zu dürfen — der Gemahl war Georg Wilhelm v. Jörger (vgl. Archiv 345, Note 1).

Nach Archiv 359 soll Franz Christoph die Herrschaft „Summereck“ (Sommeregg) an Paul Khevenhüller verkauft haben; Franz Christoph war nie im Besitz dieser Herrschaft, konnte sie also nicht verkaufen. Sie gehörte seit 1612 dem Barthelmä Khevenhüller; nach dessen Tode wurde sie durch Regina Khevenhüller, geb. Thonhausen, Gerhabin ihrer beiden Söhne Hanns und Bernhart, unter „Vorwissen, Rath und Einwilligung“ des Agnaten Franz Christoph, als Mitgerhaben, laut Verkaufsabrede vom 20. Dec. 1615 und Kaufbriefs vom 1. Januar 1616 an Paul Khevenhüller verkauft. (Vgl. meine „Khevenhüller“, S. 435).

Ueber die Verpfändung der Herrschaften Frankenburg und Kogel (Arch. 362) verweise ich bezüglich des genauen Sachverhaltes auf die Darstellung, welche sich in meinem Buch (357 ff.) auf dem Grunde mir vorgelegener authentischer Urkunden findet.

Endlich kann ich mich auch mit jener Berichtigung des Herrn Dr. Stülz nicht einverstanden erklären, nach welcher Franz Christoph „wirklich im siebenten Jahre seines Alters, im J. 1595, an den Hof zu Grätz kam, aber nicht mit seiner Stiefmutter, sondern mit seiner leiblichen Mutter, Bianca Ludmilla Gräfin von Thurn.“ — Es ist an und für sich wol höchst gleichgültig, ob Franz Christoph als siebenjähriges Kind oder später, mit seiner leiblichen oder Stiefmutter nach Gratz kam; die Entscheidung hierüber ändert den Lauf der Weltgeschichte nicht. Aber der Irrthum in jener Berichtigung, die offenbar auf Moshammer’s Aussage hin gemacht wurde, verdient deshalb aufgedeckt zu werden, damit auch hier sein „liederlicher Text“ den Gradmesser für seine Glaubwürdigkeit abgebe. Es ist eine bare Unmöglichkeit, daß Franz Christoph 1595 mit seiner leiblichen Mutter nach Gratz gieng. Ich verweise wieder auf meine „Khevenhüller“ (S. 231 ff.); die dortigen Aufzeichnungen sind abermals dem eigenhändigen Berichte Barthelmä Khevenhüller’s entnommen, und dieser ist so genau gehalten, daß für Moshammer’s Behauptung gar kein Raum bleibt. Man prüfe! Barthelmä’s Tochter, Elisabeth, wurde den 5. Mai 1593 geboren; die Mutter, Bianca Ludmilla, hatte vor der Niederkunft die Flecken gehabt, ein Fieber gesellte sich dazu, ein schwerer Husten blieb zurück, so daß sie nach der Niederkunft keine gesunden Tage mehr hatte. Dennoch reist sie nach Gratz zur Hochzeit ihrer Stieftochter Eva mit Wolf von Saurau. 1. März 1594 kam sie ziemlich kräftig wieder in Klagenfurt an. Barthelmä kommt im Sommer aus dem Feldlager nach Hause und findet seine Gemahlin bedenklich krank; er bringt sie in das Bad von Villach, wo sie von Dr. Moser be[S. 134]handelt wird; am 18. Sept. 1594 empfängt sie das heil. Sacrament und wird nach Landskron gebracht, aber schon am 17. Oct. nach Klagenfurt überführt. Die DD. Zusner und Moser behandeln sie mit „Cunae“ (China); am 16. Januar 1595 stirbt Bianca Ludmilla. Den 20. Januar wird die Leiche in die Pfarrkirche zu Klagenfurt geführt, wo Adam Kolbius die Leichenpredigt hält; am 21. Januar 1595 wird sie in der Stadtpfarrkirche von Villach in dem khevenhüller’schen Erbbegräbniß beigesetzt. — Und da will Moshammer noch sagen, Franz Christoph sei mit seiner leiblichen Mutter 1595 nach Gratz gereist! Barthelmä setzt ausdrücklich hinzu, daß er zum Begräbniß seine beiden Kinder „Franzl“ (Franz Christoph) und Anna Maria mitgenommen habe.

Diese Nachweisungen mögen genügen, um gegen Moshammer die Echtheit und Glaubwürdigkeit des alten, ehrwürdigen Barthelmä Khevenhüller aufrecht zu halten.

Ramsau in Steiermark, Februar 1868.

B. Czerwenka.


Geistliche Scherze des Mittelalters.

IV.

Wir haben uns bisher nur mit dem homiletischen Theil der reichhaltigen Handschrift beschäftigt und wollen nun zu dem liturgischen übergehen. Es findet sich nämlich darin Fol. 204 eine Saufmesse, von welcher wol einzelne Stücke auch sonst vorkommen; aber so vollständig scheint sie mir neu zu sein. Einige Anklänge gewährt das von Feifalik in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie, Bd. 36, 174, mitgetheilte Stück. Die ersten Verse finden sich bei Edélestand du Meril, Poésies populaires Latines du Moyen-âge (1847), p. 202, nr. 2. Die Sequenz gibt derselbe p. 204 in drei verschiedenen Versionen nach Mone und Wright, und eine vierte Mone im Anzeiger III, 293; aber die unserige ist wieder abweichend. Vereinzelt finden sich unter einem Florus im Cod. Rehdiger. I, 36 in Breslau die Verse:

„Bonum vinum cum sapore Bibit abbas cum priore, Conventus autem de priore“, wo der Reim besser gewahrt ist.

Exhortatio ad potandum perutilis.

Pro papa vinum bibendum sine aqua.
Haec fides potatica
Sociorum spes unica.
Qui bene non potaverit,
Bonus frater esse non poterit.
Rhenense vinum Versiculus.
Det nobis auxilium divinum.
Collecta.

Deus qui multitudine vini multorum capita dolere fecisti, tribue quaesumus, ut qui serotina potatione laeduntur, eadem[S. 135] matutinali refocillatione recreentur. Per Bacchum Dominum nostrum etc. Stramen.

Oremus.

Deus qui multitudine virtuteque vini et cerevisiae capita hominum turbari, atque dura Thebaeorum ossa mollificari fecisti: tribue nobis virtutem et fortitudinem, ut qui serotina potatione laedimur, alterius diei repotatione curemur. P. D. B. etc.

Sequentia Vini.

Felix venter quem intrabis,
Felix os quod tu rigabis,
Felix est quem satiabis,
Et beata labia.
Ave color vini clari,
Ave sapor sine pari[55],
Tua nos inebriari
Digneris potentia.
Monachorum grex devotus,
Omnis mundus, clerus totus,
Bibat ad aequales potus[56]
Te nunc et in saeculum.
Ergo Vinum collaudemus,
Potatores exaltemus,
Non potantes confundemus
Ad Inferni supplicia.

Pater noster.

Potus noster qui es in Cypho, Glorificetur nomen tuum. Adveniat potestas tua sicut in scala et in vitro. Panem pistum et album da nobis hodie et........[57] compotatoribus nostris. Et ne nos inducas in tabernam malam: Sed libera nos ab illa semper. Stramen.

Gratiarum actio.

Christe tibi gratias,
Qui nos abunde satias
De bonis Rusticorum
Contra voluntatem eorum.

Es bleibt wol noch Raum, auch das Eselstestament (Fol. 214) mitzutheilen, welches schon von Maßmann im Anzeiger, IV, 185, kurz erwähnt ist. Der Gedanke ist sehr alt, doch in der Form des Schweinetestaments, das schon zu St. Hieronymus Zeiten die Schulkinder ergötzte und zuletzt von M. Haupt im Berliner Index lectionum 1860 ediert wurde. Den sterbenden Esel aber finden wir zuerst bei Feifalik a. a. O., S. 172, und in neueren Bearbeitungen bei Lambecius ed. Kollar II, 925 und bei H. Palm in den Abhandlungen der Schles. Gesellschaft 1862, Heft 2, S. 95. Hier lautet es, von all jenen abweichend, so:

Testamentum Asini.

Lamentatur Rusticus,
Dum infirmatur Asinus,
Vocibus cum lacrimis
Dixit circumstantibus
Si te moriturum scivissem hodie,
Asine, non caruisses syndone.
Emissem tibi tunicam,
Bracam et camisiam,
Reparassem tibi stabulum
Dedissemque tibi pabulum,
Venit tandem Rustica,
O ve ve clamans, morieris Asine!
Vocavitque vicinam ut loqueretur cum Asino
Coram omni populo.
Surge Asine tanto tempore,
Ut parum valeas comedere;
Testamentum facias,
Habendo sic inducias.
Respondit statim Asinus
Omnibus astantibus
Voce cum lacrima:
Carissimi, moriar hac hora,
Utque mei memoria semper habeatur,
In praesentia astantium Asinus sic fatur:
Testamentum statuo,
Inducias dum habeo.
Crucem do viris Papalibus,
Aures Cardinalibus,
Caudam Minoribus,
Culum Fistulatoribus.
Oculos pro speculo do Virginibus,
Vocem Cantoribus,
Cor et loquelam Praedicatoribus,
Pilos Callatoribus (sic),
Cutem Pellifariis,
Gumphos Pectinariis,
Ferrum Fabrentibus (sic)
Carnes Volatilibus,
Ossa Taxillatoribus.
Sic discessit Asinus,
Sepultus cum Fratribus.
Requiescat.

Heidelberg.

Wattenbach.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 137]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 4.

April.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. April 1868.

Wir haben diesmal an die Spitze unserer Mittheilungen die Nachricht zu stellen, daß die kgl. bayerische Regierung beim Landtag eine Erhöhung des Staatsbeitrages für das germanische Museum auf 3000 fl. beantragt und die Abgeordnetenkammer, trotz der sehr zum Sparen neigenden Tendenz, die sich bei andern Posten in Streichungen und wesentlichen Kürzungen kund gab, diesen Antrag bereits genehmigt hat.

Se. Majestät der König Ludwig II. hat der Anstalt ein Exemplar der Photographien nach den Wandgemälden des bayerischen Nationalmuseums, nebst dem Texte von Spruner, mit eigenhändiger Widmung zugehen lassen.

Als Beihilfe zur Deckung der Kosten, die der Anstalt durch die Ankäufe für die Sammlung mittelalterlicher Gewebe und Stickereien erwachsen sind, haben einige Freunde unserer Nationalanstalt, Herr Pastor Meurer in Callenberg und Herr Maler Andreä in Dresden, am kgl. sächsischen Hofe, eine Subscriptionsliste in Umlauf gesetzt. Dieselbe ist noch nicht geschlossen, weist aber bis jetzt die Namen Sr. Majestät des Königs mit 50 Thlrn., Ihrer Majestät der Königin mit 25 Thlrn., der Königin Maria mit 15 Thlrn., Sr. k. Hoheit des Prinzen Georg mit 20 Thlrn. und Ihrer k. Hoheit der Prinzessin Ameli mit 15 Thlrn. auf.

Der frühere zweite Vorstand unserer Anstalt, nunmehriger großh. bad. Generallandesarchiv-Direktor, Freiherr Roth v. Schreckenstein, hat uns für die Baukasse ein Geschenk von 100 fl. zugehen lassen.

Ferner sind dem Museum 100 fl. als außerordentlicher Beitrag vom Mannheimer Hilfsverein zugekommen.

Die Stadt Danzig hat dem Museum ein Album mit Photographien der interessantesten Danziger Baudenkmale, Herr Bezirksarzt Egger in Freyung eine sehr werthvolle Bilderhandschrift (Costümbuch) vom Beginne des 16. Jhdts. überlassen; der historische Verein in Würzburg hat einen Abguß des Grabdenkmales Tilmann Riemenschneider’s für unsere Grabsteinhalle zugesagt; ebenso der großh. badische Hofmarschall Freiherr v. Gemmingen-Gemmingen in Karlsruhe den Abguß des Grabdenkmales eines seiner Ahnen.

Da unser Kreuzgang nunmehr seinem Ausbau entgegengeht und er die vorzugsweise Bestimmung hat, Grabdenkmale in Gipsabgüssen aufzunehmen, so sind uns solche Zusagen sehr erfreulich; auch ergiengen an verschiedene edle Familien Deutschlands Gesuche, durch Uebersendung solcher Abgüsse dahin zu streben, daß die edlen alten Familien möglichst vollständig vertreten sein werden, und wir hoffen in nächsten Zeiten die Erfüllung mancher ähnlicher Versprechen melden zu können.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:

Von Vereinen: Lohr. Turnverein 2 fl.

Von Privaten: Abensberg. k. Landger.-Assessor M. Baumann 1 fl. Beuthen i. O. S. Rechtsanwalt Gutmann 1 fl. 45 kr. Freising. Rektor Dr. Meister 1 fl. 30 kr. Guben. Gymnas.-Lehrer Dr. Fincke 1 fl. 45 kr., Gymnas.-Lehrer Dr. Schulze 1 fl. 45 kr. Lähn i. O. S. A. Eppner & Comp. 1 fl. 45 kr. Ludwigsburg. Brauereibesitzer F. Baur 1 fl. 30 kr., Fabrikant R. Behr 2 fl., Kriegsrath Eben 1 fl., Werkmeister Th. Föll 1 fl. 30 kr., Fabrikant R. Hoffmann 1 fl. 30 kr., Wundarzt Hubbauer 1 fl. 12 kr., Kaufmann G. Hübler 1 fl. 30 kr., Kaufmann Wilh. Hübler 1 fl. 30 kr., Fabrikant A. Katz 1 fl. 30 kr., Brauereibesitzer Karl Körner 1 fl. 45 kr., Partikulier Stirner 1 fl. 30 kr., Buchhändler Ungeheuer 1 fl. 30 kr. Nürnberg. Procurist Jean Röder 1 fl. Plauen. Gymnas.-Lehrer Dr. Körting 1 fl. 45 kr. Saarbrücken. Advokatanwalt u. Justizrath Bonnet in St. Johann 1 fl. 45 kr., Notar Keller in St. Wendel 1 fl. 45 kr. Wolfrathshausen. Gustav Sperl, Vertreter der Staatsanwaltschaft, 1 fl.

Einmalige Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: Plauen. Gesellschaft Erholung 8 fl. 45 kr.

Von Privaten: Beuthen i. O. S. Steuercontroleur Werner 1 fl. Ludwigsburg. Professor Dr. Felix Buttersack 1 fl. 33 kr. New-Orleans. J. Mörling 3 fl. 30 kr. Warschau. Matthias Bersohn 26 fl. 8 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3479–3483.)

Eichstätt. Heinrich Hugendubel, Buchhändler: Criminalakten puncto concubitus diabolici et aliorum criminum, die am 29. August 1727 zu Dillingen hingerichtete Anna Maria Kepler von Augsburg betr. 1723–1728. Akten. — Lohr. Karl Mörschell, Anwaltsconcipient: Faszikel, die Huldigung des ehemaligen Dorfes Moor auf der Rhön. 1671–1736, und: Recesse zwischen dem Bisthum Würzburg und der Abtei Fulda über den streitigen Haderwald ohnweit Bischoffsheim 1557–1661 enthaltend. Akten. — Zeugniß Franz Xavers Freiherrn von Koller und Nagy-Mânya, Obergespans des Barser Comitates in Ungarn, für seinen entlassenen Diener Johannes Schmiedt von Scheßlitz. 1768. Pap. Orig. — Des Küchenmeisters, der Backmeister und des Bratenmeisters an dem erzbischöflichen Hofe zu Mainz Lehrbrief für Joh. Leonhard Güthel von dort, als einen ausgelernten Meisterkoch. 1773. Pgm. Nürnberg. Heinrich M. Pauschinger, Gürtlermeister: Privilegium Kaiser Joseph’s II. zu Gunsten der Meister der Gürtel-, Spangen- und Clausurmacher in Nürnberg, zum Schutze ihrer Arbeit gegen unbefugte Stümpler und Störer. 1766. Pgm.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,929–21,976.)

Altenburg. Dr. C. Back, geh. Reg.-Rath: Jahresbericht des Gustav-Adolf-Vereins im Herzogth. Altenburg. 1867. 8. E. v. Braun, h. s.-altenb. Archivar: Ders., Geschichte der Burggrafen v. Altenburg. 1868. 8. — Berlin. Dr. F. Piper, Univers.-Professor: Ders., Annalen der Jahre 1864–66. 1868. 8. — Braunschweig. Dr. Aug. v. Nitschke: Sack, d. goldene Rose zu Braunschweig. 1867. 4. Sonderabz. Heinrich Herzog zu Braunschweig-Lüneb., Probst im Kloster St. Johannis zu Walsrode. 1868. 4. Sonderabz. u. a. m. — Cassel. Verein für Naturkunde: Ders., XV. Bericht. 1867. 8. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Rathe, Leierkastenlied moderner Kunstfreunde. 8. — Darmstadt. Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein: Catalog des Heiligenberger Münzkabinets. 1856–62. 8. — Dresden. Comité der Tiedge-Stiftung: Dass.,[S. 139] Mittheilung über die Tiedge-Stiftung. 1867. 4. Dr. v. Falkenstein, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Archiv f. d. sächsische Geschichte; VI. Bnd. 1868. 8. — Düsseldorf. Carl Anton Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen, k. Hoheit: v. Hefner-Alteneck, die Kunstkammer Seiner k. Hoheit des Fürsten Carl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen; 1.–5. Lief. 1866–67. 4. — Eger. Dr. Franz Kürschner: Ders., Jobst von Einsiedel u. seine Correspondenz mit der Stadt Eger. 1867. 8. Sonderabdr. — Freyung. Dr. Joh. N. Egger, Bezirksarzt: Trachtenbuch. — Gratz. Histor. Verein f. Steiermark: Ders., 18. Jahresbericht; 1866–67. 8. — Hamburg. Agentur des Rauhen Hauses: Friederichs, d. bildliche Schmuck auf d. Grabsteinen alter u. neuer Zeit. 1866. 8. — Hanau. Direktion des k. Gymnasiums: Duncker, Claudius Gothicus. 1868. 4. Progr. — Karlsruhe. G. Braun’sche Hofbuchh.: Mone, Zeitschrift f. d. Gesch. des Oberrheins; Bnd. XXI, 2. 1867. 8. — Kiel. Schlesw.-Holst.-Lauenb. Gesellschaft f. vaterländ. Geschichte: Dies., Jahrbücher etc.; Bnd. IX, 3. 1867. 8. — Kopenhagen. K. nordiske Oldskrift-Selskap: Dies., Aarböger; 1867, 3 Hefte. 8. — Lemgo. Dr. H. K. Brandes, Prof. u. Rektor des Gymnasiums: Ders., d. weltlichen u. geistlichen Herren mit ihrem Gefolge in den geograph. Namen. 1868. 4. Progr. — London. Science and Art Department: Notes and Queries etc. 1868. Nr. 7. 9. 10. 11. 13. 4. Universal Catalogue of Books on Art; part I. 1868. 4. — Luxemburg. Société pour la recherche et la conservation des monuments historiques: Dies., Publications; année 1866. XXII. 1867. 4. — Mainz. K. Klein, Professor: Schall, Erzbischof Adelbert I. v. Mainz, 1111–37. 1867. 4. Progr. — München. Se. Majestät König Ludwig II. von Bayern: v. Spruner, d. Wandbilder d. bayer. National-Museums. 4 Bde. 1868. qu. 2. Dr. Carl Ritter Mayer von Mayerfels: Ders., Ursprung des herald. ABC-Buches. 1863. 8. — Nürnberg. Dr. H. W. Heerwagen, k. Studienrektor: Ders., zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschulen in d. Zeitraume v. 1526–35. 1867. 4. Lechner, Festrede bei Einweihung des neuen Gymnasiums zu Hof. 1868. 8. — Offenbach. Vorstand der Kunst-Industrie-Schule: Kunst-Industrie-Schule zu Offenbach. 1868. 8. — Pest. August v. Kubinyi, Direktor d. ungarischen Nationalmuseums: Ders., Szekszárder Alterthümer. 1857. 4. — Ramsau. Bernhard Czerwenka, evangelischer Pfarrer: Ders., die Khevenhüller. 1867. 8. — Schweinfurt. Dr. Enderlein, k. Professor: Specification deren beym Closter Speins-hardt befindlichen Religiosen etc. 1762. 2. — Schwerin. Verein f. meklenburgische Geschichte u. Alterthumskunde: Ders., Urkundenbuch; IV. Bnd. 1867. 4. — Trient. Jos. Georg Sulzer, Professor: Ders., trapasso dal vecchio al nuovo testamento etc. 1867. 8. — Ulm. Dr. K. D. Haßler, Oberstudienrath: Ders., Studien aus der Staatssammlung vaterländ. Alterthümer. 1868. 4. — Werden. Ein Unbekannter: Gesette vnd gewonheiden der Wegbecker gilde. Pgm.-Hs. 1544–1613. 4. — Wien. Alterthums-Verein: Ders., Berichte u. Mittheilungen; Jhg. 1866, Bnd. X, 1. u. 2. Heft. 1866–67. 4. Adolf Berger, fürstl. schwarzenb. Centralarchivar: Ders., d. Fürstenhaus Schwarzenberg. 1866. 8. Matthias Pangerl, fürstl. schwarzenb. Archivadjunkt: Ders., d. Handschriftensammlung des Chorherrenstiftes Vorau. 1867. 8. Sonderabdr. K. Weiß, städt. Archivar u. Bibliothekar: Ders., Katalog der Bibliothek der k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien. 1865. 8. Ders., erster Nachtrag zu dem Kataloge der Bibliothek der k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien. 1868. 8. — Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde: Ders., Jahrbücher; 19. u. 20. Heft. 1864–66. 8. — Zittau. H. J. Kämmel, Direktor u. Professor des Gymnasiums: Programm des Gymnasiums u. der Realschule. 1868. 4. G. Korschelt, Bürgerschullehrer: Ders., Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des Hussitenkrieges. 8. Sonderabdr. Brösing, Nachrichten über d. allgem. Stadtschule in Zittau; 55. Stück. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung[58].

(Nr. 5574–5599.)

Braunfels. Se. Durchl. Fürst Ferdinand zu Solms-Braunfels: 19 Photographien nach Reliquien der hl. Elisabeth u. a. mittelalterl. Denkmälern. — Danzig. Stadtmagistrat: 18 Photographien nach alten Architekturen zu Danzig. R. Bergau, Architekt: Photographie nach einem Schrotblatt in der Allerheil.-Bibliothek zu Danzig. — Darmstadt. Se. kgl. Hoheit Großherzog Ludwig III. von Hessen-Darmstadt: 8 gemusterte Fußplatten von der Ruine Tannenburg, 14. Jhdt. 2 kleine Steingutkrüge mit vier Henkeln. — Eichstätt. Krüll’sche Buch- und Verlagshandlung: 2 Blätter aus dem Leben der Maria von A. Dürer, Copien von C. Deis. — Köln. Stadtmagistrat: 4 Gypsabgüsse mittelalterl. Elfenbeinschnitzereien im städt. Museum zu Köln. — Krumbach. Fr. Baader, Conditor: Photograph. Aufnahme mehrerer Ausgrabungen. — Leipzig. H. Altendorff, Baumeister: Photographie nach dem westl. Lettner im Dome zu Naumburg. — Lohr. K. Mörschell, Anwaltsconcipient: 2 Papiersiegel vom 18. Jhdt. — Magdeburg. Ed. Bänsch: Eine einfache und eine verzierte Graburne, zwei Lanzenspitzen und ein Messer von Eisen, ausgegraben auf dem Rittergute Preichau an der Oder. Blumenvase von Steingut, durchbrochen und bemalt, 18. Jhdt. Fußangel von Eisen. — Nürnberg. Lammers, Commerzienrath: Württemberger Silbermünze von 1634. Frl. von Scheurl: Schrank mit bemalten Flügelthüren, 17. Jhdt. Große Ansicht von Wien, Radierung von J. Hoefnagel. Karte des Geuderischen Weiherhauses bei Pillenreuth. Color. Federzeichnung, 1722. 2 Karten des Nürnberger Gebietes, Kupferstiche vom 16. u. 17. Jhdt. Ungenannter: 3 Silbermünzen vom 17. und 18. Jhdt. Rechenpfennig von Messing mit dem Reichsadler. — Nutha. Stenzel, Pastor: 6 Erfurter, Nordhauser u. a. Bracteaten vom 14. Jhdt. — Stade. L. Rodde, Wasserbau-Conducteur: Große Silbermünze von Karlmann und zwei byzant. Kupfermünzen. — Stollberg in Sachsen. A. H. Schubert: Papierabdruck des Stadtsiegels von Stollberg, aus dem 14. Jhdt. — Stuttgart. Dr. med. Hölder: 2 Kupferstiche von Chr. Rugendas. Porträt des A. von Haller, Kupferstich von J. F. Bause. — Warschau. M. Bersohn: 3 Photographien nach einem mit Elfenbein ausgelegten Schrank vom 17. Jhdt.


Chronik der historischen Vereine.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XIII. Jahrg. — Jänner-Februar. Wien, 1868. 4.

Ein Porträt der Barbara Blomberg, der Mutter des Don Juan d’Austria. Von E. Frhrn. v. Sacken. (Mit einer Tafel.) — Die Kathedrale von Fünfkirchen. Von E. Henszlmann. (Mit 1 Kupfertafel und 27 Holzschnitten.) — Die Kirche zu Sievring. Beschrieben und aufgenommen von Hans Petschnig. (Mit 5 Holzschnitten.) — Glasgemälde in der Marienkirche zu Wasen bei Leoben. — Reliquiar in Form einer Infel. (Mit 1 Holzschnitt.) — Siegel der Stadt Groß-Enzersdorf in Nieder-Oesterreich. (Mit 1 Holzschnitt.) — Das Bürgerspital in Stadt Steyer. — Besprechungen.

Berichte u. Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien. Jahrg. 1866. Bnd. X. I. Heft. Wien MDCCCLXVI. 4.

Die Herren und Grafen von Schaunberg und ihre Gräber in der Stiftskirche zu Wilbering von Dr. Jodocus Stülz. Beschreibung[S. 141] der beiden Denkmale, verfaßt von Dr. Karl Lind. (5 Holzschnitte.) — Aus dem Kreise ober dem Manhartsberge, beschrieben von Dr. Karl Lind (2 Holzschnitte). — Johannes Tichtel, ein Wiener Arzt des XV. Jahrhunderts, culturhistorische Skizze von Dr. Adalb. Horawitz. — Die zweischiffige Kirche in Payerbach, aufgenommen und beschrieben von Hanns Petschnig (5 Holzschnitte). — Kaiser Karl’s V. Heerschau über die Reichstruppen am Marchfelde bei Wien im Jahre 1532, besprochen von Dr. Karl Lind (2 Tafeln). — Ein Turnierharnisch Kaiser Maximilian’s I. im Waffenmuseum des k. k. Arsenals zu Wien, beschrieben und erklärt von Anton Widter (4 Tafeln). — Die Tafelgemälde auf der Rückseite des Email-Altares im Stifte Klosterneuburg, von Dr. Eduard Freiherrn von Sacken (5 Tafeln.) — Die Ruine Kreuzenstein im V. U. M. B., beschrieben von Dr. Karl Fronner (5 Holzschnitte).

II. Heft: Materialien zur Topographie der Stadt Wien in den Jahren 1563 bis 1587 von Dr. Ernst Birk. — Die kirchlichen Baudenkmale des Mittelalters im Markte Mödling von Jul. Koch und Joh. Klein. — Das Heidenthor bei Petronell von Dr. Friedrich Kenner. — Ueber das römische Heerwesen in Pannonien von Prof. Aschbach. — Beiträge zur Geschichte von Schwallenbach von Prof. Keiblinger.

18. Jahresbericht über den Zustand und das Wirken des histor. Vereins für Steiermark vom 1. December 1866 bis 30. November 1867. Von Prof. Dr. Franz Ilwof. (Graz.) 8.

Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 2. Februar. 4.

Angelegenheiten des Gesammt-Vereins. — Literarische Anzeigen. — Notizen über alterthümliche Funde etc.

Beschreibung der deutschen Gaue. Herausgegeben durch den Gesammt-Verein der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine. Zweiter Band. Beschreibung des Hessengaues von Dr. G. Landau. Zweite Ausgabe. Halle, Verlag von G. Emil Barthel. 1866. 8. (VIII u. 268 Stn., 1 lith. Karte.)

Meklenburgisches Urkundenbuch. Herausgegeben von dem Verein für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. IV. Band. 1297–1300, Nachträge und Register zu Band I-IV. Schwerin, 1867. 4. (A. 1297–1300 und Nachträge. 1867. 2 Bll. u. 243 Stn. — B. Register zu Band I-IV. 1867. 2 Bll. u. 554 Stn.)

Meklenburgische Siegel. Erstes Heft. Siegel aus dem 12. u. 13. Jahrhundert. Separat-Abdruck aus dem IV. Bande des Meklenburgischen Urkunden-Buches. Schwerin, 1867. 4. 36 Stn.

Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogthümer [S. 142]Schleswig, Holstein und Lauenburg herausgegeben von S. H. L. Gesellschaft für vaterländische Geschichte. Band IX. Heft 3. Kiel, 1867. 8.

Die Insel Fehmarn. Eine Holsteinische Landschaft. Von Prof. Dr. J. C. Ravit. — Beiträge zur Adelsgeschichte. 2. Die Familie von der Wisch und Pogwisch. Vom Appellationsgerichts-Präsidenten a. D. v. Stemann.

L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France. Trente-quatrième Année. Tome VII. — IV. Série. 398. Livraison. — Janvier 1868. 399. Livraison. — Février 1868. Paris 1868. 8.

François Salfi, continuateur de l’Histoire littéraire d’Italie par Ginguené; notice biographique, par M. A. Renzi. — Prise par les Anglais (en 1424) du Mont-Aiguillon, place forte de la Brie champenoise, par M. l’abbé Boitel.

Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4, 34. Vol. de la Collection. Nr. 3. Paris et Caen, 1868. 8.

Lettre à M. de Caumont sur une excursion en Poitou, par M. de Cougny (Suite). — Notice sur une villa gallo-romaine au château de Roches, commune de Sceaux (Sarthe), par M. L. Charles. — Les puits funéraire de Primelles (Cher), par M. Eugène de Robillard de Beaurepaire. — De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Charles Vasseur (Suite).

Publications de la société pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans le Grand-duché de Luxembourg. Année 1866. XXII. Luxembourg. Imprimerie-librairie de v. Buck. 1867. 4.

Table chronologique des chartes et diplômes relatifs à l’histoire de l’ancien comté de Luxembourg. Règne de Jean, roi de Bohême et comte de Luxembourg. 1310–1346. Supplement. Par M. Fr. Wurth-Paquet. — Die wichtigsten Exemplare in meiner Sammlung römischer Münzen. Von Dr. Elberling (Pl. VII et VIII). — Wieder Münzfunde aus der Epoche der sog. dreißig Tyrannen. — Vier wiedergefundene Bildsteine aus der Römerzeit, beschrieben und erklärt von Prof. Joh. Engling (Pl. I et II). — Exposé des bons résultats de notre autonomie, avec d’autres notes historiques sur la période de 1848 à 1867, par M. Ulveling. — De la liquidation entre les Pays-Bas et le Grand-Duché de Luxembourg. — Der Marscher Wald vor, bei und nach dem Feudalrechte, von Prof. Joh. Engling (Pl. III). — Mélanges.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

9) Trajan am Rhein und die Inschriftenfälschung zu Trier; offener Brief an L. J. F. Janssen, von W. Brambach. Elberfeld, 1866. 8. 16 Stn.

10) Die Secundiner und die Echtheit der Nenniger Inschriften, von J. Leonardy. Trier, 1867. 8. 36 Stn.

11) Die Nenniger Inschriften keine Fälschung u. s. w., von J. Hasenmüller[59]. Trier, 1867. 8. 32 Stn.

12) Die angeblichen Trierschen Inschriften-Fäl[S. 143]schungen u. s. w., von J. Leonardy. Trier, 1867. 4. 68 Stn.

13) Die römische Villa zu Nennig u. s. w., von v. Wilmowsky. Trier, 1868. 8. 66 Stn. (auch Fol., 18 Stn.)

Als in den ersten Tagen des Octobers 1866 zu Nennig, sieben Stunden südlich von Trier, einige auf Stuck gemalte lateinische Inschriften an einer antiken Mauer, in einer Tiefe von sechs bis zehn Fuß unter dem jetzigen Boden, aufgedeckt waren, riefen dieselben, während sie in Trier nur allgemeine Freude und Bewunderung erregten, anderwärts sogleich den Verdacht der Unechtheit und Fälschung hervor, aus welcher Veranlassung seitdem nicht nur viele Zeitungsartikel und Flugblätter, sondern bis jetzt auch die obenerwähnten fünf Schriften erschienen sind, die wir hier zusammenstellen, jedoch nicht, um sie einzeln zu besprechen, was jetzt kaum nöthig ist, indem die letztgenannte die Sache wol für immer abschließt. Nämlich der bekannte Alterthumsforscher, Domkapitular Wilmowsky, der das berühmte Nenniger Mosaik (gefunden 1853) in dem J. 1864 f. für den Bonner Alterthumsverein beschrieben hat, gibt in dieser Schrift eine so einfache Erzählung der Auffindung, eine so genaue Erklärung der Inschriften nach Inhalt und Form — welche letztere namentlich den Verdacht der Fälschung hervorgerufen hatten —, eine so bündige Abweisung der Ansicht, daß diese Inschriften in der jetzigen Zeit könnten gemacht sein, kurz: eine so bestimmte Darlegung und Beweisführung der ganzen Sachlage, daß wol Niemand mehr an der Echtheit der Auffindung und dem Alterthum der Inschriften zweifeln wird. Ob die Gelehrten, wie Mommsen in Berlin, Brambach in Freiburg u. s. w., endlich ihre Uebereilung einsehen, weiß man nicht; diese und andere haben, nachdem sie ihr Verdammungsurtheil ausgesprochen hatten, die oben angeführten Vertheidigungsschriften von Leonardy und Hasenmüller vornehm ignoriert; die jetzige Schrift können sie nicht wol außer Acht lassen, ohne daß man auf sie anwendet: qui tacet, consentit. Mit richtigem Takt hat Wilmowsky keine der Schriften namentlich berücksichtigt oder nur angeführt, daher auch die gegnerischen Ansichten nicht polemisch zurückgewiesen, sondern durch Erzählung und Schilderung der ganzen Auffindungsgeschichte die Unmöglichkeit der Fälschung dargethan. Nach ihm fallen die Inschriften in die Zeit der Antonine, wir möchten sie etwas früher setzen. Der Verfasser benützt dieselben zugleich, um über die Bauwerke, deren Trier bekanntlich viele aus der Römerzeit aufweisen kann, Näheres zu bestimmen; u. A. glaubt er, der Baumeister, welcher in einer der neuentdeckten Inschriften genannt wird, habe auch einige jener Bauten errichtet. Uebrigens begrüßen wir dies Schriftchen mit Freuden, indem durch dasselbe der unerquickliche Streit entschieden ist. Möge die andere Abhandlung, welche die römische Villa bei Nennig zum Gegenstande haben wird, recht bald die ganze Sache zum vollen Abschluß bringen.

K.

Audiatur et altera pars.

Als mich Freund Ahrens auf die Entdeckung der Nenniger Inschriften zuerst aufmerksam machte und mir dieselben in der Augsburger Allgemeinen Zeitung zeigte, erwiderte ich ihm kurz: „Es ist Schade, daß derjenige, der die Inschriften fabricierte, nicht kundigere Leute dabei um Rath gefragt hat.“ Und so steht meines Erachtens die Sache noch jetzt.

Herr von Wilmowsky hat — das ist die günstigste Ansicht von der Sache — den Beweis geliefert, daß die Inschriften nicht in neuester Zeit gefälscht sind. Andererseits sind alle Epigraphiker[S. 144] einig, daß die Inschriften, nach der Form ihrer Buchstaben, sowie nach ihrem Stil und Inhalte zu urtheilen, nicht in die Zeit des Trajan, auch nicht in den nächsten zwei Jahrhunderten nachher verfaßt sein können; es handelt sich also (auch im günstigsten Falle) immer noch um die Zeit ihrer Entstehung, oder, was damit für mich gleichbedeutend ist, ihrer Fälschung.

Wenn Herr von Wilmowsky einfach sagt: „Wir erkennen den Werth der Inschriftenkunde gerne an, doch ohne Ueberschätzung“, und dagegen nur seine Wahrnehmungen in Betreff des Aeußeren der Inschriften in die Wagschale legt, so ist das bei dem Gewichte der von Mommsen, Brambach, Hübner, Becker u. A. gegen die Aechtheit der Inschriften vorgebrachten Gründe und Beweise eigentlich nur eine Beseitigung aller Wissenschaftlichkeit, und wenn er dennoch fortfährt: „Der Geist bleibt uns immer mehr als der Buchstabe“, so kann man sich nur über die darin liegende gelinde Begriffsverwirrung wundern, denn gerade der Geist der Nenniger Inschriften, ihre Abbreviaturen, ihr Stil, ihre Nomenclatur, verurtheilt sie, offenbarer noch als ihre Buchstaben, so viel auch an deren Form zu tadeln ist.

Kann ich, nach dem eben Gesagten, der Schrift des Herrn von Wilmowsky auch nicht das Verdienst zuerkennen, das ihr von dem Herrn K. zugesprochen wird, den unerquicklichen Streit entschieden zu haben, so kann ich sie auch nicht des Schicksals würdig erkennen, das die anderen, gleichfalls oben aufgeführten Vertheidigungsschriften der Nenniger Inschriften von Leonardy und Hasenmüller betroffen hat, ihres Unwerthes wegen ganz und gar (Herr K. sagt mit Unrecht „vornehm“) ignoriert zu werden, denn es läßt sich ihr der gute Wille, die Wahrheit an’s Licht zu fördern, nicht absprechen, und man muß schon für die dabei erhaltenen Fundberichte dem Verfasser dankbar sein.

Hannover.

C. L. Grotefend.


Aufsätze in Zeitschriften.

Die Biene: Nr. 9 f. Montsalvatsch (Karlstein) in Böhmen. (Siegfr. Kapper.) — Beil. Nr. 10. Zur Alterthumskunde.

Daheim: Nr. 25, S. 393; Nr. 26, S. 409. Sprache, Sprachen u. Völker. (Zur vergleichenden Sprachforschung.) (Gg. Curtius.)

Erheiterungen: 5. Heft, S. 167 f. Häuserinschriften dem deutschen Volke zur Auswahl. (Hans Weininger.)

Europa: Nr. 12, Sp. 377. Die Wiege des deutschen Postwesens. — Nr. 14. Das älteste Passionsspiel. — Nr. 15. Unfreiwillig auf der Ritterburg (zur Geschichte der Fehde Mangold’s von Eberstein mit der Stadt Nürnberg).

Illustr. Familien-Journal: Nr. 13 (747), S. 197. Die Baderzunft. Eine culturhistorische Skizze. — Nr. 14 (748). Der Stammsitz der Daune. — Nr. 15 (749), S. 237. Die Meckeser (Händler mit Töpferwaaren) im Westerwald. (A. Grandjan.)

Die Grenzboten: Nr. 11, S. 425. Die Bedeutung der böhmischen Wenzelskrone. — Nr. 13, S. 481. Bildungsgang eines Gelehrten des 15. Jahrhunderts (Johannes Piemontanus [Butzbach] aus Miltenberg, geb. 1478, Benediktinermönch des Klosters Laach). (Otto Jahn.)

Der Hausfreund: Nr. 20, S. 318. Schloss Clausen in Tirol.

Jahrbücher für Kunstwissenschaft: Heft I, S. 1. Die Dürerhandschriften im British Museum. (A. v. Zahn.) — S. 23. Zur schweizer Glasmalerei. (W. Lübke.) — S. 67. Holbein’s[S. 145] erste Reise nach England. (Herman Grimm.) — S. 76. Ein Autograph Albrecht Dürer’s (Oberbaurath Hausmann.) — S. 79. Der Kartenmaler Michael Winterperg zu Nürnberg. (Joseph Baader.)

Protest. Kirchenzeitung: Nr. 9. Ueber den Charakter und die religiöse Gesinnung des Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg. — Nr. 10. Die hessischen Fürsten im Reformationszeitalter.

Korrespondent v. u. f. D.: Nr. 164 ff. Der dreißigjährige Krieg. Fünf öffentliche Vorträge von Prof. Dr. Thiersch.

Berliner Revue: 52. Bd., 10 Heft ff. Die frühere Oberflächengestalt der Mark Brandenburg.

Internationale Revue: 4. Bd., 2. Heft, Jan. Zur Geschichte des Gravitationsgesetzes. (H. Mädler.) — Ueber einige Ergebnisse der heutigen Geschichtsforschung in der Schweiz. (A. Rivier.) — Slavische Volkslieder aus Böhmen und Mähren. (H. Teisler.)

Rübezahl (Schles. Provinzialblätter): 1868, 1. Heft, S. 26. Zum Mistelstreit. (Dr. Goeppert.) — S. 28. Volkssagen vom Rübezahl. (Dr. Lagmann.)

Der Salon: Heft 4, März, S. 406. Volkslieder aus Krain. (Anast. Grün.) — S. 442. Van Dyk am Hofe Karl’s I. (Alfred Woltmann.)

Augsburger Sonntagsblatt: Nr. 13. Der „Leichenschmaus“ und seine Geschichte.

Sonntagsblatt (von E. Dohm): Nr. 13. Naturgeschichte in alter Zeit.

Ueber Land und Meer: Nr. 29. Ein mittelalterliches Relief (Kreuzabnahme aus dem Kloster Seligenstadt) und die Mayr’sche Kunstanstalt in München. — Das Tod-Austragen vor Ostern in Mähren und Schlesien.

Volksblatt f. Stadt u. Land: Nr. 6 f. Der Dom in Frankfurt. (Ernst Haltaus.)

Wochenblatt d. Joh.-Ord.-Balley Brandenburg: Nr. 14. Martin Hiller. Eine Lebensskizze aus der Zeit des 30jähr. Krieges. (Nach handschriftlicher Aufzeichnung.)

Allgem. Zeitung: Beil. Nr. 79. Die römischen Inschriften aus Heinrich’s VII. Zeit.

Illustrirte Zeitung: Nr. 1289, S. 181. Wendische Hochzeit. — Nr. 1290. Neuster Runenfund. — Nr. 1291 f. Ein Humorist des 16. Jahrh. (Fischart.) — Nr. 1292 ff. Die deutschen Osterbrote. (E. L. Rochholz.)

Leipz. Zeitung: Wissenschaftl. Beil. Nr. 18. 19. Holbein und seine Zeit.


Vermischte Nachrichten.

34) Die Arbeiten am Kölner Dom sind wieder aufgenommen, und der nördliche Hauptthurm wird in wenigen Wochen die Höhe des südlichen erreicht haben. An beiden Thürmen soll dann gleichmäßig weitergebaut werden, und deshalb ist man auf dem südlichen Thurme schon mit der Wegnahme des Domkrahns, dieses uralten Wahrzeichens der Stadt Köln, beschäftigt.

(Ill. Ztg. Nr. 1291.)

35) In dem Oktogon der Münsterkirche zu Aachen sind gegenwärtig hohe Gerüste errichtet, um von den Langwänden und[S. 146] der Kuppel die Rococo-Stuccaturen zu entfernen und so den ehemaligen Mosaikschmuck wiederherzustellen.

36) Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in der altmärkischen Stadt Seehausen wird gegenwärtig einer umfangreichen Restauration unterworfen. Auch die Reste der einst reichen Ausstattung werden, soweit sie sich erhalten haben, restauriert. Der alte Hochaltar enthält ein Schnitzwerk, welches in der Mitteltafel die Kreuzigung und in den beiden Flügeltafeln zwölf Darstellungen aus der Lebensgeschichte Christi zeigt.

37) Ein Gebäude, welches für Berlin eine der interessantesten historischen Erinnerungen bildete, ist im Laufe eines Jahres umgebaut und modernisiert worden. Es ist das Haus Fischerstraße 27, welches der „treue und ehrenfeste Rosstäuscher Hans Kohlhaas“ vor mehr als 300 Jahren besessen hat und welches noch bis zum vorigen Jahre dieselben Stallungen für 40 Pferde enthielt, welche er dort eingerichtet hatte. Das Gebäude war leider so sehr verfallen, daß von einer Erhaltung nicht mehr die Rede sein konnte. Jetzt ist ein Gasthaus daraus geworden.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 191.)

38) Im Kloster zu Lambach wurden interessante Deckengemälde aus der romanischen Kunstperiode entdeckt und bloßgelegt.

(Ill. Ztg. Nr. 1293.)

39) Das Kunstkabinet in Gotha besitzt zwei merkwürdige, mit der Jahrzahl 1604 bezeichnete Arbeiten der Aetzkunst auf großen, viereckigen Platten von Solenhofer Marmorschiefer. Auf der einen Platte befindet sich eine Karte von Deutschland: Totius Germaniae Descriptio. In der Einfassung sind oben und unten die zwölf römischen Kaiser zu Pferde und oben unmittelbar unter den Kaisern die Wappen der 7 älteren Kurfürsten. An den Seiten sind die Brustbilder der Stammväter und mythischen Könige der Deutschen bis zu Karl dem Großen. Ein lateinisches Gedicht unmittelbar unter der Karte lautet:

Germania.

Teuthonia, o felix nimium, tua si bona noris!
Desuper aetherii cultu illustrata Jehovae,
Area salvifici qua coelica semina verbi
Late disperguntur et itur ad aurea tempe.
Imperii tibi summus honos sceptrique potestas,
Invictae tibi sunt vires, virtusque virorum,
Queis vigor igneus ingenii, queis marte togaque,
Artibus, omnigenisque, tropaea corusca theatro
Mundi amplo fulgent, dextraque et acumine parta
Nil coelum tellusve tibi Germania felix,
Invidet aut negat, omni ope te Jova mactat et ornat.
Asserat idem tutor et ultor, et evehat aevum!
Te sic Andreas pius effigiabat alumnus
Plenniger ad vada Danubii Tiberinide civis
Sacraturus Hero patria in natione potenti.

Könnte vielleicht Jemand über diesen Andreas Plenniger nähere Auskunft geben? — Auf der zweiten Platte ist in der Mitte die Susanna im Bade mit den zudringlichen Liebhabern dargestellt. Um diese Darstellung laufen die Worte: Praestat humi vitam quam profudisse pudorem, quod monet exemplo casta SUSANNA suo. Nec facimus poenae linquunt gravis excubat ultor, et fraus authori est perniciosa suo. An den vier Seiten sind Scenen aus dem Leben des Jonas mit lat. Versen aus dem Buche Jonas zu sehen. Rings um die Platte ist in besonderen Einfassungen der Gesang: „Disce[S. 147] subesse Deo. Spartam, quam nactus es ornans, ni vis irato sucubuisse Deo. Perfer et obdura, fac, quae pia functio poscit, susceptus Domino non perit ille labor“ für secundus Discanus, Altus, Tenor, primus Discanus, secundus Tenor, Passus componiert. Die eckigen Noten sind schwarz und golden, die bunten, arabeskenartigen Zierathen in graziösem Renaissancestil ausgeführt. Auf der Platte steht ein aus den Buchstaben PLGR zusammengesetztes Monogramm.

Gotha.

A. Bube.

40) Professor Senure in Gent hat in der dortigen Universitätsbibliothek das Horabuch Kaiser Karl’s V. entdeckt. Dasselbe enthält zuerst ein Gebet, das allem Anschein nach vom Kaiser selbst verfaßt ist, dann religiöse Gesänge, Moralregeln, philosophische Betrachtungen und Gesundheitsregeln für jeden Monat des Jahres, Alles lateinisch. Der Gelehrte will seinen Fund durch getreuen Abdruck veröffentlichen.

(Ill. Ztg. Nr. 1293.)

41) Im Dorfe Uthmöden, unweit Calvörde (Braunschweig), ist auf einem Acker ein Topf mit etwa 200 Silberbracteaten gefunden worden. Das Gepräge eines Theils derselben zeigt einen geharnischten Ritter, der in jeder Hand ein Fähnchen hält; auf andern sieht man die Figur eines Bischofs, mit einem Zweige in der einen und einem Kreuz in der andern Hand. Die Münzen scheinen dem 11. oder 12. Jahrh. anzugehören.

(Brschw. Tagebl. Nr. 81.)

42) Der badische Alterthumsverein hat aus seinen Ausgrabungspunkten Osterburken und Ladenburg wieder schätzbare Erwerbungen gemacht. Zu Osterburken war im Mauerschutte des alten, wahrscheinlich zur Zeit der Gordiane zerstörten Kastells u. A. ein römischer Soldatenhelm ausgegraben und erworben worden, der, am römisch-germanischen Museum zu Mainz restauriert, jetzt eine Zierde der Mannheimer Sammlung des Vereins bildet. Aus Ladenburg kam in dieselbe außer einer Matronenstatuette aus gelbem Sandstein, wie er in der Nähe von Heilbronn gebrochen wird, das Bruchstück einer aus einer Art von Cement gegossenen oder gepreßten Säule, welche in zwei Abtheilungen übereinander Figurengruppen hat, von welchen nur diejenige der untern erkennbar ist. Diese stellt nahezu in Hautrelief den Kampf eines Fauns mit einem geflügelten Amor dar, einen Kampf, der nicht mit den Fäusten, sondern nach Art der Widderkämpfe mit den Köpfen geführt wird. Nach den Größenverhältnissen dürfte die Säule einen Tischfuß gebildet haben.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 191.)

[S. 148]

43) Nach Meldung österreichischer Blätter wurden bei Moritzing bemerkenswerthe archäologische Funde gemacht. Unter Steingerölle entdeckte man Theile eines Schildes oder Harnisches aus dünngeschlagenem Bronzeblech. Die darauf enthaltene Zeichnung bildet phantastische Formen von Pferden, nebst einer männlichen Figur in sackartiger Tunica, die mit einer Hand die Zügel hält. Ferner wurden Bruchstücke eines Gefäßes aus stark kupferhaltigem Bronzeblech, zwei eiserne Schwerter, von denen das eine größer und zweischneidig, das andere kleiner und theilweise mit der Scheide bekleidet war, Bruchstücke einer zierlich gearbeiteten Scheide, drei Lanzenspitzen, zwei Messer mit geschwungener Schneide, ein Helm und verschiedene Nägel, Alles von Eisen, gefunden.

(Ill. Ztg. Nr. 1290.)

44) Bei Umgrabung eines Ackers unweit Seebergen im Herzogthum Gotha stieß ein Bauer in einer Tiefe von drei Fuß auf ein sehr verkalktes Gerippe mit massiven Haupt- und Handknöchelringen von Bronze, sowie mit andern Schmucksachen von Bernstein und Thon. Die Benennung des Ackers „die heilige Lehne“ läßt vermuthen, daß derselbe ein altgermanischer Begräbnißplatz war und mehr solche Gegenstände in seinem Schoße birgt.

(Dies. Nr. 1291.)

45) Bei Dürrenberg, unweit des Saalufers, ist vor einiger Zeit ein heidnisches Grab geöffnet worden, dessen in antiquarischer und künstlerischer Hinsicht werthvolle Ausbeute aus zwei Glasschalen von griechischer Arbeit, einer prächtigen römischen Urne, zwei silbernen Sporen und einem kupfernen Feldkochgeräth bestand. Diese Gegenstände wurden nach Leipzig gebracht, und die Eigenthümer gaben sich die große Mühe, diesen in der vaterländischen Erde gefundenen Alterthümern in Deutschland eine bleibende Stätte zu schaffen. Sie fanden jedoch keinen Abnehmer, und nun wandern die Antiquitäten für einen angemessenen Kaufpreis nach England.

(Dies. Nr. 1292.)


Mittheilungen.

Von dem Werke: Kunst und Leben der Vorzeit vom Beginn des Mittelalters bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts, von Dr. A. v. Eye und Jacob Falke, erscheint so eben eine dritte Auflage, auf welche die Verlagshandlung von Bauer und Raspe (Ludwig Korn) in Nürnberg zur Subscription einladet. Sie erscheint in drei Bänden von 18 Heften mit je 16 Tafeln. Preis per Heft 1 Thlr.

Die Tendenz des Werkes ist, die Entwickelung der deutschen Kulturgeschichte durch bildliche Darstellungen anschaulich zu machen. Das Inhaltsverzeichniß gibt die außerordentliche Reichhaltigkeit desselben zu erkennen. Wir lassen es nach seinem ganzen Umfange folgen:

Erster Band. Heft 1–6.

Vom Beginn des Mittelalters bis zu Ende des 15. Jahrhunderts.

Ein spätrömisches Consulardiptychon. Vorderseite. Rückseite. — Die Verzierungskunst des heidnischen Mittelalters. — Altgermanische Schwerter. — Die Schilde in ihren ältesten Formen. — Byzantinische Jagdhorn, 7.–8. Jahrh. — Elfenbeinschnitzwerk aus vorkarolingischer Zeit. — Arechis, der Longobarde, Herzog von Benevent, 8. Jahrh. — Volkstracht vom 9. und 10. Jahrh. — Büchereinband vom 10. Jahrh. — Kaiserfiguren vom sogenannten Schwert des heil. Mauritius. — Tracht des 12. Jahrh. — Königin Berengaria von England. Frauentracht aus dem 12. Jahrh. — Bischof vom 12. Jahrh. — Gestochene Platte am Leuchter Kaiser Friedrich’s I. im Dom zu Aachen.


Rauchfass aus dem 12. Jahrh. — Rüstung vom 12. Jahrh. — Lanzen und Fahnen im 10., 11. und 12. Jahrh. — Die Sporen in ihrer ältesten Form. — Stoffmuster vom 12. Jahrh. — Krönungsornat der deutschen Kaiser. — Einzelne Stücke des Kaiserornates. — Männliche und weibliche Trachten aus der 1. Hälfte des 13. Jahrh. — Deutsche Ritterfrau aus dem 13. Jahrh. — Grabstein des Bischofs Eckbert von Bamberg. — Romanischer Altarleuchter vom[S. 149] Beginne des 13. Jahrh. — Stickerei aus dem 13. Jahrh. — Das Kaiserportal am Dom zu Bamberg. — Die Verzierungskunst der romanischen Periode. — Rüstung aus der Mitte des 13. Jahrh. — Die Helme in ihrer frühesten Entwickelung.


Siegel Kaiser Heinrich’s III. und Friedrich’s II. — Zwei Städtesiegel des 13. Jahrh. — Siegel der Königin Johanna von Frankreich und des Königs Ottokar von Böhmen. — Rüstung vom 13. Jahrh. — Bild des tugendhaften Schreibers in der Manesse’schen Handschrift, 1300. — Bild des Minnesängers von Scharfenberg, ebendaselbst, 1300. — Siegel der Kaiserin Maria und der Herzogin Agnes von Schlesien, 13. und 14. Jahrh. — Grabmal des Peter Aichspalt, Erzbischofs von Mainz, 1320. — Reliquienkästchen vom 14. Jahrh. — Monstranz vom 14. Jahrh. — Abendmahlskelch vom 14. Jahrh. — Stoffmuster vom 13. und 14. Jahrh. — Erstürmung einer Minneburg. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh. — Zwei Liebesscenen. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh. — Hirschjagd. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh. — Ritter Konrad von Neumarkt und Graf Ludwig von Hohenlohe um 1350.


Rüstung vom 14. Jahrh. — Die Helme in ihrer frühesten Entwickelung. Fortsetzung. — Die Schwerter vom 11.–14. Jahrh. — Die Schilde vom 11.–14. Jahrh. — Fahnen des 13. und 14. Jahrh. — Schilde, Helme und Helmzierden vom Beginn des 14. Jahrh. — Gothische Denksäule bei Wiener Neustadt. — Herzog Rudolf IV. von Oesterreich und seine Gemahlin Katharina. — Siegel des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich, 1339–1365. — Katharina von Oesterreich. Frauentracht aus dem 14. Jahrh. — Ritter Hildebrand von Taufkirchen. Grabstein von 1381. — Grabbilder des Johann von Holzhausen und seiner Gemahlin Gudela. Aus dem 14. Jahrh. — Eine Predigt aus der 2. Hälfte des 14. Jahrh. — Männliche und weibliche Tracht vom Ende des 14. Jahrh. — Trachten verschiedener Stände um das Jahr 1400.


Schellentracht, 14. Jahrh. — Gesellige Unterhaltung im Freien, um 1400. — Französische Rüstung, um 1400. — Partie aus der alten Karthause zu Nürnberg. — Der Thiergärtner Thorthurm zu Nürnberg. — Mittelalterliche Folterkammer, Folterwerkzeuge und Strafrequisiten. — Gerichtssiegel des Königs Ruprecht und des Kaisers Sigismund, 15. Jahrh. — Männliche und weibliche Trachten aus der 1. Hälfte des 15. Jahrh. — Schachfiguren vom Beginn des 14. und 15. Jahrh. — Spielkarten aus der 1. Hälfte des 15. Jahrh. — Handwerksmeister aus dem 15. und der 1. Hälfte des 16. Jahrh. — Bürgermeister, Kaufmann und Bauer aus dem Lübecker Todtentanz, 1463. — Jüngling und Jungfrau aus dem Lübecker Todtentanz, 1463. — Burgundische Tracht aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh. — Maximilian von Oesterreich und Maria von Burgund bei ihrer ersten Begegnung, 1477. — Tracht eines Vornehmen aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh.


Harnisch aus der Mitte des 15. Jahrh. — Grabbild aus Kloster Lorch. — Rüstung vom 15. Jahrh. — Fechtübung vom 15. Jahrh. —- Die Schilde des 15. Jahrh. — Turniersattel und Schild vom 15. Jahrh. — Die Sporen des 14. und 15. Jahrh. — Die Söhne des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, 1470–1480. — Magdalena Ebenstetter, 1488. — Bürgerliche Männertrachten aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh.. — Porträtmedaillon Kaiser Friedrich’s III. — Kurfürsten aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh. — Margaretha von Henneberg. Frauentracht aus dem 15. Jahrh. — Ge[S. 150]lehrtentracht des 15. Jahrh. — Männertracht, 1490–1500. — Frauenkopftracht um das Jahr 1500.

Zweiter Band. Heft 7.–12.

Vom Ende des 15. Jahrh. bis zur Mitte des 16. Jahrh.

Frauentracht vom Ende des 15. Jahrh. — Männertracht vom Ende des 15. Jahrh. — Messner und Bischof vom 15. Jahrh. — Einzelnheiten des bischöflichen Ornates. — Verzierung eines Bischofstabes vom 15. Jahrh. — St. Franciscus und ein Franciscanermönch. — Karthäusernonne. — Eine Brigittennonne. — Altar vom 15. Jahrh. — Todtenwache im 15. Jahrh. — Kronleuchter in der Kirche zu Kraftshof, 15. Jahrh. — Reliquienbehälter vom 15. Jahrh. — Innere Ansicht einer Stadt vom Jahre 1491. — Das Nürnberger Thor zu Hersbruck. — Brücken vom 15. Jahrh. — Altes patrizisches Landhaus.


Frauengemach vom Ende des 15. Jahrh. — Zimmermobiliar vom 15. Jahrh. — Tische vom 15. Jahrh. — Schreib- und Lesestühle vom 15. Jahrh. — Schlosserarbeiten vom Ende des 15. Jahrh. — Die Verzierungskunst der gothischen Periode. — Stoffmuster in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. — Buchstabe des Meisters E. S. von 1467. — Initial-B vom 15. Jahrh. — Porträt Kaiser Maximilian’s I. — Männertracht vom Anfange des 16. Jahrh. — Tänzerpaare vom Beginn des 16. Jahrh. — Studenten aus dem ersten Viertel des 16. Jahrh. — Frauentracht vom Anfange des 16. Jahrh. — Frauenkopftracht aus der 2. Hälfte des 15. und dem Anfange des 16. Jahrh.


Brustbild Peter Vischer’s. — Italienische Männertrachten vom Anfange des 16. Jahrh. — Italienischer Jüngling aus dem Anfange des 16. Jahrh. — Porträt Kaiser Karl’s V. — Porträt König Ferdinand’s I. — Porträt der Maria von Oesterreich. — Zwei Bärenjäger aus der Zeit Kaiser Maximilian’s I. — Tanz, Holzschnitt von Albrecht Dürer. — Musiker und musikalische Instrumente vom 16. Jahrh. — Musikantengruppe aus dem großen Rathhaussaale zu Nürnberg, 1521. — Die linke Gruppe der Nürnberger Stadtmusikanten. — Mittlere Gruppe der Nürnberger Stadtmusikanten. — Die rechte Gruppe der Nürnberger Stadtmusikanten. — Schlittenzug vom Anfange des 16. Jahrh. — Männliche und weibliche Tracht, 1520–1530. — Frauenbrustbilder aus der 1. Hälfte des 16. Jahrh.


Schuh vom 16. Jahrh. — Männliche und weibliche Trachten, 1530–1540. — Kaiserlicher Herold vom 16. Jahrh. — Bauer und Bäuerin vom 16. Jahrh. — Zimmerleute aus der Mitte des 16. Jahrh. — Tracht eines Gelehrten um das Jahr 1540. — Porträt des Hans Sachs. — Denkmal des Erzbischofs Berthold von Henneberg im Dome zu Mainz, 1504. — Bischof vom Anfange des 16. Jahrh. — Versammlung von Karthäusermönchen. — Eine Klarissennonne in ihrer Zelle. —- Ritter in Turnierrüstung vom Jahre 1512. — Kaiser Karl V. und König Ferdinand I. zu Pferde, 1527. — Die Helme des 15. und 16. Jahrh. — Die Schwerter des 15. und 16. Jahrh.


Lanzen des 15. und 16. Jahrh. — Waffen vom 15. und 16. Jahrh. — Zwei schlafende Kriegsknechte. Nach Albrecht Dürer. — Landsknecht aus der 1. Hälfte des 16. Jahrh. — Troßzug vom Anfange des 16. Jahrh. — Scene aus einem Landsknechtslager, 16. Jahrh. — Medaillen Kaiser Karl’s V. und des Kurfürsten Johann Frie[S. 151]drich von Sachsen. — Götz von Berlichingen und Sebastian Schärtlin von Burtenbach. — Büchereinband vom Jahre 1503. — Die heilige Familie auf der Flucht nach Aegypten. Holzschnitt von Lucas Cranach, 1509. — Landschaft von Wolfgang Huber, 1510. — Brunnen im Hofe des Prämonstratenserklosters Windberg bei Straubing, 1513. — Grabstein der Barbara Katzmaier vom Jahre 1520. — Malerische Ansichten vom 16. Jahrh. — Mittelalterliche Burg. — Altes Fachhaus vom Geyersberge zu Nürnberg.


St. Hieronymus in der Zelle, nach einem Holzschnitt von Albrecht Dürer. — Schmuckkästchen vom Anfange des 16. Jahrh. — Leuchter und Lichtscheere vom 16. Jahrh. — Kronleuchter vom 16. Jahrh. — Trinkhorn vom Anfange des 16. Jahrh. — Becher vom 16. Jahrh. — Glaspokal und Steinkrug vom 16. Jahrh. — Die Verzierungskunst der Renaissancezeit. — Salzfass vom 16. Jahrh. — Eßgeräthe und Messer vom 16. Jahrh. — Schachfiguren vom 16. Jahrh. — Spielkarten vom 16. Jahrh. — Aufzug der Schönbartläufer zu Nürnberg im Jahre 1539. — Thronsiegel Kaiser Maximilian’s II. — Reiter und Reiterin aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. — Doctoren zu Pferd aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh.

Dritter Band. Heft 13.–18.

Vom Ende des 16. Jahrh. bis Ende des 18. Jahrh.

Geistliche Trachten vom 16. Jahrh. — Frauentracht aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. — Trachten niederer und bürgerlicher Stände. — Italienische Trachten vom Ende des 16. Jahrh. — Russische Kriegstracht. — Russische Waffen und Geräthe vom 16. Jahrh. — Polnische und ungarische Trachten. — Ungarische Magnaten und ein Türke zu Pferde. — Venetianische Standestrachten. — Venetianische Damen vom Ende des 16. Jahrh. — Spanisch-französischer Hofmann. — Spanisch-französische Hofdame. — Spanisch-niederländische Tracht. — Frauenkopftracht um das Jahr 1600. — Rüstung vom 16. Jahrh.


Ferdinand Alvares, Herzog von Alba. — Trommler und Pfeifer aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. — Die Spieße und Hellebarten der späteren Zeit vom 15.–17. Jahrh. — Haus am Paniersplatze zu Nürnberg. — Wendeltreppe im Rathhause zu Danzig. — Venetianische Galeere. — Wagen vom 16. Jahrh. — Prachtofen vom Ende des 16. Jahrh. — Gaststube in der „goldenen Gans“ zu Nürnberg. — Ein Kurfürst zu Pferde. — Kapuzinermönche. — Soldaten des spanisch-niederländischen Kriegs. — Musketier. — Armbrust und Feuergewehr vom 17. Jahrh. — Helme und Hüte des 17. Jahrh. — Die Sporen des 16. und 17. Jahrh.


Kaiserlicher Mundkoch, 1612. — Moritz, Prinz von Nassau-Oranien, 1620. — Pariser Modeladen vom Jahre 1634. — Tod der Wallenstein’schen Offiziere zu Eger, 1634. — Herzog August von Braunschweig-Wolfenbüttel. — Spanische und französische Trachten von 1641. — Das Fischerstechen auf der Pegnitz zu Nürnberg. — Die männliche Haartracht im 16. und 17. Jahrh. — Porträt des Octavio Piccolomini von Aragona. — Gaspar de Braccamonte y Gusmann, Graf von Pennaranda. — Porträt des Carl Freiherrn von Avaucour. — Magnus Gabriel de la Gardie, Graf in Leckoee und Arensborg. — Porträt des Otto von Gericke. — Porträt der Königin Christine von Schweden. — Anna Maria Winckler, eine Nürnbergerin. — Hof im Peller-Hause zu Nürnberg.


Schlitten vom Anfang des 17. Jahrh. — Die Verzierungskunst des sogenannten Barock- und Zopfstyles. — Schloß Gleishammer bei Nürnberg im 17. Jahrh. — Französische Trachten aus der Mitte des 17. Jahrh. — Ludwig XIV. von Frankreich und Gemahlin, 1667. — Die Fontange. Frauenkopftracht in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. — Zwei Ringer. — Männertracht um das Jahr 1670. — Soldaten aus der Zeit gegen das Jahr 1670. — Fürstliches Fuchsprellen vom Jahre 1678. — Feuerwerk zu Dresden im Jahre 1678. — Polnische Tracht vom Ende des 17. Jahrh. — Eidesablegung des Kanzlers von Frankreich in die Hände Ludwig’s XIV. — Würdenträger am Hofe Ludwig’s XIV. in Gala. — Annas Julius Herzog von Noailles. — Elisabeth Charlotte von Bourbon-Orleans. — Schweizer aus der Garde Ludwig’s XIV.


Reichsstädtischer Rathsherr und evangelischer Geistlicher. — Oesterreichisches Militär. — Palast aus dem Zeitalter Ludwig’s XIV. — Garten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh. — Vase aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh. — Spielkarten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh. — Leipziger Student aus der 1. Hälfte des 18. Jahrh. — Wittenberger Jungfrau aus der 1. Hälfte des 18. Jahrh. — Taufe des Herzogs von Bretagne, 1704. — Joseph Clemens, Erzbischof von Köln, zu Pferde. — Commandant und Oberst der Strelitzen. — Gemeiner Soldat und Schreiber vom Corps der Strelitzen. — Tafelaufsatz von J. M. Dinglinger. — Prachtwagen aus dem 18. Jahrh. — Französische Damen auf dem Lande. — Französischer Tanzmeister.


Dame aus der Mitte des 18. Jahrh. — Herr aus der Mitte des 18. Jahrh. — Oesterreichische National-Grenztruppen. — Franz Ludwig Graf von Dietrichstein. — Berliner Hoftracht vom Jahre 1780. — Berliner Damen des Jahres 1780. — Berliner Herren vom Jahre 1783. — Die Entwickelungsformen der Perrücke. — Kopfputz für Frauen. — Schmucksachen. — Stutzer der Revolutionszeit. — Herr und Dame vom Jahre 1801. — Pariser und Londoner Moden vom Anfange des 19. Jahrhunderts. — Niederländische Volkstrachten. — Die Karolinenstrasse mit der St. Lorenzkirche zu Nürnberg. — Der St. Johanniskirchhof zu Nürnberg.


Das so eben von J. Stargardt in Berlin ausgegebene Verzeichniß einer am 19. Mai daselbst stattfindenden Versteigerung enthält viele Kostbarkeiten und mehrere beachtenswerthe Manuscripte, die zum Theil aus dem Nachlasse eines Thorner Patriziers des 16. Jahrh. herstammen. Nr. 1938 ist bezeichnet: Manuscripten-Schatz für die Geschichte, 92 Piecen, 316 Seiten, die Correspondenz der ermländischen Bischöfe mit Königen und Kaisern. Nr. 1939 f. 28 Original-Urkunden polnischer Könige und Stammbücher. Nr. 1941. Manuscript vom J. 1599, Radziwill’s Reise nach Jerusalem, von den gedruckten Ausgaben abweichend. Unter Nr. 1996 und 1997 befinden sich Kressenstein’sche Manuscripte; folgen Bullen und Autographen. Von großem Interesse sind auch die Bücher mit merkwürdigen und historischen Einbänden, die in wenigen Exemplaren gedruckten Familienbücher, die alten Schreibewerke, die Aufzüge etc., im Ganzen ca. 2300 Nummern.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 153]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 5.

Mai.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Die Sammlung von Crucifixen im germanischen Museum.

Das germanische Museum besitzt in seiner Sammlung kirchlicher Alterthümer eine Reihe von Vortragkreuzen, welche vielleicht vom 10. bis in das 16. Jahrhundert reicht und, wichtig von Seiten ihres Gebrauches zu Kultuszwecken, wie für die an ihrer Her- und Darstellung sich bethätigende Entwicklung der Kunst, eine Betrachtung im Zusammenhang um so mehr verdienen dürfte, als die hervorzuhebenden Rücksichten, weil an einen Gegenstand sich knüpfend, um so prägnanter hervortreten und unsere Reihenfolge immerhin vollständig genug ist, um die hauptsächlichsten jener Rücksichten daraus abzuleiten. Was zunächst die kirchliche Bedeutung dieser Kreuze betrifft, so ist das Thatsächliche ihres Gebrauches zu bekannt, als daß wir die unsrigen als neue Belege dafür heranzuziehen brauchten; eine bisher kaum erörterte Frage ist indeß, wie man sie ihrem Zwecke und der dadurch hervorzubringenden Wirkung zubildete. Da aber tritt uns die Wahrnehmung entgegen, daß diese Kreuze und mit ihnen, worauf es hauptsächlich ankam, der Leib des Gekreuzigten anfangs sehr klein sind, nach und nach größer werden und endlich eine Ausdehnung erreichen, wie die Bedingung ihres Gebrauches, d. h. die Tragkraft eines Mannes, sie nur erlaubte. Man sieht, anfangs genügte die Gewißheit ihres Vorhandenseins, der abstrakte Gedanke. Die Theilnahme des Auges, welche man von Seite der Gemeinde in steigendem Grade begehrte, brauchte als Uebergang eine im selben Maße sich mehrende kostbare Ausstattung, bis endlich durch jenen ein ästhetisches Interesse diese durchbrach, das statt der Kleinodien Kunstwerke, freilich ganz im Sinne der jedesmaligen Zeitperiode, verlangte. Der im Anfang sich geltend machende Gedanke erheischte nichts desto weniger im Bedürfniß der Andächtigen eine recht nachdrückliche Verkörperung, welcher nicht besser, als durch das Metall, das man als Stoff der Herstellung verwandte, genügt werden konnte. Die ältesten Crucifixe, wenigstens der Leib Christi an denselben, sind wol ohne Ausnahme von Bronze; — vielleicht waren die Kreuze selbst nur von Holz, worauf der Umstand zu deuten scheint, daß eben bei den ältesten Denkmälern dieser Art das Kreuz selbst meistens fehlt. Eine Vergoldung der bloßen Bronzegüsse war der erste Schritt zu deren weiterer Ausstattung. In welch reichem Maß bald auch Emailierung, die Zuthat von Perlen, Edelsteinen, später die Anwendung getriebenen, gravierten u. a. Schmuckes jene zu Pracht und Kostbarkeit erhob, wollen wir hier nur andeuten. Dem erwähnten ästhetischen Interesse genügten endlich Holz und Malerei, wodurch die Herstellung der Crucifixe aus der Hand der Goldschmiede — nicht gerade zu ihrem Vortheil — in die der Bildschnitzer und Maler übergieng.

Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 3.

Zur Würdigung der in Rede stehenden Kirchengeräthe als Kunstwerke lassen wir eine Beschreibung der unsrigen mit Hinzufügung einiger Abbildungen folgen. Die ältesten sind so roh, daß sie selbst der Merkmale ermangeln, um eine genaue Zeitbestimmung für ihre Entstehung zu ermitteln. Man erkennt ihre handwerksmäßige Herstellung. Obwohl Rundbilder, sind sie nur in einseitigen Formen gegossen, im Rücken hohl, was geschehen konnte, da sie hier am Kreuze anlagen. Die For[S. 155]men geben nothdürftig die Figur eines Menschen mit ausgebreiteten Armen und zusammengelegten Beinen. Mit der Feile ist oberflächlich nachgeholfen. Der Guß erinnert unwillkürlich an manche Gräberfunde der heidnischen Zeit; doch zeigt die Behandlung der Christusbilder, daß, wenn in der Zusammensetzung des Metalles vielleicht auch ein Zusammenhang sich erhalten hatte, viel spätere, namentlich byzantinische Vorbilder ihnen zum Muster gedient. So sind die Brustmuskeln, die Rippen, die Falten des Lendenschurzes in derselben Weise behandelt, wie bei Figuren, die wir nach anderweitigen Merkmalen in das 11. und 12. Jahrhundert versetzen müssen. Im Museum befinden sich zwei solcher Bilder; wir geben statt weiterer Beschreibung eines derselben in Abbildung und bemerken nur noch, dass es 12 Centim. hoch ist (Fig. 1). Ein drittes von derselben Größe zeigt, bei immerhin noch mechanischer Bearbeitung, doch bereits mehr künstlerische Durchbildung. Das Haupt ist gekrönt, im Uebrigen ist die Behandlung des Körpers wie die Legung der Falten denen der vorigen Figur gleich (Fig. 2). Mit Vergoldung tritt ein viertes größeres auf, an dessen Gestaltung bereits ein durchbrechender Sinn für Körper- und Gewandformen mitgearbeitet hat, wenn er auch noch im Bereiche des strengen byzantinischen Stils sich gehalten (Figur 3). Das geschlossene Auge, der verzogene Mund, dessen Oberlippe freilich allzu lang gerathen, erstreben ersichtlich schon einen Ausdruck.

Fig. 4.
Fig. 5.

Zwischen diesem und den folgenden liegt ein Crucifix, in welchem Leib und Kreuz scheinbar aus einer Kupferplatte geschnitten sind, und zwar der erstere so, daß er nebst einigen verzierenden Rosetten in der Ebene des Metalls aus dem vertieften und mit Email ausgefüllten Grunde blos durch die Vergoldung erkennbar hervortritt. Zu vermuthen ist aber, daß[S. 156] hier, wie es auch bei andern Denkmälern der Zeit vorkommt, ein plastisch gebildeter Leib der blos umrissenen Fläche vorlag, und diese Vermuthung wird zur Wahrscheinlichkeit, wenn wir in Betracht ziehen, daß ohne einen solchen die am Platze der Nägelmale für Hände und Füße befindlichen, ziemlich großen Nietlöcher ohne Bedeutung sein würden, in der Vergoldung selbst sicher auch durch Gravierung eine Zeichnung angegeben wäre, die an anderen Stellen, wie in der Schrifttafel, im Nimbus u. s. w. nicht fehlt. Der emailierte Grund ist lasurblau mit gleichfarbiger, aber schattierter Einfassung. Der Nimbus ist von denselben Farben, doch mit einem rothen Kreuze belegt. Die Mitte der Rosetten ist zum Theil hellgrün mit gelbem Rande eingelassen. Die Schrifttafel am Kopfende, ebenfalls blau mit goldenen Buchstaben, enthält als Inschrift die Initialen IHS und darunter XPS. Dieses Crucifix, bei welchem Nietlöcher an den Rändern zeigen, daß es noch auf eine andere Unterlage, wahrscheinlich die Wand eines Reliquienbehälters, befestigt war, dürfte in das 12. Jahrhundert zu versetzen sein, wie auch ein anderes, welches den Gekreuzigten in einer Figur von halber Rundung vor der bronzenen Platte trägt (Fig. 4). Die letztere mißt mit der Spitze zum Einstecken in den Stab 41 Centim. in der Höhe, 25 Centim. in der Breite. Die vier Enden sind quadratförmig erweitert und mit gefaßten Steinen oder Glasflüssen besetzt, von welchen nur noch zwei übrig. Eine Vertiefung der ganzen Platte, die einen erhöhten Rand stehen läßt, scheint nur des letzteren wegen, nicht, wie man annehmen könnte, zur Aufnahme von Email da zu sein. Von letzterem ist wenigstens keine Spur zu sehen, wohl aber von der Vergoldung, die ehemals das Ganze überzog und auch vom Rande[S. 157] in die Vertiefung hinabreicht. Den Charakter der Figur vergegenwärtigt eine naturgroße Darstellung des Obertheiles (Fig. 5) in ihrer wohl durchgebildeten, aber noch streng byzantinischen Stilisierung. Fig. 6 zeigt die gravierte Rückseite mit dem Lamm in der Mitte und den Zeichen der Evangelisten auf den Endflächen. Das Kreuz war gebrochen und ist mit einer Kupferstange geflickt, wodurch das Gesicht des Engels gelitten hat. Der unter Fig. 7 abgebildete Leib Christi, ebenfalls ein[S. 159] vergoldeter Bronzeguß, 13 Centim. hoch, zeigt in seiner bewegten Haltung bei immerhin noch conventionellen Formen eine Uebergangsperiode; ebenso Fig. 8, bei welchem, um das ausgesprochene Urtheil sogleich zu begründen, unter Aufrechthaltung aller Formen der romanischen Periode, namentlich der Krone, doch schon die gekreuzten Füße vorkommen. Das Crucifix, seinem Grundbestandtheile nach dunkelfarbige Bronze, mißt 51 Centim. in der Höhe und 27 Centim. in der Breite. Es war vergoldet, wovon noch einige Spuren Zeugniß ablegen, auf den Flächen graviert, vorn mit zwei rothen und zwei blauen, ziemlich roh gefaßten Glasflüssen und auf der Vorder- und Rückseite mit wahrscheinlich emailierten Bildern verschiedener Art besetzt. Die Zeichnung des Ganzen gibt die beigefügte Abbildung. Leider sind manche Stücke abgerissen. Vier offene Stellen trugen wol die Bilder der Maria und dreier Engel. Die Schrifttafel enthält die Buchstaben IKS Ιησους Κυριος Σωτηρ wenn nicht vielleicht der Verfertiger sie aus JnrJ verdorben hat). Auf der Rückseite, die das romanische Ornament in größerer Ausbildung zeigt (Fig. 9), sind vier Platten in Form von Vierpässen abgerissen; die mittlere zeigt den seg[S. 160]nenden Heiland mit einem Buche. Der Kreuznimbus des letzteren ist hellblau, sonst alles Email lasurfarben und roth.

Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 8.

Das folgende Crucifix versetzt uns bereits in die gothische Zeit. Es hat einen Kern von Holz, den vorn und im Rücken getriebene Platten von vergoldetem Kupferblech bekleiden, während die Seiten ein schmaler, ähnlich verzierter Silberstreifen umgibt. Die Enden schließen vier auf ein Quadrat gelegte Vierpässe, deren Mitte eine runde Scheibe von dunkelblauem Glase einnimmt, während je vier farbige, gefaßte Glasflüsse im einschließenden Maßwerk angebracht sind. Den Grund des Heiligenscheins füllt eine Rosette. Die Figur des Gekreuzigten ist hohl, doch fast rund gegossen; das Haupt noch ohne Dornenkrone, doch der Leib bereits ganz naturalistisch mit magern Formen behandelt. Das Gewand ist punktiert. Die Schrifttafel, bereits ein fliegendes Band, enthält silberne Buchstaben, die Rückseite einfache, getriebene Ornamente, aus symmetrisch verschlungenem Ranken- und Blattwerk zusammengesetzt. Die Höhe des Crucifixes ist 55 Centim., die Breite 38 Centim. — Die Dornenkrone haben wir bereits bei einem Crucifix, welches im Uebrigen ähnlich zusammengesetzt ist, wie das vorige[S. 161] (Fig. 10 u. 11). Nur hat es gravierte Ornamente innerhalb eines getriebenen Randes, vier Medaillons auf den Kreuzenden mit emailiertem Grunde und einen Eisenzapfen zum Einstecken auf den Stab. Die Medaillons enthalten oben das Lamm Gottes, zu den Seiten Pelikan und Löwe und unten die trauernde Magdalena, ersteres auf blauem, letztere drei auf schwarzem Grunde, sämmtliche Figuren bis auf den Pelikan mit größeren und kleineren Rosetten umgeben, die wie jene selbst durch das vergoldete und erhöht stehen gebliebene Metall gebildet werden. Auf den Enden der Rückseite sind die Zeichen der vier Evangelisten eingraviert, in der Mitte ist unter weißem Crystall eine Reliquie angebracht. Die Höhe ist ohne Zapfen 33 Centim., die Breite 25 Centim.

Fig. 9.
Fig. 10.

In dieselbe Reihe gehört ein drittes, gleicher Weise zusammengesetztes Crucifix, dessen Balken durchaus profiliert sind und dessen Fläche auf Vorder- und Rückseite hochausgetriebene Halbfiguren enthält, auf jener oben und unten einen Engel, links Maria, rechts St. Johannes; auf dieser in Mitten den Erlöser thronend und segnend, umher die Zeichen der Evangelisten. Der Nimbus auf der Vorderseite ist länglich gezogen, einer Glorie ähnlich und mit Strahlen erfüllt, welche letztere, ver[S. 162]längert, sich auch durch die Ornamentation der ganzen Fläche hinziehen. Eine Kugel mit zwei auslaufenden Cylindern von vergoldetem Kupferblech diente zur Verbindung des Stabes und des Kreuzes. Die Höhe des letzteren ist 36 Centim., die Breite 26 Centim.

Fig. 11.

Wir besprechen hier zugleich ein kleines silbernes Kreuz vom Ende des 15. Jhdts., wenn dessen am unteren Ende befindliche Schraube auch nicht mit völliger Gewißheit bestätigt, daß es als Vortragkreuz gebraucht worden. Die Balken desselben sind gerade und laufen in die gewöhnliche spätere Form des Dreipasses aus. Die Figur des Heilandes ist nur aufgraviert, ebenso die Jungfrau Maria auf dem Halbmonde am oberen Ende, St. Barbara und St. Erasmus an den Seiten und ein heil. Papst zu unterst. Auf der Rückseite sehen wir vier fliegende Bänder mit den Namen der vier Evangelisten, zugleich aber auch, und zwar in der Mitte, ein Medaillon mit hohem Rande und eingelegter Glasscheibe, die früher ohne Zweifel eine Reliquie sichtbar machte. Auch das ganze Kreuz ist hohl, so daß die Rückplatte sich abheben und verschließen läßt, was dasselbe wol mehr als Reliquiar charakterisiert. Besonders interessant ist es wegen der Gravierungen, die zu den Anfängen des Kupfer[S. 163]stiches gerechnet werden können. Bei einer Breite von 11 Centim. mißt es 15 Centim. Höhe.

Hölzerne Vortragkreuze in der gewöhnlichen Form des 15. und 16. Jahrhunderts mit Enden in Gestalt des Dreipasses und darauf gemalten Evangelistenzeichen u. s. w. sind im Museum vorhanden, doch von zu wenig künstlerischem Werth, als daß sie verdienten, besonders hervorgehoben zu werden. — Gypsabgüsse, Photographieen u. a. Abbildungen ergänzen übrigens in reichem Maße die Originale zum Zweck des Studiums.

Nürnberg.

v. Eye.


Geistliche Scherze des Mittelalters.

V.

Mit dem Eselstestament ist Anton Husemann’s Schatzkästlein noch lange nicht erschöpft. Er war ein Freund jener lateinischen Reimverse, welchen in neuerer Zeit so lebhafte Aufmerksamkeit zugewandt ist, und die sich in klösterlichen Kreisen sehr lange erhielten, wie das namentlich aus den Mittheilungen von H. Palm hervorgeht. Schriftlich und mündlich pflanzten sich die Schwänke und auch, wenn gleich seltener, Dichtungen ernsteren Inhalts fort, in vielfach wechselnder, oft veränderter Gestalt. Schon unter den Sprüchen, die den ersten Theil unserer Handschrift füllen, findet sich f. 5 der Vers:

Quid facis ô Primas? Ligo stramen et obstruo rimas.

Derselbe steht auch von einer Hand des 15. Jhdt. auf der letzten Seite des Heidelberger Cod. Salem. 7, CIV (früher 500), gleich nach der Sequentia vini, welche Mone 1833 hieraus bekannt machte (Anz. 2, 190) mit der Variante: Quid facis hic primas lego stramina obstruo rimas. Der an sich unverständliche Vers muß zu einer Geschichte gehört haben; vermuthlich entdeckt Jemand den fahrenden Sänger auf dem Dach seiner Scheuer, und dieser entschuldigt sich damit, daß er das Strohdach auszubessern vorgibt. Bei Husemann folgt, doch mit der Bezeichnung eines neuen Spruches: Haec domus est alta, si non vis credere salta. Ein Zusammenhang beider ist wol nicht anzunehmen. Weiterhin finden wir f. 61 die Verse:

Fertur in conviviis Vinus Vina Vinum.
Masculinum displicet atque femininum,
Sed in neutro genere vinum, bonum vinum,
Loqui facit clericum optime latinum.

Dieselbe Strophe hat Wright, The Latin Poems commonly attributed to Walter Mapes, p. XLV, als Schluß eines Trinkliedes. Auf der folgenden Seite steht die Strophe:

In cratere meo Thetis est coniuncta Lyaeo.
Est dea iuncta deo, sed dea maior eo.
Nil valet hic vel ea, nisi sint ambo pharizea,
Amodo praeterea (l. propterea) sit deus absque dea.

Dieselbe geben E. du Méril (1847), p. 203, Carmina Burana p. 233, und die drei ersten Zeilen Zeibig im Notizenblatt der Wiener Akademie 1852, S. 26, aus einer Klosterneuburger Handschrift.

[S. 164]

Neu waren mir f. 41 folgende Verse:

Fuge coetus feminarum,
Namque omnis status harum
Prava dat stipendia.
Si sit virgo quam tu gliscis,
Damna rerum concupiscis,
Cordis et incendia.
Maritatam si tu amas,
Mox per eam te diffamas,
Incidis periculum.
Vidua: haec est elata,
Fraude plena, dilatata,
Eris ei ridiculum.
Monialis: haec si placet,
Semper petit, nunquam tacet,
Radit ut novacula.
Si beguinae sociaris,
Mox per eam diffamaris,
Linguam fert ut facula.

Doch will ich deshalb nicht behaupten, daß sie ungedruckt wären. Weiterhin kommen f. 46 die Verse auf verschiedene Länder und Völker, welche Mone, doch mit Weglassung der beiden ersten, im Anz. 7, 507 abgedruckt hat, und die sich mit vielen Varianten in meinen Monum. Lub. p. 33 und jetzt in Zingerle’s Bericht von der Sterzinger Handschrift, S. 317, wiederfinden.

Von Versen dieser Art führe ich endlich noch f. 238 an:

Filium offendere Talus facit patrem
Et rigare lacrimis genas facit matrem.
Talus consanguineos facit discordare,
Caros reddit fratres mutuo pugnare.
Raro prius visum quod Talus quem ditavit,
Sed saepe hoc vidimus quod plures pauperavit.
Ergo nisi fugero ludos taxillorum,
Scio (quod) efficiar consors riballorum.

Doch ich gehe zu den größeren Gedichten ernsten Inhalts über, welche zu den so häufigen rhythmischen Bußpredigten gehören. Wright a. a. O., p. XXVII, beklagt, daß durch den Brand der Cotton’schen Bibliothek die Handschrift Vitellius D VIII zu Grunde gieng und in ihr verschiedene Gedichte, darunter eines Ad utrumque statum, dessen Anfangsworte bekannt sind. Aus diesen erhellt, daß es dasselbe ist, welches der vortreffliche Husemann uns f. 145 erhalten hat. Des Reimes wegen habe ich überall das einfache e hergestellt, wie es ursprünglich gewesen sein muß. Es lautet:

Suscitavit dominus simplicem et br
Ut peccatum arguat subiugale m
Jam se mundus erigit contra dei n
Jam Johannem video mollibus ind
utum
Jam pusille fidei Petrus naufrag
Inter fluctus ambulaus fluctibus grav
A legis doctoribus lex evacu
Nec in cruce domini quisquam glori
atur
Vitam claudit hominum paucitas di
Nec est inter homines qui discernat v
Jam plebs juste murmurat contra dei cl
Facta est confusio, perit ordo r
erum
Jam in mundi vespere mala conval
In senili corpore sordes iuven
Suis in stercoribus pecora putr
Et languenti capiti membra conlangu
escunt
[S. 165]
Ve pastores Israel gregem non pasc
Et a grege domini lupos non arc
Erratis pro precio Christum non sequ
Qui se dedit precium ad salvandas g
entes
Ve qui in sudariis ponitis tal
Qui nec unum spargitis ut metatis c
Male concupiscitis aurum et arg
Hoc in cardinalibus vetus est ferm
entum
Ve vobis hypocrite filii mer
Qualis quisque lateat iam apparet f
Qui lux esse debuit vite meli
Per exemplum factus est laqueus err
oris
Ve qui super cathedram Moisi sed
Lex a vobis legitur quam vos non impl
Eius in ecclesia speciem ten
Cuius sine dubio vitam non hab
etis
Ve qui mundum iudicas sub humano d
Sub te pugna geritur David et Gol
Post vite periculum, post laborem v
Nosti dare miseris litteras Ur
ie
Ve qui donis hominum faves et pers
Et ad voces pauperum aures non app
Hic eclipsim patitur lumen rati
Ubi causa geritur precibus et do
onis
Ve qui per sententiam impium non f
Et cum pereuntibus per consensum p
Cum offendas precium tangere ver
Turpis lucri gratiam pro labore qu
eris
Ve qui male spolias Grecum et Lat
Ut in auro studeas coronare v
Christus non sic habuit pondus metall
Manum cum discipulis mittens in cat
inum
Veniamus igitur ad agonem Chr
Qui pro nobis voluit ad tribunal s
Qui si bene novimus corpus Antichr
Ad Christum non pertinent seductores
isti
Christus semet obtulit hostiam pro m
Et qui cedrus fuerat factus est ar
Sub Herode passus est mundus ab imm
Ut suos reduceret lacu de prof
undo
Christus morti datus est patris ex decr
Cuius Jonas meminit positus in c
Christus fellis poculum bibens cum ac
Dixit Consummatum est, ordine compl
eto
Christus mori voluit nova rati
Preda factus eripit predam a pred
Sub Pilato mutus est potens in serm
Et qui Salomonior erat Salom
one
Christus pro Bersabee celos inclin
Quam de patris solio solus adam
Liber inter mortuos mortem non exp
Propter quod et dominus ilium exalt
avit
[S. 166]
Christus inter scandala melius prof
Peccatori similis peccatum non f
Cum humani corporis speciem obi
Non in fortitudine fortem interf
ecit
Christus patientie tribuit doctr
Nostre carnis induit vestem cilic
Illis hoc in tempore factus in ru
Qui tenere nesciunt eius discipl
inam
Christus dedit animam mundi pro sal
Et pro mundo moritur mundus absol
Sed iam pro vocalibus successerunt m
Rosa cessit lilio, lilium cic
ute
Ecce dicat aliquis: Factus es ut D
Qui relictis propriis tractas peregr
Jam cortinas arguunt saga cilic
Locis dignioribus detrahit sent
ina
Super greges igitur vigilent past
Et paulatim transeant ad honestos m
Ut honestis moribus congruant hon
Nec maiorum meritis pereant min
ores

Aber ist denn diese lange Klage und Predigt wirklich ungedruckt? In demselben Buche von Wright steht p. 43, aus der Sammlung des Flacius Illyricus entnommen, ein Sermo Goliae ad Praelatos, der sieben derselben Strophen wörtlich enthält nebst drei neuen. In so wechselnder Gestaltung finden wir überall diese Art der Dichtung, und die unsprüngliche Gestalt läßt sich nur selten feststellen.

Heidelberg.

Wattenbach.


Ueber Leitschiffe.

In Frankfurter Urkunden werden zuweilen Leitschiffe erwähnt. So z. B. erkennen 1484 die Schöffen nach Verhörung Etlicher des Fischer-Handwerks, daß die Leiteschiffe in dem Main eine fahrende Habe seien, wofür sie auch in dem Handwerk gehalten würden (Thomas, Oberhof zu Frankfurt, S. 366). Es ist ersichtlich, daß diese Schiffe von den Fischern bei Ausübung ihres Geschäftes gebraucht wurden; aber in welcher Weise dies geschah, wird nicht angegeben. In den Beiträgen zur Geschichte der Fischerei in Deutschland von Landau (Gesch. der Fischerei in beiden Hessen. Kassel, 1865) wurden S. 21 f. die Vorrichtungen zum Fischfang und die dabei benützten Geräthschaften (Vennen, Fache, Reusen u. s. w.) ausführlich besprochen, aber die Leitschiffe nicht genannt. Nach den Aussagen alter Fischer waren es an einer Seite offene Kästen (häufig nahm man dazu in die Hälfte getheilte Nachen), welche, am Boden mit Steinen beschwert, das offene Ende stromabwärts gerichtet, im Frühjahre an bestimmten Orten, namentlich neben solchen Leien (Felsen), die ein der Länge des Flusses nach gehendes Riff bilden, in den Main versenkt wurden. Zweimal im Jahre wurden sie gehoben, zuerst auf Jacobi (25. Juli) und dann im Herbste; bei der ersten Hebung wurden nicht selten Aale, bei der zweiten zumeist Barben gefunden, die sich zu ihrer Winterruhe in die Kästen zurückgezogen hatten. Der Besitz solcher Leitschiffe war sehr einträg[S. 167]lich, und es wurde einzelnen Fischern das Recht, sie ausschließlich an bestimmten Orten, z. B. in der Mitte des Mains nahe am Gutleuthof, zu legen, durch besondere Urkunden bewilligt. Bei Frankfurt ist diese Art der Fischerei schon längst nicht mehr im Gebrauch; bei Freudenberg und Gemünden soll sie aber noch im Gange sein. Woher der Name Leitschiff kommt, ist mir nicht bekannt; vielleicht bedeutet er so viel als Legschiff, weil es in den Main gelegt wurde, oder es hängt mit Leite zusammen, worunter Frisch (Wörterbuch S. 605) ein langes, nicht gar weites Faß mit einer großen Oeffnung anstatt des Spundes versteht, welches zur Verführung der lebendigen Fische über Land gebraucht wird[60].

Frankfurt a. M.

Dr. Euler.


Hannsen Pfeil’s Kriegsmaschine.

Es ist immer die alte Geschichte, und es gibt nichts Neues unter der Sonne. Prahlt die neue Zeit mit Kugelspritzen, Hinterladern und andern Mordwerkzeugen, durch die die Humanität des 19. Jahrhunderts Tausende von armen Menschenkindern mit einem Schlag, mit einem Schuß aus diesem Jammerthale ins Jenseits zu befördern im Stande sei, so fehlte es doch auch den Alten und zunächst dem Mittelalter nicht an dergleichen Erfindungen. Namentlich in den Geschichtsquellen der Reichsstadt Nürnberg begegnen dem Forscher zu öftern Malen sogenannte „Muster“ oder Kriegsmaschinen, die der dortige Rath machen ließ, oder die ihm zum Kaufe angeboten wurden. Als eine der merkwürdigsten bezeichnen wir das „muster“, welches Hanns Pfeil um das Jahr 1530 den Herrn Aelteren oder dem geheimen Rathe anbot. Er rühmte sich, mittelst desselben und mit Hilfe von 300 Mann wenigstens 1000 Mann zu fangen, zu schlagen oder zu erwürgen, und den Feind allenthalben aufzuspüren und anzugreifen. Leider beschreibt er sein „muster“ nicht näher[61], und wir müssen uns begnügen mit einer zuversichtsvollen Anpreisung desselben, die nach einem gleichzeitigen Dokument also lautet:

„Hanns Pfeil hat bewilligt vnd zugesagt, das er wöll ain muster zurichten vnd machen vnd darzu drewhundert mann geprauchen, vnd verr oder nahendt perg vnd tale, v̈ber stock vnd stain mit solhem seinem muster vnd anzal folck ainem treffenlichen großen hauffen auff das wenigst tausent mannen, sy sein zu roß oder zu fuß, wo die im veld oder holtz seien, widerstand thun, sie fahen, schlahen oder erwürgen, vnd sie gantz vergweltigen, verjagen oder zu seinem willen pringen, vnd das sy sich vor ime nicht verpergen können, sonnder er ainen freyen zugang zu inen haben, vnd dasselbig meinen herrn den eltern scheinparlich vnd glauplich anzaigen, das solchs gerecht vnd war sey. Vnd so die eltern herrn dasselbig also gerecht vnd bewert erfinden vnd erkennen, so sollen sie ime darumb vnd für solhe kunst vnd muster geben vierhundert [S. 168]guldin Reinisch vnd ime deßhalben weytter nichtzit schuldig sein. Wo aber mein Herrn die eltern solh kunst oder muster nicht für gerecht, bewerlich oder inen gefellig erkandten, so sollen sie ime dem gemelten Hannsen Pfeil gar nichtzit zethun noch schuldig sein vnd er sein mühe, arbait vnd costen, ob er des ainichen erlitten hett, verloren haben, sie wöllen ime dann von guttem willen aine zimliche vererung thun.“

Nürnberg.

Jos. Baader.


Des schwedischen bussenschutten Hans von lohe[62] übergebene schrift

wo file bussen pulver vnd lod upm ammiral gewyssen Aº 34 als yt im Herwast[63] ward ingeholt von mi in Schriften überreicht[64].

1535.

Item Euren ersamen wol wysslichen herrn dyt yst dat geschutte dat up dem kraffehl[65] yst gewyssen der Kl. M. statin tho hort In Schweden ßo herna stehet.

Item Int erste ij quartier int vorkastel eins gaten[66] von ysin vnd ein geschmiedet mit iiij kamirirn[67].

Item ij slangin geschmiedet vor dem Bardin[68] myt je iiij kamirirn.

Item ij howet stuck[69] up dem Owerley[70] myt iiij kamirirn.

Item noch ij gaten halvin slangin gegen den Mat[71] von Koppir mit iiij kamirirn.

Item noch ij schmidin halvin slangin achter yt myt iiij kamirirn.

Item noch ein slangin von koppir gegossin up die ko bruggin (?).

Item noch fort verdeck iiij steinstucke myt iiij kamirin.

Item noch x hakin.

Item dieß krud iß (:?) vnd [72] slangin krut und ein nigin[73] vnd stein bussin krut vnd nige.

Item xvi matronin von koppir.

Item iiij vorslägin[74].

Item iiij rullin blyes.

Item v lyss gaten bly.

iij ysene lode[75] l (50) steinin klein vnd grot.

Danzig.

Köhler.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 169]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 5.

Mai.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, den 15. Mai 1868.

Der Appell Sr. Majestät des Königs Ludwig’s II. von Bayern an die Bewohner Nürnbergs hat zur Folge gehabt, daß die hiesige Schützengesellschaft den Beschluß faßte, ihre schönen alten Silberpokale vom 16.–18. Jahrhunderte im germanischen Museum aufzustellen, wodurch unsere Sammlung von Goldschmiedearbeiten eine wesentliche Bereicherung erhalten wird. Diese Reihe von Pokalen, die bisher nur bei den Festen der Gesellschaft an’s Tageslicht kamen, wird so den Besuchern unserer Anstalt, somit auch dem in Nürnberg verweilenden reisenden Publikum zur Besichtigung gebracht, und wir haben die feste Ueberzeugung, daß diese der Initiative Sr. Majestät, wie dem Beschlusse der Schützengesellschaft für solchen Genuß zu großem Danke verpflichtet sein werden.

Die am 1. Mai d. Js. erfolgte Auflösung der Zünfte in Bayern hat Veranlassung gegeben, daß nun nicht blos über das Vermögen, sondern auch über die gewerblichen Insignien, Pokale, Urkunden, Laden, Schilde u. s. w. verfügt wird. Das germanische Museum hatte hierbei die natürliche Pflicht, dahin zu wirken, daß die den Nürnberger Innungen gehörigen Gegenstände nicht verschleudert, sondern, wo möglich, alle, zu einem Ganzen vereinigt, im germanischen Museum aufgestellt werden, und hat dazu ein besonderes Lokal angeboten. Von einer Anzahl Innungen wurden auch sehr dankenswerthe, darauf bezügliche Beschlüsse gefaßt. Andere haben die Aufstellung im städtischen Museum beschlossen, so daß auch hier die Sachen wenigstens erhalten werden. Leider fanden jedoch einige Innungen für gut, die Gegenstände zu verkaufen. Wir glauben vermuthen zu dürfen, daß hiesige und fremde Antiquitätenhändler, die sich zur Zeit bei einer größeren Antiquitätenauction hier befinden, durch geheimes Wirken zu diesen Beschlüssen beigetragen haben, wie auch unmittelbar nach denselben einige Gegenstände an fremde Antiquitätenhändler verkauft worden sind, ehe das germanische Museum oder das bayerische Nationalmuseum in München, das eine Aufforderung an die Zünfte in Bayern erlassen hatte: Dinge, die etwa verkauft werden sollten, ihm zuerst anzubieten, — in der Lage waren, die Gegenstände erwerben zu können.

Um so anerkenneswerther sind die Beschlüsse der Innungen, welche die von den Vorfahren ihnen überlieferten Gegenstände der Zukunft aufbewahren zu müssen glaubten, und wir werden wol in nächster Nummer, wenn von allen Innungen über ihr Eigenthum verfügt sein wird, weitere Mittheilungen über diese Frage mit Nennung aller einzelnen zum Schlusse bringen können. Es ist ja über ähnliche Fragen an allen Orten Deutschlands in jüngster Zeit verhandelt worden, so daß das germanische Museum von der Nation die Ehrenpflicht hatte, am Orte seines Sitzes wenigstens in dem angedeuteten Sinne zu wirken, und sich verpflichtet fühlt, öffentlich Rechenschaft abzulegen, in welcher Weise und mit welchem Erfolge dies geschehen ist.

Als ein erfreuliches Zeichen des Interesses, welches sich für unsere Nationalanstalt kund gibt, haben wir die Thatsache anzusehen, daß im Laufe dieses Monats der kgl. bayer. Kultusminister den kgl. Ministerialrath Herrn Giehrl hierher gesandt hat, um sich an Ort und Stelle über den gegenwärtigen Stand des germanischen Museums und dessen Bedürfnisse zu informieren.

In ähnlichem Sinne hat sich unmittelbar vorher Se. kgl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen durch den fürstl. Hofrath Dr. Lehner über unsere Anstalt Bericht erstatten lassen.

Durch den am 29. v. M. in Berlin erfolgten Tod des Freih. Karl von Aretin, k. b. Reichsraths, geh. Raths und Kämmerers, Vorstandes des bayer. Nationalmuseums zu München, hat unser Gelehrtenausschuß einen neuen Verlust erlitten.

Die „Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alterthums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angränzenden Landschaften“ welche sich im J. 1866 neu constituierte, ist in Schriftentausch mit dem german. Museum getreten.

Neue Jahresbeiträge wurden seit Bekanntmachung des letzten Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von öffentlichen Kassen: Kronach. Stadtmagistrat 3 fl.

Von Vereinen: Crimmitschau. Gesang- und Theaterverein Liederhalle 1 fl. 45 kr.

Von Privaten: Abensberg. Rechtsconcipient Karl Errich 1 fl. Amorbach. Studienlehrer Baier 30 kr. Bonn. Graf Mörner von Morlanda 1 fl. 45 kr. Erlangen. Stadtkaplan Wenzel 1 fl. 45 kr., Gymnasialassistent Zucker 1 fl. 45 kr. Feucht. Pfarrer Otto in Röthenbach 1 fl., Pfarrer Schott 1 fl. 12 kr. (statt früher 1 fl.). Germersheim. Generalmajor Buz 1 fl. 45 kr. Göttingen. Reallehrer Dr. Stein 1 fl. 45 kr. Kremsier. Advokat Dr. August Benesch 1 fl. 10 kr., fürsterzbischöfl. Baurath Franz Drbal 1 fl. 10 kr., fürsterzbischöfl. Ingenieur Meretta 1 fl. 10 kr. Kronach. Kaufmann Gottfr. Pfretzschner 1 fl. 12 kr. Nürnberg. Kunstschüler Lembke 1 fl., k. b. Hauptmann Freih. v. Schellerer 2 fl. Osnabrück. Baumeister Hensel 1 fl. 45 kr., Architekt H. Schultze 1 fl. 45 kr. Pfaffenhofen. Dekan Ostermayr in Jetzendorf 1 fl. Stuttgart. Kaufmann Wüstendörfer 1 fl. Tauberbischofsheim. Stadtpfarrer Dr. Rombach 1 fl. 45 kr., Kreischulrath Scherer 30 kr., Gymnasialdirektor Dr. Schlegel 1 fl., Oberamtmann Dr. Schmieder 1 fl. 45 kr., Kaplan Stephan 30 kr., Professor Dr. Weizer 1 fl. Troppau. Dr. Anton Heinz, schles. Landtagsabgeordneter und Mitglied des Landesausschusses 1 fl. 45 kr, Dr. Joh. Müller, schles. Landtagsabgeordneter, 1 fl. 45 kr. Unkel. Pastor Dr. Tangermann 1 fl. 45 kr.

Einmalige Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: Kremsier. Turnverein 11 fl. 40 kr.

Von Privaten: Erlangen. Bibliothekar Dr. Kerler 1 fl. Tauberbischofsheim. Bezirksrabbiner Löwenstein 1 fl., Kaufleute Gebrüder Sußmann 1 fl., prakt. Arzt Dr. Vaeth 1 fl.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3484.)

Braunschweig. L. Hänselmann, Stadtarchivar: Gewaltbrief Philipps, Herren zu Pappenheim, Hans Friederichs von Rott und Friedrichs von Gissenberg, als Vormünder der Jungfrau Apollonia von Ellerbach und der Anna von Freiberg, gebornen von Eller[S. 171]bach, Wittwe, für Ludwig Lehlin, Bürger zu Memmingen, zur Vertretung derselben vor dem kaiserl. Kammergerichte in der Streitsache mit Ferdinand, Hans, Christoph und Karl den Khölin von Frickenhausen. 1583.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,977–22,072.)

Altenburg. Dr. K. Back, geh. Regierungsrath: Saur, Schreibcalender auf d. J. 1631. 16. Schreibkalender auf d. J. 1666. 8. — Annweiler. J. Franck, Subrektor: Ders., zur Quellenkunde des deutschen Sprichworts. 8. Sonderabz. — Augsburg. B. Schmid’sche Buchhandl.: Archiv f. d. Geschichte des Bisthums Augsburg, hg. v. Steichele, II. u. III. Bnd. 1858–60. 8. — Bamberg. Buchner’sche Buchhandl.: Heinisch, Geschichte Bayerns; 3. Aufl. 1867. 8. Ders., Grundriß der Geschichte der deutschen Literatur. 1868. 8. — Berlin. K. pr. Akademie der Wissenschaften: Dies., philol. u. histor. Abhandlungen, aus d. J. 1866. 1867. 4. W. Weber, Buchhandl.: Potthast, bibliotheca historica medii aevii; Supplement. 1868. 8. — Braunsberg. Histor. Verein für Ermland: Ders., Zeitschrift etc.; X. Heft. 1867. 8. Ders., Monumenta historiae Warmiensis. III. Abtheil., 10. Liefer. Bnd. IV, Bgn. 1–6. 1867. 8. — Bremen. Dr. Hugo Meyer: Ders., Abhandlung über Roland. 1868. 4. — Brünn. K. k. mährisch-schlesische Gesellschaft z. Beförderung des Ackerbaues etc.: Dies., Mittheilungen etc. 1867. 4. — Donaueschingen. C. Aldenhoven, Hofbuchhandl.: Zachariä, Denkschrift über den territorialen Umfang der standesherrl. Vorrechte in Deutschland; 2. Aufl. 1867. 8. Zöpfl, d. neuesten Angriffe auf d. staatsrechtl. Stellung der deutschen Standesherren; 2. Aufl. 1867. 8. — Düsseldorf. Carl Anton Fürst von Hohenzollen-Sigmaringen, kgl. Hoheit: v. Hefner-Alteneck, die Kunstkammer Sr. k. Hoh. des Fürsten Carl Anton v. Hohenz.-Sigm. 6. Heft. 1867. 4. E. v. Schaumburg, Oberst a. D.: Ders., Fürst-Bischof Bernhard von Galen u. die Stadt Münster. 1853. 8. Ders., d. Begründung der Brandenburg-Preußischen Herrschaft am Niederrhein u. in Westfalen. 1859. 8. Ders., Wilhelm von Calckum, genannt Lohausen. 1866. 8. — Einsiedeln. Gebr. Karl u. Nicolaus Benziger, Buchhandl.: Schubiger, laudate Dominum! 4. Aufl. 1866. 8. Morel, latein. Hymnen des Mittelalters. 1868. 8. — Eisenach. Direktion des Gymnasiums: Wittich, zur Geschichte u. Charakteristik Franz I. von Frankreich. 1868. 4. — Erlangen. Ferd. Enke, Verlagshandl.: Buff, ein Blick auf d. Geschichte der Chemie 1866. 8. — Frankfurt a. O. Historisch-statistischer Verein: Ders., Jahresberichte u. Mittheilungen; 6. u. 7. Heft. 1867. 8. — Freiberg. Alterthumsverein: Pers., Mittheilungen; 5. Heft. 1867. 8. Heinr. Gerlach, Verlagshandl.: Freiberger Stadt-, Land- u. Berg-Kalender. 1861–68. 4. — Gent. Comité central de publication des inscriptions funéraires et monumentales de la Flandre orientale: Dass., Graf- en Gedenkschriften etc.; 45.–53. Aflevering. 1865–67. 4. — Göttingen. K. Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., Göttingische gelehrte Anzeigen; Jhg. 1867, I. u. II. Bnd. 1867. 8. Dies., Nachrichten etc. Jhg. 1867. 1867. 8. — Halle. Dr. Dümmler, Universitätsprofessor: Stramberg, d. rheinische Antiquarius; I. Abth., 1.–4. Bnd. II. Abth., 1.–14. Bnd. III. Abth., 1.–12. Bnd. u. IV. Abth., 1. Bnd. 1851–66. 8. Universität: Goeke, Homeri de morte mortuorumque condicione sententiae. 1868. 8. Harras, de Bernardo, Italorum rege. 1868. 8. Kuhn, de libertatis notione. 1868. 8. — Hildesheim. Direktion des Gymnasium Andreanum: Dies., Jahresbericht etc. 1868. 4. — Kopenhagen. K. Gesellschaft für nordische Alterthumskunde: Dies., antiquarisk Tidsskrift; 1858–60 u. 1861–63. 1861. 1864. 8. Dies., mémoires etc. 1850–60; nouvelle série: 1866. 1861. 1866. 8. Dies., Aarböger; 1866, 1.–4. u. Tilloeg. 1867, 1. 2. Gröndal, clavis poëtica antiquae linguae septemtrionalis. 1864. 8. — Kremsier. K. Umlauff, k. k. Kreisgerichtsrath: Mittheilungen des Neutitscheiner landwirthsch. Vereins; 5. Jhg. 1867. 8. — Lausanne. Ed. Sécretan, professeur: Ders., un procès au XII. siècle ou l’avouerie impériale dans les trois évêchés Romans. 1868. 8. Sonderabdr. Ders., la tradition des Nibelungen etc. 1865. 8. Notice sur l’origine de Gérold comte de Genève.[S. 172] Observations sur les chartes relatives à la famille du comte Humbert aux blanches mains. 8. Société d’histoire de la Suisse Romande: Dies., mémoires et documents; t. XXIV. 8. — Leipzig. Arnold’sche Buchhandlung: Hoffmann, Encyklopädie der Erd-, Völker- u. Staatenkunde; Lief. 52–69. 1863–67. 8. Ernst Bredt, Verlagshandl.: Wendt, kirchliche Ethik; 2 Thle. 1864–65. 8. Augustinus, confessiones, ed. Bruder. 1865. 8. Augustinus, de doctrina christiana libri IV et enchiridion, ed. Bruder. 1865. 8. Breitkopf u. Härtel, Verlagshandl.: Franck, Geschichte der protestant. Theologie; 2. Bnd. 1865. 8. Hase, Luther-Briefe in Auswahl und Uebersetzung. 1867. 8. v. Tucher, über den Gemeindegesang d. evang. Kirche. 1867. 8. Hachfeld, Martin Chemnitz nach seinem Leben u. Wirken. 1867. 8. Weingarten, die Revolutionskirchen Englands. 1868. 8. Hase, Kirchengeschichte; 9. Aufl. 1867. 8. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Merleker, Musologie. 1857. 8. Keil, Geschichte des Jenaischen Studentenlebens. 1858. 8. Kühne, Wien in alter und neuer Zeit; 2. Aufl. 1861. 8. v. Raumer, histor. Taschenbuch. 4. Folge, 4.–8. Jahrg. 1863–67. 8. Das Nibelungenlied, übers. v. Bartsch. 1867. 8. Feßler, Geschichte v. Ungarn, 2. Aufl., bearb. v. Klein; 1.–5. Lief. 1867–68. 8. Wander, deutsches Sprichwörter-Lexikon; 1.–19. Liefer. 1867–68. 8. — Nordhausen. Ad. Büchting, Verlagshandl.: Ders., bibliographische Nachweisungen; 1. Jhg. 1866. 1867. 8. Ludwig, Joseph Haydn. 1867. 8. Liste sämmtlicher deutschen Buch-, Antiquar-, Kunst-, Landkarten- u. Musikalien-Handlungen f. 1868. 21. Jhg. 8. Perschmann, d. Doppelfeier des Gymnasiums zu Nordhausen. 1868. 8. — Nürnberg. Friedr. Schultheiß, Literat: Liechtensteinisches Lehenbuch für Gabriel Nützel. Pap.-Hs. 2. 1571 — 18. Jahrh. Ein Ungenannter: Volckmarus, christliches Ehrenkräntzlein. 1599. 12. — Oberweiling. A. Lang, kath. Pfarrer: Elloposcleros (Fischart), podagrammisch Trostbüchlein. 1591. 8. Ramazzini, ephemerides barometricae. 1710. 8. Walch, Grundsätze der Kirchengeschichte des neuen Testaments in den älteren Zeiten; 2. Ausg. 1772–74. 8. — Pest. G. Heckenast, Verlagshandl.: Horvath, magyarország Történelme. VI. Kötet. 1863. 8. — Pfaffenhofen. Georg Mayer: Trost, Regesten v. Urkunden aus dem Archive der Stadt Pfaffenhofen. 1867. 8. Sonderabdr. — Prag. Dr. Franz Palacky, k. böhm. Landeshistoriograph: Ders., d. Geschichte des Hussitenthums u. Prof. Constantin Höfler. 2. Aufl. 1868. 8. — Regensburg. Histor. Verein von Oberpfalz u. Regensburg: Ders., Verhandlungen; 25. (n. F. 17.) Band. 1868. 8. Schloss Semlow. Graf Behr-Negendank: Lisch, Urkunden u. Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr; 4. Abtheil., IV. Bnd. 1868. 4. — Schwabach. M. Strauß, Optikus: Institoris, malleus maleficarum 1496. 4. — Spalt. J. L. Pfahler: Ders., d. Spalter Hopfenbau in seinem Ursprunge u. Betriebe. 1867. 8. — Strassburg. Société pour la conservation des monuments historiques d’Alsace: Dies., Bulletin; II. série, t. V, 2. livr. 1868. 8. — Stuttgart. K. württemb. Ministerium des Innern: Staats-Anzeiger für Württemberg v. J. 1867. 4. — Thorn. Maximilian Curtze, Gymnasiallehrer: Ders., d. k. Gymnasial-Bibliothek zu Thorn u. ihre Seltenheiten. 1868. 8. Sonderabdr. — Ulm. Verein f. Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberschwaben: Ders., Verhandlungen; XVIII. Veröffentl. 1868. 4. — Venedig. Giuseppe Valentinelli, Bibliothekar: Ders., di un bronzo antico del Museo Marciano. 1868. 8. Sonderabdr. — Washington. Surgeon general’s office: Dass., Circular no. 7: a report on amputations etc. 1867. 4. Dass., annual report etc. 1867. 8. Woodhull, catalogue of the surgical section of the United States army medical Museum. 1866. 4. — Wien. Quirin Leitner, k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österr. Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien; Bd. I, 2. gr. 2. Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich: Ders., Blätter; neue Folge. I. Jhg. 1867. 8. Ders., Jahrbuch etc.; I. Jhg. 1867. 1868. 8 — Wittenberg. H. Kölling, Verlagshandl.: Friedrich d. Weise, Kurfürst v. Sachsen. 1868. 8. — Zweibrücken. Cotta, Appellrath: Deß vollständigen Trincir-Büchleins 1.–5. Theil. 1652. qu. 4. v. Hoffmannswaldau’s u. andrer Deutschen auserlesener Gedichte 7. Theil. 1727. 8 Menantes, d. beste Manier in honnêter Conversation sich höflich u. behutsam aufzuführen. 1733. 8. Barth, d. galante Ethica. 1731. 8. Gründliche Nachricht von den Frey-[S. 173]Maurern. 1738. 8. Anderson, neues Constitutionen-Buch der Frey-Maurer. 1741. 8. Küen, Verordnungen, Geschichte, Gesetze etc. derer Frey-Mäurer. 1741. 8. Bodenehr, Atlas v. 102 Karten. 4. Dr. Joh. Ochs, Professor: Abraham à S. Clara, Judas der Ertz-Schelm. 1686. 4.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5600–5621.)

Augsburg. Frhr. von Holzschuher, kgl. Regierungsrath: Nürnberger Rathskalender von 1800. — Danzig. R. Bergau, Architekt: 13 profilierte Backsteine, 15. Jhdt. 2 blau und weiß glasierte Herdfliesen, 18. Jhdt. 3 Porträte, Steindr. — Füssen. C. Seckler: Geburt Christi, Kupferstich von A. Dürer, B. 2, Copie. — Karolinenhütte bei Burglengenfeld. Karl Wagner, Eisenwerkbesitzer: Bronzene Kleiderhaft, Ausgrabung. Silberne Busennadel mit einem Widderkopf als Knopf, 16. Jhdt. Sporn von Eisen, 15. Jhdt. Regensburger Kupfermünze von 1767 und bayerische von 1700. 2 Schwerter vom 17. u. 18. Jhdt. — Köln. Ungenannter: 5 Blätter mit architekton. Aufnahmen in autograph. Zeichnung. — Mägdesprung. Direktion der Eisengießerei: Zinnteller mit großen Blumen auf dem Rande, 17. Jhdt. — Nürnberg. E. Frhr. von Bibra: Das Wappen der Paumgärtner, Kupferstich von B. Beham. B. 57. Kaupert, Kaufweber: Brandenburger Groschen von 1562 und Nürnberger Fünfzehnkreuzerstück. Zeittafel des 18. Jahrhunderts von J. Witschel, Kupferstich. Kracker, Gastwirth: 9 kleinere Silbermünzen verschiedenen Gepräges, 17.–18. Jhdt. — Pfaffenhofen. Georg Mayer: Gürtelhaken von Bronze in Gestalt eines jungen Mannes, 15. Jhdt. Dolchartiges Messer u. Eisen aus einem Bohrer, nebst Bruchstück einer verzierten Thonurne, ausgegraben bei Ilmmünster und Ehrenberg. 3 Zeichnungen nach Grabsteinen zu Reichertshausen. — Wien. E. H. Kunst, Privatier: 2 Schreibkunststücke von L. Leißner, 1756 u. 1762. — Zweibrücken. Cotta, Appellrath: Antikes Gewandstück von vergoldeter Bronze. Ein Quodlibet, Handzeichnung vom 18. Jhdt.


Chronik der historischen Vereine.

Mittheilungen der Kaiserlich-Königlichen, Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. 1867. Brünn. 4.

Notizenblatt der historisch-statistischen Section ders. Gesellsch. (Vom 1. Jänner bis 31. December 1867.) Brünn, 1867. 4.

Zur Geschichte der Landwirthschaft in Mähren und Oesterr.-Schles. IV. Ueber die Agricultur im Brünner Kreise. — Zur mähr.-schles. Biographie. (Forts.) — Die Kaiserrichter in Olmütz. — Der Stadtrath in M.-Neustadt 1727. — Zur Geschichte Blarer’s, Direktor des Brünner Priesterhauses. — Zur Geschichte des 30jährigen Krieges. (Forts.) — Verzeichniß der in den Grundbüchern und Landtafeln des Markgrafthums Mähren und des Herzogthums Schlesien eingetragenen Kirchen u. s. w. — Drei inedierte mährische Münzen Břetislaw II. (in Böhmen von 1092, in Mähren von 1099–1100). — Zur Aufklärung über den Weyrowitzer (Münz-)Fund. — Ueber den Gebrauch des rothen und grünen Siegelwachses in früherer Zeit. — Der Vertrag zwischen dem Adel und Bürgerstande wegen des Besitzes städtischer Häuser und landtäflicher Güter vom J. 1486, dann jener von 1532. — Des Erzherzogs Mathias Sendschreiben an die deutschen Fürsten vom 26. April 1608. Taxa auf Ir. Gn. Herrn Obr. Sedlniczky Reutter, v. J. 1618. — Gesuch der Gesellschaft des Johann Friedrich Marcus (Waldmann), öffentliche Comödien in Olmütz spielen zu dürfen, de praes. 6. Juny 1717. — Beiträge zur Chronik der Stadt Hotzenplotz vom J. 1545–1805. — Beitrag zur Geschichte des Olmützer fürstbischöflichen Kammergutes u. Dorfes Jaktar. — Die Possessores, oder Domina ob der Allodial Herrschaft Rosenau und Krassna, Von Anno, 1212. Biess Anno, 1779. — Berichtigung wegen des Dorfes Popitz. — Zur Geschichte des Nürnberger Handels in Mähren, der Herzogenrath, Häring und Greisinger. — Schwammhandel in der mähr. Walachei in früherer Zeit. — Die Münzen der Kelten in Mähren, von Dr. F. S. Kupido. (330–250 v. Chr.) — Archäologische Beiträge, von Moriz Trapp. I. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul im Markte Lissitz. II. Die Bildsäule am Lissitzer Marktplatze. III. Die Lissitzer Schloßkapelle. — Geschütz-Abgabe in Mähren (1531). — Bekenntnißbrief der Herrschaft Bystrzitz über die Kaminen-Anzahl (1671). — Verhältniß der österr. Länder in der Steuerzahlung seit 1648. — Erledigung der mähr. Landtagsschlüsse 1667. — Die Bevölkerung Mähren’s zu Ende des 18. Jahrhunderts.

Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge. I. Jahrgang. 1867. Wien, 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. — Kulturbilder aus Niederösterreich vom Beginne der Regierung Ferdinand I. Von Wendelin Böheim. — Ueber die Bau-Denkmale in Wiener-Neustadt. Von Friedr. Schmidt. — Ueber die älteste Abbildung einer niederösterr. Burg. Von Josef Zahn. — Zur Geschichte von Wiener-Neustadt. Ein Kulturbild. Von Dr. Joh. Adam.

[Plan von] Wien sammt Umgebung. Im Verlage des Vereines für Landeskunde. (1 Bl. im Imp.-Fol., Stahlstich.)

Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. Hrsg. von dems. Vereine. I. Jahrgang. (1867.) Wien, 1868. 8.

Geschichte der Stadt Waidhofen an der Ybbs von der Zeit ihres Entstehens bis zum Jahre 1820. Von Gottfr. Frieß. — Verzeichniß jener Oertlichkeiten im Lande Oesterreich unter der Enns, welche in Urkunden des IX., X. und XI. Jahrhunderts erwähnt werden. (Mit einer Karte.) Von Dr. A. v. Meiller. — Das Erzherzogthum Oesterreich u. d. Enns in seinen wichtigsten statistischen Momenten. Von Dr. H. F. Brachelli. — Wiener Virtuosenconcerte im vorigen Jahrhunderte. Von Prof. Dr. Ed. Hanslick. — Shakespeare-Anfänge im Burgtheater. Von Bruno Bucher. — Zur Biographie Mozart’s. Von L. Ritt. v. Köchel. — Ein urkundlicher Beitrag zur Geschichte der ersten Belagerung Wien’s durch die Türken. Von V. Reutterer.

Der Kirchenfreund. Zeitschrift für christliche Kunstgeschichte. Herausgegeben von Mehreren (früher von der Vorstehung des christlichen Kunstvereins in Bozen). Nr. 10–12. II. Jahrgang. 8.

Portal der Kapelle in der Burg Tirol in technischer und symbolischer Beziehung. Von Theodor Hutter. — Beschreibung eines alten, mit Miniaturen reich ausgestatteten Gebetbuches in der Gymnasial-Bibliothek zu Bozen. Von Karl Atz.

Verhandlungen des historischen Vereines von Ober[S. 175]pfalz und Regensburg. Fünfundzwanzigster Band der gesammten Verhandlungen und siebzehnter Band der neuen Folge. Mit fünf Abbildungen und einem Plane. Regensburg, 1868. 8.

Culturhistorische Beiträge zur Geschichte der Oberpfalz. Von Dr. Chr. Häutle. — Geschichte des Klosters Speinshardt. Von A. Eder. — Die Wappen in der Kirche zu Fronau. Von Jos. Plaß. — Ueber den Burgfrieden der Kreishauptstadt Regensburg. Von W. Scherer. — Thon-Reliefe (Fliese) von der Stiftskirche St. Emmeran in Regensburg. Von C. Ziegler. — Das Jahr- und Todtenbuch des Minoritenklosters in Regensburg. Von K. Primbs.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

14) Novum Glossarium Latino-Germanicum mediae et infimae aetatis. Beiträge zur wissenschaftlichen Kunde der neulateinischen und der germanischen Sprachen von Dr. Lorenz Diefenbach. Frankfurt am Main. J. D. Sauerländer’s Verlag. 1867. 8. XXIII u. 388 Stn.

Wenn dieses Werk zwar zunächst als Nachtrag und Ergänzung zu dem im Jahre 1857 erschienenen Glossar desselben Verfassers, welches seinerseits als Supplement zum Ducange’schen Lexikon auftrat, anzusehen ist, so macht es doch zugleich auf eine gewisse Selbständigkeit Anspruch, obwohl nicht genau erhellt, bis zu welchem Grade ihm diese zuzuerkennen ist. Der Autor selbst meint, das neue Glossar sei zum vollen Gebrauche des alten unentbehrlich, zu seinem eigenen aber die Nähe des alten sehr wünschenswerth. Den Kern des neuen Werkes bildet der glossographische Inhalt von 28 Handschriften, welche für das alte Glossar noch nicht benutzt werden konnten und nunmehr den frühern 26 unter den Ziffern 27–54 sich anreihen. Die Druckschriften haben keinen Zuwachs bekommen. Außerdem wird das alte Glossar an vielen Stellen berichtigt und Bruchstücke desselben (Glossen, Erklärungen und Vergleichungen) wiederholt gebracht in den Fällen, wo die Beleuchtung nach beiden Seiten es gebot und der Raum es gestattete. Was übrigens den letztern betrifft, so hat man diesmal nicht so übermäßig damit gekargt, wie bei dem frühern Glossar. Nicht allein sind für den Druck größere Typen gewählt (namentlich treten die Stichwörter kräftig hervor), sondern es haben auch die zum Zweck der Verbindung der gleichlautenden mit den ungleichen Worttheilen eines Artikels gewählten Bindestriche eine einfachere Verwendung gefunden, so zwar, daß die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Formen jetzt nur von je einer Stichsilbe abhängt. Besondere Aufmerksamkeit hat der Herausg. den mundartlichen, zeitlichen und mitunter selbst nur graphischen Varianten der deutschen Wörter zugewendet. Ueber die Einrichtung und Bedeutung des neuen Glossars gibt eine Einleitung nähere Auskunft. Eine Angabe, bezw. Beschreibung der benutzten Quellen folgt. — Ueber den Werth und die wissenschaftliche Bedeutung, welche das neue Werk mit dem alten theilt, wird es einer näheren Auslassung hier nicht bedürfen. Schade nur, daß die Masse interessanten Materials, die uns geboten wird, nicht nach allen Seiten hin zur vollen Geltung zu gelangen vermag. Bei dem in der alphabetischen Anordnung der lateinischen Sprache eingeräumten Vorzuge (der übrigens nicht wohl zu umgehen war) entzieht sich gar manches beachtenswerthe deutsche Wort den Augen des Suchenden. Noch weniger läßt sich das Glossar im Interesse der Kulturgeschichte zum Vollen ausbeuten. Eine systematische und zugleich die Zeitfolge berücksichtigende Anordnung des ganzen, von Diefenbach gesammelten Wortvorraths müßte für die Beleuchtung gewisser Zeiträume überraschende Resultate liefern. Doch dies wäre eine besondere, äußerst mühsame und zum Theil unmögliche Arbeit, da sich von manchem Worte die Zeit, zu welcher es auftauchte oder vorzüglich gang und gäbe war, schlechterdings nicht mehr genau ermitteln läßt.

15) Roswitha und Conrad Celtes von Joseph Aschbach. Wien, aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei Karl Gerold’s Sohn. 1867. 8. 62 Stn. (Aus dem Maihefte des Jahrg. 1867 der Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der kais. Akad. der Wissenschaften besonders abgedruckt.)

Auf Sp. 221 des vorjährigen Anzeigers brachten wir eine kurze Nachricht über die in der oben bezeichneten Schrift verhandelte Angelegenheit, welche Interesse genug bietet, um, nachdem wir in den Besitz der Abhandlung gelangt sind, etwas näher in Betracht gezogen zu werden. Wenn sich dabei herausstellt, daß wir uns mit der Ansicht des Verfassers, eines schätzbaren Mitgliedes unseres Gelehrtenausschusses, nicht befreunden können, so darf man nicht etwa daraus schließen, wir seien dem Grundsatze, im Anzeiger keine Polemik aufkommen zu lassen, untreu geworden. Nicht Polemik gegen den Verf., sondern eine Apologie der Roswitha ist der Zweck dieses Aufsatzes. Betrachtet das german. Museum doch als eine seiner Hauptaufgaben, Denkmäler des deutschen Alterthums vor dem Untergange zu retten; — warum denn nicht auch vor der Vernichtung durch die Kritik, wenn es mit Grund geschehen kann?

Die bei Gelegenheit der oben erwähnten Anzeigernotiz geäußerte Vermuthung, der Münchener Codex möchte dem Anfechter der Roswitha nicht vorgelegen haben, findet sich in seiner Abhandlung bestätigt. Der Hinweis auf die alte Handschrift war ihm jedoch nichts Neues, indem er selbst ausspricht, daß jeder Zweifel an der Authenticität der fraglichen Schöpfungen sogleich durch einen solchen Hinweis bisher beseitigt und niedergeschlagen worden sei. Man sollte nun erwarten, daß der Verf. seine Angriffe vor Allem gegen die Echtheit des Codex richten werde, um jedem ferneren Einwande nach dieser Seite hin den Boden zu entziehen. Dies geschieht aber nicht, und konnte nicht geschehen, weil er eben die Handschrift nicht gesehen hat. Nun lassen sich allerdings für die Unechtheit der Dichtungen Gründe von solcher Stärke als vorhanden denken, daß sie zu einem sichern Schluß auf die Unechtheit der Handschrift berechtigten und eine Untersuchung der letztern überflüssig erscheinen ließen. Allein daß die von Hrn. Aschbach beigebrachten Beweise diese Stärke haben, will uns nicht einleuchten, und wir halten daher die Hinweisung auf den Codex fortwährend so lange für wohl angebracht, als nicht dessen Unechtheit an ihm selber dargethan ist. — Der[S. 177] Verfasser denkt sich den Hergang der Entstehung der Roswitha’schen Dichtungen wie folgt. Celtes fand in Regensburg das (echte) Legendenbuch einer Nonne Roswitha. Aus verschiedenen, zum Theil etwas sonderbaren Beweggründen, z. B. um Charitas Pirkheimer wegen ihres Lateinschreibens zu rechtfertigen, vornehmlich aber aus Ehrgeiz und um Italien Concurrenz zu machen, entschloß er sich, den Fund auf ganz besondere Art auszubeuten. Damals hatte er seine humanistischen Freunde am Rhein zu einer gelehrten Sodalität vereinigt, und deren Productionen nun sollten als Werke einer sächsischen Nonne aus dem 10. Jahrhundert veröffentlicht werden. Das alte Legendenbuch wurde benutzt, um darnach von einem in der Paläographie bewanderten Schreiber jenen Codex fertigen zu lassen, der noch gegenwärtig in München aufbewahrt wird; wogegen die echte Handschrift, an deren Stelle das Machwerk nach Regensburg wanderte, aus Vorsicht vernichtet wurde. — Also eine alte Handschrift wird vernichtet um der Ehre willen, eine umfangreichere, aber gefälschte herauszugeben und vielleicht morgen als Betrüger entlarvt zu werden. Noch mehr: eine ganze Sodalität ist mit im Geheimniß, ohne daß etwas verrathen wird, und jedes der gelehrten Mitglieder bethätigt größeren Eifer, im Geheimen an einem Betruge sich zu betheiligen, als zu der beigesteuerten Dichtung öffentlich als Verfasser genannt zu werden. Prof. Aschbach meint, ein literarischer Betrug, wie ihn Celtes mit den Dichtungen der Roswitha begieng, entspräche ganz seinem Charakter. Aber auch dem Charakter der übrigen Mitglieder der rheinischen Sodalität, die durch ihr bereitwilliges Eingehen auf die Sache nicht geringere Schuld auf sich luden? Und was den Ligurinus betrifft, so ist die Fälschung noch keineswegs völlig klar und außer Zweifel gestellt. Jac. Grimm vermuthet, Celtes oder einer seiner Freunde und Genossen könnte den Ligurinus gedichtet haben, und Wattenbach hält ihn für unecht und vermuthlich von Celtes selbst verfaßt. Auch liegt die Sache hier und bei den übrigen Fälschungen, welche Celtes noch beabsichtigt haben soll, anders, als bei der Roswitha, sofern er nämlich Handschriften dabei nicht produciert hat. Wenn es ihm so leicht wurde, die gelehrte Welt durch Handschriftenfälschungen hinter’s Licht zu führen: warum von dem Manoeuvre nur einmal und nicht öfter Gebrauch machen? Aber auch angenommen, Celtes habe sich wirklich eine oder mehre Fälschungen zu Schulden kommen lassen, so folgt doch daraus noch nicht die Unechtheit der Roswitha; sonst müßte man daraus auch ja auf die Falschheit der gleichfalls von Celtes gefundenen sog. Peutinger’schen Tafel schließen. Jedenfalls nicht weniger bündig wäre der Schluß: die Peutinger’sche Tafel ist echt, folglich ist auch Roswitha echt. — Man erwäge ferner die Schwierigkeit, einen Codex von solchem Umfange so geschickt herzustellen, daß selbst gewiegte Kenner getäuscht werden. Sollte dies überhaupt möglich sein, so war doch zu der Zeit des Celtes sicher Niemand dazu im Stande. Wunderbar, ja, unbegreiflich ist auch die Stellung, welche der Fälscher seinem eigenen Machwerk gegenüber einnimmt. Barack weist nach, daß Celtes den Text der Handschrift an sehr vielen Stellen falsch oder gar nicht verstanden, daher auch allerlei unpassende Correcturen hineingepfuscht hat. Roswitha sündigt um des Reimes willen (also absichtlich) öfters gegen die Grammatik. Celtes corrigiert nun in der Handschrift die sprachwidrigen Endungen (in so fern ist er Fälscher), unbekümmert um den Reim und aus offenbarem Nichtverständnisse der Roswithaschen Reimprosa — jener Reimprosa, welche er selbst zum großen Theil componiert haben soll! Dagegen hat er sich auf etwas verstanden, wo[S. 178]für der Gelehrsamkeit seiner Zeit sonst alles Verständniß abgieng, nämlich auf das Althochdeutsche. In der Vorrede zu den Comödien übersetzt Roswitha ihren Namen (Hrotsvitha, Hruodsuind) richtig mit clamor validus, was zu ihrer Zeit noch möglich war; aber im Zeitalter des Celtes vermochte Niemand den Namen so zu deuten[76]. Aschbach findet in den Werken Roswitha’s alle Eigenthümlichkeiten der humanistischen Poesie des 15. Jahrh., und weder Sprache noch Darstellung, weder Form noch Inhalt dem Wissen und Wesen einer Nonne des 10. Jahrh. gemäß. Allein er urtheilt über die Sprache, ohne sie eingehend untersucht zu haben, wie schon aus folgender Bemerkung von ihm hervorgeht: „Es wäre nicht uninteressant, im Einzelnen nachzuweisen [was er nicht thut], welche Idiotismen bei der Roswitha mit denen bei den deutschen Humanisten am Ende des 15. Jahrh. übereinstimmen“. So viel können wir schon jetzt bezeugen, daß Roswitha manche sprachliche Eigenheiten (z. B. die Vorliebe für griechische Ausdrücke, für Derivativen auf -amen u. dgl., überhaupt die Neigung zu willkürlicher Wortbildung) nicht sowohl mit den Humanisten, als mit Dichtern des 10. und 11. Jahrh. gemein hat. Bezüglich der Versification behauptet Verf., der Gebrauch der leoninischen Verse durch ganze Dichtungen sei ein späterer, der erst im 14. und 15. Jahrh. sich verbreitete. Aber im Ruodlieb, der wenig jünger ist, als die Dichtungen der Roswitha, kommen die leoninischen Hexameter ebenso „fast regelmäßig durch das ganze Gedicht“ vor, wie bei unserer Nonne. „Die elegische Verbindung des leoninischen Hexameters mit dem gereimten Pentameter ist eine im 10. Jahrh. [zu ergänzen: nachweisbar] nicht vorkommende“ — freilich, sobald Roswitha für immer beseitigt sein wird; aber so lange dies nicht der Fall ist, kommt jene elegische Versverbindung im 10. Jahrh. auch immer noch vor. Was hat es nur zu bedeuten, daß Prof. Aschbach der Reimprosa, in welcher die Komödien geschrieben sind, gar keine Erwähnung thut? Sollte sie ihm ebenso entgangen sein, wie dem Celtes, der — sie selbst gedichtet hat? — Was die „schlüpfrigen“ Stellen bei Roswitha betrifft, so ist zu erwägen, daß an das naivere Bewußtsein ihrer Zeit ein anderer Maßstab zu legen ist, als an das prüde unsers Jahrhunderts, und daß die Kirche die Schilderung der Sünde zum Zweck der Besserung nie gescheut hat. Von Frivolität ist Roswitha aber weit entfernt, wenn auch in dem absonderlichen Schlusse der Legende von St. Gangolf ein Anflug von Humor nicht zu verkennen ist. — Ferner ist die Nonne dem Verf. zu gelehrt: „kaum“ konnte zu ihrer Zeit Jemand so fertig Latein schreiben, „nicht leicht“ war Jemand in den alten Classikern damals so belesen. Wir lassen diese Aussprüche auf sich beruhen, und gehen über zu den äußern, positiven Beweisen, welche Prof. Aschbach dafür beibringt, daß die Roswitha’schen Dichtungen von Mitgliedern der rheinischen Sodalität verfaßt worden sind. — S. 35 heißt es, Jodocus Sturnus von Schmalkalden habe an Celtes geschrieben, „daß es ihn ganz besonders gefreut habe, daß unter den (so!) Roswitha’schen Dichtungen auch seine Produktion über die Agnes aufgenommen worden.“ Dies ist aber schlechterdings nicht der Sinn der Worte, wie sie im Originale lauten, die nichts dergleichen verrathen; und so verhält es sich mit allen brieflichen Beweisstellen, die der Verf. mühsam zusammengetragen und auf seine Art gedeutet hat. Die Sache ist nämlich die: „In der Celtesschen Briefsammlung kommen Schreiben vor, welche dunkle und höchst sonderbar lautende Stellen[S. 179] enthalten“, wobei man „nicht vergessen darf, daß damals der Sponheimer Abt Johann Trithemius seine Geheimschrift (Steganographia) erfunden hatte“. Nun war Prof. Aschbach so glücklich, unter jenen dunklen Stellen verschiedene ausfindig zu machen, welche auf eine Conspiration zum größern Ruhme der Roswitha sich deuten lassen und von dem Entdecker wirklich so gedeutet worden sind. Allein Jeder, der die Orginalstellen nachliest, überzeugt sich leicht, daß jene Deutung überall unbegründet ist. Auf wie schwachen Füßen die Beweisführung mehrentheils einherhinkt, mögen noch ein paar Beispiele darthun. In einer Celtes’schen Ode an Janus Tolophus heißt es u. A.: „Interpres vetustas solvis candide fabulas.“ Aus dieser Stelle soll die Betheiligung des Tolophus an den Roswitha’schen Produktionen zu folgern sein! In der 1501 geschriebenen Vorrede zu den Werken der Roswitha sagt Celtes, er habe die Handschrift der letztern „nuper“ gefunden, während er die gefundene doch schon seit 1494 in Händen hatte und noch früher von deren Existenz wußte. In diesem „nuper“ soll daher eine geflissentliche Entstellung des Sachverhaltes liegen. Wie wird da Cicero bestehen mit seinem „Nuper, id est paucis ante saeculis“? Genug! — Um schließlich unsere Ansicht von der Aschbach’schen Schrift in einem kurzen Ausspruch zusammenzufassen, so können wir nur sagen, daß sie im Allgemeinen auf uns den Eindruck eines zierlich gefügten Romans von Aschbach’s eigener Erfindung gemacht hat.

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Der vorstehende Aufsatz war seinem Hauptinhalte nach bereits geschrieben, als anderweite Urtheile über die hier besprochene Angelegenheit noch nicht gedruckt erschienen waren. Inzwischen ist nicht allein in den Göttingischen gelehrten Anzeigen die Aschbachsche Ansicht von G. Waitz mit siegreicher Waffe bekämpft worden, sondern hat auch, nach einer Mittheilung der Allg. Ztg. vom 23. Sept. 1867, Jaffé nach Einsicht der Handschrift erklärt, daß gegen die Echtheit und das Alter derselben nicht der mindeste Zweifel erhoben werden könne. Da nun auch Prof. Aschbach, soviel uns bekannt, zur Begründung seiner Hypothese nichts weiter gethan hat, so dürfte die Sache als endgültig entschieden zu betrachten sein.


Aufsätze in Zeitschriften.

The Art-Journal: Nr. 77, New Series, May: The Legend of Madame Sainte Notburg.

Das Ausland: Nr. 17, S. 399. Stein-, Bronze- und Eisenzeit. — Nr. 18, S. 423. Zur Geschichte des Compasses.

Europa: Nr. 16, Sp. 499. Die Metzger- und Studentenposten des Mittelalters. — Nr. 17, Sp. 537. Ein archivarischer Fund („Schichttheilungen“ etc., in Graudenz).

Die Gartenlaube: Nr. 18. Kloster Eberbach. — Nr. 19. Die Metzger und ihr Brunnen (in München).

Die Grenzboten: Nr. 16, S. 81. Die Restitution verlorner Kunstwerke für die Kunstgeschichte.

Der Hausfreund: 9. Heft, Nr. 26, S. 404. Die deutschen Vornamen und ihre Bedeutung.

Wernigerödisches Intelligenz-Blatt: Nr. 27. Der Harz und seine Geschichte (Gründung eines historischen Vereins betr.)

Der Katholik: 10. Jhg. März. Zur Geschichte des Bajanismus.

Danziger kathol. Kirchenblatt: Nr. 20. Die Kirche zu St. Albrecht bei Danzig. (R. Bergau.)

[S. 180]

Protest. Kirchenzeitung (hrsg. von H. Krausse): Nr. 11 f. Union und Lutherthum im 16. Jahrhundert. Vortrag. (Schiffmann.) — Nr. 13. Wodan als Jahrgott.

Korrespondent v. u. f. D.: Nr. 228 f. Die Familie Endter.

Deutsche Kunst-Zeitung: Nr. 17, S. 145 f. Die Bronze-Statue eines römischen Knaben, gefunden im Rhein bei Lüttingen unterhalb Xanten, aufgestellt in der Verbindungs-Gallerie der königlichen Museen zu Berlin.

Magazin f. d. Literatur d. Ausl.: Nr. 16. Die Volkssprache als Kennzeichen der Nationalität. (Frhr. v. Reinsberg-Düringsfeld.) — Nr. 18. Zur Geschichte der Čechen in Deutschland.

Illustr. deutsche Monatshefte: Nr. 44 (140), Mai, S. 217. Der Sigfrid-Stein in Worms, seine Sage und deren Verhältniß zum Namen der Stadt. (Friedr. Fuchs.)

Die Natur: Nr. 19 f. Johann Wier, ein Naturforscher des Mittelalters. (Wilh. v. Waldbrühl.)

Süddeutsche Presse: Nr. 118. Die Kunstwerke der bayerischen Innungen.

Internationale Revue: 4. Bd., 4. Heft. Slavische Volkslieder aus Böhmen und Mähren. (H. Teisler.)

Preuß. Staatsanzeiger: Beil. Nr. 82. Denkmäler der preußischen Geschichte in Schlesien. — Nr. 92. Die Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit der Mark Brandenburg, vollzogen zu Constanz am 18. April 1417. — Nr. 98. Das Fürstenthum Ostfriesland. — Das Mosaik zu Nennig und der Limburger Domschatz.

Volksblatt für Stadt u. Land: Nr. 30. Die „Zopfgesellschaft“ des 14. Jahrhunderts. Nebst einem Fragezeichen.

Ueber Land und Meer: Nr. 33. Der Dom zu Marienwerder. (G. v. Schorn.) Das Haupt der Hansestädte (Lübeck). (Gust. Rasch.)

Zeitstimmen aus d. reform. Kirche d. Schweiz: 10. Jhg., Nr. 5. u. 6. Ulrich Zwingli. Vortrag. (S. Vögelin.)

Allgem. Zeitung: Beil. zu Nr. 113. Die Gedenktafel für Kaiser Lothar zu Breitenwang.

Illustrirte Zeitung: Nr. 1296, S. 303. Die Elisabethkirche zu Marburg. — S. 306. Die königliche Burg zu Nürnberg.


Vermischte Nachrichten.

46) Dem vom 14. Mai datierten Jahresbericht des Vereins für den Ausbau des Domes zu Regensburg pro 1867 entnehmen wir Folgendes: Die Gesammteinnahme hat betragen 69,189 fl. 1938 kr., die Ausgabe 68,647 fl. 3678 kr., Aktivrest 541 fl. 42½ kr. Die Aktiva des Vereins belaufen sich auf 7032 fl. 53 kr., dagegen die Passiva auf 24,076 fl. 23 kr. Trotz ungünstiger Zeitverhältnisse konnte das für das Baujahr 1867 festgesetzte Programm in all seinen Theilen ausgeführt werden. Die für das Jahr 1868 bestimmte Aufgabe war nach dem auf die einzelnen Jahre bis 1870 vertheilten Bauplane, im Laufe des Sommers die beiden Helme auf die Höhe von 77 Fuß zu bringen. Leider gieng am 29. Februar der Hauptunterstützer des Baues, König Ludwig I., zur ewigen Ruhe ein. Wollte man durch eine plötzliche Verzögerung des Baues nicht große Nachtheile herbeigeführt sehen, so mußte daran gedacht werden, weitere Passiva zu übernehmen. Indeß wurde die Gefahr einer Verzögerung vor der Hand glücklich dadurch beseitigt, daß König Ludwig II.[S. 181] für den Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. December einen Beitrag von monatlich 1000 fl., somit im Ganzen 8000 fl. dem Dombau zuwendete. Die Aufgabe des Baujahres 1868 kann nunmehr zu Ende geführt werden, und bis zum Schlusse 1870 soll, trotz der obwaltenden Schwierigkeiten, der ganze Außenbau in all seiner Schönheit hergestellt sein.

47) In der Angelegenheit des Kaiserdomes zu Frankfurt a. M. haben die drei Dombaumeister Voigtel aus Köln, Denzinger aus Regensburg und Schmidt aus Wien ihr Gutachten abgegeben. Daraus erhellt, daß die Umfassungsmauer des Chors und die Fundamente des Langhauses um mehrere Zoll aus dem Loth gewichen sind. Zerstört ist der untere Theil des Südportals, verletzt der untere Theil des Thurmquadrats und die Ecken des Treppenthurms, zum Theil zerstört sind die Rippengewölbe des Mittelstockes, geborsten Pfeiler und Rippen; die Kuppel erscheint sehr beschädigt. Der Kuppelkranz ist 6 bis 7 Zoll tief verbrannt, die Felder der Kuppel sind gespalten, daher eine Senkung des Kuppelkranzes erfolgt ist. Die Dachstühle sollen aus Eisen hergestellt und das Gewölbe des Querschiffes ganz erneuert werden. Fraglich ist die Erhaltung der Umfassungsmauer des nördlichen Seitenschiffs.

(Ill. Ztg. Nr. 1294.)

48) Der kürzlich verstorbene hiesige Kaufmann C. G. Klose hat zum Wiederaufbau des Hochaltars von St. Marien zu Danzig die Summe von 8000 Thlrn. vermacht. (Ueber diese Altarangelegenheit vgl. Organ für christliche Kunst, 1867, Nr. 21, S. 249.).

R. Bergau.

49) Die aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammende, künstlerisch wenig bedeutsame Kirche zu Tiefenau bei Marienwerder in Westpreußen (vergleiche meinen Bericht über dieselbe im Danziger Kathol. Kirchen-Blatt 1865, Nr. 18) ist im Jahre 1867 mit einem neuen, massiven Glockenthurm nach dem Entwurf des Bauinspektors Gericke versehen worden.

R. Bergau.

50) Die Herstellung der Wandgemälde im Dom zu Marienwerder, welche Fr. v. Quast im J. 1862 unter der Tünche entdeckt hat (vgl. meinen letzten Bericht darüber im Organ für christliche Kunst 1867, Nr. 3, S. 30), ist jetzt nahezu vollendet. Trotzdem die einzelnen Bilder, mit geringen Ausnahmen, wenig schön sind, bildet der ganze, rings um das Langhaus unter den Fenstern sich herumziehende Cyclus doch einen dem erhabenen Gotteshause entsprechenden, sehr würdigen, in der Provinz Preußen diesem Dom eigenthümlichen Schmuck. Viele Darstellungen sind durch die Gegenstände und die Art und Weise der Auffassung interessant. Doch ist sehr zu bedauern, daß die Herstellung der Bilder, wovon oft nur noch sehr geringe Spuren erhalten waren, nicht einer Hand anvertraut worden ist, welche mit der Anschauungs- und Kunstweise des Mittelalters und dem Bilderkreise der christlichen Kirchen vertraut ist. Mancherlei scheint willkürlich ergänzt, Anderes nicht verstanden. Da der Kunstwerth dieser Bilder sehr geringe ist, war ihr Hauptwerth, vor der Herstellung, ein archäologischer. Sie waren als Denkmale der Anschauungsweise des Mittelalters für wissenschaftliche Untersuchungen von Wichtigkeit. Da aber die Restauration des Vertrauens entbehrt, sind sie für die Wissenschaft jetzt fast verloren. Der (unbekannte) Verfasser des Aufsatzes im Jahrgang 1867, Nr. 108 (Beilage) des in Graudenz erscheinenden „Geselligen“ dürfte mit seinen Vorwürfen nicht ganz Unrecht haben.

R. Bergau.

51) Das in der Beilage zum Anzeiger Nr. 3, Sp. 110 erwähnte Bild stellt, nach genauerer Untersuchung, nicht, wie[S. 182] überall angegeben ist, die Belagerung der Marienburg von 1410, sondern diejenige von 1460 dar, welche Joh. Voigt in seiner Geschichte der Marienburg (Königsberg 1824) S. 468 ff. ausführlich beschrieben hat. Ich habe das Bild kürzlich abnehmen und reinigen lassen. Es ist 8 Fuß lang, 5½ Fuß hoch und auf Bretter von Eichenholz gemalt. Das oberste Brett ist spätere Ergänzung. Der Photograph Ballerstädt in Danzig hat auf Wunsch des Herrn Mathias Bersohn in Warschau dieses alte Bild genau in 112 der natürlichen Größe photographiert. Mannigfache Schwierigkeiten haben leider verursacht, daß diese photographische Reproduktion nicht in allen Theilen klar geworden ist.

R. Bergau.

52) Aus Paris, 20. April, wird dem Korr. v. u. f. D. (Nr. 204) berichtet: Gestern wurde die berühmte Galerie von San Donato, Eigenthum des älteren Fürsten Demidoff, ein Schatzkästlein von 23 Meisterstücken der niederländischen Schule, unter den Hammer gebracht, und diese Versteigerung trug nicht weniger als 1,363,650 Fr. ein. Das Hauptstück der Sammlung, vielleicht nicht sowohl seines artistischen, als seines historischen Werthes wegen: „Der westfälische Kongreß“ von Terburg, wurde für 182,000 Fr., eine Promenadenansicht von Dortrecht, ein Werk Albert Cuyp’s, für 140,000 Fr., ein Genrebild von Ostade für 104,000 Fr. (sämmtlich einem Agenten Rothschild’s) zugeschlagen. Eine Waldansicht von Hobbema bezahlte der Bankier Seillière mit 110,000 Fr., zwei Marinen von Ruysdael und van der Velde ein Agent des Herzogs von Aumale mit 60,000 und 68,000 Fr. u. s. w.

53) Auf der Versteigerung der Kupferstichsammlung des Barons Marochetti in London wurden bezahlt für Werke von Dürer: Apollo und Diana 12 Pfd., Ritter mit Tod und Teufel 26 Pfd., Adam und Eva im Paradiese 13 Pfd.; für Werke von Martin Schön: Anbetung der Könige 15 Pfd., Christus mit der Magdalena 23 Pfd., die klugen und thörichten Jungfrauen 52 Pfd. Marc Anton’s Werke wurden noch höher bezahlt, am theuersten ein Kupferstich nach Raphael’s Adam und Eva im Paradiese, und zwar mit 136 Pfd. Der Ertrag der ganzen Versteigerung erreichte fast 3000 Pfd. Nicht ganz diesen Gewinn brachte in München die Versteigerung der Sammlung eines Marquis aus Padua, nämlich 31,500 rhein. Gulden. Dort erreichte ein Tod Mariae von Martin Schön mit 995 fl. die höchste Verkaufssumme.

(Europa-Chron. Nr. 17.)

54) Die neue Auflage von Nagler’s Künstlerlexikon, worüber die August-Nummer der Beilage zum Anzeiger 1867 eine kurze Mittheilung brachte, wird, nach einem Circular der Verlagshandlung Tendler & Comp. in Wien, als ein ganz neues Werk sich darstellen. Wenn das Lexikon den Anforderungen der neuesten Zeit an die Forschung sowohl, als an die Darstellung entsprechen sollte, so mußte es auf eine ganz andere Basis gegründet werden, als diejenige ist, welche das der kritischen Prüfung der Thatsachen ebenso, als der eigentlich historischen Darstellung ermangelnde alte Lexikon zu bieten vermag. Zieht man ferner die gründliche Umgestaltung in Betracht, welche die Kunstgeschichte durch die umfassenden Forschungen der letzten 30 Jahre erfahren hat, so begreift man, daß das alte Werk dem neuen nur als Anhaltspunkt noch dienen kann. Ein Lexikon aber, das seinen Gegenstand möglichst erschöpfen und den Ansprüchen der modernen Wissenschaft gerecht werden soll, kann nicht mehr die Arbeit eines Einzelnen sein. Es ist daher eine ansehnliche Reihe von Kunstforschern bewährten Rufes, wozu auch das Ausland ein Kontingent liefert, zur[S. 183] Mitarbeiterschaft genommen werden. Damit aber der einheitliche Charakter gewahrt bleibe, ist man übereingekommen über gewisse Grundsätze und Bedingungen der Bearbeitung, welche den Mitarbeitern zur Richtschnur zu dienen haben. An der Spitze des Unternehmens steht, als Herausgeber fungierend, Dr. Julius Meyer. — Das ganze Werk wird 12 Bde. umfassen und jeder Band 10 Lieferungen enthalten, deren jährlich 15–20 erscheinen. Der Preis der Lieferung von 4–5 Bogen beträgt 12 Sgr. Die erste Lieferung wird Ende dieses Monats (Mai) ausgegeben.

H.

55) Bei dem Bau einer Villa am Rosenberge in Graz wurde das Bruchstück eines Römersteins aufgefunden. Es ist von weißem Marmor, 14 Zoll groß, ein Theil eines Sarkophags und stellt in Basrelief von guter Arbeit einen weiblichen, eine Fackel verlöschenden Genius dar. Da die fackeltragenden Genien bei den Römern fast ohne Ausnahme männliche waren, so ist der Fund, als eine höchst seltene Darstellung, um so interessanter.

(Ill. Ztg. Nr. 1297.)

56) Ende Aprils wurde von Arbeitern, die im Stockstädter Wald (Landger. Aschaffenburg) mit Kulturarbeiten beschäftigt waren, ein irdenes Gefäß aufgefunden, das ungefähr 40–50 Silbermünzen enthielt. Diese Münzen sind sehr gut erhalten und stammen aus der Römerzeit.

(Frk. Kur. Nr. 125, aus d. Asch. Ztg.)

57) Das Luther-Denkmal für Worms ist vollendet. Dasselbe bildet eine Gruppe, die aus 12 kolossalen, auf einem quadratischen Syenit-Unterbau, dessen Seiten je 40 Fuß rhein. lang sind, sich erhebenden Statuen besteht. Inmitten der Gruppe steht Luther auf einem Postament, an dessen vier Ecken Peter Waldus, Joh. Wiklef, Johann Huß und Savonarola sitzen. Die vier Ecken der Umfassung nehmen ein: Friedrich der Weise, Philipp der Großmüthige, Melanchthon, Joh. Reuchlin, zwischen welchen die trauernde Magdeburg, die protestierende Speier und die siegreiche Augsburg Platz finden. Das Hauptpostament besteht aus drei Theilen: dem Untersatz oder Sockel von poliertem Syenit und dem unteren und oberen Würfel von ungleicher Höhe und Breite, in Bronzeguß ausgeführt. Der obere Würfel enthält auf seinen vier Seitenflächen je ein Kraftwort aus Luther’s Mund und Feder und darunter je zwei Porträtmedaillon’s von Zeitgenossen, welche vor, mit und nach Luther für die Reformation thätig waren. Der untere Würfel enthält Basreliefs, welche die Hauptthaten aus Luther’s Leben veranschaulichen. Der Untersatz oder Sockel zeigt auf seinen vier Feldern die Wappen der fünf deutschen Fürsten (Kursachsen, Anhalt, Brandenburg, Hessen und Braunschweig-Lüneburg) und zwei Städte (Nürnberg und Reutlingen), welche die augsburgische Confession unterschrieben und am 25. Juni 1530 dem Kaiser überantwortet haben. Auf dem unter den Basreliefs um die vier Seiten des untern Würfels laufenden, breiten Streifen liest man die Inschriften: „Begonnen im Jahre 1856, vollendet 1868. — Entworfen und zum Theil ausgeführt von E. Rietschel. — Die Architektur gezeichnet von H. Nikolai. — Gegossen und ciseliert in Lauchhammer.“ Noch von Rietschel selbst († 21. Febr. 1861) wurden modelliert: Luther und Wiklef; von A. Donndorf: Savonarola, Friedrich der Weise, Reuchlin, Peter Waldus, die Magdeburg, vier Porträt-Medaillons und zwei Basreliefs; von G. Kietz: Huß, Philipp der Großmüthige, Melanchthon, die Augsburg, vier Porträt-Medaillons und zwei Basreliefs; von J. Schilling: die Speier. Die Granitarbeit wurden von L. Stahlmann und K. Wölfel in Bayreuth geliefert.

(Korr. v. u. D. Nr. 234.)


Mittheilungen.

Berichtigung eines Missverständnisses.

In Nr. 4, Sp. 131 ff. dieser Zeitschrift hat mich Herr Dr. Czerwenka mißverstanden, indem er mein Wort von den oft geradezu sinnlosen Stellen und dem unbeschreiblich liederlichen Texte der khevenhiller’schen Annalen auf das dahier aufbewahrte Manuscript bezieht. Dieses ist durchaus sorgfältig, correct und schön geschrieben. Die sinnlosen Stellen u. s. w. finden sich in den gedruckten Annalen, die nach meiner Vermuthung aus dieser Handschrift gemacht worden sind und zwar wörtlich, wovon nur jene Stellen eine Ausnahme machen, die im gedruckten Texte keinen Sinn geben.

Daß deren eine Unzahl gefunden werden, weiß jeder, der jemals in der Lage war, die Annalen benützen zu müssen.

Ich bedaure, zu dem Mißverständisse Anlaß gegeben zu haben.

St. Florian.

Dr. J. Stülz.

>Preisfrage der Fürstlich Jablonowski’schen Gesellschaft in Leipzig für das Jahr 1871.

Die Geschichte der landständischen Steuerbewilligung ist unstreitig eine der wichtigsten Seiten der Territorialentwickelung, ebenso bedeutsam für die Ausbildung des Staatsrechtes, wie des Finanzwesens und der Volkswirthschaft. Gleichwohl fehlt es noch sehr an tiefer eingehenden Specialuntersuchungen darüber, obschon jedes geschichtlich weit zurückreichende landständische Archiv Stoff bietet. Man wünscht daher

die urkundliche Geschichte der landständischen Steuerbewilligung in irgend einem deutschen Territorium,

wobei übrigens die constitutionellen Volksvertretungen des 19. Jahrhunderts ausgeschlossen bleiben. (Preis 60 Ducaten.)

Die Preisbewerbungsschriften sind in deutscher, lateinischer oder französischer Sprache zu verfassen, müssen deutlich geschrieben und paginiert, ferner mit einem Motto versehen und von einem versiegelten Zettel begleitet sein, der auswendig dasselbe Motto trägt, inwendig den Namen und Wohnort des Verfassers angibt. Die Zeit der Einsendung endet für das Jahr der Preisfrage mit dem Monat November; die Adresse ist an den Secretär der Gesellschaft (für das Jahr 1868 den Prof. Westermann) zu richten. Die Resultate der Prüfung der eingegangenen Schriften werden jederzeit durch die Leipziger Zeitung im März oder April bekannt gemacht.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 185]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 6.

Juni.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Der ursprüngliche Entwurf zum St. Sebaldusgrabmal in Nürnberg.

Der von Heideloff in seiner Ornamentik (VI, 3; IX, 5. 6; X, 2–4) theilweise abgebildete erste Entwurf zu dem später von Peter Vischer ausgeführten Grabdenkmale des St. Sebaldus in der diesem Heiligen gewidmeten Kirche zu Nürnberg, der zur Zeit seiner Veröffentlichung Anlaß zu lang fortgesetzter Polemik gab, dann verschwand, ohne daß er von einem kritischen Auge wäre in nähere Untersuchung gezogen worden, und bereits als verloren oder niemals vorhanden angenommen wurde, ist plötzlich wieder aufgetaucht und in den Besitz der Tochter des verstorbenen Professors zurückgelangt. — Als Thatsache ist dadurch festgestellt, daß eine alte Zeichnung von 1488 und ein erster Entwurf des Sebaldusgrabes vorliegt, als dessen Verfertiger durch das beigefügte Monogramm ein Anderer als Peter Vischer angegeben wird.

Im Allgemeinen ist der Plan aus der Mittheilung im genannten Werke bekannt, doch nur im Allgemeinen. Der Kupferstecher, welcher ersichtlich mit der Absicht umgegangen ist, sein Original zu verbessern, hat dasselbe doch in keiner Weise erreicht. Die Zeichnung ist in der Wiedergabe durchaus abgeschwächt und flau behandelt. Dabei hat man sich die größten Willkürlichkeiten erlaubt, weggelassen und zugefügt, detailiert und verallgemeinert, wo es keineswegs erlaubt war. — Das Original ist aus mehreren Pergamentblättern zusammengesetzt, die nach oben hin sich verjüngen, 5′ 3″ hoch und unten 1′ 5″ breit. Der Aufriß ist für den architektonischen Theil nur in Umrissen, mit feinen, außerordentlich präcis gezogenen Linien gegeben; die Figuren, mit weit weniger sicherer Hand umzogen, sind ohne Rücksicht auf die plastische Gestaltung, an einer Seite mit einer schwachen Strichlage bedeckt. In den oberen Stockwerken ist ihr Vorhandensein nur durch Anbringung von Tragsteinen angedeutet. Was die „Ornamentik“ davon an diesen Stellen gibt, ist rein erfunden, wie man überhaupt aus ihr sich von dem figürlichen Theile dieser merkwürdigen Zeichnung keinen Begriff machen kann. Im Allgemeinen ist zu sagen, daß die Figuren, sämmtlich von markiger, gedrungener Gestalt, in Haltung und Geberde wie in ihrer Gruppierung unter den beschränkten Horizont fallen, der die fränkische Kunst gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts überhaupt charakterisiert. Ihre getreue Wiedergabe war übrigens schwierig, da die Zeichnung im Orginal, wie gesagt, sehr unsicher und vielfach verwischt ist. Bemerkt sei hier noch, daß das von Heideloff nicht abgebildete linke Feld am Unterbau des Sarkophages die Begegnung des heil. Sebald auf seiner Pilgerschaft mit den h. Willibald und Wunibald darstellt.

Daß man bereits im Jahre 1488 in Nürnberg daran dachte, dem Patron der einen Stadtseite ein hervorragendes Denkmal zu setzen, ist durch die vorliegende Zeichnung außer Zweifel gestellt. Es fragt sich, wem man anfänglich die Arbeit übertrug und wer der Verfertiger des ersten Entwurfes ist. Er hat sich durch sein Zeichen angegeben. Doch ist dieses in der Ornamentik ebenfalls nicht richtig nachgebildet und hat folgende[S. 187] Gestalt: . Mit dem bekannten Monogramme des Veit Stoß, welchem Heideloff die Arbeit zuschreibt, hat dasselbe keine Aehnlichkeit und kann deshalb von diesem weiter keine Rede sein. Für die Erklärung des wirklich in Frage stehenden Zeichens sind sehr geringe Anhaltspunkte gegeben. Auf dem Johanniskirchhofe bei Nürnberg kommt unter Nr. 991 dasselbe als Hausmarke, von einer Sichel gekreuzt, vor (s. Anz. f. K. d. d. V., 1863, Sp. 249). Der Grabstein gehörte einem Kunrat Schnel, der 1538 dort bestattet wurde. Einen Hanns Schnell von 1499 führt J. Baader in seinen Beiträgen zur Kunstgeschichte Nürnbergs auf, doch unter den Malern. Aber unser Plan rührt wahrscheinlich von einem Baumeister her, und das darauf befindliche Monogramm ist als Steinmetzzeichen anzusehen. Der große Unterschied, der im Entwurfe zwischen der Zeichnung des architektonischen und des figürlichen Theiles zu Gunsten des ersteren stattfindet, rechtfertigt diese Annahme. Ohne Zweifel hegte man anfänglich die Absicht, das Werk in Stein herstellen zu lassen, wie später das berühmte Sakramenthaus in der Lorenzkirche von A. Kraft, mit dessen Ausführung der vorliegende Plan auch einige Aehnlichkeit hat.

Ein Wort erübrigt noch über den Antheil und das Verdienst, welche Peter Vischer an der späteren Gestaltung des Denkmals hatte, die man bekanntlich viel zu tief herunterzusetzen bemüht gewesen ist. Daß derselbe den ersten Entwurf gekannt und benutzt habe, kann nicht bestritten werden. Die ganze Anordnung, den mit Reliefs verzierten Unterbau des Sarkophags, den Baldachin mit Anordnung der Apostelfiguren u. s. w. hat er — wahrscheinlich als Bedingung des Auftrags — beibehalten. Sogar für Anbringung der abenteuerlichen Thier- und komischen Kinderfiguren war in jenem Aufriß die erste Anregung gegeben. Aber alle Durchführung des Einzelnen und die überaus reiche Erweiterung des Planes in seinen ornamentalen Teilen gehören ohne Zweifel ihm und begründen seinen wohlverdienten Ruhm. — Es wird sich schwerlich mehr feststellen lassen, ob Vischer in den vorgenommenen Aenderungen, namentlich in der Abstumpfung des Ueberbaues und der Vertauschung des gothischen gegen den italienischen Stil, ganz eigenmächtig verfuhr, oder ob dieselben nicht auch schon von seinen Auftraggebern beliebt worden. Vielleicht kamen auch diese auf den Gedanken, daß ein großer steinerner Bau fast im Mittelpunkte der Kirche, so nahe vor dem Chor störend wirken müsse. War die Nothwendigkeit aber einmal gegeben, das Monument einzuschränken, so entledigte sich Vischer seiner Aufgabe sehr sinnreich und gewiß in besserer Weise, als Veit Stoß in dem ganz ähnlichen Vorwurf beim Grabmale des Königs Casimir zu Krakau. — Die Apostelfiguren, die Scenen aus dem Leben des Heiligen hat Vischer ebenfalls von dem ersten Entwurf entlehnt; aber in welch ganz anderem Geiste sind sie behandelt! Der spießbürgerliche Sinn, der dort in allen Stücken der Zeit und dem Orte Rechnung trägt, geht[S. 188] hier als echte, durchgebildete Künstlerschaft hervor, die in Schöpfung der bedeutendsten plastischen Arbeit ihrer Epoche gradezu ein Jahrhundert überspringt und die deutsche Kunst fast ohne Vermittlung auf den Höhepunkt stellt, den sie im Allgemeinen erreicht haben würde, wenn es ihr vergönnt gewesen wäre, sich unverkümmert aus dem 14. Jahrhundert weiterzuentwickeln. Der Vorwurf, den man den Figuren Vischers wegen ihres italienischen Charakters gemacht hat, fällt durchaus auf das mangelnde tiefere Verständniß der Urtheilgeber zurück, die in der Verzerrung den Charakter, im Mangel die Eigenthümlichkeit erblicken, vom Wesen aber keine Einsicht haben. Daß Italien, namentlich Venedig — um diesen Punkt mit einem Satze weiter zu führen — von Vischer gekannt war, daß er Eindrücke von daher empfieng, kann wol kaum bezweifelt werden. Aber dieser Einfluß gieng nicht weiter als bei Dürer: er öffnete dem Künstler die Augen, erweiterte seinen Horizont. Doch dieser hatte aus seinen eigenen geistigen Mitteln jenem ein viel zu bedeutendes Gewicht entgegenzusetzen, als daß er sich hätte zur Manier fortziehen lassen. Die Figuren Vischers sind so frei von italienischer, wie von damaliger deutscher Manier, in ihrem Wesen aber so echt germanisch, daß wir bei vollständiger Würdigung nicht umhin können, sie zur Charakterisierung unserer Nationalität als Beleg mit heranzuziehen.

Dr. A. von Eye.

Schleifung des Schlosses Neuhaus an der Eger.

Kämpfe gegen übermüthige Raubnester bilden die gewöhnlichen Episoden der Städtegeschichten im Mittelalter, und man ist daran so sehr gewöhnt, daß man dergleichen gern zu überschlagen pflegt. Gleichwohl scheint mir die nachstehende Fehde, welche die Stadt Eger mit den Forstern auf Neuhaus zu bestehen hatte, einiger Beachtung werth, weil da Umstände hinzutreten, die einen interessanten Ausblick auf die verworrenen Verhältnisse des ausgehenden Mittelalters gewähren und zugleich die letzten Regierungsjahre König Wenzels, sowie auch die Politik des Burggrafen Johann von Nürnberg in ganz eigenthümlicher Weise kennzeichnen.

I.

Die Forster gehörten zu den unruhigsten Nachbarn der Stadt Eger. Im Jahre 1389 wurden Erhard und Niklas Forster von König Wenzel mit dem Schlosse Neuhaus bei Hohenberg „auf dem Forste gelegen“ belehnt, und bald darauf nahmen die Streitigkeiten mit der Stadt ihren Anfang, bis es im Jahre 1396 zu einer Aussöhnung kam, der zufolge Erhard Forster sich mit seinem Schlosse Neuhaus der Stadt Eger auf 5 Jahre verschrieb[77]. Hierauf scheint für einige Zeit Ruhe eingetreten zu sein.

[S. 189]

Da geschah es, daß König Wenzel im Sommer des Jahres 1410 zwei seiner Räthe zu dem Erzbischofe Johann von Mainz sandte, um in Reichsangelegenheiten zu verhandeln. Sie nahmen ihren Weg über Eger, von wo aus sie von den Bürgern eine Strecke weiter geleitet wurden. Diese königlichen Machtboten wurden auf ihrem Rückwege von Frankfurt auf dem Gebiete und im Geleite des Burggrafen Johann von Nürnberg von Erhard Forster und dessen Vettern Nickel, Caspar, Wilhelm und Heinrich auf offener Reichsstrasse überfallen, mißhandelt und gefangen. Was nun die Veranlassung zu dieser Gewaltthat betrifft, so wird aus dem Nachfolgenden ersichtlich werden, daß es eine Schuldforderung war, die Erhard Forster an den König stellte, und zu deren Sicherstellung er die königlichen Räthe als Bürgen in Beschlag nahm.

Als König Wenzel von der Behandlung seiner Sendboten Kunde erhielt, forderte er die Bürger von Eger auf, ihren Pfleger Hans Forster zu vermögen, daß er die Freilassung der Gefangenen von seinen Vettern erwirke. Würde dies aber erfolglos bleiben, so sollten die Egerer mit Erhard Forster direkt in Unterhandlung treten[78]. Dieser ließ sich auch bewegen, ein Collegium von fünf königlichen Räthen als Schiedsgericht in der zwischen ihm und dem Könige obwaltenden Mißhelligkeit anzuerkennen und sich nach Prag zu begeben, wo am 15. November folgender Entscheid gefällt wurde: 1.) Die Gefangenen sollen sammt der ihnen abgenommenen Habe freigegeben werden. 2.) Der König soll den Erhard Forster mit 50 Schock Groschen für alle Kosten entschädigen, die dieser vorher und neuerdings hatte, als er sich zum Könige begab. 3.) Ferner soll der König dem Erhard Forster für alle „Schuld und Schäden, die dieser von ihm fordert“, 300 Schock Groschen in 2 Raten entrichten und diese Summe wohl verbürgen. 4.) Dagegen hat Erhard Forster alle Schuldbriefe herauszugeben und allen weiteren Forderungen zu entsagen. 5.) Desgleichen soll er keine Feindseligkeit mehr gegen die Krone Böhmen unternehmen und mit seinen Vettern dem Könige die entsprechenden Bürgebriefe darüber ausstellen. 6.) Endlich sollen Erhard und die übrigen Forster mit ihrem Schlosse zum Könige halten und in keines anderen Herrn Dienste treten[79].

Dieser Schiedsspruch wurde zwar von beiden Theilen angenommen, aber nicht gehalten. Die Gefangenen hatten wohl ihre Freiheit erlangt, aber bezüglich der übrigen Punkte entstanden neue Streitigkeiten. Da der König den Erhard Forster nicht vollständig befriedigte, so kehrte sich dieser auch nicht an den Vergleich und hielt sich, wo er nur konnte, an des Königs Leute, die er an Leib und Gütern schädigte. Und da waren es vor Allen die benachbarten Egerer, die von den Forstern viel zu leiden hatten. Diese konnten aber um so[S. 190] leichter ihre räuberischen Absichten ausführen, als auch Burggraf Johann gegen die Egerer eine feindselige Stellung einnahm und in seinem Streben nach Besitzvergrößerung eine Ortschaft nach der andern dem Egerlande zu entziehen suchte. Das Archiv der Stadt Eger bewahrt eine ganze Liste von Ortschaften, auf die es der Burggraf abgesehen hatte.

Die fortwährenden Ruhestörungen jener Tage veranlaßten die Bildung jener Einung, die König Wenzel bezüglich der Städte und Landschaften Eger und Elbogen mit den benachbarten Fürsten, als den Herzogen von Baiern, den Markgrafen von Meißen, dem Grafen von Schwarzburg, dem Abt von Waldsassen, der Landgräfin von Leuchtenberg u. A. am 13. April 1412 schloß zum gegenseitigen Schutze gegen Räubereien, Mord und Brand aller Art[80]. Sehr beachtenswerth ist der Umstand, daß der Burggraf unter den Mitgliedern der Einung nicht erscheint, und es dürfte aus dem Nachfolgenden ersichtlich werden, weshalb er der Einung füglich nicht beitreten konnte.

Der Artikel des Einungsbriefes: „Gewuͤnne man aber sloße ader hoͤfe, die scholde man brechen, vnd was guter czu den sloßen ader hoͤfen gehoͤren, die schulin dem, in des herscheft sie gelegen weren, denn bleiben“ — sollte bald gegen die Forster Anwendung finden. Diese begaben sich nämlich unter den Schutz des Burggrafen von Nürnberg und setzten ihre Gewaltthaten fort. Da wurde die Exekution gegen sie aufgeboten, und die Contingente der Herren und Städte der Einung, die Egerer obenan, zogen in ansehnlicher Stärke vor Neuhaus, das nun alles Ernstes belagert wurde[81]. So von allen Seiten bedrängt, kamen die Forster der Erstürmung zuvor, indem sie mit den Belagerern in Unterhandlung traten. Es wurde endlich festgesetzt, daß die Forster ihr Schloß Neuhaus mit allen Rechten und Zugehörungen der Einung gegen 4000 fr. abtreten und einen Urfehdebrief ausstellen. Dagegen sollen ihre Schuldbriefe von König Wenzel dem Rathe der Einung vorgelegt werden, dessen Ausspruche sie sich zu fügen hätten. Das Schloß wurde geschleift, die Burgstelle aber sammt deren Zugehörungen übergab König Wenzel gegen Erlag der 4000 fr. den Bürgern der Stadt Eger mit der Bestimmung, daß das Schloß nicht mehr aufgebaut werden solle[82]. Mit den 4000 fr. glaubten die Egerer sich — obwohl theuer genug — Ruhe erkauft zu haben.

[S. 191]

II.

Mit der Schleifung des Schlosses Neuhaus endet nur der erste Akt dieses seltsamen Schauspiels. Die Fortsetzung ließ nicht lange auf sich warten, da die Forster an den Egerern wegen der Zerstörung von Neuhaus Rache nehmen wollten. Sie begaben sich nun vollends unter die Herrschaft des Burggrafen von Nürnberg und verkauften ihm ihre Güter zu Selb und Weißenbach, die ihnen der Burggraf als Mannlehen wieder verlieh. Da diese Orte zum Egerlande gehörten, so war dies ein offenbarer Eingriff in das Egersche Stadt- und Landrecht, welches jedwede Güterveräußerung aus dem Lande verbot. Vergebens suchten die Egerer diesen Kauf zu hintertreiben, der Burggraf behielt, was er einmal in Besitz genommen hatte, ja, er machte Ansprüche auf einzelne Güter, die früher zum Schlosse Neuhaus gehört hatten, und zürnte den Egerern noch obendrein, daß sie dem Könige davon Anzeige gemacht. Daher ließ er es gern geschehen, daß Nickel, Wilhelm, Heinrich und Caspar Forster, vier der angesehensten Bürger von Eger, nämlich Erhard und Sigmund Rudusch, Albrecht Frankengrüner und Rüdiger Junckher, unter nichtigen Vorwänden vor das kaiserliche Landgericht des Burggrafen von Nürnberg, damals zu Fürth, kämpflich vorforderten. Dies widersprach den Rechten und Freiheiten der Bürger von Eger, welche nach ihrem von K. Rudolf 1279 bestätigten Stadtrechte von Niemand zum Zweikampfe gefordert und nach einem Privilegium K. Albrechts v. J. 1305 vor kein Gericht außerhalb ihrer Stadt gezogen werden sollten[83]. Daher verbot ihnen auch König Wenzel, an den sie sich um Hülfe gewendet hatten, vor dem Landgerichte zu Fürth zu erscheinen, und suchte diese Angelegenheit vor seinen Richterstuhl zu ziehen. Aber dem wurde keine Folge gegeben, sondern der Burggraf ließ durch seinen Landrichter über die genannten Bürger von Eger in deren Abwesenheit das Urtheil sprechen und sie in die Reichsacht erklären. Die Egerer riefen nach allen Seiten um Hülfe. Aber das Einschreiten König Wenzels hatte nicht den gewünschten Erfolg, indem sein Aufruf an die gesammten Reichsstände, um den Burggrafen zur Abstellung der Procedur gegen die Egerer zu vermögen, nur eine zeitweilige Aufhebung der Acht erwirken konnte. Auf eine direkte Aufforderung König Wenzels antwortete der Burggraf am 3. Okt. 1413 mit einer Berufung auf die unbeschränkte Freiheit des kaiserlichen Gerichts unter spezieller Hinweisung auf ein Privileg Kaiser Karls IV., aus welchem er folgende Stelle citiert: „Wer auch, das wir ader dhein vnser vorfarn an dem reiche keinem ffursten, grafen, hern, freyen dinstmannen, rittern oder knechten, steten oder mergkten, clostern oder ymanden anders sulche gnade recht oder freiheit geben hetten oder noch geben wurden,[S. 192] domit der egenannte burcgraffe zu Nuremberg, jrr erben vnd nachkomen herschafft ader landgerichte zu Nurembergk gekrencket ader geswecht mochten werden, das schol wider disen briff kein macht noch krafft haben noch gewynnen in dheinweis“ etc. Auch des Burggrafen Bruder Friedrich, Verweser der Mark Brandenburg, konnte nicht mehr als Aufschub bis zu einer persönlichen Rücksprache erlangen[84]. Da sich aber seine Ankunft bedeutend verzögerte, so brachte es sein Abgesandter, Propst Petrus von Langenzenn dahin, daß auf den 21. Oktober ein Tag nach Culmbach angesetzt wurde, wo die Streitigkeiten zwischen dem Burggrafen und den Forstern einerseits und den Bürgern von Eger anderseits in Güte geschlichtet werden sollten. Die von Feiltsch erhielten den Auftrag, die Egerer nach Culmbach zu geleiten. Jene vier nahmen aber billig Anstand, persönlich in Culmbach zu erscheinen, sondern es wurden vom Rathe von Eger zwei Bevollmächtigte in der Person des Rathsherrn Michel Puchelberger und des Schöffen Niklas Wundsam abgesendet. Aber auch hier gelangte man zu keinem Resultate; denn schon am 24. Okt. ließen die Bevollmächtigten in Nürnberg eine große Berufungsschrift an — den Papst verfassen, und Puchelberger übernahm es auf den Rath seines Rechtsfreundes, dieselbe persönlich — da keine Zeit zu verlieren war, und er ohnehin schon eine Beglaubigung besaß — in Rom zu überreichen[85]. Da ertheilte der Papst Johann XXIII. am 26. Dez. d. J. dem Bischofe von Regensburg den Auftrag, die schwebende Angelegenheit zwischen den Bürgern von Eger und den Forstern zu untersuchen und die Entscheidung zu fällen. Damit scheint jedoch die Gegenpartei nicht einverstanden gewesen zu sein, sondern die Sache wurde erst am 18. März 1416 von Konrad Truchseß von Pommersfelden, des Burggrafen Johann Hofmarschall, auf den beide Theile compromittierten, dahin entschieden, daß die Vorladungsbriefe zum Landgerichte außer Kraft gesetzt werden und beide Parteien hiemit ausgesöhnt sein sollen.

Dies der Verlauf dieser interessanten Begebenheiten, soweit er sich aus den Quellen des Egerer Stadtarchivs herstellen läßt. Scherber (Bayreuthische Vaterlands-Geschichte I, S. 188 f.) und Pelzel (König Wenzel II, S. 623 f.) geben aus Mangel an einschlägigem Material nur Bruchstücke. —

Eger.

Dr. Franz Kürschner.


[S. 193]

Beiträge zur Sprichwörterliteratur.

Wie bedeutend die Kenntniß der älteren deutschen Sprichwörterliteratur seit den Arbeiten von Nopitsch — 1822. 1833. — gewachsen ist, zeigen viele Arbeiten der Neuzeit in diesem Literaturzweige. Zu den hierbei bisher schwerlich bemerkten Schriften gehören die nachstehend beschriebenen.

„Catechesis oder vnderricht, für die klainen vnd großen kinder, nach dem brauch der Christlichen kirchen zů Haylprun̄...“ Auf dem in einem Holzschnitte eingefaßten Titel und in der vom 27. des Weynmonats 1530 datierten Vorrede ist „Caspar Gretter Gundelßhaymer, Schůlmayster“ als Verfasser genannt. Gretter oder Gräter war später Hofprediger des Herzogs Ulrich von Württemberg. (Vgl. auch Gödeke’s Grundriß, I, 237, 67.) Das Buch enthält in 8o 64 ungez. Bl., Sign. A-H., das letzte Blatt leer. Die letzten drei Blätter enthalten der Angabe nach Sprichwörter unter folgender Ueberschrift: „Damit kain Bletlin leer bleyb an disem Büchlin, hab ich auch den Jungen zů gefallen, Ettliche gemaine vnnd breuchliche Sprüchwörtlin auß den Weysen Männern verteutscht vnd hinzů gesetzt, bittend, mein trewen fleyß vnd gůtwillig hertz im besten zů erkennen vnd anzůnemen.“

Bei der geringen Zahl der Sprüche und der anscheinend sehr freien Uebertragung wird die Quelle der Sprüche schwierig zu ermitteln sein. Vielleicht führt eine genauere Vergleichung von „Das buch von dem leben vnd sitten der heydnischen maister“ (vgl. Panzer, Annalen, Bd. 1, S. 186), oder noch eher von dem Sebastian Franck’schen: „SIben weisen in Grecia berümpt“ (vgl. Weller, Annalen Bd. 2, S. 303) auf die Quelle. Die wenigen bemerkenswertheren Sprüche sind:

Vbermůt, thet nye gůt.
Hoͤre vil, vnd red wenig.
Seye nitt Richter zwischen den Freünden.
Dann zwischen thür vnd angel zerklempt man die Hend gern.
Laß die zung nit schneller sein, dann das gemüet.
Gehe zů kaim radt, du werdest dann berůffen.
Frey nach deins gleychen, damit du nitt Herren für schwäger überkommest.

Eine größere Sammlung von deutschen Sprichwörtern ist von S. 75 bis 112 enthalten in:

„Nova GRAMMATICA Linguae Germanicae... Oder Neue Teutsche Sprach-Kunst,... durch GEORGIUM BARENIUM. Nebst beygefügten Büchlein, darin über tausend Teutsche Sprichwörter, sinnreiche Redens-Arten und Reime enthalten... Nordköping,... 1707.“ 8o. — Die Sprichwörter sind je nach dem ersten Worte alphabetisch geordnet. — Die Mehrzahl bilden die in vielen Sammlungen gewöhnlich wiederkehrenden Sprichwörter und Redensarten. Einige mögen hier hervorgehoben werden:

Alte Eier, alte Freier, und ein alter Gaul, sein gemeinlich faul.
[S. 194]
Angenomne Weise zergehet gleich dem Eise.
Auge, Glaube, Glimpf, leiden keinen Schimpf.
Bad, Wein und Weiber erkwicken unsre Leiber.
Bad, Wein und Weiber verderben unsre Leiber.
Bei Lahmen lernt man hinken,
Bei Säufern lernt man trinken.
Blasen zweie in ein Horn, ist der dritte Mann verlorn.
Böses kommet hergeritten,
Gehet aber weg mit Schritten.
Er hat den Scham-Hut abgezogen.
Er ist und bleibt ein Narr, wenn Gott sein Vater wär.
Geschwinde zum Hute, und langsam zu dem Beutel.
Herrenfeuer wärmt und brennet.
Laß die Leute reden, Gänse könnens nicht.
Naidhart böser Art.
Pfeffer, Kappe, Kalk decken manchen Schalk.
Priester sollen beten, Fürsten uns vertreten, Bauren sollen geten.
Rauch vertreibt die Bienen, Sünde die Engel.
Reiche steckt man in die Tasche, Arme sezt man in die Asche.
Reuling wird dich beissen.
Schickt einer nach Pariß den Esel an Geberden,
Ist er ein Esel hie, wird dort kein Pferd draus werden.
Sendegut, Schendegut.
Sparmund und Nehrhand kauffen fremdes Land.
Stockfisch, Esel, Weiber, Nuß, man zum guten schlagen muß.
Traue keinem Judas Kusse, fremden Hund und Pferde-Fusse.
Vorhin prächtig, itzt verächtig.

In der Vorrede ist das durch Göthe beliebt gewordene: „Gold’ne Aepfel in silbernen Schalen“ — nach der Luther’schen Bibelübersetzung eigentlich „mit silbernen Bildern“ — benützt. Die Vorrede beginnt: „Nach des weisen Königes Ausspruche, ist ein Wort zu seiner Zeit geredet, wie göldene Aepfel in silbernen Schalen. Solche Worte seien vornemlich die kurtzbündigen Reden und Land üblichen Sprichwörter.“

40 Sprichwörter sind enthalten in:

„Neue Sammlung alter Sprüchwörter... lebendig vorgestellet in einer Schlittenfahrt von den Herrn Studenten in Freysing den 18. Jänner, Da IM VVInter z’ FreIIsIng aVCh kaLter SChnee VVar... Freysing...“ 4o. 4 Bl. — Beispiele sind:

Angepumpt! wir haben keinen Keller.
Der Bart macht den Mann nicht.
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man den Bogen um’s Maul.
Nichts Bruder im Spiele.
Viel Geschrey, und wenig Ey.
Umgekehrt ist auch gefahren.
Zu wenig, und zu viel ist aller Narren Ziel.

Unter „drei“ bringt Wander’s Sprichwörterlexikon 69 Sprüche und Redensarten. Eine größere Menge von Sprüchen, welche indessen großen Theils weder als sprichwörtliche Re[S. 195]densarten anzusehen, noch einer andern bestimmten Art der Spruchpoesie zugezählt werden können, enthält eine in meinem Besitze befindliche Handschrift von 24 Blättern, 4o, mit dem Titel: „Aller güetten ding sollen Drey sein. Ein Khuertzes Tractatl, Von Vrsprung bemeltes Sprichworts mit Inserierung 100 Exempl Sprüch vnd Lehrn thails aus heiliger schrifft. Item von allen gueten Tugenten, in Geist- vnd Weltlichen, Hoch- vnd niedern Ständen, mit fleiß Zusamb getrag.“ Als Verfasser ist in der Widmung Hieronymus Wysing genannt, der in der Grafschaft Tirol lebte. Einige Proben folgen hier:

40. Drei Ding vergleicht des Menschen Leben
ist brechlicher als glas eben
Denn als der windt sich schnell verwendt
Vnd als die Sonn schnell vnd behendt.
52. Drei Ding soln am Richter sein
Gotsforcht, weisheit, warheits Lieb fein.
57. Drei Ding halte ein Lehrer frei
Vbersehen was zu sagen sei
Ansehen was Er sagen wol,
merkhen wie uil Er sagen sol.
77. Drei Ding sein zu bezalen khein Zeit
gesund Khunst vnd Tugentsambkheit.
78. Drei Ding hindere man nit vil
Der gern etwas guets lernen
Der Eelichen vnd Heuraten
Der Puessen vnd bessern sich
wil.
84. Drei neu sach erlustigen gleich
neu Khlaid, neu Haus vnd Junges weib.
87. Drei Ding verderben ohne grundt
manch weiser Rath ins armen mundt
manch schön Holz auf weiter Haid
vnd manch schön maidl in schlechtes Khlaid.
90. Drei weg sein zu begreiffen schwer
Erstlich des vichs im dieffen mör
Des Vogels in dem hohen Lufft
Des wurmbs in der Erden grufft.
92. Drei Ding den Augen bschwärlich seind
Rauch Sturmwind glückselig feind.
95. Drei sach den Menschen veruolgen thuet
Durch der Aduocaten daz guet
Der Leib von vnglerten Arzten
Die Seel von falschen Theologen.
96. Dises sein drei verlorne werkh
Vil gehört vnd wenig gemerkht,
Vil gelesen wenig verstanden
Vil gejagt wenig gefangen.
97. Drei Ding raizen zum wollust frey
weiber Musicanten Gastrei.
98. Drei Safft vns am nötigisten sein
Dz wasser Oel vnd auch der wein.
99. Drei schändliche Ding sein furwar
feld ohn gras gstreus ohn Laub, Khopf on Har.

[S. 196]

Dem Anschein nach, was hier aus Mangel an Hilfsmitteln jetzt nicht näher geprüft werden kann, ist eine größere Reihe von Kupferstichen von Gerardus de Lairesse (geb. 1640 zu Lüttich, † 1711 [1712?] in Amsterdam) vorhanden, welche zum Theil sprichwörtliche Unterschriften enthalten. Von diesen Blättern besitze ich nur die mit nachstehenden Unterschriften versehenen Stücke:

70. Geen Plaets ontbeert haer spie. de steenen krygen ooren.
De Lucht krygt tongen, wort s’lands ondergang gezwooren.
71. Dus deerlyk sneuvelde kartagoos koningin.
Men schrikke, en wachte zich voor d’ongebonde min.
72. Dus maalt de schrikt geheim op Annaas eerbre kaken.
Geen veinzen kan in noot opreghte min verzaken.
73. Des eenen druck, des andern geluck.
Corruptio unius generatio alterius
74. Lieven mogen kyven, maer moeten Lieven blyven.
Amantium irae amoris integratio est.
75. Die licht gelooft wort licht bedrogen.
Qui facile credit facile decipitur.

Im Berliner Kupferstichkabinet im neuen Museum fand ich nur die Blätter Nr. 70 bis 74 und von denselben war nur 71 mit der Zahl versehen, während bei den übrigen die Zahl fehlte — Herausgeber der Sammlung ist Nicolaus Visscher, der auch noch herausgab: Afbeeldingen der voornaamste Historien, soo van het oude als nieuwe Testament. Amsteldam s. a. — Unter den Kupferstichen dieser Sammlung sind auch biblische Sprüche, welchen häufig entsprechende lateinische Sprüche der Classiker beigefügt sind, und unter welchen sich auch Sprichwörter finden.

Die Frage in der dreizehnten Lieferung des Wander’schen Sprichwörterlexikons nach der Uebersetzung der Adagia des Erasmus durch Sprengius wird in der zu erwartenden Arbeit des Dr. Suringar in Leyden eine Beantwortung finden. Nach einer gefälligen Mittheilung desselben ist die freie Uebertragung Erasmischer Sprichwörter wahrscheinlich in den Loci communes etc. Basel, 1572 — Nopitsch S. 205 — von Sprengius enthalten, der zugleich die alte niederländische Sprichwörtersammlung stark benützte — Anzeiger 1854, S. 268. — Die Vorrede dieser Loci communes ist S. A. J. unterzeichnet, also ebenso, wie die bei demselben Verleger 1576 und 1582 erschienenen beiden Ausgaben der: Carminum proverbialium... loci communes; in gratiam juventutis selecti, addita plerumque interpretatione germanica, welche Nopitsch S. 208 — wol auf Jöcher und also mittelbar auf Thomasius de plagio literario gestützt, — dem Germberg zuschreibt.

Landeshut in Schlesien.

A. M. Ottow.


Die Kirche zu Mühlbach am Neckar

bietet für den Kunst- und Alterthumsfreund manches Anziehende. Das Aeußere derselben zeigt zwar keinen ansprechenden Stil, die ehemaligen Spitzbogenfenster sind in geschmacklose Vierecke[S. 197] verwandelt; dagegen trägt das Innere der Kirche noch vollständig den Charakter der Gothik. Die Fensternischen bestehen aus rohen Spitzbogen; der Chor mit seiner nächsten Umgebung aber ist besonders merkwürdig. Am Choreingang finden wir oben die Jahreszahl 1401, ein Fingerzeig für die Erbauungszeit des Chors, während die Jahreszahl 1501 am westlichen Eingang in das Langhaus die Hindeutung gibt, daß erst ein Jahrhundert später an den Chor das Langhaus angebaut worden war.

Zu beiden Seiten des Eingangs in den Chor und noch vor demselben finden sich zwei Seitenaltäre, die im gothischen Stil ausgeführte und hübsch verzierte Aufsätze haben. Von besonderem Werthe sind die Malereien, welche für Arbeiten des Ulmer Malers Lucas Moser aus Weil gelten, der auch 1431 das Altarwerk in die Kirche zu Tiefenbronn lieferte. Es sind Darstellungen der Geburt und ersten Jugend Jesu. Die äußeren Seiten der Bilderthüren enthalten Holzschnitzereien, die Anrufung der Maria und das Grab Jesu. Ueber dem Spitzbogen des Choreingangs befindet sich eine Nische, in welcher die 12 Apostel in etwa fußhohen Holzschnitz-Figuren aufgestellt sind.

Der Chor selbst enthält einen im Rococcostyl hergerichteten Altar mit einem Crucifix, neben dem Maria und Johannes in Holzfiguren stehen. Zur linken Seite des Altars sieht man ein Sakramentshäuschen, das im reinsten gothischen Stil bis ins Einzelne exact und schön ausgeführt ist.

Der Gang des Langhauses und des Chores ist mit Grabsteinen belegt, deren Inschriften meist nicht mehr zu lesen sind; jedoch ist anzunehmen, daß es Denksteine derer von Gemmingen-Guttenberg sind, welche sich diesen Platz zu ihrer letzten Ruhestätte gewählt hatten. Im Chor befinden sich folgende Gedenktafeln an den Wänden angebracht:

  1. für Auguste Benedicte von Gemmingen († 1759);
  2. für Philipp von Gemmingen (geb. 1702 † 1785) und Margaretha v. Gemmingen, geb. v. Racknitz († 1784);
  3. für Elisabeth v. Hardenberg, geb. v. Gemmingen-Guttenberg († 1767).

Das Innere des Langhauses zeigt sofort dem Eingang gegenüber das sehr kunstvoll gearbeitete Grabmal des Friedrich Christoph von Gemmingen († 1702) mit dem Bilde des Verstorbenen in Lebensgröße. Daneben ist eine einfache Platte für Friedrich Ludwig von Gemmingen († 1766) und eine für Christoph Dietrich v. G. († 1800).

Das merkwürdigste Grabmal ist außerhalb in die Kirchenmauer eingelassen, zur linken Seite des Haupteingangs. Die Mitte des sehr umfangreichen Grabmales zeigt in Haut-relief den eben auferstehenden Christus, wie er den linken Fuß auf eine mit dem Kreuz geschmückte Weltkugel setzt, während der rechte noch im Sarge ist. Unter dem Sarge liegt der Tod, hinter demselben wirft der Satan dem Auferstandenen grimmige Blicke nach. Rechts vom Auferstandenen steht: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden Jo. 16. Von der Hand[S. 198] der Hölle will ich sie lösen, vor dem Tode will ich sie retten. Hos. 13.“; links: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, ob er schon stirbt, und wer da lebt und glaubet an mich, der wird nicht sterben ewiglich. Jo. 11“. — Unter diesem Bilde des Auferstandenen mit den Sprüchen zeigt das Hauptfeld des Grabmals eine knieende Familie aus 8 Personen, ebenfalls in Haut-relief; rechts der Vater, links die Mutter und in der Mitte der Reihe nach die Kinder, über deren Köpfen auch ihre Namen stehen: Blicker. Gotfried. Michel. Ursula. Ursula. Clara. Darüber steht die Inschrift: „Anno 1550. Diesen seinen geliebten frummen Eltern auch sechs Geschwistern so oben verzeichet und in der Kindheit abgestorben bei inen uf diesen Kirchhof begraben ligen. Herr Jesus Christus du sun Gottes und Heiland der Weld in dein heiligs leiden sterben und ufersteung seczen wir hoffnung unser selickeit verleie uns am leczten dag ein frölich uferstandnus und des ewick leben. Amen“. — Unter der knieenden Familie stehen die Inschriften: „A. D. 1526 uf den dag decembris starb der edel ernvest Dietrich von Gemmingen bleickers sun ein frumm erlibender gotzforchtiger man, ein libhaber göttlichs Wortz und fürderer evangelischer lutherischer ler“; — und: „A. D. 1533 uf den... dag... starb die erbar edel dugendreich fraw ursula von nippenburg sein hausfraw in ern zucht und gotsforcht irem hausherrn gantz gleichformich“. — Ueber dem ganzen Epitaphium aber steht folgende Widmung: „Zu Ern hat Philips von Gem̄. ir leczt lebēder und nach irē Absterbē regierēder Son dis Epitaphiū und Denckzeichen uf gerich. Anno 1550“[86].

Auf dem Kirchhofe, an der Mauer befindet sich eine Marmorplatte für Friederike Dorothea von Gemmingen († 1800).

Haßmersheim am Neckar.

Pfarrer Wirth.


Zur Geschichte der fahrenden Schüler.

In der Handschrift N. 135 des k. k. g. H. H. u. St. Archivs zu Wien findet sich auf Fol. 68 b die nachstehende Urkunde, welche, wenn auch nur Produkt eines gewandten Spassvogels, gleichwohl nicht unwichtige Anhaltspunkte für die Geschichte des Vagantenthums in den deutsch-österreichischen Ländern bietet. Da dieselbe in der Handschrift, einem Copialbuche des ehemaligen Chorherrenstiftes St. Pölten, zwischen zwei Urkunden vom Mai 1265 und Jänner 1266 steht, wovon die Abschriften gleichzeitig sind, so muß ihre Copierung oder Eintragung in jenes Copial[S. 199]buch in der dazwischen liegenden Zeit bewerkstelligt worden sein. Sie lautet also:

In nomine summae et individuae vanitatis! Surianus, diutina fatuorum favente dementia per Austriam, Stiriam, Bawariam et Moraviam praesul et archiprimas vagorum scolarium, omnibus ejusdem sectae professoribus, sociis et successoribus universis fame, siti, frigore, nuditate perpetuo laborare! Quia cruda simplicitate et inerti stultitia impellente nos nostri propositi nondum piget, immo eadem mens est, ut bona summa putemus aliena vivere quadra, mobiles et instabiles more hirundinum victum per aëra quaeritantium hac et illac, quocumque inconstantis, mutabilis et mirabilis animi nostri levitas nos impegerit, tanquam folium quod a vento rapitur, et quasi scintillae in arundineto infatigabiliter fatigati discurrimus, et interdum juxta rigorem inordinati nostri ordinis ludibria et verbera experti, qualia nec sarmentis iniquas caesaris ad mensas vel vilis Galba tulisset, egentes, angustiati, afflicti, fame prodigi, fame sitique tabidi, frigore tremuli, gelu rigidi, rictu tumidi, habitu miseri, vestiti lintheolo super nudo, uno semper pede nudo, a domibus laicorum expulsi, ab ostiis clericorum saepe repulsi, utpote vespertiliones quibus nec inter quadrupedia nec inter volatilia locus datur, stipem tamen tanquam in diebus rogationum nati semper rogare cogimur alienam, dignum est, ut et nos quandoque justis petentium desideriis favorabiliter annuamus. Ea propter vestrae indis(cretae di)scretioni notum esse volumus per praesentes, quod nos inclinati precibus venerabilis in Christo fratris Sighardi ecclesiae sanc(ti Hippolyti prae)positi, per Austriam archidiaconi, recognoscentes beneficia, quae nobis in eadem ecclesia pene a cunis usque ad ca(no)s liberaliter sunt impensa, ipsam ecclesiam cum suis officialibus eximimus ab exactione immo potia vexatione, qua eos tam in festo patroni quam dedicationis, quin immo per circulum anni indebite vexabamus, de nostra (m)era liberalitate, voluntate quoque et conniventia cathedralium sociorum, contradictores ab ingressu tabernae perpetuo suspendentes. Nulli ergo claustrali saecularive personae nostrum inordinatum ordinem professae liceat, hanc nostrae donationis exemtionisve paginam temerare vel etiam ei ausu temerario contraire, si nostram irrationabilem, fatuam et indiscretam effugere voluerit ultionem. Acta sunt haec anno domini MoCCoIX., praesidente sacrosanctae sedi Romanae Innocentio III. anno pontificatus sui XI., imperante serenissimo Romanorum imperatore Hanr. (!), principatum vero Austriae gerente piissimo et illustrissimo duce Leupoldo, pontificatus nostri anno ultimo. Datum sub divo per manum prothonotarii nostri spiritus, sigillis nostris proprio videlicet et universitatis appensis, testibus quoque fideliter subnotatis. —

Wien.

Math. Pangerl.


Jährlicher Hausbedarf eines Passauer Bürgers im 15. Jahrhunderte.

In der Hofbibliothek zu Wien findet sich in Handschrift Nr. 3027, f. 348b-350a, Anfangs 15. Jahrh., folgende Aufzeichnung dessen,

„was ain man vnd sein weib vnd sein dirn zw Passaw ain iar pedurffen“.

Zum ersten wan das chorn get vmb 3 lb. oder teurer, so muessen drey person haben vmb prot all wochen 30 dl. facit ain iar  7 lb. ß — ₰
item wan daz chorn get vmb 6 lb. ₰. oder teurer, so wedurpfen drey person vmb 60 ₰ facit ain iar 13 „ — „ — „
item vmb allerlay fleisch ain iar 12 „ — „ — „
item vmb allew tag wein 12 ₰ facit ain iar  8 „ — „ 48 „
item vmb chrawt — „ 12 „ — „
item vmb milich — „ 12 „ — „
item vmb schuech — „ 12 „ — „
item der schapferin — „ 12 „ — „
item gein pad — „ 12 „ — „
item vmb allerlay liecht — „ 12 „ — „
item all wochen vmb milichram vnd vm kaͤs 20 ₰ facit ain iar  4 „ — „ 80 „
item ain iar umb holcz, schmalcz vnd vmb salcz  5 „ — „ — „
item vmb allerlay stuff — „  6 „ — „
item vmb opfel, piern, rueben — „  4 „ — „
item vmb anderlay weichel (? Gewürze ?), kaistem (?), per, holper, haiper, pranper, welschnuß, haßelnus vnd vmb allerlay genaschleich — „ 10 „ — „
item ainem man vmb pfaitten, pruech vnd vmb hosnestl — „ — „  3 „
item ainem man vnd seinem weib czw pessern an seinem leib gewandt vnd pet gewandt  4 „ — „ — „
item so wedarff ain fraw haimleich von irem man  1 „ — „ — „
item czw gefaterschafft, czw opffern, czw peichten vnd czw allerlay geistlichen ordnungen  2 „ — „ — „
item umb schußel, löffel, taͤller, heffen, haffen, deckt, nachtschirb — „  3 „ — „
Summa auff dy drey personn ain iar 71 lb. 8 ₰
AMEN.

Wahrscheinlich ist diese Rechnung in anderer als in der in Oesterreich üblichen Währung (1 lb. = 8 ß à 30 ₰) geführt. Auffallen mag der sehr geringe Ansatz für Kleidungsstücke, was entweder auf eine besondere Beschäftigung des Hausvaters schließen läßt, der in anderer Weise als durch Barankauf damit sich versorgte, oder auf einen Schreibfehler, da doch für die Ausbesserung allein schon 4 Pfund Pfennig angesetzt sind[87]. Desgleichen merkwürdig ist auch der Ausfall eines Ansatzes für Bier und dessen Substitution durch Wein, was wol mit dem früher in Baiern sehr verbreiteten Weinbaue zusammenhängen mag (cf. Schmeller, bair. Wörterbuch, v. Wein). Uebrigens ist sowohl manch einzelner Posten, als auch schließlich die für jene Zeit ansehnliche Gesammtsumme überzeugend, daß der hier calculierende Hausvater ein ziemlich wohlhabender Mann und einem gewissen Wohlleben nicht abgeneigt gewesen.

Graz.

Dr. J. Zahn.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 201]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 6.

Juni.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. Juni 1868.

Der gleichmäßige Fortgang in der inneren Entwickelung unserer Nationalanstalt erfreut sich stets des Beifalls aller, die derselben ihre Aufmerksamkeit zuwenden, und der ruhige Ernst wie der unverdrossene Eifer, der alle Mühen überwindet, findet die Anerkennung, die sich in Thaten ausspricht, deren wir sodann in unserer Chronik zu gedenken haben. Wie kaum je ein Monat vorübergegangen ist, der uns nicht die Pflicht auferlegt hätte, dankbar einer Reihe von Gönnern und Wohlthätern zu gedenken, so haben wir auch in diesem Monat wieder besonderen Grund, Dank nach verschiedenen Seiten hin auszusprechen.

Se. Majestät König Ludwig II. von Bayern, welcher der Anstalt nicht blos die Versicherung gegeben, ihr dieselbe liebevolle Pflege widmen zu wollen, die sein Großvater König Ludwig I. ihr zugewendet, hat, da leider noch immer die finanziellen Mittel nicht mit den Bedürfnissen im Fortschreiten übereinkommen, der Anstalt eine sehr erhebliche Erleichterung verschafft, indem er den Betrag von 1400 fl. als Kaufschilling für das kostbare Gemälde, dessen wir in Nr. 11 des vorigen Jahrganges gedacht haben, auf seine Privatkasse übernahm. Se. Majestät hat gestattet, daß dies Gemälde ausdrücklich als sein Allerhöchstes Geschenk bezeichnet und in demselben den Besuchern der Anstalt ein sicheres Zeugniß Allerhöchsten Wohlwollens für die Anstalt gegeben werde.

Eine große Anerkennung ist dem german. Museum in jüngster Zeit im Reichstage des norddeutschen Bundes zu Berlin zu Theil geworden, indem ein Antrag des Herrn Grafen von Frankenberg: dem Bundeskanzler die Nationalanstalt zur Unterstützung zu empfehlen, mit großer Majorität angenommen worden ist, nachdem mehrere ausgezeichnete Redner von verschiedenen Seiten des Hauses, die Herren: Freiherr Nordeck zu Rabenau, Twesten, Gebert, v. Hennig, Miquel, Dr. Harnier, v. Vincke (Olbendorf) warm für die Anstalt gesprochen.

Wir sagen dem hohen Reichstage, wie insbesondere den Herren Rednern verbindlichsten Dank. Obwohl wir wissen, daß der Abgeordnete nicht des Dankes, sondern der Sache wegen, die seine Ueberzeugung gut heißt, so spricht und stimmt, glaubt die Leitung der Anstalt doch auch einer Pflicht zu genügen, wenn sie es ausspricht, daß dieser freudige Beschluß des Dankes der von ihr vertretenen Anstalt gewiß sein kann, und daß diese Abstimmung ein neuer Sporn sein wird, muthig fortzubauen an einem großen, alle Deutschen umfassenden Werke des Friedens. Wir hegen die frohe Zuversicht, der hohe Bundesrath werde die Bedenken fallen lassen, die ihn abgehalten haben seinerseits einen Antrag auf Subvention der Anstalt zu stellen, und tragen ihm die ergebenste Bitte vor, dem Antrage des hohen Reichsrathes Folge zu geben.

Noch einer aus Berlin uns gewordenen freundlichen Förderung haben wir dankbar zu gedenken. Herr Johannes Deibel und seine Frau Gemahlin haben auf das von ihnen seiner Zeit bei der Aktiengesellschaft für Unterstützung des Museums deponierte Kapital von 200 fl. verzichtet.

Durch den allzufrühen Tod des am 29. Mai d. J. in Wien verstorbenen k. k. o. Professors und Akademikers Dr. Franz Pfeiffer hat, wie die germanistische Wissenschaft, so auch unsere Nationalanstalt einen schweren Verlust erlitten. Der Verstorbene war Mitglied unseres Gelehrten- und Verwaltungsausschusses vom Anbeginn an und hat sich in dieser Eigenschaft vielfache Verdienste erworben, die ihm ein bleibendes Andenken in den Annalen des german. Museums sichern werden.

An neuen Jahresbeiträgen sind seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses folgende angemeldet worden:

Von Privaten: Botzen. Architekt Otto v. Mayrhauser 1 fl. 10 kr., Kunsthändler Johann Thuille 1 fl. 10 kr. Coburg. Apotheker Löhlein jr. 1 fl. Friedberg in Hessen. Direktor der Taubstummenanstalt Dr. Matthias 1 fl. Giessen. Major Anschütz 1 fl., Professor Dr. Fr. Birnbaum 1 fl., Gasfabrikbesitzer Aug. Heß 1 fl., Dr. med. W. Jäger 1 fl., Professor Dr. Lemcke 1 fl., Professor Dr. Zöppritz 1 fl. Hersbruck. Vikar Haffner in Kirchsittenbach 30 kr. Klagenfurt. Architekt Anton Bierbaum 1 fl. 10 kr, Lederfabrikant Eduard Janesch 1 fl. 10 kr., Professor Dr. Jos. Mitteregger 1 fl. 10 kr., Direktor des kärntnerischen Geschichtsvereins Max Ritter von Moro 2 fl. 20 kr., Sekretär der k. k. kärnt. landwirthschaftl. Gesellschaft Cosmas Schütz 1 fl. 10 kr., Archivar des kärnt. Geschichtsvereins Alois Weiß 1 fl. 10 kr. Nürnberg. k. Staatsanwalt Hammerschmied 1 fl., Juwelier u. Goldarbeiter Chrn. Winter 1 fl. 12 kr. Roth a/S. Maler Ed. Feuerlein 1 fl. 30 kr. Schorndorf. Dekan Brackenhammer 1 fl., Gerichtsnotar Clemens 1 fl., städt. Waldmeister Fischer jr. 18 kr. Stadtschultheiß Frasch 30 kr., Gutsbesitzer Th. Kettner 1 fl., Kunstmüller Joh. Krämer 2 fl., Hospitalpfleger Laux 1 fl., Amtsnotar Lörcher 30 kr., Apotheker Palm jr. 30 kr., Fräulein Lotte Rapp 1 fl., Goldarbeiter C. Stützel 30 kr., Kaufmann Gustav Veil 30 kr., Conditor Ch. Weitlrecht 24 kr.

Einmalige Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: Kremsier. Männergesangverein Concordia 2 fl. 20 kr.

Von Privaten: Botzen. Registrator Franz Gillhuber 1 fl. 10 kr. Schorndorf. Gerbereibesitzer Chr. Brenninger 1 fl., Collaborator Rösler 1 fl., Wittwe Dr. Schmid 3 fl. 30 kr., Kaufmann G. J. Veil, 1 fl. 45 kr.

Unsere Geschenkeverzeichnisse enthalten folgende Zugänge:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3485–3488.)

Zweibrücken. Cotta, Appellrath: Facsimiles der Unterschriften von Philipp II., Don Juan d’Austria, Herzog von Alba, Gustav Adolf, Oxenstjerna, Königin Christine, Ludwig Camerarius und Tilly. — Beglaubigter Protokollauszug aus der Sitzung des Nationalconvents vom 22. Juni 1793, worin dieser erklärt, daß sich die Administratoren des Departements Niederrhein um das Vaterland verdient gemacht haben, sammt einem Schreiben des Deputierten G. F. Dentzel an die Administratoren des Distriktes Straßburg. — Drei eigenhändige Befehle Eulogius Schneiders, Civilcommissärs in Straßburg, vom 12. und 17. November 1793. — Sieben und zwanzig französische Assignaten von 10 Sous bis zu 500 Livres, aus den Jahren 1792, 1793 und 1794.

[S. 203]

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,073–22,176.)

Altenburg. Dr. K. Back, geh. Reg.-Rath a. D.: Jahresbericht des Gustav-Adolf-Vereins im Herzogth. S.-Altenburg, 1867. 8. 34. Nachricht v. d. Lyceum zu Eisenberg. 1868. 4. — Berlin. K. Friedr.-Wilhelms-Universität. Dies., index lectionum etc. 1867–68 u. 1868. 4. Dies., Verzeichniß der Vorlesungen etc. 1867–68 u. 1868. 4. Dies., judicia de certamine litterario. 1867. 4. Haupt, Rede zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs. 1867. 4. Cuers, de Georgii Marchionis Brandenb. vita et consiliis politicis. 1867. 8. Warnka, de ducis Michaelis Glinscii contra Sigismundum regem Poloniae et m. ducem Lithuaniae rebellione. 1867. 8. — Braunschweig. Dr. Aug. v. Nitschke: Braunsch. Magazin; 1868, Nr. 14–16 u. 20–23. 4. — Brünn. Dr. B. Dudik, Professor: Ders., Geschichte des Benediktinerstiftes Raygern; 2 Bde., 1849 u. 68. 8. Ders., des Herzogth. Troppau ehemalige Stellung zur Markgrafsch. Mähren. 1867. 8. Ders., des Hoch- u. Deutschmeisters Erzherzogs Maximilian I. Testament u. Verlassenschaft v. J. 1619. 1865. 8. Sonderabdr. Ders., Waldstein’s Correspondenz. Nebst Fortsetzung. 1865 u. 66. 8. Sonderabdr. Ders., Archive im Königreiche Galizien u. Lodomerien. 1867. 8. Sonderabdr. Ders., Kaiser Maximilian’s II. Jagdordnung v. J. 1575. 1867. 8. Ders., Statuten der Prager Metropolitankirche v. J. 1350. 1867. 8. Sonderabdr. Ders., Handschriften der frstl. Dietrichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg in Mähren. 1868. 8. Ders., Beiträge zur Geschichte des deutschen Ordens in Tirol. 1868. 8. — Brüssel. Académie royale des sciences etc.: Dies., mémoires couronnés etc.; t. XXXIII, 1865–67. 1867. 4. Dies., mémoires couronnés et autres mémoires; t. XIX. XX. 1867. 68. 8. Dies., compte rendu des séances de la commission royale d’histoire; t. IX, 4. X, 1. 1867. 8. Dies., bulletins etc., 36. année, II. sér., t. XXIV. Dies., annuaire; 34. année. 1868. 8. E. Quetelet, membre de l’académie royale etc.: Ders., mémoire sur la température de l’air à Bruxelles, 1867. 4. Sonderabdr. — Callenberg (Sachsen). Licent. Mor. Meurer, Pfarrer: Ders., die St. Katharinenkirche zu Callenberg. 1859. 8. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Ders., sopra un cornicione antico di terracotta. Sú vasi fittili etc. 1867. 8. — Dresden. Ch. G. Ernst am Ende, Verlagshandl.: v. Biedermann, über d. Pflichten u. Rechte der Rittergutsbesitzer; 2. Ausg. 1866. 8. — Erlangen. Dr. Rud. v. Raumer, Univers.-Professor: Ders., zweite Fortsetzung der Untersuchungen über d. Urverwandtschaft der semitischen u. indoeuropäischen Sprachen. 1868. 8. — Freiberg. Engelhardt’sche Buchh.: Scheerer, akadem. Bilder aus d. alten Freiberg. 1866. 8. — Freiburg i. Br. Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alterthums- u. Volkskunde: Dies., Zeitschrift; Bnd. I, 1. Heft. 1887. 8. — Graz. Dr. Friedr. Pichler; Ders., die keltischen Namen der röm. Inschriftsteine Kärntens. 8, Sonderabdr. — Gütersloh. C. Bertelsmann, Buchhdl.: Andreä, e. Weib auf dem Stuhle Petri. 1866. 8. Bömers, campus Idisiavisus. 1866. 8. — Halle. Buchhandlung des Waisenhauses: Erzählungen aus dem deutschen Mittelalter; 3. u. 4. Bnd. 1866–67. 8. Fitting, zur Geschichte des Soldatentestamentes. 1866. 8. Koberstein, Laut- u. Flexionslehre der mittelhochd. u. der neuhochd. Sprache; 2. Aufl 1867. 8. Heyne, altniederdeutsche Eigennamen aus dem 9.–11. Jahrhundert. 1867. 8. Martin, Bemerkungen zur Kudrun. 1867. 8. Bindseil, Prüfung der angeblichen Mehrzahl von Wittenberger Ausgaben der vollständigen Lutherischen Bibelübersetzung aus d. J. 1545. 1867. 8. Ein Blick auf die Geschichte der Stadt Halle. 1867. 8. Muther, die Wittenberger Vniversitaets- und Facvltaets-Statvten vom Jahre 1508. 1867. 4. Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten Halle u. Wittenberg. 1857. 4. — Hamburg. Direktion des akadem. und Real-Gymnasiums: Petersen, d. Zwölfgöttersystem der Griechen u. Römer. 2. Abth. 1868. 4. Progr. — Jena. Herm. Costenoble, Verlagsbuchhandl.: v. Wickede, Herzog Wallenstein in Mecklenburg; 4 Bnde. 1865. 8. Andreä, die Sturmvögel; 2 Bnde. 1865. 8. Martius, von Spitzbergen zur Sahara; 2 Bnde. 1868. 8. — Karlsruhe. G. Braun’sche Hofbuchh.: Zeitschrift f. d. Geschichte des Oberrheins, hg. v. Mone; Bnd. XX, 4. 1867.[S. 204] 8. Vetter, das Heidenwuhr bei Säckingen, e. röm. Wasserleitung. 1866. 8. Brauer, badische Sagenbilder. 1867. 8. Laibach. Historischer Verein für Krain: Ders., Mittheilungen; 22. Jhg. 1867. 4. — Lauterhofen. Jos. Plaß, Schullehrer: Ders. d. Wappen in d. Kirche von Fronau. 1867. 8. Sonderabdr. — Leeuwarden. Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde: Dies., 39. Verslag etc. 1866–67. 8. Dies., de vrije Fries; XI. Deel, N. R. V, 3. 1867. 8. — Leipzig. Ludw. Denicke, Verlagshandl.: Schweichel, über d. gegenwärt. Stand der Sprach- u. Naturforschung in Bezug auf d. Urgeschichte des Menschen. 1868. 8. Otto Spamer, Verlagsbuchhandl.: Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe u. Industrien. 6 Bnde. 1864–67. 8. Das Buch berühmter Kaufleute. I. Samml. u. II. Samml. 1. u. 2. Heft. Böttger, Sprache u. Schrift. 1868. 8. Krieg u. Frieden. 1867. 8. Göll, d. Göttersagen u. Kultusformen der Hellenen, Römer, Aegypter u. Inder. 1867. 8. Luxemburg. Peter Brück, Verlagshandl.: Engling, Sankt Grein. 1866. 8. — Marburg. Oscar Ehrhardt’s Univ.-Buchhandl.: Renner, de vestitura possessoria rerum mobilium eiusque tuitione secundum vetus jus Germanicum. 1857. 8. — München. K. b. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; 1867, II, 4. u. 1868, I, 1. 8. Dr. A. Birlinger: Materialien zur Geschichte von Lauingen, Günzburg u. a. 16.–19. Jahrh. Pap.-Hs. 4. Jos. Ant. Finsterlin, Verlagshandl.: Muffat, Baugeschichte des Domes zu Unser Lieben Frau in München. 1868. 8. — St. Nikolaas. Oudheidskundige Kring van het Land van Waas: Ders., buitengewone Uitgaven; no. 5, 2. 1868. 8. — Nürnberg. v. Gemming, k. b. Oberst a. D.: Architecture or questions upon various subjects connected therewith. 1842. 8. Heinr. Rittner, Kaufmann: Feindbuch der Reichsstadt Nürnberg. Mit vielen color. Wappen. Pap.-Hs. 16. Jhh. 2. Friedrich Schultheiß, Literat: Ders., d. Reichsburg zu Nürnberg. 1868. 8. Materialien zur Geschichte des Schulwesens in Nürnberg. 17. Jhh. Hs. 4. Müller, Programma praescriptum observationi defectus solis in observatorio Norico celebrandae. 1706. 2. Leibnitzius, bibliothecae Norimbergensis Memorabilia. 1674. 4. Chronik der Reichsstadt Nürnberg bis 1588. Pap.-Hs. 16. Jahrh. 2. Vorstand der Maximilians-Heilungs-Anstalt f. arme Augenkranke: Ders., 24. Jahres-Bericht; 1867–68. 1868. 4. — Schaffhausen. Brodtmann’sche Buchhandl. (Stötzner): Meyer, Küssenberg im badischen Klettgau. 1866. 8. Harder, Beiträge zur Schaffhauser Geschichte; I. u. II. Heft. 1867 u. 68. 8. — Schwerin. Direktion des Gymnasiums: Hager, die Münzen der Bibel. 1868. 4. Progr. — Stuttgart. J. G. Cotta’sche Buchhandl.: Mailáth, magyarische Sagen, Mährchen u. Erzählungen; 2 Bnde. 2. Aufl. 1837. 8. Schmeller, glossarium Saxonicum e poemate Heliand inscripto collectum etc. 1840. 4. v. Müller, vierundzwanzig Bücher allgemeiner Geschichten. 1840. 8. v. Memminger, Beschreibung v. Württemberg; 3. Aufl. 1841. 8. Gesta Romanorum, hg. v. Keller; I. Bnd. 1842. 8. Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen. 1858. 8. v. Kobell, Wildanger. 1859. 8. Kiesselbach, d. Gang des Welthandels u. d. Entwicklung des europäischen Völkerlebens im Mittelalter. 1860. 8. Ettmüller, Herbstabende u. Winternächte; 3 Bnde. 1865–67. 8. Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung u. Sage; 1.–3. Bnd. 1865–66. 8. Bacmeister, alemannische Wanderungen. I. 1867. 8. Grimminger, mei~’ Derhoi~m. 1868. 8. — Trient. Anton Emmert: Giovanelli, intorno all’ antica zecca Trentina etc. 1812. 8. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift; 50. Jhg., 2. Quartalheft. 1868. 8. — Ulm. Verein f. Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberschwaben: Ders., Veröffentlichungen 6, 11, 14, u. 15. 4 u. 2. 1849–64. Wien. Wilh. Braumüller, k. k. Hof- u. Universit.-Buchhändler: Beer, allgem. Geschichte des Welthandels; Abth. II u. III, 1. 1862 u. 64. 8. Vernaleken, österreich. Kinder- u. Hausmärchen. 1864. 8. v. Arneth, Prinz Eugen von Savoyen; 3 Bnde. 1864. 8. Kerschbaumer, Cardinal Klesel, Minister-Präsident unter Kaiser Mathias. 1865. 8. Bartsch, Untersuchungen über das Nibelungenlied. 1865. 8. Lorenz, deutsche Geschichte im 13. u. 14. Jahrhundert; Bnd. II, 1. 2. 1866–67. 8. v. Sacken, Leitfaden zur Kunde des heidn. Alterthumes. 1865. 8. Waagen, d. vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, 2 Thle. 1866. 67. 8. Vernaleken, deutsche Schulgrammatik. 1867. 8. Beheim, Buch v. den Wienern, hg. v.[S. 205] Karajan. 1867. 8. Quirin Leitner, k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österreich. Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien; 1. Lief. gr. 2. H. Zeißberg: Ders., die Kriege Kaiser Heinrich’s II. mit Herzog Boleslaw I. von Polen. 1868. 8. Sonderabdr. — Zittau. G. Korschelt, Bürgerschullehrer: Ders., Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des 30jährigen Krieges. 8. Sonderabdr.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5622–5644.)

Abensberg. Nic. Stark: Weihbischof Stephan Weinberger zu Würzburg auf dem Paradebette, Copie in Steindruck nach einem Kupferstich von J. Salver. — Danzig. Köhler, Obristlieutenant: Rohr einer eisernen Wallbüchse vom 15. Jhdt. — Friedberg bei Frankfurt a/M. Dr. Matthias, Direktor der Taubstummenanst.: Christus am Kreuze, Stiftungstafel von 1566. Dr. A. Trapp: Photograph. Ansicht von Friedberg. — Karolinenhütte. K. Wagner, Eisenwerkbesitzer: Ausgegrabene Urne von schwärzlicher Masse und antiker Form. Rückenstück eines Harnisches, 17. Jhdt. Passauer Silbermünze vom 16. Jhdt. und sächsische von 1622. — Mainz. Schneider, Professor: Ein Stück gemusterten Seidenstoffes vom 16. Jhdt. nebst Photographie nach demselben. — Marienburg. Jul. Schwager: Photographie nach einem glasierten Friese von der Stadtkirche zu Marienburg. Nürnberg. Wilhelm Förderreuther, Kaufmann: Schreibkunststück, innerhalb eines kölnichen Pfeifenkopfes ausgeführt, 17. Jhdt. Messer und Kette, aus einem Stück Holz geschnitzt, 1734. — J. G. Hümmer, Brauereibesitzer; Gußform für ein kleines Crucifix, Gyps. Knoch, Tuchbereiter: Alte Tuchbereiterscheere, 15.–16. Jhdt. Kracker, Gastwirth: 4 kleinere Silbermünzen vom 18. Jhdt. — Fr. Schmid: 8 Nürnberger und andere Kreuzer vom 18. Jhdt. Bruchstück einer gemusterten Nadelarbeit, sowie eines mit einem Bilde verzierten Seidengewebes. — Schwerin. Se. kgl. Hoheit Großhzg. Friedrich Franz von Meklenburg-Schwerin: 5 Photographieen nach gravierten Messinggrabplatten im Dome zu Schwerin. — Stade. L. Rodde, Wasserbau-Conducteur: 2 Bracteaten und 4 größere Silbermünzen vom 14.–15. Jhdt. — Sulzbach. L. Platzer, kgl. Landrichter: 14 kleinere Silber- und 8 Kupfermünzen vom 17. und 18. Jhdt. — Trier. C. W. Schmidt, Architekt: Lief. I und II von dessen Werke: Baudenkmale u. s. w. in Trier und seiner Umgebung. — Warschau. M. Bersohn: Photographie nach dem die Belagerung der Marienburg i. J. 1460 darstellenden alten Gemälde im Artushof zu Danzig. — Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Plan der Stadt Wien nebst Umgebung von J. Hatsek, gestochen von C. Steingruber.


Chronik der historischen Vereine.

Aarböger for nordisk Oldkyndigheid og Historie udgivne af det kongelige nordiske Oldskrift-Selskab. 1867. Förste og andet Hefte. Kiöbenhavn. 8.

De ældste nordiske Runeindskrifter. Af L. F. A. Wimmer. — Bemærkninger om Kongespeilets Affattelsestid. Af O. Blom. — Nyere Skrifter om Sprogs Oprindelse. Af E. Jessen. — Salling Kirke ved Lögstör. Af J. Kornerup. (Hertil Tavle I-II.) — „I gær“. Hamðismál 31. Af K. Gislason. — Tillægsbemærkning til „Kuett“ Af K. Gislason. — Småting vedrörende Runeindskrifte. Af E. Jessen.

Tredie Hefte: Candidat L. F. A. Wimmer om de oldnordiske Runeindskrifter. Af Prof. George Stepchens. — Dr. E. Jessens Småting vedrörende Rundeindskrifter. Af G. Stephens. — Om Vimose-Fundet. Af Conr. Engelhardt. Slutningsbemærkninger om Opdagelsen af den ældre Jernalder. Ved J. J. A. Worsaae. — Ogsaa en Slutningsbemærkning. Af C. F. Herbst. — Storeheddinge Kirkes Alder og tidligere Form. Af J. Kornerup. — Småting vedrörende Runeindskrifter. Af E. Jessen.

Mémoires de la Société royale des Antiquaires du Nord. Nouvelle Série. — 1866. Copenhague. 8.

C. C. Rafn et C. J. Thomsen. Discours commémoratif par Mr. J. J. A. Worsaae. — The runic rock at Barnspike. By the Rev. John Maughan. — Sur le passage de l’âge de la pierre à l’âge du bronze et sur les métaux employés dans l’âge du bronze. Par Mr. A. Morlot. — Sur quelques trouvailles de l’âge du bronze faites dans des tourbières. Par Mr. J. J. A. Worsaae.

De lex Frisionum, uitgegeven en toegelicht door Dr. Karl Freih. v. Richthofen, naar Portz’ Monumenta Germaniae, bezorgd dor het Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde, gevolgd door eene verhandeling over de zamenstelling van de lex Frisionum van Dr. B. J. Lintelo de Geer, Hoogleeraar te Utrecht. Te Leeuwarden, by G. T. N. Suringar. 1866. 8.

(Zweiter Titel:) Lex Frisionum, edente Karolo libero barone de Richthofen, J. U. et Ph. Dr., repetita curis Societatis Frisiacae. Accedit recensio V. Cl. Baronis B. J. Lintelo de Geer. Leovardiae, G. T. N. Suringar. 1866.

Negen-en-dertigste verslag der handelingen van het Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde te Leeuwarden, over het jaar 1866 tot 1867, uitgebragt in de vergadering van 15. Augustus 1867. (Workum.) 8.

De Vrije Fries. Mengelingen. Elfde deel. Nieuwe Reeks. Vijfde deel. Derde stuk. Te Leeuwarden, bij G. T. N. Suringar. 1867. 8.

Geschied- en Letterkundige Nalatenschap van Simon Abbes Gabbema, door W. Eckhoff. — Lijst van de opvolgende Lands Historieschrijvers van Friesland, door den zelfde. — Hulde der Regeering van Leeuwarden van Ubbo Emmius, door den zelfde. — He Bier-oproer te Leeuwarden in 1487, door Mr. J. Dirks, met Aanteekeningen en twee Bijlagen. — Een Noord-friesche Schoolmeester. Levensschets von C. P. Hansen, van het eiland Sylt, medegedeeld door Mr. J. Dirks. — Wybe Saeckles, Schepen van Leeuwarden, door het Hof veroordeeld tot den zwaarde, medegedeeld door M. W. W. Buma.

Buitengewone Uitgaven van den Oudheidskundigen Kring van het Land van Waas. Het Land van Waas, door Adolf Siret. Tweede Aflevering. St. Nikolaas, 1868. gr. 8. S. 73–160. (Mit einer Tafel; De Triompf-Wagen van Rubens en de Slag van Calloo.)

Mémoires couronnés et Mémoires des savants étrangers, publiés par l’Académie Royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Tome XXXIII. — 1865–1867. Bruxelles, 1867. 4.

Exposé historique de la théorie du tonus musculaire, par le Dr. Isidore Constein. — Histoire du droit pénal dans l’ancien duché de Brabant, par Edmond Poullet. — Projet d’assassinat de[S. 207] Philippe le Bon par les Anglais (1424–1426). Mémoire historique, par A. Desplanque. — Les colonies wallonnes en Silésie, particulièrement à Breslau, par le Dr. Colmar Grünhagen.

Mémoires couronnés et autres mémoires. Collection in 8. — Tome XIX. Bruxelles, Décembre 1867. 8.

Étude sur l’ethnographie de l’homme de l’âge du renne dans les cavernes de la vallée de la Lesse; ses caractères; sa race; son industrie; ses moeurs; par M. Édouard Dupont. — Metz, cité épiscopale et impériale (Xe au XVIe siècle). Un épisode de l’histoire du régime municipal dans les villes romanes de l’empire germanique; par H. Klipffel.

Tome XX. Janvier 1868. Histoire de la poésie en rapport avec la civilisation. La poésie espagnole; par Ferdinand Loise. — Lettres inédites de Marie-Thérèse et de Joseph II.; par M. le baron Kervyn de Lettenhove.

Bulletins de l’Académie Royale etc. de Belgique. Trente-sixième année. — 2me Série, T. XXIV. Bruxelles, 1867. 8.

Rapports de MM. Alph. Wauters, Polain et Th. Juste sur un travail de M. Van Rossum, intitulé: La vérité à propos des lettres de Charles-Quint à Rabelais. — Charles de Lannoy, vice-roi de Naples, et Charles-Quint, par M. Th. Juste. — Quelques mots sur le Bruxellois Pierre de Kempeneer, connu sous le nom de Piedro Campana, par M. A. Wauters.

Compte rendu des séances de la commission royale d’histoire, ou recueil de ses bulletins. Troisième Série. Tome neuvième. — IVme Bulletin. Bruxelles, 1867. 8.

Notice sur un cartulaire du chapitre de Saint-Servais, à Maestricht. Par M. le chevalier C. de Borman. Table des documents relatifs à l’histoire des villes, communes, etc. de Belgique qui existent à la Bibliothèque royale, section des manuscrits: anciens fonds de la ville, MSS. 20,001–20,410. Par M. Ernest Van Bruyssel. — Statuts primitifs de la Faculté des arts de Louvain. Communiqué par M. Reusens. — Table des documents relatifs à l’histoire des villes, communes, abbayes, etc. de Belgique, qui existent à la Bibliothèque royale, section des manuscrits. Par M. Van Bruyssel. — Privilèges des drapiers de la ville d’Ath: 22. avril 1461. Communiqué par M. E. Fourdin. — Communication de M. Gachard sur la correspondance de Joseph II. avec Maria-Thérèse et son frère le grand-duc Léopold, publié par M. d’Arneth. — Notes sur les bibliothèques de Milan, Rome et Florence. Par M. Ruelens. — Analectes historiques, 13e série. Par M. Gachard. — Note de M. Stanislas Bormans sur les matériaux dont pourrait être composé le recueil des Chroniques liégeoises autres que celle de Jean d’Outremeuse. — Notes extraites des anciens comptes de la ville de Bruxelles. Par M. Galesloot. — Documents inédits, extraits des collections du Record office, concernant les relations entre la Flandre et l’Angleterre sous le règne d’Édouard III. et sous celui de son successeur, Richard II. Par M. E. Van Bruyssel.

Tome dixième. — Ier Bulletin. Lettres de Lævinus Torrentius, évêque d’Anvers, au nonce apostolique Octave Mirto Frangipani, évêque de Cajazzo et Tricario (1587–1594). Par E. H. J. Reusens.

Annuaire de l’Académie Royale etc. 1868. Trente-quatrième Année. Bruxelles, MDCCCLXVIII. 12.

Bulletin de la Société pour la conservation des Mo[S. 208]numents historiques d’Alsace. II. Série. — T. V. — 2. livraison. Paris, 1868. 8.

Mémoire sur un cimetière chrétien de l’époque mérovingienne, découvert à Morschwiller, au canton dit Bühn, par M. Jér. Ans. Siffer. — Tapisseries de Neuwiller, par M. l’abbé A. Straub. — Rapport sur quelques ouvrages et revues reçus en échange du Bulletin, par M. L. Spach. — Mémoire supplémentaire sur le cimetière gallo-romain de Reichshoffen, présenté à l’occasion de nouvelles découvertes, par M. Jér. Ans. Siffer. — La Basilique de Saint-Clément à Rome (San-Clemente) et les récentes découvertes qu’on y a faites, par M. V. Guerber. — Extraits des ouvrages donnés à la Société, par M. L. Spach. — Notice sur un ancien cimetière et particulièrment sur un monument épigraphique d’origine romaine, découverts l’un et l’autre au pied du Reubberg ou Rebberg, vis-à-vis de l’ancienne commanderie teutonique de Dahn, par M. Jér. Ans. Siffer. — La Guerre des Six deniers à Mulhouse, par M. X. Mossmann. — La Burg impériale de Haguenau et sa basilique, par M. V. Guerber, avec une planche lithographiée.

Bulletin Monumental ou collection de Mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4e Série, Tome 4e, 34e Vol. de la Collection. Nr. 4. Paris et Caen, 1868. 8.

Description d’un ancien plan du monastère de St. Gall, au IXe siècle. Traduit de l’anglais par M. A. Campion. — Rochechouart et ses monuments, par M. l’abbé Arbellot. — Note sur une statue tombale du XIVe siècle, par M. de Brecourt. — Le sarcophage chrétien de la cathédrale d’Apt; par M. Marius Carbonnel. — Excursion à Noyon, à Laon et à Soissons, par M. G. Bouet.

L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France. Trente-quatrième Année. Tome VII. — IVe Série. 400e Livraison. — Mars 1868. 401e Livraison. — Avril 1868. Paris 1868. 8.

Description d’un fac-simile de la Paix de Matteo Dei, etc., par le comte Vimercati Sozzi, traduite par M. E. Breton. — De la véritable origine de l’auteur de la Cansos de la Croxada, par M. Cénac Moncaut. — La Basilique de Saint-Pierre dans les temps primitifs, par M. Marcello Ranzi.

Mémoires et Documents publiés par la Société d’histoire de la Suisse romande. Tome XXIV: Le premiers royaume de Bourgogne, par Eduard Sécretan. — Les Sires de la Tour, mayors de Sion, par L. de Charrière. — Le Vidomnat de Morges et ses attributions, par le même. Lausanne, Georges Bridel éditeur. 1868. 8.

In einer am 15. April zu Wernigerode stattgefundenen Versammlung, an welcher 40 bis 50 Personen theilnahmen, ist ein Harzer Geschichtsverein gegründet worden. Gewählt wurde zum Vorsitzenden Graf Botho von Stolberg-Wernigerode, zum Stellvertreter desselben Prof. Dr. v. Heinemann u. zum Protektor des Vereins der regierende Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode. Die Hauptversammlungen sollen abwechselnd in den verschiedenen Städten des Harzes gehalten werden. Beschlossen ist die Herausgabe einer Zeitschrift, welche in vierteljährlichen Heften zu etwa 100 Seiten erscheinen soll und den Mitgliedern unentgeltlich verabreicht wird. Mitglied wird, wer einen Jahresbeitrag von 2 Rtl.[S. 209] zahlt. Bei der ersten Hauptversammlung, welche am 2. Juni zu Wenigerode abgehalten wurde, ergab sich, daß die Zahl der Mitglieder bereits auf 250 angewachsen war. — Das germ. Museum erklärt sich gern bereit, mit dem Verein in Schriftentausch zu treten.

Göttingische gelehrte Anzeigen. Unter der Aufsicht der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. 1867. Erster und zweiter Band. Göttingen, Verlag der Dieterich’schen Buchhandlung. 1867. 8. 2084 Stn., nebst Register von 18 Stn.

Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität aus dem Jahre 1867. Göttingen, Verlag der Dieterich’schen Buchhhandlung. 1867. 8.

Ueber das Speculum regum des Gotfried von Viterbo. Von G. Waitz. — Ueber die Linköpinger Handschrift des Hermann Korner. Von dems. —- Ueber den falschen Text des Friedens von Venedig.

Zeitschrift des Architecten- u. Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover. Redigirt von dem Verstande des Vereins. Band XIV. Heft 1. (Jahrgang 1868.) Hannover. Schmorl u. von Seefeld. 1867. 2.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

16) Joseph Eutych Kopp als Professor, Dichter, Staatsmann und Geschichtforscher, dargestellt von Alois Lütolf Luzern 1868. 8.

In diesem nicht uninteressanten Buche führet uns der fleißige und wissenschaftlich begabte Subregens des bischöfl. Seminars zu Solothurn in das Leben, Schaffen und Wirken eines Mannes ein, der, obwohl nun seit dem 25. Octob. 1866 nicht mehr unter den Lebenden, dennoch der Nachwelt durch seine literarischen Nachlasse unsterblich geblieben ist, namentlich und ganz vorzüglich als Geschichtsforscher, wobei wir dermalen stehen zu bleiben gedenken.

Seine Geschichte der eidgenössischen Bünde, seine zwei Urkundenbücher und die beiden Bände Geschichtsblätter sind allbekannte, rühmliche Denkmale des eisernen Fleißes und des tiefen Forschens im Gebiete der urkundlichen Geschichtswissenschaft. Kopps Geschichtschreibung construiert nicht, schweift nicht in geistreichen Ansichten über die Oberfläche dahin, haftet nicht an dem Gewordenen, um in künstlicher Zusammenstellung desselben seinen Scharfsinn zu üben und die Leser zu bestechen, sondern geht nach langjähriger Prüfung mit gewissenhafter Treue dem Gange des Werdens nach, tritt mit dem Leser, an der Hand brieflicher gleichzeitiger Zeugen, nach dem Grundsatze: quod non est in actis, non est in mundo, mitten in die Länder und Zeiten hinein, und läßt ihn nicht selten in dem Unscheinbaren eine Bedeutung erkennen, die bei der sonst beliebten Weise nicht einmal geahnet wird. Ja, Kopp hat eine neue Bahn für die Schweizergeschichte geschaffen, die noch Keiner gründlich umgeschaffen hat. Von dem so vielfältig Fabel- und Sagenhaften in dieser Geschichte, von den großen traditionellen Irrthümern, was einzig auf die unsichern Berichte späterer Quellen sich stützet, hat er keck und muthvoll und mit voller Berechtigung den Schleier weggezogen. Er hat gereiniget und gelichtet, ohne dadurch den vaterländischen Patriotismus zu opfern; denn Kopp blieb fortan ein echter, warmer Eidgenosse — aber immerhin auf der Grundlage des Rechtes und der Wahrheit. Und der hochw. Verfasser unserer Biographie zeichnet und führet meisterhaft und mit vieler Gewandtheit diese Anschauungen seines alten Lehrers und Freundes durch.

Man muß darum nur wünschen, daß sein interessantes Buch, welches wir mit Freuden begrüßen, in die Hände recht Vieler ge[S. 210]langen möge. Eine getreue Photographie Kopps mit Nachbildung seiner eigenthümlichen Handschrift zieret übrigens die Ausgabe.

S..r.

17) Kleinodien des deutschen Ritterordens. Im Auftrage Sr. k. k. Hoheit... Erzherzogs Wilhelm von Oesterreich, Hoch- und Deutschmeisters u. s. w. beschrieben und geschichtlich erläutert von Dr. B. Dudik. O. S. B. Mit 60 von J. Weselsky angefertigten photographischen Tafeln. Wien, Verlag des Deutschen Ritter-Ordens. 1865. gr. Fol. 170 Stn.

Daß in einer Gemeinschaft, so alt und reich wie der deutsche Ritterorden, in welcher überdies das Recht bestand, daß der jedesmalige Hoch- und Deutschmeister als Spolium einziehen durfte was ein Ordensmitglied an Waffen und Kostbarkeiten hinterließ, mit der Zeit ein Schatz von Kunst- und Gewerbsdenkmälern zusammengebracht werden mußte, der selbst den fürstlicher Häuser überbot, läßt sich denken. Man braucht die Geschichte des Ordens nur oberflächlich zu kennen, um zu begreifen, wie dieser Schatz leider auch wieder zerstreut werden konnte. In dem oben angezeigten Werke erhalten wir ausführliche Nachrichten darüber. Trotz aller ungünstigen Umstände hat sich doch eine Gesammtheit von mehr als hundert kostbaren Stücken erhalten, die, interessant als historische Denkmäler — da fast von jedem einzelnen die Herkunft nachzuweisen ist — zugleich ein äußerst wichtiges Material für die Kunst- und Kulturgeschichte liefern. Wir haben da, außer den eigentlichen Ordensinsignien, kunstvoll gearbeitete Waffen, kirchliche Geräthe, als Kelche und Patenen, Reliquiarien, Rosenkränze u. s. w., Schmuck und Gedenkzeichen, Haus- und Tischgeräthe, namentlich Gefäße von edlen Metallen, Steinen und anderen Stoffen, Kunstwerke in engerem Sinne, besonders von getriebenem Silber, und andere Gegenstände, zum größten Theil dem 16. Jahrhundert angehörend. Alle diese einzelnen Stücke sind — was wir zur Charakterisierung des Werkes vornehmlich hervorheben müssen — in umfangreichen und so trefflichen Photographieen wiedergegeben, daß kaum mehr als die Farbe fehlt, um im Bilde völlig zu ihrem Genusse zu kommen. Der erklärende Text ist sehr eingehend, beschreibt nicht blos, worauf wir noch häufig ähnliche Werke sich beschränken sehen, das, was auch die Abbildung schon gibt, sondern fügt der Erklärung jedes Gegenstandes an der Hand zahlreich und aus früher Zeit vorhandener Inventare,[S. 211] Notizen über dessen Herkommen bei, bringt ihn in Zusammenhang mit ähnlichen Leistungen seiner Epoche, wie mit dem ganzen Kulturgange derselben. Die Ausstattung des Werkes entspricht dem behandelten Stoffe wie der Gediegenheit der Behandlung.

18) Kunst und Gewerbe; Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben von Dr. C. Stegmann. Weimar, Exepedition: I. F. A. Kühn. 8. I. Quart. 1867.

Immer entschiedener wird in deutschen Landen der Anlauf genommen, wie es längst auf dem Gebiete der Kunst im engeren Sinne geschehen, so auch auf dem des Kunstgewerbes uns vom Auslande frei zu machen und unter theoretischer und praktischer Anknüpfung an den historischen Boden der früheren Entwicklung auch von dieser Seite das nationale Bewußtsein und zugleich den besseren Geschmack zu wecken. Die Bemühungen nach dieser Richtung, sowohl auf wissenschaftlichem, als praktischem Grunde, sind bereits so zahlreich und mannigfaltig, daß eine Zeitschrift vollkommen berechtigt erscheint, die sich zur Aufgabe macht, alle jene Arbeiten übersichtlich zusammenzustellen und zu beurtheilen. Sie führt diesem Zwecke gemäß in Ateliers und Werkstätten, an den Büchertisch und in Schulzimmer, zu Museen und Ausstellungen, theilt neue Erfindungen von großer und geringerer Tragweite mit, beleuchtet hervorragende Erscheinungen von technischer und künstlerischer Seite. Da jener Aufschwung sich indeß keineswegs allein bei uns vollzieht und wir noch sehr viel von Anderen lernen können, um sie uns entbehrlich zu machen, ist auf das Ausland entsprechende Rücksicht genommen, im vorliegenden Hefte namentlich auf die jüngste Industrieausstellung zu Paris. Wer selbst auf dem in Rede stehenden Gebiete thätig, wird diese Wochenschrift kaum entbehren können; wer aber auch nur an den besseren Regungen der Neuzeit Antheil nimmt, wird ihre Mittheilungen mit Interesse verfolgen.

19) Die Kunstkammer seiner königlichen Hoheit des Fürsten Carl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen von J. H. von Hefner-Alteneck. München, Verlag von Friedrich Bruckmann. 1866, 1867. Fol. Heft I bis V. Mit color. Kupfern.

In derselben Weise durchgeführt, wie das vom Herausgeber in Gemeinschaft mit C. Becker vollendete Prachtwerk: Kunstwerke und Geräthschaften des Mittelalters und der Renässance, unterscheidet sich das obengenannte vom letzteren nur dadurch, daß dieses charakteristische Musterstücke der aufeinander folgenden Kunst- und Kulturepochen von verschiedenen Orten in Abbildung zusammenstellt, während das Material für jenes in einer eben so ausgesuchten Sammlung sich bereits vereinigt findet und durch diese entsprechende Veröffentlichung in Bild und erklärendem Text dem größeren Publikum zugänglich gemacht wird. Um den Inhalt näher zu vergegenwärtigen, führen wir die vorzüglichsten der behandelten Gegenstände auf: Ein Reliquiarium, aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, mit Krystallbehälter und emaillierten Seitenwänden, bemalte Elfenbeinarbeiten vom 15. Jhdt., ein reichverzierter Kelch vom Ende des 13. Jhdts. mit emailliertem Bilderschmuck, nebst ähnlich ausgestatteter Patene; vier Stück jener merkwürdigen Aquamaniles in Gestalt von Thieren nebst eben jenem phantastischen Geschmack entsprungenen Messingkannen; ein emaillierter Hostien[S. 212]behälter in Taubengestalt, Seitenstück der bekannten ähnlichen Geräthe zu Erfurt, Salzburg u. s. w., doch von vorzüglicher Schönheit; mehrere andere Kirchengeräthe der romanischen Epoche, gebrannte Thonarbeiten aus der Schule des Luca della Robbia, Emailen der späteren Periode, namentlich Limoger Gefäße, bemalte Steinkrüge, kostbare Becher und Pokale, Waffen u. s. w. Der in deutscher und französischer Sprache beigegebene Text ergänzt, was die Abbildung nicht zu zeigen vermag, hebt die historischen Gesichtspunkte hervor, unter welchen die einzelnen Gegenstände zu betrachten sind, und bringt sie mit verwandten in vergleichenden Zusammenhang. Rühmen wollen wir auch die Treue und Sorgfalt, mit welcher Kupferstecher H. Petersen zu Nürnberg die Denkmäler nachgebildet.

20) Albrecht Dürer’s Kleine Passion. Getreu in Holz nachgeschnitten von C. Deis, Kupferstecher und Xylograph in Stuttgart. Eichstätt, Verlag der Krüll’schen Buchhandlung. H. Hugendubel. 1867.

Die erneute Aufnahme, wir dürften sagen Wiederbelebung, welche seit geraumer Zeit in steigendem Maße Albrecht Dürer bei unserm Volke gefunden, möchten wir als eins der besten Zeichen der Gegenwart erkennen. Wir finden darin die sichere Bürgschaft, daß man, müde, sich länger vom fremden Einflusse umtreiben zu lassen und in die Bildung des deutschen Charakters Elemente aufzunehmen, die darin, wie auf ungeeignetem Boden wuchernd, nur Mißbildung hervorbringen konnten, mit Bewußtsein an die abgerissene Entwicklung unseres Wesens wieder anknüpft und erkennend und thatkräftig fortsetzt, was bis dahin der Natur und günstigen Umständen überlassen war. Albrecht Dürer vereinigt in seiner Persönlichkeit alle die Vorzüge, die gerade der Deutsche sich zu eigen zu machen im Stande wäre, welche andrerseits, vereint herausgebildet, erst den Deutschen zu dem machen würden, wozu er seiner ganzen Anlage und Geschichte nach berufen ist. Sein eigenstes Wesen hat Dürer aber in seinen Werken niedergelegt und darin erst recht anschaulich gemacht, daß gewiß kein Zug seines tiefen Gemüthes, seines reinen Strebens, seines strengen Ernstes dem Verständigen verschlossen bleibt. Glücklicher Weise sind seine meisten Arbeiten auch der Art, daß sie von vorn herein für die Allgemeinheit bestimmt waren. Da gleichwohl die Originale, Kupferstiche wie Holzschnitte, dem Bedürfnisse nie genügten, hat man zu allen Zeiten sich bemüht, sie in guten Copieen nachzubilden. Für die Kupferstiche erreichte man darin das Höchste schon im 16. Jahrhundert. Die Holzschnitte entsprechend wiederzugeben, blieb unsrer Zeit vorbehalten, und zwar ist die hier in Rede stehende Copie der kleinen Passion von C. Deis ohne Zweifel das Beste, was in dieser Beziehung geleistet worden. Verständniß und Geschick haben auf gleiche Weise gearbeitet, ein Werk zu schaffen, welches das Original möglichst wenig vermissen läßt. — Freunde der Dürer’schen Kunst werden gern hören, daß derselbe Meister gegenwärtig auch das Leben der Maria in Angriff genommen hat.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Das Ausland: Nr. 19, S. 452. Aeltere (vorchristliche) Einwanderung von Angelsachsen nach England. — Nr. 22, S. 510. Fluß[S. 213]namen. — Nr. 23, S. 533. Ueber den Ursprung der menschlichen Sprache. Nachtrag. (Dr. G. Jäger.)

Die Biene: Nr. 15. Schloß Ambras in Tirol.

Kathol. Blätter aus Tirol: Nr. 15. Zur Geschichte des religiösen Sektenwesens in Tirol.

Ergänzungsblätter: III, 9, S. 530. Die Kunstindustrie. II. Geschichtlicher Rückblick auf die Hauptzweige derselben.

Europa: Nr. 21, Sp. 667. Die Loge im Dienste des Teufels. (Teufelsbündnisse betr.)

Die Gartenlaube: Nr. 24, S. 379. Die Sonnenwendfeuer.

Magazin f. d. Literatur d. Ausl.: Nr. 20, S. 296. Eine Preßordonnanz aus alter Zeit (Wien, 1672). (Rob. Schück.) — Nr. 21, S. 319. Loreley. Ursprung des Namens und der Sage. (M. C. Grandjean.) — Nr. 23. S. 348. Die Vögel in den böhmischen Kinderliedern. (Alfr. Waldau.)

Augsb. Postzeitung: Beil. Nr. 32. Fünde, Studien und Ausgaben althochdeutscher Dichtungen.

Rübezahl: IV. Heft, S. 150. Der starke Hans. Sage aus Oestr.-Schlesien. (Prof. Dr. A. Peter.)

Preuß. Staats-Anzeiger: Beil. Nr. 109. Denkmäler preußischer Geschichte in Oberschlesien. — Nr. 115. Die Wohnhäuser des niedersächsischen Volksstammes.

Deutsche Vierteljahrs-Schrift: Nr. 121, S. 173. Das Pentagramm. Kulturhistorische Studie. (Adolf Zeising.) — Nr. 122, S. 1. Ueber die Religion der alten Deutschen. (G. Hauff.)

Gemeinnützige Wochenschrift: Nr. 18. Zur Geschichte des Tabaks etc.

Zeitschrift f. bild. Kunst: 8. Heft, S. 188. Meisterwerke der Braunschweiger Gallerie. In Radierungen von William Unger. 1. der Heirathskontrakt, Oelgemälde von Jan Steen. — 9. Heft, S. 221. Paulus Potter. Mit einer Orginalradierung von Potter. (M. Thausing.)

Allg. Zeitung: Beil. Nr. 165. Ein kleiner Handschriftenfund in München. (Aug. Theen.)

Illustr. Zeitung: Nr. 1298. Dem Gedächtniß Hans Dollinger’s (der Dollinger-Saal in Regensburg). (Hans Weininger.) — Nr. 1299. Der Dom und die Liebfrauenkirche zu Trier. — Der Palast König Theodorich’s in Ravenna. — Deutsche Gedenkbrote. Pfingstbrote. (E. L. Rochholz.)


Vermischte Nachrichten.

58) Bei Alt-Ofen ist man auf dem Territorium der dortigen Actien-Ziegelbrennerei-Gesellschaft auf römische Gräber gestoßen. Auf dieser Stelle befand sich einst das alte Aquinum, die Hauptstadt des mittlern Panonien. Drei Steinsärge sind ausgegraben worden; der eine, offenbar für ein Kind bestimmt, war leer, in dem zweiten befand sich das 7 Fuß lange Skelet eines Mannes, der dritte barg die Gebeine einer Frau, welche, wie die Inschrift des Sarkophags besagt, die Gattin eines reichen römischen Hauptmanns war. Außerdem fand man einen römischen Altarstein (ara) und andere dergleichen bedeutende Steine.

(Ill. Ztg. Nr. 1294.)

59) Das Theater der Stadt Angers ist vor einiger Zeit abgebrannt, und es wird ein neues Gebäude errichtet. Bei der Grundlegung hat man Entdeckungen von Alterthümern gemacht, die jetzt auf Kosten des Stadtrathes weiter verfolgt werden. Die[S. 214] Stelle war in der ältesten christlichen Zeit ein Kirchhof und trug später nicht weniger als 5 Klosterkirchen, von denen die letztere 1793 entfernt wurde. Man hat die Kapelle einer gallisch-römischen Kirche wiedergefunden, die in gewissen Beziehungen der Krypta von St. Gervais zu Rouen gleicht. Noch zwei andere Krypten haben sich gezeigt, und eine derselben enthält viele wichtige Särge, die zum Theil bis zur Zeit der Merovinger zurückreichen. Römische, karolingische und gothische Alterthümer und Kunstwerke, Waffen und gottesdienstliche Gegenstände sind zum Vorschein gekommen, und unter den Funden befindet sich auch ein großer und vollständiger weiblicher Schmuck.

(Eur.-Chron. Nr. 17.)

60) Ueber die im Kloster Lambach (Oberösterreich) jüngst bloßgelegten romanischen Deckengemälde (siehe Anz. Nr. 4 d. J., Spalte 146, Nr. 38) schreibt uns Prof. J. Klein: Es sind 3 Kuppeln, die eine Art westlicher Empore bilden. Die Bälge der Orgel nehmen fast den ganzen Raum ein, so daß man einen Gesammtüberblick nicht gewinnen kann. Im Centrum des mittlern Gewölbes ist ein Stern, der über dem Haupte der an der Westseite des Gewölbes angebrachten Mutter Gottes aufgeht. Die heil. Jungfrau sitzt majestätisch auf dem Throne und hält das segnende Jesuskind. Zur Rechten steht ein Engel, zur Linken eine Frauengestalt. Der Grund ist durch einen Vorhang abgeschlossen, hinter dem noch zwei Köpfe sichtbar sind. Ohne architektonische Trennung schließen sich auf der einen Seite die drei Könige, welche Gaben darbringen, an, auf der andern die schlafenden drei Könige, welche vom Engel gewarnt werden. An der Ostseite, der heil. Jungfrau gegenüber, eilen die drei Könige mit ihren Gaben der Krippe zu.

Die südliche Kuppel zeigt in einer reichen Architektur (wol die Stadt Jerusalem) den König Herodes; vor ihm eine Figur, wahrscheinlich einer der drei Könige, der nach dem neugebornen Kinde fragt. An der nördlichen Seitenkuppel sind die drei Könige zu Pferd mit ihrer Begleitung zu sehen. Die drei Könige haben keine Kronen, sondern phrygische Mützen auf. Die Farben sind fast nur Roth und Gelb (Ocker). Wenig Schwarz findet sich vor, da die Conturen fast nur roth sind. Die Malereien der Seitengewölbe sind sehr zerstört, so daß man die rothen Conturlinien nur mit Mühe verfolgen kann.

61) Vor Kurzem hielt Oberstlieutenant Köhler in Danzig einen Vortrag über die Befestigung dieser Stadt im 14. u. 15. Jahrh. Derselbe ist das Resultat langer, tief eindringender Studien im Archiv und in der Bibliothek der Stadt und einer speziellen Untersuchung aller aus jener Zeit noch erhaltenen, freilich sehr versteckten Ueberreste. Der Vortragende ergänzte seine Mittheilungen durch Vorlage zweier von ihm entworfener Pläne, welche den Zustand der Befestigung Danzig’s um 1520 und 1577 darstellen. Dieselben beruhen auf alten Plänen im Stadtarchiv und sind nach den noch vorhandenen Bauresten berichtigt und ergänzt. Von besonderem Interesse war die Hinweisung auf die im Anfang des 16. Jahrh. in Folge des vervollkommneten Geschützwesens gänzlich veränderte Art und Weise der Befestigung (Wälle statt der Mauern).

(Danz. Dampfb. Nr. 111.)

62) Die bekannte Schloßruine zu Cochem, bisher königliche Domäne, ist mit dem 15. Juni in den Besitz des Commerzienraths Ravené zu Berlin übergegangen, der die Burg in ihrem frühern alterthümlichen Stile wieder aufzubauen beabsichtigt. Von der Ruine stehen gegenwärtig nur noch der alte, massive Thurm[S. 215] einige Reste des Hauptgebäudes der Moselfronte mit dem sog. Hexenthurm und die weitläufigen Ringmauern mit dem Thore.

(Ill. Ztg. Nr. 1302.)

63) In Prag ist an dem Hause Nr. 351 in der Bethlehemsgasse, wo vor mehr als fünfthalbhundert Jahren Johann Huß wohnte, eine marmorne Denktafel mit bezüglicher Inschrift angebracht worden.

(Dies. Nr. 1300.)

64) Das Genfer National-Institut hat die historische Monographie „Ueber den Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft“ von Jul. Hugo Hungerbühler aus St. Gallen, z. Z. Cand. jur. in Heidelberg, mit dem ersten Preise von 600 Frcs. gekrönt und dieser französisch geschriebenen Concursarbeit die Ehre des Druckes in seinen Annalen zuerkannt.

(Dies. Nr. 1298.)

65) Den Nürnbergern haben wir — schreiben die Schles. Provinzialbl. in ihrem Märzheft — einen Landsmann namhaft zu machen, der hier (in Breslau) begraben ist und ein ungemein trefflich gearbeitetes Denkmal von feinem Sandstein auf der Wetterseite des Domes besitzt. Es stellt die so beliebte „Gregoriusmesse“ dar. Der Stifter kniet rechts und hat als Wappen auf spätgothischem Schilde einen gekrönten Vogel. Erdmann (Beschreibung des Domes, 22) konnte die saubere Minuskelschrift nicht lesen, sie lautet: Anno do’ 1506 am obent erhebunge des heiligen creuczis ist gestorben der Erbar Hans Steger seidenhefter von Nornberg alhy begraben dem got genedig sey.

66) Zu Trier ist in einem Grundstücke zwischen dem Neu- und Brückenthore, wo die Gebrüder Schloß ein Magazingebäude aufführen lassen, ein römisches Bauwerk aufgefunden worden, das unter Anderm noch unbeschädigten Wandverputz mit gemalten Figuren zeigt. Domkanonikus v. Wilmovsky hat von [S. 216]diesem Funde genauen Vormerk genommen und einzelne Theile der Wandbekleidung in Verwahrung gebracht.

(Ill. Ztg. Nr. 1300.)

67) Bei den Ausgrabungen in einem Thurm des Römercastells Osterburken hat der Mannheimer Alterthumsverein unter andern Anticaglien, Waffenüberresten, chirurgischen Instrumenten, Schlüsseln, einer Münze von Commodus u. s. f. einen merkwürdigen Inschriftstein gefunden. Er gehört der dritten aquitanischen Cohorte, die von Philippus Arabs oder ihm zu Ehren den Namen Philippina trug, und ist ihrem Genius gewidmet. Die Inschrift der offenbar in der Mauer angebrachten Arula lautet: GENIO OPT · COH · III · AQVIT · PHILIPPI ANAE· Es ist dies unter Anderm auch ein neues Indicium, daß das Castell bald nach Philipp, bis zu welchem bis jetzt die Münzfunde reichen, zerstört worden sei.

(Ill. Ztg. Nr. 1302.)

68) Wie bereits im Anzeiger erwähnt, hat die Nachlassenschaft der nunmehr auch in Nürnberg aufgelösten Handwerkszünfte und Innungen ein verschiedenartiges Schicksal gehabt. Die meisten dieser Verbände haben doch die größten Theils durch ihr Alter oder durch Kunst werthvollen Andenken ihres einstigen Bestandes auf entsprechende Weise, entweder im städtischen oder im germanischen Museum, der Nachwelt zu erhalten vorgezogen; andere haben sie durch Verkauf für den Augenblick nutzbar gemacht, so die Goldschmiede, welche zugleich mit die interessantesten Gegenstände besaßen und diese am 18. Mai zur Versteigerung gebracht haben. Eine Legende des h. Eligius, Pergamenthandschrift von 1283 mit Initialen, kam auf 305 fl., ein Brief Martin Luthers an die Innung auf 151 fl. Der schöne, dem Wenzel Jamnitzer zugeschriebene Silberpokal gieng zu 750 fl. an den Antiquar Pickert in Nürnberg über.


Mittheilungen.

Es wird gewünscht, für den Hochaltar der in Restauration begriffenen, sehr alten (Mitte des 14. Jahrh.) und in Conception und Detailbildung besonders edlen, schönen Kirche zu Pestlin einen alten, geschnitzten gothischen Altarschrein zu erwerben. Da solche Altarschreine noch in vielen Kirchen meist sehr vernachlässigt, fast immer unbenutzt und selten beachtet sich finden, erlaube ich mir an die betreffenden geehrten Kirchen-Vorstände die ergebenste Bitte zu richten, gefälligst mich benachrichtigen zu wollen, wo ein solcher Altaraufsatz sich findet, welcher zu besagtem Zwecke zu verwerthen wäre, damit er, würdig restauriert (was freilich sehr theuer ist), wieder zu Ehren komme und zum Schmuck des an sich schönen Kirchengebäudes und zur Verherrlichung des Gottesdienstes in demselben beitragen könne. Falls man besorgt, daß die hohen Behörden in eine solche Translocierung nicht willigen würden, so übernehme ich es, die Erlaubniß dazu auszuwirken.

Pestlin bei Stuhm, den 7. Mai 1868.

R. Bergau.

Rübezahl. Der Schles. Provinzialbl. 72., d. n. F. 7. Jahrg., 3. Heft.

Diese alte Zeitschrift entwickelt sich in ihrem neuen Gewande rasch zu immer weiterer Vollkommenheit. Die Ausstattung durch Abbildungen gewährt ihr einen neuen Reiz, dessen man in der Gegenwart nur ungern noch entbehrt. Gleich auf der ersten Seite macht die Grabkapelle des Grafen Brandenburg in Domanze einen freundlichen Eindruck; beigegeben ist der Beschreibung eine kurze Lebens- und Charakterschilderung des einer trüben Zeit zum Opfer gefallenen Staatsmannes. Auch die ausführliche Biographie des verstorbenen Professors Haase, verdient Aufmerksamkeit; seinem wohlgetroffenen Bildnisse ist eine zweite kleine Skizze beigegeben, welche ihn in seinem Costüme auf dem Kriegsschauplatze zeigt, nebst Facsimile seiner Handschrift. Von einer spannenden Novelle „Das Bild“ steht der Schluß für das folgende Heft in Aussicht. Durch 2 hübsche Bilder ist die „Schlesische Bauerntracht“ illustrirt. Die „Rechtsdeduction in Sachen der Breslauer Verbindungsbahn“ macht einen wichtigen noch unerwähnten Umstand geltend. Wir erwähnen ferner: Geschichte und Beschreibung des Breslauer „Bethanien“ (Abbildung dazu im vorigen Hefte). Geschichte des Gleiwitzer Turn- und Rettungvereins. Tättowirte Schlesier. Ungedruckte Gedichte Hoffmann’s v. Fallersleben (zu dessen 70. Geburtstage). Endlich eine Masse von kürzeren Artikeln und Notizen jeder Gattung: Blumenlese, Räthsel, Fragen und Anregungen, Aufzeichnungen aller Vorgänge in Literatur, Kunst, Theater, Tagesgeschichte, Handel und Gewerbe, Wohlthätigkeit, Todesfällen u. a. Personalien u. s. w.

P. F. V.

Von dem durchlaucht. Herrn Verfasser der Monographie: „Das heraldische Pelzwerk“ ist uns eine Partie gedruckter Berichtigungen und Nachträge (S. 67 u. 68 derselben) zur Verfügung gestellt worden, welche wir unseren verehrten Lesern, die diese Abhandlung bereits besitzen, gratis, soweit die Exemplare reichen, mit der nächsten Nummer unserer Zeitschrift zusenden können, wenn dieselben bei der Buchhandlung oder dem Postamte, durch welche sie das Blatt beziehen, diesen Nachtrag bestellen.

Die Redaction.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 217]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 7.

Juli.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Sphragistische Aphorismen[88].

XI.

Siegel 1, Juni

In meiner Monographie über das heraldische Pelzwerk (S. 21) habe ich die Ansicht ausgesprochen, daß die Decken des Hirsches auf dem hier abgebildeten Siegel IV, C. des Werner von Meding, Marschalls von Lüneburg, v. J. 1307[89], wol als „von Pelz“ zu blasonnieren sein dürften. Da Bedenken gegen diese, bis jetzt allerdings nur hypothetische Blasonnierung, namentlich von meinem gelehrten Freunde Grotefend, dessen gütiger Mittheilung ich dieses, sowie das folgende und die zwei Campe-Bodendik’schen Siegel verdanke, erhoben worden sind, so erlaube ich mir, zur weiteren Unterstützung meiner Ansicht und als einen Beitrag zur endlichen Lösung dieser Frage einige Bemerkungen hier nachzutragen.

Meine Ansicht beruht hauptsächlich auf dem Umstande, daß, wie ich durch weitere Beispiele nachweisen werde, auf norddeutschen Siegeln[90] bisweilen Thiere vorkommen mit Decken, auf welchen (wie dies auf den Pferdedecken im Mittelalter allgemeine Sitte war) das Wappen ihres Besitzers abgebildet ist. Von diesen Thieren auf Siegeln wird wol schwer oder kaum nachzuweisen sein, ob sie ursprünglich ein Theil des eigentlichen (heraldischen) Wappenbildes, oder ein wirkliches, ein symbolisches oder ein redendes (sphragistisches) Siegelbild und somit nur der Träger des Wappens waren.

Die Zeichnung der Decke des Hirsches auf unserem Siegel kann ich nun in keine andere Verbindung mit den Meding’schen Wappen bringen, als mit dem untern Theile des folgenden.

XII.

Siegel IV, A. 1 Werner’s von Meding, („juvenis“, in der Urkunde nennt er sich „junior“) v. J. 1308[91] (s. Sp. 219).

Daß wir es hier mit heraldischem Pelz zu thun haben, der häufig zu jener Zeit in der Sp. 219 abgebildeten eckigen Form[S. 219] vorkommt, scheint mir nicht zweifelhaft[92]. Auf den Umstand, daß auf einem Siegel IV, A. 1 Werner’s von Meding, („famuli“) v. J. 1320[93] die Zeichnung auf der Decke den gewöhnlichens heraldischen Pelzmustern weniger entspricht, lege ich ein geringeres Gewicht, weil bekanntlich im Laufe der Zeit, ja oft sogar weniger Jahre, bis zur Unkenntlichkeit gesteigerte willkürliche Metamorphosen mit so vielen (ursprünglich einfachen und deutlichen) Wappenbildern vorgenommen worden sind.

Siegel 2, Juni
Wappenbild zu Siegel 2, Juni

Beispiele von Wappendecken und zwar ganz ähnliche, auch auf einem Hirsch, liefern die Siegel des Geschlechts der Herrn von Campe[94].

XIII.

Siegel 3, Juni

Das Siegel IV, A. 1 des Truchsess Anno von Bodendik, mit der Legende: Sigillum Annonis dapiferi ducis de Brunswic, von c. 1258, zeigt uns einen solchen Hirsch mit dem Wappen auf seiner Decke.

XIV.

Siegel 4, Juni

Das Wappen selbst sehen wir hier auf dem Siegel IV, A. 2 des von Bodendik[95] v. J. 1338.

F.-K.

(Schluß folgt.)


[S. 221]

Auszüge aus den Wertheimer Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts[96].

I. Baarschaft, Silbergeschmeide und Waffen, welche Hans Kallenbach, Gräflich Werthheimischer Rentmeister, 1587 hinterlassen.

i vierfach gulden Regall. iii Doppel Regall. i Schifnobel. i halb Schifnobel. iii Vngarische Doppel Ducaten. i stückh goldts vf 20 Patzen gewirdigt. ii Frantzosische Kronnen. i beeß Doppel Regall. vi Ungarische Ducaten. i gekhrumpter Doppel Pordugaleser. viiii Pordugaleser. iii Stückhlein goldt vnbekhanndt vf ... goldtgüldten geacht. xiii goldtgüldten. v stück goldt, eins vf 40 Patzen geacht. v Schlickhen Taller. iii beser Taller. xv Spitzgröschlein. xxvii alte Turnuß. v f. an Müntz. vii gld. Taller. xxxxiii f. v Patzen an allerlay Müntz. i Doppel Scheuren[97] vberguldt. i Scheuren verguldt. i Schwitz Pecher mit eim Deckhel. iii glatter Pecher mit füßlichen, deren einer zerbrochen. i Silbrenn Khenndlein mit Hannß Connradt Schmiders wappen. i Silbren Khenndl mit einem zerbrochen Deckhel[98]. vi Backhöllein[99]. i Pecher mit dreyen Eicheln. ii Pecherlein mit Khnöpffen. i Indianische Nuß mit Silber beschlagen. i Silbren Dolchen wigt 33 loth vnd 3 q. i Silbren Dolchen mit einem Crucifix, so Schaffen[100] gewesen, ohne Messer. i Moßbacher Weidtner mit Silber beschlagen[101]. i Eisen Spitz dolchen ohne Silber. i Mannß Leibgürtl mit Silber beschlagen. i gewirckhter Porth mit Silber beschlagen vnd verguldt. i gestückht Pörtlein mit Sammet. i Paar Weibermesser mit Silber beschlagen vnd einem Silbren Khettlein. i Silber Weibergürttel. i Silbren Kettel. i gemalt Drichelein[102][S. 222] darin ligt ii Perlein Schappel[103], i Beerlein Mutter, ii Rotter Scheppelich. i Feuer Spiegel[104]. i Seidengürttlein mit Silberen stefften so verguldt. i Sammeten gürtl mit Silber beschlagen. i Seidengürtl mit Silber beschlagen. ii guldtener Breutschnür. i gemalt Drichlein darin ligt iii gülden Leisten, i gulden Leisten vf weiß genähet, ii gulden Khregen, i gulden Khragen mit einer Brustlappen[105], vi stückhlein gulten Portten. iii Löffel mit Silber beschlagen. i guldt Petschier Ring, so Hannß Schaffen gewesen. i güldten Petschier Ring, so Kallenpachs gewesen. i guldtener Ring mit einem Kröttenstein. iii guldtener Ring mit Türkhus. i guldten Ring mit einem Schmaragt. i guldten Ring mit einem Robin. Ist dem Elßlein verschafft[106]. i gulden Ring schlecht mit einem Robin. i gulden Ring mit einem Carniol. i gulden Ring mit Sieben Perlein. i guldten Dennckhring[107] doppel. ii guldten Dennckhring ein Jeder drifach. i guldener geflochtener Ring vierfach. i gulden gewinnen Ring genannt Sternschuß[108]. ii gulden dreu Ring. i Silbren gicht Ring. ii Silbren Dennckhring doppel[109]. iii Paar große vergulte Schloß. iiii Paar vergulter Cleiner Schloß. iii Silbren Crucifix, deren zwey verguldt. i Silbren Christoffel mit zweyen Ringen. ii Silbren Khettlein mit Khnöpfen verguldt an einen gürtl gehörig. i güldten Zannstuerer. i Silbren Zannstuerer[110]. i Vberguldte Eichel. viii Loth allerlay Silber in einem Peuttel. i Silbren vergulten Rinckchen an einem gürttel gehörig. iii Silbren Klippen zimblich groß. lxiiii stückh allerlay Müntz, groß und khlein, wegen an gewicht x loch. i Silbren Pfeufflein. ii ungefaste gelbe Augstein[111]. i groß vergulte Müntz, darauf die Aufferstehung Christi stehet. i gegossen vbergulte Müntz, Graff Georgen von Eisenberg[112] Bildt. i Rundt vergultes gefeßlein mit zweyen Ringeln. ii Stückh[S. 223] eingefast Einhorn. i Stückhlein vngefaßter Einhorn. ii Rundter Stückhlein Perlein Mutter. i gefaster Khrottenstein. i gefaster Bluttstein[113]. i ungefaster Khatzendoniger[114]. ii Silbern Bisem Khnöpff[115]. i Amadist vnd Cristall in Silber gefast. iii Cranatsteinlein vngefast. iii Cristall Steinlein gar khlein. i vngefaster Wolffszann[116]. viii Carniol, drey Silbren Eichel, zwo Corallen vnd zwo Silbren Corallen, alles an einem Schnürlein. i Patter mit Cleinen Rotten Corallen. i groß Patter mit Müntzen, wigt 14 Loth. i Clein Silbren Khettelein mit gar Cleinen Corallen. i eingefaster Dattelkhorn[117]. i Schlecht Patter mit Schwarzen Augsteinen. i Patter mit Cleinen gelben Augsteinen. i guldten Khettlein, wigt acht goldtguldten. i Schechtelein mit Khrebsaugen vnd zwey Stückh Ellendtskhlawen[118]. i Schechtelein, darinen Cleine bese Müntz. ii stückh Ellennts Khlawen, deren Eins gefast. i Renndtling[119] mit einer Behemischen Clingen. i Reutschwerdt mit einer Silbren Platten. i Hanndt Degen mit Silber beschlagen. i Wehrlein mit Silber beschlagen. i Dusseggen[120] mit Silber beschlagen. i Khnebelspieß. i Cleins spieslein. i Ottergabel. i alte Hellepardten. i Clein Buerstbüchslein. i Hirschen Bulluerflaschen. i alt Fürbüchslein. i Cleiner Feustling[121]. ii Pulluer Flaschen. i khöcher. i Faustkholb. iii Hulffter zu Püchsen. i Messener Faustkholb. i Bartten, u. s. w.[122].

[S. 224]

II. Fahrende Habe der 1629 wegen Zauberei verhafteten Margaretha Stark von Wertheim.

An Geld: 35 Doppel vnd einfache Ducaten. 9 Französische Cronen. 15 Goltgulden. 35 Stuckh Marzeller[123]. 310 Stuckh allerlei alte Munz. 5¾ Joachimsdaler. 654 Rdlr. 11½ Guldenthaler. 26 ganze Königsdaler. 18½ Kopfstukh. 1 Säkhlin mit Pfeningen. 1 Sakhelin mit Dreiern vnd Wurzburgischen Schillingern. 1 Blasen mit Strassburger Creuzerlen. 1 Blasen mit allerhand Munz. 1 Beutel mit 3 Kreuzern vnd Dreibaznern. 199½ Reichsdaler. 1 Stukh Golt, so 6 Rdlr. gultig. 2 Guldenthaler. 1 dreifacher, 1 doppelter Augspurg Daler. 1 Gulten mit Pfenningen. Silbergeschmeidt: 1 Silbern Becher mit 1 Rdlr. am Boden. 1 Säkhlin, darin Silbern Löfel, gurtl, Ring vnd Becher, so die Juden von Wenkheim versetzt. 1 Schalen übergult. 2 Silbern Becher mit füssen. 14 guldin Ring. hat Low Jud Reichenberger versezt. 1 Perlin Huetschnur. 1 Guldin Ring mit 5 Steinen. 1 Silbern Becher mit 3 Eicheln fußlin. 2 Silbern Becherlin. 1 Klein Silbern Becherlin. 1 Guldin Ring. 1 Silbern Fingerhut. 1 Schaupfening. 6 Silbern Ring. Böthwerkh: 16 Ober vnd Unter Bötth. 8 Pfulben. 12 Kussen. Getuch: 14 Leilacher. 2 Böthziechen. 3 Stukh wurkhin Duech. 15 Stukh fläxin Duech schmal vnd brait. 46 Lailacher. 8 Kussenziechen. 22 Dischtücher. 1 Stukh gewirfelt Bötthziechen. 6 Handtzwehel. 2 Deppich. 1 Schoppel. 2 Stukhlin Kreppduech. 12 Handtzwehel[124] guet vnd bös. 12 Leilacher wurkhin. 4 Kussenziechen. 6 Dischtucher schlecht. Zinnwerkh: 63 Zin gros und klein. 8 zinern Loffel. 6 Viertel Kanten. 19 Maskanten. 15 Seidlins Kändlin. 5 Flaschen. 7 Deller. 8 zinern Schussel. 5 zinern Kanten. 2 Becher. 1 zinern Saltz Kandtlin. Messing: 8 Messing Leuchter. 2 Messing Kessel. 2 Häfen. 2 Bokhen. 3 Kändlin. 4 Kohlpfannen. 1 Ring. 2 Spritzen. 1 Seiher. 2 Hanen. Kupfer: 5 Kessel gros vnd klein. 3 Häfen. 1 Stuzen. 1 Kupferling[125]. 2 Seiher. 1 Wasserständer. 1 Stüzen. 2 Kessel. 1 Hafen. 3 Löfel. 1 Höllhafen[126]. 5 Kessel. Eisen: 13 Pfannen. 2 Bratpfannen. 5 kleine Pfannen. 3 Lofel. 4 Pfannen. 2 Bratspis. 2 Röster. 6 Blechine Schussel. 1 Bankh Messer. 6 Stukh Messing gewicht. 6 Stukh Eisen gewicht. 2 Messer. 4 Fleischbeihel. 3 waag mit Schusseln. 1 große Schnapwaag. 1 Mörser. 1 Dannenschmär. 1 halbe weisse haut Niderlendisch Leders. Etliche Stukh selbigen Leders. 1 Spiegel. 2 täfelen darauf schulden. 2 Mussqueten. 3 Rohr.

Wertheim.

Dr. Alex. Kaufmann.


[S. 225]

Zur Geschichte der Feuerwaffen.

(Mit einer Tafel Abbildungen.)

Der mächtige Einfluß, welchen im jüngsten Kriege die Art der Waffen auf den Erfolg gezeigt, hat allenthalben die Sachverständigen zu neuen Versuchen angeregt, und eine Erfindung drängt die andere. Die Infanteriewaffe wird jedenfalls einer gänzlichen Umbildung unterzogen, und Alles, was bisher noch in dieser Beziehung in Gebrauch war, gehört in der kürzesten Frist nur mehr der Geschichte und Alterthumsforschung an. Es muß sich nun aber auch für den Geschichts- und Alterthumsforscher das Resultat ergeben, daß auf die Kriegführung der früheren Zeit wol die Waffen einen ähnlichen Einfluß hatten wie heutzutage, und das Studium der Entwicklung der Feuerwaffen hat deshalb heute auch für andere Kreise als die militärischen ein Interesse gewonnen. Insbesondere ist es interessant, den Anfängen jeder Erfindung nachzugehen und zu sehen, ob sie rasch oder erst langsam Eingang fand, zu sehen, wie manche Neuerung nicht durchgreifen konnte, wie manches Motiv wieder aufgegeben wurde und erst Jahrhunderte später seine Bedeutung erhalten konnte[127].

Fig. 1.

In dem interessanten Aufsatze: „Die ersten Büchsenschützen, die an der Wange abschossen“ (Anzeiger 1866, Nr. 5, Sp. 172 ff.) hat Toll einige Irrthümer berichtigt, die ziemlich allgemein sich eingebürgert hatten. Wir möchten daran noch einige Bemerkungen knüpfen. Man scheint im 14. und 15. Jahrhundert den Handfeuerwaffen keine sehr große Ausdehnung und Bedeutung gegeben zu haben, indem man selbst sehr kleine Feuerwaffen auf Gestelle auflegte. So sind z. B. die Geschütze, welche aus einer Münchener Handschrift (Cod. germ. 600) im Anzeiger 1860, Nr. 11, Sp. 405 ff., beschrieben und abgebildet sind, sehr klein[128]. Der Verfasser (v. Retberg) setzt das Manuscript in die Zeit von 1345 bis höchstens 1350; Toll in die Zeit von 1360–80. Ein solches Geschütz, wie sie in diesem Münchener Codex enthalten sind, wurde unlängst vom german. Museum erworben. Wir bilden es in Fig. 1 ab. Es besteht aus einem Blocke von Eichenholz, der sich nach rückwärts[S. 227] verjüngt und eine Länge von 1,44 Met. hat. Am vorderen Ende ist die Breite des Blockes 0,135 Met., die Höhe 0,1. Darauf ist mit eisernen Bändern ein, wie es scheint, aus einem Stücke geschmiedetes konisches Geschützrohr befestigt. Dasselbe hat eine Länge von 0,23 Met.; die Lichtöffnung der Mündung beträgt 0,04 Met., die innere Länge 0,22 Met., die Weite am Ende 0,025 Met. Das vordere Ende ist des Bandes wegen rund und enger; der übrige Theil ist roh achteckig. Das Gewicht beträgt sammt Schaft 33½ Pfd. Ein Gewerkszeichen hat das Geschütz nicht. Wir haben es ähnlich, wie das Fol. 17b des Münchener Codex (siehe die Tafel an der citierten Stelle des Anzeigers), in ein Gestelle gelegt zu denken. Das Geschütz soll aus dem Zeughause zu Dresden stammen, wo es der Verkäufer vor mehreren Jahrzehnden mit einer größeren Zahl anderer Waffen, die nun zum Theil im Besitze des german. Museums sind, gekauft hat, als man die unscheinbaren Stücke von den damals für werthvoll gehaltenen sonderte.

Fig. 2.

Ferner ist in der Sammlung des german. Museums ein Geschütz aus dem 14. Jahrh., eine Lothbüchse (Fig. 2), aufgestellt worden, die gleichfalls kleines Kaliber hat.

Wenn es zweifelhaft ist, ob man das soeben beschriebene Geschütz den Handfeuerwaffen im engeren Sinne oder den Stücken der Artillerie zuzählen soll[129], so haben wir hier ganz sicher ein Artilleriestück vor uns; doch ist es auch für die Geschichte der Handfeuerwaffen sehr wichtig, indem es zeigt, daß man die Vorzüge des längern Rohres wohl kannte, aber bei dem schlechten Pulver und der Schwierigkeit des Ladens bei den Handröhren davon abstand. Erst mit Beginn des 15. Jahrh. werden die Handröhren dieser Lothbüchse proportional. Sie ist aus drei Stücken geschmiedet, die zusammengeschweißt und mit Ringen umlegt sind, und hat ein Kaliber von 0,04 M., was einer Bleikugel von 1½ Pfd. entspricht, und eine Länge von 0,94 Met. Die Kammer, welche eingeschraubt war, ist abgesprengt, hatte aber, wie sich aus dem Schafte, der vollkommen Original ist, ergibt, eine Länge von 0,178, so daß die ganze Büchse eine Länge von 26 Kalibern hatte. Die Eisenstärke beträgt 0,013 M. und ist, den Gewindetheil für die Kammer abgerechnet, ohne Verstärkung nach dem Boden zu. Sie ist vielmehr innen und außen cylindrisch.

Der Schaft ist unter seinem Schwerpunkte von einer Gabel umfaßt, die unten wahrscheinlich einen Stift hatte, der in ein Loch des Gestelles eingelassen wurde; die Gabel ist nur noch zum Theil vorhanden. Das Gewicht der Büchse mit Schaft in ihrem jetzigen Zustande beträgt 48 Pfd.

Von großem Interesse ist jedenfalls auch eine Büchsenröhre im german. Museum, die der Mitte des 15. Jahrh. angehören dürfte. Sie ist von Eisen geschmiedet, sechseckig, ohne Verstärkung, nur mit einer gegliederten Einfassung des Mundstückes. Der Boden ist nicht am Ende, sondern in ungefähr ⅓ der Länge, und der Theil hinter dem Boden ist nach rückwärts offen. Wenn sie nicht einen sehr starken Haken an der Unterseite hätte, so müßte man annehmen, daß hier ein Stiel eingesteckt worden ist, wie sich dies auch auf dem unten zu erwähnenden Kriegzuge im Hausbuche zeigt. Die ganze Länge der Röhre ist 0,89 Met.; die innere Weite 0,24, die Länge des Innern 0,70. Der Haken ist 0,1 lang. Das Gewicht beträgt 22¼ Pfd. Das Zündloch ist schräg angebracht.

Eine Röhre, welche bei einer Ausgrabung auf der Marienburg gefunden wurde, muß den Umständen nach aus der Belagerung von 1457 stammen. Durch diese Zeitbestimmung ist sie höchst wichtig, da sie eine sehr bedeutende Länge hat, nämlich 1,42 M. Einen Hahn hatte sie noch nicht; die offene Pfanne hat nach hinten eine Erhöhung, um das Gesicht des Schützen gegen die Flamme des abgebrannten Pulvers zu schützen. Ihr Gewicht beträgt 24½ Pfund.

[S. 229]

Als Beitrag zur Art des Anschlagens der Gewehre dient auch das bekannte Bild im Artushofe zu Danzig, die Belagerung der Marienburg von 1460, wo nicht blos ähnliche Gewehrformen, wie die eben beschriebene, sich zeigen, sondern auch ein an der Wange anlegender Schütze zu sehen ist.

In etwa dieselbe Zeit gehört eine Handfeuerwaffe im german. Museum, die jedoch dem Aussehen nach nur theilweise noch ursprünglich sein dürfte, theilweise ergänzt ist. Wir wollen es unterlassen, ihr einen Namen zu geben; sie wurde uns als „Schießprügel“ bezeichnet. In einen starken, hölzernen Schaft sind vier eiserne Röhren eingelassen, deren jede ein eigenes Zündloch hat, das durch einen hölzernen Schuber bedeckt ist, so daß das Pulver nicht herabfallen konnte, wenn sich die Röhre um ihre Axe drehte. Hinter diesen Zündlöchern wird der Stiel enger, so daß er in der Hand gefaßt werden kann. Der vordere Rand ist mit vier Stacheln besetzt, so daß die Feuerwaffe, wenn die vier Schüsse abgefeuert waren, als Keule dienen konnte.

Venturi[130] gibt unter Fig. 5 die Abbildung eines geharnischten Ritters zu Pferde, der eine ähnliche Waffe trägt, die zwar einläufig erscheint, uns jedoch von dem Gebrauche dieser Handröhren einen Begriff gibt[131].

Eine Anzahl Handröhren finden sich abgebildet in dem fürstlich Wolfegg’schen Manuscripte, welches das german. Museum unter dem Titel „Mittelalterliches Hausbuch“ herausgegeben hat. Es erscheinen bereits dergleichen Handröhren in größerer Zahl. So tragen z. B. solche eine Anzahl Fußknechte in dem Kriegszuge Blatt 51b und 52a. Sie erscheinen als ziemlich lange, hölzerne Stangen, an denen je eine Röhre angebracht ist. Theilweise haben die Stangen Astansätze und erscheinen so ziemlich unbearbeitet; theils jedoch zeigt sich eine gewisse Schäftung, und man kann sogar eine Art Kolben erkennen. Es ist damit die Zeit Kaiser Friederich’s III. charakterisiert. Aehnliche Handröhren sollen in Original noch existieren, theilweise zum Laden von hinten eingerichtet. Ob wir irren, wenn wir glauben, an einigen Röhren auf der genannten Zeichnung im Hausbuche Kammerladung erkennen zu können, mag dahin gestellt sein. Wir erinnern uns nicht, Gelegenheit gehabt zu haben, solche in Original zu sehen.

Nürnberg.

A. Essenwein.

(Schluß folgt.)


[S. 230]

Geistliche Scherze des Mittelalters.

V.

Das zuletzt mitgetheilte strophische Gedicht ist sehr ernsthaften Inhalts und paßt somit nicht recht zu der Ueberschrift; nur durch seine Form ist es in diese Gesellschaft gekommen. Ich lasse ein zweites folgen, welches in der Handschrift unmittelbar vorhergeht und durch eine besonders heftige Feindschaft gegen die Mönche ausgezeichnet ist. Da noch nicht von Bettelmönchen die Rede ist, wird es wol noch dem zwölften Jahrhundert angehören.

De corrupto mundi statu Rhytmus.
Prohdolor confusio nascitur ant
Impia fit pietas, equitas in
Dolet amicitia quod sit inim
Rationis linea facta est in
iqua
Vitia suppullulant, virtus suffoc
A patrono quolibet virtus vidu
Deperit iustitia, virtus releg
Regnat avaritia, scelus domin
atur
Regnat avaritia, regnatque us
De divina gratia non est ulla c
Creatorem proprium spernit creat
Hec est vita moriens, vita non vict
ura
Hoc exemplum laicis prebent litter
Qui ponunt sub modio lucem excec
Student avaritie, student vanit
Et sic limes sceleris fiunt et pecc
ati
Laicorum error est pene veni
Defluit a clericis error sibi t
Quorum vita pessima est induta m
Quos fex rerum inquinat, fex simoni
alis
Pretermitto laicos qui sunt quasi br
Quos docere clerici cum sint instit
Hos potius dedocent facti ceci m
Nescii scientie, vitiis imb
uti
Detinet religio quosdam cleric
Qui mutare destinat cursus anim
Sed falluntur habitu quia monach
Sunt errores pessimi ultimi pol
orum
Quisquis hic precipuis moribus dulc
Qui reformans federa iurgia comp
Postquam vestit monachum protinus ac
Nigra vestis consanat menti que nigr
escit
Hii nec iuxta regulam vivunt nec hon
Hiis inest hypocrisis quia Christo t
Est hec pestis pessima peior omni p
Lupus rapax latitat sub ovina v
este
Ut quidam de talibus facti sunt pri
Statim mutant animum, regulam et m
Et qui mali facti sunt pessimi pri
Dicuntur a fratribus esse poti
ores
[S. 231]
Hic qui de radicibus vixerat et h
Prior urit subditos moribus ac
Priorissam alligat bonis, prece, v
Et fortasse puerum donec est imb
erbis
Hic qui prius vixerat herbis et rad
Cuius erat facies similis mir
Postquam prior factus est, it cum meretr
Sic tumorem inguinis sanat et ves
ice
Sic domus que fuerat dives et orn
A suis redditibus dolet vidu
Nec miror quod ita sit, nam determin
Istis mercatoribus marca est merc
ata
Si prior a cellula propter hoc priv
Si paulo presumpserit domus pignor
Bursa que pepererat rursus impregn
Post hec Bardos colligit, domus spoli
atur
Jam non pudet monachos foro indic
Et a iure pauperes exheredit
Viduas et orphanos cogunt mendic
Cum in claustris debeant iugiter or
are
Inficit sceleribus hec gens tunic
Munum quorum facies est extermin
Ve vobis hypocrite, ve gens sceler
Merces quam habebitis iam est vobis d
ata

Heidelberg.

W. Wattenbach.


Eine Notiz über die alten Fastnachtspiele.

Theatralische Vorstellungen, Sing- und andere Spiele, wozu der Stoff größtentheils dem alten Testamente und anderen Historien entnommen wurde, fanden schon in den Stifts- und Klosterschulen des Mittelalters eine fleißige Pflege; und als nach ihrem Vorgange später auch Pfarr- und andere Schulen errichtet wurden, sind diese dem Beispiele der alten gefolgt, die heiligen und nicht heiligen Zeiten als Gelegenheit zu ihren Spielen und Vorstellungen benützend. Nicht immer wurden dieselben blos in geschlossenen Räumlichkeiten aufgeführt; seit der Mitte des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts treten die Schüler als Acteurs auch in die Oeffentlichkeit — auf die Gasse. Besonders waren die lustigen Fastnachtspiele sehr beliebt. Solche wollten um das Jahr 1520 auch von den Schülern am hl. Geistspitale zu Nürnberg aufgeführt werden. Sie baten den Rath um Erlaubniß dazu. Weil aber mancher Unfug und manches Aergerniß bei diesen Spielen zum Vorschein gekommen, war der Rath der Aufführung derselben nicht sehr gewogen. Deshalb versprachen die Schüler, sie wollten ihr Spiel blos treiben an den Orten, dahin sie gefordert würden, und sie wollten es in züchtiger Weise treiben. Hier ihre Eingabe:

„Fürsichtigen erbern vnd weysen, gonnstigen lieben herrn! Vnns langt ane, wie e. f. w. tzu dieser freidenreichen tzeit nach alter loblichen gewonnhayt vnd herkomen dieser stat Nürmberg tzu ainer besundern frewde vnd ergetzlichkayt gemeyner stat den fleischhackern tzu danntzen vnd im schenpart zulauffen[132], auch andern freidenreiche spill zutreyben erlawbt vnd vergont haben. Nun haben wir auff ansinnen etlicher herrn vnd erbern burger dieser stat ain kurtzweylichs spill in reymen fürgenommen vnd nyndert dann an den orten, do wir sunderlich gefodert vnd gepetten werden, tzutreyben. Es ist auch solchs durch vnns an den fürsichtigen, erbern vnd weisen hern Anthoni Tucher, pfleger e. w. newen spitals, gelangt, der vnns dann tzu antwurt geben, er hab solchs ane e. f. w. wissen nit zuerlawben noch tzuuergonnen; ist an e. f. w. vnnser gantz vnnderthenig bit, vnns solche kurtzweyl vnd spill gonstiglich tzuerlawben, wann wir solchs tzüchtiger weis treyben; wollen wir vmb e. f. w. mit vnsern gehorsamen willigen dienst altzeit tzuuerdienen willig vnd geflissen sein.

E. f. W.
willige gehorsame
die chorales des newen spitalls.“

Nürnberg.

Baader.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 7.

Druck v. A. Leykams Erben in Graz.


GRÖSSERES BILD

[S. 233]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 7.

Juli.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. Juli 1868.

Die Reisezeit, in diesem Jahre vom angenehmsten Wetter begleitet, hat die Reiselust geweckt, und so ist in diesem Jahre wieder der Besuch der Sammlungen durch Fremde ein sehr lebhafter. Viele langjährige Freunde der Anstalt kommen, um sich persönlich von dem Zustande und dem Fortgange derselben zu überzeugen, und wir hoffen, daß aus den Eindrücken, die sie mitnehmen, und dem dabei stattfindenden Verkehre mit dem Vorstande und den Beamten des Museums manches erfreuliche Resultat für unsere Anstalt erwachsen wird. Wir freuen uns, constatieren zu können, daß diejenigen, welche in der Lage sind, den jetzigen Zustand mit dem früherer Jahre zu vergleichen, einen entschiedenen Fortschritt erkennen.

Ein solcher Fortschritt macht sich in diesem Jahre allerdings durch die geführten Bauten deutlich erkennbar, die uns mehrere große, helle Lokalitäten gegeben und zu einer Aufstellung mancher Theile der Sammlungen Veranlassung gegeben haben. Auch die Sammlungen selbst, von denen wir mehrere Monate nicht gesprochen haben, wurden durch eine Anzahl wichtiger und wesentlicher Gegenstände bereichert. Die Sammlung von Abgüssen mittelalterlicher Grabdenkmale erhielt eine Bereicherung durch mehrere merowingische und karolingische Denkmale; die Sammlung von Abgüssen architektonischer Ornamente wurde bei ihrer neuen Aufstellung durch manche Stücke erweitert.

Die neue Aufstellung der Waffensammlung hat für diesen Zweig gezeigt, wie wichtig selbst sonst unscheinbare Gegenstände sind, wenn sie zu einander in richtige Beziehung gebracht werden. Diese Beziehungen wurden durch eine Reihe von Zeichnungen hergestellt, die den Entwicklungsgang der Rüstungen von der römischen Periode durch das ganze Mittelalter hindurch bis zu den Cuirassieruniformen unserer Armeen verfolgen lassen, und so zeigen, welche Bedeutung die einzelnen Rüstungen und Rüstungstheile der Sammlung haben. Aehnliche bildliche Reihenfolgen sollen auch ferner auf anderen Gebieten belehrend und erklärend eingeführt werden. Die Sammlung von Webereien und Stickereien wurde durch einen großen Teppich aus der Zeit Maximilian’s I., eine Scene aus dem Leben der Waldmenschen darstellend, sowie mehrere Stickereien vermehrt; ein schönes großes Messer aus dem 14. Jahrhundert, einige mittelalterliche und spätere Gläser, welche Lücken unserer Sammlungen ausfüllen, kamen zu den betreffenden Abtheilungen hinzu.

Für die Sammlung vorchristlicher Alterthümer ist uns ein werthvoller Zuwachs geworden durch eine Anzahl bemalter Abgüsse interessanter Objekte aus Böhmen, welche die Gesellschaft des böhmischen Museums zu Prag uns zum Geschenke gemacht hat, sowie durch eine Anzahl bemalter Abgüsse fränkischer Schmuckgegenstände aus dem röm.-german. Centralmuseum zu Mainz.

Ein reicher Zuwachs fand statt auf dem Gebiete der mittelalterlichen Töpferkunst, wo nunmehr in einer reichen, großen Serie, anknüpfend an die römischen und altgermanischen Gefäße, die Entwicklung durch das Mittelalter hindurch verfolgt werden kann, und so wieder der Anschluß an die Gefäße des 16. und 17. Jahrhunderts gegeben ist. Diese Serie mittelalterlicher Gefäße ist im Ganzen sehr instructiv und um so lehrreicher, als in der Regel bisher diesem Gebiete fast gar keine Aufmerksamkeit geschenkt worden war.

Von den aufgelösten Zünften in Nürnberg und andern Städten wurde vieles, zum Theil werthvolles Material übergeben; so von den Hutmachern ein großer silberner Pokal; von andern einige kleine Silberbecher, Zinnbecher und große Zinnkannen.

Die Schützengesellschaft in Nürnberg hat nunmehr 6 prachtvolle, große silberne Pokale vom 16.–18. Jahrhundert und 2 große Becher in unseren Räumen aufgestellt. Aus der Sammlung von Kupferstichen und Holzschnitten wurde Vieles neuerdings unter Glas und Rahmen aufgestellt, namentlich Blätter, welche den Entwickelungsgang der Kartenzeichnung, der Zeichnung von Städteansichten verfolgen lassen, Blätter, die für die Geschichte der Wissenschaften ihre Bedeutung haben, und Aehnliches.

Es wird jetzt noch an der Aufstellung der Sammlung der Gewebe und Stickereien gearbeitet, sowie an der neuen Aufstellung der Gemäldesammlung, für die in letzter Zeit reicher Zuwachs gekommen war, der noch nicht hatte zur Aufstellung gelangen können.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue Beiträge angemeldet:

Von Privaten: Bautzen. Oberlieutenant Dr. Gehlert 1 fl. 45 kr. Giessen. Professor Häfner 1 fl. Kempten. Studienlehrer J. G. Adam 1 fl., Bankkassier Louis Frauenholz 2 fl., Studienlehrer Konr. Geist 1 fl., k. Studienrektor Hannwacker 1 fl., Buchdruckereibes. Jos. Hartmann 1 fl., Stadtkaplan Konr. Heinrich 1 fl., k. Bez.-Amtmann, Reg.-Rath u. Stadtkommissär A. Henne 2 fl. 10 kr., Buchhändler Ludwig Huber 1 fl., kath. Stadtpfarrer Jos. Meirhofer 1 fl. 45 kr., Controleur der mechan. Baumwollspinnerei und Weberei Gust. Sauer 1 fl., k. Studienlehrer Franz Scharrer 1 fl., kath. Pfarrer Schauer in Lenzried 1 fl., Stadtkaplan Ulrich Uhl 1 fl. München. K. Rechnungskommissär Ph. Mayer 1 fl. Nordhausen. Fabrikant Arend, Stadtrath a. D., 1 fl. 45 kr., Druckereibes. Eberhardt 35 kr. Nürnberg. Kaufmann Edlbacher 1 fl., Betriebsinspektor Aug. Nahm 1 fl. 30 kr. Riedlingen. Dekan Bürk in Badenweiler 1 fl., Dekan Fernand in Binzen 1 fl. 10 kr., Dekan Reinhard Schellenberg in Lörrach 1 fl., Dekan Wolf in Buggingen 1 fl. Schmalkalden. Rechtsanwalt Otto Gerland 1 fl. 45 kr., Premierlieutenant Koch 1 fl. 45 kr. Tauberbischofsheim. Professor Gnirs 1 fl., Gerbermeister Knecht 1 fl.

Einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:

Von öffentlichen Kassen: Oberamtspflege Neckarsulm 10 fl.

Von Privaten: Brüssel. Graf Moritz Robiano 29 fl. 10 kr. Heilbronn a. N. Repetent Dr. Georgi 1 fl. Pegnitz. Kaufmann Wilh. Glenk 2 fl., Bez.-Amts-Assessor Herrmann 1 fl. 45 kr. Sulzburg. Von einer Versammlung von Vicaren u. Pfarrverwesern 1 fl. 17 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3489.)

Winterthur. M. Ziegler, Mitglied der geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz: Johannes von Glisa (Glüs in Wallis)[S. 235] und seine Schwester Antonia verkaufen an Jakob Sylling in Briga um die Summe von sechzig Soliden eine jährliche Abgabe von vier Soliden Lehnspflicht und zwei Denaren Landdinggeld, welches ihnen Jakob von Matt von seinem Hause in Glisa schuldig geworden ist. Jakob Sylling aber vermacht diese Einkünfte seinen beiden Söhnen mit der Weisung, dieselben zu einer Jahrzeit für Salomon Thomas zu verwenden. 1346. Perg.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,177–22,497.)

Anclam. W. Dietze, Verlagshandl.: Berghaus, Landbuch des Herzogth. Pommern und des Fürstenth. Rügen; Th. IV, 1 u. 2. 1865–68. 8. v. Medem, d. Universitäts-Jahre der Herzoge Ernst Ludwig u. Barnim v. Pommern. 1867. 8. — Berlin. Th. Chr. Fr. Enslin, Verlagshandl.: Frischbier, preuß. Volksreime u. Volksspiele. 1867. 8. Ernst u. Korn, Verlagshandl.: Riedel, d. brandenb.-preuß. Staatshaushalt in den beiden letzten Jahrhunderten. 1866. 8. Otto Jancke, Verlagshandl.: Hesekiel, Land und Stadt im Volksmunde. 1868. 8. F. A. Voßberg, Kanzleirath: Ders., d. Siegel der Mark Brandenburg; Lief. 1. 1868. 4. — Bonn. H. Otte, Pfarrer, in Fröhden, u. E. aus’m Weerth, Professor: Dies., zur Ikonographie des Crucifixes. 1868. 8. Sonderabdr. Hermann Schaafhausen: Ders., über germanische Grabstätten am Rhein. 1868. 8. Sonderabdr. Universität: Grueter, de regali metallorum jure. 1867. 8. Van Hout, de Chronico Magdeburgensi. 1867. 8. Schroeer, de studiis Anglicis in regno Siciliae et Alemanniae adipiscendo collocatis a. 1250–57. 1867. 8. Schulzen, de Bertoldi et Bernoldi chronicis. 1867. 8. Simon, über den flexivischen Verfall des Substantivs im Rolandsliede. 1867. 8. 47 weitere akad. Schriften medizinischen Inhalts. Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande: Ders., internationaler Congreß für Alterthumskunde und Geschichte zu Bonn. 1868. 4. — Braunschweig. Dr. Aug. von Nitschke: Braunschw. Magazin; 1867, 51. Stück u. 1868, 7. u. 8. Stück. 4. C. Steinmann: Braunschweig. Magazin; 1867, 7. 8. 19. 37. 38. Stück u. 1868, 13.–16. Stück. 4. — Breslau. Ferdin. Hirt’s Buchhandlung: Kries, de Gregorii Turonensis episcopi vita et scriptis. 1839. 8. Luchs, die Denkmäler der St. Elisabeth-Kirche zu Breslau. 1860. 8. Kutzen, Gedenktage deutscher Geschichte; 3 Hfte. 1860. 8. — Darmstadt. G. Jonghaus, Hofbuchhandl.: Walther, Beiträge zur näheren Kenntniß d. großh. Bibliothek zu Darmstadt. 1867. 8. — Eisenach. Charles Galette: Ders., d. Nicolaikloster in Eisenach. 1868. 8. Sonderabdr. — Erlangen. K. Universitätsbibliothek: Vogel, des Ritters Ludwig v. Eyb des Aeltern Aufzeichnung über das kais. Landgericht des Burggrafth. Nürnberg; I. Abth. 1867. 8. — Frauenfeld. Histor. Verein des Kantons Thurgau: Ders., Thurgauische Beiträge; 9. Heft. 1868. 8. — Genf. Jules Fick, Buchdrucker: Paulus Odontius, chapelain de Waldstein en Styrie, etc. 1868. 8. — Gotha. Justus Perthes, Buchhandl.: Gothaischer genealogischer Hofkalender auf d. J. 1866, 1867. 16. Gothaisches genealog. Taschenbuch der gräfl. Häuser auf d. J. 1866, 1867. 16. Gothaisches genealog. Taschenbuch der freiherrl. Häuser auf d. J. 1866, 1867. 16. — Göttingen. Dieterich’sche Verlagsbuchhandl.: Schaumann, über d. Chronicon Corbejense. 1839. 8. Schaumann, Geschichte des niedersächs. Volks. 1839. 8. v. Richthofen, altfries. Wörterbuch. 1840. 4. Havemann, d. Kirchenreformation der Stadt Göttingen. 1839. 8. Fuchs, die ältesten Schriftsteller über d. Lustseuche in Deutschland. 1843. 8. Wolf, Beiträge zur deutschen Mythologie. 1852. 8. Marx, G. W. Leibnitz in seinen Beziehungen zur Arzneiwissenschaft. 1859. 4. Sonderabdr. Waitz, über eine sächs. Kaiserchronik. 1863. 4. Sonderabdr. Waitz, zum Gedächtniß an Jac. Grimm. 1863. 4. Sonderabdr. Pertz, Bericht über die Monumenta Germaniae. 1864. 8. Sonderabdr. Andresen, Register zu J. Grimm’s deutscher Grammatik. 1865. 8. Grimm, Weisthümer; V. Theil. 1866. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Verlagshandl.: Böhmer, über d. authentischen Ausgaben der Karolina; 2. Aufl. 1837. 8. Lücke, Festrede zur vierhundertjährigen Jubelfeyer der Erfindung der Buchdruckerkunst. 1840. 8. Havemann, Mittheilungen aus dem Leben v. Mich. Neander. 1841. 8. Bertheau, zur Geschichte der Israeliten. 1842. 8. Bodemann, die Confutation, die[S. 236] Kanones u. Glaubensbeschlüsse des trident. Concils u. d. trident. Glaubensbekenntniß. 1842. 8. Bodemann, evang. Concordienbuch. 1843. 8. Krüger, commentatio de veterum in Germania provincialium ordinum origine atque natura. 1843. 8. Charakterzüge aus d. Leben der röm. Kirche; I. Heft. 1845. 8. — Schambach, d. plattdeutschen Sprichwörter der Fürstenth. Göttingen u. Grubenhagen. 1. u. 2. Samml. 1851. 63. 8. Götzinger, über d. Dichtungen des Angelsachsen Caedmon und deren Verfasser. Müldener, bibliotheca historico-geographica; IX, 2. XI, 1. XII, 1. XIV, 1. 1861. 63. 64. 66. 8. Müldener, bibliotheca geogr.-statistica; XI, XII, XIII, 1. XIV, 2. 1863–65. 8. Schirrmacher, Kaiser Friedrich II.; 3. u. 4. Bnd. 1864–65. 8. Bodemann, Sammlung der wichtigsten Bekenntnißschriften der evang.-reform. Kirche; 2. Aufl. 1867. 8. Heber, d. vorkarolingischen christl. Glaubenshelden am Rhein; 2. Aufl. 1867. 8. Fick, Wörterbuch der indo-german. Grundsprache. 1868. 8. — Greifswald. Abtheilung der Gesellschaft f. pommer’sche Geschichte u. Alterthumskunde: Pyl, pommer’sche Genealogien; Bnd. II, 1. 1868. 8. Pyl, d. Greifswalder Sammlungen vaterländ. Alterthümer. 1869. 8. — Guben. Ed. Berger, Verlagshandl.: Sauße, d. Rechtsbücher der Stadt Guben. 4. — Halle. Dr. Aug. Anschütz, Univers.-Professor: Ders., die Lombarda-Commentare des Ariprand u. Albertus. 1855. 8. Ders., über die Erbfolge in die neu-vorpommer’schen u. rügen’schen Lehngüter; 2. Aufl. 1864. 8. Ders., Bruchstück eines latein. Marienliedes mit altfranz. Uebersetzung. 8. — Hamburg. Chrn. Petersen, Professor: Ders., Spuren des Steinalters etc. 1868. 4. — Jena. Otto Deistung, Verlagshandl.: Hahnemann, Luther u. sein Auftreten als Reformator. 1865. 8. — Karlsruhe. G. Braun’sche Hofbuchhandl.: Zeitschrift f. d. Geschichte des Oberrheins; Bnd. 21, 3. 1867. 8. — Kiel. G. von Maak’s Verlag: Allerunterthänigstes Bedenken der Holstein. Ständeversammlung an Se. Maj. den König, über den Entwurf eines Gesetzes, betr. die Verfassung des Herzogth. Holstein etc. 1859. 4. Ratjen, Beitrag z. Geschichte der Kieler Universität. 1859. 8. Thaulow, die Feierlichkeiten bei der Einweihung der Kieler Universität. 1862. 8. Ratjen, Joh. Rantzau und Heinr. Rantzau. 1862. 8. Nitzsch, d. alte Ditmarschen. 1862. 8. — Köln. M. Du Mont-Schauberg’sche Buchhandl.: Ennen, d. Wahl des Königs Adolf v. Nassau. 1866. 8. Weyden, Geschichte der Juden in Köln am Rhein. 1867. 8. Voigtel, Dombaumeister: Gutachten der Dombaumeister von Wien, Cöln u. Regensburg über Wiederherstellung, Ausbau u. Freilegung der Domkirche und des Pfarrthurmes zu Frankfurt a. M. 1868. 4. — Landshut. Histor. Verein von und für Niederbayern: Ders., Verhandlungen etc. Bnd. XIII, 1. 2. 1868. 8. Ders., Kunst-Album; 1. Heft. 1867. qu. gr. 2. — Leipzig. Arnoldische Buchhandlung: Helbig, Chrn. Ludw. Liscow. 1844. 8. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Conversations-Lexikon; 13. Bnd. 1868. 8. Bernh. Hermann, Verlagshandl.: Erk u. Irmer, d. deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen. 1843. 8. — Luxemburg. V. Bück, Buchdrucker: Reichling, histoire de l’ancienne abbaye Clairefontaine. 1866. 8. — Marburg. Direktion des Gymnasiums: Koch, Geschichte des akad. Pädadogiums in Marburg. Münscher, Geschichte des Gymnasiums in Marburg. 1868. 4. Progr. — Michelbacher Hütte (Nassau). Lossen, Fabrikbesitzer: 140 Schriften verschiedenen wissenschaftlichen Inhalts. — Mitau. Kurländ. Gesellschaft f. Literatur und Kunst: Dies., Statuten etc. 1846. 8. Dies., Sitzungsberichte aus d. J. 1867. 8. Dies., Arbeiten; 4.–9. Heft. 1848–51. 8. Dies., Sendungen; II. Bnd. 1845. 4. Schirren, der Codex Zamoscianus. 1865. 4. — München. K. b. Akademie der Wissenschaften: Dies., Abhandlungen der histor. Classe; Bnd. X, 3. Abth. 1867. 4. Dies., Abhandlungen der philos.-philolog. Classe; Bnd. XI, 2. Abth. 1867. 4. Dies., Sitzungsberichte etc. 1868. I, Heft 2 u. 3. 1868. 8. Dies., Almanach f. d. J. 1867. 8. Brunn, über d. sogen. Leukothea in d. Glyptothek Sr. Maj. König Ludwig’s I. 1867. 4. Chrn. Kaiser, Buchhandl.: Schleis von Löwenfeld, über den Ursprung der Sprache. 1866. 8. Müller, Lohengrin u. die Gral- u. Schwan-Sage. 1867. 8. Müller, die Meistersinger von Nürnberg. 1 u. 2. Lief. 1868. 8. Histor. Verein von und für Oberbayern: Ders., Archiv; Bnd. XXVII, 2. 3. u. XXVIII, 1. H. 1867. 8. Ders., 29. Jahresbericht f. d. J. 1866. 1867. 8. Ders., d. Sammlungen des histor. Vereins; I. Heft. 1867. 8. — Münster. Coppenrath’sche Buch[S. 237]handl.: Raßmann, Nachrichten v. d. Leben u. den Schriften Münsterländischer Schriftsteller. 1866. 8. Middendorf, über d. Gegend der Varusschlacht etc. 1868. 8. — Namur. Société archéologique: Dies., Annales; t. IX, 4. 1867. 8. Dies., Rapport sur la situation de la société en 1866. 8. — Naumburg. K. v. Heister, General: Ders., die Gefangennehmung u. d. Gefangenschaft Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen. 1868. 8. — Nördlingen. C. H. Beck’sche Buchh.: Medicus, d. Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes. 1867. 8. Schaidler, Chronik des ehemal. Reichsstiftes Kaisersheim. 1867. 8. Schmid, Lehrbuch der Dogmengeschichte; 2. Aufl. 1868. 8. — Nürnberg. Mattenheimer, k. Hauptmann: Ders., die Patronen der Rückladungs-Gewehre. 1868. 8. — Paris. César Daly, Architekt: Revue générale de l’architecture; 25. vol., no. 7–12. gr. 2. Ligue de l’enseignement: Dies., Bulletin, Nr. 1, 15. Mai 1868. 8. — Posen. M. Leitgeber, Buchhandl.: Ketrzynski, die Lygier. 1868. 8. — Prag. C. Bellmann’s Verlag: Wenzig u. Krejči, d. Böhmerwald; 3. u. 4. Lief. 1860. 8. J. G. Calve’sche k. k. Univers.-Buchhandl.: Châteaux nobles de Bohême; I. partie. 1855. 8. Glückselig, Denkwürdigkeiten des Grafenhauses Thun-Hohenstein. 1867. 4. — Rostock. K. E. H. Krause, Direktor: Ders., Herrn J. F. W. Schäfer zum 25. Jahrestage etc. 1868. 4. Lectionsplan der gr. Stadtschule zu Rostock. 1868. 2. — Salzburg. Ein Ungenannter: Vincenz Maria Süß, Direktor des Mus. Carol.-Augusteum etc. 1868. 8. — Sigmaringen. Verein für Geschichte u. Alterthumskunde in Hohenzollern: Ders., Mittheilungen; I. Jhrg. 1867–68. 8. — Stendal. Franzen u. Große, Verlagshandl.: Adressbuch der Stadt Stendal. 1867. 8. — Stockholm. K. Bibliothek: Förteckning öfver kongl. bibliothekets samling af samtida berättelser om Sveriges Krig. 1867. 8. — Strassburg. Universität: Collection générale des dissertations de la faculté de médicine: 3. sér., année 1867, t. I et II. 1868. 4. — Stuttgart. Franckh’sche Verlagshandl.: Schwegler, Geschichte d. Philosophie; 6. Aufl. 1868. 8. Thorn. E. Lambeck, Verlagshandl.: Steinmann, d. Kreis Thorn. 1866. 8. — Schmitt, d. Kreis Flatow. 1867. 8. Stadie, d. Ansprüche der Polen auf Westpreußen. 1867. 8. Prowe, Abriß der Geschichte des Thorner Gymnasiums. 1868. 8. Schmitt, Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. 1867. 8. Prowe, Westpreußen in seiner geschichtlichen Stellung zu Deutschland u. Polen. 1868. 8. Lambeck, Geschichte der Rathsbuchdruckerei in Thorn. 1868. 4. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift; 49. Jhg., 1. H. 1867. 8. — Weimar. Hermann Böhlau: Verlagshandl.: Beck, Ernst der Fromme. 1865. 8. Francklin, d. Reichshofgericht im Mittelalter; I. Bnd. 1867. 8. — Windischgrätz. Hofrichter, Notar: Ders., Ansichten aus d. Steiermark; 50. 51. Lief. qu. 8. — Wismar. Hinstorff’sche Buchh.: Bock auf Gr. Weltzien, Altes u. Neues über d. ritterschaftliche Schulwesen in Mecklenburg. 1866. 8. — Worms. Dr. Schröder: Zur Enthüllungs-Feier des Lutherdenkmals in Worms. 1868. 8. Bast, Wormser Luther-Büchlein. 1868. 8. Grobius, tapfere handlung D. M. Luthers uf gehaltem rychstag zu Wormbs etc., hg. v. Geilfus. 1868. 8. Becker, krit. Beleuchtung des Oratoriums Paulus von Mendelssohn-Bartholdy. 1868. 8. Wormser Zeitung; 1868, Nr. 147–51 u. 156. 4. Nebst Liedern zur Luther-Feier.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5645–5656.)

Kempten. Freyberg, Bezirksamtsassessor: „Albrecht Dürers Christlich-mythologische Handzeichnungen von N. Strixner.“ — Koburg. Ernst Fischer, Fabrikbesitzer: Alter, im Stadtgraben von Koburg aufgefundener Säbel. — Köln. Brasseur, Gemälderestaurateur: Photographien nach zwei im Besitz des Herrn Geschenkgebers befindlichen Gemälden von H. Holbein und G. von der Weyden. De la Motte: Photographie nach einem Gemälde der v. Eyk’schen Schule: St. Eligius, aus der Goldschmiedestube zu Antwerpen. — Leipzig. Verlagshandlung von B. Hermann: Genealogisch-histor. Tafel zum Verständniß der Schleswig-Holstein. Frage, von F. Arends. — Mainz. Prof. Dr. L. Lindenschmit, Director des röm.-german. Centralmuseums: Gemusterte Fußplatte von gebranntem Thon. — Nürnberg. v. Gemming, Oberst: Medaille aus dem Erz der geschmolzenen Glocke des Frankfurter Domes. Göschel, Schreinermeister: 3 kleinere Silbermünzen und 2 Jetons vom 17. Jhdt. Wich, Goldarbeiter: 7 Silbermünzen vom 16. u. 17. Jhdt. — Prag. Direktion des vaterl. Museums: 7 Gypsabgüsse von Bronzedenkmälern daselbst. — Wien. Dr. Jos. von Bergmann, k. k. Rath u. Custos: Medaille auf den Herrn Geschenkgeber. — Worms. Dr. Schröder: Medaille auf die Enthüllung des Lutherdenkmals zu Worms, von Chr. Schnitzspahn.


Chronik der historischen Vereine.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XIII. Jahrgang. — März-April. Wien, 1868. 4.

Die deutsche Kaiserkrone. Von Canonicus Dr. Fr. Bock. (Mit 4 Holzschnitten.) — Das römische Bad und Mosaikbild im Chiemseehofe zu Salzburg. Von Dr. Friedr. Kenner. (Mit 6 Holzschnitten u. 1 Tafel.) — Marienkirchen aus der Umgebung von Klagenfurt. Beschrieben und illustrirt von Hans Petschnig. — Hügelgräber bei Chotieschau in Böhmen. Mitgeth. von Dr. J. E. Födisch. — Die Spital-Capelle zu Krems in Nieder-Oesterreich. Aufgenommen und beschrieben von Hermann Riewel. (Mit 5 Holzschnitten.) — Lichtsäule am Friedhofe zu Keutschach in Kärnthen. (Mit 3 Holzschnitten.) — Zur Bibliographie der Erbhuldigungen in Steiermark. Mitg. von Dr. Franz Ilwof. — Die Cuppa eines romanischen Pontifical-Kelches zu Lambach. Mitg. von Dr. Karl Lind. (Mit 9 Holzschnitten.) — Ein Rundthurm am Schlosse zu Przemýsl. (Mit 1 Holzschn.) — Mittheilungen über Denkmale der mittelalterlichen Kunst im Pusterthale in Tyrol. Von G. Tinkhauser. (Mit 5 Holzschn.) — Die älteste Abbildung einer nieder-österr. Burg. — Der Grabstein des Bernhard Walther von Walthersweil in Judenburg. — Grabmal der Familie Hohenburg zu Rosenberg in Sagritz. — Besprechungen.

Mai-Juni: Die Kirche zu Selpritsch. (Mit 7 Holzschnitten.) — Die Sammlungen des germanischen Museums. Von A. Essenwein. (Mit 3 Holzschnitten u. 1 Tafel.) — Verschlackte Wälle in Böhmen. (Mit 5 Holzschn.) (Dr. Jul. Ernst Födisch.) — Das Schloß Tyrol. (Mit 10 Holzschn.) (Dr. Gotter.) — Der Tabor zu Feldbach in Steiermark. (Mit 3 Holzschn.) (J. Scheiger.) — Die Domkirche zu Venzone in Friaul. (Mit 1 Holzschn.) (Sacken.) — Das lateinische Cancional zu Jung-Bunzlau. (A. P. Schmidt.) — Der Grabstein Caspar’s von Prainer in der Kathedrale zu Grätz. (Hönisch.) — Das Grabmal des Erzbischofs Zbigniew Olešnicki in der Kathedral-Kirche zu Gnesen. (Mit 2 Holzschn. u. 1 Tafel.) (Dr. Jos. v. Lepkowski.) — Hausaltärchen in der Schatzkammer des St. Petersstiftes in Salzburg. (Mit 1 Holzschn.) — Romanischer Meßkelch sammt Patena. (Mit 2 Holzschn.) — Corvinische Codices in der k. k. Hofbibliothek. (A. v. Perger.) — Ciborium zu Hall in Tyrol. (Mit 1 Holzschn.) — Siegel eines Wiener Malers aus dem XIV. Jahrhundert. (Mit 1 Holzschn.) (A. Camesina.) — Besprechungen. — Notizen.

[S. 239]

Mittheilungen des historischen Vereines für Krain. Redigirt von August Dimitz. Zweiundzwanzigster Jahrg. 1867. April-December. Laibach. 4.

Urkunden zur Geschichte der Reformation in Krain aus den Jahren 1540 bis 1634. Gesammelt und veröffentlicht von A. Dimitz. — Vereinsnachrichten.

Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern. XIII. Band. 1. u. 2. Heft. Landshut, 1866. 1867. 8.

Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt Abensberg. Herausgeg. von Peter Dollinger u. Nikolaus Stark.

Kunst-Album desselben Vereins. Erstes Heft. Inhalt: Blatt I. Abbildung eines Reliefs: Christus vor Pilatus. Blatt II. Abbildung eines Plafonds im Schlosse Ortenburg. Blatt III. Ansicht des Schlosses Engelburg. Landshut, 1867. qu. 2.

Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1867. II. Heft IV. München. 1867. 8.

Bemerkungen zum Nachtsegen. (Zingerle.) — Meraner Fragmente der Eneide von Heinrich von Veldeken. (Ders.) — Eine Anzahl altfranzösischer lyrischer Gedichte aus dem Berner Codex 389. (Hofmann.)

1868. I. Heft I-III: Ein unedirtes altfranzösisches Prosastück aus der Lambspringer Handschrift. (Hofmann.) — Das altfranzösische Gedicht auf den heiligen Alexius, kritisch bearbeitet. (Ders.) — Das zweitälteste unedirte altfranzösische Glossar. (Ders.) — Aufzeichnungen über die oberpfälzische Familie von Präckendorf. (Rockinger.)

Abhandlungen der historischen Classe ders. Akademie. Zehnten Bandes dritte Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der XXXVIII. Band. München, 1867. 4.

Kurze urkundliche Geschichte des gräflich zweybrückischen Hauses von J. G. Lehmann. — Neue Beiträge zur Geschichte des Würmthales von Friedrich Kunstmann. — Churfürst Moritz gegenüber der Fürsten-Verschwörung in den Jahren 1550–51. Von C. A. Cornelius. — Ueber die Größe und Schicksale der Entschädigungen, welche dem Hause Wittelsbach für die Abtretung der Mark Brandenburg von dem Kaiser Karl IV. verschrieben worden sind. Von Carl August Muffat.

Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe ders. Akademie. Eilften Bandes zweite Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der XLII. Band. München, 1867. 4.

Ueber die Ausdrücke: altnordische, altnorwegische und isländische Sprache von Conrad Maurer.

Ueber die sogenannte Leukothea in der Glyptothek Sr. Majestät König Ludwigs I. Vortrag in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wissensch. am 25. Juni 1867... gehalten von Dr. Heinrich Brunn. München, 1867. 4. 25 Stn.

Almanach ders. Akademie für das Jahr 1867. München. 12.

Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben von dem historischen Vereine von und für Oberbayern. Siebenundzwanzigster Band. Zweites und drittes Heft. (München, 1867.) 8.

Die Pfarrei Allershausen im k. Bezirksamte Freising. Geschichtlich beschrieben von Joseph Grassinger. — Otto von Krondorf. Ein Beitrag zur Kritik Aventins. Von Freiherrn Edmund Oefele. — Geschichte des Landgerichts Traunstein. Von Joseph Wagner. Dritte Abtheilung. Geschichte der industriellen Anstal[S. 240]ten im Landgerichtsbezirke Traunstein. — Beiträge zur Geschichte des Patriziergeschlechtes Schrenk in München. Von Ernest Geiß. — Die Benedictionskosten der Indersdorfer Pröbste, insbesondere die Prälaten-Benediction zu Attl am 9. Sept. 1635. Von Friedr. Hektor Grafen Hundt. — Ueber eine römische Verbindungsstraße von Pons Oeni (Innbrücke bei Rosenheim, Pfunzen) nach Turum (Oetting). Von Bernhard Zöpf. — Regesten ungedruckter Urkunden zur bayerischen Orts-, Familien- und Landesgeschichte: Zwanzigste Reihe. Regesten aus alten Briefsprotokollen der ehemaligen Hofmarken Adelshofen und Bruck bei Fürstenfeld. Gefertigt von Jakob Groß. Einundzwanzigste Reihe. Regesten von Urkunden aus dem Archive der Stadt Pfaffenhofen. Mitg. von Pfarrer Mich. Trost.

Achtundzwanzigster Band. Erstes Heft. Die Reihenfolgen der Gerichts- und Verwaltungsbeamten Altbayerns nach ihrem urkundlichen Vorkommen vom XIII. Jahrhundert bis zum Jahre 1803. Mitgeth. von Ernest Geiß. Zweite Abtheilung. Niederbayern, mit dem Innviertel, Salzburg, Nordtirol, den auswärtigen Besitzungen des Bisthums Freising und den ehemals altbayerischen Aemtern im jetzigen Regierungsbezirke Oberpfalz. (Mit einem Ortsregister über beide Abtheilungen.) — St. Christoph und seine Erzbruderschaft im Pütrich-Kloster zu München. Von Anton Mayer.

Neunundzwanzigster Jahres-Bericht desselben Vereines. Für das Jahr 1866. Erstattet... durch den ersten Vorstand Friedrich Hektor Grafen Hundt. München, 1867. 8.

Die Sammlungen desselben Vereins. Herausgegeben von den Conservatoren derselben. Erste Abtheilung: Bücher. Handschriften. Urkunden. Erstes Heft: Die Bücher-Sammlung nach ihrem Bestande zu Anfang des Jahres 1866. Herausgegeben durch Bibliothekar Föringer. Erstes Heft. Alphabetischer Catalog. A-L. München, 1867. 8. 238 Stn.

Kirchenschmuck. Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung des christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg. Redigirt von Pfarrer Laib und Dekan Dr. Schwarz. XXIII. Band, erste Hälfte. Zwölfter Jahrgang 1868. Erstes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Zur Kunstgeschichte des Doms in Mainz. (F. Falk.) — Die alte bischöfliche Kirche in Mainz. — Die sogenannten Willigiskelche im Mainzer Dome und ihre wahre Bedeutung. (Falk.) — Das älteste Cruzifix im Vorarlbergischen. — Zur Sitte und Sprache der Kirche. — Literatur. — Miscellen.

Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben. Achtzehnte Veröffentlichung. Der größern Hefte zwölfte Folge. Mit 4 Steindrucktafeln und 2 Holzschnitten. Ulm, 1868. 4.

Studien aus der Staatssammlung vaterländischer Alterthümer von Oberstudienrath Dr. K. D. Haßler.

Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern. I. Jahrgang 1867/68. Sigmaringen. 8.

Angelegenheiten des (am 15. April 1867 gegründeten) Vereins. — Urkunden zur Geschichte des Dominikaner-Nonnen-Klosters Hedingen. Von A. Lichtschlag. — Beiträge zur Geschichte der Stadt Sigmaringen. Von Seb. Locher. (Hiezu 1 Tafel mit 3 lithograph. Siegelabbildungen.)

Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der[S. 241] Geschichts-, Alterthums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angränzenden Landschaften. Ersten Bandes erstes Heft. Freiburg im Breisgau, Fr. Xav. Wangler. 1867. 8.

Die römische Töpferei zu Riegel, von H. Schreiber. — Ein gleichzeitiger Bericht über das am 15. Okt. 1632 in Hüfingen angerichtete Blutbad, von K. H. Frhrn. Roth von Schreckenstein. — Beiträge zur Schul- und Gelehrtengeschichte. I. Von Fr. Bauer. — Der Bauernaufstand im Hegau 1460, von Theodor von Kern.

Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 3–5. März-Mai. 4.

Die Urkunden der Deutschen Kaiser und Römischen Könige im Regierungsarchive zu Altenburg. Mitgetheilt von Dr. Hase. — Zur Geschichte der Grafen von Wartberg. Von Grote-Schauen. — Literarische Anzeigen. — Zur Erhaltung und Zerstörung von Kunstdenkmälern in Preußen. — Otto, Bischof zu Halberstadt. 1123–1134. — Notizen über alterthümliche Funde, Restaurationsarbeiten etc. — Fürsten im Johanniter-Orden. Vom Archivrath v. Mülverstedt. — Das Ordens-Kreuz im Wappen der Johanniter-Ritter. Von dems.

Mittheilungen des Freiberger Alterthumsvereins auf das 6. Vereinsjahr 1866. Herausgeg. im Auftrage des Vereins von Buchdr. Heinr. Gerlach. 5. Heft. Mit Wappentafeln. Freiberg. 1867. 8.

Mittheilungen über das Gymnasium zu Freiberg. Vom Gymn.-Oberl. Werner Prössel. — Die Bevölkerung Freibergs vor dem Jahre 1643. Von Dr. G. Benseler. — Die regierenden Bürgermeister der Stadt Freiberg. Zusammengestellt von Gerlach. — Die Wappen hervorragender Geschlechter aus Freibergs Vergangenheit. Von dems. Mit 2 Taf. Abb. — Das Schützenbuch und die Königstafeln der Freiberger Schützengilde. Von dems. — Das Hochnothpeinliche Halsgericht. Von Archivar Heinze. — Ueber die Bedeutung des Ausdruckes „Zipkorn“. Von Adv. Gautsch. — Freiberger Urkunden-Sammlung. Briefe von Luther und Melanchthon. Mitg. von Buchdr. H. Gerlach. — Nachträge, Bemerkungen etc. zu früheren Abhandlungen.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

21) Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen 777 -1313, kritisch, topographisch und historisch, nebst anderweitigen Documenten und Excursen von Dr. Roger Wilmans. Erster Band. Die Urkunden des Karolingischen Zeitalters 777–900. Mit zwei lithographirten Tafeln. Münster, Druck und Verlag von Friedrich Regensberg. 1867. 8.

Die bei Urkundenpublikationen in älterer Zeit fast ausschließlich zur Anwendung gebrachte Gruppierung war topographischer Natur, indem man die auf einzelne Klöster, Stifter, Orte, Territorien u. s. w. bezüglichen Urkunden gemeinschaftlich edierte. Später wurden große Dokumentensammlungen lediglich nach dem Princip der Chronologie veranstaltet. Endlich galt es, die Urkunden nach ihrer Gleichartigkeit zusammenzustellen, und so entstanden Ausgaben von Urkunden, die von Kaisern, Königen und anderen Regenten, geistlichen (namentlich den Päpsten und Bischöfen) und weltlichen Standes ausgestellt waren. Das vorliegende Werk nun vereinigt die erstgenannte Maxime der Gruppierung mit der zuletzt bezeichneten Art der Zusammenstellung, indem es sich auf ein bestimmtes Territorium beschränkt, nämlich Westfalen, und nur eine bestimmte Klasse von Dokumenten, nämlich die Kaiserurkunden, in’s Auge faßt. Dieses Arrangement des urkundlichen Materials und die demselben entsprechende Behandlung dürften als neu zu betrachten sein; ihre Vorzüge an sich schon unterliegen keinem Zweifel, und wenn die Durchführung eine so völlig gelungene ist, wie in unserem Werk, dann muß die neue Methode als ein höchst schätzenswerthes Mittel zur Förderung der Geschichtswissenschaft gepriesen werden.

Wir können daher die Idee des Verfassers, welche seinem Buch zu Grunde liegt, nur als eine sehr fruchtbare bezeichnen, und stimmen ihm von Herzen bei, wenn er sagt: „Die Bearbeitung und Erläuterung der einschlägigen Kaiserurkunden in dem oben angedeuteten Sinne zu unternehmen, möchte ich nun überhaupt für eine wichtige, den Vorständen unserer Provinzial-Archive obliegende Aufgabe, und gleichsam für eine Schuld erachten, die wir in unserer besonderen Stellung an die deutsche Reichsgeschichte abzutragen haben. Denn da wir allein uns im vollständigen Besitz und freiester Disposition über das bei jeder Urkunde in Betracht kommende diplomatische und archivalische Material befinden, und durch unser Amt auf die Erwerbung der speziellsten Kenntniß der Localverhältnisse angewiesen sind, so dürften wir zunächst berufen sein, das rechte Verständniß dieser wichtigen Geschichtsquellen auch den weiteren wissenschaftlichen Kreisen zu vermitteln.“

Diese Winke zur Beherzigung für Beamte in Provinzialarchiven verdienen gewiß alle Beachtung; wo man aber die Provinzialarchive durch die Sucht nach Concentration verstümmelt und die Archivare zu Conservatoren herunter decretiert hat, da ist die Lösung einer so schönen Aufgabe, wie sie Wilmans den Provinzial-Archivaren zuweist, eine Unmöglichkeit, die freilich der Geschichtswissenschaft nicht zum Vortheil gereicht.

Die tiefgehenden Forschungen, wie sie in unserem Werk niedergelegt sind, machen im Speziellen und im Ganzen den Eindruck wissenschaftlicher Vollendung, und ohne auf Einzelheiten eingehen zu können, glauben wir die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, daß die gewonnenen Resultate in beiweitem den allermeisten Fällen auf der Basis der rechten Erkenntniß beruhen.

Das Einzige, was wir an dem Werke aussetzen möchten, ist das Register. Denn einmal entbehrt es wenigstens an einer Stelle der Genauigkeit, da wir unter „Mainz“ nur die Erzbischöfe Sun[S. 243]derolt und Siegfried aufgeführt finden, während außer diesen doch auch noch Bonifacius, Lullus, Liutbert und Hatto hätten genannt werden sollen. Der Letztere wird im Verzeichniß gar nicht aufgeführt. Außerdem genügt unseres Dafürhaltens bei einer sonst so musterhaften Arbeit ein so einfaches Register wie das vorhandene nicht, und wir halten uns im Interesse der Wissenschaft zu dem Wunsche berechtigt, der Verfasser möge sein Werk durch Register krönen, wie wir deren z. B. in Stumpf’s Acta Moguntina sæculi XII. finden.

C. W.

22) Johannes Kepler. Vier Bücher in drei Theilen. Von Dr. Edmund Reitlinger, k. k. Professor am Polytechnikum in Wien; unter Mitwirkung von C. W. Neumann k. bayr. Hauptmann u. s. w.; und dem Herausgeber C. Gruner, k. württ. Ober-Justiz-Revisor u. s. w. Mit vielen Illustrationen. Im Selbstverlag des Herausgebers. Commissions-Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart. 1868. 8. I. Theil. 224 Stn.

Wie vorzüglich durch das Verdienst des Herausgebers des vorliegenden Buches das Andenken eines der bedeutendsten Vertreter der deutschen Geistesgeschichte in dem Maße hergestellt worden, daß es ermöglicht ist, demselben ein großartiges Denkmal zu errichten, ist bekannt. Die Errichtung des Monuments hat die Abfaßung der Biographie Kepler’s mittelbar zur Folge gehabt und so dem ganzen Unternehmen eine ergänzende Seite hinzugefügt, die Charakter und Wirksamkeit des Mannes der allgemeinen Kenntniß noch näher bringt und somit nicht minder anerkennenswerth ist. Biographien Kepler’s sind schon früher erschienen, doch, soweit sie das ganze Leben umfassen, in wenig zugänglicher Gestalt, noch weniger erschöpfend. Ihr Hauptverdienst ist, manches Material, das sonst vielleicht verloren wäre, namentlich einen reichhaltigen Briefwechsel bewahrt zu haben. Die gegenwärtige Beschreibung aber beruht auf ganz neuen archivalischen Forschungen, die der Herausgeber mehre Jahre hindurch mit angestrengtem Eifer und unerwartetem Erfolge an allen Orten, an welchen der große Gelehrte gelebt und gewirkt, betrieben hat. Es wird uns erst jetzt das ganze Bild seines tief und reich bewegten Lebens mit allen feinen Schattierungen aufgedeckt, die aus dem Hintergrunde der Zeit auf dasselbe fallen. Wir sehen, daß Kepler so bedeutend als Mensch wie groß als Gelehrter war, und verfolgen seine Schicksale mit Interesse, auch wenn wir nicht im Stande sind, seine epochemachenden Entdeckungen im Einzelnen zu verstehen. Tief verwickelt in die allgemeinen geschichtlichen Ereignisse seiner Zeit, die er in seinen Briefen mit eben so großem Scharfblick wie unparteiischem Sinne begleitet, obwohl er selbst aufs empfindlichste davon betroffen worden, liefert sein Leben zur Aufhellung mancher damaligen Verhältnisse nicht unbedeutende Beiträge. Der erste Band behandelt dasselbe bis zu seiner Flucht aus der Gegenreformation des Erzherzogs Ferdinand und begleitet die zusammenhängende Darstellung mit zahlreichen Noten und urkundlichen Beilagen. Die bildlichen Zugaben sind ein Portrait in trefflichem Kupferstich, eine Photographie nach dem zu errichtenden Denkmal, Abbildungen von Oertlichkeiten, die in Bezug zum Gegenstande des Werkes stehen, ein Facsimile der Handschrift Kepler’s u. a.

v. E.

23) „Dem Landfrieden ist nicht zu trauen“. Fehde Mangold’s von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg 1516–1522. Charakterbild[S. 244] der rechtlichen und wirthschaftlichen Zustände im deutschen Reiche unmittelbar vor dem großen Bauernkriege. Herausgegeben nach urkundlichen Aufzeichnungen und Briefen im k. Archive zu Nürnberg von Louis Ferdinand Freiherrn von Eberstein, königl. preuß. Ingenieur-Hauptmann a. D. u. s. w. Nordhausen. Verlag von Carl Haacke, 1868. 8. 96 S.

Ein Charakterbild aus einer Epoche zu schöpfen, deren Charakter hauptsächlich darin bestand, allen Zügen desselben freien Lauf zu lassen, ist immer eine dankbare Aufgabe, um so mehr, als die speziellste Ausmalung stets so viel vom allgemeinen Geiste der Zeit geben wird, um das wissenschaftliche Interesse aufrecht zu erhalten. Das vorliegende Büchlein tritt in um so höherem Grade unter diesen Vortheil, als Personen darin spielen, die auch sonst in der Zeitgeschichte von Wichtigkeit wurden. Wie viele ähnliche Episoden aus kleinem Anlasse entsprungen, verzweigte sich der Streit des Mangold von Eberstein mit der Reichsstadt Nürnberg durch eine Reihe von Jahren bis in jene hinein und deckt die Zustände der damaligen staatlichen Gemeinschaft in fast erschreckender Nacktheit auf. Wir sehen die Mächte, die früher das Reich erhalten, bedeutungslos werden und vom Schauplatz zurücktreten, andere deren Stelle einnehmen, weil Gelegenheit und Vortheil ihnen gleichen Anlaß bieten, sich der Ordnung und Sicherung der Verhältnisse anzunehmen, nach welchen die Mehrheit der Reichsinsassen sich sehnt, sie zugleich aber auch die Richtung einschlagen, die später deren Aufkommen ebenso gefahrbringend macht, wie es früher erwünscht erscheinen mußte. Handgreiflich tritt uns die Ohnmacht des Kaiserthums und seiner Institutionen entgegen; die Ritterschaft ist zum Theil zum Brigantenthum herabgesunken; der engherzige Eigennutz der Städte bildet schon jetzt den Boden, auf welchem die Monarchie des 17. und 18. Jahrhunderts erwachsen konnte. — Die Fehde ist in Urkunden des Nürnberger Archivs fast vollständig beschrieben; diese sind daher hier der Reihenfolge nach abgedruckt. Für die Schwierigkeit, sich durch den endlosen Schwulst der damaligen Amtssprache hindurch zu lesen, entschädigt die Gewißheit, daß kein Zug des lebenvollen Bildes verloren geht.

v. E.

24) Bibliotheca historica medii aevi. Wegweiser durch die Geschichtswerke des europäischen Mittelalters von 375–1500. Supplement nebst einer Zeitfolge der römischen Päpste, der deutschen Kaiser und Könige sowie sämmtlicher deutschen Bischöfe von August Potthast. Berlin. W. Weber & Co. 1868. 8. IV u. 456 Stn.

Das Werk Potthast’s ist schon von seinem ersten Erscheinen hinweg, selbst ehe noch eine ganze Reihe günstiger Beurtheilungen veröffentlicht waren, von allen Sachkennern mit so ungetheiltem Beifalle aufgenommen worden, daß es heute als völlig überflüssig erscheint, auf den großen wissenschaftlichen Werth desselben zurückzukommen. Es kann sich nur darum handeln, das Verhältniß dieses Nachtrages zu dem früheren Hauptwerke mit einigen Worten zu erläutern.

Bei dem umfassenden, zumeist auf die bedeutsamsten historischen Erzeugnisse der europäischen Völker gerichteten Plan waren einzelne Lücken fast unvermeidlich. Ueberdies liegt es in der Natur eines solchen Buches, daß sein Material durch fortgesetzte Forschungen und neue Erscheinungen unausgesetzt vermehrt wird.[S. 245] Jene zu ergänzen und auszufüllen und diese nachzutragen war der Zweck, welchen der Verfasser bei Herausgabe dieses Supplements sich vorgesetzt hatte. Indem er die bei dem Hauptwerke zu Grunde gelegte Eintheilung festhielt, gelang es ihm, den Ueberblick der zusammengebrachten Sammlung zu erleichtern, und die gewonnene Nachlese ist zugleich eine sehr bedeutende geworden.

Das vorliegende Supplement umfaßt zunächst diejenigen größeren und kleineren Werke, welche in die Verzeichnisse des ersten Bandes noch gar nicht aufgenommen waren. Zu dem Ende wollen wir aus den Scriptores rerum allgemeinen Inhalts die bei Firmin Didot in Paris erscheinende Biographie générale u. s. w., aus den Scriptores rerum der einzelnen Länder die Collection d’historiens belges, publiée par l’Académie etc., K. Höfler’s Geschichtschreiber der husitischen Bewegung in Böhmen, die Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, das Recueil de chroniques, chartes et autres documents concernant l’histoire et les antiquités de la Flandre occidentale, publiée par la Société d’Émulation de Bruges, die Monumenta Poloniae historica u. a. m. hier nur beispielsweise anführen. Ebenso haben die Angaben aus der Abtheilung über die einzelnen Schriftsteller und Schriften eine sehr ansehnliche Vermehrung erfahren. Wir erinnern zunächst an die Artikel über Johannes Hus, die zugleich als Probe der Behandlung dienen mögen. Es konnten von dem Verfasser aus der Höfler’schen Sammlung nicht blos die Universitätsschriften und Briefe des böhmischen Reformators nachgewiesen, sondern auch über den Geleitsbrief Kaiser Sigismund’s und die Vertreibung der Deutschen aus Prag eine ganze Reihe von Aktenstücken verzeichnet werden. Nicht minder reichhaltig sind auch die Nachträge zu den Lebensbeschreibungen (Vitae) ausgefallen, die der Verfasser trotz ihrer in sich sehr abweichenden Formen bekanntlich in einer besonderen Abtheilung zusammengestellt hat. Hier erhielt diesmal auch Girolamo Savonarola eine Stelle. Der Verfasser hat eine kritische Geschichte der Ausgaben der Vita S. Hieronymi Savonarolae gegeben und außerdem noch über dreißig Erläuterungsschriften zusammengestellt, welche in lateinischer, italienischer, französischer, englischer und deutscher Sprache die Geschichte des italienischen Agitators behandeln. Diese Sorgfalt und Genauigkeit ist bei scheinbar unbedeutenden Erzeugnissen wie bei andern von entschieden historischer Wichtigkeit in gleicher Weise erkennbar.

Auch der Ergänzungen zu den schon früher verfaßten Artikeln muß gedacht werden. Bei Behandlung des genuesischen Geschichtschreibers Cafari sind die von diesem verfaßten Schriften von denjenigen seiner Fortsetzer deutlicher geschieden, und überdies durch neue Zusätze erweitert worden. Die Vita S. Hieronymi presbyteri et doctoris ecclesiae erhielt zur Ausstattung eine lange Reihe von Erläuterungsschriften, von denen die meisten, namentlich die in italienischer Sprache geschriebenen, wie Potthast uns mittheilt, auch für die Kirchengeschichte Aquileja’s interessant sind. Ebenso wurde bei dem heil. Martin von Tours die namentlich in Frankreich noch fortwährend im Wachsen begriffene Literatur über denselben nachgeholt und mit großer Pünktlichkeit verzeichnet. Aehnliche Berichtigungen und Ergänzungen sind der Vita b. Lanfranci archiep. Cantuar. und der Vita S. Leonis IX. Lpp. zugewiesen worden. Die angeführten Beispiele dürften vollkommen genügen, um den Leser zu überzeugen, mit welcher Gewissenhaftigkeit der Verfasser fortwährend bemüht ist, seinem Werke kritischen Werth und möglichste Vollständigkeit zu verleihen.

[S. 246]

Als höchst schätzbare Hülfsmittel hat derselbe seinem Supplemente noch die nachfolgenden Beilagen hinzugefügt: 1. Vollständigeres Verzeichniß der Heiligen, ihrer Tage und Feste, 2. Zeitfolge der römischen Päpste sowie der deutschen Kaiser und Könige, 3. Zeitfolge der deutschen Bischöfe, 4. Mittelalterliche Sonn- und Festtagsbezeichnungen. Das erste dieser Stücke dürfte in der That das vollständigste und umfangreichste von allen Verzeichnissen sein, die bis jetzt in den verschiedenen Calendarien mitgetheilt worden sind. Das zweite ist für den Gebrauch sehr zweckmäßig eingerichtet, da es mit einem einzigen Blicke die Reihe der Päpste übersehen läßt, welche je einer kaiserlichen Regierung entsprechen. Die Zeitfolge der deutschen Bischöfe berichtigt Mooyer’s bekannte Schrift in sehr wesentlichen Punkten; ist zugleich vollständiger, und enthält namentlich die österreichischen Bisthümer, die dort nur theilweise berücksichtigt sind. Auch die vierte Mittheilung ist sehr dankenswerth, da sie uns auch von dieser Seite die Mannigfaltigkeit der mittelalterlichen Bildungen vor Augen stellt. Wir sehen hier nicht blos bei den großen Festtagen die mannigfachsten Beziehungen ausgedrückt, sondern auch die Sonntage nach Pfingsten treten mit eigenthümlichen Benennungen hervor.

Der Verfasser hat für den Fall einer zweiten Auflage eine völlige und zwar praktischere Umgestaltung des ganzen Werkes in Aussicht gestellt. Unmaßgeblich halten wir dafür, daß es den Ueberblick ungemein erleichtern würde, wenn der bis jetzt gesammelte Stoff nach den einzelnen Nationen in besondere Verzeichnisse gebracht, und auf diese in einem allgemeinen Register in kurzer, aber scharf bezeichnender Weise zurückgewiesen werden könnte. Je größere Vollkommenheit aber Potthast dem Werke, welches nunmehr zu seiner Lebensaufgabe geworden ist, verleihen wird, desto mehr dürfte sich der Wunsch geltend machen, auch die Geschichtschreiber der morgenländischen Nationen, welche unmittelbar in die europäische Geschichte eingreifen, einer ähnlichen Bearbeitung unterworfen zu sehen. Namentlich für die Geschichte Spaniens, Süditaliens, des byzantinischen Reichs, der Türkei und Rußlands wird dies früher oder später zur Nothwendigkeit werden, und wir rechnen es schon jetzt dem Potthast’schen Werke zum Verdienste an, durch sein musterhaftes Beispiel dieses Bedürfniß vergegenwärtigt und zur Befriedigung desselben aufgefordert zu haben.

A. F.


Aufsätze in Zeitschriften.

Die Biene: Nr. 19. Böhmische Getreidesagen. — Nr. 20. Das Gevatterloch und das Bad Teplitz bei Weißkirchen in Mähren. (Dr. J. N. Enders.)

Daheim: Nr. 40, S. 630. Die Feldschulen im dreißigjährigen Kriege. Historische Skizze. (Georg Hiltl.)

Europa: Nr. 26, Chron., Sp. 398. Die Wandgemälde im Kreuzgange des Paulinums in Leipzig. — Nr. 27. Das deutsche Schauspiel im sechszehnten Jahrhundert. — Französischer Vandalismus in Deutschland.

Die Gartenlaube: Nr. 25. Die Johannisfeier im heiligen Köln.

Der Hausfreund: 11. Heft, Nr. 33, S. 517. Schloß Carolath. (Dr. Otto Spielberg.)

Jahrbücher für deutsche Theologie: 13. Bd., 2. Hft. Ein Weihnachtslied für die Knaben im Kloster zu St. Gallen von Ekkehart IV.

[S. 247]

Der Katholik: Mai. Die Confraternitäten des Mittelalters etc.

Allgem. Kirchen-Zeitung: Nr. 37 f. Briefe der Päpste an Maximilian I., Herzog von Bayern, Kurfürsten.

Monatsblätter f. innere Zeitgeschichte: 31. Bd., 3. Heft., März. Kaiser Heinrich IV. und die Geschichtschreibung. (O. Hartwig.)

Notes and Queries: Nr. 26, S. 597. Notes on certain theosophists and mystics. Tauler and his school. (Eirionnach.)

Augsburger Postzeitung: Beil. Nr. 39 f. Zur Geschichte und Bedeutung der Tagespresse. Vortrag. (Herm. Geiger.)

Internationale Revue: 4, Bd., 5. Hft. Zur Geschichte unserer Ziffern. (H. Deutsch.)

Der Salon: Juli, S. 218. Prag. (E. M. Vacano.)

Sonntagsblatt (von Dohm): Nr. 18–22. Die blutige Maria. Geschichtliche Skizze. (J. Mühlfeld.) — Zur Geschichte des Ringes.

Preuß. Staatsanzeiger: Beilage Nr. 127. Brandenburgisch-preuß. Denkmäler am Rhein. — Nr. 138. Die Einnahme der Tempelburg Arkona auf Rügen am 15. Juni 1168.

Illustr. Zeitung: Nr. 1305, S. 9. Kloster Nimbschen.

Leipziger Zeitung: Wissensch. Beil. Nr. 43 f. Der Kriegszug des Kurfürsten Moritz von Sachsen gegen Kaiser Karl V.


Vermischte Nachrichten.

69) Nach dem Gutachten der Dombaumeister Voigtel, Schmidt und Denzinger handelt es sich bei der Herstellung des Domes zu Frankfurt a. M. nicht blos um die Heilung der Brandschäden, sondern auch um die Verbesserung der Fehler, welche in frühern Jahrhunderten aus Mangel genügender physikalischer Kenntnisse begangen worden sind. Die eisernen Verbindungen der Thurmquadern haben in demselben viel tiefer reichende Zerstörungen angerichtet als das Feuer. Eine Abtragung der Kuppel und des Achtecks bis zum Ansatze der Fenster und der Neubau derselben scheint erforderlich. Dieser Neubau aber macht die aus ästhetischen Rücksichten und wegen Schutz vor abermaliger Feuersgefahr wünschenswerthe Freilegung des Doms zur Nothwendigkeit, da sonst die erforderlichen Gerüste nicht angebracht werden können. Im Interesse der Sicherheit sollen auch alle Holzbausachen: Schneebretter, Läden, Dachsparren, Glockenstuhl, welche dem Feuer Eingang und Nahrung gewährten, beseitigt und durch Eisen ersetzt werden. Freilich würde die Ausführung der Pläne der Commission, ohne die Ankaufskosten der niederzulegenden Gebäude, einen Aufwand von ½ Mill. fl. verursachen, während das Vermögen des Dombauvereins nur 100,000 fl. beträgt.

(Ill. Ztg. Nr. 1306.)

70) In dem Kreuzgange des Paulinums in Leipzig befinden sich alte Frescogemälde, welche der seit kurzem daselbst bestehende Verein für Geschichte Leipzig’s von ihrer Uebertünchung befreien und wo möglich in ihrer Urspünglichkeit wiederherstellen lassen will. Am 19. Juni waren bereits zwei Felder in der frühern Gestalt bloßgelegt, und es scheint sich nach den neuentdeckten Angaben herauszustellen, daß die Bilder 1390 gemalt und im Jahre 1517 übermalt worden sind.

(Dies. Nr. 1304.)

71) In Würzburg haben die Arbeiten, welche auf dem Markte dicht an der gothischen Marienkirche zum Zweck der Kanalisierung dieses Stadttheils vorgenommen wurden, sehr unerwartete antiquarische Funde zu Tage gefördert. In einer Tiefe von 8 Fuß unter den Fundamenten fanden sich in einem torfigen Sande unzählige Knochen von Torfschwein, Torfkuh, Pferd, Edelhirsch, Reh, Schaf, ganz in derselben Weise gefärbt und die Mark enthaltenden Höhlungen in derselben Weise aufgebrochen, wie dies bei den Pfahlbauten stets getroffen wird. Der Schädel eines Hundes dagegen ist ebenso unverletzt, wie dies gewöhnlich in den Pfahlbauten der Fall ist. Mit den Thierknochen kommen Sumpfschnecken und Muscheln (Lymneus, Cyclas), zahlreiche Hölzer und Knollen von erdigem, phosphorsaurem Eisenoxydul, Vivianit, vor. Nur ein kleiner roh geformter Krug, wie er den Gräbern der Bronzezeit eigenthümlich ist, wurde mit den unzweifelhaft in den Sumpf hineingeworfenen Knochen bis jetzt gefunden. Ueber die Knochenreste stehen weitere Mittheilungen des Professors Sandberger bevor, welcher dieselben untersucht hat und mit den früher im Feuerbacher Moor entdeckten völlig identisch fand.

(Dies. Nr. 1306.)

72) Von den unter Leitung von Pertz herausgegebenen Monum. Germ. histor. sind wieder zwei neue Bände veröffentlicht: Tom. XX der Scriptores und Tom. IV der Leges. Der erste Band bringt Supplemente zu Band 1, 5, 7 und 12, darunter Annales Altahenses majores, herausgegeben von W. von Giesebrecht und Edm. Frhr. v. Oefele, und Herbordi dialogus de vita Ottonis episc. Babenbergensis, herausgeg. vom Prof. R. Köpke aus der von Giesebrecht in München wieder aufgefundenen Orginalhandschrift; ferner enthält er Chronica aevi Suevici, wie die Opera des berühmten Otto v. Freisingen, das Chronicon Lippoldis bergense Reineri monachi S. Laurentii opera historica u. s. w. Bearbeitet haben diese Schriften W. Arndt, K. Pertz u. a. Der 4. Band der Gesetze bietet die lange erwarteten Leges Longobardorum aus der Redaction des Geh. Rathes Prof. Dr. Bluhme in Bonn, den Liber legis Longobardorum Papiensis aus A. Boretius’ Bearbeitung u. a. Jedem Bande sind einige trefflich ausgeführte Facsimilia beigegeben.

(Das.)

73) Zur Roswithafrage. Am Schluß der in Nr. 5 der Beil. z. Anz. mitgetheilten Besprechung der Aschbachschen Schrift über Roswitha findet sich die Vermuthung ausgesprochen, Prof. Aschbach habe die Sache auf sich beruhen lassen. Daß dieses aber nicht der Fall, die Angelegenheit folglich auch noch nicht als endgültig entschieden zu betrachten sei, belehrt uns ein Schreiben desselben vom 22. Juni, wornach eine zweite, vermehrte Auflage seiner Schrift, welche nachträgliche Untersuchungen über den Münchener Codex der Roswitha, über die Legende des heiligen Pelagius (worin die Mystification am offensten an den Tag treten soll) und über den als echte Geschichtsquelle in die Monum. Germ. histor. aufgenommenen Ottonischen Panegyricus enthält, bereits im Drucke erschienen ist. Die gedruckte Vorrede zu dieser zweiten Auflage war dem Schreiben beigelegt. Sobald die Schrift selbst in unsere Hände gelangt, werden wir nicht verfehlen, die Leser mit dem Inhalt derselben, soweit er Neues bietet, näher bekannt zu machen.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 249]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 8.

August.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Auszüge aus den Wertheimer Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts.

(Schluß.)

III. Fahrende Habe des Bauern Jurg Resch zu Unterwittbach[133]. 1633.

An Geschir: Ein Wagen. Ein Pflueg. Ein Egen. Ein Ramkette. An Bethwerck: Sechsz Eyntzlige Beth. Vier Pfülbe. An Geduch: Neun Paar Leylach. Ein Bethzichen. Ein Pfulbszzichen. Zwey grobe Tischtucher. Zwo Handszzwel. Ein gewurffede Pfulbszzichen. Drey Mahl Seck. An Kleiderwerck: Vier Beyder Röcklig. Ein wüllener Rock. Zwo flechsene gippen[134]. Ein Leinwathsz schurtz. Zwey Beidermaasz[135] schurtztuher. Ein lang Grobgrun leible. Ein kurtz Dafed leible. Ein Paar Leinwands Ermel. Funf Leinwatsz schleyer. Ein berles Schapel. Ein gruner Sameter gurtel. An Zinwerck: Vier Moß Kande. Ein Halbmosz Kande. Ein Viermosz Kendle. Sieben Zinn Groß vnd Klein. Ein zinnere Moß Kande. An Kupferwerck: Zween Kessel, ein gutter vnd ein böser. Acht große Pfannen. Zween Eyszere löffel. An Eyszenwerck: Funf Kerst. Ein Reud Hebe. Ein Bickel. Zwo breyte Hebe. Zwey Beyhel, ein kleinsz vnd ein grosz. Ein wisze Beyhel. An Holtzwerck: Vier verschlossene Thruen. Zwo vnverschlossene Thruen. Vier gutte Bethladen. Zween Behalter. Zween Tisch. Zwo Vorbanck. Ein Backtrog. Drey Nepf. Zwo höltzerne Schussel. Zwey Dutzet Deller. Ein Dutzet löffel. An Fasze: Ein 10 Eymerichsz fasz. Zwei Halbfüderich fasz. Zwey funff Eymeriche fasz. Zwey vier Eymerich fasz. Zwey Eymeriche fäszle. Zwey ½ Eymeriche feszlig. Zween Zuber, der ein helt 6 Eymer, der ander 5 Eymer. Zwo Butten. Vier Gelde. Zween Kubel.

IV. Fahrende Habe des Bauern Velten Fischer zu Unterwittbach. 1633.

An Bethwerk: Funff Einzlige Beth. Ein Pfulbe. Ein Kussen. An Geduchwerck: Zwey vnd zwantzig Par leilach. Zwo Bethzichen. Zwo Pfulbzichen. Sechsz Tischtücher. Zwey Newe Hemeder. Zwey Wameszer. Zwey Par Hoszen. Ein Barchete Mutz. Drey Mahl Säck. An Fasz: 3 Fasz iedes ein Fuder. 2 halb Fuderige, 3 Dritthalb Eymerichs, ein Anderthalb Eymerichs feszle. Ein Wage Zuber. Ein 10 Eimerige Kuffen. Drey Butten. Ein hultzern Fasztrichter. Vier Gelden. Zween Kubel. An anderm Hauszgereth: Drey Bethlade. Drey Truhen. Ein Backtrog. Ein Verschlossener behalter. Noch ein langer verschlossener Behalter. Ein Sumre. Zwo[S. 251] Halbe metze. Zween Nepf. Zween Flade schüssel. Ein ledern Eymer. Zwo Höltzerne schüssel. Ein See Sodel[136]. Drey Dutzet Deller. Ein Sieb. Ein Tisch. Vier Körb vnd Manne. An Zin: Vierzehen Zin grosz vnd klein. Drey Mosz Kande. Drey Halbmosz Kande. Drey Viermosz Kendle. Zwey kleine Fleschle. Ein Messener Han. Ein Liechtform. Zween Leuchter. Zwo Scharre. Ein Stosz Eyszen. Drey Flegel. An Eysenwerck: Zwo Pfannen. Ein Durchschlag[137]. Ein Trifuß. Zween Kessel. Ein Kesselhole[138]. Ein Hewgabel. Ein Spiesz. Ein Ramkette. Ein Bindkette. Ein Schnidmesser. Ein eissere Kette. Ein breite Hebe. Sechss Kerst. Ein Bickel. Ein wisze Beihel. Ein Kuhkette. Zwey Beihel. Ein Wagen. Zween Pflug. Ein Schar. Ein Seg. Ein bösz Aftergeschirr.

V. Inventarium über die in der Pfarrkirche zu Wertheim befindlichen Silberkleinode, Gewänder u. s. w. 1525.

23 kelch silberen vnd vbergült, doran hat der prediger ein. 1 gros silberen monstrantz vbergült zum sacramenth. 1 silberen vbergülte monstrantz, dorin sant Kathera gebein ist[139]. 1 kleine silbere monstrantz. 1 gros silberen krewtz. 1 berlein krewtzlein. 1 gros silberen paten mit eim fusse. 1 silbere paten vbergült. 2 silberen meszkennlich. 1 rothen samethen berlin mantel zum sacramenth. 1 gulden kreutzlein nit gros. 1 vbergült Margen billein[140] vnd 1 vbergült billein, die man an die gros monstrantzen hengkt, sein beyde klein. 1 schwartz samether beu[S. 252]thel. 1 bloen mantel zum sacramenth. 1 silberen ketten mit etlichen kleinet daran hang. 1 silberen becher. 1 silberen becher vbergült. 1 silberen buchsen vbergült, do das sacramenth in ist. 1 kron mit 7 perlenschappeln. 1 stuck bloer sameth bestickt mit berlin. 1 roden gulden ordenath. 1 weis ordenath mit 2 rocken. 2 silberen schappelkron in der Sacristey. 5 dick schleyer. 2 schleyer mit gulden leisten. 1 bloer damastat mantel, dran hangt 23 bar silberen schlos. 8 silberen ring. 1 großer silberer biesem apffell. 3 weis stein in silber ring gefast. 8 korallen Pater Nr. 4 rocke vnser lieben frawen. — Ein Reihe diverser Caseln und Chormäntel von Seide, Sammt und Damast mit Gold- und Perlenstickereien, Decken, Vorhänge, Grab- und Sargtücher, Leuchter, Festival- und Ferialtücher u. A. Endlich befinden sich noch „in der Begein[141] Haus und vff der Borkirchen“ verschiedene nicht einzeln aufgeführte Gegenstände, wie Schleyer, Altartücher, Handzwellen, Hungertücher, Untertücher, Kissen ins Grab, Fastentücher für die Heiligen, u. s. w.

Wertheim.

Dr. Alex. Kaufmann.


Zur Geschichte der Feuerwaffen.

(Schluß.)

Eine Reihe interessanter Handfeuerwaffen bieten die Zeugbücher Kaiser Maximilian’s in der k. k. Ambraser Sammlung in Wien, von denen das german. Museum durch die gefällige Vermittlung des Herrn k. k. Hauptmanns Quirin Leitner Durchzeichnungen erhalten hat. Wir geben darnach verkleinert die der vorigen Nummer beiliegende Tafel.

Einen nicht unwichtigen Beitrag zur Geschichte der Handfeuerwaffen bildet ein Gemälde im german. Museum vom Jahr 1502, welches den damals vor Nürnberg stattgehabten Kampf der Nürnberger mit Markgraf Casimir von Brandenburg darstellt. Das Bild ist 1,82 lang und 2,28 Met. hoch; die einzelnen Figuren sind 16 Centim. hoch. Leider ist es jedoch nicht miniaturartig ausgeführt, sondern mit Deckfarben auf Leinwand ziemlich flüchtig gezeichnet, so daß das Detail der Gewehrformen nicht mit Sicherheit entnommen werden kann. Fig. 3 zeigt zwei Mann aus diesem Bilde, welches die Angaben Toll’s vollauf bestätigt, daß man nämlich damals die Gewehre an der Wange angelegt habe. Ob ein Schloß am Gewehre war, und auf welche Art die Entzündung stattfand, kann aus dem Bilde nicht entnommen werden, obwohl der eine Krieger etwas in der Hand hat, das einer Lunte ähnlich sieht.

Das Radschloß reicht bis in die ersten Jahre des 16. Jahrh. hinauf. Nach Toll ward es schon 1506 in Geißlingen und noch[S. 253] 1533 in Oesterreich verboten, da es lange für schädlich gehalten wurde. Man sieht aber noch im 17. Jahrh. auf alten Abbildungen meist den Luntenhahn. In Wallhausens Kriegskunst zu Pferdt (1616) hat die Infanterie Luntengewehre, die Cavallerie aber Radschloßkarabiner. Das german. Museum besitzt einige solche Gewehre, die dem 17. Jahrh. angehören und zur Zeit des dreißigjährigen Krieges die allgemeine Waffe des Fußvolkes gewesen zu scheinen.

Fig. 3.

Auch an mehreren Hakenbüchsen des 16. und 17. Jahrh. kommt noch der Luntenhahn vor, während die früheren blos Zündlöcher theils oben, theils an der Seite zeigen. Ein Bruchstück eines schweren Infanteriegewehres aus dem dreißigjährigen Kriege hat gar keinen Hahn, sondern blos ein Zündloch mit Pfanne; ein anderes zeigt einen ungeheuer langen Kolben von 0,90 Met., offenbar, um den Schützen vor der Flamme der Pfanne zu decken.

Unter den Radschloßwaffen des german. Museums dürfte wol die älteste eine Pistole sein, etwa aus der Mitte des 16. Jahrh., bei welcher sich der Drücker nicht unten, sondern oben befindet, so daß man sich denken könnte, er sei mit dem Daumen in Bewegung gesetzt worden, wenn nicht der Drücker dem Daumen zu wehe gethan hätte, da er aus einem ziemlich dünnen Blechstreifen besteht, dessen scharfe Kante angegriffen wer[S. 254]den müßte. Ein Loch in demselben läßt annehmen, daß eine Schnur daran befestigt war, an welcher gezogen wurde, um die Pistole abzuschießen.

Fig. 4.

Wenn wir einem der von Toll ausgesprochenen Sätze entgegentreten möchten, so ist es der, daß das Luntenschloß erst nach dem Radschlosse erfunden sein könne und daß, weil das Kölner Einladungsschreiben von 1501 schon ein Luntenschloß zeigt, das Radschloß vor 1501 entstanden sein müsse. Wir können uns recht gut die gleichzeitige, von einander unabhängige Entstehung beider denken. Interessant ist, daß auch beide an manchen Waffen gemeinsam zu finden sind, wie überhaupt eine doppelte Vorrichtung nicht selten vorzukommen scheint; wenigstens sind solche an mehreren Exemplaren des german. Museums combiniert. So unter Anderem an einem einzelnen Schlosse unserer Sammlung, wo kein Zweifel bestehen kann, daß hier nicht etwa eine spätere Abänderung vorliege, sondern daß man die Absicht hatte, eine doppelte Vorrichtung anzubringen, um auf jeden Fall sicher zu gehen. Hier wendet sich, wie gewöhnlich, der Halter des Steins am Radschlosse gegen das Gesicht; ein Schwammschloß steht da hinter und schlägt vom Gesichte weg gegen die Pfanne. Von besonderem Interesse ist auch ein Gewehr mit der Jahreszahl 1571, das eine doppelte Zündvorrichtung hat, nämlich ein schon ursprüngliches Steinschloß und den Luntenhahn.

Wie hoch das Steinschloß[S. 255] hinaufgeht, sind wir augenblicklich nicht in der Lage anzugeben.

Fig. 5.

Wir geben unter Fig. 4 die Abbildung des Gewehres von 1571 und in Fig. 5 das Schloß in halber Naturgröße. Der Lauf hat eine Länge von 1,00 Met.; der Durchmesser an der Mündung im Lichten beträgt 0,015 Met., die ganze Länge des Gewehres von der Mündung bis zum Ende des gekrümmten Kolbens 1,40 Met. Zum Zielen ist bei O ein konisches Röhrchen auf den Lauf aufgelegt, durch welches man das Zäpfchen P sieht. Der Lauf ist unten achteckig; gegen die Mündung wird er rund; die Jahreszahl 1571 ist auf der Oberfläche des Laufes vor dem Röhrchen O eingegraben. Der lange Hebel N setzt den Luntenhahn in Bewegung, der, wie gewöhnlich, so eingerichtet ist, daß er sich von der Pfanne wieder entfernt, sobald der Hebel losgelassen wird. Der Drücker M dient zur Bewegung des Feuersteins. Wenn der Hahn gespannt ist, so steht er, wie in Fig. 5, senkrecht. Dreht er sich bei Berührung des Drückers um seine Achse, so schlägt der Stein gegen das Kreissegment H, welches fast die Breite des Steines und, ähnlich wie das Rad des Radschlosses, an der Cylinderfläche tiefe Rinnen hat. Zugleich bewegt sich jedoch der Ansatz A am Hahn, welcher unten abgerundet ist, über das oben abgerundete Ende B des Stängchens B C, dessen Ende B durch eine Feder von der Unterlage weggedrückt wird, so daß das Ende C, welches rückwärts einen Haken hat, den Stiel E K packt, welcher einen Deckel L auf der Pfanne G hält. Bewegt sich nun A über B, so wird dieser Punkt gegen den Grund gedrückt, C entfernt sich vom Grunde und das Häkchen läßt den Stiel E K los. Die Feder D E drückt nun bei E den Stiel E K zurück, so daß sich der Deckel L unter der Feder F weg von der Pfanne losschiebt und die auf H sich bildenden Funken auf die Pfanne fallen.

Dem Schlusse des 16. Jahrhunderts gehört ein Falkonet an, das, von Eisen geschmiedet, mit zwei Schildzapfen versehen ist und unmittelbar bei den Schildzapfen zwei Handgriffe (Delphine) hat. Dasselbe hatte offenbar seinen Platz in einem engen Gelasse, wo das 2 Met. lange Rohr nicht zurückgeschoben werden konnte; um es zu laden, wurde daher der hintere Boden herausgeschraubt, die Ladung von rückwärts eingeschoben und mit einer tiefeingreifenden Schraube der Boden wieder befestigt. Diese Art der Rückladung, die keineswegs rasch von statten gehen konnte, ist verschieden von den Kammergeschützen. Die Festigkeit des Verschlusses und die Sicherheit der Bedienungsmannschaft hängt dabei natürlich von der Güte der Schraube ab.

Wie aus dem Aufsatze auf Sp. 262 ff. des vorjährigen Anzeigers nach einem Manuscripte im germanischen Museum hervorgeht, hatte man die Hinterlader blos der Raumersparniß wegen auf engen Thürmen, wo nicht Spielung genug war, um die ganze Kanone von der Brustwehr wegzuschieben und zu laden. Für solche Fälle ist auch ein Modell aus dem 17. Jahrh. erdacht, das aus dem Dresdener Zeughause stammt, von dem wir jedoch nicht wissen, ob es blos als Versinnlichung einer Erfindung gemacht, oder ob es etwa Nachbildung eines bestehenden und gebrauchten Geschützes ist, woran wir jedoch zweifeln möchten. Es ist eine Doppelkanone; zwei mit dem Boden aneinander stoßende Röhren liegen so auf einer Lafette, die dicht an der Brustwehr stehen kann, daß ein Lauf nach vorn herausschaut, der zweite nach hinten. Der nach hinten stehende Lauf wird wie eine gewöhnliche Kanone geladen, dann wird die ganze Doppelröhre um die Mittelachse gedreht, so daß die geladene Röhre nach vorn steht und losgeschossen werden kann, während sodann die zweite Röhre gleichzeitig geladen wird. Das Umdrehen scheint eine etwas merkwürdige Manipulation und das Zielen geradezu unmöglich, da der Lauf sich gar nicht feststellen läßt, so daß kaum die Sache praktische Bedeutung gehabt haben dürfte. Das Gleiche kann von einem Modell in der Sammlung des german. Museums angenommen werden, das drei unter einander communicierende parallele Kanonenläufe zeigt, so daß man drei Schüsse auf einmal geben konnte. Auch die zierlichen Modelle der Orgelgeschosse mögen zwar bestehenden Geschützen direkt nachgebil[S. 257]det sein, wie man ja solche Höllenmaschinen schon in sehr alten Zeiten hatte; allein eine große Verwendung, die wirklich auf die Kriegsführung Einfluß gehabt hätte, fanden sie niemals. Zwei Modelle unserer Sammlung von Kanonen mit den Jahreszahlen 1625 und 1695 haben nicht runde, sondern flachliegende oblonge Röhren, so daß sie nach der Meinung einiger Sachverständigen dazu dienten, Kartätschen zu schießen, um sie möglichst horizontal zu zerstreuen.

Ein schön gearbeitetes Steinschloßgewehr, mit der Inschrift: „Du Vivier Würtzburg“ bezeichnet, gehört dem 18. Jahrh. an. Es ist zur Hinterladung eingerichtet; der Kolben dreht sich um ein Scharnier herab, so daß metallene Patronenhülsen, an denen sich zugleich die zugedeckte und mit Pulver versehene Pfanne befindet, eingeschoben werden konnten, und man somit sehr rasch feuern konnte, wobei jedoch der Schütze eine ziemliche Anzahl der schweren geladenen Patronen (man kann sie als förmliche Kammern betrachten) im Bandelier vorräthig haben mußte. Etwas jünger ist ein dreiläufiges Revolvergewehr (Drehling) mit Steinschloß, sowie ein anderes Hinterladungsgewehr, das schon in den Schluß des vorigen oder in den Beginn unseres Jahrhunderts fällt; endlich ein dritter Hinterlader, der als Modell für Napoleon I. verfertigt worden war.

Wir ergreifen diese Veranlassung, eine frühere Mittheilung unseres Anzeigers zu berichtigen. Im Jahrg. 1862, Sp. 261 ist nämlich von der Bombarde Sigismunds von Tirol die Rede, welche in jener Zeit als Geschenk des regierenden Sultans von Rhodus, wo sie stand, nach Paris in die Sammlung des Kaisers gelangte. Die Inschriften darauf lauten nach einer uns vorliegenden genauen Zeichnung und Gypsabgüssen, die wir der Freundlichkeit des Hrn. Oberstlieutenants Köhler in Danzig danken, folgendermaßen:

1) Um die Mündung:

die kateri huis ich vor meinem gebalt hüet dich das vnrecht straf
ich jörg evdarfer gos mich.

2) Auf der Mitte des Geschützes oben: Sigmvd ertz|herzog ze öster|reich. ff. MCCCC | vnd im LXXXVII (also 1487).

3) am oberen Ende vor dem Zündloche:

jörg..... gos mich.

Nürnberg.

A. Essenwein.


Römerspuren im Osnabrück’schen.

Es möchte wol nicht unwahrscheinlich sein, daß die nördlichste der römischen Heerstrassen (die südliche folgte bekanntlich dem Laufe der Lippe) von Holland und dem Zuidersee durch das Fürstenthum Osnabrück an die Weser führte. Wenigstens Möser meint, daß Germanicus auf seinem zweiten Zuge von der Ems nach dem Idistavisischen Felde jenseit der Weser über die Kuackenbrücke und so weiter über Vörden gegangen sei. Wenn wir nun den östlichen Theil dieser Strasse vom rechten Emsufer ab verfolgen, so kommen wir durch eine[S. 258] an vorchristlichen Alterthümern und Römerspuren überaus reiche Gegend. Unterhalb Düthen (dem Tuderium des Ptolemäus?), wo der Weg die bis dahin noch schiffbare Ems überschritt, so daß hier eine Verbindung mit den zu Schiffe stromaufwärts kommenden Truppen stattfinden konnte, finden wir in der Nähe von Lathen in der Tinner Dose, einem zwischen dem Emsufer und dem Hümmling gelegenen Moore, eine Fortsetzung der pontes longi, welche die Holländer bekanntlich im Jahre 1818 im Bourtagner Moore zwischen dem Kloster Terapel und dem Dorfe Varlte aufdeckten. Den Bohlenweg in der Tinner Dose zwischen dem Hengstberge[142] und der Bauerschaft Sprackel am Westrande des Hümmling entdeckte im Jahre 1860 der Amtsvogt Buchholz in Lathen. Er besteht, wie der Bohlenweg in der Bourtagne, aus 8 Fuß langen, ungleich breiten, 2 bis 3 Zoll dicken, mit der Axt zugehauenen eichenen Bohlen und liegt ebenfalls 3–4 Fuß unter der Sohle des Moores. J. G. Kohl besuchte den Bohlenweg in der Tinner Dose einige Jahre später und hat in seinen „Nordwest[S. 259]deutschen Skizzen“ davon erzählt. Wir betreten nun das Hochplateau des Hümmling, vor allen ausgezeichnet durch heidnische Steindenkmäler, von denen nach Wächter’s Statistik im Jahre 1841 noch 28 vorhanden waren. Erwägt man nun, wie viele Steindenkmäler im Laufe der Zeit zerstört sein mögen, so ist die Anhäufung derselben auf einem verhältnißmäßig so kleinen Raume höchst merkwürdig. Gleich in der Sprackeler Mark finden wir ein schönes Hünengrab von 13 Trägern und 4 Decksteinen. Berühmt sind ferner die drei Börger Denkmäler, dann das schöne Hünenbette bei Werlte von 14 kolossalen Decksteinen und 32 Trägern. Leider zerstört ist das berühmte Denkmal des Königs Surbold im Walde bei Börger, das größte dieser Art, da unter dem einzigen Decksteine 50, nach Anderen sogar 100 Schafe Platz hatten. Aber neben den altheidnischen Denkmälern finden wir wiederum Römerspuren. So wurden im Jahre 1824 in einem Grabhügel mehrere römische Silbermünzen vom Kaiser Augustus und der Kaiserin Faustina entdeckt (Wächter’s Statistik S. 139). Von dem trocknen Rücken des Hümmling steigen wir in die Haseniederungen hernieder und verfolgen unseren Weg über die Kuackenbrücke, an den Dammer Bergen vorbei über Vörden, Venne, Bohmte in das Fürstenthum Minden. Wir durchziehen die altosnabrückschen Aemter Bersenbrück, Damme, Vörden, Hunteburg und Wittlage, welche überaus reich an altgermanischen Alterthümern und Römerspuren sind. Im Amte Bersenbrück fesseln das berühmte Giersfeld mit seinen 8 Steindenkmälern, welches oft, zuletzt von J. G. Kohl in seinen „Nordwestdeutschen Skizzen“, beschrieben worden ist, und unter vielen das Hünenbett zu Hekese bei Bersenbrück, welches 300 Fuß lang und 20 Fuß breit ist, und Decksteine von 12 bis 15 Fuß Länge enthält, unsere Aufmerksamkeit. Im Amte Damme liegen Steindenkmäler, eines bei Hinnenkamp von 40 Fuß Länge und 24 Fuß Breite und eines bei Damme, deren auch Lodtmann in seinen Monumentis Osnabrugensibus S. 29 erwähnt. Aber auch Römerspuren vermissen wir im Amte Damme und seiner Nachbarschaft nicht. Am südlichen Abhange der Dammerberge liegen nahe beieinander zwei Schanzen, Ringlager. In der Nähe von Ihorst fand man, wie uns Nünning erzählt, im Jahre 1705 in einem Heidenmonumente einen Carneol, worauf ein Kuhgespann sehr niedlich ausgraviert war. Vergl. Dr. J. H. Müller, vorchristliche Alterthümer S. 49.

Wir betreten nun auf einem einzigen Wege das Amt Vörden. Der jetzige Flecken dieses Namens ist ein alter Grenzpaß. Vörden sind nach Möser uralte Anlagen, älter als Strassen — es sind Wege, die zuerst mit Holz belegt gewesen. Im Amte Vörden sind die Römerspuren vor allen wahrnembar. Unter der Regierung des Fürstbischofs Ernst August II. wurden in einem Grabmale ein römischer Merkur und um ihn herum verschiedene Aschentöpfe gefunden. In der Nähe des Wittenfeldes, wohin die Sage die letzte Schlacht zwischen Karl d. G. und Wittekind verlegt, werden von den Bauern, wie Möser erzählt, beim Plaggenmähen römische[S. 260] Gold- und Silbermünzen gefunden und 130 solcher zu Barenaue aufbewahrt. Möser hat sie für die Monumenta Osnabrugensia seines Freundes Lodtmann bestimmt und behauptet, daß keine einzige das Zeitalter des Augustus überschreite[143]. Wir betreten nun das für Alterthumskunde und Sage wahrhaft classische Amt Hunteburg; denn hier liegen Welplage auf der Haar, wo Karl d. G. nach der Sage lagerte, und das Karlsfeld, wo er mit Wittekind stritt und das Feld behauptete. An dem Wege von Venne nach Ostercappeln lagen früher (Wächter’s Statistik S. 111) 3 Steindenkmäler auf dem s. g. Felsen-Esch. Das eine ist noch ziemlich erhalten, und der einzige noch aufliegende Deckstein ist 10 Fuß lang, 5 Fuß breit und 4½ Fuß dick. Interessanter noch sind die 3 Denkmäler zu Dargvenne. Das größte hat eine Länge von 26 Schritt, und die größte Breite beträgt 13 Schritt. Unter den noch vorhandenen 6 Decksteinen ist einer 10 Fuß lang, 6 Fuß breit und 5 Fuß dick. Auf einem zum Gute Krebsburg gehörigen Grundstücke im Driehauser Felde liegt das ansehnlichste Steindenkmal von allen (Wächter S. 111). Es besteht aus 42 großen und kleinen Steinen, von denen noch 7 auf ihren Trägern ruhen.

Im Venner Moore wurden im Anfange der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zwei römische Goldmünzen gefunden. Die eine derselben, die auf dem Titelkupfer der Geschichte des Hochstifts Osnabrück von Dr. Eberh. Stüve abgebildete bekannte Goldmünze August’s mit den Cäsaren Gajus und Lucius auf dem Revers, ist im Besitz der Frau Gräfin Münster zu Langelage. Die andere ist eine überaus seltene Goldmünze des Aquillius Florus, die Riccio unter No. 5 der gens Aquillia anführt.

Caesar Augustus. Caput laur. dextr.
Rev. L. Aquillius Florus III. Vir. Flos.

Sie befindet sich jetzt im Besitze des Herrn Archiv-Sekretärs Sudendorf zu Hannover.

Zwischen dem Dorfe Bohmte im Amte Wittlage und dem Stifte Levern im Fürstenthum Minden zieht sich längs des[S. 261] Bohmter Bruches eine lange Haide hin bis zum Levern’schen Sundern. Ehe man dahin gelangt, wird die Haide durch Moräste, welche von beiden Seiten sich dort zusammenziehen, fast bis zur Weite eines Büchsenschusses zusammengedrängt. In dieser Erdenge finden sich an drei verschiedenen Stellen doppelte und dreifache Gräben und Aufwürfe, die wie uralte Verschanzungen aussehen. In der einen soll Karl d. G., in der gegenüberliegenden Wittekind vor der Schlacht auf dem Karlsfelde gestanden haben. Vier in der Nähe liegende Hügel wurden im Jahre 1807 vom Grafen Münster untersucht und Gegenstände von Eisen: 3 Nägel, eine große, runde Schnalle mit Heftnadel und mehrere längliche, an der Spitze gebogene Stücke gefunden, außerdem eine feine, in Grünspan oxydierte Kette von der Form und Größe einer gewöhnlichen Venetianerkette nebst Perlen von blauem Email. Vergl. Müller a. a. O. S. 11.

Indem wir nun das Fürstenthum Osnabrück verlassen und in das Fürstenthum Minden eintreten, finden wir in der alten Comitia Stemwede in der Nähe von Randen, sechs Stunden von Minden, die letzten Spuren von altgermanischen Denkmälern. Graf Münster, welcher diese Gegend im Jahre 1807 besuchte, gibt an, daß von zwei Denkmälern nichts mehr übrig sei, als der Platz, wo sie gestanden. Von den beiden anderen, theilweise erhaltenen weise das hinter dem sogenannten Jägerkruge gelegene einen Hauptstein von enormer Länge auf. Er soll 8 Schritte lang und 3 Schritte breit sein. Vergl. Müller a. a. O. S. 21.

Soweit haben wir nun den Germanicus auf seinem Zuge nach dem jenseit der Weser gelegenen Idistavisischen Schlachtfelde zwischen der Weserscharte, dem Schaumburger Walde und den Döhrener Bergen begleitet, und wenn auch die Richtigkeit dieses Weges wol nicht bewiesen werden kann, da Tacitus hier gerade eine empfindliche Lücke hat (Ann. II, 8 ist hinter „hausti sunt“ bis „metanti castra“ eine Lücke, und die Angabe des Weges verloren gegangen), so bleibt doch der Umstand wichtig, daß wol selten anderswo ein solcher massenhafter Fund von Römermünzen aus der Zeit des Augustus vorkommt.

Lintorf.

Dr. Herm. Hartmann.


Die Dürermedaille von Bezold.

Wer je ein Original dieser Medaille gesehen hat, wird gleich zur Ueberzeugung gekommen sein, daß sie nicht, wie Will[144] und Bolzenthal[145] angeben, um 1625 entstanden sein kann. Sie gehört unbestreitbar den besseren Werken der Mitte des 16. Jahrhunderts an.

[S. 262]

Wie ist nun der Name Janus Bezoldus auf dem Revers der in den beiden citierten Werken abgebildeten Medaille zu erklären? Gab es zwei Künstler dieses Namens, oder hat Hans Bezold, der bekannte Nürnberger Goldschmied, eine ältere Darstellung copiert? Letzteres wäre möglich; ich habe zwei sehr ähnliche, aber durchaus verschiedene Ausführungen dieser Porträtmedaille constatiert.

Ich besitze ein prachtvolles Original in Silber von diesem Kunstwerke, mit folgender, erhaben aus dem Silber heraus ciselierten Umschrift auf der Vorderseite: ALBERTI DVRERIS (sic) PICTORIS GERMANI EFFIGIES. 1561. ✣

Der Revers ist wie bei dem von Will und Bolzenthal abgebildeten Exemplare ebenfalls schwarz emailliert, und man liest darauf in erhabenen, silbernen Buchstaben folgende Inschrift, wie sie auch in dem Nürnbergischen Münz-Cabinet von C. A. im Hof, Th. I, Abth. 2, S. 726 abgedruckt ist:

Honori
Alberti Dureri Norimberg.
Pictoris celeberrimi
Cernere naturam si vis, en cerne Dürerum
Haec sculptura refert os, humerosque. Viri
Ipsa sed athereos mens alta perambulat igneis
Impar cui Pallas Parrahasiusq(ue) fuit,
Ingenij monumēta libros tabulasq(ue) reliquit
Quas admiratur Gallia, Roma, Brito
Fulsit Olympiadas denas et quatuor orbi
Hesperus hic Cineres patria servat hum(us).
Denatus Norimbergae
VIII Idum Aprilis
A. Dn̄i. MDXXIIX

Vom Avers besitze ich außerdem einen alten Bleiabguß ohne alle Inschrift.

Da diese Medaille das authentische Datum von 1561 hat, so kann sie unmöglich von dem bekannten Hans Bezold sein, der 1550 geboren wurde.

Paris.

Edwin Tross.


Hat Luther die von Sebastian Franck übersetzte Türkenchronik bevorwortet?

Eine herrschende Tradition, der u. A. selbst H. Bischof in seiner Tübinger Preisschrift über S. Franck und Heinr. Merz in dem biographisch-literarischen Artikel der Herzog’schen Real-Encyklopädie für protest. Theologie und Kirche beistimmen, nimmt an, daß Luther die von S. Franck aus dem lateinischen Original eines Siebenbürgers im J. 1530 übersetzte Türkenchronik mit einer Vorrede eingeleitet habe.

Diese Angabe hat ihre großen Bedenken; es mag daher gerathen sein, um die für Luther und S. Franck gleich wichtige Frage zur Entscheidung zu bringen, die bisher bekannten wesentlichen Momente zusammenzustellen.

[S. 263]

1) Die Vorrede findet sich nach Erbkam, Geschichte der protestantischen Sekten, 1848, S. 291, Not. 3 nicht in der Walch’schen Ausgabe von Luther’s Werken; eben so wenig in der neueren Erlanger, noch in der Jenaer Ausgabe, welche ich beide selber verglichen habe.

2) Die beiden von H. Stainer zu Augsburg im Jahre 1530, resp. unter dem 26. October und dem 18. December vollendeten Drucke enthalten diese Vorrede gleichfalls nicht. s. Jördens, Lexikon I, 559. Ch. K. am Ende, Fortges. kleine Nachlese, 1798, S. 6 und die dort gegebenen Nachweisungen.

3) Freilich erwähnen Jördens a. a. O. sowie Ch. K. am Ende, daß die Augsburger Drucke Nachdrucke einer von Fr. Peypus zu Nürnberg in demselben Jahre veranstalteten editio princeps sind. Dafür spricht auch in dem Augsburgischen Titel der Zusatz: Newlich widerumb vberlesen. Diese editio princeps scheint aber beiden Männern nicht durch Autopsie bekannt gewesen zu sein.

4) Der Titel der Nürnberger Ausgabe lautet bei Ch. K. am Ende a. a. O., muthmaßlich nach Nopitsch in dem Nürnberger Gelehrten-Lexikon oder auch Schelhorn’s Ergötzlichk. 1, 126:

Chronica vnnd beschreibung der Tuͤrckey mit yhrem Begriff, ynnhalt, prouincien, voͤlckern, ankunfft, kriegen, reysen, glauben, religionen, gesatzen, sytten, geperden, weis, regimenten, fruͤmckeyt, vnnd boßheiten, von eim Sibenbuͤrger, 22 jar darinn gefangen gelegen, in Latein beschrieben, verteutscht mit einer vorrhed D. Martin Lutheri. Zehen oder aylff Nation vnd Secten der Christenheyt Anno MDXXX. in 4.

Zuletzt: Getruckt zu Nuͤrnbergk durch Fridericum Peypus.

Die gesperrten Worte lauten nun in den Augsburger Drucken wesentlich anders:

durch Sebastian Franck verteutscht. Sechzehn Nation, Secten vnd parthey.

5) Wäre es möglich, daß diese Peypus’sche, ohne Angabe des Uebersetzers veranstaltete Ausgabe von Just. Jonas herrührte? Die Jenaer Ausgabe von Luther’s Werken enthält in tom. V (1588) Bl. 258 b ff. eine Vorrede Luther’s von 1530: „Auff ein Lateinisch Buchlin geschrieben, Welchs von der Tuͤrcken Religion zum teil redet, Verdeutscht durch D. Justum Jonam.“

Soweit das, was ich zu ermitteln wußte. Ich darf aber wol die Hoffnung aussprechen, daß auch Andere mit mir den Wunsch und das Bestreben hegen werden, an ihrem Theile jedem der hier betroffenen Triumvirn zu seinem Rechte zu verhelfen.

Schwerin.

Friedr. Latendorf.


[S. 264]

Ein Heft Meisterlieder von Hans Sachs.

Wegen des beinahe vollständigen Verschwindens von Einzeldrucken der an sich so seltenen Meisterlieder unseres Hans Sachs will ich hier den Inhalt einer kleinen Sammlung, welche der Nürnberger Drucker Valentin Fuhrmann um das Jahr 1580 besorgte, kurz beschreiben. Den Tönen zufolge sind die zehn darin enthaltenen Meisterlieder sämmtlich von Hans Sachs. Das Exemplar gehört dem germanischen Museum; aber es mangelt Bogen A, und von mehreren Blättern des Bogens B der untere Theil mit etwa zwei Zeilen. Dies war auch der Grund, weshalb man es zurückgestellt hatte, so daß es erst jetzt mir zu Gesicht kam. Vollständig mußte das Heft 16 Blätter zählen; es ist ohne Datum und trägt die Nachschrift: Bey Valentin Fuhrmann. Vom fünften Liede fehlen die beiden ersten Zeilen, mit denen der erste Bogen schloß; dasselbe handelt vom Teufel wie er den Juristen holt: drei Strophen oder Gesetze.

6. Der Kauffmann mit der Hetzen. In Frawen Ehren Thon. 3 Str.

ZV Rom da saß ein Kauffmann reich etc.

7. Von dem vergifften Saluenstock, Im Rosen Thon, Hans Sachsen. 3 Str. JOhannes Boccatius schriebe etc.

8. Das bitter süß Ehelich Leben, Inn dem Rosen Thon. Hanns Sachsen. 3 Str. (Anfang abgeschnitten.)

9. Ein schön Tischzucht, Im Rosen Thon. 3 Str.

HOr Mensch, wenn du zu Tisch wilt essen etc.

10. Der Kauffmann mit dem Teuffel, Im Rosen Thon. 3 Str.

EIn armer Kauffmann macht ein bunde etc.

Nürnberg.

E. Weller.


„Vom alten Hilleprandt disputieren.“

Zur Geschichte der Heldensage bringe ich folgende Stelle bei: In Jacob Gretser und Conrad Vetters S. J. „Procession Buch“ das ist, katholischer Grund „und außführliche Erklärung von den heiligen Bettfahrten“ u. s. w. Ingolstatt 1612, 4o S. 6 und 7 werden Pentecoste, Quinquagesima u. s. w. erklärt; nach dem heißt es: „vnd ist freylich mehr daran gelegen, daß man sehe, was der gegenwärtig und bekannte Brauch leyde und erheische, als von den alten Wörtern vnd alten Hillebrandt disputieren, welches sein zeit vnd maß auch haben, aber da nicht und so nicht.“

A. Birlinger.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 265]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 8.

August.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. August 1868.

Nachdem wir unsere Chronik in der vorigen Nummer dazu benützt haben, den auswärtigen Freunden mitzutheilen, was in jüngster Zeit in Bezug auf die Sammlungen geschehen ist, und so an dieser Stelle nicht blos ein Bild dessen zu geben, was im Laufe der Zeit der Anstalt geschenkt worden, und wie ihre äußeren Verhältnisse sich entwickelt haben, sondern auch, so weit die innere Entwickelung sich in kurzen Worten darstellen läßt, für kommende Zeiten festzuhalten, in welcher Reihenfolge und in welchem Maße hier die Fortschritte sich ergaben, so haben wir in dem gegenwärtigen Berichte wieder zunächst der äußeren Schicksale, d. h. der Unterstützungen, die uns geworden sind, zu gedenken.

Wie früher alljährlich, so ist uns auch im Jahre 1868 aus bayerischen Kreisfonds eine namhafte Unterstüzung zugegangen, und zwar aus mittelfränkischen 300 fl., oberfränkischen 50 fl., unterfränkischen 100 fl., oberpfälzischen 50 fl., rheinpfälzischen 100 fl. und niederbayerischen 200 fl. Die großh. oldenburgische Staatsregierung hat den früher geleisteten Beitrag von jährlich 100 fl. auf drei weitere Jahre erstreckt; Herr Graf v. Erbach-Schönberg hat die Summe von 100 fl. zur Minderung unserer Schuld an Herrn von Aufseß gespendet.

Unserem Wunsche, den wir in der Chronik zu Nr. 4 dieses Jahres ausgesprochen: es möchten die edeln Familien Deutschlands uns behülflich sein, daß unsere Grabsteinhalle in Gipsabgüssen der künstlerisch und historisch merkwürdigsten Grabsteine wo möglich auch die Namen der alten edeln Familien dem Publikum vor Augen führe, hat in liebenswürdigster Weise Herr Freiherr v. Gemmingen, großh. Kammerherr, in Karlsruhe entsprochen und einen Gipsabguß des Grabsteins Diether’s von Gemmingen († 1405) in der Kirche zu Gemmingen uns übersendet. Möge dies schöne Beispiel recht viele Nachfolge finden, und mögen uns baldigst die betreffenden Mittheilungen gemacht werden, damit wir in der chronologischen Aufstellung der Denkmale nicht beirrt sind.

Wir haben noch zu erwähnen, daß die hohen Regierungen, angeregt zum Theile durch die öffentlichen günstigen und ungünstigen Aussprüche über unsere Anstalt, derselben nunmehr ein erhöhtes Interesse zuwenden, und daß manche derselben sich veranlaßt gesehen, spezielle Informationen über den jetzigen Zustand und die gegenwärtigen Tendenzen des german. Museums einzuholen. Mit Freuden begrüßen wir diese Schritte, da wir darin nicht nur Beweise des Interesses sehen, sondern auch fest überzeugt sind, daß Alles, was in jüngster Zeit geschehen und worin sich der jetzt in unserer Nationalanstalt herrschende Geist ausspricht, so weit gebilligt werde, daß wir über die fernere Unterstützung derselben von Seite der Regierungen beruhigt sein können.

Mit besonderem, hohem Danke aber haben wir hier der bayerischen Regierung zu gedenken, die uns überhaupt so wohlwollende Förderung hat angedeihen lassen, daß sie nämlich, in Folge der Informationen, die der Herr Referent im Kultusministerium sich hier erholte, und auf dessen Bericht hin, die Bitte des I. Vorstandes genehmigt und ihre Gesandten bei allen deutschen Höfen angewiesen hat, den Regierungen Aufschlüsse über die jetzigen Zustände des Museums zu geben und sie zu nachdrücklicher pekuniärer und moralischer Unterstützung desselben einzuladen. Wir hoffen, daß dieser wohlwollende Schritt der bayerischen Regierung, der auf direkter Information über unsere Anstalt beruht, den Regierungen, wie auch dem gesammten deutschen Volke, den Beweis liefern wird, daß das germanische Museum sich nunmehr auf einer Bahn befindet, die es vollkommen berechtigt, das Interesse des deutschen Volkes in Anspruch zu nehmen.

Unser Gelehrtenausschuß hat auch im Monat Juli mehrere seiner Glieder leider durch den Tod verloren, nämlich: den Universitätsprofessor und Direktor der k. Gemäldegallerie in Berlin G. F. Waagen († 15. Juli), der sich zugleich als vieljähriges Mitglied des Verwaltungsausschusses um unsere Anstalt verdient gemacht hat; ferner: Chrn. v. Stramberg in Coblenz († 20. Juli) und den geh. Regierungsrath und Universitätsprofessor Dr. Fr. W. Schubert in Königsberg († 21. Juli).

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende Jahresbeiträge bewilligt:

Von öffentlichen Kassen: Landshut, Stadtmagistrat 10 fl. (statt früher 5 fl.)

Von Privaten: Archangel. Lehrer der deutschen Sprache E. Roller 3 fl. — Jena. Verlagsbuchhändler Costenoble 1 fl. 10 kr., Professor Czermak 1 fl. 45 kr., Dr. Ebers 1 fl. 45 kr., Dr. med. Frankenhäuser 1 fl. 45 kr., Buchhändler Ed. Frommann 1 fl. 10 kr., Professor Gädechen 1 fl. 10 kr., Hofrath Gerhardt 1 fl. 45 kr., Geh. Hofrath Göttling 1 fl. 45 kr., Ober-App.-Ger.-Rath v. Hahn 1 fl. 10 kr., Dr. Friedr. Klopfleisch 1 fl. 45 kr., Archidiakonus Dr. Klopfleisch 1 fl. 45 kr., Geh. Hofrath Ried 1 fl. 45 kr., Postmeister Schmidt 1 fl. 10 kr., Hofrath Stöckhardt 1 fl. 10 kr., Professor Zenker 1 fl. 45 kr. Lauf. Kaufmann J. Gebhardt 1 fl., k. Notar Weingärtner 1 fl. Ludwigsburg. W. Eberbach 1 fl., Apotheker Greiner 1 fl. 10 kr., Dr. v. Heider in Markgröningen 1 fl., E. Schreiber 1 fl. 10 kr. Neustadt a/H. Herausgeber der Neustädter Chronik, Kunstgärtner Dochnahl 1 fl. Nürnberg. Apotheker Rosenhauser 1 fl. 45 kr., Oberst Schieber 1 fl. 45 kr., Regimentsaktuar Ant. Unfried 1 fl. Pfaffenhofen. Mühlbesitzer Aichbiehler in Gebrontshausen 1 fl. 45 kr., Pfarrer Ant. Hell in Gosseltshausen 1 fl. 45 kr., Kaufmann Alois Kistler in Wolnzach 1 fl. 45 kr., Maler Balthasar Kraft 1 fl. Posen. Kaufmann und Stadtverordneter Breslauer 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Fritsche 1 fl. 45 kr., Medizinalrath Dr. Le Visseur 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Meerkatz 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Seliger 1 fl. 45 kr., Baurath Stenzel 1 fl. 45 kr., Buchdruckereibesitzer Zörn 1 fl. 45 kr. Reutlingen. Oberamtmann Schippert 1 fl. 45 kr. Schwerin. Gymnas.-Lehrer Dr. Sellin 1 fl. 45 kr. Stuttgart. Hauptmann im k. württ. Generalstab Sarvey 1 fl.

Einmalige Beiträge wurden gegeben.

Von Privaten: Jena. Privatdozent Dr. Conrad 1 fl., O.A.G.-Rath Eberhardt 1 fl. 45 kr., Professor Fortlage 1 fl. 45 kr., Buchhändler Fr. Frommann 1 fl. 10 kr., Hofrath Gegenbauer 1 fl. 45 kr., Professor Geuther 1 fl. 45 kr., O.A.G.-Rath Gottschalk 1 fl. 45 kr., O.A.G.-Rath v. Gross 1 fl. 45 kr., Professor Häckel 1 fl. 45 kr., Professor Hildebrand 1 fl. 10 kr., Prosessor Hilgenfeld 52½, Professor Langethal 1 fl. 10 kr., Justizamtmann Martin 52½ kr., Professor[S. 267] Schäffer 52½ kr., Collegienrath Dr. Schiele 1 fl. 45 kr., Professor Schillbach 1 fl. 10 kr., Hofrath E. Schmid 1 fl. 10 kr., Bauinspektor Spittel 1 fl. 10 kr., O.A.G.-Rath Schüler 1 fl. 45 kr., Diakonus Stier 52½ kr., Geh. Medizinalrath Wedel 1 fl. 45 kr., Schuldirektor Dr. Zeiß 52½ kr. Wien. k. k. Gerichts-Adjunkt Ritter von Raimann 3 fl. 30 kr.

Für unsere Sammlungen liefen ferner folgende Geschenke ein:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3490–3492.)

Dortmund. Dr. H. Becker: Französisches Kaiserreich: Ministère de la guerre. Instruction pour la défense des villes ouvertes et des villages. Paris. 1815, mai. Gleichzeitige Pap. Abschr. Französisches Kaiserreich: Ministère de la guerre. Instruction sur la défense et la démolition des ponts en campagne. Paris. 1815. mai. Gleichzeitige Pap. Abschr. — Nürnberg. Bleicher, Kaufmann: Urkunde, durch welche sich die drei Brüder Hans, Ulrich und Luthold von Königsegg mit ihrem Vetter Bratzen von Königsegg über die Erhebung der von der Stadt Kempten zu entrichtenden Reichssteuer vertragen. 1454. Pgm.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,498–22,625.)

Annweiler. Direktion der k. Lateinschule: Dies., Jahresbericht, 1867–68. 1868. 4. —Basel. Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen: Dies., Geschichte; 91. Jahrg. 1867. 8. Universität: Dies., Vorlesungen etc. 1867/68. u. 1868. 4. Gratulationsschrift der philos. Facultät in Basel zu dem 50jähr. Doctorjubiläum des Prof. Gerlach. 1867. 4. Wackernagel, voces variae animantium. 1867. 4. Kießling, zur Kritik der röm. Archäologie des Dionysius von Halikarnass. 1868. 4. — Berlin. G. Hanssen, Professor: Ders., zur Geschichte der Feldsysteme in Deutschland; 3. Artikel. 8. G. Jansen, Buchhandl.: St. Hedwigs-Blatt, hg. v. Brunn; 5.–8. Jhg. 1864–67. 8. Röttscher, Dr. M. Luther’s dogmat. Lehrsystem; I. Th. 1866. 8. Hamm, Gloria in excelsis Deo. 8. — Bern. J. Dalp’sche Buchhandl.: Stantz, Münsterbuch. 1865. 8. — Braunschweig. Aug. v. Nitschke: Braunschw. Magazin, 1868, 28. Stück. 4. — Bregenz. Museums-Verein: Ders., 10. Rechenschaftsbericht. 1868. 4. — Breslau. Dr. Alwin Schultz: Ders., urkundl. Geschichte der Breslauer Maler-Innung. 1866. 8. Ders., de vita atque operibus magistri Jod. Tauchen, lapicidae Wratislav. 1864. 8. Ders., quid de perfecta corporis humani pulchritudine Germani saeculi XIImi et XIIImi senserint. 1866. 8. Ders., einige Schatzverzeichnisse der Breslauer Kirchen. 1867. 8. Ders., die Breslauer Stadtbaumeister im 16. Jahrh. 4. Sonderabz. Ders., d. Marienaltar des Museums schles. Alterthümer. 4. Sonderabz. Ders., Dokumente zur Baugesch. der Nikolai-Kirche zu Brieg. 8. Sonderabz. Ders., d. Breslauer Maler des 16. Jahrh. 8. Sonderabz. Ders., d. wälschen Maurer in Breslau. 8. Sonderabz. Pers., z. Geschichte der Breslauer Goldschmied-Innung. 8. Sonderabz. — Cassel. Aug. Freyschmidt, Verlagshandl.: v. Sodenstern, d. Anfänge des stehenden Heeres in d. Landgrafsch. Hessen-Kassel. 1867. 8. — Danzig. R. Bergau, Architekt: Hagen, Ludwigs I. Königs v. Bayern Verhältniß zur bildenden Kunst. 1868. 8. Sonderabdr. Hagen, über Crispin Herranth u. e. Gemälde seiner Hand. 8. Sonderabdr. Verzeichniß der Accessionen der Danziger Stadtbibliothek im J. 1867. 8. C. L. v. Duisburg, Medizinalrath: Ders., Rudolphi recentioris aevi numismata viror. de reb. med. et phys. meritor. memoriam servantia; suppl. II. 1868. 8. — Dresden. K. sächs. Verein f. Erforschung u. Erhaltung vaterl. Geschichts- u. Kunst-Denkmale: Ders., Mittheilungen; 18. Heft. 1868. 8. — Eisenach. C. Thon, geh. Staatsrath: Sighart, Albertus Magnus. 1857. 8. — Elberfeld. R. L. Friderichs, Verlagsbuchhandl.: Leben u. ausgewählte Schriften der Väter u. Begründer der luther. Kirche 3. 4. u. 6.–8. Band. 1861–67. 8. Merle d’Aubigné, Geschichte der Reformation in Europa; 4 Bnde. 1863–66. 8. Merle d’Aubigné, Geschichte der Reformation des 16. Jahrh. 2. Aufl. 3.–5. Bnd. 1863. 8. Brambach, de[S. 268] columnis miliariis ad Rhenum repertis. 1865. 4. Brambach, corpus inscriptionum Rhenanarum. 1867. 4. Zahn, d. gute Recht des reform. Bekenntnisses. 1866. 8. Bartsch, chrestomathie Française; II. édit. 1868. 8. Nippold, Handbuch d. neuesten Kirchengeschichte seit der Restauration von 1814; 2. Aufl. 1868. 8. — Frankfurt a/M. C. Jügel’s Verlagshandl.: Mitchell, the life of Wallenstein. 1841. 8. — Frauenfeld. J. Huber, Verlagshandl.: Krapf, d. Wigoldinger Handel v. J. 1664. 1855. 8. — Freiburg. Herder’sche Verlagshandl.: Freiburger Diöcesan-Archiv; 1. u. 2. Bnd. 1865 u. 66. 8. Zell, d. Kirche der Benedictiner-Abtei Petershausen. 1867. 8. Sonderabdr. Kirchlich-historischer Verein der Erzdiöcese Freiburg: Ders., Freiburger Diöcesan-Archiv; 3. Bnd.; 1. u. 2. Heft. 1868. 8. — Greifswald. Dr. Gesterding: Gesterding, Genealogien u. beziehungsweise Familienstiftungen Pommer’scher, besond. ritterschaftlicher Familien; I. Samml. 1842. 8. Universität: Dies., index scholarum, 1868–69. 4. Dies., Verzeichniß der Vorlesungen, 1868–69. 4. — Hamburg. Verein für hamburgische Geschichte: Lappenberg, die milden Privatstiftungen Hamburgs. 1845. 8. Schröder, Lexikon der hamb. Schriftsteller; Bnd. IV, 2–4. V, 1. 2. 8. — Hannover. Hahn’sche Hofbuchhandl.: Monumenta Germaniae; scriptores, tom. XX. (rect. XVI.), leges, tom. IV. 1868. 2. — Kiel. E. Homann, Verlagshandl.: Weber, plattdeutsche Gedichte. 1861. 8. Universität: Dies., Schriften, Bnd. XIV. 1868. 4. — Klausenburg. Siebenb. Museums-Verein: Ders., évkönyvek; IV, 2. 1868. 4. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts; III. Bnd. 1868. 8. Wander, deutsches Sprichwörter-Lexikon. 21. Liefer. 1868. 8. H. Hartung, Verlagshandl.: Mart. Luther’s kleiner Catechismus 1529. 8. Bäßler, d. schönsten Heldengeschichten des Mittelalters; 1.–5. H. 2. Aufl. 1845–67. 8. F. A. Herbig, Verlagshandl.: Marggrafs, précis de l’histoire d’Allemagne. 1868. 8. J. C. Hinrichs’sche Buchhandl.: Brachelli, statist. Skizze des nordd. Bundes, der südd. Staaten u. des Großherzogth. Luxemburg. 1868. 8. Sonderabdr. — Luzern. Histor. Verein der fünf Orte etc.: Ders., der Geschichtsfreund; XXIII. Bnd. 1868. 8. — Magdeburg. Heinrichshofen’sche Buchhandl.: Holzapfel, histor. Rückblicke. 1867. 8. K. Provinzial-Schul-Collegium: Corssen, Alterthümer u. Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St. Marien u. der Landesschule zur Pforte. 1868. 4. — München. Münchener Alterthums-Verein: Ders., Sitzungsberichte. Heft I, 1866–67. 1868. 8. — Neustadt a/H. A. H. Gottschick-Witter’s Buchhandl.: Dochnahl, Chronik von Neustadt an der Haardt. 1867. 8. — Nürnberg. Jos. Baader, k. Archivconservator: Ders., die Preußen in Nürnberg und den benachbarten Gebieten in den J. 1757, 1758 u. 1762. 1868. 8. Direktion der polytechn. Schule: Dies., Jahres-Bericht, 1867–68. 4. A. Essenwein, I. Vorstand des german. Museums: Ders., die Sammlungen des german. Museums. 4. Sonderabdr. Dr. H. W. Heerwagen, k. Studienrektor: Ders., zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschulen v. 1526–1535. 1868. 4. Joh. Phil. Raw’sche Buchhandl. (C. A. Braun): Adler, d. dreißigj. Krieg im Aischgrunde. 1867. 8. — Paris. Aug. Demmin: Ders., catalogue du musée des arts plastiques etc. 1868. 8. Ligue de l’enseignement: Dies., bulletin, nr. 2. 15. Juillet. 1868. 8. Edw. Troß, Verlagshandl.: Scheufelein, la dance des noces. 1865. 2. — Pest. Ungarische Akademie der Wissenschaften: Dies., Évkönyvek; XI, 1–8 u. XII, 1. 1864. 4. Nyelvtudom. Értesítö; III, 1. 2. 1863–65. 8. Philos., törv. és tört. Értesítö; V, 1–3. 1865–67. 8. Mathem. és term. Értesítö; V, 1. 2. VI, 1. 2. 1865–66. 8. Archaeologiai Közlemények; V, 1. 2. VI, 1. 2. VII, 1. 1865–67. 4. Statist. és nemzetg. Közlemények; I, 1. 2. II, 1, 2. III, 1. 2. IV, 1. 2. 1865–68. 8. Monumenta Hungariae historica; script. VIII, X, XIII, XVI-XXIII; diplom. XI. u. Index alphabet. 1865–68. 8. Almanach; 1866, 1867 u. 1868, I. 8. Jegyzökönyvek; 1865, I. II. 1866, I. II. 8; Értesítö. I. Jhg. 1–17. II. Jhg. 1867, 1868. 8. Történettudom. Értekezések; I-VI. 1867. 8. Budapesti Szemle; IV-XXXI. 1865–68. 8. — Reval. Ehstländische literärische Gesellschaft: Dies., Beiträge zur Kunde Ehst-, Liv- u. Kurlands; Bnd. I, 1. 1868. 8. — Riga. J. Bacmeister, Verlagshandl.: Lasicius Polonus, de diis Samagitarum, hg. v. Mannhardt. 1868. 8. Sonderabdr. — Rostock. Universität: Schuchard, Wenzel I. Herzog v. Liegnitz. 8. Bartsch,[S. 269] d. latein. Sequenzen des Mittelalters. 1868. 8. 78 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. — Röthenbach bei St. Wolfgang. Otto, Pfarrer: Verhandlungen des histor. Vereines v. Oberpfalz u. Regensburg. XI. u. XII. Bd. 1847 u. 48. 8. — Schaffhausen. Fr. Hurter’sche Verlagsbuchhandl.: Walchner, Johann von Botzheim. 1836. 8. Studien und Skizzen zur Geschichte der Reformation; I. Bnd. 1846. 8. Hery, Krönung der Kaiser durch d. Päpste 1857. 8. v. Sacher-Masoch, d. Aufstand in Gent unter Kaiser Carl V. 1857. 8. Rütjes, Geschichte des preuß.-brandenb. Staates. 1859. 8. Tosti, Geschichte des Konziliums von Konstanz. 1860. 8. v. Hurter, Bild einer christl. Fürstin. Maria, Erzherzogin zu Oesterreich, Herzogin v. Bayern. 1860. 8. Holzwarth, d. Abfall der Niederlande; I. Bnd. 1865. 8. Gfrörer, zur Geschichte deutscher Volksrechte im Mittelalter; 2 Bnde. 1865–66. 8. Gisi, d. Antheil der Eidgenossen an d. europ. Politik in den J. 1512–1516. 1866. 8. — Schwerin. Direktion des Gymnasiums: Friderico Francisco et Mariae congratulatur gymnasium Fridericianum. 1868. 4. — Smichow. Fortbildungs-Verein Eintracht: Ders., Statuten. 1868. 8. Bericht etc. 1868. 8. — Tübingen. Osiander’sche Buchhandl.: Schmid, Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern. 1867. 8. — Utrecht. Provinciaal Utrechtsch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen: Dies., Verslag etc. 1867. 8. Dies., Aanteekenigen van het Verhandelde in de Sectie-Vergaderingen etc. 1867. 8. — Wien. Dr. Jos. Aschbach, Universitätsprofessor: Ders., Roswitha und Conrad Celtes; 2. Aufl. 1868. 8. Herzfeld & Bauer, Verlagshandl.: Wolf, zur Geschichte des Unterrichtes der israelit. Jugend in Wien. 1867. 8. Wallishauser’sche Buchhandl. (J. Klemm): Scheyrer, altes u. neues Wiener Schützenwesen. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5657–5672.)

Danzig. R. Bergau, Architect: 9 profilierte Backsteine und 4 Ziegel von alten Bauten zu Danzig. Photogr. Aufnahme der Kirche des Schlosses Marienburg. — Dortmund. Dr. H. Becker: 3 preußische Gutegroschen von 1782–1786. — Erlau. Ipolyi Stummer, Domherr: 4 Gypsabgüsse von einer Kanne, zwei Becken und einem Sattel im Nationalmuseum zu Pesth. Karlsruhe. Frhr. Aug. von Gemmingen, großh. bad. Kammerherr: Gypsabguß vom Grabstein des Dietrich von Gemmingen. — Künzelsau. Wunderlich, Stadtpfarrer: 11 kleinere Silbermünzen vom 17. u. 18. Jhdt. — Linz. Baur von Eyseneck, k. k. General: 2 photogr. Aufnahmen des Grabmonuments des Jacob Baur von Eyseneck zu Würzburg. — Madrid. A. Kleefeld: 3 Proben spanischer Seidenweberei vom 17. u. 18. Jhdt. — München. Drey, Antiquar: Taschenuhr mit durchbrochenem Gehäuse von vergoldetem Tomback. Dr. J. H. von Hefner-Alteneck, Direktor des National-Museums: Standbild des hl. Johannes Ev., Holz. 15. Jhdt. — Nürnberg. J. L. Kracker, Bierwirth: 15 Silbermünzen verschiedenen Gepräges u. 1 röm. Kupfermünze. Löffler, Magistratsrath: Eine Sammlung römischer Münzen. Weiermüller, Rothgießermeister: Verzierter Dachziegel mit der Jahreszahl 1650. — Paris. Edwin Troß, Antiquariatshandlung: Bleiabguß der vorgeblich Pezold’schen Medaille auf A. Dürer mit der Jahreszahl 1561. Leinentuch mit aufgedrucktem niederländ. Kupferstich. — Wien. Leitner, k. k. Hauptmann: Graviertes Steinschloß von Fernandes in Madrid, 1738.


Chronik der historischen Vereine.

Beiträge zur Kunde Ehst-, Liv- und Kurlands, herausgegeben von der Ehstländischen Literärischen Gesellschaft durch Eduard Pabst. Band I. Heft I. Reval, 1868. Verlag von Lindfors’ Erben. 8.

Ueber die frühesten Zeiten der Schwarzenhäupter zu Reval. — Die Komturei Deutsches Ordens zu Bremen. — Die Burg Rotala in der Wiek. — 21 kleinere Beiträge.

Annales de la Société archéologique de Namur. Tome neuvième. 4. Livraison. Namur, 1867. 8.

Institutions namuroises: Cour du Bailliage des bois. Avocats au conseil de Namur. Cour de la vénérie; par X. Lelièvre. — La bibliothèque de l’abbaye de St-Gérard au XII. siècle. — Samson; par Alf. Bequet. — Une émeute à Bouvignes en 1682; par le Comte de Villermont. — La couronne de la cathédrale de Namur et son écrin; par Aus’m Weerth (Traduction). — Observations sur l’origine de la couronne de Namur; par R. Chalon. — Notice sur quelques pierres légendaires. — Hastedon et son étymologie; par L. Torfs. — Miscellanées namuroises recueillies en province. — Bibliographie namuroise. — Mélanges.

Rapport sur la situation de la société archéologique de Namur pendant l’année 1866. 8. p. 201–208.

Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments historiques de France, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4, 34. Vol. de la Collection. Nr. 5. Paris et Caen, 1868. 8.

Essai sur les origines et les développements du Christianisme dans les Gaules; par M. Tailliar. — Mémoires sur les anciens autels, rétables, tabernacles, chaires à prêcher et fonts baptismaux des églises de Provence; par M. l’abbé Pougnet. — Sceaux de la cour du Mans et du Bourg-Nouvel; par M. Eugène Hucher. — Périgueux en 1868; par M. Roumejoux. — La légende de saint Christophe; par M. R. Bordeaux. — Excursions archéologiques recommandées aux archéologues qui visitent Anvers et la Belgique; par M. le baron de Roisin. — La tour de Cenive; par M. Léon Marquis. — Découverte de sépultures anciennes à Louviers; par M. Anatole Caresme. — L’église de Germigny et celle de Beaulieu-sous-Loches; par M. Bouet.

Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. XXIII. Band. Einsiedeln, New-York und Cincinnati, 1868. Druck und Verlag von Gebr. Karl und Nikolaus Benziger. 8.

Eine Sammlung päpstlicher Briefe aus dem Stifts- und Stadtarchive Lucern. (1249 bis 1489.) Von Jos. Schneller. — Ueber das Alter dreier undatierten urnerischen Maieramtsrödel aus Zürich. Von J. L. Brandstetter. — Visitatio Decanatus Surlacensis de 8. Nov. 1632. Mitgeth. von J. Bölsterli. — Zur Geschichte der Burgunderkriege. Mittheilungen von F. Bell und J. Schneller. (Mit einer artistischen Beigabe.) — Das Leben des sel. Eremiten Nicolaus von Flue, beschrieben vom Gerichtsschreiber Johannes Salat zu Lucern, im Jahre 1536. Herausgeg. und eingeleitet von Frz. Schiffmann. — Das geistliche Drama vom 12.–19. Jahrhundert in den 5 Orten, besonders in Einsiedeln. (Zusätze und Nachträge zum XVII. Bande des Geschichtsfreundes.) Von P. Gall Morel.[S. 271] — Die Urbarien des Chorherrenstiftes Beromünster. a. Das Zinsbuch des Kelleramtes. Mitg. von J. Bölsterli. — Die Geschlechter der Stadt Zug, nach ihrem Ursprunge oder Herkommen. Von Paul Ant. Wikart. — Das Hexenwesen im Gebiete Lucerns, am Ende des 16. Jahrhunderts. Von Jos. Schneller. — Chronologische Inhaltsverzeichnisse sämmtlicher Urkunden und Belege des XXIII. Bandes.

Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Herausgegeben vom historischen Vereine des Kantons Thurgau. Neuntes Heft. Frauenfeld. 1868. 8.

Joachim Brunschweiler, oder Lehr- und Wanderjahre eines Porträtmalers am Ende des XVIII. und im Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts. — Ueber römische Niederlassungen im Thurgau und speziell über die Ausgrabungen in Oberkirch. — Alte Haus-Talismane (Bericht über einen merkwürdigen Fund bei der Renovation des reformirten Pfarrhauses Hüttweilen im Jahr 1854). Stiftungsbrief der Kaplaneipfründe Amrisweil. Anno 1455. — Das Brugger Armengut. — Dr. Johann Heinrich Roth von Keßweil. — Bestand des Vereins im Janr. 1868. — Katalog der Bibliothek des Vereins.

Geschichte der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen in Basel. Einundneunzigstes Jahr. 1867. Basel. Schweighauserische Buchdruckerei. 1868. 8. 280 Stn.

Der Vorstand des Harzer Geschichtsvereins hielt am 7. Juli eine Versammlung in der Waldmühle zu Michaelstein ab. Man besprach zunächst einen Münzfund zu Rübeland, der Meißenische Groschen von ca. 1410 zum Vorschein brachte, ferner einen Fund von Knochen des Höhlenbären, eines jener Messingbecken aus Nürnberg, die noch immer so verschiedene Deutung sich gefallen lassen müssen. Sodann wurden die Kreuzgänge und sonstige Räume des alten Cistercienserklosters Michaelstein besichtigt.

Ueber die in diesem Jahre bisher gehaltenen Versammlungen des Vereins für hamburgische Geschichte berichtet eine Hamburger Zeitung, aus welcher wir nachfolgend das Wesentlichste zusammenstellen. Am 17. Januar hielt Dr. Karl Koppmann einen Vortrag über das Verhältniß Hamburgs zu König Christian I. von Dänemark und dessen Bruder, Graf Gerhard von Oldenburg, 1460–1470. Ein Resumé dieses Vortrages theilt die erwähnte Zeitung mit. — In der Versammlung vom 14. Februar sprach Deichinspektor Hübbe „über den Entwickelungsgang der Verfassungen und Verwaltungsformen in den verschiedenen Landschaften des hamburgischen Marschgebietes“. — Am 5. Juni fand eine allgemeine Versammlung statt, in welcher Dr. Hübbe den Jahresbericht erstattete. Nachdem derselbe die im abgelaufenen Jahre gehaltenen Vorträge, sowie die literarischen Arbeiten des Vereins (unter den letztern verdient die beabsichtigte Herausgabe der alten hamburgischen Stadtrechnungen, 1350–1562, in drei Bänden, besondere Erwähnung) vorgeführt hatte, gedachte er des Verkehrs mit den auswärtigen Vereinen und kam bei dieser Gelegenheit auch auf das german. Museum zu sprechen, dessen Unterstützung er den Mitgliedern des Vereins angelegentlich empfahl. Am Schlusse erwähnt der Vortragende einer vorgenommenen Revision der Statuten. Hauptmann Gädechens erstattete sodann noch Bericht über die Cassenverhältnisse des Vereins, sowie Dr. Voigt über die Bibliothek.

[S. 272]

Philologische und historische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1866. Berlin. 1867. 4.

Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. Von Homeyer. — Ueber die Formel „der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein“. Von dems.

Jahresberichte und Mittheilungen des Historisch-Statistischen Vereins zu Frankfurt a. O. Sechstes und siebentes Heft. Mit drei Tafeln lithographischer Abbildungen. Frankfurt a. O. 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. — Verzeichniß der Münzsammlung des Vereins vom Ref. Bardt. Mit 1 Tafel Münzabb. — Bruchstücke von Frankfurter Urkunden aus dem 13. u. 14. Jahrh. Mitg. vom App.-Ger.-Rath Langerhans. — Die Hinrichtung des Hans Hermann von Katte in Küstrin, vom Div.-Pred. Hoffbauer. Mit 1 lith. Strichzeichnung. — Ueber die ältesten Abbildungen der Stadt Frankfurt a. O., vom Oberl. Dr. Rasmus. Nebst Abdruck mehrerer fliegenden Blätter von 1631. Mit 1 lith. Abb. der Stadt Frankfurt a. O. aus d. J. 1548. — Ueber die ältesten Inschriften in Frankfurt a. O., von dems. — Christoph Stummel, ein Frankfurter Dichter der Reformationszeit, von dems. — Aus dem Reisejournal des Eberhard Heinrich Daniel Stosch, geführt in den Jahren 1740–42, vom Pror. Schwarze. — Die Hänselgesellschaften im Oderbruch, vom Privatlehrer Rubehn. — Die Mordbrennerbande von Müncheberg vom Jahre 1776, vom Kreisger.-Rath Kuchenbuch. — Verzeichniß der Rectoren der Universität Frankfurt, von 1706–1811, vom Dr. L. Streit. — Die erste Aufführung von Lessings Miß Sara Sampson in Frankfurt a. O., vom Dr. med. Löwenstein. — Die Frobenschen Grabschriften in der reformirten Kirche zu Frankfurt a. O., vom Pror. Schwarze. — Die Wiege der Beckerschen Weltgeschichte, vom Reg.-Rath Rudloff.

Zeitschrift für die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands. Im Namen des historischen Vereins für Ermland herausgegeben von Domcapitular Dr. Eichhorn. Zehntes Heft. Braunsberg, 1867. Verlag von Ed. Peter. 8.

Der ermländische Bischof Martin Kromer als Schriftsteller, Staatsmann und Kirchenfürst, von Domdechant Dr. Eichhorn.

Monumenta Historiae Warmiensis. III. Abtheilung. Bibliotheca Warmiensis oder Literaturgeschichte des Bisthums Ermland ... Hrsg. von Dr. Franz Hipler. Zehnte Lieferung. Band IV. Bogen 1–6. Braunsberg, 1867. Verlag von Ed. Peter. 8.

Pommer’sche Genealogien. Nach urkundlichen Quellen und den Sammlungen von Balthasar, J. A. Dinnies und C. Gesterding, herausgegeben von Dr. Theodor Pyl. Zweiter Band. Greifswald. Vereinsschrift der Greifswalder Abtheilung der Gesellschaft für Pommer’sche Geschichte und Alterthumskunde. 1868. 8.

Die Greifswalder Sammlungen vaterländischer Alterthümer und die Kunstwerke des Mittelalters und der Renaissance im Besitz der Universität, der Kirchen und Behörden und der Greifswalder Abtheilung der Gesellschaft für Pommer’sche Geschichte und Alterthumskunde. Geordnet und beschrieben von Dr. Theodor Pyl. Greifswald. 1869. 8.

Kirchenschmuck. Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung des christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg. Redigirt von Pfarrer Laib und Dekan Dr. Schwarz.[S. 273] XXIII. Band, zweite Hälfte. Zwölfter Jahrgang 1868. Zweites Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Mainzer Domsagen. — Zur Sitte und Sprache der Kirche. — Vom Berill. — Alte Gebräuche im Dome zu Mainz.

Sitzungsberichte des Münchener Alterthums-Vereins. Heft I. 1866–67. Mit VI Tafeln und einem Holzschnitt. München. In Commission bei Theodor Ackermann. 1868. gr. 8.

Zehenter Rechenschaftsbericht, gelegt vom Ausschusse des Vorarlberger Museums-Vereins in Bregenz über den zehnten Vereins-Jahrgang vor der dazu berufenen Generalversammlung am 14. Juni 1868. Bregenz. 1868. 4.

Historischer Inhalt: Die gelehrte Familie Manlius oder Mennel im XVI. Jahrhunderte. (Josef v. Bergmann.) — Ausgrabungen auf der röm. Begräbnißstätte von Brigantium. Von Dr. Samuel Jenny. Bundordnung (vom 21. Mai 1705).

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XIII. Jahrgang. — Juli-August. Wien, 1868. 4.

Der Schatz des Westgothenkönigs Athanarich, gefunden im [S. 274]Jahre 1837 zu Petreosa in der großen Walachei. Von Canonicus Dr. Fr. Bock. (Mit 9 Holzschnitten.) — Studien über Befestigungsbauten des Mittelalters. Von Schulcz Ferencz. (Mit 2 Tafeln und 12 Holzschnitten.) — Die alte Kirche des heil. Benignus zu Dijon. (Mit 3 Tafeln und einem Holzschnitt.) E. Henszlmann.) — Die Steinwälle Böhmens. (Mit 4 Holzschnitten und 1 Karte.) (Dr. E. Födisch.) — Klapp-Altärchen (pentaptychon) des XIV. Jahrhunderts, in Wallroßzahn geschnitten. (Mit 1 Tafel in Farbendruck.) (Dr. Franz Bock.) — Corvinischer Codex in der k. k. Hofbibliothek. — Unsere Zeit und die Restaurationen, nebst specieller Behandlung des Restaurationsprojectes für die Stadtpfarrkirche zum heil. Blut in Grätz. (Hans Petschnig.) — Die Gewölbegemälde im Läuthause der Stiftskirche zu Lambach. (Dr. P. Pius Schmieder.) — Der Evangeliencodex Karl des Großen. (Mit 1 Holzschnitt.) — Die Thore der Stadt Hohenmauth. (Mit 1 Holzschnitt.)

Az Erdélyi Muzeum-Egylet-Évkönyvei (des siebenbürgischen Museums-Vereins Jahrbücher). IV. Kötet. Második Füzet. Szerkesztette Brassai Sámuel. Három rajztáblával. Kolozsvárt, 1868. 4.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

25) Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark. — Wortgetreue Copien der an denselben befindlichen Inschriften und genaue Beschreibung der daran angebrachten Wappen. Gesammelt von Ad. M. Hildebrandt, Mitglied der Geschichts- und Alterthums-Vereine in der Altmark etc. — Hft. 1. Die Kreise Salzwedel und Gardelegen umfassend. Gardelegen, Druck von A. Keller 1868. 8. 123 Stn. und 8 Tafeln lithographierte Abbildungen.

Der Titel gibt schon vollständig an, was in dieser Schrift zu finden ist. Das Unternehmen, von solchen der Zerstörung mehrfach ausgesetzten Denkmälern aus älterer — zum Theil schon sehr alter — und neuerer Zeit genaue Beschreibung und überhaupt Kunde zu geben, ist ein dankenswerthes, und seine Fortführung kann allen denen, welche sich namentlich für Genealogie und Heraldik interessieren, nur recht erwünscht sein. Ueber eine nicht geringe Anzahl alter Adelsfamilien, die aus der Altmark ihren Ursprung herleiten, dort ansässig waren oder noch sind, aber auch in den andern Marken und nach Hannover, Sachsen etc. sich ausgebreitet haben, finden sich hier Aufschlüsse, die in solcher Sicherheit schwerlich sonst irgendwoher zu erlangen sein dürften. — Der Verfasser ist sehr sorgfältig bei Aufzeichnung der Inschriften und Beschreibung der Wappen verfahren und hat schätzbare genealogische Notizen und Nachweisungen beigebracht, vornehmlich auch in heraldischer Beziehung Alles gegeben, was zur Aufklärung dienen konnte. Die beigefügten 7 Tafeln Abbildungen von alten Grabsteinen (3 aus dem 13., 3 aus dem 14. und 1 aus dem 15. Jhdt.), wie auch das Titelblatt mit dem Wappen der Altmark und den Wappenschildern der in den behandelten zwei Kreisen jetzt ansässigen 12 Adelsfamilien, sind gut gearbeitet, und da auch Druck und Papier zu loben sind, erscheint der Preis von 25 Sgr. (wofür das Heft von dem Verfasser zu Mieste in der Altmark zu beziehen ist) nur gering.

R.

26) Die Siegel der Mark Brandenburg nach Urkunden des königl. Geh. Staatsarchivs, des Staatsarchivs zu Magdeburg, sowie städtischer und anderer Archive. Lieferung I. Berlin in Commission bei J. A. Stargardt. (1868.) (gr. 4., 28 Stn. Text und 12 Tafeln Abbildungen in Holzschnitt).

Der bewährte Alterthumsforscher Voßberg, allen Freunden der Münzkunde und der Sphragistik durch vortreffliche Werke längst bekannt, hat es unternommen, zu dem großen Urkundenwerke des höchst verdienstvollen brandenburgischen Historiographen Riedel, dem Codex diplom. Brandenburgensis, eine schon vielfach vermißte und darum gewünschte Ergänzung zu geben, indem er die in dem Codex selten berücksichtigten alten Siegel in vollkommen treuen Abbildungen der Originale herauszugeben beabsichtigt. Das Material dazu hat er seit vielen Jahren in den ihm bereitwillig geöffneten Staats- und Privat-Archiven angesammelt, und eine große Anzahl von Siegeln der Markgrafen, Bischöfe, Städte, des Adels und der Bürger, der geistlichen Stifter, der Gewerke und des alten Johanniterordens auf’s genaueste zeichnen lassen, deren allmähliche Publicierung mit dieser ersten Lieferung, die schon von allen vorerwähnten Abtheilungen Siegelabbildungen enthält, begonnen ist. Auf den die Siegel der Markgrafen Albrecht des Bären und Otto I. enthaltenden Tafeln hat der Herausgeber sehr zweckmäßig auch Abbildungen von Münzen dieser Fürsten gegeben, welche Münzen zur Erläuterung der Siegel beitragen; sodann ist eine besondere Ta[S. 275]fel vorangestellt mit Abbildungen der seltenen Münzen einiger Wendenfürsten, die vor den Ascaniern Theile der Mark beherrschten, und deren Darstellung ungemein interessant ist. — Zu jeder Abbildung der Siegel und Münzen ist eine Beschreibung, zum Theil mit bezüglichen Erläuterungen, und zu den einzelnen Abtheilungen noch eine geschichtliche Einleitung gegeben, — alles kurz, aber doch vollständig genügend und dem Zwecke entsprechend. —

Da der Herausgeber in dieser ersten Lieferung die Reihefolge der Siegel weder nach dem Alter, noch nach dem Buchstaben geordnet, sondern nur eine, wie es scheint, willkürliche und zufällige Auswahl getroffen hat und auch wol in dieser Weise bei den folgenden Lieferungen fortfahren wird, so beabsichtigt er wahrscheinlich, bei Vollendung eines Theiles seines Werks oder bei dem Abschlusse desselben die wünschenswerthe Uebersichtlichkeit des Inhalts durch ein vollständiges Namenregister zu erhöhen, in welchem dann auch auf die betr. Urkunden des Riedel’schen Codex Bezug genommen werden möchte. —

Von Forschern und Freunden des Alterthums, der Geschichte und Genealogie wird dies Unternehmen mit eben so großer Freude aufgenommen werden, wie von den Sphragistikern insbesondere, da es für Kunde der Vorzeit im allgemeinen und insbesondere der Marken viel Interessantes und zur Aufklärung Dienendes bringt. Die Ausführung im Holzschnitte — für Siegel gewiß mehr zu empfehlen, als die freilich viel billigere Lithographie — ist musterhaft, insbesondere auch wegen der ungemeinen Genauigkeit, von der sich Referent durch Vergleichung mit Originalen überzeugt hat. — Der Herausgeber hat es vorgezogen, ein sehr festes, aber doch wegen der gelblichen Farbe nicht angenehm in’s Auge fallendes Papier anzuwenden: sicherlich würde das durch vorzüglichen Druck ausgezeichnete Heft im Aeußeren noch gewonnen haben, wenn dazu ein ganz weißes Papier verwandt wäre.

R.

27) Alterthümer und Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St. Marien und der Landesschule zur Pforte, von W. Corssen. Mit XII Tafeln und 99 Holzschnitten. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1868. gr. 4. 344 Stn.

Den Freunden mittelalterlicher Baukunst war die Kirche des Cisterzienserklosters zur Pforte, der jetzigen Schulpforte, an der Saale längst lieb und werth, seit Puttrich in seinem großen Werke über die sächsischen Baudenkmale Abbildungen gegeben hatte. Die Bauwerke Pfortes haben aber auch ein besonderes Interesse für die vielen Angehörigen der Schule, und so wird wol das glänzend ausgestattete Werk, das beiden Kreisen willkommene Mittheilungen und Abbildungen bringt, allseitig freundliche Aufnahme finden.

Der Verfasser gibt zunächst die urkundlich belegte Geschichte des Klosters, dann die der Fürstenschule und fügt daran eine Beschreibung und Würdigung der Gebäude und sonstigen Kunstwerke, die durch gute Abbildungen dem Auge des Lesers vorgeführt werden. Von besonderem Interesse wird für das größere Publikum die Beschreibung der einzelnen Theile des ehemaligen Klosters sein, durch die auch der Laie ein übersichtliches Bild des Lebens und der Thätigkeit eines größeren Klosters erhält; schon die Aufzählung der einzelnen Räume — die leider zum großen Theile nicht mehr, oder doch nicht in alter Weise vorhanden sind — zeigt, welch mannigfaltige Bedürfnisse vorhanden waren, und[S. 276] wie das Kloster eine Welt für sich bilden konnte, in der für alle leiblichen wie geistigen Bedürfnisse gesorgt war.

Die schönen und edeln Formen der Kirche, die guten Verhältnisse, die schöne Ornamentik, ebenso die Gliederung und Verzierung der Abtskapelle werden allen jenen besonders willkommen sein, die das Studium der alten Baukunst mit Rücksicht auf ihre Wiederanwendung betreiben; die Grabdenkmale, Skulpturen und manches andere haben Bedeutung für die Kunstgeschichte und geben so in Verbindung mit der Architektur eine Uebersicht über die Kunstgeschichte des Mittelalters.

Die schöne Ausstattung des Buches wird mit dazu beitragen, dasselbe auch in Kreisen, denen sonst ernstere Studien ferne liegen, heimisch zu machen.


Aufsätze in Zeitschriften.

Das Ausland: Nr. 32, S. 751. Worsaa’s Erklärung der Moor- und Erdfünde. — S. 754. Tacitus und die rheinischen erloschenen Vulkane. (Dr. Jacob Nöggerath.)

Die Biene: Nr. 23. Holzkirchen in Mähren.

Börsenblatt f. d. deutsch. Buchh.: Nr. 143. Aldus Manutius.

Europa: Nr. 29, Sp. 921. Tanzlieder und Pfeiferkönige. — Nr. 30, Sp. 951. Der Wenden Untergang auf Rügen. — Nr. 31. Sp. 977. Zwei mittelalterliche Reisende. — Sp. 983. Chiffrierschrift und schwarze Kunst (Tritheim’s Steganographie.)

Die Gartenlaube: Nr. 31 f. Die Mutter unserer heutigen Scheidekunst (über Alchemie). (Dr. O. L. Erdmann.)

Die Grenzboten: Nr. 29, S. 81. Der gegenwärtige Stand der Runenkunde. — Nr. 31, S. 161. Die alte Kunst und die Mode. (Otto Jahn.)

Jagd-Zeitung: Nr. 12, S. 370. Die Moritzburg (bei Dresden).

Danz. Kathol. Kirchenblatt: Nr. 30. Eine Monstranz in Stuhm. (R. Bergau.)

Evang.-reform. Kirchenzeitung: 18. Jahrg., Maiheft. Zur Geschichte des Heidelberger Katechismus.

Illustr. deutsche Monatshefte: Aug., Nr. 47 (143), S. 473. Eine hochberühmte Schatzgräbergeschichte (1715). (Moritz Müller.)

Notes and Queries: Nr. 28, S. 40. Calvin and Servetus.

Revue des deux mondes: 1. Juillet, 1. livr., p. 84. Le drame religieux du moyen âge jusqu’à nos jours. (Nach Dr. K. Hase.)

Rübezahl: 5. Heft, S. 203. Bräuche und Sagen aus Oesterreichisch-Schlesien. (Prof. A. Peter). — S. 206. Lerchenborner Sagen. (Pastor K. J.Th. Haupt.) — S. 212. Geschichte des Görlitzer Theaters (Ewald Schulz.) — 6. Heft, S. 266. Ein Wort über schlesische Mundart. (K. F. W. Wander.)

Augsburger Sonntagsblatt: Nr. 30. 31. Zur Geschichte der Rose.

Sonntagsblatt (von E. Dohm): Nr. 29. Zur Geschichte des Hundes.

Preuß. Staats-Anzeiger: Beil. Nr. 150 ff. Alterthümer und Kunstdenkmale des Erlauchten Hauses Hohenzollern. — Zur Geschichte der deutschen Handelsgesetzgebung. — Nr. 174 ff. Die Kirchenbauten der romanischen und der gothischen Periode in Preußen. — Nr. 180. Das Leichenbegängniß des Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg zu Frankfurt a. M. am 12. März 1486.

[S. 277]

Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg: Nr. 32. Zwei Lutherbriefe.

Zeitschrift f. Protestantismus u. Kirche: N. F. 55. Bd., 6. Hft. Episoden aus der Kirchengeschichte der Grafschaft Leiningen-Westerburg, besonders der Gemeinde Grünstadt. — Reformationsgeschichtliches.

Allgemeine Zeitung: Beil. Nr. 221. Fund eines römischen Militärdiploms bei Weißenburg in Mittelfranken. — Nr. 227. Die Restauration des Ulmer Münsters.

Danziger Zeitung: Nr. 4924. 4926. Wendlers Modell für die Wiederherstellung des Hochaltars der Oberpfarrkirche St. Marien zu Danzig.


Vermischte Nachrichten.

74) Der Bildhauer Wendler in Berlin hat ein sehr vortreffliches Modell zur Restauration des Hochaltars von St. Marien in Danzig (Vergl. Danz. Ztg. vom 3. u. 4. Juli 1868) gefertigt. Auf Grund desselben ist ihm die Ausführung des Altar-Aufsatzes für den Preis von 10,000 Thlr., auf Kosten der Klose’schen Eheleute in Danzig, übertragen werden.

R. Bergau.

75) Die Kapelle zu St. Bartholomä am Königssee war in der jüngsten Zeit sehr baufällig geworden. Da die Pfarrkirchenstiftung St. Andrä in Berchtesgaden, welcher der bauliche Unterhalt obliegt, absolut leistungsunfähig ist, so sollte die Kapelle zum Abbruch gelangen. Hiedurch würde jedoch der Königssee in historischer und ästhetischer Beziehung eine schöne und eigenthümliche Zierde verloren haben; König Ludwig II. von Bayern befahl daher, daß die Kapelle auf Kosten der Kabinetskasse wiederhergestellt werde. Die desfalls vorgenommenen baulichen Reparaturen sind nun vollendet, und am St. Jakobstage (25. Juli) wurde in der renovierten Kirche der erste feierliche Gottesdienst gehalten.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 386.)

76) Am 26. Juli wurde in Lüttich das Monument Karl’s des Großen enthüllt, welches die Stadt und die Provinz diesem Kaiser errichtet haben, den sie zu ihren speziellen Landsleuten zählen, weil die Vorfahren desselben in dortiger Gegend Besitzungen hatten, nach welchen sich einige derselben benannten, wie z. B. Herstall und Landen. Uebrigens ist, wie bekannt, Karl’s Geburtsort mit Sicherheit nicht zu ermitteln. Das Monument ist eine Reiterstatue in Bronze auf einem Postamente von weißem französischen Sandstein; an dem Postamente befinden sich sechs kleine Bronzestatuen, welche Karl’s Vorfahren darstellen. Die Reiterstatue mißt 5 Meter in ihrer ganzen Höhe, das Postament ist 7 Meter hoch. Das Denkmal ist das Werk des Bildhauers Jehotte, Professors an der Brüsseler Akademie. Es ist in Brüssel gegossen.

(Ders. Nr. 390.)

77) Am 10. Juli eröffnete, wie die Heidelb. Zeitung Nr. 163 und die Bad. Landesztg. Nr. 163 u. 164 berichten, der Fabrikbesitzer Karl Metz eine von ihm selber während einer langen Reihe von Jahren zusammengebrachte Sammlung von Alterthümern und andern Gegenständen der verschiedensten Art, welche, aufgestellt im Hause Nr. 22 vor dem Karlsthor (Hausacker genannt) der Stadt Heidelberg, namentlich enthält: Kirchliches, Folterwerkzeuge und Richtschwerter, Waffen und Rüstungen, musikalische Instrumente, Thür- und Schrankschlösser, Porzellansachen, Münzen, Uhren, Autographen, Reliquien und Curiositäten. Hervorzuheben[S. 278] ist eine in einem der höher gelegenen Zimmer angebrachte Holzvertäfelung, welche zu Anfang des 17. Jahrh. die Arbeitsstube des Bürgermeisters der Stadt Zürich schmückte.

78) Die erste Abtheilung der berühmten Ritter v. Schultheß-Rechberg’schen Münz- und Medaillensammlung ist im Juni in Dresden unter lebhafter Betheiligung fremder Käufer versteigert worden. Viele der bedeutendern Stücke sind in Deutschland verblieben und theils für öffentliche Sammlungen, theils von Privaten erworben worden. Auch das kön. Münzkabinet in Dresden hat sich die Gelegenheit zur Bereicherung nicht entgehen lassen, noch größere Summen verausgabte das Berliner Museum zu Anschaffungen. Andere Stücke sind nach der Schweiz, nach Frankreich, Italien, Schweden, Russland, England, selbst nach Amerika gewandert. Es wurden bedeutende Gebote erzielt und ein Thaler häufig mit 30–50, selbst mit 60–100 Thalern bezahlt, wie der Thaler des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach vom Jahre 1504 mit 105 Thalern., ein Doppelthaler des Cardinals von Dietrichstein, Bischofs von Olmütz, ebenso hoch etc. Die zweite Hälfte der Sammlung, 4000 Stück, darunter viele Seltenheiten, wird im Mai k. J. versteigert. Diese numismatische Sammlung hat vor ihrer Zerstückelung eine wissenschaftliche Bearbeitung durch die Brüder Erbstein erfahren und somit wenigstens auf dem Papiere den Charakter der Untheilbarkeit erlangt.

(Ill. Ztg. Nr. 1309.)

79) Wie man aus Fronhofen bei Simmern schreibt, hat ein Arbeiter beim Steinbrechen zu Unzenberg, in der Nähe des römischen Standorts Dommissas bei Kirchberg, einen Topf mit 840 Silbermünzen gefunden, die sämmtlich etwas schwerer sind als ein 2½ Silbergroschenstück. Diese Münzen tragen ein Bildniß mit der Inschrift: „Probus Marcus Aurelius“ und sind ganz gut erhalten. Da der Deckel des Topfes fehlte, so haben die Inschriften meist einen leichten Ueberzug.

(Dies. Nr. 1308.)

80) Bei Trifail (Steiermark) stieß bei Urbarmachung eines Waldes der Spaten eines Landmanns auf ein Gefäß, welches etwa 1 Fuß tief unter der Oberfläche lag und mit etwa 300 großen, massiven, wohlerhaltenen Silbermünzen, anscheinend keltischen Ursprungs, gefüllt war.

(Dies. Nr. 1309.)

81) Auf dem Gute Wotrum bei Teterow (Meklenburg) wurden in letzter Zeit mancherlei Bronzealterthümer und daneben eine Anzahl mittelalterlicher Ofenkacheln gefunden.

(Dies. Nr. 1311.)

82) Beim Erweiterungsbau der Strafanstalt in Zürich ist ein Stein mit altrömischer Inschrift ausgegraben worden. Dieselbe lautet: Deae dianae et Silvano ursarii posuerunt ex voto. Die Römer gebrauchten die Bären zur Jagd, und die Führer der Bären gehörten zum Jagdgefolge. Auch noch weitere antiquarische Funde wurden an dieser Stelle gemacht. Die Arbeiter stießen nämlich auf zwei Armbänder und sieben Ringe von Gold; erstere laufen künstlich in Schlangenköpfe aus, letztere sind theils ciseliert, theils fassen sie eine Gemme. Die Schmuckgegenstände mögen nach dem Urtheil der Kenner des Fachs aus dem 2. oder 3. Jahrh. stammen; sie sind von der antiquarischen Gesellschaft angekauft worden.

(Das.)

83) Auf dem Gute Pölitz in Meklenburg sind im Laufe dieses Frühjahrs und Sommers eine Menge uralter Wohnstätten, sog. Höhlenwohnungen, entdeckt worden. Zwei, drei und vier Fuß unter der Oberfläche stieß man beim Drainieren auf zahllose Glas[S. 279]scherben, Knochen von Thieren, besonders von Schweinen, Rindern, Pferden und Hirschen, sowie auf einzelne Geräthe. Nach der Beschaffenheit der Scherben und Geräthe gehören diese ehemaligen Wohnstätten theils der letzten heidnischen und zum Theil der Steinzeit an. Mehrere Kisten mit Knochen und Scherben sind dem Schweriner Archiv übersandt worden.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 401.)

84) Bei Clermont im Oisedepartement hat man die Ueberreste der Brücke aufgefunden, die Cäsar dort über die Sümpfe hatte schlagen lassen, um die Bellovaker in ihrem Lager zu überraschen. Man hatte sich bisher vielfach über die Oertlichkeit, wo diese Vorfälle stattgefunden haben, gestritten.

(Ill. Ztg. Nr. 1311.)

85) Die werthvolle Bibliothek des verstorbenen Sprachforschers Franz Bopp ist, wie man der Allgem. Ztg. aus Berlin schreibt, von der Universität Ithaka in Amerika erworben worden. Die Doubletten hat der Antiquar Stargardt in Berlin übernommen, mit andern werthvollen Werken vereinigt und darüber ein Verzeichniß von etwa 1300 Nummern veröffentlicht.

86) Von der Calve’schen k. k. Universitätsbuchhandlung in[S. 280] Prag ist folgendes Schriftchen ausgegeben worden: „Diplomatische Abhandlung über ein zu München aufbewahrtes Fragment eines Sendschreibens des Kaisers Glycerius an den Ostgothischen Feldherrn Widemir, als die einzige bisher bekannte occidentalisch-kaiserliche Urkunde etc. Von J. C. Frhrn. v. Aretin. 8. 34 Stn.“ Ueber die in dieser Abhandlung besprochene Urkunde war schon um 1759 ein Heft unter dem Titel: „Jo. Adami E. B. de Ickstädt Observationes historico-criticae in epistolam autographam Glycerii Imperatoris ad Widimerum Ostrogothorum Regem. Monachii (prostat in Bibliopolio Elect. academico.) S. a. 4. 14 Stn., mit 1 Tafel.“ in zwei Auflagen erschienen, damals aber ziemlich unbeachtet geblieben. Die betreffende, den Erben des kurfürstl. Hofraths Frhrn. Widmer in München gehörige und schon seit länger als einem Jahrhundert im Besitze der Widmer’schen Familie befindliche Urkunde stammt aus dem J. 473 und ist nach v. Aretin’s Ausspruche wegen ihres Alters sowohl, als wegen ihres Inhalts „eine der größten Kostbarkeiten, mit welchen eine öffentliche Bibliothek geziert sein kann.“

(N. Anz. v. Petzholdt, H. 8, S. 272.)


Mittheilungen.

Die den Freunden der älteren deutschen Literatur wohlbekannte Bibliothek des verstorbenen Predigers Kläden über deren Seltenheiten (besonders der Schriften von Grimmelshausen) Holland, Keller u. A. Mittheilungen gegeben, ist von dem Antiquar Stargardt in Berlin angekauft worden. — Ein Verzeichniß derselben, das zugleich eine Ergänzung zu Heyse’s Bücherschatz bildet, enthält ca. 2300 Nummern zum Theil mit literarischen und bibliographischen Nachweisungen.

Auf Sp. 194 des diesjährigen Anzeigers ist durch Fortlassung eines Komma ein Satz der Art entstellt, daß anzunehmen ist, es sei behauptet, Luther habe die Stelle Sprüche Salomo’s 25,11 übersetzt: „Gold’ne Aepfel mit silbernen Bildern.“ — Richtig lautet der Satz aber: „In der Vorrede ist das durch Göthe beliebt gewordene: Gold’ne Aepfel in silbernen Schalen“ nach der lutherischen Bibelübersetzung, — eigentlich: „mit silbernen Bildern“, — benutzt.“

Der anscheinend auffallende Umstand, daß Sp. 196 bei der auf einen Brief Dr. Suringar’s zu Leiden vom 25. Februar 1866 gestützten Mittheilung über Sprengius die abweichende Ansicht Franck’s — Anzeiger 1867, Sp. 10 und Herrig’s Archiv, Bd. 40, S. 91 — nicht beachtet ist, erklärt sich dadurch, daß mein Aufsatz im Anzeiger älter als der Abdruck der Franck’schen Arbeit ist und bereits im December 1866[146] nach Nürnberg abgesendet war.

A. M. Ottow.

An den Tagen vom 14.–21. September findet zu Bonn ein von dem Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande veranstalteter internationaler Congress für Alterthumskunde und Geschichte statt. Die Verhandlungen werden, auf drei Sectionen vertheilt, Fragen aus der Urgeschichte, aus dem heidnischen Alterthum und aus der christlichen Zeit zum Gegenstande haben. Außerdem ist eine Ausstellung solcher Kunstwerke und Alterthümer in Aussicht genommen, welche, in Privatbesitz oder Kirchen befindlich, bisher wenig zugänglich waren, oder sich besonders als Material für die vergleichende Kunstgeschichte eignen. Anmeldungen sind an den Vorstand des obengenannten Vereins zu richten.

Die Redaktion.


Die Jahresconferenz des germanischen Museums findet

am Montag den 28. September d. J.

und den nächstfolgenden Tagen statt.

Der Vorstand des german. Museums.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 281]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 9.

September.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Sphragistische Aphorismen[147].

(Schluß.)

XV.

Siegel 1, September

Einer Wappendecke begegnen wir ferner auf dem Siegel IV, A. 1 Lippold’s von Behr von 1283[148], nur mit dem Unterschiede, daß wir es auf den Siegeln Nr. XI und XIII mit dem Hirsch als wirklichem oder symbolischem[149], hier aber mit dem Bären als redendem Siegelbilde, das wol erst später in ein redendes Wappenbild verwandelt wurde, zu thun haben[150].

XVI und XVII.

Mit diesem Siegel bilden die beiden Siegel Ulrich’s[151] und Harnid’s[152], beide an derselben Urkunde von 1283 — an welcher auch noch das Siegel IV, A. 1 Heinrich’s hängt, in welchem gleichfalls der Bär mit der Wappendecke erscheint, — eine sehr interessante Serie, da auf dem Siegel Ulrich’s das eigentliche Wappen allein, und auf dem Harnid’s[S. 283] ein Theil des Wappens (zwei der drei Schwanenhälse) und ein Stück des Bären zu sehen sind.

Siegel 2, September
Siegel 3, September

Dergleichen poetischen Lizenzen begegnet man häufig auf Siegeln des Mittelalters, namentlich im 13. u. 14. Jahrh. und in den verschiedensten Formen.

XVIII.

Siegel 4, September

Auf dem schönen Siegel IV, A. 2 Leo’s von Brüssel von 1215[153] sehen wir z. B. den Löwen als redendes Siegelbild in Verbindung mit dem Wappenschilde, welchen sein Vater Gottfried, Castellan von Brüssel, auf seinem großem Siegel III, B. 3 von 1215[154] führt.

Das Siegel Leo’s gehört wol unter die frühesten Beispiele heraldischer Schildträger:

XIX.

Interessant ist das Siegel IV, A. 2 Heinrich’s von Hochstetten von 1276, mit einer weiblichen Figur als Schild[S. 284]träger. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man dieses Siegel leicht für ein Porträtsiegel III, B. 2a halten. Das ursprüngliche Wappen möchte wol als ein gespaltener Schild, mit je einer Fahne in versetzten oder verwechselten Tinkturen, zu blasonnieren sein. Bei Siebmacher erscheint es II, 114 als von Roth und Weiß getheilt, mit drei grünen Pfählen im Weißen und V, 366 ebenso, aber mit anderer Tinktur.

Siegel 5, September

XX.

Siegel 6, September

Eine eigene Art von Zusammenstellung eines redenden Siegelbildes mit dem Wappen sehen wir auf dem Siegel IV, A. 2 des Arnold Strauß, von 1297.

An der gleichen Urkunde hängen noch das Siegel IV, A. 1 Heinrich’s und das Siegel IV, B Johann’s, der Brüder Arnold’s. In der Urkunde nennen sie sich nobiles fratres de Struze.

Solche redende Siegelbilder, die zum Theil als sphragistische Beizeichen dienten, sind später häufig theils wirklich[S. 285] als Wappenbilder angenommen, theils irrthümlich dafür angesehen und ausgegeben worden.

Ohne den kleinen Wappenschild würde man im vorliegenden Falle um so eher versucht gewesen sein, bei dem Strauß auf ein redendes Wappen zu schließen, als es mehrere Familien dieses Namens gibt, die ein solches führen[155].

Man muß daher bei der Blasonnierung solcher Bilder sehr vorsichtig sein.


Geistliche Scherze des Mittelalters.[156]

VI.

Ein beliebter Gegenstand der mittelalterlichen Reimverse waren die kampfartigen Wechselreden, zu denen namentlich auch der Streit des Weines mit dem Wasser um den Vorzug gehört. Solch ein längeres strophisches Gedicht hat Thomas Wright mitgetheilt: The Latin Poems commonly attributed to Walter Mapes (London, 1841), p. 87–92, und Jacob Grimm (Kleine Schriften 3, 78) gibt aus einer venetianischen Handschrift Proben einer Version mit allerlei kleinen Abweichungen. Unser Freund Huseman hat sich diesen Stoff auch nicht entgehen lassen (Fol. 206); aber die Abweichungen seines Textes sind viel bedeutender, die Folge der Strophen eine ganz andere. Doch ist wieder die Uebereinstimmung zu groß, um einen neuen Abdruck des langen Gedichtes rathsam zu machen; der Eingang lautet hier so:

Somnium prodigiosum de Vino et Aqua mutuo litigantibus pro dignitatis apice.

Historia.
Factum est convivium liberale multum,
Epulis et poculis splendide excultum.
Illic postquam genio satis est indultum,
Reliquerunt socii vino me sepultum.
Extasis.
Raptus sum in spiritu, non in carne gravi,
Jamque fere tertium caelum penetravi,
Factusque exanimis non parum expavi,
Ubi mirabilia haec consideravi.
Causa.
Ad examen residens in excelsis Deus,
Cum coepisset spiritus trepidare meus.
Ecce coram iudice Thetis et Lyeus
Accusant alterutrum ut actor et reus.

In dem Wettstreit selbst sind die Abweichungen minder bedeutend; der Schluß aber lautet:

Discussio.
Ad haec Cives caelici debite pensatis
Vini rationibus, atque approbatis,
[S. 286]
Clamant omnes fortius vocibus elatis:
Pax in terra populis bonae voluntatis!
Sententiatio.
Quibus ego vocibus tandem post examen
Excitatus, retuli somnii velamen,
Affirmans veraciter Sanctorum dictamen,
Quod vinum prae ceteris praestans sit liquamen.
Conclusio.
Si quis haec crediderit, gaudens dicat Amen.

Neben dieser gelehrten lateinischen Poesie mit ihren kirchlichen Argumenten gibt es nun aber auch ein ganz volksthümliches deutsches Lied, in welchem der Ausgang umgekehrt ist, indem das Wasser den Preis davonträgt. Es findet sich in einer Umformung aus dem 16. Jahrh. in des Knaben Wunderhorn 2, 37, und fehlt auch bei Huseman, Fol. 211, nicht. Seine weit abweichende Fassung scheint mir ursprünglicher zu sein; aber die Sprache ist gemischt, oberdeutsch und niederdeutsch; letzteres wol in Westfalen erst eingedrungen. Mögen nun Andere sich an einer Herstellung des Textes versuchen: ich gebe ihn, wie ich ihn finde, nur mit Beseitigung einiger orthographischer Auswüchse.

Carmen Germanicum de Vino et Aqua.
 1. Nu hoeret ir Herren all gemein
Wol van dem Wasser und dem Wein,
Ein idlichs wil das beste sein,
Keins wil das ander leiden,
Wollen sich beide scheiden.
 2. Der Wein der sprach: Ich for de kron,
De luide ich frolich machen kan,
Es sei gleich frowen oder man,
So kan ichs frolich machen,
Das sie vor frouden lachen.
 3. Das Wasser sprach: Hor merk mich, Wein,
Auß mich badet man die kindelin klein,
Die fissche dhon stedig in mir sein,
Und driuet de Mole mit suise,
Wesschet alle ding im huise.
 4. Der Wein sprach: Wa ich eim won by,
So bestet er twen oder drei,
Und driuet auch kortwil mancherlei,
Gleichmessig einem Affen,
Es sy Ley oder Paffen.
 5. Das Wasser sprach: Min ist der pryß,
Aus mir wescht man de Schleyerlin weyß,
De Hembdlin auch mit ganzem flyß,
De Luide auch zu mir keren,
Dhogent thu ich sie lehren.
 6. Der Wein (der) sprach: Man ist mir hold,
Man guith mich in sulver und rodes golt,
Und betalt mich mit reichem solt
Und drincken mich mit freuden
Und dhon sich van dir scheyden.
[S. 287]
 7. Das Wasser sprach wol to dem wyn:
Es mach nemandt entraten myn,
Und ich moth teglich by en syn,
Zu backen und zu kochen,
Durchuß de ganze wochen.
 8. Der Win (der) sprach: Man pflegt min baß,
Man fatet mich in ein starkes faß.
Hoer Wasser, wie gefelt dir das?
Man leth dich stedig rinnen,
Din ist man zu viel finden.
 9. Das Wasser sprach: Ich bin so werth,
Das mein all diese welt bogert,
De vogel im luft, de wurz der erdt,
Deßgleichen zu den muiren
Braucht mich Burger und Buiren.
10. Der Wein sprach: Hore was ich sag,
So einer arbeidt den ganzen dag,
So nem ich im syn moih und klag,
Und maches frolich singen,
Dhot danzen und auch springen.
11. Das Wasser sprach: Man deglich schout,
Wie ich erquick roven und kruit,
Und alles das nur wert gebaut,
Bogert nur miner hulffe,
[Du] dhost solver zu mir gylffen.
12. Der Wein sprach: Wasser hab din rou,
Und lass mich mit dir komen zo,
Du hast den pryß spade und fro,
Vor Fursten und vor Herren,
Ich mach din nit entberen.
13. Das Wasser hat den pryß all zidt,
Wann es den groiten nutze geit.
Es hat mich warlich nit[157] erfrout,
Darum lave ich den Weine:
Kum her, ich laß dich eine.

Gerne hätte ich auch noch den allerliebsten Cantus de Lepore (Fol. 213) mitgetheilt; allein er ist schon im Anzeiger 4, 184 durch Maßmann abgedruckt. Die geschichtlichen Lieder auf Luther, die Gueusen u. a. überlasse ich andern Händen.

Zu spät leider habe ich, durch J. F. Böhmer’s Briefe aufmerksam gemacht, die merkwürdige Stelle des Salimbene über den Primas nachgelesen, welchen er für einen Kölner Canonicus des 13. Jahrh. hält. Hier finden sich nämlich die im Anzeiger 1868, Sp. 163, angeführten Verse Fertur in conviviis und In cratere in etwas anderer Gestalt auf S. 42 der Mon. Parm. et Placent. Vol. III. Ferner aber auch auf S. 41 die vortrefflichste Erklärung zu mehreren anderen von Zeibig im Notizenblatt von 1852, S. 26 mitgetheilten Versen, namentlich die Geschichte, welche das „Ascendit Walter, veniat bos unus[S. 288] et alter“ erklärt, wenn gleich die improvisierten Verse anders lauten. Es ist ganz klar, daß die Geschichtchen in vielförmig wechselnder Gestalt verbreitet waren, man sich aber meistens begnügte, den zugehörigen Vers aufzuschreiben, weil die Anekdote auch ohne schriftliche Hülfe leicht behalten wurde.

Die von M. Pangerl auf Sp. 199 d. Bl. mitgetheilte scherzhafte Urkunde des Vagantenprimas ist allerdings sehr merkwürdig; aber sie ist schon gedruckt durch P.Th. Mayer im Archiv f. Kunde Oesterr. Geschichtsqu. 1, 316, und benutzt von W. Giesebrecht in seiner vortrefflichen Abhandlung über die Vaganten oder Goliarden und ihre Lieder, in der Allg. Monatschrift, Jan. 1853, S. 35. Richtig aber ist, anstatt meiner dort mitgetheilten Vermuthung, die Beziehung auf die St. Pöltener Kirche, theils weil Oesterreich zum Passauer, nicht zum Salzburger Sprengel gehörte, theils weil Sighard in der That am 7. April 1203 als Probst von St. Pölten vorkommt. Zu dem Namen Surianus, welchen der Aussteller führt, bemerke ich noch, daß so auch der Fiedler (figellator) genannt wird, mit welchem Herzog Boleslaw von Liegnitz durch’s Land zog, bei Stenzel, SS. Rer. Siles. I, 28 u. 107. Ich benutze die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, um so lieber, weil in der neuen Ausgabe der Mon. Germ. 19, 568 der Text leider bis zur Unkenntlichkeit entstellt und ohne alle Erklärung gelassen ist. Einen Suriarius flagellator zu erklären, dürfte freilich schwierig sein.

Heidelberg.

W. Wattenbach.


Das Meßbuch des deutschen Ordens.

Zu den unter sich mannigfach verschiedenen Particular-Meßbüchern[158], welche im Mittelalter und bis zum Jahre 1570 in verschiedenen Ländern, Diözesen und Orden im Gebrauch waren, gehört auch dasjenige, nach welchem der deutsche Orden in Preußen[159] den Gottesdienst feierte.

Ein solches Meßbuch liegt mir vor. Auf die Verschiedenheit des Textes desselben von andern gleichzeitigen Meßbüchern und dem später allgemein gewordenen Missale Romanum vom Jahre 1570 einzugehen, ist hier nicht der Ort. Uns interessiert nur das Buch als Denkmal des Schrift- und Bild-Druckes.

Dasselbe ist wenig bekannt, da es eine bibliographische Seltenheit ist. Selbst Panzer (Annales typographici) kannte es[S. 289] nicht. Zuerst machte der bekannte Bibliograph C. B. Lengnich in seiner Beschreibung der Allerheiligen-Bibliothek in der Marienkirche zu Danzig, in Meusel’s historisch-literarisch-bibliographischem Magazin (Zürich, 1791 ff.), auf den bibliographischen Werth desselben aufmerksam. Sodann wies Th. Hirsch in seiner vortrefflichen Geschichte und Beschreibung der Oberpfarrkirche St. Marien zu Danzig (Danzig, 1843), Bd. I, S. 213, auf den historischen Werth desselben hin. Endlich hat Domcapitular Dr. Krüger in der Zeitschrift für Geschichte Ermlands (Bd. III, S. 699 ff.) dasselbe in liturgischer Hinsicht behandelt. Doch ist es noch niemals genau beschrieben und der in demselben befindliche Holzschnitt seinem Werthe nach noch nicht gewürdigt worden.

Exemplare dieses Buches waren im 16. und 17. Jahrh. in Preußen noch häufig vorhanden und wurden damals (bis 1610) noch benutzt. Jetzt sind sie auch hier selten geworden.

In Danzig[160] besitzt von diesem werthvollen Buch die Allerheiligen-Bibliothek der Marienkirche drei Exemplare (Fol. Nr. 11, 12, 13), davon das zweite (Nr. 12) des Holzschnittes entbehrt, das letzte (Nr. 13) auch sonst noch defect ist. Außerdem befinden sich in der Allerheiligenkapelle derselben Kirche noch zwei Exemplare, davon dem einen ebenfalls der Holzschnitt mangelt, das andere aber, wohl erhalten, im August des Jahres 1867 durch den Küster Hinz in einem geheimen, bis dahin unbekannten Wandschranke der Marienkirche aufgefunden wurde. Die Stadtbibliothek besitzt zwei Exemplare, von denen das eine, mir vorliegende (A. 1866, Nr. 115), aus der ehemaligen Kapelle im Rathhause zu Danzig stammende, wohl erhalten ist, in dem anderen (H. S. B. XX B. f. 57) aber der Holzschnitt fehlt. Die Zappio’sche Bibliothek in der Johanniskirche hat sechs, in denen allen aber der Canon missae ausgerissen ist. Das von Th. Hirsch ebenfalls erwähnte Exemplar des Dr. v. Duisburg ist wahrscheinlich dasselbe, welches der Buchhändler T. O. Weigel in Leipzig im Jahre 1863 für 150 Thlr. gekauft hat, aber nicht mehr besitzt. Das von Th. Hirsch ferner angeführte Exemplar des Pfarrers A. Mundt in Käsemark bei Danzig, leider unvollständig, durch die Inschrift auf der ersten Seite: „Frm̄. B. MARIAE. de Oliua 1639 ex dona. Sanctimonial. Culmen.“ als aus dem Kloster Oliva stammend, bezeichnet, besitzt jetzt der Buchhändler Th. Bertling[161] in Danzig. Ein anderes, aus der Marienkirche zu Danzig stammendes Exemplar kaufte, nach Hirsch, im Jahre 1842 der Buchhändler Asher in Berlin und bot es später um 50 Francs aus. Außerhalb Danzigs befindet sich ein Exemplar in der königl. Bibliothek (Nr. 1414) zu Königsberg, ein anderes, unvollständiges, in der Gymnasialbibliothek (L. Fol. 124) zu Thorn[162].

[S. 290]

Dieses Missale ist ein mäßiger Folioband von 13½ Zoll Höhe und 9¾ Zoll Breite. Das erste Blatt trägt den Titel:

Missalis notulans dn̄o-
rum teutunicorum imi-
tantis epigramma.

und in vier versificierten Zeilen die Notiz, daß Georgius Stöchs[163] zu Nürnberg[164] dasselbe gedruckt habe. Auf der Rückseite des Titelblattes steht eine Anweisung, die goldene Zahl zu finden. Dann folgt auf dem zweiten Blatte der „Exorcismus solis“ und auf der andern Seite am Schluß der hieher gehörigen Gebetformeln noch etwas über die goldene Zahl, woraus hervorgeht, daß dieses Buch um 1498 gedruckt worden ist. Die sechs folgenden Blätter enthalten, wie gewöhnlich, den Kalender; dann folgt auf drei Blättern ein „Supplementum notule fratrum teutonicorum“; darauf auf fünf Blättern außer einem „Ordo in presenti missali contentorum“ die „Cautele obseruande presbytero volenti diuina celebrare“. Nun erst folgt das Missale selbst. Während die vorhergehenden Blätter ohne Seitenzahlen sind, hat dieses 257 mit rothgedruckten römischen Zahlen versehene Blätter. Die erste Hälfte desselben mit der Ueberschrift: „Missale s’m notulam dominorū theutunicor.“ geht von Fol. I-CXXXVI; die zweite mit der Ueberschrift: „Incipit com̄ūe sanctorū s’m notulā dn̄ orū theutunicorum.“ von Fol. CXL-CCLVII. Jene hat 17, diese 15 von a-r und A-P signierte vollständige Quaternlagen. Statt der Blätter 137–139, welche fortgelassen sind, ist der Canon missae nebst einem voranstehenden Holzschnitt auf acht Pergamentblättern abgedruckt. Demnach hat das Buch im Ganzen 16 ungezählte und 254 gezählte Blätter von Papier und 8 ungezählte von Pergament.

Das ganze Werk ist mit hoher Meisterschaft mit großen, fetten, schön geformten gothischen Lettern auf starkes Papier und mit Druckerschwärze von intensiver Schwärze gedruckt. Die Ueberschriften und die Initialen sind roth. In dem Text befinden sich aber noch 36 größere, gedruckte Initialen, etwa 1½ Zoll hoch und ebenso breit, welche mit schönem gothischen Blattornament geschmückt und abwechselnd roth, grün, gelb und blau illuminiert sind. Einer (Fol. 116 b) ist, wahrscheinscheinlich aus Versehen, nicht illuminiert und der erste (Fol. 1 a) mit Goldgrund versehen. Jede Seite besteht aus zwei Columnen je 3¼ Zoll breit, 10 Zoll hoch und enthält 31 Zeilen. Nur der auf Pergament gedruckte Canon ist auf 14 Seiten, in ungetheilten Zeilen, mit sehr viel größern Missalbuchstaben gedruckt. Jede Seite des Canon enthält also nur eine Columne von 10½ Zoll Höhe, 7 Zoll Breite und 16 Zeilen. Der Canon hat sechs größere[S. 291] Initialen, ähnlich den beschriebenen, und am Anfang ein besonders ausgezeichnetes, 2¾ Zoll breites, 3 Zoll hohes Anfangs-E, in welchem das Opfer Isaaks dargestellt ist. Ein herabschwebender Engel verhindert den Abraham an der Tödtung seines Sohnes. Hinter Abraham ist ein Schaf neben einem Baume dargestellt. Das kleine Bild ist nicht ohne Geschick illuminiert. Abraham hat ein rothes, Isaak ein blaues, der Engel ein grünes Gewand an. — Diese Darstellung ist offenbar mit Bezug auf die Messe, mittels deren ja das Opfer Jesu wiederholt gedacht wird, und als Seitenstück zu der, auf einem besonderen Blatte dem Canon vorgesetzten Darstellung des am Kreuze hängenden Christus gewählt.

Auf der zweiten Seite des fünften Blattes des Canon ist auf dem untern Rande gewöhnlich das Schweißtuch Christi in colorierter Handzeichnung dargestellt, und auf der ersten Seite des sechsten Blattes sind an der entsprechenden Stelle vier Zeilen handschriftlich hinzugefügt.

Den höchsten Schmuck dieses alten Druckwerkes bildet aber der erwähnte, dem Canon vorgesetzte Holzschnitt (oder Metallschnitt[165]. Er ist 10¼ Zoll hoch, 6¼ Zoll breit. Es ist auf demselben Christus am Kreuze dargestellt[166], unter welchem Maria und Johannes (mit Bezug auf Evang. Joh. XXX, 26), mit großen, einfachen Heiligenscheinen versehen, in Kleid und Mantel, mit gefaltenen Händen trauernd stehen. Christus ist mit Heiligenschein und Dornenkrone dargestellt. Oben am Kreuze befindet sich die Inschrift I. N. R. I., unten links an demselben ein Schädel[167] und ein Armknochen. Der Fußboden ist mit Kräutern bewachsen. In der Mitte schlängelt sich ein Weg hin. Aus den fünf Wunden Christi fließt Blut. Drei fliegende Engel in faltenreichen Gewändern sind beschäftigt, dasselbe in Kelchen aufzufangen. Der Engel links von Christus hält in der Linken den Kelch unter das aus der Wunde der linken Hand fließende Blut, während er mit der Rechten sein weinendes Gesicht halb bedeckt. Der Engel rechts von Christus hält in beiden Händen Kelche, mit welchen er das Blut aus den Wunden der rechten Hand und der Brust auffängt. Der letzte Engel, hinter dem Kreuzesstamme, biegt sich hervor um das aus den Fußwunden fließende Blut aufzufangen. Der Hintergrund ist ganz leer gelassen.

Die Darstellung ist im höchsten Grade geschickt componiert, sehr übersichtlich, klar und enthält nur das Nothwendige. Der disponibele Raum wird in der trefflichsten Weise ausgefüllt. Das Ganze ist strenge symmetrisch, ich möchte fast sagen, architektonisch componiert, ohne irgendwie steif oder gezwungen[S. 292] zu erscheinen. Im vorliegenden Exemplar ist der Holzschnitt bemalt. Das Colorit stimmt vollständig mit der allgemeinen Beschreibung des für die Nürnberger Schule charakteristischen Colorits, welche T. O. Weigel in seinem Prachtwerke (Anfänge der Druckerkunst, Bd. I, S. XX) gegeben hat.

Da das Buch um 1498 sicher zu Nürnberg gedruckt, der Holzschnitt höchst wahrscheinlich daselbst illuminiert ist, so müssen wir wohl annehmen, daß auch Zeichnung und Schnitt dieses Kunstblattes[168] ebenfalls in Nürnberg, und zwar von einem sehr bedeutenden Künstler gefertigt worden sind.

Von dem vorliegenden Missale erschien später eine von Hagenau herausgegebene zweite Auflage, welche im December 1519 „per Thomam Anselmum Badensem“ gedruckt wurde. Dasselbe ist ebenfalls selten. Außer von Lengnich ist es wol von keinem Bibliographen angeführt. Ein Exemplar befindet sich in der Allerheiligen-Bibliothek (fol. 313) zu Danzig. Es hat außer 16 ungezählten 268 gezählte Papierblätter. Der Canon, derselbe wie in der ersten Auflage, ist mit denselben Lettern und demselben Holzschnitt auf 8 Pergamentblättern zwischen fol. 144 und 145 abgedruckt. Der Druck der großen, fetten Buchstaben ist vortrefflich.

Stöchs druckte im Jahre 1492 (27. Novbr.) auch ein „Breviarium secundum notulam dominorum teutonicorum“, ebenfalls eine bibliographische Seltenheit, welche Panzer (II, 212, Nr. 216) und Hain (Nr. 3942), aber nicht Brunet, erwähnen. Lengnich[169] und Hirsch[170] haben es beschrieben. Ein Exemplar (qu. 17) befindet sich in der Allerheiligen-Bibliothek. Eine zweite Auflage, welche derselbe Stöchs 1504 zu Nürnberg gedruckt hat, besitzt die Danziger Stadtbibliothek (XX B. qu. 282). Ein zweites Exemplar hat die Königliche Bibliothek (Nr. 1534) zu Königsberg, ein drittes bietet die Bertling’sche Buchhandlung in Danzig (Verzeichniß Nr. 17) zum Verkauf aus. Andere Exemplare einer dieser beiden Ausgaben scheinen die beiden Quart-Bände, das eine in Braunsberg, das andere in der Bibliothek (Nr. 1117) des Geheimen Archivs zu Königsberg zu sein, welche Krüger (a. a. O., Bd. III, S. 709) erwähnt.

Danzig.

R. Bergau.


Wiedertäufers Urfehde und Widerruf.

Das von den Reformatoren aufgestellte Princip der „christlichen Freiheit“, d. h. der Freiheit von Menschenwort und Menschensatzung, und der Ausspruch, „daß ein Jeder sei ein freigevollmächtigter Richter aller derjenigen, die ihn lehren[S. 293] wollen, und sei inwendig allein von Gott gelehrt“, wurde am entschiedensten von der Sekte der Wiedertäufer in die Praxis eingeführt. In Folge ihrer biblischen Forschungen und der „christlichen Freiheit“ fanden sie, daß von der Kindertaufe kein Wort in der Bibel stehe. Sie banden sich eben an die Anweisung, man soll sich in Auslegung der Bibel an den einfachen, zunächst sich darbietenden Sinn halten, und schufen sich nach dieser hermeneutischen Regel, unter Berufung auf den Wortlaut der Schrift, die sonderbarsten Christenpflichten. An manchen Orten liefen sie nach allen vier Weltgegenden, um Alles zum Reiche Gottes einzuladen; denn es heiße: „Gehet in die ganze Welt und predigt das Evangelium.“ Sie beichteten sich einander öffentlich ihre Sünden, und die Männer bekannten vor ihren Weibern ihre Ehebrüche, — unbeirrt durch deren Amen: „Das vergelte dir der Teufel!“ — denn es stehe in der Bibel: „Bekennet einander.“ In Appenzell setzten sich einmal 1200 Menschen zusammen und warteten auf Speise vom Himmel; denn es heiße: „Sorget nicht, was ihr essen werdet etc.“ Sie blieben so lange, bis sie der Hunger auseinander trieb. Aehnliche Erscheinungen des religiösen Wahnsinns wären nach Hunderten aufzuzählen[171].

Aus ihrem selbständigen Bibellesen gewannen die Wiedertäufer die Ueberzeugung: „Welcher glaube, und (dann) getauft werde, derselbe werde selig.“ Die Vergebung der Sünden könne ihnen nicht durch die Schrift oder die Prediger mitgetheilt werden, sondern „die Stimme, so mit ihnen rede,“ zeige ihnen die Vergebung an. Ueber das Abendmahl erklärten sie sich: „man solle nicht glauben, daß Fleisch und Blut im Brod sei; denn die Schälk, so solches predigen, lögen.“ Sie wollten nur glauben, „was die Stimme ihnen anzeige“; und in Glaubenssachen sollten sie „nur vor Gott fragen.“ „Die Stimme“ regelte aber nicht blos ihren Glauben, sondern griff auch tief ein in ihre socialen und politischen Verhältnisse. Unter Anderem sagte sie ihnen, ihre jetzigen Ehen seien fleischlich und müßten erneuert werden. Sie verbot ihnen den Umgang mit ihren bisherigen Ehehälften und wies ihnen neue Ehen an. Nicht selten bekannten sie in den mit ihnen angestellten Untersuchungen, sie hätten das nur mit größtem Widerwillen und nach harten Kämpfen gethan, „aber der Geist, der ihnen das geboten, sei stärker gewesen als sie.“ Von der Weibergemeinschaft schritten sie an manchen Orten auch zur Gütergemeinschaft, die sie mit der Polizeigewalt in vielfache Conflicte brachte.

Die Wiedertäuferei hatte in Franken, namentlich in den Aemtern Bayersdorf und Erlangen und den anstoßenden nürnbergischen und bambergischen Orten, schon vor dem Ausbruche des Bauernkrieges Wurzel geschlagen. Pfarrer Vogel zu Eltersdorf war einer der eifrigsten Separatistenlehrer. Er und einige Genossen hatten ebenfalls schon vor dem Bauernkrieg[S. 294] die zweite Taufe ertheilt. Er büßte dafür im Jahre 1527 mit seinem Kopfe. Eine große Anzahl Männer, Weiber und Kinder, die ihm zugelaufen, „um zu schauen, ob sie das Wort Gottes weiter könnten erfahren“, wurden zu Bayersdorf eingekerkert. Als sie im Jahre 1528 wieder entlassen wurden, mußten sie Urfehde schwören und ihre Irrthümer widerrufen[172]. In welcher Weise das geschah, können wir aus den nachstehenden Formularien ersehen, die eigens für die Urfehden und den Widerruf der Wiedertäufer entworfen worden:

„Ich N. bekenne gen allermenniglich mit vnd inn crafft dieser schriefft, nachdem ich inn des durchleuchtigen hochgebornen fürsten vnd herrn, herrn Georgen, marggrauen zu Brandenburg etc. meins gnedigen herrn gefencknus zu N. durch den edlen vnd vesten N., meinen lieben jungkern, ambtmann daselbst, komen bin, aus vrsach, das ich von dem heiligen christlichen glauben abgetretten und mich wider annders tauffen hab lassen, auch in etlichen artickelln am sacrament leibs vnd pluts Christi vergrieffen vnd aberglaubig worden; vnd nachdem ich allso ein zeit inn solcher gefencknus verhefft gewest, pin ich doch aus fürpit etlicher meiner gutten freundt vnd gonner wider gnediglich aus solcher gefencknus gelassen auff gegenwertige meine hernachuolgende ewige geschworne vnd verpürgte vrphet, also das ich sollicher gefencknus vnd sachen, wie obsteet, derhalb ich zu gefencknus komen pin, auch alles, das sich darunter zwischen mir begeben vnd verloffen hatt inn gemein oder sonderheit gegen hochgenanten meinem gnedigen herrn, seiner fürstlichen gnaden erben, lannden vnd leuthen, vnd sonderlich gegen obgenanten N. vnd den seinen, auch allen den, so darundter verdacht oder verwandt sein, weder mit wortten noch mit wercken, heimblich noch offentlich, zu ewigen getzeiten nit antten, effern, rechen soll noch will, auch sollichs niemannds annders von meinenwegen gestatten. Ich will auch forthin von sollichen vnglauben der widertauffer vnd iren artickeln abstehen, mich auch solcher schwermerey gar enteussern, zu inen nit kumen, auch inen nit mer nachgehen, auch dieselben nit hausen noch höfen, sonder wo sie zu mir komen, sie der obrigkeit antzaigen vnd inn irer eroberung getreulich beholffen sein. Ich wil auch alle winckelprediger gentzlich flien vnd mich an dem wort gottes, so zu N. vnd inn anndern pfarrkirchen, do es lauter vnd clar gepredigt wirdet, genuegen lassen, demselben anhangen vnd darpey pleiben. Vnnd zur straff vergangener verwürckung soll vnd will ich inn der pfarrkirchen zu N., do ich doheim pin, drey suntag die negsten nach diesem meinem auslassen nacheynander gehend vnndter der meß vnd predig, so[S. 295] lanng die werdten, vor dem mitlern altar der kirchen, alda mich meniglich wol sehen mag, mit entblösten leib biß auf die gürttel stehen vnd ein gute große rutten, die man wol sehen mag, am arme haben, damit man sicht, das ich do stee vnd ein püsser bin“. (Nun folgt die gewöhnliche Formel, daß er allenfallsige Ansprüche gegen den Markgrafen nur mit gütlichem Rechten austragen, sich keines fremden Gerichtes bedienen und seine Urfehde und seinen Eid getreulich halten wolle etc.)

An den nächstfolgenden drei Sonntagen mußte er in der obenangegebenen Weise eine öffentliche Kirchenbuße verrichten und nachstehendes Sünden- und Glaubensbekenntniß ablegen:

„Ich N. N. bekenn offentlich vor euch allen, das ich vor... jarn durch verfürung ettlicher falscher winckelprediger vnnd lerer inn nachuolgende irthum gefallen bin, Zum ersten, das ich glaubt hab, der tauff, so ich inn meiner kindhayt empfangen hab, ja auch aller kinder tauff sey vnnutz, vergebens vnd nichtig, vnd demnach mich wider tauffen lassen hab, Zum andern das ich, durch obgemelte falsche lerer verfürt, glaubt hab, das der war leib vnd das war plut Cristi im sacrament oder nachtmal des Herrn nit außgethailt vnd empfangen werde. Inn disen stucken, bekenn ich, hab ich mich schwerlich geirrt vnd damit wider gottes wort, cristliche ordnung vnd gebrauch vnd die kayserlichen recht gehanndelt; widerruff deshalben hiemit solliche mein obgemelte irrthumb offentlich vnd pit, got wolle mir dieselben gnediglich verzeihen. Weiter glaub vnd bekenn ich mit der cristlichen kirchen oder gemain, das der kinder tauff götlich, recht, haylsam und nutz sey, das auch im sacrament oder nachtmal des Herrn der war leib vnd das war plut Cristi außgethailt vnd müntlich empfangen werde, vnd traw, hoff, vermain vnd gedencke mit gottes hilff inn sollichem cristlichen glauben vnd bekanntnus hinfüro biß an mein ennde bestenndig zupleiben vnd zubeharren, das verleih mir got amen.“

Nürnberg.

Jos. Baader.


Ueber das erste Auftreten des Worts „Soldat“ in der deutschen Schriftsprache.

Herr Archivconservator Baader hat in diesen Blättern (1866, Sp. 144) die Frage angeregt, wann das Wort „Soldat“ in den deutschen Sprachgebrauch gekommen sei, und gelangt am Schlusse seiner Erörterung zu der Ansicht, daß dieses Wort unter Carl V. und Ferdinand I. sich in’s Deutsche eingebürgert habe. Durch nachstehende Notiz findet jene Angabe eine Bestätigung.

[S. 296]

Zu dem im Sommer 1532 gegen Suleiman bei Tulln sich sammelnden Reichsheere hatte die Stadt Nördlingen einen Haufen Fußknechte unter dem Hauptmann Hans Forner abgesendet. Nach dem in Passau erfolgten Tode des Hauptmanns scheint die Mannszucht des Haufens sich bedeutend verschlechtert zu haben; denn Jörg Hainz von Ulm verbrannte in argem Muthwillen den Hans Plomel von Ingolstadt so hart am Leibe, daß „ermelter Thäter von Knechten entweichen müssen“. Plomel vertrug sich jedoch durch Vermittlung guter Gesellen „um ein gar gering Geld gegen einen so großen merklichen Schaden, als nämlich um 4¼ fl.“, konnte aber nicht zu dieser Entschädigung gelangen, weshalb er sich an den Rath zu Nördlingen wendet, „von dem er zum Türkenzug als ein Soldat angenommen, und in dessen Dienst ihm der Schaden widerfahren sei.“ — Wie wenig sich diese neue Bezeichnung der Bekanntschaft und Gunst der Kanzleien, zunächst der Nördlinger, zu erfreuen hatte, erhellt aus der in dieser Sache von Nördlingen an Ulm ergangenen Fürschrift vom 3. December 1533, worin Plomel mit Umgehung des fremden Wortes „unser bestellter Knecht“ genannt wird, während sonst alle andern darin erwähnten Personalien mit Plomel’s eigenen Worten wiedergegeben sind; nicht minder hat in der beigelegten wortgetreuen Abschrift von Plomel’s Supplication der Schreiber statt Soldat zuerst Solldner geschrieben und dann eine etwas mangelhafte Correctur in der Art vorgenommen, daß er die beiden letzten Buchstaben radierte und das n in a umgestaltete. Er hat dabei wol nur vergessen, dem „Sollda“ das fehlende t noch anzufügen; — oder war die Aussprache des Worts damals noch schwankend, so daß auch diese Form zulässig erschien?

Nördlingen.

Ludwig Müller.


Alter Spruch.

Gottes Gnad un gesunden Lief
Renlich Bett un en schen Wief
Täglich Brod un goden Wien
Wat kann beter up Erden sin.

Inschrift an einem alten Schrank, Eigenthum des Gasthofbesitzers Wellenkamp zu Lüneburg.

München.

Frank.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 297]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 9.

September.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, 15. September 1868.

Der Lauf des Jahres führt uns nun wiederum zur Jahresconferenz, die auch diesmal soll durch eine Siebener-Commission abgehalten werden, und für welche der Termin auf den 28. September festgesetzt worden ist. Wenn auch hervorragende prinzipielle Fragen nicht auf der Tagesordnung stehen, so ist doch durch die Prüfung des im Laufe des Jahres Geleisteten, sowie durch Festsetzung des Etats für das folgende Jahr Veranlassung gegeben, der Frage, in welcher Weise zunächst an Lösung der großen Aufgabe weiter gearbeitet werden soll, besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Mit der Versammlung wird sich wol die Eröffnung des nunmehr ausgebauten Kreuzganges verbinden lassen und zugleich ein Gesammtüberblick über alle im Laufe des Jahres neugewonnenen Räumlichkeiten, wie auch über die dadurch nothwendig gewordene Umstellung der Sammlungen geboten werden können. Auch soll die gänzlich umgearbeitete und reich illustrierte neue Auflage des Wegweisers durch die Sammlungen bis dahin vollendet vorliegen.

Von Erwerbungen heben wir hervor: eine Reihe von Gipsabgüssen interessanter Skulpturen, ein emailliertes Crucifix vom Schlusse des 13. Jahrh., ein silbernes Reliquienkreuz aus dem 15. Jahrh., einige interessante alte Majolikaschüsseln, mehrere Gemälde, Gläser, Gewehre, einen fränkischen Steinsarg und einen interessanten sculpirten Deckel eines solchen, ähnlich den am Jahdebusen ausgegrabenen. Die Sammlung der Gewebe und Stickereien ist im Laufe des Monats in einem neuen, eigens dafür erbauten Raum zur Ausstellung gekommen; ebenso wurde für die Oefen und Ofenkacheln eine besondere Abtheilung eingerichtet.

Wir haben im Anschlusse an das in voriger Nummer Mitgetheilte nunmehr zu melden, daß die kgl. preußische Regierung Herrn Professor Dr. Moriz Haupt, Sekretär der kgl. Akademie der Wissenschaften gesendet hat, um sich über unsere Anstalt zu informieren. Wir fanden dadurch die erwünschte Gelegenheit, nicht blos Manches zu erläutern und über die nächsten Absichten der Verwaltung Aufklärung zu geben, sondern auch über manche Punkte die Anschauungen der Gelehrtenkreise und der Regierung genauer kennen zu lernen, so daß wir uns der freudigen Hoffnung hingeben dürfen, dieser Besuch des Herrn Regierungscommissärs werde für unsere Anstalt erfreuliche Früchte tragen.

Leider haben wir zu melden, daß zwei verehrte und verdiente Mitglieder des Verwaltungsausschusses sich genöthigt glaubten, ihre Stelle niederzulegen, um frischeren, thätigeren Kräften Platz zu machen, da sie nicht in der Lage seien, so eifrig, als es ihnen wünschenswerth und für unsere Anstalt nöthig erscheine, für dieselbe zu wirken; nämlich: Se. Excellenz Herr Oberstkämmerer Graf Pocci in München und Herr k. k. Hofrath Ritter v. Bergmann in Wien. Es werden also, da wir in letzter Zeit, wie schon angezeigt, auch zwei Mitglieder durch den Tod verloren haben, nunmehr vier Neuwahlen demnächst vorzunehmen sein.

In Schriftenaustausch mit dem Museum sind in neuerer Zeit getreten:

Kirchlich-historischer Verein der Erzdiöcese Freiburg für Geschichte, Alterthumskunde und christliche Kunst, mit Berücksichtigung der angrenzenden Bisthümer, in Freiburg;

Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alterthums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angränzenden Landschaften, ebendaselbst;

Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern, zu Sigmaringen.

Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Wernigerode.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses sind folgende neue Jahresbeiträge gezeichnet worden:

Von Privaten: Aachen. Advokat-Anwalt Büttgenbach 59½ kr., k. Landger.-Rath Longard 1 fl. 45 kr., Frau Landger.-Räthin Longard, geb. Freiin von Imhoff 1 fl. 45 kr., Gymnas.-Lehrer Dr. Menge 59½ kr., k. Landger.-Rath Freih. von Negri 59½ kr., Advokat-Anwalt Pelzer II. 1 fl. 45 kr., Advokat-Anwalt Reiners 59½ kr., prakt. Arzt Dr. Roderburg 59½ kr., k. Landger.-Rath Schwendler 59½ kr., Gymn.-Oberlehrer Dr. Sirée 59½ kr., Advokat-Anwalt Statz 59½ kr., prakt. Arzt Dr. Sträter 59½ kr. Advokat-Anwalt Veling 59½ kr., k. Justizrath u. Notar Weiler 1 fl. 45 kr., k. Landger.-Assessor Winterschladen 1 fl. 45 kr., Architekt Zimmermann 59½ kr. Calw. Julius Stälin 1 fl. Ellwangen. Kaufmann H. Kurtz in Odessa 2 fl., Posthalter Retter 1 fl. 10 kr. Eutin. Hofapotheker Lienau 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Schmidt 1 fl. 45 kr. Giessen. Privatdozent der Geschichte Dr. Ulmann 2 fl. Mannheim. Rudolf Wahl 10 fl. Nürnberg. Kaufmann Heßlein 1 fl. 45 kr. Stuhm i. Ostpr. Bauschüler August Hesse 1 fl. 10 kr.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3493.)

Nürnberg. Ungenannter: Brief des Philipp Schutt von Regensburg an einen ungenannten Vetter über die Verwirrung des Münzwesens und die Schwierigkeit der Geldverhältnisse. 1694. Pap. Origin.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,626–22,666.)

Ansbach. C. Brügel u. Sohn, Buchdruckereibes.: Jacobi, Urgeschichte der Stadt u. des ehemaligen Fürstenth. Ansbach. 1868. 8. — Aschaffenburg. Dr. M. B. Kittel, Rektor u. Professor: Ders., d. Bau-Ornamente aller Jahrhunderte an monumentalen Gebäuden der k. b. Stadt Aschaffenburg; 17. Lief. 1868. 4. Progr. — Bonn. Verein v. Alterthumsfreunden im Rheinlande: Varrentrapp, Beiträge zur Geschichte der kurköln. Universität Bonn. 1868. 4. — Breslau. Ferdin. Hirt, Verlags- u. k. Universitäts-Buchhandl.: Kutzen, d. deutsche Land; 2 Bnde. 2. Aufl. 1867. 8. — Dresden. Statistisches Bureau des k. sächs. Ministeriums des Innern: Dass., Zeitschrift; XIII. Jahrg. 1867. 4. Die Bevölkerung des Königr. Sachsen am 3. Dec. 1867. Tab. in gr. 2. Schrotky, Repertorium der in sämmtl. Publicationen des k. sächs. statist. Bureaus v. 1831–66 behandelten Gegenstände. 1867. 8. Statistische Nachweisungen über d. allgem. Strafanstalten des Kö[S. 299]nigr. Sachsen. 1867. 8. Knapp, Mittheilungen des statist. Bureaus der Stadt Leipzig; 1. Heft. 1868. 4. Dr. v. Falkenstein, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Gersdorf, codex diplomaticus Saxoniae regiae; II. Hauptth., 8. Bnd. 1868. 4. — Eger. A. Frind, Direktor des k. k. Gymnasiums: Ders., der Banus, Graf u. Despot der Serben u. Raizen. Georg Brankowic als Bewohner von Eger. 1868. 8. Progr. — Erlangen. K. Studienrektorat: Autenrieth, syntaxis comparativae particula terminus in quem. 1868. 4. Progr. — Gent. Comité central de publications des inscriptions funéraires et monumentales de la Flandre orientale: Dass., Graf- en Gedenkschriften etc.; 54.–57. Aflevering. 1866. 4. — Hannover. Hase, Baurath: Reise-Skizzen der niedersächs. Bauhütte; Bl. 1–28. 1862. gr. 2. — Laibach. Juristische Gesellschaft: Dies., Verhandlungen und Mittheilungen. Bnd. III, 8. 8. — Lichtenhof. K. Rektorat d. Kreislandwirthschaftsschule: Dass., Jahres-Bericht, 1867–68. 4. — Mannheim. Direktion des großh. Lyceums: Dies., Programm etc. 1868. 8. Traub, Theorie der sechs einfachsten Systeme complexer Zahlen. I, 2. 1868. 8. Dr. C. B. A. Fickler, Professor: Piper, Karls des Gr. Kalendarium u. Ostertafel. 1858. 8. — München. Ludwig Schönchen: Ders., Ludwig Graf Stainlein von Saalenstein. 8. Wolf, k. Hofbuchdrucker: Alterthümer und Kunst-Denkmale des bayer. Herrscher-Hauses; 8. Lief. 1868. gr. 2. — Münnerstadt. K. Studienrektorat: Dass., Jahres-Bericht, 1867–68. 4. Schneeberger, zur Stilistik u. Exegese latein. u. griech. Klassiker. 1868. 4. Progr. — Münster. K. Akademie: Becker, de Paro insula pars I. 1868. 8. Bockhoff, de expeditionibus M. Aurel. Antonini Caracalli. 1868. 8. Brüggemann, de imperatoris Marci Salvii Othonis vita et rebus gestis. 1868. 8. Hockenbeck, de Saxonum origine et rebus ad Caroli Magni usque aetatem ab iis gestis. 1868. 8. Meinhold, de Lucio Fabio Cilone, praefecto urbi Romae. 1867. 8. Niemann, de annalium Hildesheimensium continuatione Paderbornensi. 1868. 8. Steins, de Hermocrate Syracusanorum imperatore. 1868. 8. Weckerle, de Bertholdi Hennebergensis archiepiscopi Moguntini etc. studiis politicis. 1868. 8. — Rostock. Dr. K. Bartsch, Univers.-Professor: Ders., d. innere Reim in der höfischen Lyrik. 8. Sonderabdr. Ders., zwei neue Bruchstücke v. Wolframs Titurel. 1868. 8. Sonderabdr. — Schwäb. Gmünd. G. Schmid’sche Buchhandl.: Orgelstimme zu dem vom bischöfl. Ordinariat Rottenburg herausgeg. kathol. Gesangbuch. 1867. qu. 4. Hafen, Behandlung der Ehesachen im Bisthum Rottenburg. 2. Aufl. 1868. 8. — Strassburg. Société littéraire: de Schauenburg, note sur la Sénégambie. 1868. 8. — Triglitz. Ragotzky, Pastor: Hildebrandt, d. Grabsteine u. Epitaphien adeliger Personen in u. bei den Kirchen der Altmark; 1. Heft. 1868. 8. — Warschau. Mathias Bersohn: Ders., Boleslaw Wysoki, Ksiaze Wroclawski i Lignicki. 8. Sonderabdr. Tygodnik illustrowany; 1868, no. 23. 2. — Wernigerode. Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift etc. Jhg. I, 1. 1868. 8. — Wien. Dr. Th. G. von Karajan, Reichsrath, Custos der k. Hofbibliothek u. Präsident der k. Akademie der Wissenschaften: Ders., Kaiser Leopold I. u. Peter Lambeck. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5673–5678.)

Darmstadt. A. Noack, großh. Hofmaler: Große Photographie nach des Herrn Geschenkgebers Zeichnung „Das Religionsgespräch zu Marburg i. J. 1529“. — Eutin. J. Kürschner: 13 Denare und Schillinge der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Mecklenburg wie der Städte Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Wismar. — Köln. Göppels, Kaplan: 2 Blatt mit autographierten Aufnahmen aus St. Severin zu Köln. — Nürnberg. A. Herzer, Kaufmann: Kartenspiel vom 18. Jhdt. Korn’sche Buch- und Verlagshandlung: 3 facsimilierte Landkarten aus Ghillany’s Werk über Martin Behaim. Weiermüller, Rothgießermeister: Abbildung eines 1786 im Lech gefangenen Störs; Kupferstich von F. Kirschner. —


Chronik der historischen Vereine.

Verhandlungen und Mittheilungen der juristischen Gesellschaft in Laibach. Redigirt vom ersten Secretär Dr. Robert von Schrey. III. Band. 8. Heft. Ausgegeben am 20. August. 1868. Laibach. 8.

Freiburger Diöcesan-Archiv. Organ des kirchlich-historischen Vereins der Erzdiöcese Freiburg für Geschichte, Alterthumskunde und christliche Kunst, mit Berücksichtigung der angrenzenden Bisthümer. Dritter Band. Erstes und zweites Heft. Freiburg im Breisgau. Herder’sche Verlagshandlung. 1868. 8.

Der constanzische Bischof Balthasar Merklin, Reichsvicekanzler, Bisthumsverweser zu Hildesheim und Stiftspropst zu Waldkirch. Von Josef Bader. — Ueber den kirchlichen Charakter der Spitäler, besonders in der Erzdiöcese Freiburg, urkundlich dargestellt von Pfarrer Haid. — Bischof Johann IV. von Constanz, (1351–1356). Von Decan August Karg. — Frommes Leben im Hegau. Von dems. — Beiträge zur Geschichte des Frauenstiftes Waldkirch. Von Pfarrer L. Werkmann. — Ueber die Musik in den Ortenauischen Klöstern. Culturgeschichtliches von J. B. Trenkle. — Heinrich Suso aus dem Predigerorden. Abhandlung über Ort und Zeit seiner Geburt. Von Beneficiat Ludw. Kärcher. — Eine Reliquie des Apostels der Deutschen. (Größtentheils unediertes Gedicht des heil. Bonifacius.) Von Prof. C. P. Bock. — Des heiligen Bernhard von Clairvaux Reise und Aufenthalt in der Diöcese Constanz. Von Pfarrer Dr. Ludw. Kästle. — Ueber Walafried Strabo von Reichenau. Von Prof. Dr. J. König. — Leben des P. Gervasius Bulffer, Conventual der Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster. Von Pfarrer Kürzel. — Memorabilien aus dem erzbischöflichen Archive zu Freiburg.

Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Geschichts- und Kunst-Denkmale. Achtzehntes Heft. Mit drei Abbildungen. Dresden, 1868. 8.

Vereinsangelegenheiten. Geschichte des Königlichen Schlosses zu Dresden. (Schluß.) Von Oberhofmarschall Frhrn. v. Friesen. — Die Falkenjagd am Hofe zu Dresden. Von A. v. Minckwitz. — Des Kurfürsten August Bedeutung für die sächsische Volkswirthschaft. Von Dr. Johs. Falke. — Beitrag zur sächsischen Münzgeschichte. 1474–1500. Von dems. — Beschreibung der beigegebenen Abbildungen (Ciborium etc.). Von G. Büttner.

Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben... von... Dr. Ed. Jacobs. Erster Jahrgang. 1868. Erstes Heft. Mit einer Steindruck-Tafel. Wernigerode, 1868. 8.

Vereinsangelegenheiten. — Der Aufenthalt König Otto’s III. zu Ilsenburg. Von Ed. Jacobs. — Ein Beitrag zu der Geschichte der Pfalzgrafen von Sachsen. Von G. Bode. — Ueber den Besitz der Grafen von Ravensberg und Dassel in der Grafschaft Werni[S. 301]gerode. Von J. Grote. — Hierographia Mansfeldica. Verzeichniß der früher und noch jetzt in der Grafschaft Mansfeld und dem Fürstenthum Querfurt bestehenden Stifter, Klöster u. s. f. Vom Archivrath v. Mülverstedt. — Die Betheiligung von Artern und Umgegend am Münzer’schen Bauernaufruhr. Von Ed. Jacobs u. G. Poppe. — Statuten und Mitgliederverzeichniß der Halberstädter Calandsbrüderschaft. Vom Pastor F. Winter. — Tileman Platner (Pletener). Vom Obertribunals-Rath Otto Plathner. — Das große Faß zu Gröningen im Fürstenthum Halberstadt. Vom Archivrath G. A. v. Mülverstedt. — Das große Weinfaß zu Gröningen in einer alten Schul-Komödie und Bemerkungen zur Geschichte des Schauspiels und der Sitten am Harz im 16. und 17. Jahrh. Von Ed. Jacobs. — Ueber verschiedene, meist dem Mittelalter entstammende öffentliche Darstellungen, Aufführungen (Komödien) und Gebräuche in der Grafschaft Wernigerode. Von dems. — Zur Geschichte des Schulwesens zu Artern im 16. u. 17. Jahrh. Von G. Poppe. — Ueber einige altdeutsche Wohnplätze in der Grafschaft Wernigerode. Vom San.-Rath Dr. A. Friederich. — Auffindung eines Steingrabes bei Osterode am Fallstein. Von J. Grote. — Vermischtes.

Am 27. August fand eine Zusammenkunft der Mitglieder des Harzer Geschichtsvereins auf der Waldmühle bei Kloster Michaelstein statt. Beschlossen wurde eine Excursion gegen Ende Septembers in die an historisch bedeutsamen Punkten reiche Gegend von Bodfeld. Sanitätsrath Dr. Friederich legte seine Beschreibung der in einem Todtenhügel bei Minsleben gefundenen Alterthümer vor. Die vierwöchentliche systematisch betriebene Aufgrabung des Kniggels bei Minsleben hat nicht weniger als 46 unverbrannte Gerippe zu Tage gefördert, ferner mehre wohlerhaltene und mit verbrannten Menschenknochen gefüllte Urnen und eine Menge zerbrochener, die den Randstücken nach auf 217 Stück Urnen schließen ließen; daneben werthvolle Steingeräthe und Steinwaffen, sowie auch, fast ohne Spur aus der Bronzezeit, eine Anzahl eiserner Waffen und Geräthe.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

28) Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern im fünfzehnten Jahrhundert. Nach dem jetzigen Standpunkte der Quellen dargestellt von Dr. L. Schmid, Hauptlehrer an der Real-Anstalt zu Tübingen. Mit Beilagen von zuvor ungedruckten Urkunden. Tübingen, Verlag der Osiander’schen Buchhandlung. 1867. 8. 122 Stn.

Die vorliegende kleine Schrift erzählt, durchweg auf urkundliche Forschung gestützt, den verderblichen Streit der Brüder Friedrich und Eitelfritz Grafen von Zollern gegeneinander und jedes derselben gegen die ihnen verfeindeten Landstände aus ihrer Nachbarschaft. Abgesehen vom Schicksale der jüngst in erneutem Glanze hergestellten Burg, welche in jenen Streitigkeiten zu Grunde gieng, werden wir schwerlich mehr für eine der aufgeführten Personen oder Thatsachen ein Interesse gewinnen, welchen bei der Nacktheit und Rohheit der ihren Handlungen zu Grunde liegenden Triebfedern nicht einmal ein romantisches Gewand sich umlegen läßt. Doch gerade in dieser streng historischen Darstellung werden die behandelten Personen und Thaten typisch für tausend andere, welche, wie wir wissen, damals im Reiche sich bewegten. Wir sehen die erschreckende Leere, in welcher der bedeutendste Theil des Volkskörpers existierte, und würden in Verlegenheit sein, die folgenden Geschichtsepochen herzuleiten, wenn nicht noch andere Quellen uns zu Gebote ständen. Die Kulturgeschichte, z. B. das Fehdewesen, die Kriegskunst der Zeit u. s. w., erhalten, in dem Buche mancherlei Ausbeute.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Europa: Nr. 34, Sp. 1063. Der Frauendienst des Mittelalters. — Nr. 35, Sp. 1097. Volkskrankheiten und Heilkunst im Mittelalter.

[S. 302]

Illustr. Familien-Journal: Nr. 37 (771), S. 170. Die Sachsen in Siebenbürgen.

Die Gartenlaube: Nr. 36, S. 572. Eine Denkstätte „deutscher Treue“ (Burg Trausnitz im Thale).

Grenzboten: Nr. 34, S. 300. Abseit der Heerstraße. 2. Eschwege.

Notes and Queries: Nr. 35, S. 193. The Fairford windows: Albrecht Durer, etc.

Revue des deux mondes: T. 76, 15. Août, 4. livr., p. 791. La Suisse et ses ballades. I. L’épopée de la faim et le héros national. (Louis Étienne.)

Wochenblatt der Stadt Weissenburg: Nr. 88. Fund eines römischen Militärdiploms bei Weissenburg in Mittelfranken.

Allgemeine Zeitung: Wochenausg. Nr. 35, S. 550. Die Restauration des Ulmer Münsters. — S. 553. Rede auf Jakob Balde. (J. Schrott.)

Danziger Zeitung: Nr. 4996, 14. Aug., u. 4998, 15. Aug. Der Ziegelrohbau mit besonderer Rücksicht auf die Provinz Preußen. (R. Bergau.)

Illustr. Zeitung: Nr. 1312, S. 130. Die Sonn- und Mondfinsternisse in Brauch und Glauben des Volks. — S. 131. Das Haus zum „Goliath“ in Regensburg. (H. Weininger.) — Nr. 1314. Das Passionsspiel zu Brixlegg.


Vermischte Nachrichten.

87) Der Bildhauer Gustav v. Dornis hat, ursprünglich für den Marktbrunnen zu Eisenach, eine Statue Martin Luther’s als kleinen Currentschülers geschaffen. Bei der Feier des vorjährigen Wartburgjubiläums ward der Gedanke angeregt, das Denkmal vor dem Wohnhause der Frau Cotta aufzustellen, die den Currentschüler Luther in ihre mütterliche Pflege genommen hatte. Die burschenschaftlichen Kreise, von welchen der Gedanke ausgegangen, wollen ihn nun auch zur Ausführung bringen, und Robert und Richard Keil in Weimar haben zu diesem Zwecke einen Aufruf erlassen[S. 303] in ihren „Erinnerungsblättern an die burschenschaftlichen Wartburgfeste von 1817 und 1867“ — einem Buch, welches zunächst bestimmt ist, dem 1866 zu Jena verstorbenen Professor Scheidler ein Grabmal zu stiften.

(Ill. Ztg. 1312.)

88) Im Archiv des Kreisgerichts zu Marburg wurden verschiedene, seither unbekannt gewesene Briefe Luther’s und des Götz von Berlichingen, sowie einige Ablaßbriefe von 1517 aufgefunden.

(Frk. Kur. Nr. 245.)

89) Wie Herr J. Blahut in Prag dem german. Museum schreibt, befindet sich in seinem Besitze ein Planetolabium aus dem Nachlasse des dänischen Astronomen Tycho de Brahe, welches, seinem System gemäß eingerichtet, nicht allein von ihm, sondern auch von Kepler und dem Kaiser Rudolf II. benutzt worden sein soll. Bis zum Jahre 1852 auf der Prager Sternwarte verwahrt, wurde es sodann nebst andern Sachen veräußert und von dem gegenwärtigen Besitzer erstanden. Derselbe denkt, es jetzt wieder zu verkaufen und, sollte ihm in Deutschland kein annehmbarer Preis geboten werden, sich nach England zu wenden. Es wäre sicher wünschenswerth, daß eine so seltene Reliquie Deutschland erhalten bliebe.

90) Im herzoglichen Museum zu Braunschweig, und zwar im letzten, nordwärts stehenden Fensterschranke in der östlichen Galerie, befindet sich ein altes Altarlaken von ponceaurothem Seidendamast, in welches Figuren, die sich wiederholen: kniende, ein Rauchfaß schwingende Engel, Sonne, Halbmond, Löwe und Adler, sowie in Medaillenform der Heiland und die Jungfrau Maria, eingestickt sind. Diese jetzt ziemlich unscheinbare Altardecke war ursprünglich ein von Kaiser Otto IV. (von Braunschweig), Sohn Heinrich’s des Löwen, getragener Mantel. In seinem am 18. Mai 1218, also kurz vor seinem am 29. auf der Harzburg erfolgten Tode, errichteten letzten Willen hieß es: „Wir bitten dich, Bruder Pfalzgraf Heinrich, wenn Wir gestorben sind, das heilige Kreuz, die Lanze, die Krone und den Zahn von St. Johannes dem Täufer, sammt den übrigen Reichskleinodien (-reliquien?), mit Ausnahme Unsers Mantels, welcher an St. Aegidien zu geben ist (praeter pallium nostrum, quod dandum est ad Stum. Aegidien), noch zwanzig Wochen zu verwahren und Keinem zu überantworten, der nicht einmüthiglich zum Haupte des Reichs erkoren ist.“ Auf diese Weise kam der kaiserliche Mantel an das Aegidienkloster zu Braunschweig und wurde von den Mönchen in eine Altardecke umgewandelt. Nach der Reformation blieb er Jahre lang versteckt und unbemerkt mit andern Sachen in einer Kiste auf dem Boden des Collegium Carolinum verborgen liegen, bis er vor einigen Jahren aufgefunden und sein Kunst- und historischer Werth richtig gewürdigt wurde.

(Braunschw. Tagbl. Nr. 217.)

91) Bei der Abräumung eines Platzes auf dem Regensteine bei Blankenburg (Braunschweig) wurden verschiedene Alterthümer gefunden, namentlich eine eiserne Kanonenkugel, eine Streitaxt, eine sehr gut erhaltene Todtenurne und verschiedene Pfeilspitzen. Es hat sich herausgestellt, daß die Kanonenkugel aus dem Jahre 1757 von der Beschießung des Regensteins durch den französischen General d’Ayen herrührt.

(Dass. Nr. 237.)

92) Der Geh. Archivrath Dr. Lisch berichtet in den Meckl. Anz. über einen größern Fund aus dem Torfmoore von Holzendorf, Amts Sternberg. Dieser Fund besteht aus den Resten einer Gießstätte der Bronzezeit, unter welchen sich auch eine vollständige bronzene Gußform zu bronzenen Wurfgeschossen (framea oder Celt), die erste in den deutschen Ostseeländern entdeckte, mit den abgebrochenen Gußzapfen, findet, außerdem aber noch aus ungefähr 30 Stücken von theils noch nicht gefeilten gegossenen Alterthümern geringeren Werthes, theils von Bruchstücken zerbrochener bronzener Geräthe, welche offenbar zum Einschmelzen bestimmt gewesen sind.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 434.)

93) In dem Forste zwischen Beschine und Mönchmotschelnitz (Schlesien) sprengte man einen erratischen Block von enormer Größe. Unter demselben, in einer Tiefe von etwa 6 Fuß, fanden die Arbeiter einen Steinhammer von sehr schöner Arbeit. Derselbe ist von Serpentinstein, die Face bildet eine regelmäßige Ellipse, nur an einem Ende so weit abgeplattet, wie es der Gebrauch als Hammer bedingt; am entgegengesetzten Ende ist eine etwas lückige Schneide, in der Mitte ein vollkommen zirkelrundes, durchgehendes Loch; am dicksten Theile hat der Hammer in der Face wie im Profil zwei Zoll Durchmesser; der Diameter von der Schneide bis zum andern Ende beträgt sechs Zoll.

(Augsb. Postztg. Nr. 214.)

94) Die antiquarischen Aufgrabungen auf Rügen haben am 18. Aug. begonnen. Die von der Regierung ernannte Comission, welche diese Arbeiten leitet, besteht aus dem Generalconservator Geh. Regierungsrath v. Quast in Berlin, dem Archivrath Dr. Lisch in Schwerin und dem als Zeichner fungierenden Baumeister Hammer, welchen sich, auf besondere Einladung, der auf Kosten der dänischen Regierung abgesendete Alterthumsforscher Staatsrath Worsaae aus Kopenhagen angeschlossen hat. Die der Commission gestellte Aufgabe ist, die auf Rügen befindlichen Burgwälle aus heidnischer Zeit zu untersuchen. Nach dem vorläufig entworfenen Plan erstreckt diese Untersuchung sich auf die Wälle zu Garz, auf dem Rugard, auf dem Gute zu Venz bei Gingst, Arcona, Herthaburg und Werder bei Saßnitz.

(Ill. Ztg. Nr. 1313.)

95) Interessante Nachforschungen hat man unlängst an dem kleinen See (loch) von Forfar, in der hochschottischen Grafschaft Forfar (Angus), angestellt, welche die ungewöhnliche Seichtigkeit des Wassers erleichterte. Das Dasein eines Crannog, oder Pfahlbaues, in diesem See war seit lange bekannt, aber erst jetzt ward er genauer untersucht. Zwölf Arbeiter durchbrachen den Dammweg, von welchem 150 Ellen bloßgelegt wurden; er bestand aus einem Aufwurf von Stein und Mergel, der sich bis zum westlichen Ende des Sees erstreckte. Auf der Nordseite erhob sich eine Reihe von Pfählen mit einer Querlage von Pfählen darüber, im Allgemeinen gegen 5 Fuß unter der Oberfläche des Grundes. In diesem fand man Lager von Asche, Schaf- u. Rinderknochen, Hauer von Wildschweinen und einige Bronzewerkzeuge. Man sieht, wie dieser Crannog an die Pfahlbauten der Schweiz erinnert.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 444.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 305]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 10.

October.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Zur Lage Böhmens beim Tode Kaiser Sigismund’s.

Mit dem Hinscheiden Kaiser Sigismund’s werden wir in einen der gewichtigsten und bedeutungsvollsten Momente der deutschen Geschichte eingeführt. Da mit diesem Fürsten zugleich die männliche Nachkommenschaft des luxemburgischen Hauses erloschen war, so trat für die Kurfürsten des Reiches die Nothwendigkeit ein, sich bei Wiederbesetzung des kaiserlichen Thrones nach einer andern mächtigen und angesehenen Familie umzusehen. Der Kaiser hinterließ nur eine einzige Tochter; sie war vermählt an Albrecht, den Herzog von Oesterreich aus der im besondern so genannten österreichischen Linie des habsburgischen Hauses, und Sohn jenes Albrecht’s IV., welchen seine Zeitgenossen das Wunder der Welt nannten. War diesem Fürsten auch, im Vergleiche mit dem Gesammtbesitze der steierisch-kärntnischen Linie, nur die kleinere Hälfte des habsburgischen Erbes zugefallen, so bildete diese doch, bei ohnehin günstigerer Lage, ein in sich abgeschlossenes und zusammenhängendes Gebiet. Albrecht konnte den Donaustrom, soweit dieser überhaupt das österreichische Land durchströmte, sein eigen nennen und hatte seinen Sitz in Wien, welches die Ereignisse schon seit lange zum Mittelpunkte des östlichen Deutschlands auserkoren hatten.

Durch die Hand der Elisabeth erhielt Albrecht zunächst die Anwartschaft auf Böhmen, welches Sigismund als Sprößling des königlichen Hauses besessen hatte, und sodann auf Ungarn, welches demselben durch seine erste Gemahlin Maria, die Erbin des Hauses Anjou, zugefallen war. Nach langen verworrenen Händeln und blutigen Fehden, nach mancher bedenklichen Wendung der Ereignisse, welche der mit lebensfrischer Kraft emporstrebenden Schöpfung der Babenberger nicht selten den Untergang drohten, schien endlich der Zeitpunkt gekommen, in welchem die Ostmark an die Spitze der Donauländer treten, Böhmen und Ungarn zu sich heranziehen und so eine Vereinigung, welche bis jetzt vergeblich mit den Waffen erstrebt worden war, auf dem friedlichen Wege eines glücklichen Ehebündnisses vollzogen werden sollte. Es fragte sich nur, ob das, was menschliche Absicht und fürstlicher Ehrgeiz mit mühevoller Sorgfalt und künstlicher Berechnung in zarten Fäden eingeleitet und verknüpft hatten, auch von den Völkern ruhig hingenommen, oder nicht vielmehr zum Feuerzeichen innerer Stürme und Umwälzungen erhoben würde. Das Schicksal entschied sich für den letzteren Weg. Noch ein Jahrhundert verfloß, ausgezeichnet durch großartige Charaktere und gewaltige Ereignisse, durch welche das Leben der drei Nationen bis in die untersten Schichten aufgewühlt wurde, bevor an den östlichen Grenzmarken Deutschlands der österreichische Staat die weltgeschichtliche Bedeutung erlangt hatte, welche ihm unter den europäischen Mächten eine der ersten Stellen zuwies.

In Ungarn zwar machte sich der Uebergang ziemlich leicht und ohne erhebliche Schwierigkeit. Obschon es an reizbarem Parteistoff im Innern keineswegs fehlte und die osmanische Herrschaft unter Amurat II. von Hadrianopel aus die bisherigen Beziehungen zu den benachbarten Staaten stark zu lockern anfieng, so hatte man sich doch bald über die Anerkennung der Tochter Sigismund’s als Königin von Ungarn verständigt,[S. 307] zumal man damals noch, wie uns Szalay entwickelt hat, ein einfaches Mittel fand, die Erbansprüche der Fürstin mit dem freien Wahlrechte der Nation in Uebereinstimmung zu bringen. Der ungarische Reichstag hatte überdem mit staatskluger Voraussicht die Gunst der Umstände dazu benutzt, seine eigene Stellung, wie die Freiheiten der Nation und die Gerechtsamen aller Stände und Körperschaften sicher zu stellen und den neuen König Albrecht durch bindende Zusagen an die Geschicke des Landes zu fesseln[173].

Anders in Böhmen. Die reaktionären Maßnahmen des Kaisers, welche offenbar gegen die von ihm selber eingegangenen Verträge gerichtet waren, hatten in der letzten Zeit das Mißtrauen der hussitischen Parteien von neuem wach gerufen, und die Persönlichkeit Albrecht’s, der zwar im Rufe eines zuverlässigen und redlichen Mannes stand, aber zugleich für einen entschiedenen Anhänger der alten Kirche galt, war nicht geeignet, ihre Besorgnisse zu verscheuchen. Schon vor dem Tode Sigismund’s hatten sie ihre Blicke nach Polen gerichtet; jetzt trat diese Hinneigung offen hervor, und an dem Wahltage selber kam es zu stürmischen Auftritten. Zwar erhielt die habsburgische Partei, welche namentlich auch unter den Reichsverwesern überwiegend vertreten war, die Mehrheit für sich; aber nur mit der äußersten Mühe konnte sie die immerhin sehr starke hussitische Minderheit vorläufig noch von gewaltthätigen Schritten zurückhalten. Sie musste sich zur Annahme von acht Artikeln verstehen, welche dem Herzoge von Oesterreich gewissermaßen als Wahlcapitulation vorgelegt werden sollten, und von deren Genehmigung die gegnerische Partei die Anerkennung Albrecht’s als Königs von Böhmen abhängig machte[174]. Die Dinge hiengen demnach noch immer sehr in der Schwebe, und die öffentlichen Zustände blieben verhängnißvoll.

Es stand zu erwarten, daß Palacky diesem Zeitpunkte die sorgfältigste Aufmerksamkeit zuwenden würde, und in der That hat er in seiner Darstellung alle einzelne Bestandtheile und Momente berührt, welche uns versteckte wie offenliegende Triebfedern der Parteien, die wechselnde Stimmung der Gemüther und die nach außen wie nach innen zweifelhafte Lage Böhmens vergegenwärtigen können. Aber auch den ungarischen Geschichtschreibern ist die Wichtigkeit der damaligen, die spätere Zeit vorbereitenden Ereignisse keineswegs entgangen. Namentlich hat der gewissenhafte und gründliche Teleki, wenn schon von seinem Standpunkte aus mit geringerer Ausführlichkeit, aber immer mit fester Hand und deutlichem Ziele, die Fäden der Ereignisse aufgesucht, welche sich zuerst auf böhmischem Boden entwickelten und nachmals auch auf Ungarn einen bedeutenden Einfluß ausübten[175]. Eben deswegen bleibt jede bis[S. 308] jetzt verborgen gebliebene Nachricht oder Mittheilung über die bezeichnete Periode, möge sie nun festgestellte Thatsachen neu bestätigen, oder anderweitige Beziehungen und Nebenumstände aufhellen, von Bedeutung und geschichtlicher Wichtigkeit. Aus diesem Grunde erlaube ich mir, eine in den Gegenstand einschlagende Orginalurkunde zu veröffentlichen, welche in dem Archive des germanischen Museums aufbewahrt wird.

Am Abende des 27. December 1437 nämlich, desselben Tages, an welchem die Königswahl und die Vereinbarung mit der hussitischen Partei stattgefunden hatte, erließen die Reichsverweser ein Sendschreiben an den Kurfürsten von Sachsen, dessen wortgetreuer Inhalt der folgende ist:

Dem hochgeboren Fursten vnd hern hern Fridrichen herczogen zu Sassen dez heiligen Romischen Reichs Erczmarschalk vnd kurfursten Lantgrauen in Doringen vnd Marggrauen zu Meissen vnzern gnedigen lieben hern.


Hochgeborner Furst vnd Gnediger lieber her. Vnser willig dinst zuuor mit begerung alles guten. Als ewer gnad nu villeicht mag vernomen haben den cleglichen tod vnsers allerdurchluchtigisten hern keysers vnd kunigs, dem got barmherczig sey, doran dann nicht allein vnserm kunigreich, sunder der ganczen kristenheit großer vnrat erstanden ist, haben wir frach solicher gerechtikeit vnser Erbfrawen von Osterreich, vnd nach sulchen verschreibungen die die Cron zu Behem vnd das haws von Osterreich zusamme haben, vff hewt disen tag Sy beide zu vnsern kunig vnd kuniginn gewelet, als Sy dann ouch zu Hungarn eintrechticlich erwelet sind, als wir des schrift gehabt haben, got sei gelobt. Und wann wir bisz vff Ir beyder zukunfft, die obgotwil kurczlich sein wirt, das landt zu Behem vnd seine zugehörung zuuerwesen geseczt sind, vnd das meinen zuschuczen vnd zuschirmen, sunderlich ouch die land Eger vnd Ellbogen, vnd ir stett vnd inwoner, nach dem vnd sy der Cron zu Behem zugehören, vnd vil anfechtung haben, als wir vernemen, vnd dorumb so bitten wir ewer gnad mit ernstem fleiße vnd begern, das Ir euch die vorgenant lant, stett vnd inwoner, vnd was der Cron zugehöret, lasset gütlich beuolhen sein, in helffet vnd ratet, ob sy ymandt beschedigen oder angreiffen wolt, vnd ouch den ewern das zutun nicht gestattet. Und wollet euch in guter nachperschafft beweisen vnd halten, das wir vnd die lande mit euch vnd den ewern in guten willen beleiben mogen, vnd nicht zu zwitrecht komen, als dann von solichem zugreiffen komen mocht. Das wollen wir vmb ewer gnad gern verdienen, vnd des danknem sein. Geben zu Prag, an sant Johans Ewangelisten tag.

Ulrich von Rozenberg. Menhard vom Newenhaus, Oberster Purggraf zu Prag. Alsso von Sternberg. Peter von Michelsper(g). Hans von Colowrat. Jan von Smyrzicz. Jan von Cunwald vndercamrer. Vnd Burgermeister und Rate der Großen vnd Newen Stete zu Prage.

Das Jahr fehlt in der Urkunde; aber die deutliche Be[S. 309]zeichnung des Tages, welcher mit den anderweitigen Angaben über den Tag der Wahl Albrecht’s und Elisabethens übereinstimmt, sowie der übrige Inhalt der Urkunde lassen über dasselbe nicht den mindesten Zweifel. Der Brief, auf Papier geschrieben, war mit acht Petschaften versiegelt. Eines derselben ist abgerissen, ein anderes verwischt und unkenntlich geworden. Zwei Siegel scheinen dem Geschlechte der Rosenberge anzugehören, ein anderes den Kolowrat. Das sechste zeigt einen gespaltenen Schild mit geschlossenem Adlerflug auf dem Helme innerhalb eines länglichen Vierpasses, und die Umschrift enthält die Worte: S. Petr. Zmr. chatowitz. Vielleicht bezieht es sich auf Peter Zmrzlik, welcher von Palacky unter den tüchtigen Mannen des Richterstandes genannt wird[176]. Die beiden größern Petschafte sind diejenigen der beiden Städte von Prag mit den entsprechenden Legenden: Secretum civium Pragensium, und: Secretum novae civitatis Pragensis.

Der Fürst, an welchen das Schreiben gerichtet wurde, war Friedrich der Friedfertige, Sohn Friedrich’s des Streitbaren, welchem nach dem Erlöschen der wirttenbergischen Linie des askanischen Hauses seit 1423 die kurfürstliche Würde zugefallen war. Die an denselben gerichtete Aufmahnung zur Handhabung der Ordnung in den Grenzgebieten darf kaum als Mißtrauen gegen ihn selber ausgelegt werden, da dieser Fürst längst schon seine Treue gegen das Luxemburger Haus thatsächlich bewiesen hatte und dieselbe bald nachher auf’s neue bewährte. Das Schreiben, welches schon im Allgemeinen eine gewisse Besorgniß und Unruhe über die herrschende Stimmung verräth, faßt insbesondere die gegen Sachsen hin gelegenen Landschaften Elnbogen und Eger in’s Auge, wo der Graf Kaspar Schlick von Lažan reich begütert war. Worin nun aber gerade dort die ruhestörerischen Vorgänge, welche das Schreiben im Auge hat, bestanden haben mochten, ob in friedebrüchigen Einfällen und gewaltthätigen Wegnahmen von Seiten des benachbarten sächsischen Adels, ob in geheimen Aufstiftungen und Anfädelungen der hussitischen Partei, — dieses nachzuweisen und deutlich zu machen, muß ich dem Forscher und Kenner der Specialgeschichte überlassen.

Nürnberg.

A. Flegler.


Die Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher Alterthümer im germanischen Museum.

Die Verehrung der Reliquien hat im Mittelalter den verschiedenen Künsten, vorzugsweise der Goldschmiedekunst und ihren Schwestern, der Kunst des Emaillierens, des Niello, aber auch fast allen andern Künsten, so der Stickerei, der Kunst des Holzschnitzens u. A., Gelegenheit gegeben, sich auf’s glänzendste zu bethätigen. Die Aufzählung der kostbaren Gefäße zur Aufbewahrung der Reliquien bildet in den Schatzverzeichnissen selbst weniger bedeutender Kirchen lange Serien, und noch heute[S. 310] bewundern wir in Kirchen und Museen manches überaus kostbare Stück. Die Reliquienbehälter zeigen die allerverschiedensten Formen und alle denkbaren Dimensionen. Von der gewaltigen Wallfahrts- oder Stiftskirche, oft blos als Aufbewahrungsort der Reliquien gebaut, von den großen Prachtschreinen, in denen Reihen von Reliquien und kleinen Gefäßen aufbewahrt wurden, bis zu den größeren und kleineren sarg- oder hausartigen Kästchen und zu den allerkleinsten, die man als Amulette am Hals trug, finden wir die Reliquienbehälter in den verschiedensten Formen und Größen. Ja, man verwendete nicht blos die dafür gefertigten Gefäße und Geräthe zur Aufbewahrung von Reliquien; jedes kostbare Geräth, das man zur Hand erhielt, wurde seiner Kostbarkeit wegen würdig befunden, als Hülle für Reliquien zu dienen. So findet man eine Anzahl elfenbeinerner oder holzgeschnitzter und bemalter Kästchen, deren höchst profane Darstellungen sofort zeigen, daß sie nicht für kirchlichen Gebrauch bestimmt waren, als Reliquienbehälter in Kirchen verwendet. Wir begegnen selbst Töpfen und Trinkgefäßen, die Reliquien in sich bergen, obwohl sie durch ihre rohe und einfache Form zeigen, daß ihnen so ideale Bestimmung nicht beigelegt wurde, als man sie fertigte. Auch orientalische Gläser, fremde Gold- und Seidenstoffe wurden zum Reliquiendienste benützt.

Die Bedeutung der Reliquien war für jene Zeit eine sehr wichtige. Wie wir heute Andenken an Freunde und Verwandte besonders in Ehren halten, wie wir Blumen von den Gräbern unserer Lieben aufbewahren, wie mancher Enthusiast die Schuhe oder Hüte großer Männer mit Verehrung betrachtet, so das Mittelalter die theuern Ueberbleibsel derer, die man als die größten Männer und Frauen verehrte, der Heiligen, die, schon zu Gott aufgenommen, ihre Bitten mit den Gebeten der Menschen vereinigen sollten, welche ihnen in ihren Resten Verehrung bewiesen. Wie aber heute die Verehrung unserer Größen zu Uebertreibungen führt, wie Speculationen auf die Leichtgläubigkeit in großer Zahl vorgenommen werden, so hatte auch die große Verehrung für die sichtbaren und greifbaren Andenken an die Heiligen zu förmlichem Reliquienhandel getrieben. Ebenso hatte die Industrie eine große Zahl von Reliquiengefäßen hervorgerufen, die, nicht für ganz bestimmte Reliquien, sondern als Marktartikel in Masse gefertigt, weithin versendet und von Kirchen und Privaten gekauft wurden, um darin ihre Reliquien aufzubewahren. Solche Gefäße haben denn alle eine ähnliche Form; daher auch die große Zahl fast ganz identischer, mindestens in der Grundform gleicher Reliquiengefäße, die sich überall vorfinden, während die auf eigene Bestellung gemachten Gefäße zur Aufnahme bestimmter Reliquien durch eine unerschöpfliche Mannigfaltigkeit der Formen, meist auch durch besonderen Reichthum und auserlesene Kostbarkeit sich auszeichnen.

Die Sammlung des germanischen Museums bietet allerdings solcher Kostbarkeiten nicht gerade viele, doch befinden sich unter den Reliquiengefäßen manche, die einer eingehenderen[S. 311] Besprechung würdig sind, und deren Veröffentlichung wol als willkommener Beitrag zur Geschichte dieser Alterthümer zu betrachten ist.

Das größte und bedeutendste Denkmal dieser Art in der Museumssammlung ist der große Schrein, in welchem ehemals die Reliquien des deutschen Reiches Aufbewahrung fanden, der im Anzeiger, Jahrg. 1861, Sp. 437 ff., beschrieben und abgebildet ist, und von dem wir daher hier absehen, ebenso wie von dem Reliquiarium, das auf Sp. 3 ff. des gegenwärtigen Jahrganges besprochen wurde.

Fig. 1.

Unter den übrigen Behältern tritt uns als ältester eine ovale, mit flachgewölbtem Deckel versehene, niedere Büchse entgegen, welche wir zwar für ein Falsifikat halten, die jedoch, in Bronze gegossen und vergoldet, einem Originale direkt nachgebildet ist. Eine Reihe von Pilastern mit Füßen und Kapitälen, an die rheinische Kunst des 11. und 12. Jahrhunderts erinnernd, steht rings um die Büchse und zwischen denselben einzelne Figuren. Der Deckel ist glatt und nur von einem Ornamentkranze umsäumt. Wenn wir uns nicht irren, und der Gegenstand, nach unserer Annahme, wirklich ein Falsifikat ist, so war das Original ohne Zweifel von getriebener Arbeit. Die Büchse ist 14 Centim. lang, 5 Centim. breit und mit dem Deckel 8 Centim. hoch.

Verfolgen wir die chronologische Reihe, so kommen wir an die Stirnseite eines mit einem Satteldach abgeschlossenen Kästchens von rheinischem Email, das von besonderer Sorgfalt der Arbeit und Schönheit der Zeichnung zeugt und noch durch einige kleine Edelsteine geziert ist. Es gehört dem 12. Jahrh. an. Aus dem 13. Jahrh. stammt wol ein höchst interessantes Gefäß, eine orientalische Glasschale, verwandt jenen zwei Prachtgefäßen im Domschatze von St. Stephan in Wien, das ehemals, wie jene, zur Aufbewahrung von Erde aus geheiligter Stätte gedient haben mag. Später, nachdem die Lesung der kufischen Inschriften uns vielleicht nähere Aufschlüsse wird gegeben haben, werden wir eingehender auf das Glasgefäß zurückkommen. Wir betrachten nun ein Kästchen, das in Fig. 1 abge[S. 313]bildet ist und wol dem Schlusse des 13. Jahrh. angehört. Es ist oblong, mit vier hohen Füßen versehen, mit einem Satteldache bedeckt und hohem Firstkamme geziert. Das Kästchen ist so gefertigt, daß zwei kurze und zwei lange Kupferplatten, die unten ausgeschnitten, mit einer fünften, dem Boden des Kästchens, durch Zapfen und Oehre unter einander verbunden sind. Zwei rechteckige und zwei giebelförmige dreieckige Platten bilden das Dach, das, um ein Charnier sich drehend, ganz geöffnet werden kann. Aus diesen Kupferplatten sind mit einem Meißel Felder herausgenommen und Figuren stehen geblieben. Die Felder sind mit Email, und zwar vorzugsweise rothem, blauem und weißem, ausgefüllt; Gravierungen in den Figuren vollenden die Zeichnungen. Nach der Emaillierung wurde das stehengebliebene Kupfer vergoldet, so daß alle Zeichnungen golden auf blauem und rothem Grunde erscheinen. Der hohe, gleichfalls vergoldete Firstkamm ist noch von drei Stangen überragt, an denen sicher ehemals Krystallkugeln sich befanden. Die Darstellungen, welche sich zeigen, sind an der vorderen Dachfläche unter einer Arcatur angebracht, die spitzbogig und mit Nasenwerk verziert ist. Es befinden sich in zwei Feldern die Verkündigung, im dritten die Heimsuchung und im vierten die Geburt Christi. Die Rückseite des Daches, wie die beiden Langseiten des Kästchens, zeigen drei Medaillons, in denen je ein Engelsbrustbild zu sehen ist. Die Schmalseiten des Kästchens enthalten je ein solches Medaillon, während in den Giebeln des Daches ähnliche Engel in die dreiseitige Umrahmung eingepaßt sind. Das Kästchen ist ziemlich roh in der Anordnung und Ausführung; es ist das Produkt einer handwerksmäßigen Thätigkeit, die viel und rasch fabricierte. Wir glauben daher nicht zu irren, wenn wir den Ursprung in Limoges und die Zeit der Anfertigung im Schlusse des 13., vielleicht erst im Beginn des 14. Jahrh. suchen. Das Kästchen ist 16 Centim. lang, 7 Centim. breit, 16 Centim. hoch.

Fig. 2.

Entschieden dem 14. Jahrh. gehört ein zweites Kästchen an, das aus einer Kirche zu Nördlingen erworben wurde und in Fig. 2 abgebildet ist. Es ist aus Holz gefertigt, oblong, mit steilem Dache, das nach vier Seiten hin abfällt. Gepreßte und durchbrochene, ehemals vergoldete Bleireliefs bedecken das ganze Kästchen. Man sieht, daß diese Reliefs, in einzelnen Stücken gefertigt, beliebig aufgesetzt sind, weshalb sie willkürlich um die Ecken gebogen und zerschnitten wurden. Es kommen folgende Model vor: die Zeichen der vier Evangelisten in runden Medaillons, in liegende Rechtecke gefaßt, in denen die Zwickel durch Ornamente ausgefüllt sind; dann je zwei Löwen in runden Medaillons, in ein gemeinsames längliches Viereck gefaßt; ferner je drei geflügelte, drachenartige Bestien mit Menschenköpfen in Vierpässen, alle drei in einem langen Rechteck, in den Zwickeln Ornamente. Der First ist mit drei Kugeln besetzt; ebenso die vier Grate mit je dreien. Das Kästchen steht auf vier einfachen Füßen. Untergelegte Fransen aus Seide hängen aus dem untern Rande desselben, sowie aus der Metallbekleidung des Firstes herab.[S. 315] Ein Schloß, welches ehedem den Verschluß bildete, ist abgerissen. Man hätte wohl das Kästchen mit demselben Rechte, mit dem es hier in die kirchlichen Alterthümer eingereiht ist, unter die profanen stellen können. Die Zeichen der vier Evangelisten sind das einzig specifisch Kirchliche, und bekanntlich war ja auch die profane Kunst nicht so profan, daß sie derartiges ausgeschlossen hätte. Das sehr hübsche Kästchen, dessen gepreßte Verzierungen insbesondere schön und charakteristisch gezeichnet sind, ist, wie das vorige, das Produkt einer in Masse für die Märkte arbeitenden Geschäftsthätigkeit. Auf den Märkten kaufte es ebenso die Edelfrau für Aufbewahrung ihres Schmuckes, wie es die Kirchenverwaltung für Aufbewahrung ihres Schatzes — der Reliquien erwarb. So findet sich außer diesem, direkt aus dem Besitze der Kirche in Nördlingen in unser Museum übergegangenen Exemplar ein zweites, vollkommen identisches in dem Domschatze zu Brixen. Unser Kistchen ist 36 Centim. lang, 17 Centim. breit und 23 Centim. hoch.

Fig. 3.

Ein anderes Reliquiarium des 14. Jahrh. besteht aus einem senkrechten Krystallcylinder mit erweitertem Aufsatz, der durch ein rundes konisches Thurmdach bekrönt ist. Ein einfacher, rund aufsteigender Fuß mit einem durch einen Knauf unterbrochenen Stiele trägt den in durchbrochenes und gepreßtes Metall gefaßten Cylinder (Fig. 3). Das Gefäß ist sehr elegant und zierlich und, wenn auch einfach, so doch ein guter Repräsentant der Goldschmiedearbeit des 14. Jahrhunderts. Es ist 24 Centim. hoch.

Nürnberg.

A. Essenwein.

(Schluß folgt.)


Zur Geschichte des Branntweins.

In den Geschichtsquellen der Reichsstadt Nürnberg wird des Branntweins schon im 13. und 14. Jahrhundert gedacht, und um das Jahr 1450 muß die Unsitte, an den Sonntagen und andern gebannten Feiertagen in den Straßen und vor den Häusern Branntwein auszuschenken, schon sehr überhand genommen haben, da der Rath ein eigenes Verbot dagegen publicieren ließ. Wie wenig diese Anordnung befolgt wurde, und wie sehr der Genuß des Branntweins um sich gegriffen, ersehen[S. 316] wir aus dem Umstande, daß der Rath im Jahre 1496 sein Verbot erneuerte und vor dem Genusse des Branntweins warnte, jedoch das Ausschenken desselben an den Werktagen erlaubte. Diese Verordnung vom Jahre 1496 lautet also:

„Nachdem von vil menschen dieser statt mit nießung geprandts weyns eyn mercklicher myßbrauch und unordnung sam, teglich und besunder an sonntagen und anndern gepanndten und heyligen feyrtagen an den straßen und vor den heusern gepflegen und geübt wurdet, und aber, als sich eyn erber rate an hochgelerten erfaren Doctoren der ertzney vleyßigclich und eygenntlich erkundigt und erfaren hat, der gepranndt weyn den menschen und besonnder schwanngern frowen und jungen arbeytsamen leuten mer dann andern fast schedlich ist, und inen vil und manigerley schwerer, schedlicher und tödtlicher krannckheyt und seuchen brenge und gebere, darumb und auch angesehen, das sollicher gepranndter weyn, der also hie verkaufft und verpraucht würdet, auß pöser und schedlicher materj und auch in annder weyse, dann er menschlicher natur dienstlich sein mag, geprandt und gemachet würdet, so ist eyn rate daran komen, ernstlich und vestigclich gepiettende, das nun fürbaß an eynichem sonntag oder andern gepanndten feyertagen gepranndter weyn hie in dieser statt von nymandt weder in den heusern, krämen, läden oder an dem marckt, straßen oder sunst yndert nyt veyl gehabt oder verkaufft werden soll. Wollte aber an wercktagen yemant gepranndten weyn feyl haben, das mag er thun, doch also, das sollichen gepranndten weyn nymand nießen oder außdrincken solle an den ennden, do der veyl gehabt oder verkaufft würdet, sonnder wer den trynncken und geprauchen will, soll das thun in sein selbs haus oder gewönlicher herberg, da er sein anwesen hat, und nynndert annderswo. Wer aber daz annderst, dann wie vorsteet, hielt und sich des, so er darumb gerügt wurde, mit seinem rechten nit benemen möcht, der sol gemeyner statt zu eyner yden fart darumb zu puß verfallen sein und geben eyn pfundt newer haller“.

„Eyn erber rate hat biß auff sein widerruffen gewilligt, das eyn yeder an wercktagen an den ennden, do der gepranndt weyn wurdt feyl gehabt, deßelben ein haller werdt oder pfenwerdt ungeverlich drincken mag on fare der puß[177].“

Aber nicht bloß in der Stadt, auch auf dem Lande nahm der Genuß des Branntweins immer mehr überhand, wie aus den Verordnungen hervorgeht, die der Rath im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts dagegen erließ, und aus welchen wir hier nur noch den Erlaß anführen, den das Landpflegamt zu Nürnberg am 8. Februar 1527 an Pfleger, Bürgermeister und Rath zu Altdorf ergehen ließ.

Derselbe lautet also:

„Lieben pfleger vnd getrewen; wir werden glaublich berichtt, das vngeacht der haylsamen großen gnad, die vns dieser zeit von got dem almechtigen durch eroffnung und verkündung sei[S. 317]nes heiligsten worts, in dem allein vnser einich hayl vnd seligkeit stet, wirdet angebotten, etwa vil aus vnser burgerschafft vnd andern verwandten vnser stat vnd hofmarck Altdorff zu der zeit, so an sontagen oder andern feyertagen die gotlichen ampter oder predig des nachtmals Christi in der kirchen christlich vollbracht vnd gehalten werden, vntersteen, nit allein das wort gottes selbs nit zuhören vnd verachtlich zuhalten, sonder auch neben vnd bey der kirchen, vff dem kirchhof vnd andern offen pletzen dabey vil leichtfertigkeit mit reden, vnnützem geschwetz vnd pösen geperden zutreiben vnd dadurch andre zuuerhyndern, und des vngesettigt sich daneben auff den offen gassen vnd strassen, auch in den offen wirtsheusern mit brentem wein vnd in ander weg zuüberfüllen aus welcher v̈bermessiger füll vil vnraths vnd vnchristlicher handlung mit vnerung vnd schmelicher ausruffung des wort gottes, trunckenheit, hader, verwundung, gotteslesterung vnd andern mutwilligen schentlichen sachen wider gottes vnd der oberkeit gepot erwachssen, welche auch nit allein die andern zuhorenden gotlichs worts, sonder auch meniglich in- vnd ausserhalb vnser stat Altdorff, die solchs für sich selbs sehen oder von andern horen, zu merglicher ergernus in vil wege raicht vnd verursacht. — Weyl vns aber als einer christlichen oberkeit, dero vnterthanen blut got aus vnnsern hennden erfordern wirt, in alweg gebürt fürsehung zuthun, damit nit allein das wort gottes gepredigt, sonder auch demselben souil möglich gelebt werde, so ist zu abstellung dieser vnordenlichen ergerlichen mißpreuch vnser ernstlicher beuelh vnd meynung, das ir von vnsern als der oberkeit wegen dergleichen versamlungen nit allein vff dem kirchhof, sonder auch auf andern offenlichen pletzen in vnser stat Altdorff, vnd daneben das faylhaben, verkauffen vnd trincken des geprannten weins die zeit, in dero die gotlichen ampter an sontagen vnd feyertagen gehalten werden, vnd biß zu volkomlicher enndung derselben gentzlich abstellet vnd durch ein offenliche beruffung vnd verkündung gemeß euerm gebrauch, vff das sich hierinn nymant zuentschuldigen hab, fürkumet, bey einer nemlichen pöne vnd straff, so ir darauff zusetzen macht haben sollet. Wollet auch daneben dieselben zeit der gotlichen ämpter die offenlichen vnnotturfftige füllerey essens vnd trinckens in den wirtsheusern bey den ihenen, die zu Altdorff burger oder ansessig sein, souil möglich vnd sich yemer erleiden will, gleicherweiß zuuermeyden fürkumen; doch soll domit einem yeden in seiner gewonlichen hauswonung zu yeder zeit mit den seinen zuessen und zutrinken vnbenommen sein.“

Der Rath zu Altdorf war mit dieser Verordnung durchaus nicht einverstanden; in einer Vorstellung an die regierenden Herren zu Nürnberg erklärte er, welch großer Nachtheil für Altdorf daraus entstehe. Die Bauern kämen nicht mehr zu Markt, weil sie an Sonn- und Feiertagen ihre Lebensmittel, ihre Hühner und ihr Schmalz nicht mehr verkaufen dürften. Das brächte der Bürgerschaft um so größern Nachtheil, als die Bauern jetzt nach Neumarkt zögen und dort ihre Sachen verkauften. Ich weiß nicht, ob diese Gründe auf den Senat zu[S. 318] Nürnberg einen Eindruck gemacht. Vielleicht hat er ein Auge zugedrückt, da er nicht gewohnt war, solche materielle Dinge zu unterschätzen. Nebenbei soll nur noch bemerkt werden, daß zu Nürnberg und in seinen Vorstädten, desgleichen auf dem Lande, bereits allenthalben Branntweinbrennereien bestanden, die Steuern und Umgeld bezahlten.

Nürnberg.

Jos. Baader.


Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

Mit dem internationalen archäologischen Congresse, der in diesem Jahre zu Bonn abgehalten wurde, verband sich eine Ausstellung, die in der That nach manchen Seiten hin eine einzige zu nennen war. Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden, wie nur durch Vergleiche, durch Nebeneinanderstellung von Reihen, durch wirkliche Gegenüberstellung wichtiger Objekte eine feste Basis für so viele Thatsachen gewonnen wird, und das Studium kann somit kaum mehr gefördert werden als durch Ausstellungen, welche Dinge zeitweilig nebeneinander bringen, die sonst an weit auseinander gelegenen Orten aufbewahrt werden. Ein Museum kann eben nur Einzelnes haben. Der Gegenstände ersten Ranges, welche auf den Gang der Kunstgeschichte bestimmend eingewirkt haben, und von denen aber auch für die Beurtheilung anderer Werke allein der sicherste Anhaltspunkt gewonnen werden kann, gibt es nur wenige, und selbst die kostbarsten Sammlungen können nicht mehr als vereinzelt solche Stücke aufweisen. Kann man nun auch auf manchem Gebiete durch gute Abgüsse sich solche Reihen bilden, so genügen auf anderen Gebieten eben nur die Originale selbst. Es ist daher natürlich, daß man für Congresse, die bestimmt sind, wichtige Fragen zur Erledigung zu bringen, solche vergleichende Ausstellungen veranstaltet. So hat das Comité für die internationale Ausstellung, insbesondere Professor aus’m Weerth, sich große Verdienste dadurch erworben, daß es ermöglicht hat, eine Reihe der hervorragendsten Werke auf mehreren Gebieten nebeneinander zu stellen, die, wenn auch anfangs vielleicht blendend und verwirrend für ein Auge, das solche Schätze in so engem Raum selten vereinigt gesehen, doch bald den aufmerksamen Betrachter eingehender unterrichteten und mehr sprachen, als je Worte vermöchten.

Die Ausstellung beschränkte sich jedoch nicht auf Gebiete, auf denen sie vergleichenden Studien das Material bot; sie gab aus allen Zweigen der Künste des Mittelalters und der heidnischen Vorzeit irgend etwas Bedeutendes. Es ist hier unsere Aufgabe nicht, einen Katalog zu schreiben; man erwarte daher nicht eine Aufzählung von Einzelheiten. Vier Gebiete waren es vorzugsweise, für welche die Ausstellung wichtiges vergleichendes Material brachte: die Geschichte des Emails, der Elfenbeinsculptur, der Miniaturmalerei und der Aquamanilia.

Die wichtigste Erscheinung waren ohne Zweifel die vielen für die Geschichte des Emails interessanten Gegenstände;[S. 319] an der Spitze standen zwei kostbare Werke der byzantinischen Schmelzkunst: das Kreuzreliquiar aus Limburg und ein Phylacterium aus der Liebfrauenkirche zu Mastricht. Das erstere Werk ist inschriftlich als Arbeit des 10. Jahrh. datiert; es gibt also einen Anhaltspunkt, um uns die hohe Stufe künstlerischer und technischer Vollendung zu zeigen, auf der jene Kunst stand, als sie vom Orient in’s Abendland verpflanzt wurde. Wir müssen hier zunächst auf die wunderbare Harmonie der Farben, auf die vollendete Schönheit der Zeichnung in den Figuren und Ornamenten aufmerksam machen, sowie auf die Genauigkeit und Zartheit der Ausführung. Die angebrachte Jahrzahl gibt uns einen Beweis, daß gerade im 10. Jahrh. die byzantinische Kunst noch von jener Starrheit nicht vollständig beherrscht war, der sie später sich ergeben, und die manchen unserer Kunsthistoriker veranlaßte, vornehm auf sie herabzusehen, der sie aber vor allem zu danken hatte, daß sie viele Jahrhunderte lang ihre guten alten Traditionen erhalten konnte, während uns nebst den Traditionen sogar die Kunst verloren gieng. Das in Frage stehende Reliquiar, durch dessen Publication sich Prof. aus’m Weerth[178] so großes Verdienst erworben, hat bekanntlich eine Parallele in dem tafelförmigen Kreuzreliquiar in der Kathedrale zu Gran, das, gleichfalls byzantinisch, jenes Limburger in der Anordnung copiert, ohne es jedoch sowohl im Reichthum der Composition, noch in der Feinheit und Vollendung der Zeichnung und der Zartheit und Schönheit der Ausführung zu erreichen. Da wir aber kaum annehmen dürfen, daß die Graner Tafel[179] älter ist als die Limburger, so haben wir darin schon einen Schritt zur stufenweisen Schematisierung der byzantinischen Kunst zu sehen.

Wenn wir die Objekte vom Standpunkte der Frage des Einflusses auf die Goldschmiedearbeiten u. a. zu betrachten hätten, so müßten wir an die Limburger Tafel zunächst zwei abendländische Imitationen anschließen, die jedoch einer späteren Zeit der Goldschmiedekunst angehören, als diese im Abendlande bereits ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das Limburger Reliquiar kam erst im 13. Jahrh. nach Deutschland; das Werk selbst hat also keinen Einfluß auf die Ausbildung des Emails gewonnen; es zeigt uns nur die Höhe, auf welcher diese Kunst stand, als sie zu uns übertragen wurde.

Wie sofort in Deutschland die Kunst des Emaillierens noch im 10. Jahrh. aufgefaßt wurde, zeigen drei Stücke, die einer und derselben Werkstätte entstammen, welche zu Trier sich aufthat. Es ist eine Hülse des Stabes des heil. Petrus und der sog. Tragaltar des Bischofs Egbert, ein Werk, dem Verfasser dieses, beiläufig gesagt, den Namen Reliquiar statt Tragaltar geben möchte, obwohl es als solcher seit lange bekannt und benannt ist. Beide Werke sind Weihegeschenke des genannten Bischofs. Wir sehen, daß die Deutschen sehr rasch sich die Technik der Byzantiner aneigneten; es ist kaum[S. 320] ein Nachlaß in der Harmonie der Farben zu bemerken, obwohl einzelne durch größere Durchsichtigkeit nicht gerade gewonnen haben und mitunter nicht die volle Harmonie zwischen den vollkommen durchsichtigen und den opaken Farben obwaltet, wie sie so herrlich im Limburger Reliquiar uns entgegentritt. Worin jedoch ein große Abnahme sofort uns in’s Auge fällt, das ist die Zeichnung. Nicht blos das Ornament wird weniger vollendet; es tritt vor allem eine unglaubliche Rohheit in der Zeichnung der Figuren ein, eine Rohheit, die so gewaltig ist, daß weder die Zartheit der Technik, noch die Harmonie der Farben uns täuschen kann, und die sofort jene Werke als Gegenstände aus einer Zeit kennzeichnet, wo eben die Rohheit in gewaltigem Ringen mit der anderswoher importierten feineren Kunstbildung begriffen war.

Das dritte Werk, das sich jenen beiden unmittelbar anschließt, ist das Evangeliarium aus Echternach, das dem Kaiser Otto III. und seiner Mutter Theophania die Entstehung verdankt.

An diese Gegenstände schlossen sich auf der Ausstellung die vier Kreuze aus Essen an; von denen drei, dem 10. Jahrh. angehörige, zeigen, daß diese Kunst außer Trier auch anderwärts in Deutschland geübt wurde. Es wäre nur zu wünschen gewesen, daß durch Nebeneinanderstellung der deutschen Kaiserkrone mit jenen Erzeugnissen des 10. Jahrh. sich bestätigt hätte, was über dieses kostbare Werk angenommen wird. Das deutsche Email des 11. Jahrh. war außer jenem vierten Kreuze und einem dazu gehörigen osculum pacis aus Essen durch die schöne Hülle des Kreuznagels aus Trier, sowie durch die an einem Kreuze und einem Reliquienschrein zu Minden angebrachten cloisonnés vertreten.

Das Email der zweiten Periode, Email champlevé, war gleichfalls in einer großen Reihe prachtvoller Stücke vorhanden. Hierher hätte vor allem auch eine Reihe jener Exemplare gehört, an denen das Email champlevé mit dem cloisonné, d. h. Zellen- und Flächenemail, wechselt. Die Braunschweiger Schätze, jetzt zum größten Theil im Besitze des Königs von Hannover, würden hierher gepaßt haben. Die Mehrzahl der Erzeugnisse jener zweiten Periode, die vom 11. bis 13. Jahrh. geht, hat anderwärts viel Gleichartiges. Es sind nicht mehr kostbare Einzelstücke; an den Reliquienkästchen, an den Tragaltären und Kreuzen ist zu sehen, daß wir es hier mit handwerklichen Produkten zu thun haben, die in Massen, theilweise ohne vorherige Bestimmung gefertigt, in den Handel gebracht wurden. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, daß auch diese zweite Periode einzelne, für bestimmte Zwecke und auf besondere Bestellung gefertigte große Prachtstücke, denen man viele Sorgfalt widmete, hervorgebracht hat. So zeigte ein gleichfalls ausgestellter Altaraufsatz aus St. Castor in Coblenz, jetzt in St. Denis bei Paris, daß auch besonders edle Werke hier nicht fehlten; derselbe ist ein Prachtstück, dem ähnliche in Aachen, Cöln und anderwärts würdig zur Seite stehen. Wie hoch sich in Deutschland die Emailkunst in jener zweiten Periode gehoben, bewei[S. 321]sen ferner die unter den Gegenständen kleinerer Dimension vorkommenden beiden, der Limburger Tafel nachgebildeten Stücke. Doch hat hier das Email eine andere Rolle. Es tritt in Verbindung mit der getriebenen Arbeit, mit Filigran und Steinen. Wenn auch schon das byzantinische Reliquiar des 10. Jahrh. solche Verbindung aufweist, so dominiert doch dort das Email, während es hier mehr zurückgedrängt ist. Die Farbenstimmung ist durch die fast ausschließliche Verwendung opaker Farben nicht jene glänzende; die Zeichnung zwar eine andere, jedoch gleichfalls eine solche von hoher Vollendung. An diesen Vorzügen participieren diejenigen Werke freilich nur zu geringem Theil, welche, für den Markt bestimmt, in Masse mit mehr oder minder großer Sorgfalt, größtentheils in weniger edlen Metallen gefertigt wurden. Während das Email der ersten Periode sich in Gold eingeschmolzen findet, war in der zweiten bei glänzenden Stücken das Silber, für die geringeren aber das Kupfer das Material. Neben den deutschen Erzeugnissen tritt nun vorzugsweise auch Frankreich als Rivale auf, und die in Limoges gefertigten Arbeiten zeigen nicht nur mit den deutschen die vollste Verwandtschaft, sie sind, weil eben fast ausschließlich für den Handel hergestellt, mit größerer Handwerksmäßigkeit und weit geringerer Feinheit gearbeitet; und da diese Technik sehr lange alte Formen beibehielt, die wieder und wieder reproduciert wurden, so geht das Handwerksmäßige oft bis zur Rohheit, die, in Verbindung mit etwas alterthümlichen Formen, den Sachen ein sehr altes Aussehen gibt, dem dann aber wieder andere Kennzeichen der späteren Zeit widersprechen. Die Mehrzahl der ausgestellten Gegenstände war deutsch und gehörte dem 12. Jahrhunderte an, andere dein 13.; unter den Limousinern gieng ein emailliertes Kreuz, Beschlag eines Reliquienkastens, wol bis in den Schluß des 14. Jahrhunderts. Von eigentlich gothischen Emailwerken war wenig vorhanden; doch zeigte das vorzugsweise nach anderer Seite hin interessante Schaugefäß aus Osnabrück das einfach opake blaue und rothe Email, wie es in den Goldschmiedarbeiten des 14. Jahrh. häufig ist, während ein dem 14. Jahrh. angehörender Kelch mit Patene, aus dem Besitze des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, die Wiederaufnahme des durchsichtigen Emails, jedoch in ganz anderer Weise, als es die älteren deutschen Arbeiten haben, erblicken ließ. Hier ist nämlich das Email nicht mehr in Zellen eingeschlossen, sondern über flach modellierte und gravierte Medaillons übergelegt und oben aufgeschmolzen, so zwar, daß die einzelnen verschiedenen Farben nicht mehr durch Metallzwischenräume getrennt sind.

Die letzte Periode war durch einige Limousiner Arbeiten des 16. Jahrh. vertreten. Hier ist mit einer Auswahl von nur wenigen Farben förmlich über die Kupferunterlage gemalt und diese Gemälde sind sodann im Feuer zum Schmelzen gebracht. Man nennt alle diese in Schwarz, Grau, Blauviolett, Fleischfarb und Weiß, etwas Grün und aufgetragenem Gold gemalten Schmelzbilder Limousin, weil der Hauptsitz dieser Kunst in Limoges[S. 322] zu suchen ist, während in Frankreich ganz gewiß auch anderwärts ähnliche Werke gemalt wurden.

Nürnberg.

A. Essenwein.

(Schluß folgt.)


Zur Geschichte der Baukunst im Ordenslande Preußen.

H. Otte hat S. 592 der vierten Auflage seiner vortrefflichen kirchlichen Kunst-Archäologie eine kurze Charakteristik der mittelalterlichen Baukunst im Ordenslande Preußen gegeben, welche jedoch einiger Berichtigungen bedarf. Sei es mir gestattet, an dieselbe einige Bemerkungen zu knüpfen, welche das Resultat jahrelangen, liebevollen und eingehenden Studiums der Geschichte der Baukunst im Ordenslande Preußen (soweit die Denkmale derselben mir zugänglich waren) sind.

1) Die Kirchen in Preußen haben keineswegs „regelmäßig“ Schiffe von gleicher Höhe. Aus älterer Zeit (14. Jahrh.) finden sich öfter Basiliken, wie das im Correspondenz-Blatt der deutschen Geschichts-Vereine 1865, S. 32, Note 2 von mir gegebene Verzeichniß beweiset. Außerdem haben die Kathedralen zu Marienwerder und zu Königsberg ein höheres Mittelschiff, freilich ohne Oberlicht. Aehnlich war es, wie ich kürzlich nachgewiesen habe (Jahrbücher für Kunstwissenschaft, Bd. I, S. 134), in der alten Marienkirche zu Danzig, und ähnlich scheint es auch bei den Kirchen St. Katharinen und St. Nicolaus zu Danzig und den Pfarrkirchen zu Putzig und Pestlin beabsichtigt gewesen zu sein. Erst später, seit dem 15. Jahrhundert, werden Hallenkirchen allgemein.

2) Dasselbe gilt in Betreff des geraden Chorschlusses. Der polygone Chorschluß findet sich bei den Kirchen des 14. Jahrhunderts mindestens eben so häufig als der gerade, wie ein von mir angelegtes vergleichendes Verzeichniß aller aus eigener Anschauung oder Abbildung mir bekannten Kirchen im Ordenslande Preußen zeigt. Es war in den verschiedenen Gegenden verschieden. Fast alle älteren Kirchen im Umkreise von Marienburg z. B. haben einen polygonen Chor. Sogar bei der Schloßkirche zu Marienburg findet er sich, wo man doch vorzugsweise Ursache gehabt hätte (vergl. die treffende Bemerkung in C. Schnaase’s Gesch. d. bildenden Künste VI, 352), den geraden Abschluß zu wählen. Seit dem 15. Jahrhundert aber kommt der letztere, mit den reich ausgebildeten Ostgiebeln, auch bei Pfarr- und Klosterkirchen allgemein in Gebrauch; doch nicht ausschließlich, denn z. B. die aus dem Ende des 15. Jahrh. stammende Kirche zu Stuhm ist polygon geschlossen. Da aber der größeste Theil (Heilig-Leichnam hat einen polygonen Chor) der Kirchen Danzigs (Zusammenstellung der Grundrisse bei J. C. Schultz, Radirungen I, 15) späterer Zeit (dem 15. Jahrh.) angehört und daher geradlinig geschlossen ist und die andern Baudenkmale im Ordenslande Preußen wenig bekannt sind, hat sich die Meinung gebildet, daß der gerade Chorschluß der in[S. 323] Preußen zu allen Zeiten herrschende gewesen sei. Die von Fr. v. Quast auf Taf. XXIII seiner „Denkmale der Baukunst“ gegebene Zusammenstellung von Abbildungen kleinerer Kirchen (aus engem Kreise) mag dazu beigetragen haben, diese Ansicht zu bestätigen.

3) Die Zinnen (wie bei St. Marien zu Danzig) und ein zinnenartiger Aufsatz (wie bei St. Johann zu Danzig) dürften wol nur bei Bauten späterer Zeit (Ende des 15. Jahrh.) als Ornament, und auch nur seltener, vorkommen. Dergleichen waren, wie Fr. v. Quast (Preuß. Prov. Bl. 1851, Bd. XI, S. 20) bereits nachgewiesen, nicht einmal bei den Ordenshäusern in Gebrauch. Man bediente sich zur Vertheidigung vielmehr der bedeckten Wehrgänge.

4) Wehrgänge an Kirchen kommen wol nur bei Kathedralen (Marienwerder, Königsberg, Frauenburg), welche wirklich zur Vertheidigung eingerichtet waren, und bei Schloßkirchen vor. Bei Pfarrkirchen habe ich sie nie gefunden. Letztere waren wol auch nie befestigt.

Die künstlerisch meist sehr bedeutenden und kunsthistorisch wichtigen Baudenkmale des Ordenslandes Preußen sind bisher noch viel zu wenig erforscht, in entsprechender Weise eigentlich nur von Fr. v. Quast und C. Schnaase, welcher, trotz der mangelnden Vorarbeiten, mit gewohnter Meisterschaft eine sehr vortreffliche, allgemeine Darstellung geliefert hat, gewürdigt worden. Es ist auf diesem Felde noch sehr viel zu thun. Es fehlt vor Allem an einer historisch-kritischen Untersuchung der einzelnen Monumente. Eine systematische Entdeckungsreise durch die Provinz Preußen würde noch manches treffliche Denkmal an’s Licht bringen, würde erst das Material herbeischaffen zu einer eingehenden Geschichte der Baukunst im Ordenslande Preußen. Möchte eine solche möglichst bald ausgeführt werden, bevor die stürmisch vorschreitende Neuzeit Alles zerstört hat! —

Danzig.

R. Bergau.


Eines altmarkgräflichen Hofapothekers Eid.

Die Apotheken Nürnbergs waren im Mittelalter weitberühmt. Die benachbarten Fürsten und der Adel auf dem Lande ließen sich ihre Arzneien häufig in Nürnberg zubereiten. Auch gab es hier immer eine ziemliche Anzahl bewährter Aerzte, die nicht selten an weit entfernte fürstliche Höfe gerufen wurden, um ihren ärztlichen Rath zu ertheilen. Die Markgrafen zu Brandenburg, welche abwechselnd zu Ansbach oder Cadolzburg residierten, schickten ihre Recepte in der Regel zu den Apothekern in Nürnberg. Einer derselben war gemeiniglich ihr Hofapotheker, den sie als solchen förmlich verpflichteten, wie nachstehende Eidesformel zeigt, die für den nürnbergischen Apotheker entworfen wurde, den Markgraf Albrecht Achilles im Jahre 1460 durch seinen Hofmeister verpflichten ließ:

„Item er soll geloben und schwören, meinem gnädigen Herrn und der Herrschaft getreu und gewer (aufmerksam, sorgsam)[S. 324] zuseyn, ihren Schaden zuwarnen, Frommen (Nutzen) zuwerben (fördern) und alles das zuthun, das einem getreuen Apotheker zustehet, und sonderlich warumb (um was) man ihm schreibt und verzeichnet schickt von der Herrschaft wegen, daß er dasselb alles und jeglichs getreulich zurichten, persönlich dabey seyn und machen soll, wie ihm das durch die geschwornen der Herrschaft Leibärzt[180] befohlen wurd, und anders Niemands darüber getrauen — daß er auch alle Arznei von frischem Materiale mach, und ob etliche veralteten, dieselben wiederumb nach dem Besten zuverneuen — daß er auch keinerlei Material anstatt eins andern gebe in Confect oder ander Arznei ohn Rath der Herrschaft geschworen Leibärzt, und alle gesammete Arznei mach nach Beschreibung (Vorschrift) der bewährten Lehrer darüber — und ob er Arznei mit Saphir, Hyacinthen, Perlen und anderm edeln Gestein[181] oder andern köstlichen Dingen zumachen beschieden wurd, daß er solichs nach dem allerbesten und fürderlichsten mach, darin nichts angesehen (gespart) — was er auch Arznei von der Herrschaft wegen herausschick, dieselben vor (vorher) zu kredenzen und mit seinem Petschaft zu verwahren — auch meins gnädigen Herrn und meiner gnädigen Frauen und der Herrschaft Geheim, was er der erführe, zuverschweigen bis in seinen Tode, alles getreulich und gänzlich sonder (ohne) Argliste und ohn Gefährde.“

Nürnberg.

J. Baader.


Markgräfliches Patent für den Oculisten, Bruch- und Steinschneider Braun von Gunzenhausen v. J. 1617.

Von gottes gnaden wir Joachim Ernst marggraff zu Brandenburg, in Preußen, zu Stettin, Pommern, der Caßuben vnd Wenden, auch in Schlesien, zu Croßen vnd Jegerndorff hertzog burggraff zu Nürnberg vnd fürst zu Rügen, Dem nach vns zeiger dessen, vnser vnderthan und burger zu Guntzenhausen Johan Simon Braun, oculist, auch stein- vnd bruchschneider vnderthenig zuerkennen geben, das er nit allein das barbiererhandwerk, sondern auch beneben demselben die kunst[S. 325] des stein- vnd bruchschneidens, wie dessen gnugsam erwiesen, mit vleiß gelernet, wie dan an ietzo inner vier jarn sowohl in vnserm land vnd fürstenthumb alß auch außer deßelben anderer vnderschiedlicher orten ettlich viel personen an brüchen, steinen, krebsen, fisteln, hasenschartten, starn gestochen vnd geschnitten, welche ihme auch sonder sein ruhm vermittels göttlicher hülff zimblich wohl vnd glücklich, alß dessen mit lebendiger kundschafft vnd briefflichen vrkunden zubescheinen, gerathen, Dieweil aber ihme bißhero durch ettliche landfahrer vnd marckschreyer, so sich dergleichen auch vnderfangen vnd doch diese nützliche vnd hochnohtwendige kunst nit gelernet, merckliche hinderung vnd eintrag geschehen wollen — alß hatt bei vns wider dergleichen quaksalber vnd leichtfertige gesellen, welche die arme presthaffte leut nur betriegen vnd ansetzen, er Braun gantz vnderthenig angelangt, ihme ein offen patent vnd zeugknuß, sich deßen seiner notturfft nach hette zugebrauchen, gnedig mittzutheilen, welches wir ihme, weil er vns von ettlichen der sachen verstendigen seiner kunst und glücklichen hand halben, berühmet worden, vmb desto weniger verwaigern wöllen. Vnd ist hierauf an alle vnd jede vnsere ambtleut vnd vnderthanen vnser gnediger beuelh, sie wollen obgemellten Braunen vf fürweisung dieß vnsern patents nicht allein glauben zustellen, sondern auch denselben, do sie seiner kunst bedörfftig, vor andern vnbekandten vmbschwaiffern, die wir vnsers theils ohne das in vnserm fürstenthumb nit gedulden können, gegen gebürende vergleichung vnd belohnung gebrauchen, darneben auch sonsten alle gute befürderung erweisen, dagegen er sich erbotten, arme vnuermögliche personen von vnsern vnderthanen vmbsonst vnd Gottes willen zuschneiden. Das gereicht vnsern vnderthanen selbsten zum besten, vnd wir wollen vns solches zugeschehen verlaßen. Zu vrkund mit vnserm anhangenden fürstlichen secretinsigel becrefftiget, vnd geben zu Onolzbach den 4. januarii Anno 1617.

Nürnberg.

J. Baader.


Geistliche Scherze.

Zu den früher mitgetheilten lateinischen Reimversen kann ich noch einen Nachtrag liefern. In dem humanistischen Sammelband der Wiener Bibliothek Nr. 3244, über welchen ich an einem andern Orte ausführlicher berichte, folgen auf einen mit zierlicher Gelehrsamkeit abgefaßten Brief Peter Luders de vita Curialium Sacerdotum Verse, welche zu sehr den classischen Regeln widerstreiten, als daß man sie nicht für rein mittelalterlich und wahrscheinlich aus älterer Tradition herrührend halten sollte. Der vermuthliche Sammler der Handschrift, Mathias von Kemnat, Kaplan des Pfalzgrafen Friedrich des Siegreichen, führte selbst ein solches Hofleben, und hat wol darum diese Stücke unter seine übrigens rein humanistischen Collectaneen aufgenommen, die Zusammenstellung auch wol selbst besorgt.

[S. 326]

De vita Curialium.
Colla iugo subdere
curias sectari,
Quarum sunt innumere
clades, mores rari,
Potens suo vivere
debet excitari.
Aliena desere
quadra convivari,
Pane tuo vescere,
tibi dominari
Si vis et effugere
curis lacerari.
Malo fabam rodere
liber et letari,
Quam cibis affluere
servus et tristari.
Aulici sunt opere
semper adulari,
Fictas laudes promere
lucraque venari,
Ab inplumis tollere
plumas et conari,
Dominos alludere,
falsa commentari.
Ve quos habent pingere verba que subduntur:
Nulla fides pietasque viris qui castra secuntur.
Libera me domine.
Bona condit cetera
bonum libertatis.
Qui gazarum genera
tot thezaurizatis,
Multiplici phalera
vos qui falleratis,
Et cum libet ubera
fercula bibatis:
Si vivere libera
vita nequeatis,
Numquam saporifera
servi degustatis.
Vincit auri pondera
sue potestatis
Esse, nobis funera
servi propinatis,
Mala per innumera
dum magis optatis.
Contra:
Egregius labor est sub magno principe castra
 
Continuando sequi, sed sic non itur ad astra
 
Promittunt, non dant, dicunt nec postea curant,
 
Et sic falluntur miseri qui castra secuntur.

Ist der poetische Werth dieser Sachen auch gering, so ist es doch wünschenswerth, den Stoff nach und nach recht vollständig zusammen zu bringen, um endlich einmal zu dem Ziele einer kritisch durchgearbeiteten, umfassenden Sammlung zu gelangen. Noch ist in Handschriften ohne Zweifel viel der Art verborgen.

Heidelberg.

W. Wattenbach.


Zur Symbolik im 14. Jahrhundert.

Bild und Stein bewahren uns treu die symbolisierenden Anschauungen unserer Vorfahren, und Lied und Predigt bieten uns deren Erklärung. Einen wenigstens in einigen Zügen bemerkenswerthen Beitrag zur christlichen Symbolik gegen Abschluß des Mittelalters enthält das Büchlein „der gebißen spiegel“ (Papierhandschrift Nr. 194 der Stiftsbibliothek Lambach, vom 15. Jahrh.), welches mit Mystik stark versetzt ist und in seinem letzten Theil — einer ursprünglich für sich bestehenden kleineren Abhandlung — die sieben Hauptsünden und die denselben entgegenstehenden Tugenden als Gewappnete folgendermassen schildert.

[S. 327]

I.
„Die hochfart chumpt auf einem tyr haist dromedarius,
hat guldein harnesch angelegt,
auf dem helm furt er einen phau,
an dem schild einen adlar,
an dem waffenroch einen chrenten leben,
in der hant ein praitz swert.
Dew vnchausch reit auf einem wilden peren,
hat auf dem helm einen chrancz von rosen
furt an dem schild ein siren
an dem roch ein basalischen
in der hant ein guldein choph voller vnrainchait.
Dy geittichait sitzt auf einem tir haist orix
auf dem helem furcz ein scheren,
am roch ain aichhorn
an dem schilt ein tir haist mocerontes.
Der zorn sitzt auf einem chemel,
auf dem helm furt er ein sparber,
an dem schilt ein winunden hunt,
an dem roch ein merbunder haist forca.
Der neyd sitzt auf einem trachen
auf dem helm furt er ein nest mit pein,
an dem schilt ein fledermaus,
an dem roch ein slangen.
Dew trachait sitzt auf einem essel,
auf dem helm furt er ein affen,
an dem schilt ein pufel,
an dem waffenroch ein liepharten.
De full oder frashait sitzt auf ein wilden chatzen
furt auf dem helm ein fugs,
am schilt ein heicht.
am roch ein tyr haist panthion.
II.
De diemutigehait sitzt auf einem phantyr (pantel),
furt auf dem helm ein chrancz von pluennden beinstochen,
an dem schilt zwo laitter,
an dem boffenroch ein greiffen.
De chauschait sitzt auf einem aingehurin,
furt auf dem helm ein chrancz von weißen, gelben vnd grunen liligen,
an dem schilt furt sy einen engel,
an dem roch einen wolf.
Dew miltichait sitzt auf einem tyr haist eale,
furt einen helm gezirt mit edelm gestain haißent iaspides,
an dem schilt ein galander vogel,
an dem roch ein storchen.
De geduld sitzt auf einem helfant,
auf dem helm furt sie ein agnum,
an dem schilt leocafaniam (leocofonam?)
an dem roch ein schoff.
De lieb sitzt auf einem tyr haist orasius (erasius?),
furt auf dem helm ein coredulum (vogel),
an dem schilt ein pellican,
an dem roch ein arpium (arpia — vogel).
De andacht sitzt auf einem tyr haist campulus (compolus?)
auf dem helm furt sy ein chranz von ruten, darin sitzt ein nachtigal,
an dem schilt ein vogel haist augophilon,
an dem roch ein fenix.
De messichait sitzt auf einem hirßen,
furt auf dem helm ein nest mit jungen raben,
an dem schilt ein otter (vischotter),
an dem roch ein slangen.“

Obwohl die Anwendung manchmal nicht treffend genug, öfter noch zu weit hergeholt erscheint, so ist dennoch manche interessante Notiz in der Ausführung zu finden. Wir können auf Weiteres verzichten, nachdem derselbe Gegenstand, für den wir hier eine neue Quelle erschlossen, in der Literatur nicht neu ist, und verweisen nur auf die im Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen V. Band, Seite 583 ff., gegebenen „Archäologischen Notizen“ von Dr. G. Heider und J. V. Häufler, wo ein etwas ausführlicher gehaltener Text desselben Gegenstandes aus einem Manuscript zu Göttweih — dort als „Note wider den Teufel“ bezeichnet — mit vielen Anmerkungen abgedruckt ist. Von den vielen Darstellungen erwähnen wir nur die Regensburger Teppiche des 15. Jahrhunderts. Als Verfasser erscheint in dem Manuscripte ein Prediger von Amberg:

„Das puchlein dewsch hat gemacht herr prediger von amwerg durch großer diemüttiger gepett willen der woll geporen grozzen vnd herrn hannsen von scharffeneck vnd des durchleichtigisten herrn ludweig chunig von vngern, dalmacie hochster rat. dy red lert her martin.“ Das ganze Büchlein scheint aus Sermones oder Tractatus verschiedener Verfasser zusammengesetzt zu sein. — Der genannte König Ludwig ist wol der Erste dieses Namens, der von 1342–1382 regierte. Da er 1355 Dalmatien sich unterworfen hatte, so ist nicht zu zweifeln, daß obige Uebersetzung zwischen 1355–1382 stattgefunden habe. Genauere Angabe über Johann von Scharfeneck sowohl, als über den Prediger von Amberg ist wünschenswerth.

Lambach (Oberösterreich).

Pius Schmieder.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 329]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 10.

October.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, den 15. October 1868.

Das Interesse der Freunde des germanischen Museums knüpft sich stets zunächst an die Jahresconferenz. Sie bildet den Abschnitt, der für ein Jahr, mitunter für lange Zeit, entscheidend ist. Wie bereits gemeldet, wurde die heurige Jahresconferenz durch eine Siebener-Commission abgehalten, und zwar von den durch Wahl der Mitglieder dazu bestimmten Herren: Dr. Förster, Dr. Hauck, Prof. Lindenschmit, Prof. Maßmann, Prof. v. Raumer, Prof. v. Ritgen und Direktor Rehm. Die Geschäfte betrafen zunächst die Erledigung der Rechnung pro 1866/67, welche, nachdem sie zuvor alle Stadien der Revision und Superrevision durchlaufen hatte, unbeanstandet genehmigt wurde, und die wir mit nächstem Jahresberichte veröffentlichen werden. Der Etat für 1869 wurde nach den Vorschlägen der Vorstandschaft mit geringen Abänderungen angenommen und auf 29,000 fl. in Einnahme und Ausgabe festgestellt. Ebenso ward die Rechnung der Actiengesellschaft, unter Danksagung gegen den Rechnungsführer, unbeanstandet genehmigt. Die Prüfung der Sammlungen gab das für die Vorstandschaft so erfreuliche Resultat, daß die getroffenen Abänderungen und die zur Vermehrung in großer Zahl gemachten Ankäufe sich der vollen und allgemeinen Zustimmung zu erfreuen hatten, und daß überhaupt die Commission ihre Billigung darüber aussprach, daß den Sammlungen eine erweiterte Aufmerksamkeit geschenkt werde, eine Billigung, die auch in der Genehmigung der pro 1869 gestellten Anforderungen Ausdruck fand. Um jedoch auch das Interesse derjenigen, welche nicht durch eigene Einsicht aus den Sammlungen Nutzen ziehen können, zu befriedigen, wurde beschlossen, neben der Publication der größeren Arbeit über die Sammlungen, von der der erste, allgemeine Theil in den Aushängebogen fertig vorlag, und die im folgenden Jahre ihren Abschluß finden wird, Einleitungen zu treffen, um die interessante und wichtige, aus Trier stammende und in dem kgl. Staatsarchiv zu Coblenz aufbewahrte Handschrift, das „Balduineum“, mindestens in ihrem bildlichen Theile zu veröffentlichen. Wenn die erhoffte Genehmigung der kgl. preuß. Regierung eingetroffen, und die zur Bearbeitung in Aussicht genommenen Gelehrten ihre Zustimmung gegeben haben, kann wol im Jahre 1870 diese Veröffentlichung dem Publikum übergeben werden. Zur angenehmen Mittheilung diente der Conferenz, daß das von Sr. Majestät dem Könige von Preußen gestiftete gemalte Fenster, das auf der Pariser Ausstellung mit dem ersten Preise ausgezeichnet wurde, angekommen sei, sowie daß Se. Majestät gestattet haben, dasselbe nicht an dem ursprünglich bezeichneten Orte, in der ehemaligen Kirche, sondern in einem eigens dafür bestimmten Raume, der neu gebaut werden und den Namen seiner Majestät tragen soll, aufgestellt werde.

Da der Verwaltungsausschuß leider im Laufe des Jahres zwei Mitglieder, Prof. Pfeiffer und geh. Rath Waagen, durch den Tod verloren, und unmittelbar vor dem Zusammentritt der Comission Se. Excellenz Graf Pocci in München und k. k. Hofrath Ritter v. Bergmann in Wien ihre Stellen niedergelegt hatten, so besprach die Commission als Wahlcommission die für Ergänzung des Ausschusses gemachten Vorschläge der Vorstandschaft und beschloß einstimmig, den Wahlberechtigten vier Männer namhaft zu machen, durch deren Wahl das Interesse der Nationalanstalt vorzugsweise gefördert erscheint. Eine Anzahl der geschäftlichen Erledigungen, wie die Festsetzung einer definitiven Instruktion für den Kassecontroleur, Abänderungen der Pflegschaftsordnung, Bestimmung über die Form des nächsten Jahresberichtes interessieren wol nicht Jedermann; doch hoffen wir, daß sie von guten Folgen für die Finanzen der Anstalt sein werden.

Indem wir somit die diesjährige Conferenz als ein erfreuliches Ereigniß in die Annalen unserer Nationalanstalt aufzeichnen, können wir zugleich mit nicht geringerer Freude und Genugthuung melden, daß eine lange vorbereitete und viel verschobene Sache — der Bau des östlichen Kreuzganges — nunmehr beendet ist. Schon bieten die zierlich gegliederten Gewölbe und die reichen und mannigfaltigen Formen des Maßwerkes der Fenster dem Auge einen befriedigenden Anblick dar, und der Kreuzgang hat nunmehr seine alte Größe und Gestalt wiedergewonnen. Da derselbe ausschließlich für Aufstellung von Originalen und Abgüssen der Grabdenkmale bestimmt ist, so kann er freilich erst nach und nach eingerichtet und dem Publikum zugänglich gemacht werden, und einige Jahre mögen wohl vergehen, ehe die Bretterwände, die jetzt noch einen Theil abschließen, für immer fallen. Ein wesentlicher Theil unserer Aufgabe ist durch die Vollendung des Kreuzganges gelöst; im Plane für den Wiederausbau der alten Karthause steht nun zunächst die Wiederaufrichtung der zwei zerstörten Zellen an der Nordseite voran, die, wie wir hoffen, ebenfalls bald wieder hergestellt sein werden, so daß dann die eine Seite vollständig die alte Anlage wieder zeigt.

Die Verloosung der am 1. Januar rückzuzahlenden Obligationen des Bauanlehens hat die vier Nummern 37, 50, 65 und 92 zu Tage gebracht.

Es ist wol den meisten Freunden des Alterthums bekannt, daß der Hammer des Goldschlägers schon so manche pergamentene Manuscripte und Urkunden vernichtet hat, die nicht blos ihres Inhaltes wegen von Bedeutung waren, sondern von denen auch jedes Stück ein Produkt des Fleißes und ein Monument für die Kulturgeschichte repräsentierte. Ein Mittelpunkt des Pergamenthandels für Goldschläger befindet sich aber für fast ganz Europa in Fürth bei Nürnberg. Da das Museum aus seinen Mitteln nur selten, und blos wenn es sich um Gegenstände von besonders wichtigem Inhalt handelte, in der Lage war, hier rettend aufzutreten, so hat der schon so oft als Förderer unserer nationalen Sache mit dankbarer Anerkennung genannte Herr Assessor v. Cuny in Bonn dem Museum 2100 fl. zur Verfügung gestellt, um ähnliche Dinge zu retten, daran aber die Bedingung geknüpft, daß das Museum nicht blos das für[S. 331] seine Zwecke Wichtige, nicht blos Seltenheiten oder inhaltlich Werthvolles in’s Auge fasse. Zugleich hat Herr v. Cuny gestattet, daß über das, was nicht für die Zwecke des Museums selbst dient, anderweitig verfügt werde. Die Gegenstände, welche zunächst in Folge dessen in Fürth aus den Händen des Goldschlägers gerettet wurden, stehen zum Theile schon als Geschenke des Herrn v. Cuny in unserm heutigen Verzeichnisse.

Ein weiteres Geschenk haben wir dankbar von Herrn Hofbanquier v. Hirsch in München zu melden, der 100 fl. zur Tilgung der Schuld an Herrn v. Aufseß durch Verzicht auf das von ihm bei der Aktiengesellschaft deponierte Capital gespendet hat.

Den mit dem Museum in Schriftentausch stehenden Vereinen ist beigetreten der neugegründete

Geschichts- und Alterthumsverein in Leisnig (Sachsen).

Den mitgetheilten erfreulichen Nachrichten haben wir diesmal leider auch eine Trauerbotschaft wieder anzureihen. Das langjährige Gelehrtenausschußmitglied des Museums, Dr. phil. William Bell aus London, starb am 22. Sept. in Bonn, wohin er des internationalen archäologischen Congresses wegen gereist war.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:

Von Privaten: Beilngries. Prakt. Arzt Dr. Jos. Müller in Dietfurt 24 kr. Bückeburg. Amtsassessor J. M. Weissich in Stadthagen 1 fl. 45 kr., Rath Wolff 1 fl. 45 kr. Büdingen. Fürstl. Ysenb. Kammerrath Bradrück 1 fl., Landger.-Assessor Dr. Großmann 30 kr., Reg.-Accessist Haas 30 kr., fürstl. Ysenb.-Wächtersb. Kammerrath Weber 1 fl. — Erlangen. Dr. C. Schröder 1 fl. 45 kr. — Forchheim. Holzhändler J. B. Speckner 1 fl. 45 kr. Fürth. Fabrikant J. F. Jordan jun. 1 fl., Kaufmann Lehrer 1 fl., Kaufmann Christoph Tauber 1 fl., Frau Privatierswittwe E. Wolfinger 1 fl. Gemmingen. Pfarrverweser Sievert 1 fl. 45 kr. Grimma. Professor Dr. Rößler 1 fl. 10 kr. Hamburg. Kaufmann J.Th. Siemßen 17 fl. 30 kr. Hechingen. Dr. Eugen Koller 1 fl. 45 kr. Hermannstadt. Professor Michael Bell 35 kr., Professor Moriz Guist 35 kr., Professor Joseph Horedt 35 kr., Professor Julius Michaelis 35 kr. Homburg i. Pf. Postexpeditor Bender 1 fl., Direktor der Erbacher Fabrik Fichter 1 fl., Gerichtsschreiber Kaul 1 fl. Regensburg. Gymnas.-Lehrer Max Wiener 1 fl. Schmalkalden. Amtmann Fulda 1 fl. 45 kr., Lieutenant Kühn 1 fl. 45 kr., Landrath Senfft von Pilsach 1 fl. 45 kr. Wunsiedel. Freih. v. Bärenstein 2 fl. Würzburg. Otto Freih. v. Dungern 5 fl.

Einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:

Von Privaten: Liverpool. Joseph Mayer 11 fl. 51 kr. London. Frau Luise Ken 23 fl. 42 kr. Staffelstein. Ein Ungenannter 1 fl. Wien. Reichsrath v. Schindler 1 fl.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3494–3838.)

Bonn. L. v. Cuny, Landgerichtsassessor: I. Urkunden, welche sich auf die Stadt Ulm beziehen. Von denselben gehören in die Jahre von 1362–1399: 22 St., von 1400–1449: 92 St., von 1450–1499: 89 St., von 1502–1571: 10 St; zusammen 213. Sie bestehen aus Kaufbriefen, Testamenten, gerichtlichen Austrägen, Zinsbriefen, Quittungen, Ablösungen, Lehenbriefen des Spitals zum heil. Geiste, Leibgedingen, Vergabungen, Bestandbriefen, Gülte- und Pfründbriefen. Es werden neben anderen darin genannt: die Familien Adam, Aytinger, Baldung, Besserer, Blochinger, Bollinger, Braittinger, von Burtenbach, Dörnlin, Ehinger, Färber, Gäßler, Gienger, Gotbrät, Götz, Guntzburger, von Herbishofen, Holtzkirch, Hörmann, von Kirchberg, Kraft, Langenmantel, Lynsin, Murer, Neithart, von Rot, von Schellenberg, Schlieher, Schnitzer, Schübel, Sporer, Stähelin, Strölin, Tischinger, Topler, Vetter, Wieland, Winkel, Winman. II. Urkunden, welche sich auf die östliche Schweiz, besonders die Stadt Winterthur und Umgegend beziehen: 56 Stck. Sie enthalten: Kaufbriefe, Gerichtsurtheile, Achtserklärungen, Ur[S. 332]fehden, Erbverträge, Abzüge und Burgrechte, Lehenbriefe, Leibgedinge, Wasserrechte u. s. w. Es werden aufgeführt die Schultheißen von Winterthur: Markwart (1347), Heinr. Gevetterli (1362), Cunrad von Sal (1375), Hans von Sal (1426), Heinr. Zingg (1439), Rud. Bruchlin (1467), Josuwe Hettlinger (1479), Erhart von Huntzikon (1483 und 1489), Hans Husser (1530), und Laurenz Gisler (1540), der Schultheiß von Basel: Heinr. Walch (1365), die Aebtissin von Zürich: Beatrix von Wolhusen (1380), die Freiherren von Arburg, Gachnang, Laufen, Landenberg und Sehen. III. Urkunden aus verschiedenen deutschen Gebieten: 76 St. Ihr Inhalt läßt sich im Allgemeinen unter die bereits oben angeführten Rubriken bringen. Sie beziehen sich vorzugsweise auf das Erzstift Trier, die Bisthümer Augsburg, Brixen, Constanz, Eichstett, Freising und Regensburg, die Abtei Kempten, das Kloster Mergenborn in der Wetterau, die Städte Aschaffenburg, Augsburg, Nürnberg, Oppenheim u. s. w. Es werden neben andern darin genannt: die Familien von Breidenbach, von Eschenbach, von Mörla, von Ysenburg-Büdingen u. s. w. — Nürnberg. Friedrich Schultheiß, Journalist: Drei Zauberformeln zur Hebung eines unterirdischen Schatzes. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Pap.-Orig.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,667–22,897.)

Aarau. H. R. Sauerländer’s Verlagsbuchhandl.: Tanner, heimatliche Bilder u. Lieder. 1842. 8. Beiträge zur Geschichte u. Literatur, vorzüglich aus den Archiven u. Bibliotheken des Kantons Aargau. 1. Bnd. 1846. 8. v. Liebenau, Geschichte der Freih. von Attinghusen u. von Schweinsberg. 1865. 8. Daguet, Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft. 1867. 8. — Altenburg. Dr. K. Back, geh. Reg.-Rath: Ders., aus dem Volke. Fliegendes Blatt. 8. H. A. Pierer’s Verlagshandlung: Kresse, Geschichte der Landwirthschaft des altenburg. Osterlandes. 1845. 8. Pierer’s Jahrbücher der Wissenschaften, Künste u. Gewerbe. Bnd. I u. II, 1.–7. Heft. 1865–68 8. Löbe, Hausinschriften aus dem Ostkreise des Herzogth. Altenburg. 1867. 8. — Amberg. Fedor Pohl, Verlagshandl.: Brenner-Schäffer, zur oberpfälzischen Volksmedizin. 1861. 8. Mettenleiter, Musikgeschichte der Oberpfalz. 1867. 8. — Amsterdam. K. Akademie der Wissenschaften: Dies., Verslagen en Mededeelingen; X. Deel. 1866. 8. — Ansbach. Histor. Verein von Mittelfranken: Ders., 34. Jahresbericht. 1866. 4. — Arnsberg. A. L. Ritter, Buchhandl.: Seibertz, westfälische Bilder; Heft 1. 1844. 8. — Basel. Universität: Gerlach, de vita P. Cornelii Scipionis Africani superioris. 1865. 4. Hartmann, über die Querela inofficiosi testamenti nach classischem Recht. 1864. 4. — Bayreuth. Rud. Freih. v. Reitzenstein: Ders., der Zug der Nürnberger nach Lichtenberg im J. 1444. 8. — Berlin. S. Calvary & Comp., Verlagshandl.: Ders., Mittheilungen aus dem Antiquariate von S. Calvary & Comp.; Jhg. I. 1. 8. K. geh. Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker): Cassel, die Schwalbe u. ihre Heimkehr. 1866. 8. Otto Plathner, k. pr. Obertribunalsrath: Ders., die Familie Plathner. 1866. gr. 8. Schlesinger’sche Buchhandl.: Firmenich-Richartz, Volksdichtungen nord- und südeuropäischer Völker. 1867. 8. — Bielefeld. Prött, Lehrer: Historia von den Wiedertäufern. Pap.-Hs. 18. Jahrh. 4. Calvinus, d. heilig Brotkorb der h. Röm. Reliquien. 1583. 8. Sylvanus, Ablainung der Dreien Predigten Johan. Marbachij. 1566. Abraham a Sta. Clara, Mercks Wienn. 1680. 8. Kortholtus, de tribus impostoribus magnis liber. Bekker, d. bezauberte Welt. 1693. 4. Marnix, gereinigter Bienenkorb der heil. Röm. Kirche. 1733. 8. — Bonn. Dr. Friedr. Bluhme, geh. Justizrath u. Univers.-Professor: Ders., die gens Langobardorum u. ihre Herkunft. 1868. 8. L. v. Cuny, Landger.-Assessor: Martyrologium Usuardi monachi. 15. Jahrh. kl. 8. Lectionarium. Pgm.-Hs. 11. Jahrh. 2. Expositio libri Ezechielis prophetae. Pgm.-Hs. 12. Jahrh. 2. Cantionale. Pgm.-Hs. 12. Jahrh. 2. Lectionarium. Pgm.-Hs. 12.–13. Jahrh. 2. Vita beati Francisci. Pgm.-Hs. 13. Jahrh. 2. Missale quarundam missarum specialium. Pgm.-Hs. 14. Jahrh. 4. Graduale u. Breviarium. Pgm.-Hs. 14.–15. Jahrh. 2. Missale. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 2. Breviarium in oberdeutscher Sprache. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 8. Tractatus de cantu ecclesiastico. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 2. Missale. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 2. Liber peniten[S. 333]tiarius. Dyalogus beati Gregorii. Liber b. Augustini de spiritu et anima etc. Pgm.-Hs. 14. Jahrh. 2. Breviarium latinum. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. kl. 8. Horarium. Pgm.-Hs. 1515. kl. 8. Henricus de Frimaria, Auslegung der zehn Gebote in niederd. Sprache. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. kl. 8. Libellus Magistri Thome de Aquino de modo confitendi etc. Pap.-Hs. 15. Jahrh. kl. 8. Handwerks-Ordnung der Zimmerleute im Landgericht Sulzbach. Pgm. 1670. 2. — Braunschweig. C. W. Sack, Registrator: Ders., die Feuerwehr in der Stadt Braunschweig in alten Zeiten. 1868. 4. Sonderabz. Ders., d. goldene Stern zu Braunschweig. 1868. 4. Sonderabz. — Bremen. C. Ed. Müller, Verlagshandl.: Gildemeister, Leben u. Wirken des Dr. Gottfr. Menken. 2 Thle. 1861. 8. Schlönbach, der Stedinger Freiheitskampf. 1864. 8. Kohl, Pilgerfahrt des Landgrafen Wilhelm des Tapferen v. Thüringen. 1868. 8. Breslau. Archäologische Section der schles. Gesellschaft: Förster, die Hochzeit des Zeus und der Hera. 1867. 4. Schles. Gesellschaft für vaterländ. Cultur: Dies., 45. Jahres-Bericht, 1867. 1868. 8. Abhandlungen der Abtheilung für Naturwissenschaften u. Medicin; 1867–68. 1868. 8. Abhandlungen der philos.-histor. Abtheilung; 1867 u. 68, I. 8. Verzeichniß der in den Schriften der schles. Ges. von 1804–1863 enthaltenen Aufsätze. 1868. 8. Verein für das Museum schles. Alterthümer: Ders., 9. u. 10. Bericht. 1868. 4. — Donaueschingen. Dr. A. Barack, frstl. fürstenb. Hofbibliothekar: Vrsprung der vralten wahlfahrt Engelsswiß. 1717. 4. Pap.-Hs. Großh. Gymnasium: Dass., Programm, 1866–67 u. 1867–68. 8. Karle, commentationes criticae ad vetus testamentum pertinentes. 1867. 8. — Dresden. C. C. Meinhold & Söhne: Schäfer, d. deutsch. Herzogthümer Schleswig-Holstein-Lauenburg. 1864. 8. K. sächs. Ministerium der Justiz: Schwarze, Uebersicht der Civil- u. Strafrechtspflege im Königr. Sachsen; Bnd. II. 1868. 4. — Düsseldorf. Dr. Schneider, Professor: Ders., neue Beiträge zur alten Geschichte u. Geographie der Rheinlande. 2. Folge. 1868. 8. — Eisenach. Großh. Realgymnasium: Dass., Programm. 1861. 8. — Emden. Naturforschende Gesellschaft: Dies., 53. Jahresbericht, 1867. 1868. 8. Kleine Schriften, XIII: Prestel, d. Winde über der deutschen Nordseeküste etc. 1868. 4. — Erfurt. Körner’sche Buchhandl. (C. Weingart): Musica sacra. 1867. 8. — Frankfurt a. M. J. D. Sauerländer’s Verlag: Friedleben, Lehrbuch der Chronologie; 2. Ausg. 1840. 8. Friedleben, portative Tafeln zur Vergleichung der üblichsten histor. Zeitangaben. 1841. 8. Ahnen-Tafeln. 1846. 8. Schwenck, Wörterbuch der deutschen Sprache; 4. Aufl. 1855. 8. Marbach, d. heil. Weihnachtszeit. 1859. 8. Souchay, Geschichte der deutsch. Monarchie; II. Bnd. 1861. 8. Diefenbach, novum glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis. 1867. 8. Classen, zur Geschichte des Wortes Natur. 1863. 8. Gera. Karl Freih. v. Reitzenstein: Ders., Vortrag über Unechtheit u. Fälschung einiger wichtiger voigtländischer Urkunden. 1868. 8.— Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., neues Lausitzisches Magazin; Bnd. 44, 2. u. 3. Heft. 1868 8. Gotha. J. G. Müller’s Verlag: Polack, Wachsenburg, Mühlberg u. Gleichen. 1859. 8. Justus Perthes, Verlagshandl.: Gothaischer genealog. Hofkalender auf d. Jahr 1868. 16. Gothaisches genealog. Taschenbuch der gräfl. Häuser auf d. J. 1868. 16. Gothaisches genealog. Taschenbuch der freiherrl. Häuser auf d. J. 1868. 16. Menke, orbis antiqui descriptio; ed. IV. 1864. qu. 4 — Graz. Dr. R. Peinlich, k. k. Gymnas.-Direktor: Ders., Friedrich Edler von Rigler. 1868. 8. Sonderabdr. Käferbäck, drei alte deutsche Uebersetzungen der Benediktiner-Regel. 1868. 4. Historischer Verein für Steiermark: Ders., Mittheilungen; 16. Heft. 1868. 8. Ders., Beiträge; 5. Jahrg. 1868. 8. — Hamburg. Robert Kittler, Verlagshandl.: Harder, Beitrag zu den ehelichen Verhältnissen... nach dem hamburgischen Stadtrechte v. 1270. 1843. 8. Kröger, d. augsburgische Confession. 1854. 8. Erichson, Franz Joseph Niederhuber, d. rechte Katholik. 1854. 8. Palearius, d. wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Christi. 1856. 8. Lentz, Sanct Ansgar, der Apostel des Nordens. 1865. 8. Stiller, Grundzüge der Geschichte u. d. Unterscheidungslehren der evang.-protest. u. röm.-kathol. Kirche; 19. Aufl. 1867. 8. W. Mauke Söhne, Verlagshandl.: Michelsen, histor. Uebersicht des Studiums der latein. Grammatik. 1837. 8. Kirchenpauer, d. alte Börse (in Hamburg), ihre Gründer u. ihre[S. 334] Vorsteher. 1841. 4. Suhr, Beschreibung der Sanct Petri-Kirche zu Hamburg u. ihres Turmes. 1842. 8. Hübbe, das Hammerbröker Recht. 1843. 8. Buek, die hamburgischen Oberalten. 1857. 8. Ders., hamburgische Alterthümer. 1859. 8. Groth, Quickborn; 9. Aufl. 1864. 8. Hoffmann, d. älteste bis jetzt bekannte Lehrplan für eine deutsche Schule im J. 1525. 1865. 8. Meyer, Joh. Martin Lappenberg. 1867. 8. Das Haus Rantzau. Eine Familien-Chronik. 8. Chrn. Petersen, Professor: Ders., über das Verhältniß des Broncealters zur histor. Zeit bei den Völkern des Alterthums. 1868. 4. — Heidelberg. Dr. W. Wattenbach, Univers.-Professor: Catálogo de los objetos de la Real Armeria. 1867. 8. Dr. H. Zöpfl, großh. bad. Hofrath u. Professor: Ein Faszikel juristischer Gutachten etc. 1831–68. 4. 8. — Heilbronn. Alb. Scheurlen, Buchhandl.: Götz v. Berlichingen’s Leben, Fehden u. Handlungen, hg. v. Schönhuth; 2. Aufl. 1859. 8. Geschichte der Burg zur Weibertreue. 1868. 8. — Hildburghausen. Kesselring’sche Hofbuchh.: Hofmann, Koburger Quackbrünnla. 1857. 8. — Jena. Universität: Bauer, d. kirchl. Regierungsgrundsätze Karl Theodor’s. 1868. 8. Hermens, d. Leben des Johannes Skotus Erigena. 1868. 8. Jung, Gedanken über d. menschl. Sprachaneignung. 1868. 8. Schwab, Mendelssohn sa vie et ses oeuvres. 1868. 8. Tabulski, über d. Einfluß der Mathematik auf die geschichtl. Entwickelung der Philosophie bis auf Kant. 1868. 8. Weinlig, Geschichte des Vaterunsers. 1868. 8. Nebst 23 andern akademischen Schriften. 8. 4. — Karlsruhe A. Bielefeld’s Hofbuchhandl.: v. Weech, Geschichte der badischen Verfassung. 1868. 8. — Kempten. Kösel’sche Buchhandl.: Die Rettenberg’sche Landesordnung v. J. 1538. 1842. 8. Gratz, Beschreibung des Auerberges. 1840. 8. Tafrathshofer, der heil. Magnus, Apostel des Allgäues. 1842. 8. Mayer, Geschichte des Katechumenats u. d. Katechese in den ersten 6. Jahrh. 1868. 8. — Kopenhagen. K. Gesellschaft für nordische Alterthumskunde: Dies., Aarböger; 1867, 4. Hefte og Tilläg, 1. Hefte. 1867–68. 8. — Kupferzell. F.-K. Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg, Durchl.: Ders., noch ein Wort über den silbernen Siegelstempel Gottfried’s I. von Hohenlohe; und: Ficker, zur Geschichte der Grafen der Romagna, insbesond. d. Grafen Konrad u. Gottfr. von Hohenlohe. gr. 4. Sonderabz. — Landau. J. P. Gelbert, protestantischer Pfarrer: Ders., Magister Johann Bader’s Leben u. Schriften, Nicolaus Thomä u. seine Briefe; 1. Lief. 1868. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts; II. Bnd. 1868. 8. Conversations-Lexikon; 11. Aufl., XIV. Bnd. 1868. 8. Fessler, Geschichte v. Ungarn; 6. Lief. 1868. 8. C. Merseburger, Verlagsbuchh.: Frank, Geschichte der Deutschen; 2 Bndchen. 1861. 8. Frank, Geschichte der Kunst; 2. Bndchn. 1864. 8. Frank, Handbüchlein der deutschen Literaturgeschichte. 1865. 8. Schubert, d. Blechinstrumente der Musik. 1866. 8. Schubert, die Orgel. 1867. 8. Schubert, d. Tanzmusik. 1867. 8. — Leisnig. Geschichts- und Alterthums-Verein: Ders., Statuten u. Mitglieder-Verzeichniß. 1867. 8. Mittheilungen; I. Heft. 1868. 8. — Linz. Museum Francisco-Carolinum: Dass., 27. Bericht, nebst 22. Lief. der Beiträge etc. 1868. 8. — Luzern. Schweizerischer Piusverein: Ders., Archiv für die schweizerische Reformations-Geschichte; I. Bnd. 1868. 8. — Mannheim. Tob. Löffler, Verlagshandl.: Zittel, d. dramat. Bearbeitungen u. Darstellungen des Lebens Jesu 1868. 8. — Meiningen. Verlag von Gadow & Sohn: Müller, Dr. Martin Luther u. sein Stammort Möhra. 1862. 8. — München. Histor. Commission bei der k. Akademie der Wissenschaften: Die Chroniken der deutschen Städte. VI. Bnd. 1868. 8. J. Lindauer’sche Buchhandl.: Englmann, mittelhochdeutsches Lesebuch; 2. Aufl. 1866. 8. Militär-Catalog. 1867. 8. Sattler, Lehrbuch der bayer. Geschichte. 1868. 8. Mayer, Münchener Stadtbuch. 1868. 8. M. Rieger’sche Universitäts-Buchhandl.: Berchtold, die Entwickelung der Landeshoheit in Deutschland; I. Th. 1863. 8. Pichler, Geschichte der kirchl. Trennung zwischen dem Orient u. Occident; 2 Bnde. 1864–65. 8. Stumpf, denkwürdige Bayern. 1865. 8. Dr. G. M. Thomas, Univers.-Professor: Ders., Belagerung u. Eroberung von Constantinopel im J. 1453. 1868. 8. — Münster. Friedr. Regensberg, Verlagshandl.: Hechelmann, Burchard d. Rothe, Bischof v. Münster u. kais. Kanzler, 1098–1118. 1866. 8. Ders., Hermann II., Bischof v. Münster, u. Burchard II., Edelherr zur Lippe. 1866. 8.[S. 335] Nordhoff, die Chronisten des Klosters Lisborn. 1866. 8. — Murau. Dr. Jos. Hundegger, Hof- u. Gerichtsadvokat: Ders., Geschichte der Kirchen zu Murau. Pap.-Hs. 19. Jahrh. 2. — Nürnberg. F.Ed. Hysel: Ders., Ende des 35jährigen Theater-Privilegiums der Stadt Nürnberg. 1868. 8. Manz, Finanzrath: Preces Sancti Nierses in XIV linguas translatae. 16. — Osnabrück. Schulz, Baumeister: Meyer, zur Culturgeschichte der Stadt Osnabrück. 1867. 4. Ein Ungenannter: Die Orgel, ihre Aufgabe u. Lage in den katholischen Kirchen. 1868. 8. — Paris. Ministère de l’Instruction publique: Revue des Sociétés savantes des départements; 4. série, t. V. et VI. 1867. 8. — Passau. Elsässer & Waldbauer, Verlagshandl.: Hoffmann, d. etymologische Bedeutsamkeit der deutschen Sprache. 1868. 8. Potsdam. Gropius’sche Buchhhandl. (A. Krausnick): Wagener, Geschichte der Potsdamer Schützengilde. 1865. 4. Moller, die reduplicirenden Verba im Deutschen als abgeleitete Verba. 1866. 8. — Prag. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen: Ders., Mittheilungen; Jhg. VI, Nr. 3–8. u. VII, 1. 2. 1867–68. 8. 6. Jahres-Bericht. 1868. 8. Mitglieder-Verzeichniß. 1868. 8. Dr. J. Er. Wocel, k. k. Univers.-Professor: Ders., Pravěk země české; II. 1868. 8. — Schwerin. Dr. Friedr. Latendorf, Gymnasiallehrer: Ders., Sebastiani Franci de Pythagora ejusque symbolis disputatio commentario illustrata. 1868. 4. — Stettin. Gesellschaft für pommer. Geschichte u. Alterthumskunde: Lemcke, Fridangi discrecio Freidanks bescheidenheit, lateinisch u. deutsch. 1868. 8. — Teschen. K. Prochaska, Verlagshandl.: Deutsche Männer; Lief. 1–16. 8. — Trier. Gesellschaft f. nützliche Forschungen: Wilmowsky, Bedenken des Hrn. Dr. L. J. Janßen über die gegen die Echtheit der röm. Inschriften zu Nennig vorgetragene paläogr. Kritik. 1868. 8. — Troppau. A. Peter, Gymnas.-Professor: Ders., Zuckmantler Passionsspiel. 1868. 4. Sonderabdr. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhandl.; Theolog. Quartalschrift; Jhg. 50, 3. Heft. 1868. 8. Osiander’sche Buchhandl.: Sigwart, der Spinozismus. 1839. 8. Schilling, musikalisches Wörterbuch. 1840. 8. Lurine u. Brot, die Klöster. 1852. 8. Boucher, Geschichte der Jesuiten; 2 Bnde. 1852. 8. Beck, Dogmengeschichte; 2. Aufl. 1864. 8. Beck, Zeittafeln f. die Dogmengeschichte. 1864. 8. Schönhuth, d. Sage vom Ritter von Rodenstein. 1864. 8. Ders., Erinnerungen an Tübingen. qu. 8. — Tuttlingen. E. L. Kling, Verlagshandl.: Ammann, die Liturgie aller Zeiten. 1851. 8. Ammann, Kirche u. Staat; 2. Aufl. 1856. 8. — Utrecht. Historisch Genootschap: Dies., Kronijk; 23. Jaarg. 1867, V. Ser. 2 Deel. 1868. 8. Werken; nieuwe Serie, Nr. 11. 1868. 8. — Washington. Smithsonian institution: Dass., annual Report, 1866. 8. Surgeon general’s office: Dass., Circular, 1861, Nr. 1. 4. — Weissensee. G. F. Großmann’sche Buchhandl.: Leitzmann, Wegweiser auf d. Gebiete d. deutschen Münzkunde. 3. Abth. 1868. 8. — Wernigerode. Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode, Erl.: Friederich, Beiträge zur Alterthumskunde der Grafschaft Wernigerode; II. 1868. 4. Pers., über einige altdeutsche Wohnplätze in der Grafschaft Wernigerode. 8. — Wien. Kais. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; Bd. LVI, 3. u. LVII, 1. H. 1867. 8. Archiv etc.; Bd. XXXVIII, 2. u. XXXIX, 1. 1867–68. 8. Alterthums-Verein: Ders., Berichte u. Mittheilungen. Bnd. VIII, 3. 1868. 4. K. k. statist. Central-Commission: Dies., Mittheilungen; Bnd. XIV, 2–4 u. XV, 1. 1867–68. 8. K. k. geographische Gesellschaft: Dies., Mittheilungen etc., neue Folge. 1868. 8. Ein Unbekannter: Sitte, Beleuchtung des äußern Monumental-Momentes des in der deutschen allgem. Kunst-Ausstellung zu Wien vorgeführten Kirchenbau-Projektes. 1868. 8. — Wiesbaden. Jul. Niedner, Verlagshandl.: v. Horn, der Rhein. 1867. 8. — Würzburg. Polytechnischer Centralverein: Ders., Jahresbericht, 1867–68. 1868. 4. C. Etlinger, Verlagshandl.: Förster, illustr. Catalog der Kunst- u. culturhistor. Sammlung von C. Etlinger. 1868. 8. — Zürich. Friedr. Schultheß, Buchhandl.: Meyer von Knonau, über die Bedeutung Karl’s d. Gr. für d. Entwickelung der Geschichtschreibung im 9. Jahrh. 1867. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5679–5715.)

Aachen. B. Suermondt: 5 Photographieen nach Gemälden von Luc. Cranach u. Rubens u. Handzeichnungen von A. Dürer und H. Holbein, im Besitz des Hrn. Geschenkgebers. — Bamberg. Schmidt-Friedrich, Professor: Gypsabguß eines Hauptes Christi, Steinsculptur um 1500. — Berlin. Dr. H. F. Maßmann, Univers.-Professor: Schriftprobe auf Pergament vom 8.–9. Jhdt. Schwedische Silbermünze, 18. Jhdt. — Bonn. v. Cuny, Landger.-Assessor: Wallachisches Portativ-Altärchen von Erz. 64 Miniaturen, Schrift- und Druckproben auf Pergament, 12.–17. Jhdt. Sammlung von 42 Holzschnitten aus Derschau’s Abdrücken alter Stöcke. Das Bad, Holzschnitt von A. Dürer. B. 128. St. Martin, Holzschn. von H. Schäufelein. Zwei lustwandelnde Paare, Kupferstiche von Lucas von Leyden. B. 144, 145. Drei musicierende Satyre und Gruppe von Kindern, Kupferstiche von H. S. Beham. B. 109–111, 210. Stehender Soldat, Radierung von dems. B. 203. St. Christoph und ein Gefecht im Walde. Radierungen von Jer. Hopfer, B. 13, 44. Darstellungen zu den Sprüchen Salomonis. Radierung von D. Hopfer, B. 30. David spielt vor Saul. Radierung von C. B. Hopfer. B. 1. Zehn Blätter Miniaturen vom 14. Jhdt.–1604. Gedenkblatt auf den Tod König Gustav Adolf’s. Kupferstich von J. B. — Breslau. Dr. H. Häser, Univers.-Professor: Halber Thaler der acht sächs. Herzoge zu Weimar von 1610. — Donaueschingen. Dr. Barack, fstl. Hofbibliothekar: Tabakspfeife des Volksdichters Grübel. — Eisenach. Dr. Ch. Galette, Lehrer am Realgymnasium: Silbermünze v. König Philipp II. v. Spanien und 2 Kupferjetons vom 15. u. 16. Jhdt. — Esslingen. v. Schiller, Kanzlist: Ahnenprobe des Wilhelm Anton von Knobelsdorf, Pergamentmalerei, 16. Jhdt. — Graz. J. Zahn, Archivar am Joanneum: Pergamentblatt mit 2 gemalten Wappen: 16. Jhdt. — Kupferzell. Se. Durchl. Fürst F.-K. zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst: Photographie nach der Gedenktafel der in den Freiheitskriegen gefallenen Brüder Joseph und Albert, Fürsten von Hohenlohe. — Mariazell. Hundegger, kgl. Notar: Sammlung von Lacksiegeln. — Neustadt a. S. Vocke, kgl. Staatsanwalt: Sammlung von Siegeln in Lack-, Papier- und Wachsabdrücken. — Nürnberg. Kracker, Bierwirth: 6 Silbermünzen vom 17. u. 18. Jhdt. Meck, Schlossermeister: Durchbrochen verzierter Thürgriff, aus Eisen geschnitten. Friedr. Schultheiß, Journalist: 11 Stück Reliquien aus der abgebrochenen Augustinerkirche zu Nürnberg. — Pfaffenhofen. G. Mayer, kgl. Bezirkamts-Assessor: 2 bronzene Panzerspangen, Ausgrabung. — Stuttgart. M. Bach: Photographie nach d. ehemaligen Neuen Bau zu Stuttgart. — Ulm. Knöringer, Registrator: Photograph. Abbildung der Thür von 1509 am Wartzimmer des Rathhauses zu Ulm. — Wien. Klein, Professor: Stück schweren, golddurchwirkten Seidenstoffes, 14. Jhdt. Rückentheil eines gemusterten, seidenen Meßgewandes, 17. Jhdt. Braunglasierte Fliese mit Reliefdarstellung eines Wappens, 16. Jhdt. F. Paterno’s Verlagshandl.: Oesterreichische Nationaltrachten von Ranftl, Kollarz u. A., 139 Bl. in color. Steindruck. — — Würzburg. M. Lossen, Hüttenwerksbes.: Goldgulden Kaiser Rudolf’s II.


Chronik der historischen Vereine.

Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. VI. Jahrgang. Nr. III-VIII. — VII. Jahrgang. Nr. I u. II. Redigirt von Dr. Jos. Virgil Grohmann. (Ausgegeben 1867 u. 1868.) Prag u. Leipzig. 8.

Die Majestas Carolina. Von Dr. Franz Pelzel. — Beitrag zur Geschichte der Bauernaufstände in Böhmen im 17. u. 18. Jahrhunderte. Nach Quellen mitgeth. von B. Scheinpflug. — Die Jesuitenresidenz Mariascheune. Von Dr. Hallwich. — Leitmeritz (Forts.[S. 337] u. Schluß). Von Julius Lippert. — Das Recht am alten Schöppenstuhle zu Leitmeritz und seine Denkmäler. Von dems. — Das böhmische Sprachengesetz vom Jahre 1865. Von Dr. Joseph Winter. — Die Verhältnisse des Selauer Prämonstratenserstiftes zu Iglau. Von Prof. Karl Werner. — Volksthümliches aus dem nordwestlichen Böhmen. Von Dr. Jul. Ernst Födisch. — Die böhmischen Theobalde. Nach Originalquellen und zum Theil noch ungedruckten Urkunden bearbeitet von Hermann Kohn. — Das Stadtrecht von Eger und seine Verbreitung. Von Dr. Franz Kürschner. — Bericht des Direktors der Kriegskanzlei Albrechts von Waldstein, Herzogs von Meklenburg, über dasjenige, was ihm von den Plänen desselben bekannt worden sei. Aus dem Friedländischen Archive mitgetheilt von Prof. Höfler. — Der Tschernoseker Wein. — Ueber die deutschen Ortsnamen Böhmens. Von Ignaz Petters. — Skizzen aus dem Böhmerwalde. — Die Alterthümer Kommotau’s. Von Franz Hüber. — Biographien. — Miscellen. — Geschäftliche Mittheilungen.

Sechster Jahresbericht desselben Vereines. Vom 16. Mai 1867 bis 15. Mai 1868. Prag, 1868. 8.

Mitglieder-Verzeichniß desselben Vereines. Geschlossen am 12. Mai 1868. 8.

Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Classe. LVI. Band, Heft III und LVII. Band, Heft I. Jahrgang 1867. Juli, October. In Commission bei Karl Gerold’s Sohn. 8.

Die römischen Bibliotheken. 6. Die vaticanische Bibliothek. a. Bibliotheca Palatina. Von A. Reifferscheid. — Beiträge zur Litteratur der Sieben weisen Meister. Von A. Mussafia. — Das deutsche Kinderspiel im Mittelalter. Von J. V. Zingerle. — Ueber drei in Prager Handschriften enthaltene Canonen-Sammlungen. Von Friedr. Schulte.

Archiv für österreichische Geschichte. Herausgeg. von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akademie der Wissenschaften. 38. Band, 2. Hälfte. Wien, 1867. 8.

Kaiser Maximilian’s II. Jagdordnung vom Jahre 1575. Veröffentlicht durch Dr. B. Dudik. — Sull’ epistolario di Stefano Gradi. Relazione del Dre. Baldassare Bogišić. — Francesco Petrarca’s Brief an Kaiser Karl IV. über das österreichische Privilegium vom Jahre 1058. Von Albert Jäger.

39. Band, 1. Hälfte. 1868. Archive im Königreiche Galizien und Lodomerien. Beschrieben und durchforscht von Dr. B. Dudik. — Karl IV. in seinem Verhältnisse zur Breslauer Domgeistlichkeit. Von Dr. C. Grünhagen. — Jobst von Einsiedel und seine Correspondenz mit der Stadt Eger. Aus dem Archive der Stadt Eger. Mitg. von Dr. F. Kürschner.

Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien. Jahrgang 1866. Band VIII. Abth. III. Wien, MDCCCLXVIII. 4.

Wien’s Bedrängniß im Jahre 1683, von Albert Camesina. (Mit vielen Abbildungen und Plänen.)

Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark. Mit zwei Abbildungen. Sechzehntes Heft. Gratz, 1868. 8.

Vereins-Angelegenheiten. — Rechnungslegung des Herrn Stephan Grasweyn, Feldhauptmann in Steier, über Empfang und Ausgabe zur Zeit des Bauernkrieges vom J. 1525, als Beitrag zur Geschichte des Letzteren. Von F. Krones. — Zur Geschichte der steiermärkischen Landschäden im Jahre 1529. Von dems. — Die Burgruine Hanstein (Hauenstein) in Steiermark. Von J. Scheiger. Geschichte des Chorherrenstiftes St. Niklas zu Rottenmann von seiner Gründung bis zu seiner Uebertragung in die Stadt. Von Mathias Pangerl. — Unedierte Römerinschrift. Von Dr. Richard Knabl. — Kepler’s Dienstzeugniß bei seinem Abzuge aus den innerösterreichischen Erbländern. Von Dr. R. Peinlich. — Versuch zur Lösung der Frage, in welchem Hause Kepler zu Gratz wohnte. Von dems. — Literatur.

Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen. Herausg. von dems. Vereine. Graz, 1868. 8.

Aktenmäßige Beiträge zur Geschichte des windischen Bauernaufstandes vom Jahre 1573. Von Krones. — Ueber Joh. Albert Kendlmayr und seine Chronik des Chorherrenstiftes zu Rotenmann. Von Pangerl. — Das fürstbischöfliche Archiv zu Laibach und sein Inhalt an Materialien für Steiermark. Von Luschin. — Topographische Studien. I. Ueber die Lage des pagus Chrouuat. Von Felicetti. — Stiriaca in der fürstlich Dietrichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg. Notiz von Zahn. — Ueber die Archive zu Eisenerz. Notiz von Luschin. — Literatur. — Register.

27. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Nebst der 22. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Ens. Linz, 1868. 8. LXXII u. 636 Stn. (Mit 1 Charte.)

Peuerbach. Ein rechts-historischer Versuch von Julius Strnadt.

Vierunddreißigster Jahresbericht des historischen Vereins von Mittelfranken 1866. Ansbach. 4.

Abhandlung über Schreibmaterialien der Alten, von Johann Georg Pfister. — Ueber das Steuerwesen im 16. u. 17. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Finanzgeschichte des Fürstenth. Brandenb.-Ansbach, von W. Vocke. — M. Wenceslaus Gurckfelder’s Chronik, betit.: Stamm der von Eyb im Land zu Franken, neu hrsg. von Dr. J. C. M. Laurent. — König Friedrich II. zu Ansbach, von J. Baader. — Der Placker Hanns Thomas von Absberg, von dems. — Pechthaler Ehhaft, von Prof. Dr. Schiller. — Regesten zur Geschichte der Stadt Ansbach. II. Abtheil. Die Zollern’sche Zeit, zunächst von 1331–1361. Hrsg. von S. Hänle u. W. Caselmann.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

29) Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien. Von G. F. Waagen, Director der königl. Gemälde-Gallerie u. s. w. in Berlin. 2 Bde. Wien, 1866, 1867. Wilhelm Braumüller. 351 u. 420 Stn. 8.

Einen Complex von Kunstschätzen, wie die alte, reiche Kaiserstadt Wien sie enthält, von der Feder eines so bewährten Kenners[S. 339] beschrieben und ihrem werthvollen Inhalte nach bestimmt und zusammengestellt zu sehen, ist für den Forscher wie für den Liebhaber gewiß eine bedeutungsvolle Thatsache. Nach der allbekannten schriftstellerischen Thätigkeit Waagen’s dürfen wir für Charakterisierung des Buches selbst kein Wort mehr verlieren; der nun verewigte Verfasser hat in dieses sein letztes Werk die ganze Reife und Fülle niedergelegt, welche sein langes, ausschließlich und rastlos dem Studium zugewendetes Leben ihm zum Gewinn gegeben. Es ist, wie wir aus der Vorrede ersehen, die Frucht einer während vierundvierzig Jahre wiederholt aufgenommenen Arbeit. Um indeß auf den Reichthum des Inhalts aufmerksam zu machen, geben wir einige Auszüge der vorgesetzten Verzeichnisse. Der erste Band behandelt mit geringen Ausnahmen, welche durch die örtliche Zusammengehörigkeit des Stoffes veranlaßt sind, ausschließlich die Malerei, und zwar zunächst die k. k. Gemäldegallerie des Belvedere, sodann die Sammlungen der k. Akademie der Künste, des Fürsten Liechtenstein, der Grafen Czernin, Schönborn, Harrach, Landskoronsky und sechs andere Privatgallerieen. Wo Anhaltspunkte gegeben, ist die Geschichte dieser Sammlungen vorangeschickt, von ihrem Inhalte Alles ausgehoben, was der Beachtung werth, und jede Nummer kunstgeschichtlich gewürdigt. Der zweite Band bespricht zunächst die in der k. k. Hofbibliothek befindlichen Miniaturen, die byzantinische Schule in zwei Handschriften, die deutsche in dreizehn, die böhmische in acht, die niederländische in sechsunddreißig Manuscripten u. s. w., mit einem Anhang von arabischen, persischen und türkischen Malereien dieser Art und drei niederländischen Gebetbüchern in der Privatbibliothek des Kaisers. Sodann folgt die Besprechung der Handzeichnungen der Albertinischen Sammlung, der Kupferstiche in dieser und der Hofbibliothek, der Ambraser-Sammlung insgesammt, des k. k. Münz- und Antiken-Cabinets, der kais. Schatzkammer und endlich des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Ausführliche Register machen das Werk zugleich zu einem sehr dienlichen Handbuch.

v. E.

29) Die Waffensammlung des österreichischen Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien, herausgegeben von Quirin Leitner, k. k. Hauptmann. I. Band. I. u. II. Lieferung. Wien, Verlag von H. Martin. Gr. Fol.

So unersetzlich die Photographie erscheint, wo es sich darum handelt, den Charakter und geistigen Ausdruck eines Kunstwerkes wiederzugeben, worin sie nach dem jetzigen Stande ihrer Vervollkommnung auch den geschicktesten Künstler übertrifft, so unzulänglich sind ihre Mittel, wenn es gilt, die technische Zusammensetzung und Ausführung irgend eines Kunst- oder Gewerbserzeugnisses zu verdeutlichen. Da sie bekanntlich die Zeichnung in den tieferen Schatten nicht zu verfolgen vermag, hüllt sie oft Theile des Gegenstandes in einen Schleier, der das Verständniß zu sehr unterbricht, und läßt Dinge nur errathen, die man vollständig überschauen müßte. So freuen wir uns, auf einem Gebiete, auf welchem man der neueren Entdeckung bereits einen zu großen Spielraum eingeräumt, wieder einmal ein anderes, solides Verfahren angewandt zu sehen. Die Steinradierung, an passenden Stellen abwechselnd mit Tondruck in Kreidemanier, zeigt sich in Darstellung von Bewaffnungsgegenständen um so entsprechender, wenn sie so trefflich durchgeführt ist, wie in dem vorliegenden Werke. — Jede[S. 340] Lieferung desselben bringt fünf Blätter mit Abbildungen und einen Bogen mit erklärendem Text. Um Abwechselung in die einzelnen Lieferungen zu bringen, sollen stets Gegenstände verschiedener Art abgebildet werden, jedoch das Schlußheft ein chronologisches Verzeichniß enthalten. Aus den vorliegenden Blättern heben wir eine prachtvolle, Kaiser Maximilian I. zugeschriebene Rüstung hervor, einen Mailänder Harnisch aus etwas späterer Zeit, das Koller, welches König Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen trug, u. s. w. Der beschreibende Text ist sehr eingehend, die Ausstattung des Werkes dem Gegenstande angemessen.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Europa: Nr. 39, Sp. 1223. Die aus Holz geschnitzte Stube zu Lübeck (das Fredenhagensche Zimmer, verfertigt 1573–85). — Nr. 41, Sp. 1289. Ritter Blaubart.

Die Grenzboten: Nr. 40, S. 19. Die mecklenburgische Pfandstadt Wismar.

Der Hausfreund: 16. Heft, Nr. 47, S. 748. Das graue Kloster. (Wilh. Petsch.)

Danziger Kathol. Kirchenblatt: Nr. 41. Die Pfarrkirche zu Christburg. (R. Bergau.)

Magazin für die Literatur des Auslandes: Nr. 42, S. 623. Das Burggrafenamt Meran. — S. 635. Besprechungsformeln (aus Pommern, 1604).

Illustrierte deutsche Monatshefte: Octbr., Nr. 49 (145), S. 59. Die Mythen u. Sagen von wundersamen Meergeschöpfen und Meerbewohnern. (G. F. Daumer.) — Ueber Ursprung und Bedeutung der Sage von Shylock. (Rud. Grisebach.)

Die Natur: Nr. 40. 42. Zur Geschichte der Erfindung des Fernrohrs und des Mikroskops. Nach dem Holländ. des Prof. Harting, von H. Meier. 1. u. 2. Artikel.

Notes and Queries: Nr. 38. 40. The „St. Christopher of 1423.“ — Nr. 38–41. Fairford windows. — Nr. 40. Observations on early engraving and printing. Part. 1. (Henry F. Holt.)

Novellen-Zeitung: Nr. 37. Die Vogelsprache bei den Czechen. (Alfr. Waldau.)

Revue des deux mondes: 1. Septbr., 1. livr., p. 81. La Suisse et ses ballades. II. Les chants de la guerre, par M. Louis Etienne.

Deutscher Sprachwart: Nr. 13, S. 202. Ueber die sprichwörtliche Redensart „Hunde führen“. (J. Franck.)

K. preuß. Staatsanzeiger: Beil. Nr. 192. 198. 204. Die vaterländischen Bildwerke in dem k. Residenzschloß Potsdam. — Nr. 192. Aus dem bürgerlichen Leben in Graudenz während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. — Nr. 210. Preußische Städtewappen. — Uebersicht der Nothmünzen, welche während der Belagerung preußischer Festungen ausgegeben worden sind.

Wochenblatt d. Joh.-Ord.-Balley Brandenburg: Nr. 37. Deutsche Fürsten im Reformationszeitalter. I. Landgraf Wilhelm der Weise von Hessen-Kassel. — Nr. 38. II. Landgraf Moritz I. von Hessen-Kassel, zubenannt der Gelehrte.

Zeitschrift f. d. ges. luth. Theol. u. Kirche: 4. Quart.-Heft. Die Mystik und ihr Verhältniß zur Reformation. 1. Art. (Tietz.)

[S. 341]

Zeitschrift f. wissenschaftl. Theol.: 11. Jhg., 4. Hft. Zwei ungedruckte Briefe Philipp Melanchthon’s. (B. Spiegel.)

Allgem. Zeitung: Beil. Nr. 261. Prof. Aschbach und die Gedichte der Nonne Roswitha. (Wilh. Christ.)

Illustr. Zeitung: Nr. 1315, S. 183. Der Feenstein bei Regnier in Savoyen. (W. Lampmann.) — Nr. 1316, S. 199. Land und Leute in Mecklenburg. — Nr. 1317, S. 221. Das „goldene Rössel“ zu Altötting. (Hans Weininger.)

Land- und forstwissensch. Zeitung der Prov. Preußen. Nr. 34. Der Mörtel in den Bauten des Deutschen Ordens in Preußen. (R. Bergau.)


Vermischte Nachrichten.

96) Der internationale Congreß für Alterthumskunde und Geschichte nahm nach dem vorausgeschickten Programm vom 14.–21. September seinen Verlauf. Die Betheiligung war zahlreich; hervorragende Gelehrte vom In- und Auslande hatten sich eingefunden, letztere namentlich aus Frankreich, Belgien, England und Rußland. Geleitet von den Präsidenten Berghauptmann Nöggerath und geh. Regierungsrath von Quast, unterstützt von den Generalsekretären Prof. aus’m Weerth und Dr. Dognée aus Lüttich, theilte sich die Versammlung in drei Sectionen: für die Urgeschichte, das heidnische Alterthum und für die christliche Zeit. Schlossen sich die Vorträge auch nicht genau an das aufgestellte Programm, so kamen doch die darin zum Vorwurf gebrachten Fragen fast ohne Ausnahme zur Behandlung, und wenn es, namentlich was die erste Section betraf, in der Natur der Sache lag, daß eine vollständige Lösung der Fragen nicht gegeben werden konnte, so galt es doch viel, den Standpunkt klar gelegt zu sehen, bis zu welchem die Wissenschaft sich der Lösung genähert hatte. Von besonderem Interesse war es, Vertreter von Fächern, die bis dahin kaum noch gemeinschaftlich auf einen Punkt hingewirkt, denselben Gegenstand von verschiedenen Seiten beleuchten und so verwandschaftliche Berührungen einzelner Zweige der Wissenschaft aufgedeckt zu sehen, deren Begegnung äußerst anregend und befruchtend wirken mußte. Durch alle in Betracht kommenden Umstände begünstigt, fanden auch die Ausflüge nach archäologisch wichtigen Punkten in der näheren oder ferneren Umgebung der Stadt Bonn zahlreiche Betheiligung, so nach der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf, den Ruinen von Heisterbach, Godesberg, Rolandseck u. s. w. Vor allem wurde ein Besuch der archäologischen Merkwürdigkeiten der Stadt Köln unter kundiger Leitung des Stadtarchivars Dr. Ennen und des Herrn von Quast eine Fundgrube der Belehrung. Mehr noch galt dieses von der für den Congreß im Capitelsaale der Münsterkirche und einem Theile des Kreuzganges angeordneten Ausstellung, zu welcher die Dome zu Trier, Aachen, Limburg, Minden, die Kirchen zu Essen, Deutz, Xanten, Quedlinburg, St. Denis bei Paris, das Musée des Souverains daselbst, das königliche Museum zu Berlin, der Verein der Alterthumsfreunde im Rheinlande, das germanische Museum zu Nürnberg, die Bibliothek zu Gotha, der König von Preußen, die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, von Wied und viele Private, namentlich mit Rücksicht auf sonst schwer zugängliche Schätze des Alterthums, beigesteuert hatten, worin Stoff zu eingehenden Besprechungen für alle Sectionen, namentlich aber Material für eine Uebersicht der Geschichte des Email gegeben war, wie sie[S. 342] reichhaltiger und entsprechender niemals beisammen gefunden sein dürfte.

97) Das berühmte Bild in der Marienkirche zu Danzig: „Das jüngste Gericht“, ist von den neuem Kunstkritikern bekanntlich fast einstimmig als ein Werk Hans Memling’s anerkannt worden. Früher hielt man Johann van Eyck, dann Albert von Ouwater, Hugo van der Goes oder auch Roger van der Weyden für den muthmaßlichen Urheber. Jetzt ist aus Brügge die Kunde nach Danzig gelangt, daß Weale, ein bedeutender Forscher auf dem Gebiete altvlämischer Malerei, den Niederländer Stourbout als den wirklichen Maler des Bildes ermittelt habe. Laut eines noch existierenden Contracts hat Stourbout „Das jüngste Gericht“ für eine mailändische Adelsfamilie gemalt, die Weale aus den Wappenschildern auf der Rückseite des Gemäldes noch bestimmt zu recognoscieren gedenkt.

(Ill. Ztg. Nr. 1315.)

98) Dem Dr. Salviati in Venedig, dessen Glas-Mosaiken und Gläser auf der letzten Pariser Ausstellung gerechtes Aufsehen gemacht haben, ist die Restauration der bekannten mosaicierten Marienstatue zu Marienburg für den Preis von 1100 Thalern übertragen worden.

R. Bergau.

99) Da die bisherigen Publicationen von Frick, Büsching etc. des historisch wie künstlerisch gleich wichtigen Ordenshaupthauses Marienburg, welches man wol mit Recht als die bedeutendste aller aus dem Mittelalter uns erhaltenen Profanbauten bezeichnen kann, als ungenügend sich erwiesen, bereitet Blankenstein in Berlin eine neue, vollständige, dem hohen Werth des Gebäudes und dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechende Aufnahme und Publication desselben vor.

R. Bergau.

100) Der König von Preußen hat die Summe von 20,000 Thlrn. als Beitrag zum Ausbau der Liebfrauenkirche in Trier bewilligt.

(Ill. Ztg. Nr. 1316.)

101) Bei Gelegenheit des Umbaues der Sacristei des Kölner Doms mußte das an der Ostseite stehende altare fixum abgebrochen werden. Die im sepulchrum vorgefundene Urkunde ergibt die interessante Notiz, daß der Altar bereits im Jahre 1271 (die letzte Ziffer ist nicht mehr deutlich, dem Anscheine nach aber eine 1), also 31 Jahre nach der Grundsteinlegung des Doms, und zwar durch den sel. Albertus Magnus, consecriert worden ist. Die Urkunde lautet: In Nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Consecratum est hoc altare a venerabili patre Domino Alberto episcopo quondam Ratisbonnensi regnante rege Rudolfo sub venerabili patre nostro Syfrido Coloniensi Episcopo in honorem Thome martyris atque pontificis, Beatae Mariae Magdalenae et Gregorii Papae anno Domini MCCLXXI in vigilia Cosmae et Damiani.

(Organ f. chr. Kunst Nr. 17.)

102) In Köln ist im Garten eines Hauses der Christophstrasse, bei der Ausschachtung eines Kellers, 10 Fuß tief, das untere Stück eines schmalen römischen Weihaltars aus Jurakalk gefunden worden. Erhalten ist nur der Sockel und der Schluß der Inschrift: SVLEVIS S* L* M* P. Sulevis solvit (oder sua?) lubens merito posuit. Die matres Suleviae, denen der Altar gewidmet war, sind auch sonst bekannt. Ein in Deutz gefundener, ihnen geweihter Stein ist verloren gegangen, ebenso ein auf der Schweppenburg bei Andernach befindlicher Altar. In Italien, Frankreich und England findet man sie. Aber auch in der Einheit kommt eine Göttin Sulevia oder Sulivia vor. Der Name des Weihenden begann hier[S. 343] die Inschrift. Die Weihungsformel weicht von der gewöhnlichen ab. Der Stein ist vom Museum erworben worden.

(Ill. Ztg. Nr. 1316.)

103) Bei Gelegenheit einer Rectification des Pflasters auf einem öffentlichen Platze der Stadt Zürich stieß man auf zahlreiche Gefäße und Scherben römischen Ursprungs. Diese waren auf einem so geringen Raume vereinigt, daß von einer planmäßigen Ausgrabung viel zu erwarten ist. Dr. Ferd. Keller vermuthet, daß hier ein römischer Tempel gestanden sei.

(Dies. Nr. 1319.)

104) Ein altgermanischer Grabhügel auf dem Palmberge bei Vippach-Edelnhausen ist kürzlich im Interesse der Sammlungen des Germanischen Museums in Jena von dem Conservator desselben, dem Dr. Klopfleisch, ausgegraben worden. Auf dem Boden des Berges befand sich ein 4 Fuß hohes, etwa 30 Fuß langes und 20 Fuß breites Steinpflaster, auf welchem das Leichenfeuer gebrannt hatte, wie die vielen Kohlen und Aschenstellen bewiesen. Diesen pflasterartigen Steinaltar hatte man, nachdem das Leichenfeuer ausgebrannt, mit schwarzer, von anderwärts hergeschaffter Erde bedeckt. Auf diesem künstlich bereiteten Fußboden lag im Mittelpunkt der ganzen Anlage, von welcher übrigens nach der Peripherie des Hügels zu einige Nebenaltäre ausliefen, das Feuerspuren an sich tragende, vollständige Skelet einer Frau; zu ihren Häupten fand sich in einer zerdrückten Urne ein Häufchen geglühter Menschenknochen, wol ein Theil der irdischen Reste ihres Gemahls. Ringsherum lagen viele Reste geschmolzener Bronze, darunter eine wohlerhaltene fibula, Reste anderer Nadeln, eines medaillonähnlichen Schmuckes und eines bronzenen, verzierten Gefäßes. Zur linken Seite des Skelets fanden sich drei von der Erdlast zerdrückte, theilweise verzierte Urnen ohne Inhalt, und etwas weiterhin die vollständigen Reste eines Rosses, jedoch ohne Schädel, da dieser den Göttern dargebracht wurde, während man das Fleisch des übrigen Körpers beim Todtenopfermahl zu verzehren pflegte. Zur rechten Seite des weiblichen Skelets lagen, mit kleinen Bruchsteinen umsetzt, die theilweisen Skeletreste eines Mannes. Bei einer andern Grabstelle desselben Hügels, welche zu dem in der Peripherie befindlichen Skeletkranze des dienstbaren Gefolges gehörte, waren nur die Füße von den Hüften an beigesetzt, und zwar vollständig und in geordneter Lage. Die Reste von Holzpfählen, die sich um das im Mittelpunkt bestattete Paar vorfanden, werden wol die Träger gewesen sein, auf denen man die Häupter der hier geopferten Thiere, Kränze u. dgl. oberhalb des Hügels befestigte. Ueber die ganze Oberfläche des beschriebenen künstlichen Bodens, auf welchem die zwei Hauptpersonen und die Urnen lagen, waren ferner außer gebrauchten Mahlsteinen von Kalk zahlreiche Scherben der Gefäße, die beim Todtenopfermahl gedient hatten, zerstreut, darunter die Reste einer reich verzierten römischen patera der Kaiserzeit.

(Ill. Ztg. Nr. 1312.)

105) In dem neuen Flußbett der Lippe hat man kürzlich wieder ein altes Schiff gefunden, welches wie dasjenige, auf welches man vor drei Jahren beim Durchstich der Lippe stieß, die primitivsten Formen hat. Es ist nämlich ein ausgehöhlter Baumstamm. Die Höhlung ist zwar mit Hauwerkzeugen ausgeführt; dagegen sind die Schnäbel und Seiten im rohen Zustande geblieben. Seine Länge beträgt 24 Fuß und seine Breite in der Mitte 2½-3 Fuß. Das 1865 aufgefundene und jetzt im Provinzialmuseum zu Münster befindliche Schiff hat dagegen behauene und geglättete Seiten.

(Korr. v. u. f. D. N. 531.)

106) Am Nachmittage des 5. October sammelte ein Mädchen von Lustnau (unweit Tübingen) im sog. Lustnauer Wäldchen am Oesterberg Eicheln. Von einer nicht sehr alten Eiche fielen einige Eicheln in’s Gebüsch zwischen zwei aufrechtstehende Steine; das Mädchen wollte sie holen, und als sie die Steine entfernt hatte, fand sie einen großen irdenen Hafen mit zwei Henkeln, angefüllt mit über tausend alten deutschen Silbermünzen aus dem Mittelalter, von der Größe eines Kreuzers bis zu der eines Sechsbätzners, mit undeutlichem Gepräge und theilweise mit Grünspan bedeckt.

(Ders. Nr. 533, nach dem Schw. M.)

107) Nach Art. XII des Friedensvertrages, welchen Bayern und Preußen vor zwei Jahren abgeschlossen, sollten „die in dem k. b. Archiv zu Bamberg befindlichen, im Wege kommissarischer Verhandlung zu bezeichnenden Urkunden und sonstigen Archivalien, welche eine besondere und ausschließliche Beziehung auf die ehemaligen Burggrafen von Nürnberg und die Markgrafen von Brandenburg fränkischer Linie haben“, an Preußen ausgeliefert werden. Das Resultat der kommissarischen Verhandlungen, welche vom 22. Juni bis 1. August darüber stattfanden, ist nach der Hoffm. Korresp. (Korr. v. u. f. D. Nr. 479) folgendes. Die betreffenden Archivalien belaufen sich auf 3071 Stück, bestehen aus Akten, Korrespondenzen und Verträgen der brandenburgischen Fürsten, welche sechs Jahrhunderte in Nürnberg, Ansbach, Bayreuth, Kulmbach residiert und regiert haben, und haben sämmtlich nur noch historischen Werth. Es gelang dem k. b. Kommissär, den Grundsatz zur Anerkennung und Durchführung zu bringen, daß jedes Stück, welches auf Bayern u. seine Geschichte Bezug habe, Bayern verbleiben müsse. Preußen erhielt dagegen die Familienkorrespondenz der Brandenburger, ihre Hausverträge, Eheberedungen, Verhandlungen über Apanage, Morgengabe, Witthum u. Leibgedinge, die Aufzeichnungen über Geburten, Heiraten, Erziehung, Unglücks- und Todesfälle der Prinzen und Prinzessinnen u. dgl. m. Im Ganzen erhielt von den 3071 Stücken Preußen 1401 und behielt Bayern 1670, wobei 135 Stücke unter beide getheilt wurden. Zu bemerken ist noch, daß von wichtigern Urkunden entweder bereits alte Copien oder zweite Exemplare sich vorfanden, oder, sei’s für Bayern oder Preußen, angefertigt werden und die Urkunden, von welchen Bayern noch Abschriften machen will, noch zurückbehalten sind. Auch ist in Bezug auf das jetzt in Bamberg verhandelte Archivmaterial das Prinzip vollster Gegenseitigkeit in der Benützung, sei es zu amtlichen oder wissenschaftlichen Zwecken, stipuliert worden.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.

(Mit einer Extra-Beilage.)


(Extra-Beilage zum Anzeiger Nr. 10, 1868.)

Jahresbericht
der historischen Commission bei der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

München im October 1868. In den Tagen vom 30. September bis 5. October dieses Jahres hielt die historische Commission ihre statutenmäßige Plenarversammlung, zu welcher sämmtliche ordentliche Mitglieder mit Ausnahme des Hofraths und Archivdirektors Ritter v. Arneth aus Wien und des Professors Droysen aus Berlin sich eingefunden hatten.

In der Eröffnungsrede wies der Vorsitzende, Geheimer Regierungsrath v. Ranke aus Berlin, auf Janssens jüngst erschienene Schrift: Joh. Friedrich Böhmer’s Leben und Briefe hin und legte dar, wie sich dieser, um das Studium der deutschen Geschichte hochverdiente Gelehrte unter den Einflüssen seiner Zeit entwickelte, indem zugleich der wissenschaftliche Standpunkt desselben vom Redner einer eingehenden Beurtheilung unterworfen wurde. Ueber die Geschäfte des abgelaufenen Jahres erstattete sodann Professor v. Giesebrecht als Sekretär den statutenmäßigen Bericht. Nach demselben waren im Laufe des Jahres in den Buchhandel gekommen:

1) K. Hegel, Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis 16. Jahrhundert. Bd. VI., der erste Theil der von L. Hänselmann bearbeiteten Braunschweiger Chroniken.

2) R. v. Liliencron, die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert. Bd. III.

3) Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Vierte Lieferung, enthaltend Geschichte der Aesthetik von H. Lotze.

4) Forschungen zur deutschen Geschichte. Bd. VIII.

Außerdem waren im Druck vollendet, so daß die Ausgabe in den nächsten Tagen erfolgen kann:

5) Deutsche Reichstagsakten, Bd. I, enthaltend: Deutsche Reichstagsakten unter König Wenzel. Erste Abtheilung 1376–1387. Herausgegeben von J. Weizsäcker.

6) Bayerisches Wörterbuch von J. Andreas Schmeller. Zweite, mit des Verfassers Nachträgen vermehrte Ausgabe, bearbeitet von G. K. Frommann. Lieferung I.

Mit besonderer Freude nahm die Commission die ersten Exemplare dieser neuesten Publicationen entgegen, da mit ihnen Unternehmungen in das Leben traten, welche sie von ihren Anfängen an vorzugsweise in das Auge gefaßt hat und die einem tiefempfundenen wissenschaftlichen Bedürfniß Abhülfe gewähren.

Die Berichte, welche dann im Laufe der Verhandlungen von den Leitern der einzelnen Unternehmungen erstattet wurden, zeigten den rüstigen Fortgang der Arbeiten nach allen Seiten und gaben die Sicherheit, daß einzelne Hemmnisse derselben in kurzer Zeit zu überwinden sein werden. Die hiesigen und auswärtigen Behörden, wie die Verwaltungen der Archive und Bibliotheken fahren fort, mit nicht genug zu rühmender Liberalität alle Bestrebungen der Commission zu unterstützen, und tragen dadurch wesentlich zur Förderung der Arbeiten bei.

Von der Geschichte der Wissenschaften ist eine neue Abtheilung, die Geschichte der Sprachwissenschaft von Professor Benfey in Göttingen, unter der Presse. Der Wunsch, gleichzeitig noch andere Abtheilungen dieses großen Werks dem Drucke zu übergeben, war leider nicht zur Ausführung zu bringen, da mehrere Mitarbeiter nicht zu der festgestellten Zeit ihre Handschriften einreichten. Die Bearbeitung der Geschichte der Rechtswissenschaft hat Professor v. Stintzing in Erlangen, die der Geschichte der Astronomie Prof. Rud. Wolf, Direktor der Sternwarte in Zürich, übernommen.

Die Arbeiten für die Herausgabe der deutschen Städtechroniken sind nach verschiedenen Seiten fortgesetzt worden. Der Druck der Magdeburger Schöppenchronik in der Bearbeitung des Archivsekretärs Dr. Janicke ist so weit vorgeschritten, daß die Publication in wenigen Wochen erfolgen kann. Die Straßburger Chroniken von Closener und Königshofen, deren Bearbeitung Professor Hegel selbst übernommen hat, werden voraussichtlich zwei Bände füllen, von denen der erste im Herbst 1869, wie man hofft, erscheinen wird. Professor v. Kern ist mit der Bearbeitung der nürnbergischen Chronik von Deichsler ununterbrochen beschäftigt, so daß auch der vierte Band der Nürnberger Chroniken bald in die Presse gelangen kann. Ein zweiter Band der Braunschweiger Chroniken wird später folgen, wie die Lübeck’schen Chroniken, für welche Professor Mantels die Arbeiten fortführt.

Der erste, nun vollständig gedruckte Band der Reichstagsakten zeigt, mit wie außerordentlichen Hülfsmitteln und großer Sorgfalt dieses monumentale Werk, welches der deutschen Geschichtswissenschaft unberechenbaren Gewinn verheißt, unternommen wurde. Nachdem die Schwierigkeiten, welche von den Anfängen eines so bedeutenden Werkes untrennbar sind, glücklich besiegt wurden, läßt sich eine ununterbrochene Fortführung desselben erwarten. Für den zweiten Band sind nur noch wenige Nachträge zu machen, um dann auch ihn der Presse zu übergeben. Professor Weizsäcker ist in seinen mühevollen archivalischen Arbeiten für dieses Unternehmen durch den Bibliothekar Dr. Kerler in Erlangen und den hiesigen Reichsarchivpraktikanten Dr. Schäffler mit dem größten Eifer unterstützt worden.

Von den Jahrbüchern des deutschen Reichs lagen mehrere neue Abtheilungen vor. Dr. Breysig in Culm hat seine Geschichte Karl Martell’s zum Abschluß gebracht, welche demnächst zu veröffentlichen ist. Auch die Geschichte K. Pipin’s von Dr. Oelsner in Frankfurt, welche nur noch einige Ergänzungen bedarf, wird voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres publiciert werden können. Von den weit vorgeschrittenen Arbeiten des Dr. Steindorff in Göttingen über die Geschichte K. Heinrich’s III. wurde der Commission Mittheilung gemacht. Die Geschichte Philipp’s von Schwaben und König Otto’s IV. ist zur Bearbeitung dem Hofrath Winkelmann in Dorpat übertragen worden.

Der Druck des vierten Bandes der historischen Volkslieder der Deutschen wird demnächst beginnen. Voraussichtlich wird derselbe mit dem in Bearbeitung stehenden Supplementband bis zum nächsten Herbst dem Publikum übergeben werden und so ein Unternehmen, welches die allgemeinste Anerkennung gefunden hat, zum raschen Abschluß gedeihen.

Auch der Schlußband der Weisthümer ist in der Redaktion so weit vorgeschritten, daß dem baldigen Druck kein Hinderniß im Wege steht. Durch eine größere Anzahl neu aufgefundener Stücke, welche man besonders dem hiesigen Reichsarchiv verdankt, dürfte der Band einen solchen Umfang gewinnen, daß die wichtigen Sachregister wahrscheinlich für einen besonderen Supplementband werden zurückgelegt werden müssen.

Die Herausgabe der Hanserecesse hat eine sehr bedauerliche Verzögerung dadurch erlitten, daß Professor Frensdorff sich wegen anderer Geschäfte die übernommenen Redaktionsarbeiten aufzugeben genöthigt sah. Die Commission hofft jedoch auch dieses neue Hemmniß, welches dem durch Lappenberg’s und Junghans’ Tod schon so lange gestörten Unternehmen erwachsen ist, bald heben und für die Arbeiten, welche zur Drucklegung des Werks noch erforderlich sind, in Dr. Koppmann zu Hamburg einen geeigneten Gelehrten gewinnen zu können.

Die Zeitschrift: „Forschungen zur deutschen Geschichte“ wird, da sie sich mehr und mehr als ein Bedürfniß für die Wissenschaft zeigt, in der bisherigen Weise fortgeführt werden.

Die ausgedehnten Arbeiten für die Herausgabe der Wittelsbach’schen Correspondenz haben zu neuen erwünschten Ergebnissen geführt. Der Druck des zweiten Bandes der Correspondenz Churfürst Friedrich’s III. von der Pfalz hat sich nicht, wie in Aussicht stand, im Laufe des verflossenen Jahres bewerkstelligen lassen, weil das Material sich noch in letzter Zeit so mächtig ansammelte, daß eine neue Redaktion nothwendig wurde, um das gesetzte Maß nicht zu weit zu überschreiten. Die Arbeit ist indessen so weit gediehen, daß der Druck jetzt beginnen wird. Für die ältere bayerische Abtheilung, welche unter der Leitung des Reichsarchivdirektors v. Löher bearbeitet wird, haben die Nachforschungen des Dr. v. Druffel in den hiesigen und Wiener Archiven den reichsten Ertrag geboten; die Sammlung des Materials für den Briefwechsel H. Albrecht’s V. aus den Jahren 1550 bis 1555 kann jetzt als abgeschlossen betrachtet und die Publication des diesen Briefwechsel umfassenden Bandes vorbereitet werden. Für die jüngere pfälzische Abtheilung, welche unter Leitung des Professors Cornelius steht, hat Dr. Ritter die Arbeiten in den hiesigen Archiven und in Paris fortgeführt, überdies die Einleitung zum ersten Bande, welche die Geschichte der Unionspolitik in dem Jahrzehend vor dem Beginn der mitzutheilenden Actenstücke darstellt, in der Handschrift vollendet. Dem Drucke des ersten Bandes dieser Abtheilung steht von Seiten der Redaktion nun kein Hinderniß mehr entgegen. Für die jüngere bayerische Abtheilung welche ebenfalls unter der Leitung des Professors Cornelius steht, ist besonders neben demselben Dr. Stieve thätig gewesen. Mit seiner Hülfe hat der Herausgeber das Bernburger Archiv für die Jahre 1612–1616 ausgebeutet und in Paris die Beziehungen Frankreichs zu Pfalz, Bayern und dem Reich zu erforschen begonnen.

Die regelmäßige Fortsetzung der neuen Ausgabe von Schmeller’s Wörterbuch ist gesichert. Dr. Frommann, der in rühmlichster Weise seine Aufgabe erfüllt, hofft in etwa vier Jahren das ganze Werk zu veröffentlichen; durchschnittlich werden drei Lieferungen im Jahre erscheinen.

Die Geschichte der Grafen von Spanheim, bearbeitet vom Pfarrer J. G. Lehmann in Nußdorf, zu deren Herausgabe auf den Antrag der Commission Seine Majestät der König eine Unterstützung aus der Dotation der Commission bewilligt hatte, ist der Presse übergeben und wird in zwei Bänden im Laufe des nächsten Jahres in die Oeffentlichkeit treten.

Bei dem gedeihlichen Stande der Arbeiten, welche die Commission in den letzten Jahren beschäftigt haben, glaubte sie auch einige neue Unternehmungen, welche an früher vorgelegte Pläne anknüpfen, jetzt bestimmter in das Auge fassen zu sollen.

Unter den Vorschlägen, welche Jakob Grimm der ersten Plenarversammlung machte, stand in erster Linie eine Zusammenstellung des historischen Inhalts der mittelhochdeutschen Dichtungen. Die Commission gieng auf diesen Vorschlag ein, stieß aber in der Ausführung auf so große Hindernisse, daß sie von dem Unternehmen endlich Abstand nehmen mußte. Professor W. Wackernagel nahm, als er nach Grimm’s Tode in die Commission trat, sogleich den Gedanken seines Vorgängers auf, beschränkte aber dabei den Plan auf eine Sammlung der historischen Gedichte der deutschen Lyriker im 13. Jahrhundert. Nach den Mittheilungen, welche Professor Wackernagel der diesjährigen Plenarversammlung machte, würde die Sammlung, welche den vollständigen Text der Gedichte mit geeigneten Commentaren enthalten soll, nur zwei Bände umfassen und in wenigen Jahren zu vollenden sein; Professor Wackernagel stellte überdies seine eigene Mitwirkung bei der Bearbeitung in Aussicht. Die Commission, erfreut, so einen Gedanken Jakob Grimm’s aufnehmen zu können und zugleich eine höchst werthvolle Ergänzung der Liliencron’schen Sammlung zu gewinnen, beschloß, die zur Einleitung des Unternehmens erforderlichen Anträge an Seine Majestät den König zu stellen.

Einen weit größeren Umfang beansprucht ein anderes Unternehmen, welches Geheimer Rath v. Ranke schon seit den Anfängen der Commission vielfach angeregt hat, dessen Durchführung aber früher kaum thunlich erschien. Ein Werk, welches die Lebensbeschreibungen aller namhaften Deutschen in lexikalischer Reihenfolge bietet, fehlt unserer Literatur, und diese Lücke wird allseitig empfunden. Es steht außer Frage, daß einer solchen allgemeinen deutschen Biographie die lebhafteste Theilnahme entgegenkommen würde; die Ausführung, wenn sie auf kritisch gesicherter Grundlage erfolgen soll, wird aber nur unter der Mitwirkung eines gelehrten Vereins, wie ihn die historische Commission darstellt, sich ermöglichen lassen. Der Vorsitzende erneuerte deshalb seinen früheren Antrag auf die Herausgabe einer allgemeinen deutschen Biographie durch die Commission, und der Versammlung schienen jetzt alle Vorbedingungen vorhanden, um mit Aussicht auf günstigen Erfolg Hand an dieses große nationale Werk zu legen. Sie beschloß, allerhöchsten Ortes die Erlaubniß zur Einleitung auch dieses Unternehmens zu beantragen.

Es ist jetzt gerade ein Jahrzehend, seit König Maximilian II. die ersten Schritte that, um die historische Commission in das Leben zu rufen, und die ausgeführten und vorbereiteten Arbeiten innerhalb dieses Zeitraums erweisen, daß der königliche Gedanke für die Geschichtswissenschaft und das gesammte Geistesleben der deutschen Nation ein überaus fruchtbarer gewesen ist. Was aber die Commission bisher durch vereinte Kraft geleistet hat, oder noch leisten wird, hat Deutschland im letzten Grunde König Maximilian II., dem hochherzigen Stifter, und König Ludwig II., dem huldreichen Erhalter der Commission, zu danken.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 345]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 11.

November.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Die Schlacht bei Pavia,
nach dem Bericht eines Augenzeugen.

Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich bekriegten sich ohne Unterlaß. Dieser konnte nicht vergessen, daß er in seinem Versuche, die Wahlstimmen der Churfürsten zum deutschen Kaiserthrone auf seine Person zu lenken, gegen Karl unterlegen. Er brachte die alten Forderungen, die schon durch den Vergleich von Noyon 1516 abgethan worden, neuerdings auf die Bahn. Darüber entstand ein mehrjähriger Kampf, der vom Jahre 1521 bis 1525 dauerte, in Navarra, den Niederlanden und in Italien geführt wurde und 1525 mit der Niederlage des französischen Königs bei Pavia und seiner Gefangenschaft endete. Der Sieg des Kaisers wurde durch die deutschen Landsknechte unter Georg von Freuntsberg und Marx Sittich von Ems (Hohenems) entschieden. Unter Freuntsberg diente ein bayerischer Edelmann, der Ritter Caspar Wintzerer, der ein Fähnlein Landsknechte in die Schlacht führte. Er hatte seinen Ansitz zu Winzer in der Nähe von Regensburg und war bestallter Rath und Diener der Herzoge Wilhelm und Ludwig von Bayern. Von Mailand aus schickte er den Herzogen einen Bericht über die Schlacht von Pavia, welchen dieselben unterm 8. März 1525 ihrem Schwager, dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg, mittheilten.

In einem eigenen Zettel schildert Wintzerer die Treffen, die der Schlacht vorausgegangen. Er beginnt also:

„Als vnser hauf von Loda gezogen ist, hat sich der marggraf von Bischarra[182] für Castell sannt Angell[183] mit etlichen landsknechten vnd Hyspaniern gelegert vnd ein sturm gethan, denselbigen verlorn, vnd der vnsern by 100 vmbkomen, aber von stund an wider ein andern sturm angethretten, das stettlin gewonnen vnd bey 200 erstochen vnd die v̈brigen fengklich angenommen vnd mit wyssen stäblin lassen abziehen. Vnd sind darinn gewesen 50 kürisser, 200 ringer pferdt, das sich thrifft by 800 pferden[184], vnd bey 600 büchsenschützen. Darnach ist das her furterhin bis ein klain wällisch meil zu Paphyä khommen vnd gelegert, vnd haben alle tag scharmützel, vnd brechen den veinden vyl ab. Sie haben auch 100 Hispanier —, die leger der veind zu besichtigen vnd die feind herauß zulocken. Da dann by 400 Eydgenossen[185] uff sein gloffen, haben die Hispanier by 100 oder 150 erstochen vnnd 3 fänlin inen abgewonnen.“

„Item so sind capiten Zerenz Haufe vff Marsilien gezogen, zum Frantzosen in das her wöllen. Haben die vnsern, so zu Alexandra gelegen sind, vff sie gehalten und sie geschlagen; do dann by 2000 oder 2500 erschlagen und 17 fänlin abgewonnen.“

„Es sind auch yetzt in acht oder 10 tagen die in Paphya mit 6 fenlin, 4 theutschen, 2 hyspanischen, in das frantzosisch leger gefallen, zwo groß büchsen genommen vnd ein wagen mit puluer vnd sonst ein wagen, das man acht ob 10000 cronen werdt sey, darzu bis in die 500 Frantzosen erstochen vnd on schaden wider hinein khomen; vnd ligen ytzund vnd warten alle stund der schlacht.“

[S. 347]

Diese ließ nicht lange mehr auf sich warten, und Wintzerer gibt von derselben nachstehende Schilderung:

Antzaigung vnd neue zeitung, wie aigentlich mit der slacht vor Paphia —[186] vnd als wir erstlich von Lodi ausgetzogen den veinden entgegen am freytag des 24. february, daran gefalen ist

S. Matheis des h. zwelfpotten tag Anno Im 1525:

Erstlich als wir den 24. tag jenner zu Lodi mit allen heuffen auf Morian vnd von dannen gen Conpian[187] verruckht vnd daselbs jenen[188] vmb das nechst vnser leger zesamen geslagen, haben wier den ersten scharmützl zw ross vnd fues daselbst am ortt des tiergartns mit den Frantzosen angenomen, alda etlich zu fues erlegt worden, in mitler weil pruggen geslagen, spinadi[189] gemacht, vnd am 3 february sey wir zu Canpian mit dem hörr neben dem tiergartn vnd des Frantzosen leger gegen Paphia auf ain welsche meyl geruckht, daselbst in freyern veld wider das leger geslagen. Da sein die veind zwischen vnnser vnd der stat gelegen vnd sich vast vergraben[190], damit wir sy nit vbertzugen, inen auch nicht wissten abtzeprechen dan mit großen mercklichen schadn. Die von Paphia haben vns zuegeschryben durch die zyffern, das wier kains wegs da angreyffen sollen, auch vnser sach irnthalb in kain gefer setzen sollen. Darauff wier begertt haben, ainen von inen zu vns heraus zuschickhen mit im zurattschlagen, damit sie wissen vnnser, vnd wier irn anschlag. Darauff sy vnns den Waldenstain heraus geschickht, haben wir mit ime ratt geschlagt, damit sy aus dem sloss heraus ziechen vnd hinder inen das schlos besetzen vnd 200 knecht an die ortt, da es dann von nötten gewest, verordnen sambt etlichen Dälienern[191], vnd doch mit inen beschlossen, das sy ir sach in kain gefär setzen vnntz das wier in der nacht zwen schuß mit großen stuckhen in zu ainem wortzaichen thun, damit sy wissen, das mir auf sein, dargegen sy vnns fairtzaichen geben, vnd damit angetzaigt, das sy ier sach auch in ordnung haben.

Sein darauf die vnnsern zwo stund in die nacht aufgewesst, den droß von in hinder sich auf die seyten an die maur getzogen, die mauer vester, dan wier geacht, befunden. Nun alls der tag her ganngen, haben wier die maur gewunen vnd zu ainem lauffenden hawffen zwae tausent knecht genumen vnd ain tausendt Spannier, die all weys hemeder angehabt, vnd welcher nit hembder angehabt, mit weysen bapier vertzaichnett, verordnet, aus vrsach, das wir gemaind haben, die mauer vor tags zugewinnen. Vnd haben wellen die kürisser ime tiergarten v̈berfallen. Hat vns der tag, von wegen daz es sich so lang mit der maur vertzogen, daran verhindert. Sein in dem die kürisser der sach gewar worden vnd auff gewest vnd zu ierem hauffen geruckht. Auff dieselben haben wier verordnet den laufenden hauffen vnd neben inen die leychten pherdt, vnd ist auf sy ganngen vnnser geschütz, darnach herr Merckht[192] Sittich von[S. 348] Embs mit seinem hawffen lanndsknecht, so er mit im herein gefuertt, mit sambt den zwelf fenndle knechten, so im herr Jörg von Freuntsperg von seinem haufen zuegeben, getzogen. Nach demselben ist getzogen herr Jörg von Freuntsberg mit seinem hauffen knechten, darunder ich mit meinem fendle bey dem ersten fendle gewesen. Vnd die v̈berigen Spanier zu fues sein herr Merckhten auff der rechten Hand getzogen.

Also haben die zeugmaister ausserthalb beuelch der obristen die püxsen aufgespannen, vnd haben wier, so wier in den tiergarten komen, ain wortzaichen mit den von Paphia gemacht, wan wier zum tiergarten einkomen, das wir inen ein wortzaichen geben; dess dan geschehen ist, daz wier vnd sy vndereinander in ainer poseß, Mirabel genandt, zusamen khomen solen. Ist herr Merckhten durch den marckess von Peschära enpoten worden, er soll eylends ziechen zu dem haws[193]; vnd herr Jörg mit seinem hauffen wartten muessen, damit das geschütz wider angespannen wurd. Haben das geschütz nit so gschwind v̈ber die gräben pringen mögen, das durch deß Frantzosen raysigen etlich pauren, ochsen vnd roß pey dem geschütz erstochen; haben also etlich geschütz verlassen muessen, vnd herr Jörg mit seinem hawffen bas wider zu herr Merckhen getzogen vnd die veind hefftig am nachtzug in mein hauffen geschossen deßgleichen herr Merckhen vor mein in seineme haufen auch schaden gethan[194].

Also hat der Frantzosen geraesiger zeug, desgleichen sein hawfen landsknecht vnd die Schweytzer gegen vns geruckht vnd ier geschütz vor inen geschlaefft vnd heftig gegen vnns geschossen, vnd doch, got hab lob, nit darnach schaden gethan: Also sey wir rettig worden, wiewol die von Paphia nit bey vnns gewest, vnd im namen gottes bey den 1500 Spanischer Handschützen vnnserm raesigen zeug, nachdem er vill schwecher dan auf der andern seitten gewest ist, zuegeben, vnd her Jörg, herr Merckht mit iren heuffen gestrackhts neben einander ierem geschütz zuetzogen. Darauf dess Frantzosn Landsknecht, den negsten vnns vnder die augen getzogen, vnd haben von ersst mit herr Jörgen hauffen getroffen, und herr Merckh v̈ber ain ortt[195] auch dieselben lanndskneht angegryffen vnd sy also geschlagen, vnd mit vnnsern beyden hewffen fürgetruckht, inen ier geschütz bey 32 stuckh abgewunen. Also haben die Spanischen schützen vnd neben inen vnser geraysigen so vast in die kürisser gestochen vnd geschossen, das ire kürisser den Schweytzern ier ordnung zerprochen vnd zertrenndt, vnd vnser raysigen mit inen darein gehawen, dem künig sein ross geschossen, doch kain leme nit[196].

[S. 349]

So pald wier die lantzknecht geslagen, haben die Schweytzer kain pstand[197] mer gethan. Da sind vnsere raysigen, sunderlich graff Niclas von Salm vnd sein reytter, daz hofgesind, inen nachgefolgt, vnd graff Niclas von Salm sich so hartt vmb den künig angenomen vnd dem künig sein pherd erstochen. Der künig hat sich auch vast gewerdt, doch do der hengst vnder ime gefallen, ist er gefangen worden, vnd wellen ir vil ietzo den künig gefangen haben. Der künig hat auf die von Paphia ain hawffen lanntzknecht, Schweytzer vnd Gaschganier[198] verordnet, dieselben zuuerhalten[199]. Also sein die von Paphia hinaus gefallen vnd sy gar hartt geslagen vnd gross guet gewunen; dann sy inen ier leger geplündert.

Also hat vnns gott auf disen tag gegen vnsern veinden syg vnd glückh geben, dess wir sein götlichen gnadn pyllich danckpar sein sollen vnd wellen, vnd also ob den 10000 Mann an[200] die, so ertrunckhen seind, zw tod geslagen, darunter vil guetter leudt tod pelyben; vnd ich acht darfür, das auf vnnser seytn nit über 400 man verlorn. Aber dess Frantzosen lanntzknecht haben sy[201] dapher gewerdt, aber vast all das gloch schon betzalt[202]. Vnd haben vil guetter gefangen, vnd nemblich den künig Franz von Franckhreich, den künig von Nouera[203], des künigs von Schottn brueder, Friderico de Bosaw, graf Wolfen von Lüphen, den Brandeckher vnd sunst vil mechtig herrn, der namen mir ietz nit wyssen ist. Die nambhafften, so auf der waldstat pelyben: der von der weysen rosen, der hertzog von Lütringen, der Balis[204] vnd vil nambhafter herren. Welche nit gefangen sein worden, sein den merer tael all ertrunckhen und vmbkumben. Der Schweytzer, so wir gefangen vnd wider ledig gelassen, seyn 5000[205]. Auch sein vill lanntzknecht gefangen worden. Der Langenmantl vnd Steffan von Neslingen seind vmbkumben. Der Schweytzer hauptleut seind gewesn achtvndzwaintzig, nit mer dan zwen lebentig pelyben.

Gefangen: künig Franz von Franckreych, künig von Nouera, graff von sand Paul, herr von Leschgü[206], herr von Memorantzj, herr von Florentzi, herr von Tobin[207].

Erschlagen: Der von der weysen rosn[208], herr von Drumbele[209], herr von Pelitzo, herr von Bussy[210], der obrist anmirald[211] graff von Bömund, künigs stalmaister ein graf von Galytz[212], der obrist marschalckh.

[S. 350]

Gefanngner bis in die 7000, Frantzesisch, Aidgnos, lanntzknecht, geraysigen, alles zesamen.

Item 32 stuckh büxsen inen genomen.

Item 3500 Schweytzer hat man widerumb gon lassen[213] vnd ain ieden ain weyß rietle[214] in die hannd geben vnd ain auffgereckhten ayd[215] muessen schweren, ier lebenlang wider das haus osterreich oder kayserliche mayestat zuziechen[216]. Also haben es die welschen pawern in der selben gegendt vnrecht verstannden vnd alle zu tod erschlagen.

Anzahl der beiderseitigen Truppen:

Die fürstliche Durchlauchtigkait Ferdinandus 2000 gerüste[217], vnd 1500 ringer[218] pherd, fueszewg 14000 guetter lantzknecht, fueszewg 7000 Spanier, vngeferlich zwae bis in die 3000 allerlay welscher knecht.

Der Franntzoß bis in die 14000 gerüster pferden vnd geringer, Teutscher knecht bis in die 6000, Schweytzer bis in die 7000.

Nürnberg.

Jos. Baader.


Die Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher Alterthümer im germanischen Museum.

(Schluß.)

Dem 15. Jahrhundert gehört ein großer, holzgeschnitzter, gekrönter, weiblicher Kopf mit einem hoben Rumpfe ohne Arme an; in diesem Rumpfe ist eine viereckige Oeffnung, welche die in diesem Gefäße zu verschließenden Reliquien sehen läßt. Damit verwandt ist ein kleines, hölzernes, weibliches Köpfchen, bei welchem man durch einen Vierpaß die eingeschlossenen Reliquien erblicken konnte.

Ein sehr elegantes Reliquiar ist in Form eines Kreuzes gebildet, dessen Arme in Vierpässe enden (Fig. 4). Das Kreuzchen steht auf einem eleganten sechsblätterigen, in’s Oblonge gezogenen Fuße mit Stiel und Knauf, letzterer mit sechs Rosetten besetzt. Die Vorderfläche des Kreuzchens selbst ist graviert, die Figur des Gekreuzigten gegossen. Vor dem untersten Vierpaße ist ein knieender Engel, gleichfalls gegossen, angebracht, der den Kelch zur Auffangung des Blutes emporhält; auf der obern Spitze des Kreuzes kniet der Erzengel Michael mit Schild und Schwert. Vom untern Vierpasse gehen zwei ornamentale Arme aus, auf denen die Figürchen von Maria und Johannes stehen. Das Kreuz, 27 Centim. hoch, ist ein hübscher Repräsentant der Goldschmiedearbeit des 15. Jahrhunderts.

Fig. 4.

Damit verwandt ist ein ganz ähnliches Reliquienkreuz, dessen beide Seiten nur graviert sind, das aber nicht auf einem Fuße befestigt ist. Die Gravierungen sind für die Geschichte des Stichs nicht ohne Interesse (Fig. 5). Nunmehr haben wir ein Reliquiar zu betrachten (Fig. 6), das einen schmalen, aus[S. 351] Metallblech zusammengesetzten, giebelartig geschlossenen Bau darstellt, dessen ganze Vorderfläche, mit Maßwerkdurchbrüchen versehen und durch eine Glasplatte geschlossen, in’s Innere bli[S. 352]cken läßt, wo die Reliquien sich befanden. Eine massive Eckgliederung, die sich an den Giebeln mit aufsteigenden Zinnen verbindet, gibt Halt und Stärke. Das Reliquiar ist aus Kupferblech zusammengesetzt und stark vergoldet; die Rückwand ist neu; die Länge beträgt 26 Centim.; die Breite des Kastens 6 Centim.; die gesammte Höhe 33 Centim.

Fig. 5.

Den Uebergang vom 15. zum 16. Jahrhundert vermitteln zwei interessante kleine Reliquiarien, das eine in Form einer Scheibe, das andere herzförmig, beide zum Anhängen an den Hals bestimmt, so daß es fraglich ist, ob wir diese beiden Stücke mehr zum Damenschmuck, oder zu den Reliquienbehältern zu rechnen haben.

Dem 16. Jahrhundert gehört ein Gefäß an, das wol auch kaum etwas anderes als ein Reliquienbehälter sein kann (Fig. 7). Ein Fuß ist aus drei naturalistisch gebildeten Zweigen hergestellt, mit denen sich Blattwerk und Früchte in sehr feiner Form verbinden. Der runde Boden des Gefäßes ist mit einem auf der Unterseite gemalten Glase belegt, das ein Wappen vorstellt. Das Gefäß selbst besteht aus einem Glascylinder. Wir dürfen jedoch vermuthen, daß ehemals ein Krystallcylinder in das Metall gefaßt war, welches jetzt das Glas festhält. Der Deckel ist gebuckelt und mit einer Spitze versehen, die ähnlich gebildet ist, wie der Fuß.

Ein kleines umzuhängendes Kreuzchen ist wol trotz großer Rohheit erst aus dem 16. Jahrhundert.

[S. 353]

Fig. 6.

[S. 354]

Einige kleine Täschchen, ein Schächtelchen aus Pappe, mit Seidenstoff überzogen, gehören derselben Zeit an.

Ein besonderes Interesse nimmt eine oblonge Schachtel mit flachgewölbtem Deckel aus Kupfer ein, die, ganz mit dem späten Limoges-Email des 16. Jahrh. überzogen, Legendenscenen zeigt. Auf dem Deckel ist der Kopf eines heiligen Bischofs zu sehen nebst zwei Engeln. Die Farben sind die charakteristischen: Violett, Blau, Schwarz, eine fast weiße Fleischfarbe, das reine Weiß und aufgemaltes Gold.

Die Betrachtung können wir wohl mit einem kleinen, runden Schächtelchen aus Silber schließen. Auf demselben ist die Taufe Christi im Jordan im schönen Stile der Medaillen des 16. Jahrhunderts abgebildet, welche Darstellung wahrscheinlich aus einer Form gegossen ist, aus der auch selbständige Medaillen vorhanden sind.

Fig. 7.

Unsere Reihe zeigt zwar keine besonders hervorragenden Kostbarkeiten, dafür aber manches Lehrreiche und Interessante, und für die Wiederaufnahme des Alten in die Kunst unserer Zeit gibt sie Motive, die um so wichtiger sind, als gerade das Einfache heute, wo wir selten über große Mittel zu verfügen haben, am meisten praktische Verwendung finden kann.

Nürnberg.

A. Essenwein.


Ansiedelungen der Vorzeit, Ring- und Schlackenwälle bei Rudolstadt.

In westlicher Richtung von Rudolstadt, etwa fünfhundert Schritte oberhalb des Chausséehauses, am Wege nach Zeigerhain, sind bei Ausbeutung einer umfangreichen Lehmgrube Sitze der Ureinwohner dieser Gegend aufgedeckt worden, die, augenscheinlich der früheren Zeit der Pfahlbauten angehörend, durch ihre Lage, wie durch ihre Fundstücke, so viel des Interessanten bieten, daß es gerechtfertigt erscheint, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Was die erstere, die Lage, betrifft, ist daran zu erinnern, daß das heutige Thal von Rudolstadt wahrscheinlich früher ein See gewesen, dessen Ufer an den begrenzenden Höhen noch gegenwärtig genau zu bestimmen sind. Auf den Gipfeln der Berge tritt das feste Gestein, Kalk, Schiefer u. s. w., als Erzeugniß der Meeresfluth zu Tage;[S. 355] in einem ziemlich hohen Niveau lehnen sich daran Ablagerungen des süßen Wassers: Kieselschichten von bedeutender Mächtigkeit, Betten von Thon, Lehm u. a. Auf der Ostseite, in einiger Entfernung von der Stadt, will man den Durchbruch noch wahrnehmen, welcher dem See mit Zurücklassung der heutigen Saale den Abfluß gewährte. Nahe an der Grenze des angeschwemmten Bodens, etwa 120 Fuß über dem jetzigen Lauf des Flusses liegt die neuentdeckte Ansiedelung. Der Untergrund derselben besteht aus thonhaltigem Lehm, der ungefähr vier Fuß tief ausgegraben ist, ohne Zweifel aber noch in beträchtlicher Strecke hinabreicht. Einzelne Blöcke eines weißen, lockeren Sandsteins, der in der Nähe als Gebirgsgrat vorkommt, sind eingesenkt. Die Ueberreste der alten Bauten nehmen eine Schichte von etwa zwei Fuß Tiefe ein. Ueber ihnen befindet sich eine nicht ganz so dicke Lehmschicht, bei deren Schätzung jedoch in Betracht kommt, daß auf der ziemlich stark geneigten Ebene, auf welcher wir uns befinden, der Regen die durch den Pflug gelockerte Ackerkrume fortwährend wegspült.

Die bis jetzt aufgedeckten Wohnplätze, drei oder vier an der Zahl, liegen in regelmäßigen Abständen auf der Linie eines Kreisausschnittes. Daß deren eine größere Anzahl gefunden werden könnte, wenn die Ausgrabungen in dieser Absicht fortgesetzt würden, unterliegt kaum einem Zweifel. Doch stellen sich die augenblicklichen Besitzverhältnisse des Bodens einem solchen Unternehmen entgegen. — Die Fundstücke, welche bisher zu Tage gefördert, sind Geräthe von gebranntem Thon, Scherben, Kohlen, Knochen, Bruchstücke von Hirschgeweihen und verkohlte Früchte. Unter den ersteren zeichnen sich zwei pyramidal geformte Stücke von rothgebranntem Thon mit abgerundeter Spitze und einem Bohrloch nach dem oberen Ende zu aus. Die Höhe des größeren derselben mißt 20 Centim., die untere Breite 15 Centim. Die Frage nach der ursprünglichen Bedeutung dieser umfangreichen Instrumente ist nicht ohne Schwierigkeit. Die Bestimmung eines Netzbeschwerers, welche man sonst ähnlichen Thongebilden beizulegen pflegt, kann hier kaum gesucht werden, da das vorliegende alle anderen an Größe und Schwere bei weitem übertrifft und seine Form auf einen anderweitigen Gebrauch deutet. Die unten vollständig geglättete Fläche wäre für einen Fruchtquetscher und Kornreiber geeignet, doch hätte zur Führung eines solchen das für die innere Handfläche bequem abgestumpfte Kopfstück genügt. Das vorhandene, ziemlich umfangreiche Bohrloch läßt die ehemalige Einfügung eines Stieles nicht zweifelhaft; doch die Weichheit der Masse, welche wenigstens gegenwärtig auffällig ist, würde, wenn wir in dem Werkzeuge einen Hammer oder eine Streitaxt erblicken wollten, solchem wenigstens keinen langen Gebrauch gesichert haben. Vielleicht diente es doch zum Zerklopfen der Früchte, und man verstand schon, durch Einfügung einer kürzeren oder längeren Handhabe sich seine Führung zu erleichtern. Außerdem kommen niedrige, napfartige Gefäße von derselben Masse vor. Sie sind zwar nur noch in Bruchstücken er[S. 356]halten, doch diese groß genug, um ihre Form erkennen zu lassen. Die Höhe beträgt etwa 7 Cm., der Durchmesser 20 Cm., die Dicke der Wandung da, wo sie von der runden Höhlung des inneren Beckens bis zum scharfen Rande des Fußes mißt, 4 Cm. Der Stoff ist auch hier außerordentlich locker, die Arbeit roh. Häufig begegnen Klumpen ähnlich gebrannten Thones, die auf einer Seite Eindrücke wie von Fingern oder Stäben zeigen. Ein Stück, das zur genauern Untersuchung uns noch vorliegt, weiset auf der entgegengesetzten Seite eine geglättete Fläche dar und im Innern der Masse eine Structur, als sei sie mit Stroh vermischt gewesen. Wir irren wol nicht, wenn wir darin eine ehemalige Bekleidung der Hüttenwände erkennen, deren gebrannter Zustand erst durch den Untergang der Ansiedelung im Feuer herbeigeführt worden. Auch das verkohlte Getreide findet sich zum Theil in Thonklumpen eingeschlossen, welche im Feuer geröthet sind.

Scherben kommen in großer Menge vor und von verschiedener Art. Ihre durchgehende Beschaffenheit versetzt sie jedoch auf eine Stufe der Kulturentwickelung, und zwar auf die, welche unmittelbar der in den Pfahlbauten bei Wangen am Bodensee vertretenen sich anschließt. Ihre Wandung mißt stets mehr als 1 Centim. in der Dicke. Die Masse ist schwarz gebrannt, mit eingemengtem, grobgepulvertem Quarz und rothem Ueberzug von Thon versehen. Doch kommen bereits roh profilierte Ränder und Verzierungen vor, die ohne Ausnahme hergestellt sind, indem man um den Bauch des Gefäßes einen Streifen von Thon gelegt, in welchen mit den Fingerspitzen Verzierungen eingedrückt wurden. Die dadurch hervorgebrachten Muster sind verschieden, je nachdem man zwei oder drei Finger zusammengelegt, oder nur eine Fingerspitze eingedrückt hat. Hie und da sind die Eindrücke der Nägel noch sichtbar; die Feinheit der Vertiefungen läßt vermuthen, daß Frauen die Töpferarbeit vollführt haben.

Die Knochen, welche aus dem Boden hervorgefördert werden, sind in einem so vermorschten Zustande, daß sie beim Berühren zerfallen. Nicht viel besser erhalten war ein aufgefundener Thierzahn. Zwei bedeutende Stücke eines Hirschgeweihes aber, welche mit anhängenden Resten der Hirnschale zu Tage traten, sind völlig in Versteinerung übergegangen.

Die aufgefundenen Früchte bestehen aus einem feinen Korn, das der Hirse am meisten ähnelt und wahrscheinlich von dieser herrührt, sowie aus Wacholderbeeren, welche noch heute auf den benachbarten Bergen häufig wachsen. Beide kommen in Menge, doch auffallender Weise mit Ausschluß jedes anderen Getreides vor.

So wenig auch im Vergleich mit anderen Entdeckungen dieser Art auf dem hier besprochenen Platze von den Spuren seiner ehemaligen Bewohner an das Licht getreten, so ist das Aufgefundene doch ausreichend, einen der ältesten Sitze menschlicher Kultur zu bezeugen. Ob wir es mit einem alten Pfahlbau zu thun haben, muß vorläufig noch unentschieden bleiben. Daß den in Rede stehenden Boden einst das Wasser bespülte,[S. 357] bezeugt er selbst. Aber von Pfählen ist nichts mehr zu sehen, selbst Kohlen kommen nur sparsam vor. Baumwurzeln, welche nach allen Richtungen das Erdreich durchziehen, beweisen, daß der Platz einst mit Wald bestanden war. Derselbe grünte ohne Zweifel viel später, als jene Ortschaft hier gegründet wurde; dennoch sind seine Ueberreste, eben jene Wurzelfasern, auch längst verfault und bestehen eigentlich nur noch aus engeren und weiteren, mit Staub oder Moder gefüllten Röhren, die im festen Lehmboden zugleich als Leiter des Wassers dienen. Steckten Pfähle in diesem Boden, so müssen sie, nachdem das Wasser abgeflossen, längst zerfallen und bis auf die letzte Spur verschwunden sein. Auffallend ist, was eine genauere Beobachtung bestätigte, daß die vorhandenen Kohlen durchweg eine senkrechte Stellung ihrer Faser innehatten; die einzelnen Stücke waren bisweilen lang, doch nicht sehr umfangreich. Die Versteinerung der Hirschhornstücke gibt vielleicht einen Anhaltspunkt, um zu bestimmen, was für Elemente und Umstände bei ihrer Bildung mitgewirkt haben.

Entdecker dieser merkwürdigen Urbauten ist Freiherr Cl. von Schauroth; ihm verdanken wir, daß in den, keineswegs zu wissenschaftlichen Zwecken veranstalteten, Ausgrabungen die Ergebnisse der Wissenschaft zu Nutze gekommen sind. Ein Theil der Funde ist in seiner Sammlung zu Rudolstadt aufbewahrt, ein Theil in das german. Museum zu Nürnberg gelangt.

Bei einem jüngst am genannten Platze abgestatteten Besuche wurden noch zwei andere Oertlichkeiten in Augenschein genommen, die, obwohl schon bekannt, doch von nicht geringerem Interesse sind und worauf deshalb ebenfalls hingewiesen werden mag. Am rechten Ufer der Saale, etwa eine halbe Stunde oberhalb Rudolstadts, liegt auf einer Höhe die durch ihren Namen als ehemalige sorbische Colonie sich ankündigende Ortschaft Preilip und in unmittelbarer Nähe ein schroff vom Ufer des Flusses aufsteigender Hügel, der als äußerster Vorsprung dieses Höhenzuges zugleich eine weite Aussicht in das unten liegende Thal gestattet. Im Munde des Volkes heißt derselbe der heilige Hügel: „hillige Higgel“, und kündigt sich dadurch, da die Bezeichnung ohne Zweifel auf ältester Ueberlieferung beruht, als Punkt an, der irgend einmal von besonderer Bedeutung gewesen. Auf dem Gipfel, wo auch der natürliche Felsen durchbricht, befinden sich aufgeworfene Steinwälle, und daselbst gefundene Steinhämmer von sehr primitiver Form bekunden, welcher Epoche diese Bauten angehören. Man hat die Oertlichkeit für einen Opferplatz erklärt, was die alte Benennung allerdings zu rechtfertigen scheint. Doch bieten die Umwallungen ein Ansehen, das eher auf einen Befestigungsbau schließen ließe. Die Steine sind hoch und mauerartig gethürmt, ihre Reihen verschlungen, so daß es von Interesse wäre, den Grundplan der ganzen Anlage aufzunehmen. Besonders auffallend sind mehrere aneinander gereihte Nischen in den Mauern, welche, mit der Innenwand an den Felsen gelehnt, durch Vorsprünge der letzteren erweitert, ganz das Ansehen ehemaliger Wohnungen gewähren und ihrer Größe nach noth[S. 358]dürftigen Raum dafür geboten haben würden. Für den Fall, daß wir es hier wirklich mit einer befestigten Ansiedelung oder einem alten Standlager zu thun haben, ist zu bemerken, daß der Berg zwar niemals eine Quelle enthalten zu haben scheint, aber bei seinem schroffen Absinken zum Flusse denen, welche den Gipfel desselben inne hatten, der Zugang zum Wasser immer ungefährdet offen stand. Die aufgefundenen Steinhämmer scheinen unter den umherliegenden Flußkieseln aufgelesen, wie diese passende Formen und geeignetes Material boten. Sie sind sehr wenig bearbeitet, die Bohrlöcher ungewöhnlich eng, etwa 1,2 Centim. im Durchmesser haltend. Bei einem derselben bemerkt man, wie der Bohrer von zwei Seiten angesetzt ist, die Oeffnungen jedoch nicht genau auf einander trafen. Bei einem andern zeigen sich kreisförmige Eindrücke in ziemlicher Entfernung vom Hauptloche, welche darauf hindeuten, daß das Instrument, mit welchem gebohrt wurde, nicht so einfach war, als man sonst anzunehmen geneigt sein möchte. Auch dickwandige Urnenscherben und Spuren von Asche sind an dem Orte gefunden. Die Volkssage knüpft daran eine Legende vom heil. Antonius.

Eine nicht weniger merkwürdige Anlage bietet der weit höher gelegene Gipfel des Berges Gleitsch, oberhalb des Schlosses Obersitz unweit Saalfeld. Die hier befindliche Umwallung, sowie daselbst gemachte Funde hat schon W. Adler in seiner Schrift: „Die Grabhügel, Ustrinen und Opferplätze der Heiden im Orlagau u. s. w. Saalfeld, 1837,“ beschrieben, doch gerade die interessanteste Seite dieses Denkmals der Urzeit nicht bemerkt. Wir haben es hier nämlich mit einem der seltener vorkommenden Schlackenwälle zu thun. Obwohl die innerhalb der Umhegung angelegten Ackerfelder vieles zerstört haben, sind doch noch einzelne Theile des alten Steinkranzes unversehrt genug geblieben, um erkennen zu lassen, daß die Außenseiten desselben einst systematisch einem sehr starken Brande ausgesetzt gewesen. Auch an den zerstörten Stellen des Walles finden sich Steine, an welchen die Spuren des Feuers ersichtlich, in großer Zahl. Manche derselben sind ganz verglast oder in Schlacken verwandelt. Unter den Steinen tritt schwarze Erde, die mit Asche und Ruß gemischt erscheint, zu Tage. Bei früheren Ausgrabungen hat man hier Geräthe von Stein, Thon und Bronze gefunden, in unmittelbarer Nähe auch Grabstätten aufgedeckt. Gegenwärtig liegen Scherben noch in großer Menge umher, unter welchen wir auch das Bruchstück eines verzierten Gefäßes fanden, deren man früher noch nicht wahrgenommen.

Nürnberg.

Dr. A. v. Eye.


Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

(Fortsetzung.)

Eine zweite Reihe von Gegenständen, die einen wichtigen Kunstzweig repräsentierten, stellte sich in einer Anzahl Elfen[S. 359]beinschnitzwerke dar. Manche Einzelgegenstände, so besonders einige Büchereinbände, die sich als interessante Belege für die Entwickelung des Emails gezeigt hatten, treten auch hier wieder als wichtig auf, da die frühere Periode der mittelalterlichen Kunst die Verbindung des Emailschmuckes und Elfenbeines zur Erreichung eines würdigen monumentalen Eindruckes häufig benützte. Die hervorragendsten Gegenstände auf diesem Gebiete waren unstreitig jene, die noch direkte Anknüpfungspunkte an die Antike boten. Wir nennen hier zuerst eine Reihenfolge von zehn Hostienbüchsen aus früher Zeit, die theilweise noch mit antiken Darstellungen bedeckt sind; so die aus dem Dome zu Xanten, welche die Darstellung des Ulysses zeigt, der den auf der Insel Scyros in Weiberkleidung versteckten Achilles aufsucht und wegführt; eine andere mit einer Darstellung aus dem Leben Joseph’s, wobei das Land Aegypten und der Nil personificiert in antiker Weise erscheinen (Museum zu Wiesbaden); ebenso eine sehr hübsche Darstellung der Geburt Christi und Anbetung der Hirten, wobei Joseph und Maria neben der Krippe sitzen, während die mittelalterliche Kunst bis in’s 15. Jahrhundert die heil. Jungfrau bei dieser Scene liegend darstellt. Ein Gehänge zu solchen Pyxen, mit Rollen, aus dem Dome zu Mastricht bot eine wichtige Ergänzung. Eine Anzahl von einzelnen und paarweise zusammengehörigen Elfenbeintäfelchen aus der romanischen Kunstperiode gab für die Ikonographie einerseits, wie für die formale Entwickelung der Sculptur interessante Anhaltspunkte. Besonders beachtenswerth war die Nebeneinanderstellung einer Reihe von Scenen der Kreuzigung, darunter das merkwürdige Relief am Deckel des Echternacher Evangelienbuchs in der Bibliothek zu Gotha. Hier fanden sich auch als Belege für andere Verwendungen des Elfenbeins das Blashorn Karl’s d. Gr. aus dem Domschatze zu Aachen und ebendaher das kostbare Weihkesselchen, mit Gold und Edelsteinen besetzt; endlich eine Reihe jener reichgeschnitzten Bischofskämme: der sog. Mutter-Gottes-Kamm aus dem Kloster Laach (Besitz des Herrn Prof. aus’m Weerth in Bonn), der Kamm des heil. Benno aus Iburg bei Osnabrück, der kostbare mit Gold und Edelsteinen besetzte Kamm aus Quedlinburg und die zwei Kämme aus dem städtischen Museum zu Köln. Durch eine Reihe von Täfelchen, runden und Schachfiguren u. s. w. war die so fruchtbare Periode des 14. Jahrhunderts trefflich vertreten.

Von Krystallarbeiten des 10. Jahrhunderts waren drei merkwürdige Stücke aus Quedlinburg ausgestellt; ebenso von der frühromanischen Lederplastik eine interessante Messerscheide aus dem Dome zu Aachen, bei der das Ornament theils plastisch hoch herausgetrieben, theils mit scharfen Instrumenten geschnitten ist.

Die Goldschmiedearbeit im weiteren Sinne hatte zunächst eine der mit getriebenem Goldblech bekleideten Statuen aufzuweisen: die sitzende Figur der heil. Jungfrau mit dem Kinde, aus Essen, v. 10. Jahrh. verwandt mit den Werken, die wir als wichtige Zeugnisse für die Entwicklung der Kunst des Emails aufgeführt haben, und die alle hier gleichfalls zu nennen wären, da das Email nur einen Theil des Schmuckes der zum Theil umfangreichen, zum Theil merkwürdig geformten Geräthe bildet. Wir wollen hier im Vorübergehen nur noch einmal die Kreuze aus Essen, das Evangelienbuch daher, das aus Echternach, die Hülse des Stabes Petri, den Tragaltar des heil. Egbert nennen.

Dem 11. Jahrhundert gehören die Theile der in Goldblech getriebenen Pala d’oro aus dem Domschatze zu Aachen an, die vorzugsweise die Art jener Zeit in der Darstellung des Figürlichen in ihren reichen Compositionen gibt. Besonders wichtig in dieser Hinsicht sind die schönen Apostelgestalten, die den Altaraufsatz aus St. Castor in Coblenz (nunmehr in St. Denis bei Paris) zieren, und deren edle Haltung und schöne Zeichnung diese aus Silberblech getriebenen, fast runden Figuren als mustergültig erscheinen lassen. Auch die beiden Nachahmungen der Limburger Reliquientafel, die Tafeln aus Trier und Mettlach müssen als höchst interessante Werke der Goldschmiedekunst hier noch einmal angeführt werden. Das Filigran zeigte sich in der höchsten Stufe der Vollendung neben mehreren verschiedenen Werken, wo es in Verbindung mit andern Techniken eine mehr untergeordnete Rolle spielt, an dem Reliquienschrein mit dem Schädel der heil. Helena aus dem Dome zu Trier, vom 12. Jhdt., und an dem Reliquienschrein des heil. Simeon in der Pfarrkirche zu Sayn. Ein prachtvolles Reliquiar von meisterhafter getriebener Arbeit, mit byzantinischen Theilen, ist das im Besitze des Erzbischofs von Köln befindliche, an einen Flügelaltar auf einem Fuße erinnernde Gefäß. Die Goldschmiedearbeit der gothischen Periode war vertreten durch den schönen Kelch mit Patene aus dem Besitze des Fürsten von Hohenzollern, dem 12. Jahrhundert angehörig, der schon bei Gelegenheit der Emails Erwähnung gefunden; ferner durch die Schale aus Osnabrück und, als Schluß der mittelalterlichen Kunst, durch die Monstranze, im Besitze des Fürsten von Hohenzollern, die, in wildestes Chaos ausgeartet, an Stelle der architektonischen Formen, die sich sonst bei diesen Gefäßen finden, eine Art Laube zeigt, welche aus Ornamentzweigen und Ranken gebildet ist. Wir haben an anderem Orte unsere Meinung über das Verhältniß dieser ornamentalen Haltung der Geräthe ausgesprochen, die wir keineswegs zurückgenommen wissen wollen, wenn man auch gerade hier in dem fraglichen Werke sieht, daß da, wo der gesammte Aufbau mit mehr oder minder strengen Architekturformen sich gebildet hatte, das plötzliche Verwandeln derselben in Ornamente, ohne weitergehende Umwandlung der Gesammtform des Gefäßes, eine gewisse unbefriedigende Trockenheit im Gefolge hat, aus der zu ersehen ist, daß wir es hier mit den letzten Ausgängen einer Kunst zu thun haben, und daß die Aufnahme solcher an und für sich zwar rationellen Motive eine Folge der eingetretenen Zersetzung ist, keineswegs aber ein Prinzip, das gestaltend auf alle Werke der Kunstperiode gewirkt hatte.

Nürnberg.

A. Essenwein.

(Schluß folgt.)


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 361]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 11.

November.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, den 15. November 1868.

Der in der Augustnummer dieses Blattes enthaltenen Mittheilung über Unterstützungsbeiträge aus bayerischen Kreisfonds haben wir nunmehr noch weiter beizufügen, daß uns aus der oberbayerischen Kreiskasse, wie bisher alljährlich, 200 fl. zugekommen sind.

Die ehemals freie Reichsstadt Weißenburg am Sand hat uns den Rest des früheren reichsstädtischen Zeughauses, 12 Feldschlangen des 16. und 17. Jahrhunderts, zur Aufbewahrung übergeben; es ist uns damit ein werthvoller Zuwachs für unsere Sammlungen geworden. Die protestantische Kirchenverwaltung Nürnberg hat uns neuerdings ein kostbares Kunstwerk aus der Zeit um 1500, eine liegende Heiligenfigur, fast in Lebensgröße in Holz geschnitzt, zur Aufstellung überlassen. Von der hochfürstlich hohenlohe’schen Familie ist uns der Abguß des bekannten schönen hohenlohe’schen Figurengrabsteins zu Schönthal in Württemberg zugesagt; ebenso hat Se. Durchlaucht Fürst Friedrich-Karl von Hohenlohe-Waldenburg, bei allen Lesern des Anzeigers durch seine werthvollen sphragistischen Arbeiten in guter Erinnerung stehend, den Abguß eines hohenlohe’schen Wappengrabsteines aus der Klosterkirche zu Heilsbronn angeordnet und zugleich Se. Durchlaucht den Fürsten von Oettingen-Wallerstein, den wir bereits seit vielen Jahren unter die hohen Gönner unserer Anstalt rechnen dürfen, veranlaßt, den zu erwähntem Wappengrabstein in Beziehung stehenden öttingen’schen Wappengrabstein abformen zu lassen.

Auf die in der Augustnummer mitgetheilte Anregung der kgl. bayerischen Regierung hat die kgl. württembergische Regierung eine sehr wohlwollende Antwort gegeben, und auch die kgl. preußische Regierung ließ dem Bundesrathe des norddeutschen Bundes eine Vorlage zugehen, die uns hoffen läßt, daß der hohe Bundesrath gerne dem von uns in der Julinummer erwähnten Antrag des Reichstages entgegenkommen werde.

Neue Jahresbeiträge wurden seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von Privaten: Cannstatt. Dr. Nägele 1 fl. Cilli. Handelsmann Joseph Rakusch 1 fl. 10 kr. Eisenach. Rechtsanwalt Reichardt 1 fl. 45 kr., Dr. Wilhelm 1 fl. 45 kr. Göttingen. v. Denffer 1 fl. 10 kr., Dr. Hans Frey 1 fl. 45 kr., Dr. phil. Grabitz 1 fl. 10 kr. Generalsuperintendent Dr. theol. Hildebrand 1 fl. 45 kr., Sanitätsrath Dr. Langenbeck 1 fl. 10 kr., Professor Wilh. Müller 1 fl. 45 kr., Superintendent Rocholl 1 fl. 45 kr., Professor Sartorius v. Waltershausen 3 fl. 30 kr., Stud. hist. Theod. Stahl 1 fl. 45 kr., Hofrath u. Professor Wilh. Weber 1 fl. 45 kr., Oberger.-Rath Wedekind 52½ kr., Professor Dr. phil. Theod. Wüstenfeld 1 fl. 10 kr. Höchstadt a. A. k. Bez.-Amtsassessor Wilh. Hebel 1 fl. Leitmeritz. P. Franz Demel, Religionslehrer am k. k. Gymnasium 1 fl. 10 kr. Meiningen. Dr. v. Butler, Kreisger.-Assessor 1 fl., Medizinal-Assessor Dössel 1 fl., Rechtsanwalt Romberg 1 fl., Hofapotheker Schmeißer 1 fl., Kreisger.-Assessor Schulz 1 fl. Oppeln. Kaplan Böhm in Schalkowitz 1 fl. 45 kr. Pirna. Stadtrath Bösewetter 1 fl. 45 kr. Velden. Pfarrer Schaitberger 30 kr. Vetschau. Rittergutsbesitzer Franz Gühne 3 fl. 30 kr., Rittergutsbesitzer Ferdinand Griebenow 1 fl. 45 kr. Wien. Direktor Böll 2 fl. 20 kr., Architekt Fröhlich 2 fl. 20 kr., Bildhauer Steinhauser 2 fl. 20 kr. Winnweiler. E. Schmelze, k. Notar 2 fl. (statt früher 1 fl.)

Einmaliger Beitrag wurde gegeben:

Bärn i. Mähren. Freigutsbesitzer Hans Lichtblau 2 fl. 20 kr.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3840[219]–3843.)

St. Lambrecht in Steiermark. P. Severin Witlačil: Regesten über das Archiv des Benedictinerklosters St. Lambrecht. 1000–1408. Urkundenb. — Murau in Steiermark. Dr. Hundegger: Zwei Urkunden, von denen die erstere den Kaufbrief des Wilhelm Rauchenperger von Hanfelden an Hansen Grösching, Rathsburger zu Murau, über das ohnweit Murau gelegene Gut, das Gravenlehen genannt, und die zweite die Lehensbestätigung für dasselbe durch Erzherzog Ferdinand von Oesterreich enthält. 1609 u. 1610. Pap.-Abschr. Zwei Quittungen der Freiin v. Stozky, geb. Freiin von Rämbschisael, über die aus dem Legate des Fräuleins Franciska Demark von ihrem Universalerben Josef Edlen von Grössing empfangenen Zinsen. 1801. Pap.-Orig. — Nürnberg. Scharrer, Goldarbeiter: Zuschrift des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth an den Geheimen Regierungsrath Montmartin, in welcher er denselben zum Condirektorialgesandten an dem fränkischen Kreistag ernennt. 1741. Pap.-Orig.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,898–22,953.)

Ansbach. Esper, Regierungsaccessist: Rudhart, ist die Altenburg bei Bamberg wirklich das Castrum Babenbergk Regino’s? 1835. 4. Göschl, über den Ursprung des kirchl. Zehnts. 1837. 4. Saffenreuter, die eilfte Säcularfeier auf der Salzburg bei Neustadt a. d. Saale. 1841. 4. Fuchs, Nachweisungen über die Besitzungen des deutschen Ordens in Mittelfranken. 1850. 4. Alwens, Beiträge zur Geschichte des Zunft- u. Gewerbewesens der Stadt Kaufbeuern. 1852. 4. Schäzler, Marx Welser, Stadtpfleger der freien Stadt Augsburg. 1852. 4. Mezger, zur Erinnerung an Joh. Gottfr. Herder u. Heinr. Pestalozzi. 1854. 4. Haut, Geschichte der k. Studien-Anstalt Dillingen. 1854. 8. v. Hoffmann, biograph. Scizze. 1856. 4. Freudensprung, die im I. Tomus der Meichelbeck’schen Historia Frising. aufgeführten im Königr. Bayern gelegenen Oertlichkeiten. 1856. 4. Kittel, die Bau-Ornamente aller Jahrhunderte an Gebäuden der k. b. Stadt Aschaffenburg; 10. Lief. 1857. 4. Zitzlsperger, Beiträge zu einer Geschichte der Handwerke u. Gewerbe Ambergs. 1857. 4. Brunner, d. Grafen von Hals. 1857. 4. Schick, eine Skizze über den Kirchengesang u. das Kirchenlied. 1859. 4. Beitelrock, Geschichte des Herzogthums Neuburg oder der jungen Pfalz; I. u. 11. Abth. 1859 u. 64. 4. Rau, Christophorus Lehmann u. seine Chronica der freien Reichsstadt Speier. 1659. 4. Hutter, d. Gründung des Gymnasiums zu München im J. 1559–60. 1860. 4. Gutenäcker, Verzeichniß aller Programme und Gelegenheitsschriften, welche an den k. b. Lyzeen, Gymnasien u. lat. Schulen v. 1823–24 bis 1859–60 erschienen sind. 1862. 4. Weishaupt, Ortsnamen in der bayer. Provinz Schwaben u. Neuburg. 1863 8. Stolz, Ludovici I., Bavariae regis, vita et virtutes. 1866. 4. Suttner, Bibliotheca Eystettensis dioecesana. I. u. II. Ab[S. 363]theil. 1866–67. 4. Mittermüller, Albert III., Herzog v. München-Straubing. 1867. 4. Bayer, Armin, Deutschlands Befreier, II. Abtheil. 1867. 4. Mezger, über den Unterricht an der k. Studienanstalt bei St. Anna in Augsburg in den letzten 25 Jahren. 1867. 4. Huber, der Parnassus Boicus. 1868. 4. Schels, zur Geschichte des Studien-Seminars u. des Gymnasiums in Amberg. 4. Mutzl, die Cella S. Maximiliani u. d. älteste Geschichte Bayerns. 4. — Basel. Gesellschaft für vaterl. Alterthümer: Dies., Mittheilungen, X. 1867. 4. — Berlin. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg: Riedel, codex diplomaticus Brandenburgensis; Namensverzeichn., Bnd. II. 1868. 4. — Breslau. Verein für das Museum schles. Alterthümer: Ders., 5. u. 6. Bericht. 1866. 4. — Halle. Dr. J. Zacher, Univers.-Professor: Zeitschrift für deutsche Philologie, hg. v. Höpfner u. Zacher; Bnd. I, 1. 2. 1868. 8. — Königsberg. Th. Theile’s Buchhandl. (Ferd. Beyer): Nesselmann, ein deutsch-preußisches Vocabularium aus dem Anfange des 15. Jahrh. 1868. 8. — Kupferzell. F.-K. Fürst von Hohenlohe-Waldenburg, Durchl.: Weiß, Bemerkungen zur Züricherischen Wappen-Rolle. 4. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshandl.: Bilder-Atlas. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste; 2. Aufl., 1. Lief. qu. 2. C. G. Thieme, Verlagsexpedition: Ders., numismatischer Verkehr; Jhg. 1863-Oct. 1868. 4. Blätter für Münzfreunde; Jhg. 1865–68. 4. — Luxemburg. Peter Brück, Buchdrucker: Die Einweihungsfeier der St. Willibrordus-Basilika in Echternach. 1868. 8. — München. K. b. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; 1868, I, 4 u. II, 1. 8. Direktion der k. Hof- u. Staats-Bibliothek: Catalogus codicum latinorum bibliothecae regiae Monacensis; compos. C. Halm et G. Laubmann. Tomi I. pars I. 1868. 8. Friedr. Hektor Graf Hundt, k. b. Kämmerer u. Ministerialrath: Ders., Beiträge zur Feststellung der histor. Ortsnamen in Bayern. 1868. 4. Sonderabdr. — Namur. Société archéologique: Dies., Annales; tome X, 1. livr. 1868. 8. — Neuburg a. D. Histor. Filial-Verein: Ders., Neuburger Collektaneen-Blatt; 34. Jahrg. 1868. 8. — Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft: Dies., Abhandlungen; IV. 1868. 8. Kieser, Bergmeister: Ders., Beiträge zur Gewerbestatistik Bayerns. 1867. 8. Sonderabdr. — Regensburg. Friedr. Pustet, Verlagshandl.: Der Dom zu Regensburg. 1842. 4. Lehmann, Gisela. 1867. 8. v. Bolanden, Königin Bertha; 1867. 8. Hausmann, Geschichte der päpstl. Reservatfälle. 1868. 8. Kohler, Studien über die Klöster des Mittelalters. 1867. 8. — Stuttgart. K. statistisch-topographisches Bureau: Dass., Beschreibung des Oberamts Oberndorf. 1868. 8. — Wien. Klein, Professor: Katalog der kunstgewerblichen Ausstellung in Prag. Nebst Nachtrag. 1868. 8. — Worms. Dr. Friedr. Eich, groß. Gymnasiallehrer: Ders., Gedenkblätter zur Erinnerung an die Enthüllungsfeier d. Lutherdenkmals in Worms. 1868. 8. Dr. jur. Schröder: Brauer, Beantwortung der Frage: „Welchen Werth haben die Genossenschaften für die Hebung der Landwirthschaft?“ 1868. 8. — Würzburg. Leo Wörl’sche Verlagshandl.: Chilianeum. Neue Folge. I. Bnd., 1. Heft. 1869. 8. — Zittau. Dr. C. A. Tobias, Oberlehrer u. Stadtbibliothekar: Ders., Beiträge zur ältesten Geschichte der evangel.-luther. Kirche u. deren Diener in den Herrschaften Reichenberg etc. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5716–5733.)

Augsburg. F. Butsch, Buchhändler: Brautkrone von weißen Perlen u. Metallschmuck. 16. Jhdt. Silbervergoldeter Halsschmuck mit Filigranarbeit. 17. Jhdt. — Cannstatt. Kausler, Ingenieur: 3 Silbermünzen aus dem Lustnauer Funde. — Düsseldorf. Se. kgl. Hoh. Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen: 9 Gypsabgüsse von Gegenständen aus den Sammlungen Sr. kgl. Hoheit. — Gera. Frhr. von Reitzenstein: Gypsabguß des Secretsiegels Kaiser Karl’s IV. von 1358. — Kupferzell. Se. Durchlaucht Fürst F.-K. von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst: Photographie nach einem Relief aus Stein, mit Darstellung der drei guten Christen nach H. Burgkmair. — Nürnberg. M. Bach: Architekturstudie aus Ueberlingen, Radierung vom Hrn. Geschenkgeber. R. Bergau, Professor an der Kunstgewerbschule: 3 Thongefäße und zahlreiche Bruchstücke von solchen aus dem Pestliner Funde. Dr. A. v. Eye: 5 Muster gewirkter Gold- und Silberspitzen. 18. Jhdt. Kieser, Bergmeister: Hufeisen, 14 Fuß tief unter der Erde gefunden. Eugen Frhr. von Löffelholz: Copie nach einem Familiengemälde von 1551 in der fürstl. ötting.-wallerstein. Sammlung, Bleistiftzeichn. Pickert, Hofantiquar: 3 Spielkarten vom 15. Jahrh. 2 Kartenspiele vom Ende des 17. Jahrh. Reuter, Spielkartenfabrikant: Kartenspiel von Stöcken aus dem Ende des 17. Jhdts. — Offenburg. Eisinger, Stadtrechner: 3 kleinere Silbermünzen vom 18. Jhdt. — Rudolstadt. Cl. Frhr. v. Schauroth, großh. hess. Kammerherr: Bronzemesser, bronzenes Instrument zum Wetzen, Steinhammer und andere Ausgrabungen aus der Umgegend von Rudolstadt. — Wien. Klein, Professor: 2 Copieen in Wassermalerei nach Miniaturen vom 13. Jhdt. — Ungenannter: 2 Ansichten von Heidelberg, Kupferstiche von M. Merian und W. Franken.


Chronik der historischen Vereine.

Aarböger for nordisk Oldkyndigheid og Historie, udgivne af det kongelige nordiske Oldskrift-Selskab. 1867. Fjerde Hefte. Kjöbenhavn. 8.

Oldsagfundene i de gamle Flodgruslag navnlig i Somme-Dalen ved Amiens og Abbeville. Af L. Zinck. — Småting om Dansk. Af E. Jessen.

Tillæg til Aarböger, Aargang 1867. Kjöbenhavn. 1868. 8.

Aarböger 1868. Förste Hefte: Nogle Jagttagelser angaaende Materialet i den ældre Jernalders Vaaben. Af Artilleriecapitain Otto Blom. — Om de ældste nordiske runeindskrifter. Af Prof. George Stephens. — Om nogle i danske Kirker opdagede Kalkmalerier. Af J. Kornerup. (Hertil Tavle I.) — Professor G. Stephens om de ældste nordiske runeindskriften. Af Ludv. F. A. Wimmer. — En emaileret Bronceskaal fra den ældre Jernalder. (Kjöbenhavns Oldsagsamling C. 93.) Af C. Engelhardt. (Hertil Tavle II.)

Verslag van het verhandelde in de Algemeene Vergadering van het Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen, gehouden den 25. Juni 1867. Utrecht, C. van der Post jr. 1867. 8.

Anteekeningen van het verhandelde in de Sectie-Vergaderingen van het Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen, gehouden in het jaar 1867. Utrecht, C. van der Post jr. 1868. 8.

Kronijk van het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. Drie en twintigste Jaargang, 1867. Vijfde Serie. Tweede Deel. Utrecht. Kemink en Zoon. 1868. 8.

Stukken uit het Archief van Hilten. Medegedeeld door P. van den Brandeler: De oudste voorregtsbrief der stad Dordrecht 1220. — Door Dr. W. G. Brill: Over het beleg van Maastricht in 1632. Toelichtingen op een brief van den Baron de Charnacé van 1633. Over het onderwijs in de middeneeuwen. Bestelling van kerkelijke ambten. Kleinigheden de oorzaken van groote gevolgen. De staat[S. 365]kunde der Nederl. Regering omstreeks 1730. Over de invoering van het Christendom in Nederland. Ulixes in Duitschland. De houding van Oostenrijk in het laatst van den Successie-oorlog 1745. — Door Dr. J. G. Burman Becker: Een letterkundige strijd van P. Burinan. Uit het Deensch door Mr. J. I. D. Nepveu. — Door Eyck van Zuylichem: De oude loop van den rivier de Lek. — Door H. O. Feith: Kronijk van Eggerik Egges Phebens. — Door C. F. Gaedechens: Missive over de afleiding van den naam Bilderdijk. — Door J. J. de Geer: Romeinsche Oudheden gevonden aan de Meern. — Door B. J. L. Geer van Jutfaas en J. J. de Geer: Opmerkingen over de 1e Aflevering van het Oorkoudenboek van Holland en Westfriesland. — Door B. J. L. de Geer van Jutfaas: Brieven van Franciscus Martinius 1631–1652. Charter betrekkelijk Eiteren van 1036. Redenen van den dood van Floris V. De Rederijkerskamers en de Reformatie. — Door W. F. de Jonge: Over den Mercurius Gallo-Belgicus. Origineele brieven van Justus de Huybert aan Constantijn Huygens, 1669–1672. Over de godin Nehalennia. — Door H. J. Koenen: Over den geest en de strekking van het Amsterdamsche Patriciaat. — Door P. A. Leupe: Stukken betreffende het aanstellen van eenige kapiteinen bij de Admiraliteits-Collegien van het Noorderkwantier en die van Friesland in 1652. — Door A. J. Nijland: Portretten van Prins Willem van Oranje en W. Bilderdijk. Portretten van Prinsen uit het Huis van Oranje. Spotprenten op de Arminianen. Zeldzame brochuren betrekkelijk de revolutie van 1789. Portretten van de Stadhouder Willem III. Platen van Frans Hoogenberch. — Door Dr. H. C. Rogge: Brief van D. Heynsius aan R. Bont, 1619. Brief van Johan Kievit aan den Raadsheer Nierop, 1672. Brieven van Daniel Tresel, 1626. Brieven van J. Hulft, Secretaris van de Gevolmachtigden der Algemeene Staten bij de vredehandeling te Nijmegen, 1678, aan G. Brandt. — Door Dr. Eelco Verwijs: Tochten van Albrecht van Beijeren en Willem van Oostervant naar Friesland, 1396–1400.

Brieven en onuitgegeven stukken van Johannes Wtenbogaert. Verzameld en met aanteekeningen uitgegeven door H. C. Rogge. Eerste deel. 1584–1618. Werken van het Historisch Genootschap, Nieuwe Serie Nr. 11. Utrecht, Kemink en Zoon. 1868. 8. VIII u. 294 Stn., nebst 1 Stammtafel.

Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde. Tiende Deel. Amsterdam, C. G. van der Post. 1866. 8.

De polderbesturen van den Berkmeer en den Stootgaard. Door G. de Vries Az. — Oudheidkundige ontdekkingen in Nederland. Bijdrage van L. J. F. Janssen. (Mit drie Platen.) — Over het al of niet wettige van het inschuiven eener N in sommige samengestelde worden. Door J. van Lennep. — Beantwoording der bijdrage van J. van Lennep over het inschuiven eener N. in samengestelde woorden. Door L. A. te Winkel. — Aanteekening op de beantwoording. Door J. van Lennep. — Over de Psalmen von Wachtendonck en de Glossen van Lipsius. Door L. A. te Winkel. — Over de oudheid en beteekenis van het Wapen van Haarlem. Door H. J. Koenen.

Annales de la Société archéologique de Namur. Tome dixième. 1. Livraison. Namur, 1868. 8.

L’homme pendant les âges de la pierre dans les environs de Dinant (1. partie); par Ed. Dupont. — Recherches sur les comtes de Namur du nom d’Albert; par Eug. Del Marmol. — Fragment[S. 366] d’une histoire ecclésiastique du comté et du diocèse de Namur; par Ch. Wilmet. — Institutions namuroises: Procureur au comté de Namur. — Notaires: par X. Lelièvre. — Route romaine de l’Entre-Sambre-et-Meuse.

Rapport sur la situation de la Société pendant l’année 1867. Présenté par Mr. le Président dans l’assemblée géneral du 11. février 1868. 8. p. 209–216.

Revue des Sociétés savantes des départements, publiée sous les auspices de l’instruction publique. Quatrième Série. Tome V. et VI. Paris, 1867. 8.

Lettres patentes du roi Louis X en faveur de ses sujets de Basses-Marches. Communication de M. P. Marchegay. — Formule du serment exigé des juifs appelés à déposer contre en chrétien habitant d’Arles. Communication de M. Jacquemin. — Lettre de M. Fabert à Messieurs du Conseil souverain de Sedan (1655). Communic. de M. Nozot. — Droits de péage dus par les gens de la ville de Mautes. Communic. de M. Ed. de Barthélemy. — Lettre de Pierre de Celle, communiquée par M. d’Arbois de Juhainville. — Charte accordée en 1271 aux habitants de Vandeuvre (Aube). Communic. du même. — Pension de quatre jeunes gentilshommes payée par la reine Jeanne (1359). Communic. de M. d’Arbaumont. — Recherche et découverte de la statue de Henri Court-Mantel dans la cathédrale Rouen, en octobre 1866, par M. l’abbé Cochet. — Notes sur un petit vase antique en terre, par M. Mantellier. — Chartes en langue vulgaire, communic. de M. Marchegay. — Extrait du procès-verbal de Mgr. Destampes, archevêque de Reims, du 23. août 1644, communiqué par M. Nozot. — Copie d’une lettre de saint Vincent de Paul, par le même. — Copie d’une lettre de l’abbé Maury, par M. Soucaille. — Lieu de naissance du cardinal d’Ossat, par M. l’abbé Canéto. — Recherches sur l’ancien collége de Blois, par M. Dupré. — Documents sur le sacre de Henri IV, communiqué par M. Ed. de Barthélemy. — Rapports, chronique, bibliographie etc.

Bulletin monumental, publié sous les auspices de la Société française d’archéologie pour la conservation et la description des monuments nationaux, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4, 34. Vol. de la Collection. Nr. 6. 7. Paris et Caen, 1868. 8.

De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Ch. Vasseur. — L’église de Germigny et celle de Beaulieu-lèz-Loches, par M. G. Bouet. — Le mur de Laudunum (Côte-d’Or), comparé aux murs de l’oppidum découvert à Mursens (Lot), et au mur decouvert cette année an mont Beuvray (Saône-et-Loire), par M. de Caumont. — Quelques observations sur la „Seine-Inférieure historique et archéologique“ de M. l’abbé Cochet, par M. V. Hucher. — Notice sur les confessionaux (1re partie), par Mr. l’abbé Barraud. — Notice sur quelques alchimistes normands, par M. Alfred de Caix. — Mémoire sur un vase en plomb trouvé dans la régence de Tunis et exhibé à l’Exposition universelle de 1867, par M. le commandeur de Rossi.

L’Investigateur. Journal de l’Institut Historique de France. Trente-cinquième année. Tome VIII.-IV. Serie. 402. et 403. Livraison. — Mai et Juin. 1868. 404. et 405. Livraison. — Juillet et Août 1868. Paris 1868. 8.

Notice sur Pierre Gilbert de Voisins (1684–1769), par M. J. Barbier. — La légende du Masque de fer, par M. A. de Bellecombe.

Les Jardins du Roman de la Rose, comparés avec ceux des[S. 367] Romains et ceux du moyen âge, par M. Cénac-Moncaut. — La Chapelle de Sabar, à Tarascon-sur-Ariége, par M. Morel.

Mittheilungen der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Basel. X. Der Kirchenschatz des Münsters zu Basel von Dr. Carl Burckhardt. (Schluß.) Mit 6 lithographirten Tafeln und 5 Holzschnitten. Basel. Bahnmaier’s Verlag (C. Detloff). 1867. 4.

In Folge einer im September ergangenen gedruckten Einladung fand am 19. October in Friedrichshafen eine Versammlung statt, auf welcher die Gründung eines Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung beschlossen und Oberamtsarzt Dr. Moll in Tettnang zum Vorsitzenden erwählt wurde. Jährlich einmal, und zwar im Herbste, wird eine Zusammenkunft der Vereinsmitglieder veranstaltet. Wichtige Abhandlungen, welche bei solcher Gelegenheit gehalten werden und ein allgemeines Interesse darbieten, kann der Verein im Druck erscheinen lassen. Eine regelmäßig erscheinende Zeitschrift wird aber nicht herausgegeben. Der Jahresbeitrag beträgt 1 fl., wofür die erscheinenden Druckschriften gratis verabfolgt werden.

Beiträge zur Geschichte der kurkölnishen Universität Bonn von Dr. C. Varrentrapp. Festgabe, dargebracht... vom Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Bonn, 1868. 4. XXIII. u. 53 Stn.

Internationaler Congress für Alterthumskunde u. Geschichte zu Bonn vom 14.–21. September 1868, veranstaltet von dem Vereine von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Bonn, 1868. 4. 10 Stn.

Auf den 27. August hatte der Vorstand des Harzer Geschichtsvereins abermals eine Zusammenkunft auf der Waldmühle bei Kloster Michaelstein veranstaltet. Der Conservator des Vereins, Sanitätsrath Dr. Friedrich, legte der Versammlung das zweite Heft seiner Beiträge zur Alterthumskunde vor, welches die Beschreibung der in einem Todtenhügel bei Minsleben gefundenen Alterthümer enthält, eine Arbeit, die als mustergültig anerkannt wurde. Bei Aufgrabung des Kniggels bei Minsleben wurden gefunden: 46 unverbrannte Gerippe, mehrere wohlerhaltene und mit gebrannten Menschenknochen gefüllte Urnen und eine Menge zerbrochener Urnen, die den Randstücken nach auf 217 Stück schließen ließen; daneben werthvolle Steingeräthe und Steinwaffen, sowie, fast ohne alle Spur aus dem Bronzezeitalter, eine Anzahl eiserner Waffen und Geräthe; ferner ein Knochenstück mit interessanter Verzierung u. s. w.

Statuten und Mitglieder-Verzeichniß des Geschichts- und Alterthumsforschenden Vereins für Leisnig und Umgegend, gegründet den 5. März 1866. Leisnig 1867. 8. 8 Stn.

Mittheilungen desselben Vereins. I. Heft nebst 3 Tafeln Abbildungen. Zusammengestellt und im Auftrage des Vereins herausgegeben von Wilhelm Haan. Leisnig. 1868. 8.

Geschichtliches Vorwort. — Die adelige Bevölkerung der Stadt- und Amtsbezirke Döbeln und Leisnig im 13.–16. Jahrhundert, vom Cantor Hingst. — Eine Urkunde des Markgrafen Wilhelm von Meißen vom 27. September 1386, durch welche er den Rath zu Leisnig mit dem 3. Pfennige vom Stadtgerichte belehnt. Mitgeth. vom Adv. Rittergutsbes. Clauß. — Einiges über alte wendische Befestigungen, Baue und Ringwälle in der Umgebung von Leisnig. Vortrag des Dr. med. Müller. Mit Abbildungen. — Der Schrankaltar in der Gottesackerkirche St. Nicolai zu Leisnig. 1509. Beschrieben von Dr. Haan. — Mittheilungen über das Tuchmacherhandwerk zu Leisnig. Vorgetragen vom Stadtrath Dr. Adolf Mirus. — Das Adelsdiplom Kaiser Karl V. für Peter Apian (Bennewitz) vom Jahre 1541. Mitgetheilt von Dr. Ad. Mirus. — Sechs Citationen beziehendlich Excommunicationen des Bischofs zu Meißen etc. Original-Urkunden aus den Jahren 1490 bis 1494. Mitgeth. durch Hofrath Oberbibl. Dr. Gersdorf. — Beschreibung der in dem Superintendur-Gebäude zu Leisnig aufbewahrten Alterthümer von Dr. Haan. — Eine Holzsculptur aus der Stadtkirche zu Leisnig. Beschrieben von Dr. Haan. Mit Abbildung. — Mitgliederverzeichniß.

Vortrag über Unechtheit und Fälschung einiger wichtiger voigtländischer Urkunden, gehalten bei der Hauptversammlung des voigtländischen altherthumsforschenden Vereins, vom 6. August 1868, von Karl Freiherrn von Reitzenstein. Weida. 8. 32 Stn., mit 1 Stammtafel und 4 eingehefteten Siegel-Photographien.

Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 8–10. August-October. 4.

Angelegenheiten des Gesammtvereins. — Celtische Alterthümer, gefunden bei Görz im Spätherbst 1867. — Literarische Anzeigen. — Notizen über alterthümliche Funde etc. — Der internationale Kongreß für Alterthumskunde u. Geschichte zu Bonn. — Das Archiv des fürstlichen Hauses Reuß auf Schloß Osterstein bei Gera. — Notizen über alterthümliche Funde etc.

Collektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a. d. D. und des ehemaligen Herzogthums Neuburg, bearbeitet von Mitgliedern des historischen Filial-Vereines zu Neuburg. Vierunddreißigster Jahrgang 1868. Neuburg, 1868. 8.

Jakob Balde’s geschichtliche Oden des ersten Bandes seiner gesammelten Werke metrisch übertragen von Franz Xaver Binhack. — Das Theater in Neuburg. — Gansheim von Böhaimb. — Das Taufbecken in Zell von Ant. Geist.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

31) Das deutsche Land in seinen charakteristischen Zügen und seinen Beziehungen zu Geschichte und Leben der Menschen. Zur Belebung vaterländischen Wissens und vaterländischer Gesinnung. Von Professor Dr. J. Kutzen. Zweite, vielfach veränderte und großentheils vollständig umgearbeitete Ausgabe. In zwei Bänden.[S. 369] Ferdin. Hirt, Verlags- u. Königliche Universitäts-Buchhandlung. Breslau, 1867. 409 u. 464 Stn. 8. (Preis 3 Thlr. 10 Sgr.)

Das vorliegende Werk verhält sich zu einem gewöhnlichen geographischen etwa wie eine Reliefkarte zu einem Atlasblatt; es zeigt das Land zugleich unter dem Einflusse der Geschichte und Kultur und, indem es Rücksicht nimmt auf Bewohnbarkeit, Bebauung, Hülfsquellen, Vertheidigung einer Gegend u. s. w., gibt es bedeutsame Winke über Einwirkung der Naturbedingungen auf die geschichtlichen Vorgänge. Das Ganze zerfällt in sieben, der Form und Behandlung nach ziemlich gleichartige, auf Grund des wechselnden Stoffes aber in außerordentlich anziehender Mannigfaltigkeit sich bewegende Abtheilungen. Die erste behandelt Deutschland im Ganzen und Allgemeinen und zwar mit Rücksicht auf dessen geographische Stellung und die daraus entspringenden ethnographischen und universalhistorischen Folgen, auf die verticale und horizontale Gestaltung des Landes und deren Einwirkungen auf politsche und Kultur-Geschichte, auf die Flußsysteme in Vergleichung mit denen anderer europäischer Länder, die klimatische Eigenthümlichkeit Deutschlands und deren Einwirkung auf den Volkscharakter, endlich auf das deutsche Volk in quantitativer und qualitativer Beziehung. Unter Festhaltung und zum Theil genauerer Präcisierung der im allgemeinen Abschnitt aufgestellten Gesichtspunkte behandeln die folgenden einzelne Theile des Reiches: der zweite das Gebiet des deutschen Hochgebirges, der dritte das nördliche Vorland der Alpen, der vierte die mittleren Stufenlandschaften Deutschlands, der fünfte die mittelrheinischen und westphälischen Plateau- und Berglandschaften, der sechste die Gegenden nördlich vom mitteldeutschen Hauptgebirgskamme, wie Hessen, Thüringen, den Harz, das Wesergebirge u. s. w., der siebente endlich das norddeutsche Tiefland. Ein Anhang gibt Quellen und Erläuterungen, ein ausführliches Register dient dem Bandgebrauch. Die Bewältigung des außerordentlich umfangreichen Stoffes verlangte von vorneherein eine gewisse Beschränkung, und so ist das Buch im Ganzen im Lapidarstil verfaßt; nur einzelne Stellen, wo Bedeutsamkeit oder Fremdartigkeit des Gegenstandes es verlangte, sind ausführlicher behandelt, ohne daß indeß dadurch der Gleichartigkeit Abbruch geschähe. Das Bild des deutschen Landes, welches uns daraus entgegentritt, ist gewiß so individuell wie vollständig. Daß darin einzelne Irrthümer mit unterlaufen, wie z. B. das erste Entstehen der späteren Reichsstadt Nürnberg bis in die karolingische Zeit zurückgeführt wird, ist nicht zu verwundern, und fällt nur denen zur Last, welche die Spezialstudien zu machen hatten.

v. E.

32) Repertorium der steierischen Münzkunde. Von Dr. Friedrich Pichler. I. und II. Band. Grätz. 1865. 1867. Commissions-Verlag von Leuschner und Lubensky’s Universitäts-Buchhandlung. 8. Je 248 Stn. Mit lith. Tafeln.

Der erste Band dieses fleißigen Werkes behandelt nach vorausgeschickter Einleitung über die Pflege der Numismatik in Steyermark die daselbst gefundenen keltischen und consularen Münzen, der zweite die der römischen und byzantinischen Kaiser. Jener beschreibt 115 keltische und 50 consularische nebst einigen ägyptisch-ptolemäischen und sicilischen Geprägen; dieser etwa 2300 der römischen und 24 der byzantinischen Kaiser unter Nachweisung der Fundorte, Angabe der Literatur u. s. w. Manche sonstige archäologische Beziehungen sind mit eingeflochten, von beson[S. 370]derem Interesse Beilagen über keltische Sprachdenkmäler in Orts-, Stamm- und Personen-Namen im Umfange der Grenzen des Landes. Was aber dem Werke bezüglich seines Hauptzweckes vor allem Werth verleiht, ist, daß es nicht mehr nach hergebrachter Weise die Münzen als bloße Curiositäten aufführt, sie allein nach ihrem äußeren Aussehen beschreibt, sondern auch als das behandelt, als was sie ursprünglich gegolten, ihren Werth festzustellen sucht. Den keltischen Münzen ist eine Tafel mit Abbildungen und eine Karte mit Bezeichnung der Fundstätten, eine solche in ausgedehnterem Maßstabe, mit Rücksicht auf die Entdeckung antiker Denkmäler überhaupt, auch den Kaisermünzen beigefügt.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Das Ausland: Nr. 44 f. Vier esthnische Volksmärchen. (Michael Weske.)

Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel: Nr. 221. Zur Geschichte des Leipziger Buchhandels. Culturhistor. Skizze von Otto Moser. (Leipz. Tagbl.)

Illustr. Familien-Journal: Nr. 45 (779). Zur Geschichte des Claviers.

Die Gartenlaube: Nr. 44, S. 695. Die Martinsgans.

Deutsche Gemeindezeitung: Nr. 38. Ueber Raths-Ernennungen früherer Zeiten, insbesondere in Olmütz.

Die Grenzboten: Nr. 43, S. 154. Das Museum für vaterländische Alterthümer in Kiel. (Gust. Freytag.) — Nr. 44, S. 161. Colin Muset der Jongleur.

Der Katholik: Aug. Die ewige Anbetung im Mittelalter.

Danz. kathol. Kirchenblatt: Nr. 43. Die Kirche zu Baumgart. (R. Bergau.)

Korrespondent v. u. f. Deutschland: Nr. 563. Das friesische Zwölfmänner- oder Rathsgericht. — Nr. 564. Die Stadtbibliothek in Nürnberg. — Nr. 574. Die Barfüßerkirche zu Lindau. — Nr. 585. Der Fund zu Hildesheim. (Aus der Weserzeitung, von Prof. Unger aus Göttingen.)

Illustr. deutsche Monatshefte: Nr. 50 (146), Novbr., S. 137. Zur Geschichte der Glocken. (Aug. Vogel.) — S. 144. Der Dom zu Regensburg. (Hans Weininger.)

Monatsrosen: 1869, Nr. 1, S. 22. Kulturhistorische Wanderbilder aus dem Bereiche der Natur und Kunst. I. Frauenchiemsee. (Dr. H. Holland.)

Notes and Queries: Nr. 42 f. Observations upon early engraving and printing. Part. II. The block books.

Augsb. Postzeitung: Beil. Nr. 71. Das Haus Dietrichstein.

Sonntagsblatt (von Dohm): Nr. 36. Das Wunderblut u. seine Rolle in der Religionsgeschichte. (E. Krause.)

K. preuß. Staats-Anzeiger: Beil. Nr. 222 u. 228. Die deutsche Volkswirthschaft unter den beiden ersten Königen von Preußen. 1. 2. — Die Wartburg. 1. 2. — Bildnisse brandenb. Kurfürsten in dem herzogl. Museum zu Braunschweig. — Die antike Rüstkammer des Emdener Rathhauses.

Wochenblatt d. Joh.-Ordens-Balley Brandenburg: Nr. 44 ff. Preußische Skizzen (Deutschorden, Christianisierung, Gebräuche etc.)

Allgem. Zeitung: Beil. 294. 295. Kloster Königsfelden im Aargau u. seine Glasgemälde. (Forts. u. Schluß.) (Gottfried Kin[S. 371]kel.) — Nr. 305. Tiroler Ruinen. — Nr. 312. Albrecht Dürer’s Haus zu Nürnberg.

Illustr. Zeitung: Nr. 1322. Alte Jungfern. (v. R. D.) — Ein Porträt Luther’s von Lukas Cranach. — Nr. 1324. Kloster Veßra (Henneberg.)

Köln. Zeitung: Nr. 310, 2. Bl. Der große antike Fund bei Hildesheim. (Dr. Otto Benndorf.)


Vermischte Nachrichten.

108) Das Aeußere der eleganten Wallfahrtskirche zu Straßengel bei Graz wird einer durchgreifenden Restauration unterzogen, für welche die von den Schülern des Oberbauraths Schmidt in Wien gefertigten Aufnahmen als Grundlage dienen. Die Ausführung besorgt Steinmetzenmeister Grein unter Leitung der Architekten Scanzoni und Grath. Eine besonders schwierige Arbeit verursachte der zierlich durchbrochene Steinhelm des Thurmes, der aus schlechtem Material errichtet und stark verwittert war. Ein großer Theil des Helmes wurde ganz aus hartem Muschelkalk erneuert; die Kreuzblume des Thurmes, gegen 8′ hoch und c. 5½′ im Durchmesser, wurde aus Kalkstein von Nabresina hergestellt. Interessant war es, bei näherer Untersuchung der am Fuße des Thurmhelms stehenden Engelfiguren, wie solche jetzt durch die Gerüste möglich war, zu finden, daß vier derselben Blasinstrumente trugen, die eine mechanische innere Einrichtung hatten, um bei Luftzug Töne von sich zu geben. Die Restauration der Kirche selbst ist vom Chore an bis zum Seitenportal beendet; über letzterem wird ein Schutzdach aus Stein aufgeführt. Man hofft im Winter die beiden Portale und den Westgiebel restaurieren zu können, so daß diese schöne Kirche, die, auf hohem Bergrücken stehend, schon von weitem dem vorüberreisenden Publikum in die Augen fällt, bald äußerlich in altem Glanze dastehen wird. Leider können die späteren Anbauten an der Nordseite, die gerade von der Eisenbahn aus sehr störend erscheinen, nicht beseitigt werden.

Straßengel.

U. Greiner.

109) In Köln fand man unlängst beim Abbruche alter Häuser neben der Kunibertskirche, die großen Neubauten Platz machen mußten, Ueberreste einer romanischen Kapelle, aus Tuffstein errichtet. Von Interesse war dabei, daß sich im Innern einer späteren Wand der Anfang einer kleinen Abside fand, welche noch in vollkommener Farbenfrische erhaltene Gemäldeüberreste zeigte. Zwei Einzelfiguren waren noch vollständig erhalten; eine Magdalena mit dem Salbgefäß und darunter ein Johannes der Täufer. Von einer größern Scene, wahrscheinlich einer Kreuztragung, fanden sich einzelne Köpfe. Die Ausführung der Malerei ist nicht gerade elegant, in der Weise der romanischen Wandgemälde der Rheinlande; aber die Zeichnung edel und rein. Der Stil der Zeichnung steht auf der Grenzscheide des 13. u. 14. Jahrhunderts. Er schließt sich noch den allgemeinen Typen der Zeit an ohne die specifischen Eigenthümlichkeiten der späteren lokalen Schule. Leider konnten die Ueberreste nicht erhalten werden, sondern wurden wenige Tage nach ihrer Entdeckung zerstört; doch hat Maler Schüller vollkommen exakte, naturgroße Copien für das germanische Museum angefertigt.

110) Vor einigen Wochen genehmigte die Versammlung der Stadtverordneten von Köln die Anstellung von Nachgrabungen, welche der Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande[S. 372] auf dem zwischen der Rampe der festen Rheinbrüche und dem Viadukt der Rheinischen Eisenbahngesellschaft liegenden Rasenplatze ausführen zu lassen beabsichtigte, um die Lage der alten, entlang der Burgmauer gestandenen römischen Stadtmauer weiter nach Osten zu verfolgen und festzustellen. Die Nachgrabungen haben am 10. November begonnen, und die dabei beschäftigten Arbeiter sind bereits auf alte Mauerreste gestoßen, von welchen vorerst noch kaum zu sagen ist, ob sie römischen oder mittelalterlichen Ursprunges sind.

(Köln. Ztg. Nr. 315, 2. Bl.)

111) Bei dem Grundbau des Gebäudes der öffentlichen Bibliothek des katholischen Gymnasiums an Marzellen — diesen Titel führt die Bibliothek amtlich — in Köln hat man römische Alterthümer gefunden. Etwa zwölf Fuß unter der Sohle traf man auf Spuren von römischen Gräbern; man fand unter Anderm Krüge, Aschenurnen und Lämpchen in mancherlei bekannten Formen, ein Trinkgeschirr mit Thierdarstellungen, einen Krug mit zum Anfassen bestimmten Eindrücken und ein ganz unversehrt erhaltenes Fläschchen. Am bedeutendsten ist ein römisch-christlicher Grabstein von buntem Marmor, 1′ 5″ breit, 11″ tief, 3″ dick, mit einer Inschrift, von welcher nur der erste Buchstabe in der ersten und ein Theil desselben in der zweiten Zeile abgebrochen ist. Sie lautet:

· MAGE T F UCILIO QVAE
VIXIT ANNOS · XV FIDE
LIS IN PACE RECESSIT

Unter der Inschrift steht das christliche Monogramm. Sie selbst steht auf vorgezogenen Linien. In den ersten Zeilen sind die Buchstaben M und A, V und A mit einander verbunden. Das V in der Zahl XV hat eine eigenthümliche Gestalt. In recessit steht statt des zweiten E irrig ein C.

(Das.)

112) Dem Vernehmen nach wird die k. Regierung, welcher die Stadt Trier die Aufdeckung und Erhaltung der wichtigsten ihrer ehemals verschütteten Baudenkmale verdankt, nun auch für die gänzliche Freilegung der porta nigra Sorge tragen. Es soll sogar der dazu erforderliche beträchtliche Fond bereits zur Disposition gestellt sein. Die porta nigra, das einzige erhaltene Römerthor, zeigt sich nämlich noch nicht in seiner ganzen Höhe, die an den Thurmabtheilungen 94 Fuss 8½ Zoll beträgt, sondern liegt noch 7 Fuß tief unter dem Niveau der Straße vergraben. Dieser Theil des kolossalen Baues wird nun wahrscheinlich etwa in der Art, wie es bei der Kathedrale und der Laurentiuskirche geschehen, freigelegt und die Passage durch das Hauptthor, wenn es nicht für immer geschlossen werden soll, durch eine Ueberbrückung ermöglicht werden. Auf diese Weise tritt das Römerthor erst in seiner ganzen ursprünglichen Großartigkeit hervor und gewährt der Stadt einen erhöhten antiken Reiz.

(Köln. Ztg. Nr. 309, 2. Bl., nach d. Trier. Ztg.)

113) In dem um einige Fuß abgelassenen Streitzigsee bei Neustettin ist ein bisher durch Rohrwuchs verdecktes großes Pfahlbautenrevier entdeckt worden, bei dessen oberflächlicher Untersuchung viel Kohle und mehrere alte Mahlsteine gefunden wurden.

(Ill. Ztg. Nr. 1323, Korr. v. u. f. D. Nr. 564.)

114) In Böhmen haben sich, nach österreichischen Blättern, nun auch Reste von Pfahlbauten gefunden, und zwar auf der Höhe des Erzgebirges im Kreiserwalde bei Sonnenberg. Von den in ziemlicher Tiefe gefundenen Werkzeugen und Geräthschaften werden erwähnt: Ein Schleifstein, aus einer Platte von hartem[S. 373] Sandstein bereitet, ein aus dem Zahn eines Ebers gefertigtes Weberschiffchen, eine Steinschleuder, Pfriemen zur Bearbeitung von Lederwaaren, eine Vase, ein Thonkessel, ein Wagen- oder Karrenrad, eine eichene Kette, ein Angelhaken, eine Dolchspitze, ein kurzes zweischneidiges Schwert, eine Nadel aus Bronze. Das Bemerkenswertheste sind jedoch vier dabei befindliche Menschenschädel.

(Ill. Ztg. Nr. 1321.)

115) Etwa 800 Schritte östlich von dem letzten Hause des Dorfes Pestlin (zwischen Marienwerder und Marienburg), dicht am Wege nach Zyguß, wurde im Sommer 1867 beim Graben nach Mauergrund auf ebenem Felde in nur zwei Fuß Tiefe unter der Oberfläche eine große Anzahl (der Angabe nach über fünfzig) heidnischer Aschengefäße verschiedener Form gefunden. Die meisten derselben sind von den Findern zerschlagen worden. Nur vier Stück, welche Kinder an sich genommen hatten, haben sich durch Zufall erhalten und sind, in Folge meines eifrigen Nachforschens, wieder zum Vorschein und in meinen Besitz gelangt[220]. Nach Angabe der Landleute standen und lagen die Töpfe dicht bei einander, zum Theil umgekehrt, in dem groben Sande und haben nichts Bemerkenswerthes enthalten. In diesem Frühjahre besuchte ich die Fundstätte, fand aber nur Scherben in großer Anzahl. Bei verschiedenen Nachgrabungen gelang es mir, außer unendlich vielen Scherben und einigen zerbrochenen, auch einige wohlerhaltene Gefäße zu finden. Sie standen meist umgekehrt, mit dem Boden nach oben und waren durchaus leer.

Es befand sich also an dieser Stelle ein großes Todtenfeld, welches die historische Nachricht (Script. Rer. Prussic. I, 60 u. 357; J. Voigt, Gesch., II, 620), daß Pestlin schon am Anfang des 13. Jahrhunderts ein bedeutender Ort war, in trefflichster Weise bestätigt.

Die Gefäße sind von auffallend schöner Form (dieselbe erinnert oft an die schönen antiken, griechischen, bemalten Gefäße), zum Theil mit einem Henkel und leise angedeutetem Ausguß versehen, von dünnen Wänden und hart gebrannt, so daß sie klingen. Deckel habe ich nicht gefunden. Der Thon ist von bläulicher Farbe und stark mit grobem Sand vermischt. Sie zeigen eine schon sehr ausgebildete Technik (auf der Drehscheibe) und sind mit den einfachsten Mitteln in sehr verschiedener, stets hübscher und sinniger Weise am Halse ornamentiert. Fast alle haben am oberen Theil des Bauches wagrechte Riefelungen. Diese Gefäße stehen also ganz im Gegensatz zu den sonst in unserer Provinz gefundenen Aschengefäßen, welche meist ganz roh mit der bloßen Hand geformt sind, dicke Wände haben und ungebrannt sind. Gestützt auf diese Thatsachen, möchte ich die Pestliner Gefäße für viel jünger halten, als die meisten sonst gefundenen, glaube, daß sie aus historischer Zeit stammen, da ganz Pomesanien der Form nach schon christlich war, die alten Preußen ihre heidnischen Gebräuche aber noch nicht aufgegeben hatten. Ein zwischen den Gefäßen gefundenes Fragment eines eisernen Geräthes scheint meine Ansicht zu bestätigen.

Pestlin.

R. Bergau.

(Aus der Altpreuß. Monatsschr., 6. Heft.)

[S. 374]

116) Bei Kötten (Eisenacher Oberland) wurden bei Anlegung einer neuen Straße riesige Skelette nebst silbernen Armspangen, mit Perlen besetzt, und Messer in eigenthümlicher Form gefunden. Nach der Ansicht des Professors Dr. J. Klopfleisch aus Jena, welcher zum Zweck weiterer Nachforschungen die Stelle besuchte, gehören die genannten Objekte dem heidnischen Alterthum an.

(Frk. Kur. Nr. 317.)

117)[221] Auf einem Felde nächst Hildesheim ist, gelegentlich der Anlage einer Militärschießstätte, 9 Fuß unter dem Erdboden eine große Anzahl (54 Stück) massiv silberner, theilweise vergoldeter Gefäße aufgefunden worden, die, einen Silberwerth von wenigstens 3000 Thlrn. repräsentierend, dem Alterthum entstammen und zu einem Tafelservice gehörten. Gefunden wurden: Ueberreste eines gegossenen Dreifußes (3 Füße mit Thierklauen, 3 Aufsätze in Form kleiner Hermen des bärtigen Bacchus, verschiedene Theile der Verbindungsstäbe mit noch beweglichen Scharnieren); ein ½ Meter hoher, glockenförmiger Krater, ganz umzogen von den reizendsten Ornamenten, in welchen allerhand Figuren, namentlich Eroten, angebracht sind; 4 Schalen mit Inschriften, im Innern mit aufgelötheten Hochreliefs (Minerva, Büste einer Kybele, eines Deus Lunus, des Herakles als Knabe, Schlangen würgend); einfache Schale; zwei Becher mit Ornamenten und Inschriften; beweglicher Henkel einer Vase; 5 flache Tafelaufsätze mit Inschriften und je 4 Füßen, an den Langseiten Dithyosen (?), an den Schmalseiten tauchende Enten; drei Tiegel mit ornamentiertem Griff und Inschriften; verschiedene Schalen, je über 1 Pfund schwer; drei glockenförmige Becher mit Händen und Füßen, die äußere Fläche überfüllt mit bacchischen Symbolen und Masken von Panen, Titanen, alten und jungen Satyren männlichen und weiblichen Geschlechts, Hermen etc.; zwei hohe Vasen von konischer Form, umzogen von Kreisen mit Thierfiguren; ein Salzgefäß; ein Eimer ohne Henkel und ohne Verzierung; Fragmente anderer Gefäße. Die Reliefs sind durchweg von getriebener Arbeit, Ornamente und Darstellungen der Reliefs ausnahmslos der antiken Kunst und Mythologie angehörig; die lateinischen Inschriften weisen auf Gebrauch in römischer Zeit, die in der Silbertechnik und dem Styl der Ornamente und Figuren sich aussprechende hohe Kunst auf griechische Künstler, etwa der augusteischen Zeit, hin.

(Frk. Kur. Nr. 316, nach der Köln. Ztg.)

118) Im Zalarer Comitat (Ungarn), nicht weit von Also-Lendva, stieß man beim Ackern auf eine Urne, welche in ihrem Innern an 1000 Stück Silber- und Kupfermünzen, goldene und silberne Ringe, Armbänder und Halsketten barg. Eine der Silbermünzen, welche Prof. Wagner in Ofen erhielt, trägt vorn die Inschrift: „Imp. Cae. C. Vib. Volusiano Augg.“ und die Rückseite zeigt die Worte: „Pietas Augg.“, sowie die Abbildung einer auf dem Altar opfernden Vestalin. Cajus Vibius Volusianus war der Sohn des Vibius Trebonianus Gallus und dessen Mitregent seit 252 n. Chr., daher die Inschrift der Kehrseite „Pietas Augustorum“, da derselbe sammt seinem Vater 253 von seinen eigenen rebellischen Prätorianern umgebracht wurde.

(Ill. Ztg. Nr. 1320.)

119) Wie bereits mitgetheilt (auch in der vor. Nr. dies. Bl.), wurde in dem Walde der württemb. Gemeinde Lustnau vor Kurzem unter einer Eiche ein Topf aufgefunden, welcher Silber[S. 375]münzen enthielt. Es waren dies über 6000 Stück kleine, schüsselförmige, blos auf einer Seite geprägte Münzen in der Größe eines Groschens, einige, doppelt geprägt, in der Größe eines Sechsers, und einige, circa 200, gleichfalls mit doppeltem Gepräge, kamen einem frühern Zwölfkreuzerstück gleich. Die Münzen scheinen aus dem 14. und 15. Jahrh. zu stammen und kursierten in der Gegend von Tübingen, indem eine größere Anzahl derselben der gräflich Hohenberg’schen Münzstätte zu Rottenburg am Neckar entsprungen sind und den Namen des Erzherzogs Leopold Graf von Tirol tragen, welcher 1396 mit Württemberg, Augsburg, Oettingen, Ulm, Esslingen, Gmünd einen Münzvertrag schloß. Der Topf, in welchem sich die Münzen befanden, ist ein Essighafen, welcher unten zwei Henkel und ein Zapfenloch hat. Der größere Theil der Münzen wurde an das k. Münzkabinet in Stuttgart gesendet.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 540, nach d. Schw. M.)

120) In Lüttich will man ein Gemälde von Teniers aufgefunden haben. Ein Speisewirth hat das Bild, welches ganz mit Schimmel bedeckt war, in einer Auction erstanden. Es stellt den heiligen Antonius dar, wie er vom Teufel versucht wird. Dem Besitzer sind bereits hohe Preise von Kunstfreunden geboten worden.

(Monatsrosen 1869, Nr. 1.)

121) In Nr. 2 des diesjährigen Anzeigers habe ich nähere Nachricht von der höchst bedeutenden Sammlung mittelalterlicher Paramente in der Marienkirche zu Danzig gegeben. Jetzt kann ich die erfreuliche Nachricht hinzufügen, daß dieselbe binnen Kurzem auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden soll, indem zu Ostern k. J. im Verlage von Kasemann in Danzig ein großes Werk erscheinen wird, welches photographische Abbildungen aller[S. 376] interessanten Stücke nebst einem beschreibenden Text von Hinz enthalten wird.

R. Bergau.

122) Seit dem 7. Oktober erscheint in Berlin eine neue Wochenschrift für Kunst unter dem Titel: „Blätter für bildende Kunst“, Organ des Preußischen Kunstvereins, herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Fachmänner von C. Schönau. Wenn sich das Blatt auch als „Organ des Preußischen Kunstvereins“ ankündigt, so will es doch auch die allgemeinen Kunstinteressen in ausgedehntestem Maße vertreten. Es bringt größere abhandelnde Artikel, Mittheilungen aus dem Berliner Kunstleben, auswärtige Original-Correspondenzen, Kritiken neuer Werke, eine Rundschau auf dem Gebiete der Kunstliteratur, Biographieen und Charakteristiken hervorragender Künstler etc. Die Redaktion hat im Programm den Grundsatz aufgestellt, eine durchaus unparteiische Kritik üben zu wollen. Für Künstler und für die Mitglieder des Preußischen Kunstvereins hat der Herausgeber den Abonnementspreis auf 1 Thlr. pro Quartal bei directer Bestellung in der Redaktion in Berlin, Dorotheenstrasse 31, ermäßigt. Für andere Abonnenten im In- und Auslande beträgt das Abonnement 1 Thlr. 10 Sgr. vierteljährlich.

123) An der Mauerseite, wo in Regensburg ehedem der Hallerthurm stand, ist eine Gedenktafel angebracht worden, welche die Inschrift trägt: „Hier wurde der Hallerthurm, im Jahre 1542 vom Bauherrn Haller mit einer Uhr versehen, früher das Ostenthor (Porta orientalis), zur Erweiterung der Durchfahrt im März 1868 abgebrochen. Vor diesem Thore fiel bei einem Ausfall gegen Kaiser Otto’s Heer der tapfere Pfalzgraf Arnulf, von Pfeilen durchbohrt, im Jahre 954.“

(Augsb. Postztg. Nr. 256.)


Mittheilungen.

>Es sind in den letzten Jahren wiederholt in der „Allgemeinen Zeitung“ und anderen Blättern, so jüngst in Nr. 273 der Spener’schen Zeitung in Berlin, Artikel, mit „A.“ unterzeichnet, über das germanische Museum erschienen, die zwar mitunter das unter meiner Leitung Erreichte sehr anerkennend hervorheben, dabei aber wieder Ansichten aufstellen, die ich so wenig theile, daß ich mich verpflichtet fühle, öffentlich zu constatieren, daß ich nicht nur in gar keiner Beziehung zu diesen Artikeln stehe, sondern auch lebhaft bedauere, dieselben nicht verhindern zu können, indem ich wohl fühle, daß sie durch Hervorhebung von Dingen, die längst von competenter Seite entschiedene Verurtheilung erfahren haben, dem Rufe des Institutes schaden müßten, wenn sie als von der Vorstandschaft desselben ausgehend angesehen würden.

Nürnberg, den 25. November 1868.

Der I. Vorstand des germanischen Museums.

A. Essenwein.

Berichtigung. In der vorigen Nummer des Anzeigers ist auf Sp. 309, Zeile 13 v. o. „Männern“ statt Mannen, und ebendas. Zeile 19 „wittenbergischen“ statt „wirttenbergischen“ zu lesen.

Müller’s neuestes Künstlerlexikon.

Leben und Werke der Künstler aller Zeiten und Völker, der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc., von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart. 3 Bände. 137 Bogen. broch. (Ladenpreis 26 fl. oder 15 Thlr. 18 Sgr.)

Herabgesetzter Preis 10 fl. oder 6 Thlr.

Verlag von Ebner & Seubert in Stuttgart, zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

>Bitte.

Kennt einer der verehrl. Leser des Anzeigers ein Exemplar von

Geistliche Lieder auffs new gebessert zu Wittemberg, D. M. Luther. MDXXIX“ kl. 8[222].

so bitte ich dringend um gefällige Mittheilung darüber.

Nürnberg.

Dr. Frommann.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[S. 377]

Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2 Thlr. preuß.

Für Frankreich abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.

ANZEIGER
FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

Adler aus dem Wappen des Germanischen Museums

ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

1868.

Nº 12.

December.


Wissenschaftliche Mittheilungen.

Noch ein Wort über den deutschen kaiserlichen Doppeladler.

„Adhuc sub judice lis est.“

Im elften Bande des Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit von 1864 (Nr. 1–4) habe ich mir erlaubt, einen kleinen „Beitrag zur Geschichte des heraldischen Doppeladlers“ mitzutheilen, zu welchem Dr. A. Erbstein einen werthvollen „numismatischen Beitrag“ (in Nr. 5 u. 6 dess. Jahrg.) geliefert hat. Vgl. auch die Nachträge im Jhg. 1865, Sp. 236 u. 420 ff.

Die Akten über diesen interessanten Gegenstand sind zwar noch nicht geschlossen; allein es hat leider den Anschein, daß der für uns weitaus wichtigste Theil der Frage: wann und warum der (morgendländische?) Doppeladler den (abendländischen?) einfachen Adler im Wappen der deutschen Kaiser verdrängt hat, mit voller Sicherheit nicht mehr wird beantwortet werden können.

Nr. 1.

Meine früher bestimmt ausgesprochene Ansicht, daß erst Kaiser Sigismund den Doppeladler als kaiserliches Wappen angenommen habe, glaube ich aber jetzt theilweise berichtigen zu müssen.

Nachdem meine Zweifel über die Richtigkeit der Zutheilung der beiden Denare K. Otto’s IV. und K. Conrad’s IV. durch den erwähnten „numismatischen Beitrag“ gehoben worden sind, und nachdem mein gelehrter Freund Lisch mir die unter Nr. 1 abgebildete Zeichnung der Fahne Karl’s des Großen[223] aus der meklenburgischen Reimchronik Ernst’s von Kirchberg, vom Jahre 1378, mitgetheilt hat[224], glaube ich annehmen zu dürfen, daß der Doppeladler doch schon seit dem Ende des 12. Jahrh. — also seit seinem Erscheinen in der deutschen Heraldik überhaupt — als kaiserliches Wappen, wenn auch anfänglich und bis zu Sigismund nicht vom Kaiser selbst, und nicht ausschließlich, also mit dem einfachen abwechselnd[225], geführt und abgebildet worden ist.

Zu den bereits erwähnten Beispielen des Vorkommens des Doppeladlers als kaiserlichen Wappens aus der Zeit zwischen 1197 und 1378 kommt noch die bekannte Goldmünze K. Ludwig’s des Bayern[226] (1314–1347).

Die Behauptung L. v. Ledebur’s, daß K. Ludwig schon 1323 den Doppeladler im Siegel geführt habe, beruht auf einem[S. 379] Irrthum. Der Kaiser führte nämlich auf seinem, gewöhnlich als Rücksiegel gebrauchten, kleineren Siegel, wie hier unter Nr. 2 abgebildet, einen rückwärtsehenden, sog. „wiedersehenden“ Adler in natürlicher Stellung, mit der schönen, echt königlichen Devise[227].

Die Bemerkung in der Urkunde von 1323: „Geben zu Babenberg... under dem wiedersehenden Adler besiegelt“, hat wol meinen gelehrten Freund zu der Annahme verleitet, Ludwig habe auf diesem Siegel den Doppeladler geführt[228].

Nr. 2.

[S. 380]

Römer-Büchner hat das Wort „wiedersehend“ auch mißverstanden und über dessen Bedeutung zwei viel zu gesuchte Hypothesen aufgestellt[229].

Auf dem großen Siegel III. A. 2. b K. Ludwig’s sehen wir auf der Spitze des Scepters einen (heraldischen, einfachen) Adler und zu beiden Seiten des Thrones (?) zwei wiedersehende Adler, auf den beiden, unter den Füßen des Kaisers liegenden Löwen stehend. Letztere beiden Adler, ebenso wie die Löwen, sind aber hier keine (heraldischen) Wappenbilder, sondern nur (symbolische, auch auf das Wappen sich beziehende) Siegelbilder[230]. Das zeigt schon der ganze Typus dieser Thiere. Einer ganz ähnlichen, wahrscheinlich diesem Siegel nachgebildeten Zusammenstellung begegnen wir, beinahe gleichzeitig, auf dem Siegel König Johann’s von Frankreich v. J. 1352 (abgebild. im nouv. traité de diplom. V, Taf. C, Fig. 79). Auf diesem Siegel haben die Adler nur eine rein decorative Bedeutung, ohne alle Beziehung zu dem Wappen, welches auf dem Hauptsiegel nur durch die Lilie auf der Spitze des Scepters vertreten, dagegen auf dem Rücksiegel (IV. A. 2.) enthalten ist.

Ueber vermeintliche Kaisersiegel mit dem Doppeladler vor Sigismund schreibt Römer-Büchner a. a. O., S. 41: „Zwar gibt Gudenus in praefat. Sylloges Disp. pag. 20 Nachricht von einem zweiköpfigen Adler im kaiserlichen Contresiegel Karl’s IV.; da uns jedoch kein ähnliches Siegel vorgekommen ist, so wird sich diese Angabe auf ein falsches Siegel oder falsche Abzeichnungen gründen, wie wir z. B. bei v. Birken, Fuggerischer Ehrenspiegel des Erzhauses Oesterreich, S. 170, 178, 185 u. 350, die falschen Siegel mit dem zweiköpfigen Adler von Friedrich I. von 1166, Heinrich (VII) von 1228, Friedrich II. von 1245 und Karl IV. von 1368 finden.“

Was K. Karl IV. betrifft, so gilt von den beiden als Schildhaltern verwendeten Adlern auf seinem großen Siegel III. B. 2. b. dasselbe, was ich oben von den beiden Adlern auf dem Siegel III. A. 2. b. K. Ludwig’s des Bayern gesagt habe.

[S. 381]

Seit Kaiser Sigismund blieb aber der Doppeladler das stereotype Wappen unserer Kaiser, während die deutschen Könige den einfachen fortführten.

Bemerkenswerth für die vorliegende Frage bleibt immerhin, wie ich schon früher erwähnt, der Umstand, daß Sigismund, der schon als Reichsverweser 1402 den Doppeladler auf seinem Siegel IV. A. 1 geführt hatte[231], als römischer König und Erbe von Böhmen („romanorum rex et bohemie heres“, wie die Legende lautet) i. J. 1411 den einfachen Adler im Siegel führte, dagegen i. J. 1419 als römischer König und König von Böhmen („romanorum ac bohemie rex“) wieder den Doppeladler annahm, den er auch als Kaiser beibehielt.

Nach den gewöhnlichen Regeln der damals sehr ausgebildeten und angesehenen Heroldskunst erscheint dieser Wechsel als ein auffallender Widerspruch, indem der Doppeladler unter den angeführten Verhältnissen das eine Mal als eine sog. Minderung, das andere als eine sog. Mehrung des Wappens zu blasonieren wäre.

So, wie ich die Frage jetzt ansehe, erscheint mir der Doppeladler auf dem Rücksiegel König Wenzel’s von 1376, auf den Siegeln der Herzoge Wilhelm und Albrecht I. von Bayern, der Söhne K. Ludwig’s d. Bayern, der Herzogin Katharina von Oesterreich, der Tochter K. Karl IV., der Stiefschwester K. Wenzel’s, ebenso als der kaiserliche, wie auf dem Siegel der Juden von Augsburg (als kaiserliche und Reichs-Kammerknechte) von 1298, auf dem Landfriedensiegel vom Jahr 1335, auf den Stadtsiegeln von Breslau aus dem 13. (?) Jahrh., von Friedberg 1334, von Lübeck 1369, von Antwerpen 1370, von den Seestädten 1368, auf dem der Stadt Solothurn von 1394 (und zwar auf diesem gekrönt; wol das älteste Beispiel eines gekrönten Doppeladlers); ferner auf den flandrischen Goldmünzen im 13. Jahrh. und denen der Kurfürsten von Trier im 14. Jahrh., am Galgenthor und am Eschenheimer Thurm in Frankfurt a. M. von 1343–48. Ja, selbst auf allen Siegeln, deren Inhaber in einem höheren oder niederen ministerialen Verhältnisse zum deutschen Reiche, resp. seinem Oberhaupte, gestanden, dürfte diese Auffassung von der Bedeutung des Doppeladlers — ob ganz oder theilweise angebracht — die richtige sein. Das würde u. a. von dem unter Fig. XIV meines Beitrags zur Gesch. d. heraldischen Doppeladlers abgebildeten Siegel der kaiserl. Burggrafen von Henneberg und dem unter Fig. VI mit dem Wappen der Burgmannen von Gelnhausen der Fall sein.

Während in den beiden Originalhandschriften der Richenthal’schen Chronik, der Aulendorfer wie der Constanzer, und in der Ausgabe von Anton Sorg vom J. 1483 der einfache Adler mit „römisch reich“ und der Doppeladler mit „Keysertum“ bezeichnet und in dem Reichsbanner der einfache Adler abgebildet ist, sehen wir bereits auf Blatt 53 der kostbaren Bilderhandschrift aus dem Ende des 15. Jahrh. in der fürstlich Waldburg-Wolfegg’schen Bibliothek, sowohl auf dem[S. 382] großen kaiserlichen Banner als wie auf den Fähnlein und Dächern der Zelte, überall nur den Doppeladler.

Nr. 5.


GRÖSSERES BILD

[S. 383]

Bei diesem Stande der Sache war es von großem Interesse für mich, als ich auf den unter Nr. 5 abgebildeten Grabstein K. Rudolf’s von Habsburg im Dome zu Speyer[232] aufmerksam gemacht wurde und einen Abguß des Brustschildes mit dem Doppeladler erhielt.

Durch dieses Denkmal schien der bisher fehlende historische Zusammenhang zwischen dem ersten Erscheinen dieses kaiserlichen Wappenbildes zu Anfang des 13. Jahrh.[233] und den Siegeln K. Sigismund’s hergestellt und dessen Vorkommen auf der erwähnten Goldmünze K. Ludwig des Bayern erklärt zu sein.

Je wichtiger aber dieses Denkmal für die Entscheidung der vorliegenden Frage war, um so genauer mußte untersucht werden, ob wir es wirklich hier mit einer gleichzeitigen Arbeit zu thun haben.

Dagegen, d. h. für eine spätere Ausführung des Monumentes, sprachen:

I. Der Stil des Ganzen und die sehr individuelle Auffassung der Figur, die nach Essenwein nicht mehr auf das 13. Jahrhundert hinzudeuten scheinen und nach v. Eye eher der Zeit Karl’s IV. entsprechen;

II. der Umstand, daß der Grabstein des Kaisers von Marmor gewesen sein soll, der vorliegende aber von Sandstein ist, und nicht im Dome, sondern in der Ruine des Johanniterhofes im Schutte gefunden wurde; und

III. der Doppeladler an und für sich[234] und seine für die damalige Zeit ungewöhnliche Form[235].

Für die Gleichzeitigkeit des Denkmals sprachen jedoch:

I. Die Angabe Ottokar’s von Horneck in seiner Reimchronik, daß der Steinmetz die Figur Rudolf’s genau nach dem[S. 384] Leben gearbeitet habe, und als derselbe eine Falte im Gesicht mehr bekommen, ihm eigens nachgereist sei, um ihn nochmals genau zu betrachten und auf seinem Bilde auch diese Falte nachzutragen; wie denn auch der Ausdruck des Gesichtes wirklich Porträt zu sein scheint.

II. So sehr die oben (unter III) angeführten heraldischen Bedenken auch zu beachten sind, für unbedingt entscheidend möchte ich sie doch nicht erklären.

Der vorliegende Fall ist einer von den vielen auf dem weiten, aber theilweise noch immer sehr dunkeln Gebiete, der Alterthumsforschung, der sich eben so leicht zum Beweise für als gegen eine aufgestellte Behauptung gebrauchen läßt.

Man kann nämlich mit eben so viel Wahrscheinlichkeit behaupten, der Doppeladler auf der Pektoralschließe des Grabsteines K. Rudolf’s beweise, daß derselbe erst lange nach seinem Tode verfertigt worden sei, als man behaupten kann, daß dieses Grabmal den Beweis liefere, daß schon Rudolf von Habsburg den Doppeladler als kaiserliches Wappen geführt habe.

Bewiesen ist aber damit das Eine eben so wenig wie das Andere.

Ich bin kein Freund solcher apodiktischer Behauptungen und begnüge mich gerne damit, die Frage nach ihren beiden Seiten angeregt und zu ihrer endlichen (?) Lösung das Meinige beigetragen zu haben; et je ne crois même en savoir moins pour cela.

Wenn auch allerdings im Mittelalter, namentlich vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrh., die heraldischen Typen in den einzelnen Perioden (etwa von 50 zu 50 Jahren) so ziemlich ausgeprägt und constant waren, so kommt doch auch sehr viel darauf an, ob eine Wappenfigur auf Münzen, Siegeln oder auf Denkmälern dargestellt wurde und welchem Lande der ausführende Künstler angehörte. Bei auffallenden Formverschiedenheiten und Abweichungen von der gewöhnlichen, landläufigen Regel sind beide Momente wohl zu beachten und ohne urkundlichen Beweis, der selbst durch Siegel nicht immer geführt werden kann, ist es nach meinem unmaßgeblichen Ermessen meist mißlich und gewagt, im einzelnen Falle darüber unbedingt abzuurtheilen und Hypothesen aufzustellen, die so wenig Wahrscheinlichkeit für sich haben.

Was aber am meisten dafür spricht, daß der Speyerer Grabstein nicht der ursprüngliche, und somit der auf demselben befindliche Doppeladler für die vorliegende Frage ganz ohne Werth ist, das ist eine Vergleichung desselben, resp. unseres obigen Holzschnittes, mit einem Bilde in der berühmten Ambraser Sammlung, wovon wir eine Abbildung des entsprechenden Theiles des Originals unter Nr. 6 mittheilen.

Freiherr E. v. Sacken schreibt darüber an Essenwein bei Uebersendung einer Photographie dieses Bildes: „Was den Grabstein Rudolf’s von Habsburg anbelangt, so weiß ich nur aus schriftlichen Nachrichten, — ich selbst war nicht in Speyer — daß derselbe durch die Franzosen 1689 und 1793 bis zur[S. 385] Unkenntlichkeit zerstört wurde. Schmidt sagt mir, es sei noch gegenwärtig der alte Grabstein dort, der aber sehr bedeutend restauriert ist. Ob Ihr Gypsabguß von diesem restaurierten oder einem darnach gefertigten neuen Steine sei, kann ich nicht bestimmen.

Nr. 6.

Die in Wasserfarben gemalte, aber auch schon etwas verblaßte Copie in der Ambraser Sammlung, von der ich eine Photographie beilege, ist jedenfalls unter K. Maximilian I. nach dem noch intacten Steine gefertigt[236]. Das Bild ist 6 Fuß groß und sehr gut, wahrscheinlich von dem Tiroler Kaspar Rosenthaler, der auch den großen habsburgischen Stammbaum in der Ambraser Sammlung malte. Die Inschrift stimmt genau mit Ihrem Holzschnitte überein, ebenso die Figur im allgemeinen, nicht so Kopf und Hände, die an dem Originale des Holzschnittes ohne Zweifel restauriert sind; auch Krone und Scepter sind anders geformt, und die Linke hält nicht den Reichsapfel, sondern die Büchse mit dem bei der Krönung gebrauchten Salböle. Auf dem Originale des Holzschnittes ist wol auch der Doppeladler auf dem Brustschilde eine neuere Restauration; denn auf unserem Bilde ist deutlich der einköpfige schwarze Adler zu sehen.“

Mantelschließen mit Wappen finden sich häufig auf unseren ältesten Grabmälern, z. B. auf den Grabsteinen Graf Otto’s[S. 386] von Botenlauben, † 1244, und seiner Gemahlin Beatrix, † 1250, in der Kirche von Frauenrode (abgebildet bei Hefner-Alteneck, Trachten etc., I. Taf. 59 u. 60); auf mehreren Erbach’schen und auf dem Grabmal Graf Ulrich’s von Württemberg und seiner Gemahlin Agnes, einer gebornen Herzogin von Liegnitz, beide † 1265.

„Ulrich’s irdische Reste“ — schreibt mein gelehrter Freund von Stälin (in s. wirtemb. Gesch. II, 484 u. 485) — „wurden zuerst in Beutelsbach beigesetzt, im J. 1321 nach Stuttgart gebracht; in der dortigen Stiftskirche befindet sich sein steinernes Grabdenkmal, welches den Grafen mit seiner Gemahlin Agnes in ganzen Figuren darstellt und nicht sehr lange nach deren Tode, vielleicht für die neue Beisetzung der Gebeine in Stuttgart, gefertigt wurde.“

Da die Abbildung bei Sattler, Topogr. Gesch. 40, S. 34, ganz unrichtig ist, so theile ich hier unter Nr. 7 (in ½ Größe des Originals) eine genaue Zeichnung der Mantelschließe der Gräfin mit, auf welcher sich ihr Alliancewappen in eigenthümlicher Zusammenstellung befindet[237].

Nr. 7.

Zum Schlusse muß ich mir aber doch noch erlauben, meine bescheidenen Bedenken gegen einige in dem erwähnten „numismatischen Beitrage“ aufgestellten Behauptungen auszusprechen.

Das sehr frühe Vorkommen des Doppeladlers auf Geweben und als reines Ornament ist bekannt. Allein den heraldischen und ganz besonders den deutschen, kaiserlichen Doppeladler kann ich durchaus nicht für „ein Kind des Webstuhls“ halten.

Mag der Ursprung und die Bedeutung des Doppeladlers[S. 387] im Orient noch zu dunkel sein, in der deutschen Heraldik liegt ihm sicher eine tiefere Bedeutung zu Grunde, als die bloße mechanische Nachbildung fremdländischer Gewebe[238].

So sehr ich die allgemein anerkannte Autorität des Herrn Dr. A. Erbstein auf dem Gebiete der Münzkunde verehre, so kann ich doch, was das Verständniß unserer mittelalterlichen Wappenkunde betrifft (um deren tieferen Sinn sich die Münzmeister aus verschiedenen technischen und aus Zweckmäßigkeitsgründen oft sehr wenig gekümmert zu haben scheinen), mich seinem Urtheile nicht ebenso unterwerfen.

Ich muß daher die von competenten Richtern längst aufgestellte Behauptung aufrecht erhalten, daß der Doppeladler durch das monogrammatische Zusammenschieben — wie es v. Ledebur ganz treffend bezeichnet — zweier heraldischer Adler entstanden und in dieser Beziehung im kaiserlichen Wappen ein symbolisches (die Vereinigung des deutschen und des römischen Reiches bezeichnendes) Wappenbild ist und weder ein heraldisches Monstrum, noch ein blos symmetrisches Ornament.

Auffallend ist es, wie einer unserer größten Gelehrten[239] behaupten konnte, daß bei dieser Annahme „Schwierigkeiten darüber entstehen, auf welchen Beziehungen diese Verbindung beruhe,“ nachdem derselbe doch unmittelbar vorher in seiner historischen Erörterung der „Zeichen, Fahnen und Farben des deutschen Reichs[240] selbst anführt, daß der Doppeladler, „als besonderes Zeichen der römisch-kaiserlichen Würde im Gegensatz der deutsch-königlichen, die nun vorzugsweise durch den einfachen Adler bezeichnet werden sollte“, angenommen worden sei.

Den Vergleich zwischen dem doppelgeschwänzten heraldischen Löwen[241] und dem Doppeladler (nicht dem blos doppelköpfigen, wovon ich nur ein Beispiel kenne: die geschmacklosen Schildhalter auf dem großen Doppelsiegel Kaiser Sigismund’s[242], wovon dasselbe gilt, was oben von den Schildhal[S. 388]tern auf dem Siegel K. Ludwig IV. gesagt ist) kann ich eben so wenig gelten lassen, als zwischen diesem stets aus zwei ganz gleichen Hälften bestehenden Adler mit den von mir bereits a. a. O. erwähnten Storchen und Hühnern mit zwei Köpfen und ähnlichen heraldischen sowohl, wie ornamentalen Figuren mit mehreren Köpfen an einem Leibe oder mehreren Leibern, bei welchem von einem Zusammenschieben zweier Thiere nicht die Rede ist.

Was meine aus Italien geschöpfte Angabe über das Wappen der Caetani betrifft, so kann ich zur Begründung derselben jetzt noch eine neuere Notiz aus derselben Quelle beibringen. Das ursprüngliche Wappen der Caetani waren allerdings zwei blaue Flüsse im goldenen Felde (d’or à une bande jumelle ondée d’azur); jetzt führen sie diese Flüsse schräg-rechts. Kurz vor Bonifaz VIII. soll jedoch ein Aquapita Caetani eine Giovanna d’Aquila geheiratet und deren redendes Wappen, den Adler, seinem Wappen einverleibt haben. In dem rothseidenen Pluviale quaest. sollen die (einfachen) Adler von Silber gestickt sein; ebenso soll sich aber auch das frühere Wappen in Silber gestickt darauf befinden. Relata refero.

Kupferzell.

F.-K.


Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

(Schluß.)

Die Goldschmiedekunst der Renaissance vertraten vorzüglich zwei Prachtpokale im größten Maßstabe, die eigentlich als Tafelaufsätze zu betrachten sind, beide aus dem Besitze des preußischen Königshauses, der eine dem Benevenuto Cellini zugeschrieben, der andere dem Wenzel Jamnitzer. Aus dem 17. Jahrhundert war eine silberne Taufschüssel mit Kanne, der evangelischen Gemeinde zu Cleve gehörig, zu sehen.

Eine Anzahl romanischer und gothischer Leuchter aus Bronze fehlte auf der Ausstellung nicht, von denen der interessanteste ohne Zweifel im Besitze des Herrn H. Garthe in Köln sich befindet. Eine Reihe von Siegelstempeln, eine Serie von Münzen u. A. war speciell für die Fachmänner von Werth. Im höchsten Grade wichtig war eine große Anzahl messingener Aquamanilien, von denen die Antiquitätenhandlung von Goldschmidt in Frankfurt, die auch sonst manches Interessante geliefert hatte, allein 43 Stück, aus dem Besitze des † Hofbuchhändlers Hahn in Hannover stammend, ausstellte. In allen Größen waren hier Löwen, Hunde, Pferde, Drachen u. s. w. vertreten. Es zeigte sich im Ganzen, daß diese Gefäße, wie wir im Anzeiger, Jahrg. 1867, Sp. 260, frageweise andeuteten, wol vorzugsweise dem profanen Gebrauch gedient haben müssen; wie ja z. B. auch die zwei silbernen Löwen im Rathhause[S. 389] zu Lüneburg, aus dem 16. Jahrhundert, unzweifelhaft Profangefäße sind. Von wenigen Gefäßen der ganzen hier zur Schau gestellten Reihe möchten wir ein sehr hohes Alter annehmen; viele gehören sicher erst dem 16. Jahrhunderte an. Von den phantastischen Gestalten die interessantesten zu nennen, ist schwer. Am meisten fiel ein Mädchenkopf auf, aus dem 14. Jahrhundert mit süß lächelnder Physiognomie; eine Umschrift sagte: „Ancilla bin ich genannt, zu hove bin ich gerne erkannt.“ Zwei Aquamanilien in Gestalt von Hähnen waren fast identisch. Der eine trug auf zwei Flügelfedern die Inschrift: Anno Dni MCLV Cesaris Frid anno quarto in honorem dni S. Andreae. Barrast Refus me cpav. Wir glauben die Inschrift als spätere Fälschung annehmen und die Entstehungszeit beider Hähne in’s 14. Jahrh. setzen zu müssen. Ein Ritter zu Pferde (Eigenthum des Fürsten von Hohenzollern) gehört wol erst dem 15. Jahrh. an. Die spätesten, aber nicht uninteressanten waren jedenfalls eine Seejungfrau und ein knieender, vorn und rückwärts höckeriger Mann. Die ganze Reihe gewährte in der That einen höchst überraschenden Einblick in die Mannigfaltigkeit, mit der selbst gleiche Motive durchgebildet wurden, und gab einen deutlichen neuen Beleg für den phantastischen Sinn unserer Vorfahren. Aber auch als ein weiteres Resultat ließ sich feststellen, daß alle diese Gegenstände Produkte einer eigenen, für den Weltmarkt und Weltbedarf arbeitenden Industrie sind, die das massenhaft Erzeugte wol mittelst der Messen und Märkte in großer Zahl überall hin zur beliebigen Auswahl sandte. Von wo sie ausgegangen, ob von Nürnberg zugleich mit den geschlagenen Becken, ob vom Rheine oder den Niederlanden, ob, wie de Linas meinte, trotz der theilweise deutschen Inschriften, von Dinant, wagen wir nicht zu entscheiden. Wir kommen nun noch an eine Serie: die Manuscripte.

Die Entwickelung der Buchschrift, die innere Ausstattung der Bücher durch Miniaturen und Initialen ist längst erkannt und festgestellt. Es handelte sich also hier keineswegs um neue Entdeckungen; doch ist es stets von höchster Wichtigkeit, nicht blos einen Kunstzweig vereinzelt in seiner Entwicklung zu verfolgen, sondern auch zwischen der Fortbildung einzelner Kunstzweige Parallelen zu ziehen. So war es von hohem Interesse, neben der Entwicklung des Emails auch die der Miniaturmalerei im gleichen Zeitraum vor Augen zu haben; abgesehen aber davon haben, einzelne an und für sich einen hohen Werth. Dieser zeigte sich in erster Linie an dem Evangelienbuch aus Echternach in der Gothaer Bibliothek, dem Weihgeschenke Kaiser Otto’s III. und seiner Mutter Theophania. In höchst kostbarer Ausstattung und von wunderbarer Erhaltung zeigt es die vier Evangelien, in Goldbuchstaben geschrieben, mit vielen Initialen; den Anfang jedes Evangeliums zeichnen einige interessante, besonders reich durch Malerei geschmückte Blätter aus, die theils ornamental mit einzelnen eingeflochtenen allegorischen Figuren, theils figural gehalten sind. Die ganze heilige Geschichte läuft jedoch in einer Reihe von Blättern fort[S. 390] und ist nicht an die Erzählungsfolge gebunden, wie sie im Texte erscheint: Nichtsdestoweniger ist die Folge der Blätter in vier Theile getrennt, von denen jedem Evangelium einer vorgeheftet ist, ohne Rücksicht darauf, ob das betreffende Evangelium gerade diese Erzählungen enthält oder nicht. Nachklänge der Antike finden sich noch in diesen Malereien, wie sie sich in den byzantinischen Miniaturen, woran die vorliegenden anschließen, in ununterbrochener Folge erhalten und fortgebildet haben. Ein zweites Manuscript aus Echternach, vom 12. Jahrhundert, mit späteren Zusätzen, zeigte hübsche Miniaturen der älteren Periode, daneben schöne Federzeichnungen des 13.–14. Jahrhunderts. An eine Reihe von Evangelien, Lectionarien, Brevieren, Vulgaten u. A., vom 10.–15. Jahrh., aus der Dombibliothek zu Trier, dem Archiv zu Düsseldorf und aus Privatbesitz, wozu besonders Herr H. Garthe aus Köln sehr werthvolles Material beigesteuert, konnte man die alten Studien neu auffrischen und mit Vergnügen in kostbaren Exemplaren die Geschichte der Miniaturmalerei verfolgen. Des Inhaltes wegen erwähnen wir hier noch einen Tractatus de virtutibus et viciis, 13. Jhdt., einen schön ausgestatteten astronomischen Tractat des 13. Jahrh., das Cartular des Erzbischofs Balduin von Trier mit den interessanten Miniaturen und Federzeichungen, welche die Wahl, Krönung, den Römerzug und Tod Kaiser Heinrich’s VII. darstellen, sowie eine Matrikel der Universität Köln vom 14.–18. Jahrh., die, mit Ausnahme des Balduineums, im Besitze des Herrn H. Garthe in Köln sich befinden.

Wir können hier unsern Lesern kein vollständiges Verzeichniß geben, ja selbst auf manche sehr wichtige und interessante Werke nicht eingehen; wir hatten nur die Absicht, hervorzuheben, von welcher Bedeutung die Ausstellung war, die aus jeder Zeitperiode und von jedem Gebiete etwas Wichtiges vorgeführt hat. Wir schließen mit dem früher schon ausgesprochenen Wunsche, daß ähnliche Ausstellungen recht häufig im Interesse des Studiums veranstaltet werden möchten. Es gibt keine öffentliche Sammlung, die in der Lage wäre, alle kunstgeschichtlich wichtigen Stücke, oder auch nur so viele vorzuführen, daß wir die ganze Kunst- und Kulturgeschichte in ihren Werken ersten Ranges studieren könnten. Die meisten Sammlungen bestehen der Mehrzahl nach aus keineswegs unwichtigen, aber jenen ausgezeichneten Werken gegenüber doch immer untergeordneten Gegenständen, und das Studium der Kunstgeschichte, das sich ausschließlich auf eine einzelne solcher Sammlungen gründete, würde ein falsches Resultat ergeben. Die Zerstreuung dieser höchst bedeutenden Werke, läßt das Wichtigste für das Studium, die unmittelbare Vergleichung, nicht zu, und so bedarf die Wissenschaft derartiger Ausstellungen, die das sonst zerstreute Material zeitweise neben einander bringt.

Nürnberg.

A. Essenwein.


[S. 391]

Archäologische Funde in Böhmen.

(Mit einer Tafel Abbildungen.)

Im Anschlusse an meine, nun schon seit Jahren in diesen Blättern fortgesetzten Mittheilungen über archäologische Funde in Böhmen gebe ich hier wieder nähere Details über einige Funde, die mir theils durch Autopsie, theils durch schriftliche Berichte von Alterthumsfreunden, mit denen ich in Verbindung stehe, bekannt wurden. Auch diesmal wieder habe ich mehrere Funde aus jenem reichen Gebiete zwischen Erzgebirge, Eger und Elbe, dem sogenannten Flachland des Saazer und Leitmeritzer Kreises, zu berichten.

Brüx, Stadt in Böhmen, an der Biela. Nach einer mir vom dortigen städtischen Herrn Rentmeister Cori, einem wackeren Alterthumsfreunde, zugegangenen Mittheilung wurden in der nächsten Nähe der Stadt Brüx im Jahre 1865 zwei Gräber mit Steinobjekten entdeckt. Das eine lag östlich der Stadt, am linken Ufer der Biela, ungefähr 300 Klafter von diesem Flüßchen selbst entfernt, eine Klafter tief in der Erde. Es enthielt, von Steinen umgeben, ein Skelett, das aber, sowie die daneben stehenden Todtentöpfe, ungeschickterweise zerschlagen wurde. Neben dem Skelette lagen ferner zwei Steinobjekte: ein Hammer von Serpentin, 12 Centim. lang, 5 Centim. breit, das Stielloch in der Mitte; das hintere Ende des Hammers ist walzenförmig zugerundet (Fig. 1); dann ein Meißel von dunkelgrauem Feuerstein 6,1 Centim. lang, an der scharfen Schneide 4,5 Centim. breit. Beide Objekte sind ganz glatt zugeschliffen und sehr zierlich gearbeitet. Sie kamen in die Sammlung Czernin nach Petersburg. — Ungefähr 1000 Klafter von dieser Fundstelle entfernt, traf man bald darauf am rechten Bielaufer, drei Fuß tief in der Erde, beim Roden eines Ackers zum Hopfenbau ein ähnliches Grab; es war kreisrund, am Boden mit einem Kranze weißer Kieselsteine umlegt. Der Durchmesser dieses Steinkranzes betrug drei Fuß. In der Mitte lag neben Knochenresten und Gefäßfragmenten eine Steinaxt (Serpentin), streng keilförmig zugeschliffen, das 2,8 Centim. im Durchmesser haltende Stielloch dem breiteren Ende näher. Die Axt ist 22 Centim. lang, 9 Centim. breit, also sehr wuchtig; sie kam an die Brüxer Realschule.

Steinwasser, Dorf, zwei Stunden südlich von Brüx. Bei Grabungen auf einem Felde stießen die Arbeiter in einer Tiefe von 3 Fuß auf zwei Skelettgräber. In dem einen lag ein Skelett ohne jegliche Beigabe; in dem zweiten fanden sich neben dem Skelette Fragmente eines aus großen, hohlen Bronzehalbkugeln bestehenden Armringes. Dasselbe ist dem bei Lindenschmitt „Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit“, Heft IX, Taf. I abgebildeten, bei Passau gefundenen, vollständig ähnlich. Mehrere solcher Armringe wurden schon früher in der nächsten Nähe von Steinwasser auf dem Todtenfelde von Morawes gefunden. Die einzelnen Buckeln haben einen Längedurchmesser von 4,1 Centim., Breitedurchmesser 3,2 Centim. Der Verschluß geschah durch einen Dornfortsatz, der in eine Nuth des[S. 392] nächsten Buckels umgebogen werden konnte. Erhalten sind vier solcher Buckeln; ihrer Größe nach zu urtheilen bestand das ganze Armband aus sieben Buckeln. Die Schädel kamen an Dr. A. Weisbach, die Bronzeobjekte an mich.

Weberschan, Dorf zwischen Brüx und Postelberg, eine Stunde nördlich von letzterer Stadt entfernt. Beim Lehmgraben traf ein Grundbesitzer 2½ Schuh unter der Erde ein Aschengrab. Es war kreisrund und in demselben stand eine Urne, die leider zerschlagen wurde; in ihr lagen nebst Asche, Erde und Knochen eine 7,5 Centim. lange, schwache Bronzenadel mit scheibenförmigem Kopfe, Fig. 2; eine 3,2 Centim. lange Bronzepfeilspitze, Fig. 3; endlich ein 21,8 Gramme schweres Bronzeklümpchen, wahrscheinlich ein beim Leichenbrand zusammengeschmolzenes Objekt. Sämmtliche gefundene Gegenstände kamen an mich.

Nehasitz, Dorf zwischen Brüx und Saaz. Die Grabungen auf dem bei Nehasitz gelegenen, in diesen Blättern schon wiederholt erwähnten Todtenfelde wurden auch im Jahre 1867, freilich meist nur im agricolen Interesse, fortgesetzt und lieferten eine ziemlich ergiebige Ausbeute an Bronzen, Urnen und Geräthen aus Stein, Bein und Hirschhorn sammt einer großen Anzahl Knochen mitbestatteter Thiere. Während dreier Tage war ich bei den Grabungen auf dem genannten Todtenfelde selbst anwesend. Wahrscheinlich dürften die Abgrabungen bei Nehasitz bald zu Ende kommen. Ich gehe eben damit um, die gewonnenen Resultate zusammenzustellen und in einer eigenen Monographie zu veröffentlichen.

Von Jahr zu Jahr mehren sich die Funde in diesem Theil des nordwestlichen Böhmens; sie beweisen, wie stark diese Gegend, freilich eine der gesegnetsten und fruchtbarsten Böhmens, seit den ältesten Zeiten bewohnt gewesen ist. Die ungemein zahlreichen Gräber zeigen sehr bedeutende Verschiedenheiten in der Construction, wie in der Art der Beigaben und deuten auf zeitlich weit getrennte Perioden hin. Die wichtigsten Formen sind:

1. Plattengräber in der Erde mit Skeletten und Steinobjekten. Solche wurden schon im vorigen Jahrhundert (1788 und 1792) bei Weboschan, unweit Teplitz, entdeckt; sie waren 6 Fuß lang, an den Seiten mit Steinplatten ausgelegt und mit einer Steinplatte geschlossen. In der Steinkiste lag je ein Skelett; als Beigaben fanden sich in dem einen Grabe zwei Urnen, in einem zweiten nebst zwei Urnen drei Steinobjekte, und zwar zwei Aexte (Basalt) und ein Keil (Hornstein). In dieselbe Klasse gehören auch die beiden merkwürdigen, im Jahre 1866 bei Kojetitz, einem Gute des Herrn Bachofen von Echt, zwischen Prag und Melnik, aufgefundenen Plattengräber. Sie waren an der Erdoberfläche mit einem Steinkreise von 9 Klaftern Durchmesser umstellt; in der Mitte des Steinkreises stieß man 2½ Fuß tief unter der Erdoberfläche auf eine große, roh zubehauene Kalksteinplatte; darunter lag ein Skelett, zu dessen Häupten eine Urne aus schwarzem, wenig gebranntem Thon, die einzige ärmliche Beigabe des Todten.[S. 393] Im zweiten Grabe traf man unter einer ähnlichen Steinplatte zwei Skelette, das eines Erwachsenen und das eines Kindes. Die Beigaben bestanden aus einer Urne, einem Steinkeil aus Serpentin und zwei Pfriemen von vier und acht Zoll Länge, aus gespaltenen Röhrenknochen verfertigt und scharf zugespitzt[243]. Hierher zu rechnen ist auch das eine der Gräber von Brüx, sowie zwei ähnliche von Hawran, einem Dorfe nächst Brüx.

2) Rundgräber: a) mit Steinobjekten; hierher gehört das zweite der oben beschriebenen Gräber von Brüx; b) mit Bronzeobjekten. Die Skelettgräber dieser Art liegen 2½-9 Fuß tief unter der Erde, ihr Durchmesser wechselt zwischen 4–12 Fuß. Sie sind vollkommen kreisrund, entweder brunnenartig, oder nach unten sich verengend; die Leiche ruht darin bald in hockender Stellung bestattet, bald auf dem Boden des Grabes ausgestreckt, im letzteren Falle stets mit dem Kopfe nach Norden; in einzelnen Fällen ist sie auf ein Steinlager gebettet, oder mit Steinen umlegt. Neben den Skelett- finden sich auch Brandgräber; sie sind weniger tief (1½ Fuß) und haben einen Durchmesser von circa 2–4 Fuß. Sie enthalten eine größere, die Asche bergende Urne, worinnen außerdem meist noch mehrere kleine Gefäße, Töpfchen, Schüsseln und Schalen stehen. Auch in den Skelettgräbern finden sich regelmäßig ähnliche Gefässe. Skelett- wie Brandgräber enthalten außerdem Bronzeobjekte, soviel mir bekannt ist, vorzugsweise Schmuckgegenstände, Armringe, Fibeln, Nadeln, dann Thonscheiben und Kügelchen von Thon und Stein. Beispiele dieser Bestattungsweise liefern die Todtenfelder von Nehasitz und von Morawes.

3) Plattengräber in der Erde, mit Bronzen. a) Skelettgräber; sie sind viereckig lang, an den Seiten mit Steinplatten ausgelegt, mit einer Steinplatte geschlossen, und enthalten als Beigaben nebst Bronzeobjekten, ebenfalls meist Schmuckgegenstände. Auch hier findet sich die hockende Bestattungsweise neben der liegenden. Beispiele liefern Schallan bei Teplitz und Saaz[244]. b) Brandgräber, 4 Fuß lang, 2 Fuß breit, an den Wänden mit Steinplatten ausgelegt und mit einer Steinplatte überdeckt. In der aschenhaltigen Erde standen je 4 Urnen mit Asche, Erde, Knochenfragmenten und einzelnen Bronzeobjekten. Beispiele dieser Bestattungsweise lieferten Teplitz und Bilin[245].

Mein verehrter Freund, Dr. A. Weisbach hat mehrere der in den oben beschriebenen Gräbern gefundenen Schädel untersucht und genau gemessen, und zwar die beiden von Kojetitz, einen von Schallan und einen von Saaz. Die Resultate seiner Untersuchung laufen darauf hinaus, dass „diese vier Gräberschädel vor denen der heutigen Deutschen und Czechen durch große[S. 394] Länge, geringe Breite und bedeutende Höhe, durch fast extreme Dolichokephalie ausgezeichnet sind[246], und in dieser Beziehung den Schädeln von Ecker, besonders dessen Reihengräberschädeln, und dem Hochbergtypus von His vollkommen gleichen.“ Schlüsse auf den Volksstamm, dem sie angehören, sind bei dem geringen Material noch zu gewagt. Leider gelang es uns trotz aller Bemühung noch nicht, auch aus den sub 2b angeführten Gräbern von Nehasitz und Morawes Schädel zur Vergleichung zu erhalten. So war ich, als ich persönlich auf dem Todtenfelde von Nehasitz nachgraben ließ, nicht so glücklich, ein nur halbwegs erhaltenes Exemplar, sondern in zwei Fällen nur Fragmente von Schädeln zu finden. Gut erhaltene Exemplare werden von den Arbeitern, wenn eben kein Sachverständiger zugegen ist, entweder zerschlagen, oder eiligst wieder verscharrt. Doch scheinen auch die Nehasitzer und Moraweser Schädel, nach den wenigen Fragmenten zu urtheilen, einen denn oben beschriebenen ähnlichen Typus zu haben.

Auch in der k. Kreisstadt Saaz wurde im Laufe des Jahres 1867 bei Gelegenheit der Grundgrabung zu einem Hausbau in der Prager Vorstadt, zwei Klafter tief in der Erde, ein viereckiges Skelettgrab aufgedeckt. Dasselbe war in Lehm gestochen, nicht mit Steinen ausgelegt, das Skelett gänzlich aufgelöst. Als Beigaben fand man ein kleines, aus grauem Thon gearbeitetes, aber an der inneren und äusseren Fläche mit Graphit geschwärztes Näpfchen, 5 Centim. hoch, an der oberen Oeffnung 8,4 Centim., am Boden 3 Centim. im Durchmesser haltend, mit Erde und Asche gefüllt; einen kleinen, 3 Centim. im Durchmesser haltenden Bronzering mit s-förmigem Verschlusse; eine aus gebogenem Bronzedraht eigenthümlich verschlungen geformte Kleiderhafte, Fig. 4; endlich ein eisernes, 16 Cent. langes Messer; der 8 Centim. lange, aus Holz oder Horn gefertigte Griff war mit Bronzeplättchen geschmückt. Dabei lag noch eine kleine Kugel von gebranntem Thon. Das Grab scheint ziemlich spät und der Form des Ringes, wie der Hafte nach slavisch zu sein.

In Rudolfi (bei Petersburg, Saazer Kreis) wurde im Jahre 1867 wieder ein Grabhügel, und zwar in der Waldflur Knežehaj aufgedeckt. Er war den in diesen Blättern[247] beschriebenen Rudolfer Hügeln ganz conform, vorwiegend aus Steinen aufgebaut, hatte eine Höhe von 5 Fuß bei einem Umfang von 20 W. Klaftern, und enthielt in der Mitte ein auf platten Steinen sitzend bestattetes, noch ziemlich wohl erhaltenes Skelett, dem jedoch der Kopf fehlte. Trotz der mühsamsten Nachforschung gelang es mir nicht, die geringsten Schädeltheile, nicht einmal die Zähne, die sich doch sonst meist noch gut erhalten zeigen, aufzufinden. Der Kopf scheint also abgeschnitten und verbrannt worden zu sein. Auch aus Mähren, Thüringen, Luxemburg etc. sind ähnliche Fälle[S. 395] in Hügelgräbern bekannt[248]. Außer einem kleinen Aschentöpfchen traf ich keine weiteren Beigaben in diesem Grabhügel. Die massigen, derben Knochen, sowie die Form des Beckens lassen auf ein männliches Individuum schließen; die Länge des vollständig erhaltenen Oberschenkelknochens (femur) 47,7 Centim. weist auf einen erwachsenen, großen Mann hin. Dr. A. Weisbach hat auch den in derselben Waldflur 1866 in einem andern Grabhügel gefundenen (weiblichen) Schädel gemessen; derselbe gehört unter die extremst dolichokephalen Schädel, da seine Länge 22 Centim., seine Breite 12,8 Centim. (= 1000: 581) ist, wobei ausdrücklich bemerkt werden muß, daß die Pfeilnaht nicht verwachsen, sondern in ihrem ganzen Verlauf deutlich ausgeprägt ist.

Wien.

Dr. Jul. Ernst Födisch.


Besegnungen.

1) Will dw tausendt geharnaster leyt (oder wye vil dw jn ein felt) machen:

so gee an einem suntag eins morgens früwes auß, ee dy sun(n) aufget vnd ye lautern es am himel ist, ye pesser es ist. dan so schlache von einem felber (hs. feler) ein zweil in einem schlach vnd gee zwe einem pach, der fleust vnd schlach mit dem zwaylin den pack und sprich dyse wordt: Astaroth mille gemisera vnd thue auff yelichs wordt drew creyz.

2) Will dw machen das man dich nit sechen mach:

so nym einen raben vnd schlach jmb das haup(t)[249] veber ein hauß geswell ab und leg das haup in die sun, da sy haiß hinscheyndt und las ligen xxx tag den so waxt ein bluemen darauf dye trag pey dir in der rechten handt u. s. w.

3) Der Wolfssegen:

sprich also, wen du wild, das man hab, es sey vieh oder lewt, sprich also: hunt, du muest beint oder heut als loß sein als unser liebe fraw was da sye jrs lieben trauten suns genas. amen. 3 stunt (mal) sprich in und 3 pat. n. und 3 ave Maria.

4) Wildw machen das dir yeder jederman holt ist:

so nym ein hawß (?) der drey jar alt ist vnd stoß in in einem haffen vnd mach den haffen vol mit lecher und secz in in einen ameyßhauffen und laß in sten 14 tag, so tragen dy ameyssen ein stein in das hefflin: den trag pey dir u. s. w.

5) Wildw allen vnkeuschheyt vertreiben vnd leschen:

so nym ein turteltauben hercz vnd zustoß vnd thue es in ein wolfen leder und trags pey dir.

[S. 396]

6) Wildw ein esel werden:

so nym pluet von einem pock vnd schreyst (streichs) vnder die augen, so wirt du zu einem esel.

7) Daz die weyber auß dem pad laffen und hyeten geren etwas:

so nym rote amasayr in ain klains sackhl vnd legs in ein warms wasser i stundt vnd gews auf den offen, so werden sy lauffen und lustig.

Handschriftliches Arzneibuch, 15. Jahrhundert, in 12., auf der Regensburger Stadtbibliothek, Nr. 22.

Dr. A. Birlinger.


Zur alten Fischerei.

Wildu visch fahen in reyschen

so leg malcz darein, darauß man pier macht oder ein vrhab knollenweyß. probatum est.

Wildu visch zwsamen pringen

nym Lüstock vnd stos den vnd truck den durch ain tuechl vnd nym gaffer vnd meng den darunter vnd bestreich allendthalben hendt vndt füeß vnd gee also yn das wasser, so samen sich dy visch zu dir.

Wildu visch fachen mit den henden

so nym nessel sam vnd haußwurcz vnd nachtschatten vnd garben vud mach das in einand vnd schmir dy handt darmit vnd halt sy in das wasser: do kumen dir dy visch in dy handt.

aliud wildu visch fachen in reyschen

so nym fauls holcz, das da scheyndt vnd thue es in ein glas vnd mach(s) es vest zw das kein wasser dorein mag mit wachs und henges in ein reusen.

Aus obigem Arzneibuch der Regensb. Stadtbibliothek, Nr. 22.

Dr. A. Birlinger.


Zu den Rechtsalterthümern.

Die gefürstete Aebtissin zu Lindau am Bodensee hatte ehemals das Recht, während ihrer Regierung einen vom dasigen Magistrat zum Tode verurtheilten Missethäter durch eigenhändige Abschneidung des Strickes von des Scharfrichters Hand zu befreien. Dies ward noch a. 1780 den 27. October also vollzogen. Die Fürstin war mit ihrem Gefolge am sog. Baumgarten. Auf Geheiß des Geistlichen bat der arme Sünder fußfällig um Erlösung. Die Fürstin ergriff sodann den Strick, woran er vom Scharfrichter geführt wurde, schnitt ihn ab und sagte: „Ich erlöse dich im Namen des Allerhöchsten und der übergebenedeiten Jungfrau Maria.“ Hierauf ward der Erlöste mit in’s Stift genommen, gespeist, beschenket und zur Besserung seines Lebens ermahnt. Der Strick ward ihm, wie gewöhnlich, um den Leib gebunden und befohlen, solchen lebenslänglich als ein Denkzeichen zu tragen.

Dr. A. Birlinger.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 12.

Druck v. A. Leykams Erb. in Graz.


GRÖSSERES BILD


[S. 397]

BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

1868.

Nº 12.

December.


Chronik des germanischen Museums.

Nürnberg, den 15. December 1868.

Die Vorlage an den norddeutschen Bund, deren wir in voriger Chronik Erwähnung gethan haben, ist nunmehr, wie wir Zeitungsnachrichten entnehmen, in einer für unsere Anstalt sehr erfreulichen Weise erledigt. Dabei war vor Allem der Bericht maßgebend, welchen Herr Prof. Haupt in Folge der im Auftrage Sr. Excellenz des kgl. preuß. Kultusministers v. Mühler unternommenen Besichtigung des german. Museums, deren wir bereits in der Septembernummer gedacht, erstattet hat.

Der Bericht selbst, der für uns so günstige Folge hatte, spricht sich zwar sehr abweisend über manche Punkte unseres noch immer aufrecht stehenden älteren Programms, sowie über die Thätigkeit der Anstalt in früherer Zeit aus, bemerkt aber, daß das Wichtigere gegenwärtig in der That mehr und mehr in’s Auge gefaßt werde, und daß das Institut somit einer Unterstützung entschieden würdig sei.

Die zur Ergänzung des Verwaltungsausschusses von der neulichen Jahresconferenz erwählten vier neuen Mitglieder haben diese Wahl mit höchst dankenswerther Bereitwilligkeit angenommen. Es sind dies die Herren

Dr. Wilh. v. Giesebrecht, Universitätsprofessor, in München.

Dr. Theod. G. v. Karajan, Präsident der k. k. Akademie der Wissenschaften und Custos der k. k. Hofbibliothek zu Wien,

Dr. Ed. Freih. v. Sacken, Custos des k. k. Münzkabinets und der Ambraser Sammlung zu Wien,

Dr. Ernst aus’m Weerth, Universitätsprofessor, in Bonn.

Den Mittheilungen über die angeordnete Abformung von Grabdenkmalen haben wir noch anzufügen, daß auch Se. Durchlaucht Fürst Carl Egon v. Fürstenberg die freundliche Zusage gemacht hat, den Figurengrabstein eines Fürstenberg aus Haslach für unsern Kreuzgang abformen zu lassen.

Aus der Zahl der Mitglieder des Gelehrtenausschusses hat das german. Museum am 6. d. M. den um die Sprachwissenschaft so verdienten Hofrath und Professor Dr. Aug. Schleicher an der Universität zu Jena durch den Tod verloren.

Neue Jahresbeiträge wurden seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses folgende gemeldet.

Von Vereinen: Lohr. Gesangverein 3 fl. 30 kr.

Von Privaten: Ansbach. k. Reg.-Rath Lorenz Braunwart 1 fl., k. Studienrektor u. Schulrath Elsperger 1 fl. 12 kr., k. Bez.-Ger.-Assessor Hofmann 1 fl. 12 kr., k. Bez.-Ger.-Assessor Dr. Jul. Meyer 1 fl. 45 kr., k. Notar Lor. Schäfer 1 fl. 12 kr., k. Bez.-Arzt Dr. Gustav Schäffer 1 fl., Pfarrer Schrader 1 fl. 12 kr. Bamberg. k. Bez.-Amts-Assessor Osann 1 fl. 12 kr. Breslau. Privatdozent Dr. Alwin Schulz 1 fl. 45 kr. Crefeld. Oberpfarrer Huthmacher 1 fl. 45 kr. Furth a. W. Holzhändler Mich. Dostert 1 fl., Oberzollinspektor Karl Eberhard 1 fl., Maschinenführer Georg Harth 1 fl., Ostbahneinnehmer Max Schmid 1 fl. 30 kr., Ostbahnassistent Otto Schmitz 1 fl., Betriebsingenieur Sigm. Stuttgardter 2 fl., Güterexpeditor Karl Wagner 1 fl. 30 kr. Halle a. S. Direktor der Zuckersiederei Walter 1 fl. 45 kr. Hannover. Dr. phil. B. Heisterbergk 1 fl. 45 kr. Havre. kgl. bayer. Vice-Consul Heinr. Meinel 3 fl. 30 kr. Hofheim. Seligmann Seligstein in Lendersheim 1 fl. Lindau. Großhändler v. Rupprecht 1 fl. 30 kr. (statt früher 1 fl. 12 kr.) Linz. Dr. Karl Essenwein 1 fl., Dr. Jul. v. Pflügl 1 fl. Neu-Ruppin. Dr. med. Pätsch 1 fl. 45 kr. Neustadt a. S. k. Advokat C. Then 1 fl. Oertelsbruch bei Lehesten. Karl Oertel 1 fl. 45 kr. Rennertshofen. Pfarrer u. Dekan Ant. Paula in Mauern 1 fl., Pfarrer Riegg in Wellheim 1 fl., Freih. Theod. v. Tucher auf Geitheim 1 fl., Freih. Aug. v. Tucher auf der Feldmühle 1 fl. Schässburg. Kaufmann Jos. Benj. Teutsch 1 fl. 10 kr. (statt früher 36 kr.) Stralsund. Bankdirektor Berg 1 fl. 45 kr., Ger. -Assessor Dr. Fabricius 1 fl. 45 kr. Wolfenbüttel. Staatsanwalt Römcke 1 fl. 45 kr.

Einmaliger Beiträge wurden folgende gegeben:

Von Privaten: Dobbertin. Stifstdame Fräul. Dorothea von Penz 1 fl. 45 kr. Havre. Ein Ungenannter 3 fl. 30 kr. Neumarkt in Steyermark. k. k. Gerichts-Adjunkt Dr. Guido Fink 2 fl. 20 kr. Neu-Ruppin. Dr. med. Pätsch 1 fl. 45 kr. Neustadt a. S. k. Bez.-Ger.-Rath Kiliani 1 fl. Wien. Lebensl. Mitglied des österr. Oberhauses Franz Mayr von Melnhof 11 fl. 40 kr.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:

I. Für das Archiv.

(Nr. 3844–3846.)

Breslau. Palm, Oberlehrer am Gymnasium zu Maria Magdalena, Namens des Primaners Wätzold (dermalen in Berlin): Urkunde der Anna, Aebtissin zu St. Servatius in Quedlinburg, durch welche sie je dem ältesten Mitgliede der Familie von Hagenrode und beziehungsweise der Innung der Gewandschneider die Ermächtigung ertheilt, für die von jener in St. Benedikten-Pfarre gegründete Kapelle einen Priester in Vorschlag zu bringen. 1448. Pgm. — München. Baron du Prel: 262 Regesten aus d. Erpeldinger Archive, vom Anfange des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Dritte Reihe. — Nürnberg. Maisch, Strohhutfabrikant: Spänbrief über eine in der alten Ledergasse zu Nürnberg gelegene Behausung und Hofrait. 1648. Pgm.

II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,954–23,074.)

Altenburg. Gewerbe-Verein, naturforschende Gesellschaft u. bienenwirthsch. Verein: Dies., Mittheilungen aus dem Osterlande; Bnd. 18, 3. u. 4. Heft. 1868. 8. — Altona. C. Theod. Schlüter’s Verlag: Kurzgefaßte Geschichte unsres Vaterlandes Schleswig-Holstein. 1864. 8. — Annweiler. J. Franck, Subrektor: Bericht der Direktion der pfälz. Eisenbahnen f. d. J. 1867. 1868. 4. — Augsburg. Jos. Würdinger, k. b. Hauptmann: Ders., erster u, zweiter Städtekrieg in Schwaben, Franken u. am Rhein 1370–1390. 8. — Bamberg. Histor. Verein für Oberfranken: Ders., Archiv; Bnd. X, 3. 1868. 8. Berlin. Ernst & Korn, Verlaghshandl.: Lüdecke, das Rathhaus z. Breslau. 1868. gr. 2. Franz Lobeck, Verlagshandl.: Burger, die Hohenzollern in Bild u. Wahlspruch. 1866. 8. G. Rahn, Verlagshandl.: Hahn, die Hauptmomente aus d. Geschichte der St. Petrikirche in Berlin. 1853. 8. — Brandenburg. Adolph Müller, Buchhandl.: Wegener, Siegfried u. Chriemhilde. 1867. 8. — Bremen. J. Kühtmann’s Buchhandl.: Ellison, Handbuch der Baumwoll-Cultur u. Industrie; 2. Ausg. 1869 8. Wiegen-Lieder, Ammen-Reime u. Kinderstuben-Scherze in plattd. Mundart. 2. Aufl. 8. Christiania. Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring: Ders., Aarsberetning for 1867. 1868. 8. Krefting, Selje Klosterlevninger. 1868. 4. Chur. Grubenmann’sche Buchhandl.: Röder, Erzählungen[S. 399] aus Zwingli’s Leben. 1834. 8. v. Tscharner, der Kanton Graubünden. 1842. 8. v. Flugi, Volkssagen aus Graubünden. 1843. 8. v. Flugi, d. Prättigäuer Freiheitskampf. 1844. 8. Papst Pius IX. u. sein Dogma v. d. unbefleckten Empfängniß d. Jungfrau Maria. 1855. 8. — Erfurt. W. Freih. v. Tettau, Ober-Regierungsrath: Erfurt in seiner Vergangenheit und Gegenwart. 1868. 8. — Genf. Jules Fick, Buchdruckereibes.: Ders., anciens bois de l’impremerie Fick à Genève. 1863. 2. Bourkard Zink et sa Chronique d’Augsbourg. 1868. 8. — Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., neues Lausitzisches Magazin. Bnd. 45, 1. 1868. 8. — Göttingen. Vandenhoeck u. Ruprecht, Verlagshandl.: Müldener, bibliotheca historica; Jhg. 16, 1. 1868. 8. Müldener, bibliotheca geographico-statistica; Jhg. 16, 1. 1868. 8. — Güterslohe. C. Bertelsmann, Verlagshandl.: Allgem. literar. Anzeiger f. d. evangel. Deutschland; Nr. 1–12. 1867–68. 8. — Haag am Hausruck. M. Obermayer: Mandat Maximilians Pfalzgrafen bei Rhein. 1610. 2. — Halle. Universität: 3 akadem. Dissertationen. 8. — Hamburg. Chr. Petersen, Professor: Ders., d. Zwölfgöttersystem der Griechen u. Römer. 1868. 4. Meyer, Joh. Martin Lappenberg. 1867. 8. — Hamm. M. F. Essellen, Hofrath: Ders., Geschichte der Sigambern etc. 1868. 8. — Hannover. Hahn’sche Hofbuchhandl.: Guthe, Lehrbuch der Geographie; 2. Hälfte. 1868. 8. Grote, die Münster’schen Münzen des Mittelalters. 1856. 8. Sonderabdr. Grote, osnabrück’sche Geld- u. Münz-Geschichte. 1864. 8. Sonderabdr. Schädel u. Kohlrausch, mittelhochdeutsches Elementarbuch. 2. Aufl. 1866. 8. Münzstudien, hgg. v. Grote; Bnd. VII, 1. 1868. 8. Grotefend, Leibnitz-Album 1846. 2. — Hohenleuben. Voigtländischer alterthumsforschender Verein: Ders., Mittheilungen, nebst 38. u. 39. Jahresbericht. 8. — Jena. Fr. Frommann, Verlagshandlung: Ortloff, Geschichte der Grumbachischen Händel; 1. Th. 1868. 8. Verein für thüring. Geschichte u. Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift; Bnd. VII. 2. 3. 1868. 8. — Jever. C. L. Mettcker u. Söhne, Buchhandl.: B—n, de plattdütsche Klenner up dat J. 1867. 1868. 1869. — Kadow (Meklenburg). Dr. C. M. Wiechmann-Kadow: Ders., Pfahlbau der Eisenzeit von Vimfow. 1867. 8. Sonderabdr. Gryse’s geistl. Dichtungen, hgg. v. Wiechmann. 1867. 8. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg; 19. Jahr. 1865. 8. — Kassel. Verein für hessische Geschichte u. Landeskunde: Ders., Zeitschrift n. F.; Bnd. II. 1. 2. 1868. 8. Mittheilungen, Nr. 3. 4. 1868. 8. Königsberg. Jos. Müller, Custos an der k. Bibliothek: Ders., ein Autographon Peter Schöffer’s. 1869. 4. — Kopenhagen. K. nordisk Oldkyndighed og Historie: Dies., Aarböger; 1862. II. Hefte. 8. — Leipzig. Duncker u. Humblot, Verlagshandl.: Lindner, Anno II. d. Heilige, Erzbischof v. Köln. 1869. 8. Gust. Mayer, Verlagshandl.: Schwab u. Klüpfel, Wegweiser durch die Literatur der Deutschen; 3. Aufl. 1861. 8. Müller, Vorlesungen über d. Wissenschaft der Sprache. 2. Aufl. 1866. 8. Veit & Comp., Verlagshandl.: Droysen, Geschichte der preußischen Politik; Th. III, 2. 1863. 8. — Lübeck. Dr. G. Eschenburg, Advokat u. Notar: Funk, Schiller auf d. Lübecker Bühne. 1868. 8. — Magdeburg. Altmärk. Verein f. vaterl. Geschichte und Industrie: Ders., 16. Jahresbericht. 1868. 8. Bartsch, Abschiede der ersten in der Altmark gehaltenen luther. General-Kirchen- und Schul-Visitationen. 1868. 8. — Mannheim. Friedr. Wolfg. Graf Berlichingen: Göthe, Hermann u. Dorothea, in’s Latein. übers. v. Jos. Gr. v. Berlichingen. 1828. 8. — Marburg. J. Aug. Koch, Verlagshandl.: Vilmar, Handbüchlein f. Freunde des deutschen Volksliedes; 2. Aufl. 1868. 8. N. G. Elwert’sche Univers.-Buchhandl.: Heusinger, Geschichte des Hospitals St. Elisabeth in Marburg. 1868. 8. Koch, Geschichte des academischen Pädagogiums und nachherigen Gymnasiums zu Marburg. 1868. 4. Universität: 12 akademische Schriften. 4. 8. — München. K. b. Akademie der Wissenschaften: Dies., Sitzungsberichte; 1868. II. Heft II. 8. — Norden. Diedr. Soltau, Verlagshandl.: Kern u. Willems, Ostfriesland, wie es denkt und spricht. 1869. 8. Frerichs, das Spiel. 1868. 8. — Nördlingen. L. Müller, Studienlehrer: Konradin v. Hohenstaufen und der Edelherr v. Hürnheim. 1868. 8. — Nürnberg. R. Bergau, Professor a. d. Kunstgewerbschule: Ders., d. alte Marienkirche zu Danzig. 1868. 8. Sonderabdr. Maisch,[S. 400] Strohhutfabrikant: Instruction, Wessen sich ein Jeder Gassenhaubtman ... zu verhalten. Anno 1658. Pgm.-Hs. 4. — Oldenburg. Schulze’sche Buchhandl.: Verzeichniß der Gemälde und Gypsabgüsse in d. großherz. Sammlung zu Oldenburg; 2. Aufl. 1868. 8. Gerhard Stalling’s Verlag: Lübben, mittelniederdeutsche Gedichte. 1868. 8. Stacke, Abriß der Geschichte der preuß. Monarchie. 1868. 8. — Paris. C. Daly, Architekt: Ders., Revue générale de l’architecture; vol. 26., Nr. 1–6. 1868. 2. — Rambin. C. Dalmer, Lic. theol., Pastor: Ders., Gedenke des 15. Juni 1168! 1868. 8. — Reichenberg. Franz Jannasch, Buchhandl.: Hallwich, Reichenberg vor dreihundert Jahren. 1868. 8. — Reutlingen. Theophil Rupp: Ders., die kurzen Griffe der Bronzeschwerter. 1868. 8. Sonderabdr. — Riga. J. Bacmeister’s Verlagshandl.: Helmsing, d. Reformationsgeschichte Livlands. 1868. 8. Müller, d. evang.-luther. Kirche in Rußland 1868. 8. — Saalfeld. Dr. L. Richter, Gymnasialrektor: Ders., Noch älter. 1868. 8. — Trier. Fr. Lintz’sche Buchhandl.: Marx, Erinnerungen an Trier. 1866. 8. — Hasemüller, d. Nenniger Inschriften keine Fälschung. 1867. 8. Beck, Beschreibung des Regierungsbezirkes Trier; I. Bnd. 1868. 8. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhandl.: Fehr, allgem. Geschichte d. Mönchsorden; 2 Bnde. 1845. 8. Preuner, Hestia-Vesta. 1864. 8. Vierordt, badische Geschichte bis z. Ende des Mittelalters. 1865. 8. Werfer, Ubald der Landsknecht des Truchseß Georg v. Waldburg. 1865. 8. — Venedig. Reale Istituto di scienze, lettere ed arti: Dass., Memorie; vol. XIV. 1868. 4. — Weimar. T. F. A. Kühn, Verlagshandl.: v. Reitzenstein, Briefwechsel des Kurf. Joh. Friedrich d. Großmüthigen mit sein. Sohne Joh. Wilhelm, Herzog zu Sachsen. 1858. 8. Ders., der schwäb. Bund in Oberfranken oder des Hauses Sparneck Fall. 1859. 4. — Weissensee. G. F. Großmann’sche Verlagshandl.: Leitzmann, Wegweiser auf dem Gebiete d. deutschen Münzkunde; 4. Lief. (Schluß). 1869. 8. — Wernigerode. Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift; I. Jhg., 2. Heft. 1868. 8. — Wien. Rud. Lechner’s k. k. Univers.-Buchhandl.: v. Wurzbach, Glimpf und Schimpf in Spruch u. Wort. 2. Ausg. 1866. 8. Quirin Leitner, k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österr. Kaiserhauses; 1. Bnd., 3. u. 4. Lief. gr. 2. — Winterthur. J. M. Ziegler: Ders., aus dem künstlerischen Nachlasse von Joh. Georg Müller. gr. 2. Ders., hypsometrische Karte d. Schweiz. 1866. 2. Ders., zur Hypsometrie der Schweiz u. zur Orographie der Alpen. 1866. 8. Ders., Erläuterungen zur neuen Karte der Schweiz etc. 1866. 8. Neujahrs-Blatt v. d. Bürgerbibliothek in Winterthur; 1865. 1867. 1868. 4. Johann von Winterthur, Chronik, übers. v. Freuler. 1866. 4. Dändliker, in Winterthur vorkommende deutsche Personen- u. Familien-Namen nach Entstehung u. Bedeutung. 1867. 4. Hug, Antiochia u. d. Aufstand des J. 387 n. Chr. 1863. 4. Geilfus, Joachim von Watt, genannt Vadianus, als geograph. Schriftsteller. 1865. 4. Geilfus, d. Stadtrechtsbrief, welchen der Graf Rudolf v. Habsburg im J. 1261 denen v. Winterthur ertheilte. 1864. 4. Geilfus, Briefe v. Wolfg. Dietr. Sulzer, weiland Stadtschreiber v. Winterthur. 1866. 4. Grobius, tapfere Handlung D. Martin Luthers uf gehaltem rychstag zu Wormbs. 1868. 8. Munzinger, ostafrikanische Studien. 1864. 8. Munzinger, Sitten u. Recht der Bogos. 1859. 8. Wolfflin, Livianische Kritik u. Livianischer Sprachgebrauch. 1864. 4. — Zittau. H. Kämmel, Gymnasialdirektor: Ders., d. Unterricht im Griechischen. 1867. 8. Sonderabz. Ders., d. Schule in Zittau unter den Einwirkungen der Reformation. 1868. 4. — Zürich. Schabelitz’sche Buchhandl. (Cäsar Schmidt): Lübke, über d. alten Glasgemälde der Schweiz. 1866. 8. Fritzsche, die helvet. Confession. 1866. 8. Böhmert, Beiträge zur Fabrikgesetzgebung. 1868. 8.

III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5734–5757.)

Altenburg. Geh. Reg.- Rath Dr. Back: Sieges- und Friedensmedaille zum Wiener Congreß, 1814; Bleiabguß. 132 Papier- u. Lackabdrücke von Siegeln. — Annweiler. Franck, Subrector: Bolzenspitze von Eisen. — Aschaffenburg. Hermann, Uhrmachermei[S. 401]ster: Römischer Krug, Vordertheil einer Spange, Spiralring, Messer und Pfeilspitze von Bronze, Steinhammer. 2 russische Portativ-Altärchen von Messing. Siegelstock der Aschaffenburger Hafnerzunft von 1693. — Augsburg. Stadtmagistrat: 30 Abdrücke von alten Kupferplatten: Prospecte, Architekturen u. s. w. — Braunschweig. Frl. Helena Brinckmeier: 53 Silber- und 30 Kupfermünzen. — Breslau. H. Palm, Gymnasial-Oberlehrer: Siegelabdruck vom Siegelringe König Karl’s XII. von Schweden. — Dietfurt. Köhler, Senior u. Pfarrer: 2 Schriftproben vom 15. Jhdt. — Eisenach. Familie des verstorb. Prof. Dr. Rein: Siegelsammlung desselben. — Kupferzell. Se. Durchl. Fürst F.-K. von Hohenlohe-Waldenburg: Photographie nach einem Idealporträt des Grafen Gottfried von Hohenlohe. — Nürnberg. Bergau, Professor an der Kunstgewerbschule: Ohrring von Eisen, gefunden bei Karthaus 6 Fuß tief neben 2 Schädeln. S. Merkel, Apotheker: 7 in Silber gefaßte Amulette. 15.–16. Jhdt. Schreibstift von Bein für Wachstafeln. — Regensburg. G. Dengler, Domvikar: Gypsabgüsse nach einer Crucifixgruppe vom 16. Jahrh. in der St. Peterskirche in Straubing. — Im Stiege am Harz. Alfred Jürgens, Lieutenant: Kleiner, auf dem Schlachtfelde bei Lutter am Barenberge ausgegrabener Mörser von Eisen. — Sulzbach. Platzer, k. Landrichter: Silberne Medaille auf die Erstürmung von Ofen. Venetian. Zechine des Dogen Manin. Hessisches 20 Kreuzer-Stück, 1764. Brandenburg. 2 Groschen-Stück. 1693. Silbermünze Papst Julius II. und Bronzemünze von K. Posthumus. — Winterthur. J. M. Ziegler: Physikal. Karte der Insel Madeira nebst einer Tafel mit Panoramen. — Würzburg. Lossen, Fabrikant: Pfälzer Dukate.


Chronik der historischen Vereine.

Memorie del Reale Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Volume decimo quarto. Venezia 1868. 4.

Quadro storico-critico della letteratura germanica nel secolo nostro, del cav. Tommaso Gar.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XIII Jahrgang. — September u. October. Wien, 1868. 4.

Dürer’s Triumphwagen und sein Antheil am Triumphzuge Kaiser Maximilian’s I. (Mit 1 Tafel und 3 Holzschnitten.) Von Moriz Thausing. — Das kaiserliche Lustschloß im Sternthiergarten bei Prag. (Mit 1 Holzschn.) (Dr. Corn. Schäffner.) — Die Filialkirche St. Johann im Mauernthal. Von Prof. J. F. Keiblinger. — Archäologische Bilder aus dem südlichen Böhmen. (Mit 7 Holzschnitten.) — Der Wappensaal des steierischen Landhauses zu Grätz von 1548 bis 1743. (Dr. Fried. Pichler.) — Kirchliche Alterthümer zu Güns. (L. Iljč; Oriovčanin.) — Eine neu entdeckte rhäto-etruskische Steininschrift. (Mit 2 Holzschn.) (Florian Orgler.) — Der Lügen-Veitel. (Mit 1 Holzschn.) (A. R. v. P.) — Kurze Notizen über etliche vorarlbergische Künstler, besonders über die Bildhauerfamlie Moll. (Jos. v. Bergmann.) — Vom Alterthums-Vereine zu Wien. (Mit 10 Holzschnitten.)

Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1868. I. Heft IV; II. Heft I. II. München. 1868. 8.

Die Eroberung Constantinopels im Jahre 1453 aus einer venetianischen Chronik. Von Thomas. — Ueber die Thierfabel in Aegypten. Von Lauth. — Ueber die ursprüngliche Bedeutung des Wortes brahma (brahman.) Von Haug. — Vergleichung von Salimbenes Zeugniß über Berthold mit der vaticanischen Originalhandschrift. Von Hofmann. — Ueber die Vossische Bearbeitung der Gedichte Hölty’s. Von Halm. — Ergänzung des Jaufre. Von Hofmann.

Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. Herausgegeben vom historischen Verein von Oberfranken zu Bayreuth. Zehnter Band. Drittes Heft. Bayreuth. 1868. 8.

Biographie des Pfarrers Friedrich W. Stadelmann in Marktleuthen. Von seinem Sohn, Vikar Fr. Gg. Wilh. Stadelmann. — Zug der Nürnberger nach Lichtenberg im J. 1444. Von Rud. Frhrn. von Reitzenstein. — Passio Sacerdotum unter der Regierung des Markgrafen Achilles. Mitgeth. von Consistorialrath Dr. Kraußold. — Die Abstammung von Eberhard I., Bischof von Bamberg. Von Karl Chlodw. Frhrn. v. Reitzenstein. — Vereinsangelegenheiten etc.

Kirchenschmuck. Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung des christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg. Redigirt von Pfarrer Laib und Stadtpfarrer Dr. Schwarz. XXIV. Band, erste Hälfte. Zwölfter Jahrgang, 1868. Drittes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Auch eine Kirchenbaugeschichte (1743). — Der Prachtteppich mit dem Stammbaume Christi in Mainzer Dome. — Werth der Urkunden für die Kunstgeschichte. (Falk.) — Zur Sitte und Sprache der Kirche. — Hausmarken an der Ellwanger Stiftskirche?

Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Neue Folge. Zweiter Band. Heft 1 u. 2. Kassel, 1868. 8.

Die ältere Geschichte der Stadt Liebenau. Von Oberger.-Ass. Stölzel. — Beiträge zur Geschichte u. Genealogie des hessischen Adels. Von G. Schenk zu Schweinsberg. — Etymologische Spaziergänge durch Hessen. Von Dr. Wilh. Kellner. — Kirchengeschichtliche Miscellen und Notizen von A. F. C. Vilmar. — Schreiben des Kurfürsten August von Sachsen und der Landgrafen Wilhelm und Ludwig von Hessen an den Kaiser Maximilian II., betreffend die Stadt und das Hochstift Fulda in ihren Bedrängnissen durch den Abt Balthasar von Dermbach wegen des evangelischen Glaubens, 1574.

Mittheilungen an die Mitglieder dess. Vereins. Nr. 3. u. 4. Ausgeg. im April u. August. 1868. 8.

Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Siebenter Band. Zweites u. drittes Heft. Jena, Friedrich Frommann. 1868. 8.

Geschichte des Schlosses Tenneberg. Nebst Forst- und Jagd-Chronik von Tenneberg. Von Dr. C. Polack. — Johannes Drach, ein thüringischer Reformator. Von dems. — Statuten der Stadt Dornburg a. d. Saale, vom Jahre 1625. Hrsg. von Dr. jur. Oscar Stickel. — Miscellen.

Mittheilungen aus dem Archive des voigtländi[S. 403]schen alterthumsforschenden Vereins in Hohenleuben, nebst dem 38. u. 39. Jahresbericht. Hrsg. von Ferd. Metzner. Weida (1868). 8.

Vortrag über Unechtheit und Fälschung einiger wichtiger voigtländischer Urkunden von Karl Frhrn. v. Reitzenstein. — Aberglaube auf dem Frankenwalde. (Franz Harnisch.) — Verzeichniß von Pfarrern im Voigtlande aus Urkunden. Vom Frhrn. v. Reitzenstein. Jahresberichte etc.

Mittheilungen aus dem Osterlande. Gemeinschaftlich herausgegeben vom Gewerbe-Vereine, von der naturforschenden Gesellschaft und dem bienenwirthschaftlichen Vereine zu Altenburg. Achtzehnter Band. Drittes und viertes Heft, ausgegeben im August 1868. Auf Kosten der drei Gesellschaften. Altenburg. 1868. 8.

Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften hrsg. von Prof. Dr. E. E. Struve. 44. Band, 2. u. 3. Heft. Görlitz, 1868. 8.

Kulturgeschichtliche Zeitbilder. Von Dr. theol. Wildenhahn. — Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des Hussitenkrieges. Von G. Korschelt. — Wanderungen eines fahrenden Schülers, des nachmaligen Pastors zu Reibersdorf, später zu Bertsdorf auf dem Eigen, Michael Franck, unternommen in den Jahren 1586–1592. Von Dr. Prof. Knothe. — Kulturgeschichtliche Findlinge. Aus handschriftl. Annalen mitgeth. von Pastor K. Haupt. — Zweiter Nachtrag zum Sagenbuche der Lausitz. Nachlese aus handschriftl. Annalen von demselben: Die Kirche zu Altgolßen im Luckauer Kreise. Von C. R. Schumann. (Mit 1 Abb.) — Zur allgemeinen vergleichenden Sprachkunde. (Dritter Beitrag.) Vom Pastor prim. Leopold Haupt. — Oberlausitzische Volkspoesie. Vom Past. emer. Dornick. — Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Von G. Korschelt. — Die Oberlausitzer Schlackenwälle. Vom Pastor Karl Haupt. — Die ältesten deutschen Liebeslieder des zwölften Jahrhunderts. In freier Uebertragung von Dr. Otto Richter, — Gottfried von Neifen als volksthümlicher Dichter. Von dems. — Ein Manifest Friedrichs des Großen vom 31. August 1793. — Vereinsangelegenheiten, Bücheranzeigen, Miscellen u. s. w.

45. Band, 1. Doppelheft. Görlitz, 1868. 8.

Die Kreisstadt Guben in der Nieder-Lausitz seit dem Jahre 1815. Vom Archidiakonus Tschirch. — Eine Studienreise nach Italien (1563–1565). Vortrag von Prof. Dir. Kämmel. — Gab es zu Görlitz eine Burg und Burggrafen? Eine kritische Untersuchung von Dr. Herm. Knothe. — Vasari über Dürer. Von Dr. Alfred von Sallet. — Zur 100jähr. Gedächtnissfeier Wilhelm v. Humboldt’s. Vortrag von Dr. Theod. Paur. — Langenau im Görlitzer Kreise. Beschrieben von Pastor Ender. — Jubelfest des Gymnasiums in Luckau. — Kinderreime und Kinderspiele. Ein Beitrag zur Volkspoesie der Lausitz, von Karl Haupt, Pastor. — Heidnische Alterthümer aus dem Lübener Kreise. Ein Beitrag zur Schles. Alterthumskunde von dems. — Bücheranzeigen, Miscellen etc.

Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift. Neunter Bericht des... Vereins für das Museum schlesischer Alterthümer. Mit 2 Bildtafeln. Breslau, 1868. 4.

Karl IV., römischer Kaiser und König von Böhmen. Von Dr. Luchs. — Schlesiens Antheil an der Verbreitung der Glasmalerei im Mittelalter und ihrer Wiederbelebung in der Neuzeit. Von Assessor Knoblich. — Die Breslauer Stadtbaumeister im 16. Jahrhundert. Von Dr. Alwin Schultz. — Circular des fürstbischöflichen General-Vicariat-Amtes zu Breslau. — Die Steinschneidekunst in Schlesien. Nach Traditionen aus dem Riesengebirge. Von Graf Hoverden-Plencken. — Vereinsangelegenheiten.

Zehnter Bericht (mit 3 lithogr. Bildtafeln u. 3 Holzschnitten): Der Marienaltar des Museums schlesischer Alterthümer. Gezeichnet und beschrieben von Dr. Alwin Schultz. — Die Pfarrkirche zu St. Georg in Reichenbach i. Schl. Von Robert Schück. — Das Schloß Groß-Wilkau bei Nimptsch. Von H. Strusche. — Das Schloß Vogelgesang bei Nimptsch. Von Dr. Luchs. — Allerlei.


Nachrichten.

Literatur.

Neu erschienene Werke.

33) Die Stadt Halle, nach amtlichen Quellen historisch-topographisch-statistisch dargestellt von C. H. Freiherrn von Hagen, Stadtrath. Halle, Verlag von Emil Barthel. 1867. 2 Bde. 8. 640 und 548 Stn. Mit lithogr. Plänen.

Wir haben öfter bei Anzeige ähnlicher Werke Anlaß genommen, darauf hinzuweisen, welch schätzbares Material auch für die Geschichte im Allgemeinen in den gegenwärtig immer häufiger erscheinenden Städtechroniken zusammengetragen wird. Sie bieten gewissermassen zu den großen Zügen jener die feinere Kehrseite und zeigen, wie das Volk sich mit den Ereignissen abgefunden, welchen Boden jenes auf Grund seiner Bildung und Stimmung den letzteren geboten, um überhaupt in ihrer Eigenartigkeit Wurzel zu fassen, welchen befruchtenden oder deckenden Niederschlag diese ersteren zurückgelassen. Während wir aber meistens uns begnügen müssen, in diesen Monographieen zerstreutes Material zusammengetragen zu sehen, finden wir hier zugleich eine mit großem historischen Takt durchgeführte Bearbeitung — obwohl jenes im weitesten Umfange bis auf die Neuzeit in Anspruch genommen und die Schrift den Charakter einer Monographie, d. h. den Zweck, eine allseitige Beschreibung der alten und der gegenwärtigen Stadt Halle zu sein, streng festhält. Vieles, was in den vorliegenden Bänden enthalten ist, kann nur für die Bewohner des Ortes selbst Interesse haben; vieles Andere aber sollte auch kein Forscher sich entgehen lassen. Wir rechnen dahin vor allem den Inhalt des zweiten Bandes, die Darstellung der Stadt in Bezug auf das kirchliche und weltliche Regiment. Manche Abschnitte des ersten, die Einrichtungen der Stadt behandelnden Theiles sind von Fachmännern geschrieben, wie die Physiographie des städtischen Gebietes, der Abschnitt über Bergbau und Hüttenwesen u. a., so daß der Charakter der Gründlichkeit dem Werke von vornherein aufgeprägt erscheint.

v. E.


Aufsätze in Zeitschriften.

Das Ausland: Nr. 46, S. 1099. Zur Geschichte der Schreibmaterialien. — Nr. 48, S. 1151. Aus Nachgrabungen auf der Pfahlbaute Robenhausen im Jahr 1868. (Jakob Messikomer.)

[S. 405]

Daheim: Nr. 9, S. 134. Der Dom zu Halberstadt. — Nr. 11. Das Tafelgeschirr des Quinctilius Varus. (Dr. Mor. Busch.)

Europa: Nr. 47, Sp. 1495. Bart, Perrücke, Zopf. (Zur Geschichte derselben.) — Nr. 49., Sp. 1537. Weihnachtsumzüge im Mittelalter. (Heinr. Asmus.) — Sp. 1549. Glasmacherleute im baierischen Hochwald. (Gebräuche derselben).

Die Gartenlaube: Nr. 47. Ein Kleinod aus deutscher Vergangenheit (das Topplerschlößchen, Rothenburg ob der Tauber). — Nr. 50, S. 796. Hermann’s Hort in Hildesheim. (M. B.)

Die Grenzboten: Nr. 49, S. 375. Die souveräne Freiherrschaft Wolde.

Preuß. Jahrbücher: 22. Bd., 4. Heft, Oct. Wallenstein u. die Spanier. 2 (K. Wittich.)

Danz. Kathol. Kirchenblatt: Nr. 46. 47. Die Kirche zu Pestlin und deren Restauration. (R. Bergau.)

Evangel. Kirchen-Zeitung: 83. Bd. 3. Heft, Sept. Woher die Pastoren? — Bernhard von Clairvaux als Prediger.

Notes and Queries: Nr. 47, p. 482. Angling lore in the fourteenth century. (T. Westwood.) — Nr. 49, p. 529. Early english and german drama. — P. 535. Cross-legged effigies and the crussaders.

Revue générale de l’architecture etc.: 26. Vol., Nr. 3–4, p. 62. Exemples de Ferronnerie des XVI., XVII. et XVIII. siècles. (Planche 9–10.) (Frantz Hugelin.)

Sonntagsblatt (v. F. Duncker): Nr. 41. Zur Geschichte des Pferdes. (C. v. Kessel.)

K. Preuß. Staatsanzeiger: Beil. Nr. 240. Zur Geschichte der Industrie in Brandenburg-Preußen im 16., 17. u. Anfang des 18. Jahrh. — Zur rheinischen Provinzialgeschichte. — Ausstellung alterthümlicher Gegenstände in Erfurt. — Nr. 258. Das Rathhaus zu Goslar. — Nr. 270 u. 276. Der Einfluß der Prämonstratenser auf die Germanisierung u. Christianisierung der östlichen Provinzen des preuß. Staats.

Theolog. Studien u. Kritiken: 1869, 1. Heft. Zur Geschichtschreibung u. Sittenlehre Hermanns von Reichenau. (Baxmann.)

Ueber Land und Meer: Nr. 10 (XI. Jahrg.), S. 150. Kloster Bebenhausen (bei Tübingen). — Nr. 11, S. 166. Der Nikla-(St. Nikolaus-) Abend.

Zeitschrift f. bild. Kunst: 2. Heft, S. 35. Dürer’s Hausfrau. Ein kritischer Beitrag zur Biographie des Künstlers. Mit Abbildungen. (M. Thausing.) — S. 47. Meisterwerke der Braunschweiger Galerie. VI. Männliches Bildniss von Rubens.

Illustr. Zeitung: Nr. 1328, S. 421. Die antiken Silbergefäße von Hildesheim.


Vermischte Nachrichten.

124) Die bei Hildesheim entdeckten werthvollen silbernen Gefäße sind, nachdem sie sich als antike Werke ergeben, nach Berlin geschafft worden, um daselbst im Museum aufgestellt zu werden. Dieser Fund wird in dem demnächst zu erwartenden Winkelmann-Programm des Bonner Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande wissenschaftlich behandelt und publiciert werden. Die Arbeit ist von Professor Wieseler in Göttingen übernommen worden. (Blätter, die ausführlicher über den Fund berichten, sind unter der vorhergehenden Rubrik „Aufsätze in Zeitschriften“ angegeben.)

(Ill. Ztg. 1326.)

[S. 406]

125) Beim Bau des Eisenbahndammes (schreibt man aus Münster v. 12. Decbr.) haben sich diesseits der neuen Emsbrücke in der Gegend einer alten Umwallung 4 höchst interessante und seltene Bronzegegenstände gefunden, die sämmtlich ungefähr dieselbe Form haben; nur sind 2 etwas kleiner im Umfange und Durchschnitten. Einen besondern Namen kann man ihnen nicht geben, da man mit Sicherheit nichts darüber anzugeben vermag, wozu sie ursprünglich gedient haben. Gestalt und Grösse hält ungefähr die Mitte zwischen Hufeisen und dicken Ringen. Aeußerlich liegen an der geraden Seite blattartige Querreifen, auf dem rundlichen Bügel Gravierungen, zu welchen bei einigen Exemplaren noch Löcher hinzukommen.

(Köln. Ztg. Nr. 348, 2. Bl.)

126) Beim Ausgraben eines Wasserbehälters an der Südseite der Stadt Boppard sind die Arbeiter in einer Tiefe von etwa 8 Fuß auf mehrere alte steinerne Särge gestoßen, welche aus einem weichen Stein gehauen und theils mit einem steinernen ausgewölbten Deckel, theils mit Steinplatten zugedeckt sind. Die trogartig ausgehauenen Särge sind noch gut erhalten und von verschiedener Größe. Nach dem Inhalte der Särge zu schließen, gehören sie etwa dem 5. Jahrh. an. Es fanden sich darin bei den Gebeinen verrostete, aber in ihrer Gestalt noch gut erkennbare Schwerter, Schmuckgegenstände und vollständig gut erhaltene, weiche Steine von der Grösse eines Ziegelsteines, deren Inschriften noch so leserlich sind, als wären sie erst vor einem Jahre ausgegraben. Die charakteristischen Lettern lassen das Zeitalter mit Bestimmtheit erkennen; auf einem der Steine liest man: Hic requiescit in pace Chrodbertus..... (unius?) anni. Der kleine Sarg, worin sich dieser Stein befand, scheint einer Kinderleiche angehört zu haben. Ein anderer Inschriftstein, der in einem der Särge lag, enthält bei dem Namen die Bemerkung: presbyter X ann. (während 10 Jahre Priester?). Ein Sarg ist offenbar aus einer früheren römischen Votivtafel ausgehauen; seine untere Fläche zeigt genau die Form einer solchen und eine vertilgte ältere Inschrift. Deutliche Skulpturen, von welchen eine ein Meerungeheuer mit Wolfsrachen und Fischschweif darstellt, das von einem Manne bekämpft wird, sind daran noch sichtbar.

(Dies. Nr. 347, 2. Bl.)

127) In Alt-Ofen ist man auf dem Grund und Boden der ersten Alt-Ofener Kalk- und Ziegelbrennerei-Actiengesellschaft auf römische Grabstätten gestossen, die aus Backsteinen hergestellt sind. Einer der dazu verwendeten Ziegel trug den Stempel Leghardi. Zwei Skelette wurden in den Gräbern gefunden, darunter das eine das Gerippe eines Kindes, neben dem ein silberner Ohrring lag. Die Nachgrabungen werden fortgesetzt.

(Ill. Ztg. Nr. 1328.)

128) Bei den Restaurationsarbeiten des Kaiserhauses in Goslar ist ein für den Wiederaufbau wichtiger Fund, der über den inneren Ausbau Licht verbreitet, gemacht worden. Die Nachgrabungen haben in Fortsetzung zu den beiden Säulen an der Rückwand zu Seiten des Thrones je zwei 4 Fuß lange und 3 Fuß breite Säulenlager, in Zwischenentfernung von etwa 15 Fuß durch Sandsteinbogen verbunden, in der Richtung nach der Vorderseite des Gebäudes freigelegt, also zu beiden Seiten des mittelsten der vorhandenen sieben Gewölbe. Da diese vier Säulenlager die einzigen vorhandenen sind, so berechtigt der Umstand zu dem Schlusse, daß die Decke des ganzen Saales[S. 407] nicht eine gewölbte war, zumal sich oben auf dem Mauerwerke noch hie und da Spuren der alten Balkenlager finden, und ferner, da noch jetzt das Gebäude mitten über der Fronte einen Erker trägt, daß der Mittelbau über und vor dem Throne, eben von vier steinernen Säulen (von einer findet sich auch noch die Basis) getragen, sich bis ins Dach hinein erhob.

(D. Kunstztg. Nr. 42.)

129) Unter die namhaftesten Erwerbungen des Alterthumsvereins zu Mannheim aus neuerer Zeit zählt eine große Ara (10 Zentner schwer) von gelbem Sandstein mit vier halblebensgroßen Reliefbildern, Herkules und Merkur, Juno und Minerva darstellend. Der Stein war in den Burgtrümmern auf dem Eichelberg bei Odenheim-Wiesloch gefunden worden und seit Jahren in einem Garten des Rentamtsgebäudes in Neckarelz (wo in der katholischen Kirche eine als Taufstein benutzte Ara mit den Göttern der sieben Wochentage sich noch befindet) der allgemeinen Kenntniß entzogen. Die Göttergestalten waren bisher nach der Deutung von Wilhelmi für Merkur, Herkules, Jupiter und Aeskulap gehalten worden.

(Korr. v. u. f. D. Nr. 609.)

130) Von Venedig wird in Bezug auf die zwischen Oesterreich und Italien wegen der Archive und Bibliotheken getroffenen Vereinbarung Folgendes berichtet: Die italienische Kommission hat von der Wiener Regierung Alles, was sie wünschte, mit großer Bereitwilligkeit erlangt: 4000 Bände historischer Dokumente, meistens dem Zentralarchiv Venedigs[S. 408] angehörend; mehr als 100 Codices der Bibliothek von S. Marco; 10 Foliobände von Staatsakten des Hauses Visconti und der ersten Sforza, ehemals dem Archiv von Mailand zugehörig; eine große Zahl von Gemälden und andern Kunstgegenständen, darunter der berühmte Kelch der Königin Theodelinde. In Wien sind noch zurückgeblieben 200 Codices, die zwischen den Jahren 1837 und 1842 aus Mailand dorthin kamen, als der berühmten Sammlung Foscarini angehörig betrachtet, welche Oesterreich im Jahre 1800 ankaufte. Darüber, heißt es, unterhandle man noch. Behalten hat Wien mehr als 300 Bände Depeschen venetianischer Botschafter an den deutschen Höfen von 1540 bis 1797, mit der Verpflichtung, dieselben zum Behufe von Abschriften nach Venedig zu schicken, wenn sie gewünscht werden.

(Das.)

131) Unter dem Namen Holbein-Society ist in London ein Verein zusammengetreten, der sich zur Aufgabe macht, von alten, seltenen Büchern, zu deren Herstellung sich die Kunst mit der Literatur verbunden, Facsimile-Abdrücke zu veranstalten. Weil es viele solcher Werke gibt, die Holbein ihren Kunstschmuck verdanken, so hat die Gesellschaft nach ihm sich genannt. Die mit Hilfe der Photolithographie zu reproduzierenden Werke sollen den Mitgliedern der Gesellschaft zu sehr mäßigen Preisen geliefert werden, und zwar soll der Anfang mit Holbeins Todtentanz (Lyon 1538) und seinen Bildern für das alte Testament (1548) gemacht werden.

(Mag. f. d. Lit. d. Ausl. Nr. 49.)


Mittheilungen.

In der C. H. Beck’schen Buchhandlung in Nördlingen erschien soeben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Kunst und Kunstgewerbe
vom frühesten Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts.

Ein Hand- und Nachschlagebuch

zur leichten Orientirung in Fächern und Schulen, Meistern, Nachahmungen, Mustern, Technik, Zeichen und Literatur.

Von

Dr. Franz Trautmann.

27¼ Bog. gr. 8. br. Preis 2 Thlr. 6 Ngr. oder 3 fl. 48 kr.

Bei dem lebhaften Interesse unserer Zeit für die bedeutenden künstlerischen und kunstgewerblichen Erzeugnisse der Vorzeit, für die dabei zur Anwendung gekommene Technik, dürfte dieses Werk einem wahren Bedürfniß entgegenkommen. Der Herr Verfasser, der bereits auf belletristischem Gebiete, namentlich dem der mittelalterlichen Erzählung rühmlichst bekannte Schriftsteller, hat sich seit Jahren mit Kunststudien beschäftigt und bedeutende Sammlungen theils selbst angelegt, theils, wie die des bayerischen Nationalmuseums, lebhaft gefördert. Für Bibliotheken, Kunstsammlungen, technische Schulen, für Sammler von Kunstgegenständen jeder Art, Künstler und Kunstfreunde, Antiquitätenhändler, Antiquare etc. dürfte das Buch sich nahezu unentbehrlich erweisen.

Berichtigung.

In Nr. 11 des Anzeigers und zwar in dem Aufsatze: „Die Schlacht bei Pavia“, ist auf Sp. 345, unter Note 1 „der marggraf von Bischarra“ fraglich als Markgraf von „Peschiera“ angegeben. Letzteres, ohnehin bezweifelt, ist unrichtig; denn es war damit gemeint „Ferdinand Franz de Avalos, Marquis von Pescara.“

Baader.

Indem ich die Verse „de vita Curialium“ in Nr. 10 des Anzeigers wieder durchlese, ist mir plötzlich klar geworden, daß der unverständliche Ausgang der dritten Zeile: „debet excitari“ zu emendieren ist: „debet execrari“.

Heidelberg.

W. Wattenbach.


Da mit dieser Nummer der Jahrgang 1868 des Anzeigers geschlossen ist, so wird die gütige Bestellung der Fortsetzung desselben hiedurch in Erinnerung gebracht. Halbjähriges Abonnement wird nicht angenommen.


Verantwortliche Redaction: A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann. Dr. A. v. Eye.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


Fußnoten:

[1] Ueber den ersteren siehe die sorgfältige, nur geringer Ergänzung bedürftige Mittheilung Schulze’s in Herrig’s Archiv 1862, S. 156; über Campen habe ich eingehend in meinem Agricola, S. 83–191 gehandelt. Weiteres siehe bei Harrebomée, Spreekw. der Nederl. taal. Bd. III, Vorrede.

[2] Die schwankende Orthographie kommt natürlich nicht in Betracht.

[3] Quadrati rustici kommen auch in einem Lied bei Feifalik, p. 169, vor.

[4] Das Fließen der Wunden in Gegenwart des Mörders wird noch behauptet in der Magia naturalis „Geheime Unterredungen zwischen zweyen vertrauten Freunden — von der Magia Naturalis u. s. w. zum Druck gegeben von dem Collegio Curiosorum in Deutschland. Im Januario 1702. Gedruckt zu Cosmopoli. 8.“ S. 99: „Anderer häuffigen Wirkungen des Geblüts zu geschweigen, gebe ich dem Herrn nur in Observanz zu ziehen, ob das nicht wunderlich genung und doch natürlich zugehe, wenn das Blut eines umgebrachten Menschens seinen eigenen Thäter verräth, wenn es von dem todten Körper contra ordinem naturae fließet, wie solches der ganzen Welt bekand ist.“

[5] Mit diesem Weisthum haben wir zugleich die Bestätigung, daß Rotweil schon im 12. Jahrh. einen Schultheiss hatte. — Langen sagt S. 68: „Als Friederich Barbarossa den Bischof Egino von Chur zum Fürsten des Reichs machte und dem Stifte viele Privilegien gab, so übertrug dieser Bischof dagegen dem Sohn des Kaisers, dem Herzog Friederich, die Kastenvogtei über das Stift Chur. Nun war es gebräuchlich, daß der Bischof von Chur dem jeweiligen Kastenvogt alljährlich ein Federspiel verehrte, und fiel diese Verehrung laut Urkunden dem Schultheiß von Rotweil zu (als des Reichs Amtmann).“ — Das Rotweiler Schultheißenamt war also ursprünglich kein städtisches Amt, sondern ein kaiserliches; der Bürgermeister leitete die städtischen Angelegenheiten. Bei Rathssitzungen saß der Schultheiß unten gegen die Thüre zu; der Bürgermeister hatte den Vorsitz. Später sind beide städtisch. A. 1546: Der Bürgermeister soll künftig nicht mehr bei der Thür sitzen, sondern an der obersten Stelle, dem Schultheiß auf der rechten Seite. Das Schultheißenamt löste a. 1401 die Stadt von K. Ruprecht aus; es war also von da an städtisch und dauerte auch neben dem Bürgermeisteramt fort; besonders handelte es beim Stadtgericht Straffälle ab und nahm Appellationen von Rathsbeschieden an. Ganz später blieb dem Schultheißenamt nur noch die Erledigung der Gantsachen. Der Bürgermeister hatte die Straffälle. Beide wechselten in der Regierung jährlich ab.

[6] Heckenstaller’s Frising. Bd. CCLXI. Aus einer Copie des 18. Jahrh. Vgl. Anzeiger 1867, Nr. 10, Sp. 303 f.

[7] octo?

[8] Nach Lang ein „Weich-Wald“ (d. i. Weih-Wadl, Weihwedel. D. Red.)

[9] Nach Lang eine davon 6 Schuh hoch und 119 Mark Silber wiegend.

[10] Nr. 10 ist bis jetzt ausgeblieben.

[11] Osenbrüggen, Alem. Strafrecht, S. 91. Rechtsalterth. aus d. Schweiz 1858, H. III, 21. Bamberger Halsgerichtsordn. Art. 146.

[12] Das Häringverbrennen, eine gegen Seuchen und Volkskrankheiten ergriffene allerwärts übliche Maßregel. S. mein Augsb. Wörterb. 220. 221. Häringe waren im 13. Jhdt. schon sehr bekannt und kommen auch im Augsb. Stadtr. in den eingerückten Zolltarifen vor. Man ließ die bei den Kramern gefundenen alten Häringe sogar durch den Nachrichter verbrennen. Stetten, Handw. Gesch. Nachtrag (2. Bd.), S. 137.

[13] Vgl. Anzeiger 1860, Sp. 207. 366.

[14] Ueber den Werth der Marienkirche in architektonischer und malerischer Beziehung hat F. v. Quast ein sehr vortreffliches Gutachten abgegeben, welches, so viel ich weiß, bisher ungedruckt, in Manuscript von der Hand des Verfassers in der Registratur der Marienkirche sich findet.

[15] Vgl. Otte, Kunst-Archäologie. 4. Aufl. S. 82.

[16] Th. Hirsch, die Oberpfarrkirche St. Marien zu Danzig (Danzig, 1843), Bd. I. Von dem, die Kirchengeschichte von Danzig seit der Reformation enthaltenden zweiten Bande sind 1846–47 leider nur 18 Bogen erschienen. Das höchst verdienstvolle Werk bricht S. 280 mit dem J. 1606 ab.

[17] Vgl. Hirsch a. a. O., Bd. I, S. 281 ff.

[18] Danziger Katholisches Kirchenblatt, 1867, S. 299. Vgl. auch Hirsch a. a. O., S. 147.

[19] Danziger Katholisches Kirchenblatt, 1867, S. 316.

[20] Ueber das kostbarste der dortigen Meßgewänder, die goldene Casel in Zarnowitz, habe ich in Nr. 21 des Organs für christliche Kunst von 1867 genauer berichtet.

[21] Vgl. A. Hinz, die Oberpfarrkirche St. Marien und deren Schatz an mittelalterlichen Paramenten. Eine Vorlesung. (Danzig, 1865.)

[22] Es wäre sehr wünschenswerth, daß eine Publication des ganzen Paramentenschatzes in Farbendruck, nach Art der Tafeln zu Bock’s Geschichte der liturgischen Gewänder, zu Stande käme. Wo ist ein Verleger dafür?

Danzig.

K. Bergau.

[23] Ich hatte kurz zuvor diese Ausgabe, ein durchaus wohlerhaltenes und vollständiges Exemplar, erworben aus dem Antiquariat Heerdegen zu Nürnberg, zugleich mit Zincgref’s Apophthegmen. Straßb., 1626. 8. und J. G. Seybold’s Viridarium. Norimb. 1677. 8. zusammen um die Summe von — 1 Gulden und 30 Kreuzer. Es nahte sich gerade damals der Wendepunkt der goldenen Zeit der Bibliophilen, und Kreuzer und Groschen verwandelten sich seitdem in Guldenstücke und harte Thaler — für die Herren Antiquare. Damals boten noch an Butsch zu Augsburg (1842) Kirchhof’s Wendunmnth. Frankf., 1589. 8. zu 48 kr., Seligsberg zu Bayreuth (1842) Erasmi Chiliades. Francof. 1599. 2. zu 36 kr., desgl. Zincgref’s Apophthegmen. Leyden, 1644. 12. 2 Theile zu 36 kr., Müller zu Gotha (1841) Erasmi Adag. Epit. Leyd. 1663. 8. zu 6 Gr., Thoma zu Nürnberg (1840) J. Camerarii Symbola. Mog. 1668. 8. zu 9 Groschen, Heerdegen zu Nürnberg im gleichen Jahre Chr. Lehmann’s Chronik d. Reichsstadt Speyer. Franckf. 1612. 2. zu 48 kr., und im Jahre 1802 begnügt sich Val. Cammerer zu Erlangen für Schottelii Haubtsprach. Braunschw. 1663. 4. mit 36 kr., Rollenhagen’s Froschmeuseler. Magdeb. 1608. 8., oder die Gestriegelte Rockenphilosophie. Chemnitz, 1718. 8., oder Balth. Schuppii sämmtl. Schriften. Franckf. 1701. 8. mit 15 kr. und für Sebast. Franck’s Sprichwörter. Zürich, 1545. 8. gar mit 12 kr. Tempi passati! — Wozu aber diese Note? Sie will nur andeuten, welche materiellen Schwierigkeiten ein Forscher der Gegenwart, der nicht immer ein Crösus ist und häufig fern von größeren Bücherschätzen lebt, bei proverbialen, ein überaus großes und verschiedenartiges Material erheischenden Untersuchungen zu bewältigen habe, und daraus resultierend, mit welcher Nachsicht, wie bei vorliegender Frage, ein Irrthum oder richtiger ein Uebersehen von Seiten eines gewiegten und verdienten Forschers zu beurtheilen sei.

[24] Daß diese sogar in einer Ausgabe (o. O. 1541) nicht 749, sondern „746“ laute, ist mir nicht unbekannt; allein es beruht auch dies auf einem offenbaren Druck- (vielmehr Setz-) Fehler: die unmittelbar vorangehende Numerierung in derselben ist:... „746“. „747“. „748“.

[25] Es ist selbstverständlich, daß mir manche Hülfsmittel mögen fremd geblieben sein, und ich möchte in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit auf eine mir gleichfalls verborgene Quelle lenken, auf die mich die Güte meines verehrten Freundes Ottow hingewiesen, die: „Bibliotheca Cypriana, sive catalogus librorum... quos E. Sal. Cyprianus sibi conquisivit“. „Da Cyprian die reichhaltigste Sammlung von Agricola’s Schriften besaß, so möchte, fehlt die Ausgabe dort, die Angabe Nopitsch’s wol irrig sein.“

[26] Wir verdanken dieselben der gütigen Mittheilung eines Verwandten der Familie, des Herrn Ober-Regierungsrathes Juncker von Oberconreid zu Gumbinnen.

[27] Mutz, Stutzschwanz.

[28] Zelten, traben, Trott oder Paß gehen.

[29] Wir gehen daher auch in der unter der Presse befindlichen neuen, vierten Auflage des „Führers durch die Sammlungen des Museums“ näher auf diese Abtheilung ein und lassen deshalb hier die chronologische Frage außer Acht.

[30] Inneres Deckblatt des Vorderdeckels der Hdschr. Clm. 6380 der Staatsbibliothek zu München (X-XI. Jahrh.).

[31] Aus Heckenstaller’s „Frisingensia“ beim Domcapitel in München, IX, 335. (Abschrift des 18. Jahrh.)

[32] Die äußeren Altarblätter oder Thürflügel.

[33] Die Chorherren.

[34] sie communizieren.

[35] Auf Veranlassung des Nachgenannten diene hiemit zur Berichtigung des in der Beilage zur vorigen Nummer d. A. enthaltenen Verzeichnisses der Jahresbeiträge, daß es unter Freiburg nicht „Freiherr von Wengen“, sondern: „von der Wengen“ heißen muß.

[36] leien, leienen, jüdisch-deutsch, lesen.

[37] verteischt, d. i. verdeutscht.

[38] enk, d. i. euch; Schmeller I, 83.

[39] Die mit Cursiv gedruckten Stellen sind durch hebräische Worte, und zwar meist in Abkürzungen, ausgedrückt.

[40] betragen; der Druck: betagen.

[41] um; der Druck: vnd.

[42] Dr. ergan.

[43] Dr. tan, Wald.

[44] Dr. held krefftigen.

[45] Dr. von seim boͤsen Weibe.

[46] nach, mhd., nahe, beinahe; Dr. nahet.

[47] Dr. zwischen.

[48] Dr. beliben.

[49] wendeit (so!), Dr. wendet = wendetet.

[50] Dr. allein.

[51] Dr. uͤchsen, mhd. üehsene, fem., Achselhöhle; Schmeller I, 19.

[52] von galchot, d. i. aus dem Deutschen; galach, jüdisch-deutsch, vom hebr. galach, scheren: der Geschorene; daher: der (kathol.) Geistliche, Pfarrer; der Deutsche (im Gegensatz zum Juden).

[53] schutphim, hebr. plur., Gesellschaft, Compagnie.

[54] „O mens sit iocunda“ hat die Handschrift gegen Rhythmus und Reim.

[55] „vini pari“, Cod.

[56] „haustus“, Cod.

[57] Hier fehlt offenbar etwas, obgleich die Handschrift keine Lücke hat.

[58] Berichtigung. Wie uns erst nachträglich zur Kenntniß gekommen, verdanken wir das unter Nr. 5468 aufgeführte werthvolle Geschenk zweier Kupferstiche von W. v. Abbema nach C. F. Lessing dem Kunstvereine zu Halberstadt.

[59] Bald nach dem Erscheinen der Schrift gestorben.

[60] Vgl. Schmoller II, 513. D. Red.

[61] Auf der Rückseite der Urkunde, welcher wir diese Nachricht verdanken, findet sich von anderer Hand die Bemerkung: „Es waren welsch Haselnuß“.

[62] Die Familie von Lohe ist eine preußische (in Thorn). Wahrscheinlich erfolgte die Mittheilung auf Ersuchen des Danziger Raths.

[63] Herbst.

[64] Aus dem Danziger Stadtarchiv: Milit. D. 1. a.

[65] Kraveel, navis vectoria grandis et tarta (Frisch 544 c); holl. karveel, karvielschip; ital. caravella, span. caraba, carabela, franz. caravelle, aus mittellat. carabus, caravala, caravella (Ducange II, 168 b. 170 c. Diez 88.) D. Redact.

[66] gegossen.

[67] Kammern.

[68] Bord?

[69] Hauptstück.

[70] Verdeck.

[71] Mast.

[72] eine Tonne? — Vielleicht i vnd j (durchstrichen). — d. i. 1½ Tonne. D. Redact.

[73] eine Neige, ein Rest.

[74] wahrscheinlich 400 Vorschläge: iiijc.

[75] wol 300 eiserne kugeln: iijc.

[76] Celtes selbst schreibt den Namen bald so, bald anders (u. A. auch Rosuita), was hinreichend dafür zeugt, daß er für seine Person von der richtigen Etymologie des Wortes keine Ahnung hatte.

[77] Die Orig. der beiden Urkunden auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.

[78] Orig. ddo 1410, 16. Okt. im Egerer Stadtarchiv.

[79] Copie auf Papier im Egerer Stadtarchiv.

[80] Orig. auf Perg. im Egerer Archiv.

[81] Während der Belagerung von Neuhaus sollen sich die Bürger von Eger durch ihren tapferen Eifer hervorgethan und unter ihnen wieder die Mitglieder der Tuchmacher-Zunft, „als die den Vorzug gehabt haben“, besonders ausgezeichnet haben, weshalb ihnen vom Rathe der Gebrauch der Trompete bei Tanz und Festspielen gestattet wurde. So erzählt Pankraz Engelhard, der älteste Chronist von Eger, der um das Jahr 1560 seine „Chronika“ schrieb.

[82] Orig. ddo 27. Sept. im Egerer Stadtarchiv.

[83] Die Orig. dieser Urk. auf Perg. im Archiv zu Eger. — Ueberdies beriefen sich die Egerer auf K. Karls IV. Verordnungen.

[84] Die angezogenen Briefe im Stadtarchiv zu Eger.

[85] Diese weitläufige Berufungs-Urkunde wurde zunächst in deutscher Sprache verfaßt und alsbald behufs Ueberreichung in Rom ins Lateinische übersetzt. Sie liegt in beiden Fassungen im Egerer Stadtarchive vor. Der Schiedsspruch des Konrad Truchseß von Pommersfelden ist da nur mehr in der Copie vorhanden.

[86] Dietrich von Gemmingen war der Sohn Pleikarts, der 1515 starb und in Gemmingen begraben liegt. Dietrich war von Anfang ein eifriger Anhänger der Reformation, ja, er war der erste kraichgauische Ritter, der zur lutherischen Lehre übertrat. Mit Erhard Schnepf, Brenz, Capito, Buzer stand er in innigem Verkehr, und er, sowie seine Brüder Wolff und Philips bedauerten aufrichtig den Zwiespalt der Evangelischen wegen der Abendmahlslehre. Kurz vor seinem Tode widmet ihm Brenz seine Anmerkungen zum Buche Hiob, als Anerkennung seiner Frömmigkeit und ritterlichen Gesinnung.

[87] Wenn anstatt 3 ₰ bei den Kleidern 3 lb. gelesen wird, so stellt sich nach österr. Rechnung die Gesammtsumme allerdings auf 71 Pfd. und differiert nur in Schillingen und Pfennigen.

[88] Vgl. Anzeiger, Jhrg. 1867, Nr. 11, woselbst es Sp. 341, Z. 13 v. u. statt „Eleganz“ heißen muß: „Auflegung“.

[89] S. Lüneburger Urkundenbuch, VII. Abthlg., S. 133.

[90] Auf süddeutschen Siegeln ist mir bis jetzt kein Beispiel bekannt; sollte es welche geben, so wäre mir ihre Mittheilung sehr erwünscht.

[91] S. a. a. O., S. 135.

[92] Auf mittelalterlichen Wappen kommt der Fall sehr häufig, mitunter als Beizeichen, vor, daß der untere Theil des Schildes ganz von Pelz, oder von Pelz und einer Farbe gestreift ist, was häufig die Ursache ganz falscher Blasonnierung aus Unkenntniß der heraldischen Pelzformen solcher Wappen war, — und noch ist. Es gab überhaupt in der ersten Zeit und bis in die Zeit, aus welcher die Züricher Wappenrolle stammt, außer den zusammengesetzten, meist aber monogrammatisch zusammengeschobenen, wie L. v. Ledebur sie nennt, keine mehrfeldigen Wappen. Wie sollte es auch solche gegeben haben, so lange dieselben auf dem wirklichen Schilde geführt wurden, welcher nur aus einem Felde bestand? — Das muss auch bei der richtigen Blasonnierung ausgedrückt werden. So z. B. ist das Wappen von Wartensee, Nr. 192 der Züricher Rolle, als ein von Weiß, und Blau — und — Weiß quergestreifter getheilter Schild, mit einem wachsenden, rothen Löwen in Weiß, und das Wappen Nr. 350 als ein von Gelb, und Weiß — und — Roth schräggestreifter gespaltener Schild, mit einer schwarzen Lilie in Gelb, zu blasonnieren, — nicht aber Nr. 192 als ein gespaltener Schild im obern, weißen Felde mit einem wachsenden, rothen Löwen, und im untern, blauen Felde mit zwei weißen Querbalken, und Nr. 350 als ein gespaltener Schild im rechten Felde mit einer schwarzen Lilie, im linken, rothen mit drei weißen (oder in weißem mit drei rothen) Schrägbalken. Das hier Gesagte möchte wol auch von der Blasonnierung der Wappen auf den drei Siegeln der hannover’schen Linie Behr gelten, bei Lisch, a. a. O., S. 12, abgebildet Taf. X, Fig. 52–55.

[93] S. meine Monographie über das herald. Pelzwerk, S. 21, Fig. 6 und Lüneburger Urk.-Buch VII. Abthlg., S. 185.

[94] Die Bodendike, Blankenburg, Harlingeberg und Elvelingerode gehören alle, nach Grotefend, zum Geschlechte der Herren von Campe.

[95] In der Legende des Siegels steht Bodendibe statt Bodendike, ein Versehen des Stempelschneiders, wie deren auf alten Siegeln nicht selten vorkommen.

[96] Aus den Materialien zu einer Kulturgeschichte der Grafschaft Wertheim. Vergl. das Würzburger Chilianeum, Jahrg. 1866, Nr. 3 ff. — Die erläuternden Anmerkungen bitte ich mit Nachsicht aufzunehmen, da mir an hiesigem Orte zu erschöpfenden Ausführungen die wichtigsten Hülfsmittel fehlen. Ich habe darum nur beigefügt, was Aufzeichnungen aus älterer Zeit (Collectanea zur Kulturgeschichte, welche ich in den 40er Jahren am Rhein gesammelt habe) oder in jüngerer Zeit wieder durchgelesene Schriftsteller darboten.

[97] Pokal, Becher; Schmeller III, 392.

[98] In Heilbronner Inventarien begegnet für Deckel noch der mhd. Ausdruck lit; vgl. Schmeller II, 438.

[99] So steht deutlich in unserem Inventar. Es ist dafür ohne Zweifel Makhöllein zu lesen, welche Form Schmeller II, 556 aufführt, während die erwähnten Heilbronner Inventarien, wie mir Herr Dekan Bauer in Weinsberg mittheilt, Magölin und Magelin schreiben als Bezeichnung kleinerer Becher, deren z. B. 5 Stück 2 Mark 7 Loth wogen. Doch hat auch Diefenbach in seinem Glossarium latino-germanicum p. 116c unter cyathus neben Magölein etc. die Form backehlygen verzeichnet und das Wort mit dem ital. majolica, majorica in Verbindung gebracht.

[100] Hans Schaff, 1560 gräflicher Schultheiß.

[101] Der Mosbacher Weidner (Hirschfänger; Schm. IV, 27.) thut auch Fischart Erwähnung: All. Pract. Großmutter, hg. v. Scheible, pag. 654.

[102] d. i. Trühelein, kleine Truhe, Lade; Schm. I, 487.

[103] Kranz, Schm. III, 375. „Das ein ist der Elsen geben worden als es vf Michel Freundts Dochter Hochzeitt gen Umbstat gereist 13. Februarij 88“. Randbemerkung des Inventars.

[104] Brenn-Spiegel, speculum ustorium.

[105] Brustfleck, pectorale; Grimm, Wbch. II, 450.

[106] zugetheilt, vermacht (als Legat); Schm. III, 333.

[107] annulus memorialis; vgl. Grimm, Wbch. II, 942. Vorzugsweise wurden Ringe, welche aus drei in einander gefügten Ringen bestanden, Denkringe genannt.

[108] Wol ein bei einem Sternschießen als Preis gewonnener Ring.

[109] Ohrenringe werden in keinem Wertheimer Inventar erwähnt. Nach Geiler von Kaisersberg wurden solche von den Zigeunern getragen; doch meint er es würden auch die deutschen Frauen bald diese Mode annehmen. Vergl. Grimm, Gramm. III, 453.

[110] Fischart’s Gargantua (hgg. v. Scheible, p. 303) erwähnt italiänische „Zahnsteurer“ aus Mastixholz und niederländische aus Wacholder- und Lorbeer-Holz.

[111] Gewöhnlicher: Agstein, succinum, Bernstein. Grimm’s Wbch. I, 816. 190.

[112] Wol Graf Georg von Isenburg, welcher 1577 zu Wertheim im neuen Bau starb. Braunes Buch (im Archiv der Stadt Wertheim), fol. 657. Vergl. Aschbach, die Grafen v. Wertheim. I, 312.

[113] Haematites, der faserige rothe Eisenstein, Eisenerz mit rothem Strich, zum Blutstillen dienlich.

[114] Chalcedonier, Chalcedonyx.

[115] Man trug solche auch an Paternostern, um diese wohlriechend zu machen; Geiler von Kaisersberg. Vergl. Luthers Uebersetzung von Jesaia 4, 20.

[116] Wolfszähne erleichtern das Zahnen der Kinder; Fischart, a. a. O., p. 233.

[117] Dattelkerne sollen vor dem Fallen schützen; Fischart, a. a. O. Vergl. Grimm Wbch. II, 826.

[118] Vgl. Grimm’s Wbch. III, 413.

[119] Reutling? Herr Dekan Bauer erinnert mich an „Quellen zur deutschen und bayerischen Geschichte“ V, 140, wonach (im Landfrieden v. J. 1244) der Bauer nur führen sollte „simulum aut rentil, non cultrum latinum“. Doch liest das Archiv für österreich. Geschichtsquellen 1848, I, 52 an derselben Stelle wol richtiger „stimulum vel reutil“. Der Reutling (mhd. riutelinc) ist eine Art kleinen Speers (Grimm, Gramm. III, 443. Benecke-Müller, mhd. Wbch. II, 748. Schm. III, 164), aber auch ein Schwert. Vergl. Sandrub:

Fragt, wars ein Schweizerdegen? „Nein“.
Wirds ein Reutling gewesen sein?
„O nein“. War solches dann ein Schwert?

Ich würde oben im Text „Reutling“ lesen, stünde nicht das doppelte n entgegen.

[120] Grimm’s Wbch. s. v. Dusik, Dusak. Schm. I, 402. Der Kallenbachische war nach einer Randbemerkung für 150 fl. abgegeben worden.

[121] Grimm’s Wbch. III, 1383: kleines Schießgewehr. Der Fäustling ist das frz. pétrinal, poitrinal.

[122] Es folgen gewöhnliche Acker- und Gartengeräthschaften. Das gesammte Inventar über Kallenbach’s Fahrniß beträgt 55 S. in kl. Fol.

[123] Eine venetianische Silbermünze, worüber Näheres in Gräter’s Iduna und Hermode, 1816, Nr. 21 (Nachträge des Prälaten Schmid zu Scherz-Oberlins Glossar).

[124] Zwehel, Handtuch; Schm. IV, 304.

[125] Küpferling, kupfernes Wassergefäß; Schm. II, 320. „Pfui aus mit dem Küpfferling, der Schwaben willkomm!“ Fischart, Gargantua, Scheible, p. 176.

[126] Ofenhafen; Schm. II, 171.

[127] Das german. Museum hat schon längst auf diesen, die Kulturgeschichte tief berührenden Gegenstand aufmerksam gemacht. Der Aufsatz über die kriegswissenschaftlichen Werke des 15. und 16. Jahrh. (Anzeiger 1857, Sp. 401) hat auf die Bedeutung der handschriftlichen Literatur über diesen Zweig hingewiesen, die an Brauchbarkeit theilweise den späteren Drucken voransteht. Eine fernere Anregung gab v. Retberg’s Mittheilung über den Münchener Codex Germ. 600. Die Zeughausregister und sonstige urkundliche Mittheilungen liefern mancherlei werthvolle Beiträge. Es würde allerdings Sache der militärischen Blätter sein, auf diesem Gebiete, das ja ebensoviel militärisches als kulturgeschichtliches Interesse hat, etwas mehr zu thun, und in Verbindung mit der Kriegsgeschichte den Einfluß festzustellen, den die Veränderung der Waffen jeweils auf Taktik und Befestigungskunst ausgeübt hat. Die geringe Aufmerksamkeit, welche die militärische Literatur dem Gegenstand widmet, hat wol neben der großen Aufmerksamkeit, welche die jetzige Umgestaltung des Waffenwesens in Anspruch nimmt, ihren Grund darin, daß das Material in Deutschland sehr zersplittert ist und daß noch immer das an’s Licht gezogene nicht ausreicht. Wir können nicht umhin, bei dieser Gelegenheit Herrn Major Toll und in Bezug auf Befestigungskunst Herrn Oberst v. Cohausen unsere Anerkennung auszusprechen. Auch die Herausgeber der deutschen Städtechroniken haben in dankenswerther Weise diesem Gegenstand ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Die historischen Vereine finden wol leicht Gelegenheit, der Wissenschaft durch Veröffentlichung von Waffen und der darüber vorhandenen Urkunden gute Dienste zu leisten. Der „Anzeiger“ ist zur Aufnahme diesbezüglicher Artikel gerne geneigt.

[128] Es ist freilich sehr bedenklich, nach ähnlichen Manuscripten direkte Schlüsse auf die Größe der einzelnen Objekte zu machen. So ist allerdings ein Theil der Geschütze im fraglichen Münchener Codex als Steinbüchsen zu betrachten und daher größeres Kaliber anzunehmen. Die Fig. 17 b, auf die wir sofort zurückzukommen haben, zeigt einen Thurm, der so klein gegen das Geschütz sich herausstellt, daß man eben so leicht annehmen kann, daß das Geschütz, der Figur gegenüber, zu klein gezeichnet sei. Daß die Geschosse steinerne sind, geht aus dem Text hervor. Doch ist eine große Steinbüchse, wie sie in Deutschland seit 1380 vorkommen, nicht dabei.

[129] Eine Figur des Manuscriptes hat eine eigentliche Handröhre, die an den sofort zu besprechenden Schießprügel erinnert.

[130] Von dem Ursprung und den ersten Fortschritten des heutigen Geschützwesen durch den Ritter J. B. Venturi etc., übersetzt von F. A. Rödlich. Berlin, 1822.

[131] Die Figur zeigt, daß diese Waffen, wie schon aus ihrer Form hervorgeht, nicht an die Wange angelegt wurden, sondern daß der Schütze sie in der linken Hand vor sich hielt. Aehnlich ist auch die Handfeuerwaffe im Münchener Codex germ. 600 fol. in der Form; auch sie hält der Schütze dort schräg in der Hand vor sich.

[132] Die Metzger-Innung war in dem großen Aufruhr v. J. 1349, in welchem die Handwerke den alten Rath aus der Stadt verjagt hatten, demselben treu geblieben; zur Anerkennung hiefür erhielt sie, nachdem der Aufstand unterdrückt worden, von Kaiser Karl IV. die Erlaubniß, zu jeder Fastnachtzeit einen öffentlichen Maskenzug und Tanz zu halten. Aus gleicher Ursache hatten auch die Messerer die Erlaubniß zu einem Tanz erhalten.

[133] Dorf mit Pfarrkuratie, ungefähr eine Stunde von Wertheim, auf rechter Mainseite. Der Ort wird 1146 zuerst erwähnt (Ussermann, S. 380) und besaß bereits damals eine Capelle. S. über denselben auch Reg. Bav. vol. X, 322. Aschbach, Gr. v. Wertheim I, 289. Reininger im Arch. d. hist. Vereins zu Würzburg, Bnd. XVIII, 93 u. A.

[134] Gippe = Juppe, Joppe, Jacke, Ueberkleid mit Aermeln; ital. giubba, frnz. jupe. Schmeller II, 270.

[135] Vestis utriusque fili. Vergl. Beiderwand und Dirdendei. Haltaus, Wbch. zur Clara Hätzlerin. S. auch Grimm’s Wbch. unter Beiderwand u. Dirdendei. Beidermasz (beidermäszig) fehlt bei Grimm. Vilmar, hess. Idiot. 29: Beiderwand, Beidermann, Gewand, Zeug, halb aus Linnen, halb aus Wolle.

[136] Ein Trockenmaß, namentlich für Getreide. Vgl. ahd. sâtil, mhd. sât, Grimm, Gramm. III, 459. Graff, VI, 166. Benecke-Müller II, II. Sotel, Sodel nennt man in unserer Gegend auch die gewöhnlich durch Reiser abgesteckten und bezeichneten Abtheilungen eines zu besäenden Grundstücks, — also eine Art Flächenmaß, wahrscheinlich so viel, als man mit einem Sodel Samens besäen kann. Nach der Anzahl der Sodel wird die Größe eines Ackers bestimmt. Vilmar, hess. Idiot. 338. Vgl. Sümmern, Metze etc.

[137] S. Grimm Wbch. II, 1668, 5.

[138] hahela, hahla, hala in ahd. Glossen für cramaculus; mhd. hâhel, Kesselhaken; in Hessen: Helen, Hoelen, Hangehohlen, am Niederrhein: Haellen u. s. w. Benecke-Müller I, 160. Schmeller II, 166. Zeitschrift f. d. d. Mundarten III, 556, 66. V, 446. Vgl. auch Simplicissimus I, c. 8. In einer niederrheinischen Urkunde von 1663, Immission in den Domhof zu Eschweiler betr. Annalen des hist. Ver. f. d. Niederrhein, XVII, 261, begegnet der Ausdruck Hall in einem für die Symbolik des Rechts interessanten Zusammenhang: „Welchemnach Mehrwolgter Hr. von Hezingen vnd Herr zue Borgaw sich zum gten halben Thumbshoffs woenplatz begeben, in praesens hierunten specifirten angeweszenen Scheffen vblichen brauch nach observatis solemnibus den Hall geschürtz, vorn fewr sitzend daszelb gestochet, widderumb ausgegoszen, die Thewr zum drittenmahll vff vnnd zuegeschloszen, im garten von den baumen Zweich abgebrochen, grasz vffgenohmen“ u. s. w. Vgl. Grimm, Rechtsalterth. 194. 195. Vilmar, a. a. O. 143: Hahle.

[139] In der Stadt-, späteren Collegiatkirche befand sich ein Altar der h. Katharina, fundiert 1361 durch Johannes, Pfarrer zu Gamburg.

[140] Marienbildchen.

[141] In einem Häuserverzeichniß aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts findet sich noch, als im Brückenviertel gelegen, das „Beckhinen oder armen haus“ aufgeführt. Eine Begine Kunigunde Niederländerin macht im Jahre 1304 eine Schenkung an das Kloster Bronnbach. Unter den Zeugen befindet sich eine Alheidis Beggina dcta Windenmannin. Beide dürften der Wertheimer Beguinage angehört haben.

[142] Zwischen Haus Campe beim Dorfe Steinbild und Meppen zieht sich am rechten Ufer der Ems ein Hügelzug hin, welcher es außer Hengstberg auch noch zu anderen besonderen Namen, wie Ossenberg, Kellerberg, Galgenberg und Flüteberg gebracht hat und jetzt durch die hannover’sche Westbahn durchschnitten wird. Diese Sandhügel oder Dünen, welche das Werk der Ems sein mögen, sind jedoch schon vor der christlichen Zeit bewohnt gewesen, wofür die vielen Todtenhügel, welche man auf ihren Rücken erblickt, den untrüglichsten Beweis liefern. Um nun auf diesen breiten Sandstreifen, welcher zwischen dem Bourtagner Moor und der Tinner Dose liegt, zu gelangen, mußte Germanicus, welcher am linken Ufer gelandet war und bei Amisia (Emden) die Flotte zurückgelassen hatte, seine Truppen, die sich mühsam genug durch das Bourtagner Moor durchgearbeitet haben mochten (das Vorrücken durch die ostfriesischen Moorgegenden am rechten Ufer mochte noch schwieriger sein und Germanicus deshalb den Weg am linken Ufer vorgezogen haben, obgleich auch das Bourtagner Moor auf einer Landkarte von Joannes Janssonius (Amsterdam 1660) als „desertum ob paludes et aquas inaccessum“ und „loca paludosa et inaccessa“ bezeichnet wird) in der Nähe von Lathen über die Ems setzen (dextras in terras iturum), wo dann der Brückenbau mehrere Tage in Anspruch nahm. Es ist nicht klar, warum Germanicus seine Soldaten nicht gleich bis an diese Stelle durch Schiffe heraufbringen ließ; denn die Ems ist zu allen Zeiten bis nach Haren, noch oberhalb Lathen gelegen, hin schiffbar gewesen, wie denn dieser Ort noch heute Hauptort der Emsschiffer, der sogenannten Püntker ist, und Düthe, wenn es wirklich das auf den Karten des Ptolemäus genannte Tuderion, eine alte Schiffsstation an der Ems, ist, liegt nicht weit vom nördlichen Abhange der oben beschriebenen Hügelreihe. Darin liegt demnach die Erklärung des Tadels, welchen Tacitus Ann. II, 8 mit den Worten ausspricht: in eo erratum est, quod non subvexit „und darin wurde gefehlt, dass er nicht weiter hinauffuhr“. Tacitus meint also, daß Germanicus, wenn er weiter hinaufgefahren, bessere Landwege gehabt haben würde, die Soldaten sofort am rechten Ufer hätte aussetzen und dadurch die Mühe und Zeit mit dem Brückenbau sparen können.

[143] Siehe Lodtmann, Monumenta Osnabrugensia pag. 34:

„Quidam ex amicis meis (Möser), qui eorum vidit plurimos, me docuit, numerari inter illos numos Antonii Aug. argenteos, qui exhibeant signa legionum II. III. IIII. V. VI. VII. VIII. VIIII. X. XIII. XV. XVI. XVII. XX., tum numos M. Scauri, Aedilis Curulis, Valerii Acilii, Paulli Aemilii, C. Pisonis L. F. Frugi, Metelli Pii, Antonii et Augusti Triumvir. R. P. C. nec non Augusti aureum cum inscriptione Signis Receptis, de signis, quae Parthi ceperant, intelligendum. Numi hi, quorum singuli quater, quinquies, nonnulli sexies et septies reperti, omnesque anno, quo Romani cum Germanis ad Dümmeram manus conseruerunt, anteriores, non aliunde huc translati sunt, sed ex praelio aut in ipso, ubi reperiuntur, loco aut in vicina habito supersunt“.

Auch neuerdings noch ist eine Goldmünze auf dem Gute Barenau aus dem Jahre 2 nach Christo gefunden, ebenso vor mehreren Jahren ähnliche Goldmünzen des Kaisers Augustus. (Handschriftliche Mittheilung des Cultusministers Bar.)

[144] Will, Nürnbergische Münz-Belustigungen. Altdorf, 1768. 4. Band I. S. 385 und Tafel 49.

[145] Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Arbeit von Heinrich Bolzenthal. Berlin, 1840. 8. S. 195 u. Tafel 31.

[146] Wird bestätigt. Die Redaktion.

[147] S. Anzeiger 1868, Nr. 7.

[148] S. Lisch, Urkunden u. Forschungen z. Gesch. des Geschlechts Behr, S. 52 fl. I u. Sgl. Taf. II, Fig. 6.

[149] Den Hirsch, wahrscheinlich als Symbol der von jeher in Deutschland hochgehaltenen Hohen Jagd, treffen wir auf verschiedenen mittelalterlichen Dynasten-Siegeln II, A u. B. als reines Siegelbild, ohne alle heraldische Bedeutung und Zugabe, z. B. auf dem Siegel II, B Otto’s von Lobdeburg von 1186 und dem Siegel II, B des Grafen Ludwig von Oettingen um 1224. Auch der Keuler (in einem Schilde) auf dem Siegel II, B des Grafen Hermann von Cilly von 1427 möchte dieselbe Bedeutung haben.

[150] Mein gelehrter Freund Lisch sagt hierüber (a. a. O., S. 57):

„Diese Abweichungen gehören nun zu den größten sphragistischen Merkwürdigkeiten in den Ostseeländern und dürften hier kaum ein ähnliches Beispiel finden. Daß die Behr mit den Spitzen im Schilde zu den Vorfahren und Stammhaltern der noch jetzt blühenden rügen’schen Behr gehören, kann keinem Zweifel unterworfen sein, eben so wenig, als daß die Behr, welche eine Zeit lang drei Schwanenhälse im Schilde führen, die Vorfahren der gützkow’schen Behr sind.“

[151] S. Lisch a. a. O., Fig 7.

[152] S. Lisch a. a. O., Fig. 8.

[153] Nr. 1764 der Siegelsammlung des kgl. Staatsarchivs zu Brüssel.

[154] Nr. 1763 der Brüsseler Siegelsammlung.

[155] S. O. T. v. Hefner, Handb. d. theoret. u. prakt. Heraldik, S. 81 u. Taf. XV, Fig. 422, und Siebmacher IV, 176 u. V, 42 u. 241.

[156] In Nr. 7 des Anzeigers Sp. 230, Z. 15 v. u. lies destinant, Z. 9 v. u. consonat u. Sp. 231, Z. 22: Mundum.

[157] So verbessert für mit Herr Dr. Martin, dem ich auch einige andere Rathschläge verdanke.

[158] Vgl. Gräser, römisch-katholische Liturgie (Halle, 1829), Bd. I, S. 54. Eine große Anzahl solcher Meßbücher haben Hain (Repertorium bibliographicum, Vol. II, pag. 423–33) und Brunet (Manuel du libraire, Paris 1862, Bd. III, Sp. 1758–75) verzeichnet. Beide kennen jedoch das vorliegende nicht.

[159] Doch gab es auch in Preußen um das Jahr 1300 mehrere (fünf) verschiedene Meßbücher. Vergl. Krüger, über den kirchlichen Ritus in Preußen während der Herrschaft des deutschen Ordens, in der Zeitschrift für Geschichte Ermland’s, Bd. III, S. 694 ff.

[160] Die Nachrichten über die Danziger Exemplare verdanke ich gütiger Mittheilung des Herrn Predigers A. Bertling, diejenigen aus Königsberg Herrn Dr. R. Reicke und die aus Thorn Herrn Gymnasiallehrer M. Curtze.

[161] Vergl. Altpreuß. Monatsschrift Bd. I, S. 752.

[162] Vergl. M. Curtze in der Altpreuß. Monatsschrift, Bd. V, S. 152, Nr. 86.

[163] Georg Stöchs oder Stuchs in Nürnberg arbeitete 1484–1515 und druckte besonders Missalien, Breviarien und Psalterien. Ueber ihn: Falkenstein, Gesch. der Buchdruckerkunst (Leipz., 1840), S. 164 und Hain, Nr. 3807, 3938, 11,272 und 11,421.

[164] Ueber die Verbindung Nürnbergs mit dem Ordenslande Preußen siehe Joh. Voigt im IV. Bd. von Ferd. Schmidt’s Deutscher National-Bibliothek (Berlin).

[165] Die von T. O. Weigel und Zesterman (Anfänge der Druckerkunst, Bd. I, S. 21–22) angegebenen Merkmale genügen nicht, um dieses mit Sicherheit entscheiden zu können.

[166] Eine ganz ähnliche Composition, die aber sehr roh ausgeführt ist, befindet sich auf einem alten Kupferstich im kgl. Kupferstich-Cabinet zu München. Brulliot hat sie in Heft II seiner Copies photographiques (München, 1855) publiciert.

[167] Vgl. Piper, Evangelischer Kalender 1861, S. 25–26.

[168] Der Photograph Ballerstädt in Danzig hat eine photographische Copie dieses Blattes, wenig kleiner als das Original, gefertigt.

[169] Meusel’s historisch-litterarisch-bibliographisches Magazin (Chemnitz, 1792), S. 106.

[170] Hirsch, St. Marien, Bd. I, S. 213.

[171] S. Jörg, Deutschland in der Revolutionsperiode von 1522–1526, S. 657 ff.

[172] Wie wenig ernstlich dieser Widerruf gemeint war, zeigt der Umstand, daß sich zwei Jahre später im Amte Bayersdorf abermals eine aus 50 Mitgliedern bestehende Bande von „Träumern und Schwärmern“ — also wurden die Wiedertäufer genannt — gebildet hat. Der Markgraf ließ einige derselben hinrichten. Die andern wurden auf den Pranger gestellt, mit Ruthen ausgehauen und des Landes verwiesen.

[173] Szalay László, Magyarország története (Geschichte von Ungarn), III, 3–5.

[174] Franz Palacky, Geschichte von Böhmen, III, 3, 294–300.

[175] Gróf Teleki József, Hunyadiak kora Magyarországban (die Zeit der Hunyadi in Ungarn), I, 63–68, 87–91.

[176] Franz Palacky, Geschichte von Böhmen, III, 3, 251–252.

[177] Bibliothek des literarischen Vereins zu Stuttgart, Bd. 63, S. 264.

[178] Das Siegeskreuz der griechischen Kaiser.

[179] Vgl. Bock, der Domschatz zu Gran im III. Bande des Jahrbuchs der k. k. Centralkommission für Baudenkmale.

[180] Die Leibärzte wurden von den Markgrafen immer nur auf eine bestimmte Anzahl Jahre aufgenommen; sie hatten den Rang der fürstlichen Räthe; ihre Bestallungsdecrete besagen jedesmal, sie seien als Leibärzte aufgenommen und als Räthe. Sie durften sich ohne besondere Vergünstigung vom fürstlichen Hofe nicht entfernen und Niemand behandeln, namentlich keinen Pestkranken oder andere ansteckende Krankheiten. Sie erhielten eine jährliche Geldbesoldung von 100 bis 130 fl., freie Verpflegung am Hof und in der Regel zwei Pferde zu ihrer Verfügung. Beiden Theilen stand es frei, den Dienst halbjährig zu künden. Im Jahre 1458 wurde Meister Nikolaus Horn, 1476 Meister Jorg Bramberger und 1484 Meister Stephan Schütz als markgräflicher Leibarzt aufgenommen.

[181] Die alte Heilkunde schrieb bekanntlich manchen Edelsteinen große Heilkraft zu.

[182] Peschiera (?).

[183] Städtchen zwischen Lodi und Pavia.

[184] Es ist anzunehmen, daß die Kürisser oder Raisigen, sowie die andern Reiter, je eine Anzahl berittene Knechte mit sich führten.

[185] Mehrere 1000 Schweizer standen in französischen Diensten.

[186] Ergänze „beschaffen“ oder „zugangen“.

[187] Morian und Conpian, Flecken oder Schlösser in der Nähe von Lodi und Pavia.

[188] innen.

[189] espionnage (?).

[190] verschanzt.

[191] Italiänern (?).

[192] Marx Sittich von Hohenems.

[193] Schloß.

[194] Es fehlte nicht viel, die Deutschen wären geschlagen worden; aber der König setzte so heftig in sie, daß er zuletzt zwischen den Feind und sein eigenes Geschütz gerieth, das nunmehr sein Feuer einstellen mußte. Die Deutschen sammelten sich schnell und rückten mit vereinten Kräften den Franzosen entgegen.

[195] in der Flanke.

[196] Keine Lähmung, so daß das Pferd noch kampffähig war.

[197] Widerstand.

[198] Gascogner.

[199] Zu verhindern, daß sie den Kaiserlichen zu Hilfe kommen.

[200] ohne.

[201] sich.

[202] das glôch schôn betzalt, d. i. das Gelage, die Zeche schön bezahlt, hier = umgekommen; vgl. Schmeller II, 427.

[203] Navarra.

[204] An anderen Stellen heißt er Pollitzo.

[205] Siehe unten, wo blos von 3500 die Rede ist.

[206] Heißt an anderen Stellen Lestü oder Lesü.

[207] Wird in gleichzeitigen Listen der Gefangenen Herr von Denga genannt.

[208] An andern Stellen findet sich der Zusatz „Hertzog von Sifordt, künig.“

[209] Sonst Tromoli genannt.

[210] Wird auch Buschy genannt.

[211] Admiral.

[212] „graf Galiatz Viscundt der den kaiser Maximilian vor Mailandt verratten wollt haben“, wie er in einer andern Liste ganz richtig bezeichnet wird.

[213] Siehe oben.

[214] Rüthlein.

[215] Eid mit aufgehobenen Fingern.

[216] d. h. nicht mehr zuziehen.

[217] Schwere Reiterei.

[218] Leichte Reiterei.

[219] In der vorigen Nummer des Anzeigers ist die Zählung aus Versehen mit 3838 statt mit 3839 geschlossen worden.

[220] Nunmehr durch die Güte des Verf. dieses Artikels dem german. Museum überwiesen. Nach Vergleich mit einer Anzahl von Thongefäßen, die nicht heidnischen Ursprungs sind, sondern der Periode vom 9–15. Jahrhundert angehören, sind diese Gefäße mittelalterlich. Auch dürfte es sich vielleicht nicht um ein Todtenfeld, sondern um eine Töpferwerkstätte handeln.

Anm. d. Red.

[221] Ausführlicheres über den nachstehenden Fund bringen, wie oben („Aufsätze in Zeitschr.“) bereits mitgetheilt, die Köln. Ztg. (Nr. 310, 2. BL.) und die Weserzeitung (vgl. Korr. v. u. f. D. Nr. 585).

[222] Vgl. Wackernagel, Bibliographie zur Geschichte des deutschen Kirchenliedes im 16. Jahrh., S. 280. Gödeke, Grundriß zur deutschen Dichtung, I. Bnd. 158 f.

[223] Die Adler auf den übrigen kaiserlichen und königlichen Bannern in diesem Manuscripte sind alle einfach.

[224] Auffallend sind auch die beiden Doppeladler an der Schatzkammer-Mutter-Gottes in Mariazell aus dem 14. Jahrh. nach der von A. Essenwein im Anzeiger 1867, Nr. 9, Sp. 301 u. 302, mitgetheilten Abbildung.

[225] Als Reichswappen, im Gegensatz zu dem mehr persönlichen des Kaisers (?).

[226] Nach Erbstein soll zwar der Doppeladler auf dieser Münze „sein Erscheinen lediglich demselben Umstande, dem das Vorkommen der französischen Lilie in derselben Stelle auf einer ganz gleichen Goldmünze König Johann’s von Böhmen, des Lützelburger’s (1311–1346), zuzuschreiben ist“, verdanken. „Während hier der Stempelschneider ein Goldstück des Königs Philipp VI. von Frankreich nachahmte, diente dort dem Künstler die flanderische Münze zum Vorbilde.“ („Der Doppeladler auf den flanderischen Münzen, wo er schon im 13. Jahrh. erscheint, soll der von Allost sein.“)

Dr. Erbstein schreibt mir ferner: „daß man im Mittelalter bei dem, theilweise aus Verkehrsrücksichten gebotenen Nachahmen fremder, besonders cursfähiger Münzen, darauf sah, daß eine möglichst vollkommene Uebereinstimmung in den Bildern herrsche. Die Umschriften waren ja den Meisten unverständlich; man hielt sich an das Bild, und so findet man oft bei Münzen bis in die kleinsten Nebentheile des Bildes wahrhaft peinlich ausgeführte Copieen, die im Zusammenhange mit den veränderten Umschriften zum Theil große Widersprüche ergeben. Ein Beispiel solcher weitgetriebenen Nachahmungen führte ich unter Nr. 9 an.“ (S. Anzeiger 1864, Nr. 5, Sp. 169 u. 170).

„Im Mittelalter wurden übrigens meist immer gleich mehrere Stempel verfertigt, mit denen man gleichzeitig ausprägte, bei starker Ausmünzung sogar viele. Es kann daher nicht auffallen, wenn von der bewußten Goldmünze eine ganze Reihe von Stempeln existieren, die bei genauer Vergleichung ein wenig von einander abweichen.“ (Im Anzeiger 1854, Nr. 11, Sp. 274–75, sind zehn solcher verschiedenen Stempel aufgeführt.)

Ueber den Werth der Ansicht Wideburg’s, daß in Folge des Frankfurter Reichstages von 1338 diese Schaumünze mit dem Doppeladler geprägt worden sei, zu entscheiden, muß ich den Herren Numismatikern überlassen.

[227] Gleichartige Rücksiegel führten K. Heinrich VII., K. Günther von Schwarzburg und K. Karl IV.; auf letzterem steht der Adler nach rechts und sieht nach links zurück.

[228] S. Freih. L. v. Ledebur, Archiv f. deutsche Adelsgesch. I, S. 258 u. 259.

[229] Römer-Büchner: Der deutsche Adler nach Siegeln, S. 39.

[230]

Nr. 3.
Nr. 4.

Solchen (nicht heraldischen) Siegelbildern begegnen wir im Mittelalter nicht selten. So z. B. dem Adler (Nr. 3) auf den beiden Siegeln II. B. der Gräfin Adelhaid (Adilhild) von Zollern, von 1262, und der Euphemia von Hohenlohe-Brauneck (Nr. 4) v. 1326 (Nr. 14 u. 15 meiner mittelalt. Frauensiegel); ersterer spielt auf den Taufnamen der Sieglerin an, und letzterer ist das bekannte Symbol des Evangelisten Johannes.

[231] Abgebildet bei Römer-Büchner a. a. O., Taf. II, Fig. 2.

[232] Der Abguß des Grabsteins im germanischen Museum ist Geschenk Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. von Oesterreich.

[233] Die Doppeladler an der Bamberger tunica imperialis K. Heinrich’s II. (1002–24), abgebildet bei F. Bock, Gesch. d. liturg. Gewänder d. Mittelalt. II, Lief. II u. III, S. 281 u. 282 — selbst die richtige Zutheilung dieses Gewebes vorausgesetzt, — gehören wol ebenso in die Ornamentik, wie der Doppeladler auf der Cassette König Ludwig’s des Heiligen von Frankreich; (E. Ganneron, „la cassette de Saint Louis etc.“ 1855, Pl. IV, Sig. IV).

[234] Rudolf ist, soviel bis jetzt bekannt, der erste deutsche König, der ein Wappensiegel führte; auf seinem Secretsiegel IV. A. 1 von 1277 ist aber der einfache Adler zu sehen.

[235] Auf dem Grabmale der 1281 verstorbenen K. Anna im Münster zu Basel befindet sich ein einfacher Adler in der gewöhnlich heraldischen Form jener Zeit (v. Hefner-Alteneck, a. a. O., I. Taf. 67). Nach Jacob Burckhardt soll das jetzige Monument aber erst nach dem Erdbeben v. J. 1356, welches den Chor des Münsters zerstörte, verfertigt worden sein (s. die Beschreibung der Münsterkirche in Basel, 1842, S. 18). Dafür spricht die Form der Dreieckschilde. Auch v. Hefner-Alteneck bezweifelt die Gleichzeitigkeit desselben. Da jedoch anzunehmen ist, daß K. Rudolf seiner Gemahlin noch selbst ein Denkmal setzen ließ, so möchte das jetzige eine Copie des ursprünglichen sein.

[236] Gewiß nach dem Steine, von dem Ottokar von Horneck berichtet; denn dem Charakter der Figur, dem Kostüme und der Form der Buchstaben nach gehört das Original des Bildes dem Ende des 13. Jahrhunderts an.

[237] Zum Behufe dieser Abbildung ließ ich, um ganz sicher zu gehen, einen Gypsabguß des Originals fertigen. Auf demselben befand sich nun, zu meinem Erstaunen, auf der Brust des Adlers eine kleine, erhabene Figur in der Form eines Hermelinschwänzchens oder ausgezackten Blattes oder dergleichen, welches heraldische Curiosum mich veranlaßte, den Abguß mit dem Original noch selbst ganz genau zu vergleichen. Und siehe da, auf dem Original war keine Spur davon zu finden! Es muß daher wol in die noch weiche Form sich zufälliger Weise irgend ein Gegenstand eingedrückt und diesen Fehler im Abgusse veranlaßt haben. Also selbst auf Abgüsse kann man sich nicht immer unbedingt verlassen! Das mahnt zur Vorsicht.

[238] So tief dürfen wir unsere „edle Heroldskunst“ doch nicht stellen!

[239] Johann Friedrich Böhmer; s. dessen „Leben, Briefe und kleinere Schriften“, herausgegeben von Janssen III, 453 ff.

[240] Diese 1848 erschienene und wol nur im Drange der damamaligen Verhältnisse schnell entworfene kleine Schrift enthält neben einigen heraldischen Unrichtigkeiten wenig Neues und würde schwerlich von ihrem gelehrten Verfasser in ihrer ursprünglichen Form wieder veröffentlicht worden sein.

[241] Es ist überdies noch ein großer Unterschied zwischen den von jeher und constant so erscheinenden Löwen und Leoparden, z. B. im böhmischen und saynischen Wappen, und den willkürlich, wol nur aus Mißverständniß der ältesten Formen so verschlimmbesserten Löwenschwänzen unserer Zopfheraldiker älterer und neuerer Zeit.

[242] Bei Römer-Büchner: „Die Siegel der deutschen Kaiser“ etc., Frankfurt, 1851, S. 51, sollte es daher heißen: „auf jeder Seite ein stehender doppelköpfiger Adler“ (statt: „auf beiden Seiten zwei stehender Adler“).

[243] Mittheilungen der k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, XI, S. XLVI.

[244] Archiv für Anthropologie, II, S. 291.

[245] Anzeiger f. K. d. d. Vorzeit 1866, Nr. 1, Sp. 37.

[246] Archiv für Anthropologie, II, S. 294.

[247] Anzeiger f. K. d. d. Vorzeit, 1866, Nr. 10.

[248] Weinhold, heidnische Todtenbestattung in Deutschland, Sitzungsberichte der Acad. der Wissenschaften, XXIX, S. 155.

[249] Ganz dem entsprechend ist die bayerische Aussprache Mark für Markt (v. lat. mercatus).






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 Vorzeit (1868), by Various

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Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the
mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its
volunteers and employees are scattered throughout numerous
locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt
Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to
date contact information can be found at the Foundation's web site and
official page at www.gutenberg.org/contact

For additional contact information:

    Dr. Gregory B. Newby
    Chief Executive and Director
    gbnewby@pglaf.org

Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment. Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements. We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
DONATIONS or determine the status of compliance for any particular
state visit www.gutenberg.org/donate

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations. To
donate, please visit: www.gutenberg.org/donate

Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works.

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be
freely shared with anyone. For forty years, he produced and
distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of
volunteer support.

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editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in
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