The Project Gutenberg eBook of Die jenische Sprache This ebook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this ebook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you will have to check the laws of the country where you are located before using this eBook. Title: Die jenische Sprache Author: Engelbert Wittich Editor: Georg Ludolf Louis Günther Release date: December 28, 2015 [eBook #50779] Language: German Credits: Produced by Norbert H. Langkau, Jens Sadowski, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE JENISCHE SPRACHE *** Produced by Norbert H. Langkau, Jens Sadowski, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net ________________________________________________________________________ Anmerkungen zur Transkription Dieses Buch ist ursprünglich erschienen als eine Serie von Artikeln in: Groß, Hans (Hrsg.); Archiv für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik, F. C. W. Vogel, Leipzig; Bd. 63 (1915), S. 1-46, 97-133, 372-396; Bd. 64 (1915), S. 127-183, 297-355; Bd. 65 (1916), S. 33-89. Inhaltsverzeichnis I. Vorbemerkung II. Einleitung III. Verzeichnis veralteter, meist jetzt umgeänderter jenischer Wörter IV. Verzeichnis der jenischen Wörter, die aus der Zigeunersprache stammen V. Deutsch-jenisches Wörterbuch VI. Alphabetisches Verzeichnis der jenischen Stammwörter VII. Sprachproben VIII. Jenische Schnadahüpfel Nachträge Anmerkungen Weitere Anmerkungen zur Transkription finden sich am Ende des Buches. ________________________________________________________________________ Die jenische Sprache. [63.1] Von Engelbert Wittich. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Prof. Dr. L. Günther in Gießen. I. Vorbemerkung. Von Prof. _Günther_. Daß das Rotwelsch der Gauner und die mit ihm verwandten sog. Geheimsprachen (der Dirnen, »Kunden«, fahrenden Leute, Hausierer und Händler) heute in langsamem, aber stetigem Abnehmen begriffen sind, unterliegt wohl ebensowenig einem Zweifel wie die Tatsache, daß der zurzeit noch gebräuchliche Rest dieser besonderen Ausdrucksweisen sich in fortwährender Umgestaltung befindet. Daher erwirbt sich jeder, der in der Lage ist, einigermaßen zuverlässige Mitteilungen über den gegenwärtigen Wortbestand jener Jargons zu machen, ein wissenschaftliches Verdienst, ähnlich dem des Ethnologen, der uns die Sprachen aussterbender Naturvölker vor ihrem völligen Verschwinden noch rasch zugänglich macht. Dem Gelehrten, der sich für diese Dinge interessiert, also etwa einem Sprachforscher oder gar einem Kriminalisten, wird es freilich nicht leicht gelingen, die noch heute praktische Verwendung einer Geheimsprache aus eigener Anschauung kennen zu lernen, da die Angehörigen des engeren Kreises, in dem die betreffende Verständigungsart üblich ist, dem fremden, ihrem Tun und Treiben sonst meist fernstehenden Eindringling begreiflicherweise ein gewisses Mißtrauen entgegenzubringen pflegen. Selten sind aber auch Aufzeichnungen von Geheimsprachen durch solche Leute, die sie selber aus der »Praxis« kennen (also nach Art etwa des berühmten Gauner Wörterbuchs des »Konstanzer Hans« von 1791), da dies außer dem Willen, den in der Regel sorgfältig behüteten Schatz der Öffentlichkeit preiszugeben, doch auch schon einen bestimmten Grad allgemeiner Bildung, namentlich aber einen gewissen Sprachsinn voraussetzt. In der Persönlichkeit des Sammlers des hier zu besprechenden [63.2] Wörterbuches der »jenischen Sprache«, Engelbert _Wittich_, erscheinen jene Voraussetzungen im wesentlichen erfüllt. Er ist nämlich einerseits von Jugend auf vertraut gewesen mit den Ausdrücken des von ihm veröffentlichten Vokabulars[1], da er unter umherziehenden Handelsleuten und Zigeunern aufgewachsen (wenn nicht gar ein geborener Zigeuner) ist, während er andererseits an seiner im ganzen etwas dürftigen Volksschulbildung als Autodidakt so fleißig weiter gearbeitet hat, daß er sich auf dem Gebiete der »Zigeunerkunde« bei den Fachleuten einen gewissen Namen erworben. Auch den meisten Lesern des »Archivs« dürfte er bereits kein Fremder mehr sein. Seine Schrift »Blicke in das Leben der Zigeuner« (Striegau 1911) ist z. B. im »Archiv«, Bd. 46, S. 363 von Albert _Hellwig_ allen zur Lektüre warm empfohlen worden, weil sie »viel Interessantes« enthalte, und schon in Bd. 31 (1908), S. 134 ff. ist eine von ihm verfaßte kurze Grammatik der Zigeunersprache durch Johannes _Jühling_ herausgegeben worden. Ebenso stammt das von demselben Gelehrten in Bd. 32 (1909), S. 219 ff. veröffentlichte »alphabetische Wörterverzeichnis der Zigeunersprache« eigentlich von _Wittich_ her[2]. Das — ursprünglich 125 Oktavblätter umfassende — Manuskript der _Wittich_schen Arbeit, die außer dem eigentlichen Wörterbuch (Nr. V) auch einleitende Bemerkungen (über die jenische Sprache im allgemeinen sowie über veraltet gewordene und aus der Zigeunersprache stammende Vokabeln insbesondere [Nr. II-IV]) und zum Schluß noch »Sprachproben« und »jenische Schnadahüpfel« (Nr. VII u. VIII) enthält, ging mir im Sommer 1914 mit der Bitte des Verfs. zu, die Veröffentlichung — am liebsten in einer Zeitschrift — vermitteln zu wollen. Da mir die [63.3] Sammlung recht interessant und — trotz mancher Mängel — wohl wert erschien, weiteren Kreisen bekannt gemacht zu werden, wandte ich mich dieserhalb an den Herausgeber des »Archivs«, der dafür bereitwilligst die Spalten seiner Zeitschrift zur Verfügung stellte, unter der Bedingung jedoch, daß ich dem Ganzen eine annehmbare wissenschaftliche Gestalt zu geben unternähme. Diese Klausel war allerdings notwendig, denn in der »Urform« ließ das Manuskript nicht nur in der Stilistik (bes. in der »Einleitg.«), Grammatik und Orthographie recht viel zu wünschen übrig, es fehlte auch in dem Wörterverzeichnis durchweg eine alphabetisch genaue Reihenfolge der Vokabeln, ja an manchen Stellen fand sich in dieser Beziehung ein kaum zu beschreibender Wirrwarr, dessen Lichtung sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Auch standen mehrere, zu einzelnen Wörtern gegebene Bemerkungen prinzipieller Art nicht an der richtigen Stelle und mußten daher umgesetzt werden. [Fußnote 1: ([1] auf S. 63.2) Die Versicherung des Vrfs. (s. unten »Einleitung«, S. 25), daß er das von ihm mitgeteilte Wortmaterial aus eigener praktischer Kenntnis und »nicht aus Büchern« geschöpft habe, erscheint im allgemeinen gewiß glaubwürdig. Immerhin hat er aber bei der Zusammenstellung und Bearbeitung des Stoffs auch wohl einige Bücher zur Hand gehabt, wie sich denn z. B. die Benutzung von Rich. _Liebichs_ Schrift »Die Zigeuner in ihrem Wesen und ihrer Sprache« (Leipz. 1863) an mehreren Stellen (bes. auch der »Einltg.«) nachweisen läßt. S. Näh. in m. Anmerkgn. zur »Einltg.«; vgl. auch in dieser »Vorbemerkg.« weiter unten S. 16 ff.] [Fußnote 2: ([2] auf S. 63.2) Aus der Überschrift ist dies übrigens _nicht_ ersichtlich. Ich habe daher in meinen »Beiträgen zum Rotwelsch« usw. (im »Archiv«, Bd. 33, 38 ff.) — in Übereinstimmung mit _H. Groß_, Handbuch für Untersuchungsrichter, 6. Aufl. (1914), S. 503, Anm. 3 — dieses Zigeuner-Vokabular unter _Jühlings_ Namen zitiert und halte daran der Gleichmäßigkeit halber auch in der vorliegenden Arbeit fest. — Über Aufsätze _Wittichs_ in einer anderen Zeitschr. s. noch _Groß_, a. a. O., S. 511, Anm. 2 a. E.] Leider hat der Verf. für das Wörterbuch nur die Form »Deutsch-Jenisch« — nicht (bzw. nicht _auch_) »Jenisch-Deutsch« — gewählt, was eine bessere Übersicht über den geheimsprachlichen Wortbestand gegeben hätte. Um jedoch diesen annähernd zu bestimmen, habe ich am Schlusse des Vokabulars wenigstens die (in zahlreichen Verbindungen und Zusammensetzungen wiederkehrenden) jenischen _Stammwörter_ alphabetisch zusammengestellt (Nr. VI). Auch die »Sprachproben« enthielten noch einige Wörter, die im Glossar ursprünglich fehlten. Ich habe sie diesem eingefügt und durch den Zusatz »Spr.« besonders kenntlich gemacht. Im übrigen wiederholen auch diese Sprachproben nur das Material des Wörterbuchs in zusammenhängender Rede (meist in Gesprächsform)[3], wobei aber mehrfache Wiederholungen und Weitschweifigkeiten anzutreffen waren, die ich fortgelassen habe. Andere Partien dieses Teils mußten wegen ihres obszönen oder doch allzu derben, frivolen Inhalts gestrichen werden. Auch die »Schnadahüpfel« erscheinen in dieser Hinsicht zum Teil recht bedenklich. Da sie jedoch nicht — gleich den Prosastücken — nur der Phantasie _Wittichs_ entsprungen sind, sondern als altüberlieferter Besitzstand der »jenischen Leute« zu betrachten sein dürften[4] und [63.4] mithin eine gewisse kulturgeschichtliche Bedeutung haben, ließ ich sie unangetastet. Zu dem eigentlichen Wörterbuche habe ich fortlaufende Anmerkungen hinzugefügt, auf deren Anordnung und Inhalt weiter unten noch genauer einzugehen sein wird. Zuvor aber möchte ich hier über den Begriff und die Eigenart der von _Wittich_ aufgezeichneten Geheimsprache noch einige nähere Bemerkungen vorausschicken. [Fußnote 3: ([1] auf S. 63.3) Zu der Nr. 25 der Sprachproben (»Dächlespflanzerulme«) war vom Verf. bemerkt, daß »in dieser Skizze … fast alle Wörter der jenischen Sprache enthalten« seien. Gerade hier mußte ich aber — aus den im Text genannten Gründen — Kürzungen vornehmen.] [Fußnote 4: ([2] auf S. 63.3) Die in Nr. 1 u. 2 von W. mitgeteilten »Schnadahüpfel« stimmen z. B. nach dem Inhalt und zum Teil auch nach der Form fast ganz mit einigen »Strophen aus Jauner-Liedern« überein, die den »Schmusereyen« im _W.-B. des Konstanzer Hans_ (1791) angehängt sind (s. _Kluge_, Rotw. I, S. 260).] Über die als Titel des Ganzen gewählte Bezeichnung »die jenische Sprache« ist zunächst zu sagen, daß sie im vorliegenden Falle nicht etwa schlechthin als gleichbedeutend mit dem Rotwelsch oder der Gaunersprache aufzufassen ist, obwohl sich dieser Sprachgebrauch — dem auch die Etymologie des Wortes »jenisch« nach herrschender Meinung sehr wohl entspricht[5] — etwa seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts nachweisen läßt und dann bis in die Neuzeit hinein erhalten hat[6]. Vielmehr liegt _hier_ eine neuere, engere Auffassung zu Grunde, wonach man unter [63.5] »Jenisch« speziell die Sprache der »Landfahrer«[7], der Hausierer, wandernden Krämer und Händler begreift[8]. Es handelt sich demnach bei der »jenischen Sprache« _E. Wittichs_ um einen süddeutschen Händlerjargon. Die Leute, die sich desselben noch bedienen, sind (nach den eigenen Angaben W.s in seiner »Einleitung«) ihrem Gewerbe nach meist Korbmacher, Bürstenbinder, Schirmhändler, Kesselflicker, Scherenschleifer u. dergl., welche namentlich aus Württemberg, Baden und dem Elsaß, ferner auch aus Bayern stammen. So erklärt sich das Überwiegen der schwäbischen Mundart, insbesondere die weitgehende Übereinstimmung mit den (von _Kluge_ u. a. bereits veröffentlichten) »schwäbischen Händlersprachen«. Diese aber zeigen ihrerseits wiederum eine ganz überraschende Ähnlichkeit mit der süddeutschen, namentlich der [63.6] schwäbisch-badischen Gaunersprache, auch älterer Zeit, also z. B. mit dem »_Pfullendorfer Jauner-Wörterbuch_« von 1820, ja sogar mit Quellen aus dem 18. Jahrhundert. Mit den letzteren (also z. B. dem nur handschriftlich überlieferten »_Dolmetscher der Gaunersprache_« [vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 56, S. 177, Anm. 2], den Mitteilungen von _Schöll_ in seinem »Abriß des Jauner- und Bettelwesens in Schwaben« [1793; vgl. _Kluge_, Rotw. I, S. 268 ff.] sowie dem — hauptsächlich gleichfalls dem schwäbischen Sprachgebiet angehörenden — Wörterbuch des _Konstanzer Hans_[9]) weist gerade auch das _Wittich_sche »Jenisch« noch merkwürdig viele Berührungspunkte auf[10]. [Fußnote 5: ([1] auf S. 63.4) Es soll nämlich herstammen vom hebr. _jn(h)_ = »übervorteilen, überlisten«, das auch als das Stammwort von »Gauner« angesehen wird. Vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 5 vbd. mit _Weigand_, W.-B. I, Sp. 632 u. _Seiler_, Lehnwort IV, S. 490] [Fußnote 6: ([2] auf S. 63.4) In dem m. W. frühesten Beleg des Wortes (näml. in der _Wiener Kellnersprache_ 1714 [176]) erscheint es allerdings noch in speziellerem Sinne (»eine gewisse Redensart« [d. h. Sprechweise] der Wiener Kellner, »welche sie _die jenische Sprache_ nennen«), aber schon wenige Jahre später (in der _Dillinger Liste_ 1721 [182]) findet sich — wie der Zusammenhang ergibt — »jenische Sprache« für die Gaunersprache gebraucht, und noch deutlicher läßt dies die _Ludwigsburger Gesamtliste_ 1728 erkennen (198: »_Jaunerisch oder Jenisch_«). Weitere Belege sind dann: _Hildburghaus. W.-B._ 1753 ff. (235); _Bierbrauer_ 1753/58 (242); _Sulzer Zigeunerliste_ 1787 (251: »Die Sprache _der Jauner, die Jenische Sprache_ genannt«); _W.-B. des Konst. Hans_ 1791 (252: »_Die Jauner-_ oder _Jenische Sprache_«; vgl. 258: sie [die Gauner] _schmusen auf Jenisch_ = »sie reden auf _ihre_ Sprache«); _Schwäb. Falschmünzerprozeß_ 1791/92 (260-262); _Schöll_ 1793 (268); _Schintermicherl_ 1807 (288: »Die sog. _jennische Sprache_«); _Reichsanzeiger_ 1810 (290: _jännisch_); _Pfister_ 1812 (301: _kochemer Lohschen_ = _jenische Sprache_); v. _Grolman_, _Aktenmäß. Gesch._ 1813 (310: »die eigentlichen _Gauner_, _Jenische_ [oder Romanische] _Leute_«); _Brills Nachrichten_ 1814 (314); _Christensen_ 1814 (315, 316); _Falkenberg_ 1818 (333, im Titel); _Stradafisel_ 1822 (356: »in der _jännischen_ oder sog. _Diebessprache_«); v. _Grolman_ 30 u. T.-G. 95 (_jenisch_ = gaunerisch, den Gaunern und ihren Vertrauten eigen; _jenische Sprache_ = Gaunersprache); _Wenmohs_ 1821 (358); _Eberhardts Poliz.-Nachrichten_ 1828 ff. (364: »Die sog. _Jenische_ oder _Kochemer Sprache_«); _Pillwein_ 1830 (365: »Die sog. _Jähnische Sprache_«); v. _Train_ 1832 (366, im Titel: »… Gauner- u. Diebs-, vulgo _Jenische Sprache_«); _Karmayer_ 86-88 u. 158 (_jendig_, _jenisch_ [auch _innig_] = gaunerisch, rotwelsch [_innig_ noch bes. = der jenischen Sprache kundig]; _jenig_, _jenisch, der_ _jenische Stand_ = alle der jenischen Sprache kundigen Gauner, Diebe und Räuber; _jen(d)ig_ oder _jendisch parlen_ = jenisch reden); _Castelli_ 1847 (340); _Fröhlich_ 1851 (399: _jênisch_ = gaunerisch, spitzbübisch, auch _klug_ [in _dieser_ Verallgemeinerung _hier_ zum _ersten Male_; vgl. die gleichsam umgekehrte Bedeutungsentwicklg. von _kochem_, _Kochemer_ (= Gauner) vom hebr. _chkm_ = »klug, gescheit«, »der Kluge, Gescheite« (s. _Günther_, Rotwelsch, S. 5, Anm. 3 u. S. 17; _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 197, Anm. 2)]; daher: _jênische Leute_ = kluge, gescheite Leute); A.-L. 551 (_jenisch_ = klug, gescheit, gaunerisch, Gauner; _jenische Leut_ = kluge, gescheite, mit Gaunern einverstandene Leute, Gauner; _jenisch kacheln_ [= kohlen] = in der Gaunersprache reden); _Wiener Dirnenspr._ 1886 (417: _jenisch_ = klug, gaunerisch); _Lindenberg_ 185 (_jenisch_ = klug, im Gaunertum erfahren); _Klausmann_ u. _Weien_ X (_jenisch_ = klug, gescheit, gaunerisch; _jenische Leute_ = kluge, im Gaunertum erfahrene Leute, mit denen man sich einlassen kann); _Groß_ 470 (_jenisch_ = klug, gescheit, Gauner; _jenisch kacheln_ = Gaunerspreche reden) u. E. K. 42 (_innig_ = einer, der Rotwelsch kann und überhaupt mit dem Gaunerwesen vertraut ist); _Pollak_ 217 (_Jenisch_ = Gaunersprache); _Rabben_ 66 (_jenisch kacheln_ = in der Gaunerspreche reden); _Ostwald_ (Ku.) 71 (_jenisch_ = klug, im Gaunertum erfahren; vgl. 72: _jenisch kacheln_ = die Gaunersprache reden).] [Fußnote 7: ([1] auf S. 63.5) So definiert _H. Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 93 den Begriff »jenisch« grundsätzlich durch »_wer oder was zu Landfahrern u. dergl. gehört_«, und ähnlich sagt _Ostwald_ (Ku.) 71: »_Jenisch_ sind _alle fahrenden Leute_, die nicht vom _Sinde_ (s. [Ku.] 143) abstammen, d. h. keine Zigeuner sind«. Dazu: _jenischer Adel_ = »Landfahrer, Vagabunden« (bei _Fischer_, a. a. O. Sp. 93). Daß auch die Kundensprache »_jenische Sprache_« genannt wird, erklärt _Ostwald_ (Ku.) 71 zwar für »irrtümlich«, doch hat er selber (Ku. [72]) die etwas engere Bezeichnung _Jenisch-Tippern_ — im Anschluß an Ku. 11 (422) — durch »Kundensprache« wiedergegeben.] [Fußnote 8: ([2] auf S. 63.5) S. dazu näh. Angaben bei _Fischer_, a. a. O., Sp. 93. Die Bezeichnung von Hausierer- und Händlersprachen als »Jenisch« findet sich ausdrücklich z. B. auch bei _Kluge_ (Rotw. I, Sp. 476 ff., 490), _W. Zündel_ in d. Württembg. V.-J.-Heften für Landesgesch., N. F. Bd. XIII (1904), S. 202 ff. u. _R. Kapff_ in der Z. f. deutsche Wortforschg., Bd. X (1908/9), S. 213 ff., 216.] Worin liegt nun der Grund für diese Erscheinung? Man wird zunächst nur allzu geneigt sein, das Schwabenland als die sog. _Ganfer-Medine_, d. h. das ehemalige Eldorado aller Gauner[11], dafür verantwortlich zu machen, umso mehr als man ja auch in anderen Gegenden unseres Vaterlandes, so z. B. in dem oberhessischen Vogelsberg, ein — in letzter Linie auf den Einfluß der großen Räuberbanden früherer Jahrhunderte zurückzuführendes — Fortleben rotwelschen Sprachguts innerhalb bestimmter Berufsschichten nachgewiesen hat[12]. Allein damit würde man doch etwas über das Ziel hinausschießen; der Richtigkeit jener Schlußfolgerung steht nämlich die Tatsache entgegen, — daß wie _Kluge_ (Rotw. I, S. 476) über die für die schwäbische Händlersprache von ihm herangezogenen Ortschaften bemerkt hat — »die des Jenischen kundige gewerbetreibende Bevölkerung _nicht einheimisch_, sondern in ihren Ursprüngen zum größten Teil von _außen_« hereingekommen ist. In gleicher Weise dürfte es sich aber auch bei _Wittichs_ »jenischen Leuten« der Hauptsache nach _nicht_ um seßhafte Eingeborene handeln, worauf schon die offenbar vorliegende (und weiter unten noch näher zu berührende) Vermischung mit Zigeunern, jenem [63.7] Wandervolke par excellence, hindeutet. Auf alle Fälle zulässig bleibt dagegen der Hinweis darauf, daß ja von jeher — schon von den Zeiten des _Liber Vagatorum_ an — das Rotwelsch auch den im Lande umherziehenden Krämern und Händlern geläufig gewesen ist[13]. [Fußnote 9: ([1] auf S. 63.6) Schon A.-L. IV, S. 165 hat richtig erkannt, daß in dieser Quelle besonders »der _schwäbische_ … Dialekt … überall stark hervor«tritt.] [Fußnote 10: ([2] auf S. 63.6) Vgl. dazu auch schon oben S. 3, Anm. 4.] [Fußnote 11: ([3] auf S. 63.6) S. dazu Näh. bei _Günther_, Rotwelsch, S. 7. Andererseits ist bekanntlich gerade im schwäbischen Gebiet _auch_ die erste erfolgreiche _Bekämpfung_ des Gaunertums (durch Männer wie den berühmten »Malefiz-Schenk«, den Oberamtmann _Schäffer_ u. a. m.) eingeleitet worden. S. darüber Näh. jetzt bes. bei _E. Arnold_ in _Groß'_ Archiv, Bd. 54 (1913), S. 80 ff., 84 u. Anm. 1; vgl. auch Bd. 53, S. 121 ff.] [Fußnote 12: ([4] auf S. 63.6) S. den (von mir mit Erläuterungen versehenen) Aufsatz von _H. Weber_, »Die Lingelbacher Musikantensprache und die Geheimsprache der Vogelsberger Maurer«, in den »Hess. Blättern für Volkskunde«, Bd. XI, 2. Heft (1912), S. 130/31.] Die Ähnlichkeit unseres »Jenisch« mit der deutschen Gaunersprache zeigt sich nun in den verschiedensten Punkten, nicht zum wenigsten gleich in der starken Durchsetzung mit Wörtern _fremden Ursprungs_, unter denen wieder — ganz wie beim Rotwelsch sowie bei vielen anderen Händlersprachen — diejenigen, die sich auf das _Jüdischdeutsche_, in letzter Linie also aufs _Hebräische_ zurückführen lassen, den breitesten Raum einnehmen[14]. Es sei gestattet hier diese Vokabeln, und zwar in alphabetischer Ordnung nach ihrer _jenischen_ Form, näher aufzuzählen[15]. Mit ziemlicher _Sicherheit_ gehören dahin: a) die _Hauptwörter_[16]: _Bäzem_ = Ei (bzw. _Betzam_ = »männliches Glied«), _Beiz_ = Gasthaus (u. s. Ableitungen, wie _Beizer_ = Wirt usw.), _Boschert_ = Kupfergeld, Pfennig, _Bossert_ = Fleisch, _Dofes_ = Arrest, Gefängnis, _Gallach_ = Geistlicher, Pfarrer, _G'far_ = Dorf, _Goi_ = Frau, _Jahre_ = Wald, _Kaffer_ = Bauer, Mann, _Kaim_ = Jude, _Keif_ = das Borgen, Schulden, _Keiluf_ = Hund, _Kenem_ = Laus, Filzlaus, _Kies_ [63.8] = Geld, _Klass_ = Büchse, Gewehr, _Kluft_ = Kleid (u. s. Abltgn.), _Kohl_ = Lüge (u. s. Abltgn.), _Lechem_ oder _Lehm_ = Brot, _Leile_ = Nacht, _Malfes_ = Rock, _Mocham_ oder _Mochum_ = Dorf, _More_ = Prügel, Streit (bezw. _Morerei_ = Geschrei, Gezänk, das Streiten), _Rochus_ = Zorn, _Ruf_ = Hunger, _Schaffel_ = Scheune, _Schenagel_ = Arbeit (u. s. Ableitgn.), _Schmelemer_ = Zigeuner, _Schuk_ = Mark (als Geldstück), _Schure_ = Ding (dann Aushilfswort für sehr verschiedene Begriffe), _Schüx_ = Mädchen (jedoch nur in der Verbindg. _schofle Schüx_ = Hure), _Sore_ = Ware, Ding, Sache (u. dann Aushilfswort ähnlich wie _Schure_), _Soruf_ = Branntwein, _Ulme_(-ma) = Leute (bes. in Verbdgn. u. Zus.); b) die (durch die Endung -e(n) oder -a »angedeutschen«) _Zeitwörter_[17]: _achile(n)_ (-la) = essen, _begeren_ = sterben, _dalfen_ = betteln, _diberen_ = reden, sprechen, _kaspere_ = betrügen, _schmusen_ (= diberen) u. _schwächen_ = trinken[18]; c) die _Eigenschaftswörter_[19]: _dof_ oder _duft_ = gut, _kochem_ = gescheit, klug, _massig_ = zornig, _molum_ = berauscht, _schofel_ = schlecht, _wo(h)nisch_ = katholisch[20]; d) das Umstandswort _kenn_ = ja. Dazu treten dann noch als nur mit (größerer oder geringerer) Wahrscheinlichkeit hierhin zu rechnen[21]: a) die _Hauptwörter_[22]: (_Boga_ = Kuh), _Bos_ = After, _Duft_ = Kirche, _Galm_ (plur. _Galma_) = Kind, _Hamore_ = Fehde, Streit, _Heges_ = Dörfchen, _Johle_ = Wein, (_Kafler_ = Metzger), [63.9] _Kober_ = Wirt, _Lanenger_ = Soldat, (_Lek_ = Zuchthaus [Arrest, Gefängnis]), (_Schuker_ = Gendarm), _Stratz_ (plur. Stratze) = Kind; b) die Zeitwörter[23]: (_baschen_ = kaufen), _derchen_ = betteln, _schef(f)ten_ = sein, sitzen (gehen, kommen), _sicheren_ = kochen; c) das (auch als Adv. u. Verneinungspartikel gebrauchte) unbestimmte subst. Zahlfürwort: _Lore_ (lore) = nichts (nicht, nein)[24]. Daß übrigens früher die Zahl der Vokabeln hebräischen Stammes sogar noch größer gewesen ist, zeigt die von _Wittich_ in seiner »Einleitung« gegebene Zusammenstellung jetzt veralteter Ausdrücke, von denen die Hauptwörter _Bomm_ = die Schweiz und _Jamm_ = Tag sowie die Zeitwörter _holchen_ = gehen (nebst _abgeholcht_ = fortgegangen) und _malochen_ (wohl für: _schiebes malochen_) = fortgehen, gehen in diese Gruppe gehören (s. Näh. dazu in den Anmerkgn. zur »Einltg.«). [Fußnote 13: ([1] auf S. 63.7) Vgl. _Kluge_, Unser Deutsch (2. Aufl., Leipzig 1910), S. 71.] [Fußnote 14: ([2] auf S. 63.7) Beachtenswert ist in dieser Hinsicht, daß manche Händler, z. B. in der _Pfalz_ und in _Franken_ für ihren (bes. stark mit Judendeutsch durchsetzten) Jargon die Bezeichnung _Lôchne-kôdesch_ (so in der Pfalz [s. _Kluge_, Rotw. I, S. 438]) oder _Lotekhôlisch_ (so in Franken [s. _Meisinger_ in d. Z. f. hochd. Mundarten, Bd. III (1902), S. 121 ff.]) haben (vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 220, Anm. 2), die nichts anderes ist als eine Entstellung aus dem jüd. _loschon (ha-)kodesch_ = die »Sprache der Heiligkeit« oder »heilige Sprache«, d. i. das Hebräische. S. _Landau_ in d. Z. f. hochd. Mundarten, Bd. III, S. 319 vbd. mit A.-L. III, S. 53 u. IV, S. 399; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1293. In der _schwäb. Händlerspr._ (482) bedeutet _lotekorisch_ nur »jüdisch.« Das _Wittich_sche Jenisch kennt den Ausdruck (auch dafür) _nicht_.] [Fußnote 15: ([3] auf S. 63.7) Über die _Etymologie_ dieser Wörter s. das Näh. in den Anmerkgn. zum W.-B. selbst (unter den betr. deutschen Bedeutgn.).] [Fußnote 16: ([4] auf S. 63.7) Nur substantivisch gebrauchte Eigenschaftswörter, wie _Dof_ = Glück, Pracht (eigtl. _dof_ = gut) — bzw. _nobis Dof_ = Trübsal (eigtl. = nicht gut), _Molum_ = Rausch (eigtl. m. = berauscht) u. _Schofel_ = Gefahr, Not, Schmach (eigtl. sch. = schlecht) sind _nicht_ hier, sondern unter den Eigenschaftswörtern (lit. c) aufgeführt worden. Ebenso ist für die substantivischen _Ableitungen_ von Adjektiven (wie z. B. _Schofelei_ = Unglück, _Schoflerei_ = Gericht von _schofel_) oder von Zeitwörtern (wie etwa _Kasperer_ = Betrüger von _kaspere_, _Schmuser_ = Schwätzer von _schmusen_ u. _Schwäche_ = Viehtränke, _Schwächerei_ = Trank, Trinkgelage von _schwächen_) auf die Rubriken b u. c zu verweisen.] [Fußnote 17: ([1] auf S. 63.8) Mit Ausnahme bloßer _Ableitungen_ von (den unter a genannten) _Hauptwörtern_, wie z. B. _eidofema_ = einkerkern (von _Dofes_), _a(n)kluften_, _aus-_, _verkluften_ = ankleiden, ausziehen, verkleiden (von _Kluft_), _kohlen_ = belügen, betrügen (von _Kohl_), _schenegeln_ = arbeiten (von _Schenagel_), _schurele_ = begatten und in Zus. mit Präpos, für sehr verschiedene Begriffe gebr. (von _Schure_) u. a. m.] [Fußnote 18: ([2] auf S. 63.8) Über _substantiv. Ableitungen_ hiervon s. schon S. 7, Anm. 16 a. E.] [Fußnote 19: ([3] auf S. 63.8) Bloße _Ableitungen von Hauptwörtern_, wie _scheneglich_ = fleißig von _Schenagel_), _schmelemerisch_ = zigeunerisch (von _Schmelemer_), oder _von Zeitwörtern_, wie _begerisch_ = sterblich, krank (von _begeren_), _diberich_ u. _schmusich_ = gesprächig (von _diberen_ u. _schmusen_), sind hier _nicht_ berücksichtigt worden.] [Fußnote 20: ([4] auf S. 63.8) Über den Gebrauch von _dof_, _molum_, _schofel_ als _Substantive_ s. schon oben S. 7, Anm. 16. — Auch _begerisch_ (s. Anm. 19) kommt als Hauptw. (= Siechtum) vor.] [Fußnote 21: ([5] auf S. 63.8) Die in Klammern gesetzten Vokabeln halte ich persönlich _nicht_ (od. doch nicht in _erster_ Linie) für hebräischer Herkunft. Näh. s. in den betr. Anmkgn. zum W.-B.] [Fußnote 22: ([6] auf S. 63.8) Bloße substantivische _Ableitungen von_ (den unter b genannten) _Zeitwörtern_ (wie etwa _Bascher_ = Käufer, _Dercher_ = Bettler, _Sichere_ = Küche u. a. m.) sind hier außer Betracht geblieben.] Sehr groß erscheint auch der Einfluß der _Zigeunersprache_ auf unser Glossar. Schon die Zahl der mit Sicherheit unmittelbar hieraus übernommenen Vokabeln steht nämlich nur wenig hinter derjenigen der Wörter hebräischer Herkunft zurück, während sie die der sonst in rotwelschen Quellen oder in anderen Krämersprachen etwa anzutreffenden Mengen von Ausdrücken dieser Art erheblich übersteigt. Nur bei dem Jenisch der schwäbischen Händler in _Unterdeufstetten_ macht sich — wie Rudolf _Kapff_ (in der Zeitschr. für deutsch. Wortforschg., Bd. X. S. 214) nachgewiesen — ebenfalls ein stärkerer zigeunerischer Einschlag bemerkbar. Während aber hier die Wörter dieses Stammes immerhin etwa zwei Dutzend nicht übersteigen, sind sie im _Wittich_'schen Vokabular ungefähr auf die doppelte Summe zu schätzen. Da der Verf. in seiner »Einleitung« selber ein genaueres Verzeichnis dieser Vokabeln angefertigt hat, kann hier auf ihre Aufzählung verzichtet werden; jedoch sei der Vollständigkeit halber bemerkt, daß dort einerseits die weiteren Ableitungen von den zigeunerischen Stammwörtern (wie z. B. die Zeitw. _lubnen_ = »huren« und _matschen_ = fischen zu _Lubne_ = Hure und _Matsche_ = Fisch oder das Adj. _bogelich_ = gierig u. dergl zu _Bog[g]elo_ = Hunger) nicht berücksichtigt sind, während andererseits [63.10] einige der aufgezählten Vokabeln auch unmittelbar — nicht erst durch Vermittlung der Zigeuner — aus dem Deutschen oder aus anderen Sprachen ins Jenische eingedrungen sein könnten (Näh. s. in den Anmerkgn. zur »Einleitg.«; vgl. auch gleich weiter unten die Anm. 26). Mit der bloßen Rezeption der äußeren Form erscheint übrigens die Einwirkung des Zigeunertums auf die _Wittich_sche Händlersprache noch lange nicht erschöpft, vielmehr ist auch noch in einer ganzen Reihe von — ihrer _äußeren_ Erscheinung nach dem _Deutschen_ oder _anderen_ Sprachen zuzuweisenden — jenischen Ausdrücken _begrifflich_ die besondere Anschauungs- und Denkweise des Zigeunervolks deutlich wahrnehmbar. Das Nähere hierüber ist aber besser erst weiter unten in anderem Zusammenhange mitzuteilen. [Fußnote 23: ([1] auf S. 63.9) Ausgenommen solche, die (wie z. B. _kafleren_ = schlachten u. _ei'leken_ = einkerkern) _sicher_ oder (wie z. B. _bosen_ [bosme] = lecken) _vielleicht_ erst wieder von den unter a genannten _Hauptwörtern_ (_Kafler_, _Lek_, _Bos_) _abgeleitet_ sind. S. das Näh. in den einschläg. Anmerkgn. zum W.-B.] [Fußnote 24: ([2] auf S. 63.9) _Selbständige Eigenschaftswörter_ dieser Art sind nicht vorhanden. Für bloße _adjekt. Ableitungen_ (wie z. B. _dercherich_ = bettelhaft, dürftig von dem Zeitw. _derchen_) sei auf die Anmerkgn. zum W.-B. verwiesen.] Von sonstigen fremden Sprachen haben nur das _Lateinische_[25] und seine beiden Haupt-Töchtersprachen, das _Französische_ und _Italienische_, etwas breitere Spuren hinterlassen[26], während sich auf das _Slawische_ und auf die _nordischen_ Sprachen mit Bestimmtheit nur ganz wenig zurückführen läßt.[27] [Fußnote 25: ([1] auf S. 63.10) S. z. B. _Patris_ = Vater, wohl auch _g'want_ = anmutig u. dergl. (von _quantum_) und _Ki(e)bes_ = Kopf (von _caput_) sowie _nobis_ = nicht, das jedoch in _erster_ Linie dem _Italienischen_ zuzuweisen sein dürfte (s. das Näh. im W.-B. unter »Dietrich«), ebenso wie _Vergondert_ = Konkurs und _bosten_ = gehen (vermittelt durch unsere Lehnwörter _Gant_ und _Post_). Auf ältere _Lehnwörter_ aus dem _Lateinischen_ gehen vermutlich noch zurück _Kolb_ = Pfarrer und _Sins_ = Herr (s. das Näh. im W.-B. selbst), während zu _durme_ = schlafen, ruhen, liegen wohl zunächst das Französische (_dormir_) heranzuziehen sein dürfte. Vgl. auch die Latinisierungen auf _-us_ bei Wörtern deutscher oder fremder Herkunft (wie _Bikus_ = Essen, _Rochus_ = Zorn).] [Fußnote 26: ([2] auf S. 63.10) S. für das _Französische_: _Bommerling_ = Apfel (von _pomme_), _Mamere_ = Mutter(= »_ma mêre_«), _Scharrisele_ = Kirschen (von _cerises_), ferner _Feneter_ = Fenster und _Furschet_ = Gabel (die _Wittich_ in seiner »Einltg.« beide unter den Zigeunerwörtern aufgeführt hat; s. dort in den Anm. das Näh. dazu). Über _durme_ s. schon die vorige Anm. Das Zeitw. _baschen_ = kaufen (vgl. oben S. 9) — vielleicht vom französ. _passer_ — kann auch dem _Italienischen_ (_passare_) zugeteilt werden. Mehr vom ital. _grande_ als vom französ. _grand_ beeinfußt worden ist ferner wohl _grandich_ = groß usw. In erster Linie _italien._ Herkunft sind endlich _nobis_ (s. oben Anm. 25) und _Strade_ = Weg, Straße. Über _Fehte_ = »Quartier« s. das W.-B. unter »Hauswirt«. Über _Vergondert_ und _bosten_ vgl. oben Anm. 25.] [Fußnote 27: ([3] auf S. 63.10) Auf das _Slawische_ (Polnische) nämlich: _sicher_ _Rawine_ = Leiter (nur _vielleicht_ auch _Bauser_ = Angst bezw. _bausen_ = fürchten und _Stöber_ = Baum); s. das Näh. im W.-B. unter »Leiter«, »Angst« und »Apfelbaum«; auf das _Nordische_ (Schwedische usw.): _Fehma_ = Hand (und _vielleicht_ auch [das damit wohl zusammenhängende] Zeitw. _febern_ = schreiben); s. das Näh. im W.-B. unter »Hand« und »abschreiben«.] Auch abgesehen von der »Sprachenmischung« treffen wir weiter in unserem [63.11] Jenisch fast alle charakteristischen Kennzeichen des Rotwelschs an. So begegnet man beinahe auf jeder Seite des Vokabulars einer der typischen rotwelschen Endungen _-erich_, _-ert_ (aus dem ältern _-hart_) und _-ling_ (-linger) bezw. _-ing_ (vgl. z. B. _Toberich_ = Tabak, _Glansert_ = Glas, _Rauschert_ = Stroh, _Flössling_ oder _Schwimmerling_ = Fisch, _Hitzling_ = Ofen usw.), die übrigens auch — ganz wie es bei den Gaunern üblich — an Wörter _fremden_ Stammes angehängt sind (vgl. z. B. _Schwächerich_ = Durst, _Boschert_ = Pfennig, _Bossert_ = Fleisch [sämtl. aus d. Hebr.], _Babing_ = Gans [aus d. Zigeun.], _Bommerling_ = Apfel [aus dem Franz.]). Weiter finden sich mehrfach Fälle der — zu größerer Unkenntlichmachung der ursprünglichen Form dienenden — _Abbreviaturen_ (und zwar in der Form der sog. _Aphärese_, d. h. der Weglassung der Anfangssilbe[n], wie _Bolla_ [= Kartoffeln] statt und neben _Schundbolla_, _Staude_ [= Hemd] statt [rotw.] _Hanfstaude_, höchstwahrscheinlich auch _Boga_ [= Kuh] statt _Horboga_ und vielleicht auch _Bos_ [= After] statt _Schundbos_ [vgl. das Näh. in den Anm. zum W.-B.]), und vereinzelt erscheint auch eine sog. _Transposition_ (nämlich bei _Kopel_ = Beinkleid, Hose, vermutl. statt zigeun. _cholep_). Bei der Begriffsbildung tritt u. a. auf der Gebrauch des »_pars pro toto_« (wie z. B. _Langohr_ = Hase) und von Eigennamen als Gattungswörtern (s. z. B. _Lattenkarle_ oder _August mit dem Ofenrohr_ = Gendarm), auch für Tiere und Sachen (vgl. _Hornikel_ = Ochse, _Groenikel_ = Schwein [zu _Ni(c)kel_, Kurzform von _Nikolaus_], _Dietz_ [wohl Kurzform von Dietrich] = penis, _Blauhanze_ = Zwetschgen), die auch noch auf andere Weise _personifiziert_ erscheinen (vgl. _Lachapatscher_ = Ente, _Strohbutzer_ = Gans sowie das merkwürdige _Jerusalemsfreund_ = Schaf [s. Näh. in den Anm. zum W.-B. unter »Hammel«]; _Linzere_ = Brille, _Stradelinzer_ = Wegweiser u. a. m.), endlich das weite Gebiet der (im Rotwelsch so beliebten) _Metaphern_ oder Begriffsübertragungen (wie z. B. _Hasa_ [d. h. Hasen] = Flöhe, _Schundflederling_ [eigtl. »Dreckvogel«] = Mistkäfer, _Kupferflederling_ [eigtl. »Heuvogel«] = Heuschrecke; _Schlang_ = Kette, _Fuchs_, _Füchsle_ = Gold, Goldstück, _Frösch_ = Monate; _Dächle_ = Regenschirm, _Galgennägel_ = Rüben usw.). Während sich in allen diesen und noch manchen anderen Erscheinungen der mehr oder weniger enge Anschluß an rotwelsche Vorbilder unschwer erkennen läßt[28], weist unser Jenisch auch einige ihm speziell eigene, [63.12] überall hervortretende Besonderheiten auf. Es sind dies namentlich: die stark ausgeprägte _mundartliche Färbung_ der Vokabeln und die auffällig große Zahl von (oft recht langen) _Zusammensetzungen_ oder _Verbindungen_ mehrerer Wörter miteinander. [Fußnote 28: ([1] auf S. 63.11) Hingewiesen sei bes. auch noch auf die fast ganz mit dem Rotwelsch übereinstimmende Bildung der Standes- und Berufsbezeichnungen, namentlich in der Form von Zusammensetzungen mit gewissen substantisierten Tätigkeitsformen, wie _Pflanzer_ (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 12 ff.) — so z. B. _Funkpflanzer_ = Heizer, _Schrendepflanzer_ = Zimmermann — und _Schenegler_ (vgl. Archiv, Bd. 46, S. 304ff.) — so z. B. _Bichschenegler_ = Münzarbeiter, _Hitzlingschenegler_ = Ofensetzer — oder mit selbständigen Hauptwörtern mit der Bedeutung »Mann« (»Herr«, »Kerl«, »Bursche« u. dergl.) bezw. — für weibl. Personen — »Frau« (»Mädchen«), wie _Kaffer_ (vgl. Archiv, Bd. 48, S. 328 ff.), _Gadscho_ (vgl. Archiv, Bd. 49, S. 331 ff.), _Sins_ (vgl. Archiv, Bd. 38, S. 270), _Benk_ (vgl. Archiv, Bd. 49, S. 344 ff.), _Freier_ (vgl. Archiv, Bd. 49, S. 350 ff.), _Fiesel_ (vgl. Archiv, Bd. 50, S. 157 ff.) oder (für weibl. Pers.) _Moss_ und _Model_ (vgl. Archiv, Bd. 50, S. 344 ff.). Beispiele: _Leilekaffer_ = Nachtwächter, _Rädlingskaffer_ = Fuhrmann; _Begergadscho_ = Leichenbeschauer; _Begersins_ = Arzt, _Sturmkittsins_ = Ratsherr; _Rattebenk_ = Nachtwächter, _Stradebenk_ = Straßenwärter; _Fehtefreier_ = »Quartierbursche«; _Verkemersfiesel_ = Handelsbursche, _Sicherfiesel_ = Koch; _Deiselmoss_ = Hebamme, _Begermoss_ = Leichenfrau; _Galmamodel_ = Kindermädchen usw.] Die dialektische Ausgestaltung der Wörter — die natürlich durchweg die süddeutsche, insbesondere schwäbische Eigenart an sich trägt[29], geht zuweilen so weit, daß die ursprüngliche Grundform nur noch schwer zu erkennen ist. So hat z. B. _Klettert_ = Tisch nichts mit unserm Zeitwort »klettern« zu tun, sondern ist nur eine schlechte Aussprache von _Glättert_ = _Glatthart_, und _Blatt_ (= blatt) _pflanzen_ = im Freien übernachten gehört nicht etwa zu dem Subst. _Blatt_, sondern zum Adj. _platt_ (vgl. auch _baschen_, _Bommerling_ u. ä. statt [der sonst — im Rotw. usw. — vorherrschenden Formen] _paschen_, _Pommerling_; _bugle_ und _bukle_ = tragen, _gril(l)isch_ u. _kril(l)isch_ = protestantisch, _Gluber_ u. _Kluper_ = Uhr u. a. m.). Fast noch häufiger als die Konsonanten erscheinen die _Vokale_ verändert. So finden sich z. B. neben den Formen _Groenert_, _Groenikel_, _Ruedel_, _nuschig_ auch die breiteren: _Groanert_, _Groanikel_, _Ruadel_, _nuaschig_, neben _Kunde_, _Rundling_, _Schund_ auch _Konde_, _Rondling_, _Schond_, und besonders beliebt erscheint der Wechsel zwischen den Buchstaben i und e. Man [63.13] vergleiche: _nobis_ und _nobes_, _Patris_ und _Patres_, _linzen_ und _lenzen_, _link_ und _lenk_. Auch die Endung _-ling_ ist demgemäß (wie _Wittich_ auch in seiner »Einleitung« selber betont hat) häufig zu _-leng_ umgewandelt worden. Da hierbei indessen nur völlige Willkür (nicht irgendeine bestimmte Sprachregel) geherrscht zu haben scheint, so erübrigt es sich, die einzelnen Gruppen der nur auf _-ling_, nur auf _-leng_ und der bald auf die eine, bald auf die andere Weise auslautenden Wörter genauer gegenüberzustellen[30]. Auch bei anderen _Endungen_ von Hauptwörtern oder solchen von Zeitwörtern sind bald die Formen der Mundart, bald die der Schriftsprache, bald beide nebeneinander gewählt worden (vgl. z. B. _Fehma_ = Hand, _Hasa_ = Flöhe, _Bolla_ u. _Bolle_ = Kartoffeln, _Buxa_ u. _Buxe_ = Hose, _Ulma_ u. _Ulme_ = Leute, _Schei_ u. _Schein_ = Tag, _Kollerin_ = Müllerin, aber _Deislere_ = Wöchnerin, _Stichlere_ = Schneiderin; _fuchsa_ = erzeugen, _fu(h)la_ od. _schmelza_ = cacare, i. d. R. auch: _achila_ od. _kahla_ = essen; _budera_ = begatten, _kaspere_ = betrügen, _schlummere_ = liegen, _toberiche_ = rauchen; _biken_ od. _butten_ = essen, _bosten_ od. _pfichen_ = gehen; dagegen [in Zus.]: _bohla_, _bohle_ und _bohlen_ = fallen, _pfladera_ [-re, -ren] = waschen, _ruadla_ [-le, -len] = fahren usw.). Als eine spezifisch schwäbische Endung von Hauptwörtern dürfte wohl _-ete_ (od. _-ede_) angesehen werden, die uns (nach Analogie etwa von _Gäutschete_ = Schaukel zu _gautschen_ = schaukeln [s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp, 109[31]]) z. B. in _Buklete_ = Traglast, _Dämpfete_ = Zigarre, _Flösslete_ = Urin, _Schmelzede_ = »Abweichung« (Diarrhöe) und — auch an einen fremden (zigeun.) Stamm angehängt — in _Fu(h)lete_ (= Schmelzede) entgegentritt[32]. Sehr beliebt erscheint auch die bekannte süddeutsche substantivische Verkleinerungsform -le[33]. Die gewöhnliche Adjektiv-Endung schreibt _Wittich_ regelmäßig [63.14] _-ich_, nur ausnahmsweise _-ig_ (so z. B. neben _grandich_ seltener auch _grandig_, neben _muffich_ auch _mufig_); eine kleinere Gruppe dieser Wortgattung endigt auch auf _-isch_ (so z. B. _begerisch_, _biberisch_, _gril[l]isch_, _jenisch_, _wo[h]nisch_, _schmelemerisch_). [Fußnote 29: ([1] auf S. 63.12) Ausnahmen, wie z. B. die dem Rotwelsch entlehnten, ursprünglich dem _niederd._ Sprachgebiet angehörenden Vokabeln _Buxa(-e)_ = Hose u. _schlummere_ = liegen (eigtl. »schlafen«, arg.: _Schlumerkitt_ = Herberge) oder wie _Strauberts_ = Haare, das wohl mit dem _norddeutsch. Plural-S_, wie in »Jungens«, »Mädchens«, versehen sein dürfte, bestätigen nur die Regel.] [Fußnote 30: ([1] auf S. 63.13) Merkwürdig ist, daß zuweilen bei demselben Worte der Singular auf _-leng_, der Plural dagegen auf _-ling_ gebildet worden, so z.B. bei _Schmaleng_ = Katze u. _Stupfleng_ = Igel.] [Fußnote 31: ([2] auf S. 63.13) Mehrere ähnliche Beispiele enthält auch das _Pleißlen der Killertaler_ (s. _Kluge_, Rotw. I, S. 435, 436).] [Fußnote 32: ([3] auf S. 63.13) Dagegen ist die Endung _-es_ (wie z. B. in _Benges_ = Bursche u. dgl., _dambes_ [eigtl. Rausch, dam = berauscht], _Guf(f)es_ = Prügel) auch sonst im Rotw. u. den verw. Geheimsprachen bekannt (vgl. _Pott_, Zigeuner II, S. 33, Nr. 2), aber in den einzelnen Fällen wohl verschieden zu deuten (s. _Pott_ I, S. 103, 104; vgl. auch _Behaghel_, Deutsche Sprache [5. Aufl. 1911], S. 308). Bei _Guf(f)es_ erblickt _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 905 in _-es_ die abgeschwächte hebr. Plural-Endg. _-ôth_.] [Fußnote 33: ([4] auf S. 63.13) Auch sie ist (wie ebenfalls sonst in den Geheimsprachen) nicht nur an Wörter deutschen Stammes, sondern _auch_ an solche _fremder_ Herkunft angehängt worden (s. z. B. _Käfferle_, zu _Kaffer_ [aus dem Hebr.]; _Doberle_ = Beil, zu _Dober_ = Axt, _Gachnele_ = Küchlein, d. h. Hühnchen, zu _Gachne_ = Henne, Huhn, u. _Gaschele_ = Kinder, eigtl. »kleine Leute«, zu _Gasche_ od. _Gadsche_ = Leute, plur. von _Gadscho_ = »Kerl« [_alle drei_ aus dem _Zigeun._], _Sinsle_ = Junker, zu _Sins_ = Herr [vermittelt wohl durch e. latein. Lehnwort], _Scharrisele_ = Kirschen [aus dem Französ.]). Im übrigen ist noch zu beachten, daß sie nicht immer bloß eine Verkleinerung gegenüber dem Stammwort bedeutet (wie dies z. B. allerdings der Fall bei _Fi[e]sele_ od. _Freierle_ = Junge, Knabe [zu _Fi[e]sel_, _Freier_ = Bube, Bursche (Jüngling) bezw. fremder Bursche], _Mössle_ = Jungfrau [zu _Moss_ = Frau], _Schmalerle_ = Kätzchen [zu _Schmaler_ = Katze], _Trabertle_ = Füllen [zu _Trabert_ = Pferd] u. a. m.; vgl. auch noch _Doberle_ = Beil [zu _Dober_ = Axt; s. oben], _Füchsle_ = Goldstück [zu _Fuchs_ = Gold], _Späusle_ = Splitter [zu _Spraus_ = Holz]), sondern zuweilen den ursprünglichen Begriff auch vollständig verändert (s. bes. _Schwächerle_ = Brust, Euter [aber _Schwächer_ = Rausch, Trunkenheit], _Krächerle_ = Nuß [aber _Kracher_ = Wald]; vgl. auch _Schurele_ u. _Schure_ [worüber Näh. im W.-B. unter »abbiegen«] u. _Hegesle_ = Knödel u. _Heges_ = kleines Dorf [bei denen aber wohl _kein_ gleicher Stamm zu Grunde liegen dürfte]). Eine Mittelstufe nehmen ein die Ausdrücke _Kittle_ (zu _Kitt_ = Haus), da es in _Wittichs_ Vokabular sowohl »Gartenhaus« als _auch_ spezieller »Arrest, Gefängnis« bedeutet (wie im Rotw. _Kittchen_), u. _Käfferle_ (zu _Kaffer_ [s. oben]), das zwar »Junggeselle« und »Greis«, aber _auch_ den »männlichen Samen« bedeutet [s. zu letzterer Bedeutg., die eine längere Erklärung erfordert, das Näh. in den Anm. zum W.-B. unter »Onanie treiben«). Manchmal findet sich endlich sogar _nur_ die Verkleinerung als selbständiger Begriff, während ein entsprechendes _un_verkleinertes Stammwort (wenigstens im _Jenischen_) _fehlt_, so bei _Dächle_ = (Regen-)Schirm, _Räp(p)le_ = Mark, _Scharrisele_ = Kirschen, _Schuberle_ = Geist, Gespenst, _Steinhäufle_ = Stadt, _Stupfle_ = Dorn.] Was sodann die zahlreichen _Zusammensetzungen_ (bezw. Verbindungen) anbelangt, so dürften hierbei zunächst prinzipiell zwei Gruppen zu unterscheiden sein. Bei einer _kleineren_ Kategorie dieser Fälle handelt es sich einfach um wörtliche Übersetzungen von Ausdrücken, die zum Teil auch im Deutschen schon etwas lang erscheinen, ins »Jenische«, und dabei mag den Verfasser eine gewisse philologische Freude an diesen Gebilden dazu verleitet haben, seinem Wörterbuche auch solche zungenbrecherischen Kompositionen wie z. B. _Hornikelgielblättlingschottel_ (= Ochsenmaulsalatschüssel) einzuverleiben[34], die in der Praxis des täglichen Lebens doch kaum je in ihrer ganzen Fülle ausgesprochen zu [63.15] werden pflegen. Wesentlich anders liegt dagegen die Sache bei der _Mehrzahl_ der Zusammensetzungen oder Verbindungen, insofern sie nämlich als wirklich notwendige Umschreibungen für Begriffe eingestellt sind, für die es im Jenischen überhaupt keine selbständigen Wörter gibt, wobei übrigens der Vollständigkeit halber noch bemerkt werden muß, daß außer _diesem_ Notbehelf auch noch mancherlei _andere_ Mittel, das Fehlende zu ersetzen, Verwendung gefunden haben. So erscheinen z. B. nicht nur (wie ja nicht selten auch in unserer Gemeinsprache) Zeitwörter als Aushilfe für Substantive, sei es in Form des Infinitivs[35] oder von Partizipien[36], sondern es sind — nach Vorbildern im Rotwelsch[37] — auch Adjektive in gleicher Weise oder umgekehrt Hauptwörter für Eigenschaftswörter gebraucht worden[38], und endlich haben dann noch [63.16] viele Substantive eine Verengerung vom Gattungsbegriffe zur Artbezeichnung erfahren. Namentlich kommt dies für im Jenischen nicht vorhandene Bezeichnungen einzelner Tiere und Pflanzen vor, so wenn _Kib_ = Hund auch den Pudel bedeutet, _Flössling_ (_Schwimmerling_ oder _Matsche_) = Fisch auch den Karpfen oder Hering (argum. _Flösslingschottel_ = Heringsbüchse), _Flederling_ (od. _Fläderling_) = Vogel auch Elster, Kuckuk, Star und Taube, oder wenn _Stöber_ = Baum auch für Birke, Buche, Eiche und Fichte gebraucht wird, _Kupfer_ = Frucht, Getreide auch Heu, Klee, Häcksel und die meisten Getreidearten (wie Hafer, Roggen, Weizen) umfaßt usw.[39]. Auf die ganz ungeheure Ausdehnung, welche in _Wittichs_ Jenisch besonders noch die Bezeichnungen _Sore_ und — mehr noch — _Schure_ (eigtl. wohl nur »Ware«, dann »Ding«, »Sache«) als Aushilfsmittel für alles Mögliche (z. B. nicht nur für leblose Gegenstände, sondern auch für abstrakte Begriffe, ja selbst für Tiere) erfahren haben, hat der Verf. in seiner »Einleitung« (S. 24) selber ausdrücklich hingewiesen[40] (vgl. für die Einzelheiten, deren Aufzählung hier zu weit führen würde, m. Anmerkgn. zu den Wörtern »abbiegen« und »Brücke« im W.-B.). Da solche Begriffsverengerungen aber doch mehr oder weniger etwas Gewaltsames, Künstliches an sich haben, so erklärt es sich unschwer, daß man sie nicht ungern durch irgendeinen Zusatz doch häufig noch etwas näher gekennzeichnet oder m. a. W. eben jene Gruppe umschreibender Zusammensetzungen oder Verbindungen verwertet hat, von denen vorhin schon die Rede gewesen. So sind doch z. B. _Schallerfleterling_ (d. h. »Singvogel«) für die Amsel oder den Kanarienvogel, _grandicher Flederling_ (d. h. »großer Vogel«) für den Adler, oder _Spronkert-Flössling_ (d. h. »Salzfisch«) für den Hering schon viel nähere Kennzeichnungen jener Tiere als das einfache _Flederling_ und _Flössling_. [Fußnote 34: ([1] auf S. 63.14) Dieses Beispiel steht keineswegs etwa vereinzelt da; vgl. u. a. auch noch _Krachersäftlingbrandling_ = Heidelbeerkuchen u. _Jerusalemsfreundschenegler_ = Schäferknecht.] [Fußnote 35: ([1] auf S. 63.15) So z. B. _Bereime_ u. _Zeine_ (doch wohl beides eigtl. = _bereime[n]_, _zeine[n]_ = zahlen) = Zahlung, _Dupfen_ (eigtl. = stechen) = Stich, _Muffen_ (eigtl. = riechen) = Geruch, _Glemsen_ (eigtl. = weinen) = Tränen und (mit interessanter Begriffsverengerung) _Bleisgeren_ oder _Pfreimen_ (eigtl. = zahlen) = Steuern.] [Fußnote 36: ([2] auf S. 63.15) So z. B. _Begert_ (eigtl. = gestorben) = Leiche, _Verdibert_ (eigtl. = verraten) = Verrat, _Vergondert_ (eigtl. wohl = »vergantet«, ausgepfändet, im Konkurs) = Konkurs, _Vergrönt_ (eigtl. = verheiratet) = Ehe, _Vermuft_ (eigtl. etwa = »verfault«, dann verarmt, heruntergekommen, bankerott) = Armut, Bedrängnis, Konkurs. — Übrigens kommen natürlich Partizipien auch für _Adjektive_ vor (so z. B. _begert_ = tot, _gefebert_ [geschrieben] = schriftlich, _grandich bikt_ [viel gegessen] = satt), u. außerdem sind dafür auch noch andere Zeitwortformen üblich, vgl. z. B. die satzartigen Umschreibungen: _gneis nobis_ (eigtl. »[ich] kenne nicht«] = unbekannt, _hauret nobis_ (eigtl. »[es] ist nichts«) = ungültig, unzweckmäßig, _begert nobis_ (eigtl. »[er, sie, es] stirbt nicht«) = unsterblich u. a. m.] [Fußnote 37: ([3] auf S. 63.15) Vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 63, Anm. 64.] [Fußnote 38: ([4] auf S. 63.15) Beispiele: a) _Gebrauch von Adjektiven für Substantive_: Mit _Flexion_ der Adjektive (also z. B. _Wo[h]nischer_ = Katholik, _nobis Dofs_ [d. h. eigtl. »nichts Gutes«] = Übel) kommt dieser ja auch in unserer Gemeinsprache vor; das Jenische weist aber Fälle auf, wo das Eigenschaftwort auch unflektiert zum Substantiv erhoben worden, s. z. B. die schon oben S. 7, Anm. 4, in anderem Zusammenhange erwähnten Wörter _Dof_ (bezw. nobis Dof), _Molum_ u. _Schofel_, für letzteres als Synon. auch _Lenk_, ferner _Bauserich_ (eigtl. ängstlich, furchtsam) = das Grausen, _Begerisch_ (eigtl. krank) = Siechtum, _Biberisch_ (eigtl. kalt, frostig) = Kälte, Frost, _Dercherich_ (eigtl. dürftig) = Mangel, Not, _Grandich_ (groß) = Höhe, Gewalt u. a. m.; über _Flu(h)tich_ = Nässe s. lit. b am Ende; über _Stumpf_ = Ärger s. d. W.-B. unter diesem Worte; b) _Gebrauch von Substantiven für Adjektive_: _schwächer_ (Rausch) u. _dambes_ (eigtl. wohl ebenfalls = Rausch) = berauscht, _kohl_ (Lüge) = verlogen, _leile_ u. _ratte_ (Nacht) = dunkel, _schei(n)_ (Tag, Helle) = hell; vgl. auch _flu(h)te_ = naß, während _Flu(h)tich_ für »Nässe« angeführt ist, wobei aber vielleicht die Bedeutgn. doch umzustellen sein könnten (Schreibfehler?).] Hier ist nun die Stelle, wo noch etwas näher auf den Einfluß hinzuweisen ist, den — gerade bei dieser Art von umschreibenden Aushilfs- oder Ersatzbegriffen — die _Zigeunersprache_ geübt hat. Wenn man z. B. _Wittichs_ Glossar mit dem »deutsch-zigeunerischen Wörterbuch« bei _Liebich_ (Die Zigeuner usw. S. 171 ff.) vergleicht, wird man erstaunt [63.17] sein, dort die allermeisten dieser Sprachgebilde — nur eben in _zigeunerischer_ Form — wiederzufinden. Sehr zahlreich sind zunächst die Übereinstimmungen mit den — auch im Jenischen — durch _Verbindungen_ von Substantiven und Eigenschaftswörtern umschriebenen Begriffen, wie z. B.: _grandicher Kaffer_ (zig. bāro gādscho[41]), d. h. »großer Mann« = Riese, _grandicher Sins_ (zig. bāro rai), d. h. »großer Herr« = Amtmann, Richter u. dergl. m.[42], _grandich Babing_ od. _Strohbutzer_ (zig. bāro pāpin), d. h. »große [od. größte] Gans« = Schwan, _grandiche Schrende_ (zig. bāri tattin od. isma), d. h. »große Stube« = Saal, _grandicher Kies_ (zig. bāro parr), d. h. »großer Stein« = Felsen, _grandicher Funk_ (zig. bāro jāk), d. h. »großes Feuer« = Feuersbrunst[43]; _oberkünftiger Giel_ (zig. pralduno mui), d. h. »oberes Maul« = Gaumen, _unterkünftiger Tritt_ (zig. telstuno pīro), d. h. »unterer Fuß« = Fußsohle, _näpfiger Schund_ (zig. danterpáskero tschikk), d. h. »beißender Dreck« = Kalk, _g'funktes Gib_ (zig. chadschēdo gīb), d. h.: »gebranntes Getreide« = Malz, _nobes dofer Glitschin_ (zig. tschi tschātschi glitin), d. h. »kein guter [rechter] Schlüssel« = Dietrich und noch gar vieles andere, wofür hier auf das W.-B. selbst verwiesen werden muß[44]. Ebenso steht es mit derartigen jenischen _Zusammensetzungen_ im e. S. (d. h. der in _einem_ Wort geschriebenen Bildungen aus mehreren Substantiven u. dergl.), nur daß die _Zigeuner_ auch hierbei regelmäßig die Form der lockereren _Verbindung_ (u. zwar meist von Haupt- und Eigenschaftswörtern) kennen. [63.18] Auch dafür nur einige Beispiele, die zugleich die charakteristische Denkweise der braunen Söhne des Ostens besonders ins Licht rücken: _Schwächerlemamere_ (zig. tschutschĭnéngeri dai), d. h. »Brustmutter« = Amme, _Trittgriffling_ (zig. heréngĕro gus[ch]to), d. h. »Fußfinger« = Zehe, _Stöberschmaler_ (zig. rukkéskri mádschka), d. h. »Baumkatze« = Eichhörnchen, _Mufferhorboga_ (zig. nakkéskĕri gurumni), d. h. »nasige Kuh« = Nashorn, _Leile-_ oder _Ratteflederling_ (zig. rattjakro tschirkŭlo), d. h. »Nachtvogel« = Eule, _Begerflederling_ (zig. muléskĕro tschirkŭlo), d. h. »Totenvogel« = Käuzchen, Steineule, _Schmuserfläderling_ (zig. rakkerpáskĕro tschirkŭlo), d. h. »der sprechende Vogel« = Papagei[45], _Koelegroenert_ (zig. bengeskĕri trab), d. h. »Teufelskraut« = Unkraut, _Begerkittle_ (zig. mīleskĕro kēr), d. h. »Totenhäuschen« = Sarg, _Bossertschei_ (zig. [auch], massĕlo diwes), d. h. »Fleischtag« = Sonntag, _Bäzamaschei_ (zig. jāringĕro diwes), d. h. »Eiertag« = Karfreitag, _Bäzemaweisling_ (zig. [u. a. auch] jāringĕro gurko), d. h. »Eiersonntag« = Ostern usw.[46] [Fußnote 39: ([1] auf S. 63.16) Vgl. auch noch _Lanenger_ (Soldat), sowohl = Infanterist wie Kavallerist (»Husar«), _Begerisch_ = Siechtum im allgem., dann aber bes. auch Fallsucht, Epilepsie.] [Fußnote 40: ([2] auf S. 63.16) S. daselbst auch über das — gleichfalls eine Art Aushilfsfunktion versehende — von _Schure_ abgeleitete Zeitw. _schurele_ (das bes. in Zus. mit Präpositionen vorkommt); ebends. ferner über den ähnl. Gebrauch des Zeitw. _pflanzen_.] [Fußnote 41: ([1] auf S. 63.17) Die zigeunerischen Ausdrücke sind im folgenden ausschließlich nach dem Werke von _R. Liebich_ über die Zigeuner angeführt, da von den mir zugänglich gewesenen neueren Wörterbüchern (vgl. unten S. 22) keines eine _deutsch-zigeunerische_ Abteilung enthielt. Ich muß es deshalb aber dahin gestellt sein lassen, ob die sämtlichen hier aufgezählten Bezeichnungen auch wirklich heute noch im lebendigen Sprachgebrauch erhalten sind.] [Fußnote 42: ([2] auf S. 63.17) S. Näh. noch im W.-B. unter »Amtmann«. Die merkwürdige Art der Steigerung (bei Rangstufen u. dergl.) im _Wittichschen_ Jenisch, wonach über _grandicher_ (als Komparativ aufzufassen) wieder noch das einfache (unflektierte) _grandich_ — als Superlativ — steht, so daß z. B. _grandich Sins_ mehr als _grandicher Sins_, nämlich den König, bedeutet (worüber Näh. noch im W.-B. unter »Bischof«), ist der Zigeunersprache unbekannt.] [Fußnote 43: ([3] auf S. 63.17) Noch weitere Verbindungen dieser Art mit _grandich_ s. im W.-B. in der Anm. zu »Adler«.] [Fußnote 44: ([4] auf S. 63.17) Außer Verbindungen von Haupt- und Eigenschaftswörtern gehören hierher auch noch solche von _mehreren Hauptwörtern_, wie z. B. _Patris und Mamere_ (zigeun. o dad te i dai), d. h. »Vater und Mutter« = Eltern, sowie satzartige Umschreibungen für (im Deutschen) einfache Zeitwörter, z. B. _Flu(h)te bostet mer herab_ (zigeun. panin naschēla mande tele), d. h. »(das) Wasser läuft mir herab« = ich schwitze.] Man könnte nun geneigt sein, anzunehmen, daß _Wittich_, dem ja die Zigeunersprache ganz geläufig ist, einfach die zigeunerischen Umschreibungen ins »Jenische« übersetzt habe. Allein dem steht die Tatsache entgegen, daß in vielen ähnlichen Fällen _keine wörtliche_ Übereinstimmung, vielmehr nur eine gewisse Analogie zwischen »Jenisch« und »Zigeunerisch« besteht[47], ja in manchen sogar auch das nicht einmal, sei es, daß die Zigeuner ihre Umschreibung einem anderen [63.19] Vorstellungskreise entnommen haben als die jenischen Leute[48] oder überhaupt für den betreffenden Begriff ein selbständiges kurzes Wort besitzen, während das im Jenischen nicht der Fall ist[49]. So muß man wohl vermuten, daß infolge des Verkehrs zwischen den Händlern, Hausierern usw. und den Zigeunern aus der Anschauungsweise der letzteren zwar ein sehr beträchtlicher Teil auch bei den ersteren eingedrungen ist, während dagegen ein — immerhin noch ganz stattlicher — Rest des Jenischen sich von diesem Einfluß frei gehalten hat. [Fußnote 45: ([1] auf S. 63.18) Weitere Bezeichnungen dieser Art für Vögel s. im W.-B. unter »Adler«. Auch dem oben (S. 16) erwähnten _Spronkert-Flössling_ = Hering entspricht das zig. lōndo mādscho, d. h. »gesalzener Fisch«.] [Fußnote 46: ([2] auf S. 63.18) Über den als _Wortspiel_ zu betrachtenden Ausdruck _Sprauskritzler_ (zig. [u. a. auch] gaschtĕno lil), d. h. »Holzbrief« = Steckbrief s. das Näh. noch in d. Anm. zum W.-B. — Über den Einfluß des _Aberglaubens_, besonderer _Gebräuche_ usw. der Zigeuner auch auf das Jenische s. Näh. im W.-B. unter »Bachstelze« und »Löwenzahn«.] [Fußnote 47: ([3] auf S. 63.18) So heißt z. B. das Aas im Jensichen _mufiger Bossert_ od. _Mass_ (d. h. »stinkendes Fleisch«), im Zigeun. _mulo mass_ (d. h. »totes Fleisch«), der Pfau im Jenischen _Dofefläderling_ (d. h. »schöner Vogel«), im Zigeun. (u. a. auch) _gisĕwo tschirkŭlo_ (d. h. »stolzer Vogel«), die Wanze im Jenischen _Mufkenem_ (d. h. »Stinklaus«), im Zigeun. _platti_ oder _lōli tochīw_ (d. h. »platte oder rote Laus«), der Mond im Jenischen _Leileschei_ (d. h. »Nachtlicht«), im Zigeun. _rattískĕro kamm_ (d. h. »Nachtsonne«), der Steckbrief im Jenischen (u. a. auch) _lenker_ oder _schofler_) _Kritzler_ (d. h. »schlechter [böser] Brief«), im Zigeun. (u. a. auch) _gālo lil_ (d. h. »schwarzer Brief«) usw.] Zum Schluß noch einige Bemerkungen über die Einrichtung meiner »Anmerkungen« zu _Wittichs_ »Deutsch-Jenischem Wörterbuch«. Was zunächst deren Reihenfolge betrifft, so habe ich dabei grundsätzlich die Methode beobachtet, daß jedesmal _dort_ zu einer jenischen Vokabel die erforderlichen Erläuterungen gegeben wurden, wo diese _zum ersten Mal_ auftritt, sei es nun für sich _allein_ oder auch nur in einer _Zusammensetzung_ mit anderen Wörtern, sodaß also z. B. unter »Apfelbaum« = _Bommerlingstöber_ — als der ersten Zusammensetzung mit _Stöber_ = Baum — auch alles, was über _Stöber_ zu bemerken, mitgeteilt worden[50], während andererseits unter der Zus. »Baumkatze« = _Stöberschmaler_ (und nicht erst unter »Katze«) die Vokabel _Schmaler_ behandelt worden ist. In ganz derselben Weise wurde auch mit den Verbindungen verfahren. Gleich bei der ersten Vokabel des Wörterbuchs: Aas = _mufiger Bossert_ od. _Mass_ (d. h. eigtl. »stinkendes Fleisch«) [63.20] sind daher z. B. auch _mufig_ und sein Stammwort _muffen_ = riechen (stinken) sowie _Bossert_ od. _Mass_ = Fleisch betrachtet und die _weiteren_ Verbindungen und Zusammensetzungen damit aufgezählt worden[51], wogegen an allen anderen Stellen, wo diese Vokabeln noch wiederkehren, auf »Aas« zurückverwiesen worden ist. Es liegt auf der Hand, daß hierdurch gerade zu Beginn des Glossars die Anmerkungen in Zahl und Umfang reichlich anschwellen mußten, während sie dann weiterhin geringer werden und gegen das Ende zu fast nur noch in Zurückverweisungen bestehen. [Fußnote 48: ([1] auf S. 63.19) So heißt z. B. im Jenischen der Adler _grandicher Flederling_ (d. h. »großer Vogel« [vgl. oben S. 16]), im Zigeun. dagegen _dui menakro tchírkŭlo_ (d. h. »der doppelhalsige Vogel«, und zwar nach _Liebich_, S. 146 wahrscheinlich deshalb, »weil dem Zigeuner das Bild dieses Vogels zuerst auf dem österreichischen Wappenschilde begegnet ist«), weiter die Tanne im Jen. _Jahre-_ oder _Kracherstöber_ (d. h. »Waldbaum«), im Zigeun. dagegen _mellĕlo ruk_ (d. h. »schwarzer Baum«), der Diamant im Jen. _dofer Kies_ (d. h. »schöner Stein«), im Zigeun. _dikkapáskĕro parr_ (d. h. »durchsichtiger Stein«), der Backstein im Jen. _Kittleskies_ (d. h. »Hausstein«), im Zigeun. _chadschēdo_ od. _lōlo parr_ (d. h. »gebrannter« od. »roter Stein«), der Bleistift im Jen. _Feberschure_ (d. h. »Schreibding«), Im Zigeun. _geschtĕno pōr_ (d. h. »hölzerne Feder«) usw.] [Fußnote 49: ([2] auf S. 63.19) Vgl. z. B. _grandich Sins_ (eigtl. »größter Herr«) = König (s. oben S. 17, Anm. 42), zig. (meist) _kralo_, _grandiche Gachne_ (eigtl. »große Henne«) = Hahn, zig. _paschno_(-lo) od. _pussin_, _Schofeleiflederling_ (eigtl. »Unglücksvogel«) = Rabe, zig. _korāko_, _grandich Flu(h)te_ (eigtl. »großes [od. größtes] Wasser«) = Meer, zig. _sēro_, _grandiche Kitt_ (eigtl. »großes Haus«) = Hof, zig. _medrīa_, _dofe Kitt_ (eigtl. »schönes Haus«) = Schloß, zig. _filĕzzin_, _dofer Schmunk_ (eigtl. »gutes Fett«) = Butter, zig. _kīl_ u. a. m.] [Fußnote 50: ([3] auf S. 63.19) Über _Bommerling_ konnte dagegen das Erforderliche schon unter »Apfel« angegeben werden, da ja das _einfache_ Wort vor jeder anderen Zusammensetzg. im W.-B. steht.] In den Anmerkungen habe ich außer der Übersicht über den jenischen Wortbestand (Stammwort und Ableitungen davon[52], Zusammensetzungen, Verbindungen und Redensarten damit) auch die etwa nachweisbaren _Belege_ in den _stammverwandten_ (rotwelschen oder sonstigen geheimsprachlichen) _Quellen_ zusammengestellt. Dabei mußte indessen grundsätzlich eine gewisse Beschränkung — nämlich auf das schwäbische (bzw. badische) Sprachgebiet — platzgreifen. Es wurden demnach regelmäßig auf etwa vorhandene Parallelen hin geprüft: a) _für das ältere Rotwelsch_: der sog. »_Dolmetscher der Gaunersprache_« (nach einer im Reg.-Archiv zu Sigmaringen befindlichen Handschrift aus dem 18. Jahrh. von Prof. _H. Fischer_ in Tübingen abgedruckt in den »Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern«, Jahrg. 38 [1904/5], S. 89 ff.), zitiert: _Dolm. der Gaunerspr._; das _Wörterbuch des Konstanzer Hans_, 1791 (vgl. näh. Titel u. Abdr. bei _Kluge_, Rotw. I, S. 232 ff.), zitiert: _W.-B. des Konst. Hans_; die rotwelschen Vokabeln in _Schölls_ »Abriß des Jauner- und Bettelwesens in Schwaben«, 1793 (nach _Kluge_, a. a. O., S. 268 ff.), zitiert: _Schöll_; das _Pfullendorfer Jauner-Wörterbuch_ von 1820 (s. Titel u. Abdr. bei _Kluge_, S. 336 ff.), zitiert: _Pfulld. J.-W.-B._; [Fußnote 51: ([1] auf S. 63.20) Und zwar sind diese Aufzählungen der Einfachheit halber — in Übereinstimmung mit der Anlage des W.-Bs. in der Form »Deutsch-Jenisch« — regelmäßig nach der alphabet. Reihenfolge der _deutschen_ Bedeutungen der Vokabeln vorgenommen worden.] [Fußnote 52: ([2] auf S. 63.20) Wo im W.-B. sich etwa eine Ableitung vor dem Stammworte findet, ist das letztere _dort_ mitbehandelt worden, so z. B. _Schure_ unter »abbiegen« (= _abschurele_) u. nicht erst unter »Achsel«, wo _Schure_ zum ersten Mal selbständig auftritt, _Funk_ = Feuer unter »abbrennen« (_abfunken_), _Ruadel_ = Wagen unter »abfahren« (_abruadlen_), das Zeitw. _muffen_ = riechen, wie schon im Text bemerkt worden, unter »Aas« (= _mufiger Bossert_ od. _Mass_) usw.] b) für die _Gauner-_ und _Kundensprache der Gegenwart_: [63.21] F. X. _Mayer_, »Jenisch in der Verbrecherwelt«, in den »Württemb. Vierteljahrsheften für Landesgeschichte«, N. F. Bd. XVI (1907), S. 66 ff., zitiert: _Schwäb. Gaun.- und Kundenspr._; c) für die _schwäbischen Händlersprachen_: die Sammlung von _Kluge_ in s. Rotw. I, S. 479 ff., zitiert: _Schwäb. Händlerspr._; dazu die Ergänzungen von: W. _Zündel_, »Jenisch in Pfedelbach«, in den »Württ. V.-J. H. f. Landesgesch.«, N. F. Bd. XIII (1904), S. 202 ff.[53], zitiert nur durch den Zus.: »_Pfedelbach_« nebst Seitenzahl zu »Schwäb. Händlerspr.«; Rud. _Kapff_, »Nachträge zu _Kluge_, Rotwelsch I«, in der »Zeitschr. für deutsche Wortforschung«, Bd. X (1908/9), S. 212 ff. Sofern sich diese Nachträge auf die _schwäb. Händlerspr._ beziehen, sind sie nur nach den Namen der betr. Ortschaften (_Unterdeufstetten_, _Lützenhardt_ u. _Deggingen_) abgek. zitiert: _U., Lütz. u. Degg._ nebst Seitenzahl zu »Schwäb. Händlerspr.«. Berücksichtigt wurden auch noch das (der schwäb. Händlerspr. sehr ähnliche) sog. _Pleißlen der Killertaler_ in Hohenzollern (nach _Kluge_, a. a. O., S. 434 ff. vbd. mit R. _Kapff_, a. a. O., S. 212/13), ferner die (ebenfalls manche Übereinstimmungen usw. enthaltende) _Pfälzer Händlersprache_ (bei _Kluge_, S. 437 ff.), das (_dieser_ wieder verwandte) Jenisch der Handelsleute aus der Gegend von _Metz_ nach _Kapff_, S. 216/17 (zit.: Metzer Jenisch) und ausnahmsweise auch noch sonstige Krämersprachen sowie anderen Gegenden angehörige Sammlungen der Gaunersprache (wie z. B. die stets reichen Aufschluß bietende v. _Grolmans_). Für die _Etymologien_ der jenischen Vokabeln endlich konnte ich meistens auf die Ausführungen in meinen, in dieser Zeitschr. (Bd. 33 und Bd. 38-56) veröffentlichten »Beiträgen zum Rotwelsch und den ihm verwandten Geheimsprachen« (I, II) verweisen (zitiert einfach: _Groß'_ Archiv [mit Band- und Seitenzahl]), während manches andere in meinen Erläuterungen zu der oben S. 6, Anm. 12 angeführten Abhandlung von H. _Weber_ (zitiert einfach: _Weber-Günther_) enthalten ist. Eine reiche Fundgrube etymologischer Notizen über die Gauner-, Kunden- und Händlersprache in Schwaben bildet sodann H. _Fischers_ »Schwäbisches Wörterbuch« (z. Zt. 4 Bände, Tübingen, 1901-1911). Da dieses groß angelegte Werk jedoch noch [63.22] nicht ganz abgeschlossen ist, wurde für das Fehlende auch das ältere Schwäbische Wörterbuch von Joh. Christ. v. _Schmid_ (2. Aufl., Stuttg. 1844) herangezogen. Mancherlei etymologische Aufschlüsse verdanke ich endlich wiederum der stets freundlichst gewährten Beihilfe von Dr. A. _Landau_ (Wien). — Für die Zigeunersprache habe ich (außer den schon erwähnten Vokabularen von _Liebich_ und _Jühling_(_-Wittich_) sowie den bekannten Werken von _Pott_ und _Miklosich_ [vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 225, 231 und Bd. 38, S. 252, Anm. 1]) noch benutzt: Franz Nikolaus _Finck_, Lehrbuch des Dialekts der deutschen Zigeuner, Marburg 1903 (zitiert: _Finck_). Für die Zitierungsart der sonstigen Literatur sei hier auf die Übersicht in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 222-232 (nebst den Ergänzungen in Bd. 38 ff.) verwiesen. H. _Groß_, Handbuch für Untersuchungsrichter wurde überall nach der neuesten (6.) Aufl. (München, Berlin und Leipzig 1914) angeführt. [Fußnote 53: ([1] auf S. 63.21) Hier sind (S. 206, Anm. 1) auch einige Vokabeln angeführt, die bei den Händlern in _Eningen_ (einem von _Kluge_, Rotw. I, S. 479 ff. _nicht_ berücksichtigten Orte) vorkommen. Sie sind in der vorliegenden Arbeit gleichfalls herangezogen worden (zitiert: _Eningen_ [S. 206, Anm. 1]).] II. Einleitung. (»_Allgemeine Bemerkungen über die jenische Sprache_«). Von _Engelbert Wittich_. Die vorliegende Arbeit will und kann in keiner Weise auf Sprachforschung — soweit man davon überhaupt bei der jenischen Sprache reden kann — Anspruch erheben, sie soll nur einen bescheidenen Beitrag liefern zur Sprachbereicherung, sozusagen zur Erschließung und Vervollständigung des Sprachschatzes, zur Belehrung für jeden Interessenten. Vielleicht kann sie auch in der Praxis der Kriminal- und Polizeibehörden verwendet werden und ihnen einige Dienste leisten. Ob die jenische Sprache eine direkte Gaunersprache ist, d. h. eine zu polizeiwidrigen Zwecken erfundene Sprache[54], kann der Verfasser nicht sagen oder beurteilen, denn dazu fehlen ihm alle notwendigen tieferen Kenntnisse[55]. Der Verfasser hat die Sprache unter den »fahrenden Leuten« kennen gelernt, welche mit ihren kleinen zwei- und vierrädrigen, mit Segeltuch [63.23] bedeckten Karren, die gewöhnlich Mann und Frau, Kind und Kegel beherbergen, im Lande umherziehen. Diese Leute, die teils aus dem Württembergischen, teils aus Bayern und Baden, aber auch aus dem Elsaß stammen und in Bayern »Krattler«[56], sonst überall »Jenische« genannt werden (daher auch die Bezeichnung »jenische Sprache«[57]), setzen sich ihrem Berufe nach aus Bürstenbindern, Schirmhändlern, Sieb- und Korbmachern, Kesselflickern (»Keßlern«), Scherenschleifern u. dergl. zusammen. [Fußnote 54: ([1] auf S. 63.22) Zu dieser Definition des Begriffs »Gaunersprache« durch _Wittich_ vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 2 und Anm. 1 vbd. mit H. _Groß_, Handbuch für Untersuchungsrichter, Bd. I, S. 447 u. Anm. 2.] [Fußnote 55: ([2] auf S. 63.22) Etwas weiter unten hat der Verf. aber doch seine Ansicht hierüber in ziemlich bestimmter Form geäußert. Vgl. dazu Anm. 58 auf S. 23.] Früher wurde das Hausiergewerbe vielfach zum verschleierten Bettel benutzt. Ein charakteristisches und wahrheitsgetreues Bild aus der Vergangenheit dieser Leute gibt unter den »Sprachproben« die Skizze »Dächlespflanzerulme« (Nr. 25; vgl. auch die »Schnadahüpfel« am Schluß der Arbeit). Um aber meinem Gerechtigkeitssinne Genüge zu tun und zur Ehre dieser modernen Nomaden, denen die stete Wanderschaft zwar Licht und Luft in reichem Maße, aber auch ein kärgliches und unruhiges Dasein bietet, sei es gesagt, daß der Bettel bei ihnen _heutigen_ Tages nur noch in geringem Umfange oder gar nicht mehr vorkommt, daß sie also im wesentlichen nur ihrem gesetzlich geregelten Wandergewerbe nachgehen. Auch haben es sich die Heutigen bequemer gemacht als es vor Zeiten ihre Väter hatten; sie haben die kleinen Schnappkarren, die sie selbst ziehen mußten, abgeschafft und sich dafür größere, mit einer Plane überspannte oder ganz aus Holz hergestellte Wagen (ähnlich denen der Zigeuner) zugelegt samt einem Rößlein davor. Übrigens gehen diese Gewerbe bedeutend zurück, und die fahrenden Leute verschwinden daher mehr und mehr von der Landstraße; am häufigsten sind sie noch in den Reichslanden und in Bayern anzutreffen. Meiner, allerdings unmaßgeblichen Ansicht nach ist die jenische Sprache ein gemachtes und ersonnenes Kauderwelsch, dem jedoch kein unerlaubter, geheimer Zweck des jenischen Volkes zugrunde liegt, sondern lediglich das Bestreben, sich vor Uneingeweihten abzuschließen und ihren Jargon als harmlose Handelssprache zu benutzen[58], ähnlich wie es auch die Handelsjuden tun, welche die jenische Sprache ebenfalls verstehen und sprechen. [Fußnote 56: ([1] auf S. 63.23) S. dazu Näh. im Vokabular unter »fahrende Leute«.] [Fußnote 57: ([2] auf S. 63.23) Diese Behauptung dürfte dahin zu berichtigen sein, daß umgekehrt der Begriff »jenische _Sprache_« der geschichtlich _früher_ auftretende gewesen ist. Vgl. dazu Näh. oben in meiner »Vorbemerkung«, S. 4 und Anm. 6.] [Fußnote 58: ([3] auf S. 63.23) In der Fassung dieses Satzes hat sich der Verf. sehr eng an die Ausführungen angeschlossen, die _Liebich_, Die Zigeuner, S. 114 über das Verhältnis der sog. Standes- oder Berufssprachen zur _Gaunersprache_ gegeben hat.] Beinahe selbstverständlich erscheint es, daß sich die jenische Sprache [63.24] auch durch zigeunerische Wörter bereichert hat, während umgekehrt die Zigeunersprache — die ja eine richtige grammatikalische Sprache und als solche mit der jenischen nicht zu vergleichen ist — aus dieser keine Anleihen gemacht hat. Zwar versteht der Zigeuner fast ohne Ausnahme die jenische Sprache, aber er verschmäht es, das defekte Gefieder der seinigen mit jenischen Federn zu ergänzen und auszuflicken, denn zieren würde er sie dadurch nicht, sondern nur herabwürdigen und schänden[59]. Im Laufe der Zeit haben sich manche Wörter der jenischen Sprache verändert, sind z. B. abgekürzt worden usw., ja es scheint, daß sich auch das zur Zeit noch gebräuchliche Wortmaterial in fortwährender Umgestaltung und die jenische Sprache überhaupt im großen ganzen heute im Rückgange befindet. Die schon veralteten Ausdrücke sowie die Vokabeln zigeunerischen Ursprungs — von denen oben kurz die Rede war — sind vor dem eigentlichen deutsch-jenischen Lexikon noch besonders zusammengestellt worden (s. N. II u. III). Auffallend ist es, daß im Jenischen sehr häufig besondere Ausdrücke für die meisten Tier- und Pflanzengattungen, für Baum- und Straucharten, die doch jeden Tag gesehen werden, fehlen[60], und daß zur Bezeichnung derselben — sowie überhaupt aller Gegenstände (oder auch Tätigkeiten), wofür kein spezieller Name vorhanden ist — die Wörter _Schure_ oder _Sore_ (bei Tätigkeiten das [davon abgeleitete] Zeitw. _schurele_ [oder auch _pflanzen_]) herhalten müssen, auf welche in dieser Beziehung fast Unglaubliches abgeladen wird. _Schure_ oder _Sore_ bedeutet aber zunächst nur eine (die) Sache oder ein (das) Ding ohne irgendwelche genauere Angabe, so daß der richtige Sinn des Wortes lediglich erst aus dem jeweiligen Zusammenhang der Rede zu entnehmen ist. Ein überaus häufig gebrauchtes Wort der jenischen Sprache ist auch _grandich_. Endlich möchte ich noch hervorheben, daß ich mich beim Aufschreiben dieser Sprache sowohl an das schwäbische Idiom hielt als _auch_ an mein [63.25] Gehör. Daher kommt es, daß ich bald _l¶i¶nzen_, _Rädl¶i¶ng_, _Scheinl¶i¶ng_, bald _l¶e¶nzen_, _Rädl¶e¶ng_, _Scheinl¶e¶ng_ geschrieben habe u. a. m. Nur nebenbei sei bemerkt, daß ich die jenische Sprache gewissenhaft und nach genauer Prüfung eines jeden Wortes aufgeschrieben habe und nicht — aus Büchern! Leicht war es für mich, die Wörter dieser Sprache zu sammeln, aber schwer, sie zu ordnen und zu erklären, was ja selbst dem Fachmann Schwierigkeiten bereiten dürfte. Der Verfasser bittet daher, etwaige Mißverständnisse, Schreibfehler usw., die sich eingeschlichen haben sollten, zu entschuldigen. [Fußnote 59: ([1] auf S. 63.24) Auch dieser Satz stimmt _fast wörtlich_ mit dem überein, was _Liebich_, a. a. O., S. 114, 115 über das Verhältnis der Zigeunersprache zur _Gaunersprache_ bemerkt hat. — Der _Sache_ nach ist das von _Wittich_ Gesagte übrigens unlängst auch von W. _Zündel_ in den »Württemb. V.-J.-Heften für Landesgeschichte« usw., N. F. Bd. XIII, S. 205 bestätigt worden. (»Auch weist der richtige Zigeuner einen Stammesgenossen, der ihm gegenüber jenische Kenntnisse verwerten will, zurecht: _goi dig hawo jenari_, d. h. ›sieh da, was für ein Jenischer‹«.)] [Fußnote 60: ([2] auf S. 63.24) Auch hierbei zeigt sich Anschluß an _Liebichs_ ähnliche Bemerkungen über die _Zigeunersprache_ (a. a. O. S. 118).] Möge die Arbeit gütige Aufnahme finden im Kreise der Leser und Forscher; dann bin ich reichlich belohnt für den darauf verwandten Fleiß. Stuttgart, im Juni 1914. _Engelbert Wittich._ III. Verzeichnis veralteter, meist jetzt umgeänderter jenischer Wörter.[61] _früher_ _Bedeutung_ _heute dafür (meistens)_ abgeholcht[62] fortgegangen schiebes[63] Baiser Wirt Beizer[64] Bomm[65] die Schweiz heute unbekannt [63.26] Fehma[66] die Hände Grifleng[67] holchen[68] kommen bosten[69] Jamm[70] Tag Schei[71] mich kohlert[72] mich hungert mich bickert('s)[73] [63.27] Mahlbosch[74] Rock Malfes[74] malochen[75] fortgehen, gehen schiebes bosten[76] Mogumle[77] Stadt Steinhäufle[78] Mokem[77] Stadt Mochum (aber auch = Dorf)[77] Palar[79] Dorf G'fahr[80] Schofelkitt[81] Zuchthaus Dofes, Lek[82] [63.28] schornen[83] stehlen schoren[83] Schücksel[84] Mädchen Model[85] zopfen[86] stehlen schniffen[87] [Fußnote 61: ([1] auf S. 63.25) Die Mehrzahl dieser veralteten Vokabeln ist _hebräischen_ Ursprungs (vgl. schon m. »Vorbemerkung«, S. 9). Während für _Bomm_ = Schweiz überhaupt kein (neueres) Ersatzwort angeführt ist, sind für die übrigen unmodern gewordenen Bezeichnungen teils Wörter eines _anderen Stammes_ eingetreten (so für _abgeholcht_, _holchen_, _Jamm_, _mich kohlert_, _malochen_, _Mogumle_, _Palar_), teils solche, die zwar auf den gleichen Stamm zurückgehen, aber in der _Form_ geringere oder größere Veränderungen aufweisen (so für _Baiser_, _Mahlbosch_, _schornen_). Als doch _nicht völlig_ veraltet erscheinen nach dem _Vokabular_ selbst: _Fehma_ = Hand und _Schofelkitt_ = Zuchthaus (vgl. dazu auch das Vokabular unter »Arrest«); _zopfen_ ist zwar im Wörterbuch für »_stehlen_« nicht erwähnt, dagegen findet es sich unter »erwischen« sowie in der Zusammensetzung _herauszopfen_ = herausstehlen, u. zu vgl. ist ferner das von dem Zeitw. abgeleitete Subst. _Zopferei_ = Diebstahl. Auch _Schücksel_ für »Mädchen« fehlt im W.-B., aber unter »Hure« ist die Verbindg. _schofle Schüx_ (also unverkleinert) angeführt. Daß _Mochum_ (statt des älteren _Mokem_) noch jetzt sowohl »_Stadt_« wie »Dorf« bedeuten soll, ist aus dem Glossar nicht ersichtlich, da der Ausdruck dort (neben der Form _Mocham_) _nur_ unter »Dorf« — nicht auch unter »Stadt« — aufgeführt ist. Das vom Verf. im Manuskript ebenfalls als veraltet genannte _Rawine_ = Leiter habe ich hier gestrichen, da es in ganz derselben Form _und_ Bedeutung auch im W.-B. selber enthalten ist. — Über einige in das Verzeichnis von _Wittich_ selber _nicht_ mit aufgenommene veraltete oder in der Bedeutung veränderte Wörter hat er (unten S. 28) noch besondere Bemerkungen gegeben.] [Fußnote 62: ([2] auf S. 63.26) Das Stammwort _holchen_ (= gehen) findet sich (in dem bes. _verwandten Quellenkreise_) schon im _Dolm. der Gaunerspr._ 92, ferner im _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (= laufen, springen; vgl. 260: _abg'holcht_), bei _Schöll_ 271, 272 (= laufen, gehen) u. im _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 342 (ebenso). Vgl. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_hulchen_ = springen). Zur _Etymologie_ des (schon bei G. _Edlibach_ um 1490 [20] in der Form _alcha_ bezeugten) Wortes (vom hebr. _hlak_) sowie über weitere Belege s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 213, Anm. 1 u. S. 227, Anm. 2; vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1762.] [Fußnote 63: ([3] auf S. 63.26) S. Näh. im W.-B. unter »davongehen«.] [Fußnote 64: ([4] auf S. 63.26) S. Näh. im W.-B. unter »Gasthaus«.] [Fußnote 65: ([5] auf S. 63.26) Übereinstimmend schon: _Dolm. der Gaunerspr._ 99 u. _W.-B. des Konst. Hans_ 256; im _Pfulld. J.-W.-B._ 346: _Bum_ u. noch in der _schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ 75: _Pumps_ (od. Pummerkessel). Zur _Etymologie_ (Abkürzung nach den Anfangsbuchstaben von _Bores-Medine_ u. ähnl. [d. h. »Land der Kühe«] aus hebr. _pr[h]_, jüd. _pôrô_ = »Kuh« und _medîn[h]_ = »Landschaft, Gerichtsbezirk, Provinz«) sowie über weitere Belege s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 30 (unter »Pumser«) u. Anm. 1.] [Fußnote 66: ([6] auf S. 63.26) S. Näh. im W.-B unter »Hand«.] [Fußnote 67: ([7] auf S. 63.26) S. im W.-B. unter »Daumen«.] [Fußnote 68: ([8] auf S. 63.26) Vgl. oben Anm. 62.] [Fußnote 69: ([9] auf S. 63.26) S. im W.-B. unter »abgehen«.] [Fußnote 70: ([10] auf S. 63.26) Übereinstimmend schon: _Dolm. der Gaunerspr._ 100, _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 257 u. _Schöll_ 271; vgl. _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Jum_ [wie auch schon im _Basl. Gloss._ v. 1733 [202]). Dagegen hat auffälligerweise in der _schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ 71 (in Übereinstimmung mit neueren Sammlungen der Gauner- u. Kundenspr. überhaupt [vgl. z. B. _Rabben_ 65 u. _Ostwald_ (Ku.) 71]) das Dimin. _Jämchen_ (od. Jem[m]chen) die Bedeutung »Jahr« (daher z. B. _ein Jemmchen abreißen_ = ein Jahr im Gefängnis zubringen [_Ostw._, a. a. O.]). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _jôm_ = »Tag«) sowie über weitere Belege s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 249, lit. f (unter »Jomschmi[e]r[e]«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 71 (unter »Jam«), der jedoch über den Bedeutungswechsel bei _Jämchen_ keine Auskunft gibt. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine Verquickung von _Jamm_ = Tag mit _Jann_ = Jahr (s. z. B. _Pfister bei Christensen_ 1814 [322]) u. ä., das etymolog. gleichfalls unsicher (vgl. Näh. im W.-B. unter »alljährlich«), vielleicht aber als bloße Entstellung des Auslauts von »Jahr« anzusehen ist. Auf gleiche Weise könnte ev. auch _Jämchen_ selber entstanden sein.] [Fußnote 71: ([11] auf S. 63.26) S. Näh. im W.-B. unter »alltäglich«.] [Fußnote 72: ([12] auf S. 63.27) S. dazu schon _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_es kollert mich_ = es hungert mich); _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (_es kohlert mi_); vgl. auch _Schöll_ 272 (_Koler_ = Hunger, _kolerig_ = hungrig); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340 (_Kolter_ = Hunger; _kolderig_ = ausgehungert, _kolterik_ = hungrig). Zur _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 574 (unter »koldere[n]«), vbd. mit Sp. 575 (unter »kolderig«) und Sp. 574 (unter »Kolder«) dürften die Vokabeln in Beziehung zu setzen sein zu griech.-lat. _cholera_ = »Galle«, wozu auch das nhd. »Koller« gehört (vgl. darüber _Weigand_, W.-B. I, Sp. 1095/96). Dagegen ist in _Kohldampf_ u. ä. = Hunger (vgl. _Schütze_, S. 75, 76), das auch der _schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ (71) sowie der _pfälz._ u. _schwäb. Händlerspr._ (438, 482) geläufig ist, die erste Silbe doch wohl zu unserem nhd. Kohl zu stellen; s. _Fischer_, a. a. O., Sp. 574; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 191.] [Fußnote 73: ([13] auf S. 63.27) S. im W.-B. unter »Abendessen«.] [Fußnote 74: ([14] auf S. 63.27) S. unter »Frauenrock«.] [Fußnote 75: ([15] auf S. 63.27) Wahrscheinlich ist diese Bezeichnung nur aufzufassen als eine Kürzung von _schiebes malochen_ (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 291, Anm. 2), das z. B. schon im _W.-B. des Konst. Hans_ vorkommt (258: _Jetzt maloch i' schiabes_ = jetzt gehe ich fort). Zur _Etymologie_ von _malochen_ (aus dem hebr. _mel'k[h]_ = »Arbeit, Verrichtung«) s. _Groß'_ Archiv, B. 46, S. 289 ff.; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1426.] [Fußnote 76: ([16] auf S. 63.27) S. über _schiebes_: oben S. 26, Anm. 63, über _bosten_: oben S. 26, Anm. 69.] [Fußnote 77: ([17] auf S. 63.27) S. unter »Dorf«.] [Fußnote 78: ([18] auf S. 63.27) S. unter »Stadt«.] [Fußnote 79: ([19] auf S. 63.27) Übereinstimmend hiermit hat schon das _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 257 (in den »Schmusereyen«) _Palar_ u. _Balar_ = Dorf, während das eigentl. Vokabular (254) dafür nur _Ballar_ anführt, das auch der _Dolm. der Gaunerspr._ 91 hat; ganz ähnlich ferner _Schöll_ 272 u. das _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Balar_) sowie andere Quellen des 19. Jahrb. (so z. B. v. _Grolman_ 5 u. T.-G. 90). Die _Etymologie_ bleibt (nach _Fischer_, _Schwäb_. W.-B. I, Sp. 581) »unklar«. Einen Zusammenhang mit dem für »Wald« vorkommenden kundensprachl. _Ballat_ (s. z. B. _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77; vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 59, S. 264, 268 u. 281) oder _Ballert_ (s. dazu Archiv, Bd. 50, S. 360, Anm. 1) anzunehmen, erscheint wohl zu gewagt.] [Fußnote 80: ([20] auf S. 63.27) S. Näh. unter »Bauerndorf«.] Die ältere Zusammensetzung _Gefinkelterjohle_ = Branntwein[88] ist heute in zwei Wörter getrennt worden: _Gefinkelter_ und _Johle_, indem man unter ersterem den Branntwein, unter letzterem den Wein versteht[89]. _Grandscharrle_ (= »Hatschier«) wurde früher (bei den jenischen Leuten) eine Art Landjäger (Gendarm) genannt[90]. Sowohl »Hatschier« wie das jenische _Grandscharrle_ sind jetzt nicht mehr gebräuchlich, aber ohne Zweifel stammt von letzterem das heutige kürzere jenische _Scharrle_ für »Schultheiß« (Bürgermeister) her[90]. _Kochem_, früher so viel wie der Gauner, Dieb, bedeutet jetzt nur »schlau, gescheit« (z. B. _kochemer Kaffer_ = ein gescheiter, kein dummer Mann, _sei kochem_ = sei gescheit usw.)[91]. _Zwiss_ = zwei war früher das einzige Zahlwort in unserem Jenisch[92], heute ist überhaupt keines mehr bekannt. Über das jetzt gleichfalls veraltete _tschi_ = ja s. das Nähere noch unten S. 31, Anm. 118. [Fußnote 81: ([21] auf S. 63.28) S. Näh. unter »Abort«, »arg« und »Arrest«.] [Fußnote 82: ([22] auf S. 63.28) S. im W.-B. »Arrest«, vgl. auch »Gefängnis« und »Zuchthaus«; unter letzterem Wort ist jedoch _Dofes_ nicht angeführt.] [Fußnote 83: ([23] auf S. 63.28) S. unter »ausstehlen«.] [Fußnote 84: ([24] auf S. 63.28) S. Näh. unter »Hure«.] [Fußnote 85: ([25] auf S. 63.28) S. unter »Beischläferin«.] [Fußnote 86: ([26] auf S. 63.28) S. unter »Diebstahl«.] [Fußnote 87: ([27] auf S. 63.28) S. unter »anfassen«.] [Fußnote 88: ([28] auf S. 63.28) S. Näh. im W.-B. unter diesem Worte.] [Fußnote 89: ([29] auf S. 63.28) S. Näh. im W.-B. unter »Branntwein« und »Apfelwein«. Die Trennung der beiden Wörter hat übrigens schon das _Pfulld. J.-W.-B._ (338 u. 346).] [Fußnote 90: ([30] auf S. 63.28) S. Näh. unter »Bürgermeister«.] [Fußnote 91: ([31] auf S. 63.28) Mit dieser Bedeutungserweiterung ist das Jenische wieder zu dem Begriffe des _hebr._ Stammwortes zurückgekehrt; s. schon oben »Vorbemerkung«, S. 5, Anm. 8; vgl. auch das W.-B. unter »besonnen«.] [Fußnote 92: ([32] auf S. 63.28) _Zwis_ = zwei haben schon der _Dolm. der Gaunerspr._ 102, das _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 257 u. das _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (hier [346] auch als Subst. = Paar), ja bereits der _Niedd. Lib. Vagat_ (78) kennt die Form _swis_. Vgl. dazu _Kluge_, Unser Deutsch (2. Aufl. 1910), S. 84; dort auch über das (ebenfalls in dem _schwäb._ Quellenkreise bekannte) Zahlwort _tribis_ oder _dribis_ = drei.] IV. Verzeichnis der jenischen Wörter, die aus der Zigeunersprache [63.29] stammen.[93] _jenisch_ _Bedeutung_ _zigeunerisch_[94] Babing Gans Babi[95] Balo Schwein Bali[96] Bellel Kropf Bälel[95] Bet Mark (Geldstück) Beti[95] bleisgeren bezahlen bleisern[97] Bochdam Leinwand, Tuch Pochtann[98] Bogeia Fischbein Gogeia (d. h. Knochen, Bein)[95] Bog(g)elo Hunger Bock, Bockelo[99] butsche fragen putsche[100] Dibolde Juden Bipolte[95] Dober Axt Tower[95] Doberle Beil zu Tower[101] Feneter Fenster Fenetra[95] Fu(h)l Kot (menschl.od. Ful[102] tierische Exkremente) Furschet Gabel Forschreta[95] [63.30] Gachne Huhn Kachni[103] Garo, Gari penis Gar[104] Gasche Menschen, Leute Gatsche[105] Gaschele Kinder (eigtl. zu Gatschen[105] »kleine Leute«) Gib Frucht, Getreide Gib[95] Girall Käse Girall[95] Glitschin Schlüssel Gliten[106] Jak Licht Jag (= Feuer)[95] kahla essen chala[107] Katschete Branntwein Chatscherti[95] Kopel Hose Cholep[108] Kuiete bes. Viehpulver, aber Chuerti[109] auch Pulver überhaupt, z. B. Schießpulver Lobe Geld Lowe[110] Loli, Lolo Gendarm vgl. lolo (d. h. rot)[95] Lomel Messerklinge Lommla[111] Lubne Dirne (= Hure) Lubni[112] manga betteln manga[95] Maro Brot Maro[95] Mass Fleisch Mass[113] Matrele Kartoffeln Maträli[114] Matsche Fisch Matscho[95] naschen fliehen, gehen nascha[95] Rat Blut Ratt[95] Ratte Nacht Rati[115] Romane Frau Romni[95] schoren stehlen vgl. Tschoraben, d. h. das Stehlen[116] Sende (die) Zigeuner Sinte (sing. Sinto)[95] Tschai Mädchen Tschai (Tochter, Mädchen)[95] tschanen fliehen, gehen (auch tschantamenge[95] [63.31] kommen) Tschuggel Hund Tschukel[95] Tschure Messer Tschuri[95] [Fußnote 93: ([1] auf S. 63.29) Zu diesem Verzeichnis sei bemerkt, daß ich es nach dem »deutsch-jenischen Wörterbuche« (sowie nach einzelnen Stellen von _Wittichs_ »Einleitung«) noch vervollständigt habe (es fehlten in ihm ursprünglich die Wörter _Bellel_, _Gib_, _Loli_ [Lolo], _Maro_, _Rat_, _schornen_ und _Tschai_); _nicht_ darin aufgenommen sind dagegen die _bloßen Ableitungen_ _bogelich_ = gierig, _lubnen_ = huren, _matschen_ = fischen u. _Matscher_ = Fischer (s. oben S. 9) sowie solche Vokabeln, bei denen nur _vermutungs_weise auch zigeunerischer Ursprung angenommen werden könnte (wie z. B. bei _Ki[e]bes_ = Kopf [s. Näh. unter »Angesicht«), _Kritsch_ = Bürgermeister [s. d.] u. _Toberich_ = Tabak, auch Pfeife [s. d.]). Zu _Feneter_ u. _Furschot_ ist zu sagen, daß sie zwar ins Jenische durch Vermittlung der Zigeunersprache eingedrungen sein mögen (s. Näh. im W.-B. unter »Fenster« u. »Gabel«), eigentlich aber natürlich, aus dem _Französischen_ herstammen, von dem sie ev. auch direkt entlehnt sein könnten (vgl. »Vorbemerkung«, S. 10, Anm. 26). _Lomel_ = Messerklinge kann wahrscheinl. unmittelbar auf ein deutsches Lehnwort (aus dem Latein.) zurückgeführt werden (s. Näh. im W.-B. unter »Klinge«). — Über den auffälligen Wechsel der Konsonanten im Anfang der Wörter _Bogeia_ u. _Dibolde_ (statt zigeun.: _Gogeia_ u. _Bipolte_) s. d. Näh. im W.-B. unter den deutschen Bedeutungen.] [Fußnote 94: ([2] auf S. 63.29) Da _Wittich_ die Zigeunerwörter durchweg in der Form angeführt hat, die sie in dem von ihm gesammelten, durch _Jühling_ in _Groß'_ Archiv, Bd. 32, S. 219 ff. herausgegebenen »alphabet. Wörterverzeichnis der Zigeunersprache« (vgl. »Vorbemkg.« S. 2, Anm. 2) zeigen, habe ich die Ergänzungen (s. oben Anm. 93) ebenfalls _danach_ angeführt.] [Fußnote 95: ([3] auf S. 63.29) S. das deutsch-jenische W.-B. unter der deutsch. Bedeutg.] [Fußnote 96: ([4] auf S. 63.29) S. das W.-B. unter »Eber«.] [Fußnote 97: ([5] auf S. 63.30) S. das W.-B. unter »anzahlen«.] [Fußnote 98: ([6] auf S. 63.30) S. unter »Barchent«.] [Fußnote 99: ([7] auf S. 63.30) S. »Appetit«.] [Fußnote 100: ([8] auf S. 63.30) S. »anfragen«.] [Fußnote 101: ([9] auf S. 63.30) S. »Axt«.] [Fußnote 102: ([10] auf S. 63.30) S. »Abort«.] [Fußnote 103: ([11] auf S. 63.30) S. »Hahn«.] [Fußnote 104: ([12] auf S. 63.30) S. »Glied (männliches)«.] [Fußnote 105: ([13] auf S. 63.30) S. »Kerl«.] [Fußnote 106: ([14] auf S. 63.30) S. »Dietrich«.] [Fußnote 107: ([15] auf S. 63.30) S. »Abendessen«.] [Fußnote 108: ([16] auf S. 63.30) S. »Beinkleid«.] [Fußnote 109: ([17] auf S. 63.30) S. »Mastpulver«.] [Fußnote 110: ([18] auf S. 63.30) S. »Bank«.] [Fußnote 111: ([19] auf S. 63.30) S. »Klinge«.] [Fußnote 112: ([20] auf S. 63.30) S. »Beischläferin«.] [Fußnote 113: ([21] auf S. 63.30) S. »Aas«.] [Fußnote 114: ([22] auf S. 63.30) S. »Erdäpfel«.] [Fußnote 115: ([23] auf S. 63.30) S. »Abend«.] [Fußnote 116: ([24] auf S. 63.30) S. »ausstehlen«.] _Besondere Bemerkungen (Wittichs) zu einzelnen dieser Vokabeln_: In der Zigeunersprache bedeutet _lolo_ rot, der Rote, im Jenischen wird mit _Loli_ oder _Lolo_ der Gendarm bezeichnet, wahrscheinlich nach den früheren roten Aufschlägen der Landjäger. _Gaschele_ = Kinder (d. h. eigentl. »kleine Leute«) im Jenischen ist abzuleiten vom zigeun. _Gatsche_, sing. _Gatscho_, der Nichtzigeuner, Mann, Bauer, im Gegensatze zum zigeun. _Rom_, der Mann überhaupt[117], und _Sinto_, der Zigeuner. _Tschai_ ist der jenische Ausdruck für jedes Mädchen (einerlei ob Stadtfräulein, Kellnerin oder Bauernmädchen) sowie auch für die Geliebte, während damit im Zigeunerischen nur ein Zigeunermädchen (Tochter) oder eine Zigeunerfrau (Gattin) niemals aber eine Nichtzigeunerin bezeichnet wird[118]. [Fußnote 117: ([1] auf S. 63.31) Über das fem. _Romane_ s. Näh. im W.-B. unter »Frau«.] [Fußnote 118: ([2] auf S. 63.31) An einer anderen Stelle der »Einleitung« hatte der Verf. auch die heute in der »jenischen Sprache« veraltete Vokabel _tschi_ = ja (vgl. übereinstimmend u. a. schm. _Dolm. der Gaunerspr._ 94, _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 256 [_t'schi_] u. _Pfulld. J.-W.-B._ 349) in Beziehung gesetzt zu dem zigeun. Ausdruck _tschi_ = nicht(s) (nein) (vgl. _Pott_ I, S. 274, 323; _Liebich_, S. 164, 225 [_tsi_, _tschi_ = nicht, nichts]; _Miklosich_, Beiträge l/II, S. 26 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 189 [_či_ = nicht(s)]; _Finck_, S. 91 [_tši_ = nicht]), das auch in die _schwäbische Händlersprache_ eingedrungen ist (s. U. [214]: _tschi_ = nein). Danach würde es sich dann hierbei um einen — bes. merkwürdigen — Fall der sog. _Enantiosemie_, d. h. der Umkehrung der Bedeutung in das gerade Gegenteil (vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 20, 21, Anm. 14) handeln. Es dürfte jedoch _richtiger_ sein, mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 432 das italienische _si_ (dial. _ši_ [spr. schi]) = »ja« (das auch in deutsche Mundarten eingedrungen ist [vgl. _Lexer_, Kärnt. W.-B., Leipz. 1867, S. 216: _schi_ = ja]) als die Quelle zu vermuten.] V. Deutsch-jenisches Wörterbuch. A. Aas, _mufiger Bossert_ oder _mufiger Mass_, d. h. stinkendes Fleisch[119] [Fußnote 119: ([3] auf S. 63.31) a) Über die Analogie in der Zigeunerspr. (_mulo mass_, eigtl. »totes Fleisch« [s. _Liebich_, S. 147, 171]) vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 47. Das Adj. _mufig_ od. _muffich_ = stinkend gehört zu dem Zeitw. _muffen_ = riechen (»schmecken«), stinken; vgl. auch die Verbdgn. _dof muffen_ (eigtl. »gut riechen«) = duften u. _Toberich muffen_ (eigtl. »Tabak riechen«) = schnupfen (vgl. »Pfeife«). Eine _Zusammensetzg._ mit dem Stamme (_muff-_) des Zeitworts ist _Muffkenem_ = Wanze (eigtl. »Stinklaus«; vgl. über Analogie im Zig. »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 47 u. Näh. unter »Wanze« bezw. »Filzlaus«). Als _Subst._ gebraucht ist _Muffen_ = Geruch. Weitere Ableitungen sind: _Muffer_ (eigtl. »Riecher«) = Nase (vgl. dazu _Mufferhorboge_, eigtl. »Nasenkuh« = Nashorn [s. d. betr. Übereinstimmung mit d. Zigeun.; vgl. auch schon »Vorbemerkg.« S. 18]) und _Mufferei_ = Gestank, Witterung (daher: _begerische Mufferei_ = Totengeruch; vgl. Näh. unter »absterben«). Ein Zeitw. _vermuf(f)en_ setzt voraus das Partizip _vermuft_, eigtl. = verfault, dann (im übertragenen Sinne) = arm (ärmlich, armselig), heruntergekommen, bankerott, auch als Subst. gebraucht für Armut, Bedrängnis, Konkurs. _Zu vgl. (aus dem bes. verwandten Quellenkreise)_: _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Muffer_ = Nase); _Schöll_ 271, 272 (_muffen_ = riechen, _Muffer_ = Nase); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 340, 342, 343 (_muffen_ = riechen, _Muffer_ = Nase); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 488 (_Muffer_ = Nase, _vermuft_ = bankerott, in _Pfedelb._ [210, 212] auch: _muffen_ = riechen und _Muffert_ = Mist, in _Lütz._ [215]: _muffen_ = riechen, _vermuffen_ = im Spiel verlieren u. _Muffnagel_ = Zigarre, in _Degg._ [215]: _Mufferling_ = = Schnupftabak). _Zur Etymologie_ (von dem deutsch., mundartl. weit verbreiteten Zeitw. _muffen_ = »übel, insbes. nach Moder oder Fäulnis riechen« bezw. d. Adj. _muffig_ od. _mufficht_) s. _Pott_ II, S. 18 u. A.-L. 576 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. VI, Sp. 2625 und Sp. 2623 (unter »Muff«, I, Nr. 3), _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1573 ff. u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1784; vgl. auch _Weigand_, W.-B. II, Sp. 326. b) _Bossert_ = Fleisch (auch speziell »Wellfleisch«), Braten, erscheint sehr beliebt in allerlei _Zusammensetzgn._ (oder _Verbindgn._) und zwar bes.: [Griechisch: a]) _ans Ende_ gesetzt, so: aa) für die Fleischarten _nach den verschiedenen Tieren_, wie: _Babingbossert_ = Gänsefleisch (_gesicherter Strohbutzerbossert_ = Gänsebraten), _Kibe(n)bossert_ = Hundefleisch, _Stupflengbossert_ = Igelfleisch, _Schmalerbossert_ = Katzenfleisch, _Horbogebossert_ = Kuh- oder Rindfleisch, _Hornikelbossert_ = Ochsenfleisch, _Trabertbossert_ = Pferdefleisch, _Groenikelsbossert_ = Schweinefleisch; ferner bb) für die _Art der Zubereitung_: _eingespronktes Bossert_ = Pökelfleisch, _Hitzlingbossert_ = Rauchfleisch, _Spronkertbossert_ = Salzfleisch, _Schwäzlingbossert_ = Schinken, _Schmunkbossert_ = Speck, _Rondlingbossert_ = Wurstfleisch; cc) für _menschl. Körperteile_: _Näpflingbossert_ = Zahnfleisch; dd) auch im _übertragenen Sinne_: _Koelebossert_ = »Teufelsbraten«; [Griechisch: b]) _am Anfang_ der Zusammensetzg. stehend; aa) für _Gerätschaften_, wie _Bossertschottel_ = Fleischbüchse, _Bossertnolle_ = Fleischhafen; bb) für gewisse _Speisen_: _Bossertblättling_ = Gulasch (eigtl. »Fleischsalat«), _Bosserträsling_ = Leberkäse; cc) _Bossertschei_, d. h. eigtl. »Fleischtag« = Sonntag (s. d. betr. die Übereinstimmung mit d. Zigeunerischen, vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkreise_): _Dolm. der Gaunerspr._ 92, 99 (_Boser_ = Fleisch, Speck); _Pfulld. J.-W. B._ 339, 340, 341 (_Bosert_ = Fleisch, _Schwarzbosert_ = geräuchertes Fleisch, _B. von einem Horboge_ = Kalbfleisch); _Schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ 69, 75 (_Bossert_ = Fleisch, _Schmunkbossert_ = Speck); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Bosset_, _Bôser_ od. _Bôßert_ = Fleisch; dazu noch in _Pfedelb._ [209, 213] bes. _Graunikels-, Hobuchen-, Trappertbossert_ = Schweine-, Kuh-, Pferdefleisch u. _Schmunkbossert_ = Speck sowie in _Lütz._ [213]: _Flīse-bosert_ = Ente). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _bsr_, jüd. _bôsôr_ = »Fleisch«) sowie über weitere Belege im Rotw. (seit d. 15. Jahrh.) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 10 u. Anm. 2; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 154 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1316. c) _Mass_ (im wesentl. gleichbed. mit _Bossert_ gebraucht) erscheint nicht ganz so beliebt in _Zusammensetzgn._, doch findet es sich z. B. (am Ende) in verschiedenen Bezeichnungen von Fleischarten nach Tieren, wie _Babingmass_ = Gänsefleisch (_gesicherter B._ = Gänsebraten), _Tschuggel-_, _Stupfleng-_, _Horboge-_, _Trabertmoss_ = Hunde-, Igel-, Kuh-, Pferdefleisch. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkreise_); _Dolm. der Gaunerspr._ 92, 99 (_Mas_ = Fleisch, Speck); _W.-B. des Konst. Hans_ 245 (_Mass_); _Pfulld. J.-W.-B._ (nur in gewiss. Zusammensetzgn., z. B. [343] _Horboge-Maß_ = Ochsenfleisch); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Maß_; _Maßfetzer_ = Metzger; in _Pfedelb._ [214]: _Mast_ = Wurst). Vgl. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Mās_ = Fleisch). Zur _Etymologie_: Am wahrscheinlichsten ist es, daß das Wort ins Rotwelsch und die verw. Geheimsprachen unmittelbar aus der Zigeunersprache eingedrungen ist (vgl. »Einleitg.« S. 30), welche _mas_ od. (in Deutschl.) _mass_ (schon altind. _māsa_) in gleicher Bedeutung kennt (s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 257 unter »Masengero« und dazu noch _Finck_, S. 72); doch mag auch das tschechische, ebenfalls gleichbed. _maso_ mit eingewirkt haben. Über das (auf die gleiche indogerm. Wurzel zurückgehende) früher gemein-germanische, jetzt im wesentl. veraltete _Mass_ = »Speise« (»zugemessene, ausgeteilte Kost für die Hausgenossen«, schon ahd. u. mhd. _maz_ [vgl. _Lexer_, Mhd. Hand-W.-B. I, Sp. 2063], got. _mats_, angels. _mete_, engl. _meat_) s. Näh. bes. bei _Grimm_, D. W.-B. VI, Sp. 1721; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1517 (unter »Mass« II, Nr. 1 u. 2).] abbeißen, _abnäpfen_[120] [63.33] abbetteln, _abdalfen_[121], _abderchen_[122] [Fußnote 120: ([4] auf S. 63.33) Das Zeitw. _näpfen_ bedeutet: beißen, kauen, nagen (daher _abnäpfen_ auch = abnagen), auch jucken. Weitere _Zusammensetzgn._ damit sind (außer _abnäpfen_) noch _ausnäpfen_ = ausbeißen und _wegnäpfen_ = wegnagen, _Ableitungen_ davon: das Adj. _näpfich_ (_-ig_) = bissig (beißend), krätzig, räudig (vgl. die _Verbdg._ _näpfiger Schund_ [eigtl. »beißender Dreck«] = Kalk [s. d. betr. Übereinstmg. mit d. Zigeun.; vgl. auch »Vorbemerkg.« S. 17]) u. das Subst. _Näpfling_ = Zahn, Gebiß (vgl. die Zus. _Ober-_ und _Vordernäpfling_ = Ober- und Vorderzahn sowie _Näpflingsins_ = Zahnarzt u. _Näpflingbossert_ = Zahnfleisch). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkreise_): nur _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_näpfen_ = beißen, in _Pfedelb._ [209] = coire, in _Lütz._ [215]: _Näpfling_ = Zahn). Die _Etymologie_ bleibt unklar. Auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV., Sp. 1941 hat _näpfen_ = beißen nicht bestimmt erklärt. Über die Bedeutg. _coire_ s. ebds. vbd. mit Sp. 1914 unter »naffze(n)« u. »Naffke« (wozu zu vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 233).] [Fußnote 121: ([5] auf S. 63.33) Das Zeitw. _dalfen_ bedeutet: betteln (begehren, fordern). Weitere _Zus._ damit: _andalfen_ = anbetteln; _Ableitungen_ davon: _Dalfer_ = Bettler u. _Dalferei_ = Bettelei. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_talfnen_ = betteln); _Schöll_ 273 (_Talfer_ od. _Talcher_ = Bettler); _Pfulld. J.-W.-B._ 336, 337, 338, 340 (_dalven_ = abbetteln, _dalfen_ = betteln, _ausdalfen_ = ausbetteln, _Dalver_ = Armer, _Dalfer_ [Dalcher] = Bettler, _Talfkunde_ = Handwerksbursche); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 68 (_dalfen_ = betteln, _Kaff abdalfen_ = Dorf abbetteln, _Dalfianus_ = Bettler); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_dalfen_ = betteln). Zur _Etymologie_ (wohl vom hebr. _dal_ = »arm«) sowie über sonstige Belege im Rotw. s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 9 (unter »Talfkunde«) vbd. mit Bd. 33, S. 241/42, Anm. 1. Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 39 ist der Ursprung des Wortes »unklar«.] abbiegen, _abschurele_[123] [63.34] abbinden, _abschurele_ [Fußnote 122: ([6] auf S. 63.34) Das Zeitw. _derchen_ erscheint im wes. als Synon. zu _dalfen_ (Bedeutg. also bes.: betteln, ferner begehren, bitten (daher _abderche_ auch = abbitten), [er]flehen, fordern, verlangen); vgl. dazu die _Verbindg._ _derchter Lehm_ = Bettelbrot (wörtl. »gebetteltes Brot«). Weitere _Zusammensetzungen_: _anderchen_ = anbetteln, auch wohl _bederchen_ = bedanken, danken. _Ableitungen_: die Subst. _Dercher_ = Bettler (fem.: -ere) u. _Dercherei_ = Bettelei (auch Gesuch) u. das Adj. _dercherich_ = dürftig (ärmlich, bettelhaft), verarmt, das auch als Subst. gebraucht wird (_Dercherich_ = Mangel, Not). Beliebt sind allerlei _Zus._ mit _Dercher_, so: _Dercherbich_ (eigtl. = Bettelgeld, dann) = Almosen (s. d. betr. Übereinstimmung mit d. Zigeun.), _Dercherulma_ = arme Leute (Bettelleute), _Dercherkritzler_ = Bettelbrief, _Dercherfiesel_, _-kaffer_, _-model_, _-moss_ = Bettelbube, -mann, -mädchen, -frau, _Dercherrande_, _-stenz_ = Bettelsack, -stab. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90, 93 (_därgen_ = betteln, _Daerge-stozem_ = Handwerksbursche); (_Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_türchen_); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_derchen_, in _Pfedelb._ [213] auch: _Dercherkitt_ = Bettelhaus). Die _Etymologie_ ist unsicher (vielleicht zu hebr. _dereq_, jüd. _derech_ = »Straße, Weg«, jedoch ev. mit Einfluß deutscher Wörter); s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 284/5 u. Anm. 2 u. 3 (unter »Derfen-Schin«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W. B. II, Sp. 74 u. 159 (unter »därgen« und »derchen«).] [Fußnote 123: ([7] auf S. 63.34) Das Zeitw. _schurele_ findet sich nur vereinzelt ohne weiteren Zusatz gebraucht, nämlich für »begatten« oder »erzeugen« (wozu der Gebrauch des Hauptw. _Schure_ für »männliches Glied« paßt), dagegen versieht es in _Zusammensetzgn._ die Funktion einer Art von Aushilfszeitw. (vgl. _Wittichs_ »Einleitung«, S. 24 und meine »Vorbemerkung«, S. 16, Anm. 40). So bedeutet z. B. _abschurele_ (außer »abbiegen«) noch: abbinden, ablesen, abmähen, abpflücken, abputzen, abreißen, abschirren, abschneiden, absondern, abwischen und abziehen; ferner _anschurele_: anbinden, anblasen, anfangen, anhalten, anschneiden; _aufschurele_: aufbewahren, aufbrechen, aufdecken, aufheben, aufladen, auflesen, aufmachen, aufsuchen; _ausschurele_: ausbürsten, ausfragen, ausrechnen; _einschurele_: einblasen, einbrechen, einfangen, einfüllen, eingeben, einschneiden, einschnüren, einschütten, einspannen. Zur _Etymologie_: Das Zeitw. ist offenbar eine (aus den sonstigen Geheimsprachen mir nicht bekannte) Ableitung des Hauptworts _Schure_, über dessen Gebrauch als Aushilfswort für die verschiedensten Begriffe, für die es im Jenischen an besonderen Bezeichnungen fehlt, schon in meiner »Vorbemerkung« (S. 16) und in _Wittichs_ »Einleitung« (S. 24) kurz die Rede gewesen. Hier folgt nun eine genaue Aufzählung der einzelnen Fälle. _Schure_ im allgem. = »Ding« (ursprüngl. wohl [wie _Sore_] = »Ware«, obwohl es im Vokabular unter diesem Worte fehlt) kommt vor: a) für sich _allein_ (ohne Zusatz), zunächst: [Griechisch: a]) für mancherlei _Sachen_ (unbelebte Dinge), nämlich: Acker, Angel, Bindfaden, Brecheisen, Brei, Bremse, Brücke, Buch, Bürste, Decke, Deckel, Deichsel, Dorn, Dose, Draht, Eimer, Eis, Eisen, Faden, Fahne, Falle, Gitarre, Gürtel, Puppe (Docke); vgl. das Dimin. _Schurele_ = Brett; ferner bes. noch [Griechisch: b]) für gewisse _Pflanzen_ (Gemüse usw.), so: Binsen, Blume, Bohne, Gurke; [Griechisch: g]) für den _abstrakten Begriff_ »Eid«; [Griechisch: d]) für _menschl. Körperteile_: Achsel, männliches Glied; [Griechisch: e]) für _Tiere_: Affe, Bock, Bremse (? [s. d.]), Dohle; vgl. das Dimin. _Schurele_ = Eidechse; b) in _Zusammensetzungen_: [Griechisch: a]) für _Sachen_ (im w. S.): _Sauftschure_ = Bettuch (»Bett[über]züge«), _Feberschure_ = Bleistift, _Lehmschure_ = Brotschrank, _Rutscherschure_ = Bürsten, Kehrbesen, _Schmunk-Schure_ = Butterfaß (Schmalzfaß), _Scheischure_ = Docht, _Bich-_, _Kies-_ oder _Lobeschure_ = Geldkasse oder -kästen, _Begerschure_ = Gottesacker (Kirchhof), Grab, Gruft, _Straubertsschure_ = Haarnadel, -öl oder Kamm, _Dokschure_ = Hacke, _Niklengschure_ = Harfe, Harmonika, _Nikelschure_ = Klarinette (_Nikleschure_ = Leierkasten), _Stöberschure_ = Obst, _Toberichschure_ = (Tabaks-)Pfeife, Zigarre, _Streiflingschure_ = Strumpfband; [Griechisch: b]) für einen mehr _abstrakt._ Begriff, näml. _Randeschure_ = Bauchgrimmen (Bauchweh); vgl. auch die Verbindung _grandiche Schure_ = Reichtum, Überfluß, Vermögen (vgl. auch »vermögend«); [Griechisch: g]) für ein _Tier_: _Jahre-_ oder _Kracherschure_= Hirsch; [Griechisch: d]) für _Personen_ (Berufe): _Schoffeleischure_ = Gerichtsvollzieher (Spr.), _Groenikelschure_ = Sau- (Schweine-)Hirt, _Jerusalemsfreundschure_ = Schafhirt, Schäfer. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 480, 481 (_Schure_ = Ding, Gegenstand, nur in _Wolfach_ [484] auch = Mund, in _Lütz._ [215] = Ware). Die gaunersprachl. Quellen, bes. der _älteren_ Zeit, haben dafür meist die Form _Sore_ (s. darüber Näh. unter »Brücke«). Über sonstige Formen sowie über die _Etymologie_ des Wortes (vom hebr. _sĕchôr_ = »Handelsverkehr«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 241 u. Anm. 1 u. S. 242 (unter »Sorar«).] abbitten, _abderche_[124] [63.35] abbrennen, _abfunken_[125] [Fußnote 124: ([8] auf S. 63.35) S. abbetteln.] [Fußnote 125: ([9] auf S. 63.35) Das Zeitw. _funken_ bedeutet brennen (vgl. _funkt_ = brennend, d. h. eigtl. »[es] brennt«), heizen, zünden; vgl. die _Verbindg._ _g'funktes Gib_ = Malz (eigtl. »gebranntes Getreide«, in Übereinstimmung mit der Zigeunerspr. [vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 17 sowie unter »Malz«]). Weitere _Zus._ sind: _anfunken_ = anzünden (vgl. dazu _a'gefunkter Spraus_ = Kohle), _ausfunken_ = ausbrennen, verlöschen, _einfunken_ = einbrennen, einheizen, _niederfunken_ = niederbrennen, _verfunken_ = verbrennen, versengen. Das Verbum gehört zu dem Stamme _Funk_ = Feuer (Brand, Flamme, Glut); vgl. die _Verbindgn._ und _Zusammensetzgn._: _Funk anpflanzen_ und _auspflanzen_ = anbrennen und (aus)löschen, _grandicher Funk_ = Feuersbrunst (s. d. betr. d. Übereinstimmung mit der Zigeunerspr.; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 17); _Funkkies_ = Feuerstein, _Funkspreisle_ = Zündhölzer. _Ableitungen_: das Subst. _Funker_ = Köhler, Kohlenbrenner (aber das Dimin. _Funkerle_ = Zündhölzer) und das Adj. _funkich_ = feurig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90, 100 (_funken_ = brandmarken, _gefunkt werden_ = gebrandmarkt werden, _verfunkt werden_ = verbrannt werden); _Schöll_ 274 (_Funkbruder_ = Brandbettler); _Pfulld. J.-W.-B._ 336, 337, 339, 345 (_Funk_ = Feuer, _funken_ = brennen, feuern, _ab-_, _verfunken_ = ab-, verbrennen); _Schwäb. Gauner- und Kundenspr._ 68 (_funken_ = brennen; _Funkerer_ = Brandstifter); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 483, 488 (_Funk_ [in _Pfedelb._ (209, 211): [_Funkert_] = Feuer, Licht, _Funker_ [in _Pfedelb._ (214): _Funkert_] oder _Funkerle_ = Zündholz; in _Degg._ [215]: _Funkspraus_ = Zigarre; in _Pfedelb._ 208, 213]: _funken_ = brennen, _abfunken_ = abbrennen, _anfunke[l]n_ = anbrennen [dieses auch in _Lütz._ (214)], _verfunken_ = verbrennen). Vgl. noch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_Funkert_ = Feuerzeug); _Metzer Jenisch_ 216, 217 (_Funkert_ = Feuer, _funke_ = kochen, sieden). Zur _Etymologie_ der Vokabeln (die sämtl. _deutsch._ Ursprungs sind) s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 48 unter »Funker«; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 187 (unter »Funkert«), sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1832 (unter »Funk« Nr. 3) und Sp. 1833 (unter »Funker«).] abbrühen (»abschäumen«), _abflu(h)ten_[126] [63.36] Abend, _Leile_[127], _Ratte_[128] [Fußnote 126: ([10] auf S. 63.36) Diese Bezeichnung setzt ein Zeitw. _flu(h)ten_ voraus, das aber (für sich _allein_) in _Wittichs_ Vokabular nicht vorkommt. Das Stammwort ist das Subst. _Flu(h)te_ (masc. gen.), hier im Sinne von »Brühe« (s. d.), sonst bes. = Wasser (Bach, Bad, Fluß, Flut, Gewässer, Quelle, See, Strom, Teich), das auch als Adj. (= naß) gebraucht wird. Es erscheint beliebt in Verbindungen, wie _biberischer Flu(h)te_ (_Biberischerflute_) = Eiswasser (eigtl. »eisiges Wasser«), _bostender Flu(h)te_ = laufendes Wasser (und dazu die Redensart: _Flu[h]te bostet mer herab_ = ich schwitze (eigtl. »das Wasser läuft mir herab«, in Übereinstimmung mit der Zigeunerspr. [vgl. das Näh. unter »schwitzen«]) und _grandich Flu(h)te_ (eigtl. »großes [oder größtes] Wasser«) = Meer (vgl. »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 49), namentlich aber in _Zusammensetzgn._, wie a) _am Anfang_ stehend: _Flu(h)tesore_ = Brücke (s. d.), aber auch Wasserfaß, _Flu(h)tekies_ (eigentl. »Wasserstein«) = Insel (s. d. betr. Analogie im Zigeunerischen), _Flu(h)tefläderling_ (eigtl. »Wasservogel«) = Bachstelze, _Flu(h)tekupfer_ = Meergras oder Schilf, _Flu(h)tegroenikel_ = Meerschweinchen, _Flu(h)tefu(h)l_ oder _-schund_ = Schlamm, _Flu(h)tekib_ = Seehund, _Flu(h)tegachne_ oder _-stierer_ = Wasserhuhn, _Flu(h)tenolle_ = Wasserkrug, _Flu(h)terolle_ = Wassermühle; b) _ans Ende_ gesetzt: _Scheinlingflu(h)te_ = Augenwasser, _Flösselflu(h)te_ = Harn (Urin), aber auch Regenwasser, _Pfladerflu(h)te_ = Waschwasser, _Süßlingflu(h)te_ = Zuckerwasser; über _Biberischerflu(h)te_ (in einem Wort geschr.) s. schon oben unter a. Eine weitere _Ableitung_ von _Flu(h)te_ (außer _abflu[h]ten_) ist das Adj. _flu(h)tich_ = feucht, wässerig, auch als Subst. (_Flu(h)tich_ gebr. = Nässe. — _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Flude_ = Wasser); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 342, 346 (ebenso, Bedeutg. auch: Bach; _grandig Flotte_ = Meer); _Schwäb. Händlerspr._ 482, 488 (_Flude_ oder _Flute_, auch _Flôte_ = Wasser, _Fludi_ = Kaffee [in _Pfedelb._ (210) dafür _Schwarzflude_ od. _-floße_]; in _Lütz._ [215]: _flude[n]_ = regnen). Der _Etymologie_ nach gehört das (auch sonst im Rotwelsch bekannte) Wort (vgl. z. B. schon _Basl. Gloss._ 1733 [202: _Flodi_]) wohl zweifelsohne zu unserem deutschen »Flut«. Vgl. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1597 vb. mit _Weigand_, W-B. I, Sp. 564/65.] Abendbrot (Abendtisch) s. Abendessen [63.37] Abendessen, _Leilebiken_[129], _z'Leilebutten_[130], _Rattekahla_[131] [Fußnote 127: ([11] auf S. 63.37) _Leile_ hat die Grundbedeutg. »Nacht«, kommt aber auch spezieller für Mitternacht, sowie ferner (außer für Abend) noch für Dämmerung oder Finsternis vor, sodann als Adj. gebraucht für dunkel oder finster. Auch sind damit ziemlich viele _Zusammensetzgn._ gebildet (und zwar sämtl. so, daß das Wort am _Anfange_ steht), nämlich: _Leilebiken_ = Abendessen (während Nachtessen durch _Leilebikus_ u. _-achilerei_ wiedergegeben), _Leileschenagel_ = Nachtarbeit, _Leileschei(n)_ = Nachtlicht, _Leilesitzling_ = Nachtstuhl, _Leilekaffer_ = Nachtwächter, _Leilekitt_ = Wachthaus, _Leileschrende_ = Wachtstube; bes. interessant sind noch die Umschreibungen _Leilefläderling_ = (eigtl. »Nachtvogel«) = Eule (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.; vgl. auch »Vorbemrkg.«, S. 18), _Leileschei(n)_ (eigtl. »Nachtlicht« [s. oben]) = Mond (s. d. betr. Analogie im Zigeun.; vgl. auch »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 47) oder auch Stern (daher _Leilescheischund_ [eigtl. »Nachtlichtschmutz«] = Sternschnuppe). Zu _vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Leile_ = Nacht); _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (_z' leili schefte_ = »logieren«, _heute leile_ = heut' Nacht); _Schöll_ 271 (_Leile_); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Beily_ [vedr. für _Leily_]); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_Laile_ od. [in _Pfedelb._ (211) _Leile_). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Laile_). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _lail[h]_ = »Nacht«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 229 (unter »Leilest«); vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1148/49.] [Fußnote 128: ([12] auf S. 63.37) _Ratte_, für dieselben Bedeutungen wie _Leile_ (also z. B. auch als Adj. für »dunkel«) gebraucht, kommt in _Zusammensetzgn._ seltener vor, doch findet sich _Rattekahla_ = Abendessen, _Rattebutterei_ = Nachtessen u. die Umschreibg. _Rattefläderling_ = Eule (s. Anm. 127). _Zu vergl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Ratte_ = Nacht); _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 256, 257, 258 (_Ratiginger_ = Nachtdiebe, _Ratte_ = Nacht, _zwei Rattene_ = zwei Nächte); _Schöll_ 272 (_Ratte_); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (ebenso); _Schwäb. Gaun.-u. Kundenspr._ 73 (desgl.); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_ratt[e]_ = dunkel, in _Pfedelb._ [214] auch _Ratte_ = Nacht. in U. [214]: _Rattebutte[n]_ = Nachtessen). Zur _Etymologie_ (vom gleichbed. zigeun. _rat_ oder [in Deutschl.] _ratt_, schon altind. _ratri_) s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 212, Anm. 1, u. dazu noch _Finck_, S. 82.] [Fußnote 129: ([13] auf S. 63.37) Das (hier substantivisch gebrauchte) Zeitw. _biken_ bedeutet: essen (kauen, schmausen, verzehren); vgl. dazu: _grandich bikt_ = satt (eigtl. »viel gegessen«). Weitere _Zusammensetzgn._: _ab-_, _auf-_, _ausbiken_ = ab-, auf-, ausessen. _Ableitungen_: die Substantive _Bikerei_ = Essen (Frühstück, Gastmahl, Gericht, Mahlzeit, [das] Speisen) oder (in latinis. Form) _Bikus_ = Essen (Gastmahl, Gericht, Kost, Mahlzeit, Schmaus, Speise), beide (namentl. aber das letztere) auch in _Zus._ beliebt; vgl. _Schimmerlingsbikerei_ od. _Flößlingbikus_ = Fischessen, _Strohbuzerbikus_ = Gansessen, _Langohrbikus_ = Hasenessen, _Stupfelbikus_ = Igelessen, _Rondlingbikus_ = Wurstessen; ferner: _Groenereibikus_ = Hochzeitsschmaus, _Begerbikerei_ od. _-bikus_ = Leichenschmaus, _Leilebikus_ = Nachtessen (vgl. oben Anmerkung 127]. Vermutlich dürfen zu _biken_ aber auch noch in Beziehung gesetzt werden das Zeitw. _bikern_ = hungern (_mich bikert['s]_ = mich hungert [wofür _früher_ _mich kohlert_ gebräuchlich gewesen; s. _Wittichs_ »Einltg.«, S. 21]) sowie das Adj. _bikerich_ = gierig, hungrig, dann auch = habgierig, geizig. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 u. 94 (_bicken_ = essen u. _Bicker_ = Hunger); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69, 74 (_bicken_ = essen, _Bikus_ = Kost, _Bickerle_ = Sparsamer [der nichts gibt]); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 482 (_bicken_ = essen, _Bickerei_ od. _Bickus_ = Essen [in _Pfedelb._ (211): _Pickus_ = Kost]; _bikerisch_ = hungrig [in _Pfedelb._ (210)]: _bikerischer Klob_ = Geizhals). Zur _Etymologie_ des (auch sonst im Rotwelsch sowie in den verw. Geheimspr. [z. B. bei den _Pfälz. Händlern_ (437)] verbreiteten) Wortes (wohl jedenfalls vom deutsch. Zeitw. _picken_, älter _bicken_ [so schon mhd. neben _becken_], d. h. eigtl. [zunächst von Tieren gebr.] »mit der Schnabelspitze zufahrend stoßen oder aufnehmen« [_Weigand_, W.-B. II, Sp. 425]) s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 184 (unter »picken«); vgl. auch A.-L. IV, 69 u. 524/25 vbd. m. _Wagner_ bei _Herrig_, S. 227 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1096 (unter »picken«). Die Latinisierung _Pickus_ hat m. Wiss. zuerst _Zimmermann_ 1847 (373, 383) verzeichnet.] [Fußnote 130: ([14] auf S. 63.38) Das Zeitw. _butten_ wird in _denselben_ Bedeutungen gebraucht wie _biken_ (daher z. B. auch _grandich buttet_ = satt sowie die _Zus._ _ab-_, _auf-_, _ausbutten_). Desgl. entspricht die _Ableitg._ _Butterei_ im wes. den Substantivierungen _Bikerei_ u. _Bikus_, während es in _Zusammensetzgn._ seltener vorkommt (vgl. aber _Matschebutterei_ = Fischessen u. _Rattebutterei_ = Nachtessen (s. oben S. 37, Anm. 128). Über das stammverwandte _Pu(t)lak_ = Hunger s. das Nähere unter »Appetit«. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_butten_ = essen); _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (ebenso; vgl. [255] _Buttschnurr_ = »Steigbettler«); _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (_butten_ = essen, schlucken, _abbutten_ = abfressen); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_butten_ = essen, _Butterei_ = [das] Essen, in U. [214]: _Rattebutte[n]_ = Nachtessen); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ (nach _Kapff_ [212]: _butten_ = essen) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_butte_). Zur _Etymologie_: Nach A.-L. 528 vbd. m. _Wagner_ bei _Herrig_ 226 ist _butten_ wohl eine Nebenform zu ndd. _biten_ = »beißen« (vgl. schon _Ndd. Lib. Vagat_ [75]: _botten_, wie noch jetzt im _Hennese Flick_ von _Breyell_ [457]). Vgl. auch _Günther_, Rotwelsch, S. 52 sowie (über die Verbreitg. des Ausdr. in den südd. Mundarten) _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1564, Nr. 2, der indessen über die Etymologie schweigt.] [Fußnote 131: ([15] auf S. 63.38) Auch das (hierin substantivierte) Zeitw. _kahla_ (seltener -le) bedeutet »essen, verzehren«; dazu die _Zus._ _ab-_, _auf-_, _auskahla_. — Mit der _Ableitg._ _Kahlerei_ (im wes. gleichbed. mit _Bikerei_ u. _Butterei_) sind gebildet worden die _Zus._ _Flotschekahlerei_ = Fischessen u. _Groenereikahlerei_ = Hochzeitsschmaus. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_kahlen_ = essen); _W.-B. des Konst. Hans_ 259 (_z' kahlet_ = zu essen); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 340 (_kahlen_ = abessen, abfressen, _kohlen_ = essen, _z' viel kahlen_ = überfressen); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 (_kahlen_); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [214] u. _Lütz_ [214]: _khäle[n]_). Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. oben »Einleitg.«, S. 30]) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 576 (unter »k¶o¶le[n]«) u. Sp. 165 (unter »k¶a¶le[n]«) (der übrigens auch »eine Mischung« mit dem gleichbed., aus d. _Hebr._ stammenden _achlen_ für möglich hält) vbd. mit _Liebich_, S. 130, 195 u. 241 (_chāwa_ = ich esse, speise), _Miklosich_, Beiträge I/II, S. 22 (unter »khād«) u. Denkschriften, Bd. 26, S. 217/18 (unter »cha«: bei d. _deutsch._ Zig. _chāva_ altind. _khād_), _Jühling_ 220 (_Chalo_ = Fresser, _Chaben_ = Essen, aber _chala_ = es beißt [anders oben »Einltg.«, S. 30), _Finck_, S. 67 (Wurzel: _xā-_).] aberwitzig, _nillich_, auch _ni(e)sich_, _nu(a)schich_[132] [63.38] abessen, _abbiken_, _abbutten_, _abkahla_[133] [Fußnote 132: ([16] auf S. 63.39) Diese Ausdrücke werden wohl alle drei (am häufigsten aber die beiden ersten) als miteinander _gleich_bedeutend gebraucht, und zwar (außer in der obigen. Bedtg. noch) für: albern, blöde (= blödsinnig), dämlich, dumm, geisteskrank, irrsinnig, läppisch, närrisch, schwachsinnig, töricht, unklug, unsinnig, unvernünftig, unverständig, wahnsinnig. _Zusammensetzungen_ damit sind: _Nillicheschei_ od. _Ni(e)sicheschei_ (d. h. eigtl. »närrischer [oder Narren-] Tag«) = Fastnacht (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.) und _Nillichegiel_, _Ni(e)siche-_ und _Nuschichegiel_ (d. h. eigtl. »närrisches Maul, Gesicht«) = Fastnachtsmaske, dann einerseits noch spezieller = »Affengesicht« (s. d.) als Bezeichnung einer besonderen Art von Fastnachtsmasken, andererseits allgemeiner = Larve oder Maske überhaupt. Die genannten Adjektive sind _Ableitgn._ von den Hauptw. _Nille_, _Ni(e)se_, _Nusche_ = Dummkopf (dummer Mensch), Geck, Narr, Tor, Tropf (dazu die _Zus._: _Nille-_ od. _Ni[e]sekitt_ = Irrenhaus [Narren-, Tollhaus] u. _Nille-_ od. _Ni[e]seki[e]bes_ = Tollkopf). Eine weitere (substant.) _Ableitg._ von _Nille_, _Ni(e)se_, _Nusche_ ist endlich _Nillerei_, _Ni(e)serei_ od. (seltener) _Nuscherei_ = Blödigkeit (d. h. Blödsinn), Dummheit, Kinderei, Irrsinn, Wahnsinn. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Nille_ = Narr); _ebenso_: _Schöll_ 271 u. _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (hier [339] ferner das Adj. _nilli_ = einfältig). Zur _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 2082 (unter »Nülle« I) ist _Nülle_ (od. _Nille_) = Narr, Dummkopf usw. identisch mit _Nolle_ = dicker Mensch, Einfältiger, das wohl zu _Knoll(en)_, schwäb. auch _G'noll_, _Noll_ = »rundlicher harter Körper«, »zusammenhängende runde Masse« (schon mhd. _knolle_ = »Erdscholle, Klumpen« _und_ »grober, plumper Mensch«; vgl. ahd. _hnol_ = »Erhöhung«, angels. _cnoll_ = »Bergspitze«, engl. _knoll_ = »Hügel«) gehört; s. _Fischer_, a. a. O., Sp. 2055 (unter »Nolle«, Nr. 3) vbd. mit Sp. 541 (unter »Knoll[e(n)]«, bes. Nr. 3c) u. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 1080 (unter »Knollen«). Schon A.-L. 578 hat _Nille_ = »Narr, Geck, Spaßmacher« und »penis« gleichfalls auf »Knolle« zurückgeführt. Auch bei der letzteren Bedeutung, die (neben der selteneren von »vulva«) auch sonst volkstümlich ist (s. _Müller_ in d. »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 4 u. 10, u. _Günther_, ebds. Bd. IX, S. 31, Anm. 2 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. VII, Sp. 980), handelt es sich wohl um dasselbe Wort, denn _Grimm,_ a. a. O. leitet es zwar zunächst von dem Zeitw. _nollen_ (od. _nullen_) = »futuere« her, stellt dieses aber zum mhd. _nol_ = »mons Veneris« (s. Näh. a. a. O., Sp. 879 unter »nollen«). Überhaupt werden die Begriffe »Dummkopf« u. »penis« öfter ja durch denselben Ausdruck wiedergegeben (vgl. z. B. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 642 betr. d. Wort »Schwanz«). — Die Bezeichnung _Niese_ = Dummkopf hat _Fischer_, a. a. O., IV, Sp. 2044 vbd. mit Sp. 2050 zu _Nise_ als Kurzform des Eigennamens _Dionysius_ — freilich nur mit einem Fragezeichen — in Verbindung gebracht. Über _Nusche_ wage ich keine Vermutung aufzustellen.] [Fußnote 133: ([17] auf S. 63.39) S. Abendessen.] [Fußnote 134: ([18] auf S. 63.39) Das Zeitw. _ruadle(n)_ (-la, ruedle) = fahren ist auch noch enthalten in den _Zus._ _aus-_, _darüber-_, _ein-_, _heraus-_, _nach-_, _um-_ u. _wegruadle(n)_. Es gehört zu dem Subst. _Ruadel_ (od. _Ruedel_) = Wagen, bes. Fahrzeug auf dem Lande, Karren. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Rudel_ = Wagen). Das in älteren rotw. Quellen vorkommende Zeitw. _rodeln_ (s. z. B. auch _W.-B. des Konst. Hans_ 259 u. _Schöll_ 272) dürfte wegen seiner Bedeutung (»führen, mit sich führen«) nicht ohne weiteres zum Vergleiche herangezogen werden, jedenfalls dagegen aber _gradeln_ od. _radeln_ = fahren, das z. B. _Schintermicherl_ 1807 (288) u. _Karmayer_ 63 u. 129 haben. Denn seiner _Etymologie_ nach ist das Zeitw. _ruadle(n)_ wohl nur aufzufassen als eine dialektische Färbung von »radeln« (s. dazu _Günther_, Rotw., S. 98, 99, Anm. 118), ebenso wie _Ruadel_ (_Ruedel_) eine solche von »Radel«, Dim. von »Rad«, sein dürfte. Über das Symn. _Rädling_ (-leng) s. Näh. unter »Eisenbahnwagen«.] abfahren, _abruadlen_[134] [63.40] abfallen (abwerfen), _abbohlen_[135] abgeben, _abdogen_ (gib's ab = _dog's ab_)[136] abgehen (abspringen), _abbosten_[137], _abpfichen_[138] [Fußnote 135: ([19] auf S. 63.40) Das Zeitw. _bohle(n)_ (-la) = fallen, werfen (Spr.) kommt noch vor in den _Zus._ _ab-_, _auf-_, _einbohlen_ (= einstürzen), _hin-_, _nach-_, _nieder-_, _umbohlen_. _Zu vergl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [209, 210]: _bohlen_ = fallen, _nausbolen_ = hinauswerfen). Für »werfen« ist _bohlen_ auch in rotw. Quellen des 19. Jahrh. bekannt (s. z. B. _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [317]; _v. Grolman_ 10 u. T.-G. 133; _Karmayer_ G.-D. 192). _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1271 handelt es sich um ein schwäbisches Wort mit der Grundbedeutung »rollen, im Bogen werfen«, ahd. _bolôn_, mhd. _boln_ = »rollen, werfen, schleudern« (_Lexer_, Mhd. Hand-W.-B. I, Sp. 324), das _transit._ u. _intransit._ gebraucht wird, so daß daraus auch die Bedeutg. »fallen« entstehen konnte. Über das stammverwandte _Bolle_ = Kartoffeln s. unter »Bratkartoffeln«.] [Fußnote 136: ([20] auf S. 63.40) Das einfache _dogen_ (-ga), auch _doken_, kommt vor in dem Sinne von: a) geben (hergeben); b) beschenken; c) schlagen (hauen, fechten). Zu der Bedeutg. unter a) gehören (außer _abdogen_ [s. auch unter »abliefern«]) die _Zus._ _aus-_, _heraus-_ u. _vordogen_ = aus-, herausgeben und vorschießen (leihen), zu der unter c): _zudogen_ = zuschlagen sowie das Subst. _Dokschure_ (eigtl. »Hauding«) = Hacke (s. d. betr. die Übereinstimmung mit der Zigeunerspr.). Als _Ableitg._ ist wohl anzusehen _Doge_ = Schläge (falls nicht etwa = _Doge[n]_ als subst. Zeitwort). In dem bes. _verw. Quellenkreise_ ist das Wort m. Wiss. unbekannt, dagegen kommt es sonst vereinzelt vor im Rotw. des 19. Jahrh. (s. z. B. _v. Grolman_, _Akt. Gesch._ 1813 [312: _Koberment gedockt_ = Schläge gegeben] u. W.-B. 16 u. T.-G. 95 u. 118 [_docken_ = geben, schenken]; _Christensen_ 1814 [320, 331: _tocken_ = geben, _die Vehm tocken_ = die Hand geben]; _Karmayer_ 30 [_docken_ = reichen, geben) sowie in d. _Krämerspr._ (s. _Eifl. Hausierspr._ (491: _geduckt_ = gegeben). Die _Etymologie_ bleibt unklar. Auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 241 (unter »docke[n]«) gibt keine Erklärung.] [Fußnote 137: ([21] auf S. 63.40) Das Zeitw. _bosten_ (wofür früher _holchen_ gebräuchl. [s. oben »Einltg.«, S. 26]) = gehen, fliehen, folgen, kommen, laufen, spazieren (gehen) kommt noch vor in den _Zus._: _aufbosten_ = auflaufen, _ausbosten_ = ausgehen, auslaufen, _darüberbosten_ = darübergehen, _ei'bosten_ = einlaufen, _herabbosten_ = herabgehen, -laufen, _hinausbosten_ = hinausgehen, _nachbosten_ = nachfolgen, _umher-_, _unterbosten_ = umher-, untergehen, _verbosten_ = verlaufen, _wegbosten_ = weglaufen, _zurückbosten_ = zurücklaufen; ferner in den _Verbindungen_: _schiebes bosten_ = davongehen, sich entfernen, entspringen, entweichen, fliehen, fortgehen (früher dafür _malochen_ [s. »Einltg.«, S. 27]), _schenzieren bosten_ = hausieren gehen, _Jahre bosten_ = jagen (eigtl. [in den] Wald gehen [um zu jagen]), _begerisch bosten_ = lahm gehen, _ins Sauft bosten_ (eigtl. »ins Bett gehen«) = niederkommen, _grandiche Rande bosten_ (eigt. »[mit einem] dicken Bauch gehen«) = schwanger gehen, endl. noch in der längern Umschreibung _Flu(h)te bostet mer herab_ = ich schwitze (s. darüber schon oben S. 36, Anm. 126 vbd. m. S. 17, Anm. 44). Eine _Ableitg._ ist das Subst. _Boster_ = Läufer. _Zu vergl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 340, 342 (_posten_ = gehen, _boschen_ = laufen, _auspostet_ = ausgelaufen, _durchbosten_ = durchlaufen, _verposten_ = entfliehen); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_pō̆schten_ [in _Pfedelb._ (210): _boschten_] = gehen, _pl[^æ]te poschten_ [in _Pfedelb._ (209): _boschten_] = fortgehen, durchgehen, in _Pfedelb._ [208/9]: _naus-_ u. _abboschten_ = auslaufen u. durch- od. fortgehen). — Die Form _boschen_ (bôschen) = gehen hat auch schon _v. Grolman_, _Akt. Gesch._ 1813 (312) u. W.-B. 11 u. T.-G. 96, das Subst. _Boster_ findet sich in der Zus. _Leili-Boster_ = Nachtdieb bei _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 (325). _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1318 bedeutet _poste(n)_ (bošte) im Schwäb. »herumlaufen, kleine Aufträge besorgen« u. ä., eigentl. soviel wie »Postgänge machen«, so daß es also zu unserem Lehnwort _Post_ (aus dem ital. _posta_, mlat. _posta_ = »[Post-] Standort«, aus _posita_, zu lat. _ponere_ [s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 456, vbd. m. _Seiler_, Lehnwort III, S. 186) gehört. Näheres (auch über andere südd. Mundarten) s. ebds. vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. II, Sp. 267 (unter »besten«) u. VII, Sp. 2025 (unter »posten«, Nr. 1)] abgerahmte Milch, _abgeschunde Gleis_[139] [63.41] abgeschlossen s. abschließen [Fußnote 138: ([22] auf S. 63.41) Das Zeitw. _pfiche(n)_ = gehen, folgen findet sich noch in den _Zus._ _auspfichen_ = ausbrechen, _herabpfichen_ = herabgehen, _hinauspfichen_ = hinausgehen sowie in den _Verbindgn._ _schiebes pfichen_ = davongehen, fortgehen (entrinnen) und _schenzieren pfichen_ = hausieren gehen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 340 (_pfichen_ = gehen [ausgehen, entfliehen, herumziehen]); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (u. _Lütz._ [214] _pfiche[n]_ = gehen, _pficht_ = er ist fort). Die _Etymologie_ des Wortes (das bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. nicht angeführt ist) bleibt zweifelhaft. Nur unsichere Hypothesen bei A.-L. IV, 245/46.] [Fußnote 139: ([23] auf S. 63.41) a) Das in dieser Verbindung enthaltene Wort _Gleis_ = Milch kommt auch noch in folgenden Zus. vor: [Griechisch: a]) am _Anfang_ stehend: in _Gleisnolle_ = Melkfaß (oder Milchtopf, -napf), _Gleisschottel_ = Melkgefäß (eigtl. Milchschüssel), _Gleiskechelte_ = Milchbrötchen (Spr.), _Gleisglansert_ = Milchglas, _Gleisschnall_ = Milchsuppe und _Gleisschund_ (eigtl. »Milchdreck«) = Rahm oder Sahne (dem das obige _abgeschunde Gleis_ entspricht!; [Griechisch: b]) _am Ende_ stehend: _Schmunkgleis_ = Buttermilch. _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._) _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Glais_); _Pfullend. J.-W.-B._ (_Gleis_; _Gleiskittle_ = Milchhaus, _Gleispolifska_ oder _-schnalla_ = Milchsuppe); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_Gleiß_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Gleiss_). Zur _Etymologie_ des Wortes (höchstwahrscheinlich von unserem deutsch, _gleißen_, d. h. glänzen) sowie über weitere Belege im Rotw. usw. s. Näh. _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 256, Anm. 2 verbd. mit Bd. 42, S. 49 (unter »Gleißer«); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 177/78 (unter »Klais«) und _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 689. — b) Zu _abgeschunde_, das ein Zeitw. _abschunden_ voraussetzt, vgl. das ähnliche _einschunden_ = einsalben, einschmieren, während das einfache _schunden_ im W.-B. durch »austreten (schwer«), d. h. cacare, wiedergegeben ist. Es ist (gleich dem Adj. _schundich_ [schondich (Spr.)] = beschmutzt, dreckig, kotig, schmierig, schmutzig, trübe, unflätig, unreinlich, unsauber) _abgeleitet_ von dem Hauptw. _Schund_ od. _Schond_ = Dreck, Kot, Schmutz, Unflat, Unrat, auch spezieller noch Asche, Dünger (Mist), Exkremente, Lehm. Dazu die _Verbindg._ _näpfiger Schund_ = Kalk (worüber das Näh. schon oben S. 17) sowie mannigfache _Zusammensetzgn._, so: a) mit Sch. _am Anfang_: _Schundkitt_ = Abort, _Schundschottel_ = Aschenbecher, _Schundbolle_ = Kartoffeln (eigtl. etwa »Dreckknollen«), _Schundfurschet_ = Mistgabel, _Schundfläderling_ = Mistkäfer (eigtl. »Mistvogel«), _Schundsitzling_ = Nachtstuhl; b) mit Sch. _am Ende_: _Gleisschund_ = Rahm, Sahne (s. oben lit. a), _Flu(h)teschund_ (eigtl. »Wasserdreck«) = Schlamm, _Leilescheischund_ = Sternschnuppe (worüber Näh. schon oben S. 37, Anm. 127). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89, 92, 93, 97 (_Schund_ = Exkremente, _Schund-Kitte_ = Abtritt, _Schompolle_ [dial. statt: Schundbolle] = »Grundbirnen«, d. h. Kartoffeln; _schunden_ = Notdurft verrichten; vgl. [90]: _beschunden_ = betrügen [also ähnl. wie unser »bescheißen« gebr.; vgl. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 213]); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 341, 344 (_Schund_ = Dreck, Kot, Schutt; vgl. auch [342] _Schunplotzer_ = Maurer); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 480, 482, 484, 486 (_Schund_ = Dreck, Schmutz, aber auch = Acker, Feld; _schundig_ = dreckig, schmutzig, _Schumbolle_ = Kartoffeln, _Schundplutzer_ oder _Schunplotzer_ [in _Degg._ (215): _Schundblozer_] = Maurer, in U. [214]: _schunde[n]_ = cacare, _beschunden_ [in _Lütz._ (214): _b'schunderle(n)_] = betrügen). S. auch noch _Metzer Jenisch_ 216 (_schunde_ = cacare und _Schund-Bais_ = Abtritt). Zur _Etymologie_ (vom deutsch. Stammwort »schinden«, daher Grundbedg. von Schund eigtl. »Abfall beim Schinden«) sowie über weitere rotw. Belege s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 139.] abkaufen, _abbaschen_[140], _abbikeren_[141], _abgremen_[142], [63.42] _abkemere_[143] [Fußnote 140: ([24] auf S. 63.42) Das Stammwort ist _basche(n)_ = kaufen; vgl. _einbaschen_ (Spr.), _verbaschen_. _Ableitungen_ davon sind die Subst. _Bascher_ = Käufer, _Verbascher_ = Handelsbursche, _Verbaschere_ = Handelsfrau. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 341 (_baschen_ = kaufen, _verbaschen_ = ausbieten); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_verpassen_ oder _verpschen_ = verkaufen). S. auch _Metzer Jenisch_ 217 (_verpasse_ = verkaufen). Zur _Etymologie_ sowie über weitere Belege im Rotw. (schon 1687: _verpassen_ = verkaufen) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 62 u. Anm. 1. Der dort (im Anschluß an _Schmeller_, _Paul_, _Kluge_ u. a.) vertretenen Ansicht, die das Wort _paschen_ (= schmuggeln usw.) vom französ. _passer_ oder ital. _passare_ (= »[die Landesgrenze] überschreiten«) herleitet (dafür auch z. B. _Seiler_, Lehnwort III, S. 101 u. Anm. 2), steht noch eine andere gegenüber, die _hebräischen_ Ursprung annimmt; s. darüber Näh. bei H. _Klenz_, W.-B. nach der neuen deutsch. Rechtschreibung, Leipzig 1904, S. 173, Sp. 3 und _Weigand_, W.-B. II, Sp. 379. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1261 (unter »verpaschen« u. »verpassen«, Nr. 4) hat keine Erklärung gegeben.] ablesen, _abschurele_[144] [63.43] abliefern, _abdogen_[145] abmähen, _abschurele_[144] abnagen, _abnäpfen_[146] Abort, _Fu(h)lkitt_[147], _Schmelzkitt_[148], _Schundkitt_[149] [Fußnote 141: ([25] auf S. 63.43) Stammwort: _bikeren_ = kaufen; _Ableitung_: das Subst. _Bikerer_ = Käufer. In den _verw. Quellen_ unbekannt, ebenso m. Wiss. auch sonst im Rotw. Auch über die _Etymologie_ läßt sich nichts Gewisses sagen; ein Zusammengang mit d. Adj. _bikerich_ (s. oben S. 37, Anm. 129) dürfte kaum anzunehmen sein.] [Fußnote 142: ([26] auf S. 63.43) Mit dem Zeitw. _greme(n)_ = kaufen (erkaufen) sind noch gebildet die _Zus._: _ausgremen_ = auskaufen und _vergremen_ = handeln. Dazu die _Ableitungen_: _Gremer_ = Käufer (_Zus._: _Trabertgremer_ = Pferdehändler), _Vergremer_ = Handelsbursche, _Vergremere_ = Handelsmädchen (_Zus._: _Vergremerskaffer_ = Handelsmann, fem. aber _Vergremmoss_ [= Handelsfrau]). _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_vergrimmen_ = verkaufen; in _Lütz._ [215]: _kremen_ = kaufen). Die _Etymologie_ ist unsicher. Auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1200 (unter »verkräme[n]«) und Sp. 1202 (unter »verkrümme[n]« Nr. 2) gibt keinen näheren Aufschluß darüber.] [Fußnote 143: ([27] auf S. 63.43) Stammwort: _kemere_ = kaufen; vgl. _verkemere_ = verkaufen, handeln. _Ableitungen_: _Kemerer_ = Käufer, Krämer (_Zus._: a) mit K. _vorne_: _Kemererskitt_ = Kauf- oder Krämerladen; b) mit K. _hinten_: _Trabertkemerer_ = Pferdehändler, _Groenikelkemerer_ = Schweinehändler), _Verkemerer_ = Verkäufer, Handelsmann, fem. _Verkemere_ = Handelsfrau (_Zus._ damit: _Verkemerers-Benk_ oder _-Fiesel_ = Handwerksbursche und _Verkemeresmodel_ [sic] = Handelsmädchen [aber _Verkemerskaffer_ = Handelsmann]). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 341 (_kimmern_ = kaufen, _verkimmern_ = anbieten). Häufigere Belege im sonstigen Rotwelsch seit dem _Lib. Vagat_ (54, 55). S. Näh. darüber sowie über die (nicht ganz sichere) _Etymologie_ in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 58 (u. Anm. 1), 59 (unter »Kümmerer«). Nur Hypothesen bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 832, nach welchen d. Ausdr. »kaum zu beurteilen« ist. — Während _verkümmeln_ = verkaufen (s. _Schwäb. Händlerspr._ in _Pfedelb._ [215]) wohl bloß eine Weiterbildung von _verkümmern_ ist (s. auch _Fischer_, a. a. O., Sp. 123), sind dem Stamme nach davon zu sondern die Zeitw. _kündigen_ = kaufen (s. z. B. ähnl. schon: _Dolm. der Gaunerspr._ 94 [_künnigen_]) und _verkündigen_ = verkaufen (s. z. B. auch _Schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ 77). Näh. hierüber im Archiv, a. a. O., S. 58, 59, Anm. 1; vgl. auch _Fischer_, a. a. O., Sp. 1204 vbd. mit Sp 1189 (unter »verkenne[n]«).] [Fußnote 144: ([28] auf S. 63.43) S. abbiegen.] [Fußnote 145: ([29] auf S. 63.43) S. abgeben.] [Fußnote 146: ([30] auf S. 63.43) S. abbeißen.] [Fußnote 147: ([31] auf S. 63.44) _Fu(h)lkitt_ bedeutet (ebenso wie _Schundkitt_) wörtl etwa »Kothaus«, zu _Kitt_ = Haus u. _Fu(h)l_ = Dreck, Kot (Exkremente), Mist. Weitere _Zusammensetzgn._ damit sind noch: a) mit _F. vorne_: _Fu(h)lnolle_ = Nachthafen; b) mit _F. hinten_: _Flu(h)tefu(h)l_ = Schlamm. _Ableitungen_ davon sind: das Subst. _Fu(h)lete_ = »Abweichung« (Diarrhöe) u. das Zeitw. _fu(h)la_ = »austreten (schwer)«, d. h. cacare. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [214]: _fīle[n]_ = cacare, _Fīl-kitt_ = Abtritt, _Fīl-nolle_ = Nachttopf). Zur _Etymologie_ (vom zigeun. _fīl_ = Kot, Dünger u. dgl. [vgl. Einleitg. S. 29]), s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Spalte 1821 (unter »fīle[n]«) vbd. mit _Pott_ II, S. 391/92, _Liebich_, S. 135, 190, 216, _Miklosich_, Beiträge I/II, S. 10 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 238/239 (unter »khul«) u. _Finck_, S. 58. Bei _Jühling_, S. 220 (unter »Chen«) ist auch _fuhlen_ (od fuhla) = »schwer austreten« als zigeun. angeführt. — _Kitt_ bedeutet Haus (Landhaus), ferner: Gebäude, Obdach, Wohnung, auch Käfig od. Stall (für Tiere). Das Dimin. _Kittle_ ist angeführt für: Gartenhaus sowie für Arrest, Gefängnis, Haft oder Kerker; dazu: _im Kittle_ = gefangen. Verbindungen mit _Kitt_ sind: _grandiche Kitt_ (d. h. »großes Haus«) = Hof u. _dofe Kitt_ (d. h. »schönes Haus« = Schloß (vgl. »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 49.) Sehr zahlreich sind die _Zusammensetzungen_, so a) mit _Kitt voran_: _Kittkaffer_ = Hausherr, _Kittpatris_ = Hausvater, _Kittmoss_ = Hausfrau, _Kittmamere_ = Hausmutter, _Kittschenegler_ (fem. _-ere_) = Hausknecht (-magd), _Kittkenluf_ od. _-kib_ = Haushund, _Kittglitschin_ = Hausschlüssel; b) mit _Kitt hinten_ (außer den obigen drei Synon. für Abort) noch: _Schenagelskitt_ = Arbeitshaus, _Dercherkitt_ = Armenhaus, _Bich-_ oder _Lobekitt_ = Bank (d. h. Bankhaus; dazu: _grandiche Lobekitt_ = »Münze«, d. h Münzwerkstätte, Syn.: _Bichpflanzerskitt_), _Ruechekitt_ = Bauernhaus, _Zschorkitt_ = Diebesherberge, _Schlumerkitt_ = Herberge, _Sinsekitt_ = Herren-(od. Herrschafts-)haus, _Finkelkitt_ = Hexenhaus, _Nille-_, _Ni(e)se-_ od. _Nuschekitt_ od. _Hegelkitt_ = Irrenhaus, Narrenhaus (vgl. auch »Tollhaus«), _Kemererskitt_ = Kauf- od. Krämerladen, _Nikel-_ od. _Schnurrantekitt_ = Komödien- od. Schauspielhaus (Theater), _Begerkitt_ = Krankenhaus (Siechenhaus, Spital) od. Leichenhaus (vgl. _grandich Begerkitt_ = Hospital, _Lanenger-Begerkitt_ [eigtl. »Soldaten-Krankenhaus«] = Lazarett), _Bommer-_ od. _Keifkitt_ = Leihhaus, _Kaflerkitt_ = Metzgerhaus (vgl. _grandiche Kaflerkitt_ = Schlachthaus), _Gallach-_ oder _Kolbekitt_ = Pfarrhaus (vgl. _grandich Kolbekitt_ = Kloster [s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.], _Buzereikitt_ = Polizeiamt, _Sturmkitt_ = Rathaus (s. Näh. unter dies. Wort), _Klasskitt_ = Schießhaus, _Plauderkitt_ = Schule (auch: Lehrerhaus), _Blibelkitt_ = »Stundenhaus« (d. h. »Versammlungshaus der Methodisten«), _Patriskitt_ = Vaterhaus, _Leilekitt_ = Wachthaus (wörtl. »Nachthaus«), _Pfladerkitt_ = Waschhaus, _Johlekitt_ = Weinhaus, _Schofelkitt_ = Zuchthaus. Während in allen diesen Fällen _Kitt_ mehr oder weniger die Bedeutg. von »Haus« im gewöhnl. Sinne des Wortes hat, erscheint es etwas spezieller gebraucht in den Ausdrücken _Gachne-_, _Stenzel-_ od. _Stiererkitt_ = Hühnerhaus, _Keiluf-_ od. _Kibekitt_, Hundehütte, _Fläderlingskitt_ = Vogelbauer u. _Luberkitt_ = Uhrgehäuse. Mit dem Dimin. _Kittle_ sind gebildet: a) im Sinne von »kleines Haus, Häuschen«: [Griechisch: a]) _am Anfang_: _Kittlekies_ = Backstein od. Dachziegel; [Griechisch: b]) _am Ende_: _Ruchekittle_ = Bauernhäuschen(Spr.), _Begerkittle_ (d. h.»Totenhäuschen«) = Sarg (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun., vgl. schon »Vorbmrkg.«, S. 18); b) im Sinne von »Gefängnis« u. dergl.: _Kittlebuz_ = Gefangenwärter. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89-93, 97, 98, 101 (_Kitt_ = Haus u. _kittlen_ = schlafen; ferner schon mehrere _Zus._ mit _Kitt_ [Kitte], näml.: _Sefle-_ od. _Schund-Kitte_ = Abtritt, _Prinzen Kitt_ = Amtshaus, _Ruochen Kitt_ = Bauernhaus, _Kocheme-Kitt_ = Diebesherberge, _Sturmkitt_ = Rathaus u. _Baiskitt_ = Wirtshaus; mit _engerer_ Bedeutg. von K. noch: _Flotschen-Kitt_ = Fischkasten); _W.-B. des Konst. Hans_ 253-255, 257, 258 (_Zus._: _Ruoche-Kitt_ = Bauernhaus, _T'schorr-Kitt_ = Diebesherberge, _Gallacha-Kitt_ = Pfarrhaus, _Sturm-Kitt_ = Rathaus, _Baiserkitt_ = Wirtshaus, _Schofelkitt_ = Zuchthaus); _Schöll_ 272, 274 (_die Kitteren_ = die Häuser u. _Kitts_ = Herbergen [der »Stappler«]); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 338, 340, 342, 343, 345, 346 (_Kitt_ = Aufenhaltsort, Haus [Bauernhaus]; _Zus._: a) _mit Kitt_: _Bäkerischkitt_ od. _Bollerskitt_ = Krankenhaus, _Kollachekitt_ = Pfarrhaus, _Rauschkitt_ = Strohhaus, _Baiserkitt_ = Wirtshaus, _Schofelkitt_ = Zuchthaus; b) _mit Kit[t]le_: _Schmelzkittle_ = Abtritt, _Gleiskittle_ = Milchhaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 69 (_Kittchen_ = Arrest, Gefängnis, _Kittchenbos_ = Arrestaufseher); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 482, 488 (_Kitt_ = Haus, Arrest, _Kittle_ = Arrest, _Drîfekitt_ = Arrest od. Zuchthaus, in U. [213]: _Schmelzkitt_ [in _Pfedelb._ (213): _Schmelzkittle_] = Abtritt u. _Derches-_ od. _Mangkitt_ = Bettelhaus; in _Lütz._ [214]: _Fīl-Kitt_ od. _Schofel-Kitt_ = Abtritt [hier letzteres also in _anderem_ Sinne gebraucht als sonst üblich!]). S. noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Kittche_ = Gefängnis bezw. Arrest). Die _Etymologie_ des Wortes (das schon im Rotwelsch des 17. Jahrh. auftritt [vgl. _Schütze_, S. 74, unter »Kittchen«]) ist noch _nicht_ sicher festgestellt (vgl. _Stumme_, S. 19 sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 426), jedoch erscheint es wohl immer noch besser, _deutschen_ Ursprung zu vermuten (s. Näh. darüber bei _Günther_, Rotwelsch, S. 51 vbd. mit _O. Weise_ in d. Zeitschr. des Allgem. Deutsch. Sprachvereins, Jahrg. XVI [1901], Sp. 328; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 177, unter »Kittche«) als (wie neuerdings z. B. wieder _Seiler_, Lehnwort IV, S. 491 u. Anm. 1 in Übereinstimmg. mit A.-L. 558 befürwortet hat) es herzuleiten von dem jüdischen _kissê_ = »Sitz, Sessel«, dessen _Form_ und engere _Bedeutung_ dagegen Bedenken erregen müssen.] [Fußnote 148: ([32] auf S. 63.45) Der Ausdr. _Schmelzkitt_ gehört zu dem Stamme _schmelz-_ des Zeitworts _schmelza_ = »austreten (schwer)«, d. h. cacare. Eine ähnl. _Zus._ damit ist auch _Schmelznolle_ = Nachthafen. _Ableitungen_ davon sind: die Subst. _Schmelzer_ = After, Hinterer u. _Schmelzede_ = »Abweichung« (d. h. Diarrhöe). _Nicht_ zu _Schmelzer_ im _obigen_ Sinne zu stellen, sondern unmittelbar von dem Zeitw. _schmelzen_ abzuleiten ist die _Zus._ _Buxenschmelzer_ = Feigling, die wörtlich dem gleichbed. südd. »Hosenscheißer« (vgl. dazu _Groß'_ Archiv, Bd. 56, S. 183) entspricht. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 37 (_schmelzen_ = Notdurft verrichten); _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (_Schmelzkitle_ od. _Schmelzköhrle_ = Abtritt); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 66, 68, 74 _schmelzen_ = cacare, _Schmelzer_ = Podex, _Schmelzgusch_ = Abtritt [vgl. betr. _-gusch_, wohl zu franz. _coucher_: _Fischer_, _Schwäb. W.-B._ III, Sp. 936)); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 480, 485 (hat ebenfalls _schmelzen_, _Schmelzer_ u. _Schmelzgusch_ [od. _-kanti_, in U. (213): _Schmelzkitt_, in _Pfedelb._ (208): _Schmelzkittle_] in gleichem Sinne). Die _Etymologie_ des Wortes ist zwar nicht ganz sicher, doch dürfte es kaum zu gewagt sein, darin nur eine Begriffsverengerung zu erblicken von unserem gemeinsprachl. _schmelzen_ = »flüssig werdend zergehen« od. vielmehr von dessen _transit._ Bedeutg. »schmelzen _machen_, in Fluß bringen«. S. Näh. bei _Weigand_, W.-B. II, Sp. 747. (bes. (für die Bedeutg. im _Jenischen_) zu beachten dort: altnord. _melta_ = »verdauen«); vgl. ferner bei _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1025 (unter »schmelzen«, Nr. IV): ndl. _smelten_ - »stercus liquidum egerere«.] abpflücken, _abschurele_[144] [63.44] abputzen, _abschurele_ abreißen, _abschurele_ abschaffen, _abschenegeln_[150] [Fußnote 149: ([33] auf S. 63.46) S. (betr. _Schund_) das Näh. schon unter »abgerahmte Milch«.] [Fußnote 150: ([34] auf S. 63.46) Richtiger dürfte die Bedeutg. wohl durch »sich abschaffen«, volkstüml. für »sich abarbeiten«, wiederzugeben sein, da _schenegeln_ = arbeiten ist; vgl. dazu als Gegensatz: _nobis schenegla_ = faulenzen (eigtl. »nichts arbeiten«). Das Zeitw. stammt her von dem Subst. _Schenagel_ = Arbeit (auch Beruf, Geschäft, Gewerbe). Weitere _Ableitungen_ davon sind: das Subst. _Schenegler_ = Arbeiter (Dienstbote, Dienstknecht, Gesinde, Knecht. Lohndiener), fem.: _Scheneglere_ = Magd u. das Adj. _scheneglich_ = fleißig. Mit den Hauptw. _Schenagel_ u. (bes.) _Schenegler_ sind mancherlei _Zus._ gebildet worden, so a) mit _Schenagel_: [Griechisch: a]) _am Anfang_: _Schenagelskitt_ = Arbeitshaus, _Schenagelsbich_, _-lobe_ od. _-kies_ = Lohn (eigtl. »Arbeitsgeld«); [Griechisch: b]) _am Ende_: _Griflingschenagel_ = Handarbeit, _Leileschenagel_ = Nachtarbeit; b) mit _Schenegler_ (_nur_ am Ende u. bes. für Gewerbe od. Berufe beliebt): _Stradeschenegler_ = Chausseearbeiter, Straßenarbeiter, _Rutschenegler_ = Eisenbahnarbeiter, _Glansertschenegler_ = Glaser, _Kittschenegler_ = Hausknecht (fem.: _-ere_ = Hausmagd), _Bichschenegler_ = Münzarbeiter, _Hitzlingschenegler_ = Ofensetzer, _Trabertschenegler_ = Pferdeknecht, _Jerusalemsfreundschenegler_ = Schäferknecht (zur Erklärg. s. d. Näh. unter »Hammel«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89 (_schinnageln_ = arbeiten); _Schöll_ 271 (_schönegle_); _Pfulld. J.-W.-B._ 337-348 (_schinepeln_ [sic] u. _Schineplerei_ = Arbeit, aber [richtig] _Schinegglerei_ = Handwerk; vgl. auch _Schiankterei_ = Kanzlei; für: »_Manobisch, schinegeln_« = »Faulenzer« [339] ist wohl zu lesen: »_[ma] nobisch schinegeln_« = »faulenzen«; vgl. noch _Schineller[in]_ = [Bauern] Knecht [bzw. -Magd], _Fuchsschineller_ = Goldarbeiter); _Schwäb. Gaun. u. -Kundenspr._ 66, 67 (_schenägeln_, _Schenagel_ = Arbeit, _Schenagelswinde_ = Arbeitshaus); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_schenig[e]len_ oder [seltener] _schineg[e]len_ [in _Pfedelb._ (208): auch _schenegln_], _Schenachel_ = Arbeit, auch Handwerkszeug, vgl. dazu in _Degg._ [215]: _de[n] Schenagel reiße[n]_ = arbeiten; in U. [214]: _Schenal-penk_ u. _-mŏs_ = Knecht u. Magd). Vgl. auch noch _Pleißlen der Killertaler_ 416 (_schenēge[n]_), _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Schineggel_ = Arbeit, _schenigle_ = arbeiten) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_schinnegle_ = arbeiten). Zur _Etymologie_ (vom rotw. _Schinagole_ = Schubkarren, Zus. vom _Schin_ = hebr. _schîn_, dem Anfangsbuchstaben des Wortes »Schub« und _Agole_ = »Karren, Wagen«, vom gleichbed. hebr. _agl[h]_, jüd. _agôlô_) s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 304 ff. vbd. mit Bd. 38, S. 22 (unter »Aglon«) u. 283 (unter »Schien«); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 164 (unter »schenägeln«).] abschießen, _abschnellen_[151] [63.97] abschirren, _abschurele_[152] abschließen, _beschrenken_ (abgeschlossen, _b'schrenkt_)[153] [Fußnote 151: ([1] auf S. 63.97) Mit _schnellen_ = schießen (auch knallen) sind noch zusammengesetzt: _herab-_ und _niederschnellen_, ferner — als Substantivierung — _Fläderlingschnellen_ = (das) Vogelschießen. _Ableitungen_: _Schnelle_ oder _Schneller_ = Büchse, Flinte, Gewehr (Schießgewehr), Pistole (dazu _Schnellepflanzer_ = Büchsenmacher). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99, 101 (_schnellen_ = schießen, _geschnellt_ = geschossen, _verschnellen_ = verschießen); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_g'schnellt_ = geschossen); _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (_schnellen_ = schießen, als Subst. _Schnellen_ = Schuß); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_schnellen_, in _Lütz._ [214]: _Schneller_ = Gewehr). Zur _Etymologie_ des (schon seit dem 17. Jahrh. im Rotw. auftretenden) Wortes s. A.-L. 602 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1296 unter »schnellen«, Nr. I, 1, bes. lit. [Griechisch: d] sowie _Weigand_, W.-B. II, Sp. 764, wonach _schnellen_, mhd. _snellen_ (Ableitg. vom Adj. _schnell_) = »durch starken Widerdruck in hohem Grade sich fortbewegen machen« besonders von Bogen und Pfeilen, dann auch von Kugeln gebräuchl. gewesen; vgl. auch _Schneller_ u. a. = »die Vorrichtung zum Abdrücken am Schießgewehr« (1691 bei _Stieler_).] [Fußnote 152: ([2] auf S. 63.97) S. abbiegen.] [Fußnote 153: ([3] auf S. 63.97) _Beschrenken_ bedeutet auch schließen (oder sperren) schlechthin sowie ver- od. zuschließen (daher _b'schrenkt_ auch = verschlossen); dazu die _Zus._ _anb'schrenke_ = anschließen und die _Ableitg._ _Beschrenker_ = Schließer. Dagegen setzt _zuschrenken_ = zuschließen ein einfaches _schrenken_ = schließen voraus, das aber im Vokab. fehlt. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 272 (_aufschrenken_ = aufmachen); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 344 (_schränken_ = schließen, einschließen, _aufschränken_ = eröffnen); _Schwäb. Gaun.- und Kundenspr._ 73 (_Schränker_ = Hausdieb); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Lütz._ [215]: _schränke[n]_ = schließen, _Schrenke_ = Tür, in U. [214]: _abschränke[n]_ = verschließen). Zur _Etymologie_ des zweifellos rein deutschen (mit »Schrank« und »Schranke« verwandten) Wortes _schränken_ usw., das schon im Rotw. des 17. Jahrh. bekannt gewesen, s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 73, 74 (unter »Schränker«).] abschreiben, _abfeberen_[154] [63.98] absingen, _abschallen_[155] absondern, _abschurele_[152] abspringen, _abbosten_[156] absterben, _abbegeren_[157] [Fußnote 154: ([4] auf S. 63.98) Das Zeitwort _febere(n)_ (-ra) = schreiben oder beschreiben (daher _gefebert_ = schriftlich) kommt noch vor in den _Zus._: _auf-_, _aus-_, _ein-_, _heraus-_, _nach-_, _nieder-_, _über-_, _unter-_ und _vorfebern_. Mit dem Stamm _feber-_ sind gebildet die Subst. _Feberschure_ = Bleistift (eigentl. »Schreibding«) und _Feberklettert_ = Schreibtisch. _Ableitungen_ sind: _Feberer_ = Schreiber (dazu _grandicher Feberer_ = Schriftgelehrter) und _Feberei_ = Schrift oder (das) Schreiben. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._) _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_febren_ und _Febrer_); _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 257 (_febere_ und _Feberer_, _ausfeberen_ = ausschreiben); _Schöll_ 274 (_febern_ = schreiben [in der Bettlerspr.]); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 341, 344 (hier ebenfalls _febern_, _Feberer_ und _ausfebern_, ferner noch _Feberei_ = Schreibzeug); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 486 (_f[^æ]beren_ oder _fêberen_ und _Pfeberei_ = Brief). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_fêwere_ = schreiben). Zur _Etymologie_, die _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 996 als »unklar« bezeichnet, s. Hypothesen (betr. nordischen Ursprungs) in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 64 ff. unter »Feberer«; vgl. dazu auch weiter unten über _Fehma_ (unter »Hand«).] [Fußnote 155: ([5] auf S. 63.98) Mit _schallen_ = singen sind noch zusammengesetzt: _nach-_ und _vorschallen_. _Ableitungen_: _Schaller_ = Sänger (fem.: _-erin_, _Zus._: _Schallerfläderling_ = Singvogel, insbes. Amsel, Kanarienvogel) und _Schallerei_ = Gesang. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_schallen_ = singen); desgl. _W.-B. des Konst. Hans_ 254 und _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (hier [340, 342] auch: _Schallen_ = Gesang und _Schaller_ = Sänger); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73, 74 (_schallen_, _Schaller_ = Sänger, _Schallerle_ = Organist, _Schallerkasten_ = Kirche); _Schwäb. Händlerspr._ 483, 486 (_schallen_, _Schaller_, _Duftschaller_ [d. h. »Kirchensänger«] = Lehrer). Zur _Etymologie_ (von unserm deutsch. Zeitw. _schallen_) sowie über weitere Belege s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 69-71; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 180 u. 188.] [Fußnote 156: ([6] auf S. 63.98) S. abgehen.] [Fußnote 157: ([7] auf S. 63.98) _Begeren_ bedeutet: sterben, umkommen, auch spezieller ersticken. Dazu das Partiz. _begert_ = gestorben, verstorben (entleibt, entseelt, leblos, starr, tot) sowie die Negation _begert nobis_ (eigtl. »stirbt nicht«) = unsterblich und die Zus. _Begertflössling_ (d.h. »toter Fisch«) = Hering. Als Subst. gebraucht ist _Begert_ = Leiche. Die dafür sonst im Rotwelsch vorkommende Vokabel _Beger_ u. ähnl. (auch = Tod), das Stammwort für das Zeitw. _begern_ (vgl. unter »Etymologie«), ist für sich _allein_ in _Wittichs_ Vokabular _nicht_ angeführt, wohl aber sind _damit_ (od. vielleicht auch bloß mit dem Stamme _beger-_ des Zeitw. _begeren_) zahlreiche _Zusammensetzgn._ gebildet worden, so _Begersins_ = Arzt (Doktor), auch bes. Wundarzt (u. dazu die Verbdg. _schofler Begersins_ = Quacksalber), _Begerschure_ = Gottesacker (Kirchhof), auch Grab, Gruft, _Begerkies_ = Grabstein, Leichenstein, _Begerfläderling_ = Käuzchen, Steineule (vgl. dazu betr. die Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr. schon »Vorbemerkung«, S. 18 sowie unter »Käuzchen«), _Begerkitt_ = Krankenhaus (Siechenhaus, Spital) u. Leichenhaus (vgl. _grandiche B._ = Hospital, _Lanenger B._ = Lazarett, u. das Dim. _Begerkittle_ = Sarg [s. dazu schon oben S. 44, Anm. 147 unter »Abort«]), _Begergadscho_ od. _Begerkaffer_ = Leichenbeschauer, letzteres auch Totengräber, _Begersauft_ = Leichenbett (Sterbe-, Totenbett), _Begermoss_ = Leichenfrau, _Begerbikus_ = Leichenschmaus, _Begerbochdam_ = Leichentuch, _Begerkluft_ = Sterbekleid, _Begersore_ = Totenbahre, _Begerkritzler_ = Totenschein. _Ableitungen_ (von _begeren_) sind: das Subst. _Begerei_ = (das) Sterben, Krankheit, auch speziell Seuche, u. das Adj. _begerisch_ = sterblich, krank (gebrechlich, leidend, unpäßlich) u. speziell lahm (daher: _begerisch bosten_ = lahm gehen; vgl. ferner die Negat. _nobis begerisch_ = wohl [gesund], die Verbdg. _begerische Mufferei_ = Totengeruch u. die Zus. _Begerischsauft_ = Krankenbett). Auch als Subst. wird _Begerisch_ gebraucht = Siechtum oder spezieller: Epilepsie (Fallsucht), während _grandich Begerisch_ die Schwindsucht bedeutet. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_begerisch_ = krank, vgl. auch 98: _begerisch gekeilt werden_ = hart geschlagen werden); _Schöll_ 271, 273 (_Beger_ = Tod, _begern_ = sterben); _Pfulld. J.-W.-B._ 341, 345 (_bäkeren_ = sterben, _bägeret_ = gestorben, _bäkeret_ = tot, _Bäkerei_ = Krankheit, _bäkerisch_ = krank, _Bäkerischkitt_ = Krankenhaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 72, 76 (_begern_ = sterben od. krank sein [hierfür auch _bechern_], _abgebegert_ = gestorben, _Begerer_ = Arzt, _Begerwinde_ = Krankenhaus); _Schwäb. Händlerspr._ 486, 487 (_bêkeren_ = sterben [vgl. in _Pfedelb._ (213): _bägert_ u. _beechert_ = gestorben], _bêkerisch_ [in _Pfedelb._ (213): _beecherisch_] = sterbenskrank, todkrank, _Bêkerwinde_ = Spital). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _peger_ = »Leichnam«) sowie über weitere Belege im Rotw. s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 69 u. Anm. 1 (unter »Begerschaberer«) vbd. mit Bd. 43, S. 29 (unter »Pöckerer«). Vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 576 vbd. mit Sp. 363/64 (unter »auf-bägere[n]«).] Abt s. Priester, [63.99] abtragen, _abbugle_[158] Abtritt s. Abort [Fußnote 158: ([8] auf S. 63.99) Mit _bugle_ (-la) od. _buk(e)le(n)_ (-la) = tragen, bringen, holen (Spr.) finden sich noch die _Zusammensetzungen_: _fortbugla_ = fortbringen, forttragen, _herausbukla_ = heraustragen, _mitbukle_ = mitbringen, _umher-_, _wegbukle_ = umhertragen, wegtragen sowie die Verbindung _schiebes bukle_ = davontragen. _Ableitungen_ sind: die Subst. _Bukler_ (in der Zus. _Kritzlerbukler_ = Briefträger, Postbote) u. _Buklete_ = Last, Traglast. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_buckeln_ = tragen); _Schöll_ 272 (_buklen_); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (ebenso); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 (_buckeln_); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [213] _bukeln_, in _Lütz._ [215] _buckle[n]_). Zur _Etymologie_ (vom deutsch. _Buckel_ od. _Puckel_) sowie über weitere rotw. Belege s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 209 u. Anm. 2. Vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1504 (mit weiteren Angaben).] abwaschen, _abpfladeren_[159] [63.100] abwerfen s. abfallen Abweichung (Diarrhöe), _Fu(h)lete_[160], _Schmelzede_[160] abwischen, _abschurele_[161] abzahlen, _abpfreimen_[162], _abzaine_[163] abziehen, _abschurele_[164] Achsel, _Schure_[164] Acker, _Schure_[164] Adler, _grandicher Flederling_[165] [Fußnote 159: ([9] auf S. 63.100) Mit _pfladere(n)_ (-ra) = waschen (auch: baden, ferner putzen, reinigen, säubern, wischen) sind noch zusammengesetzt: _auf-_ u. _auspfladere(n)_ (-ra) = auf- u. auswaschen (ausspülen). Mit dem Stamme _pflader-_ zusammenges. Hauptwörter sind _Pfladerschottel_ = Waschbecken, _Pfladersore_ = Wäsche, _Pfladermoss_ = Wäscherin, _Pfladerkitt_ = Waschhaus, _Pfladerflu(h)te_ = Waschwasser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89, 91, 101 (_Fladerei_ = Wäsche, _Fladerer_ = »Balbierer«, Doktor); _Pfulld. J.-W.-B._ 343, 346 (_fladeren_ = waschen, _Flader-Schury_ = Schermesser); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_flattern_ = waschen); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_pfladere_); vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_fladere[n]_) u. _Metzer Jenisch_ 207 (_flādere_). Zur (nicht ganz sichern) _Etymologie_ sowie über weitere rotw. Belege s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 44, 45 u. Anm. 1, 2. — _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1537 gibt keine Erklärung.] [Fußnote 160: ([10] auf S. 63.100) S. Abort.] [Fußnote 161: ([11] auf S. 63.100) S. abbiegen.] [Fußnote 162: ([12] auf S. 63.100) Mit _pfreimen_ (-ma) = bezahlen (zahlen), vergüten ist noch zusammenges. _auspfreimen_ = auszahlen; als Subst. gebraucht: _Pfreimen_ = Steuern. _Ableitung_: _Pfreimerei_ = Zahlung (Sold, Verdienst). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 338, 346 (_pfräumen_ = auszahlen, bezahlen, zahlen); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 488 (_pfreimen_ = bezahlen, zahlen). Zur _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1078 ist _pfreimen_ wohl nur eine Nebenform von _bereimen_ (s. darüber das Näh. weiter unten unter »bezahlen«), wozu die (z. B. bei _Karmayer_ 17 vorkommende) Form _bepreimen_ (vgl. _Groß'_ Archiv, B. 33, S. 305, Anm. 3, lit. a) den Übergang zu vermitteln scheint.] [Fußnote 163: ([13] auf S. 63.100) Mit _z¶a¶ine[n]_ (od. _z¶e¶ine[n]_) = bezahlen (zahlen) sind noch zus. _an-_ u. _auszeine[n]_ (-na). Als Subst. gebraucht ist _Zeine_ = Zahlung. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 259 (_zainen_ = zahlen); _Schwäb. Händlerspr._ in U. [214]: _zaine[n]_= bezahlen). Die _Etymologie_ ist unklar.] [Fußnote 164: ([14] auf S. 63.100) S. abbiegen.] [Fußnote 165: ([15] auf S. 63.100) _Grandicher Flederling_ heißt wörtlich »großer Vogel«, während _¶grandich¶ Flederling_ = Storch, eigentlich wohl durch »größter Vogel« (d. h. der in Deutschland bekannte größte Vogel) wiederzugeben sein dürfte mit Rücksicht auf das, was _Wittich_ an anderer Stelle (s. unter »Bischof«) über den Gebrauch von _grandich_ (im Gegensatz zu _grandicher_) als Superlativ im Jenischen ausgeführt hat (vgl. dazu auch schon »Vorbemerkung«, S. 17, Anm. 42 u. Näh. noch in m. Anm. zu »Bischof«). — Mit _Flederling_ (od. _Fläderling_) schlechthin werden auch einzelne Vogelarten bezeichnet, so die Elster, der Kuckuck, der Star und die Taube (vgl. dazu »Vorbemerkung«, S. 16). Aber auch manche _Zusammensetzungen_ mit dem Worte finden sich sowohl für bestimmte _Gattungen_ von Vögeln (s. _Schallerflederling_ = Singvogel, _Flu[h]teflederling_ = Wasservogel) als auch für einzelne _Arten_. So kommt _Schallerflederling_ auch spezieller für die Amsel und den Kanarienvogel und _Flu(h)teflederling_ für die Bachstelze (als e. Art Übersetzung) vor (neben der Bezeichng. _jenischer Flederling_, worüber das Näh. noch weiter unten bei »Bachstelze«); vgl. ferner: _Stämpfflederling_ (eigtl. »der schimpfende Vogel«) = Elster (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.), _Leile-_ od. _Ratteflederling_ (d. h. »Nachtvogel«) = Eule (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr., vgl. auch oben S. 37, Anm. 127), _Begerflederling_ (d. h. »Totenvogel«) = Käuzchen, Steineule (vgl. dazu schon oben S. 98, Anm. 157), _Schmuserflederling_ (d. h. »der sprechende Vogel«) = Papagei (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr., vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18), _Dofeflederling_ (d. h. »der schöne Vogel«) = Pfau (s. d. betr. Analogie im Zigeun., vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 47), _Schofeleiflederling_ (d. h. »Unglücksvogel«) = Rabe (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 19, Anm. 49) u. _Furschetflederling_ (d. h. »Gabelvogel«) = Schwalbe (nach deren gabelförmigem Schwanze; s. betr. die Übereinstimmg. mit d. Zigeun. unter »Schwalbe«). Beachtenswert ist, daß _Flederling_ in gewiss. Zus. auch für _andere_ Tiere (Insekten) vorkommt, so in _Kupferflederling_ = Heuschrecke und _Schundflederling_ = Mistkäfer. Seltener sind endlich Zus., in denen das Wort _vorangesetzt_ ist, so: _Flederlingskitt_ = Vogelbauer, _Fl.-bäzeme_ = Vogeleier, _Fl.-nolle_ = Vogelnapf u. _Fl.-schnellen_ = Vogelschießen. — _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 101 (_Fletterling_ = Vogel); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Fläterling_ = Vogel [in _Pfedelb._ (213): _Flätterling_ auch spezieller = Taube, wozu noch bemerkt sei, daß gerade _diese engere_ Bedeutg. im alten Rotw. zuerst vorkommt; s. z. B. _Hildb. W.-B._ 1753ff (227) u. _Rotw. Gramm._ n. 1755 (18. u. D.-R. 47)]). Seiner _Etymologie_ nach gehört das Wort natürlich zu »_flattern_«; s. _Günther_, Rotwelsch, S. 60 vbd. mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1545 (unter »Flätterling«). — Das (in der Verbindg. _grandich[er] Flederling_ enthaltene) Adj. _grandich_ (oder _grandig_) hat außer der häufigsten und allgemeinsten Bedeutung »groß« noch folgende: bedeutend, begütert, dick, erwachsen, gewichtig, hoch, hochherzig, lang, mächtig, prächtig, reich, viel, voll, vorzüglich, endlich auch noch »wütend« (doch geht es in _diesem_ Sinne wahrscheinl. auf einen _anderen_ Stamm zurück; s. d. Näh. unten bei der »Etymologie« a. E.); mit vorgesetzter Verneinung (_nobis grandich_) ist es = wenig, winzig, als _Adverb_ gebraucht bedeutet es: oft (häufig), als _Subst._ (_Grandich_): Gewalt, Höhe. Der Komporat. _grandicher_ kommt nicht nur für »größer«, sondern auch für »mehr« (»mehrfach«, »vielmals«) vor. In _Verbindungn._ erscheint _grandich_: a) zuweilen mit einem _Zeitw._, so _grandich¶e¶ pflanzen_ (eigtl. etwa »den Großen spielen«) = hoffärtig (aufgeblasen, stolz, übermütig) sein (wogegen _grandich¶e¶r pflanzen_ nur durch »verlängern« wiedergegeben ist), viel häufiger aber natürlich: b) mit _Hauptwörtern_, und zwar in d. R. (und nicht selten in unmittelbarem Anschluß an die Zigeunersprache) als umschreibender Ersatz für Begriffe, für die es im Jenischen keine besonderen selbständigen Bezeichnungen gibt (vgl. »Vorbemerkung«, S. 17ff.), so [Griechisch: a]) für Sachen im weit. S. (einschl. z. B. Gebäude u. dergl.): _grandiche Jahre-_ od. _Krachersäftling_ (d. h. »große Waldtraube«) = Ananas, _grandiche Duft_ (d. h. »große Kirche«) = Dom (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandicher Kies_ (d. h. »großer Stein«) = Felsen (s. d. betr. d. Zigeun.), auch Quaderstein, _grandiche Kitt_ (d. h. »großes Haus«) = Hof, _grandiche Kolbekitt_ (d. h. »großes Pfarrhaus«) = Kloster (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandiche Schoflerei_ (d. h. »großes Gericht«) = Kreis- (Land-, Kriminal-) Gericht (s. betr. d. Zigeun. unter »Kreis-« u. »Kriminalgericht«), _grandicher Sins-Obermann_ (d. h. etwa »des großen Herrn- [des Landesherrn] Hut«) = Krone (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandiche Lobekitt_ (d. h. »großes Geldhaus«) = Münze, Münzwerkstätte, _grandiche Hegerle_ (d. h. »große Knödel«) = Nudeln, _grandiche Kaflerkitt_ (d. h. »großes Metzgerhaus«) = Schlachthaus, _grandiche Schrende_ (d. h. »große Stube«) = Saal (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandicher Spraus_ (d. h. »großes [langes] Holz«) = Stange (s. d. betr. Analog. im Zigeun.); ferner [Griechisch: b]) auch für — mehr od. weniger — _abstrakte Begriffe_; so: _grandich Flu(h)te_ (d. h. »großes« [od. größtes] Wasser) = Meer (vgl. schon oben S. 36, Anm. 126), _grandich Ulma_ (d. h. »viele Leute«) = Menge, _grandich Lanenger_ (»viele Soldaten«) = Heer (s. d. betr. d. Zigeun.), ferner _grandicher Funk_ (d. h. »großes Feuer«) = Feuersbrunst (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandich Bogelo_ (d. h. »großer Hunger«) = Heißhunger, _grandich Begerisch_ (d. h. »großes [schweres] Siechtum«) = Schwindsucht, _grandich Schure_ od. _Sore_ (d. h. »viele Dinge«) = Reichtum, Überfluß, Vermögen; sodann [Griechisch: g]) für _Tiere_: so (außer _grandich[er] Flederling_ noch); _grandiche Gachne_ (d. h. »großes Huhn«) = Hahn, _grandich Jerusalemsfreund_ (d. h. »großes Schaf [Hammel]«) = Schafbock, _grandich Babing_ od. _Strohbuzer_ (d. h. »große Gans«) = Schwan (s. d. betr. d. Zigeun.); endlich [Griechisch: d]) für _Menschen_, und zwar: aa) nach deren _Eigenschaften_, wie _grandicher Kaffer_ (d. h. »großer Mann«) = Riese (s. d. betr. d. Zigeun.) bezw. _nobis grandicher Kaffer_ = Zwerg; zu vgl. auch die (wohl als partes pro toto für die Personen _selbst_ gebräuchl.) Bezeichngn. _grandicher Rande_ = Dickbauch, _grandicher Ki(e)bes_ = Dickkopf oder Starrkopf u. _grandicher Giel_ (Grandichergiel) = Großmaul (wobei noch zu erwähnen, daß _solche_ Verbindungen auch als Adjektive gebraucht vorkommen, s. z. B. _grandicher Rande_ = beleibt, wohlbeleibt, bes. auch schwanger, trächtig, _grandicher Muffer_ = großnasig; vgl. auch _grandich Sore_ (s. oben) = vermögend; bb) nach dem _Stande_ od. _Beruf_, wie z. B. _grandicher Sins_ (d. h. »großer Herr«) = Amtmann, Richter (s. d. betr. d. Zigeun.), aber auch Fürst, Herrscher u. dgl. m. (s. d. betr. d. Zigeun.), _grandicher Feberer_ (d. h. »großer Schreiber«) = Schriftgelehrter u. a. m. Auf die weiteren Beispiele _dieser Art_ ist — um Wiederholungen zu vermeiden — ausführlicher erst in der Anm. zu dem Worte »Bischof« eingegangen, da dort _Wittichs_ Bemerkung über die in seinem Jenisch eigentümliche Art steht, die Steigerung von Rangstufen durch Hinzufügung von _grandicher_ (als Komparativ) u. _grandich_ (als Superlativ) vorzunehmen (vgl. S. 101). Als bloße wörtl. Übersetzungen unserer deutsch. Bezeichnungen erscheinen natürlich _Grandicher-Patres_ u. _Grandichemamere_ = Großvater, -mutter. — _Zu vgl._ betr. _grandich_ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 259 (_grandig_ = gewaltig, stark); _Schöll_ 271 (_grandig_ = groß, stark, viel); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 340, 342, 344, 345 (_grandig_ = groß, _grandiger Kanoffer_ od. _Gschor_ = »Erzdieb«, _grandiges Schuberle_ od. _Balderle_ = Gespenst, _grandig Flotte_ = Meer, _grandige Kehr_ = Schloß [Gebäude], _grandige Duft_ [od. _Kangeri_ (aus dem Zigeun.)] = Tempel); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_grandig_ = groß); auch dem _Metzer Jenisch_ (216) bekannt. Der _Etymologie_ nach geht das (schon zu Beginn des 17. Jahrh. im Rotw. auftretende) Wort wohl unmittelbar auf roman. Ursprung, und zwar noch eher auf das italien. _grande_ als auf das französ. _grand_, zurück. S. Näh. in _Groß'_ Archiv Bd. 38, S. 270 (unter »Sens«) u. dazu noch _Weber-Günther_, S. 173 (unter »garant«) sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 790. Nur in dem Sinne »wütend« — wozu das bes. in der bayr. Mundart allgemeiner gebräuchl. _grandig_ = »mürrisch, verdrießlich, übel aufgelegt« u. dergl. zu vergleichen ist — dürfte es wohl auf einen _anderen_ Stamm zurückgehen. S. dazu d. Näh. bei _Fischer_, a. a. O. unter u. zu »grandig«, Nr. 2, c verbd. mit _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1003 (unter »Grand«) sowie Sp. 999 (unter »grennen«).] Affe, _Schure_[166] [63.102] Affengesicht (Fastnachtsmaske), _Ni(e)sichegiel_, auch _Nilliche-_ od. _Nuschichegiel_ (d. h. »närrisches Maul«)[167] After, _Bos_[168], _Schmelzer_[169] [63.103] [Fußnote 166: ([16] auf S. 63.103) S. abbiegen.] [Fußnote 167: ([17] auf S. 63.103) Über die Adj. _ni(e)sich_, _nillich_ od. _nuschich_ s. d. Näh. schon oben unter »aberwitzig«. _Giel_ bedeutet: Maul (Schnauze), Mund (Lippe), dann auch allgemeiner (gleichsam als pars pro toto) Gesicht, Miene, Signalement (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr.). Andere _Zus._ bzw. _Verbdgn._ mit _Giel_ sind noch _Grandichergiel_ = Großmaul (s. dazu schon oben S. 100, Anm. 165), _Schmusichergiel_ = Plappermaul sowie _oberkünftiger Giel_ (d. h. eigtl. etwa »Obermaul«) = Gaumen (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zig., vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 17). _Vielleicht_ dürften als Ableitungen von _Giel_ auch das Zeitw. _giele(n)_ (-la) = (sich) erbrechen, übergeben (auch als Subst. gebr.) u. das Adj. _gielerich_ = übel (»zum Übergeben [Erbrechen] schlecht« [Spr.]) betrachtet werden. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 342, 345 (_Giel_ = Maul, _gillen_ = erbrechen, speien); _Schwäb. Händlerspr._ 4841 (_Gîl_ = Mund). Der _Etymologie_ nach gehört das (als rotw. schon im _Lib. Vagat._ [54] bekannte) Wort zu dem bereits mhd. _giel_ = »Maul, Rachen, Schlund« (s. _Lexer_, Mhd. Hand-W.-B. I, Sp. 1011; vgl. auch _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 892), bildet also »einen der nicht häufigen Fälle der Erhaltung von _Archaismen_ im Rotwelsch« (so: _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 651; vgl. auch schon _Wagner_ bei _Herrig_, S. 207 u. _Behaghel_ in d. Z. der Allg. Deutsch. Sprachver. Jahrg. 1905, Sp. 158). Das Zeitw. _gil(l)en_ = erbrechen usw. hat _Fischer_, a. a. O., Sp. 658 — freilich nur mit einen Fragezeichen — zu dem hebr. _gilla_ = »enthüllen« in Beziehung gesetzt.] [Fußnote 168: ([18] auf S. 63.103) Als eine _Zus._ mit _Bos_ = After (Hinterer) könnte vielleicht aufgefaßt werden _Boslem_ = Exkremente (das wäre dann eigtl. — da _Lehm_ auch im _Wittich_'schen Vokabular für »Brot« vorkommt — soviel wie »Afterbrot«). Ebenso scheint ein gewisser Zusammenhang vorzuliegen zwischen _Bos_ u. dem Zeitw. _bosen_ od. _bosme_ = lecken, zu dem möglicherweise die Redensart _jann'_ _mei Bos_ = »leck mich (im A….)« (s. d. W.-B.) den Übergang gebildet hat. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (_Bos_ = Podex [ganze Hinterseite]); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Boß_ = Podex; vgl. dazu noch in _Pfedelb._ [211]: _muff mei Boß_ = »l. m. i. A.«). Die _Etymologie_ ist unsicher. _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1303 hat das hebr. _bōš_ = »sich schämen« herangezogen, jedoch nur mit einem Fragezeichen. Weniger gesucht erscheint es m. E., in _Bos_ zu erblicken nur eine Abkürzung (nach Art der sog. Aphärese) von der Zusammensetzg. _Schundbos_ u. ä. (wörtl. etwa »Kothaus«, zu _Schund_ = Kot u. dgl. [s. oben S. 41, Anm. 139] u. _Bos_ = Haus, älterer rotw. Form für _Bais_ u. ä., aus dem gleichbed. hebr. _bajit_ [vgl. Archiv, Bd. 38, S. 221, Anm. 1]), die sich zu Anfang des 19. Jahrh. in einzelnen Sammlungen der Gaunerspr. als Bezeichnung für den »Hinteren« findet (so z. B. bei _Karmayer_ 150 [neben _Schandbus_ (138)]; vgl. _Pfister_ 1812 [303: _Schonnboos_] u. _v. Grolman_ 58 u. 63 u. T.-G. 101 [_Schonboos_ u. _Schandbus_ od. _-buß_]).] albern s. aberwitzig [63.104] alljährlich, _jedes Ja(h)ne_ (d. h. jedes Jahr)[170] alltäglich, _jeden Schei_ (d. h. jeden Tag)[171] [Fußnote 169: ([19] auf S. 63.104) S. Abort.] [Fußnote 170: ([20] auf S. 63.104) Dieselbe Ausdrucksweise haben auch die Zigeuner (s. _Liebich_, S. 139 u. 174: _hakko bersch_ [d. h. »jedes Jahr«] = alljährlich). — _Jane_ od. _Jahne_ = Jahr findet sich auch noch in den _Verbdgn._ _voriges Ja(h)ne_ = vorjährig u. _nobis dofs Ja(h)ne_ (d. h. eigtl. »kein gutes Jahr«) = Mißjahr (s. d. betr. d. Zigeunerspr.) u. in den Zus. _Ja(h)neschei_ = Jahrestag u. _Neuja(h)ne_ = Neujahr (Spr). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Jone_ = Jahr, daher _Jone Gschok_ = Jahrmarkt); _W.-B. des Konst. Hans_ 257, 259 (_Jane_ = Jahr, _Jann_ = Jahre); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Jane_ = Jahr). Die _Etymologie_ bleibt zweifelhaft. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 74 hat hingewiesen teils auf _Jam_ = Tag (in der Form _Jäm[m]chen_ = Jahr [s. dazu schon oben »Einleitg.«, S. 26, Anm. 70]), teils auf das hebr. _schānā_, jüd. _schōnō_ = Jahr, das auch in die Gaunerspr. eingedrungen ist (s. z. B. schon _Christensen_ 1814 [322: _Schone_], u. dann öfter bis zur Neuzeit [vgl. A.-L. 603 u. _Groß_ 492 (_Schono_, _-num_), _Rabben_ 121 u. _Ostwald_ 137 (_Schone_, _-num_)]). Jedoch erscheint es vielleicht am einfachsten, auch hier (gleichwie möglicherweise ja bei _Jäm[m]chen_) nur eine absichtliche Entstellung des Auslauts von »Jahr« anzunehmen.] [Fußnote 171: ([21] auf S. 63.104) Auch diese Umschreibung ist bei den Zigeunern gebräuchlich (s. _Liebich_, S. 139 u. 174: _hakko diwes_ [d. h. »jeden Tag«] = alltäglich). — Das jenische _Schei_ (od. _Schein_) = Tag (wofür früher _Jamm_ gebräuchlich gewesen [vgl. oben »Einltg.«, S. 26, Anm. 70]), hat noch verschiedene Nebenbedeutungen, so: Helle (auch als Adj. gebr. = hell), Licht (Wachslicht, Kerze), Fackel (Wachsfackel), Ampel, Lampe, Laterne u. endlich Fenster. Mehrere dieser Bedeutungen begegnen auch in den _Zusammensetzungen_ mit dem Worte, so: a) = Tag (nur _ans Ende_ gestellt) in: _Nilliche-_(_Ni[e]siche-_ od. _Nuschiche-_)_schei_ = Fastnacht (vgl. oben S. 39, Anm. 132), _Ja(h)neschei_ = Jahrestag (vgl. oben Anmerkg. 170), _Bäzemeschei_ (eigtl. »Eiertag«) = Karfreitag (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr., vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18), _Brandlengschei_ (eigtl. »Kuchentag«) = Kirchweihe, _Flössleschei_ = Regentag, _Bossertschei_ (eigtl. »Fleischtag«) = Sonntag (vgl. schon oben S. 31, Anm. 119); b) = _Licht_ (od. _Lampe_): [Griechisch: a]) _vorangestellt_: in _Scheischure_ (eigtl. »Licht- [od. Lampen-] Ding«) = Docht u. _Scheinpflanzer_ = Lichtzieher; [Griechisch: b]) _ans Ende_ gestellt: in _Schuberleschein_ (d. h. »Gespensterlicht«) = Irrlicht (s. d. betr. die Zigeunerspr.), _Leileschei(n)_ = Nachtlicht, dann aber auch Mond u. Stern (vgl. dazu schon oben S. 37, Anm. 127); c) = _Fenster_: in _Scheiglansert_ = Fensterglas. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255, (_Sch¶ai¶springer_ = »Diebe, die bei Tag stehlen«); übereinstimmend damit in der Bedeutg.: _Sch¶ein¶springer_ bei _Schöll_ 269, 270 u. im _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (vgl. hier [339] auch noch _Prenzenschein_ = Feiertag, während _Schein_ — _ohne_ Zusatz — [337] so viel wie »Auge« bedeutet); _Schwäb. Händlerspr._ 487 vbd. mit 479, 480, 483 (_Schein_ = Tag, Nebenbedtgn.: Auge, Fenster, Licht; vgl. in _Pfedelb._ [214]: _Bichschein_ = Zahltag). In den übrigen rotw. Quellen findet sich _Schein_ für »Tag« (abges. von der oben erwähnten Zus.) m. Wiss. zuerst bei _Schintermicherl_ 1807 (288), für »Auge« zuerst bei _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 (328), dagegen schon im _Basl. Glossar v. 1733_ (201) für »Glas«. Aus den Krämerspr. vgl. noch: _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Schainche_ = Auge, Fenster, Lampe), _Metzer Jenisch_ 216 (_Scheinche_ = Augen), u. _Winterfeld_. _Hausierspr._ 441 (_Scheincher_ = Fenster). Der _Etymologie_ nach gehört das Wort wohl zweifelsohne zu unserem gemeinsprachl. _Schein_ (in dem ursprünglichsten Sinne von »ins Auge fallende Helle«, mhd. _schîn_, ahd. _scîn_ = »Glanz, Helligkeit, Sichtbarkeit« usw. (s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 690/91); vgl. auch A.-L. 597. Über das stammverwandte _Scheinling_ = Auge s. das Näh. unter »Augapfel«.] Almosen, _Dercherbich_ (d. h. »Bettelgeld)«[172] [63.105] Amme, _Schwächerlemamere_ (d. h. »Brustmutter«)[173] [Fußnote 172: ([22] auf S. 63.105) Dieselbe Umschreibung kennt auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 145 u. 174 (_mangamáskero lowo_, d. h. eigtl. »Bettelgeld« = Almosen). — Betr. _Dercher-_ s. das Näh. unter »abbetteln«. Das jenische _Bich_ = Geld (Geldstück, Kupfergeld), Münze, dann auch Barschaft, Gehalt (Sold), Summe kommt in mancherlei _Zusammensetzgn._ vor, so a) _am Anfang_ stehend: [Griechisch: a]) für Personen: in _Bichsins_ = Bankier, aber auch Münzmeister, u. _Bichschenegler_ = Münzarbeiter (auch wohl _Bichpflanzer_, argum.: _Bichpflanzerskitt_ = Münzwerkstätte, vgl. auch noch die Umschreibg. _nobis dufter Bichpflanzer_ [d. h. eigtl. »kein guter Geldmacher«] = Falschmünzer); [Griechisch: b]) für Sachen: _Bichkitt_ = Bankhaus, _Bichschure_ = Geldkasse od. -kasten, _Bichrande_ = Geldsack; b) _ans Ende_ gesetzt: (außer in _Dercherbich_ noch) in _Stradebich_ = Chausseegeld (Pflaster-, Wegegeld), _Schenagelsbich_ = (Arbeits-) Lohn, _Duftbicht_ (eigtl. »Kirchengeld«) = Opfergeld, _Kritzlerbich_ = Papiergeld. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Bich_, _Pich_ od. _Spich_ = Geld; dazu [in _Pfedelb._ (214): _Bichschein_ = Zahltag]); die _Pfälz. Händlerspr._ 438 hat die Form _Pech_. Über sonstige Belege im Rotwelsch usw. (wo die Form _Pich_ od. _Picht_ — neben _Bicht_ — vorwiegt) sowie die (nicht sichere) _Etymologie_ des Wortes s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 279, 280 u. Anm. 1 u. 2 (im Anschluß an A.-L. 583 [unter »Pich«]). — _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1094 gibt keine Erklärung.] [Fußnote 173: ([23] auf S. 63.105) Auch hiermit (wie schon in der »Vorbemerkung« S. 18 erwähnt) sachlich übereinstimmend die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 174 (_tschutschĭnéngĕri_ _dai_, d. h. »die Brustmutter« = Amme; doch wird _dai_ dabei auch wohl weggelassen [s. S. 166, vgl. auch _Finck_, S. 93]). Das jenische Wort _Schwächerle_ = Brust (bes. Weiberbrust), bei Tieren = Euter (daher _Horbogen-_, _Trabert-_, _Groenikelsschwächerle_ = Kuh-, Pferdeeuter, Schweinezitzen), dann auch = Herz, geht zurück auf das Zeitw. _schwächen_ = trinken (saufen, zechen), aber auch = dursten (in der Wendg. _mich schwächert's_). Zu _ersterer_ Bedtg.: _geschwächt_ = betrunken, berauscht, _halbgeschwächt_ = halbtrunken sowie die _Zus._: _ausschwächen_ = austrinken (aber _schwäch' [a]uf_ = trink' aus), _beschwächen_ = betrinken, _ver-_ u. _vorschwächen_ = ver-, vortrinken. Zu beachten ist, daß das (_un_verkleinerte) Subst. _Schwächer_ nur so viel wie »Rausch, Trunkenheit« (auch wohl »berauscht, betrunken«) bedeutet (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 13, Anm. 33). Weitere _Ableitungen_ (von _schwächen_) sind dann noch: d. Adj. _schwächerich_ = durstig (Spr.), als Subst. = Durst, u. d. Subst. _Schwäche_ = Tränke, Viehtränke (daher _Trabertschwäche_ = Pferdetränke), _Schwächet_ = Getränk, _Schwächerei_ = Sauferei, Trank, Trinkgelage, Zeche. _Zusammensetzgn._ mit dem Stamm _schwäch-_ (des Zeitworts _schwächen_) sind endlich: _Schwächglansert_, _-nolle_, _-schottel_ = Trinkglas, -schale, -schüssel, alle drei aber auch (allgemeiner) = Trinkgefäß. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 u. 100 (_schwächen_ = trinken, _Dobrisch schwächen_ = Tabak rauchen; _es schwächet mich_ = es dürstet mich); _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 256, 258, 259 (_schwäche[n]_ = trinken, _z' Schwächet steken_ = zu trinken geben, _Dow're schwäche_ = Tabak rauchen; _es schwächert mi_ = es durstet mich); _Schöll_ 271 (_schwächen_ = trinken, _Schwächer_ = Durst); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 343, 345 (_schwächen_ = trinken, saufen, aussaufen, _verschwächen_ = versaufen [verdr.: erlaufen], _Schwäche_ od. _Schwächer_ = Rausch, _Schwächerei_ = Trunkenheit); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 68, 76 (_schwächen_, _ausschwächen_, _Schwäche_ = Trunk; _Schwäche¶m¶_ = Durst); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_schwächen_, in _Pfedelb._ [208, 209, 212-14]: _ausschwächen_, ferner _Schwäche_ = Trank, _Schwächem_ = Durst, _Schwächere_ = Wirtshaus, _schwecherisch_ = durstig, _Schwächbruder_ = Saufbruder, in _Lütz._ [215] _Schwächer_ = Rausch). Vgl. noch _Metzer Jenisch_ 216, 217 (_schwäche_ = trinken, _beschwächt_ = betrunken). Zur (nicht sicheren, aber vermutl. auf das Hebr. zurückzuführenden) _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 42 ff. (unter »Schwächer«); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 169 (unter »Schwäche«). — Das zweite (in der Zus. _Schwächerlemamere_ enthaltene) Wort, _Mamere_ = Mutter, findet sich auch noch in der Verbindg. _Patres_ (d. h. Vater) _und Mamere_ = Eltern (s. d. betr. d. Zigeunerspr., die ebenfalls kein eigenes Wort für »Eltern« hat [vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 17, Anm. 44]) sowie in den folgenden _Zus._: a) _am Anfang_ stehend: _Mamereglied_, das drei Bedeutgn. hat, nämlich [Griechisch: a]) Oheim (als »Mutterbruder«), [Griechisch: b]) Tante (als »Mutterschwester«), [Griechisch: g]) Neffe (v. mütterl. Seite her; vgl. zu [Griechisch: a] u. [Griechisch: b] betr. die Überstimmg. mit d. Zigeun. Näh. unter »Oheim« u. »Tante«), weiter _Mameregroenikel_ = Mutterschwein; b) ans _Ende_ ges.: _Grandichemamere_ = Großmutter, _Kittmamere_ = Hausmutter, _Schoflemamere_ (eigtl. »schlechte Mutter«) = Stiefmutter. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Mam¶ai¶re_ = Mutter), _Schöll_ 271 (_Ma¶mm¶ere_); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Mamere_); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (wie _Schöll_). Zur _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1432 ist das (auch sonst noch im Rotw. vorkommende) Wort — wie übrigens auch schon _Schöll_ 271 vermutet hat — wohl ohne Bedenken herzuleiten vom französ. »_mamère_«. Eine Heranziehung der Zigeunersprache ist daher nicht nötig, wie denn z. B. auch die _Sulzer Zigeunerliste v. 1787_ (251) ausdrückl. das rotw. _Mammere_ dem gleichb. zigeun. _Mamma_ (vgl. _Finck_, S. 71: _máma_) gegenübergestellt hat.] Ampel, _Schei_ (d. h. mehr das Licht in der Ampel als diese selbst)[174] [63.107] Amsel, _Schallerfläderling_ (d. h. eigtl. nur Singvogel; vgl. Kanarienvogel)[175] Amtmann, _grandicher Sins_[176] Amtsdiener, _Bu(t)z_[177] [Fußnote 174: ([24] auf S. 63.107) Auch die Zigeunerspr. hat _denselben_ Ausdruck (_momĕlin_) für Licht (Fackel, Kerze) u. Ampel (Lampe, Leuchter); s. _Liebich_, S. 147, 174, 196, 214, 218 u. 219. Im übrigen s. über _Schei(n)_. Näh. schon oben unter »alltäglich«.] [Fußnote 175: ([25] auf S. 63.107) S. unter »absingen« u. »Adler«.] [Fußnote 176: ([26] auf S. 63.107) Auch die Zigeunersprache kennt (wie schon in der »Vorbemerkung«, S. 17 erwähnt) diese Umschreibung (eigtl. »großer Herr« für »Amtmann« u. dergl. (s. _Liebich_, S. 127 u. 174: _bāro rai_; vgl. auch _Jühling_, S. 225 [= »Bezirksamtmann«]), desgl. für die Bedeutgn. »Richter«, »Herrscher« u. »Oberherr« (s. d. Vork. im W.-B.), während für die weiteren Bedeutgn. »Fürst« u. »Landesherr« bes. Benennungen bestehen. Über _grandich Sins_ = König (fem. _grandich Sinse_) — wobei _grandich_ als Superlativ zu betrachten — s. d. Näh. noch unter »Bischof«; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 17, Anm. 42. _Zusammensetzgn._ mit _Sins_ (od. Sens) = Herr (Edelmann, Gebieter [vgl. fem. _Sinse_ od. _Sense_ = Herrin (Dame, Edeldame) u. d. Dimin. _Sinsle_ = Junker]) sind: a) _im Anfang_: _Sinsekitt_ = Herrenhaus, Herrschaftshaus u. _Sinseschrende_ = Herrenzimmer, während in _Sinsemoss_ = Herrin (Dame, Edeldame) und _Sinsemodel_ = Fräulein doch wohl eher das fem. _Sinse_ steckt; b) _am Ende_ (beliebt bes. als Berufsbezeichngn.): _Begersins_ = Arzt (Doktor), Wundarzt (u. dazu _schofler Begersins_ = Quacksalber, vgl. auch oben S. 98, Anm. 157), _Bich-_, _Kies-_, _Lobesins_ = Bankier (_Bichsins_ auch = Münzmeister), _Fehtesins_ = Quartierherr (fem. _-sinse_ = Quartierfrau), _Sturmkittsins_ = Ratsherr, _Dupfsins_ = Wundarzt, _Näpflingsins_ = Zahnarzt. _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 259 (_Sinz_ = Herr, _Sinst_ = der regierende Herr); _Schöll_ 272 (_Sens_ = Herr); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 340, 341 (_Sens_ = Herr, _Obersens_ = Beamter, _Senserei_ = Herrschaft, Kanzlei); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Sens_ = Herr, in U. [213] = Amtsrichter [in _Pfedelb._ (208) dafür: _Seetzer_] u. _Senserei_ = Amtsgericht). Über weitere Belege im Rotw. seit d. 15. Jahrh. (woraus hier bes. erwähnt sei, daß _grandiger Sims_ für »Amtmann« od. »Edelmann« schon bei _A. Hempel_ 1687 [168] vorkommt) sowie über die nicht sichere) _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 269ff (unter (»Sens«).] [Fußnote 177: ([27] auf S. 63.107) _Bu(t)z_ bedeutet bes. auch noch Büttel, Polizeidiener, Polizist. Eine _Verbindung_ damit ist _grandicher Bu(t)z_ = Polizeiwachtmeister und (als nochmal. Steigerung) _grandich Bu(t)z_ = Polizeidirektor (s. dazu das Näh. noch unter »Bischof«). _Zusammensetzgn._ damit sind: a) _am Anfang_: _Bu(t)zekeiluf_ od. _-kib_ = Polizeihund; b) _am Ende_: _Dofes-_, _Kittle-_ oder _Lekbu(t)z_ = Gefangenwärter. Eine _Ableitung_ ist: _Bu(t)zerei_ = Polizei (dazu weiter die _Zus._ _Bu[t]zereikitt_ = Polizeiamt). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Butz_ = »Bettelvogt«); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 63, 73 (_Buz_ = Polizei, _verdeckter Buz_ = Geheimpolizist): _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Butz_ od. _Betz_ [in _Pfedelb._ (212): auch _Buz_] = Polizist; vgl. in _Lütz._ [215]: _Grünlingsbutz_ = Waldhüter). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Buts_ bzw. _Butz_ = Polizist). Zur _Etymologie_ des (rein deutschen) Wortes sowie über seine sonstigen Belege im Rotw. (in der Form _Putz_ schon seit d. Mitte des 18. Jahrh.) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 10ff u. zu vgl. dazu etwa noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1571 (unter »Butz«, Nr. 3, b).] Ananas, _grandiche Jahresäftling_ od. _gr. Krachersäftling_ (d. h. »die [63.108] große Waldtraube«, abzuleiten von _Säftling_ = Traube[178] und _Jahre_ oder _Kracher_ = Wald[179]). Mit _Jahre-_ od. _Krachersäftling_ werden fast alle beerenartigen Früchte bezeichnet (vgl. Anm. 178 im Anf.). [Fußnote 178: ([28] auf S. 63.108) S. auch unter »Weinbeere« u. »Weintraube«. _Zus._ mit dem Worte sind (außer _Jahre-_ od. _Krachersäftling_, das in gleicher Weise für Brombeere, Erdbeere, Heidelbeere u. Himbeere gebräuchl. ist) noch das ähnl. _Staubertsäftling_ = Mehlbeere (so daß _Säftling_ also bes. auch die »Beere« bedeutet [vgl. _Wittichs_ Bemerkg. im Text], obwohl es dafür [_ohne_ Zus.] im W.-B. — vielleicht bloß versehentlich — _nicht_ aufgeführt ist) sowie (am _Anf._ stehend) _Säftlingsore_ = Weinberg (s. dazu betr. _Sore_ Näh. unter »Brücke«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Saftling_ = Trauben); _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Säftling_ = Rebe); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (_Säftling_ = Traube); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (ebenso; vgl. im _Pfedelb._ [214]: _Säftlingjole_ = Wein). Der _Etymologie_ nach gehört das Wort natürlich zu unserem gemeinspr. _Saft_; vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 61.] [Fußnote 179: ([29] auf S. 63.108) a) Mit _Jahre_ = Wald (Forst, Gehölz, auch bes. Fichtenwald) sind (außer _Jahresäftling_) noch folgende _Zus._ gebildet worden: _Jahrekrächerle_ = Haselnuß, _Jahrestöber_ (d. h. »Waldbaum« = Tanne; _Jahreschure_ (d. h. etwa »Waldding«) = Hirsch u. _Jahrestierer_ (d. h. »Waldhuhn«) = Rebhuhn (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.). Als _Verbindg._ erscheint _Jahre bosten_ (eigtl. nur »[in den] Wald gehen« [vgl. oben S. 40, Anm. 137]) für das Zeitw. »jagen«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Jahre_ = Wald); _Schöll_ 271 (_Jaare_); _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (_Jahre_; vgl. [339, 341]: _Jahrhegel_ = Förster, Jäger); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Jre_). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ (vom hebr. _jaa'r_ = »Wald«) s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 251, Anm. 2; vgl. auch Bd. 42, S. 7 (unter »Jahrhegel«) sowie noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 79 (unter »Jare«). b) Mit _Kracher_ (das in _denselben_ Bedeutgn. wie _Jahre_ gebraucht wird) sind im wes. auch die _gleichen Zusammensetzgn._ gebildet worden, so außer _Krachersäftling_ noch _Kracherkrächerle_ (= Haselnuß), _Kracherstöber_ (= Tanne) u. _Kracherschure_ (= Hirsch); dagegen ist neben _Jahrestierer_ (= Rebhuhn) allerdings nur _Krachergachne_ als Synon. angeführt. Auch _Kracher bosten_ hat den _gleichen_ Sinn wie _Jahre bosten_. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 346 (_Krach_ = Holz, Wald); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_Kracher_ = Wald sowie die geogr. Bezeichg. _Schwarzkracher_ = Schwarzwald); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Kracher_ = Wald). Über weitere rotw. Belege sowie zur _Etymologie_ (von unserem gemeinspr. Zeitw. _krachen_) s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 11 (u. Anm. 1) u. 12; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 181 (unter »Krachet«) u. _Fischer_ Schwäb. W.-B. IV, Sp. 662 (unter »Krachert«).] anbeten, _anbliblen_[180] [63.109] anbetteln, _andalfen_, _anderchen_[181] anbinden, _anschurele_[182] anblasen, _anschurele_ anbrennen, _den Funk anpflanzen_ (d. h. das Feuer anmachen)[183] [Fußnote 180: ([30] auf S. 63.109) Mit _blible(n)_ = beten, auch predigen sind ferner noch zusammengesetzt: _nach-_ u. _vorblible(n)_ = nach- u. vorbeten, sodann (mit dem Stamme _blibel-_ [des Zeitworts]) die Substantive _Blibelulma_ = fromme Leute, auch »Stundenleute«, d. h. Methodisten, _Blibelkaffer_, _-moss_, _-kitt_ = »Stundenmann, -frau, -haus« (in gleichem Sinne) und _Blibelschlang_ (eigtl. »Betkette«) = Rosenkranz (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.). _Ableitungen_ sind: das Subst. _Bliblerei_ = Gebet u. das Adj. _bliblich_ = gläubig, heilig (dazu die _Verbdg._ _bliblicher Schuberle_ = heiliger Geist). In dem _verw. Quellenkreise_ hat das Wort nur die _schwäb. Händlerspr._ (in _Lütz._ [214]: _b'lipple[n]_ = beten). Zur _Etymologie_ bietet einigen Aufschluß das veraltete schwäb. _Blippenplapper_, eine »spöttische Ablautbildung« für »Plapperer« (nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1206).] [Fußnote 181: ([31] auf S. 63.109) S. abbetteln.] [Fußnote 182: ([32] auf S. 63.109) S. abbiegen.] [Fußnote 183: ([33] auf S. 63.109) Über _Funk_ = Feuer s. abbrennen. Das Zeitw. _pflanzen_ (Grundbedeutg.: machen [daher: _aufpflanzen_ = aufmachen (Spr.)], verfertigen) versieht in Verbindg. mit anderen Wörtern die Rolle eines Aushilfsbegriffs in vielen Fällen, wo im Jenischen keine besonderen Bezeichnungen vorhanden sind (vgl. darüber schon die »Einleitg.« S. 24 sowie m. »Vorbemerkg.«, S. 16, Anm. 40), so z. B. in den Redensarten _grandiche pflanzen_ (d. h. eigtl. »den Großen machen« oder »spielen«) = hoffärtig (aufgeblasen, stolz, übermütig) sein (dagegen: _grandicher pflanzen_ [eigtl. »größer machen«] = verlängern), _Blatt_ (blatt) _pflanzen_ = im Freien übernachten (s. d. Näh. unter »übernachten«), _Strauberts pflanzen_ (eigtl. »Haare machen«) = kämmen, _Bomme_ od. _Keif pflanzen_ (eigtl. »Schulden machen«) = leihen, _Käfferle pflanzen_ = Onanie treiben (s. zur _Erklärung_ Näh. unter diesem Ausdr.), _schofle Falle (-la) pflanzen_ (eigtl. »böse Sachen machen«) = »huren« (s. Näh. unter »böse«); mit _auspflanzen_ ist endlich (als Gegensatz zu dem obigen _den Funk anpflanzen_) gebildet: _d(en) Funk auspflanzen_ = löschen (auslöschen), wonach dann wohl auch das _einfache auspflanzen_ die Bedeutg. von »ausblasen« erhalten hat. Besonderer Beliebtheit erfreut sich aber (ganz wie im Rotwelsch) die Ableitung _Pflanzer_, fem. _-erin_ (= »Verfertiger[in]«) in _Zusammensetzgn._ mit Substantiven als Bezeichnungen für die verschiedensten Berufsarten, insbes. die Gewerbe, so: _Klass-_ od. _Schnellepflanzer_ = Büchsenmacher, _Schures-_ od. _Stiepenpflanzer_ = Bürstenbinder, _Griflengtrittlingpflanzer_ = Handschuhmacher, _Nollespflanzer_ = Häfner, Töpfer, auch Kesselflicker, _Oberman(n)pflanzer_ = Hutmacher (Kappen-, Mützenmacher) od. Kürschner, _Straubertsschurepflanzer_ = Kammacher, _Schottel_ (od. _Schottle-_) _pflanzer_ = Korbmacher, _Rädlengpflanzer_ = Kutschenbauer, Wagner, _Bochdampflanzer_ = Leineweber, Tuchmacher, _Scheinpflanzer_ = Lichtzieher, _Scharflingpflanzer_ = Messerschmied, _Kies-_ od. _Lobepflanzer_ = Münzarbeiter (auch wohl _Bichpflanzer_, argum.: _Bichpflanzerskitt_ = Münzwerkstätte u. zu vgl. _nobis dufter Bichpflanzer_ = Falschmünzer [worüber Näh. auch schon oben S. 105, Anm. 172]), _Hitzlingpflanzer_ = Ofensetzer, _Kritzlerpflanzer_ = Papiermacher, _Dächles-_ od. _Pflotscherpflanzer_ (fem.: _-erin_) = Schirmflicker(in), _Glitschinpflanzer_ = Schlosser, _Trittlingpflanzer_ = Schuhmacher (Schuster), _Sprauspflanzer_ = Stockmacher, _Streiflingpflanzer_ = Strumpfwirker, _Gengle-_ od. _Luberpflanzer_ = Uhrmacher, _Lattepflanzer_ = Waffenschmied, _Schrendepflanzer_ = Zimmermann. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Nuschepflanzer_ = Schuhmacher); _Pfulld. J.-W.-B._ 337-339, 342-344 (_pflanzen_ = machen, _toxpflanzt_ = abgerichtet, _krank_ od. _dildi pflanzen_ = einstecken; _Fleppapflanzer_ = Büchermacher, _Tschuripflanzer_ = Messerschmied, _Girchen-_ od. _Nuschenpflanzer_ = Schuhmacher, _Zinkenpflanzer_ = Petschaftfälscher); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (_Pflanzer_ [ohne Zus.] = Schuhmacher); _Schwäb. Händlerspr._ 483, 486, 487 (_Schottelpflanzer_ = Korbmacher, _Stichlingpflanzer_ = Schneider, _Trittlingpflanzer_ = Schuster, _Gänglingpflanzer_ [in _Pfedelb._ (213): _Gluckerspflanzer_] = Uhrmacher; ferner ebenfalls noch in _Pfedelb._ [208, 210-213]: _Krach_ [od. _Hallas_] _pflanzen_ = lärmen, _Bummen pflanzen_ = Schulden machen, _Plamppflanzer_ = Bierbrauer, _Schuberlespflanzer_ = »Geistererlöser« [Tätigkeit des kathol. Pfarrers], aber auch = Teufel, _Obermannpflanzer_ = Hutmacher, _Zainepflanzer_ = Korbmacher, _Dickköpfpflanzer_ = Nagelschmied, _Staudenpflanzerin_ = Näherin, _Kluftenpflanzer_ = Schneider; endl. noch in U. [213]: _Mulumpflanzer_ = Arzt). Zur _Etymologie_ s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 12ff. (wo auch die meisten der oben angeführten Zus. erklärt sind).] anfangen, _anschurele_[184] [63.110] anfassen, _anschniffen_[185] [Fußnote 184: ([34] auf S. 63.110) S. abbiegen.] [Fußnote 185: ([35] auf S. 63.110) Mit _schniffen_ = anpacken, erfassen, nehmen, holen (Spr.), bes. aber = stehlen (entwenden, rauben, berauben) sind noch zusammengesetzt: _aus-_, _heraus-_ u. _wegschniffen_ = aus-, heraus-, wegstehlen. _Ableitungen_: die Subst. _Schniffer_ = Dieb, Gauner, Räuber (dazu die _Zus._ _Schnifferulma_ = Diebesbande) u. _Schnifferei_ = Diebstahl sowie das Adj. _schniffich_ = diebisch. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 345 (schniffen = ausplündern, stehlen, als Subst. _Schniffen_ = Diebstahl); _Schwäb. Händlerspr._ 486, 487 (_schniffen_ = stehlen [ausplündern (s. _Pfedelb._ [208])], _Schniffer_ = Strolch). Übrigens sind die Vokabeln _schniffen_, _Schniffer_ (Nebenf. _schnipfen_ [auch _schnüffen_] u. _Schnipfer_) u. _Schnifferei_ schon dem Rotwelsch des 17. u. 18. Jahrh. bekannt gewesen (vgl. z. B. _A. Hempel_ 1687 [168: _schniffen_ = »mausen«, _Schnifferey_ = »Mauserei«, _ein grandiger Schniffer_ = »ein rechter Erzdieb«, _Hornickel-_, _Trabertschniffer_ = Kuh-, Pferdedieb]; _Waldh. Lex._ 1726 [187-189, 190: alles im wes. ebenso, außerdem noch für Pferdedieb auch _Zußgenschniffer_ u. _Schniffer_ auch = »einer, der das Geld aus der Ficke (Tasche) ziehet«]; _Münchner Deskription_ 1727 [192: _schniffen_ u. das _Schniffen_ oder Rauben]; _Basl. Glossar_ 1733 [202: _schnüffen_ = stehlen]; _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [288, 231: _geschnipft_ = gestohlen, _Schnipffer_ = »Spitzbub«]; _Körners Zus._ zur _Rotw. Gramm._ v. 1755 [241: _schniffen_ od. _schnipfen_ = stehlen]). Zur _Etymologie_ s. _Landau_ im Schweiz. Archiv für Volksk., Bd. IV, S. 240 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1333 (unter »schnipfen«, Nr. 3). Danach bedeutet _schnipfen_ od. _schniffen_ mundartlich (so z. B. im _Schwäbischen_ [vgl. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 474]) soviel wie »mit einer schnellen Bewegung etwas wegschnappen, entwenden, listig stehlen«; es ist hauptsächl. auf die oberdeutschen Mundarten beschränkt geblieben; vgl. u. a. noch _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 578 u. _Hügel_, Wien. Dial.-Lex., S. 143.] anfragen (fragen), _butschen_[186] [63.111] Angel, _Schure_[187] angenehm, _dof_, _duft_[188] [Fußnote 186: ([36] auf S. 63.111) Mit _butschen_ ist zusammengesetzt _ausbutschen_ = ausfragen, ausforschen, forschen. Es ist sonst m. Wiss. in den Geheimsprachen nicht bekannt. Der _Etymologie_ nach stammt es aus der Zigeunersprache her (s. »Einltg.«, S. 29). Vgl. Näh. bei _Pott_ II, S. 375 (unter »Pchuczav«), _Liebich_, S. 154 u. 198 (_putschawa_ = ich frage, forsche), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 41 (unter »phuč«: bei d. deutsch. Zig.: _pučava_ = ich frage, _pučjum_ = Frage usw.), _Jühling_, S. 225 (_putsch_ = frage [Imperat.], _Putschaben_ = die Frage, das Fragen), _Finck_, S. 81 (_p'utš-_, _p'utšew-_ [p'utšej-, p'utšed-] = »fragen, forschen«).] [Fußnote 187: ([37] auf S. 63.111) S. abbiegen.] [Fußnote 188: ([38] auf S. 63.111) Das Adj. _dof_ (weit seltener: _duft_ [das in der modern. Gaun.- u. Kundensprache überwiegt]) mit der Grundbedtg. »gut« (dazu Komparat.: _döfer_ = besser) wird in überaus weitem Sinne gebraucht, wie folgende Übersicht der verschiedenen einzelnen Begriffe (bei denen das [gleichzeitige od. alleinige] Vorkommen der Form _duft_ in Klammern angemerkt ist) dartut. Es bedeutet nämlich noch: anständig, anwendbar (auch _duft_), artig, aufrichtig, beliebt, bequem, bieder, brav, brauchbar (nur _duft_; s. d. Verbdgn. unter dies. Worte), dienstfertig, dienstwillig, echt, edel, ehrbar, ehrenhaft, ehrenwert, ehrlich, fein, folgsam, freundlich, friedfertig, frisch (Spr.); geeignet, zufällig, gefühlvoll, geheilt, gemütlich, gemütvoll, genesen, geschmeidig, gesund, getreu, gerecht, geziemend, gnädig, günstig (auch _duft_), gütig, gutmütig, heil, heilsam, herzlich, hochherzig, höflich, hold (auch _duft_), hübsch (auch _duft_), keusch, kostbar, leutselig, lieb, liebenswürdig, lieblich (auch _duft_), liebreich (auch _duft_), nobel (auch _duft_), nützlich, prächtig, sanft, sauber, schamhaft, schön, sittsam, tauglich (auch _duft_), treu, tüchtig (auch _duft_), tugendhaft, unschuldig, verschämt, vortrefflich, vorzüglich, wahrhaft, wohlwollend, willig, züchtig; dazu weiter die Verneinung _nobis dof_ (eigtl. »nicht gut«) = garstig, nichtswürdig, treulos, unecht, unkeusch, unnütz, unrichtig, untauglich, untreu, unzüchtig, wertlos. Sowohl _dof_ wie _nobis dof_ sind dann auch zu Hauptwörtern erhoben worden, und zwar ersteres für »Glück« od. »Pracht«, letzteres für »Trübsal« oder (flektiert: _nobis Dofs_) für »Übel« (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38). Die Umschreibung _dof diberen_ od. _schmusen_ (d. h. »gut reden«, [von jmd.]), bedeutet »(jmd.) loben«. Ferner sind _dof_ u. _nobis dof_ in Verbindg. mit Substantiven zur Umschreibung zahlreicher Begriffe verwendet worden, für die es im Jenischen an besonderen (selbständigen) Bezeichnungen fehlt (vgl. dazu »Vorbemkg.«, S. 17, 18, Anm. 47 u. S. 19, Anm. 48). So: a) Verbindgn. mit _dof_: _dofer Schmunk_ (d. h. etwa »gutes Fett, Schmalz«) = Butter, _dofer Kies_ (d. h. »schöner Stein«) = Diamant, Edelstein, _dofer Schwimmerling_ (d. h. »schöner Fisch«) = Forelle, _dofer Benges_ od. _Benk_ (d. h. etwa »lieber Bursche«) = Geliebter, Liebhaber u. _dofe Model_ (d. h. »liebes Mädchen«) = Geliebte, Liebhaberin (wogegen bei _dofer Benk_, _Freier_ od. _Fiesel_ im Sinne von »Junker« nach _Wittich_ _dofer_ als Komparativ aufgefaßt werden soll, so daß die Umschreibung soviel wie »_besserer_ Jüngling« od. »_besserer_ junger Mann« bedeute), _dofer Rädling_ (d. h. »schöner Wagen«) = Kutsche, _dofer Lanenger_ (d. h. etwa »schöner [feiner] Soldat«) = Offizier, _dofe Kitt_ (d. h. »schönes Haus«) = Schloß. Durch die Zusammenziehung in _ein_ Wort sind noch _enger_ verbunden worden: _Dofefläderling_ (d. h. »schöner Vogel«) = Pfau (s. dazu schon oben S. 18, Anm. 47) u. _Dofelehm_ (d. h. »gutes [feines] Brot«) = Weißbrot (Gegens. _Schoflelehm_ [d. h. »schlechtes Brot«] = Schwarzbrot); b) Verbdgn. mit _nobis_ (-es) _dof_ od. _duft_: _nobes dofer Glitschin_ (d. h. »kein guter Schlüssel«) = Dietrich (s. d. betr. Analogie in d. Zigeunerspr., vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18), _nobis dufter Bich-_, _Kies-_ od. _Lobepflanzer_ = Falschmünzer (s. dazu schon oben S. 105, Anm. 172) u. _nobis dofs Jahne_ = Mißjahr (s. dazu schon oben S. 104, Anm. 170). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_tof_ = gut); _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 259 (_dof_ = gut); _Schöll_ 271 (_tov_ = gut); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 340, 344 (_tofe_ = gut, _töfer_ = besser, _dov_ = schön, _Tofe_ = Biedermann); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_duft_ [_dov_] = gut); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 484 (_dof_ [in _Pfedelb._ (212): _dov_] = gut, schön; in _Pfedelb._ [209]: auch _döver_ = besser). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_dôf_ od. _tôf_ = gut. Zur _Etymologie_ (vom hebr. _Tôb[h]_ [_tōf_] = »gut«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 156; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 155, _Seiler_, Lehnwort IV, S. 490, u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 246 (unter »tof«) u. 445 (unter »duft«).] Angesicht, _Ki(e)bes_ (d. h. eigtl. Kopf)[189] [63.112] Angst, _Bauser_[190] [Fußnote 189: ([39] auf S. 63.112) _Ki(e)bes_ (-bis), eigtl. = Haupt, Kopf, Schädel, auch bes. Hinterkopf, ferner noch = Stirn u. Hals findet sich in der Verbindg. _grandicher Ki(e)bes_ = Dickkopf od. Starrkopf (s. dazu schon oben S. 100, Anm. 165), in der längeren Umschreibung _nobis Strauberts auf'm Ki(e)bes_ (d. h. eigtl. »keine Haare auf dem Kopfe«) = Kahlkopf sowie in den folgenden _Zus._: a) _am Anfang_: in _Ki(e)besschlang_ = Halskette, _Ki(e)besstrauberts_ = Haupthaare, Kopfhaare; b) _am Ende_: in _Straubertski(e)bes_ = Lockenkopf, _Vorderki(e)bes_ = Vorderkopf sowie (in übertrag. Sinne) in _Nille-_ od. _Ni(e)seki(e)bes_ = Tollkopf u. _Toberichki(e)bes_ = Pfeifenkopf. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_Kiebes_ = Kopf); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Kibes_); _Schöll_ 272 (ebenso; vgl. _kibesen_ = enthaupten); _Pfulld._ _J.-W.-B._ 341 (desgl.); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 (_Gîbes_); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Kibes_ od. _-bis_; vgl. dazu in _Pfedelb._ [210]: _Kahlkibes_ = Kahlkopf). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Kiwes_ = Kopf) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Kibes_ [Kibes] = Kopf). Im _Pleißlen der Killertaler_ 435 ist _Kîvis_ = Verständnis. — Über die sonstigen verschiedenen Formen im Rotwelsch s. _Groß'_ Archiv, Bd. 56, S. 55 u. Anm. 1. Zur (nicht sicheren) _Etymologie_ vgl. _Pott_ II, S. 16, _Günther_, Rotwelsch, S. 36 u. Anm. 1 u. bes. jetzt noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 360/61 (»wenn nicht etwa zu zigeun. _chīw_ = »Deckel« [s. _Finck_, S. 68: xīw] … nur zu _Kabas_, rotw. = Kopf [s. schon _Lib. Vagat._ (54)] zu stellen«, wozu mhd. _kabez_, aus lat. _caput_ [Haupt], heranzuziehen, vielleicht mit ablaut. Form _Kibes_, _Kabes_ wie _piff_, _paff_).] ängstlich, _bauserich_[190] [63.113] anhalten, _anschurele_[191] ankaufen, _anbaschen_, _angremen_, _ankemeren_[192] anklagen, _anschurele_[191] ankleiden, _a(n)kluften_[193] [Fußnote 190: ([40] auf S. 63.113) _Bauser_ = Angst (Beängstigung), Entsetzen, Erschrecken, Furcht, Schreck ist vielleicht — ebenso wie das Adj. _bauserich_ = ängstlich, furchtsam, auch als Subst. (für »das Grauen«) gebraucht (vgl. dazu _bauserich sein_ = befürchten, [sich] beunruhigen sowie die Verneinung _nobis bauserich_ = furchtlos) erst eine Ableitung von dem Zeitw. _bausen_ = fürchten. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_bausen_ = fürchten); _W.-B. des Konst. Hans_ 257 (ebenso, auch: _es baust ihm_ = er fürchtet sich, ferner noch: _Bauser_ = Angst); _Schöll_ 271, 273 (_bausen_ = fürchten, _Bauser_ = Angst); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 343, 344 (_Bauser_ = Angst, Schauer, _bauserich_ = ängstlich, scheu); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Baußer_ u. _Baußam_ [in _Pfedelb._ (208): _Bausam_] = Angst). Die _Etymologie_ ist unsicher, denn die Hypothesen A.-L.'s (523: Ableitg. vom deutsch. Zeitw. _bauschen_ [pauschen], mhd. _bûschen_, _biuschen_, = »schwellen machen« bzw. spätmhd. u. älternhd. _bûsen_, _bausen_ = »aufschwellen«; s. Näh. bei _Weigand_, W.-B. I, Sp. 171) erscheinen doch wohl zu gewagt. _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 733 gibt keine Erklärung. Nach gefl. Mitteilgn. von _Dr. A. Landau_ (Wien) soll vor etwa 50 Jahren _Boitsi haben_ = »Furcht haben« in der galizisch-jüdischen Schülersprache gebräuchlich gewesen sein, das wahrscheinlich auf das kleinruss. _bojati sja_ = »sich fürchten«, poln. _bać sie_ (3 Pers. Sing. Praes.: _boi sie_) zurückgeht, doch wagt L. keinen unmittelbaren Zusammenhang dieser Ausdrücke mit dem rotw. _bausen_ anzunehmen.] [Fußnote 191: ([41] auf S. 63.113) S. abbiegen.] [Fußnote 192: ([42] auf S. 63.113) S. abkaufen.] [Fußnote 193: ([43] auf S. 63.113) Das Zeitw. _kluften_ scheint in _Wittichs_ Jenisch nur im _Zus._ üblich zu sein, wie (außer _ankluften_ [wozu _nobis ankluftet_, d. h. »nicht angekleidet«, »unbekleidet« = nackt] noch): _auskluften_ = ausziehen, entkleiden (daher _auskluftet_ ebenfalls = nackt) u. _verkluften_ = verkleiden. Es gehört zu den Subst. _Kluft_ = Kleid (Anzug, Gewand, Tracht), womit auch einige _Zusammensetzgn._ (so: _Kafferskluft_ = Manneskleid, _Lanengerkluft_ = »Montur«, _Begerkluft_ = Sterbekleid) sowie die _Verbdg._ _unterkünftige Kluft_ = Unterkleid gebildet sind. Eine weitere _Ableitg._ (von _Kluft_, bzw. _kluften_) ist dann _Klufterei_ = Kleidung, Bekleidung (Anzug, Gewand), womit ebenfalls wieder zwei _Zus._ vorhanden sind, näml. _Mossklufterei_ = Frauenkleid u. _Kafferklufterei_ = Männerkleider. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_eine ganze Klufterei_ = »Kleidung von Kopf bis Fuß«); _W.-B. des Konst. Hans_ 253 (_Klufterey_ = die Kleider); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Klufterei_ = Kleid, vgl. [337] _Klufting usmalochen_ od. _abketschen_ = auskleiden); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 66, 71 (_Kluft_ od. _Klufterei_ = Kleid, _ankluften_ = anziehen); _Schwab. Händlerspr._ 483 _Kluft_ = Kleid, u. dazu noch in _Pfedelb._ [208, 212]: _Kluftenpflanzer_ = Schneider u. _ankluften_ = anziehen); vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_Kliftle_ = Kleid, Anzug) sowie noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Klăft_ = Rock). Über die sonstigen Belege u. Formen im Rotw. sowie die _Etymologie_ (vom hebr. _chălîfôt_ = »Kleider, insbes. Feier- od. Ehrenkleider«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 273/74 (unter »Kluftier«) u. d. Anm. verbd. mit Bd. 46, S. 10, Anm. 1. Vgl. auch noch _Seiler_, Lehnwort IV, S. 491 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 508 (unter »Kluft« II) vbd. mit Sp. 435 (unter »Klaffot«).] ankommen, _anbosten_, _anpfichen_[194] [63.114] anlachen, _anschmol(l)en_[195] anmutig, _g'want_[196] [Fußnote 194: ([44] auf S. 63.114) S. abgehen.] [Fußnote 195: ([45] auf S. 63.114) Als Zus. mit _schmol(l)en_ = lachen (kichern) findet sich noch _ausschmol(l)en_ = auslachen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 272 (_schmollen_ = scherzen); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 u. _Schwäb. Händlerspr._ 483 (= lachen). Zur _Etymologie_: Da wir heute unter _schmollen_ meist soviel wie »mit mürrischem Stillschweigen unfreundlich sein« verstehen (s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 751), erscheint die in den Geheimsprachen begegnende — fast _entgegen_gesetzte — Bedeutung zunächst auffällig; jedoch handelt es sich hier _nicht_ etwa um eine sog. _Enantiosemie_, d. h. Umkehrung des Sinnes in das Gegenteil (s. _Behaghel_ in d. Z. des Allg. Deutsch. Sprachv., Jahrg. 1905, Sp. 158 gegen _Günther_, Rotwelsch, S. 21, Anm. 14), vielmehr hat _schmollen_ (mhd. _smollen_) anfangs nur die gleichsam »neutrale« Bedeutg. »das Gesicht verziehen« gehabt, aus der sich dann _sowohl_ der Begriff »das Gesicht _zum Lächeln_ verziehen« od. »_lächeln_« (so z. B. noch bei _Schiller_ u. _Uhland_) entwickeln konnte (vgl. d. engl. _to smile_) als auch der uns jetzt geläufige des _mürrischen_ Stillschweigens. Vgl. (außer _Weigand_, a. a. O.) noch v. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 472 u. _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1105/6, Nr. 1.] [Fußnote 196: ([46] auf S. 63.114) Das Adj. _g'want_ hat in _Wittichs_ W.-B. noch folgende Bedeutungen: anständig, artig, behend, brauchbar, fein, flink, geschickt, geschmeidig, gewandt, nützlich, tauglich, tüchtig; dazu die Verneinung _nobis g'want_ = nichtsnutzig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 257, 258 (_e Gwandter_ = »ein Handfester« u. _der gwandtste_ = der Beste); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_gwant_ = gut [in _Pfedelb._ (210, 212): _quant_ = geschickt, gut, schön; ebendas. (212) _Quantheit_ = Schönheit, in _Eningen_ (206, Anm. 1): _Gwanderpenk_ = Schultheiß]); vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435, 436 (_gwant_ = gut, schön, _gwanter Jôle_ od. _Plempel_ = Wein) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_gewandt_ = gut). Über die sonstigen Belege im Rotw. (s. z. B. schon _Ndd. Lib. Vaget_ [77: _quant_ = »vel eft grot«) u. den Geheimspr. sowie über die _Etymologie_ s. _Weber-Günther_, S. 172 (unter »gewahnd«). Der Ableitung des Wortes vom latein. _quantum_ (s. A.-L. IV, S. 70; _Günther_, Rotwelsch S. 34; _Stumme_, S. 22, 23) steht gegenüber die Auffassung, die darin nichts anderes als unser deutsches »gewandt« erblickt. So u. a. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 607, der jedoch ausdrückl. bemerkt, daß in Schwaben das Wort (das z. B. auch die Tübinger Studenten gebrauchen) aus der Schriftsprache aufgenommen sein müßte, da das Partiz. zu »wenden« schwäb. _g(e)wend(e)t_ heißt.] anpacken, _schniffen_ (daher: _schniff' ihn_ = pack' ihn)[197] [63.115] anreden, ansprechen, _andiberen_[198] ansagen, _anschmusen_[199] [Fußnote 197: ([47] auf S. 63.115) S. anfassen.] [Fußnote 198: ([48] auf S. 63.115) Das Zeitw. _dibere(n)_ (-ra) = reden, sprechen (erzählen, plaudern, auch spezieller antworten, beantworten) kommt noch vor in den _Zus._: _nachdiberen_ = nachsagen, _verdiberen_ = verraten (dazu das subst. Partiz. _Verdibert_ = Verrat) u. _vordiberen_ = vorsagen sowie in d. _Verbdgn._ _dof diberen_ = loben (vgl. oben S. 111, Anm. 188) u. _nobis diberen_ = stumm sein (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr.). Dazu die _Ableitungen_: _Diberer_ = Plauderer, Sprecher, _Verdiberer_ = Verräter, _Diberei_ = Erzählung, Gerede, Gespräch, Geschwätz, dann auch spezieller Untersuchung od. Verhör u. das Adj. _diberich_ = gesprächig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. d. Gaunerspr._ 49 97, 99 (_tiebern_ od. _madiebern_ = reden, schwatzen, _Madiberei_ = »Jaunersprache«); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340, 343-45 (_diberen_ = aussagen, sprechen, schwatzen, _gedibert_ = abgeredet, _Dib(l)erei_ = Sprache, Geständnis); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70, 74, 75 _diberen_ = reden, sprechen, _Gediwer_ = Geschwätz); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_diberen_ = sprechen, in _Pfedelb._ [210]: _Gediewer_ = Geschwätz); vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_debere[n]_ = schimpfen) u. _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_dîbere_ = sprechen). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (vom hebr. _dibbêr_ = »reden, sprechen«, Partiz. _mĕdabbêr_) s. Näh. bes. bei _Weber-Günther_, S. 162 (unter »dewern«); vgl. auch _Wagner_ bei _Herrig_, S. 236; _Günther_, Rotwelsch, S. 27; _Seiler_, Lehnwort IV, S. 489/90; _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 186.] [Fußnote 199: ([49] auf S. 63.115) Das Zeitw. _schmusen_ hat im wes. dieselben Bedeutgn. wie _diberen_. Von _Zus._ damit finden sich: _aufschmusen_ = aufsagen, _ausschmusen_ = aussagen, aussprechen, _nachschmusen_ = nachsprechen u. _vorschmusen_ = vorsagen, von _Verbindungen_: _dof schmusen_ u. _nobis schmusen_ in gleichem Sinne wie _dof_ u. _nobis diberen_ (s. oben Anm. 198) sowie _Bremser schmusen_ = »auslassen« (d. h. furzen). _Ableitungen_ sind: _Schmuser_ = Plauderer, Schwätzer, Sprecher (vgl. _Schmuserfläderling_ = Papagei [s. oben S. 100, Anm. 165]) u. _Schmuserei_ = Diberei sowie das Adj. _schmusich_ = gesprächig (vgl. dazu _Schmusichergiel_ = Plappermaul). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 97 (_schmusen_ = reden); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (= sagen; vgl. 258: _auf Jenisch schmusen_); _Schöll_ 272 (= sagen; vgl. 273: _Schmusereyen_ [ohne Übers.]); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340, 344-46 (_schmusen_ od. _schmußen_ = aussagen, schwatzen, sprechen, verraten, _verschmusen_ = ausplaudern, _abgeschmust_ = abgeredet, abgeurteilt, _Schmuserei_ = Geständnis); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (_schmußen_ = reden, sprechen; vgl. [68] _Glattschmuser_ = Denunziant); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_schmusen_ = sprechen, [in _Pfedelb._ (208): aussagen; vgl. ebendas. (214) _zuschmusen_ = zutragen]). _Zu vgl._ auch noch _Schwäb. Falschmünzerprozeß 1791/92_ (261, 263: _anschmusen_ = anreden), ferner _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_schmûsen_ = sprechen) u. _Winterfeld. Hausiererspr._ 442 (_doufe schmusen_ für a) »beichten« u. b) »sich verbürgen«). Noch weitere Belege bei _Schütze_, S. 90. Zur _Etymologie_ (vom hebr. _schĕmû'ôth_ [jüd. _schemûoß_ ausgespr.] = »Erzählungen«, plur. von _schĕmû'_ = »Nachricht [Geschichte], Gerücht, Gerede«) s. _Stumme_, S. 14 u. 21 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1135, _Weigand_, W.-B. II, Sp. 755 (unter »Schmus«) u. _Seiler_, Lehnwort IV, S. 494.] anschauen, _anlinzen_[200] [63.116] anschließen, _anb'schrenke_[201] anschneiden, _anschurele_[202] ansehen s. anschauen ansprechen s. anreden anständig, _dof_[203], _g'want_[204] Antlitz s. Angesicht u. Gesicht antworten, _diberen_[205], _schmusen_[206] anwendbar, _dof_, _duft_[203] [Fußnote 200: ([50] auf S. 63.116) Das Zeitw. _linzen_ (od. _lenzen_) = bedeutet a) blicken, schauen, sehen (auch: beobachten, besehen, besichtigen, betrachten, ersehen, gaffen, gucken, spähen; ferner aber auch b) fragen (erfragen). Zu der Bedeutg. unter a) gehören (außer _anlinzen_) noch die _Zus._ _auflinzen_ = aufsehen, _auslenzen_ = aussehen, _herablinzen_ = herabschauen, _herumlinzen_ = herumblicken, _nachlinzen_ = nachsehen, _niederlinzen_ = niederblicken, _überlinzen_ = übersehen, _umlinzen_ = umblicken, -schauen, _weglinzen_ = wegsehen, _zulinzen_ = zuschauen, _zurücklinzen_ = zurücksehen; zu der unter b): _auslinzen_ = (aus)forschen. _Ableitgn._: _Linzer_ = Spiegel, _Linzere_ (fem.) = Brille (_Zus._: _Stradelinzer_ = Wegweiser) u. (mit dem Stamme des Zeitw.: _linz-_): _Linzgrifling_ = Zeigefinger. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Verlenz_ = Verhör); _W.-B. des Konst. Hans_ 257, 259 (ebenso, ferner _lenzen_ = sehen, _anlenzen_ = ansehen); _Schöll_ 273 (_Verlenz_ = Verhör); _Pfulld. J.-W.-B._ 343-345 (_linzen_ = schauen, sehen, _verlenzen_ = verhören, _Verlinz_ = Verhör); _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [215]: _lensen_ = sehen). Zur _Etymologie_ des Wortes (das deutsch. Ursprungs ist) s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 60, 61 unter »Linser« (ebds. Anm. 4 noch weitere rotw. Belege); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1258 (unter _linzen_) vbd. mit Sp. 1175 (unter »lenzen«).] [Fußnote 201: ([51] auf S. 63.116) S. abschließen.] [Fußnote 202: ([52] auf S. 63.116) S. abbiegen.] [Fußnote 203: ([53] auf S. 63.116) S. angenehm.] [Fußnote 204: ([54] auf S. 63.116) S. anmutig.] [Fußnote 205: ([55] auf S. 63.116) S. anreden.] [Fußnote 206: ([56] auf S. 63.116) S. ansagen.] anzahlen, _anbleisgeren_[207], _anpfreimen_[208], _anzeinen_[208] [63.117] anziehen s. ankleiden Anzug, _Kluft_, _Klufterei_[209] anzünden, _anfunken_[210] Apfel, _Bommerling_[211] Apfelbaum, _Bommerlingstöber_[212] [Fußnote 207: ([57] auf S. 63.117) Zu _bleisgeren_ = bezahlen, zahlen (auch als Hauptw.: _Bleisgeren_ = Steuern) s. noch die _Zus._ _ausbleisgeren_ = auszahlen. In dem _verw. Quellenkr._ (u. wohl auch sonst im Rotw.) anscheinend _un_bekannt. _Etymologie_: aus der Zigeunerspr. (s. »Einltg.«, S. 29). Vgl. Näh. bei _Liebich_, S. 152 u. 185 (_pleisserwāwa_ = »ich bezahle, vergelte«); _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 46, 47 (unter »pleisker«: bei d. deutsch. Zig. _pleisservāva_ = »bezahlen«, vgl. slaw. _plati-ti_); _Finck_, S. 78 (_plaiserw_ - [_plaiserd_ -]= »bezahlen, ersetzen, lohnen, vergelten«).] [Fußnote 208: ([58] auf S. 63.117) S. abzahlen.] [Fußnote 209: ([59] auf S. 63.117) S. ankleiden.] [Fußnote 210: ([60] auf S. 63.117) S. abbrennen; vgl. auch anbrennen.] [Fußnote 211: ([61] auf S. 63.117) Mit _Bommerling_ sind gebildet die _Zus._ _Bommerlingstöber_, _-kies_, _-brandling_, _-jo(h)le_ = Apfelbaum, -kern, -kuchen, -wein sowie (ans _Ende_ gesetzt) _Scheinlingbommerling_ = Augapfel. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89 (_Bommerlen_ = Apfel); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Bommerling_); _Schöll_ 271 (_Pommerling_); _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (ebenso, Bedtg.: = _Äpfel_; vgl. _Pommerlingsteberling_ = Apfelbaum); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 66 (_Bommerling_, Nebenbdtg. [71]: _Kartoffel_); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 484 (_Bommerling_ = Apfel, Obst); _dieselbe Form_ hat auch die _Pfälz. Händlerspr._ 437 (für Apfel); vgl. noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Bomeche_). Auch sonst im Rotw. seit Anf. des 18. Jahrh. bekannt. Zur _Etymologie_ (vom französ. _pomme_) s. _Pott_ II, S. 36; A.-L. 585, _Günther_, Rotwelsch, S. 38; _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1283.] [Fußnote 212: ([62] auf S. 63.117) _Stöber_ = Baum (Dimin. _Stöberle_ = Bäumchen) wird auch als Bezeichnung _einzelner_ Baumarten gebraucht, für die keine besonderen jenischen Ausdrücke vorhanden sind (vgl. d. W.-B. unter »Birke«), so für Birke, Buche, Eiche und Fichte. Dagegen sind für andere Bäume (bzw. baumartige Gewächse) besondere _Zusammensetzgn._ mit _Stöber_ gebildet worden, so (außer _Bommerlingstöber_) noch: _Stielingstöber_ = Birnbaum, _Scharriselestöber_ = Kirschbaum, _Staubertsäftlingstöber_ = Mehlbeerbaum, _Krächer(le)stöber_ = Nußbaum, _Blaulingstöber_ = Pflaumenbaum, _Jahre-_ oder _Kracherstöber_ = Tanne (vgl. oben S. 108, Anm. 179, lit. a u. b), _Kupferstöber_ (eigtl. etwa »Grasbaum«) = Weidenbaum, _Jo(h)lestöber_ = Weinstock, _Blauhanzestöber_ = Zwetschgenbaum. Andere _Zus._ mit _Stöber_ (am _Anfang_ stehend) sind noch: _Stöberspraus_ = Baumholz oder Stamm (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr.), _Stöberschmaler_ = »Baumkatze«, d. h. Eichhörnchen (s. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeunerspr. schon. »Vorbemerkung«, S. 18 sowie noch unter »Baumkatze«), _Stöbersschure_ oder _-sore_ = Obst. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 271 (_Steber_ = Baum); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Stöberling_, vgl. [337] _Pommerlingsteberling_ = Apfelbaum); in der _schwäb. Händlerspr._ (479, 487) ist dagegen nur _Stemmerling_ = Baum, Stock bekannt. Die _Etymologie_ des (auch sonst noch im Rotw. [bes. in d. Form _Steber_] vorkommenden) Wortes ist _unsicher_; vielleicht gehört es zu unserem »Stab« od. damit stammverw. Ausdr. in andern Sprachen (vgl. bei _Weigand_, W.-B. II, Sp. 940 unter »Stab«: lit. _stabarai_ = »trockene _Baum_äste«). _Miklosich_, Beitr. III, S. 19 (unter »Steber«) hat zunächst _slaw._ Ursprung (vgl. neusl. _steber_ = »Säule« u. bes. serb. _stabar_ = »Stamm«) vermutet.] Apfelkern, _Bommerlingkies_[213] [63.118] Apfelkuchen, _Bommerlingbrandling_[214] [Fußnote 213: ([63] auf S. 63.118) _Kies_, eigentl. a) = Stein (Gestein), bes. auch Kieselstein, dann auch b) = Kern, kommt in _beiden_ Bedeutgn. in zahlreichen _Verbindgn._ u. _Zusammensetzgn._ vor, so in der Bdtg. unter a: in den _Verbdgn._ _dofer Kies_ = Diamant, Edelstein u. _grandicher Kies_ = Felsen (s. dazu schon oben S. 100, Anm. 165) od. Quaderstein sowie in den folgenden _Zus._: [Griechisch: a]) mit K. _vorne_: _Kieslobe_ = Pflastergeld (eigtl. »Steingeld«) u. _Kiesguffer_ = Steinhauer, Steinmetz; [Griechisch: b]) mit K. _am Ende_: _Kittlekies_ = Backstein od. Dachziegel, _Funkkies_ = Feuerstein, _Begerkies_ = Grab-, Leichenstein, _Flu(h)tekies_ (eigtl. »Wasserstein«) = Insel (vgl. schon oben S. 36, Anm. 126); _Stradekies_ = Kilometer-, Meilenstein; ferner in der Bedtg. unter b: (außer _Bommerlingkies_) noch: _Stieling-_, _Scharrisele-_, _Kräckerle-_, _Blauling-_ u. _Blauhanzekies_ = Birnen-, Kirschen-, Nuß-, Pflaumen- u. Zwetschgenkern. — Eine _Ableitg._ von _Kies_ = Stein ist das Adj. _kiesich_ = steinig. Zu trennen ist der Etymologie nach: _Kies_ = Geld, worüber das Näh. unter »Bank«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (_Kißel_ = Stein); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Kûß_ od. _Kisel_ [in _Lütz._ (215): _Khis_] = Stein; vgl. auch [484]: _Kîseler_ [in _Pfedelb._ (218): _Kieseler_], _Kî(e)slerspink-_ od. _Kî(e)slerfisl_ = Maurer). _Etymologie_: wohl jedenfalls zu unserem gemeinsprachl. »Kies« bzw. »Kiesel« (mhd. _kis_, _kisel_); vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 9 (unter »Kîseler«), auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 420 (unter »Kis«, Nr. 4, c), 422 (unter »Kisel«, Nr. 3) u. 872 (unter »Kus«).] [Fußnote 214: ([64] auf S. 63.118) _Brandling_ (-leng) = Kuchen erscheint noch in d. folgenden _Zus._ a) am _Anfang_ stehend: _Brandlingschei_ (= eigtl. »Kuchentag«) = Kirchweihe u. _Brandlingweisleng_ (eigtl. »Kuchensonntag«) = Kirchweihsonntag; b) ans _Ende_ gesetzt: (außer _Bommerlingbr._ noch): _Bäzemebrandling_ = Eierkuchen, _Niesichescheibrandling_ = Fastnachtskuchen, _Krachersäftlingbr._ = Heidelbeerkuchen, _Girall-_ od. _Räslingbr._ = Käsekuchen, _Scharriselebr._ = Kirschkuchen, _Süßlingbr._ = Lebkuchen, _Blauhanzebr._ = Zwetschenkuchen, _Sorebrandling_ = Zwiebelkuchen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Brandling_ = Küchlein); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (Form ebenso, Bedtg.: Pfannkuchen); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (Bedtg.: Kuchen, in _Pfedelb._ [212] = Pfannkuchen). Vielleicht ist auch statt _Bundling_ = Kuchen im _Dolm. der Gaunerspr._ 35 zu lesen: _Brandling_. _Etymologie_: Das Wort, das sonst im Rotwelsch, wenigstens in der Form _Brändling_ (od. _Brendling_), für »Kaffee« (s. z. B. auch schon _Dolm. der Gaunerspr._ 94 [_Brendling_]) oder »Schnaps« (vgl. A.-L. 526) u. dergl. m. (s. z. B. schon _Körners_ _Zus. zur Rotw.-Gramm._ v. 1755 [209: _Brandling_ = »Kofent«]) vorkommt, gehört wohl zu unserem Zeitw. _brennen_.] Apfelwein, _Bommerlingjo(h)le_[215]; s. auch Most [63.119] Appetit, _Bog(g)elo_[216], _Putl(t)ak_[217], _Ruf_[218]; s. auch Hunger [Fußnote 215: ([65] auf S. 63.119) _Jo(h)le_ = Wein (Rebensaft) kommt noch vor in der Verbdg. _gesicherter Jo(h)le_ = Glühwein, Punsch, und in den folgenden _Zusammensetzgn._: _Jo(h)lesore_ = Weinfaß, _Jo(h)leglansert_ = Weinglas od. -flasche, _Jo(h)lekitt_, _-spraus_, _-schnall_, _-stöber_ = Weinhaus, -rebe, -suppe, -stock. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ (_G'finkelterjole_ = Branntwein [vgl. dazu oben »Einltg.«, S. 28]); _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (_Jole_ = Wein); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Jole_ od. _Jôli_ [in _Pfedelb._ (214): _Jole_ od. _Säftlingsjole_] = Wein; vgl. 484]: _Stielingsjôle_ [eigtl. »Birnenwein«] = Most); vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_Jôle_ od. _gwanter Jôle_ = Wein) u. _Metzer Jenisch_ 217 (_Jole_ = Wein). Die Form _Joli_ hat schon das _Basl. Glossar_ v. 1733 (202). Die _Etymologie_ ist unsicher; nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 103/4 (unter »Jole«, Nr. 1) handelt es sich vielleicht um eine der zahlreichen rotw. Verunstaltungen des hebr. _jajin_ = Wein (s. darüber Näh. bei _Weber-Günther_, S. 156; vgl. auch A.-L. 550 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 81).] [Fußnote 216: ([66] auf S. 63.119) Zu _Bog(g)elo_ (od. Bogalo) = Hunger (Appetit) vgl. noch die _Verbdg._ _grandich Bogelo_ = Heißhunger u. die _Ableitung_ _bogelich_, das aber im W.-B. nur durch »gierig« od. »knickerig« (nicht durch »hungrig«) wiedergegeben ist. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._) nur: _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [215]: _Boggelo_ = Hunger). _Etymologie_: aus der Zigeunerspr. (s. »Einleitg.«, S. 29); vgl. A.-L. 526 (unter »Bock« [wo auch _bokelo_ (-kalo) = hungrig, _Bokillo_ = Geiz u. _bockelig_ = geizig od. hungrig als _gauner_sprachl. angeführt ist]) u. _Günther_, Rotwelsch, S. 31 vbd. mit _Pott_ II, S. 396 (unter »Bokh«), _Liebich_, S. 129, 201, 206, 211 (_bōk_ = Hunger, Geiz, Habgier, _bōkĕlo_ [od. -ŏlo] = hungrig, geizig, habgierig), _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 20, 25 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 180/81 (unter »bokh«: bei den deutsch. Zig.: _bōk_ = Hunger), _Jühling_, S. 220 (_Bok_ = Hunger), _Finck_, S. 52 (_bok_ = Hunger, Geiz u. _bok'elo_ = hungrig, geizig). Über d. Ursprung aus dem Altind. s. _Pott_ u. _Miklosich_, a. a. O.] [Fußnote 217: ([67] auf S. 63.119) Mit _Put(t)lak_ = Hunger (Appetit, auch Gier) ist gebildet die _Verbdg._ _grandich P._ (= gr. Bogelo), also = Heißhunger. _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Buttlak_ = Hunger); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 (_puttlachen_ = essen). — In der Form _Buttlack_ (nebst d. Adj. _buttlakig_ = hungrig) tritt die Vokabel auch sonst im Rotw. des 19. Jahrh. auf (vgl. z. B. _Pfister_ 1812 [296] u. bei _Christensen 1814_ [318]; _v. Grolman, Aktenmäß. Gesch._ 1813 [313] u. W.-B. 12 u. T.-G. 103; _Karmayer_ 24). _Etymologie_: Der erste Bestandteil des Wortes gehört wohl ohne Zweifel zu _butten_ = essen (worüber das Näh. schon oben S. 38, Anm. 130 unter »Abendessen«). Einige Schwierigkeiten macht dagegen die Endung _-lak_. Vielleicht dürfte sie in Beziehung gesetzt werden zu dem rotw. bezw. geheimspr. Adj. _la(c)k_ = schlecht, böse, schlimm u. dgl. (s. z. B. aus dem _verw. Quellenkr._: _Dolm. der Gaunerspr._ 100 [_lack_ = übel]; _Pfullend. J.-W.-B._ 337, 338, 344 [_lak_ = abgemattet, bös, schlimm]; _Schwäb. Händlerspr._ 480, 486 [_lack_ = dumm, schlecht (in _Pfedelb._ [209] auch bös, vgl. ebds. _lacke Schix_ = Dirne)]; mit flekt. Endung [_laker_ = liederlich,falsch], bei _Schöll_ 272, womit zu vgl. _locker_ = falsch, schlecht bei _Pfister_ bei _Christensen 1814_ [325], zu welcher Form dann wieder noch _lock_ = klein, schlecht, arm usw. in dem [freilich nicht mehr verwandten] _Hennese Flick von Breyell_ [456] paßt). Danach wäre dann _Put(t)lak_ od. _Buttla(c)k_ zu deuten etwa als Umschreibung für »(mit dem) Essen (steht es) schlecht« oder als reine Negation »Essen — nicht«. Fraglich bleibt übrigens auch noch die Herkunft des Adj. _la(c)k_. Während z. B. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 910 ff. das zigeun. _láko_ = »leicht, gering« (_Finck_, S. 69) herangezogen hat, ist darin vermutl. eher eine mundartl. Nebenform zu _lau_ = »nicht frisch, matt, abgestanden, ohne Salz, ungewürzt« u. dgl. (vgl. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1432; _Grimm_, D. W.-B. VI, Sp. 34 vbd. m. Sp. 285/86) zu erblicken (nach gefl. Mitteilungen von Dr. A. _Landau_).] Äquilibrist (Seiltänzer), _Schnurrand_[219] [63.120] Arbeit, _Schenagel_[220] arbeiten, _sch(e)negle(n)_[220] Arbeiter, _Schenegler_[220] Arbeitshaus, _Schenagelskitt_[221] [Fußnote 218: ([68] auf S. 63.120) _Ruf_ = Hunger (Appetit) ist m. Wiss. in dem speziell _verw. Quellenkr. nicht_ bekannt, dagegen die Form _Roof_ u. ähnl. (sowie d. Adj. _roofig_ = hungrig) _sonst_ hier u. da im Rotw. usw. anzutreffen (vgl. z. B. _Christensen_ 1814 [318 u. 324]; _v. Grolman_ 57 u. T.-G. 1 B.; _Karmayer_ G.-D. 215; _Thiele_ 297; A.-L. 592 u. _Groß_ 487 [hier _Roëw_, _Roow_ u. _Raiwon_]; _Rabben_ 112; _Ostwald_ 123; in der _Pfälz. Händlerspr._ [438]: _Rôch_ od. _Rauch_). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _r 'b_ = »Hunger« s. A.-L. 592 u. 457 unter »Roëw«).] [Fußnote 219: ([69] auf S. 63.120) _Schnurran¶d¶_ od. (besser) _Schnurran¶t¶_ hat auch noch die (etwas allgemeinere) Bedeutgn. »Gaukler« od. »Komödiant« (Schauspieler). S. dazu die _Zus._ a) mit Sch. _voran_: _Schnurrantekitt_ = Komödien-, Schauspielhaus, _Schnurrantekritzler_ = Komödienzettel, Programm; b) mit Sch. _am Ende_: _Randeschnurrant_ = Taschenspieler. In dem _verw. Quellenkr._ m. Wiss. unbekannt, dagegen hat d. _Kundenspr._ II (423): _Schnurrant_ = Bettler. Zur _Etymologie_ s. A.-L. IV, Sp. 293: »Nach dem mhd. snarrence ist _Schnurrant_ der umherziehende Bettelmusikant, wahrscheinlich vom schnarrenden Laute seiner Leier so genannt«. Es handelt sich (nach _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1413) bei dem mundartlich, besonders auch in _Schwaben_, verbreiteten Ausdruck (s. v. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 475), der aber auch noch der Schriftsprache unserer klassischen Literatur (z. B. bei _Goethe_) — für einen »Possenreißer« — geläufig gewesen, um eine Ableitung von dem latinisierten Zeitwort _schnurrare_, gleichbed. mit _schnurren_ (od. schnorren), d. h. eigtl. »(mit der Schnurrpfeife [u. dgl.]) als Bettelmusikant umherziehen«, dann »betteln« überhaupt (vgl. _Grimm_, a. a. O., Sp. 1420, Nr. 8), wofür es insbes. bekanntl. auch im Rotwelsch usw. verbreitet erscheint (vgl. A.-L. 293 u. 602 sowie [aus dem _verw. Quellenkr._]: _Dolm. der Gaunerspr._ 90 [_schorren_ (sic) = betteln]; _W.-B. des Konst. Hans_ 255 [_Schnurrer_ = Bettelleute]; _Schöll_ 273 [Form ebenso]; _Pfulld. J.-W.-B._ 336 bis 338 [_schnurren_ = (ab)betteln, _ausschnurren_ = ausbetteln, _Schnurrer_ = Bettler]; _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 68 [_schnurren_ (gehen) = betteln (gehen), _auf die Schnurre_ = auf den Bettel]); _Schwäb. Händlerspr._ 479 [_schnurren_]). In _Wittichs_ W.-B. ist es aber _nicht_ angeführt.] [Fußnote 220: ([70] auf S. 63.120) S. abschaffen.] [Fußnote 221: ([71] auf S. 63.120) Betr. _Kitt_ s. Abort.] Arbeitslohn, _Schenagelsbich_[222], vgl. Lohn [63.121] arg, _lenk_[223], _schofel_[224] [Fußnote 222: ([72] auf S. 63.121) Betr. _Bich_ s. Almosen.] [Fußnote 223: ([73] auf S. 63.121) Das Adj. _lenk_ (mundartl. = _link_ [so bei _Wittich_ nur in d. Spr. u. vereinzelt in einer _Zus._] = arg (Grundbed.: falsch) umfaßt (ähnlich wie sein Gegenstück _dof_ od. _duft_) noch eine große Zahl mehr od. weniger ähnlicher Begriffe, nämlich: bösartig, böse (vgl. dazu d. Komparat.: _lenker_ = böser), böswillig, buhlerisch, eifersüchtig, elend, erzürnt, frech, garstig, gefährlich, gehässig, gefühllos, gemütlos, gewalttätig, gottlos, grausam, grimmig, grob, hartherzig, haßartig, heftig, nichtswürdig, ruchlos, streng, tückisch, unverschämt, wüst; als Subst. gebr.: = Gefahr od. Schmach. Dazu die _Verbdg._ _lenker Kritzler_ (eigtl. »böser Brief«) = Steckbrief (s. d. betr. Analogie im Zigeuner., vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 47) u. d. _Zus._ _Linkfi(e)sel_ = böser Mann (Syn.: _lenker Kaffer_). _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92, 97 (_link_ = falsch, _linke Fleppe_ = falscher Paß); _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_link_ = falsch); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (_link_ = falsch, schlecht, _Linkmichel_ = falscher Mensch, _linker Schenagel_ = nicht passende Arbeit); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_lenk_ = schlecht [in _Pfedelb._ (209): auch = bös, falsch]; in _Degg._ [215]: _Linkmichel_ = schlechter Kerl). Über sonstige rotw. Belege (seit d. 17. Jahrh.) s. _Schütze_ 78; betr. _Linkmichel_ s. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 152, Anm. 2 u. Bd. 59, S. 266. Zur _Etymologie_ (Erweiterng. des gemeinspr. _link_ als Gegensatz zu _recht_, nach der _Hand_ genommen [_Weigand_, W.-B. II, Sp. 70]) s. _Pott_ II, S. 15, 16; A.-L. 567, vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1254 (betr. lenk).] [Fußnote 224: ([74] auf S. 63.121) Das Adj. _schofel_ (auch schoffel) hat im wes. die gleichen Bedeutgn. wie _lenk_. Es fehlt nur unter »gemütlos« u. »wüst« (wohl bloß versehentlich), während anderseits _nur_ _schofel_ (_nicht_ aber _lenk_) angeführt ist unter den Ausdrücken: arm, entzwei, gemein, kümmerlich, lasterhaft, niederträchtig, schamlos, schlecht (wofür _lenk_ gewiß nur versehentl. fortgelassen), traurig, treulos, unanständig, verrucht; als _Subst._ gebraucht ist es = Gefahr, Schmach (wie _Lenk_) u. außerd. noch = Not. Der Komparat. _schofler_ ist durch »böser« wiedergegeben. Viel häufiger als mit _lenk_ sind mit _schofel_ _Verbindgn._ od. _Zusammensetzgn._ für selbständige Begriffe gebildet worden, nämlich: a) _Verbindgn._ _schofle Model_ = Beischläferin, Dirne (Freudenmädchen, Hure [für letzteren Ausdr. Syn. auch: _schofle Schüx_]), _schofle Moss_ = Ehebrecherin, Kebsweib (für letzt. auch: _schofle Goi_), _schofler Kaffer_ (auch — _Benk_, — _Fiesel_ od. — _Freier_) = Heuchler (alles [außer _sch. Benk_] auch unter »Hurenkerl« angeführt; _sch. Benk_ [Benges] oder _Fiesel_ auch = Krüppel); _schofler Begersins_ = Quacksalber, _schofler Kritzler_ (wie _lenker Kr._ [s. oben Anm. 223] = Steckbrief; vgl. auch noch die Redensart _schofle Falle (-la) pflanzen_ = »huren«; b) _Zusammensetzungen_ (d. h. in _einem_ Wort geschr.): _Schoflelehm_ = Schwarzbrot (vgl. als Gegenst. _Dofelehm_ = Weißbrot [oben S. 111, Anm. 188]), _Schoflergalm_ = Stiefkind, _Schoflemamere_ = Stiefmutter, _Schoflerpatris_ = Stiefvater, _Schofelkitt_ = Zuchthaus. _Ableitungen_: _Schofelei_ = Unglück (s. dazu _Schofeleifläderling_ = Rabe [vgl. oben S. 100, Anm. 165]), _Schoflerei_ = Gericht, Amtsgericht (vgl. dazu _grandige Schoflerei_ = Land- [Kreis-, Kriminal-] Gericht u. _Schoflereisitzling_ = Richterstuhl, dagegen _Schoffeleischure_ = Gerichtsvollzieher). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 92, 97, 99, 101 (_schofel_ = falsch, streng, _Schofel-fleppe_ = falscher Paß, _schofel Marum_, _Lehm_ [od. Lechem] = schwarzes Brot, _Schofel Kitt_ = Zuchthaus); _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 257, 259 (_schofel_ = bös, _schofler Kaffer_ = böser Mann, _Schofelkitt_ = Zuchthaus); _Schöll_ 272, 273 (_schovel_ = schlimm, _schovel Gasche_ = schlimme Leute); _Pfulld. J.-W.-B._ 344, 346 (_schofel_ = schlimm, _Schofelkitt_ = Zuchthaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (_schofel_ = schlecht); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (ebenso, abweichend vom sonst. Sprachgebr. in _Lütz._ [214]: _Schofel-Kitt_ = Abtritt [vgl. oben S. 44, Anm. 147]). _Etymologie_: Die Vokabel, die etwa seit Mitte des 18. Jahrh. im Rotw. u. dann auch in unserer Schriftsprache auftritt, ist jüdisch-deutscher Herkunft (von »einem nicht gerade üblichen« _schōfēl_ (statt: _schāfāl_), dem Partizip des hebr.-rabb. _schāfēl_ = »niedrig gemacht, gedemütigt werden, sinken«). S. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 776 vbd. mit A.-L. 603 u. 475, _Günther_, Rotwelsch, S. 94, _Stumme_, S. 19 u. _Seiler_, Lehnwort IV, S. 495.] Ärger, _Stumpf_[225] [63.122] ärgerlich, _stumpfich_[225]; s. auch zornig [Fußnote 225: ([75] auf S. 63.122) Zu _Stumpf_ (auch = Entrüstung, Trotz, Zorn) gehören als _Ableitungen_: a) das Adj. _stumpfich_ oder (seltener) _stämpfich_) = ärgerlich, empfindlich, entrüstet, ergrimmt, erzürnt, gereizt, grimmig, trotzig, unwillig, verdrießlich, verstimmt, wütend, zänkisch, zornig; b) das Zeitw. _stumpfen_ (stümpfen) oder (häufiger) _stämpfen_ (_erstere_ Formen für: schmähen, lästern, _letztere_ Form für: bedrohen, beleidigen, beschimpfen, drohen, fluchen, schelten, schimpfen, zanken; dazu die _Zus._: _ausstämpfen_ = ausschelten, -schimpfen, -zanken); c) die (zunächst auf das Zeitw. _stämpfen_ zurückgehenden) Substantive: _Stämpfer_ = Schmäher, Zänker und _Stämpferei_ = Wortwechsel, Zank, Zänkerei, Zwist. Zu dem Stamme _stämpf-_ (des Zeitw. stämpfen) gehört auch die _Zus._ _Stämpffläderling_ (d. h. eigtl. der »schimpfende Vogel«) = Elster (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 340, 343, 346 (_stumpf_ = bös [345: = taub], _Stumpf_ = Haß, Zorn, _stimpfen_ = schelten, zanken); _Schwäb. Händlerspr._ 485, 488 (_stumpf_ = zornig [in _Pfedelb._ (214) als Subst. _Stumpf_ = Zorn], _stumpfen_ = schimpfen). Übrigens dürften sich die Vokabeln bis ins 18. Jahrh. hinein verfolgen lassen. So findet sich z. B. im _W.-B. von St. Georgen_ 1750 (219, 220) _stumpf_ = unsicher, im _Schwäb. Falschmünzerprozeß_ von 1791/92 (261 ff.) mehrmals _Stumpf_ oder _stumpf machen_ = »Lärmen« oder »Angst machen« (v. S. der Gauner) sowie das Subst. _Stumpfmacher_ = »Lermen- (d. h. Lärm-) Macher«; vgl. noch ebds. (263) sowie in der _Uracher Jauner- und Betrügerliste_ 1792 (268): _anstimpfen_ od. _anstempfen_ (= anschmusen), d. h. etwa Überreden eines leichtgläubigen Opfers v. S. der Betrüger. Bei _Schintermicherl_ 1807 (288) — der auch _stumpf_ = »hart od. böse« hat — bedeutet das Zeitw. _stimpfen_ = bellen (von Hunden). _Etymologie_: Bei _Stumpf_ = Ärger, Zorn usw. liegt wohl nur eine Substantivierung vom Adj. _stumpf_ vor, das u. a. in dem Sinne von »böse« schon im Mhd. bekannt gewesen (s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 999) und sich noch bis in die neuere Zeit hinein in der bayr.-österreich. Mundart erhalten hat (vgl. bes. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 761 m. Hinweis auf _Castelli_ [Öster. W.-B., 1847], S. 239: _stumpf_ = böse, verdrießlich). Für das Zeitw. _stumpfen_, _stämpfen_ vgl. noch bes. _Schmeller_, a. a. O., Sp. 760 (_stimpfen_, _stümpfen_ = »sticheln, [be]kritteln, schmähen«) u. Sp. 762 (_stumpfieren_ = »kritteln, [be]spotten«); auch _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 518 vbd. m. 515 (_stumpfieren_ = schimpfen, lächerlich machen, _stumpflerisch_ = spöttisch, anzüglich).] arm (ärmlich, armselig), _vermuft_[226], auch wohl _schofel_ (Spr.)[227] [63.123] u. _dercherich_[228] arme Leute, _Dercherulma_ (d. h. eigtl. »Bettelleute«)[229] Armenhaus, _Dercherkitt_[230] Armut, _Vermuft_[231] Arrest, _Dofes_[232], _Kittle_[233], _Lek_[234]. Eigentlich soll mit _Dofes_ das Gefängnis im e S., mit _Kittle_ der Arrest (Haft) und mit [63.124] _Lek_ (od. _Schofelkitt_) das Zuchthaus bezeichnet werden. [Fußnote 226: ([76] auf S. 63.123) S. Aas.] [Fußnote 227: ([77] auf S. 63.123) S. arg.] [Fußnote 228: ([78] auf S. 63.123) S. abbetteln.] [Fußnote 229: ([79] auf S. 63.123) Über _Dercher-_ s. abbetteln. — _Ulma_ (-me) = Leute kommt noch vor: a) in den _Zusammensetzungen_: _Schniffer-_ od. _Schorerulma_ = Diebesbande, _Fehteulme_ = Herbergsleute (Spr.), _Dächlespflanzerulma_ = Schirmflickerleute (Spr.), _Steinhäuflesulme_ = Städter, _Blibelulma_ (-e) = fromme Leute, »Stundenleute« (d. h. Methodisten); b) in den _Verbindgn._: _jenische Ulma_ = »fahrende Leute« u. _grandich Ulma_ (d. h. »viele Leute«) = Menge (s. d. betr. Übereinstimme, mit d. Zigeun.). Das Wort ist in dem bes. _verw. Quellenkr._ m. Wiss. unbekannt u. auch sonst im Rotwelsch (wenigstens in _gleicher Form u. Bedeutg._) selten; vgl. aber z. B. schon _Lib. Vagat_ 55 (_Wyßulm_ = »einfaltig volck«), dann öfter wiederholt, ferner _Münchner Deskription_ 1727 (192: _die platten Ulm_, etwa im Sinne von »Gaunern« u. dergl.) u. _Schintermicherl_ 1807 (289: _Ulm_ = Leute); dagegen hat _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 (327) die Form _Ohlem_ (= Menge), die sich dem jüd. (hebr.) Stammworte mehr annähert. Ihrer _Etymologie_ nach geht die Vokabel nämlich zurück auf das hebr. _'ôlm_ = »Ewigkeit, Welt«, jüd. _ôlem_ od. _ulen_ = »Welt, dann Leute, Menschenmenge« (wie französ. _monde_ = »Welt« u. »Leute«); vgl. A.-L. 426 (unter »Olam«) u. _Wagner_ bei _Herrig_, S. 237.] [Fußnote 230: ([80] auf S. 63.123) S. abbetteln u. Abort.] [Fußnote 231: ([81] auf S. 63.123) S. Aas, vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36 (subst. Partiz.).] [Fußnote 232: ([82] auf S. 63.123) _Dofes_ ist im W.-B. auch durch »Gefängnis, Gewahrsam, Haft« u. »Kerker« wiedergegeben; dazu: _im Dofes_ = gefangen sowie die _Zusammensetzg._ _Dofesbu(t)z_ = Gefangenwärter. _Ableitg._: das Zeitw. _ei'dofema_ = einkerkern (einsperren, einstecken). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Doves_ = Gefängnis); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67 (_Doves_ = Arrest, _Ratte-Doves_ = Dunkelarrest); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 488 (_Dôfes_ [in _Pfedelb._ (214): _Doves_] = Arrest, Zuchthaus). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_Dôfes_ = Gefängnis). Über sonstige Belege im Rotwelsch sowie die _Etymologie_ des Wortes (wohl vom hebr. _tfaf_ = »ergreifen, gefangen nehmen«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 288 (mit weiteren Angaben); vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 246/47, welcher meint, daß der Ausdruck »vielleicht volkstümlich an _tōf_ (gut) ironisch angelehnt« sei.] [Fußnote 233: ([83] auf S. 63.123) S. Abort.] [Fußnote 234: ([84] auf S. 63.123) _Lek_ hat dieselben Bedeutgn. wie _Dofes_ u. außerdem noch insbes. die von »Zuchthaus« (s. oben i. Text); vgl. dazu: _im Lek_ = gefangen; _Zus._: _Lekbu(t)z_ = Gefangenwärter; _Ableitg._: _ei'leken_ = _ei'dofema_. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92, 100 (_Leck_ = Gefängnis, _Leik_ = Turm); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Lek_, plur. _Leke_ = Gefängnis); _Schöll_ 272 (ebenso, vgl. 273: _in der Leke_ = in der Gefangenschaft); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Leke_ [sing.] = Gefängnis); in der _schwäb. Händlerspr._ unbekannt. Zur _Etymologie_ bemerkt _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1172 nur, daß sie »unklar« sei; _Stumme_, S. 21, hat das hebr. _lqach_ = »nehmen, ergreifen« herangezogen; vgl. auch A.-L. 566 unter »Lekach« vbd. mit 561 unter »Leck«, wo jedoch in erster Linie _deutscher_ Ursprung des Wortes angenommen (mhd. _lûchen_ od. _liechen_, ahd. _lûhhan_, _liohhan_ = »schließen, zuschließen«, das auch das Stammwort für unser »Loch« [schon mhd. _loch_ oder (seltener) _luch_ auch = Gefängnis]) gewesen ist; s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 75, vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. VI, Sp. 1093, 1094, Nr. 4). Demnach dürfte _Lek_ = Loch zu deuten sein, wofür auch die Form _L¶o¶cke_ (= Gefängnis) schon im älteren Rotwelsch (s. A. _Hempel_ 1687 [169]; _Waldheim. Lex._ 1726 [187]; _Körners Zus. zur Rotw. Gramm._ von 1755 [240]) spricht, ferner der gleiche Gebrauch von _Loch_ in der _modernen Gaun.- u. Kundenspr._ (s. z. B. _Rabben_ 83 u. _Ostwald_ [Ku.] 96), bei den _Studenten_ (vgl. _Kluge_, Studentenspr., S. 18 [schon in älterer Zeit]: _Hundsloch_ = Karzer), _Schülern_ (s. _Eilenberger_, Pennälerspr. S. 15 u. 42: _Loch_ = Karzer) und _Soldaten_ (s. _Horn_, Soldatenspr., S. 9 u. 121: _Loch_ = Arrestlokal) sowie auch wohl in der allgemeinen Umgangssprache (vgl. dazu u. a. _Blumschein_ in d. Wiss. Beih. zur Zeitschr. des Allg. Deutsch. Sprachv. III, S. 117).] artig, _dof_[235], _g'want_[236] Arzt, _Begersins_[237] Asche, _Schund_[238] Aschenbecher, _Schundschottel_[239] [Fußnote 235: ([85] auf S. 63.124) S. angenehm.] [Fußnote 236: ([86] auf S. 63.124) S. anmutig.] [Fußnote 237: ([87] auf S. 63.124) S. absterben und Amtmann.] [Fußnote 238: ([88] auf S. 63.124) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 239: ([89] auf S. 63.124) _Schottel_ (plur.: _Schottle_) = Schüssel, Büchse (Gefäß, »Gelte«, Geschirr, Korb, Kübel, Schale, Tasse, Teller, Wanne) ist beliebt in zahlreichen _Zusammensetzungen_ für allerlei Behältnisse, so (außer _Schundschottel_) noch: _Lehmschottel_ = Brotbüchse, _Soreschottel_ = Erbsen- od. Linsenschüssel, aber auch Pfefferbüchse u. Porzellantasse, _Schmunkschottel_ = Fettbüchse, _Bossertschottel_ = Fleischbüchse, _Flößlingschottel_ = Heringbüchse, _Süßlengschottel_ = Kaffeetasse, aber auch Zichorienbüchse, _Staubschottel_ = Mehlschüssel, _Gleisschottel_ = Milchgefäß, eigtl. Milchschüssel, _Hornikelgielblättlingschottel_ = Ochsenmaulsalatschüssel, _Horbogebossertschottel_ = Rindfleischbüchse, _Spronkertschottel_ = Salzbüchse, _Schwächschottel_ = Trinkgeschirr, Trinkschale, _Pfladerschottel_ = Waschbecken. Mit _Schottel_ am Anfang ist dagegen nur _eine Zus._ gebildet worden, nämlich _Schottelpflanzer_ = Korbmacher. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95, 98 (_Schodel_ = Schüssel, _Schottel_ = Korb, _Schottelpflanzer_ = Korbmacher); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Schottel_ = Kachel); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 483, 488 (_Schottele_ = Korb, Glas [in _Pfedelb._ (212): Schoppen], Wanne, _Schottelepflanzer_ = Korbmacher). _Etymologie_: Die Vokabel, die sonst im Rotw. auch in der Form _Schuttel_ vorkommt (s. z. B. _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [330]), ist doch wohl nur eine (dialekt.) Veränderung von uns. gemeinspr. »Schüssel« (mnd. _schottel_ od. _schuttel_ [_Weigand_, W.-B. II, Sp. 805]); s. _Günther_, Rotwelsch, S. 52; vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 31.] Ast (Baumast), _Sprate_[240], _Stenz_[241] [63.125] Attest, _Kritzler_[242] [Fußnote 240: ([90] auf S. 63.125) _Sprate_ hat auch die allgemeinere Bedeutung von »Stecken« od. »Stock«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Sprade_ = Stock); _ebenso_: _Pfulld. J.-W.-B._ 345 u. _Schwäb. Händlerspr._ 487. Die _Etymologie_ ist unsicher. Da sich jedoch in der _Pfälzer Händlerspr._ (439) die Form _spte_ = Stock findet, könnte man vielleicht an unser gemeinsprachl. »_Spaten_« denken, das verwandt ist mit dem griech.-lat. _spatha_ = »zweischneidiges Schwert« u. dergl. (s. Näh. bei _Weigand_, W.-B. II, Sp. 904), ital. _spada_, auch rotw. (z. B. bei _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [330]) _Spaden_ = Degen (vgl. dazu _Pott_ II, S. 17; _Günther_, Rotwelsch, S. 37).] [Fußnote 241: ([91] auf S. 63.125) _Stenz_ heißt ebenfalls eigentlich »Stock« (»Stecken«), bedeutet dann aber auch (die damit ausgeteilten) Prügel (auch im plur. _Stenze_ = Schläge). _Zus._ damit: _Dercherstenz_ = Bettelstab; _Ableitgn._: zunächst das Zeitw. _stenzen_ = hauen, prügeln, schlagen (_Zus._ _niederstenzen_ = niederschlagen, _verstenzen_ = verhauen, _zustenzen_ = zuschlagen) u. davon wieder das Subst. _Stenzerei_ = Schlägerei (Fehde). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68, 72, 76 (_Stenz_ = Stock, _Flatter-_ od. _Flosserstenz_ = Schirm; _stenzen_ = durchhauen); _Schwäb. Händlerspr._ 487, 488 (_Stenz_ od. _Stanz_ [in _Pfedelb._ (213): auch _Stenzling_] = Stock, _Stenz kriegen_ = Prügel bekommen; Nebenbdtg. [483]: »Louis«; in U. [215]: _stenzen_ = schlagen, in _Pfedelb._ [213] dagegen = stehlen). Über weitere Belege im Rotw. sowie die (nicht sichere) _Etymologie_ s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 76 u. Anm. 1 u. 2 (unter »Stanzer«) vbd. m. Bd. 56, S. 59, Anm. 1.] [Fußnote 242: ([92] auf S. 63.125) _Kritzler_ hat noch die Bedeutgn.: Brief, Dokument, Schreiben oder Schrift, Urkunde, Zettel. Dazu folgende _Zusammensetzgn._: a) mit _Kr. vorne_: _Kritzlerbukler_ = Briefträger, Postbote, _Kritzlerrande_ = Brieftasche, auch Papiersack, _Kritzlerbich_ od. _-lobe_ = Papiergeld, _Kritzlerpflanzer_ = Papiermacher, _Kritzlerrädling_ = Postwagen; b) mit _Kr. hinten_: _Dercherkritzler_ = Bettelbrief, _Schnurrantekritzler_ = Komödienzettel (Programm), _Sprauskritzler_ = Steckbrief (ein wohl aus der Zigeunersprache übernommenes Wortspiel [vgl. schon »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 46], worüber das Näh. noch unter »Steckbrief«), _Begerkritzler_ = Totenschein. Als _Verbindg._ erscheint _lenker_ od. _schofler Kritzler_ = Steckbrief (vgl. Näh. schon oben S. 121, Anm. 223 u. Anm. 224). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Kritzler_ = Brief); auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (Bedtg.: Brief, auch [nach _Kapff_ 213]: Paß, Wandergewerbeschein; _kritzle[n]_ = schreiben). In der Pennälersprache bedeutet _Kritzler_ den Federhalter (s. _Eilenberger_, S. 38). Der _Etymologie_ nach gehört der Ausdr. jedenfalls zu unserem gemeinspr. Zeitw. _kritzeln_ = »kratzend fein schreiben«, Dim. von d. ält. nhd. u. mhd. _kritzen_, ahd. _krizôn_ = »einritzen«, vielleicht mit Kreis verw., aber schwerlich zu kratzen (s. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 1155); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 771.] aufbewahren, _aufschurela_[243] [63.126] aufbrechen, _aufschurela_ aufdecken, _aufschurela_ aufessen, _aufbiken_, _aufbutten_, _aufkahla_[244] auffallen, _aufbohlen_[245] aufgeblasen sein s. hoffärtig (stolz) sein aufhängen, _aufschnüren_[246] aufheben, _aufschurelen_[243] aufhenken s. aufhängen aufhören, _sich (auf)schupfen_ (bes. als Imperat.: hör' auf, _schupf dich [auf]_)[247] [Fußnote 243: ([93] auf S. 63.126) S. abbiegen.] [Fußnote 244: ([94] auf S. 63.126) S. (betr. alle drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 245: ([95] auf S. 63.126) S. abfallen.] [Fußnote 246: ([96] auf S. 63.126) Das einfache _schnüren_ = erhängen, hängen (henken) ist schon dem ältesten Rotwelsch (so z. B. dem _Lib. Vagat_ [55: _schnuren_]) bekannt gewesen. Aus dem _verw. Quellenkr._ vgl. _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_schüren_ [sic] = henken u. _geschürt_ [sic] _werden_ = gehenkt werden); _W.-B. des Konst. Hans_ 257 (_g'schürt_ [sic] = gehängt); _Schöll_ 271 (_schmieren_ [sic] = hängen, aber richtig [273]: _die Geschnürten_ = die Gehängten); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340 (_schnüren_ = aufhenken, _schniren_ = henken). _Etymologie_: Der Ausdr. ist wohl nichts anderes als eine Begriffsverengerung unseres gemeinsprachl. schnüren. Vgl. A.-L. 602, vbd. m. _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1407, Nr. 1; s. auch _Horn_, Soldatensprache, Sp. 124 u. Anm. 6.] [Fußnote 247: ([97] auf S. 63.126) Die Aufforderung _schupf dich_ (od. _schupf dich auf_) ist auch wiedergegeben durch »sei ruhig«, »schweig still« od. »halts Maul« (für letzteres auch: _schupf' de' Giel_ [s. unter »Maul«]). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_schupf dich auf_ = still). _Etymologie_: Die auch schon dem älteren Rotwelsch bekannte Wendung (s. schon A. _Hempel_ 1687 [169: _schuff dich_ = pack dich]) braucht nicht erst mit A.-L. 599 auf hebr. Ursprung zurückgeleitet zu werden, sondern gehört wohl (wie das schles. _schupf dich_ = »setz' dich nieder« [s. _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 2010, Nr. 4, d] u. das schwäb. _verschupfen_, _ab-_, _wegschupfen_ = wegschieben, -stoßen [s. v. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 481 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1322]) einfach zu unserem mundartl. Zeitwort _schupfen_ (od. schuppen) = schieben; vgl. dazu auch _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 145, 146. Dort insbes. auch Näh. über _schupfen_ = backen, eine Bedeutung, die ebenfalls in _Wittichs_ Jenisch bekannt ist. Dazu die _Ableitungen_: _Schupfer_ = Bäcker, jedoch nur in der _Zus._ _Lehmschupfer_, fem. _-ere_ (d. h. eigtl. »Brotbäcker[in]«; vgl. dazu die weitere Zus. _Lehmschupferhitzling_ = Backofen) u. _Schupferei_ = Bäckerei. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Leemschlupfer_ [sic] = »Beck«); _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (_Lächumschupfer_); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_schupfen_ = backen, _Schupferei_ = Bäckerei, _Lêmschupfer_ [in _Pfedelb._ (208): auch _Schupferbink_] = Bäcker).] aufladen, _aufschurelen_[248] [63.127] auflaufen, _aufbosten_ (_-tet_)[249] auflesen, _aufschurela_[248] aufmachen, _aufschurelen_, _aufpflanzen_ (Spr.)[250] aufnähen, _aufstichlen_[251] aufrichtig, _dof_[252] aufsagen, _aufschmusen_[253] aufschlagen, _aufguffen_[254] [Fußnote 248: ([98] auf S. 63.127) S. abbiegen.] [Fußnote 249: ([99] auf S. 63.127) S. abgehen.] [Fußnote 250: ([100] auf S. 63.127) S. anbrennen.] [Fußnote 251: ([101] auf S. 63.127) Mit _stichle(n)_ = nähen ist ferner noch zusammengesetzt _ei'stichle_ = einnähen. _Ableitungen_: _Stichler_ = Schneider (vgl. dazu _Stichlersmoss_ = Schneidersfrau) u. _Stichlere_ = a) Schneiderin, b) Nadel. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._); _Dolm. der Gaunerspr._ 96, 98 (_Stichler_ = Schneider, _Stichlerin_ = Näherin); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Stichler_ = Schneider); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ 484, 486 (ebenso, doch _Stichler_ auch = Metzger [wie _nur_ so im _Pleißlen der Killertaler_ 436]; _sticheln_ = nähen). Zur _Etymologie_ (v. deutsch _sticheln_, d. h. eigtl. »Stiche machen« [beim Nähen usw.]) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 24 u. 76 (unter »Stichling« u. »Stich[e]ler« [= Schneider]). Über das stammverwandte _Stichling_ = Gabel s. unter diesem Worte.] [Fußnote 252: ([102] auf S. 63.127) S. angenehm.] [Fußnote 253: ([103] auf S. 63.127) S. ansagen.] [Fußnote 254: ([104] auf S. 63.127) Weitere _Zus._ mit _guffe(n)_ (_-fa_) = schlagen (prügeln, auch fechten) sind noch: _einguffen_ = einhauen, einschlagen, _niederguffa_ = niederschlagen, _verguffen_ = verhauen, _zuguffen_ = zuschlagen. _Ableitungen_: _Guffe_ = Schläge (wenn nicht bloß subst. Infin.), _Guf(f)es_ = Hieb(e), Prügel; _Guf(f)erei_ = Fehde, Schlägerei, auch _Guffer_ in den _Zusammensetzgn._ _Galmeguffer_ = Lehrer, Schullehrer (eigtl. »Kinderprügler«) u. _Hertling-_ od. _Kiesguffer_ = Steinhauer, Steinmetz. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_guft_ = geschlagen); _Pfulld. J.-W.-B._ 343-345 (_gufen_ = schlagen, prügeln, _niedergufen_ = niederschlagen, _Gufes_ od. _Guves_ = Prügel, Schlag, Streich); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68, 72, 74 (_guffen_ = schlagen, _Guffer_ = »Bickel« [d. h. Spitzhacke], Meißel, _Gufferei_ = Schlägerei); _Schwäb. Händlerspr._ 483, 485-487 (_guffen_ = prügeln, schlagen, _Galmeguffer_ = Lehrer [in U. (214): _Galme¶n¶guffer_, in _Pfedelb._ (211): Form ebenso, Bedeutg. spezieller: Oberlehrer, während der »Unterlehrer« _Schrazeskneppler_ (vgl. dazu: _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 140) heißt], _Hertlingguffer_ = Steinhauer; speziell in _Pfedelb._ [212, 213] ferner noch: _Gufes_ = Schläge, _Gufferei_ = Schlägerei, _Galmegufferei_ = Schule u. _Guffertemente_ = Ohrfeige). Vgl. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_kuffese_ = schlagen). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ des Wortes (vom mundartl. [ält. bayr.] _Goffe_ = »Hinterbacke«) s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 137 u. Anm. 2; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 178 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 905 (der in der Endung _-es_ bei _Guf[f]es_ das hebr. _-ôth_ erblickt [vgl. »Vorbemerkg.«, S. 13, Anm. 32]).] aufschreiben, _auffeberen_[255] [63.128] aufsehen, _auflinzen_[256] aufspielen (zum Tanz), _aufnikla_[257] aufsuchen, _aufschurele_[258] aufwachen, _aufdurme_[259] [Fußnote 255: ([105] auf S. 63.128) S. abschreiben.] [Fußnote 256: ([106] auf S. 63.128) S. anschauen.] [Fußnote 257: ([107] auf S. 63.128) Das einfache _nikle(n)_ (-la) hat die doppelte Bedeutung von a) = tanzen u. b) = »spielen«, d. h. musizieren (daher auch _vornikle_ = a) vortanzen u. b) vorspielen), während _nur_ die _erstere_ (u. wohl jedenfalls ursprünglichere [vgl. die rotw. Belege u. die Etymologie]) festgelegt ist in _herum-_ (od. _umher-_) _nikla_ (-le) = herum- (od. umher-) tanzen. _Ableitungen_: _Nikler_ = a) Tänzer, b) Musikant, Spieler (Zus.: _Vornikler_ = Vortänzer); fem.: _Niklere_ = Tänzerin; _Niklerei_ = Tanz, Theater, _Nikelei_ (besser wohl gleichfalls _Niklerei_[?]) = Musik, Spiel. Mit dem Stamm des Zeitw. (_nikel-_) sind gebildet die _Zus._: _Nikelkitt_ = Komödienhaus u. _Nikelschure_ = Klarinette od. Klavier (vgl. auch _Nikleschure_ = Leierkasten, während für »Harfe« und »Harmonika« das vollere _Niklengschure_ angeführt ist). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_nikle_ = tanzen [wohl zugleich der früheste Beleg]); _Schöll_ 272 (_niklen_ = tanzen); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_nikeln_, Bedeutg. ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [215]: _nickle[n]_ = tanzen). Die _Etymologie_ des Wortes ist zwar nicht ganz sicher, doch liegt es jedenfalls viel näher, es mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 2028 (wie d. schwäb. _nickle(n)_ = »Kopf und Nacken hin- und herbewegen«) zu unserem Zeitw. _nicken_ zu stellen, als es mit _Stumme_, S. 20 mit dem hebr. _niggên_ = »Musik machen« in Zusammenhang zu bringen, zumal ja die ursprünglichere Bedeutg. doch wohl zweifelsohne »tanzen« gewesen ist.] [Fußnote 258: ([108] auf S. 63.128) S. abbiegen.] [Fußnote 259: ([109] auf S. 63.128) Das Zeitw. _durme(n)_ bedeutet: schlafen, (schlummern), dann auch: liegen, ruhen; daher: _aufdurme_ eigtl. wohl = »aufhören zu schlafen«; weitere _Zus._ sind noch: _ausdurme(n)_ = ausschlafen (vgl. _ausdurmt_ = erwacht), _ei'durme_ = einschlafen, _herumdurma_ = herumliegen, _hindurmen_ = (sich) hinlegen, _niederdurmen_ = (sich) niederlegen. _Ableitung_: das Adj. _durmerich_ = schläfrig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (_Durmklamine_ = Schlafzimmer [während schlafen hier durch _schlaunen_ wiedergegeben]); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74, 77 (_durmen_ = schlafen, _Durmel_ = Schlaf, _Durmmalfes_ = Schlafrock); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_durmen_ [in _Pfedelb._ (212): _dormen_] = schlafen, desgl. in _Pfedelb._ [212]: _dormisch_ = schläfrig, _i hab Darming_ = ich bin schläfrig u. _Dormmalfes_ = Schlafrock). Vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_durme_ = schlafen). Über weitere Belege im Rotw. usw. (seit Anf. des 17. Jahrh.) sowie über die _Etymologie_ (zunächst vielleicht vom deutsch. mundartl. _durmeln_ [turmeln u. ä.]) = taumeln, schlummern, leicht schlafen, _Durmel_ [Turmel u. ä.] = Taumel, Schläfrigkeit, leichter Schlaf [mhd. _türmeln_, _turmeln_ = taumeln, _türmel_, _turmel_ = Taumel, Schwindel (vgl. _Grimm_, D. W.-B. II, Sp. 1733 ff; _Schmeller_, _Bayer. W-B. I_, Sp. 621/22 u. a. m.)], das aber auch wohl vom französ. _dormir_ [in letzter Linie also vom lat. _dormire_] beeinflußt worden [vgl. »Vorbemerkung«, S. 10, Anm. 25 u. 26) s. Näheres bei _Weber-Günther_, S. 172 u. 174, Anm. 2 vbd. mit _Pott_ II, S. 17, A.-L. 534 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 23, vgl. auch _Fischer_, Schwab. W.-B. II, Sp. 500 (unter »durme[n]« vbd. mit Sp. 499 (unter »Durmel«).] aufwaschen, _aufpfladeren_[260] [63.129] aufzehren s. aufessen Augapfel, _Scheinlingbommerling_[261] Auge, _Scheiling_[261] Augenbrauen, _Scheinlingstrauberts_[262] Augenwasser, _Scheinlingflu(h)te_[263] ausbeißen, _ausnäpfen_[264] [Fußnote 260: ([110] auf S. 63.129) S. abwaschen.] [Fußnote 261: ([111] auf S. 63.129) Wörtl. Übersetzg. aus dem Deutschen in Übereinstimmg. auch mit der Zigeunerspr. (s. _Liebich_, S. 140 u. 178). Mit _Schei(n)ling_ = Auge (Blick) sind noch zusammengesetzt auch: _Scheinlingstrauberts_ (d. h. eigtl. »Augenhaare«) = Augenbrauen (s. d. betr. die Zigeunerspr.) u. _Scheinlingflu(h)te_ = Augenwasser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89 (_Scheinling_ = Auge); _Schöll_ 271 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 342 (ebenso, Nebenbdtg. auch: Licht); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Scheinling[e]_ = Augen [in _Pfedelb._ (209) auch = Brille]). Vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_Schenling_ = Augen, Fenster). Zur _Etymologie_ des — auch sonst im Rotwelsch (etwa seit Anf. des 18. Jahrh.) öfter begegnenden — Wortes (mit den Nebenbedeutgn. »Fenster« [so schon bei A. _Hempel_ 1687 (168: _Schein¶d¶ling_)], »Laterne« [s. schon _Hermann_ 1818 (336)], »Spiegel« [s. _Fröhlich_ 1851 (410); vgl. A.-L. 597 u. Neuere] u. ä. m.) — vom deutsch. Zeitw. _scheinen_ — s. _Weber-Günther_, S. 186 vbd. mit _Pott_ II, S. 20 u. A.-L. 597.] [Fußnote 262: ([112] auf S. 63.129) Mit _Strauberts_ = Haar(e), (Borsten) sind noch folgende _Zus._ gebildet worden: a) am _Anfang_ stehend: _Straubertsschure_ = Haarnadel, Haaröl u. Kamm, _Straubertski(e)bes_ = Lockenkopf; b) ans _Ende_ gesetzt: Ki(e)besstrauberts = Haupt-, Kopfhaar, _Trabertstrauberts_ = Pferdehaar, _Groenikelsstrauberts_ = Schweinsborsten, _Jerusalemfreundsstrauberts_ (d. h. »Schafhaare«) = Wolle (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.). Als _Verbindgn._ kommen vor: _Straubertspflanzen_ (d. h. etwa »Haare machen«) = kämmen, _nobis Strauberts_ (d. h. »keine Haare«) = kahl sowie das längere _nobis Strauberts auf dem Ki(e)bes_ = Kahlkopf. Eine _Ableitg._ ist das Adj. _straubertsich_ = haarig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Straupert_ = Haar); _Schöll_ 271 (_Straubert_); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 481 (_Straubert_ [in _Pfedelb._ (210) auch _Straub_ od. _Straupert_ = Haar, letztere Form sowie [in _Pfedelb._ (208) auch _Straub_] auch = Bart [womit schon das ältere Rotwelsch übereinstimmt, s. u. a. W. _Scherffer_ 1650 (160)). Vgl. noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Straubert_ = Haar). Der _Etymologie_ nach gehört das Wort wohl zu unserem Zeitw. _(sich) sträuben_, d. h. »sich starr empor richten (vom Haar)« (s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 984). Über das -s am Ende s. schon »Vorbemerkung«, S. 12, Anm. 29.] [Fußnote 263: ([113] auf S. 63.129) Betr. _Flu(h)te_ s. abbrühen.] [Fußnote 264: ([114] auf S. 63.129) S. abbeißen.] ausblasen, _auspflanzen_[265] [63.130] ausbrechen, _auspfiche_[266] ausbrennen, _ausfunken_[267] ausbürsten, _ausschurele_[268] ausessen, _ausbiken_, _ausbutten_, _auskahla_[269] ausfahren, _ausruadlen_[270] ausfegen, _ausschurele_[268] ausforschen, _ausbutschen_[271], _auslinzen_[272]; vgl. forschen ausfragen, _ausbutchen_[271] ausgeben, _ausdogen_[273] ausgehen, _ausbosten_[274] ausgekleidet, _auskluftet_[275] ausgeschlafen, s. ausschlafen auskleiden, _auskluften_[276] auskochen, _aussicheren_[275] auslachen, _ausschmol(l)en_[277] auslassen, _bremsere_[278], _Bremser schmusen_[279] [Fußnote 265: ([115] auf S. 63.130) S. anbrennen.] [Fußnote 266: ([116] auf S. 63.130) S. abgehen.] [Fußnote 267: ([117] auf S. 63.130) S. abbrennen, vgl. anzünden.] [Fußnote 268: ([118] auf S. 63.130) S. abbiegen.] [Fußnote 269: ([119] auf S. 63.130) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 270: ([120] auf S. 63.130) S. abfahren.] [Fußnote 271: ([121] auf S. 63.130) S. anfragen.] [Fußnote 272: ([122] auf S. 63.130) S. anschauen.] [Fußnote 273: ([123] auf S. 63.130) S. abgeben.] [Fußnote 274: ([124] auf S. 63.130) S. abgehen.] [Fußnote 275: ([125] auf S. 63.130) S. ankleiden.] [Fußnote 276: ([126] auf S. 63.130) Stammwort: _sicheren_ = kochen (braten); vgl. dazu: _gesichert_ (= gekocht, gebraten) in den Verbindgn. _gesicherter Babingermass_ od. _Strohbutzerbossert_ = Gänsebraten u. _gesicherter Jo(h)le_ = Glühwein,Punsch; _nobis gesichert_ = ungekocht; ferner (als _Zus._ mit dem Stamm _sicher-_): _Sicherbenk_, _-fiesel_ oder _-kaffer_ = Koch. _Ableitung_: _Sichere_ = Küche (u. dazu _Sichereglitschin_ = Küchenschlüssel). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_sichern_ = kochen, _Sicherei_ = Küche); _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 257 (_Sicherey_ od. _Zicherey_ = Küche); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340, 342, 344 (_sichern_ = aussieden, schmälzen, _gesichert_ = gesotten, _versichern_ = ausschmälzen, _Sicherei_ = Küche); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69, 72 (_sichern_ = kochen, _gesichert_ = gekocht, _Sichere_ = Küche); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_sichern_ = kochen, in _Pfedelb._ [210, 211]: _gesichert_ = gesotten u. _Sichere_ = Küche). Über die unsichere _Etymologie_ (vielleicht vom hebr. sîr = »Topf«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 51.] [Fußnote 277: ([127] auf S. 63.130) S. anlachen.] [Fußnote 278: ([128] auf S. 63.130) Was hier unter »auslassen« zu verstehen ist, ergibt sich aus der deutlicheren Bezeichnung bei _Kapff_ in seinen Ergänzungen zur _schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ 214: _bremse[n]_ = »furzen«, _Bremser_ = »Furz«). Die _Etymologie_ bleibt unsicher, doch könnte man vielleicht an einen Vergleich mit dem knarrenden Geräusch des Bremsens denken; vgl. etwa auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1395 (unter »bremse[n]«, Nr. 5: _bremse[n]_ = »prickeln in der Nase, z. B. vom kohlensaurem Getränke«).] auslaufen, _ausbosten_[280] [63.131] auslöschen s. löschen ausrechnen, _ausschurele_[281] aussagen, _ausschmusen_[282] ausschalten, _ausstämpfen_[283] ausschimpfen, _ausstämpfen_ ausschlafen, _ausdurmen_[284], _ausschlauna_[285] ausschreiben, _ausfeberen_[286] aussehen, _auslenzen_[287] ausspotten, _ausschmol(l)en_[288] aussprechen, _ausschmusen_[289] [Fußnote 279: ([129] auf S. 63.131) Zu dieser Redensart s. (betr. _schmusen_) das Näh. unter »ansagen«.] [Fußnote 280: ([130] auf S. 63.131) S. abgehen.] [Fußnote 281: ([131] auf S. 63.131) S. abbiegen.] [Fußnote 282: ([132] auf S. 63.131) S. ansagen.] [Fußnote 283: ([133] auf S. 63.131) S. Ärger.] [Fußnote 284: ([134] auf S. 63.131) S. aufwachen.] [Fußnote 285: ([135] auf S. 63.131) Das Zeitw. _schlanne(n)_ (-na) entspricht in seinen Bedeutgn. (schlafen [schlummern], liegen, ruhen) ganz dem Syn. _durme(n)_, so auch in den _Zus._, nämlich (außer _ausschlauna_ [wozu zu vgl.: _ausg'schlaunet_ = erwacht]) noch _einschlauna_ = einschlafen, _herumschlauna_ = herumliegen, _hinschlaunen_ = (sich) hinlegen, _niederschlaune_ = (sich) niederlegen. _Ableitung_: das Adj. _schlaunerich_ = schläfrig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_schlaunen_ = schlafen); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_schlauna_ = schlafen); _Schöll_ 271 (_Schlauna_ = Schlaf); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 342, 344 (_schlaunen_ = schlafen, _verschlaunen_ = einschlafen, _nobus schlaune_ = schlaflos sein, _Schlane_ = Schlaf, _Schlaunklamine_ = Schlafzimmer, _Schlaumalfes_ [sic] = Schlafrock, _schlaunerig_ = schläfrig); _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ 215: _schlaune[n]_ = schlafen). _Etymologie_: Der Ausdruck, der sich bis in den _Lib. Vagat._ zurückverfolgen läßt (s. dort 55: _schlun_ = schaffen [lies: schlaffen]) stammt her von einem in deutsch. Mundarten bekannten Zeitwort (z. B. alemann: _schlunen_). S. _Pott_ II, S. 17, A.-L. 601 (unter _schlonen_), _Kluge_, Unser Deutsch (2. Aufl.), S. 81 vbd. mit W.-B. (7. Aufl.), S. 43 (unter »schlummern«) u. _Stalder_, Schweiz. Idiotikon usw., Bd. II, S. 333 (_schlunen_); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 180. Über das stammverwandte _schlummern_ s. d. Näh. unter »Herberge«.] [Fußnote 286: ([136] auf S. 63.131) S. abschreiben.] [Fußnote 287: ([137] auf S. 63.131) S. anschauen.] [Fußnote 288: ([138] auf S. 63.131) S. anlachen.] [Fußnote 289: ([139] auf S. 63.131) S. ansagen.] ausspülen, _auspfladera_[290] [63.132] ausstehlen, _ausschniffen_[291], _ausschoren_[292] austreten (schwer), d. h. cacare, _fu(h)la_, _schmelza_[293], _schunden_[294] austreten (leicht), d. h. _mingere_, _flösle_[295] [Fußnote 290: ([140] auf S. 63.132) S. abwaschen.] [Fußnote 291: ([141] auf S. 63.132) S. anfassen.] [Fußnote 292: ([142] auf S. 63.132) Das Zeitw. _schoren_ (z'schore [Spr.]) = stehlen (entwenden), (be)rauben), findet sich noch in d. _Zus._: _herausschoren_ = herausstehlen u. _wegschoren_ = wegstehlen. _Ableitungen_: _Schorer_ = Dieb, Räuber (vgl. dazu _Schorerulma_ = Diebesbande) u. _Schorerei_ = Diebstahl. Mit dem stammverw. Hauptw. _Zschor_ = Dieb, Räuber, dagegen ist zusammenges. _Zschor-Kitt_ = Diebesherberge. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 253, 255, 257, 260 (_schornen_ = stehlen, _T'schor_ od. _Schorne_ = Dieb, _T'schorr-Kitt_ = Diebesherberge, _T'schor-Bais_ = Diebeswirtshaus, _T'schor-Kaffer_, _-Gaya_ = Mann [bzw. Frau], der [die] gestohlene Sachen kauft); _Schöll_ 268, 271-73 (_dschornen_ = stehlen, _Dschorn_ = Raub, _Tschor_ = Dieb, »Jauner«); _Pfulld. J.-W.-B._ 337-39, 343, 345 (_schornen_ = stehlen, ausplündern, _Schornen_ = Diebstahl, _Gschor_ = Dieb, Schelm, Spitzbube); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (_tschornen_ = stehlen); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_schôren_ [in U. (214): _tschōren_] = stehlen). Zur _Etymologie_ der (auch _sonst_ im Rotwelsch [seit Anf. des 18. Jahrh.] bekannten) Vokabeln — aus der Zigeunersprache (vgl. Einltg., S. 30) — s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 326, Anm. 1 u. dazu noch _Jühling_, S. 227 (_Tschoraben_ = das Stehlen, _Tschormasskäro_ = Dieb) u. _Finck_, S. 92 (_tšōr_ = »Dieb, Räuber«, _tšōr[d]_- = »stehlen, rauben«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 432 (unter »Tschor[n]« bzw. »tschor[n]e[n]«).] [Fußnote 293: ([143] auf S. 63.132) S. (zu beiden Ausdr.) Abort.] [Fußnote 294: ([144] auf S. 63.132) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 295: ([145] auf S. 63.132) Das Zeitw. _flös(s)le(n)_ od. _flessle_ bedeutet (außer: »harnen«, »pissen«) auch noch »regnen« (Spr.) u. dementsprechend das Subst. _Flösle_ = a) Harn (»Pisse«, Urin), b) Regen. Für die Bedeutg. unter a) auch: _Flöslete_. Mit dem Stamm (_flössel-_) des Zeitw. _flöss(e)le(n)_ erscheinen gebildet die _Zus._ _Flösselflu(h)te_ = a) Harn (»Pisse«), Urin, b) Regenwasser, _Flösselnolle_ = Nachthafen, Urintopf u. _Flösselglansert_ = Uringlas, ferner noch _Flösselreifling_ = Regenbogen u. _Flösselschei_ = Regentag. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 101 (_flöslen_ = »Wasser abschlagen«); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_flößeln_ = »brunzen«, Nebenbedtg.: beweinen, heulen); _Schwäb. Händlerspr._ 484, 485, 488 (_flößlen_ = mingere, _flößeln_ od. _flößeren_ = regnen [aber _flôßeren_ = weinen]; dazu in _Pfedelb._ [211] noch _Flößl_ = »Kandel«, d. h. Dachrinne). Vgl. auch _Pleißlen der Killertaler_ (nach _Kapff_ [212]: _flüssne[n]_ = mingere). Zur _Etymologie_ von _flös(s)len_ u. ä. (dessen Bedeutungen im sonstigen Rotwelsch sehr wechseln [vgl. z. B.: a) _Basler Betrügnisse_ um 1450 (15: _geflösselt_ = ertränkt) u. dann öfter im 16. u. 17. Jahrh.; b) _Lib. Vagat._ 53 (_flößlen_ = »seichen«) u. dann öfter (s. oben; vgl. auch noch _Pfister_ 1812 [298: _Flössel_ = Urin]); c) _D. Schwenter_ um 1620 (140: _flösseln_ = sieden; vgl. _Flos_ = Suppe); d) _A. Hempel_ 1687 (168: _flösseln_ = weinen); e) _Schintermicherl_ 1807 (289: _flösseln_ = regnen; vgl. _Flos_ = Wasser)]) s. A.-L. 541 (unter »Floß«) u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1585/86 (unter »flössere[n]« u. »flössle[n]«). An erster Stelle dürfte wohl als Quelle dafür zu betrachten sein das mundartl. _Floß_ für »kleines fließendes Wasser« (vgl. auch mhd. _vlôz_ = »Fluß, Strömung« u. a. m. [s. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 558 u. 559 unter »Floß« 1 u. 2]), weiterhin überhaupt das gemein-deutsche _Fluß_ bzw. _fließen_ usw. Vgl. auch das stammverwandte (rotw. u.) jenische _Flößling_ = Fisch, worüber d. Näh. noch weiter unten, sowie das alte rotw. _Floßart_ (_Flossert_) u. ä. = Wasser (vgl. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 186).] austrinken, _ausschwächen_ (trink aus, _schwäch [a]uf_)[296] [63.133] auswaschen s. ausspülen ausweinen, _ausglemsa_[297] auszahlen, _ausbleisgeren_[298], _auspfreima_, _auszeina_[299] auszanken, _ausstämpfen_[300] ausziehen, _ausklufta_ (-ten)[301] Axt, _Dober_[302] [Fußnote 296: ([146] auf S. 63.133) S. Amme.] [Fußnote 297: ([147] auf S. 63.133) Zu _glemse(n)_ (-sa) = weinen (beweinen), heulen, jammern, schreien (als Subst. _Glemsen_ = Tränen, _Ableitung_: _Glemserei_ = Heulerei) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93, 101 (_klemsen_ = heulen, weinen); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [214]: _glimse[n]_ = weinen). Die _Etymologie_ ist unsicher. _Fischer_, Schwäb. W.-B. hat das Wort nicht aufgeführt.] [Fußnote 298: ([148] auf S. 63.133) S. anzahlen.] [Fußnote 299: ([149] auf S. 63.133) S. (zu beiden Ausdr.) abzahlen.] [Fußnote 300: ([150] auf S. 63.133) S. Ärger.] [Fußnote 301: ([151] auf S. 63.133) S. ankleiden.] [Fußnote 302: ([152] auf S. 63.133) Dazu das Diminutiv _Doberle_ = Beil. In den _verw. Quellen_ m. Wiss. unbekannt u. desgl. wohl im älteren Rotwelsch (denn in der _Sulzer Zigeunerliste_ v. 1787 [252] ist es nur als Zigeunerwort — für rotw. _Hekerling_ — aufgeführt), dagegen findet es sich in einigen Sammlungen des 19. Jahrh. (wie _Pfister_ 1812 [297], _v. Grolman_ 17 u. T.-G. 84, _Karmayer_ G.-D. 196). Zur _Etymologie_ aus der Zigeunerspr. (vgl. »Einltg.«, S. 29) s. Näh. bei _Liebich_, S. 162, 180 u. 182 (_tōwer_ = Axt, Beil); _Miklosich_, Beiträge III, S. 20 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 83 (unter »tover«: bei den deutsch. Zig.: _tover_; vgl. pers. u. hind. _tabar_, kurd. _taver_, armen. _tapar_, russ. _topor_ usw.); _Jühling_, S. 89 (_Dowär_ = Axt, Beil); _Finck_, S. 89 (_tower_ = »Axt, Beil«).] B. [63.372] Bach, _Flu(h)te_[303] Bachstelze, _Flu(h)tefläderling_[304]. Häufiger ist indessen die Bezeichnung _jenischer Fläderling_, d. h. »der jenische Vogel«[305]. Dieser Name erklärt sich aus dem Aberglauben der fahrenden Leute, daß sie, wenn sie eine Bachstelze sehen, bald mit ihresgleichen zusammentreffen werden, und daß dies noch sicherer und früher (und mit vielen »Fahrenden«) geschehen werde, wenn es sich um mehrere solche Vögel handelt. Alle jenischen Leute halten felsenfest an diesem Glauben, den sie jedenfalls von den Zigeunern übernommen haben, bei denen die Bachstelze noch eine andere, besondere Bedeutung hat, so daß sie von ihnen ausschließlich als ihr _romano tschirklo_, d. h. »Zigeunervogel« angesehen wird[306]. [Fußnote 303: ([1] auf S. 63.372) S. abbrühen.] [Fußnote 304: ([2] auf S. 63.372) Betr. _Fläderling_ s. Adler.] [Fußnote 305: ([3] auf S. 63.372) Der Ausdruck _jenisch_ ist hier, wie die nachfolgenden Bemerkungen _Wittichs_ im Text zeigen, in dem Sinne von »zu den fahrenden Leuten gehörig« oder »auf sie Bezug habend« (vgl. »Vorbemerkung«, S. 5 u. Anm. 7) genommen. Übereinstimmend damit die weiteren Verbindungen: _jenischer Benk_ (Benges) od. _Fi(e)sel_ = »fahrender Bursche«, _jenische Moss_ u. _Model_ = »fahrende Frau« u. »fahrendes Mädchen«, _jenische Ulma_ = »fahrende Leute«. Bemerkt sei hierzu noch, daß nach _Jühling_, S. 220 von den Zigeunern »alle herumziehenden Leute«, die »_nicht_ Zigeuner« sind, als _Chalo-Jenische_ (zu _Chalo_ = Fresser [ebds. S. 220]?) bezeichnet werden. Im übrigen vgl. betr. die _Etymologie_, die verschiedenen _Bedeutungen_ u. die _Belege_ für das Wort _jenisch_ (im Rotw. usw.) die ausführl. Angaben in m. »Vorbemerkg.«, S. 4, Anm. 6 ff.] [Fußnote 306: ([4] auf S. 63.372) Bestätigt ist dieser Ausdruck auch von _Liebich_, S. 156, 165 u. 180 u. _Finck_, S. 92 (_rómeno tširklo_), die jedoch beide keine Erklärung hinzugefügt haben. Näheres darüber soll sich nach einer Mitteilg. _Wittichs_ in seinen (auch von _Groß_, Handb. für Untersuchungsrichter, S. 511, Amn. 2 a. E. angeführten) Aufsätzen im Jahrg. 1912, Heft 1 der »Mitteilungen über die Vogelwelt« (S. 89, 212 ff.) finden, die ich leider nicht einsehen konnte.] backen, _schupfen_[307] [63.373] Bäcker (Bäckermeister), _Lehmschupfer_, d. h. eigtl. (genauer) »Brotbäcker«[307][308] Bäckerei, _Schupferei_[307] Bäckerin, _Schupferin_[307] Backofen, _Lehmschupferhitzling_[309] Backstein, _Kittleskies_, d. h. »Hausstein«[310] [Fußnote 307: ([5] auf S. 63.373) S. aufhören.] [Fußnote 308: ([6] auf S. 63.373) _Lehm_ (od. [seltener] _Lechem_) = Brot kommt auch noch in folgenden _Zusammensetzgn._ vor: a) _im Anfang_ stehend: _Lehmschottel_ = Brotbüchse, _Lehmrande_ = Brotsack, _Lehmschure_ = Brotschrank; b) _ans Ende_ gesetzt: _Dercherlehm_ = Bettelbrot, _Schmunklehm_ = Butterbrot, _Lanengerlehm_ od. _-lechem_ (d. h. »Soldatenbrot«) = Kommißbrot (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.), _Schoflelehm_ od. _Schofellechem_ (Spr.) = Schwarzbrot, _Dofelehm_ od. _dofer Lehm_ (Spr.) = Weißbrot, _Süßlinglehm_ = Zuckerbrot. Betr. die Vermutung, daß auch _Boslem_ = Exkremente zu _Lehm_ zu ziehen s. schon oben unter »After«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 (_Lechem_ od. _Lehm_ = Brot, _schofel —_, _gehechelter —_ (= schwarzes, weißes Brot); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Leham_ = Brot, _Lehmschlupfer_ [sic] = Bäcker); _Schöll_ 271 (_Lehem_ = Brot); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 338 (_Lächum_ = Brot, _Lächumschupfer_ od. _Lemer_ = Bäcker, _Lächumrande_ = Brotsack); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67 (_Lechum_ od. _Lehm_ = Brot, _Kafferlechum_ = Bauernbrot); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 480 (_Lêm_ [in _Pfedelb._ (209): _Lehm_] od. _Lechem_ = Brot, _Lêmschupfer_ = Bäcker, in _Pfedelb._ [208]: _Kafferlehm_ = Bauernbrot). S. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 436, 437 (_Lêchem_ od. _Leachem_ = Brot, _Finne Lêchum_ = Stück Brot) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Lēm_). Zur _Etymologie_ (vom gleichbed. hebr. _lĕchĕm_) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 25, 26 (dort in den Anmerkgn. auch über die sonst. Belege im Rotw.); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 157/58 (unter »Legem«) u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1081 u. 1082 (unter »Lechem« u. »Lehm«).] [Fußnote 309: ([7] auf S. 63.373) Mit _Hitzling_ = Ofen (_am Anfang_) sind noch folgende _Zus._ gebildet: _Hitzlingschwä(t)zling_ = Ofenruß (s. d. betr. _Schwetzling_ [wohl für Schwärzling] = Ruß), _Hitzlingpflanzer_ od. _-schenegler_ = Ofensetzer, _Hitzlingbossert_ = Rauchfleisch. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89, 91 (_Hitzling_ = Ofen, _Lechem-_ od. _Lehmhitzling_ = Backofen); _Schöll_ 271 (_Hitzling_ = Ofen, aber auch = Sonne); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 343 (_Hitzling_ = Ofen, _Lächumschupferhitzling_ = Backhaus); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Hitzling_). Zur _Etymologie_ des Wortes (das im Rotw. schon 1687 — bei _A. Hempel_ [167] — für »Stube« vorkommt) vom deutsch. Subst. _Hitze_ vgl. A.-L. 549, _Günther_, Rotwelsch, S. 60 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1702.] [Fußnote 310: ([8] auf S. 63.373) S. (betr. _Kittle_) Abort u. (betr. _Kies_) Apfelkern; vgl. dazu auch »Vorbemerkg.«, S. 19, Anm. 48 sowie die Anm. zu »Ziegelstein« im W.-B.] Bad, _Flu(h)te_[311] [63.374] baden, _pfladeren_[312] Bahn, _Rutsch_[313] Bank (zum Sitzen), _Sitzleng_[314] Bank (= Bankhaus), _Bichkitt_[315] oder _Lobekitt_[316] bankerott vgl. Konkurs Bankier, _Bichsins_[317], _Kiessins_[318] oder _Lobesins_[319] [Fußnote 311: ([9] auf S. 63.374) S. abbrühen.] [Fußnote 312: ([10] auf S. 63.374) S. abwaschen.] [Fußnote 313: ([11] auf S. 63.374) Mit _Rutsch_ = Bahn, Eisenbahn sind _zusammengesetzt_: _Rutschschenegler_ = Eisenbahnarbeiter u. _Rutschrädling_ = Eisenbahnwagen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 (_Rutsch_ = Eisenbahn); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (ebenso); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Rutscher_ = Wagen, Eisenbahn). _Zur Etymologie_ (vom Zeitw. _rutschen_) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 67 (unter »Rutscher«).] [Fußnote 314: ([12] auf S. 63.374) _Sitzleng_ (-ling) = Bank (Kanapee) oder Stuhl (Schemel, Sessel) kommt auch vor in den _Zus._ _Leile-_ od. _Schundsitzl¶e¶ng_ = Nachtstuhl u. _Schoflereisitzl¶i¶ng_ = Richterstuhl. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Sitzling_ = Stuhl, Bank); s. auch im _Metzer Jenisch_ (217) _Setzerling_ = Stuhl, während der _Hennese Flick_ von _Breyell_ (450) dafür _Sitterd_, das _Bargunsch von Zeele_ (470) _Zitterik_ hat. Der _Etymologie_ nach gehört der Ausdr. natürlich zu _sitzen_.] [Fußnote 315: ([13] auf S. 63.374) S. Almosen u. Abort.] [Fußnote 316: ([14] auf S. 63.374) Vgl. dazu die _Verbindg._ _grandiche Lobekitt_ = Münze, Münzwerkstätte. — _Lobe_ = Geld, Geldstück, Münze (ferner Barschaft, Gehalt, Sold, Summe) findet sich ferner noch in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Lobesins_ = Bankier, _Lobeschure_ = Geldkasse od. -kästen, _Loberande_ = Geldsack, _Lobepflanzer_ = Münzarbeiter (dazu: _nobis dufter Lobepflanzer_ = Falschmünzer); b) _am Ende_: _Stradelobe_ = Chausseegeld, _Schenagelslobe_ (eigtl. »Arbeitsgeld«) = Lohn, _Duftlobe_ (eigtl. »Kirchengeld«) = Opfergeld, _Kieslobe_ (eigtl. »Steingeld«) = Pflastergeld. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Labe_ = Geld); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Labai_); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Lôbe_); ebenso auch im _Metzer Jenisch_ 216. Über weitere Belege aus dem Rotw. usw. sowie zur _Etymologie_ aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 30) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 270/71 und Anm. 3 vbd. noch m. _Liebich_, S. 144, 201, 223 (_lōwo_ = Geld, Münze), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 7 (bei d. deutsch. Zig.: _lōvo_) u. _Finck_, S. 71 (_lōwo_ = Münze, plur. _lōwe_ = Geld); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 901 (unter »Labe«) u. 1310 (unter »Lobe«).] [Fußnote 317: ([15] auf S. 63.374) S. Almosen und Amtmann.] [Fußnote 318: ([16] auf S. 63.374) Mit _Kies_ = Geld, Geldstück, Münze sind ferner noch _zusammengesetzt_: a) _am Anfang_: _Kiesreiber_ = Beutel, Geldbeutel (-tasche), Säckel, _Kiesschure_ = Geldkasse od. -kästen, _Kiesrande_ = Geldsack, _Kiespflanzer_ = Münzarbeiter (vgl. _nobis dufter Kiespflanzer_ = Falschmünzer); b) _am Ende_: _Schenagelskies_ = Lohn u. _Duftkies_ = Opfergeld. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Kis_ = Beutel u. _kislen_ = Beutel schneiden); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 u. 258 (_Kies_ = Silber, Geld; vgl. auch [255]: _kiesle_ = Beutel schneiden); _Schöll_ 269, 270 (_Kis_ = Beutel, Geld; _Kißler_ = Beutel schneiden); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Kiß_ = Geld, _Kißrande_ = Geldbeutel); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69, 70 (_Kies_ = Geld, _Kiesreiber_ = Geldbeutel); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Kîs_ [in _Pfedelb._ (211): _Kies_] = Geld, _Kis-_ [od. Kies]_reiber_ = Geldbeutel). Über weitere Belege im Rotw. und die _Etymologie_ (vom hebr. _kîs_ = »Beutel, Geldbeutel, Geld«, jedoch vielleicht auch mit Einfluß des rotw. _Kisow_ od. _Kisof[f]_ = Silber[geld] aus hebr. _kesef_ = »Silber«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 254, Anm. 1 u. bes. S. 260 ff. u. die Anmerkgn.; vgl. auch noch _Seiler_, Lehnwort IV, S. 491 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 420 (unter »Kis«, Nr. 4, lit. a u. b, mit Hinweis auf d. zigeun. _kísik_ = »Beutel, Geldbeutel« [_Finck_, S. 64]).] Barchent, _Bochdam_[320] [63.375] Barschaft, _Bich_[321], _Gore_[322], _Lobe_[323] Bauch, _Rande_[324] [Fußnote 319: ([17] auf S. 63.375) S. Bank u. Amtmann.] [Fußnote 320: ([18] auf S. 63.375) _Bochdam_ bedeutet auch allgemeiner Leinwand od. Tuch. _Zus._ damit sind: a) _am Anfang_: _Bochdampflanzer_ = Leinenweber od. Tuchmacher; b) _am Ende_: _Begerbochdam_ = Leichentuch. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Bockdam_ = »Tuch en général«); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Bokdam_ = Tuch); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 u. 345 (_Bokdame_ = wollenes Tuch; _Dame_ = Leinwand, Tuch). Auch sonst im Rotw. (bei _Schintermicherl_ 1807 [288] z. B. in der Form _Poktam_ [= Leinwand]) bekannt. Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 29]) s. A.-L. 585 (unter »Pochtam« [der an eine zigeunerische Verstümmelung von _begodim_, Plur. des hebr. _beged_ = »Kleid«, dachte]) vbd. mit _Pott_ II, S. 367/68 (unter »Pochtan«), _Liebich_, S. 152, 181, 219 (_pōchtánn_ = Leinwand, Barchent), _Miklosich_, Beiträge III, S. 17 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 48 (bei den deutsch. Zig.: _pōchtan_ = Leinwand), _Jühling_ 220 (_Bochtan_ = Leinwand) u. _Finck_, S. 79 (_póxtan_ = »Leinwand, Tuch, Barchent«).] [Fußnote 321: ([19] auf S. 63.375) S. Almosen.] [Fußnote 322: ([20] auf S. 63.375) _Gore_ hat ungefähr dieselben Bedeutgn. wie _Bich_, _Kies_ u. _Lobe_, also (außer Barschaft noch) bes. Geld (Geldstück, Münze), auch Gehalt, ist aber in _Zus._ weniger beliebt; vgl. jedoch _Stradegore_ = Chausseegeld. Unter den _verw. Quellen_ hat das Wort nur die _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Gore_ = Geld). Nach _Horn_, Soldatenspr., S. 96, soll es auch bei den württembergischen Soldaten gebräuchlich sein. Die _Etymologie_ ist unsicher; auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 751 gibt darüber keinen Aufschluß.] [Fußnote 323: ([21] auf S. 63.375) S. Bank.] [Fußnote 324: ([22] auf S. 63.375) Die Bedeutung von _Rande_ = Bauch (Wanst) ist erst eine Begriffsübertragung, denn ursprünglich ist der Ausdr. so viel wie: Beutel, Sack (Bündel, Felleisen, Quersack, Ranzen [auch: Büchsenranzen], Rucksack, Tornister), Tasche. In _diesem_ Sinne ist er verwendet in folgenden _Zus._: a) _am Anfang_ (selten): _Randeschnurrant_ = Taschenspieler; b) _am Ende_ (sehr häufig): _Dercherrande_ = Bettelsack, _Kritzlerrande_ = Brieftasche, _Lehmrande_ = Brotsack, _Bich-_, _Kies-_ u. _Loberande_ = Geldsack, _Bäzemerande_ = Hodensack, _Sprausrande_ = Holzsack, _Buxen-_ od. _Kopelrande_ = Hosensack (-tasche), _Stupflengrande_ = Igelsack, _Schmalerrande_ = Katzensack, _Staubertrande_ = Mehlsack, _Malfesrande_ = Rocktasche, _Dächlesrande_ = Schirmsack, _Toberichrande_ = Tabaksbeutel, _Toberichschurerande_ = Zigarrentasche. Mit _Rande_ = Bauch sind gebildet nur die _Zus._ _Randeschure_ = Bauchgrimmen u. die _Verbindg._ _grandicher Rande_ = Dickbauch, als Adj. gebr. = beleibt, wohlbeleibt, insbs. auch schwanger (trächtig); vgl. dazu _gr. Rande bosten_ = schwanger gehen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Rante_ = Sack); _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 260 (_Rande_ = Sack, Felleisen); _Schöll_ 271 (_Rande_ = Sack); _Pfulld. J.-W-B._ 338, 340, 343, 345 (_Rande_ = Bündel, Sack, Tasche, _Lächumrande_ = Brotsack, _Kißrande_ = Geldbeutel); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67 (_Rande_ = Bauch [_nur_ so!]); _Schwäb. Händlerspr._ 485, 487 (_Rande_ = Ranzen, Tasche, [in _Pfedelb._ (208) auch = Bauch]); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Rande_ = Portemonnaie). Zur _Etymologie_ des — im Rotwelsch schon früh auftretenden Wortes (vgl. _Lib. Vagat._ [55]: _Rantz_ = Sack), das auch als Quelle unseres gemeinsprachl. »Ranzen« zu betrachten ist, s. _Günther_, Rotwelsch, S. 96 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. VII, Sp. 111 (unter »Ranzen«, Nr. 2), _Kluge_, W.-B. (7. Aufl.), S. 363, Sp. 2 und _Weigand_, W.-B. II, Sp. 526 (unter »Ranzen« u. »Ränzel«); vgl. auch _Horn_, Soldatenspr., S. 65. Auch unser _Ranzen_ ist wohl für »Bauch«, »dicken Leib, auch im Zustand der Schwangerschaft«, zunächst als »ein niedriges Volkswort des 18./19. Jahrhunderts«, dann auch im Schriftdeutsch gebräuchlich geworden. S. _Grimm_, D. W.-B., a. a. O. vbd. mit _Kluge_, a. a. O.] Bauchgrimmen, _Randeschure_[325] [63.376] Bauer, _Kaffer_[326], _Ruch_[327]; vgl. auch Landmann [Fußnote 325: ([23] auf S. 63.376) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 326: ([24] auf S. 63.376) _Kaffer_ (Plur. _Käffer_ [Spr.]) hat auch in _Wittichs_ Jenisch — in wesentlicher Übereinstimmg. mit dem Rotwelsch (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 331/32) — mehrfache Bedeutgn., nämlich: a) Mann (Kerl); b) spezieller: Ehemann (Gatte, Gemahl); c) Bauer (Landmann). Zu der Bedeutg. unter a gehört das Dimin. _Käfferle_ mit den Bedeutgn. a) Junggeselle u. b) Greis (alter Mann), während die Redensart _Käfferle pflanzen_ = Onanie treiben wohl (wie noch weiter unten auszuführen ist) an die Bedeutung unter c angeknüpft hat. Mit K. in der Bedeutg. unter a (= Mann) sind gebildet worden: [Griechisch: a]) _die Verbindungen_: _grandicher Kaffer_ = Riese (s. d. betr. die Übereinstimmg. mit d. Zigeun.; vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 17) nebst dem Gegensatz _nobis grandicher Kaffer_ = Zwerg sowie _schofler Kaffer_ = Heuchler (od. auch »Hurenkerl«); [Griechisch: b]) folgende _Zusammensetzgn._: aa) mit K. _am Anfang_: _Kaffermalfes_ = Gewand für Männer, _Kafferkluft_, _-klufterei_ = Mannskleid, -kleider, _Kafferstreifling_ = Socken; bb) mit K. _am Ende_ (bes. beliebt für _Standes-_ u. _Berufsbezeichnungen_, wie im Rotw. [vgl. »Vorbemerkung«, S. 12, Anm. 29]): _Dercherkaffer_ = Bettelmann, _Rädlingskaffer_ = Fuhrmann, _Vergremers-_ od. _Verkemerskaffer_ = Handelsmann, _Kittkaffer_ = Hausherr, _Fehtekaffer_ = Hauswirt, Herbergsgeber, Quartierherr, _Finkelkaffer_ = Hexenmeister, Schwarzkünstler, _Sprauskaffer_ = Holzmacher, _Sicherkaffer_ = Koch, _Begerkaffer_ = Leichenbeschauer, aber auch Totengräber, _Leilekaffer_ = Nachtwächter, _Blibelkaffer_ = »Stundenmann« (Methodist). Mit K. in der Bedeutg. unter b (= Ehemann) sind _zusammengesetzt_: [Griechisch: a]) _im Anf._: _Kaffersglied_ = Mannsschwester; [Griechisch: b]) _am Ende_: _Modelkaffer_ = Tochtermann (Schwiegersohn); zu vgl. hierzu auch das (gleichsam menschliche Begriffe auf Tiere übertragende) _Trabertkaffer_ = Hengst (eigtl. »Pferde[ehe]mann«, männl. Pferd im Gegens. zu _Trabertmoss_ = Stute [s. d.]; betr. der Zigeunerspr. s. unter »Hengst«). Mit K. in der Bedeutg. unter c (= Bauer) sind _keine Zus._ od. _Verbdgn._ gebildet worden. Mit dem Dimin. _Käfferle_ findet sich noch die _Verbdg._ _nobis vergrönter Käfferle_ (eigtl. »nicht verheiratetes Männchen«) = Junggeselle, die insofern pleonastisch erscheint, als ja auch schon das einfache _Käfferle_ dasselbe bezeichnet. Über die Redensart _Käfferle pflanzen_ s. schon oben. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 96, 98 (_Kaffer_ = Mann, _Grönkaffer_ = Ehemann, _Gaskekaffer_ = Schulmeister); _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 256, 259 (_Kaffer_ = Kameraden [s. dazu: _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 22 u. Anm. 1], _schofler Kaffer_ = böser Mann, _T'schorkaffer_ = Mann, der gestohlene Sachen kauft); _Schöll_ 271 (_Gaver_ = Mann); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 341, 342 (_Kafer_ = Mann, Biedermann, _kochemer Kafer_ = kluger Mann); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67 (_Kaffer_ = Bauer, Dorfbewohner, _Kafferlechem_ = Bauernbrot.); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 483 (_Kaffer_ = Mann, Bauer). S. noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Kafrînum_ = Mann). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (aus dem Hebr. [_kfr_, Verbindgsform _kĕfar_, = Dorf, bzw. rabbin. _kaphri_ = »Dorfbewohner, Bauer«]) s. d. ausführl. Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 328 ff. u. dazu noch _Weber-Günther_, S. 165, _Seiler_, Lehnwort IV, S. 490 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 145.] Bauerndorf, _Rucheg'fahr_[328] [63.377] [Fußnote 327: ([25] auf S. 63.377) Mit _Ruch_ = Bauer (Landmann) sind _zusammengesetzt_: _Rucheg'fahr_ = Bauerndorf (vgl. dazu die _folgende_ Anm.), _Ruchamoss_ = Bauernfrau (vgl. S. 378, Anm. 329) u. _Ruchekitt_ = Bauernhaus. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Ruoch_ = Bauer, _Ruochen Kitt_ = Bauernhaus); _W.-B. des Konst. Hans_ 253 (im wes. ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Ruech_ = Bauer, _Ruechekehr_ = Bauernhaus, _Ruchemalfes_ = Bauernkittel, _Ruchegasche_ = Bauernvolk u. a. m.); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Rûch_ od. _Ruoch_ = Bauer); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Ruch_). Über sonstige Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (wahrscheinl. vom mhd. Adj. _rûch_ u. ä. = »rauh«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 5.] [Fußnote 328: ([26] auf S. 63.377) Für _G'fahr_ (Gefahr) = Dorf (Ortschaft) war früher im Jenischen _Palar_ gebräuchlich (s. »Einleitung«, S. 27); über d. Synon. _Mochum_ (-am) bzw. _Hegesle_ (= kleines Dorf) s. unter »Dorf«. Außer _Rucheg'fahr_ finden sich _keine Zus._ mit dem Worte. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 (_G'far_ = Dorf); _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Gfart_); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Gefar_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_G'fār_), u. _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Kfr_). Dagegen hat die _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68 die stammverwandte Form _Kaff_; ähnlich bei den _schwäb. Händlern_ in _Lütz._ 214 (_Khāf_). Über sonstige Belege im Rotwelsch u. die _Etymologie_ (vom hebr. _kfr_ = Dorf [vgl. oben Anmerkung 326 (zu _Kaffer_)]) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 328 u. Anm. 3; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 135 (unter »G[e]fahr« II); insbs. noch über die Form _Kaff_ s. Archiv, Bd. 48, S. 329, Anm. 2 u. dazu noch _Fischer_, a. a. O., Bd. IV, Sp. 143 (unter »Kaf[f]«, Nr. 1) vbd. mit Bd. III, Sp. 2 (betr. _Gab_ = Dorf, das nach ihm zum zigeun. _gāw_ = Dorf [s. _Finck_, S. 58; vgl. _Jühling_, S. 221] zu stellen ist).] Bauernfrau, _Ruchamos(s)_[329] [63.378] Bauernhaus, _Ruchakitt_ (Dimin.: _Ruchekittle_ [Spr.])[330] Bauersleute, _Rucheulme_ (Spr.)[331] Baum, _Stöber_[332] Bäumchen, _Stöberle_[332] [Fußnote 329: ([27] auf S. 63.378) _Moss_ od. (seltner) _Mos_ bedeutet: a) Frau (Frauensperson, Frauenzimmer), Weib, sodann enger b) entsprechd. der Bedtg. von _Kaffer_ unter b): Ehefrau (Gattin, Gemahlin); dazu das Dimin. _Mössle_ = Jungfrau; eine _Ableitung_ davon ist _mossich_ = weiblich od. weibisch. In der Bedeutg. unter a) findet sich das Wort in den _Verbindungen_: _schofle Mos(s)_ = Ehebrecherin, Kebsweib und _jenische Mos(s)_ = fahrende Frau sowie in folgenden _Zusammensetzgn._: [Griechisch: a]) _am Anfang_ stehend: _Mos(s)malfes_ = Gewand für Frauen, Frauen- od. Weiberrock, _Mos(s)klufterei_ = Frauenkleid, _Mos(s)fīrflamme_ = Frauenschürze, _Mos(s)schrende_ = Frauenstube; [Griechisch: b]) _ans Ende_ gesetzt (bes. für _Standes- u. Berufsbezeichn._ [vgl. »Vorbemerkg.«, S. 12, Anm. 29]): _Derchermos(s)_ = Bettelfrau, _Vergremmos(s)_ = Handelsfrau, _Kittmos(s)_ = Hausfrau, _Deisel-_ od. _Disselmos(s)_ = Hebamme, _Finkelmos(s)_ = Hexe, _Begermos(s)_ = Leichenfrau, _Fehtemos(s)_ = Quartiersfrau, _Jerusalemsfreundmos(s)_ = Schäferin, _Blibelmos(s)_ = »Stundenfrau« (Methodistin), _Pfladermos(s)_ = Wäscherin. Dagegen beziehen sich _mehr_ auf die Bedeutg. unter b (= Ehefrau) die _Zus._: _Ruchamos(s)_ = Bauernfrau, _Stichtlersmos(s)_ = Schneidersfrau, _Trittlingpflanzersmos(s)_ = Schustersfrau u. _Lanengersmos(s)_ = Soldatenfrau, wohl auch noch _Sinsemos(s)_ = Dame, Herrin, das aber auch zu Gruppe a gerechnet werden könnte. Über _Trabertmos(s)_ = Stute (als Gegens. zu _Trabertkaffer_) s. schon oben S. 376, Anm. 326; vgl. dazu betr. d. Zigeunerspr. Näh. unter »Hengst«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 101 (_Moos_ = Weib, _Grünt'-Moss_ = Ehefrau); _Schöll_ 272 (_Moos_ = Weib); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 340, 342, 346 (_Mosch_ = Eheweib, _Musch_ = Frau, _Muß_ = Weib, _Fingelmuß_ = Hexe, _Oldrischmus_ = Mutter); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69, 70 (_Moß_ = Frau, _Mößle_ = Fräulein, _Finkelmos_ = Hexe); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Moß_ = Frau, Weib [in _Pfedelb._ (211) auch: Mutter]; _Dimin._: _Mößle_ od. _Mêßle_ = Mädchen [in _Pfedelb._ (209 u. 213) auch = Fräulein, Tochter]; _Zus._: _Finkelmoss_ = Hexe, in _Pfedelb._ [208 u. 214]: _Rammelsmoß_ = Bäuerin, _Baizersmoß_ = Wirtin, _Wittmoß_ = Witwe, in U. [214]: _Schenalmoss_ = Magd). S. auch noch _Metzer Jenisch_ 217 (_Muss_ = Weib) u. _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Moss_ = Frau). Über noch weitere Belege im Rotwelsch u. die _Etymologie_ des Wortes (das _deutschen_ Ursprungs u. eigentl. eine pars pro toto [spätmhd. _mucze_ od. _mutz(e)_ = »weibl. Geburtsglied«] gewesen) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 345 ff.; vgl. auch »Anthropophytoia«, Bd. IX, S. 34 ff. u. _Weber-Günther_, S. 178 (unter »Moß«) sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1770 (unter »Moß«) vbd. mit Sp. 1827 (unter »Musch«).] [Fußnote 330: ([28] auf S. 63.378) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 331: ([29] auf S. 63.378) S. (betr. _Ulme_) arme Leute.] [Fußnote 332: ([30] auf S. 63.378) S. Apfelbaum.] [Fußnote 333: ([31] auf S. 63.378) _Spraus_ = Holz hat auch noch die engeren Bedeutgn.: Block, Dorn, Pfahl, Pflock, Prügel, Scheitholz, Stab, Stecken, Stock; dazu das Dimin. _Spräusle_ = Splitter u. die _Ableitung_ _sprausich_ = hölzern. _Zus._ mit _Spraus_ sind noch: a) _am Anf._: _Sprausrande_ = Holzsack, _Sprauskaffer_ = Holzmacher, _Sprauskritzler_ = Steckbrief (s. Näh. unter diesem Worte; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 46 sowie die Anm. zu »Attest«), _Sprauspflanzer_ = Stockmacher; b) _am Ende_ (außer _Stöberspraus_): _Johlespraus_ = Weinrebe. Mit _Spräusle_ ist gebildet _Funkspr¶ei¶sle_ (sic) = Zündhölzer. Eine _Verbindg._ ist _grandicher Spraus_ = Stange (s. d. betr. wes. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.) u. _a'gefunkter Spraus_ (eigtl. »angebranntes Holz«) = Kohle. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunersprache_ 94 (_Spraus_ = Holz); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Sprauß_, Bedeutg. ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 346 (_Form_: ebenso, _Bedtg._: auch Wald, _Sprausfetzer_ = Zimmermann); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_Sprausfetzer_); _Schwäb. Händlerspr._ 482, 488 (wie _Pfulld. J.-W.-B._, dazu in _Degg._ [215]: _Funk-Spraus_ = Zigarre). Auch das _Metzer Jenisch_ (216) kennt _Spraus_ = Holz. Zur _Etymologie_ des Wortes (wohl verwandt mit unserem gemeinspr. »Sproß«) sowie noch über sonstige Belege im Rotw. s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 55, Anm. 1.] Baumholz, _Stöberspraus_[333]; vgl. auch Stamm [63.379] Baumkatze (d. h. Eichhörnchen), _Stöberschmaler_[334] Beängstigung, _Bauser_[335] [Fußnote 334: ([32] auf S. 63.379) Die Bezeichnung des Eichhörnchens als _Stöberschmaler_, d. h. »Baumkatze«, ist sicher aus der Zigeunersprache übernommen, in der das Tier sachlich ganz ebenso heißt (näml. [nach _Liebich_ 156, 181, 191] _rukkéskri_ od. _rukkengĕri mádschka_ od. [nach _Finck_ 72] _rakéskeri mátška_, d. h. etwa die sich auf Bäumen aufhaltende Katze, zu _ruk(k)_ = Baum u. _mátška_ (madschka) = Katze [s. _Liebich_, S. 156, 181, 214 u. _Finck_, S. 72, 82]); vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18. Ein Synon. damit ist auch _romésk(e)ri mátška_, d. h. »Zigeunerkatze« (s. _Liebich_, S. 156 u. 191 u. _Finck_, S. 72), wie denn das Eichhörnchen neben dem Igel und dem Fuchs (sowie dem Federvieh) zu den »Leckerbissen« der Zigeunerküche gehört (s. _Liebich_, S. 85). — Neben _Schmaler_ = Katze (auch Kater; Dimin.: _Schmalerle_ = Kätzchen) findet sich im Jenischen auch die gleichbd. Form _Schmaleng_ (plur. _Schmaling_ [vgl. »Vorbemerkung«, S. 13, Anm. 30). Mit _Schmaler_ sind _zusammengesetzt_ noch _Schmalerbossert_ = Katzenfleisch und _Schmalerrande_ = Katzensack. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Schmaling_ = Katze); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Gschmaling_); _Schwäb. Händlerspr._ 482/83 (_Schmle_ [in _Pfedelb._ (211): _Gschmale_], _Schmling_ [in _Pfedelb._ (211): _Schmarling_] oder _Gschmling_ [in _Pfedelb._ (211): auch _Gschmarling_] = Katze); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Schmalert_) u. _Regensb. Rotwelsch_ 489 (_Schmali_ u. a. m.). Der _Dolm. der Gaunerspr._ (98) kennt das Synon. _Schmalfus_, das schon im _W.-B. von St. Georgen_ 1750 (207) verzeichnet ist und sich — gleich den Formen _Schmaler_ (zuerst dial.: _Schmola_ bei _Schintermicherl_ 1807 [289]) u. _Schmaling_ — bei den Gaunern bzw. Kunden bis in die Neuzeit erhalten hat (vgl. z. B. _Groß_ 491 u. _Ostwald_ [Ku.] 133). Der _Etymologie_ nach gehören alle diese Ausdrücke gewiß zu unserem Adj. _schmal_; s. _Pott_ II, S. 23; _Wagner_ bei _Hersig_, S. 249; _Günther_, Rotwelsch, S. 57 u. 63, Anm. 64; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 481 (unter »G[e]schmaling«).] [Fußnote 335: ([33] auf S. 63.379) S. Angst.] beantworten, _dibera_[336], _schmusen_[337] [63.380] bedanken, _bederchen_[338] bedeutend, _grandich_[339] Bedrängnis, _Vermuft_[340]; vgl. Armut und Konkurs bedrohen, _stämpfen_[341] befragen, _lenzen_[342]; vgl. fragen befürchten, _bauserich sein_[343] begatten (Begattung), _bodera_ oder _budera_[344], _kirmen_[345] _schnirgla_[346], _schurela_[347] [Fußnote 336: ([34] auf S. 63.380) S. anreden.] [Fußnote 337: ([35] auf S. 63.380) S. ansagen.] [Fußnote 338: ([36] auf S. 63.380) S. abbetteln.] [Fußnote 339: ([37] auf S. 63.380) S. Adler.] [Fußnote 340: ([38] auf S. 63.380) S. Aas; vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 36 (Substantivierung eines Partizips).] [Fußnote 341: ([39] auf S. 63.380) S. Ärger.] [Fußnote 342: ([40] auf S. 63.380) S. anschauen.] [Fußnote 343: ([41] auf S. 63.380) S. Angst.] [Fußnote 344: ([42] auf S. 63.380) Das Zeitw. _bodera_ (-re) od. _budera_ (-re) = begatten (erzeugen), als Subst. gebr. = Begattung (Beischlaf) ist m. W. nicht nur in dem _verw. Quellenkreis_, sondern auch _sonst_ im Rotw. usw. _un_gebräuchlich. Es ist nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1557 (unter »budere[n]«) ein gemein-schwäbischer Ausdruck mit den Bedeutungen: a) »klopfen, schlagen«, b) »poltern« u. c) »_Unzucht treiben_«, der seinerseits zu dem Hauptw. _Buder_ (Nebenf. zu _Bauder_) = »Stoß« (s. W.-B. I, Sp. 1506 vbd. m. Sp. 69) gehört, wobei (bezügl. der Bedeutg. unter c) »volkstüml. etymol. an _buttern_, auch an _pudern_ (d. h. ›mit Puder bestreuen‹) gedacht werden« mag.] [Fußnote 345: ([43] auf S. 63.380) Das Zeitw. _kirme(n)_ (mit _gleicher_ Bedeutg. u. Verwendung wie _bodera_) kommt für »Unzucht treiben« auch in der _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ (76) vor, desgl. (noch etwas allgemeiner) für »coire« in der _schwäb. Händlerspr._ (in U. [213]). Es scheint sich auch hier zunächst um ein _schwäb._ (bzw. überhaupt südd.) Dialektwort (mit ursprüngl. wohl allgemeinerer Bedeutg.) zu handeln; s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 213 (unter »g[e]hirme[n]«) mit weitern Angaben über südd. Mundarten.] [Fußnote 346: ([44] auf S. 63.380) Das Zeitw. _schnirgla_ (-le) — ebenfalls gleichbed. m. _bodera_ — ist m. Wiss. sonst in den Geheimsprachen _nicht_ bekannt. _Etymologisch_ darf man es (nach gefl. Mitteilung von Dr. _A. Landau_-Wien) vielleicht stellen zu mundartl. _Schneck(e)_ = »feminal«, vulva u. dgl. (s. z. B. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 567 [unter »Schneck«, lit. g] u. ausführl. Angaben bes. bei _Aigremont_ in d. »Anthropophyteia«, Bd. VI, S. 48, 49; vgl. auch _Müller_, ebds. Bd. VIII, S. 11) bzw. (schwäb. u. bayr.) _Schnickel_ = »penis« (s. v. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 474 u. _Schmeller_, a. a. O., Sp. 567 [mit Anführg. v. holl. _sneukelen_ = »Hurenhäuser besuchen«]) oder (schles.) _Schnicke_ = »penis«, _schnicken_ = »supprimere abiquam« (s. _Weinhold_, Beitr. zu e. schles. W.-B., S. 87; vgl. auch _Müller_, a. a. O. S. 6).] [Fußnote 347: ([45] auf S. 63.380) S. abbiegen.] begehren, _dalfen_, _derchen_[348] [63.381] begütert, _grandich_[349] behend, _g'want_[350] behext, _verfinkelt_[351] Beil, _Doberle_[352] Beinkleid, _Buxa_[353], _Kopel_[354]; vgl. Hose(n) [Fußnote 348: ([46] auf S. 63.381) S. abbetteln.] [Fußnote 349: ([47] auf S. 63.381) S. Adler.] [Fußnote 350: ([48] auf S. 63.381) S. anmutig.] [Fußnote 351: ([49] auf S. 63.381) Diese Vokabel setzt ein Zeitw. _verfinkeln_ = behexen voraus, das aber im Vokabular nicht angeführt ist, ebenso wie ein einfaches _finkeln_ (im Rotw. für »kochen [sieden, braten]« usw. bekannt) fehlt, während als _Ableitungen_ von letzterem die Subst. _Finkler_ = Zauberer, Schwarzkünstler, _Finklere_ = Zauberin, _Finklerei_ = Hexerei, Zauberei u. als _Zus._ mit dessen Stamm _finkel-_: _Finkelmoss_ = Hexe, _Finkelkaffer_ = Hexenmeister u. _Finkelkitt_ = Hexenhaus erscheinen. Über das — gleichfalls zu diesem Zeitw. gehörige — Subst. _Gefinkelter_ = Branntwein s. Näh. unter diesem Ausdr. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 270 (_Fenkel Caspar_ = Betrug mit Hexerei); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Fingelschize_ = Hexe); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Finkelmos_ = Hexe); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210]: _Finkelmoß_ = Hexe, _Finkelschütz_ = Hexenmeister). — Das einfache _Finckel_ = Hexe kannte die _Scharfrichtersprache_ v. 1813 (308). Zur _Etymologie_: Den Übergang von der Bedeutg. des — zu dem Stammwort _Funk_ u. ähnl. = Feuer (vgl. Bd. 63 S. 35 u. Anm. 125) gehörenden — Zeitw. _finkeln_ od. _fünkeln_ = kochen usw. (s. schon _Lib. Vagat_ [53]: _fünckeln_ = sieden od. braten u. dann öfter) zu den Begriffen _Finklerei_ = Hexerei, _Finklere_ od. _Finkelmoss_ = Hexe usw. haben höchstwahrscheinlich Ausdrücke wie »Teufelsbraten« u. »Hexenküche« (u. überhaupt die Vorstellung von dem Zubereiten [Kochen] von allerlei Zaubertränken durch die Hexen) vermittelt; s. dazu _Pott_ II, S. 34; vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 350 (unter »Fingelmusch«).] [Fußnote 352: ([50] auf S. 63.381) S. Axt.] [Fußnote 353: ([51] auf S. 63.381) _Buxa_ (-e), plur. _Buxen_ = Beinkleid, Hose kommt auch vor in _Zus._, nämlich _Buxeschmelzer_ = Feigling (vgl. dazu schon Bd. 63, S. 132, Anm. 293 zu »austreten [schwer]«) u. _Buxerande_ = Hosensack. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Buchsen_ = Hosen); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Buxen_ = Hosen); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (ganz ebenso). S. auch _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Form_: ebenso, _Bedtg._: auch Unterhosen) u. _Regensburg. Rotw._ 490 (_Buxen_ = Hose). _Etymologie_: Es handelt sich um ein schon früh (17. Jahrh.) ins Rotwelsch — auch in Süddeutschl. — eingedrungenes _niederd._ Wort. S. _Pott_ II, S. 17 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 51 vbd. mit _Kluge_, Unser Deutsch (2. Aufl.), S. 81; vgl. auch _Fischer_, Schwab. W.-B. I, Sp. 1495 (unter »Buchse[e]«).] [Fußnote 354: ([52] auf S. 63.381) Mit _Kopel_ (plur. _Kopla_) = Beinkleid, Hose _zusammengesetzt_ ist nur _Kopelrande_ (= Buxerande). In dem _verw. Quellenkr._ ist der Ausdr. unbekannt. Der _Etymologie_ nach handelt es sich zwar wahrscheinlich um ein _Zigeunerwort_ (s. »Einleitung« S. 30), jedoch müßte bei seiner Aufnahme ins Jenische eine Umstellung (Transposition) der Buchstaben der letzten Silbe stattgefunden haben, da es im Zigeunerischen — nach _Jühling_, S. 221 — _Cholep_ lautet (s. ebds. S. 228: früher dafür auch _Ch¶och¶lep_). Vgl. ferner _Pott_ II, S. 163, 170 (unter »Chólov«); _Liebich_, S. 130, 182, 211 (_chōlib_ od. _chóleb_ = Beinkleid, Hose); _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 26, S. 222 (unter »cholov«: bei den deutsch. Zig.: _cholib_); _Finck_, S. 69 (_xóli¶w¶_ od. _xólu¶w¶_ = »Hose«). In _dieser_ Form ist die Vokabel vereinzelt wohl auch ins Rotwelsch eingedrungen (vgl. z. B. _v. Grolman_ 39 u. T.-G. 102 [_Kolle¶w¶_ od. _Kollet_ = Hosen] u. _Karmayer_, G.-D. 206 [ebenso]).] Beischlaf s. begatten [63.382] Beischläferin, _Lubne_[355], _schofle Model_ (d. h. »schlechtes Mädchen«)[356] beißen, _näpfen_[357] beiwohnen s. begatten Bekleidung, _Klufterei_[358] [Fußnote 355: ([53] auf S. 63.382) _Lubne_ hat im W.-B. auch die Bedeutgn.: Hure (Dirne [Buhldirne], Freudenmädchen), Ehebrecherin, Kebsweib (Mätresse). Dazu die _Zus._ _Lubnebenk_ = »Hurenkerl« und die _Ableitg._: _lubnen_ = »huren«. In dem _verw. Quellenkr._ ist das Wort _un_bekannt, dagegen ist es sonst im Rotw., wenngleich selten, anzutreffen. S. darüber sowie über die _Etymologie_ (aus der Zigeunersprache [vgl. »Einleitung«, S. 30]) d. näh. Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 256/57 u. »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 19 (vgl. auch Bd. IX, S. 26) u. dazu noch _Finck_, S. 71 (zig. _lúbni_ [-li, -lin] = »Hure«); vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1311 (unter »Lubegane«). Nach _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 32 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 7 geht das Zigeunerwort auf das altind. _lubh_ = »verlangen, begierig sein« zurück.] [Fußnote 356: ([54] auf S. 63.382) Über _schofel_ s. unter »arg«. — _Schof(e)le Model_ (auch _Schoflemodel_) ist im W.-B. auch noch durch »Dirne«, »Freudenmädchen« u. »Hure« wiedergegeben. Mit _Model_ = Mädchen (Frauensperson, Frauenzimmer), auch Braut, Schwester und Tochter (dazu d. Dimin. _Mödele_ = junges [kleines] Mädchen) sind noch gebildet: a) die _Verbindgn._: _dofe Model_ = Geliebte (Liebhaberin, Liebste [wogegen _dufte Model_ nur allgemeiner ein »brauchbares Mädchen« bedeuten soll]) u. _jenische Model_ = »fahrendes Mädchen«; b) mehrere _Zusammensetzgn._, näml. [Griechisch: a]) _am Anfang_: _Modelgalm_ = Tochterkind, _Modelkaffer_ = Tochtermann (Schwiegersohn), _Modelfiesel_ = Tochtersohn; [Griechisch: b]) _am Ende_ (bes. für _Stände_ u. _Berufe_ [vgl. »Vorbemerkung«, S. 12, Anm. 29]): _Derchermodel_ = Bettelmädchen, _Sinsemodel_ = Fräulein, _Verkemeresmodel_ = Handelsmädchen, _Galma-_ od. _Schrabinermodel_ = Kindermädchen, _Fehtemodel_ = Quartiermädchen, _Jerusalemsfreundmodel_ = Schäferin, _Schmelemermodel_ = Zigeunermädchen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Model_ = Mädchen); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 483 (_Môdel_ = Mädchen, Frau [in _Pfedelb._ (209): auch Fräulein u. Tochter]). Über die Belege im _sonst._ Rotwelsch usw. sowie die (nicht ganz sichere) _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 344 ff.; vgl. auch »Anthropophyteia«, Bd. IX, S. 27 sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1725 (nach dem _Model_ »vielleicht einfach« aus »Modell« entstanden ist).] [Fußnote 357: ([55] auf S. 63.382) S. abbeißen.] [Fußnote 358: ([56] auf S. 63.382) S. ankleiden.] bekommen, _bestieben_ (als Partiz. _bestiebst_)[359] [63.383] Bekümmernis haben s. befürchten beleibt, _grandicher Rande_[360] beleidigen s. bedrohen beliebt, _dof_[361] beloben, _dof schmusen_ (d. h. »schön reden«)[362]; vgl. loben belügen, _ko(h)len_[363] bemittelt s. begütert beobachten, _linzen_[364] [Fußnote 359: ([57] auf S. 63.383) _Bestieben_ heißt auch noch spezieller: erwischen od. fangen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 89, 90, 92 (_bestieben_ = bekommen, _bestiebt werden_ = arretiert od. erwischt werden); _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 257 ff. (_bestieben_ [Partiz.: _bestiebt_] = bekommen); _Schöll_ 272 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 339 (_bestieben_ = bekommen, ertappen, fangen); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (auch _Lütz._ [214]: _besti[e]be[n]_ = bekommen [in _Pfedelb._ (209, 210, 212) auch = ertappen, fangen, geben u. schenken; in _Eningen_ (S. 206, Anm. 1): _stieben_ = geben u. die merkwürd. Subst. _Beistieber(in)_ = Knecht, Magd u. _Käppelesstieber_ = Pfarrer (zu _Käppele_ = Kirche [vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 349]), wozu vielleicht _stieben_ = laufen im _Pleißlen der Killertaler_ 436 herangezogen werden dürfte]). Die _Etymologie_ bleibt unsicher. A.-L. 524 hat das Wort zu dem gemeinspr. »stöbern« gestellt, _Stumme_, S. 19 denkt an einen Zusammenhang mit »stibitzen« (wofür _bestieben_ = bestehlen im _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [226] sprechen würde) od. auch an das latein. _stipare_ = stopfen (»in die Tasche stopfen?«), _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 941 (zu »bestieben«, Nr. 2) bemerkt nur negativ: »vielleicht ein anderes Wort« als »bestäuben«.] [Fußnote 360: ([58] auf S. 63.383) S. Adler und Bauch.] [Fußnote 361: ([59] auf S. 63.383) S. angenehm.] [Fußnote 362: ([60] auf S. 63.383) S. (betr. _schmusen_) ansagen.] [Fußnote 363: ([61] auf S. 63.383) Das Zeitw. _ko(h)len_ = belügen, erlügen (während es für das einfache »lügen« — wohl nur versehentlich — im W.-B. fehlt), ferner verleugnen u. betrügen — nebst der _Zus._ _vorko(h)len_ = vorlügen — gehört zu dem Hauptwort _Kohl_ = Lüge (Fabel), das auch adjektivisch (= erlogen, verlogen) gebraucht wird. _Ableitungen_ davon sind: _Kohler_ = Lügner u. _Kohlerei_ = das Lügen, der Betrug. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Kohl machen_ = »einen zum besten haben«); _W.-B. des Konst. Hans_ 259 (_Kohl malochen_ = lügen); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 342 (_kohlen_ = erzählen, lügen, _ankohlen_ = anführen, anlügen; _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 68, 72 (_Kohl_ = Aufschneiderei, Lüge, _Kohl reissen_ od. _kohlen_ = lügen, _ankohlen_ od. _verkohlen_ = betrügen); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 483 (_Kohl reissen_ od. _kôlen_ = lügen, _verkôlen_ = betrügen; dazu in _Pfedelb._ [208, 209, 211] noch: _Kohl_ = Lüge, _ankohlen_ = anlügen u. betrügen sowie _wegkohlen_ = leugnen). Über sonstige Belege im Rotw. usw. sowie die _Etymologie_ (vom hebr. _qôl_ = »Stimme«) s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 135 (unter »Oberkohler«) u. Anm. 1 u. 2; vgl. auch noch _Seiler_, Lehnwort IV, S. 491 u. _Fischer_, Schwab. W.-B. IV, Sp. 570 (unter »Kol« II).] [Fußnote 364: ([62] auf S. 63.383) S. anschauen.] bequem, _dof_[365] [63.384] berauben, _schniffen_[366], _schoren_[367] berauscht, _dambes_ (= Dambes)[368], _geschwächt_[369], _molum_[370], _schwächer_ (= Schwächer)[369][371] Beruf, _Schenagel_[372] [Fußnote 365: ([63] auf S. 63.384) S. angenehm.] [Fußnote 366: ([64] auf S. 63.384) S. anfassen.] [Fußnote 367: ([65] auf S. 63.384) S. ausstehlen.] [Fußnote 368: ([66] auf S. 63.384) Bei _dambes_ = berauscht liegt offenbar der Fall eines adjektiv. Gebrauchs eines Substantivs (_Dambes_ = Rausch [Spr.]) vor; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38). Der _Etymologie_ nach gehört _Dambes_, das als _Dam¶p¶es_ auch in süddeutsch. Mundarten (Schwaben, Bayern, Tirol usw.) für einen Rausch (mäßigen Grades) gebräuchlich ist (vgl. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 510 u. bes. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 46 mit ausführl. Lit.-Angaben über die verschied. Mundarten), vermutlich zu _Dampf_ od. auch zu dem Zeitw. _dämmen_ = »prassen, schwelgen« u. dgl. (s. _Schmeller_, a. a. O., Sp. 509 vbd. m. _Grimm_, D. W.-B. II, Sp 709). Die Endung _-es_ (vgl. »Vorbemerkung«, S. 13, Anm. 32) ist _hier_ wohl als eine Abschwächung des latein. _-us_ zu betrachten. — Im Rotw. u. in sonstigen Geheimspr. ist der Ausdr. m. W. _nicht_ bekannt.] [Fußnote 369: ([67] auf S. 63.384) S. Amme.] [Fußnote 370: ([68] auf S. 63.384) _Molum_ = berauscht kommt (gleichsam als Gegenstück zu dem ursprüngl. Subst. _Dambes_ für »berauscht«) auch als Hauptw. — für »Rausch« — gebraucht vor. _Zu vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 u. _Schwäb. Händlerspr._ 485, die übereinstimmend nur _Molum_ = Rausch (also _nicht_ als Adj.) haben. Seiner _Etymologie_ nach ist das Wort aber als Adj. (bzw. Partiz.) aufzufassen, da es _nicht_ etwa zu dem zigeun. _mōl_ = »Wein« (s. _Finck_, S. 74; vgl. _Liebich_, S. 146 u. 259, _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 14 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 16 sowie _Jühling_, S. 224) gehört, sondern zurückgeht auf d. jüd. _môle_ (hebr. _mle'_ = »erfüllend, voll«, zu _ml'_ [_mlê'_] = »erfüllen« [vgl. A.-L. 403]), das in die meisten deutschen Mundarten als _mole_ (moule, moile) od. _molum_ (målum) eingedrungen (so z. B. bes. in Thüringen u. Sachsen, Hessen u. Westfalen) und (in d. Form _molum_ = »besoffen«) auch der Studentensprache (seit Anf. des 19. Jahrh.) bekannt gewesen ist (s. _Kluge_, Studentenspr., S. 105). Daß es jedoch in diese erst aus der Gaunersprache aufgenommen wäre (s. _J. Meier_, Hall. Studentenspr., S. 10), ist kaum anzunehmen, da im eigtl. Rotwelsch das Wort (und zwar i. d. R. in der Form _mole_) m. Wiss. nicht vor dem 19. Jahrh. vorkommt, und auch dann _meist_ nur in dem allgemeinen Sinne von »voll, gefüllt« überhaupt (s. z. B. _v. Grolman_, T.-G. 131; _Karmayer_, G.-D. 121; _Groß_ 479; nur bei _Thiele_ noch bes. _mole jajin_ = »voll Weines«; erst bei A.-L. 575 in d. Form _molum_ = »betrunken« u. bei _Groß_ 479 vbd. m. 476 [unter »lunen«]: _Molum_ (-lun) = »Rausch«). S. _Weber-Günther_, S. 159/60 (unter »moule«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1733 (unter »Molum«).] [Fußnote 371: ([69] auf S. 63.384) Auch hierbei handelt es sich (wie bei d. Syn. _dambes_) um den adjektiv. Gebrauch eines Substantivs, _Schwächer_ = Rausch (vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38).] [Fußnote 372: ([70] auf S. 63.384) S. abschaffen.] beschenken, _dogen_[373], _ste(c)ken_[374], s. auch schlagen [63.385] beschimpfen, _stämpfen_[375] beschmutzt, _schundich_[376] beschreiben, _febera_ (d. h. eigtl. nur »schreiben«)[377] besehen, _linzen_ (d. h. eigtl. »sehen«)[378] Besen s. Kehrbesen; vgl. Bürste besichtigen, _linzen_[378] besonnen, _kochem_[379] [Fußnote 373: ([71] auf S. 63.385) S. abgeben.] [Fußnote 374: ([72] auf S. 63.385) _Ste(c)ken_ hat (gleich _dogen_) auch die allgemeinere Bedeutung von »geben« (so z. B. _Fehma_ oder _Grifling ste[c]ken_ = die Hand geben), dann aber auch die von »hauen, prügeln« (s. auch: »fechten«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_stecken_ = geben); _W.-B. des Konst. Hans_ 256, 259 (_steken_ = geben, aber auch: sagen); _Schöll_ 272 (ganz ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 344 (_steken_ = hergeben, schenken, _Fehma steken_ = Hand geben, _usserkinnig steken_ = herausgeben); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 (_stecken_ = geben); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210]: _stecken_ = geben, _Griffling stecken_ = die Hand geben); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_st¶i¶cken_ = geben). Zur _Etymologie_: Es handelt sich um nichts anderes als unser gemeinsprachl. Zeitw. _stecken_, das »Bewirkungswort« zu _stec¶h¶en_ (_Weigand_, W.-B. II, Sp. 957 unter »stecken« 1), das wohl auch (z. B. nach _Ku._ IV [433]) gleichbedeutend damit gebraucht wird, in der _neueren_ Gaunersprache aber meist in einem engeren Sinne (nämlich: »_heimlich_ geben« [»zustecken«], »_heimlich_ zu _verstehen_ geben« (vgl. z. B. A.-L. 610; _Groß_ 495; _Rabben_ 125] od. »_heimlich_ Unterschrift geben« [s. _Ostwald_ 148]) vorkommt. Von Verbindungen wie _den Kohl stecken_ = »den Staupenschlag geben« oder _einem Guffti_ od. _Macks stecken_ = »schlagen« (eigtl. »jmdm. Schläge geben«) im älteren Rotwelsch (s. für die erstere Wendung: _A. Hempel_ 1687 [168] u. _Waldheim. Lex._ 1726 [189], für die letztere: _W.-B. von St. Georgen_ 1750 [218 u. 220]) sowie dem mundartl. volkstüml. »_einem eine_ (näml. Ohrfeige) _stecken_« (s. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 726) u. dgl. m. konnte sich dann die engere Bedeutung von »prügeln« usw. leicht entwickeln; außerdem mag auch der Anklang an »Stecken« (= Stock) dabei vielleicht noch mit eingewirkt haben.] [Fußnote 375: ([73] auf S. 63.385) S. Ärger.] [Fußnote 376: ([74] auf S. 63.385) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 377: ([75] auf S. 63.385) S. abschreiben.] [Fußnote 378: ([76] auf S. 63.385) S. anschauen.] [Fußnote 379: ([77] auf S. 63.385) _Kochem_ hat im W.-B. noch folgende Bedeutungen: gelehrt, gescheit, klug, schlau, vernünftig, verschlagen, verschmitzt, verständig. In dem _verw. Quellenkreise_ der _älteren_ Zeit tritt das Wort nur in dem bekannten engeren Sinne von »gaunerisch«, »auf die Gauner bezüglich« u. dgl. oder in d. R. vielmehr _substantivisch_ gebraucht für »Gauner« (»Spitzbube«, »Dieb«) u. ä. auf, während es in der _neueren_ Zeit dann wieder mehr seine ursprüngliche Bedeutung (vgl. unten »Etymologie«) — von »klug«, »gescheit« usw. — angenommen hat, also mit _Wittichs_ Jenisch übereinstimmt (s. auch schon »Einleitung«, S. 28 u. Anm. 92 vbd. mit »Vorbemerkung« S. 5, Anm. 8). _Vgl._ _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 93, 94 (_Kocheme_ [sing.] = Spitzbub, _Kocheme-Kitt_ = Diebsherberge, _Kocheme Grunerej_ od. _Gascherey_ = Diebshochzeit, _Kochemgeis_ = Diebsvolk u. a. m.); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_Kochem_ = Dieb); _Schöll_ 268, 271, 273 (_Kochum_ = Dieb, _Kochumer_ [plur.] = »Jauner«, _Kochumebaiser_ = Diebswirt); _Pfulld. J.-W.-B._ 308, 341, 343 (_Kochemer_ = »Schelm«, _Kochemer Kehr_, _-Kitt_ od. _-Baiss_ = Diebsherberge, als Adj. gebr. aber _kochem_ = klug, daher _kochemer Baiser_, _Kaim_, _Kafer_ = kluger Wirt, Jud, Mann); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70, 71, 77 (_kochem_ = klug, _kochum_ = hochfein, _cochum_ = vortrefflich); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210]: _kochem_ = gescheit, klug). Zur _Etymologie_ (vom hebr. _chkm_ = »klug, weise«) s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 197, Anm. 2 u. bei _Weber-Günther_, S. 157 (hier auch weiter _rotw._ Belege); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 560.] besser, _döfer_[380] [63.386] bestehlen s. berauben bestrafen s. schlagen; vgl. auch beschenken bestraft (gerichtlich), _g'strupft_[381] besudelt s. beschmutzt beten, _bliblen_[382] betrachten, _linzen_[383] betrinken, _beschwächen_[384] Betrug, _Kasperei_[385], _Kohlerei_[386] betrügen, _kaspere_[385], _kohlen_[386] [Fußnote 380: ([78] auf S. 63.386) Komparativ zu _dof_; s. angenehm.] [Fußnote 381: ([79] auf S. 63.386) Ein danach zu erwartender Infin. _strupfen_ = strafen ist im W.-B. nicht angeführt. Dagegen findet sich noch das (wohl als Stamm zu betrachtende) Hauptw. _Strupf_ = Strafe (u. dazu: _Strupf bereimen_ = Strafe bezahlen). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [213]: _Strups_ = Strafe [aber _schripfen_ od. _stricheln_ = strafen]). Die _Etymologie_ erscheint nicht sicher. Die z. B. bei v. _Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 514 und _Schmeller_, Bayer. W.-B. III, Sp. 818 (unter »strupfen«) angeführten Bedeutgn. wollen nicht recht passen; vielleicht liegt daher nur bloße Verunstaltung von »Strafe«, »strafen« vor. Mit Bezug auf den (aus der Wendg. _Strupf bereimen_ [für _Strupf_] zu entnehmenden) engeren Begriff »_Geld_strafe« könnte man allenfalls auch an das wienerische _Strupf'n_ = Gulden (s. _Schranka_, Wien. Dial.-Lex., S. 167) denken.] [Fußnote 382: ([80] auf S. 63.386) S. anbeten.] [Fußnote 383: ([81] auf S. 63.386) S. anschauen.] [Fußnote 384: ([82] auf S. 63.386) S. Amme.] [Fußnote 385: ([83] auf S. 63.386) _Kasperei_ = Betrug (bes. auch Wahrsagen) u. _Kasperer_ = Betrüger (Wahrsager, Zauberer [Spr.]), fem. _Kaspere_ = Wahrsagerin sind _Ableitungen_ von dem Zeitw. _kaspere_ = betrügen, auch zaubern (Spr.). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Kasperer_ = »Betrüger mit falschen Arzneien«); _Schöll_ 270, 271 (_kaspern_ = betrügen, _Fenkel Caspar_ = »Betrug mit Hexerei«, _Höllich Caspar_ = »Betrug mit Beschwörung unschädlicher Geister u. Erhebung verborgener Schätze«); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_kaspern_ = betrügen, lügen); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [209]: _kaspern_ = betrügen). Über weitere Belege im Rotw. s. _Schütze_, S. 72, 73. Zur _Etymologie_ (vom hebr. _kzab_ = »belügen«) s. _Groß'_ Archiv Bd. 42, S. 21, 22 (unter »Kasper-Fehlinger«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 250 (unter »kaspern«) betr. Angaben über die mundartl. Verbreitg. des Wortes.] Betrüger, _Fehlinger_[387], _Kasperer_[385] [63.387] betrunken s. berauscht; vgl. trunken. Bett, _Sauft_, plur. _Sauften_, _Säufter_ oder _Säuftlinge_ (letzteres Spr.)[388] Bettelbrief, _Dercherkritzler_[389] Bettelbrot, _derchter Lehm_ (d. h. »gebetteltes Brot«)[390] Bettelbube, _Dercherfi(e)sel_[391] [Fußnote 386: ([84] auf S. 63.387) S. belügen.] [Fußnote 387: ([85] auf S. 63.387) _Fehlinger_ findet sich schon in den _verw. Quellen_ des 18. Jahrh., jedoch in dem engeren Sinne von »Betrüger mit falschen Arzneien« (so: _Dolm. der Gaunerspr._ 90; Synon.: _Kasperer_ [s. oben Anm. 385]; vgl. [89] _Feling_ = Arznei) u. dergl. (s. _W.-B. des Konst. Hans_ 255 [= »falsche Ärzte, Ölträger«]). Eine nähere Einteilung der _Fehlinger_ (in _Staats-_ u. _gemeine Fehlinger_) gibt dann _Schöll_ 1793 (269/70; vgl. 272: _Feling_ = Arzneien); s. auch noch _Schwäb. Falschmünzerprozeß_ 1791/92 (262) und _Uracher Jauner- u. Betrügerliste_ 1792 (268) sowie weitere Belege in _Groß'_ Archiv Bd. 42, S. 21 (unter »Fe(h)ling«). In _neuerer_ Zeit ist dagegen der Ausdruck m. Wiss. sonst nirgends mehr gebräuchlich. Zur (nicht sicheren) _Etymologie_ s. das Näh. in _Groß'_ Archiv Bd. 42, S. 20, 21. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1042 hat die Vokabel nicht erklärt.] [Fußnote 388: ([86] auf S. 63.387) _Sauft_ (wohl auch im Sing. _Säuftl¶e¶ng_, argum.: plur. _Säuftling_ [vgl. »Vorbemerkg.«, S. 13, Anm. 30]) = Bett (Federbett), Lager, auch Kissen erscheint noch in der Redensart _in Sauft bosten_ = niederkommen sowie in folgenden _Zus._: a) im _Anfang_: _Sauftschottel_ = Bettschüssel u. _Sauftschure_ = Bettüberzug (Bettuch, Bettzüge); b) _am Ende_: _Rauschertsauft_ = Streu- od. Strohlager u. _Galmesauft_ (eigtl. »Kinderbett«) = Wiege. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld J.-W.-B._ 338, 341 (_Sa¶n¶ft_ = Bett, Kissen); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Sonft_ od. _Saunft_ = Bett; Nebenformen: _Senftling_ u. _Sänftel_ [in _Eningen_ (206, Anm. 2): _Seifle_]); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Sempfle_ oder _Siampfle_). Zur _Etymologie_: Es handelt sich wohl jedenfalls nur um eine (mundartl.) Verunstaltung von _Sanft_ (bzw. _Sänftling_), einer alten rotw. Vokabel, die — in der Form _Senfterich_ — schon im 15. u. 16. Jahrh. auftritt (s. _Basl. Betrügnisse_ um 1450 [15]; _Lib. Vagat._ 55 [_Senfftrich_]), dann später als _Senftling_ (so schon _A. Hempel_ 1687 [167]), _Sänftling_, _Senffte_ (s. schon _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [231]), _Sänft_ (s. A.-L. 594) u. a. m. begegnet und ohne Zweifel zu unserem Adj. »sanft« gehört (s. _Weber-Günther_, S. 181 vbd. im _Pott_ II, S. 11, A.-L. a. a. O., _Stumme_, S. 25). Der Übergang von _Sanft_ (Sonft) zu _Sau¶n¶ft_ (s. _Schwäb. Händlerspr._) und von da zu _Sauft_ ist leicht gegeben.] [Fußnote 389: ([87] auf S. 63.387) S. abbetteln u. Attest.] [Fußnote 390: ([88] auf S. 63.387) S. (betr. _Lehm_) Bäcker.] [Fußnote 391: ([89] auf S. 63.387) _Fi(e)sel_ = Bube (Jüngling) bedeutet auch noch spezieller: Freund, Kamerad, Kollege sowie ferner: Bräutigam, Geliebter, Liebhaber; dazu das Dimin. _Fi(e)sele_ = Junge (Knabe), Sohn. _Verbindungen_ damit sind: _schofler Fi(e)sel_ = Heuchler, ferner, »Hurenkerl« u. auch Krüppel, _jenischer Fi[e]sel_ = fahrender Bursche, _dofer Fi(e)sel_ = Junker (während _dufter Fi(e)sel_ für »brauchbarer Bursche« angeführt ist); als _Zusammensetzgn._ damit kommen (_bes._ auch als Standes- u. Berufsbezeichgn. [vgl. »Vorbemerkung« S. 12, Anm. 29]) noch (außer _Dercherfi[e]sel_) vor: _Linkfi(e)sel_ = böser Mensch (Mann), _Verkemerfi(e)sel_ = Handelsbursche, _Sicherfi(e)sel_ = Koch, _Kenemerfi(e)sel_ = »Lausbube«, _Fehtefi(e)sel_ = Quartierbursche, _Modelfi(e)sel_ = Tochtersohn (während unter »Sohn« nur das Dim. _Fi[e]sele_ [s. oben] angeführt ist), _Schmelemerfi(e)sel_ = Zigeunerbursche. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 341, 344 (_Fißel_ = Bube, Junge, Knabe, _Visel_ = Sohn); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68, 76 (_Fiesel_ = Bursche, _Bruchfiesel_ = lumpiger Stromer); _Schwäb. Händerspr._ 482-84, 486 (_Fîsel_ [Fisel], _Fîßel_ = Junge, Mann, Sohn [in _Pfedelb._ (209, 210): Bursche, Junggeselle]; _Zus._: _Kîslerfîsl_ = Maurer, in _Pfedelb._ [209, 211, 212]: _Stibbersfisel_ = Bettler, _Wägersfisel_ = Kaufmannslehrling, _Facklersfisel_ = Schreiberlehrling). Über sonstige Belege in Rotw. sowie die _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 137 ff.: vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1523 (unter »Fisel«, Nr. 5).] Bettelei, _Dalferei_, _Dercherei_[392] [63.388] Bettelfrau, _Derchermoss_[393] bettelhaft s. arm; vgl. dürftig Bettelleute, _Dercherulma_ (-me)[394] Bettelmädchen, _Derchermodel_[395] Bettelmann, _Dercherkaffer_[396] betteln, _dalfen_, _derchen_[392], _manga_[397] Bettelsack, _Dercherrande_[398] Bettelstab, _Dercherstenz_[399] [Fußnote 392: ([90] auf S. 63.388) S. (zu beiden Ausdr.) abbetteln.] [Fußnote 393: ([91] auf S. 63.388) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 394: ([92] auf S. 63.388) S. (betr. _Ulma_) arme Leute.] [Fußnote 395: ([93] auf S. 63.388) S. (betr. _Model_) Beischläferin.] [Fußnote 396: ([94] auf S. 63.388) S. (betr. _Kaffer_) Bauer.] [Fußnote 397: ([95] auf S. 63.388) Zu _manga_ (dial. = mange[n]) vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 330, 338 (_mangölen_ = abbetteln, betteln, _Mangöler_ = Bettler); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_mangen_ = betteln; in U. [213]: _Mangkitt_ = Bettelhaus); s. auch noch _Metzer Jenisch_ 216 (_mange_ = betteln). Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1438 vbd. m. _Pott_ II, S. 445 (unter »Mangawa«), _Liebich_, S. 145, 184 u. 197 (_mangāwa_ = ich bitte, flehe, bettele), _Miklosich_, Beitr. III, S. 15 (unter »mangen«) u. S. 30 u. Denkschriften Bd. 27. S. 9, 10 (unter »mang«: bei d. deutsch. Zig.: _mangāva_ = bitten, betteln), _Jühling_, S. 224 (_manga_ = betteln) u. _Finck_, S. 72 (Stamm: _mang-_ [mangd-] = »bitten, betteln, fordern«).] [Fußnote 398: ([96] auf S. 63.388) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 399: ([97] auf S. 63.388) S. (betr. _Stenz_) Ast.] Bettelweib s. Bettelfrau [63.389] Bettler, _Dalfer_, _Dercher_ (fem. _Derchere_ [Spr.])[392] Bettschüssel, _Sauftschottel_[400] Bettüberzug, _Sauftschure_[401] Bettuch, " " Bettzüge, " " beunruhigen (sich), _bauserich sein_[402] Beutel, _Kiesreiber_[403], _Rande_[404] beweinen, _glemsen_[405]; vgl. weinen bewerfen, _plotzen_[406]; vgl. werfen bezahlen, _bereimen_[407], _bleisgeren_[408], _pfreimen_, _zainen_, (zeinen [Spr.])[409] [Fußnote 400: ([98] auf S. 63.389) S. Bett u. Aschenbecher.] [Fußnote 401: ([99] auf S. 63.389) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 402: ([100] auf S. 63.389) S. Angst.] [Fußnote 403: ([101] auf S. 63.389) _Kiesreiber_ bedeutet eigentl. spezieller _Geld_beutel, _Geld_börse (Börse, Säckel), zus. aus _Kies_ = _Geld_ u. dgl. (s. Näh. unter »Bankier«) u. _Reiber_ = Beutel, das jedoch in _Wittichs_ W.-B. nicht für sich allein vorkommt, sondern nur in gewiss. _Zus._ wie (außer _Kiesreiber_) noch _Toberichreiber_ = Tabaksbeutel u. _Dämpferereiber_ = Zigarrenbeutel. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93, 98 (_Reipert_ = Sack) _Megesreipert_ = Geldbeutel [wozu betr. _Meges_ = Geld zu vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 257, Anm. 2, lit. b u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 572: zu hebr. _mäkäs_ = »Abgabe«]); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Kiesreiber_ = Geldbeutel); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Kîsreiber_, Bedtg. ebenso). Über weitere Belege im Rotw. — seit dem 16. Jahrh. (s. schon _Lib. Vagat._ 54 [_Rippart_ = »Säckel«]) — u. die _Etymologie_ (wohl zu unserem Zeitw. _reiben_, mhd. _rîben_) s. Näh. bes. bei _Weber-Günther_, S. 179; vgl. auch _Pott_ II, S. 34, 35; A.-L. 591 (unter »Reiber«); _Stumme_, S. 24.] [Fußnote 404: ([102] auf S. 63.389) S. Bauch.] [Fußnote 405: ([103] auf S. 63.389) S. ausweinen.] [Fußnote 406: ([104] auf S. 63.389) Mit _plotze[n]_ (-za) = werfen (bewerfen), schmeißen sind zusammengesetzt: _einplotza_ = einwerfen (oder einfallen), _herab-_, _hin-_, _nach-_, _niederplotze[n]_ = herab-, hin-, nach-, niederwerfen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 343 (_plozen_ = fallen, _aufplozen_ = aufbrechen, aufmachen, _niederplozen_ = niederwerfen; _Schunplotzer_ = Maurer); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Schumplotzer_ od. _Schundplotzer_ [in _Degg._ (215): _Schund-blozer_] = Maurer; in _Pfedelb._ [212]: _niederpletzen_ = niederwerfen). Zur _Etymologie_ (zu d. mundartl., bes. schwäb. _plotzen_ od. _blotzen_ = »stoßen, schlagen [prügeln], _werfen_« [bes. mit Geräusch »hin- und herwerfen« u. dgl.]) s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 139, Anm. 2 u. dazu auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1217.] [Fußnote 407: ([105] auf S. 63.389) Zu _bereimen_ = bezahlen (auch vergüten) s. die Wendung _Strupf bereimen_ = Strafe bezahlen (vgl. oben unter »bestraft«). Auch _Bereime_ = Zahlung ist wohl nichts anderes als der substantiv. Infinitiv (in dial. Aussprache), während _Bereimerei_ = Verdienst als eine Ableitung davon erscheint. _Zu_ _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_beräumen_ [in _Pfedelb._ (209): _bereimen_] = bezahlen, in _Pfedelb._ [208] auch: _ausbereimen_ = auszahlen). Über sonstige Belege im Rotw. (vom 18. Jahrh. [s. _Kluge_ Rotw. I, S. 239] bis zur Gegenwart) s. _Groß'_ Archiv Bd. 33, S. 305, Anm. 3 unter lit. a. Ebds. auch über die _Etymologie_ des Wortes, das von A. L. 524 zu dem ahd. (h)rim = Zahl (vgl. Näh. bei _Graff_, Althd. Sprachsch. II, Sp. 506) gestellt worden, während _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 863 zwar den Ausdruck »bereinigen« (im Sinne von »bezahlen«) zum Vergleiche herangezogen hat, dann aber doch meint, eine Entstellung aus »bereinen« passe deshalb nicht, weil dieses ebenso wie das Adj. »rein« in Schwaben nicht volksüblich sei.] bieder, _dof_[410] [63.390] Bier, _Blamb_[411] Bierglas (-flasche), _Blambglansert_[412] Bindfaden, _Schure_[413] Binsen, " Birke, _Stöber_ (d. h. Baum). Damit werden — mit wenigen Ausnahmen — _alle_ Bäume bezeichnet[414] [Fußnote 408: ([106] auf S. 63.390) S. anzahlen.] [Fußnote 409: ([107] auf S. 63.390) S. (zu beiden Ausdr.) abzahlen.] [Fußnote 410: ([108] auf S. 63.390) S. angenehm.] [Fußnote 411: ([109] auf S. 63.390) Mit _Blamb_ ist _zusammengesetzt_ nur _Blambglansert_ (s. d. W.-B.), das auch unter »Schoppenglas« angeführt ist. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Blembel_ = Bier); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_B[l]empel_); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Blamp_ od. _Blempel_); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68 (_Plampe_); _Schwab. Händlerspr._ 480 (_Plamp_ = Bier, dazu in _Pfedelb._ [208]; _Plamppflanzer_ = Bierbrauer; abweichend in _Eningen_ [206, Anm. 1]: _Plempel_ = Wein). Im _Pleißlen der Killertaler_ (436) ist _Plamp_, _Plempel_ od. _Plimpel_ = Getränk schlechthin, _Gañsplempel_ = Wasser, _gwanter Plempel_ = Wein. Über sonstige Belege in Rotw. (seit d. 17. Jahrh.) u. die _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 46. S. 25 (u. Anm. 1) u. 26; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 179 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1153 (unter »Plämpel«).] [Fußnote 412: ([110] auf S. 63.390) Mit _Glansert_ = Glas (Humpen, Schoppen) aber auch Flasche (»Bouteille«, »Pulle«) finden sich ferner noch folgende _Zus._: _Gefinkelter-_ oder _Sorufglansert_ = Branntweinpulle (-flasche), _Feneter-_ oder _Scheiglansert_ = Fensterglas, _Gleisglansert_ = Milchglas, _Grabegautsehertglansert_ = Mostglas, _Schwächglansert_ = Trinkglas, -geschirr, _Flösselglansert_ = Uringlas, _Johleglansert_ = Weinglas. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Glensert_ = Glas); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [213]: _Glänzerle_ = Glas). _Etymologie_: Das Wort, dem sich auch sonst im Rotwelsch noch manche _ähnliche_ Formen zur Seite stellen lassen, gehört wohl sicher zu unserem gemeinspr. »Glanz« bzw. »glänzen«. Vgl. _Pott_ II, S. 33; _Weber-Günther_, S. 189; _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 607 (unter »Glänzer«).] [Fußnote 413: ([111] auf S. 63.390) S. abbiegen.] [Fußnote 414: ([112] auf S. 63.390) S. alles Nähere unter »Apfelbaum«.] Birnbaum, _Stielingstöber_[415] [63.391] Birne, _Stieling_ Birnenkern, _Stielingkies_[416] Bischof, _grandicher Kolb_, d. h. »der große Pfarrer«[417], während der Papst als _grandich Kolb_, d. h. »der größte Pfarrer«, bezeichnet wird[418]. Im Jenischen wird nämlich mit _grandicher_ immer die nächste höhere Charge, Rangstufe usw. bezeichnet, mit _grandich_ dagegen stets der höchste Rang usw.[419]. [Fußnote 415: ([113] auf S. 63.391) Mit _Stieling_ = Birne ist ferner noch zusammengesetzt _Stielingkies_ = Birnenkern. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 (_Stieling_ = Birne); _Schöll_ 271 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Stühling_); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 484 (_Stîling_; vgl. _Stîlingsjôle_ = Most); s. auch noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Stilche_ od. _Stîlche_). Der _Etymologie_ nach gehört das (schon Mitte des 18. Jahrh. im Rotw. bekannte) Wort (vgl. _Kluge_, Rotw. I. S. 232) ohne Zweifel zu unserm gemeinspr. »Stiel«; vgl. _Pott_ II, S. 38 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 61.] [Fußnote 416: ([114] auf S. 63.391) S. (betr. _Kies_) Apfelkern.] [Fußnote 417: ([115] auf S. 63.391) Vgl. auch Hoherpriester. Mit _Kolb_ = Geistlicher, Pfarrer (Prediger, Priester) finden sich folgende _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Kolbekitt_ = Pfarrhaus (u. dazu die Verbindg. _grandiche Kolbekitt_ = Kloster [s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr.]) u. _Kolbemalfes_ = Priesterrock; b) _am Ende_: _Kaimekolb_ (d. h. »Judenpfarrer«) = Rabbiner (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.). _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 341, 343 (_Kolb_ = Pfarrer, Priester, _Unterkolb_ = Kaplan); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (unter »katholisch«) u. 484 (_Kol¶p¶_ [in _Pfedelb._ (212): _Kol¶b¶_] = Pfarrer, in _Pfedelb._ [212]: _Oberkolb_ = Oberpfarrer). Über weitere Belege im Rotw. u. die _Etymologie_ des Wortes (vermutl. zu d. älteren Lehnw. [aus d. Latein.] _Kolbe_ = »geschorener Kopf« mit Bez. auf die Tonsur der kathol. Geistlichen) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 267/68; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 172 (unter »Kolm«).] [Fußnote 418: ([116] auf S. 63.391) Auch die Zigeunersprache kennt die Umschreibung »großer Pfarrer«, _bāro rašai_ (raschai), für »Bischof« oder »Superintendent« (s. _Finck_, S. 82) u. dergl. (z. B. »Hoherpriester, Abt, Prälat, Oberpfarrer« [s. _Liebich_, S. 127]), ja nach _Jühling_, S. 225 sogar für den Papst (für den sonst [nach _Liebich_, S. 131 u. 228] _schwendo dād_, d. h. »heiliger Vater« gebräuchlich ist). Die von _Wittich_ im Text erwähnte Art der Steigerung der Rangstufen im Jenischen (durch _grandicher_ — _grandich_) ist mithin den Zigeunern hier — wie auch i. d. Regel sonst — _nicht_ bekannt (vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 17, Anm. 42; s. jedoch auch weiter unten die Anm. zu »Förster«).] [Fußnote 419: ([117] auf S. 63.391) Diese merkwürdige Art der Steigerung, bei der _grandicher_ als eine Art _Komparativ_ erscheint (wie es denn auch zuweilen zur Erklärung dabei ausdrücklich durch »größer« wiedergegeben ist), während die einfache — unflektierte — Grundstufe (der »Positiv«) als _Superlativ_ fungiert, erinnert an einen in gewissem Umfange auch in unserer Gemeinsprache zu beobachtenden Sprachgebrauch, wonach etwa ein »besseres Kindermädchen« nicht so hoch geschätzt wird wie ein »gutes«, ein »älterer Herr« jünger zu sein pflegt als ein »alter« usw. Konsequent ist diese Gradsteigerung im W.-B. durchgeführt (außer bei _Kolb_, _grandicher_ _Kolb_, _grandich Kolb_) noch in folgenden Fällen: _Sins_ = »Herr« (Edelmann, Gebieter), _grandicher Sins_ = Fürst (Herrscher), Oberherr (Landesherr) — jedoch auch für Beamte (Amtmann, Richter) gebr. —, _grandich Sins_, d. h. »der größte Herr«, = König (fem. _grandich Sinse_ = Königin); _Grünwedel_ = Forstmann (schlechthin) od. Forstwart, _grandicher Grünwedel_ (d. h. — wie hier ausdrückl. hinzugefügt ist — eigtl. »der größere Forstmann«) = Förster, _grandich Grünwedel_ (d. h. »der größte Forstmann«) = Oberförster; _Schuker_ = Gendarm, _grandicher Schuker_ = Wachtmeister (Obergendarm), _grandich Schuker_ = Oberwachtmeister; _Bu(t)z_ = Polizeidiener, _grandicher Bu(t)z_ = Polizeiwachtmeister, _grandich Bu(t)z_ = Polizeidirektor. Dagegen fehlt zu _Lanenger_ = Soldat, _grandicher Lanenger_ (_Grandicher-Lanenger_) = Offizier, insbes. Hauptmann ein Superlativ _grandich L._, den man etwa für den Oberst oder General erwarten dürfte; vielmehr hat _grandich Lanenger_ im Vokab. die Bedeutg. von »Heer«, ist demnach als Plural und in dem Sinne von »(sehr) _viele_ Soldaten« auszulegen. In gleicher Weise ist _grandich_ auch sonst noch verwendet worden, so z. B. in _grandich Ulma_ = Menge (eigtl. »[sehr] viele Menschen«), _grandich Schure_ od. _Sore_ = Reichtum, Überfluß, Vermögen (eigtl. »[sehr] viele Dinge«), u. in anderen Fällen ist es, weil ein (durch den Zusatz von _grandicher_ gekennzeichnetes) Mittelglied fehlt, wohl einfach durch »groß« oder »sehr groß« wiederzugeben, so z. B. bei _grandich Flu(h)te_ = Meer (eigtl. »[sehr] großes Wasser«), _grandich Begerisch_ = Schwindsucht (eigtl. »[sehr] großes Siechtum«) oder _grandich Babing_ od. _Strohbutzer_ = Schwan (eigtl. »[sehr] große Gans«). Dagegen könnte man die Verbindg. _grandich Flederling_ = Storch (in entsprechender Übertragung der für menschliche Rangunterschiede aufgestellten Regel auf die Tiere) ihrem eigtl. Sinne nach wohl durch »_größter_ Vogel« (nämlich unter den bei uns in Deutschland bekannten Arten) wiedergeben, da in _grandicher Flederling_ = Adler eine Mittelstufe gegeben ist (vgl. schon oben unter »Adler«).] bissig, _näpfich_ (-ig)[420] [63.392] bitten, _derchen_[421] Bittschrift s. Bettelbrief Bleistift, _Feberschure_[422] Blick, _Scheileng_[423] blicken, _linzen_[424] Block s. Holz blöde (blödsinnig) s. aberwitzig; vgl. albern Blödigkeit (Blödsinn), _Ni(e)sserei_, _Nillerei_, _Nuscherei_[425] Blume, _Schure_[426] [Fußnote 420: ([118] auf S. 63.392) S. abbeißen.] [Fußnote 421: ([119] auf S. 63.392) S. abbetteln.] [Fußnote 422: ([120] auf S. 63.392) S. abschreiben u. abbiegen; vgl. dazu auch, »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 48.] [Fußnote 423: ([121] auf S. 63.392) S. Augapfel.] [Fußnote 424: ([122] auf S. 63.392) S. anschauen.] [Fußnote 425: ([123] auf S. 63.392) S. aberwitzig.] [Fußnote 426: ([124] auf S. 63.392) S. abbiegen.] Blut, _Rat_[427] [63.393] blutig, _ratich_[427] Bock, _Schure_[426] Bohnen, " Bohrer, " Borg (Kredit), auf —, auf _den Bengel_[428], _auf Keif_[429]; vgl. auch Schulden borgen (leihen), _Bomma_ od. _Keif pflanzen_ (d. h. »Schulden machen«)[430] Börse, _Kiesreiber_[431] [Fußnote 427: ([125] auf S. 63.393) Zu _Rat_ = Blut (Geblüt) gehören die _Ableitungen_ _ratich_ = blutig u. _verratten_ = verbluten. In dem _verw. Quellenkr._ ungebräuchlich u. auch sonst im Rotw. selten (vgl. jedoch z. B. _Groß_ 486). Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunersprache_ [vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. Näh. bei _Pott_ II, S. 272 (unter »Rat«), _Liebich_, S. 154 u. 186 (_rād_), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 54 (bei d. deutsch. Zig.: _rād_, zu altind. _rakta_, hind. _rātā_ = »rot«), _Jühling_, S. 225 (_Ratt_) u. _Finck_, S. 82 (_rat_).] [Fußnote 428: ([126] auf S. 63.393) Diese Wendung, die m. Wiss. sonst nirgends bekannt ist, bleibt auch etymologisch unklar.] [Fußnote 429: ([127] auf S. 63.393) _Keif_ = Borg(en), Kredit, aber auch Schulden kommt noch vor in der _Verbindg._ _Keif pflanzen_ (eigtl. »Schulden machen«) = borgen, leihen u. in der _Zus._ _Keifkitt_ = Leihhaus. Aus dem _verw. Quellenkr._ darf wahrscheinlich schon _keif_ = teuer im _W.-B. des Konst. Hans_ (260) hierher gezogen werden, als Subst. erscheint das Wort in der _Pfälz. Händlerspr._ (438) in der Form _Kôfes_ = Schuld. — Die (allgem.) _Kundenspr._ kennt die Redensart _Keif machen_ = Schulden (auf der Penne) machen (s. _Ku._ III [426] u. IV [431]; _Ostwald_ [Ku.] 78) sowie ein Adj. _keif_ = schuldig (s. _Ostwald_, a. a. O.). Seiner _Etymologie_ nach stammt _Keif_ wohl jedenfalls aus dem Hebr. (_chôb_ = »Schuld«, jüd. _chuf_, _chof_, poln.-jüd. _choiw_); s. A.-L. 368 (unter »Chuw«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 310 (der jedoch auch eine Ableitung vom jüd. _Keifel_ = »Geldstück« zur Wahl stellt).] [Fußnote 430: ([128] auf S. 63.393) Betr. _pflanzen_ s. anbrennen. — _Bomma_ (od. Bomme[r]) = Schulden kommt außerdem noch vor in der _Zus._ _Bommerkitt_ = Syn. zu _Keifkitt_ (s. Anm. 429). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Bommer_ [in _Pfedelb._ (212): _Bummen_] = Schulden; dazu in _Pfedelb._ [212] noch _bummich_ = schuldig); _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Bommer_ = Schulden). _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp.1286 (unter bzw. zu »Pommer«, Nr. 6 [d. i. schwäb. = »Schulden, spez. Trink- u. Spielschulden«]) gehört der Ausdruck zu dem volkstüml. »Pump« bzw. »pumpen«, dessen Ursprung bekanntlich in der Gaunersprache zu suchen ist. (S. schon bei _A. Hempel_ 1687 [168]: _pompen_ — borgen, u. _so_ auch noch bei den _schwäb. Händlern_ [in _Pfedelb._ (209)]; in _Körner's Zus. zur Rotw. Gramm._ v. 1755 [241]: die Subst. _Pumpes_ = Schuld, _Pumpesmacher_ od. _Pumper_ = Borger). Vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 54 vbd. m. _Kluge_, W.-B. S. 358 u. _Weigand_, W-B. II, Sp. 491 (unter »pumpen«, Nr. 3).] [Fußnote 431: ([129] auf S. 63.393) S. Beutel; vgl. Bankier.] Borsten, _Strauberts_[432] [63.394] bösartig, _lenk_, _schofel_[433] böse, _lenk_ (_link_ [Spr.]), _schofel_[433] böse Frau, _lenke Goi_[434] od. _Moss_[435] böse Sachen (Dinge) machen, _lenke_ od. _schofle Falla pflanzen_[436]; vgl. huren böser (Komporativ), _lenker_, _schofler_[433] böser Mann (Mensch), _lenker Kaffer_[437], _Linkfi(e)sel_ (Spr.)[438] böses Kind, _Gof_, plur. _Gofa_[439] böses kleines Kind, _Göfle_ (_Gefle_ [Spr.])[439] Bouteille (Flasche), _Glansert_[440] [Fußnote 432: ([130] auf S. 63.394) S. Augenbrauen.] [Fußnote 433: ([131] auf S. 63.394) S. (zu beiden Ausdr.) arg.] [Fußnote 434: ([132] auf S. 63.394) Mit _Goi_ (= Frau, Weib) kommt noch vor die _Verbindg._ _schofle Goi_ = Kebsweib (also mit engerem Sinne als _lenke Goi_, während sonst die Adj. _lenk_ u. _schofel_ ja ungefähr gleichbedeutend gebraucht werden; vgl. Näh. unter »arg«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Tschor-Gaya_ = Frau, die gestohlene Sachen kauft); _Schöll_ 272 (_Gaja_ = Weib); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 346 (_Gai_ = Frau, _Gaie_ = Weib, _Grängoi_ = Eheweib); _Schwäb. Händlerspr._ 481 u. 483 (_Goie_ = Frau, _Goi_ = Mädchen) s. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_Gôje_ = Frau). Über weitere Belege im Rotw. u. die _Etymologie_ (fem. zu rotw. _Goi_ = »Mann« [in Zus.], vom hebr. _gôi_, pl. _gojim_, = »Volk, Nichtjude, Heide, Christ«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 325 ff. vbd. m. 323/24; vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 736 (unter »Goi«, Nr. 2).] [Fußnote 435: ([133] auf S. 63.394) S. Bauernfrau.] [Fußnote 436: ([134] auf S. 63.394) Um was für »böse Sachen« es sich bei dieser Redensart wohl speziell handelt, dürfte daraus zu entnehmen sein, daß sie auch gleichbedeutend mit »huren« gebraucht wird, so daß das Wort _Falla_ (Falle) hier vielleicht in der Bedeutg. von »Bett« zu nehmen ist, die es in volkstüml. Redeweise in manchen Gegenden hat (s. _H. Meyer_, Richt. Berliner, S. 39 u. _Horn_, Soldatensprache, S. 9 u. 100). Die rotw. Wendg. _Falle machen_ u. ä. (für »zum [betrüglichen] Spiel verlocken« [s. A.-L. 538]) wird man dagegen — wegen ihres engeren Begriffs — wohl kaum damit in Zusammenhang bringen dürfen. — Erwähnt sei übrigens noch der Ausdruck _Falbais_ = »Hurenschenke« bei _Castelli_ 1847 (391), _Fröhlich_ 1851 (397) u. in der _Wiener Dirnenspr._ 1886 (417).] [Fußnote 437: ([135] auf S. 63.394) S. Bauer.] [Fußnote 438: ([136] auf S. 63.394) S. Bettelbube.] [Fußnote 439: ([137] auf S. 63.394) _Gof_ (plur. _Gofa_) = böses Kind (Dim. _Göfle_ [Gefle (Spr.)] ist in _gleicher_ Bedeutg. auch der _schwäb. Händlerspr._ bekannt (483: _Gôf_ = böses Kind, im Plur. [_Gôfe_] dagegen = Kinder _schlechthin_). _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 735 bemerkt dazu, daß die Bezeichnung (in Schwaben überhaupt) »nur geringschätzig od. tadelnd als Ausdruck des Unmuts« gebraucht wird, bes. für ein »unartiges, naseweises, widerwärtiges, krittliges Kind« (»Range«, »Göre«), während er sie der _Etymologie_ nach unerklärt gelassen hat.] [Fußnote 440: ([138] auf S. 63.394) S. Bierglas.] Brand, _Funk_[441] [63.395] Branntwein, _Gefinkelter_[442], _Katschete_[443], _Soruf_[444] Branntweinpulle (-flasche), _Gefinkelterglansert_ od. _Sorufglansert_[445] braten, _sicheren_[446] Braten, _Bossert_, _Mass_, d. h. »Fleisch«[447] Bratkartoffeln, _Schmunkbolle_ (Spr.)[448] [Fußnote 441: ([139] auf S. 63.395) S. abbrennen.] [Fußnote 442: ([140] auf S. 63.395) _Zusammengesetzt_ hiermit sind a) _am Anfang_: _Gefinkelterglansert_ = Branntweinpulle (-flasche) u. b) _am Ende_: _Blauhanzegefinkelter_ = »Zwetschgenwasser«. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90 ([_Finkeljochem_ od.] _gefinkelter Jaiem_ = Branntwein); _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 256 (_G'finkelterjole_ = Branntwein); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Gfinkelter_ = Branntwein); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_G[e]finkelte[r]_ = Schnaps); s. auch noch _Metzer Jenisch_ 217 (_Fünkeler_ = Schnaps). Zur _Etymologie_: Wie die älteren Quellen zeigen, lautete der Ausdruck ursprünglich _Gefinkelter Jaiem_, _-jole_, d. h. »gebrannter Wein« (vgl. »Einleitung«, S. 28), zu _finkeln_ (fünkeln) u. ä. = »sieden, braten, kochen« (s. dazu schon oben unter »behext«). Vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 81; _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 163 (unter »g[e]finkelt«).] [Fußnote 443: ([141] auf S. 63.395) Mit _Katschete_ sind im W.-B. _keine Zus._ gebildet worden, auch _fehlt_ es in dem _verw. Quellenkreise_ und kommt auch sonst im Rotw. nur _selten_ vor (so z. B. bei _Pfister_ 1812 [300: _Katschedi_, in einer Zusammensetzg.], _v. Grolman_ 33 [_Katschedi_] u. _Karmayer_, G.-D. 203 [ebenso]: vgl. auch _Miklosich_, Beitr., S. 11 u. 22). Über die _Etymologie_ des Wortes aus der _Zigeunersprache_ (vgl. »Einleitung«, S. 30) s. Näh. bei _Pott_ II, S. 160 (unter »Chatschjevava«), _Liebich_, S. 130 u. 186 (_chatschérdi_), _Miklosich_, Beitr. III, S. 11 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 218 (unter »chačar«: bei den deutsch. Zig.: _chačerdi_ = Branntwein, Partiz. von _chačāva_ od. _chačevava_ = »brennen, anzünden«), _Jühling_, S. 220 (_Chatschärti_ = Schnaps) u. _Finck_, S. 68 (_xátšerdi_ = »Branntwein«).] [Fußnote 444: ([142] auf S. 63.395) _Soruf_ erscheint in _gleicher_ Weise in _Zus._ verwendet wie _Gefinkelter_ (_Sorufglansert_, _Blauhanzesoruf_). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 486 (_Sorof_ = Branntwein); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (_Soruff_ od. _Soroff_ = Schnaps); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Sôruf_ = Schnaps); ebenso auch in der _Pfälz. Händlerspr._ 439. Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (vom hebr. _frûf_, Part. pass. von _fraf_ = »brennen«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 223 u. Anm. 1 u. S. 229 u. Anm. 1; vgl. auch _Günther_, Rotwelsch, S. 85 u. in d. »Wiss. Beiheften zur Zeitschr. des Allgem. Deutsch. Sprachvereins«, V. Reihe, Heft 36 (1913), S. 184.] [Fußnote 445: ([143] auf S. 63.395) S. (betr. _Glansert_) Bierglas.] [Fußnote 446: ([144] auf S. 63.395) S. auskochen.] [Fußnote 447: ([145] auf S. 63.395) S. (zu beiden Wörtern) Aas.] [Fußnote 448: ([146] auf S. 63.395) a) _Schmunk_ bedeutet soviel wie: Schmalz (Fett, Mark, »Schmer«), in _Zus._ auch Butter, wofür sonst spezieller _dofer Schmunk_, d. h. »gutes (od. besseres) Fett (Schmalz)«, gebraucht wird. Die _Zusammensetzgn._ sind: [Griechisch: a]) mit _Schm. voran_ (außer _Schmunkbolle_ noch): _Schmunklehm_ = Butterbrot _Schmunkschure_ = Butter-(od. Schmalz-)faß, _Schmunkgleis_ = Buttermilch _Schmunkschottel_ = Fettbüchse, _Schmunkhornikel_ = Mastochse, _Schmunkbossert_ = Speck; [Griechisch: b]) mit _Schm. am Ende_:_ Bogaschmunk_ = Kuhbutter, _Hornikelschmunk_ = Ochsenfett, auch Unschlitt (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.), _Horbogeschmunk_ = Rindsfett sowie ebenfalls Unschlitt. Eine _Ableitg._ ist das Zeitw. _schmunken_ = schmälzen (schmelzen). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 98 (_Schmunk_ = Butter, Schmalz); _W.-B. des Konst. Hans_ 253 (_Form_: ebenso, _Bedtg._: Schmalz), _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (ebenso, dazu: _schmunkig_ = schmutzig); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74, 75 (_Schmunke_ = Schmalz; _Zus._: _Schmunkbossert_ = Speck); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Schmunk_ = Schmalz; dazu in _Pfedelb._ [209, 213]: _Rindschmunk_ = Butter u. _Schmunkbossert_ = Speck); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Schmoñg_ = Schmalz) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Schmunk_ = Butter). Über weitere Belege im Rotw. usw. sowie die _Etymologie_ des Wortes (das nach richtiger Ansicht _deutsch._ Ursprungs ist) s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 210 (unter »Schmunk-Buckeler«); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 180. — b) _Bolle_ (-la) bedeutet — ebenso wie die Zus. _Schundbolla_ (s. dazu Näh. schon unter »abgerahmte Milch«) —: Kartoffeln (Erdäpfel). Zwei andere _Zus._ damit sind noch (nach den Spr.) _Bolleblättling_ = Kartoffelsalat u. _Bolleschottel_ = Kartoffelschüssel. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Schompollen_ = »Grundbieren« (d. h. Grundbirnen, schwäb. = Kartoffeln); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Bolle_ = Kartoffeln); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Bolle_ od. _Schunbolle_ = Kartoffeln). Zur _Etymologie_ s. bes. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1274 (unter »Bolle«, Nr. 5, bes. lit. b), wonach _Bolle_ im allgem. einen »runden Körper, Klumpen, Kugel«, weiter eine »rundliche (knorpelige) Frucht« u. bes. die Kartoffel bedeutet; vgl. dazu auch _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 298 (betr. _Bolle_ = a) Zwiebel, b) Taschenuhr) sowie bes. über die Form _Schundbolle_ u. ä. A.-L. 605 u. _Groß'_ Archiv, Bd. 59, S. 263, 265, 283. Über die Verwandschaft von _Bolle_ mit d. mhd. Zeitw. _boln_ (ahd. _bolôn_) = »rollen, wälzen, werfen, schleudern« u. dgl. s. _Kluge_, W.-B., S. 64 u. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 265; vgl. auch schon oben (unter »abfallen«) betr. das jenische Zeitw. _bohlen_. [Fußnote 449: ([147] auf S. 63.396) S. angenehm.] brauchbar, _duft_[449], _g'want_[450] [63.396] brauchbare Frau, _dufte Mos(s)_[451] [Fußnote 450: ([148] auf S. 63.396) S. anmutig.] [Fußnote 451: ([149] auf S. 63.396) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] brauchbarer Bursche, _dufter Benges_, — _Benk_[452] oder — [64.127] _Fi(e)sel_[453] [Fußnote 452: ([1] auf S. 64.127) _Benges_ od. _Benk_ = Bube, Bursche, Jüngling, dann auch: Freund, Kamerad, Kollege, ferner: Geliebter, Liebhaber (Bräutigam), endlich noch: Sohn (sowie dazu d. Dimin. _Bengesle_ = Junge, Knabe) erscheint beliebt in _Verbindungen_ und _Zusammensetzgn._ (sowohl für Eigenschafts- wie Standes- u. Berufsbezeichnungen [vgl. dazu »Vorbemerkung«, S. 12, Anm. 29]), so: a) in _Verbindgn._ (außer _dufter B._ noch): _jenischer Benges_ od. _Benk_ = fahrender Bursche, _schofler Benk_ = Heuchler, auch Krüppel, _dofer Benk_ = Junker, dann (gleich _dofer Benges_) auch: Geliebter (also wie das einfache _Benges_ od. _Benk_ [s. oben], während _dufter Benk_ od. _Benges_ nur durch »brauchbarer Bursche« wiedergegeben ist (s. oben im Text), _nobis vergrönter Benges_ (d. h. eigtl. »nicht verheirateter Bursche«) = lediger Mann; b) in _Zus._: [Griechisch: a]) für _Eigenschaften_: _Lubnebenges_ = »Hurenkerl«, _Kenemerbenges_ (_-benk_) = »Lausbube«; [Griechisch: b]) für _Berufe_: _Verkemersbenk_ = Handelsbursche, _Sicherbenk_ = Koch, _Rattebenk_ = Nachtwächter, _Groenikelbenk_ = Sauhirt, Schweinehirt, _Jerusalemsfreundbenk_ = Schäfer, Schafhirt, _Stradebenk_ = Straßenwärter. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 (_Bink_ = Vater); _Schwäb. Händlerspr._ 482-484 (_Penk_ = Herr, _Pink_ [in _Pfedelb._ (211, 213): _Bink_] = Mann [in _Pfedelb._ (a. a. O) auch: Meister, Vater]; _Kislerpink_ = Maurer, in _Pfedelb._ [208, 210, 211, 213] noch: _alter Bink_ = »Ausdinger«, _Schupferbink_ = Bäcker, _Treppertsbink_ = Fuhrmann, _Hausbink_ = Hausherr, _Wägersbink_ = Kaufmann, _Langraßlersbink_ = Stationsvorstand [an d. Eisenbahn], in _Eningen_ [206, Anm. 1]: _Penk_ = Mann, _Stichelpenk_ = Landjäger, _Gwanderpenk_ = Schultheiß, _Plempenteilespenk_ = Wirt; in U. [214]: _Schenägelspenk_ = Knecht, _Balespenk_ = Waldhüter). Sehr beliebt sind Zus. mit _Penk_ (Pink) = Mann (vgl. dazu _Penkle_ = Bube, Knabe) auch im _Pleißlen der Killertaler_, und zwar auch hier sowohl für Berufe (s. darüber Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 349) als auch zur Kennzeichng. von Eigenschaften (s. z. B. [435, 436]: _Fetschnerspink_ = schlechter Kerl u. _Schnellpenk_ = geiler Mann; vgl. auch [nach _Kapff_ 213]: _Schwenzlerspenk_ = Dieb (zu _schwenzle(n)_ = stehlen]). Über weitere Belege aus dem Rotw. sowie die _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 344 ff.; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 819 (unter »Penk«).] brauchbarer Mann, _dufter Kaffer_[454] [64.128] brauchbares Kind, _dufter Galm_[455]; im Plural: _dufte Galme_ oder _Schrabiner_[456]; vgl. braves Kind brauchbares Mädchen, _dufte Model_[457] Braut, _Model_[457] Bräutigam, _Benges_[458], _Fie(s)el_[459] brav, _dof_[460] braves Kind, _dofer Galm_, plur.: _dofe Galme_ oder _Schrabiner_[461] [Fußnote 453: ([2] auf S. 64.128) S. Bettelbube.] [Fußnote 454: ([3] auf S. 64.128) S. Bauer.] [Fußnote 455: ([4] auf S. 64.128) _Galm_ = Kind, plur. _Galme_ (od. -ma) = Kinder (Nachkommen), Dimin. _Gälmle_ (Kindlein [Spr.]) findet sich noch in der _Verbdg._ _dofer Galm_ = braves Kind sowie in den folgenden _Zusammenstzgn._: a) _am Anfang_: _Galmamodel_ = Kindermädchen (-magd), _Galmeguffer_ (d. h. eigtl. »Kinderprügler«) = Lehrer, Schullehrer, _Galmesauft_ (eigtl. »Kinderbett«) = Wiege; b) _am Ende_: _Schoflergalm_ = Stiefkind. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_Gallme_ = Kind); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Galma_ = Kind); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Galme_ = Kinder [sowohl kleinere wie auch größere], _Galmeguffer_ = Lehrer [in _Pfedelb._ (211, 213): _Galmen_ = Kind (sic), _Galmenguffer_ = Oberlehrer [im Gegensatze zu dem _Schrazeskneppler_ = Unterlehrer; vgl. dazu schon oben unter »aufschlagen«] u. _Galmegufferei_ = Schule]): s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Galmes_ [neben Galster u. Gambes] = Kind). Über noch weitere rotw. Belege sowie die (nicht ganz sichere) _Etymologie_ (vielleicht in erster Linie zu hebr. _gôlem_ = »Leibesfrucht, Embryo« u. dergl.) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 138 (womit im wes. übereinstimmt auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 34); vgl. jedoch auch Archiv Bd. 48, S. 350 (Nachtr. u. Berichtigungen: _Galme_ zu mhd. _galmen_ = »schallen«?)] [Fußnote 456: ([5] auf S. 64.128) _Schrabiner_ od. _Schrawiner_ = Kinder, Nachkommen (nur im Plural) scheint weniger gebräuchlich zu sein als _Galme_ (-ma), auch in _Verbdgn._ u. _Zus._; s. jedoch noch _dofe Schrabiner_ und _Schrabinermodel_ als Synon. zu _dofe Galme_ u. _Galmamodel_ (s. d.) _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Schrawêner_ = Kinder). — Nach _Schütze_ 90 soll _Schrab(b)iner_ (das auch schon in _Ku._ III [428] angeführt) gemäß einer Mitteilung eines ostpreußischen »Kunden« der Plural zu _Schrappen_ = Kind sein. Letzteres findet sich (jedoch meist für die _Mehrzahl_ [»Kinder«]) vereinzelt auch in der Gaunersprache (s. z. B. _v. Grolman_ 64 u. T.-G. 105 [_Schrappen_ = Kinder]; _Karmayer_ 149 (_Schrapp_ od. _Schrampen_ = Kind [also beides _sing._]; A.-L. 604 [_Schrappen_, _Schrabben_ od. _Schrammen_ = Kinder]; _Groß_ 492 [_Schrapfen_ = kleine Kinder]; vgl. ferner noch _Hall. Lattcherschmus_ 492 [_Schräppchens_ = Kinder]). Die _Etymologie_ bleibt unsicher (s. _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 140, Anm. 3 a. E.); vgl. A.-L. 604, der das angels. _screpan_ (nach _Kluge W.-B._, S. 415: _crimpan_) = »schrumpfen«, das engl. _shrimp_ = »Knirps, Zwerg« sowie unser volkstüml. spött. _Krabbe_ (eigtl. »kleiner Seekrebs«) für ein kleines (munteres) Kind (s. _Paul_, W.-B., S. 304 u. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 1131) herangezogen hat. — Über das Synon. _Stratz_ (plur.: Stratze) s. unter »Hurenkind«.] Brecheisen, _Schure_[462] [64.129] Brei, " Bremse, " brennen; _funken_[463] brennend, _funkt_ (d. h. »es brennt«) Brett, _Schurele_[462] Brief, _Kritzler_[464] Brieftasche, _Kritzlerrande_[465] Briefträger, _Kritzlerbuckler_[466] Brille, _Linzere_[467] Brombeere, _Jahresäftling_ od. _Krachersäftling_[468] Brot, _Lechem_ od. _Lehm_[469], _Maro_[470] Brotbäcker, _Lehmschupfer_[471] Brotbüchse, _Lehmschottel_[472] [Fußnote 457: ([6] auf S. 64.129) S. Beischläferin.] [Fußnote 458: ([7] auf S. 64.129) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 459: ([8] auf S. 64.129) S. Bettelbube.] [Fußnote 460: ([9] auf S. 64.129) S. angenehm.] [Fußnote 461: ([10] auf S. 64.129) S. brauchbares Kind.] [Fußnote 462: ([11] auf S. 64.129) S. abbiegen. Ob es sich bei _Schure_ = Bremse um die Tierbezeichnung oder um das gleichnamige Werkzeug handelt, ist nicht ersichtlich.] [Fußnote 463: ([12] auf S. 64.129) S. abbrennen.] [Fußnote 464: ([13] auf S. 64.129) S. Attest.] [Fußnote 465: ([14] auf S. 64.129) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 466: ([15] auf S. 64.129) S. (betr. _-buckler_) abtragen.] [Fußnote 467: ([16] auf S. 64.129) S. anschauen.] [Fußnote 468: ([17] auf S. 64.129) S. Ananas.] [Fußnote 469: ([18] auf S. 64.129) S. Bäcker.] [Fußnote 470: ([19] auf S. 64.129) _Maro_ = Brot (seltener als _Lechem_ od. _Lehm_) kommt im W.-B. nur in _einer Zus._ vor, _Lanengermaro_ (eigtl. »Soldatenbrot«) = Kommißbrot (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 (_Marum_ = Brot, _gehechelter, schofel M._ = weißes, schwarzes Brot); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Maro_ = Brot, _Kächeltema¶n¶o_ (sic, Druckf.) = »Bäckerbrot«); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Maro_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (ebenso). — Über weitere Belege in Rotw. sowie die _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 22, 23 u. Anm. l u. dazu noch _Finck_, S. 72 (_māro_). Nach _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 10 läßt sich das Wort bis ins Altindische (_manḍha_ = »eine Art Gebäck«) zurückverfolgen.] [Fußnote 471: ([20] auf S. 64.129) S. Bäcker.] [Fußnote 472: ([21] auf S. 64.129) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] Brötchen s. Semmel (Weck) [64.130] Brotsack, _Lehmrande_[473] Brotschrank, _Lehmschure_[474] Brücke, _Flu(h)tesore_[475], _Schure_[474] Bruder, _Glied_. Unter _Glied_ versteht man die Kinder (den Sohn, die Tochter) einer Familie, aber auch sonstige Verwandte, z. B. einen Bruder oder eine Schwester (des Vaters oder der Mutter); vgl. Geschwister, Schwester, Sohn, Tochter, ferner Oheim, Tante u. Neffe[476] [Fußnote 473: ([22] auf S. 64.130) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 474: ([23] auf S. 64.130) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 475: ([24] auf S. 64.130) Betr. _Flu(h)te_ s. abbrühen. — Das Wort _Sore_ nimmt eine ähnliche Aushilfsstellung ein wie (das auf _denselben_ Stamm zurückzuführende) _Schure_ (vgl. »Einltg.«, S. 24 u. »Vorbmkg.«, S. 16), jedoch kommt es für sich _allein_ doch seltener vor als letzteres und auch in _Verbindgn._ u. _Zusammensetzgn._ mit anderen Vokabeln erreicht es nicht die gleiche Beliebtheit wie _Schure_. a) _Ohne_ Zusatz erscheint es gebraucht: [Griechisch: a]) für _Tiere_: im Sinne von »Vieh«; [Griechisch: b]) für _Sachen_: in den Bedeutgn. »Ding, Sache«, ferner »Ware« (wohl die ursprüngl. Bedtg.) u. spezieller noch: Porzellan, Zwirn sowie versch. Produkte des Pflanzenreichs, näml.: Erbsen, Linsen, Pfeffer und Zwiebeln. b) Eine _Verbindg._ mit _Sore_ für einen allgemeinen (abstrakten) Begriff ist _grandich Sore_ (ebenso wie _gr. Schure_) = Reichtum, Überfluß, Vermögen (eigtl. = »[sehr] viele Dinge«; vgl. dazu oben unter »Bischof«). c) _Zusammensetzgn._ mit _Sore_ sind: [Griechisch: a]) im _Anfang_: _Soreschottel_ = Erbsen- od. Linsenschüssel, aber auch: Pfefferbüchse und Porzellantasse u. _Sorebrandling_ = Zwiebelkuchen; [Griechisch: b]) _am Ende_: (außer _Flu[h]tesore_, das noch die Nebenbdtg. »Wasserfaß« hat, noch): _Stöbersore_ = Obst, _Kupfersore_ (d. h. eigtl. »Grasding«) = Sense, _Begersore_ = Totenbahre, _Pfladersore_ = Wäsche, _Johlesore_ = Weinfaß, _Säftlingsore_ = Weinberg, _Rondlingsore_ = Wursthaut. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._ [in dem der Aushilfscharakter des Wortes im allgem. noch nicht so scharf hervortritt wie in _Wittichs_ Jenisch]): _Dolm. der Gaunerspr._ 89, 95, 99, 101 (_Sore_ = allerhand Ware, _Mette Sōre_ = Barche[n]t [zu _Mette_ = Bett, vom jüd. _mittō_, hebr. _mittā_; s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1642], _g'socht Sore_ = Krämerware, _Gschock Sore_ = gestohlene Marktware); _W.-B. des Konst. Hans_ 253 (_Sore_ = »die in den Kammern und Kisten befindliche Ware«); _Schöll_ 272 (_Sore_ = Ware, _Achelsore_ = Eßwaren); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 341-343, 345, 346 (_Sore_ = Ware, Zeug, Sache, _Achselsore_ od. _schluckige Sore_ = Eßwaren, Lebensmittel, Speisen, _Kangerisore_ = Kirchengerät [zu _Kangeri_ = Kirche, aus d. Zigeunerspr.; vgl. z. B. _Finck_, S. 63], _Sichereisore_ = Küchengerätschaften); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Sore_ = Ware). Über weitere Belege im Rotw. und die _Etymologie_ des Wortes (die die gleiche wie die von _Schure_ ist) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 241/42; vgl. oben unter »abbiegen«.] [Fußnote 476: ([25] auf S. 64.130) _Glied_ bedeutet demnach: Bruder, Schwester (Geschwister) bzw. Sohn, Tochter. Dazu die _Zusammensetzgn._: _Kafferglied_ = Mannesschwester (Schwägerin), _Patrisglied_ = a) Oheim väterlicherseits (»Vatersbruder«), b) Tante väterlicherseits (»Vatersschwester«), c) Neffe (väterlicherseits), _Mamereglied_ = a) Oheim mütterlicherseits (»Mutterbruder«), b) Tante mütterlicherseits (»Mutterschwester«), c) Neffe (mütterlichereits). S. dazu betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeunerspr. unter »Oheim« u. »Tante«. — _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 344 (_Glied_ = Bruder, Schwester); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [214]: _Glied_ = Schwester). _Etymologie_: Ein Zusammenhang mit dem rotw. _Gli(e)d_ = Hure (worüber Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 13, 14 u. »Anthropophyteia«, Bd. IX, S. 22 ff.) wird kaum vorliegen, vielmehr dürfte der Ausdruck wohl — wie im wes. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 692 (unter »Glid« II) anzunehmen scheint — schlechthin mit unserem gemeinsprachl. »Glied« (hier im Sinne etwa von »Familienglied«) gleichbedeutend sein.] Brühe, _Flu(h)te_[477] [64.131] Brust (weibliche), _Schwächerle_[478] Bube _Benges_[479], _Fi(e)sel_[480] Buch, _Schure_[481] Buche, _Stöber_[482] Büchse (als Behältnis), _Schottel_[483] Büchse (= Flinte), _Klass_[484], _Schnelle_[485] Büchsenmacher, _Klass-_ od. _Schnellepflanzer_[486] Büchsenranzen, _Rande_[487] Buhldirne, _Lubne_[488] buhlerisch, _lenk_, _schofel_[489] [Fußnote 477: ([26] auf S. 64.131) S. abbrühen.] [Fußnote 478: ([27] auf S. 64.131) S. Amme.] [Fußnote 479: ([28] auf S. 64.131) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 480: ([29] auf S. 64.131) S. Bettelbube.] [Fußnote 481: ([30] auf S. 64.131) S. abbiegen.] [Fußnote 482: ([31] auf S. 64.131) S. Apfelbaum.] [Fußnote 483: ([32] auf S. 64.131) S. Aschenbecher.] [Fußnote 484: ([33] auf S. 64.131) _Klass_ = Büchse (Flinte, Gewehr [Schießgewehr], Muskete) findet sich nur in zwei _Zus._, näml. _Klasspflanzer_ = Büchsenmacher und _Klasskitt_ = Schießhaus. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaun._ 93 (_Klosheim_ = Gewehr); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_Klasse_ [plur.] = Pistolen); _Schöll_ 271 (_Glasse_ = Flinte, Gewehr); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 344 (_Klassa_ = Geschütz, _Klasse_ = Gewehr, Schießgewehr, _klassen_ = schießen, _Klasset_ = Schuß); _Schwäb Gaun.- u. Kundenspr._ 70, (_Klass_ = Gewehr); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Klaß_ [in _Pfedelb._ (209): _Klasse_] = Gewehr, Flinte). — Im sonst. Rotw. (wo das Wort übrigens schon 1724 [im _Duisb. Vokab._ (184)] — als _Classey_ = Pistole — nachweisbar ist) gehen die Formen sehr auseinander. S. Näh. darüber sowie über die _Etymologie_ (entw. vom hebr. _kĕli ēma_ = »Gerät der Furcht« od. vom hebr. _kĕli zimma_ — »Gerät der Schädlichkeit«) in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 12, Anm. * (zu »Klassensenteser«).] [Fußnote 485: ([34] auf S. 64.131) S. abschießen.] [Fußnote 486: ([35] auf S. 64.131) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 487: ([36] auf S. 64.131) S. Bauch.] [Fußnote 488: ([37] auf S. 64.131) S. Beischläferin.] [Fußnote 489: ([38] auf S. 64.131) S. arg.] [Fußnote 490: ([39] auf S. 64.131) _Hornikel_ od. _Hornigel_ = Ochse (Bulle, Stier) findet sich in den folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Schmunkhornikel_ = Mastochse; b) _am Ende_: _Hornikelschmunk_ = Ochsenfett, auch Unschlitt (s. d. betr. Übereinstmmg. mit d. Zigeun.), _Hornikelbossert_ = Ochsenfleisch, _Hornikelgielblättling_ = Ochsenmaulsalat, _Hornikelkafler_ = Ochsenmetzger, _Hornikelstenkert_ = Ochsenstall. In dem spez. _verw. Quellenkr._ ist der Ausdr. m. W. unbekannt, dagegen findet er sich im _Metzer Jenisch_ 216 (in der Form _Hornigl_ für »Kuh«) sowie auch schon im ältern Rotwelsch für »Ochse« oder »Kuh« (s. z. B. _Schwenter_ 1620 [137: _Hornnickl_ = Ochsen]; bei _A. Hempel_ 1687 [167: _Hornickel_ = Kuh) u. a. m.). Zur _Etymologie_ (wohl von _Horn_ u. _Nickel_, Kurzform von _Nikolaus_, also e. Art. Personifizierung des Tiers durch e. menschl. Eigennamen) s. _Günther_, Rotwelsch, S. 80; vgl. auch _Pott_ II, S. 11 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 850 (betr. das analog gebildete _Gronickel_ = Schwein, worüber Näh. auch noch unten unter »Eber«).] Bulle (= Ochse), _Hornikel_[490] [64.132] Bündel, _Rande_[487] Bürgermeister, _Kritsch_[491], _Schar(r)le_[492] Bursche s. Bube; fahrender Bursche, _jenischer Benges_, _Benk_ oder _Fi(e)sel_[493] Bürste, _Stiepa_, Plural: _Stiebe_ (Spr.)[494], _Rutscherschure_[495] oder bloß _Schure_[496] [Fußnote 491: ([40] auf S. 64.132) _Kritsch_ = Bürgermeister (Ortsvorsteher, Schultheiß, Ratsherr) ist schon dem _Dolm. der Gaunerspr._ 98, 101 bekannt gewesen (_Kritsch_ = Schulz, Vogt; vgl. [89]: _Krisch_ = Ammann [sic]); vgl. ferner: _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (_Gritsch_ = Vogt) u. _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Kritsch_ = Schultheiß). Die _Etymologie_ ist zweifelhaft. Von _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 770 (unter »Kritsch« II) ist das zigeun. _krísni_ = »Amt, Gericht« (s. _Finck_, S. 66; vgl. auch _Pott_ II, S. 123 [unter »Krisni«]; _Liebich_, S. 138, 174 u. 202 [_grisni_ = Gericht, Amt]; _Jühling_, S. 222 [_Grissni_ = Gericht]) herangezogen worden.] [Fußnote 492: ([41] auf S. 64.132) _Schar(r)le_ (Synon. zu _Kritsch_) kommt in _dieser_ Form und Bedeutung im _Dolm. der Gaunerspr._ noch _nicht_ vor, vielmehr findet sich hier (93) nur das längere _Grandscharle_ für »Hatschier«, das _früher_ auch in _Wittichs_ Jenisch gebräuchlich gewesene (vgl. »Einleitung«, S. 28), dagegen hat schon das _W.-B. des Konst. Hans_ neben _Grandscharle_ = Hatschier (so: 257, in den »Schmusereyen«) auch noch _Scharle_ = Schultheiß, Dorfvogt (so: 254, im Vokabular), und ebenso führt das _Pfulld. J.-W.-B._ _beide_ Vokabeln auf (s. 339: _Granscharle_ = Gardist; 346: _Scharle_ = Vogt). Die neueren schwäb. Quellen kennen dagegen nur noch die letztere Form; s. _Schwäb. Gaun. u. Kundenspr._ 74 u. _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Scharle_ od. _Schrle_ = Schultheiß). _Etymologie_: Die Herkunft des Wortes _Schar(r)le_ (auch in Grandscharle) bleibt unsicher; auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 790 (unter »Grandscharle«) hat keine Erklärung gegeben. Über Hypothesen s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 347 (unter »Scha[a]rbin[c]k«); ebends. (in Anm. 2) auch noch weitere rotw. Belege für _Scha(a)r(r)le_ u. _Gran(d)schar(r)le_.] [Fußnote 493: ([42] auf S. 64.132) S. (betr. _jenisch_) Bachstelze, (betr. _Benges_ od. _Benk_) brauchbarer Bursche u. (betr. (_Fi[e]sel_) Bettelbube.] [Fußnote 494: ([43] auf S. 64.132) _Stiepa_ (plur. Stiebe [Spr.]) = Bürste (Kehrbesen [Besen]) — u. dazu die Zus. _Stiepenpflanzer_ = Bürstenbinder (Spr.) — ist dem _verw. Quellenkr._ sowie auch sonst im Rotw. m. Wiss. _nicht_ bekannt. Der _Etymologie_ nach dürfte es wohl zu unserm gemeinsprachl. »stieben« bezw. »stäuben« gestellt werden (s. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 955: _stäuben_, [eigtl.] »_stieben_ machen, Staub erregen; _aber auch_ in _denselben_ Bedeutgn. wie _stauben_«, d. h. »Staub von sich geben, Staub erregen, _Staub entfernen_ [in _abstauben_]«; vgl. Sp. 970 unter »stieben«).] Bürstenbinder, _Schurespflanzer_ oder _Stiepenpflanzer_ (beides [64.133] Spr.)[497] Busen s. Brust Büttel, _Buz_[498]; vgl. Polizeidiener Butter, _dofer Schmunk_, d. h. »(gutes oder) besseres Fett (Schmalz)«[499] Butterbrot, _Schmunklehm_[500] Butterfaß (Schmalzfaß), _Schmunkschure_[501] Buttermilch, _Schmunkgleis_[502] C. Charfreitag s. Karfreitag Chaussee (Straße, Weg), _Strade_[503] [Fußnote 495: ([44] auf S. 64.133) In _Rutscherschure_ (sonst m. Wiss. nirgends bekannt) gehört der erste Bestandteil natürlich zu unserem Zeitw. _rutschen_ (= »sich gleitend bewegen«); vgl. Näh. bei _Weigand_, W.-B. II, Sp. 630. — Betr. _Schure_ s. d. folgde. Anm.] [Fußnote 496: ([45] auf S. 64.133) S. abbiegen.] [Fußnote 497: ([46] auf S. 64.133) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 498: ([47] auf S. 64.133) S. Amtsdiener.] [Fußnote 499: ([48] auf S. 64.133) S. angenehm und Bratkartoffeln; vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 49.] [Fußnote 500: ([49] auf S. 64.133) S. (betr. _Lehm_) Bäcker.] [Fußnote 501: ([50] auf S. 64.133) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 502: ([51] auf S. 64.133) S. (betr. _Gleis_) abgerahmte Milch.] [Fußnote 503: ([52] auf S. 64.133) _Strade_ = Straße (Chaussee, Pfad, Weg) findet sich auch in einer Reihe von _Zusammensetzgn._ (nur am Anfang), nämlich: _Stradeschenegler_ = Chausseearbeiter (Straßenarbeiter), _Stradebich_, _-gore_ oder _-lobe_ = Chausseegeld (Pflaster-, Wegegeld), _Stradekies_ od. _-hertling_ = Kilometerstein (Meilenzeiger), _Stradebenk_ = Straßenwärter, _Stradelinzer_ = Wegweiser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gauerspr._ 99, 101 (_Strade_ = Weg; _Stratekehr_ = Straßenräuber); _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 259 (_Strade_ = Weg, Straße, _Stradekehrer_ u. _-kehr¶a¶_ = Straßenräuber u. -raub); _Schöll_ 271 (_Strade_ = Straße); _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (Form: ebenso, Bdtg. Weg); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Strate_ [in _Pfedelb._ (212): _Strade_] = Straße); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Strālje_ = Straße). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ (Wurzel wohl: ital. _strada_ bzw. lat. _strata_, zu vgl. ndd. _Strt_) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 65, Anm. 1 (zu »Straderadler«); vgl. auch Bd. 54, S. 158-164 (unter »Stradehändler« u. »Stradekehrer«).] Chausseearbeiter (Straßenarbeiter), _Stradeschenegler_[504] [64.134] Chausseegeld (Pflaster-, Wegegeld), _Stradebich_[505], _Stradegore_[506], _Stradelobe_[507] Cichorie s. Zichorie Cigarre s. Zigarre D. Da (hier), da herum, _her(r)les_ oder _her(r)lem_[508] Dachziegel s. Backstein daher (= hierher), _her(r)les_[508], komme daher (= hierher), _bost' her(r)lem_, _pfich' her(r)les_[509], _schef(f)t' her(r)les_[510] [Fußnote 504: ([53] auf S. 64.134) S. (betr. _-schenegler_) abschaffen.] [Fußnote 505: ([54] auf S. 64.134) S. (betr. _Bich_) Almosen.] [Fußnote 506: ([55] auf S. 64.134) S. (betr. _Gore_) Barschaft.] [Fußnote 507: ([56] auf S. 64.134) S. (betr. _Lobe_) Bank.] [Fußnote 508: ([57] auf S. 64.134) Zu _her(r)les_ od. _her(r)lem_ = hier, da (daher, daneben, danieder) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_herles_ = hier oder da); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_herrles_ = hier); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_hirles_ = hier, hierher); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 482 (_hirles_ [in _Pfedelb._ (209) dagegen: _herlis_] = dieser, _herles_ od. _hirles_ = hierher! [komm her!], in _Lütz._ [214]: _hirlem_ = hier); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_herlis_ = hier). Zur _Etymologie_ des (auch sonst hin und wieder im Rotw. begegnenden) Wortes s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1680 (unter »hirles«), wonach es »gewiß« zu unserem »hier« zu stellen ist.] [Fußnote 509: ([58] auf S. 64.134) S. (betr. _bosten_ u. _pfichen_) = abgehen.] [Fußnote 510: ([59] auf S. 64.134) Das Zeitwort _schef(f)ten_ hat mehrfache Bedeutungen, nämlich: a) die ganz allgemeine von »sein« (s. weiter unten im Vokabular: _das schef[f]t Lore_ = das ist nichts u. _schef[f]t a Ruch_ = das ist ein Bauer; vgl. auch _dof schef[f]t's_ = heil, d. h. eigtl. »es _ist_ [geht] gut«), sodann b) die spezielleren von [Griechisch: a]) »sitzen« (niedersitzen) u. [Griechisch: b]) »kommen« (vgl. oben: _schef[f]t' her[r]les_ = komm daher [hierher]) oder »gehen«, bes. in der Verbindg. _schiebes schef(f)ten_ = davongehen (fort-, weggehen), sich entfernen (s. [betr. _schiebes_] Näh. unter »davongehen«). Auch in dem _verw. Quellenkr._ lassen sich diese verschiedenen Bedeutgn. verfolgen, wobei in der ältern Zeit die unter a, in der neuern die unter b, [Griechisch: b] überwiegt. _Vgl._ _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_scheft_ = ist); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 u. 256 (_scheften_ = sein); _Schöll_ 272 (_scheften_ = sein, aber auch: haben, ferner: sich setzen); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 _schefften_ = gehen); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210, 214]: _schee[f]ten_ = gehen [vgl. _scheeft ab_, _ist abgescheeft_], _zusammenscheften_ = zusammenkommen; in _Lütz._ [215]: _schäfte[n]_ = laufen); vgl. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_scheften_ = sein; gehen). Über weitere rotw. Belege s. _Weber-Günther_ S. 185 (wo jedoch die ältesten Beispiele [s. _Kluge_, Rotw. I, S. 218, 248, 251] aus Versehen fortgelassen sind). Ebends. auch Näh. über die _Etymologie_ des Wortes, die nicht ganz sicher und vielleicht für seine verschiedenen Bedeutungen zu sondern ist. So hat es _Stumme_, S. 14 für die Bedeutg. »sein« und bes. »sitzen« auf das hebr. _schebet_, infinit. construct. von _jschab_ = »sitzen, verweilen«, zurückgeführt, während bezügl. der _anderen_ Bedeutungen von A.-L. 597 u. _Meisinger_ in d. Z. f. hochd. Mundarten, Jahrg. III (1902), S. 125 (unter Nr. 59) unser Zeitw. »_schaffen_« als Quelle betrachtet worden ist.] Dame, _Sense_, _Sinsemos(s)_[511] [64.135] dämlich s. aberwitzig; vgl. albern Dämmerung, _Leile_, _Ratte_ (eigtl. »Nacht«)[512] daneben (danieder), _her(r)les_, _her(r)lem_[513] danken (bedanken), _bederchen_[514] darüberfahren, _darüberruadla_[515] darübergehen (-springen), _darüberbosten_[516] das ist nichts, _das sche(f)ft[517] Lore_ (lore)[518], das ist ein Bauer, _schef(f)t[517] a Ruch_[519] [Fußnote 511: ([60] auf S. 64.135) S. Amtmann u. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 512: ([61] auf S. 64.135) S. Abend.] [Fußnote 513: ([62] auf S. 64.135) S. da.] [Fußnote 514: ([63] auf S. 64.135) S. abbetteln.] [Fußnote 515: ([64] auf S. 64.135) S. abfahren.] [Fußnote 516: ([65] auf S. 64.135) S. abgehen.] [Fußnote 517: ([66] auf S. 64.135) S. unter »daher« a. E.] [Fußnote 518: ([67] auf S. 64.135) _Lore_ (lore) = nichts, nicht, auch wohl: nein (Spr.) ist sonst m. Wiss. in den Quellen nicht anzutreffen. Wahrscheinlich liegt hier aber nur eine Verunstaltung (wenn nicht gar ein Schreibfehler für _Lo¶n¶e_ (lo[h]ne) vor, das vereinzelt schon im ältern Rotw. (etwa seit d. 18. Jahrh.) in den Bedeutungen »nichts« (nicht), nein (auch: »niemand«) vorkommt (s. z. B. _Körners Zus. zur Rotw. Gramm._ v. 1755 [241 unter »wächeln«: _lone_ = nichts]; _Krünitz' Enzyklopädie_ 1820 [351: _Lohne_ = niemand, nein]; _v. Grolman_ 43 u. T.-G. 112, 113 u. _Karmayer G.-D._ 208 [_lo[h]ne_ = nein, nicht, nichts]). Dieses aber ist seinerseits (nach _Weber-Günther_, S. 156) vermutlich eine Abkürzung der volleren Form _lolohne_, _laulo(h)ne_, die in den älteren jüdisch-deutschen Glossaren durch »mit nichten« u. dergl. wiedergegeben ist (s. z. B. v. _Reitzenstein_ 1764 [247]; vgl. _Thiele_ 273) und auch im Rotw. den Begriff einer bes. starken Verneinung an sich trägt (s. z. B. _Kluge_, Rotw. 325, 367; vgl. auch 441). Es entspricht dem hebr. _lô lnû_, d. h. eigtl. »nicht uns« (s. schon _Thiele_ 272, Anm.**), einer Abwehrformel bei Erwähnung schädlicher Sachen, eines traurigen Ereignisses, also etwa »Gott behüte« (nach gefl. Mitteilg. von _A. Landau_). Das _einfache lo_ (loo), _lau_, _law_ u. a. = nicht (nichts), nein ist im Rotw. öfter anzutreffen (s. Belege bei _Weber-Günther_, a. a. O.), so namentl. auch in dem _schwäb. Quellenkr._; vgl. _Dolm. der Gaunerspr._ 97 (_lau_ = nein); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (ebenso); _Schöll_ 270 (Form: ebenso, Bedtg.: nichts); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_lau_, _lo_ = nichts); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_lo_ = nicht); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_lô_ = nein); merkwürdig die Form _lopach_ = nichts (es ist nichts) in der _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (während nein dort _none_ heißt). Zur _Etymologie_ von _lo_, _lau_ (u. s. Nebenbedeutg. »falsch, schlecht«) s. noch A.-L. 565 (unter »Lametaleph«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1020 u. 1261.] [Fußnote 519: ([68] auf S. 64.135) S. Bauer.] Daumen, _Grif(f)leng_[520] [64.136] davongehen, _schiebes[521] bosten_[522], — _pfichen_[522], — _schef(f)ten_[523] davontragen, _schiebes bukle_[524] Decke, _Schure_[525] Deckel, " Degen, _Latt_[526] [Fußnote 520: ([69] auf S. 64.136) _Grif(f)leng_ (-ling) = Hand (Faust, auch Finger und spezieller Daumen) findet sich auch in der Wendung _Grif(f)leng steken_ = die Hände geben sowie in folgenden _Zusammenstzgn._: a) _im Anfang_: _Grif(f)lingobermann_ = Fingerhut, _Gri(f)lengschenagel_ = Handarbeit, _Grif(f)lingtrittling_ = Handschuh; b) am _Ende_: _Trittgrif(f)leng_ (eigtl. »Fußfinger«) = Zehe (s. d. betr. Übereinstimmung mit d. Zigeun.), _Linzgrif(f)ling_ = Zeigefinger. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (hier _Griffling_ = Handschuh, während die Hand durch _Feme_ wiedergegeben ist); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Grifling_ = Hand); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Griffling_); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Griffling_ = Hand, Finger). Das _Pleißlen der Killertaler_ 435 kennt _Greiferle_ = Hand. S. weiteres, bes. auch zur _Etymologie_ des Wortes (das natürlich zu unserm »Griff« bezw. »greifen« gehört), noch in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 50 (unter »Greifer«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 834.] [Fußnote 521: ([70] auf S. 64.136) _Schiebes_ (davon, fort, weg) kommt in _Wittichs W.-B._ nur vor in den Wendungen _schiebes bosten_, _pfichen_ od. _schef(f)ten_ = davongehen (fortgehen); vgl. auch: sich entfernen, entrinnen, entspringen, entweichen, fliehen, weggehen) sowie _schiebes bukle_ = davontragen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 (_Schiebes[-]machen_ = durchgehen od. »echappieren« [womit im wes. übereinstimmend auch schon d. W.-B. von _St. Georgen_ 1750 (216: _Schübes machen_, Bdtg. ebenso)]; _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (_schiabes malochen_ = fortgehen [vgl. dazu »Einleitung«, S. 27, Anm. 75]; _Schöll_ 273 (_schiebes machen_ = sich aus dem Staube machen); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 342 (_schibes_ = fort, los, _schibisnaschen_ = scheiden [s. betr. _naschen_ in _Wittichs W.-B._ unter »fliehen«]); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_schiebes_ = fort) u. _Eifler Hausiererspr._ 491 (_bod schiebes_ = geh fort). Zur _Etymologie_: Am einfachsten ist das Wort _schiebes_ doch wohl (mit _Stumme_, S. 20) von unserm deutsch. Zeitw. »schieben« (über dessen Gebrauch im Rotw. zu vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 146 ff.) herzuleiten, jedoch könnten immerhin auch _hebr._ Vokabeln mit von Einfluß gewesen sein; s. darüber Näh. bei _Weigand_ im »Intelligenzblatt für die Provinz Oberhessen«, Jahrg. 1846, Nr. 73, S. 296 (der zu jüd. _Schībes gehen_ = zu Grunde, verloren gehen das hebr. _schêbet_ = »Ruhe, Aufhören« herangezogen); vgl. auch A.-L. 599 unter »schieben« u. _Weber-Günther_, S. 192.] [Fußnote 522: ([71] auf S. 64.136) S. abgehen.] [Fußnote 523: ([72] auf S. 64.136) S. unter »daher« a. E.] [Fußnote 524: ([73] auf S. 64.136) S. (betr. _bukle_) abtragen.] [Fußnote 525: ([74] auf S. 64.136) S. abbiegen.] [Fußnote 526: ([75] auf S. 64.136) _Latt_ = Degen, Säbel (Hirschfänger) kommt auch vor in der _Zus._ _Lattenkarle_ = Gendarm (s. darüber Näh. unter diesem Worte) u. _Lattenpflanzer_ = Waffenschmied. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Latt_ = Seitengewehr); s. auch noch _Hennese Flick_ von _Breyell_ 450 (_Lott_ = Degen). Auch in der Soldatensprache ist _Latt_ in _gleichem_ Sinne bekannt (s. _Horn_, Soldatenspr. S. 68), doch bedeutet es bei den bayrischen Soldaten _auch das Gewehr_, und _ebenso_ auch wohl bei den Gaunern (s. _Pollak_ 221; _Ostwald_ 93) u. Kunden (arg.: _August mit der Latte_ = Landjäger, Gendarm [_Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 u. _Ostwald_ (_Ku._) 15]), was eigentlich auch natürlicher erscheint, da man doch den Ausdr. etymologisch wohl zu unserm Hauptw. _Latte_ stellen darf (vgl. dazu noch _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 140 u. _Fischer_ Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1015 unter »Latt[e]«, Nr. 2).] Deichsel, _Schure_[525] [64.137] Diamant, _dofer Kies_[527] dick, _grandich_[528] Dickbauch, _grandicher Rande_[529] Dickkopf, _grandicher Ki(e)bes_[530] Dieb, _Schniffer_[531], _Schorer_[532] Diebesbande, _Schnifferulma_, _Schorerulma_[533] Diebesherberge, _Zschorkitt_[534] diebisch, _schniffich_[531] Diebstahl, _Schnifferei_[531], _Schorerei_[532], _Zopferei_[535] [Fußnote 527: ([76] auf S. 64.137) S. angenehm u. Apfelkern. Eine etwas abweichende Umschreibung für »Diamant« kennt die Zigeunersprache, nämlich _dikkapáskĕro parr_, d. h. »durchsichtiger Stein« (_Liebich_, S. 132, 189); vgl. »Vorbemerkung« S. 19, Anm. 48.] [Fußnote 528: ([77] auf S. 64.137) S. Adler.] [Fußnote 529: ([78] auf S. 64.137) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 530: ([79] auf S. 64.137) S. (betr. _Ki[e]bes_) Angesicht.] [Fußnote 531: ([80] auf S. 64.137) S. anfassen.] [Fußnote 532: ([81] auf S. 64.137) S. ausstehlen.] [Fußnote 533: ([82] auf S. 64.137) S. (betr. _Ulma_) arme Leute.] [Fußnote 534: ([83] auf S. 64.137) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 535: ([84] auf S. 64.137) _Zopferei_ = Diebstahl ist eine Ableitung von dem Zeitw. _zopfen_, das für »stehlen« — nach _Wittichs_ »Einleitung« (S. 28) — jetzt veraltet sein soll, jedoch auch in diesem Sinne noch im W.-B. in der Zus. _herauszopfen_ = herausstehlen angeführt ist, während es hier außerdem (ähnl. wie im Rotw.) — ohne Zus. — für »erwischen« vorkommt. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 259 (_krank zopfen_ = gefangen nehmen); _Schöll_ 271, 273 (_zopfen_ = nehmen, _krank zopfen_ = gefangen nehmen); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339-341, 345 (_zopfen_ = ausplündern, herausnehmen, stehlen, _Zopfen_ [als Subst.] = Diebstahl; _krankzopfen_ = gefangennehmen, _kiwiszopfen_ = köpfen u. a. m.); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67 (_zopfen_ = ausplündern); _Schwäb. Händlerspr._ 484, 486 (_zopfen_ = ausplündern, nehmen, stehlen [in _Pfedelb._ (208, 213) auch: ausplündern, nehmen u. verhaften], _Staubzepfer_ [eigtl. »Mehldieb«] = Müller). Über weitere Belege im Rotw. (seit d. 17. Jahrh.) sowie die _Etymologie_ (= Nebenform zu »zupfen«, die bes. auch der allgem. schwäb. Mundart bekannt ist) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 152, Anm. 1 vbd. m. _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 550.] Dienstbote, _Schenegler_ (Knecht), _Scheneglere_ (Magd)[536]; vgl. [64.138] Gesinde dienstfertig, _dof_[537] Dienstknecht s. Dienstbote Dienstmagd " " " " dienstwillig, _dof_[537] Dietrich _Glitschin_[538] oder (genauer) _nobes dofer Glitschin_, d. h. »kein guter Schlüssel«[539]; vgl. Nachschlüssel [Fußnote 536: ([85] auf S. 64.138) S. abschaffen.] [Fußnote 537: ([86] auf S. 64.138) S. angenehm.] [Fußnote 538: ([87] auf S. 64.138) _Glitschin_, eigtl. = Schlüssel, dann auch Dietrich findet sich — außer in der Verbindg. _nobes dofer Glitschin_, ebenfalls = Dietrich (s. oben) — auch noch in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Glitschinpflanzer_ = Schlosser; b) _am Ende_: _Kittglitschin_ = Hausschlüssel, _Duftglitschin_ = Kirchenschlüssel, _Sichereglitschin_ = Küchenschlüssel, _Sturmkittglitschin_ = Rathhausschlüssel, _Luberglitschin_ = Uhrschlüssel. In dem _verw. Quellenkr._ ist das Wort zwar nicht bekannt, wohl aber kommt es sonst in der neueren Gaunersprache sowie — in _ähnl._ Formen — auch schon im ältern Rotwelsch vor. S. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 53, Anm. 1 vbd. mit S. 52, Anm. 3. Ebds. S. 52, 53 (im Text) auch ausführl. Angaben über die _Etymologie_ — aus der _Zigeunersprache_ (s. »Einleitung« S. 30); vgl. dazu auch noch _Finck_, S. 65 (der jedoch nur die Form _klídi[n]_ anführt, während die älteren Sammlungen meist _glitschin_ u. _glitin_ als gebräuchlichste Form bei d. _deutsch._ Zig. haben).] [Fußnote 539: ([88] auf S. 64.138) Eine ähnliche Umschreibung kennt auch die Zigeunersprache, wenigstens nach _Liebich_, S. 189, der _tschi tschātschi glitin_, d. h. »kein _rechter_ Schlüssel«, für »Dietrich« hat (vgl. »Vorbemerkung«, S. 17), wogegen der Begriff bei _Finck_, S. 65 einfacher durch _bángi klídin_, d. h. etwa »falscher Schlüssel«, wiedergegeben ist. — _Nobes_ od. (häufiger) _nobis_ hat außer der Hauptbedeutg. »nicht« auch noch die von »nein«, »niemals« und »umsonst«, ferner von »unbedeutend« od. »unnütz« sowie (als Subst. gebraucht) von »Null« u. »Tand« (s. d. Wörter betr. die Übereinstimmg. m. d. Zigeun.). Dazu zahlreiche _Verbindungen_, nämlich: a) mit _Zeitwortformen_, u. zwar [Griechisch: a]) mit _Infinitiven_: _nobis sehenegla_ (d. h. »nicht[s] arbeiten«) = faulenzen, _nobis diberen_ od. _schmusen_ (d. h. »nicht[s] reden, sprechen«) = stumm sein (s. d. betr. die Übereinstimmg. mit d. Zigeun.); [Griechisch: b]) mit der _ersten u. dritten Pers. Präs._ (als Umschreibg. für deutsche Adjektive): _gneis nobis_ (d. h. »[ich] kenne [es] nicht«) = unbekannt, _hauret nobis_ (d. h. »[es] ist nichts«) = ungültig, unzweckmäßig, _begert nobis_ (d. h. »[er, sie, es] stirbt nicht«) = unsterblich (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.); [Griechisch: g]) mit _Partizipien_ (z. Teil für deutsche Adjektive): _nobis vergrönt_ (eigtl. »nicht verheiratet«) = ledig (unverheiratet), _nobis ang'kluftet_ (d. h. »nicht angekleidet«) = nackt (unbedeckt), _nobis geschert_ = ungekocht; b) mit _Adjektiven_: _nobis bauserich_ = furchtlos, _nobis dof_ = garstig, nichtsnutzig, unecht, unkeusch, unnütz, untauglich, untreu, unzüchtig, wertlos (vgl. auch die Substantivierung _nobis Dofs_ = Trübsal, Übel), _nobis grandich_ = machtlos, wenig, winzig, _nobis g'want_ = nichtsnutzig, _nobis wo(h)nisch_ (bzw. _gril[l]isch_, _diboldisch_), d. h. eigtl. »nicht katholisch (bzw. protestantisch, jüdisch«) = ungläubig, _nobis begerisch_ (d. h. »nicht krank«) = wohl (gesund, unverletzt); c) _mit einem Substantiv_ (für ein deutsches Adjektiv): _nobis Strauberts_ (d. h. »keine Haare«) = kahl; d) mit _Substantiven und_ vorgesetzten _Adjektiven_ (zur Umschreibung von Begriffen, für die es im Jenischen an einfachen Hauptwörtern fehlt): — außer _nobes dofer Glitschin_ = Dietrich noch — _nobis dofer Bich-_, _Kies-_ od. _Lobepflanzer_ = Falschmünzer, _nobis vergrönter Käfferle_ = Junggeselle, _nobis dofs Jahne_ = Mißjahr (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.), _nobis grandicher Kaffer_ = Zwerg; endlich erscheint es noch e) in einer fast satzartigen Wendung: nämlich _nobis Strauberts auf'm Ki(e)bes_ (d. h. »keine Haare auf dem Kopfe«) für das deutsche Subst. Kahlkopf. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 342, 345 (_noves_ = nicht; _nobus schlaune_ = schlaflos; _Manobisch_, _schinegeln_ = Faulenzer [wofür wohl richtig zu lesen, (ma) _nobisch schinegeln_ = faulenzen], _nobis maker_ [v. hebr. _makr_ = »bekannt«; s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1371] od. _nobis knais_ = unbekannt); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (_nobes_ = nichts [es ist nichts], _lauter nobes_ = alles nichts); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_nobis_ = nein, _nôbis_ = nicht [in _Pfedelb._ (212): _nowes_ = nein, nicht u. _binowes_ = gar nichts]). Auch in _nicht_ verwandten Krämersprachen findet sich das Wort (s. z. B. in _nordwestfäl. Bargunsch_ 446 [_nobis_ = nein, nicht] u. im _Hennese Flick von Breyell_ 456 [_nobes_ = nein]). Über das Auftreten der Vokabel im ältern Rotwelsch (seit Auf. des 17. Jahrh. [s. z. B. schon _Ulenhart_ 1617 [132, 132: _nobis_ = nicht] u. dann öfter in verschiedenen Formen) s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 173/74 unter »_nowes_«; desgl. bezügl. der _Etymologie_, worüber u. a. folgendes ausgeführt ist: »Nach _Wagner_ bei _Herrig_, S. 225 hängt das Wort ›ohne Zweifel … mit dem alten _Nobis_ zusammen, welches wieder von der italienischen Nebenform _nabisso_ (= in abisso; französ. _abîme_, griech.-lat. _abyssus_ = Abgrund, Hölle) herzuleiten ist‹. Dazu das bekannte _Nobiskrug_ = Hölle; eigtl. ›Höllenschenke‹ (s. dazu _Kluge_, W.-B. S. 332/33, _Weigand_, W.-B. II, Sp. 308 u. bes. _Grimm_, D. W.-B. VII, Sp. 862 ff.). Unbeschadet _dieser_ Etymologie besteht aber vielleicht (nach gefl. Mitteilg. von Dr. _A. Landau_) auch noch ein gewisser Zusammenhang zwischen _nobis_ = nicht und dem oben (Anm. 518) betrachteten _lo[h]ne_. Da nämlich _lô lnû_ (woraus _lolone_, _lone_ entstanden) der Anfang des 115. Psalmes ist, der in der Vulgata (Ps. 113) ›Non nobis, Domine …, sed nomini tuo da gloriam‹ lautet, so könnte dies analog zur Anwendung von _non nobis_ _allein_ in der Bedeutung ›nein‹ geführt haben, zumal, gleichwie in _lone_ lautlich _lô_ = nein steckt, auch in _nobis_ das _no_ als _Negation_ empfunden werden konnte. Ob aber dieser Parallelismus mehr als Zufall ist, muß dahingestellt bleiben.« Über weitere Bedeutungsveränderungen von _nobis_ in den _Krämersprachen_ s. noch ebds. S. 174, Anm. 1.] Ding, _Schure_[540], _Sore_[541] [64.139] Dirne, _Lubne_[542], _schofele Model_[543] (bes. ersteres in der üblen Bedeutg. von »Hure«); vgl. Buhldirne. Docht, _Scheischure_[544] [Fußnote 540: ([89] auf S. 64.139) S. abbiegen.] [Fußnote 541: ([90] auf S. 64.139) S. Brücke.] [Fußnote 542: ([91] auf S. 64.139) S. Beischläferin.] [Fußnote 543: ([92] auf S. 64.139) S. arg. u. Beischläferin.] [Fußnote 544: ([93] auf S. 64.139) S. alltäglich u. abbiegen.] Docke s. Puppe [64.140] Dohle, _Schure_[540] Doktor (Arzt), _Begersins_[545] Dokument s. Attest; vgl. Brief Dolch, _Scharfling_[546] Dom, _grandiche Duft_[547] (d. h. »große Kirche«)[548] Dorf, _G'fahr_ (Gefahr)[549], _Mocham_, _Mochem_ (Spr.) od. _Mochum_[550] [Fußnote 545: ([94] auf S. 64.140) S. absterben u. Amtmann.] [Fußnote 546: ([95] auf S. 64.140) Mit _Scharfling_ (od. _Scharpflengl_ = Messer (auch spezieller: Federmesser od. Rasiermesser), Dolch ist nur die _Zus._ _Scharflingpflanzer_ = Messerschmied gebildet. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_Schärfling_ = Messer), wogegen in der _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 der Ausdr. soviel wie »Rettich« bedeutet. Der _Etymologie_ nach gehört er natürlich zu unserem Adj. _scharf_.] [Fußnote 547: ([96] auf S. 64.140) _Duft_ = Kirche (Gotteshaus, Kapelle, Tempel) erscheint auch noch in der _Verbindg._ _Duft halten_ = Gottesdienst halten sowie in den _Zus._: _Duftnolle_ = Kelch, _Duftglitschin_ = Kirchenschlüssel, _Duftkies_ = Opfergeld. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_Duft_ = Kirche); ebenso übereinstimmend auch _W.-B. des Konst. Hans_ 254 u. _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (hier [345] auch: _grandiche Duft_ = Tempel); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Duft_ = Kirche, _Duftreiter_ = Kirchenräuber); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Duft_, Bedg. ebenso, _Dufter_ od. _Duftschaller_ = Lehrer), s. auch noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Duft_ = Kirche) u. _Eifler Hausiererspr._ 490 (_Doft_). Über weitere Belege im Rotw. sowie die (unsichere) _Etymologie_ des Wortes (vielleicht vom hebr. _tefill[h]_ = »Gebet« od. zu _duft_ [heb. _Tôb_] = gut) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 70 u. Anm. 2 u. S. 71 (unter »Duftschaller«); vgl. auch _Weber-Günther_, S. 169. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 445 hat der Ausdr. — allerdings nur mit einem Fragezeichen — zu dem Weihrauchduft in den katholischen Kirchen in Beziehung gesetzt.] [Fußnote 548: ([97] auf S. 64.140) Dieselbe Umschreibung kennt auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 189 (_bari kangri_ = Dom).] [Fußnote 549: ([98] auf S. 64.140) S. Bauerndorf. — Über das frühere (jetzt veraltete) Synon. _Palar_ s. »Einleitung«, S. 27 u. Anm. 79.] [Fußnote 550: ([99] auf S. 64.140) Die dritte Form (_Mochum_ [Dim. _Mochumle_ (Spr.)]) soll nach der »Einltg.«, S. 27 — gleich den früheren, jetzt veralteten _Mokem_ u. _Mogumle_ — _auch_ »Stadt« bedeuten (wie auch fast allgem. im Rotwelsch), während im W.-B. für »Stadt« nur _Steinhäufle_ angeführt ist (vgl. »Einltg.«, S. 25, Anm. 61). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._); _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Mokum_ = Stadt); _W.-B. des Konst. Hans_ 251, 257 (_Mokem_ = Stadt, Dimin.: _Mogumle_ = Städtchen); _Schöll_ 271 (_Mokum_ = Stadt, _Ortschaft_); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 345 (_Mochum_ = Stadt, _Dorf_); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (Form.: ebens., Bedtg. Stadt); Schwäb. Händlerspr. 480 (Form: ebens. Bedtg.: _Dorf_ [in _Degg._ (215) = Stadt]). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (v. hebr. _mqôm_ = »Ort«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 213 u. Anm. 2 u. S. 214; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 159 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1720/21 (unter »Mochum«).] Dörfchen (Dörflein), _Heges_[551], auch _Mochumle_ (Spr.)[550] [64.141] Dorn, _Schure_[552], _Spraus_[553], _Stupfle_[554] Dose, _Schure_[552] Draht, " Dreck, _Fu(h)l_[555], _Schund_ od. _Schond_[556] dreckig, _schundich_[556] Drehorgel s. Leierkasten drohen, _stämpfen_[557] [Fußnote 551: ([100] auf S. 64.141) Die Vokabel ist im _obigen_ Sinne sonst nirgends bekannt; herangezogen werden könnten ja allenfalls (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Hegis_ = Spital, Bettelhaus), _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (_Heges_ = Armenhaus) u. _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Hêges_ = kleines Haus), _wenn_ man nämlich eine Bedeutungsveränderung von »kleines _Haus_« (Bettel- oder Armenhaus usw.) zu »kleines _Dorf_« für möglich hält. Auch für _Hegis_ (-es) usw. in _jenem Sinne_, das auch z. B. schon im _Lib. Vagat_, 54 (_Hegiß_ = Spital) vorkommt, ist die _Etymologie_ übrigens zweifelhaft; A.-L.s Hypothesen (548 unter »Heckdisch«) erscheinen zu gesucht. Dagegen könnte das jüd. _hekdisch_ = »Siechenhaus, Bettlerherberge«, vom neuhebr. _hekdêsch_ = »was dem Heiligtum geweiht ist«, »Geheiligtes« (zu _hkdasch_ = »abgesondert sein«) als Quelle herangezogen werden (nach Dr. _A. Landau_). _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1351 (unter »Hegis«) hat keine Erklärung gegeben. — Vielleicht könnte _Heges_ = Dörflein auch einfach aus unserm _deutsch. Hege_ (= »Umhegung, Umzäunung« [vgl. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 831]) weiter gebildet worden sein.] [Fußnote 552: ([101] auf S. 64.141) S. abbiegen.] [Fußnote 553: ([102] auf S. 64.141) S. Baumholz.] [Fußnote 554: ([103] auf S. 64.141) _Stupfle_ = Dorn, Stachel ist in dem _verw. Quellenkr._ zwar _nicht_ bekannt, dagegen findet sich hier das Zeitw. _stupfen_ = stechen, zu dem das Hauptw. als _Ableitg._ gehört; vgl. _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 342, 344 (_ausstupfen_ = ausstechen; _stupfeln_ = nähen, _Stupfler_ = Schneider [schon im _W.-B. des Konst. Hans_ dafür: _Stupfer_]); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 u. 75 (_stupfen_ = stechen, erstechen); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [209, 213]: ebenso, sonst [486] dafür: _dupfen_ [worüber Näh. in _Wittichs W.-B._ unter »stechen«]; vgl. 484, 486: _Stupfer_ = Schneider, _Stupflerin_ = Näherin, womit auch zu vgl. _Pleißlen der Killertaler_ 436 [_Stupferles-Penk_ = Schneider, _Stupferles-Senn_ = Näherin, auch Floh, für _erstere_ Bedtg. auch _Stupferin_, während _Stupfer_ hier »Gabel« bedeutet]). Zur _Etymologie_: das Stammwort _stupfen_ = stechen (s. oben) gehört der südd., insbes. schwäbisch. u. bairischen Mundart an. S. Näh. bei _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 79 (unter »Stupfer«) vbd. mir _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 515, Nr. 3 u. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 774. Über den auf den _gleichen_ Stamm zurückgehenden jenisch. Ausdr. _Stupfel_ od. _Stupfleng_ = Igel s. noch weiter unten.] [Fußnote 555: ([104] auf S. 64.141) S. Abort.] [Fußnote 556: ([105] auf S. 64.141) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 557: ([106] auf S. 64.141) S. Ärger.] duften, _dof muffen_ (eigtl. »gut riechen«; _herles muft's dof_, hier [64.142] riecht es gut[558] dumm, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[559] dummer Mensch s. Dummkopf Dummheit, _Hegelei_[560], _Ni(e)serei_, _Nillerei_, _Nuscherei_[559] Dummkopf, _Hegel_[560], _Ni(e)se_, _Nille_, _Nusche_[559] Dünger s. Dreck dunkel, _leile_ (= Leile), _ratte_ (= Ratte, d. h. Nacht)[561] dürftig, _dercherich_ (eigtl. »bettelhaft«)[562] Durst, _Schwächerich_ (subst. Adj.; s. durstig)[563] dursten, mich durstet, _mich schwächert's_[563] durstig, _schwächerich_ (Spr.)[563] E. Eber, _Balo_[564], _Groanikel_[565] [Fußnote 558: ([107] auf S. 64.142) S. angenehm u. Aas.] [Fußnote 559: ([108] auf S. 64.142) S. aberwitzig.] [Fußnote 560: ([109] auf S. 64.142) _Hegelei_ ist — ebenso wie das Adj. _hegelich_ = unverständig — eine Ableitung von _Hegel_ = Dummkopf (dummer Mensch), Einfaltspinsel, Geck, Narr; dazu die Zusstzgn. _Hegelkitt_ = Irrenhaus u. _Hegellauti_ = närrischer Kerl, Possenreißer (wobei die Bedtg. des _-lauti_ zweifelhaft bleibt). Auch das _Metzer Jenisch_ 216 kennt _Hēgel_ = Dummkopf, wogegen das Wort in den zunächst _verw. Quellen_ in diesem Sinne _un_bekannt erscheint (s. jedoch _Pfulld. J.-W.-B._ 389 [_Jahrhegel_ = Förster]). Über das Vorkommen der Vokabel im sonstigen _Rotwelsch_ (in d. Formen _Hegel_, _Heckel_, _Häckel_, _Hög[e]l_ mit den Bedtgn. »Narr, Geck; Lump; Schaf; Bauer«) sowie ihre _Etymologie_ s. die Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 6, 7 u. dazu noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1330 (unter »Hegel«) vbd. mit Sp. 1011 (unter »Häckel« I, Nr. 2), der Heckel = »roher Mensch« zu »_hacken_« stellt. Vgl. auch _Weber-Günther_, S. 183 (unter »Häckel«).] [Fußnote 561: ([110] auf S. 64.142) S. Abend; vgl. über den Gebrauch des Substantivs als Adjektiv: »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38 a. E.] [Fußnote 562: ([111] auf S. 64.142) S. abbetteln.] [Fußnote 563: ([112] auf S. 64.142) S. Amme.] [Fußnote 564: ([113] auf S. 64.142) _Balo_ = Schwein, Sau (Eber, Hauer, auch Ferkel) findet sich (in dem _verw. Quellenkr._) schon bei _Schöll_ 271, während das _Pfulld. J-W.-B._ 343, 344 die Form _Bale_ (= Sau, Schwein), die _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 aber _Male_ (= Schwein) hat, was wohl nur verdruckt sein dürfte. Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ des Wortes (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 29]) s. d. näh. Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 32 u. Anm. 3 u. S. 33 u. Anm. 1 (zu »Balebumser«), u. dazu noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1419 (unter »Male«) vbd. mit _Finck_, S. 49 (_bálo_ oder _bālo_ = »Schwein«).] [Fußnote 565: ([114] auf S. 64.142) _Groanikel_ od. (häufiger) _Groenikel_, Syn. zu _Balo_, findet sich auch in verschied. _Zusammensetzgn._ (während solche mit _Balo_ _nicht_ gebildet sind) u. zwar: a) _am Anfang_: _Groenikelbenk_ od. _-schure_ = Sau- od. Schweinehirt, _Groenikelstenkert_ = Sau- od. Schweinestall, _Groenikelbossert_ = Schweinefleisch, _Groenikelkemerer_ = Schweinehändler, _Groenikelkafler_ = Schweinemetzger, _Groenikelschwächerle_ = Schweinezitzen, _Groenikelstrauberts_ = Schweinsborsten; b) _am Ende_: _Flu(h)tegroanikele_ = Meerschweinchen u. _Mameregroanikel_ = Mutterschwein. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Kranickel_ = Schwein); _Pfulld. J.-W.-B._ 343, 344 (_Kronickel_ = Sau, Schwein); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Krûnikel_, _Krônikel_ [_in Pfedelb._ (213): _Graunickel_], auch wohl bloß _Nickel_ = Schwein). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ (zu mundl. _gronen_ [_graunen_] u. ä. = »grunzen« [s. bes. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1000] u. _Ni[c]kel_, Abkürzung vom Eigennamen _Nikolaus_ [vgl. oben unter »Bulle« betr. _Hornickel_], also eigtl. »Grunznikel« [wie in _Strelitz. Gloss._ v. 1747 (214/15)]) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 33 u. Anm. 2 (zu »Kronickels-Bumser«); vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 849/50 (unter »Gronickel«, mit Anfühg. von bayr. _Gronigl_ = »Murrkopf« nach _Schmeller_, a. a .O. 1, Sp. 1772 unter »Nickel«).] echt, _dof_[566] [64.143] edel, _dof_[566], _g'want_[567] Edelmann, _Sins_, femin. (Edeldame), _Sense_[568] Edelstein s. Diamant Ehe, _Vergrönt_ (= _vergrönt_, d. h. eigtl. »_in_ der Ehe«, »verheiratet«)[569]; vgl. Heirat u. Hochzeit [Fußnote 566: ([115] auf S. 64.143) S. angenehm.] [Fußnote 567: ([116] auf S. 64.143) S. anmutig.] [Fußnote 568: ([117] auf S. 64.143) S. Amtmann.] [Fußnote 569: ([118] auf S. 64.143) Es liegt hier wohl vor der Fall des Gebrauchs eines Partizips (_vergrönt_ = verheiratet [ehelich], von dem Zeitw. _vergrönen_ od. _vergröneren_ = [ver]heiraten, verehelichen) als Substantiv (s. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36); vgl. als Gegensatz: _nobis vergrönt_ = ledig (unverehelicht, unverheiratet) u. daher _nobis vergrönter Benges_ od. _Käfferle_ = lediger Mann, Junggeselle. Eine _Ableitg._ von _vergröne(re)n_ ist _Vergrönerei_ = Heirat, während _Groenerei_ = Hochzeit (nebst d. _Zus._ _Groenereibikus_ od. _-kahlerei_ = Hochzeitsschmaus) ein einfaches _groenen_ = heiraten voraussetzt, das aber im W.-B. nicht angeführt ist. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 93, 94 (_Grunerej_ = Hochzeit, _Kocheme Grunerej_ = Diebshochzeit, _Grünt'schaj_ od. _-Mos_ = Ehefrau, _Grün-Kaffer_ = Ehemann); _Schöll_ 271 (_Grunerey_ = Hochzeit); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 340 (_Gränerei_ = Ehe, Hochzeit, _Kränerei_ = Heirat, _Grenzgasch_ = Ehe, _Grängoi_ = Eheweib); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68-70 (_krönern_ = heiraten, _Krönerin_ = Ehefrau, _Kroner_ = Ehemann, _Krone_ = Frau); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_krönen_ od. _krö[h]nern_ = heiraten, dazu [in _Pfedelb._ (209): _Krönerei_ = Hochzeit, _Kröner_, _Krönerin_ = Ehemann, -frau, ferner _vergrünt_ [in _Pfedelb._ (213): _verkrönert_] = verheiratet). Zur (nicht sicheren) _Etymologie_ des Wortes (das vermutlich mit dem Aufsetzen einer Krone als Hochzeitszeremonie zusammenhängt) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 56 u. Anm. 1 u. S. 57 u. Anm. 2 (unter »Krönerin«) sowie Bd. 56, S. 69 (unter »Krone«).] Ehebrecherin, _Lubne_[570] od. _schofle Mos(s)_[571] [64.144] Ehefrau, _Mos(s)_[571] ehelich s. Ehe Ehemann, _Kaffer_[572] ehrbar, _dof_[573] ehrenhaft, ehrenwert, " ehrlich, " Ei, _Bäzem_, plur. _Bäzema_ (od. _-me_)[574] Eiche, _Stöber_[575] Eichhörnchen s. Baumkatze Eid, _Schure_[576] [Fußnote 570: ([119] auf S. 64.144) S. Beischläferin.] [Fußnote 571: ([120] auf S. 64.144) S. arg u. Bauernfrau.] [Fußnote 572: ([121] auf S. 64.144) S. Bauer.] [Fußnote 573: ([122] auf S. 64.144) S. angenehm.] [Fußnote 574: ([123] auf S. 64.144) Der Plural _Bäzeme_ bedeutet auch: »Hoden«. Ebenso handelt es sich bei dem — nach _Wittich_ (im Manuskript) mit Unrecht davon scharf gesonderten — _Betzam_ od. _Bezem_ = männliches Glied, penis, das — wie er selber bemerkte — »in der Aussprache kaum davon zu unterscheiden« ist, um _dasselbe_ Wort, nur in etwas anderer Schreibung (vgl. die Etymol.). _Zus._ a) mit _Bäzem(e)_ = Ei(er) sind: [Griechisch: a]) _am Anfang_: _Bäzemabrandleng_ = Eierkuchen, _Bäzemagachne_ od. _-stierer_ = Legehuhn, _Bäzemaschei_ (eigtl. »Eiertag«) = Karfreitag (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18); [Griechisch: b]) _am Ende_: _Fläderlingbäzeme_ = Vogeleier, _Strohbutzersbäzeme_ = Gänseeier. b) Mit _Bäzeme_ = Hoden ist gebildet _Bäzemerande_ = Hodensack. c) Mit _Betzam_ (Bezem) = penis fehlen Zusammensetzgn. im W.-B. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Betzum_ = Ei); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Betze_ od. _Betzum_ = Eier, in _Pfedelb._ [209]: _Bezem_ = Ei u. Eier, ebds. [211] _Bēzĕmĕ_ = membrum muliebre, dagegen in _Lütz._ [215] — übereinstimmend mit _Wittichs_ Jenisch — = membrum virile); s. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 437 u. _Metzer Jenisch_ 212 (_Bĕtzche_ = Ei). Die Bedeutg. von _Betzam_ (Bezem) = membrum virile kennt auch schon das Rotwelsch des 19. Jahrh. (s. z. B. _Pfister_ 1812 [_Pehzem_ = männliches Glied]; _v. Grolman_ 7 u. _T.-G._ 98 [_Behzem_]; _Castelli_ 1847 [391: _Bedzem_]; ebenso: _Fröhlich_ 1851 [394] u. _Wiener Dirnenspr._ 1886 [417], während A.-L. 523 _Bezem_ hat). — Über die sehr verschiedenen Formen des Wortes (in der _ursprgl._ Bedeutg. »Ei«) im Rotw. sowie die _Etymologie_ (vom gleichbed. hebr. _bêça_ [jüd. bezo], plur. _beçîm_) s. _Weber-Günther_, S. 152/53 (unter »Bärkse«) vbd. mit A.-L. 523 (unter »Beitze«) u. 341 (unter »Beza«), _Günther_, Rotwelsch, S. 26, _Stumme_, S. 23 u. _Kleemann_, S. 235. Über die Bedeutungserweiterung (zu dem Begriff _penis_) s. _A.-L._ 523 u. _Müller_ in d. »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 4 mit weiteren Angaben. Ob der Gebrauch des Wortes für membrum _muliebre_ (bei d. schwäb. Händl. i. _Pfedelb._ [s. oben]) auf einer weiteren Bedeutungsverschiebung oder auf Ungenauigkeit beruht, mag dahingestellt bleiben.] [Fußnote 575: ([124] auf S. 64.144) S. Apfelbaum.] [Fußnote 576: ([125] auf S. 64.144) S. abbiegen.] Eierkuchen, _Bäzemabrandleng_[577] [64.145] eifersüchtig, _lenk_, _schofel_[578] Eimer, _Schure_[576] einblasen, _einschurele_[576] einbrechen, " einbrennen, _einfunken_[579] einfahren, _einruadla_[580] einfallen, _einplotza_[581] einfältig, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[582] Einfaltspinsel, _Hegel_[583] einfangen, _einschurele_[576] einfüllen, " eingeben, " einhandeln s. einkaufen einhauen, _einguffen_[584] einheizen, _einfunken_[579] einkaufen, _einbaschen_ (Spr.), _eingreme_[585] einkerkern, _eindofema_, _einleken_[586] einlaufen, _ei'bosten_[587] einnähen, _ei'stichle_[588] einsalben, _einschunde_[589] einsalzen, _einspronken_[590] [Fußnote 577: ([126] auf S. 64.145) S. (betr. _Brandleng_) Apfelkuchen.] [Fußnote 578: ([127] auf S. 64.145) S. arg.] [Fußnote 579: ([128] auf S. 64.145) S. abbrennen.] [Fußnote 580: ([129] auf S. 64.145) S. abfahren.] [Fußnote 581: ([130] auf S. 64.145) S. bewerfen.] [Fußnote 582: ([131] auf S. 64.145) S. aberwitzig.] [Fußnote 583: ([132] auf S. 64.145) S. Dummheit.] [Fußnote 584: ([133] auf S. 64.145) S. aufschlagen.] [Fußnote 585: ([134] auf S. 64.145) S. (zu beiden Ausdr.) abkaufen.] [Fußnote 586: ([135] auf S. 64.145) S. (zu beiden Ausdr.) Arrest.] [Fußnote 587: ([136] auf S. 64.145) S. abgehen.] [Fußnote 588: ([137] auf S. 64.145) S. aufnähen.] [Fußnote 589: ([138] auf S. 64.145) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 590: ([139] auf S. 64.145) Das Zeitw. _einspronken_ (s. dazu die _Verbdg._ _eingespronkter Bossert_ = Pökelfleisch) ist ebenso wie das einfache _spronkere_ = salzen (richtiger doch wohl: _spronken_?) — u. dazu _g'spronkt_ od. _gesprunkt_ = gesalzen, salzig — eine Ableitung von dem Hauptwort _Spronkert_ = Salz. Mit diesem sind zusammengesetzt: _Spronkert-Flössling_, _Spronkertflotscher_ od. _-schwimmerling_ (d. h. eigtl. »Salzfisch«) = Hering (s. d. betr. Übereinstimmg m. d. Zigeun.), _Spronkertschottel_ = Salzbüchse, _Spronkertbossert_ = Salzfleisch, _Spronkertnolle_ = Salznapf. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Sprunkert_ = Salz); übereinstimmd.: _Schöll_ 271 u. _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (hier [339] auch: _einsprunken_ = einsalzen); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Sprungert_ [in _Pfedelb._ (212): _Sprunk_] = Salz). Auch die _Pfälz. Händlerspr._ 439 kennt _Sprungert_. Über weitere Belege des Wortes in Rotw. (wo es schon seit d. 15. Jahrh. — in sehr wechselnden Formen — auftritt) u. seine (nicht sichere) _Etymologie_ s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 187/88 (unter »Sprunkert«) vbd. m. _Pott_ II, S. 35, _A.-L._ 610 u. _Hoffmann-Krayer_ im Schweiz. Archiv für Volkskunde, Bd. III, S. 246, Anm. 132 (die an die Zeitw. »springen«, »sprenkeln« u. »[be]sprengen« gedacht haben).] einschlafen, _ei'durme_ (-ma)[591], _einschlauna_[592] [64.146] einschlagen s. _einhauen_ einschlummern s. einschlafen einschmieren s. einsalben einschneiden, _einschurelen_[593] einschnüren, " einschreiben, _einfebera_[594] einschütten, _einschurelen_[593] einspannen, " einsperren s. einkerkern einstecken " " einstürzen, _einbohla_[595] einwerfen, _einplotza_[596] Eis, _Schure_[593] Eisen, " Eisenbahn, _Rutsch_[597] Eisenbahnarbeiter, _Rutschschenegler_[598] Eisenbahnwagen, _Rutschrädling_[599] [Fußnote 591: ([140] auf S. 64.146) S. aufwachen.] [Fußnote 592: ([141] auf S. 64.146) S. ausschlafen.] [Fußnote 593: ([142] auf S. 64.146) S. abbiegen.] [Fußnote 594: ([143] auf S. 64.146) S. abschreiben.] [Fußnote 595: ([144] auf S. 64.146) S. abfallen.] [Fußnote 596: ([145] auf S. 64.146) S. bewerfen.] [Fußnote 597: ([146] auf S. 64.146) S. Bahn.] [Fußnote 598: ([147] auf S. 64.146) S. (betr. _Schenegler_) abschaffen.] [Fußnote 599: ([148] auf S. 64.146) _Rädling_ (-leng) = Fahrzeug (auf dem Lande), Wagen findet sich noch in der _Verbindg._ _dofer Rädling_ (d. h. »schöner Wagen«) = Kutsche sowie in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Rädlingkaffer_ = Fuhrmann u. _Rädlingpflanzer_ = Kutschenbauer, Wagner; b) _am Ende_: _Kritzlerrädling_ (eigtl. »Briefwagen«) = Postwagen u. _Schmelemerrädling_ = Zigeunerwagen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Rädling_ = Landkutsche); _Pfulld. J.-W.-B._ 346 (= Wagen); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (ebenso; Syn. _Rdel_ od. _Rudel_). Über weitere rotw. Belege u. die _Etymologie_ (zu »Rad«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 25 u. Anm. 1 (unter »Radlinger«) vbd. m. _Pott_ II, S. 37, _A.-L._ 583 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 99, Anm. 118; vgl. auch Archiv, Bd. 46, S. 27 (_Radlingpflanzer_ = Wagner bei _Karmayer_ 130).] eisig, _bib(e)risch_ (eigtl. »kalt«)[600] [64.147] Eiswasser, _Biberischerflu(h)te_ (d. h. eigtl. »kaltes Wasser«)[601] elend, _lenk_, _schofel_[602] (elend daran gewesen, _schofel daran gehauret_)[603] Elster, _Flederling_[604] oder (genauer) _Stämpfflederling_[605], d. h. »der schimpfende Vogel«[606] Eltern, _Patris[607] und Mamere_[608], d. h. »Vater und Mutter«[609] [Fußnote 600: ([149] auf S. 64.147) Das Adj. _biberisch_ (bibrisch [Spr.]) = kalt (eisig, frostig), das auch als Subst. (= Kälte, Frost) gebracht wird, ist eine _Ableitung_ von dem Zeitw. _biberen_ = frieren (_mich biberts'_ = mich friert's). Eine _Zus._ mit _biberisch_ ist _Biberischerflu(h)te_ = Eiswasser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_biberisch_ = kalt); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 341 (_biberisch_ = kalt, _biberen_ = frieren, _verbibern_ = erfrieren); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_biberisch_ = kalt, in _Pfedelb._ [209, 210]: _biberen_ = frieren [z. B. _mi bibert's an d' Grifling_ = mich friert's an den Händen] u. _verbiberen_ = erfrieren). Sowohl das Adj. wie das Zeitw. sind auch sonst im Rotw. bekannt (letzteres auch mit den _Neben_bedeutgn. »beten« u. »lesen«; s. A.-L. 524). Der _Etymologie_ nach erscheint _biberen_ (wie auch das gemeinspr. _bebern_ = »heftig beben« u. d. mundartl. _bibbern_ od. _bebbern_ = »zittern« [s. z. B. _H. Meyer_, Richt. Berliner, 7. Aufl. (1911), S. 19]) wohl als »Iteritivbildung« von »beben«. _S. Pott_ II, S. 17 vbd. mit _Weigand_, W.-B. I, Sp. 173; vgl. auch _Günther_, Rotwelsch, S. 79, Anm. 81 u. S. 98, Anm. 118 sowie _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 338, Anm. 1 (zu S. 336).] [Fußnote 601: ([150] auf S. 64.147) S. (betr. _Flu[h]te_) abbrühen.] [Fußnote 602: ([151] auf S. 64.147) S. arg.] [Fußnote 603: ([152] auf S. 64.147) Das Zeitw. _hauren_ hat (ähnl. wie _schef[f]ten_) die doppelte Bedeutg. von: a) sein u. b) sitzen (niedersitzen). S. zur _ersteren_ Bedeutg. noch die Umschreibung _hauret nobis_ (eigtl. »es ist nichts«) = ungültig, unzweckmäßig (vgl. oben unter »Dietrich«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 338, 342, 344-46 (_hauren_ = ausruhen, bleiben, liegen, sitzen, _oberkinnig hauren_ = aufsitzen, _beducht hauren_ = still stehen [vgl. dazu betr. _beducht_: _Weigand_, W.-B. I, Sp. 225 unter »betuchen«], _scheffhauren_ = warten, _Haurigerlaninger_ = Schildwache); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [209, 210]: _hawern_ = dasein, sein, _ghawert_ = gewesen). Über sonstige Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ des Wortes (vom ältern deutsch, _hauren_ [od. hauern] = »niederhocken, kauern«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 27, 28 u. Anm. 1 zu »Haurigerlaninger«).] [Fußnote 604: ([153] auf S. 64.147) S. Adler.] [Fußnote 605: ([154] auf S. 64.147) S. (betr. _Stämpf-_) Ärger.] [Fußnote 606: ([155] auf S. 64.147) Übereinstimmend hiermit auch die Zigeunersprache. _S. Liebich_, S. 118, 164 u. 193 u. _Finck_, S. 92 (_tšingerpáskero tširklo_ = Elster, eigtl. der »zänkische«, der »Zank- u. Streitvogel«).] [Fußnote 607: ([156] auf S. 64.147) _Patris_ od. _Patres_ = Vater findet sich auch in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Patrisglied_ (das — gleich _Mamereglied_ [s. dazu oben unter »Amme«] — drei Bedeutgn. hat, näml.): [Griechisch: a]) Oheim (im Sinne v. »Vatersbruder«); [Griechisch: b]) Tante (im Sinne von »Vatersschwester«), [Griechisch: g]) Neffe (väterlicherseits; vgl. schon oben unter »Bruder« sowie betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun. noch unter »Oheim« u. »Tante«), _Patriskitt_ = Vaterhaus, _Patrissteinhäufle_ = Vaterstadt; b) _am Ende_: _Grandicher-Patres_ = Großvater, _Kittpatris_ = Hausvater, _Schoflerpatris_ = Stiefvater. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Patres_ = Vater [so: auch _Sulz_, _Zigeunerliste_ 1787 (251)]); _Schöll_ 271 (_Patris_); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Ptris_). Über weitere rotw. Belege u. die _Etymologie_ (von latein. _pater_, gen. _patris_) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 355 u. Anm 1; vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 677.] empfindlich, _stumpfich_[610] [64.148] emporblicken, _linzen_[611] Ente, _Lachapatscher_[612] Entenfuß, _Lachepatscherstritt_[613] [Fußnote 608: ([157] auf S. 64.148) S. Amme.] [Fußnote 609: ([158] auf S. 64.148) Nach _Liebich_, S. 131 u. 193 umschreiben auch die Zigeuner den Begriff »Eltern« in gleicher Weise (_o dad te i dai_, d. h. Vater u. Mutter); vgl. »Vorbemerkung«, S. 17, Anm. 44.] [Fußnote 610: ([159] auf S. 64.148) S. Ärger.] [Fußnote 611: ([160] auf S. 64.148) S. anschauen.] [Fußnote 612: ([161] auf S. 64.148) _Lacha-_ od. _Lachepatscher_ = Ente (s. dazu die _Zus._: _Lachepatscherstritt_ u. _-stenkert_ = Entenfuß, -stall sowie das _Dimin._ _Lachepatscherle_ = »Küchlein« [d. h. _Enten_küchlein]) findet sich auch in der _schwäb. Händlerspr._ 480 (_Lachepatscher_ od. _Lachpatsche_). Das ältere Rotwelsch kannte dafür den Ausdr. _Dreckpatscher_ (s. z. B. auch: _Dolm. der Gaunerspr._ 92: _Treckpatscher_). S. dazu, insbes. auch über die _Etymologie_ der Wörter, Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 215, 216 u. Anm. 1; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 908.] [Fußnote 613: ([162] auf S. 64.148) _Tritt_ = Fuß (auch Fußstapfe, Fußtritt), Ferse, Schenkel, ferner (bei Tieren) Pfote sowie auch Schuh kommt noch vor in der _Verbindg._ _unterkünftiger Tritt_ (d. h. eigtl. »der untere Fuß«) = Fußsohle (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.) sowie in den folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Trittgrif(f)leng_ (-ling) (eigtl. »Fußfinger«) = (Fuß-) Zehe (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.); b) _am Ende_: (_außer Lachepatscherstritt_ noch): _Babinger-_ od. _Strohbutzerstritt_ = Gänsefuß, _Traperttritt_ = Gaul- od. Pferdefuß, _Gachne-_, _Stanzel-_ od. _Stierertritt_ = Hühnerfuß u. _Vordertritt_ = Vorderfuß. Für »Handschuhmacher« ist im W.-B. _Grif(f)lingstrittpflanzer_ angeführt, woraus sich _Grif(f)lingstritt_ = Handschuh ergibt, obwohl im Vok. dafür nur _Grif(f)lengstrittleng_ genannt ist. Auch in dem _verw. Quellenkr._ kommt statt _Tritt_ durchweg in gleicher Bedeutg. das stammverwandte _Trittling_ vor (s. darüber Näh. unter »Ferse«), während sich in der sonst. Gaunerspr. vereinzelt auch _Tritt_ für »Schuh« findet neben dem (häufigern) Dimin. _Trittchen_ u. ä., das bes. auch in der neueren Kundenspr. u. in den Krämerspr. beliebt ist (vgl. z. B. auch: _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 [_Trittchen_ = Stiefel] u. _Metzer Jenisch_ 217 [_Trittche_ = Schuh]). Ausführl. _Belege_ s. (betr. _Tritt_) in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 299 u. 309 u. (betr. _Trittchen_ u. ä.) ebds., Bd. 46, S. 18, 19, Anm. 2 vbd. mit _Weber-Günther_, S. 191/92. Die _Etymologie_ bedarf keiner näheren Erläuterung.] Entenstall, _Lachepatschersstenkert_[614] [64.149] entfernen (sich), _schiebes bosten_ od. _schef(f)ten_, entferne dich, gehe fort, _schef(f)te schiebes_[615] entkleiden, _ausklufte_[616] entleibt, _begeret_ (d. h. »gestorben«)[617] entrinnen, _schiebes pfichen_[618] entrüstet, _stumpfich_[619] Entrüstung, _Stumpf_[619] entschlafen s. entleibt entseelt " " Entsetzen, _Bauser_[620] entspringen, entweichen, _schiebes bosten_[615] entwenden (Entwendung), _schniffen_[621], _schornen_[622] entwischen s. entspringen entzwei, _schofel_ (Spr.)[623] Epilepsie, _Begerisch_ (subst. Adj.)[624] [Fußnote 614: ([163] auf S. 64.149) Mit _Stenkert_ od. (seltener) _Stenker_ = Stall (Käfig) sind noch folgende _Zusammensetzgn._ gebildet: _Strohbutzerstenkert_ = Gänsestall, _Gachnestenkert_ = Hühnerstall, _Keiluf-_ od. _Kibestenkert_ = Hundestall, _Horbogestenkert_ = Kuhstall, Rinderstall, _Hornikelstenkert_ = Ochsenstall, _Trabertstenker_ (hier so!) = Pferdestall (s. dazu das Dimin. _Trabertstenkertle_ = Füllenstall, wofür eigentlich _Trabertlestenkert_ zu erwarten, da das Füllen _Trabertle_, Dimin. zu _Trabert_ [od. Trapert] Pferd, heißt; vgl. Näh. unter »Füllen«), _Groenikelstenkert_ = Sau- (Schweine)stall, _Jerusalemsfreundstenkert_ = Schafstall. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (Stenkert = Stall); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Stenker_); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Stinker_; vgl. aber auch [343] unter »Roßstall«: _Stenger_, ferner [340]: _Stierestinker_ = Hühnerstall); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75 (_Stenkert_); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (ebenso, in _Pfedelb._ [213] aber _Stinkert_, das übrigens hier auch »Käs« bedeutet, während es in _Lütz._ [214] soviel wie »Abtritt« ist). Das auch sonst im Rotw. verbreitete Wort gehört der _Etymologie_ nach natürlich zu unserm Zeitw. »stinken«; s. _Pott_ II, S. 35 u. _A.-L._ 610 (unter »Stänker«).] [Fußnote 615: ([164] auf S. 64.149) S. davongehen; vgl. (betr. _bosten_): abgehen u. (betr. _schef[f]ten_): daher a. E.] [Fußnote 616: ([165] auf S. 64.149) S. ankleiden.] [Fußnote 617: ([166] auf S. 64.149) S. absterben.] [Fußnote 618: ([167] auf S. 64.149) S. (betr. _schiebes_) Anm. 615 u. (betr. _pfichen_) abgehen.] [Fußnote 619: ([168] auf S. 64.149) S. Ärger.] [Fußnote 620: ([169] auf S. 64.149) S. Angst.] [Fußnote 621: ([170] auf S. 64.149) S. anfassen.] [Fußnote 622: ([171] auf S. 64.149) S. ausstehlen.] [Fußnote 623: ([172] auf S. 64.149) S. arg.] [Fußnote 624: ([173] auf S. 64.149) S. absterben.] erbitten s. bitten [64.150] erbittert s. entrüstet; vgl. auch zornig erbrechen (sich), übergeben (sich), _giela_ (Spr.), auch als Subst.: das Erbrechen, Übergeben, _Giela_ (-le)[625] Erbsen, _Sore_[626] Erbsenschüssel, _Soreschottel_[627] Erdäpfel, _Bolla_[628], _Matrele_[629]; vgl. Kartoffel Erdbeere, _Jahresäftling_ od. _Krachersäftling_[630] erfassen, _schniffen_[631] erflehen, _derchen_[632] erforschen s. ausfragen erfragen (fragen), _lenzen_[633] ergrimmt s. entrüstet erhängen, _aufknüpfen_[634], _schnüren_[635] erkaufen, _grema_[636] erkennen, _kneisen_ (gneis[s]en)[637] [Fußnote 625: ([174] auf S. 64.150) S. Affengesicht.] [Fußnote 626: ([175] auf S. 64.150) S. Brücke.] [Fußnote 627: ([176] auf S. 64.150) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 628: ([177] auf S. 64.150) S. Bratkartoffeln.] [Fußnote 629: ([178] auf S. 64.150) Diese Vokabel ist im W.-B. _nicht_ zu _Verbindgn._ od. _Zusammensetzgn._ verwendet worden. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Matrellen_ = »Grundbieren« (d. h. Grundbirnen, schwäb. = Kartoffeln); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Matrella_ = Kartoffeln); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [214]: _Matrelle_ = Kartoffel). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ — aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 30) — s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 311 (unter »Matrelen-Bosseler«) u. dazu noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1524 (unter »Matērelle«) vbd. mit _Finck_, S. 72 (_matrēli_ = »Kartoffel«).] [Fußnote 630: ([179] auf S. 64.150) S. Ananas.] [Fußnote 631: ([180] auf S. 64.150) S. anfassen.] [Fußnote 632: ([181] auf S. 64.150) S. abbetteln.] [Fußnote 633: ([182] auf S. 64.150) S. anschauen.] [Fußnote 634: ([183] auf S. 64.150) Der Ausdruck bedarf keiner Erläuterung, ist aber sonst im Rotw. u. in den Geheimspr. nicht gebräuchlich; vgl. jedoch bei _Karmayer_ 95 die Bezeichng. _Knüpfschragen_ für den Galgen (wohl zu _Schagen_ = »Holzgestell mit schräg od. kreuzweise stehenden Füßen« nach _Weigand_, W.-B. II, Sp. 784).] [Fußnote 635: ([184] auf S. 64.150) S. aufhängen.] [Fußnote 636: ([185] auf S. 64.150) S. abkaufen.] [Fußnote 637: ([186] auf S. 64.150) Das Zeitw. _kneisen_ od. _gneis(s)en_ bedeutet: erkennen (kennen), merken, aber auch: können (wissen, verstehen); dazu die Umschreibung _gneis nobis_ = unbekannt (vgl. schon oben unter »Dietrich«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 ([einen] _kneisen_ = [einen] kennen); _Schöll_ 272 (_kneissen_ — »inne werden«); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 339 (_begneist_ = bekannt, _verkneissen_ = erkennen); _Schwäb. Händlerspr._ 479, 484, 488 (_kneißen_ od. _kneißen_ = bemerken, merken, verstehen, in _Pfedelb._ [213]: _kneissen_, auch = sehen). Über weitere Belege im Rotw. (schon seit dem 17. Jahrh.) sowie die _Etymologie_ s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 178 (unter, »kneisen«). Zu den dortigen Zitaten (A.-L. 559 vbd. mit _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 980 u. 1759 [_g'neißen_ = »(etwas) in die Nase bekommen, wittern, merken, wahrnehmen, ahnen«]) s. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 357 (unter »g[e]neisse[n]«); zu vgl. ferner _H. Meyer_, Richt. Berliner (7. Aufl.), S. 72 (wonach auch in Berlin _kneißen_ für »scharf hinsehen« bekannt ist).] erlogen, _kohl_ (eigtl. _Kohl_ = Lüge)[638] [64.151] ermorden, _deisen_ (Partiz.: ermordet, _deist_)[639] erschlagen, " " erschießen, _verschnellen_ (erschossen, _verschnellt_)[640] Erschrecken (das), _Bauser_[641] ersehen (sehen), _linzen_[642] ersticken, _begeren_[643] erwachsen, _grandich_ (od. -dig)[644] erwacht, _ausdurmt_[645], _ausg'schlaunet_[646] erwischen, _bestieben_[647], _zopfen_[648] erwürgen, _deisen_[649] [Fußnote 638: ([187] auf S. 64.151) S. belügen.] [Fußnote 639: ([188] auf S. 64.151) Das Zeitw. _deisen_ kommt vor für: ermorden (morden), erschlagen, töten (totmachen, totschlagen [Spr.]), unterbringen, vernichten, dann auch spezieller für »erwürgen« sowie für »schlachten«; dazu die _Zus._ _halbdeist_ = halbtot u. die _Ableitg._ _Deiser_ = Mörder od. Totschläger. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (_deisen_ od. _teißen_ = schlagen, _Teißerei_ = Schlägerei); _Schwab. Händlerspr._ 484, 487 (_deißen_ = töten, metzgen, schlachten, dazu: _Klæbedeißer_ = Pferdemetzger; in _Pfedelb._ [212]: _deisen_ = schlachten, aber _deißen_ = coire [Grundbedtg. auch hier wohl »schlagen«, vgl. (209): _eindeißte Bezem_ = »eingeschlagene Eier«], ferner in _Lütz._ [215): _deisse[n]_ = schlagen, _Deisser_ = Metzger u. in _Degg._ [215]: _Deiss_ = Schlag). Über sonstige rotw. Belege und die (nicht ganz sichere) _Etymologie_ s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 46 u. Anm. 2 u. S. 47 (unter lit. k.: »Teissflamerer«). Auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 139 bezeichnet die Etymol. als »unklar«.] [Fußnote 640: ([189] auf S. 64.151) S. abschießen.] [Fußnote 641: ([190] auf S. 64.151) S. Angst.] [Fußnote 642: ([191] auf S. 64.151) S. anschauen.] [Fußnote 643: ([192] auf S. 64.151) S. absterben.] [Fußnote 644: ([193] auf S. 64.151) S. Adler.] [Fußnote 645: ([194] auf S. 64.151) S. aufwachen.] [Fußnote 646: ([195] auf S. 64.151) S. ausschlafen.] [Fußnote 647: ([196] auf S. 64.151) S. bekommen.] [Fußnote 648: ([197] auf S. 64.151) S. Diebstahl.] [Fußnote 649: ([198] auf S. 64.151) S. ermorden.] erzählen, _dibere_[650], _schmusen_[651] [64.152] Erzählung, _Diberei_, _Schmuserei_ erzeugen, _bodere_ (od. budere), _kirme_, _schnirgle_[652], _schurele_[653], auch _fuchsa_[654] erzürnt, _stumpfich_[655], auch wohl _lenk_ od. _schof(f)el_[656] essen, _achila_[657], _biken_, _butten_, _kahla_[658] Essen (das), _Achilerei_[657], _Bikerei_ (od. _Bikus_), _Butterei_, _Kahlerei_[658] Eule, _Leile-_ od. _Ratteflederling_, d. h. »Nachtvogel«)[659] Euter, _Schwächerle_[660] [Fußnote 650: ([199] auf S. 64.152) S. ansagen.] [Fußnote 651: ([200] auf S. 64.152) S. anreden.] [Fußnote 652: ([201] auf S. 64.152) S. (zu allen drei Ausdr.) begatten.] [Fußnote 653: ([202] auf S. 64.152) S. abbiegen.] [Fußnote 654: ([203] auf S. 64.152) Das oben unter »begabten« nicht als Syn. angeführte Zeitw. _fuchsa_ kommt sonst m. Wiss. in den Geheimspr. nicht vor. Es ist ein (ziemlich selten gebr.) schwäb. Ausdruck für »unehelich beiwohnen« od. — allgemeiner — »Unzucht treiben«; s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1810 (unter »fuchse[n]« vbd. mit _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 208 (unter »fugsen« [u. neben »vögeln«], der zwar das Wort zunächst zu _fügen_ im Sinne von »vereinigen« stellt, jedoch weiter bemerkt, daß es »auch von Vögeln wegen ihrer Begattungslust und vom _Fuchs_ hergeleitet werden« könne, »da auch das lateinische _lupa_ und seine Verwandten ähnliche Begriffe bezeichnen«.] [Fußnote 655: ([204] auf S. 64.152) S. Ärger.] [Fußnote 656: ([205] auf S. 64.152) S. arg.] [Fußnote 657: ([206] auf S. 64.152) Von dem Zeitw. _achila_, _achile(n)_ = essen (kauen, schmausen, verzehren) ist abgeleitet das Hauptw. _Achilerei_ = (das) Essen (Frühstück, Kost, Mahlzeit, Speisen); s. dazu die _Zus._: _Fösslingachilerei_ = Fischessen, _Leileachilerei_ = Nachtessen, _Rundlingachilerei_ = Wurstessen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 271, 272 (_achlen_ = essen, _Achelsore_ = Eßwaren); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 339, 342, 345 (_acheln_ = essen, _abacheln_ = abfressen, _Achelsore_ = Eßwaren, Lebensmittel, Speisen); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_ach[e]len_ [in _Pfedelb._ (209): _ach¶i¶len_] = essen); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 337 (_achîle_ = essen). Die zuletzt genannten (mit ¶i¶ in der zweiten Silbe gebildeten) Formen kommen auch in der Gauner- u. Kundenspr. vereinzelt vor (s. z. B. _Thiele_ 223 u. A.-L. 516 [_Achile-Bajes_ = Speisehaus, Restaurant]; _Ostwald_ [Ku.] 11 [_ach¶ie¶len_ neben _acheln_]). Über weitere rotw. Belege im allg. (seit d. _Lib. Vagat_ [52]) sowie die _Etymologie_ (vom gleichbed. hebr. _kal_ [od. _āchal_]) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 154 (unter »Achelpeter«) vbd. mit _Schütze_, S. 70; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 162 (mit Angaben über die Verbreitg. in d. deutsch. Mundarten), ferner _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 90 (unter »achle[n]«) u. _Seiler_, Lehnwort IV, Sp. 489.] [Fußnote 658: ([207] auf S. 64.152) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 659: ([208] auf S. 64.152) S. Abend u. Adler. — Übereinstimmende Bezeichnung der Eule (als _rattjakro tschirkulo_, d. h. gleichfalls »Nachtvogel«) auch in der Zigeunersprache nach _Liebich_, S. 165 u. 193 (vgl. »Vorbemerkung«, S. 18).] [Fußnote 660: ([209] auf S. 64.152) S. Amme.] evangelisch, _gril(l)isch_ od. _kril(l)isch_ (Spr.)[661] [64.153] Exkremente (tierische u. menschliche), _Boslem_[662], _Fu(h)l_[663], _Schond_[664] F. Fabel, _Kohl_[665] Fackel, _Schein_[666] Faden, _Schure_[667] Fahne, " fahren, _ruadla_[668] fahrende Leute, _jenische Ulma_[669], _Krattler_[670] Fahrzeug (auf dem Lande), _Rädleng_[671], _Ruadel_[668] Falle, _Schure_[667] fallen, _bohla_[672] [Fußnote 661: ([210] auf S. 64.153) Das Adj. _gril(l)isch_ od. (seltener) _kril(l)isch_ = evangelisch (protestantisch) erscheint auch als Substantivierung _Gril(l)ischer_ = Protestant sowie in die Verneinung _nobis gril(l)isch_ = ungläubig. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_grillisch_ = lutherisch); _W.-B. des Konst. Hans_ 257 (ebenso, vgl. [256]: _Grillische Käfer-Märtine_ = Württemberg [u. dazu _Günther_ i. d. Zeitschr. »Die Polizei«, Jahrg. IV (1906), Nr. 3, S. 51, Sp. 2]); _Schöll_ 274 (in d. »Bettlersprache«: _crilisch_); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_grillisch_); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [209]: _krillisch_ [oder _krittisch_] = evangelisch, in _Lütz._ [215]: _grillisch_ = protestantisch). Zur _Etymologie_ (des auch sonst im Rotw. [des 19. Jahrb.] bekannten Wortes s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 835 (unter »Grill[e]« Nr. 2). Danach nennt die katholische Bevölkerung in gewissen Gegenden Schwabens die Protestanten _Grillen_ (wobei zunächst wohl an unsere _Tier_bezeichnung zu denken ist), u. dazu ist dann als Adj. _grillisch_ (in schlechter Ausspr. _krillisch_) gebildet worden (s. a. a. O., Sp. 836 unter »grillisch«).] [Fußnote 662: ([211] auf S. 64.153) S. After u. Bäcker.] [Fußnote 663: ([212] auf S. 64.153) S. Abort.] [Fußnote 664: ([213] auf S. 64.153) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 665: ([214] auf S. 64.153) S. belügen.] [Fußnote 666: ([215] auf S. 64.153) S. alltäglich.] [Fußnote 667: ([216] auf S. 64.153) S. abbiegen.] [Fußnote 668: ([217] auf S. 64.153) S. abfahren.] [Fußnote 669: ([218] auf S. 64.153) S. Bachstelze u. arme Leute.] [Fußnote 670: ([219] auf S. 64.153) _Krattler_ ist eine mundartliche, besonders in Bayern allgemein übliche Bezeichnung für die »fahrenden Leute«, zunächst eigtl. für »die Tiroler, die gewöhnlich in Gesellschaft ihrer ganzen Familie kleine Karren« (mit zwei Rädern, _Kratten_ genannt, v. latein _caretta_) »voll Obst, Kreide usw. zum Verhandeln nach Bayern ziehen und für den Rückweg Hafnergeschirr usw. zu laden pflegen«. (_Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1385). Vgl. auch _Grimm_, D. W.-B. V, Sp. 2070 (unter »Kratte« Nr. 3) u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 693 (unter »Kratte[n]«). In den Geheimsprachen ist der Ausdruck m. Wiss. sonst nicht gebräuchlich.] [Fußnote 671: ([220] auf S. 64.153) S. Eisenbahnwagen.] [Fußnote 672: ([221] auf S. 64.153) S. abfallen.] fallende Sucht (Fallsucht), _Begerisch_ (subst. Adj.)[673]; vgl. [64.154] Epilepsie falsch, _lenk_, _schofel_[674] Falschmünzer, _nobis dofer Bich-_, _Kies-_ od. _Lobepflanzer_ (d. h. »kein guter Geldmacher«)[675] fangen, _bestieben_[676] Fastnacht, _Ni(e)sicheschei_ od. _Nillicheschei_ (d. h. der »närrische« oder »Narrentag«)[677] Fastnachtsküchle, _Nillichescheibrandling_[678] Fastnachtsmaske, _Ni(e)sichegiel_, _Nilliche-_ od. _Nuschichegiel_ (d. h. »närrisches Maul«)[679] faul s. falsch faulenzen, _nobis schenegla_ (d. h. »nicht[s] arbeiten«)[680] Faust, _Grif(f)leng_[681] fechten, _doga_[682], _guffa_[683], _ste(c)ken_[684]; vgl. schlagen Federbett, _Sauft_[685] Federmesser, _Scharfling_ od. _Scharpfleng_[686] Fehde, _Guferei_[683], _Hamore_[687], _Stenzerei_[688] [Fußnote 673: ([222] auf S. 64.154) S. absterben.] [Fußnote 674: ([223] auf S. 64.154) S. arg.] [Fußnote 675: ([224] auf S. 64.154) S. Dietrich; vgl. auch (betr. _Bich_) Almosen, (betr. _Kies_) Bankier, (betr. _Lobe_) Bank u. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 676: ([225] auf S. 64.154) S. bekommen.] [Fußnote 677: ([226] auf S. 64.154) S. aberwitzig u. alltäglich. In _gleicher_ Weise wird Fastnacht auch bei den Zigeunern bezeichnet; s. _Liebich_, S. 169 (_narbuléngĕro diwes_, d. h. »Narrentag«) u. _Finck_, S. 55, (_narwelengero díwes_).] [Fußnote 678: ([227] auf S. 64.154) S. (btr. _Brandling_) Apfelkuchen.] [Fußnote 679: ([228] auf S. 64.154) S. Affengesicht.] [Fußnote 680: ([229] auf S. 64.154) S. (betr. _nobis_) Dietrich u. (betr. _schenegla_) abschaffen.] [Fußnote 681: ([230] auf S. 64.154) S. Daumen.] [Fußnote 682: ([231] auf S. 64.154) S. abgeben.] [Fußnote 683: ([232] auf S. 64.154) S. aufschlagen.] [Fußnote 684: ([233] auf S. 64.154) S. beschenken.] [Fußnote 685: ([234] auf S. 64.154) S. Bett.] [Fußnote 686: ([235] auf S. 64.154) S. Dolch.] [Fußnote 687: ([236] auf S. 64.154) _Hamore_ = Streit (Fehde, Gefecht, Geschrei, Gezänk, Handgemenge, Kampf, Prügelei, Schlägerei) erscheint in _Wittichs_ W.-B. gewissermaßen als Synonym zu _More_ (= Prügelei, Streit) od. _Morerei_ (= Geschrei, Gezänk, Streiten), die wohl gleichen Stammes sein dürften (s. d. Etymologie). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Hamore_ = Händel); _Schöll_ 272 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 345 (_More_ = Händel, _Mori_ = Streit, Zus. _Morekaffen_ [lies: _-kaffer_] = »bestohlene Diebsverfolger«); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Môrest_ od. _Mores_ = Angst, in U. [214]: _Mōre_ = Streit u. _mōre[n]_ [in _Lütz._ (214): _hamīre(n)_] = streiten); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Môres_ = Angst). Über weitere Belege im Rotw. sowie d. _Etymologie_ s. noch Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 334, Anm. 4. Da das _Pfulld. J.-W.-B._ (340) _More_ durch ganz denselben Ausdruck (»Händel«) verdeutscht wie die _älteren_ rotw. Quellen _Hamore_, so läßt dies wohl darauf schließen, daß es sich hier um dasselbe Wort handelt. _More_ aber (von dem weiter _Morerei_ — ev. durch Vermittlung eines Zeitw. _mōren_ [s. _Schwäb. Händlerspr._ in _Lütz._ (214)] — leicht gebildet werden konnte), dürfte wohl zu dem hebr. _môr'_ = »Furcht« gestellt werden, wie es denn auch im Rotw. (des 19. Jahrh.) mehrfach durch »Angst« od. »Furcht« wiedergegeben ist (u. ebenso in d. _Schwäb. u. Pfälz. Händlerspr._ [s. oben]). Jedenfalls erscheinen diese Hypothesen wohl weniger gesucht als die bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1093 — allerdings nur mit einem _Fragezeichen_ — aufgestellte, wonach zu _Hamore_ das hebr. _chămôr_ = »Esel« herangezogen worden.] Feiertag, Festtag, _Weisleng_[689]. (Obgleich _Weisleng_ eigentlich [64.155] Sonntag bedeutet, wird doch auch jeder andere Feiertag damit bezeichnet) Feigling, _Buxeschmelzer_ (d. h. eigtl. »Hosenscheißer«)[690] fein, _dof_, _g'want_[691] feines Haus, _dofe Kitt_[692]; vgl. Schloß Feldschütz s. Flurschütz Felleisen, _Rande_[693] Felsen, _grandicher Kies_ (d. h. »großer Stein«)[694] [Fußnote 688: ([237] auf S. 64.155) S. Ast.] [Fußnote 689: ([238] auf S. 64.155) Mit _Weisleng_ (-ling) = Sonntag (Feier-, Festtag) sind folgende _Zus._ gebildet worden: _Brandlingweisling_ (d. h. eigtl. »Kuchensonntag« = Kirchweihsonntag (der durch Kuchenessen gefeiert zu werden pflegt), _Bäzemaweisling_ (d. h. eigtl. »Eiersonntag«) = Ostern (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.), _Schuberleweisling_ (d. h. eigtl. »Geistsonntag« [mit Bez. auf die Ausgießung des heiligen Geistes]) = Pfingsten (s. d. betr. Analogie in d. Zigeunerspr.). Aus dem _verw. Quellenkr._ kennt nur die _schwäb. Händlerspr._ in _Deggingen_ (215) _Weissling_ in der Bedeutg. »Sonntag«. Im _Rotw._ kommt dagegen die Vokabel in diesem Sinne _nicht_, dagegen für sehr verschiedene Dinge (mit weißer od. glänzender Farbe) vor, so z. B. für _Ei_ (so auch in der _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68), für _Milch_ (so auch in der _schwäb. Händlerspr._ 484), für _Schnee_ (s. z. B. schon _Schintermicherl_ 1807 [288]), für den »Silbergnanziger« (s. _Fröhlich_ 1851 [419]; vgl. in der neueren Kundenspr. die Bdtg. »Zwanzig- od. Fünfpfennigstück«) usw. Vgl. _Pott_ II, S. 8, A.-L. 621, _Günther_, Rotwelsch, S. 62 u. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 296 u. Anm. 3. Der _Etymologie_ nach nimmt _Weissling_ = Sonntag usw. jedenfalls wohl Bezug auf das Weiße als »Farbe des Tages, Lichtes .. und _der festlichen Freude_« (vgl. Näh. dazu bei _H. Schrader_, Wundergarten, S. 70).] [Fußnote 690: ([239] auf S. 64.155) S. Beinkleid u. Abort.] [Fußnote 691: ([240] auf S. 64.155) S. angenehm u. anmutig.] [Fußnote 692: ([241] auf S. 64.155) S. angenehm u. Abort.] [Fußnote 693: ([242] auf S. 64.155) S. Bauch.] [Fußnote 694: ([243] auf S. 64.155) S. Adler u. Apfelkern. — Dieselbe Umschreibung kennt auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_ S. 196 (_bāro parr_, d. h. »großer Stein« [od. _pesso parr_, d. h. »dicker Stein«] = Fels).] Fenster, _Feneter_[695], _Schei_[696] [64.156] Fensterglas, _Feneter-_ od. _Scheiglansert_[697] Ferkel, _Balo_, _Groanikel_[698] Ferse, _Tritt_[699], _Trittleng_[700] Fett, _Schmunk_[701] Fettbüchse, _Schmunkschottel_[702] feucht, _flu(h)tich_[703] Feuer, _Funk_[704] [Fußnote 695: ([244] auf S. 64.156) _Zusammengesetzt_ damit ist nur _Feneterglansert_ = Fensterglas. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (_Fenette_ [fem. gen.] = Fenster); _Schöll_ 271 (_Feneter_); _Pfulld. J.-W.-B._ 389 (_Finetter_) _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Feneter_ od. _Finêter_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Fenēt_); _Eifler Hausiererspr._ 490 (_Finet_) u. _Winterfeld_, _Hausiererspr._ 441 (_Finester_ = Fenster u. Auge). Zur _Etymologie_ (vom franz. _fenêtre_ [ital. _finestra_]) s. _Pott_ II, S. 17, _Günther_, Rotwelsch, S. 37 u. _Weber-Günther_, S. 173; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1052. Da _Wittich_ in sr. »Einleitung« (S. 29) die Vokabel unter den aus der _Zigeunersprache_ stammenden (in der Form _Fenetra_) aufgeführt hat, mag es sein, daß seine »jenischen Leute« sie _zunächst_ von den Zigeunern übernommen haben, die sie (in ähnl. Form) auch kennen (s. _Finck_, S. 57: _fenétri_ = »Fenster«, während _Liebich_ S. 196 dafür nur _wochni_ hat [vgl. bei _Jülling_, S. 227: _Wochli_ = Fensterscheiben]); doch geht natürlich auch das Zigeunerwort wohl zweifelsohne auf das Französische zurück (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 10, Anm. 26 u. »Einleitg.« S. 29, Anm. 93).] [Fußnote 696: ([245] auf S. 64.156) S. alltäglich.] [Fußnote 697: ([246] auf S. 64.156) S. (betr. _Glansert_) Bierglas.] [Fußnote 698: ([247] auf S. 64.156) S. (zu beiden Ausdr.) Eber.] [Fußnote 699: ([248] auf S. 64.156) S. Entenfuß.] [Fußnote 700: ([249] auf S. 64.156) _Trittleng_ (-ling) bedeutet (ähnlich wie _Tritt_) Fuß (Ferse), aber besonders auch Schuh od. Stiefel. _Zusammensetzgn._ damit sind: a) _im Anfang_: _Trittlengstreifling_ = Fußlappen; b) _am Ende_: _Grif(f)lingtrittling_ = Handschuh, _Halbtrittleng_ = Halbstiefel, _Traperttrittling_ = Huf (eigtl. wohl Pferdefuß; vgl. _Traperttritt_ = »Gaulfuß« [s. oben unter »Entenfuß«]. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92, 98 (_Trittling_ = Füße, Schuh); _Schöll_ 271 (Form: ebenso, Bedtg.: Fuß); _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (ebenso); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 75, 76 (_Trittling_ = Schuh, Stiefel); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 486, 487 (Form: ebenso, Bedtgn.: Fuß, Schuh, Stiefel, vgl. _Trittlingspflanzer_ = Schuster); auch im _Pleißlen der Killertaler_ (436) hat _Trittling_ _dieselben_ Bedeutgn. Über weitere Belege im Rotw. u. die _Etymologie_ (zu »Tritt« bzw. »treten«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 18 u. Anm. 1 u. S. 19.] [Fußnote 701: ([250] auf S. 64.156) S. Bratkartoffeln.] [Fußnote 702: ([251] auf S. 64.156) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 703: ([252] auf S. 64.156) S. abbrühen.] [Fußnote 704: ([253] auf S. 64.156) S. abbrennen.] Feuersbrunst, _grandicher Funk_ (d. h. »großes Feuer«)[705] [64.157] Feuerstein, _Funkkies_[706] feurig, _funkich_[707] Fichte, _Stöber_[708] Fichtenwald, _Jahre_, _Kracher_ (d. h. überhaupt »Wald«)[709] Filzlaus, _Kenem_[710] Finger, _Grif(f)ling_[711] Fingerhut, _Grif(f)lingoberman(n)_[712] [Fußnote 705: ([254] auf S. 64.157) S. Adler u. abbrennen. — Auch die Zigeuner haben keinen besonderen Ausdruck für Feuersbrunst, sondern sagen dafür _bāro jāk_, d. h. gleichfalls »großes Feuer«, oder _diwii jāk_, d. h. »wildes, wütendes Feuer« (s. _Liebich_, S. 197); vgl. »Vorbemerkg.«, S. 17.] [Fußnote 706: ([255] auf S. 64.157) S. (betr. _Kies_) Apfelkern.] [Fußnote 707: ([256] auf S. 64.157) S. abbrennen.] [Fußnote 708: ([257] auf S. 64.157) S. Apfelbaum.] [Fußnote 709: ([258] auf S. 64.157) S. (zu beiden Ausdr.) Ananas.] [Fußnote 710: ([259] auf S. 64.157) Mit _Kenem_ (= Laus, Filzlaus, plur. _Keneme_ = Ungeziefer) sind _zusammengesetzt_: a) am _Anfang_: _Kenemebenges_, _-benk_ od. _-fi(e)sel_ = »Lausbub«; b) am _Ende_: _Muffkenem_ (d. h. eigtl. »Stinklaus«) = Wanze (vgl. Aas). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Kinum_ = Läuse); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Künum_ = Laus, plur. hier: _Künumer_); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71, 72 (_Kinum_ od. _Kinem_ = Läuse, _Kinumrechen_ = Kamm [vgl. das volkstüml. »Lauseharke«]); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Kenum_, _Kînum_ od. _Kîneme_ [in _Pfedelb._ (211): _Kinnem_] = Laus, in _Pfedelb._ [211] auch _Kinnemrechen_ = Kamm); s. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Kînum_ = Laus). Zur _Etymologie_ aus dem Hebr. (bibl. _kinnîm_ od. _kinnm_, eigtl. = »Stechmücken«, jüd. _kinnim_ = »Läuse«) s. _Günther_, Rotwelsch, S. 67 u. Anm. 67 vbd. mit A.-L. 538 u. 390 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 387; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 157 (unter »Kinnem«), woselbst auch noch weitere Belege aus d. Rotw. angeführt sind.] [Fußnote 711: ([260] auf S. 64.157) S. Daumen.] [Fußnote 712: ([261] auf S. 64.157) _Oberman(n)_ = Hut (Haube, Kappe, Mütze) kommt auch noch in folgenden _Zus._ vor: a) _am Anfang_: _Oberman(n)pflanzer_ = Hutmacher (Kappenmacher) od. Kürschner; b) _am Ende_: _Lanengeroberman(n)_ = Helm od. Soldatenmütze, _Grandicher-Sins-Oberman(n)_ (d. h. eigtl. »Königshut«, zu _grandich Sins_ = König [s. oben unter »Bischof«], weshalb genauer _Grandich-Sins-Oberm._ zu erwarten wäre) = Krone (s. d. betr. die Übereinstimmg. mit d. Zigeun.) u. _Süslingoberman(n)_ = Zuckerhut (wobei der Ausdr. — wie in _Grif[f]lingoberman[n]_ — im _übertrag._ Sinne gebraucht ist). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Obermann_ = Hut, dann auch Rahm); _Pfulld. J.-W.-B._ 339-342 (_Aberma_ = Filzhut, _Oberma_ = Hut, auch Milchrahm, _Obermäne_ = Kappe); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Obermann_ = steifer Hut, vgl. _Strohmann_ = Strohhut); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Oberman_ = Hut; dazu in _Pfedelb._ [210] noch: _Obermannspflanzer_ = Hutmacher). Über weitere Belege in Rotw. usw. sowie die _Erklärung_ des Ausdrucks s. _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 336, Anm. 4; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 191/92 (unter »Öwermännche«).] Fingerring, _Reifling_[713] [64.158] finster, _leile_ (eigtl. _Leile_ = Nacht)[714] Finsternis, _Leile_ Fisch, _Flössling_[715], _Flotscher_[716], _Matsche_[717], _Schwimmerling_[718] [Fußnote 713: ([262] auf S. 64.158) _Reifling_ = Ring (Fingerring) kommt (in übertrag. Bedeutg.) auch noch vor in der _Zus._ _Flösselreifling_ (d. h. eigtl. »Wasserring«) = Regenbogen (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.). Das (natürlich zu unserem »Reif[en]« gehörende) Wort ist auch der _schwäb. Händlerspr._ (485) bekannt, in sonstigen Geheimspr. dagegen kaum gebräuchlich. Das _Pleißlen der Killertaler_ (436) hat _Raifle_ = Ring.] [Fußnote 714: ([263] auf S. 64.158) S. Abend.] [Fußnote 715: ([264] auf S. 64.158) _Flössling_ wird (ähnlich wie _Flederling_ = Vogel für bestimmte Vogel_arten_) auch für einzelne _Fischarten_ verwendet, so z. B. für den Karpfen und (wie wohl auch in der _Gaunerspr._ [s. A.-L. 541]) für den Hering (s. in letzterer Bdtg. als argum.: _Flösslingschottel_ = »Heringbüchse«), der übrigens auch genauer durch _Spronkertsflössling_ (d. h. »Salzfisch«) oder _Begertflössling_ (d. h. »toter Fisch«) wiedergegeben wird (s. hierzu auch betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr. Näh. unter »Hering«; vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 45). Für andere Fischsorten erscheinen Verbdgn. od. Zus. mit den Synon. _Schwimmerling_ (s. unten Anm. 4) gebräuchlicher. _Zusammensetzgn._ mit _Flössling am Anfang_ sind noch _Flösslingachilerei_ od. _-bikus_ = Fischessen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_Flösling_); _Schöll_ 271 (_Flößling_); _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Fl¶e¶ßling_, vgl. _fleßlinge_ = fischen); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Flößling_ [plur.] = Fische). _Etymologie_: Nach _Stumme_, S. 24 ist der — im Rotwelsch schon im 15. Jahrb. (s. z. B. _Basl. Betrügnisse_ um 1450 [15]) auftretende — Ausdruck »weniger von der _Flosse_ des Fisches (s. dazu _Weigand_, W.-B. I, Sp. 559) als von _Floß_ = ›Wasser‹ (s. dazu _Weigand_, a. a. O., Sp. 559 unter »Floß« Nr. 2; vgl. für d. Rotw. z. B. _Schintermicherl_ 1807 [289: _Flos_ = Wasser]) ausgehend zu deuten«. S. auch A.-L. 541 (unter »Floß«). — Vgl. oben _flösle(n)_ usw. unter »austreten (leicht)«.] [Fußnote 716: ([265] auf S. 64.158) _Flotscher_ (od. _Pflotscher_) erscheint weniger gebräuchlich als die Synon. _Flössling_ u. _Schwimmerling_, auch in _Zus._, von denen nur _Spronkertflotscher_ = Hering (vgl. Anm. 715) u. _Flotscherkahlerei_ = Fischessen zu nennen sind. Außerdem hat aber _Flotscher_ od. _Pflotscher[t]_ auch noch die Bedeutung: Schirm, bes. Regenschirm. (_Zus._: _Bogeiepflotschert[t]_ = Fischbeinschirm [vgl. dazu unten Anm. 719] u. _Pflotscherpflanzer[in]_ = Schirmflicker[in]). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_Flotschen_ = Fisch, _Flotschenkitt_ = Fischkasten; _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Flotscher_ = Fisch; vgl. auch [488]: _pflötsche_ = [sich] waschen). _Zur Etymologie_: In der Bedeutg. »Fisch« dürfte _Flotscher_ doch wohl in _letzter_ Linie mit _fließen_ (im Sinne von »schwimmen« [s. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 554 unter »fließen«, Nr. 2 u. 559 unter »Flosse« a. E.]) als Stammwort irgendwie zusammenhängen. Zu der _zweiten_ Bedeutg. (Regenschirm) gibt _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1068 (unter »Pflotsch«) vbd. mit Sp. 1057 (unter »Pflatsch«) u. 1058 (unter »pflatsche[n]«) einigen Aufschluß. Danach bedeutet im Schwäb. _pflatsche(n)_ »mit klatschendem Laut (eigtl. mit dem Laut: »_pflatsch_«) auf den Boden fallen«, was besonders vom Wasser und _Regen_ gebraucht wird, daher _Pflatschregen_ od. auch bloß _Pflatsch_ (Pflatscher) od. _Pflotsch_ = Regenguß (vgl. »Platzregen«). Das Wort geht (nach _Fischer_) »etwa parallel mit _patschen_« (worüber zu vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 215), »nur daß es sich weit mehr auf das Wasser bezieht« (vgl. auch _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 406). Übrigens läßt _Fischer_ (a. a. O.) es noch dahingestellt sein, ob _pflotsche[n]_ (das auch für »im Wasser waten« vorkommt) nicht »ein Wort für sich« sein könnte.] Fischbein, _Bogeia_[719] [64.159] Fischbeinschirm, _Bogeilepflotschert_[720] [Fußnote 717: ([266] auf S. 64.159) _Matsche_ kommt (gleich _Flössling_) ebenfalls in der spezielleren Bedeutg. »Karpfen« vor. _Zus._ damit: _Matschebutterei_ = Fischessen; _Ableitungen_ davon: _matschen_ = fischen u. (_davon_ wieder) _Matscher_ = Fischer. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Matsche_ = Fische, in U. [214] auch d. sing. _Mătsch_ = Fisch); nur vereinzelt auch im Rotw. bekannt (s. z. B. _Pfister_ 1812 [302: _Matsche_ = Fisch]; _v. Grolman_ 46 [ebenso] u. T.-G. 93 [hier: _Matscho_ als sing.]; _Karmayer_ G.-D. 209 [wie _v. Grolm._]). Zur _Etymologie_: (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IX, Sp. 1525 (unter »Matsch«) vbd. mit _Pott_ II, S. 437 (unter »Maczo«), _Liebich_, S. 145 u. 197 (_mādscho_ od. _mādschin_), _Miklosich_, Beitr. III, S. 14 (bei d. _deutsch._ Zigeun.: _mādšo_ od. _-šin_) u. Denkschriften, Bd. 27, S. 8 (unter »mačo«: bei den _deutsch._ Zigeun.: _māčo_ [mādscho]), _Jühling_, S. 224 [_Matscho_, plur. -e) u. _Finck_, S. 73 (_mātšo_). Nach _Miklosich_ (a. a. O.) läßt sich die Vokabel bis ins Altindische (_matsja_) zurückverfolgen.] [Fußnote 718: ([267] auf S. 64.159) Auch _Schwimmerling_ kommt (gleich _Flössling_ u. _Matsche_) noch spezieller für »Karpfen« vor. Für andere Fischarten erscheint es in der _Verbindg._ _dofer Schwimmerling_ (d. h. etwa »schöner Fisch«) = Forelle sowie in der _Zus._ _Fuchsschwimmerling_ = Goldfisch u. _Spronkertschwimmerling_ = Hering (vgl. die Synon. _Spronkertflössling_ u. _-flotscher_). An den _Anfang_ gestellt ist dieses Wort in der _Zus._ _Schwimmerlingbikerei_ = Fischessen u. _Schwimmerlingsflederling_ = Fischreiher (d. h. eigtl. nur »Fischvogel«). In dem _verw. Quellenkr._ ist die Vokabel (die natürlich zu »schwimmen« gehört) nicht bekannt, im _sonst. Rotw._ vereinzelt anzutreffen, während die _Kundenspr._ ein kürzeres _Schwimmling_ = Hering kennt. S. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 314 u. Anm. 1.] [Fußnote 719: ([268] auf S. 64.159) Dieses Wort (mit dem die _Zus._ _Bogeiepflotschert_ = Fischbeinschirm [s. oben Anm. 716] gebildet ist) hat auch die _schwäb. Händlerspr._ 480 (_Bogeie_ = Fischbein), während es sonst m. Wiss. nirgends bekannt ist. Seiner _Etymologie_ nach stammt es wohl aus der _Zigeunersprache_ her (vgl. »Einleitung«, S. 29), in der es allerdings statt mit B mit G anlautet u. zugleich eine allgemeinere Bedeutg. zu haben scheint. S. bes. _Jühling_, S. 222 (wo _Gogcia_ = »Beiner[?]« u. als Sing. _Gogalo_ [= Bein] angeführt ist, das auch in anderen Sammlungen vorkommt [s. _Liebich_, S. 137, 182 u. 215 (_gogālo_ od. _kokālo_ = Bein od. Knochen); _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 26, S. 243 (unter »kokalo«: bei den _deutsch._ Zigeun.: _gogālo_); _Finck_, S. 65 (_kókalo_ = »Knochen, Bein, Knöchel«)] und [nach _Mikl._, a. a. O ] mit dem neugriech. [Griechisch: kokalon] zusammenhängt).] fischen, _matschen_[721] [64.160] Fischer, _Matscher_ Fischessen, _Flösslingachilerei_[722] od. _-bikus_[723], _Flotscherkahlerei_, _Matschebutterei_ od. _Schwimmerlingbikerei_[724] Fischreiher, _Schwimmerlingsflederling_[725] Flamme, _Funk_[726] Flasche, _Glansert_[727] flehen, _derchen_[728] Fleisch, _Bossert_, _Mas(s)_[729] Fleischbüchse, _Bossertschottel_[730] Fleischer, _Kafler_[731] [Fußnote 720: ([269] auf S. 64.160) S. Fischbein u. Fisch (oben. S. 158, Anm. 716).] [Fußnote 721: ([270] auf S. 64.160) S. Fisch (oben S. 159, Anm. 717).] [Fußnote 722: ([271] auf S. 64.160) S. Fisch u. essen.] [Fußnote 723: ([272] auf S. 64.160) S. (betr. _Bikus_) Abendessen.] [Fußnote 724: ([273] auf S. 64.160) S. (zu allen drei Ausdr.) Fisch und Abendessen.] [Fußnote 725: ([274] auf S. 64.160) S. (betr. _Flederling_) Adler.] [Fußnote 726: ([275] auf S. 64.160) S. abbrennen.] [Fußnote 727: ([276] auf S. 64.160) S. Bierglas.] [Fußnote 728: ([277] auf S. 64.160) S. abbetteln.] [Fußnote 729: ([278] auf S. 64.160) S. Aas.] [Fußnote 730: ([279] auf S. 64.160) (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 731: ([280] auf S. 64.160) Mit _Kafler_ = Fleischer (Metzger, Schlächter) finden sich folgende _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Kaflerkitt_ = Metzgerhaus (u. dazu die weitere _Verbdg._ _grandich Kaflerskitt_ = Schlachthaus); b) _am Ende_: _Kibekafler_ = Hundemetzger, _Stupfelkafler_ = Igelmetzger, _Horboge-_ od. _Bogakafler_ = Kuh- (ersteres auch Rindvieh-) Metzger, _Trabert-_, _Hornikel-_, _Groenikelkafler_ = Pferde-, Ochsen-, Schweinemetzger. _Ableitungen_ von _Kafler_ sind das Zeitw. _kaflere_ = schlachten (s. dazu die _Zus._ _niederkaflere_ = niedermetzeln) u. das Subst. _Kaflerei_ = Metzgerei (s. dazu die _Zus._ _Kaflereischnall_ = »Metzelsuppe«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Kafler_ = Schinder); _Pfullend. J.-W.-B._ 338, 340, 341, 344 (_Kaffler_ = Abdecker, Metzger, _Kafler_ = Henker, Schinder, _Kaflerei_ = Schinderei, _kaflen_ = schlachten); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 484, 485 (_Kfler_ = Metzger, Schinder [in U. (213) = Gendarm], _kfelen_ = schlachten, _Kfel_ = Fleisch von verrecktem Vieh). _Etymologie_: Der Ausdruck, der im Rotwelsch (wie auch schon aus den angeführten Belegen des verw. Quellenkreises ersichtlich ist) ursprünglich die engere Bedeutung von »Abdecker« oder »Schinder« (dann auch wohl von »Henker«) gehabt hat, ist offenbar nur eine Weiterbildung des gleichbed. älteren _Caviller_ od. _Kafiller_ u. ä., über dessen Ursprung die Ansichten zwar noch nicht ganz einig sind, auf das aber jedenfalls — selbst wenn man es zunächst vom _Hebräischen_ (syr. _kephál_ = »abdecken, ziehen«) herleiten will — doch _auch_ das md., früher auch hochd. _fillen_ (mhd. _villen_) = »das Fell abziehen« Einfluß geübt haben wird. So jetzt auch _Seiler_, Lehnwort IV, S. 490; vgl. Näheres noch in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 36 ff. (unter »Caviller«; s. hier insbs. auch S. 38, lit. e u. f betr. die notw. Belege für _Kaf[f]ler_ u. _Caffler_). _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 146 (unter »Kafler«) gibt keine bestimmte Erklärung.] Fleischhafen, _Bossertnolle_[732] [64.161] fleißig, _scheneglich_[733] flicken, _pflanzen_ (Spr.)[734] fliehen, _bosten_[735] od. _schiebes bosten_[736], _naschen_ (geflohen, _genascht_)[737] od. _tschanen_[738] [Fußnote 732: ([281] auf S. 64.161) _Nolle_ ist eine beliebte Bezeichnung für ein »Gefäß« verschiedener Art, insbs. Topf (Hafen, Tiegel), auch Kessel u. Napf (in Zus.), ferner Kanne, Krug (Humpen, Pokal, Schoppen), namentl. auch in _Zusammensetzgn._ Als solche sind zu nennen: a) mit N. am _Anfang_: _Nollepfanzer_ = Hafner (Töpfer), Kesselflicker; b) mit N. _am Ende_ (außer _Bossertnolle_ noch): _Süslengnolle_ = Kaffeekanne, _Duftnolle_ (d. h. eigtl. »Kirchenpokal«) = Kelch, _Gleisnolle_ = Milchtopf (-napf), auch Melkfaß (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.), _Fu(h)lnolle_ od. _Schmelznolle_ = Nachthafen, _Flösselnolle_ = Nachttopf (Urintopf), _Spronkertnolle_ = Salznapf, _Schwächnolle_ = Trinkgeschirr, _Fläderlingsnolle_ = Vogelnapf, _Flu(h)tenolle_ = Wasserkrug, _Johlenolle_ = Weinkrug. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93, 100 (_Nolle_ = Hafen, Topf); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Nolle_ = Kochhafen); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Servnolle_ = Kessel [Brennkessel]); _Schwäb. Händlerspr._ 486, 487 (_Nolle_ = Schüssel, Topf, in _Lütz._ [214]: _Fülnolle_ = Nachttopf). Zur (_nicht_ sicheren) _Etymologie_ s. etwa A.-L. 579 vbd. mit _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 409 (_Noll_ [G'noll, Knoll] = »rundlicher, harter Körper«), _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 2055 (unter »Nolle« Nr. 2) u. _Grimm_, D. W.-B. VII, Sp. 879 vbd. m. VI, Sp. 1144; vgl. auch _Keiper_ in d. Z. f. hochd. Mundarten, Bd. II (1901), S. 53 ff.] [Fußnote 733: ([282] auf S. 64.161) S. abschaffen.] [Fußnote 734: ([283] auf S. 64.161) S. anbrennen.] [Fußnote 735: ([284] auf S. 64.161) S. abgehen.] [Fußnote 736: ([285] auf S. 64.161) S. davongehen.] [Fußnote 737: ([286] auf S. 64.161) Das Zeitw. _naschen_ (= fliehen, auch wohl gehen, kommen) findet sich in dem _verw. Quellenkr._ m. Wissens nur im _Pfulld. J.-W.-B._ (342) für »laufen« (vgl. auch 341: _naschirlen_ = kommen) sowie (337, 339, 340, 343, 345) in einer ganzen Reihe von _Zusammensetzgn._ (nämlich: _ausnaschen_ = ausgehen, _durchnaschen_ = durchlaufen, _innerkinnignaschen_ = einsteigen, _vernaschen_ = entfliehen, _hinternaschen_ = hintergehen, _schibisnaschen_ = scheiden, _beduchtnaschen_ = schleichen, _hordignaschen_ od. _guantnaschen_ = springen). Für sich allein kommt es hier u. da noch im sonst. Rotw. (des 19. Jahrh.) vor (s. z. B. _Pfister bei Christensen_ 1814 [= gehen]; _v. Grolman_ 50 u. T.-G. 96 [ebenso]; _Karmayer_ 116 [desgl., doch hier _auch_ andere Bedeutgn.]). Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. A.-L. IV, S. 245 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1959 vbd. mit _Pott_ II, S. 324 (unter »Naszavav«), _Liebich_, S. 149, 197, 218 (_naschāwa_ = ich laufe [fließe], fliehe), _Miklosich_, Beitr. III, S. 16 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 21 (unter »naš«: bei den _deutsch._ Zigeun.: _našav̄a_ = laufen, fließen), _Jühling_, S. 224 (_nascha_ = fliehen) u. _Finck_, S. 75 (Stamm: _naš-_, _nāšs-_, _našew-_ u. ä. = »laufen, gehen, fließen, schwärmen, jagen«).] flink, _dof_[739], _g'want_[740] [64.162] Flinte, _Klass_[741], _Schnelle(r)_[742] Flöhe, _Hasa_[743] fluchen, _stämpfen_[744] Flurschütz (Feldschütz), _Grünleng_[745] Fluß, _Flu(h)te_[746] Flut, " Fohlen s. Füllen folgen, _boste_[734], _pfichen_[734] folgsam, _dof_[739] fordern, _dalfen_, _derchen_[747] Forelle, _dofer Schwimmerling_ (d. h. etwa »schöner [guter] Fisch«)[748] [Fußnote 738: ([287] auf S. 64.162) Zu dem Zeitw. _tschanen_ = fliehen (auch wohl gehen, kommen) ist _zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_tschanen_ = herumziehen) u. _Schwäb. Händlerspr._ (in _Lütz._ (214]: _tschāne[n]_ = gehen). Seiner _Etymologie_ nach stammt der Ausdr. gleichfalls (wie d. Syn. _naschen_) aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 31). S. Näh. bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 431 vbd. mit _Pott_ II, S. 212/13 (unter »Dscha«), _Liebich_, S. 133 u. 201 (_dschāwa_ = ich gehe), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 26, S. 206/7 (unter »dža«: bei den _deutsch._ Zigeun.: _džava_ = ich gehe), _Jühling_, S. 227 (_tschah_ = geh!) a. _Finck_, S. 56 (Stamm: _dša-_ = gehen; vgl. _dšā́ben_ = »Gang, Tritt«).] [Fußnote 739: ([288] auf S. 64.162) S. angenehm.] [Fußnote 740: ([289] auf S. 64.162) S. anmutig.] [Fußnote 741: ([290] auf S. 64.162) S. Büchse.] [Fußnote 742: ([291] auf S. 64.162) S. abschießen.] [Fußnote 743: ([292] auf S. 64.162) Die gleiche Bezeichnung (nur im Sing.) kennt auch die _schwäb. Händlerspr._ 481 (_Hase_ = Floh). Es handelt sich hier jedenfalls um eine der auch im Rotwelsch beliebten metaphorischen Verwendungen einer Tiergattung für eine _andere_ (vgl. dazu _Günther_, Rotwelsch. S. 70, 71), wobei offenbar das schnelle Laufen bezw. Springen (Hüpfen) der beiden Tiere das tertium comparationis gewesen ist. Vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1206 (zu »Hase«, Nr. 3).] [Fußnote 744: ([293] auf S. 64.162) S. Ärger.] [Fußnote 745: ([294] auf S. 64.162) Zu _Grünleng_ = Jäger, Flur-od. Feldschütz vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Grün¶d¶ing_ = Jäger, das nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 882 vielleicht nur ein Schreibfehler für _Grünling_ ist; vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 56, S. 184) u. _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Grünling_ [_Groêling_] = Waldhüter [in _Lütz._ (215) = Jäger, während der Waldhüter dort _Grü(n)lingsbutz_ heißt]); s. auch noch _Regensburg. Rotw._ 489 (_Grünling_ = Jäger, Förster). Zur _Etymologie_ s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 22. Über andere Bedeutgn. von _Grünling_ im Rotw. s. _Günther_, Rotwelsch, S. 62. Über das ähnliche _Grünwedel_ s. unter »Förster«.] [Fußnote 746: ([295] auf S. 64.162) S. abbrühen.] [Fußnote 747: ([296] auf S. 64.162) S. abbetteln.] [Fußnote 748: ([297] auf S. 64.162) S. angenehm u. Fisch. Über die _abweichenden_ Bezeichnungen in d. _Zigeunerspr._ s. Näh. unter »Hering«.] forschen, _ausbutschen_[749], _auslinzen_[750] [64.163] Förster, _grandicher Grünwedel_, d. h. »der größere Forstmann«)[751] Forstmann, Forstwart, _Grünwedel_ fortbringen, _fortbugla_[752] fortfahren, _abruadla_[753] fortgehen, _schiebes bosten_, — _pfichen_ od. — _schef(f)ten_[754] fortschleichen s. fortgehen forttragen s. fortbringen fragen, _butschen_[749], _lenzen_[750] Frau, _Goi_[755], _Mogel_[756], _Mos(s)_[757], _Romane_[758] [Fußnote 749: ([298] auf S. 64.163) S. anfragen.] [Fußnote 750: ([299] auf S. 64.163) S. anschauen.] [Fußnote 751: ([300] auf S. 64.163) S. über die Rangsteigerung _Grünwedel_ = Forstmann (-wart), _grandich¶er¶ Gr._ = Förster, _grand¶ich¶ Gr._ = Oberförster schon oben unter »Bischof«. _Zwei_ ähnliche Abstufungen kennen (nach _Liebich_, S. 198) auch die Zigeun., nämlich: _wēschéskero_ = Forstmann, Förster u. _barĭdīr w._ (d. h. »der größere [höhere] Forstmann«) = Forstmeister. Dagegen fehlt eine dem Jenischen entsprechende Bezeichng. für den Oberförster (vgl. Bd. 63, S. 391, Anm. 418 [zu »Bischof«]). Für die Bezeichg. _Grünwedel_ _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Grünwedel_ = Jäger); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (ebenso); in der _Schwäb. Gaun.-, Kunden- u. Händlerspr._ _nicht_ bekannt, obwohl dort mancherlei _ähnliche_ Ausdrücke vorkommen (wie z. B. _Grünstäudle_ = Jäger [so: _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 und _Schwäb. Händlerspr._ 82], _Grünstaudler_ = Feldhüter, _Grünstäudel_, _-staud_ od. _-stäudling_, _Grünsteiger_, _-rattler_ u. a. m. = Waldhüter [s. _Schwäb. Händlerspr._ 480 u. 488]). Über weitere Belege (für _Grünwedel_) aus dem Rotw. sowie die _Etymologie_ des Wortes s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 55, S. 179, Anm. 2.] [Fußnote 752: ([301] auf S. 64.163) S. abtragen.] [Fußnote 753: ([302] auf S. 64.163) S. abfahren.] [Fußnote 754: ([303] auf S. 64.163) S. davongehen; vgl. (betr. _bosten_ u. _pfichen_) abgehen u. (betr. _schef[f]ten_) unter »daher« a. E.] [Fußnote 755: ([304] auf S. 64.163) S. böse Frau.] [Fußnote 756: ([305] auf S. 64.163) Zu _Mogel_ od. _Mokel_ = Frau (Frauensperson, Frauenzimmer), Weib _vgl._ _Schwäb. Händlerspr._ 481, 484 (_Mockel_ = Frau, _Mokel_ = Mutter). Die _Etymologie_ bleibt unsicher. Herangezogen könnte etwa werden bes. schwäb. _Mockel_, u. a. = »plumpes _Weibsbild_«, _Mockele(in)_ = »rundliches Kind, _Mädchen_« (aber _beides auch_ für Rindvieh, bes. _Kuh_ od. _Kalb_ gebraucht) nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1722. Nr. 4 u. Nr. 8, b u. c; vgl. bei _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1566 (_Mockel_ [auch] = »weibliche Geschlechtsteile«). Über ein seltenes rotw. _Muck_ (od. _Mück_) = Frau s. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 347. Anm. 1.] [Fußnote 757: ([306] auf S. 64.163) S. Bauernfrau.] [Fußnote 758: ([307] auf S. 64.163) Zu _Romane_ = Frau vgl. (aus d. _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69, 72 (_Rumie_ = Frau, femin. zu _Romno_ = Mann u. _Schwäb. Händlerspr._ (in U. [214]: _Romli_ = Mädchen [vgl. _Rom_ = Mann]). Auch im sonstig. (neueren) Rotw. ist das Wort (dial. entstellt) hier und da anzutreffen (s. z. B. _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [_Rumini_ = Frau]; _v. Grolman_ 57 [ebenso]; _Karmayer_ G.-D. 215 [verdr.: _Runinni_]). _Etymologie_: Die Vokabel stammt aus der _Zigeunersprache_ (vgl. »Einleitung«, S. 30) u. bildet das fem. (_romni_ u. ä.) zu _rom_ = Mann, Ehemann, Zigeuner, (vgl. _rōmano_ [romeno] = zigeunerisch). S. Näh. bei A.-L. 589 (unter »Rammenin«) vbd. mit _Pott_ I, S. 35, 42 u. II, S. 259, 275 u. 528, _Liebich_ S. 156 u. 191, 198, 262 (_romni_ = Frau, Ehefrau, Zigeunerin), _Miklosich_, Beitr. III, S. 18 u. 23 u. Beitr., Bd. 27, S. 56, 57 (unter »rom«: bei den _deutsch._ Zig. _romni_ = Frau [Eheweib], Zigeunerin), _Jühling_, S. 227 (unter »Tschai«: _Romni_ = Frau).] Frau, fahrende, _jenische Mos(s)_ od. — _Model_[759] [64.164] Frau, junge, _Mössle_ (das jedoch _auch_ »kleines Mädchen« u. »alte Frau« bedeutet)[760] Frauenkleid, _Mos(s)klufterei_[761] Frauenrock, _Mos(s)malfes_[762] Frauenschürze, _Mos(s)fürflamme_[763] [Fußnote 759: ([308] auf S. 64.164) S. Bachstelze, Bauernfrau u. Beischläferin.] [Fußnote 760: ([309] auf S. 64.164) S. Bauernfrau.] [Fußnote 761: ([310] auf S. 64.164) S. (betr. _Klufterei_) ankleiden.] [Fußnote 762: ([311] auf S. 64.164) _Malfes_ (neuere Form für das ältere _Mahlbosch_ [vgl. »Einleitung«, S. 27]) = Rock (Jacke, Kittel, Kutte, Überrock) ist verwendet in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Malfesrande_ = Rocktasche; b) _am Ende_: (außer _Mos[s]malfes_ noch): _Gadscho-_ od. _Kaffermalfes_ = Männerrock, _Plauderermalfes_ = Lehrerrock, _Gallach-_ od. _Kolbemalfes_ = Priesterrock. Eine _Verbindg._ damit ist _unterkünftiger Malfes_ = Unterrock. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94, 98 (_Malebosch_ od. _Malus_ = Rock, _ein ganzer M._ = Rock und Kamisol, _ein halber M._ = Kamisol); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Malves_ = Kamisol, _Mahlbosch_ = Rock); _Schöll_ 271 (Formen: _Malves_ u. _Malbosch_, Bedeutgn.: wie im _W.-B. des Konst. Hans_); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 341, 343, 344: _Malves_ od. _Malboschum_ = Kittel, _Malfes_ od. _Maleboschen_ = Rock, _Ruchemalfes_ [od. _Mahlboschen_] = Bauernkittel, _Schlaumalfes_ = Schlafrock); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_Malfes_ = Weste, dagegen _Walmusch_ [sic] = Rock, aber wieder _Dormmalfes_ = Schlafrock); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Malfes_ u. _Walmusch_ = Rock, dazu [in _Pfedelb._ (212)]: _Dormmalfes_ = Schlafrock); s. auch noch _Pfälzer Händlerspr._ 438, 439 (_Malebīsch_ = Anzug, _Walmüsch_ = Rock) u. _Metzer Jenisch_ 216 (_Malbosche_ = Kleider). Über weitere, in der Form sehr verschiedene Belege aus dem Rotw., der Kundenspr. usw. sowie über die _Etymologie_ (vom. hebr. _mlbûsch_ = »Kleider«) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 348 u. Anm. 2 u. S. 349 vbd. m. _Schütze_ S. 98 (unter »Walmusch«); vgl. _Weber-Günther_, S. 167 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1418.] [Fußnote 763: ([312] auf S. 64.164) Zu _Fürflamme_ = Schürze vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Vorflam_ = Schürz); _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (_Flamme_ = Schürze). Auch in d. _sonst._ rotw. Quellen ist das Wort teils in der kürzern Form _Flamme_ (od. Flammert), teils in der längeren _Vorflamme(rt)_ od. _Fürflamme(rt)_ u. ä. mehrfach anzutreffen. S. z. B. schon _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. (227: _Flamme_); ferner _Krünitz' Encyklopädie_ 1820 (353: _Vorflamme_); _v. Grolman_ 21, 22 u. T.-G. 120 (_Fürflamm[e]_, _Für-_ od. _Vorflammert_ od. _Flamme_, _Flammert_); _Karmayer_ 52 (_Fürflamm_ [masc. gen.]) Die _Etymologie_ ist zwar nicht ganz sicher, doch ist wohl an den hellen Schein einer weithin leuchtenden (gleichsam »flammenden«) _weißen_ Schürze zu denken; vgl. A.-L. 540 (unter »Flamme« [wo auch die Nebenbedeutgn. von _Flamme(rt)_ — wie z. B. Hals- od. Schnupftuch — angegeben sind]); s. auch noch _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 302 u. Anm. 2. — _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1538 (unter »Flamme«) hat keine Erklärung hinzugefügt.] Frauensperson (Frauenzimmer), _Goi_[764], _Model_[765], _Mogel_[766], [64.165] _Mos(s)_[767]; vgl. Frau Frauenstube, _Mos(s)schrende_[768] Fräulein, _Sinsemodel_[769] frech, _lenk_, _schofel_[770] Freien, im — übernachten s. übernachten Fremder (d. h. ein Herr, Bursche, Mann, aber kein Bauer), _Freier_[771] [Fußnote 764: ([313] auf S. 64.165) S. böse Frau.] [Fußnote 765: ([314] auf S. 64.165) S. Beischläferin.] [Fußnote 766: ([315] auf S. 64.165) S. Frau.] [Fußnote 767: ([316] auf S. 64.165) S. Bauernfrau.] [Fußnote 768: ([317] auf S. 64.165) Mit _Schrende_ = Stube (Gemach, Zimmer) sind gebildet die _Verbdgn._ _grandiche Schrende_ = Saal) (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.) sowie folgende _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Schrendepflanzer_ = Zimmermann; b) _am Ende_ (außer _Mos[s]schrende_ noch) _Sinseschrende_ = Herrenzimmer, _Leileschrende_ (eigtl. »Nachtstube«) = Wachtstube. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Schrende_ = Stube); _übereinstimmend_ (in Form _und_ Bedeutg.) auch: _W.-B. des Konst. Hans_ 254, _Schöll_ 271 u. _Pfulld. J.-W.-B._ 345; dagegen in der _schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [213]): _Schrenze_ = Stube. Über weitere Belege im Rotwelsch sowie _Etymologie_ des Wortes (das ohne Zweifel _deutsch._ Ursprungs ist) s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 54, S. 165, Anm. 2 u. dazu etwa auch noch _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 478 (unter »Schrand«).] [Fußnote 769: ([318] auf S. 64.165) S. Amtmann u. Beischläferin.] [Fußnote 770: ([319] auf S. 64.165) S. arg.] [Fußnote 771: ([320] auf S. 64.165) Zu _Freier_ = Fremder (auch Herr, Jüngling) s. das Dimin. _Freierle_ = Junge, Knabe, auch Sohn, die _Verbindungen_ _dofer Freier_ = Junker u. _schofler Freier_ = Heuchler od. auch »Hurenkerl« sowie die _Zus._ _Fehtefreier_ = Quartierbursche (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 12, Anm. 29). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 (_Freier_ = »ein gewachsener Bub«); _Schwäb. Händlerspr._ 480 (_Freier_ = Mann). Über sonstige Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ s. _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 350 ff. Daß _Freier_ in _Wittichs_ Jenisch niemals für einen Bauer verwendet werden soll, ist insofern bes. zu beachten, als die ursprünglichste Bedeutg. im _Rotwelsch_ gerade »Bauer« gewesen sein dürfte (s. u. a. schon _W.-B. v. St. Georgen_ 1750 [350]).] Freudenmädchen, _Lubne_, _Schoflemodel_[772] [64.166] Freund, _Benges_ od. _Benk_[773]; _Fi(e)sel_[774] freundlich, _dof_[775] friedfertig, " Friedhof s. Gottesacker frieren, mich friert's, _mich bibert's_[776] frisch, _dof_ (Spr.)[775] fromm, " fromme Leute, _Blibelulma_[777] Frost, _Bib(e)risch_ (subst. Adj.)[778] frostig, _bib(e)risch_[776] Frucht, _Gib_[779], _Kupfer_[780] [Fußnote 772: ([321] auf S. 64.166) S. (zu beiden Ausdr.) Beischläferin.] [Fußnote 773: ([322] auf S. 64.166) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 774: ([323] auf S. 64.166) S. Bettelbube.] [Fußnote 775: ([324] auf S. 64.166) S. angenehm.] [Fußnote 776: ([325] auf S. 64.166) S. eisig.] [Fußnote 777: ([326] auf S. 64.166) S. anbeten u. arme Leute.] [Fußnote 778: ([327] auf S. 64.166) Vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 779: ([328] auf S. 64.166) _Gib_ (= Frucht, bedeutet bes. auch Getreide sowie — noch spezieller — Weizen und wohl auch Gerste (wie aus der _Verbdg._ _g'funktes Gib_ [»gebranntes Getreide« (Gerste)] = Malz [s. d. betr. d. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.; vgl, auch schon »Vorbemerkg.«, S. 17] zu schließen sein dürfte). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 339-341 (_Gi[e]b_ = Frucht, Korn, Hafer, für letzteres auch: _Spitzgib_); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Gîp_ = Getreide), im sonst. Rotw. ziemlich selten. _Etymologie_: Das Wort stammt aus der _Zigeunerspr._ (vgl. »Einleitung«, S. 30) u. in letzter Linie aus dem Altind. S. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 647 (unter »Gip«) vbd. m. _Pott_ II, S. 67 (unter »Gieb«), _Liebich_, S. 136 u. 203, 216 (_gīb_ = Getreide, Korn), _Miklosich_, Beitr. III, S. 21 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 214 (unter »_giv_«: bei d. _deutsch._ Zigeun.: _gīb_ = Getreide, Korn), _Jühling_ 222 (_Gib_ = Frucht, Feld) u. _Finck_, S. 59 (_giw_ = »Getreide [Korn, Weizen, Gerste, Roggen«]).] [Fußnote 780: ([329] auf S. 64.166) Auch _Kupfer_ = Frucht, dann Getreide (Korn), auch Futter kommt (gleich _Gib_) noch spezieller für einzelne Getreide_arten_ vor, nämlich für Hafer, Roggen, Weizen, und endlich noch für Gras, Heu (Grummet), Klee und Häcksel (Häckerling). Auch sind damit (im Gegens. zu _Gib_) verschiedene _Zusammensetzgn._ gebildet worden, nämlich a) am _Anfang_: _Kupfertrapert_ = Heupferd, _Kupferflederling_ (eigtl. »Heuvogel«) = Heuschrecke, _Kupfersore_ (eigtl. etwa »Gras- od. Heuding«) = Sense (s. d. betr. Analogie in d. Zigeunerspr.), _Kupferstöber_ (eigtl. »Grasbaum«) = Weidenbaum; b) _am Ende_: _Flu(h)tekupfer_ = Meergras, Schilf. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Kupfer_ = Heu); _Schöll_ 271 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (desgl.); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 482 (_Kupfer_ = Futter [für Vieh], Heu). Auch im sonstigen Rotw. kommt die Vokabel (für »Heu«) wohl (seit d. 18. Jahrh.) vor (s. z. B. schon _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [271: _Kuffert_ (sic) = Heu] u. dann [i. d. Form _Kupfer_] öfter; merkwürdig die Umkehrung _Heu_ [als _rotw._ Vok.] = Kupfer im _W.-B. von St. Georgen_ 1750 [217], die aber vielleicht bloß auf einem Irrtum beruht). Die _Etymologie_ ist ungewiß, auch von _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 854 nicht erläutert worden; es bleibt daher fraglich, ob wirklich eine Gleichsetzung mit unserem deutsch. (Lehn-)Worte »Kupfer« — als Metallbezeichnung — (vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 66) anzunehmen ist.] Frühstück, _Achilerei_[781], _Bikerei_ od. _Bikus_, _Kahlerei_[782] [64.167] Fuhrmann, _Rädlingskaffer_ (d. h. »Fuhrwerksmann«)[783] Füllen (Fohlen), _Trabertle_ (d. h. »Pferdchen«)[784] Füllenstall, _Trabertstenkertle_[785] Furcht, _Bauser_[786] fürchten, _bausen_[786] furchtlos, _nobis bauserich_ (d. h. »nicht furchtsam«)[787] furchtsam, _bauserich_[786] Fürst, _grandicher Sins_ (d. h. »großer Herr«)[788] Furz, _Bremser_[789] [Fußnote 781: ([330] auf S. 64.167) S. essen.] [Fußnote 782: ([331] auf S. 64.167) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 783: ([332] auf S. 64.167) S. Eisenbahnwagen u. Bauer.] [Fußnote 784: ([333] auf S. 64.167) _Trabertle_ ist Dimin. zu _Trabert_ od. _Trapert_ = Pferd (Roß, auch [mehr verächtl.] Gaul, Klepper, Mähre sowie spezieller: Hengst, Rappe u. Schimmel), es wird also zunächst ohne Rücksicht auf das Geschlecht oder sonstige Beschaffenheit (z. B. die Farbe) des Tieres gebraucht, jedoch findet sich für »Hengst« noch spezieller auch _Trabertkaffer_ (d. h. eigtl. »Pferdemann«, männliches Pferd), wozu dann als Gegenstück _Trabertmos(s)_ (eigtl. »Pferdefrau«) = Stute erscheint (vgl. dazu schon oben in d. Anm. zu »Bauer« u. »Bauernfrau« sowie weiter unten unter »Hengst«). Weitere _Zusammensetzgn._ mit _Tr._ sind noch: a) am _Anfang_: _Trapertstritt_ = Gaul- od. Pferdefuß, _Traperttrittleng_ = Huf (eigtl. wohl auch »Pferdefuß«), _Trabertbossert_ od. _-mass_ = Pferdefleisch, _Trabertstrauberts_ = Pferdehaare, _Trabertkemerer_ = Pferdehändler, _Trabertschenegler_ = Pferdeknecht, _Trabertstenkert_ = Pferdestall (u. dazu das Dimin. _Trabertstenkertle_, wofür logischer _Trabertlestenkert_ zu erwarten [s. schon oben unter »Entenstall«]) u. _Trabertschwäche_ = Pferdetränke (wogegen _Trabertschwächerle_ »Pferdeeuter« bedeutet [vgl. oben unter »Amme«]); b) _am Ende_: _Kupfertrapert_ = Heupferd (vgl. oben S. 166, Anm. 780). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 97 (_Trappert_ = Pferd); _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Trappen_); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (_Trappert_ u. _Trapperle_ = Pferd); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Trappert_ [Treppert, Treppling] u. _Traber_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Trappert_). Über weitere rotw. Belege (seit d. 17. Jahrh.) sowie die _Etymologie_ (zu »traben« bzw. »trappeln« usw.) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 27 u. Anm. 1 (zu »Trappert-Leininger«).] [Fußnote 785: ([334] auf S. 64.167) S. Entenstall; vgl. auch die vorige Anm.] [Fußnote 786: ([335] auf S. 64.167) S. Angst.] [Fußnote 787: ([336] auf S. 64.167) S. (betr. _nobis_) Dietrich.] [Fußnote 788: ([337] auf S. 64.167) S. Adler u. Amtmann; vgl. Bischof.] [Fußnote 789: ([338] auf S. 64.167) S. auslassen.] furzen, _bremsere_[789], _Bremser schmusen_[790] [64.168] Fuß, _Tritt_[791], _Trittleng_[792]; vgl. auch Schuh, Stiefel Fußlappen, _Trittlengstreifleng_[793]; vgl. Socken Fußsohle, _unterkünftiger Tritt_ (d. h. »der untere Fuß«)[794] Fußstapfe, Fußtritt, _Tritt_[791] [Fußnote 790: ([339] auf S. 64.168) S. (betr. _schmusen_) ansagen.] [Fußnote 791: ([340] auf S. 64.168) S. Entenfuß.] [Fußnote 792: ([341] auf S. 64.168) S. Ferse.] [Fußnote 793: ([342] auf S. 64.168) _Streifleng_ (-ling, plur. -linge), eigtl. = Strumpf findet sich auch noch in folgenden _Zusammensetzgn._: a) _am Anfang_: _Streiflingschure_ = Strumpfband u. _Streiflingpflanzer_ = Strumpfwirker; b) _am Ende_ (außer in d. _obigen Vok._ noch in) _Kafferstreifling_ = Socken (eigtl. »Männerstrümpfe«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Streifling_ = Paar Strümpfe); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (Form: ebenso, Bedtg.: Strumpf); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 (_Streifling_ = Strümpfe); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (wie im _Pfulld. J.-W.-B._); s. auch noch _Metzer Jenisch_ 217 (_Stre[i]fche_ = Strumpf). Im sonst. Rotwelsch usw. tritt die Vokabel zunächst in der Bedeutg. »Hose« (s. schon _Lib. Vagat._ [55]), erst seit d. 17. Jahrb. auch für »Strumpf« auf (s. _Schwenter's Steganologia_ um 1620 [138] u. dann öfter bis zur Gegenwart; vgl. _Schütze_, S. 94, auch _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 29, Anm. 2). Zur _Etymologie_ (von _streifen_ = »überstreifen [über den Fuß]«) s. Archiv, a. a. O., S. 29: vgl. auch _Pott_ II, S. 37.] [Fußnote 794: ([343] auf S. 64.168) Übereinstimmende Umschreibung des deutschen Ausdrucks auch bei den Zigeunern; s. _Liebich_, S. 199 (_telstīno pīro_ [d. h. »der untere Fuß«] = Fußsohle); vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 17. Das Adj. unterkünftig = unterer — als Adv. gebr. = unten — (im Gegensatze zu _oberkünftig_ = oberer, als Adv. = oben [s. Näh. unter »Gaumen«]) kommt auch noch vor in den _Verbindgn._: _unterkünftige Kluft_ = Unterkleid u. _unterkünftiger Malfes_ = Unterrock. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_unterkönig_ = unten); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 345 (_unterkönig_ = hinab [Gegens.: _oberkönig_ = hinauf] u. _unterki¶m¶ig_ [besser wohl zu lesen: _unterkinnig_] = unten; vgl. auch _inner-_, _usler-_ u. _ennenkönig_ = hinein, hinaus, hinüber); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_unterkünftig_ = unten; vgl. [484]: _oberkünftig_ = oben). Auch im sonstigen Rotw. findet sich die Vokabel, u. zwar schon seit dem 18. Jahrh. (s. _W.-B. v. St. Georgen_ 1750 [219]: _unterkünftig_ = unten, Gegens. [218]: _oberkünftig_ = oben), während sie in neuerer Zeit wohl bes. in der _Kunden_sprache fortlebt (vgl. z. B. _Ku._ III, 429 u. _Ostwald_ [Ku.] 159 vbd. m. _Ku._ III 427 u. _Ostwald_ [Ku.] 109 [Gegenstz.: _oberkünftig_]), obgleich sie in der _schwäb. (Gaun.- u.) Kundenspr._ fehlt, die dafür (76) aber _hinterkünftig_ = hintenherum kennt. _Etymologie_: Man darf wohl mit A.-L. 557 (unter »kenntlich«) u. 579 (unter »oberkünftig«) den zweiten (zu einer »_Verstärkung_« der Ortsbezeichnung dienenden) Bestandteil des Wortes (_-künftig_, verunstaltet zu _-kinnig_, _-könig_ usw.) — gleich unserem gemeinspr. Adj. _künftig_ — zu dem jetzt nur noch in Zusammensetzgn. (wie Ankunft, Herkunft, Zukunft) gebräuchl. Subst. _Kunft_ (mhd. _kunft_, _kumft_) = »das Kommen«, einem »Verbalabstraktum« zu dem Zeitw. _kommen_ (vgl. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 1172), in Beziehung setzen.] Fußzehe, _Trittgrif(f)leng_ (d. h. eigtl. »Fußfinger«)[795] [64.169] Futter, _Kupfer_[796] G. Gabel, _Furschet_[797], _Stichling_[798] gaffen, _linzen_[799], _spannen_[800] [Fußnote 795: ([344] auf S. 64.169) S. (betr. _Grif[f]leng_) Daumen. — Auch diese Umschreibung findet sich nach _Liebich_, S. 199 u. 262 (unter »Zehe«) bei den _Zigeunern_ (näml.: _berengĕro gus[ch]to_, d. h. eigtl. »Fußfinger«).] [Fußnote 796: ([345] auf S. 64.169) S. Frucht.] [Fußnote 797: ([346] auf S. 64.169) _Zusammensetzgn._ hiermit sind: a) _am Anfang_; _Furschetfläderling_ (d. h. eigtl. »Gabelvogel«) = Schwalbe (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.); b) _am Ende_: _Schundfurschet_ = Mistgabel. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Furschett_ = Gabel). Im Rotw. m. Wiss. sonst kaum gebräuchlich. Zur _Etymologie_: An und für sich kann der Ausdruck _unmittelbar_ vom Französischen (_fourchette_) hergeleitet werden (vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1869), jedoch mag die Vokabel (gleich _Feneter_ = Fenster [s. d.]) in _Wittich's_ Jenisch wohl durch die Vermittlung von _Zigeunern_ eingedrungen sein und insofern auf _deren_ Sprache zurückgeführt werden (vgl. »Einleitung«, S. 30), in die sie aber natürlich gleichfalls aus dem Französischen übernommen ist. S. ausdrücklich auch _Liebich_, S. 116; vgl. »Einleitung«, S. 29, Anm. 93 vbd. m. »Vorbemerkg.«, S. 10, Anm. 26. Als zigeun. Form führt _Liebich_ (a. a. O. S. 135 u. 199): _forschétta_, _Finck_, S. 58: _foršéta_, _Jühling_, S. 221 dagegen: _Forsch¶r¶äta_ (vgl. i. d. »Einltg.«: -reta) an.] [Fußnote 798: ([347] auf S. 64.169) Mit _Stichling_ ist nur _zusammengesetzt_: _Fu[h]lstichling_ = Mistgabel (Syn. zu _Schundfurschet_). Auch _Stichling_ = Gabel ist in dem _verw. Quellenkr._ nur der _schwäb. Händlerspr._ (481) bekannt, doch deutet hier das Vorkommen des Ausdrucks _Stichlingspflanzer_ = Schneider (486) hin auf die Nebenbedeutg. »Nadel«, wofür die Vokabel z. B. auch in der _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ (73) — allein — angeführt ist, während sie bei den _Pfälz. Händlern_ (439) — wieder abweichend — »Messer« bedeutet. Über die versch. Bedeutgn. des Wortes im Rotw. bezw. in der Kundenspr. (näml.: a) Schneider; b) Nadel; c) Zaunpfahl) sowie die _Etymologie_ (zu »Stich«, »stechen«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 24 u. Anm. 1.] [Fußnote 799: ([348] auf S. 64.169) S. anschauen.] [Fußnote 800: ([349] auf S. 64.169) Zu dem Zeitw. _spannen_ = sehen (gaffen, gucken) vgl. (aus dem _vorw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 343 (_spannen_ = ausschauen aussehen, schauen); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_spannen_ = sehen; vgl. [470] _Spanner_ = Augen); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_spanne[n]_ = sehen, beobachten, _Spanner_ = Augen). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ des Wortes (das _deutschen_ Ursprungs ist) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 75 (unter »Spanner«) vbd. mit _Weber-Günther_, S. 181 (unter »spennen«, wonach der wohl _älteste_ Beleg für das Zeitw. [in der Form _spenden_] bereits bei _A. Hempel_ 1687 [169: _der spendts_ = »der siehets«] anzutreffen ist).] Gans, _Babing_[801], _Strohbutzer_[802] [64.170] Gänsebraten, _gesicherter Babingermass_ od. _gesicherter Strohbutzerbossert_ (d. h. »gekochtes [gebratenes] Gänsefleisch«)[803] Gänseeier, _Strohbutzersbäzeme_[804] Gänsefleisch, _Babingerbossert_ od. _-mass_ oder _Strohbutzerbossert_[805] [Fußnote 801: ([350] auf S. 64.170) Mit _Babing_ (plur. Babinger) sind gebildet die _Verbindg._ _grandich Babing_ (d. h. etwa [»sehr] große Gans« [vgl. oben unter »Bischof«]) = Schwan (s. d. betr. Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr.; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 17) sowie die _Zusammensetzgn._ _Babingerbossert_ od. _Babingermass_ = Gänsefleisch (letzteres in der weiteren Verbdg. _gesicherter Babingermass_ = Gänsebraten) u. _Babingerstritt_ = Gänsefuß. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_Bappe_ = Gans); im _sonst._ Rotw. tritt die Form _Babing_ u. a. etwa seit Anfang des 19. Jahrh. (s. _Pfister_ 1812 [295] u. a. m.) auf. Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 29]) s. _A.-L._ 521 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 31 u. 62 vbd. mit _Pott_ II, S. 350 (unter »Papin«), _Liebich_, S. 149 u. 200 (_pāpin_), _Miklosich_, Beitr. III, S. 17, 23 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 29, 30 (bei d. _deutsch._ Zig.: _pāpin_), _Jühling_ S. 220 (_Babni_), _Finck_, S. 76 (_pāpi[n]_). Das Wort ist (nach _Pott_ u. _Miklosich_, a. a. O.) verwandt mit ngriech. [Griechisch: pappia] = »Ente«.] [Fußnote 802: ([351] auf S. 64.170) Mit _Strohbutzer_ (Dimin. _Strohbutzerle_ = »Küchlein«, d. h. Gänschen) sind gebildet die _Verbindung grandich Strohbutzer_ = Schwan (s. dazu die Bemerkg. zu dem Synon. _gr. Babing_ [oben Anm. 801]) sowie die _Zus._ _Strohbutzerbossert_ = Gänsefleisch (u. dazu weiter _gesicherter Str.-bossert_ = Gänsebraten), _Strohbutzerbäzeme_ = Gänseeier, _Strohbutzerstritt_ = Gänsefuß, _Strohbutzerbikus_ = Gansessen, _Strohbutzerstenkert_ = Gänsestall. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 92 (_Strohbuz_ od. _Budel_ = Gans); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Strohbuze_); _Pfulld. J.-W.-B._ 339 (_Strohbutzer_ od. _Strohbudel_); _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Strbudel_); s. auch noch _Regensb. Rotwelsch_ 489 (_Strohbuze_). Zur _Etymologie_: Bei der Form _Strohbutzer_, dial. = _Strohputzer_ (so z. B. schon _Waldheim. Lex._ 1726 [187]) liegt es nahe, nur eine weitere Ausgestaltung der noch älteren Form _Strohbohrer_ (s. z. B. schon _Lib. Vagat._ [55: _Stroborer_] u. öfter) anzunehmen, die ja keiner bes. Erklärung bedarf. Da jedoch schon seit Anf. des 17. Jahrh. im Rotw. auch die Form _Strohbuz(e)_ u. ä. (s. z. B. schon _Schwenters Steganologia_ um 1620 [137] u. öfter [vgl. dazu die Belege aus dem verw. Quellenkreise]) — u. dann auch _bloß_ _Butze_, _Buhze_, _Budel_ u. a. m. — als gleichbedeutend vorkommt, so könnte man _diese_ auch wohl zu _Butz(-e)_ im Sinne von »Person oder _Tier_ von _kleiner_ Gestalt« (s. dazu _Grimm_, D. W.-B. II, Sp. 591 unter »Butze«, Nr. 1; _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 317; auch _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 10 unter »Putz«) in Beziehung setzen. Vgl. im allgem. noch _Pott_, II, S. 22, A.-L. 612 (unter »Strohbohrer«) vbd. mit 528 (unter »Buze«) u. _Günther_, Rotwelsch, S. 73, Anm. 74 u. 75.] [Fußnote 803: ([352] auf S. 64.170) S. (betr. _gesichert_) auskochen u. (betr. _Bossert_ u. _Mass_) Aas.] [Fußnote 804: ([353] auf S. 64.170) S. (betr. _Bäzeme_) Ei.] [Fußnote 805: ([354] auf S. 64.170) S. (betr. _Bossert_ u. _Mass_) Aas.] Gänsefuß, _Babingerstritt_[806] [64.171] Gansessen, _Strohbutzerbikus_[807] Gänsestall, _Strohbutzerstenkert_[808] garstig, _nobis dof_ (d. h. »nicht schön«)[809], auch _lenk_, _schofel_[810] Gartenhaus, _Kittle_[811] Gastgeber s. Gastwirt Gasthaus, _Beiz_, _Beizerei_,[812] _Kober_, _Koberei_[813] [Fußnote 806: ([355] auf S. 64.171) S. (betr. _Tritt_) Entenfuß.] [Fußnote 807: ([356] auf S. 64.171) S. Abendessen.] [Fußnote 808: ([357] auf S. 64.171) S. Entenstall.] [Fußnote 809: ([358] auf S. 64.171) S. Dietrich u. angenehm.] [Fußnote 810: ([359] auf S. 64.171) S. arg.] [Fußnote 811: ([360] auf S. 64.171) S. Abort.] [Fußnote 812: ([361] auf S. 64.171) Zu _Beiz_ oder (seltener) _Beizerei_ = Gasthaus, Wirtshaus (Kneipe, Schenke) gehört die _Zusammensetzg._ _Lanengerbeiz_ = Soldatenwirtschaft und die _Ableitung_ _Beizer_ (in früherer Zeit: _Baiser_ [vgl. »Einleitung«, S. 25]) od. (seltner) _Beizerer_ = Wirt (Gast-, Schenkwirt), femin.: _Beizere_. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93, 101 (_Beis_ = Haus, _Beisskitt_ od. _Koberbeis_ = Wirtshaus, _Baiser_ = Wirt, _Baiserin_ = Wirtin); _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 256, 258 (_Bais_ od. _Baiser-Kitt_ = Wirtshaus, _T'schorbais_ = Diebswirtshaus, _Baiser_ = Wirt); _Schöll_ 271, 272 (_Bais_ = Haus, plur. _Baiser_ = Wirtshäuser); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 339, 346 (_Kochemer-Baies_ = Diebsherberge, _Baiser_ = Wirt, Gastwirt, _Baiserkitt_ = Wirtshaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_Baiz_ = Wirtshaus, _Baizer[in]_ = Wirt[in]); _Schwäb. Händlerspr._ 482, 488 (_Baiß_ = Haus, aber — sowohl in _dieser_ Form wie in den Nebenformen _Baitz_, _Boitz_, _Beitzg_ [_Beitzle_] — _auch_ = Wirtschaft; _Baiser_, _Baitzer_ od. _Beitz[g]er_ = Wirt); s. auch noch _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Baitze_ = Wirtshaus), während die _Pfälz. Händlerspr._ (437) _Bais_ od. _Bôies_ nur in dem allgem. Sinne von »Haus« kennt. Über weitere Belege aus dem Rotw. (wo schon in den _Basl. Betrügnissen_ um 1450 [15] das Wort in der Form _Pöse_ = Herberge auftritt, während es in der Form _Bais_ zunächst für »Haus« [s. _W.-B. v. St. Georgen_ 1750 (216)], für »Wirtshaus« dagegen zuerst im _W.-B. des Konst. Hans_ [s. oben] vorkommt) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 15 (u. Amn. 2) u. 16 (unter »Baiser«) vbd. m. Bd. 38, S. 221, Anm. 1 u. _Weber-Günther_, S. 153. Ebds. auch über die _Etymologie_ (vom hebr. _bajit_ = »Haus«); vgl. auch A.-L. 524 (unter »Bes«); _Günther_, Rotwelsch, S. 27; _Stumme_, S. 27; _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 580/81.] [Fußnote 813: ([362] auf S. 64.171) Zu _Kober_ od. (seltener) _Koberei_, Synon. zu _Beiz_ (_Beizerei_) s. d. _Zusammensetzgn._ _Lanengerkober_ (= Lanengerbeiz) u. die _Ableitung_ _Koberer_ = Wirt (Gast-, Schankwirt), femin. _Kobere_. Bemerkenswert erscheint, daß auch _Kober_ in _Wittichs_ Jenisch das _Wirtshaus_ bedeutet, während es im Rotwelsch (ebenso wie d. längere _Koberer_) i. d. R. für den _Wirt_ vorkommt (über _Ausnahmen_ s. _Groß'_ Archiv Bd. 43, S. 24, Anm. 3 [zu S. 23] a. E). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 101 (_Koberbeis_ = Wirtshaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68 (_Kober_ = Diebswirt); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Koberer_ = Wirt, _Koberei_ = Wirtschaft); s. auch _Metzer Jenisch_ 217 (_Koberei_ = Wirtshaus). Über weitere Belege aus dem Rotw. usw. sowie die (nicht sichere, vielleicht aber zu dem hebr. _chber_ = »Gefährte, Genosse« in Beziehung zu setzende) _Etymologie_ s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 22 ff. u. d. Anmkgn. vbd. m. Bd. 38, S. 197, Anm. 2 — _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 59 hat keine Erklärung gegeben.] Gastmahl, _Bikerei_, _Bikus_, _Butterei_, _Kahlerei_[807] [64.172] Gastwirt, _Beizer(er)_[812], _Koberer_[813] Gastwirtin, _Beizere_[812], _Kobere_[813] Gatte, _Kaffer_[814] Gattin, _Mos(s)_[815] Gaukler, _Schnurrant_[816] Gaul, _Trapert_[817] Gaulfuß, _Traperttritt_[818] Gaumen, _oberkünftiger Giel_ (d. h. etwa »Obermaul«)[819] Gauner, _Schniffer_[820], _Zschor_[821]; vgl. Dieb gebären, _Deislere werden_ (d. h. eigtl. »Wöchnerin werden« od. »niederkommen«)[822] Gebäude, _Kitt_[823] [Fußnote 814: ([363] auf S. 64.172) S. Bauer.] [Fußnote 815: ([364] auf S. 64.172) S. Bauernfrau.] [Fußnote 816: ([365] auf S. 64.172) S. Äquilibrist.] [Fußnote 817: ([366] auf S. 64.172) S. Füllen.] [Fußnote 818: ([367] auf S. 64.172) S. Entenfuß.] [Fußnote 819: ([368] auf S. 64.172) Dieselbe Umschreibung ist auch bei den Zigeunern üblich nach _Liebich_, S. 153 u. 200 (_praldīno mui_, d. h. »das Obermaul«, = Gaumen; vgl. »Vorbemerkung«, S. 17). — Betr. _Giel_ s. Affengesicht. Das Adj. _oberkünftig_ (= oberer) — als Adv. gebr. = oben — ist der Gegens. zu _unterkünftig_ [s. darüber schon oben unter »Fußsohle«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340 (_oberkönig_ = hinauf, _oberkinnighauren_ = aufsitzen); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_oberkünftig_ = oben); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 439 (_überkindig_ = gegenüber). Im sonst. Rotw. tritt _oberkünftig_ (ebenso wie s. Gegens. _unterkünftig_) z. B. schon im _W.-B. v. St. Georgen_ 1750 (218) auf, ist dagegen in d. Neuzeit hauptsächl. _Kunden_ausdr. geworden. S. darüber sowie über die _Etymologie_ das Näh. schon oben unter »Fußsohle«.] [Fußnote 820: ([369] auf S. 64.172) S. anfassen.] [Fußnote 821: ([370] auf S. 64.172) S. ausstehlen.] [Fußnote 822: ([371] auf S. 64.172) Zu _Deislere_ = Wöchnerin (»Kindbetterin«) s. die Weiterbildg. _Deislerei_ = Geburt u. die (zu dem Stamme (_Deis[e]l-_ gehörige) _Zusammensetzg._ _Deiselmoss_ (od. _Disselmoss_) = Hebamme. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 35 (_Deuslerin_ = Kindbetterin) u. _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Deußleri_ [-rin] = Kindbetterin u. _Deußlerei_ = Kindbett). Sonst m. W. unbekannt. Die _Etymologie_ ist unsicher. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 139 hat die Vokabel zu d. Zeitw. _deisen_ (deißen) = schlagen, töten, schlachten, auch coire (s. oben unter »ermorden«) gestellt (aber weshalb?).] [Fußnote 823: ([372] auf S. 64.172) S. Abort.] geben, _dogen_[824], _ste(c)ken_[825] [64.173] Gebet, _Bliblerei_[826] Gebieter, _Sins_[827] Gebiß, _Näpfling_ (d. h. »Zähne«)[828] Geblüt, _Rat_[829] Geburt, _Deislerei_[830] gebratene Kartoffeln s. Bratkartoffeln gebrechlich, _begerisch_[831] Geck, _Hegel_[832], _Ni(e)se_, _Nille_, _Nusche_[833] geeignet, _dof_[834] Gefahr, _Lenk_, _Schofel_[835] gefällig, _dof_[834] gefangen, _im Dofes_[836], _im Kittle_[837], _im Lek_[836] Gefangenwärter, _Dofesbu(t)z_, _Kittlesbu(t)z_, _Lekbu(t)z_[838] Gefängnis, _Dofes_[836], _Kittle_[837], _Lek_[836] Gefäß, _Nolle_ (bes. Topf, Hafen)[839] od. _Schottel_ (bes. Schüssel)[840] Gefecht, _Hamore_[841] gefühllos, _lenk_, _schofel_[842] gefühlvoll, _dof_[834] Gehalt, _Bich_[843], _Gore_[844], _Lobe_[845] [Fußnote 824: ([373] auf S. 64.173) S. abgeben.] [Fußnote 825: ([374] auf S. 64.173) S. beschenken.] [Fußnote 826: ([375] auf S. 64.173) S. anbeten.] [Fußnote 827: ([376] auf S. 64.173) S. Amtmann.] [Fußnote 828: ([377] auf S. 64.173) S. abbeißen.] [Fußnote 829: ([378] auf S. 64.173) S. Blut.] [Fußnote 830: ([379] auf S. 64.173) S. gebären.] [Fußnote 831: ([380] auf S. 64.173) S. absterben.] [Fußnote 832: ([381] auf S. 64.173) S. Dummheit.] [Fußnote 833: ([382] auf S. 64.173) S. aberwitzig.] [Fußnote 834: ([383] auf S. 64.173) S. angenehm.] [Fußnote 835: ([384] auf S. 64.173) Substantivierung der entsprechd. Adjektive (s. arg); vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 vbd. mit S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 836: ([385] auf S. 64.173) S. Arrest.] [Fußnote 837: ([386] auf S. 64.173) S. Abort.] [Fußnote 838: ([387] auf S. 64.173) S. (betr. _Bu(t)z_) Amtsdiener.] [Fußnote 839: ([388] auf S. 64.173) S. Fleischhafen.] [Fußnote 840: ([389] auf S. 64.173) S. Aschenbecher.] [Fußnote 841: ([390] auf S. 64.173) S. Fehde.] [Fußnote 842: ([391] auf S. 64.173) S. arg.] [Fußnote 843: ([392] auf S. 64.173) S. Almosen.] [Fußnote 844: ([393] auf S. 64.173) S. Barschaft.] [Fußnote 845: ([394] auf S. 64.173) S. Bank.] gehängt, _g'schnürt_[846] [64.174] gehässig, _lenk_, _schofel_[842] geheilt, _dof_[834] gehen, _bosten_, _pfichen_[847] (wohl auch _naschen_, _tschanen_)[848] gehenkt s. gehängt Gehölz, _Jahre_, _Kracher_[849] Geist (Gespenst), _Schuberle_[850] geistesarm, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[851] Geistlicher, _Gal(l)ach_[852], _Kolb_[853] [Fußnote 846: ([395] auf S. 64.174) S. aufhängen.] [Fußnote 847: ([396] auf S. 64.174) S. (zu beiden Ausdr.) abgehen.] [Fußnote 848: ([397] auf S. 64.174) S. (zu beiden Ausdr.) fliehen.] [Fußnote 849: ([398] auf S. 64.174) S. (zu beiden Ausdr.) Ananas.] [Fußnote 850: ([399] auf S. 64.174) Mit _Schuberle_ = Geist (Gespenst, Spuk) ist gebildet die _Verbindg._ _bliblischer Schuberle_ = heiliger Geist u. die _Zusammensetzg._ _Schuberleschein_ (d. h. eigtl. »Gespensterlicht«) = Irrlicht (s. d. betr. Analogie im Zigeunerischen). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Schuberle_ = Gespenst); _Uracher Jauner- u. Betrügerliste_ 1792 (268: _Schuberlenspflanzer_ = »ein vorgeblicher Geistererlöser« [als Betrügerart]); _Schöll_ 272 (_Schuberle_ = Geist, Gespenst); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 342 (_grandiges Schuberle_ = Gespenst, _Tschuberle_ = Nachtgespenst); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210, 213]: _Schuberle_ [od. _Schubachtle_], plur.: _Schuberlich_ = Geist; _Schuberlespflanzer_ = a) Geistererlöser (»Tätigkeit des kathol. Pfarrers«); b) Teufel; dazu als Zeitw. _es schubert_ = es spukt). Im sonst. Rotw. findet sich vereinzelt — neben dem Dim. auf -le — auch wohl ein unverkleinertes _Schuhwer_ (od. _Schuwe_) in gleicher Bedeutg. (s. z. B. _Pfister_ 1812 [305]; _v. Grolman_ 64 u. T.-G. 97; _Karmayer_ G.-D. 218). Die _Etymologie_ des Wortes ist noch nicht festgestellt; vgl. auch _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 15, Anm. 1.] [Fußnote 851: ([400] auf S. 64.174) S. aberwitzig.] [Fußnote 852: ([401] auf S. 64.174) Mit _Gal(l)ach_ = Geistlicher (Pfarrer, Prediger, Priester) sind gebildet die _Verbdg._ _grandicher Gal(l)ach_ = Hoherpriester (betr. d. Syn. _gr. Kolb_ s. unter »Bischof«) u. folgd. _Zus._: a) _am Anfang_: _Gal(l)achkitt_ = Pfarrhaus, _Gal(l)achmalfes_ = Priesterrock; b) _am Ende_: _Diboldegal(l)ach_ (d. h. eigtl. »Judenpriester«) = Rabbiner (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 37 (_Galloch_ = Pfarrer); _W.-B. des Konst. Hans_ 257, 258 (_Galach_, _Galoch_ u. _Gallach_ = Pfarrer; _Galacha-Kitt_ = Pfarrhaus); _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Kollach_ = Pfarrer, _Rollach_ [verdruckt] = Priester, _Kollachekitt_ = Pfarrhaus); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (_Galach_ = Pfarrer [neben _Galorum_ = »Pfaffe«], _Galachswinde_ = [kathol.] Pfarrhaus); _Schwäb. Händlerspr._ 483, 484 (_Gallach_ = Pfarrer, aber auch Kaufmann; vgl. [486] d. merkwürd.: _Gallach reißen_ = »Spektakel machen«); s. auch noch _Metzer Jenisch_ 216 (_Gallach_ = Pfarrer). Über das Vorkommen der (alten u. sehr verbreiteten) Vokabel im Rotwelsch usw. sowie die _Etymologie_ (vom aram. u. nhebr. _gelach_ = »scheren«, Bedeutg. also »der Geschorene«, mit Bez. auf die Tonsur der kathol. Geistlichen) s. ausführt. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 225 ff.; vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 23.] geistlos s. geistesarm. [64.175] geizig, _bikerich_[854] Geld, _Bich_[843], _Gore_[844], _Kies_[855], _Lobe_[845]; vgl. Kupfergeld Geldbeutel, _Kiesreiber_[856] Geldkasse, Geldkasten, _Bichschure_, _Kies-_ od. _Lobeschure_[857] Geldsack, _Bich-_, _Kies-_ od. _Loberande_[858] Geldstück (Münze) s. Geld Geldtasche s. Geldbeutel gelehrt, _kochem_[859] Geliebte, _dofe Model_ oder (bloß) _Model_[860] Geliebter, _Benges_[861], _Fi(e)sel_[862], _dofer Benges_ (od. Benk) Gelte (Gefäß für Flüssigkeiten), _Schottel_[863] Gemach, _Schrende_[864] Gemahl, _Kaffer_[865] Gemahlin, _Mos(s)_[866] gemein, _schofel_[867] Gemüse, _Groanert_[868] [Fußnote 853: ([402] auf S. 64.175) S. Bischof.] [Fußnote 854: ([403] auf S. 64.175) S. Abendessen.] [Fußnote 855: ([404] auf S. 64.175) S. Bankier.] [Fußnote 856: ([405] auf S. 64.175) S. Beutel.] [Fußnote 857: ([406] auf S. 64.175) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 858: ([407] auf S. 64.175) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 859: ([408] auf S. 64.175) S. besonnen.] [Fußnote 860: ([409] auf S. 64.175) S. Beischläferin; vgl. angenehm.] [Fußnote 861: ([410] auf S. 64.175) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 862: ([411] auf S. 64.175) S. Bettelbube.] [Fußnote 863: ([412] auf S. 64.175) S. Aschenbecher.] [Fußnote 864: ([413] auf S. 64.175) S. Frauenstube.] [Fußnote 865: ([414] auf S. 64.175) S. Bauer.] [Fußnote 866: ([415] auf S. 64.175) S. Bauernfrau.] [Fußnote 867: ([416] auf S. 64.175) S. arg.] [Fußnote 868: ([417] auf S. 64.175) Mit _Groanert_ od. _Groenert_ = Gemüse, dann (auch spezieller) Kohl, Kraut (Sauerkraut) sind _zusammengesetzt_: a) _am Anfang_: _Groanertblättling_ = Krautsalat; b) _am Ende_: _Koelesgroenert_ (d. h. eigentl. »Teufelskraut«) = Unkraut (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.; vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18) _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_Gronert_ = Kraut); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Gruonert_ = Kraut); _Pfulld. J.-W.-B._ 341, 343 (_Kronet_ = Kraut neben _Kro¶m¶et_ [wohl verdruckt] = Salat); _Schwäb. Händerspr._ 483 (_Grûnert_ = Kraut). Über weitere Belege aus dem Rotwelsch (wo die Vokabel als _Grunhart_ = Feld z. B. schon im _Lib. Vagat_ [54] u. dann öfter, als _Grünert_ = Heu bei _A. Hempel_ 1687 [167] u. a. m., als _Grunert_ = Krauthaupt im _Waldheim Lex._ 1726 [188], als _Gronert_ = Kraut im _Hildburgh. W.-B._ 1783 ff. [228] vorkommt) s. _Weber-Günther_, S. 187 (unter »Kronert«). Zur _Etymologie_ (von »grün« in versch. mundartl. Aussprache) s. ebds. vbd. mit _Pott_ II, S. 9, _Günther_, Rotwelsch, S. 62 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 882 (unter »Grunert«).] gemütlich, _dof_[869] [64.176] gemütlos, _lenk_[867] gemütskrank, _ni(e)sich_, _nil(l)ich_[870] gemütvoll, _dof_[869] Gendarm, _Lolo_ od. _Loli_[871], _Schuker_[872], auch (humoristisch) _August mit dem Ofenrohr_[873] od. _Lattenkarle_[874] [Fußnote 869: ([418] auf S. 64.176) S. angenehm.] [Fußnote 870: ([419] auf S. 64.176) S. aberwitzig.] [Fußnote 871: ([420] auf S. 64.176) _Lolo_ od. _Loli_ = Gendarm findet sich zwar nicht in dem bes. verwandten Quellenkr., dagegen kennt das _Metzer Jenisch_ (216) die Bezeichg. in _fast_ gleicher Form (_Lole_) und in derselben Bedeutung; im Rotw. ist sie m. Wiss. unbekannt. _Etymologie_: aus der _Zigeunersprache_, u. zwar vom Adj. _lōlo_ = rot, nach _Wittich_ wohl mit Bez. auf die roten Aufschläge an der frühern Uniform der »Landjäger« (vgl. »Einleitung«, S. 31). Vgl. (über das Zigeunerwort, das sich aufs Altind. [_lōha_ = »rötlich, eisern«] zurückführen läßt) noch _Pott_ II, S. 338, _Liebich_, S. 144, 187 u. 233 (_lōlo_ = rot, bunt), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 27, S. 6 (wie _Liebich_) u. _Finck_ 71 (_lōlo_ = rot); bei _Jühling_, S. 223 nur im Zus. angeführt.] [Fußnote 872: ([421] auf S. 64.176) Zu _Schuker_ s. die (schon oben unter »Bischof« näher besprochenen) Gradsteigerungen _grandicher Schuker_ = Wachtmeister (Obergendarm) u. _grandich Schuker_ = Oberwachtmeister. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 344 (_Tschugger_ = Bettelvogt neben _Schuker_ = Gardist); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 67, 72, 73, 75 (_Schucker_ = Aufseher, _Schuker_ od. _linker Schucker_ = Landjäger, _Oberschucker_ = Oberaufseher, Stationskommandant); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 483 (_Schu[c]ker_ [in _Pfedelb._ (211): auch _Schoker_] = Gendarm, Landjäger). Über weitere Belege im Rotw. u. in der Kundenspr. s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 40, 41 (unter »Schoter«, lit. i). Zu der (noch nicht sicher festgestellten) _Etymologie_ s. ebds. S. 39, 40 u. Anm. 2 vbd. mit Bd. 56, S. 185 (in d. »Nachträgen u. Berichtigungen«), wo die Ableitung vom deutsch. mundartl. Zeitw. _schucken_ = »werfen, stoßen, schubsen« als die wahrscheinlichste angenommen ist.] [Fußnote 873: ([422] auf S. 64.176) Diese (einen beliebten Eigennamen zum _Gattungsbegriff_ erhebende) Verbindung dürfte wohl aufzufassen sein als eine Weiterbildung des synon. Ausdrucks _August mit der Latte_, der z. B. (neben _windiger August_) auch in der schwäb. _Gauner- u. Kundenspr._ 72 (für den »Landjäger«) bekannt ist (ebenso wie auch _sonst_ in der Kundenspr.; s. _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 140 [u. oben unter »Degen«]; vgl. auch ebds. S. 139 über d. Syn. _blanker August_).] [Fußnote 874: ([423] auf S. 64.176) Bei dieser (zu _Karle_, südd. Dim. zum Eigennamen _Karl_, gehörigen, also sprachlich der vorigen Umschreibung gleich zu beurteilenden) Bezeichnung (vgl. auch schon oben unter »Degen«) liegt vermutlich eine Kombination vor von dem gauner- u. kundenspr. _Lattenseppel_ (bes. [wie _August mit der Latte_] = Gendarm), doch auch wohl allgemeiner Polizeibeamter (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 154]) mit _Klempners Karl_, das (bei Gaunern u. Kunden) gleichfalls für den Gendarmen (Polizisten od. Schutzmann) vorkommt (s. Näh. darüber in _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 149/50).] genehm, _dof_[875] [64.177] genießen, _achila_[876], _biken_, _butten_, _kahla_[877] Gerät s. Geschirr Gerede, _Diberei_ od. _Gedieber_ (Spr.)[878], _Schmuserei_[879] gereizt, _stumpfich_[880] Gericht (= Speise), _Bikerei_ od. _Bikus_, _Butterei_, _Kahlerei_[877] Gericht (bes. Amtsgericht), _Schoflerei_[881] Gerichtsvollzieher, _Schoffeleischure_ (Spr.)[882] Gerste, wohl durch _Gib_ auszudrücken[883]; vgl. Malz Geruch, _Muffen_ (d. h. eigtl. »das Riechen, Stinken«)[884] gesalzen, _g'spronkt_, _gesprunkt_[885] Gesang, _Schallerei_[886] Geschäft, _Schenagel_[887] gescheit, _kochem_[888] geschickt, _g'want_[889] Geschirr (als Gerät), _Schottel_[890] geschmeidig, _dof_[875], _g'want_[889] Geschrei, _Hamore_, _Morerei_[891] Geschwätz, _Diberei_[878], _Schmuserei_[879] Geschwister, _Glied_[892] [Fußnote 875: ([424] auf S. 64.177) S. angenehm.] [Fußnote 876: ([425] auf S. 64.177) S. essen.] [Fußnote 877: ([426] auf S. 64.177) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 878: ([427] auf S. 64.177) S. anreden.] [Fußnote 879: ([428] auf S. 64.177) S. ansagen.] [Fußnote 880: ([429] auf S. 64.177) S. Ärger.] [Fußnote 881: ([430] auf S. 64.177) S. arg.] [Fußnote 882: ([431] auf S. 64.177) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 883: ([432] auf S. 64.177) S. Frucht.] [Fußnote 884: ([433] auf S. 64.177) S. Aas; vgl. »Vorbemkg.«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 885: ([434] auf S. 64.177) S. einsalzen.] [Fußnote 886: ([435] auf S. 64.177) S. absingen.] [Fußnote 887: ([436] auf S. 64.177) S. abschaffen.] [Fußnote 888: ([437] auf S. 64.177) S. besonnen.] [Fußnote 889: ([438] auf S. 64.177) S. anmutig.] [Fußnote 890: ([439] auf S. 64.177) S. Aschenbecher.] [Fußnote 891: ([440] auf S. 64.177) S. (zu _beiden_ Ausdr.) Fehde.] [Fußnote 892: ([441] auf S. 64.177) S. Bruder.] Gesicht, _Giel_ (d. h. eigtl. »Mund« od. »Maul«)[893], auch _Ki(e)bes_ [64.178] (d. h. eigtl. »Kopf«)[894] Gesinde, _Schenegler_ (Knecht) bezw. _Scheneglere_ (Magd)[895]; vgl. Dienstboten Gespenst, _Schuberle_[896] Gespräch, _Diberei_[897], _Schmuserei_[898] gesprächig, _diberich_[897], _schmuserich_[898] Gestank, _Mufferei_[899] Gestein, _Hertling_[900], _Kies_[901] gestorben, _begert_[902] Gesuch, _Dercherei_[903] gesund, _dof_[904] Getränk, _Schwächet_[905] Getreide, _Gib_, _Kupfer_[906] getreu, _dof_[904] [Fußnote 893: ([442] auf S. 64.178) S. Affengesicht.] [Fußnote 894: ([443] auf S. 64.178) S. Angesicht.] [Fußnote 895: ([444] auf S. 64.178) S. abschaffen.] [Fußnote 896: ([445] auf S. 64.178) S. Geist.] [Fußnote 897: ([446] auf S. 64.178) S. anreden.] [Fußnote 898: ([447] auf S. 64.178) S. ansagen.] [Fußnote 899: ([448] auf S. 64.178) S. Aas.] [Fußnote 900: ([449] auf S. 64.178) _Hertling_ hat im W.-B. zwei verschiedene Bedeutungen, nämlich: a) Stein (Gestein) u. noch spezieller Kieselstein; b) Messer. _Zusammensetzgn._ sind jedoch nur mit dem Worte _im ersterem Sinne_ gebildet worden, u. zwar: a) _am Anfang_: _Hertlingsguffer_ = Steinhauer, Steinmetz; b) _am Ende_: _Rollehertling_ = Mühlstein, _Stradehertling_ (d. h. eigtl. »Wegstein«) = Kilometerstein, Meilenzeiger (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.). Unter den _verw. Quellen_ kennen die Sammlungen der _Gaun.- u. Kundenspr._ die Vokabel _nur_ in der Bedeutung »Messer«, während die _schwäb. Händlerspr._ _Härtling_ = Messer, dagegen _Hertling_ = Stein hat. Vgl. _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Hertling_ = Messer); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Hettling_ [sic] = Messer, _Hettlingflammerer_ = Messerschmied); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 (_Hertling_ = Messer); _Schwäb. Händlerspr._ 484, 487 (_Härtling_ = Messer, _Hertling_ = Stein, _Hertlingsguffer_ [in _Pfedelb._ (213) auch _Hertlingskneppler_] = Steinhauer). Über weitere Belege im Rotw. (wo die Bedeutg. durchweg »Messer« u. dgl. [Axt, Schwert, Säbel] ist) sowie die _Etymologie_ (zu »hart«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 45, 46 u. Anm. 1 vbd. m. Bd. 47, S. 139/40; vgl. auch _Pott_, S. 33, _Günther_, Rotwelsch, S. 59 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1194.] [Fußnote 901: ([450] auf S. 64.178) S. Apfelkern.] [Fußnote 902: ([451] auf S. 64.178) S. absterben.] [Fußnote 903: ([452] auf S. 64.178) S. abbetteln.] [Fußnote 904: ([453] auf S. 64.178) S. angenehm.] [Fußnote 905: ([454] auf S. 64.178) S. Amme.] [Fußnote 906: ([455] auf S. 64.178) S. (zu beiden Ausdr.) Frucht.] Gewahrsam, _Dofes_, _Lek_[907] [64.179] Gewalt, _Grandich_[908] gewalttätig, _lenk_, _schofel_[909] Gewand, _Kluft_, _Klufterei_[910], _Kaffermalfes_ (Gew. für Männer)[911], _Mos(s)malfes_ (für Frauen)[912]; vgl. Männerrock, Frauenrock gewandt (flink) _dof_[913], _g'want_[914] Gewässer, _Flu(h)te_[915] Gewehr, _Klass_[916], _Schnelle_[917] Gewerbe, _Schenagel_[918]; vgl. Arbeit, Beruf Gewerbeschein, _Flebbe_[919] gewichtig, _grandich_[920] gewogen (= wohlgesinnt), _dof_[913] Gezänk, _Hamore_, _Morerei_[921] [Fußnote 907: ([456] auf S. 64.179) S. (zu beiden Ausdr.) Arrest.] [Fußnote 908: ([457] auf S. 64.179) Substantivierung des Adj. _grandich_ (s. Adler); vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 909: ([458] auf S. 64.179) S. arg.] [Fußnote 910: ([459] auf S. 64.179) S. ankleiden.] [Fußnote 911: ([460] auf S. 64.179) S. Bauer u. Frauenrock.] [Fußnote 912: ([461] auf S. 64.179) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 913: ([462] auf S. 64.179) S. angenehm.] [Fußnote 914: ([463] auf S. 64.179) S. anmutig.] [Fußnote 915: ([464] auf S. 64.179) S. abbrühen.] [Fußnote 916: ([465] auf S. 64.179) S. Büchse.] [Fußnote 917: ([466] auf S. 64.179) S. abschießen.] [Fußnote 918: ([467] auf S. 64.179) S. abschaffen.] [Fußnote 919: ([468] auf S. 64.179) Zu _Flebbe_ (das auch noch »Paß« bedeutet) gehört als _Ableitung_ das Zeitw. _flebben_ od. _fleppen_ für »(die Papiere) kontrollieren« od. »(den Paß) visieren«, das jedoch im Vokabular nur im Partiz. _geflebbt_ od. _gefleppt_ (= »kontrolliert, visiert«) angeführt ist. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 97 (_Fleppe_ = Paß); _Schöll_ 271 (_Flebbe_ = Brief); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 338, 343, 344 (_Flepp_ [Fleppe, -en] = Attestat, Brief, Buch, Paß, Schrift, _Fleppapflanzer_ = Bücherschreiber, _Fleppemalocher_ = Paßmacher); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73, 76 (_Fleppe_ = Papiere zum Wandern, _fleppen_ = die Papiere visitieren); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_Flepp_ [in _Pfedelb._ (212): _Flebbe_] = Papiere zum Ausweis, Paß [in _Pfedelb._ (213, 214) auch = Wanderbuch, Zeugnis], auffällig [in _Pfedelb._ (210)] _flebben_ = gehen); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 435 (_Flepp_ = Papiere zum Ausweis) u. _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_Flebbe_ od. _Flêber_ = Legitimation). Über weitere Belege im Rotw. u. in der Kundenspr. sowie die (nicht sichere) _Etymologie_ s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 252/53 u. Anm. 4 u. Bd. 42, S. 41, Anm. 1 vbd. m. _Weber-Günther_, S. 186 (unter »Flebbert«) u. _Schütze_, S. 68. — _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1567 (unter »Flepp[e]«) gibt keine etymol. Erklärung.] [Fußnote 920: ([469] auf S. 64.179) S. Adler.] [Fußnote 921: ([470] auf S. 64.179) S. (zu beiden Ausdr.) Fehde.] geziemend, _dof_[913] [64.180] Gier, _Put(t)lak_[922] gierig, _bikerich_[923], _bogelich_[922] Gitarre, _Schure_[924] Glas, _Glansert_[925] Glaser, _Glansertschenegler_[918] gläubig, _bliblich_[926] Glied, männliches (penis), _Betzam_ od. _Bezem_[927], _Dietz_[928], _Garo_ od. _Gari_[929], auch _Schure_ (letzteres in diesem Falle kräftig gesprochen)[924] Glied, weibliches (»Scham«), _Geschmu_ od. _G'schmui_[930] [Fußnote 922: ([471] auf S. 64.180) S. Appetit.] [Fußnote 923: ([472] auf S. 64.180) S. Abendessen.] [Fußnote 924: ([473] auf S. 64.180) S. abbiegen.] [Fußnote 925: ([474] auf S. 64.180) S. Bierglas.] [Fußnote 926: ([475] auf S. 64.180) S. anbeten.] [Fußnote 927: ([476] auf S. 64.180) Die Bemerkung _Wittichs_, die hierzu im Text hinzugefügt gewesen, daß man nämlich die Vokabel _nicht_ verwechseln dürfe mit _Bäzam_ od. _Bäzem_ = Ei, obwohl dieses »in der Aussprache kaum davon zu unterscheiden« sei, erledigt sich dadurch, daß es sich in der Tat doch (auch der _Etymologie_ nach) um _dasselbe_ Wort handelt. Vgl. das Näh. schon unter »Ei«.] [Fußnote 928: ([477] auf S. 64.180) Der Ausdruck (der sonst m. Wiss. in den Geheimsprachen nicht vorkommt) dürfte aufzufassen sein als die Kurzform des Eigennamens _Dietrich_, dessen Gebrauch für den penis in deutsch. Mundarten nachweisbar (u. schon 1710 in d. Literatur bezeugt) ist. Vgl. _Müller_ in d. »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 2 (wo noch das obersächs. _Schwippkedietrich_ als Synon. angeführt ist).] [Fußnote 929: ([478] auf S. 64.180) Zu _Garo_ (-ri) vgl. in der _schwäb. Händlerspr._ (484) _Anglersgre_ = »membrum virile«. _Ohne_ Zusatz ist _Gari_ (-ro) in _gleichem_ Sinne in einzelnen rotw. Quellen des 19. Jahrh. angeführt (s. z. B. _Pfister_ 1812 [298], _v. Grolman_ 23 u. T.-G. 98; _Karmayer_ 58) und auch sonst mundartlich gebräuchlich (so z. B. im Elsaß; vgl. _Martin-Lienhardt_, Els. W.-B. II, Sp. 940). Zur _Etymologie_ — aus der _Zigeunersprache_ (vgl. »Einleitung«, S. 30) — s. die Lit-.Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 56, S. 58, Anm. 3 u. dazu noch _Finck_, S. 63 (_kār_, _kāro_ = »Schwanz, Schweif, männliches Glied, Ziemer« [in den übrigen zig. W.-Büchnern usw. meist: _gāro_, bei _Jühling_, S. 221: _Gār_]).] [Fußnote 930: ([479] auf S. 64.180) Zu _G(e)schmu(i)_ _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 (_Schmoi_ = »membr. fem.«); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Lütz._ [215]: _G'schmu_ = »membrum muliebre«, während in U. [214] die _Zus._ _G'schmufink_ für den penis gebraucht wird, in _Degg._ [215] dagegen _Schmufink_ die Zigarre bedeutet [Metapher?]). S. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Schmu_ = »membrum muliebre«) sowie aus dem älteren Rotw.: _Körner's Zus. zur Rotw. Gramm._ v. 1755 (240: _Schmoje_ = Weibesscham; _Pfister_ 1812 (305: _Schmue_ = weibliche Scham); _Brills Nachrichten_ 1814 (324: ebenso); _v. Grolman_ 62 u. T.-G. 98 (_Schmu_); _Karmayer_ 145 (ebenso). Die Etymologie ist unsicher. Auch _Müller_ in d. »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 9 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 485 geben keine Erklärung. Nach A.-L. 601 soll es sich — bei der Form _Schmu(e)_ — um eine »Transposition« von _Musch_ handeln (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 346); in _G(e)schmu(i)_ wäre dann das Wort wohl mit der (bes. bayr.-österr.) Vorsilbe _Ge-_ versehen; vgl. das _Geschmudel_ = »feminal« (_Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 545 unter »schmudeln«).] Glück, _Dof_[931] [64.181] Glühwein, _gesicherter Johle_[932] Glut, _Funk_[933] gnädig, _dof_[913] Gold, _Fuchs_[934] Goldfisch, _Fuchsschwimmerling_[935] Goldstück, _Füchsle_ od. _Goldfüchsle_[934] Gottesacker, _Begerschure_[936]; vgl. Friedhof, Kirchhof Gottesdienst (halten), _Duft (halten)_[937] Gotteshaus, _Duft_[937]; vgl. Kirche gottlos, _lenk_, _schofel_[938] Grab, _Begerschure_[936] Grabstein, _Begerkies_[939] Gras, _Kupfer_[940] gewaltsam, _lenk_, _schofel_[938] Grausen (das), _Bauserich_[941] Greis, _Käfferle_ (d. h. eigtl. etwa »[altes] Männchen«)[942] grimmig, _lenk_, _schofel_[938] grob, " " groß, _grandich_ (-dig)[943] [Fußnote 931: ([480] auf S. 64.181) Substantivierung des Adj. _dof_ (s. angenehm); vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 vbd. mit S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 932: ([481] auf S. 64.181) S. auskochen u. Apfelwein.] [Fußnote 933: ([482] auf S. 64.181) S. abbrennen.] [Fußnote 934: ([483] auf S. 64.181) Zu _Fuchs_ (Dimin. _Füchsle_ [od. _Goldfüchsle_] = Goldstück, _Zus._: _Fuchsschwimmerling_ = Goldfisch) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 u. _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Fuchs_ = Gold). Über weitere Belege aus dem Rotwelsch u. d. Kundenspr. sowie zur _Etymologie_ (metaphor. Tierbezeichng.) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 317 ff. u. Anm. 3 vbd. m. Bd. 55, S. 157, Anm. 1; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1808, Nr. 7.] [Fußnote 935: ([484] auf S. 64.181) S. Fisch.] [Fußnote 936: ([485] auf S. 64.181) S. absterben u. abbiegen.] [Fußnote 937: ([486] auf S. 64.181) S. Dom.] [Fußnote 938: ([487] auf S. 64.181) S. arg.] [Fußnote 939: ([488] auf S. 64.181) absterben u. Apfelkern.] [Fußnote 940: ([489] auf S. 64.181) S. Frucht.] [Fußnote 941: ([490] auf S. 64.181) Wohl Substantivierung des Adj. _bauserich_ = ängstlich (s. Angst); vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 942: ([491] auf S. 64.181) S. Bauer.] [Fußnote 943: ([492] auf S. 64.181) S. Adler.] große Arbeit, _grandicher Schenagel_[944] [64.182] große Augen, _grandiche Scheiling_[945] große Dame, _grandiche Sense_[946] große Kirche, _grandiche Duft_[937] große Nase, _grandicher Muffer_[947] große Schulden, _grandich Bomme_[948] großer Bauer, _grandicher Ruch_[949] großer Herr, _grandicher Sins_[946] großer Kopf, _grandicher Ki(e)bes_[950] großer Mann, _grandicher Kaffer_[951] großer Mund, _grandicher Giel_[952] großes Herrenhaus, _grandiche Sinsekitt_[953] Großmaul, _Grandichergiel_[952] Großmutter, _Grandichemamere_[954]; vgl. Mutter großnasig; _grandicher Muffer_[947] Großvater, _Grandicher-Patres_[955], vgl. Vater Gruft s. Grab Grummet, _Kupfer_[956] gucken (schauen, sehen), _linzen_[957], _spannen_[958] Gulasch, _Bossertblättling_ (d. h. eigtl. »Fleischsalat«)[959] [Fußnote 944: ([493] auf S. 64.182) S. abschaffen.] [Fußnote 945: ([494] auf S. 64.182) S. Augapfel.] [Fußnote 946: ([495] auf S. 64.182) S. Amtmann.] [Fußnote 947: ([496] auf S. 64.182) S. Aas.] [Fußnote 948: ([497] auf S. 64.182) S. borgen.] [Fußnote 949: ([498] auf S. 64.182) S. Bauer.] [Fußnote 950: ([499] auf S. 64.182) S. Angesicht.] [Fußnote 951: ([500] auf S. 64.182) S. Bauer.] [Fußnote 952: ([501] auf S. 64.182) S. Affengesicht.] [Fußnote 953: ([502] auf S. 64.182) S. Amtmann u. Abort.] [Fußnote 954: ([503] auf S. 64.182) S. Amme.] [Fußnote 955: ([504] auf S. 64.182) S. Eltern.] [Fußnote 956: ([505] auf S. 64.182) S. Frucht.] [Fußnote 957: ([506] auf S. 64.182) S. anschauen.] [Fußnote 958: ([507] auf S. 64.182) S. gaffen.] [Fußnote 959: ([508] auf S. 64.182) _Blättling_ (= Salat) findet sich auch noch in folgenden _Zus._ (nur vorne): _Schureblättling_ = Gurkensalat, _Spronkertflösslingblättling_ = Heringsalat, _Bolleblättling_ = Kartoffelsalat (Spr.), _Groanertblättling_ = Krautsalat, _Schmelemerblättling_ (d. h. eigtl. »Zigeunersalat«) = Löwenzahn (s. zur Erklärung Näh. unter diesem Worte), _Hornikelgielblättling_ = Ochsenmaulsalat. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Blättling_ = Salat, aber [341, 342] auch = Karte u. Teller); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Bl[^æ]tling_ [in _Pfedelb._ (212): _Blättling_] = Salat); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Blättlinger_ = Salat, aber auch Kuchen). Der _Etymologie_ nach gehört der Ausdr. ohne Zweifel zu »Blatt«, während _Blättling_ = Kuchen (richtiger _Plattling_ [s. z. B. _Schlemmer_ 1840 (369)]), Teller (s. oben u. auch _sonst_ im Rotw. des 19. Jahrh.) oder Tisch (s. z. B. _v. Grolman_ 9 u. T.-G. 127) mit »Platte« od. »platt« zusammenhängt. Vgl. _Pott_ II, S. 38 u. _Günther_, Rotwelsch S. 61.] Gurke, _Schure_[960] [64.183] Gurkensalat, _Schureblättling_[959] günstig, _dof_, _duft_[961] günstiger Bursche, _dufter Benges_ od. _Benk_[962], _dufter Fi(e)sel_[963], — _Freier_[964] günstiges Mädchen, _dufte Model_[965] Gürtel, _Schure_[960] gut, _dof_[961] gute Frau, _dofe Goi_[966], _dofe Mos(s)_[967] guter Bursche, _dofer Benges_ (Benk)[962], — _Fi(e)sel_[963], — _Freier_[964] guter Mann, _dofer Kaffer_[951] gutes Mädchen, _dofe Model_[965] gütig, _dof_[961] gutmütig, " [Fußnote 960: ([509] auf S. 64.183) S. abbiegen.] [Fußnote 961: ([510] auf S. 64.183) S. angenehm.] [Fußnote 962: ([511] auf S. 64.183) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 963: ([512] auf S. 64.183) S. Bettelbube.] [Fußnote 964: ([513] auf S. 64.183) S. Fremder.] [Fußnote 965: ([514] auf S. 64.183) S. Beischläferin.] [Fußnote 966: ([515] auf S. 64.183) S. böse Frau.] [Fußnote 967: ([516] auf S. 64.183) S. Bauernfrau.] H. [64.297] Haar, _Strauberts_[968] haarig, _straubertsich_[968] Haarnadel, _Straubertsschure_[969] Haaröl, " Haber s. Hafer habgierig, _bikerich_[970] Hacke, _Dogschure_ (d. h. eigtl. ein »Hauding«, zu _dogen_ = hauen)[971] Häckerling, Häcksel, _Kupfer_[972] Hafen s. Toof Hafer, _Kupfer_[972], _Spitzling_[973]; vgl. Futter [Fußnote 968: ([1] auf S. 64.297) S. Augenbrauen.] [Fußnote 969: ([2] auf S. 64.297) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 970: ([3] auf S. 64.297) S. Abendessen.] [Fußnote 971: ([4] auf S. 64.297) S. abgeben und abbiegen. — Auch die zigeun. Vokabel für Hacke (_dawmáskeri_) soll nach _Liebich_, S. 206 eigtl. soviel wie ein »Hauding« bedeuten.] [Fußnote 972: ([5] auf S. 64.297) S. Frucht.] [Fußnote 973: ([6] auf S. 64.297) Zu _Spitzling_ = Hafer _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 481 (_Spitzling_ [od. (seltener) _Spitz_] = Hafer; Nebenbdg. [488]: Weidenbaum), während das _Pfulld. J.-W.-B._ 340 dafür _Spitzgib_ (od. bloß _Gib_ [s. oben unter »Frucht«]) hat und das _W.-B. des Konst. Hans_ 255 u. _Schöll_ 271 _Spitznase_ für »Gerste« kennen. Im sonstigen Rotwelsch kommt _Spitzling_ zwar schon seit d. 16. Jahrh. (s. _Lib. Vagat_ [55]) für den Hafer vor, hat jedoch auch noch mehrere Nebenbedeutungen, wie (Näh-)Nadel, Nagel, Ahle (Pfriem) u. Messer; s. _Günther_, Rotwelsch, S. 60 vbd. mit _Schütze_, S. 93 (nach dem noch heute _Spitzling_ = Hafer »besonders in Süddeutschland von fahrenden Künstlern u. dgl., die für ihr Wagenpferd fechten«, gebraucht werden soll).] Häfner, _Nollespflanzer_[974] [64.298] Haft, _Dofes_[975], _Kittle_[976], _Lek_[975] Hahn, _Grandiche-Gachne_ (d. h. »große Henne« od. »großes Huhn«)[977] Halbstiefel, _Halbtrittleng_[978] halbtot, _halbdeist_[979] halbtrunken, _halbgeschwächt_[980] Hals, _Ki(e)bes_[981] Halskette, _Ki(e)besschlang_[982] [Fußnote 974: ([7] auf S. 64.298) S. Fleischhafen u. anbrennen.] [Fußnote 975: ([8] auf S. 64.298) S. Arrest.] [Fußnote 976: ([9] auf S. 64.298) S. Abort.] [Fußnote 977: ([10] auf S. 64.298) Diese Bezeichnung ist den Zigeunern (die sonst ja ähnliche Umschreibungen wohl kennen [s. z. B. _bāri pāpin_ (jen.: _grandich Babing_), d. h. »(sehr) große Gans« = Schwan]) nicht bekannt; vgl. auch, »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 49. — Mit _Gachne_ = Henne, Huhn (Dimin. _Gachnele_ = »Küchlein«) ist auch eine Reihe von _Zusammensetzgn._ gebildet worden, nämlich: a) _am Anfang_: _Gachnekitt_ = Hühnerhaus, _Gachnetritt_ = Hühnerfuß, _Gachnekeiluf_ = Hühnerhund, _Gachnestenkert_ = Hühnerstall; b) _am Ende_: _Bäzemegachne_ (d. h. eigtl »Eierhuhn«) = Legehuhn, _Krachergachne_ (d. h. eigtl. »Waldhuhn«) = Rebhuhn (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.), _Flu(h)tegachne_ = Wasserhuhn. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Kachine_ = Huhn); _Sulzer_, _Zigeunerliste_ 1787 (251: _Gachene_ = Hennen); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Gachene_ [sing.] = Henne); _Schöll_ 271 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Gachem_ = Henne); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Kachum_ = Henne [in _Pfedelb._ (210): dafür _Gagak_]). Zur _Etymologie_ des Wortes — aus der _Zigeunersprache_ (vgl. »Einleitung«, S. 30) — s. Näh. bei _Pott_ II, S. 16, _Günther_, Rotwelsch, S. 31 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 142 (unter »Kachine«) vbd. mit _Pott_ II, S. 91 (unter »Kachni«), _Liebich_, S. 141, 208 u. 211 (_kachní[n]_ = Huhn, Henne), _Miklosich_ Beitr. I/II, S. 29, III, S. 11 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 228 (unter »kahni«: bei d. _deutsch._ Zigeun.: _kachni[n]_), _Jühling_, S. 223 (_Kachni_ = Huhn, plur.: _-ia_) u. _Finck_, S. 62 (_káxni_, _káxnin_ od. _káxli_ = »Huhn, Henne«). Bei der Form _Gagak_ — bei den schwäb. Händlern in _Pfedelbach_ (s. oben) — liegt wohl eine — ev. zugleich mit Anlehnung an das zigeun. Stammwort vorgenommene — lautnachahmende Bildung (mit Bez. auf das »Gackern« der Hennen) vor, wie sie bes. die Kindersprache liebt. S. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 16.] [Fußnote 978: ([11] auf S. 64.298) S. Ferse.] [Fußnote 979: ([12] auf S. 64.298) S. ermorden.] [Fußnote 980: ([13] auf S. 64.298) S. Amme; vgl. berauscht.] [Fußnote 981: ([14] auf S. 64.298) S. Angesicht.] [Fußnote 982: ([15] auf S. 64.298) Mit _Schlang_ = Kette, Leine (Spr.) sind noch folgende _Zus._ gebildet (nur _am Ende_): _Loslingschlang_ (eigtl. »Ohrkette«) = Ohrring, _Blibelschlang_ (eigtl. »Betkette«) = Rosenkranz (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.), _Lubertschlang_ = Uhrkette. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 90, 95 (_Schlangen_ = Borten, Ketten); _Pfulld. J.-W.-B._ 337 (_Schlang_ = Kette; vgl. [341] das Zeitw. _schlangen_ = anschließen); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Schlange_ = Kette); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Schlang_ = Kette [in _Degg._ (215) dagegen: _Schlang(e)_ = Wurst]). Über weitere Belege des Wortes (einer alten _Metapher_ aus dem Tierreiche) im Rotwelsch s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 72 u. Anm. 1 (unter »Schlangemer«).] halt das Maul!, _schupf dich auf!_[983] [64.299] Hammel, _Jerusalemsfreund_[984]; vgl. Schaf Hand, _Fehma_[985], _Grif(f)leng_[986] [Fußnote 983: ([16] auf S. 64.299) S. aufhören.] [Fußnote 984: ([17] auf S. 64.299) Mit _Jerusalemsfreund_ = Schaf (Hammel) sind gebildet die _Verbdgn._ _grandich Jerusalemsfreund_ = Schafbock u. folgende _Zus._: _Jerusalemsfreundbenk_ od. _-schure_ = Hirt, Schäfer, _Jerusalemsfreundmodel_ = Schäferin, _Jerusalemsfreundkib_ = Schäferhund, _Jerusalemsfreundschenegler_ = Schäferknecht, _Jerusalemsfreundstenkert_ = Schafstall, _Jerusalemsfreundstrauberts_ (d. h. eigtl. »Schafhaare«) = Wolle (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.). — Diese auffällige Bezeichnung (die nach e. Mitteilg. _Wittichs_ bes. bei den Bürstenhändlern u. Schirmflickern des schwäb. Dorfes _Lützenhardt_ gebräuchlich sein soll) findet sich _weder_ in dem _verw. Quellenkreise_ _noch_ m. Wiss. sonst im Rotw. u. ihm verw. Geheimsprachen. Zur Erklärung dürfte vielleicht herangezogen werden die Verwendung des Ausdr. _Jerusalem_ für eine bestimmte _Klee_sorte (Jerusalemsklee, Trifolium hierosolimitanum; vgl. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 94) wie überhaupt auch sonst noch in _Pflanzennamen_ (vgl. dazu schon _Frisch_, Teutsch-Latein. W.-B., Berl. 1741, Bd. I, S. 186; _Grimm_, D. W.-B. IV, 2, Sp. 2312; Schweiz. Idiot. III, Sp. 67). Da nun schon im ältern Rotw. für das Schaf die Benennung _Kleebeißer_ gebräuchlich gewesen (s. z. B. _A. Hempel_ 1687 [169] u. dann öfter; vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 276), so wäre der Übergang hiervon zu dem »Freund« guten Klees, dem »_Jerusalemsfreund_«, wohl leicht gegeben.] [Fußnote 985: ([18] auf S. 64.299) _Fehma_ = Hand (Hände) ist demnach doch im Jenisch noch _nicht_ völlig veraltet (vgl. »Einleitung«, S. 25, Anm. 61), jedoch erscheint es außer in der Verbindg. _Fehma ste(c)ken_ = die Hände geben wenig gebräuchlich, namentl. _nicht_ in Zusammensetzgn., während mit dem Synon. _Grif(f)ling_ (-leng) eine Reihe solcher gebildet ist (vgl. Näh. schon unter »Daumen«). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Feme_ = Hand, plur. _Fenem_ [wohl verschrieben], u. _Fehm¶a¶_ [sic] _stecken_ = die Hand geben [wogegen _Griffling_ hier »Handschuhe« bedeutet); _W.-B. des Konst. Hans_ 256 (_Fehma_ = Hand); _Schöll_ 272 (_Feme_ = Hand); _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 340 (_Fehma_ = Arm, Hand, _Fehma stecken_ = die Hand geben); in der _schwäb. Gaun.-, Kunden- u. Händlerspr._ nicht mehr bekannt, dagegen noch im _Metzer Jenisch_ 216 (_Fēm_ = Hand). Über weitere Belege im Rotwelsch sowie die _Etymologie_ des Wortes (wohl vom _nord._ Zahlwort _fem_ = 5, mit Bez. auf die fünf Finger der Hand) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 65, 66 u. Anm. 1. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1051 (unter »Feme«) hat keine Erklärung hinzugefügt.] [Fußnote 986: ([19] auf S. 64.299) S. Daumen.] Handarbeit, _Grif(f)lengsschenagel_[987] [64.300] Hände, die — geben, _Fehma_ od. _Grif(f)leng ste(c)ken_[988] handeln, _verbaschen_, _vergremen_, _verkemeren_[989], _verkitschen_[990] Handelsbursche, _Verbascher_, _Vergremerer_[991], _Verkemerers-Benk_[992] od. _-Fi(e)sel_[993] Handelsfrau (-weib), _Verbaschere_, _Vergremere_, _Verkemerere_[991], _Vergremmos(s)_[994] Handelsmädchen, _Vergremere_[991], _Verkemeresmodel_[995] Handelsmann, _Verkemerer_[991], _Vergremerskaffer_ od. _Verkemerskaffer_[996] Handgemenge, _Hamore_[997] [Fußnote 987: ([20] auf S. 64.300) S. abschaffen.] [Fußnote 988: ([21] auf S. 64.300) S. (betr. _ste[c]ken_) beschenken.] [Fußnote 989: ([22] auf S. 64.300) S. (zu allen drei Ausdr.) abkaufen.] [Fußnote 990: ([23] auf S. 64.300) Das Zeitw. _verkitschen_ = handeln, verkaufen (s. dazu die Ableitg. _Verkitscher_ = Verkäufer) findet sich (in dem _verw. Quellenkr._) auch in der _schwäb. Gaun.-, Kunden- u. Händlerspr._ (s. _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71, 77 [_kitschen_ = kaufen, _verkitschen_ = verkaufen]; _Schwäb. Händlerspr._ 487 [_verkitschen_ od. _vergitschen_ = verkaufen]), auch ist es — in etwas abweichender Form (nämlich _verkitzen_ [od. _verklitschen_]) u. im etwas _engeren_ Sinne (nämlich »erbetteltes Zeug verkaufen«) der _älteren Kundenspr. überhaupt_ bekannt gewesen (s. _Ku._ III [429]). Zur _Etymologie_: Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1194 (unter »verkitschen«) u. IV, Sp. 426 (unter »kitschen«) bedeutet in der schwäb. Mundart _(ver)kitschen_ »im Kleinen (ver)handeln«, dann spezieller auch »auf listige Art (ver)kaufen« (vgl. bei _Grimm_, D. W.-B. XII, Sp. 641: _verkitschen_ = »auf unehrliche Weise verkaufen«) und könnte vielleicht gedeutet werden als eine Ableitung von _Kitsch_, das u. a. für »kurzes Holz, Abfall von Reisig, schlechte Holzware« vorkommt. In der letzteren Bedeutg. (»schlechte Holzware«) stimmt _Kitsch_ merkwürdig zu dem (neuerdings — bes. für schlechte Gemälde — sehr beliebt gewordenen) Künstlerausdruck _Kitsch_ = »wertloser Schund« (s. _Fischer_, a. a. O.), der jedoch nach der Z. d. Allgem. Deutsch. Sprachv., Jahrg. 24 (1909), Sp. 126 erst aus dem oben erwähnten Zeitw. _(ver)kitschen_ entstanden sein soll (wofür auf die Wiedergabe seiner Bedeutg. bei _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1313 [durch »etwas für Geld anbringen, los werden, z. B. _ein Gemälde verkitschen_«] verwiesen worden).] [Fußnote 991: ([24] auf S. 64.300) S. abkaufen.] [Fußnote 992: ([25] auf S. 64.300) S. (betr. _Benk_) brauchbarer Bursche.] [Fußnote 993: ([26] auf S. 64.300) S. Bettelbube.] [Fußnote 994: ([27] auf S. 64.300) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 995: ([28] auf S. 64.300) S. (betr. _Model_) Beischläferin.] [Fußnote 996: ([29] auf S. 64.300) S. (betr. _Kaffer_) Bauer.] [Fußnote 997: ([30] auf S. 64.300) S. Fehde.] Handschuh, _Grif(f)lengstrittleng_[998] [64.301] Handschuhmacher, _Grif(f)lingstrittpflanzer_[999] Handwerksbursche, _Konde_ od. _Kunde_[1000] hängen (= aufhängen, henken), _schnüren_[1001] Harfe, _Niklengschure_ (d. h. etwa »Spielding«)[1002] Harmonika, " " " Harn (Urin), _Flösle_, _Flösslete_, _Flösselflu(h)te_[1003] harnen, _flössle_[1003]; vgl. auch regnen hartherzig, _lenk_, _schofel_[1004] Hase, _Langohr_[1005] Hasenessen, _Langohrbikus_[1006] Haselnuß, _Jahrekrächerle_ od. _Kracherkrächerle_ (d. h. eigtl. »Waldnuß«)[1007] haßartig, _lenk_, _schofel_[1004] [Fußnote 998: ([31] auf S. 64.301) S. Daumen u. Ferse. — Synon. wohl auch _Grif(f)lingstritt_, wie aus der Zus. _Grif(f)lingstrittpflanzer_ = Handschuhmacher zu schließen.] [Fußnote 999: ([32] auf S. 64.301) Vgl. die vor. Anm. a. E.; betr. _-pflanzer_ s. anbrennen.] [Fußnote 1000: ([33] auf S. 64.301) Zu _Konde_ od. _Kunde_ (= Handwerksbursche) vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Talfkunde_ = Handwerksbursche [zugleich wohl _erster_ Beleg für das Wort im Rotw. _überhaupt_]); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Kunde_ = Handwerksbursch); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Kundi_ [in _Pfedelb._ (209): _Kunde_] = Bettler). Über weitere Belege im Rotwelsch (nach 1820) u. in der Kundenspr. (Bedtg. meist: _wandernder_ Handwerksbursche, Vagabund u. dgl.) sowie d. _Etymologie_ des Wortes (zu »kennen«, also eigtl. soviel wie »der Bekannte«, als Anrede der Kunden unter sich) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 8, 9.] [Fußnote 1001: ([34] auf S. 64.301) S. aufhängen.] [Fußnote 1002: ([35] auf S. 64.301) S. aufspielen u. abbiegen.] [Fußnote 1003: ([36] auf S. 64.301) S. austreten (leicht) u. (betr. _Flu[h]te_) abbrühen.] [Fußnote 1004: ([37] auf S. 64.301) S. arg.] [Fußnote 1005: ([38] auf S. 64.301) Zu _Langohr_ = Hase, auch Kaninchen (_Zus._: _Langohrbikus_ = Hasenessen) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (_Grünspreit-Langohr_ = Hase [zu _Grünspreit_ = Feld], während _Langohr_ [ohne Zusatz] hier = Esel ist); _Schwäb. Händlerspr._ 481 = Hase [in _Pfedelb._ (210) _auch_ = Esel); s. auch _Regensb._ Rotwelsch 490 (_Langöhrl_ = Hase). Im sonst. Rotw. tritt _Langohr_ zunächst für den Esel auf (s. z. B. _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [229], während d. Hase hier _Langfuß_ heißt, in _Körners Zus. zur Rotw. Gramm._ v. 1755 [240] aber zwischen _gross Langohr_ = Esel u. _klein Langohr_ [od. _Langfuß_] = Hase unterschieden ist), seit d. 19. Jahrh. dagegen überwiegt die Bedeutg. »Hase« (s. schon _Pfister_ 1812 [301] u. a. m.). Es handelt sich hierbei um eine der vielen, bes. gerade zur Kennzeichnung der Tiere im Rotwelsch beliebten partes pro toto; vgl. _Pott_ II, S. 23; _Günther_, Rotwelsch, S. 58; _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 985.] [Fußnote 1006: ([39] auf S. 64.301) S. (betr. _Bikus_) Abendessen.] [Fußnote 1007: ([40] auf S. 64.301) Betr. _Jahre_ od. _Kracher_ = Wald s. Ananas. — Mit _Krächerle_ = Nuß (Nüsse) sind auch noch gebildet die _Zusammensetzgn._: _Krächerlestöber_ (i. d. Spr.: _Krächerstöber_ [wohl versehentlich]) = Nußbaum u. _Krächerlekies_ = Nußkern. In dem _verw. Quellenkr._ lauten die Formen (im wes. Übereinstimmg. mit dem Rotw. _überhaupt_ [s. z. B. schm. _Lib. Vagat_ (54) u. dann öfter]): _Krächling_ od. _Kracherling_. _Vgl._ _Dolm. der Gaunerspr._ 93, 97 (_Kracherling_ = Nuß, _Heckenkracherling_ = Haselnuß); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 342 (_Krächling_ = Baumnuß, Nuß; Nebenbedtg. [346]: Zahn); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 73 (_Krächling_ = Nuß); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [212]: _Krächling_, in U. [214]: _Kracherling_). Zur _Etymologie_ (vom deutsch. Zeitw. »krachen«) s. _Pott_ II, S. 38; _A.-L._ 562 (unter »Kracher«); _Günther_, Rotwelsch, S. 61; _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 663 (unter »Krachling«).] Haube, _Oberman(n)_[1008] [64.302] hauen, _dogen_ od. _doken_[1009], _ste(c)ken_[1010], _stenzen_[1011] Hauer (wilder Eber), _Balo_, _Groanikel_[1012] häufig, _grandich_[1013] Haupt, _Ki(e)bes_[1014] Haupthaar, _Ki(e)besstrauberts_[1015] Hauptmann, _Grandicher-Lanenger_. Mit _Lanenger_ werden alle Soldaten (ohne Unterschied der Waffengattung) bezeichnet, Offiziere nur unter Hinzufügung der Eigenschaftswörter _dof_ od. _grandich_, also _dofer Lanenger_, d. h. eigtl. guter (od. besserer) Soldat, od. _grandicher L._, d. h. großer, hoher (od. höherer) Soldat[1016] [Fußnote 1008: ([41] auf S. 64.302) S. Fingerhut.] [Fußnote 1009: ([42] auf S. 64.302) S. abgeben.] [Fußnote 1010: ([43] auf S. 64.302) S. beschenken.] [Fußnote 1011: ([44] auf S. 64.302) S. Ast.] [Fußnote 1012: ([45] auf S. 64.302) S. Eber.] [Fußnote 1013: ([46] auf S. 64.302) S. Adler.] [Fußnote 1014: ([47] auf S. 64.302) S. Angesicht.] [Fußnote 1015: ([48] auf S. 64.302) S. (betr. _Strauberts_) Augenbrauen.] [Fußnote 1016: ([49] auf S. 64.302) S. dazu auch die Bemerkgn. in d. Anm. zu »Bischof«. — _Lanenger_ = Soldat (Krieger, Kriegsmann), plur. _Lanengere_ = Soldaten (Militär, Truppen), ist im W.-B. auch für »Husar« und »Infanterist« angeführt worden (vgl. _Wittichs_ Bemerkg. oben im Text). — Die _Verbindg._ _grandich Lanenger_ (mit der Bedeutg. »[sehr] viele Soldaten«) wird für »Heer« gebraucht (vgl. schon oben unter »Bischof« sowie betr. die Übereinstimmg. mit d. Zigeun. noch weiter unten unter »Heer«). Als _Zusammensetzgn._ mit dem Wort erscheinen: _Lanengeroberman(n)_ (d. h. eigtl. »Soldatenhut«) = Helm, _Lanengerlechem_, _-lehm_ oder _-maro_ (d. h. »Soldatenbrot«) = Kommißbrot (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.), _Lanengerbegerkitt_ (d. h. »Soldatenkrankenhaus«) = Lazarett, _Lanengerkluft_ (d. h. »Soldatenkleidung«) = Montur, _Lanengermoss_ = Soldatenfrau, _Lanengerbeiz_ od. _-kober_ = Soldatenwirtschaft. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Laninger_ = Soldat); _Schöll_ 271 (_Launinger_); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 339, 344 (_Laninger_ = Soldat, aber auch Bettelvogt, _Schmirlaninger_ = Wache, _Haurigerlaninger_ = Schildwache); _Schwäb. Händlerspr._ 483, 486 (_Laninger_ od. _Lanenger_ = Soldat, erstere Form [neben _Lner_] auch = Landjäger). Über weitere Belege im Rotwelsch sowie die (nicht sichere) _Etymologie_ des Wortes s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 26 ff. (unter »Lenninger«); vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 989 (der auf einen ev. Zusammenhang mit »Land«, wie in »Landsknecht [Lanzer, Landel]« hinweist).] Haus, _Kitt_[1017] [64.303] Hausfrau, _Kittmos(s)_[1018] Hausherr, _Kittkaffer_[1019] Haushund, _Kittkeiluf_[1020] od. _Kittkip_[1021] hausieren (gehen), _schenzieren_ (_bosten_ od. _pfichen_) (Spr.)[1022] [Fußnote 1017: ([50] auf S. 64.303) S. Abort.] [Fußnote 1018: ([51] auf S. 64.303) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau; vgl. auch die Anm. zu »Hauswirt«.] [Fußnote 1019: ([52] auf S. 64.303) S. Bauer.] [Fußnote 1020: ([53] auf S. 64.303) Mit _Keiluf_ = Hund, auch spezieller Pudel, sind noch folgende _Zusammensetzgn._ gebildet: a) _im Anfang_: _Keilufkitt_ = Hundehütte, _Keilufstenkert_ = Hundestall; b) _am Ende_: _Gachnekeiluf_ = Hühnerhund, _Bu(t)zekeiluf_ = Polizeihund. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Keluf_); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Kohluf_); _Schöll_ 271 (ebenso): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Gilof_); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Kailuf_); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Kêluf_). Über noch weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ des Wortes (vom gleichbed. hebr. _keleb_) s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 156 (unter »Keilef«); vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 309 (unter »Kailuf«).] [Fußnote 1021: ([54] auf S. 64.303) Mit _Kip_ oder (häufiger) _Kib_ (plur. _Kibe_, Dimin. _Kible_ [Spr.]), Synon. zu _Keiluf_ (daher _auch_ = Pudel), sind noch mehr _Zusammensetzgn._ gebildet als mit letzteren, nämlich: a) _im Anfang_: _Kibe(n)bossert_ = Hundefleisch, _Kibekitt_ (= Keilufkitt), _Kibekafler_ = Hundemetzger, _Kibestenkert_ (= Keilufstenkert), _Kibeschwächerle_ = Hundezitzen; b) _am Ende_: _Stierer-_ od. _Stenzelkib_ (= Gachnekeiluf), _Stupfelkib_ = Igelhund (Spr.), _Bu(t)zekib_ (= Bu(t)zekeiluf), _Jerusalemsfreundkib_ = Schäferhund, _Flu(h)tekib_ = Seehund, _Schmelemerkib_ = Zigeunerhund. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Kipp_ = Hund [wohl zugleich erster Beleg im Rotw. überhaupt]); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Kib_); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Kipp_); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (ebenso). Die _Etymologie_ des (auch in sonst. rotw. Quellen des 19. Jahrh. noch vereinzelt anzutreffenden) Wortes bleibt dunkel; auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 388 gibt keinen Aufschluß darüber.] [Fußnote 1022: ([55] auf S. 64.303) Betr. _bosten_ u. _pfichen_ s. abgehen. — Zu _schenzieren_ = hausieren finde ich keinen Beleg in anderen Quellen. Dagegen kennt das _Metzer Jenisch_ 216 _sch¶r¶anze_ in gleicher Bedeutung, während schon _Schöll_ 269 ein Subst. _Sch¶r¶enzierer_ als Synon. für die sonst als _Scheinspringer_ bezeichneten Gauner (die sich bei Tage in Wohnungen einschleichen, um zu stehlen) anführt, das auch A.-L. 604 neben der Form _Sch¶ra¶nzierer_ (zu dem Zeitw. _schr¶a¶nzieren_ od. _schrenzieren_ = »sich [unter irgendeinem Vorwande] in Häuser [bes. Gasthöfe] einschleichen, um zu stehlen [oder zu baldowern]«) erwähnt u. vom ahd. _schr¶a¶nz_ = List hergeleitet hat. Indessen liegt es wohl mindestens ebenso nahe, das rotw. _Schrende_ (Schr¶a¶ntz, Schren[t]z[e] u. ä. = Stube (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 54, S. 165/66, Anm. 3) als Quelle dafür heranzuziehen, das zugleich auch für _schranze_ = hausieren passen würde. Danach aber dürfte dann vielleicht auch in _Wittichs_ Jenisch statt _schenzieren_ richtiger _sch¶r¶enzieren_ zu lesen sein.] Hausknecht, _Kittschenegler_[1023] [64.304] Hausmagd, _Kittscheneglere_ Hausmutter, _Kittmamere_[1024] Hausschlüssel, _Kittglitschin_[1025] Hausvater, _Kittpatris_[1026] Hauswirt, _Fehtekaffer_ (Dimin.: _-käfferle_ [Spr.])[1027]; vgl. Herberge Hebamme, _Deiselmos(s)_ od. _Disselmos(s)_[1028] Hebräer, _Kaim_[1029]; vgl. Juden [Fußnote 1023: ([56] auf S. 64.304) S. (betr. _Schenegler_) abschaffen.] [Fußnote 1024: ([57] auf S. 64.304) S. Amme.] [Fußnote 1025: ([58] auf S. 64.304) S. Dietrich.] [Fußnote 1026: ([59] auf S. 64.304) S. Eltern.] [Fußnote 1027: ([60] auf S. 64.304) Betr. _Kaffer_ s. Bauer. — Mit _Fehte_ = Herberge (Quartier, Wohnung) sind (außer _Fehtekaffer_, das auch durch »Herberggeber«, »Herbergsvater« und »Quartierherr« wiedergegeben) noch zusammengesetzt: _Fehteulme_ = Herbergsleute (Spr.), _Fehtefi(e)sel_ od. _-freier_ = Quartierbursche, _Fehtemos(s)_ od. _-sinse_ = Quartierfrau (ersteres in den Spr. durch »Hausfrau« wiedergegeben), _Fehtesins_ = Quartiersherr (also Syn. zu _Fehtekaffer_) u. _Fehtemodel_ = Quartiermädchen. _Ableitung_: _fehten_ = übernachten, auch das »Übernachten erlauben« (v. S. des Wirts) nach Spr. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schöll_ 272 (_Fede_ = Herberge; _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Fede_ = Quartier; vgl. [338] das Zeitw. _feden_ = beherbergen); _Schwäb. Händlerspr._ 479 (_Fêde_ = Bett [in _Pfedelb._ (212) _auch_ = Quartier; vgl. ebd.: _in d' Fede hotschen_ = schlafen]); auch sonst im Rotw. seit Anf. des 18. Jahrh. (s. _Basl. Glossar_ v. 1733 [201] hin und wieder angeführt. Zur (nicht sicheren) _Etymologie_ s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II. Sp. 999/1000, wonach die Bedeutung »Quartier« aus dem ital. _fede_ im Sinne von »Verschreibung« (warum?), die Bedeutung »Bett« aber aus unserem deutsch. »Feder« erklärt werden könnte.] [Fußnote 1028: ([61] auf S. 64.304) S. gebären und Bauernfrau.] [Fußnote 1029: ([62] auf S. 64.304) _Kaim_ = Jude (Hebräer), fem.: _Kaime_, plur.: _Kaimen_, erscheint noch in der _Zus._ _Kaimkolb_ (d. h. »Judengeistlicher«) = Rabbiner (s. d. betr. Übereinstimmg. m. d. Zigeun.). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Kaim_ = Jude); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (ebenso); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71 (_Keim_ [_Gheim_, _Goim_] = Juden); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Kaim_ [in _Pfedelb._ (210): _Keim_] od. _Kaimchen_ = Jude). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (aus dem Hebr. [_chajjim_]) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 323/24 u. Anm. 2. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1286 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 143 geben keine genügende Erklärung.] Heer, _grandich Lanenger_ (d. h. »[sehr] viele Soldaten«)[1030] [64.305] heftig, _lenk_, _schofel_[1031] Heidelbeere, _Jahresäftling_ od. _Krachersäftling_[1032] Heidelbeerkuchen, _Krachersäftlingbrandling_[1033] heil, _dof schef(f)t's_ (d. h. »es ist [geht] gut«)[1034] heilig, _bliblich_[1035] heiliger Geist, _bliblischer Schuberle_[1036] heilsam, _dof_[1037] Heirat, _Vergrönerei_[1038] heiraten, _vergröneren_[1038] Heißhunger, _grandich Bogelo_ od. _grandich Put(t)lak_[1039] heizen, _funken_[1040] Heizer, _Funkpflanzer_[1041] hell, _schei_ (= _Schei_)[1042] Helle, _Schei_[1042] Helm, _Lanengeroberman(n)_, d. h. »Soldatenhut«)[1043] Hemd, _Hamfert_[1044], _Staud_[1045] [Fußnote 1030: ([63] auf S. 64.305) S. Hauptmann u. vgl. Bischof. — Dieselbe Umschreibung kennt nach _Liebich_, S. 207 auch die Zigeunerspr. (_but līrde_, d. h. »viel Soldaten« = Heer).] [Fußnote 1031: ([64] auf S. 64.305) S. arg.] [Fußnote 1032: ([65] auf S. 64.305) S. Ananas.] [Fußnote 1033: ([66] auf S. 64.305) S. (betr. _Brandling_) Apfelkuchen.] [Fußnote 1034: ([67] auf S. 64.305) S. angenehm u. daher (a. E.).] [Fußnote 1035: ([68] auf S. 64.305) S. anbeten.] [Fußnote 1036: ([69] auf S. 64.305) S. (betr. _Schuberle_) Geist.] [Fußnote 1037: ([70] auf S. 64.305) S. angenehm.] [Fußnote 1038: ([71] auf S. 64.305) S. Ehe.] [Fußnote 1039: ([72] auf S. 64.305) S. Adler u. Appetit.] [Fußnote 1040: ([73] auf S. 64.305) S. abbrennen.] [Fußnote 1041: ([74] auf S. 64.305) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1042: ([75] auf S. 64.305) S. alltäglich; über _schei_ als Adj. gebr. vgl. auch »Vorbemerkg.« S. 15, Anm. 38 a. E.] [Fußnote 1043: ([76] auf S. 64.305) S. Hauptmann u. Fingerhut.] [Fußnote 1044: ([77] auf S. 64.305) Diese Vokabel findet sich in ganz gleicher Form _und_ Bedeutung in der _Schwäb. Händlerspr._ in _Degg._ (215), während für _Lütz._ (214) die Schreibung _Ha¶n¶fert_ angeführt ist. Sie dürfte aufzufassen sein als eine (mit der typischen Endung _-ert_ versehene) Abkürzung (durch Weglassung der Endsilbe, sog. _Apokope_) von dem älteren — als eine Art _pars pro toto_ (nach dem _Hauptbestandteil_) erscheinenden — Synon. _Hanfstaud(e)_ (s. schon _Lib. Vagat._ [54] u. a. m., so z. B. auch _Dolm. der Gaunerspr._ 93 sowie noch _Schwäb. Händlerspr._ 482). Vgl. _Pott_ II, S. 23 und _Günther_, Rotwelsch, S. 67 vbd. mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1145 (unter »Hanfert«) u. 1146 (unter »Hanfstaude«); s. auch die folgende Anm.] [Fußnote 1045: ([78] auf S. 64.305) Für _Staud_ = Hemd sind aus dem _verw. Quellenkr._ anzuführen: _Pfullend. J.-W.-B._ 340 und _Schwäb. Händlersprache_ 482 (neben _Hanfstaude_ [s. oben Anm. 1044], in _Pfedelb._ [210]: _Staude_ neben den längeren Synon. _Hanf-_, _Flächse-_, _Wergstaude_; vgl. ebds. [211]: _Staudenpflanzerin_ = = Näherin); s. auch noch _Winterfelder Hausierersprache_ 442 (_Staudche_) Auch bei diesem Ausdrucke, der auch im _sonstigen_ neueren Rotwelsch (des 19. Jahrh.) sowie in der Kundensprache beliebt ist (s. die Belege bei _Schütze_, S. 92), handelt es sich (gleichwie bei _Hamfert_) um eine Abkürzung von _Hanfstaude_, jedoch in der Form des sog. _Aphärese_ (Weglassung der _Anfangs_silbe). S. A.-L. 610; vgl. auch _Horn_, Soldatensprache, S. 63, Anm. 6.] Hengst, _Trapert_ (-bert)[1046] od. (genauer) _Trabert-Kaffer_ (d. h. [64.306] eigtl. »Pferdemann«, »männliches Pferd«)[1047] henken ([auf]hängen), _schnüren_[1048] Henne, _Brawari_[1049], _Stenzel_[1050], _Stierer_[1051] [Fußnote 1046: ([79] auf S. 64.306) S. Füllen.] [Fußnote 1047: ([80] auf S. 64.306) S. (betr. _Kaffer_) Bauer; vgl. Stute (= _Trabertmoss_, d. h. eigtl. »Pferdeweib«, »weibliches Pferd«). — Auch bei den Zigeunern heißt nach _Liebich_, S. 208, 244 der Hengst _morschkerdino grai_, d. h. »männliches Pferd«, die Stute (grasni oder) _graieskĕri tschuwli_, d. h. etwa »Pferdeweib«.] [Fußnote 1048: ([81] auf S. 64.306) S. aufhängen.] [Fußnote 1049: ([82] auf S. 64.306) Über diese (im W.-B. unter »Huhn« _nicht_ angeführte) Vokabel, die m. Wiss. sonst nirgends in den Geheimsprachen vorkommt, vermochte ich auch in _etymolog._ Beziehung _nichts Sicheres_ in Erfahrung zu bringen. Da mir jedoch _Wittich_ auf eine Anfrage hin mitteilte, daß er das Wort von »_böhmischen_ jenischen Leuten« gehört habe, so könnte es vielleicht mit dem tschech. _brav_ (worin v wie w ausgesprochen wird) = »Schmal- od. Kleinvieh« in Zusammenhang gebracht werden, obwohl ja dessen Form _und_ Bedeutung noch einigermaßen abweicht (nach gefl. Mittlg. v. _Dr. A. Landau_).] [Fußnote 1050: ([83] auf S. 64.306) Mit _Stenzel_ = Henne (Huhn) sind gebildet die _Zusammensetzgn._: _Stenzeltritt_ = Hühnerfuß, _Stenzelkitt_ = Hühnerhaus u. _Stenzelkib_ = Hühnerhund. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Stenzel_ = Huhn); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Stanzla_ = Henne); _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Stenzel_, _Stenzling_ [in _Lütz._ (214): _Stelzling_] od. _Stanzel_ = Henne, in letzterer Form auch = Gans [481]). Die _Etymologie_ bleibt zweifelhaft. Auch _Hoffmann-Krayer_ u. _Landau_ im Schweiz. Archiv für Volksk., Bd. III, S. 243, Anm. 75 u. Bd. IV, S. 239 geben — in ihren Erläuterungen zu den Vokabeln des _Basler Glossars_ v. 1733 (das [201] schon _Stenzel_ = Huhn angeführt hat) keinen befriedigenden Aufschluß über die Herkunft des Wortes.] [Fußnote 1051: ([84] auf S. 64.306) _Stierer_, Syn. zu Stenzel, kommt nicht nur in _denselben Zus._ wie dieses vor (also: _Stierertritt_, _-kitt_ u. _-kib_), sondern auch noch in einigen _anderen_, so: a) _am Anfang_: _Stiererstenkert_ = Hühnerstall; b) _am Ende_: _Bäzemestierer_ = Legehuhn und _Flu(h)testierer_ = Wasserhuhn. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Stire_ = Henne; _Stirestinker_ = Hühnerstall); _Schwäb. Händerspr._ 482 (_Stîrer_ = Henne); s. auch _Regensb. Rotw._ 489 (_Stieri_ = Hahn [aber auch = Ochse]). Über weitere Belege im Rotw. (schon seit d. 17. Jahrh.) u. in der Kundenspr. sowie die _Etymologie_ des Wortes (wohl vom deutsch. mundartl. Zeitw. _stieren_ [stüren, stören] = »durchsuchen, scharren«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 38, S. 231, Anm. 1.] herabblicken, -schauen, _herablinzen_[1052] [64.307] herabgehen, -laufen, _herabbosten_, _-pfichen_[1053] herabschießen, _herabschnelle_[1054] herabwerfen, _herabplotzen_[1055] herausfahren, _herausruadla_[1056] herausgeben, _herausdogen_[1057] herausschreiben, _herausfeberen_[1058] herausstehlen, _herausschniffen_[1059], _herausschoren_[1060], _herauszopfen_[1061] heraustragen, _herausbukla_[1062] Herberge, _Fehte_[1063] od. _Schlumerkitt_[1064] [Fußnote 1052: ([85] auf S. 64.307) S. anschauen.] [Fußnote 1053: ([86] auf S. 64.307) S. abgehen.] [Fußnote 1054: ([87] auf S. 64.307) S. abschießen.] [Fußnote 1055: ([88] auf S. 64.307) S. bewerfen.] [Fußnote 1056: ([89] auf S. 64.307) S. abfahren.] [Fußnote 1057: ([90] auf S. 64.307) S. abgeben.] [Fußnote 1058: ([91] auf S. 64.307) S. abschreiben.] [Fußnote 1059: ([92] auf S. 64.307) S. anfassen.] [Fußnote 1060: ([93] auf S. 64.307) S. ausstehlen.] [Fußnote 1061: ([94] auf S. 64.307) S. Diebstahl.] [Fußnote 1062: ([95] auf S. 64.307) S. abtragen.] [Fußnote 1063: ([96] auf S. 64.307) S. Hauswirt.] [Fußnote 1064: ([97] auf S. 64.307) Diese _Zusammensetzung_ bedeutet wörtlich »Schlafhaus«, zu _Schlummer_ = Schlaf (das in _Wittichs_ Vokab. nicht angeführt ist) bezw. dem Zeitw. _schlummern_ (das zwar im W.-B. in der Form _schlummere_ enthalten ist, jedoch nicht unter »schlafen«, sondern nur unter dem weiteren Begriffe »liegen«) u. _Kitt_ = Haus (s. Abort). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Schlummer_ = Schlaf, _schlummern_ = schlafen); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 (_schlummern_ = übernachten; _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_schlummern_ = schlafen). Über weitere Belege im Rotw. s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 179/180 (wo jedoch die Bemerkung, daß in den Quellen das Hauptw. _Schlummer_ früher als das Zeitw. _schlummern_ auftrete, zu berichtigen ist, da — ganz abgesehen von dem alten gleichbed. _slöm_ im _Ndd. Lib. Vagat._ [78] — auch die Form _schlummern_ schon im _W.-B. von St. Georgen_ 1750 [218] als rotw. Vokabel vorkommt, während _Schlummer_ sich m. Wiss. zuerst im _Hildburgh. W.-B._ v. 1753 ff. [231] findet). Ebds. auch Näh. über die _Etymologie_ des Wortes, das aus den deutsch. Mundarten, insbes. dem niederdeutsch. Sprachgebiet, übernommen sein dürfte; vgl. auch _Pott_ II, S. 17 u. _Kluge_, Unser Deutsch, S. 81 vbd. mit Et. W.-B., S. 403 (unter »schlummern«) u. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 738 (unter »Schlummer«). Über den Ausdr. _Schlummerpech_ = Schlafgeld (bes. in d. Kundenspr.) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 279, Anm. 1.] Herberggeber, Herbergsvater, _Fehtekaffer_[1065] [64.308] Herbergsleute, _Fehteulme_ (Spr.)[1066] Herd, _Hitzling_[1067] hergeben, _dogen_[1057] Hering, _Spronkert-Flössling_, _Spronkertflotscher_ od. _-schwimmerling_ (d. h. »Salzfisch«)[1068] od. auch _Begertflössling_ (d. h. »toter Fisch«)[1069] Heringsbüchse, _Flösslingschottel_ (d. h. eigtl. nur »Fischbüchse«)[1070] Heringsalat, _Spronkertflösslingblättling_[1071] Herr, _Freier_[1072], _Sens_ od. _Sins_[1073] Herrenhaus (Herrschaftshaus) _Sinserkitt_[1074] Herrenzimmer, _Sinseschrende_[1075] Herrin, _Sinse_[1073], _Sinsemos(s)_[1076] [Fußnote 1065: ([98] auf S. 64.308) S. Hauswirt und Bauer.] [Fußnote 1066: ([99] auf S. 64.308) S. (betr. _Ulme_) arme Leute.] [Fußnote 1067: ([100] auf S. 64.308) S. Backofen.] [Fußnote 1068: ([101] auf S. 64.308) S. einsalzen und Fisch.] [Fußnote 1069: ([102] auf S. 64.308) S. (betr. _Begert-_) absterben. — Während die Umschreibung »salziger (od. gesalzener) Fisch« (_lon̄do mādscho_ [od. lon̄di mādschin]) für den Hering auch den Zigeunern bekannt ist (s. _Liebich_, S. 144 u. 209 und _Finck_, S. 73 [_lon̄do mātšo_]; vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 45), bedeutet dagegen bei ihnen »toter Fisch« (_mīlo mādscho_ [matšo]) die Forelle (für die aber auch _lolo mādscho_, d. h. »roter [bunter] Fisch«, vorkommt); s. _Liebich_, S. 147 u. 198 sowie _Finck_, S. 73. Zur Erklärung des _ersteren_ Ausdrucks bemerkt _Liebich_, S. 32, 33 (gegen Zweifel bei _Pott_ II, S. 437): »(Der) Ängstlichkeit (mit dem der Zigeuner den Namen Verstorbener auszusprechen vermeidet) verdankt der unter dem Namen Forelle bekannte Fisch seine jetzt übliche zigeunerische Bezeichnung als _mulo madscho_, _mulĕno madscho_, d. h. der tote Fisch. Als nämlich eine Zigeunerin mit Namen _Forella_ gestorben war, wollte man auch die gleichlautende Bezeichnung des Fisches aufgeben, um nicht bei dem Anblick des Fisches an die Verstorbene direkt erinnert zu werden, deshalb hieß von da an der Fisch Forelle der tote Fisch, und dieser Ausdruck ist (neben _lolo madscho_ [s. oben]) jedem Zigeuner geläufig, jedem verständlich.« Wie nun aber die _gleiche_ Umschreibung in der _jenischen_ Sprache für den _Hering_ zu deuten ist, vermag ich nicht zu sagen.] [Fußnote 1070: ([103] auf S. 64.308) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 1071: ([104] auf S. 64.308) S. (betr. _Blättling_) Gulasch.] [Fußnote 1072: ([105] auf S. 64.308) S. Fremder.] [Fußnote 1073: ([106] auf S. 64.308) S. Amtmann.] [Fußnote 1074: ([107] auf S. 64.308) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1075: ([108] auf S. 64.308) S. (betr. _Schrende_) Frauenstube.] [Fußnote 1076: ([109] auf S. 64.308) S. (betr. _Mos(s)_) Bauernfrau.] Herrscher, _grandicher Sins_ (d. h. »großer Herr«)[1077] [64.309] herumblicken, _herumlinzen_[1078] herumfahren, _herumruadla_[1079] herumliegen, _herumdurma_[1080], _herumschlauna_[1081] herumtanzen, _herumnikla_[1082] herumtragen, _herumbukla_[1083] heruntergekommen, _vermuft_[1084], _verschoffelt_[1085] Herz, _Schwächerle_[1086] herzlich, _dof_[1087] Heu, _Kupfer_[1088] Heuchler, _schofler Benk_[1089], _schofler Fi(e)sel_[1090], — _Freier_[1091], — _Kaffer_[1092] heulen, _glemsen_[1093] Heulerei, _Glemserei_ Heupferd (Heuschrecke), _Kupfertrabert_[1094], _Kupferflederling_ (d. h. eigtl. »Heuvogel«)[1095] Hexe, _Finkelmos(s)_[1096] Hexenhaus, _Finkelkitt_[1097] Hexenmeister, _Finkelkaffer_[1092] Hexerei, _Finklerei_[1096] Hieb(e), _Guffes_[1098] [Fußnote 1077: ([110] auf S. 64.309) S. Adler u. Amtmann, vgl. Bischof. Dieselbe Art der Umschreibung für Herrscher (näml. _baro rai_) kennen auch die Zigeuner nach _Liebich_, S. 209.] [Fußnote 1078: ([111] auf S. 64.309) S. anschauen.] [Fußnote 1079: ([112] auf S. 64.309) S. abfahren.] [Fußnote 1080: ([113] auf S. 64.309) S. aufwachen.] [Fußnote 1081: ([114] auf S. 64.309) S. ausschlafen.] [Fußnote 1082: ([115] auf S. 64.309) S. aufspielen.] [Fußnote 1083: ([116] auf S. 64.309) S. abtragen.] [Fußnote 1084: ([117] auf S. 64.309) S. Aas.] [Fußnote 1085: ([118] auf S. 64.309) S. arg.] [Fußnote 1086: ([119] auf S. 64.309) S. Amme.] [Fußnote 1087: ([120] auf S. 64.309) S. angenehm.] [Fußnote 1088: ([121] auf S. 64.309) S. Frucht.] [Fußnote 1089: ([122] auf S. 64.309) S. arg u. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1090: ([123] auf S. 64.309) S. (betr. _Fi[e]sel_) Bettelbube.] [Fußnote 1091: ([124] auf S. 64.309) S. (betr. _Freier_) Fremder.] [Fußnote 1092: ([125] auf S. 64.309) S. (betr. _Kaffer_) Bauer.] [Fußnote 1093: ([126] auf S. 64.309) S. ausweinen.] [Fußnote 1094: ([127] auf S. 64.309) S. Frucht u. Füllen.] [Fußnote 1095: ([128] auf S. 64.309) S. Frucht und Adler.] [Fußnote 1096: ([129] auf S. 64.309) S. behext und Bauernfrau.] [Fußnote 1097: ([130] auf S. 64.309) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1098: ([131] auf S. 64.309) S. aufschlagen.] hier, _her(r)les_, _her(r)lem_[1099] (hier ist er, _da hauret er_; hier [64.310] ist es, _her[r]les hauret's_)[1100] Himbeere, _Jahresäftling_ od. _Krachersäftling_[1101] hinausgehen, _hinausbosten_[1102] hinauskommen, _hinauspfichen_[1102] hinfallen, _hinbohla_[1103] hinlegen, _hindurmen_[1080], _hinschlaunen_[1081] hinken s. lahmgehen Hintere (der), _Bos_[1104], _Schmelzer_[1105] Hinterkopf, _Ki(e)bes_[1106] hinwerfen, _hinplotzen_[1107] Hirsch, _Jahreschure_ od. _Kracherschure_[1108] Hirschfänger, _Latt_[1109] Hirt, _Jerusalemsfreundschure_ (d. h. zunächst bes. »Schafhirt, Schäfer«)[1110] hoch, _grandich_[1111] hochherzig, _dof_[1112], _grandich_[1111] Hochzeit, _Grönerei_[1113] Hochzeitsschmaus, _Grönereibikus_[1114] Hoden, _Bäzeme_ (d. h. eigtl. »Eier«)[1115] Hodensack, _Bäzemerande_[1116] Hof, _grandiche Kitt_ (d. h. »großes Haus«)[1117] hoffärtig sein, _grandiche pflanzen_ (d. h. eigtl. etwa: »den Großen spielen«)[1118] [Fußnote 1099: ([132] auf S. 64.310) S. da.] [Fußnote 1100: ([133] auf S. 64.310) S. unter »elend«.] [Fußnote 1101: ([134] auf S. 64.310) S. Ananas.] [Fußnote 1102: ([135] auf S. 64.310) S. abgehen.] [Fußnote 1103: ([136] auf S. 64.310) S. abfallen.] [Fußnote 1104: ([137] auf S. 64.310) S. After.] [Fußnote 1105: ([138] auf S. 64.310) S. Abort.] [Fußnote 1106: ([139] auf S. 64.310) S. Angesicht.] [Fußnote 1107: ([140] auf S. 64.310) S. bewerfen.] [Fußnote 1108: ([141] auf S. 64.310) S. Ananas u. abbiegen.] [Fußnote 1109: ([142] auf S. 64.310) S. Degen.] [Fußnote 1110: ([143] auf S. 64.310) S. Hammel und abbiegen.] [Fußnote 1111: ([144] auf S. 64.310) S. Adler.] [Fußnote 1112: ([145] auf S. 64.310) S. angenehm.] [Fußnote 1113: ([146] auf S. 64.310) S. Ehe.] [Fußnote 1114: ([147] auf S. 64.310) S. (betr. _Bikus_) Abendessen.] [Fußnote 1115: ([148] auf S. 64.310) S. Ei.] [Fußnote 1116: ([149] auf S. 64.310) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 1117: ([150] auf S. 64.310) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1118: ([151] auf S. 64.310) S. (betr. _pflanzen_) anbrennen.] höflich, _dof_[1112] [64.311] Höhe, _Grandich_[1111][1119] Hoherpriester, _grandicher Gallach_[1120] od. _grandicher Kolb_[1121] holen, _buk(e)le(n)_ (Spr.)[1122], _schniffen_ (Spr.)[1123] hold, _dof_, _duft_[1112] Holz, _Spraus_[1124] hölzern, _sprausich_[1124] Holzmacher, _Sprauskaffer_[1125] Holzsack, _Sprausrande_[1126] hör auf, _schupf dich_[1127] Hose, _Buxe_, _Kopel_ (plur.: _Buxen_, _Kopla_)[1128] Hosensack(-tasche) _Buxerande_, _Kopelrande_[1126] Hospital, _grandiche Begerkitt_[1129] hübsch, _dof_, _duft_[1112] Huf, _Traperttrittleng_[1130]; vgl. Gaulfuß Huhn, _Gachne_[1131], _Stenzel_, _Stierer_[1132] Hühnerfuß, _Gachnetritt_, _Stenzel-_ od. _Stierertritt_[1133] Hühnerhaus, _Gachnekitt_, _Stenzel-_ oder _Stiererkitt_[1134] Hühnerhund, _Gachnekeiluf_, _Stenzel-_ od. _Stiererkib_[1135] Hühnerstall, _Gachne-_ od. _Stiererstenkert_[1136] Humpen, _Glansert_[1137], _Nolle_[1138] humpeln s. lahm gehen [Fußnote 1119: ([152] auf S. 64.311) S. Substantivierung des Adjektives _grandich_; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 1120: ([153] auf S. 64.311) S. Geistlicher.] [Fußnote 1121: ([154] auf S. 64.311) S. Bischof.] [Fußnote 1122: ([155] auf S. 64.311) S. abtragen.] [Fußnote 1123: ([156] auf S. 64.311) S. anfassen.] [Fußnote 1124: ([157] auf S. 64.311) S. Baumholz.] [Fußnote 1125: ([158] auf S. 64.311) S. (betr. _Kaffer_) Bauer.] [Fußnote 1126: ([159] auf S. 64.311) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 1127: ([160] auf S. 64.311) S. aufhören.] [Fußnote 1128: ([161] auf S. 64.311) S. (zu beiden Ausdr.) Beinkleid.] [Fußnote 1129: ([162] auf S. 64.311) S. Adler, absterben u. Abort.] [Fußnote 1130: ([163] auf S. 64.311) S. Füllen und Ferse.] [Fußnote 1131: ([164] auf S. 64.311) S. Hahn.] [Fußnote 1132: ([165] auf S. 64.311) S. (zu beiden Ausdr.) Henne.] [Fußnote 1133: ([166] auf S. 64.311) S. (betr. _Tritt_) Entenfuß.] [Fußnote 1134: ([167] auf S. 64.311) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1135: ([168] auf S. 64.311) S. (betr. _Keiluf_ u. _Kib_) Haushund.] [Fußnote 1136: ([169] auf S. 64.311) S. (betr. _Stenkert_) Entenstall.] [Fußnote 1137: ([170] auf S. 64.311) S. Bierglas.] [Fußnote 1138: ([171] auf S. 64.311) S. Fleischhafen.] Hund, _Keiluf_, _Kib_ (Dimin.: _Kible_ [Spr.])[1135], _Tschuggel_[1139] [64.312] Hundefleisch, _Kibe(n)bossert_, _Tschuggelmass_[1140] Hundestätte, _Keilufkitt_ od. _Kibekitt_[1134] Hundemetzger, _Kibekafler_[1141] Hundestall, _Keiluf-_ od. _Kibestenkert_[1136] Hundezitzen, _Kibeschwächerle_[1142] Hunger, _Bog(g)elo_, _Put(t)lack_, _Ruf_[1143] hungern, mich hungert's, _mich bikert's_[1144] hungrig, _bikerich_ (Spr.)[1144] Hure, _Lubne_, _schofle Model_[1145], _schofle Schüx_[1146] [Fußnote 1139: ([172] auf S. 64.312) Im Gegensatz zu dem Synon. _Keiluf_ u. bes. _Kib_, die mehrfach in _Zusammensetzgn._ erscheinen, tritt _Tschuggel_ bloß in der _Zus._ _Tschuggelmass_ = Hundefleisch auf. Unter den _verw. Quellen_ kennt schon der _Dolm. der Gaunerspr._ 94 die Vokabel in der Form _Schokel_ sowie noch jetzt die _schwäb. Händlerspr._ in _Lütz._ (214) in der Form _Tschŭglo_, weiter findet sie sich auch im sonst. neuern Rotw. (seit d. 19. Jahrh.) öfter (in verschied. Formen) angeführt (vgl. z. B. _Pfister_ 1812 [305, 307: _Schukel_ od. _Tschukel_]; _Christensen_ 1814 [323, 324: _Juckel_]; _v. Grolman_, 31, 64, 72 u. T.-G. 102 [hier alle drei Formen]; _Karmayer_ G.-D. 202, 218 u. 222 [im wes. ebenso] u. a. m.) Zur _Etymologie_ aus der Zigeunerspr. (vgl. »Einleitung«, S. 31) s. Näheres bei A.-L. 605 (unter »Schuckel«) und _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 432 (unter »Tschuckle«) [wo übrigens _auch_ das mhd. _zohe_ = Hündin herangezogen]) vbd. mit _Pott_ II, S. 213/14 (unter »Xukel«), _Liebich_, S. 166 u. 211 (_tschukklo_), _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 13, III, S. 9, 22 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 209 (unter »džukel«: bei d. deutsch. Zig.: _čukklo_), _Jühling_ (S. 207 (_Tschukäl_) u. _Finck_, S. 56 (_dšuklo_ od. _dšukel_). Das Wort ist (nach _Pott_ u. _Miklosich_, a. a. O.) bis aufs Altindische zu verfolgen.] [Fußnote 1140: ([173] auf S. 64.312) S. (betr. _Bossert_ u. _Mass_) Aas.] [Fußnote 1141: ([174] auf S. 64.312) S. Fleischer.] [Fußnote 1142: ([175] auf S. 64.312) S. (betr. _Schwächerle_) Amme.] [Fußnote 1143: ([176] auf S. 64.312) S. (zu allen drei Ausdr.) Appetit.] [Fußnote 1144: ([177] auf S. 64.312) S. Abendessen.] [Fußnote 1145: ([178] auf S. 64.312) S. (zu beiden Ausdr.) Beischläferin, vgl. arg.] [Fußnote 1146: ([179] auf S. 64.312) _Schüx_, früher wohl auch _Schücksel_ (= Mädchen; vgl. »Einleitung«, S. 28) ist natürlich nur eine mundartl. gefärbte Nebenform zu den im Rotw. u. in der Kundenspr. sehr verbreiteten Ausdr. _Schix_, _Schi(c)kse_, _Schicksel_ usw. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Schickse_ = Mädchen); _W.-B. des Konst. Hans_ 255 (_Schikse_ = ein Mägdlein); _Schöll_ 271 (_Schikse_ = Mädchen, Beischläferin); _Pfulld. J.-W.-B._ 342, 345 (_Schix_ = Mädchen, Tochter; vgl. [340]: _Fingelschize_ = Hexe); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 68, 77 (_Schix_ = Dirne, Weibsperson, dazu versch. _Zus._ wie z. B. _Dippelschix_ = Landfahrerin, _Gallachschixe_ = Pfarrköchin); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Schix_ = Mädchen [in _Pfedelb._ (214): = Weibsbild, ebds. (209): _lacke Schix_ = Dirne, eigtl. »schlechtes Weibsbild« (vgl. betr. _lack_: Bd. 63, S. 119, Anm. 217 zu _Put[t]lak_)]); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Schicksi_ = Mädchen). Über weitere Belege im Rotw. usw. sowie die _Etymologie_ (aus dem Hebräischen) s. ausführl. _Groß'_ Archiv, Bd. 48, S. 341 ff.; vgl. auch »Anthropophyteia«, Bd. IX, S. 15 ff., _Weber-Günther_, S. 160/61 (unter »Schecks«) u. _Seiler_, Lehnwort IV, S. 493.] huren, _lubnen_[1145], _schofle Falle pflanzen_[1147] [64.313] Hurenkerl, _Lubnebenges_[1148], _schofler Fi(e)sel_[1149], — _Freier_[1150] od. — _Kaffer_[1151] Hurenkind (uneheliches Kind), _Stratz_ (plur.: _Stratze_). Dieses Wort ist aber auch für Kind im _allgem._ gebräuchlich[1152] hurtig, _g'want_[1153] Husar, _Lanenger_ (d. h. eigtl. nur »Soldat«)[1154] Hut, _Oberman(n)_[1155] Hutmacher, _Oberman(n)pflanzer_[1156] I. Igel, _Stupfel_ od. _Stupfleng_ (plur.: _Stupfl¶i¶ng_)[1157] [Fußnote 1147: ([180] auf S. 64.313) S. unter »böse Sachen machen«; vgl. auch anbrennen.] [Fußnote 1148: ([181] auf S. 64.313) S. (betr. _Benges_) brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1149: ([182] auf S. 64.313) S. Bettelbube.] [Fußnote 1150: ([183] auf S. 64.313) S. Fremder.] [Fußnote 1151: ([184] auf S. 64.313) S. Bauer.] [Fußnote 1152: ([185] auf S. 64.313) Die Vokabel findet sich (in der Form _Stratze_ als sing. für »Kind« schlechthin) auch in der _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 71, sonst aber m. Wiss. nicht in den Geheimsprachen. Die _Etymologie_ ist unsicher, falls man nicht annehmen will, daß es sich bloß um eine Nebenform oder Entstellung von _Schraze_ handelt, das — gleichfalls für »Kind« — sowohl im Rotw. überhaupt als auch speziell in dem _verw. Quellenkr._ vorkommt. Vgl. _Pfullend. J.-W.-B._ 341 (_Schraze_ = Kind [s. auch _Schrada_ = Knabe]); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Schrtze_ = [kleinere] Kinder [in _Degg._ (215): auch als sing. = Kind], (_Schratzesknippler_ [in _Pfedelb._ 211): _Schrazeskneppler_], d. h. eigtl. »Kinderprügler«, = Lehrer [in _Pfedelb._: spez. Unterlehrer im Gegens. zu _Galmenguffer_, dem Oberlehrer (vgl. dazu schon oben unter »brauchbares Kind« u. »aufschlagen«)]). Über weitere rotw. Belege für _dieses_ Wort sowie seine (gleichfalls _nicht_ ganz sichere) _Etymologie_ s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 47, S. 140 u. Anm. 3; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 168.] [Fußnote 1153: ([186] auf S. 64.313) S. anmutig.] [Fußnote 1154: ([187] auf S. 64.313) S. Hauptmann.] [Fußnote 1155: ([188] auf S. 64.313) S. Fingerhut] [Fußnote 1156: ([189] auf S. 64.313) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1157: ([190] auf S. 64.313) S. dazu die _Zusammensetzgn._: _Stupfelbikus_ = Igelessen, _Stupfelmass_ od. _Stupflengbossert_ = Igelfleisch, _Stupfelkib_ = Igelhund (Spr.), _Stupfelkafler_ = Igelmetzger, _Stupfel-_ od. _Stupflengrande_ = Igelsack. Sowohl in der Form _Stupfel_ wie auch _Stupfling_ ist die Vokabel auch der _schwäb. Händlerspr._ 482 bekannt (in _Lütz._: [215] daneben noch _Stachling_, während in _Matzenbach_ dafür die latinisierte Form _Stachelinus_ gebräuchlich ist, ähnlich wie sich bei den Zigeunern (bei denen der Igel eine große Rolle, bes. auch als beliebte Speise, spielt [s. _Liebich_, S. 39, 85, 86]) dafür (u. a.) wohl _stachlino_ (bei den deutsch. Zigeun. allerdings meist _stacheléngĕro_) findet (vgl. _Pott_ II, S. 245 [unter »Stàchlo«], _Liebich_, S. 160 u. 212 [_stachélengĕro_], _Miklosich_, Beitr. III, S. 19 [ebenso], _Jühling_ 226 [hier: _Stachlino_, dagegen plur.: _Stachlingäre_], _Finck_, S. 87 [_štaxeléngero]_). Der _Etymologie_ nach gehört _Stupfel_ od. _Stupfleng_ (-ling) zu dem gauner-, kunden- und geheimsprachl. sowie auch allgem. mundartl. _stupfen_ = stechen mit Rücks. auf die Stacheln des Igels (vgl. jen.: _Stupfle_ = Stachel [s. dazu Näh. schon oben unter »Dorn«]), denen natürlich auch die Syn. _Stachling_, _Stachelinus_ u. die ähnlichen Zigeunerwörter ihre Entstehung verdanken.] Igelessen, _Stupfelbikus_[1158] [64.314] Igelfleisch, _Stupfelmass_, _Stupflengbossert_ od. _Stupfelbossert_ (Spr.)[1159] Igelhund, _Stupfelkib_ (Spr.)[1160] Igelmetzger, _Stupfelkafler_[1161] Igelsack, _Stupfel-_ od. _Stupflengrande_[1162] Infanterist, _Lanenger_ (d. h. »Soldat«)[1163] ingrimmig, _stumpfich_[1164] Insel, _Flu(h)tekies_ (d. h. eigtl. »Wasserstein«, als Stein = Gebirge, das aus dem Wasser hervorragt[1165] irr, irrsinnig, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[1166] Irrenhaus, _Hegelkitt_[1167] od. _Ni(e)sekitt_, _Nillekitt_, _Nuschekitt_[1168] Irrlicht, _Schuberleschein_ (d. h. »Gespensterlicht«[1169] Irrsinn s. Wahnsinn. J (= Jod). ja, _kenn_[1170] [Fußnote 1158: ([191] auf S. 64.314) S. (betr. _Bikus_) Abendessen.] [Fußnote 1159: ([192] auf S. 64.314) S. (betr. _Mass_ u. _Bossert_) Aas.] [Fußnote 1160: ([193] auf S. 64.314) S. Haushund.] [Fußnote 1161: ([194] auf S. 64.314) S. Fleischer.] [Fußnote 1162: ([195] auf S. 64.314) S. Bauch.] [Fußnote 1163: ([196] auf S. 64.314) S. Hauptmann.] [Fußnote 1164: ([197] auf S. 64.314) S. Ärger.] [Fußnote 1165: ([198] auf S. 64.314) S. abbrühen u. Apfelkern. — Ähnlich heisst bei den Zigeunern (nach _Liebich_, S. 149 u. 212) die Insel _paninjākri montaia_, d. h. »Wasserberg« od. »Wassergebirge«.] [Fußnote 1166: ([199] auf S. 64.314) S. aberwitzig.] [Fußnote 1167: ([200] auf S. 64.314) S. Dummheit u. Abort.] [Fußnote 1168: ([201] auf S. 64.314) Vgl. Anm. 1166 u. 1167 a. E.] [Fußnote 1169: ([202] auf S. 64.314) S. Geist u. alltäglich. — Ähnlich ist die Bezeichnung des Irrlichts bei den Zigeunern, näml. _muléskĕri momelin_, d. h. eigtl. »Totenlicht« (Syn. auch: _dschapáskĕri momelin_, d. h. »wanderndes Licht«) nach _Liebich_, S. 147 u. 212.] [Fußnote 1170: ([203] auf S. 64.314) _Vgl._ dazu (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr. _71 (_kenn_ = ja, _kenn Mathilde_ = ganz richtig); _Schwäb. Händlerspr._ 481, 482 (_kenn_ = ja, _kenn Mathilde_ = »grüß Gott«); s. auch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_kent_ = ja) sowie d. _Winterfelder u. Eifler Hausiererspr._ 441, 491 (_kenn_). Über weitere Belege im Rotw. u. in der Kundenspr. s. _Schütze_, S. 73, vbd. mit _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 162 (unter »Mathilde«) und Anm. 2 (betr. _kenn Kunde_, wozu auch zu vgl. Bd. 59, S. 267, 287). Über die _Etymologie_ (vom hebr. _kên_ od. _ken_ = »so [richtig], ja«) s. A.-L. 556 und _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 330, vgl. jedoch auch Archiv, Bd. 51, S. 162, Anm. 2 a. E. (über einen Einfluß auch des deutschen Zeitw. »kennen« bei dem Ausdr. _kenn Kunde_ od. _Mathilde_).] Jacke, _Malfes_[1171] [64.315] jagen, _Jahre_ od. _Kracher bosten_ (d. h. eigtl. »[in den] Wald gehen [zum Jagen]«)[1172] Jäger, _Grünleng_[1173] Jahr, _Ja(h)ne_[1174] Jahrestag, _Ja(h)neschei_[1175] jammern, _glemsen_[1176] jucken, _näpfen_[1177] Jude, _Kaim_ (plur.: _Kaimen_[1178] od. _Dibolde_[1179]) [Fußnote 1171: ([204] auf S. 64.315) S. Frauenrock.] [Fußnote 1172: ([205] auf S. 64.315) S. Ananas u. abgehen.] [Fußnote 1173: ([206] auf S. 64.315) S. Flurschütz.] [Fußnote 1174: ([207] auf S. 64.315) S. alljährlich.] [Fußnote 1175: ([208] auf S. 64.315) S. (betr. _Schei_) alltäglich.] [Fußnote 1176: ([209] auf S. 64.315) S. ausweinen.] [Fußnote 1177: ([210] auf S. 64.315) S. abbeißen.] [Fußnote 1178: ([211] auf S. 64.315) S. Hebräer.] [Fußnote 1179: ([212] auf S. 64.315) Zu _Dibolde_ = Juden gehören die _Zusammensetzg._ _Dibolde-Gallach_ (d. h. »Judenpriester«) = Rabbiner (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.) u. die _Ableitg._ _diboldisch_ = jüdisch (Gegensatz: _nobis diboldisch_ [eigtl. nicht-jüdisch] = ungläubig [vom jüd. Standpunkt aus; Syn. _nobis gril(l)isch_, — _wonisch_, d. h. eigtl. »nicht-evangelisch, -katholisch«]). Die Vokabel, die in dem _verw. Quellenkreise_ unbekannt ist, kommt im sonstig. Rotwelsch (d. 19. Jahrh.) vereinzelt vor, jedoch mit anderem Anlaut (_Ba-_, _Bi-_, _Pi-_); s. z. B. _Pfister_ 1812 (295: _Babolde_); _v. Grolman_ 5 u. T.-G. 103 (ebenso); _Karmayer_ G.-D. 190 (desgl.); _Derenbourgs Glossar_ 1856 (414: desgl.); A.-L. 584 (_Pipolte_, fem. _Pipoltiza_); _Groß_ 458 (_Biboldo_). Der _Etymologie_ nach stammt der Ausdr. aus der Zigeunersprache her (vgl. »Einleitung«, S. 29), in der _biboldo_ (od. bipoldo) eigtl. »der Ungetaufte« bedeutet (von _boldo_ [od. poldo], zu _[me] polāwa_ = »[ein]tauchen, taufen« [s. _Liebich_, S. 152 u. 245; vgl. _Finck_, S. 52 (Stamm: _bōl_ [od. bold] = »[ein]tauchen, taufen«, das sich bis ins _Hind._ [_bōrnā_ = »eintauchen«] verfolgen läßt)] u. dem Negativpräfix _bi-_). S. Näh. bei _Pott_ II, S. 422 (unter »Bolaw«), _Liebich_, S. 128 u. 213 (_bipoldo_), _Miklosich_, Beitr. III, S. 8 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 181 (unter »bol«: bei den deutsch. Zig.: _bipoldo_), _Finck_, S. 51 (_bibóldo_); bei _Jühling_ nicht angeführt. — Über die Veränderung des Anlauts im Jenischen s. auch _Pott_, a. a. O.] Jüdin, _Kaime_[1178] [64.316] jüdisch, _diboldisch_[1179] Junge, _Bengesle_[1180], _Fi(e)sele_[1181], _Freierle_[1182] junges (kleines) Mädchen, _Mödele_[1183] Jungfrau, _Mössle_[1184] Junggeselle, _Käfferle_ (d. h. eigtl. »Männchen«)[1185] od. (genauer) _nobis vergröntes Käfferle_ (d. h. »nicht verheiratetes Männchen«)[1186] Jüngling, _Benges_ od. _Benk_[1180], _Fi(e)sel_[1181], _Freier_[1182] Junker, _dofer Benk_[1180] od. _Fi(e)sel_[1181] (d. h. etwa ein »guter [od. besserer] junger Mann«) od. _Sinsle_ (d. h. »Herrchen«)[1187]. K. Kadaver, _mufiger Bossert_ od. — _Maas_[1188] Kaffee, _Süs(s)leng_ (-ling [Spr.])[1189] Kaffekanne, _Süs(s)lengnolle_[1190] Kaffeetasse, _Süs(s)lengschottel_[1191] [Fußnote 1180: ([213] auf S. 64.316) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1181: ([214] auf S. 64.316) S. Bettelbube.] [Fußnote 1182: ([215] auf S. 64.316) S. Fremder.] [Fußnote 1183: ([216] auf S. 64.316) S. Beischläferin.] [Fußnote 1184: ([217] auf S. 64.316) S. Bauernfrau.] [Fußnote 1185: ([218] auf S. 64.316) S. Bauer.] [Fußnote 1186: ([219] auf S. 64.316) S. (betr. _nobis vergröntes_) Dietrich u. Ehe.] [Fußnote 1187: ([220] auf S. 64.316) S. Amtmann.] [Fußnote 1188: ([221] auf S. 64.316) S. Aas.] [Fußnote 1189: ([222] auf S. 64.316) _Süs(s)leng_ (od. _-ling_) bedeutet außer Kaffee (Zichorie) auch noch: Tee, Zucker u. allgem. Süßigkeit. Dazu folgende _Zusammensetzgn._: _Süs(s)lengnolle_ = Kaffeekanne, _Süs(s)lengschottel_ = Kaffeetasse, auch Zichorienbüchse, _Süs(s)lingbrandling_ = Lebkuchen, _Süs(s)linglehm_ = Zuckerbrot, _Süs(s)lingoberman(n)_ = Zuckerhut, _Süs(s)lingflu(h)te_ = Zuckerwasser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 u. 101 (_Süsling_ = Zucker, auch Honig); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Süßling_ = Zucker). Im _Pfulld. J.-W.-B._ 340 bedeutet _Süß_ den Honig, im _Pleißlen der Killertaler_ 436 _Süessler_ od. _Süssholz_ den Zucker. Über weitere Belege im Rotw. (s. schon _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [222, 232: _Süßling_ = Honig oder Bienenstock] u. dann öfter [mit versch. Bedeutgn.]) sowie über die Nebenform _Süssert_ s. noch _Weber-Günther_, S. 188 (unter »Zosset«). Der Stamm des Wortes ist natürlich unser Adj. »süß«; vgl. _Pott_ II, S. 10; A.-L. 612; _Günther_, Rotwelsch, S. 60. — Zu der Bedeutg. »Kaffee« sei noch bemerkt, daß (nach _Liebich_, S. 138 u. 213) auch bei den Zigeunern der Kaffee _gudli_, d. i. etwa »der Süße« (vgl. _gudlo_ = Zucker), heißt (neben _mellĕli_, d. i. »der Schwarze«;) vgl. auch _Finck_, S. 59.] [Fußnote 1190: ([223] auf S. 64.316) S. (betr. _Nolle_) Fleischhafen.] [Fußnote 1191: ([224] auf S. 64.316) S. Aschenbecher.] Käfig, _Kitt_ (d. h. »Haus«)[1192], _Stenkert_ (d. h. »Stall«)[1193]; [64.317] vgl. Vogelbauer kahl, _nobis Strauberts_ (d. h. »keine Haare«)[1194] Kahlkopf, _nobis Strauberts auf'm Ki(e)bes_ (d. h. »keine Haare auf dem Kopf«[1195] Kalb, _Horbögle_[1196] Kalk, _näpfiger Schund_ (d. h. »beißender Dreck«)[1197] kalt, _biberisch_ (_bibrisch_ [Spr.])[1198] Kälte, _Biberisch_ (subst. Adj.)[1198] [Fußnote 1192: ([225] auf S. 64.317) S. Abort.] [Fußnote 1193: ([226] auf S. 64.317) S. Entenstall.] [Fußnote 1194: ([227] auf S. 64.317) S. Dietrich u. Augenbrauen,] [Fußnote 1195: ([228] auf S. 64.317) S. (betr. _Ki[e]bes_) Angesicht.] [Fußnote 1196: ([229] auf S. 64.317) _Horbögle_ (= Kalb) ist Dimin. zu _Horboge_ (-boga) oder (abgekürzt in der Form der Aphärese) bloß _Boga_ = Kuh, Rind. Von _Zusammensetzgn._ mit _diesen_ Wörtern vgl. a) _am Anfang_: _Horbogaschwächerle_ = Kuheuter, _Horbogebossert_ od. _-mass_ = Kuh- od. Rindfleisch, _Horbogekafler_ od. _Bogakafler_ = Kuhmetzger (letzteres auch Rindermetzger), _Horbogestenkert_ = Kuh- od. Rinderstall, _Horbogeschmunk_ = Rinderfett, auch Unschlitt (s. d. betr. Analogie mit der Zigeunerspr.), wogegen _Bogaschmunk_ nur durch »Kuhbutter« wiedergegeben; b) _am Ende_: _Mufferhorboge_ (d. h. eigtl. »Nasenkuh«) = Nashorn (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95, 97 (_Hobogen_ = Kuß [wofür jedenfalls zu lesen: Kuh, argum.: _Hohrbogen_ = Ochs); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (_Hohrboge_ = Stück Rindvieh); _Schöll_ 271 (_Haarbogen_ = Rindvieh); _Pfulld. J.-W.-B._ 340, 342, 343 (_Horboge_ = Kuh, Ochs, Rind, _junge Horboge_ = Kalb, _Horbogemaß_ = Ochsenfleisch); _Schwäb. Händlerspr._ 482, 483, 485, 487 (_Hôrbôg[e]_ [in _Pfedelb._ (211): _Hobuche_] = Kuh, Rind, Stier, _Hôrb[^oe]gle_ = Kalb, _Hôrbôgmost_ = Rindfleisch); s. auch _Regensb. Rotw._ 489 (_Haarbogen_ = Kuh). Über weitere Belege im Rotw. s. _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 31/32, Anm. 3. Der _Etymologie_ nach handelt es sich wahrscheinl. um eine Verunstaltung aus dem älteren Synon. _Hornbock_, das schon im _Lib. Vagat._ (54) vorkommt. S. Näh. darüber im Archiv, Bd. 43, S. 32 u. Anm. 1 u. dazu noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 1822 unter _Ho(r)nbog(e[n])_, der zwar die Silbe _Hor-_ ebenfalls als »Horn« auslegt, dagegen _-boge(n)_ »eher zu hebr. _bakar_ = Rindvieh«, poln.-jüd. _boker_ (vgl. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 32) »als zu Bogen« in Beziehung setzen möchte. Die kürzere Form _Boga_ könnte natürlich _unmittelbar_ von der hebr. Vokabel hergeleitet werden, doch halte ich die Auffassung derselben als Abbreviatur von _Horboga_ für richtiger (vgl. »Vorbemerkung«, S. 8). Über das ähnl. _Hornikel_ = Ochse s. schon oben unter »Bulle«.] [Fußnote 1197: ([230] auf S. 64.317) S. abbeißen und abgerahmte Milch. — Dieselbe Umschreibung (näml. _danterpaskĕro tschikk_) kennt auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 131, 164 u. 213 sowie auch _Finck_, S. 91 (_danderpáskero tšik_) vbd. m. S. 54 (_danderpáskero_ = »ätzend, beißend«); vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 17.] [Fußnote 1198: ([231] auf S. 64.317) S. eisig; über _Biberisch_ als subst. Adj. vgl. auch »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38.] Kamerad, _Benges_ od. _Benk_[1199], _Fi(e)sel_[1200] [64.318] Kamm, _Straubertsschure_[1201] Kammacher, _Straubertsschurepflanzer_[1202] kämmen, _Strauberts pflanzen_ (d. h. »die Haare machen«)[1202] Kampf, _Hamore_[1203] Kanapee, _Sitzleng_[1204] Kanarienvogel, _Schallerfläderling_ (d. h. »Singvogel«)[1205]; vgl. Amsel Kaninchen, _Langohr_[1206] Kanne, _Nolle_[1207] Kapelle, _Duft_[1208] Kappe, _Oberman(n)_[1209] Kappenmacher, _Oberman(n)pflanzer_[1202] Karfreitag, _Bäzamaschei_ (d. h. »Eiertag«)[1210]; vgl. Ostern Karpfen, _Flössling_, _Matsche_, _Schwimmerling_ (d. h. eigentl. nur »Fisch«)[1211] Karren, _Rädleng_[1212], _Ruadel_[1213] Kartoffeln, _Bolla_ od. _Schundbolla_[1214], _Matrele_[1215] " , gebratene s. Bratkartoffeln. Kartoffelsalat, _Bolleblättling_ (Spr.)[1216] Kartoffelschüssel, _Bolleschottel_ (Spr.)[1217] [Fußnote 1199: ([232] auf S. 64.318) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1200: ([233] auf S. 64.318) S. Bettelbube.] [Fußnote 1201: ([234] auf S. 64.318) S. Augenbrauen und abbiegen.] [Fußnote 1202: ([235] auf S. 64.318) S. (betr. _-pflanzer_ [pflanzen]) anbrennen.] [Fußnote 1203: ([236] auf S. 64.318) S. Fehde.] [Fußnote 1204: ([237] auf S. 64.318) S. Bank.] [Fußnote 1205: ([238] auf S. 64.318) S. absingen u. Adler.] [Fußnote 1206: ([239] auf S. 64.318) S. Hase.] [Fußnote 1207: ([240] auf S. 64.318) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1208: ([241] auf S. 64.318) S. Dom.] [Fußnote 1209: ([242] auf S. 64.318) S. Fingerhut.] [Fußnote 1210: ([243] auf S. 64.318) S. Ei u. alltäglich. — Auch in der Zigeunersprache heißt der Karfreitag (aber auch wohl das Osterfest) _jāréngĕro_ (od. jāríngĕro) _diwes_, d. i. gleichfalls der »Eiertag«; s. _Liebich_, S. 140 u. 188 vbd. m. _Finck_, S. 55 (hier nur = Ostern); vgl. »Vorbemerkg.«, S. 18. Über eine der _jenischen_ Umschreibg. für _Ostern_ genau entsprechende zigeun. Bezeichnung s. noch weiter unten (unter »Ostern«).] [Fußnote 1211: ([244] auf S. 64.318) S. Fisch. Das Synm. _Flotscher_ ist hier nicht angeführt.] [Fußnote 1212: ([245] auf S. 64.318) S. Eisenbahnwagen.] [Fußnote 1213: ([246] auf S. 64.318) S. abfahren.] [Fußnote 1214: ([247] auf S. 64.318) S. Bratkartoffeln; vgl. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1215: ([248] auf S. 64.318) S. Erdäpfel.] [Fußnote 1216: ([249] auf S. 64.318) S. Gulasch.] [Fußnote 1217: ([250] auf S. 64.318) S. Aschenbecher.] Käse, _Girall_[1218], _Räsleng_[1219] [64.319] Käskuchen, _Girall-_ od. _Räslengbrandleng_[1220] Kater s. Katze Katholik, _Wo(h)nischer_[1221] katholisch, _wo(h)nisch_ [Fußnote 1218: ([251] auf S. 64.319) Zu _Girall_ s. die _Zus._ _Girallbrandleng_ = Käskuchen. Die Vokabel ist _sonst_ m. Wiss. in den Geheimsprachen _nicht_ bekannt. Der _Etymologie_ nach stammt sie aus der _Zigeunersprache_ (vgl. schon »Einleitg.«, S. 30). Näh. s. darüber bei _Pott_ II, S. 257/58 (unter »Giral«); _Liebich_, S. 142 u. 213 (_kīral_); _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 12 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 234 (unter »keral«: bei den _deutsch._ Zig.: _kiral_) vbd. mit S. 238 (unter »khil«); _Jühling_, S. 222 (_Girall_); _Finck_, S. 64 (_kiral_). Das Wort läßt sich (nach _Pott_ und _Miklosich_, a. a. O.) bis ins Altind. (_kšīra_ = Milch) zurückverfolgen.] [Fußnote 1219: ([252] auf S. 64.319) Mit _Räsleng_ ist (außer _Räslengbrandleng_ = Girallbrandleng) noch _zusammengesetzt_: _Bosserträsleng_ (eigtl. »Fleischkäse«) = Leberkäse. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 482 (_Ræßling_ = Käse, aber [485] auch = Rettich). Sonst nirgends erwähnt. Zur _Etymologie_: Vermutlich handelt es sich um eine durch Anhängung der typischen rotw. Endung _-ling_ (= leng) vorgenommene Substantivierung des mundartl., insbes. schwäbischen Adj. _räs_, das (nach _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 425) u. a. etwa bedeutet was »die Zunge reizt«, im Geschmack »scharf« (wie Rettich) oder »herb« ist.] [Fußnote 1220: ([253] auf S. 64.319) S. (betr. _Brandleng_) Apfelkuchen.] [Fußnote 1221: ([254] auf S. 64.319) _Wo(h)nischer_ ist Substantivierung des Adj. _wo(h)nisch_ = katholisch (Gegens. _nobis wo[h]nisch_ = ungläubig [vom Standpunkt der Katholiken aus]); s. auch »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_wohnisch_ = katholisch); _W.-B. des Konst. Hans_ 257 (_wahnisch_); _Schöll_ 274 (Bettlersprache: _wohnisch_); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (ebenso); _Schwäb. Händlersprache_ 482 (_wônisch Kolp_ [in _Pfedelb._ (212): _Kolb_] = katholischer Pfarrer). Auch im sonstigen Rotw. hier u. da anzutreffen (z. B. _Pfister_ bei _Christensen_ [332: _wohnisch_]; _v. Grolman_ 75 u. T.-G. 105 [_wo(h)nisch_]; _Karmayer_ 182 [_wonnisch_] usw.). Zur _Etymologie_ s. Näh. bei _Günther_ in der Zeitschr. »Die Polizei«, Jahrg. 4 (1906), Nr. 5, S. 99, Sp. 2 u. Anm. 29. Danach handelt es sich bei _wo(h)nisch_ wohl um »eine zugleich mit Änderung des Anlauts vorgenommene Abkürzung« (in der Form der »Aphärese«) von dem Synon. _doflemonisch_ oder _toflemonisch_ (s. z. B. _Pfister_ 1812 [296]; _v. Grolman_ 16, 71 u. T.-G. 105; _Karmayer_ 166 usw.; vgl. auch _Pfälz. Händlerspr._ 437 [_dôfelmnisch_]), einer Adjektivbildung aus _Toflemone_ u. ä. = »katholische Religion« (s. z. B. bei _v. Grolman_ 71 [neben _Toflenemone_]), zusammengesetzt aus _tofel_ oder _dofel emone_, d. h. zunächst »der andere Glaube«, dann aber wohl auch der »falsche«, d. i. der christliche (katholische) »Glaube« (vom hebr. _Tifla_ = »das Falsche, Unrechte« u. _'amn[h]_ oder _'emûmn[h]_, jüd. _emônô_, _emûnô_ = »Glaube, Religion«). Daß _dofel_ oder _tofel_ in den Vokabularien der Gaunerspr. nicht bloß für »ungereimt, abgeschmackt«, sondern auch für »alt« angeführt ist (s. _Thiele_ 316 vbd. mit _Pfister_ 1812 [297], _Christensen_ 1814 [327] u. _v. Grolman_ 16, 71 u. T.-G. 81, die _nur_ die letztere Bedeutg. haben), erklärt sich daraus, daß nach der Reformation die protestantische Religion mit _chodesch emone_ (chadesch emûnô) u. ä., d. h. »neuer Glaube« (vgl. _v. Grolman_ 12 [_Cadisch - Amune_ oder _-nemone_] u. A.-L. 367 u. 530) bezeichnet wurde, wodurch sich der früher für den _christlichen_ Glauben _überhaupt_ gebrauchte Ausdruck _tofel_ od. _dofel emone_ u. ä. zu dem Begriff »_katholischer_«, mithin jetzt »_alter_ Glaube«, verengerte.] Kätzchen, _Schmalerle_[1222] [64.320] Katze, _Schmaleng_ (plur. _Schmaling_) od. _Schmaler_[1222] Katzenfleisch, _Schmalerbossert_[1223] Katzensack, _Schmalerrande_[1224] kauen, _achile_[1225], _biken_, _butten_[1226], _näpfen_[1227] kaufen, _bascha_, _bikeren_, _gremen_, _kemere_[1228] Käufer, _Bascher_, _Bikerer_, _Gremer_, _Kemerer_[1228] Kaufladen, _Kemererskitt_[1229] Käuzchen, _Begerflederling_ (d. h. »Totenvogel«)[1230]; vgl. Steineule Kebsweib, _Lubne_[1231], _schofle Goi_ od. — _Mos(s)_[1232] Kehrbesen, _Rutscherschure_[1233], _Stiepa_[1234] Kelch, _Duftnolle_[1235] kennen, _gneissen_[1236] Kerker, _Dofes_[1237], _Kittle_[1229], _Lek_[1237]; vgl. Gefängnis [Fußnote 1222: ([255] auf S. 64.320) S. Baumkatze.] [Fußnote 1223: ([256] auf S. 64.320) S. (betr. _Bossert_) Aas.] [Fußnote 1224: ([257] auf S. 64.320) S. Bauch.] [Fußnote 1225: ([258] auf S. 64.320) S. essen.] [Fußnote 1226: ([259] auf S. 64.320) S. Abendessen.] [Fußnote 1227: ([260] auf S. 64.320) S. abbeißen.] [Fußnote 1228: ([261] auf S. 64.320) S. abkaufen.] [Fußnote 1229: ([262] auf S. 64.320) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1230: ([263] auf S. 64.320) S. absterben u. Adler. — _Zu vgl._ dazu bei _Karmayer_ 122: _Pegerfletterl_ = Nachteule oder Kauz. In derselben Weise umschreiben (nach _Liebich_, S. 214 u. 243) auch die Zigeuner das Käuzchen od. die Steineule, (näml. als _muléskĕro [-ri] tschirkŭlo_, d. i. »Totenvogel«; vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18.] [Fußnote 1231: ([264] auf S. 64.320) S. Beischläferin.] [Fußnote 1232: ([265] auf S. 64.320) S. arg u. böse Frau bezw. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 1233: ([266] auf S. 64.320) S. abbiegen, vgl. auch Bürste.] [Fußnote 1234: ([267] auf S. 64.320) S. Bürste.] [Fußnote 1235: ([268] auf S. 64.320) S. Dom u. Fleischhafen.] [Fußnote 1236: ([269] auf S. 64.320) S. erkennen.] [Fußnote 1237: ([270] auf S. 64.320) S. Arrest.] Kerl, _Gadscho_[1238], _Kaffer_[1239] [64.321] Kern, _Kies_[1240] Kerze, _Schein_[1241] Kessel, _Nolle_[1242], _Russling_[1243] Kesselflicker, _Nollepflanzer_[1244]; vgl. Häfner Kette, _Schlang_[1245] keusch, _dof_[1246] kichern, _schmol(l)en_[1247] Kieselstein, _Hertling_[1248], _Kies_[1240] Kilometerstein, _Stradehertling_ od. _-kies_ (d. h. eigtl. »Straßenstein«)[1249] Kind, _Galm_ (Dimin. _Gälmle_ [Spr.])[1250], _Gof_[1251], _Stratz_[1252] [Fußnote 1238: ([270a] auf S. 64.321) Zu _Gadscho_ = Kerl, auch Landmann (dagegen nicht unter »Bauer« angeführt) — im Plural _Gadsche_ od. _Gasche_ = Leute, Dim. _Gaschele_ = Kinder — gehören die _Zusammensetzgn._: _Gadschomalfes_ = Männerrock u. _Begergadscho_ = Leichenbeschauer (vgl. dazu auch »Vorbemerkg.«, S. 12, Anm. 29). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Kochem gasche_ = »Hurenleben führen und im solchen herumziehen«); _Schöll_ 272 (_Gasche_ = Leute, _schovel Gasche_ = schlimme Leute); _Pfulld. J.-W.-B._ 338, 342, 343 (_Gasche_ = Leute, Menschen, Personen, _Ruchegasche_ = Bauernvolk); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Gsche_ = Leute, in _Lütz._ [215]: _Gātsche_ = Kind); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Gātsch_ = Mann). Über weitere Belege im Rotw. sowie die _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 30], in der _gadžo_ od. _gadšo_ [gadscho] od. gatscho zunächst den »Nichtzigeuner«, dann aber wohl auch allgemeiner »Mensch« oder — wieder spezieller — »Bauer« bedeutet) s. d. ausführl. Angaben in _Groß'_ Archiv, Bd. 49, S. 331/32, u. dazu noch _Finck_, S. 58. Bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 78 (unter »Gasche« II) u. Sp. 87 (unter »Gatsche«) ist über die Etymologie nichts angegeben.] [Fußnote 1239: ([271] auf S. 64.321) S. Bauer.] [Fußnote 1240: ([272] auf S. 64.321) S. Apfelkern.] [Fußnote 1241: ([273] auf S. 64.321) S. alltäglich.] [Fußnote 1242: ([274] auf S. 64.321) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1243: ([275] auf S. 64.321) Zu _Russling_ = Kessel (Pfanne, Tiegel) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 94 (_Rusling_, hier = Kamin); _Pfulld. J.-W.-B._ 343 (_Rußling_ = Pfanne). Über weitere rotw. Belege (mit _verschied._ Bedeutgn.) sowie die _Etymologie_ (von »Ruß«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 72 (unter »Russlings-Schlangemer«).] [Fußnote 1244: ([279] auf S. 64.321) S. Fleischhafen u. anbrennen.] [Fußnote 1245: ([280] auf S. 64.321) S. Halskette.] [Fußnote 1246: ([281] auf S. 64.321) S. angenehm.] [Fußnote 1247: ([282] auf S. 64.321) S. anlachen.] [Fußnote 1248: ([283] auf S. 64.321) S. Gestein.] [Fußnote 1249: ([284] auf S. 64.321) S. (betr. _Strade_) Chaussee; vgl. Meilenstein.] [Fußnote 1250: ([285] auf S. 64.321) S. brauchbares Kind.] [Fußnote 1251: ([286] auf S. 64.321) _Gof_ wird besonders für ein unartiges Kind, jedoch _auch_ in allgemeinerem Sinne gebraucht; s. böses Kind.] [Fußnote 1252: ([287] auf S. 64.321) S. Hurenkind.] Kindbetterin, _Deislere_[1253] [64.322] Kinder, _Galma_[1250], _Gaschele_ (d. h. eigtl. »kleine Leute«)[1244], _Schrabiner_[1254], _Stratze_[1252] Kinderei, _Ni(e)serei_, _Nillerei_[1255] Kindermädchen (-magd), _Galmamodel_ od. _Schrabinermodel_[1256] Kirche, _Duft_[1257] Kirchenschlüssel, _Duftglitschin_[1258] Kirchhof s. Gottesacker Kirchweih, _Brandlingschei_ (d. h. »Kuchentag«)[1259] Kirchweihsonntag, _Brandlengweisling_ (d. h. »Kuchensonntag«)[1260] Kirschbaum, _Scharriselestöber_[1261] Kirsche, _Scharrisele_ Kirsch(en)kern, _Scharriselekies_[1262] Kirsch(en)kuchen, _Scharriselebrandling_[1263] Kirschenstein s. Kirsch(en)kern Kissen, _Sauft_[1264] Kittel, _Malfes_[1265] Klarinette, _Nikelschure_[1266] Klavier, " Klee, _Kupfer_[1267] [Fußnote 1253: ([288] auf S. 64.322) S. gebären.] [Fußnote 1254: ([289] auf S. 64.322) S. brauchbares Kind (am Ende).] [Fußnote 1255: ([290] auf S. 64.322) S. aberwitzig.] [Fußnote 1256: ([291] auf S. 64.322) S. (betr. _Model_) Beischläferin.] [Fußnote 1257: ([292] auf S. 64.322) S. Dom.] [Fußnote 1258: ([293] auf S. 64.322) S. (betr. _Glitschin_) Dietrich.] [Fußnote 1259: ([294] auf S. 64.322) S. Apfelkuchen u. alltäglich.] [Fußnote 1260: ([295] auf S. 64.322) S. (betr. _Weisling_) Feiertag.] [Fußnote 1261: ([296] auf S. 64.322) S. (betr. _Stöber_) Apfelbaum. — _Scharrisele_ = Kirsche (_nur_ als _Dimin._ gebräuchl. [vgl. »Vorbemerkg.«, S. 13, Anm. 33 a. E.]) findet sich noch in den _Zusammensetzgn._: _Scharriselekies_ = Kirsch(en)kern od. -stein u. _Scharriselebrandling_ = Kirsch(en)kuchen. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gauerspr._ 95 (_Scharriselen_ = Kirschen); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Scharisele_ = Kirsche). Die _Etymologie_ des (sonst zieml. seltenen) Ausdrucks gebt zweifelsohne auf das gleichbed. französ. _cérise_ (ital. _ciriegia_, lat. _cerasus_) zurück; vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 37.] [Fußnote 1262: ([297] auf S. 64.322) S. (betr. _Kies_) Apfelkern.] [Fußnote 1263: ([298] auf S. 64.322) S. (betr. _Brandling_) Apfelkuchen.] [Fußnote 1264: ([299] auf S. 64.322) S. Bett.] [Fußnote 1265: ([300] auf S. 64.322) S. Frauenrock.] [Fußnote 1266: ([301] auf S. 64.322) S. aufspielen u. abbiegen.] [Fußnote 1267: ([302] auf S. 64.322) S. Frucht.] Kleid, _Kluft_[1268] [64.323] kleiden, _a'klufte_[1269] Kleidung, _Klufterei_[1268] Klepper, _Trabert_[1269] Klinge, _Lomel_[1270] Kloster, _grandiche Kolbekitt_[1271] Kloß s. Knödel. Klotz, _Spraus_[1272] klug, _kochem_[1273] Knabe, _Bengesle_[1274], _Fi(e)sele_[1275], _Freierle_[1276] knallen, _schnelle_[1277] knauserig, _bogelich_[1278] Knecht, _Schenegler_[1279] Kneipe, _Beiz_, _Kober_[1280] Kneipwirt s. Gastwirt; vgl. Wirt. Knödel (»Knöpfle« [Spr.], »Spätzle« [Spr.]), _Hegesle_ (nicht zu verwechseln mit _Heges_ = kleines Dorf)[1281] [Fußnote 1268: ([303] auf S. 64.323) S. ankleiden.] [Fußnote 1269: ([304] auf S. 64.323) S. Füllen.] [Fußnote 1270: ([305] auf S. 64.323) S. Für _Lomel_ = Klinge, Messerschneide finde ich im Rotw. u. i. d. sonst. Geheimspr. keine Belege. Das Wort soll (nach _Wittichs_ »Einleitg.«, S. 30) aus der _Zigeunersprache_ stammen, auch findet sich bei _Liebich_, S. 215 in der Tat _lommla_ = Klinge verzeichnet (während in den anderen zigeun. Vokalbularien, auch bei _Jühling_, etwas Ähnliches nicht anzutreffen ist). Nach _Fischer_, Schwab. W.-B. IV, Sp. 938 (unter »Lamel«) ist _Lamel_ (od. Lomel) = Messerklinge (insbes. eine lahme, stumpfe) allgem. schwäbisch, und ebenso ist der Ausdr. in Bayern (als _Lammel_, _Lämmel_ od. _Lommel_ [fem. u. neutr. gen.]; s. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1470) u. in anderen Gegenden (Kurhessen, Elsaß, Schweiz) bekannt. Er soll nach _Fischer_ (a. a. O. vbd. mit _Schmeller_, a. a. O.) vom mhd. _lmel_ (s. _Lexer_, Mhd. Hand-W.-B. I, Sp. 1816) abzuleiten sein, das seinerseits auf das latein. _lamella_ od. _lamina_ zurückgeht.] [Fußnote 1271: ([306] auf S. 64.323) S. Adler, Bischof u. Abort. — Dieselbe Umschreibung (die etwa »großes Haus für Geistliche [Mönche]« bedeutet) findet sich auch bei den Zigeunern; s. _Liebich_, S. 127 u. 215 (_baro raschaiéngĕro kēr_ = Kloster).] [Fußnote 1272: ([307] auf S. 64.323) S. Baumholz.] [Fußnote 1273: ([308] auf S. 64.323) S. besonnen.] [Fußnote 1274: ([309] auf S. 64.323) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1275: ([310] auf S. 64.323) S. Bettelbube.] [Fußnote 1276: ([311] auf S. 64.323) S. Fremder.] [Fußnote 1277: ([312] auf S. 64.323) S. abschießen. Vgl. dazu das rotw. _knallen_ = schießen (Belege in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 54).] [Fußnote 1278: ([313] auf S. 64.323) S. Appetit.] [Fußnote 1279: ([314] auf S. 64.323) S. abschaffen.] [Fußnote 1280: ([315] auf S. 64.323) S. (zu beiden Ausdr.) Gasthaus.] [Fußnote 1281: ([316] auf S. 64.323) _Hegesle_ (_nur_ als Dimin. gebr.) bedeutet _Knödel_ u. insbes. »Knöpfle« u. »Spätzle«, beides mundartl. Bezeichnungen für südd., bes. schwäb. knödelartige Mehlspeisen (vgl. [über _Knöfle_, Dimin. zu _Knopf_] _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 544 unter »Knopf«, Nr. 4, a; [über _Spätzle_, Dimin. zu _Spatz_ = Sperling] _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 499 unter »Spatzen« u. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 692 unter »Spatz«, lit. c). Dazu die _Zus._ _Hegesleschnall_ = Spätzlessuppe (Spr.) u. die _Verbdg._ _grandiche Hegesle_ = Nudeln. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 95 (_Hegesle_ = »Knöpflen«); _Pfulld. J.-W.-B._ 341 (_Hegesle_ = Knopf). Die _Etymologie_ bleibt dunkel. Auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III. Sp. 1331 (unter »Hegis«, Nr. 2) gibt keine Erklärung.] Koch, _Sicherbenk_, _Sicherfi(e)sel_ od. _-kaffer_[1282] [64.324] kochen, _sichere_[1282] Kohl, _Groanert_[1283] Kohle, _a'gefunkter Spraus_ (d. h. »angebranntes Holz«)[1284] Kohlenbrenner, Köhler, _Funker_[1284] Kollege, _Benges_[1285], _Fies(e)l_[1286] kommen, _bosten_[1287] Kommißbrot, _Lanengerlehm_ od. _-lechem_[1288], _Lanengermaro_[1289] Komödiant, _Schnurrant_[1290] Komödienhaus, _Schnurrantekitt_[1291], auch _Nikelkitt_[1292] Komödienzettel (Programm), _Schnurrantekritzler_[1293] König, _grandich Sins_ (d. h. »der größte Herr«)[1294] Königin, _grandich Sinse_ (d. h. »die größte Dame«)[1294] können (verstehen, wissen), _gneisen_ (daher z. B.: ich kann's nicht, _ich gneis es nobis_)[1295] Konkurs, _Vergondert_[1296] [Fußnote 1282: ([317] auf S. 64.324) S. abkochen vbd. mit brauchbarer Bursche, Bettelbube u. Bauer.] [Fußnote 1283: ([318] auf S. 64.324) S. Gemüse.] [Fußnote 1284: ([319] auf S. 64.324) S. abbrennen u. Baumholz.] [Fußnote 1285: ([320] auf S. 64.324) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1286: ([321] auf S. 64.324) S. Bettelbube.] [Fußnote 1287: ([322] auf S. 64.324) S. abgehen.] [Fußnote 1288: ([323] auf S. 64.324) S. Hauptmann u. Bäcker.] [Fußnote 1289: ([324] auf S. 64.324) S. (betr. _Maro_) Brot.] [Fußnote 1290: ([325] auf S. 64.324) S. Äquilibrist.] [Fußnote 1291: ([326] auf S. 64.324) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1292: ([327] auf S. 64.324) S. (betr. _Nikel-_) aufspielen.] [Fußnote 1293: ([328] auf S. 64.324) S. (betr. _Kritzler_) Attest.] [Fußnote 1294: ([329] auf S. 64.324) S. Adler u. Amtmann; vgl. Bischof.] [Fußnote 1295: ([330] auf S. 64.324) S. erkennen.] [Fußnote 1296: ([331] auf S. 64.324) _Vergondert_ ist ein substantiviertes Partizip (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 36) von _vergondere_ = verpfänden, das etymolog. gehört zu gemeinsprachl. _verganten_ = versteigern, einer Ableitg. von dem (bes. in Bayern u. Österreich gebräuchl.) Hauptw. _Gant_ (f.), d. h. gerichtlicher Verkauf an den Meistbietenden, Zwangsversteigerung, dann auch Konkurs, aus dem ital. _incanto_ = lat. incantum, in quantum, d. h. »für wie viel«, »wie hoch«, nach dem Rufe des Versteigerers. S. u. a. _Weigand_, W.-B. I, Sp. 619 vbd. mit _A. Schirmer_, W.-B. der deutschen Kaufmannssprache (1911), S. 68 u. 69, Anm. 1 ff. (woselbst noch näh. Angaben).] Konkurs, _Vermuft_[1297] (d. h. eigentlich »im Konkurs« oder [64.325] »bankerott«) kontrolliert, _gefleppt_[1298] Kopf, _Kie(b)es_[1299] Kopfhaar, _Ki(e)besstrauberts_[1300] Korb, _Schottel_, plur. _Schottle_[1301] Korbmacher, _Schottel-_ od. _Schottlepflanzer_[1302] Korn, _Kupfer_[1303] Kost, _Achilerei_[1304], _Bikus_, _Butterei_, _Kahlerei_[1305] kostbar, _dof_[1306] Kot, _Fuhl_[1307], _Schond_ od. _Schund_[1308] kotig, _schundich_[1308] Krämer, _Kemerer_[1309] Krämerladen, _Kemererskitt_[1310] krank, _begerisch_[1311] Krankenbett, _Begerischsauft_[1312] Krankenhaus, _Begerkitt_[1311][1310] Krankheit, _Begerei_[1311] krätzig, _näpfich_[1313] Kraut, _Groanert_[1314] [Fußnote 1297: ([332] auf S. 64.325) S. Aas. — Auch _Vermuft_ ist substantiv. Partizip (s. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 36); vgl. Armut u. Bedrängnis.] [Fußnote 1298: ([333] auf S. 64.325) S. Gewerbeschein.] [Fußnote 1299: ([334] auf S. 64.325) S. Angesicht.] [Fußnote 1300: ([335] auf S. 64.325) S. (betr. _Strauberts_) Augenbrauen.] [Fußnote 1301: ([336] auf S. 64.325) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1302: ([337] auf S. 64.325) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1303: ([338] auf S. 64.325) S. Frucht.] [Fußnote 1304: ([339] auf S. 64.325) S. essen (Essen).] [Fußnote 1305: ([340] auf S. 64.325) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 1306: ([341] auf S. 64.325) S. angenehm.] [Fußnote 1307: ([342] auf S. 64.325) S. Abort.] [Fußnote 1308: ([343] auf S. 64.325) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1309: ([344] auf S. 64.325) S. abkaufen.] [Fußnote 1310: ([345] auf S. 64.325) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1311: ([346] auf S. 64.325) S. absterben.] [Fußnote 1312: ([347] auf S. 64.325) S. (betr. _Sauft_) Bett.] [Fußnote 1313: ([348] auf S. 64.325) S. abbeißen.] [Fußnote 1314: ([349] auf S. 64.325) S. Gemüse.] Krautsalat, _Groanertblättling_[1315] [64.326] Kredit, auf —, _auf den Bengel_, _auf Keif_[1316] Kreisgericht, _grandiche Schoflerei_[1317] krepieren, _begere_[1311] Krieger, Kriegsmann, _Lanenger_[1318] Kriminalgericht, _grandiche Schoflerei_[1317][1319] Krone, _grandicher Sins-Oberman(n)_ (d. h. »des Königs Hut«)[1320] Kropf, _Bellel_[1321] Krug, _Nolle_[1322] Krüppel, _schofler Benges_ od. _Benk_, schofler Fi(e)sel[1323]. (Das _schofel_ soll hier soviel ausdrücken wie: »Der Mann [Bursche] ist übel, schlimm daran«). Kübel, _Schottel_[1324] Küche, _Sichere_[1325] Kuchen, _Brandleng_[1326] Küchenschlüssel, _Sichereglitschin_[1327] Küchlein (als Tierbezeichng.), _Gachnele_ (d. h. »Hühnchen«)[1328], [64.327] _Lachebatscherle_ (d. h. »Entlein«)[1329], _Strohbutzerle_ (d. h. »Gänschen«)[1330] [Fußnote 1315: ([350] auf S. 64.326) S. (betr. _Blättling_) Gulasch.] [Fußnote 1316: ([351] auf S. 64.326) S. Borg (auf —).] [Fußnote 1317: ([352] auf S. 64.326) S. Adler u. arg.] [Fußnote 1318: ([353] auf S. 64.326) S. Hauptmann.] [Fußnote 1319: ([354] auf S. 64.326) Auch bei den Zigeunern heißt (nach _Liebich_, S. 217) das _Kriminal_gericht _bāri grisni_, d. h. »großes, hohes Gericht«, das _Kreis_gericht _bāri zephāni_, d. h. eigtl. wohl »großer Kreis« (_zephāni_ allein auch = Landgericht); vgl. _Liebich_, S. 216, 218.] [Fußnote 1320: ([355] auf S. 64.326) S. Adler, Amtmann u. Fingerhut; vgl. Bischof u. König. — Dieselbe Umschreibung für »Krone« kennt auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 217 (_kraléskĕro dschakkerpenn_, d. h. »des Königs Hut«, od. _bāro raiéskĕro_ [od. _scheréskĕri] stātin_, d. h. »des großen Herrn [od. Häuptlings] Hut«).] [Fußnote 1321: ([356] auf S. 64.326) Diese Vokabel _fehlt_ sowohl in dem _verw. Quellenkr._ als auch _sonst_ in d. Geheimsprachen (falls nicht etwa _Belly_ [= Bauch?] in d. _Rotw. Gramm._ v. 1755 [III, 59; vgl. _Kluge_, Rotw. I, S. 237, Anm. 1] hierher zu rechnen). Sie soll (nach »Einleitung«, S. 29) aus der _Zigeunersprache_ stammen; s. dazu _Jühling_, S. 219, wo _Bälel_ in gleicher Bedeutg. angeführt ist, während m. Wiss. in den übrigen zigeun. Vokabularien nichts Ähnliches enthalten ist.] [Fußnote 1322: ([357] auf S. 64.326) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1323: ([358] auf S. 64.326) S. arg u. brauchbarer Bursche bzw. Bettelbube.] [Fußnote 1324: ([359] auf S. 64.326) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1325: ([360] auf S. 64.326) S. abkochen.] [Fußnote 1326: ([361] auf S. 64.326) S. Apfelkuchen.] [Fußnote 1327: ([362] auf S. 64.326) S. (betr. _Glitschin_) Dietrich.] [Fußnote 1328: ([363] auf S. 64.326) S. Hahn.] Kuckuck, _Flederling_[1331] Kuh, _Horboga_, auch _Boga_[1332] Kuhbutter, _Bogaschmunk_[1333] Kuheuter, _Horbogaschwächerle_[1334] Kuhfleisch, _Horbogebossert_ od. _-mass_[1335] Kuhmetzger, _Horbogekafler_ od. _Bogakafler_[1336] Kuhstall, _Horbogestenkert_[1337] kümmerlich, _schofel_[1338] Kupfergeld, _Bich_[1339], _Boschert_[1340] Kürschner, _Oberman(n)pflanzer_[1341]; vgl. Kappenmacher Kutsche, _dofer Rädleng_ (d. h. »schöner Wagen«)[1342] Kutschenbauer, _Rädlengpflanzer_[1343]; vgl. Wagner Kutte, _Malfes_[1344] L. lachen, _schmol(l)en_[1345] Lager, _Sauft_[1346] [Fußnote 1329: ([364] auf S. 64.327) S. Ente.] [Fußnote 1330: ([365] auf S. 64.327) S. Gans.] [Fußnote 1331: ([366] auf S. 64.327) S. Adler.] [Fußnote 1332: ([367] auf S. 64.327) S. Kalb.] [Fußnote 1333: ([368] auf S. 64.327) S. (betr. _Schmunk_) Bratkartoffeln.] [Fußnote 1334: ([369] auf S. 64.327) S. Amme.] [Fußnote 1335: ([370] auf S. 64.327) S. Aas.] [Fußnote 1336: ([371] auf S. 64.327) S. Fleischer.] [Fußnote 1337: ([372] auf S. 64.327) S. Entenstall.] [Fußnote 1338: ([373] auf S. 64.327) S. arg.] [Fußnote 1339: ([374] auf S. 64.327) S. Almosen.] [Fußnote 1340: ([375] auf S. 64.327) Zu _Boschert_ = Kupfergeld (bes. Pfennig) _vgl._ (aus d. _verw. Quellenkr._): _Schwäb Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Boscher_ = Pfennig); _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Bôscher_ u. _Bôschet_ = Pfennig, in _Lütz._ [215] dafür: _Bōschem_); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Bôscher_ = Pfennig) u. _Pfälz. Händlerspr._ 437 (_Bôsche_, Bdtg. ebenso). Über weitere Belege aus dem Rotw. usw. sowie die _Etymologie_ (wohl vom neuhebr. _paschut_, jüdisch _poschut_ od. _poschit_ = »Kleingeld«) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 268/69 u. Anm. 2 ff.; vgl. auch _Weber-Günther_, S. 154. Bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1310 ist keine Erklärung gegeben.] [Fußnote 1341: ([376] auf S. 64.327) S. Fingerhut u. anbrennen.] [Fußnote 1342: ([377] auf S. 64.327) S. angenehm u. Eisenbahnwagen.] [Fußnote 1343: ([378] auf S. 64.327) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1344: ([379] auf S. 64.327) S. Frauenrock.] [Fußnote 1345: ([380] auf S. 64.327) S. anlachen.] [Fußnote 1346: ([381] auf S. 64.327) S. Bett.] lahm, _begerisch_[1347] [64.328] lahm gehen, _begerisch bosten_[1348] Lampe, _Schein_[1349] Landesherr, _grandicher Sins_[1350] Landgericht, _grandige Schoflerei_[1351] Landhaus, _Kitt_[1352] Landmann, _Gadscho_[1353], _Kaffer_, _Ruch_[1354] lang, _grandich_[1355] läppisch, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[1356] Larve, _Ni(e)sichergiel_, _Nillichergiel_[1357]; vgl. Fastnachtsmaske Last (Traglast), _Buklete_[1358] lasterhaft, _schofel_[1359] lästern, _stümpfen_[1360] Laterne, _Schein_[1349] laufen, _bosten_[1348] laufendes Wasser, _bostender Flu(h)te_[1361] Läufer, _Boster_[1348] Laus, _Kenem_[1362] Lausbube, Lausejunge, _Kenemebenges_ (-benk) od. _-fi(e)sel_[1363] Lazarett, _Lanenger-Begerkitt_ (d. h. »Soldaten-Krankenhaus«)[1364] Leberkäse, _Bosserträsling_ (d. h. eigtl. »Fleischkäse«)[1365] Leberwurst, _Rundling_. (Damit wird aber auch jede andere Wurst bezeichnet)[1366] [Fußnote 1347: ([382] auf S. 64.328) S. absterben.] [Fußnote 1348: ([383] auf S. 64.328) S. (betr. _bosten_) abgehen.] [Fußnote 1349: ([384] auf S. 64.328) S. alltäglich.] [Fußnote 1350: ([385] auf S. 64.328) S. Adler u. Amtmann; vgl. Bischof.] [Fußnote 1351: ([386] auf S. 64.328) S. Adler u. arg; vgl. die Anmkgn. zu »Kriminalgericht«.] [Fußnote 1352: ([387] auf S. 64.328) S. Abort.] [Fußnote 1353: ([388] auf S. 64.328) S. Kerl.] [Fußnote 1354: ([389] auf S. 64.328) S. (zu beiden Ausdr.) Bauer.] [Fußnote 1355: ([390] auf S. 64.328) S. Adler.] [Fußnote 1356: ([391] auf S. 64.328) S. aberwitzig.] [Fußnote 1357: ([392] auf S. 64.328) S. (betr. _Giel_) Affengesicht.] [Fußnote 1358: ([393] auf S. 64.328) S. abtragen.] [Fußnote 1359: ([394] auf S. 64.328) S. arg.] [Fußnote 1360: ([395] auf S. 64.328) S. Ärger.] [Fußnote 1361: ([396] auf S. 64.328) S. (betr. _Flu[h]te_) abbrühen.] [Fußnote 1362: ([397] auf S. 64.328) S. Filzlaus.] [Fußnote 1363: ([398] auf S. 64.328) S. (betr. _Benges_ [Benk] u. _Fi[e]sel_) brauchbarer Bursche u. Bettelbube.] [Fußnote 1364: ([399] auf S. 64.328) S. Hauptmann, absterben u. Abort; vgl. Krankenhaus.] [Fußnote 1365: ([400] auf S. 64.328) S. Aas u. Käse.] [Fußnote 1366: ([401] auf S. 64.328) Mit _Rondling_ = _Rundling_ (im Sinne von »Wurst« schlechthin) sind folgende _Zus._ gebildet: _Rondlingachilerei_ od. _-bikus_ = Wurstessen, _Rondlingbossert_ = Wurstfleisch, _Rondlingsore_ = Wursthaut, _Rondlingschnall_ = Wurstsuppe. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Rundling_ = Wurst; Synon. _Darmling_ u. _Schling_). Sonst kommt der (natürlich von »rund« abzuleitende) Ausdruck noch vor: a) in der (neueren) _Gaunerspr._ für Kugel, b) in der _Kundenspr._ (im Plural) für Kartoffeln (vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 60), während das übliche Gauner- u. Kundenwort für Wurst u. a. _Längling_ ist (so z. B. auch schon im _Dolm. der Gaunerspr._ 90 [_Lengling_ = Bratwurst]), das jedoch auch noch Nebenbedeutungen hat; vgl. dazu _Groß'_, Archiv, Bd. 46, S. 313 u. Anm. 1 vbd. mit _Weber-Günther_, S. 186.] Lebkuchen, _Süslingbrandling_ (d. h. »Zuckerkuchen«)[1367] [64.329] leblos, _begert_ (d. h. »gestorben, tot«)[1368] lecken, _bosen_ (bosme)[1369], _jannen_[1370] leck mich … (Einladung des _Götz von Berlichingen_), _jann mei Bos_[1370][1369] ledig, _nobis vergrönt_ (d. h. »nicht verheiratet«)[1371] lediger Mann, _nobis vergrönter Benges_[1372]; vgl. Junggeselle Legende, _Kohl_[1373] Leghuhn, _Bäzemagachne_[1374], _Bäzemastierer_[1375] Lehm, _Schund_[1376] Lehrer, _Galmeguffer_ (d. h. »Kinderprügler«)[1377], _Plauderer_[1378] [Fußnote 1367: ([402] auf S. 64.329) S. Kaffee und Apfelkuchen. — Eine ähnliche Umschreibung für den Lebkuchen kennt auch die Zigeunersprache, nämlich _gīlo maro_, d. h. »süßes Brot« (s. _Liebich_, S. 138 u. 218).] [Fußnote 1368: ([403] auf S. 64.329) S. absterben.] [Fußnote 1369: ([404] auf S. 64.329) S. After.] [Fußnote 1370: ([405] auf S. 64.329) Zu _jannen_ = lecken _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_janne mich_ = »lecke mich im Hintern«). Zur _Etymologie_ s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 75 mit Hinweis auf das Vorkommen des Ausdr. in den deutsch. Mundarten, z. B. im _Elsaß_ (s. _Martin-Lierhardt_, Els. W.-B. I, 407) und in der _Schweiz_ (s. Schweiz. Idiotikon III, Sp. 45). _Hier_ lautet die Form _jenne[n]_ und kommt nur in der Redensart »_du cha[nn]st mer jenne[n]_« als »schnöder Abfertigung« vor. Dazu ist bemerkt, daß es sich vielleicht nur scheinbar um ein Zeitwort, in Wirklichkeit dagegen um ein Pronomen (»jenen«) im Sinne von »Hinteren« handle (wobei zu ergänzen »lecken«), so daß das Ganze sich als eine _elliptische_ Redeweise darstelle.] [Fußnote 1371: ([406] auf S. 64.329) S. Dietrich u. Ehe.] [Fußnote 1372: ([407] auf S. 64.329) S. (betr. _Benges_) brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1373: ([408] auf S. 64.329) S. belügen.] [Fußnote 1374: ([409] auf S. 64.329) S. Ei u. Hahn.] [Fußnote 1375: ([410] auf S. 64.329) S. (betr. _Stierer_) Henne.] [Fußnote 1376: ([411] auf S. 64.329) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1377: ([412] auf S. 64.329) S. brauchbares Kind u. aufschlagen.] [Fußnote 1378: ([413] auf S. 64.329) Mit _Plauderer_ sind _zusammengesetzt_: _Plaudererskitt_ = Lehrershaus (auch: Schule) u. _Plauderersmalfes_, Lehrersrock. Eine _Ableitung_ davon ist _Plauderei_ = Schule. _Zu vergl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72, 75 (_Plauderer_ = Lehrer, Schullehrer [_s' Plauderle_ = Herr Lehrer], _Plauderwinde_ = Schulhaus); _Schwäb. Händlerspr._ 483 (_Plauderer_ = Lehrer). Über weitere Belege im Rotw. u. in der Kundenspr. sowie die _Etymologie_ (von unserm Zeitw. »plaudern«) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 64; vgl. auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1182 (unter »Plauder«).] Lehrershaus, _Plaudererskitt_[1379]; vgl. Schule [64.330] Lehrersrock, _Plauderersmalfes_[1380] Leibweh (-schmerz), _Begerisch_ (subst. Adj.)[1381] Leiche, _Begert_ (d. h. »der Gestorbene, Tote«)[1381] Leichenbeschauer, _Begergadscho_[1382], _Begerkaffer_[1383] (d. h. »der Totenmann«); letzteres auch = Totengräber Leichenbett (Totenbett), _Begersauft_[1384] Leichenfrau, _Begermos(s)_[1385] Leichenhaus, _Begerkitt_[1379]; vgl. auch Krankenhaus Leichenschmaus, _Begerbikerei_ od. _-bikus_[1386] Leichenstein, _Begerkies_[1387] Leichentuch, _Begerbochdam_[1388] leidend, _begerisch_[1381] Leierkasten, _Nikleschure_[1389] leihen; _Bomma_ od. _Keif pflanzen_ (d. h. »Schulden machen«)[1390] Leihhaus, _Bommerkitt_, _Keifkitt_[1379] Leine, _Schlang_ (Spr.)[1391] Leinenweber, _Bochdampflanzer_[1392] Leinwand, _Bochdam_ Leiter, _Rawine_[1393] [Fußnote 1379: ([414] auf S. 64.330) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1380: ([415] auf S. 64.330) S. Frauenrock.] [Fußnote 1381: ([416] auf S. 64.330) S. absterben; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36 u. 38.] [Fußnote 1382: ([417] auf S. 64.330) S. Kerl.] [Fußnote 1383: ([418] auf S. 64.330) S. Bauer.] [Fußnote 1384: ([419] auf S. 64.330) S. Bett.] [Fußnote 1385: ([420] auf S. 64.330) S. Bauernfrau.] [Fußnote 1386: ([421] auf S. 64.330) S. Abendessen.] [Fußnote 1387: ([422] auf S. 64.330) S. Apfelkern.] [Fußnote 1388: ([423] auf S. 64.330) S. Barchent.] [Fußnote 1389: ([424] auf S. 64.330) S. aufspielen u. abbiegen.] [Fußnote 1390: ([425] auf S. 64.330) S. borgen u. Borg (auf —).] [Fußnote 1391: ([426] auf S. 64.330) S. Halskette.] [Fußnote 1392: ([427] auf S. 64.330) Barchent u. anbrennen.] [Fußnote 1393: ([428] auf S. 64.330) Zu _Rawine_ _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Revine_ = Leiter); _W.-B. des Konst. Hans_ 253, 258 (_Rawine_); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Rabine_); in der _schwäb. Kunden- u. Händlerspr._ unbekannt. Im sonst. Rotw. findet sich die Vokabel in recht verschied. Formen, s. z. B. schon _Koburg. Designation_ 1735 (204: _Trapin_); ferner _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. (228: _Harbine_ = Stiege); _Pfister bei Christensen_ 1814 327 (_Rawine_); _v. Grolman_ 55, 71 u. _T.-G._ 109 (_Rawine_ od. _Trapin_ = Leiter; zu vgl. auch 72 u. _T. G._ 127: _Treppine_, _Treppone_ = Treppe); _Karmayer G.-D._ 214 u. 221 (im wesentl. ebenso). _Etymologie_: Die Bezeichnung stammt her von dem gleichbed. poln. _drabina_. S. _Landau_ in d. Mitteilgn. zur jüd. Volkskunde, Jahrg. 10 (1908), S. 37.] Leute, _Gadsche_ od. _Gasche_[1394], _Ulma_[1395] [64.331] leutselig, _dof_[1396] Licht, _Jak_[1397], _Schein_[1398] Lichtzieher, _Scheinpflanzer_[1399] lieb, _dof_[1396] (mein lieber Bursche, _mein dofer Fi[e]sel_[1400], mein liebes Mädchen, _meine dofe Model_[1401]) liebenswürdig, _dof_[1396] Liebhaber, _Benges_ od. _Benk_[1402], _Fi(e)sel_[1400] Liebhaberin, _Model_[1401] lieblich, _dof_[1396] liebreich, " Liebste, _dofe Model_[1396][1401] liegen, _durmen_[1403], _schlaune_[1404], _schlummere_[1405] (eigtl. »schlafen, schlafend daliegen«) Linsen, _Sore_[1406] Linsenschüssel, _Soreschottel_[1407] [Fußnote 1394: ([429] auf S. 64.331) S. Kerl.] [Fußnote 1395: ([430] auf S. 64.331) S. arme Leute.] [Fußnote 1396: ([431] auf S. 64.331) S. angenehm.] [Fußnote 1397: ([432] auf S. 64.331) Zu _Jak_ = Licht _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Fak_ = Licht [doch wohl = _Jak_, wenn nicht = _Funk_]); _W.-B. des Konst. Hans_ 255, 258 (_Jak_ = Licht); _Schöll_ 271 (_Jak_ = Feuer). _Pfulld. J.-W.-B._ 341, 342 (_Jak_ = Licht, Kerzenlicht). Auch sonst noch im Rotw. des 19. Jahrh. seit _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [322: _Jak_ = Feuer]. Zur _Etymologie_ (aus der _Zigeunerspr._ [vgl. »Einleitung«, S. 30]) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 65 vbd. mit _Pott_ II, S. 47 (unter »Ack«), _Liebich_, S. 140 u. 197 (_jāk_ = Feuer, Flamme), _Miklosich_, Beitr. I/II, S. 15, III, S. 11, 22 u. Denkschriften, Bd. 26, S. 225 (unter »jag«: bei d. _deutsch._ Zig.: _jāk_), _Jühling_, S. 223 (_Jag_ = Feuer) u. _Finck_, S. 61 (_jāk_ = Feuer).] [Fußnote 1398: ([433] auf S. 64.331) S. alltäglich.] [Fußnote 1399: ([434] auf S. 64.331) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1400: ([435] auf S. 64.331) S. Bettelbube.] [Fußnote 1401: ([436] auf S. 64.331) S. Beischläferin.] [Fußnote 1402: ([437] auf S. 64.331) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1403: ([438] auf S. 64.331) S. aufwachen.] [Fußnote 1404: ([439] auf S. 64.331) S. ausschlafen.] [Fußnote 1405: ([440] auf S. 64.331) S. Herberge.] [Fußnote 1406: ([441] auf S. 64.331) S. Brücke.] [Fußnote 1407: ([442] auf S. 64.331) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] Lippe, _Giel_[1408] [64.332] Liste, _Kritzler_[1409] loben, _dof diberen_[1410] od. _dof schmusen_[1411] (d. h. »gut reden«). Lockenkopf, _Straubertskiebes_[1412] Löffel, _Schnabel_ (plur. _Schnäbel_)[1413] Lohn, _Schenegelsbich_, _-kies_, _-lobe_[1414] Lohndiener, _Schenegler_[1414] löschen, _d' Funk auspflanzen_ (d. h. »das Feuer ausmachen«)[1415] Löwenzahn (Pflanze), _Schmelemerllättling_, d. h. »Zigeunersalat«.[1416] (Aus dieser Pflanze machen die Zigeuner für ihr Leben gern Salat und [64.333] nennen ihn wegen der harntreibenden Eigenschaft des Saftes der Pflanze _muterdo schach_, d. h. »Urinkraut«)[1417] [Fußnote 1408: ([443] auf S. 64.332) S. Affengesicht.] [Fußnote 1409: ([444] auf S. 64.332) S. Attest.] [Fußnote 1410: ([445] auf S. 64.332) S. angenehm u. anreden.] [Fußnote 1411: ([446] auf S. 64.332) S. (betr. _schmusen_) ansagen.] [Fußnote 1412: ([447] auf S. 64.332) S. Augenbrauen u. Angesicht.] [Fußnote 1413: ([448] auf S. 64.332) _Zu vgl._ dazu (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Schnabel[-lapp]_ = Löffel, _Kesurener Schnabel_ = silberne Löffel); _Pfulld. J.-W.-B._ 341, 342 (_Schnabel_ = Kochlöffel, _Schnabelholz_ = Löffel). Auch sonst noch im Rotw. des 19. Jahrh. (seit _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [229]). Zur _Etymologie_: Wie aus _Schnabelholz_ zu entnehmen, handelt es sich bei _Schnabel_ wohl nur um Abkürzung (Apokope) dieser od. einer ähnl. längeren Form (vgl. bei _Schintermicherl_ 1807 [290: _Schnapelberger_ = Löffel]); s. _Günther_, Rotwelsch, S. 46.] [Fußnote 1414: ([449] auf S. 64.332) S. abschaffen u. Almosen bezw. Bankier u. Bank.] [Fußnote 1415: ([450] auf S. 64.332) S. abbrennen u. anbrennen.] [Fußnote 1416: ([451] auf S. 64.332) Mit _Schmelemer_ = Zigeuner sind noch _zusammengesetzt_: _Schmelemerfi(e)sel_ u. _-model_ = Zigeunerbursche u. -mädchen, _Schmelemerkib_ = Zigeunerhund, _Schmelemerrädling_ = Zigeunerwagen. Eine _Ableitg._ davon ist: _schmelemerisch_ = zigeunerisch. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 101 (_Schmelemer_ = Zigeuner); _Pfulld. J.-W.-B._ 340 (_Schmälemer_ = »Heide« [während es unter »Zigeuner« fehlt]); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 (_Schmälemer_ = »fahrende Leute«); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Lütz._ 215: _Schmēlemer_ = Zigeuner). S. auch schon _Bruchsaler Liste_ 1770 (248: »die _schmählem_ oder Zigeuner-Sprach«); ferner noch _Eberhardts Poliz. Nachrichten_ 1828 ff. (364: »Die _Schmelmer_- oder Zigeunersprache«). Zur _Etymologie_: Unhaltbar erscheint die Hypothese A.-L.'s, der (601 unter »Schmal« vbd. mit 606/7 unter »Schwelemer«) den Ausdr. _Schmelemer_ (oder _Schmälinger_ [vgl. auch _Groß_ 491 (neben _Schmelinger_)]) zu »schmal« in Beziehung gesetzt hat, während er betr. der Nebenform _Schwelemer_ od. _Schwählemer_ (s. _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [330]; _v. Grolman_ 65 u. _T.-G._ 135 _Karmayer G.-D._ 218) zu keinem festen Ergebnis gelangt ist. Richtig erscheint dagegen seine Bemerkung (544 unter »Gischmol«), daß _Schmälinger_ wohl »gleicher Abstammung« sei wie _Gischmol_ u. ä., das als Synon. dafür ebenfalls hier und da vorkommt (s. z. B. _Christensen_ 1814 [330: _Gischschmol_ od. _Geschmeilen_]; _v. Grolman_ 24 u. _T.-G._ 135 [_Geschmol(l)_, plur.: _Geschmeilim_]; _Karmayer_ G.-D. 199 [ebenso]; _Derenbourgs Glossar_ 1856 [414: desgl.]). Von _dieser_ Form ist nämlich bei der Erklärung auszugehen. Sie ist entstanden aus dem jüd. _Jischmô(e)l_, vom hebr. _jischm'êl_ = Ismaël. Die früher nicht nur in England, Spanien und Griechenland, sondern auch in Deutschland (vgl. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 544) verbreitete Meinung von der Herkunft der Zigeuner aus _Ägypten_ wird noch von den Juden geteilt. Sie haben nun offenbar diese Annahme auch geneologisch zu begründen versucht, indem sie _Ismaël_, dessen Mutter und Frau nach 1. Mos. 16, 1 u. 21, 21 Ägypterinnen waren, zum Stammvater der Zigeuner machten. Aus dem oben angeführten Plur. _Geschmeilim_, d. h. eigtl. »Ismasēliter«, ist dann _Schmelemer_ u. ä. hervorgegangen (nach gefl. Mittlg. von Dr. _A. Landau_).] Luder, _mufiger Bossert_[1418] Lüge, _Kohl_ (_aufs Kohl_, d. h. »es ist erlogen«)[1419] Lügen (das), _Kohlerei_ Lügner, _Kohler_ M. machen, _pflanzen_ (Spr.)[1420] mächtig, _grandich_ (-dig)[1421] machtlos, _nobis grandich_[1422] Mädchen, _Model_[1423], _Tschai_[1424] " , fahrendes, _jenische Model_[1425] Magd, _Scheneglere_[1426] [Fußnote 1417: ([452] auf S. 64.333) Bestätigt ist dies auch schon von _Liebich_, S. 86; vgl. ebds. (im Vokab.) S. 147 u. 220.] [Fußnote 1418: ([453] auf S. 64.333) S. Aas.] [Fußnote 1419: ([454] auf S. 64.333) S. belügen. — Das Zeitw. _kohlen_ = lügen fehlt hier wohl nur aus Versehen.] [Fußnote 1420: ([455] auf S. 64.333) S. anbrennen.] [Fußnote 1421: ([456] auf S. 64.333) S. Adler.] [Fußnote 1422: ([457] auf S. 64.333) S. (betr. _nobis_) Dietrich.] [Fußnote 1423: ([458] auf S. 64.333) S. Beischläferin.] [Fußnote 1424: ([459] auf S. 64.333) _Zu vgl._ dazu (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91 u. 101 (_Tschai_ = Weib; _Grünt'schaj_ = Ehefrau); _Schwäb. Händlerspr._ (U. 214: _Tschoj_ [od. Tschigi] = Mädchen). Über weitere rotw. Belege sowie die _Etymologie_ (aus der _Zigeunersprache_ [vgl. »Einleitung«, S. 30 u. 31]) s. Näheres in _Groß'_ Archiv, Bd. 50, S. 366 u. Anm. 2 u. »Anthropophyteia«, Bd. IX, S. 19 (unter »Guidillerschey«) u. dazu noch _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, S. 431, 432 (unter »Tschoj« u. »Tschigi«) vbd. mit _Finck_, S. 90 (_tšai_ = Mädchen, Tochter). Nach _Jühling_, S. 227 ist _Tschai_ nur als Anrede bei den Zigeunern untereinander gebräuchlich; vgl. oben unter »Frau« betr. _Romni_.] [Fußnote 1425: ([460] auf S. 64.333) S. (betr. _jenisch_) Bachstelze; vgl. »Vorbemerkung«, S. 4, 5, Anm. 6 ff.] [Fußnote 1426: ([461] auf S. 64.333) S. abschaffen.] Mahl, Mahlzeit, _Achilerei_[1427], _Bikerei_ od. _Bikus_, [64.334] _Butterei_[1428] Mähre (Pferd), _Trabert_[1429] Malz, _g'funktes Gib_ (d. h. »gebranntes Getreide«)[1430] Mangel, _Dercherich_ (subst. Adj.)[1431] Mann, _Kaffer_ (plur.: _Käffer_ [Spr.])[1432] Männerrock, _Gadschomalfes_[1433] _Kaffermalfes_ männliches Glied, _Betzam_ (Bezem)[1434], _Dietz_, _Gari_ (od. Garo)[1435], _Schure_[1436] Mannskleid, _Kafferskluft_[1437] Mannskleider, _Kaffersklufterei_[1437] Mannesschwester, _Kaffersglied_[1438] Mark (das), _Schmunk_[1439] Mark (die), _Bet_[1440], _Flachs_ od. _Flächsle_[1441], _Räp(p)le_[1442] [64.335] od. _Schuk_[1443] [Fußnote 1427: ([462] auf S. 64.334) S. essen.] [Fußnote 1428: ([463] auf S. 64.334) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 1429: ([464] auf S. 64.334) S. Füllen.] [Fußnote 1430: ([465] auf S. 64.334) S. abbrennen u. Frucht. — Betr. die Übereinstimmg. mit der Zigeunerspr. (vgl. »Vorbemerkung«, S. 17) s. _Liebich_, S. 130 u. 220: _chadschēdo gib_ (d. h. »gebranntes Getreide«) = Malz, wozu noch zu betonen, daß nach _Finck_, S. 59 das zigeun. _gīw̱_ (= gib) u. a. auch _spezieller_ für »Gerste« gebraucht wird (vgl. oben unter »Frucht«).] [Fußnote 1431: ([466] auf S. 64.334) S. abbetteln; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 1432: ([467] auf S. 64.334) S. Bauer.] [Fußnote 1433: ([468] auf S. 64.334) S. Kerl u. Frauenrock.] [Fußnote 1434: ([469] auf S. 64.334) S. Ei.] [Fußnote 1435: ([470] auf S. 64.334) S. (zu beiden Ausdr.) Glied (männliches).] [Fußnote 1436: ([471] auf S. 64.334) S. abbiegen.] [Fußnote 1437: ([472] auf S. 64.334) S. (betr. _Kluft[erei]_) ankleiden.] [Fußnote 1438: ([473] auf S. 64.334) S. (betr. _Glied_) Bruder.] [Fußnote 1439: ([474] auf S. 64.334) S. Bratkartoffeln.] [Fußnote 1440: ([475] auf S. 64.334) _Zu vgl._ zu dieser Vokabel (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _W.-B. des Konst. Hans_ 254, 259 (_Beta_ = Jahrmarkt, Markt, _grandig beta_ = Messe). Danach würde es sich offenbar bei der Bedeutung »Mark« (als Geldstück) um eine Begriffsübertragung auf Grund des (fast völligen) Gleichklangs der _deutschen_ Wörter »Markt« u. »Mark« handeln, wie sie auch bei dem (auch rotw.) _Schuk_ (s. unten Anm. 1443) vorgenommen worden. Nach _Wittich_ (»Einleitung«, S. 29) soll _Bet_ = Mark _zigeunerischen_ Ursprungs sein, ich finde aber in den zigeun. Vokabularien (außer bei _Jühling_, S. 220: _Beti_ [Bete] = Mark) nichts Ähnliches angeführt.] [Fußnote 1441: ([476] auf S. 64.334) Die Vokabel ist u. a. bekannt auch in der _schwäb. Händlerspr._, S. 484 (_Flachs_, _Flächsle_ [in _Pfedelb._ (210) auch _Flucks_ od. _Flux_] = Mark). Über sonstige Belege (aus dem Rotw. u. der Kundenspr.) sowie zur _Erklärung_ des Ausdrucks s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 245 u. Anm. 6. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1553 schweigt über die Deutung.] [Fußnote 1442: ([477] auf S. 64.334) S. dazu die Verbdgn. _drei Räp(p)le_ = Taler. _Räpple_ = Mark ist auch der _schwäb. Händlerspr._ in U. (214) bekannt. Zur _Etymologie_ (Dimin. von _Rappen_) s. d. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 302 u. Anm. 5 vbd. mit S. 305, Anm. 3 u. dazu noch _Weigand_, W.-B. II, Sp. 528 (unter »Rappen«), wo bemerkt ist, daß das Wort nach _E. Schröder_ »ursprünglich eine spöttische Bezeichnung der schlechten Pfennige« gewesen, »die der Herr _von Rappoltstein_ bei Kolmar 1291 unbefugterweise prägte«; vgl. Schweiz. Idiot. VI, Sp. 1178.] Maske, _ni(e)sicher_, _nillicher_ od. _muschicher Giel_[1444] Mastochse, _Schmunkhornikel_ (eigtl. »Fettochse«)[1445] Mastpulver, _Kuiete_ (Das Wort wird auch für Pulver jeder Art gebraucht; vgl. Pulver, Schießpulver)[1446] Maßkrug, _Blambnolle_ (eigtl. = »Bierkrug«)[1447] Mätresse, _Lubne_[1448], _schofle Model_[1449] Maul, _Giel_[1450] (halt's Maul, _schupf[1451] de Giel_ [od. _schupf dich_]) Meer, _grandich Flu(h)te_[1452] Meergras, _Flu(h)tekupfer_[1453] [Fußnote 1443: ([478] auf S. 64.335) _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 70 (_Schuk_ = Mark); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (ebenso); s. auch _Metzer Jenisch_ 216 (_Schockum_ = Mark). _Etymologie._ Hier liegt (gleichwie wohl auch bei _Bet_ [s. Anm. 1440]) zweifelsohne eine auf Grund der Ähnlichkeit von »Markt« und »Mark« vorgenommene Begriffsübertragung, nämlich von dem hebr. _schûq_ = »Straße, Markt, Jahrmarkt«, vor. S. Näh. hierzu sowie über die Belege für _Schock_ (Geschock, G'schuk) u. ä. = (Jahr-)Markt im Rotw. u. (das seltenere) _Schuk_ (od. Schock) = Mark in der neueren Gaun.- u. Kundenspr. in _Groß'_ Archiv, Bd. 33, S. 283/84 u. Anm. 5 vbd. m. Bd. 59, S. 285; vgl. auch noch _Fischer_, Schwäb. W. B. III, Sp. 490 (unter »G[e]schock«).] [Fußnote 1444: ([479] auf S. 64.335) S. aberwitzig u. Affengesicht.] [Fußnote 1445: ([480] auf S. 64.335) S. Bratkartoffeln u. Bulle.] [Fußnote 1446: ([481] auf S. 64.335) Mit _Kuiete_ = Pulver ist zusammengesetzt _Kuieterolle_ u. _-roller_ = Pulvermühle, -müller. Das Wort, das m. W. im Rotw. usw. _nicht_ vorkommt, stammt wohl aus der _Zigeunersprache_ (s. »Einleitung«, S. 30); vgl. Näh. bei _Pott_ II, S. 159 (unter »Churdo« [Adj. = klein, zerbröckelt]), _Liebich_, S. 230 (_gurdi_ = Pulver [Schießpulver]) vbd. mit S. 131, 206, 242 (_churdin_ = Spreu, Häcksel), _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 26, S. 223 (unter »churdo«: bei den _deutsch._ Zig.: _churdin_ [Bedtg. wie bei _Liebich_], bei den _böhm._ Zigeun.: _churdo_ = klein, mürbe, bei den span.: _churdi_ = Pulver; _Etym._ wohl zu altind. _khud_ = brechen), _Jühling_, S. 221 (_Chuiärti_ = Pulver) u. _Finck_, S. 69 (_xúrdi[n]_, Bedtg. wie bei _Liebich_).] [Fußnote 1447: ([482] auf S. 64.335) S. Bierglas u. Fleischhafen.] [Fußnote 1448: ([483] auf S. 64.335) S. Beischläferin.] [Fußnote 1449: ([484] auf S. 64.335) S. arg u. Beischläferin.] [Fußnote 1450: ([485] auf S. 64.335) S. Affengesicht.] [Fußnote 1451: ([486] auf S. 64.335) S. aufhören.] [Fußnote 1452: ([487] auf S. 64.335) S. Adler u. abbrühen; vgl. Bischof.] [Fußnote 1453: ([488] auf S. 64.335) S. (betr. _Kupfer_) Frucht.] Meerschweinchen, _Flu(h)tegroanikele_[1454] [64.336] Mehl, _Staubert_[1455] Mehlbeere, _Staubertsäftling_[1456] Mehlbeerbaum, _Staubertsäftlingstöber_[1457] Mehlschüssel, _Staubertschottel_[1458] Mehlsack, _Staubertrande_[1459] mehr, _grandich_[1460] mehrfach, _grandicher_ Meilenstein (Meilenzeiger), _Stradehertling_[1461] od. _Stradekies_ (d. h. »Straßenstein«)[1462]; vgl. Kilometerstein Melkfaß, _Gleisnolle_ (d. h. eigtl. »Milchnapf«)[1463] Melkgefäß, _Gleisschottel_ (d. h. eigtl. »Milchschüssel«)[1464] Menge, _grandich Ulma_ (d. h. »[sehr] viele Leute«)[1465] [Fußnote 1454: ([489] auf S. 64.336) S. Eber.] [Fußnote 1455: ([490] auf S. 64.336) S. hierzu die _Zusammensetzgn._: _Staubertsäftling_ = Mehlbeere (_-stöber_ = Mehlbeerbaum), _Staubertschottel_ = Mehlschüssel, _Staubertrande_ = Mehlsack. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Staupert_ = Mehl); _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [211]: _Staubert_ u. _Staub_, in _Lütz._ [215]: _Staubert_). Die einfachere Form _Staub_ = Mehl kennt auch die _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72, die _Händlerspr._ 484 (abgesehen von _Lützenhardt_) sowie das _Pleißlen der Killertaler_ 436. Über weitere Belege des sehr alten rotw. (schon im _Lib. Vagat._ 55 in der Form _Stupart_ vorkommenden) Wortes, das natürlich zu unserem gemeinspr. Staub gehört, s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 77 (unter »Stöber«).] [Fußnote 1456: ([491] auf S. 64.336) S. (betr. _Säftling_) Ananas.] [Fußnote 1457: ([492] auf S. 64.336) S. Apfelbaum. — Bemerkt sei hierzu beiläufig, daß der Mehlbeerbaum (zig. _jarriéngĕro rukk_, zu _jár[r]o_ = Mehl [s. _Liebich_, S. 140 u. 221]) bei den Zigeunern für _heilig_ gilt, weshalb die Mehlbeere u. a. auch _deweléngēro brōl_, d. i. »Götterbirne«, heißt (_Liebich_, S. 38 u. 221).] [Fußnote 1458: ([493] auf S. 64.336) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1459: ([494] auf S. 64.336) S. Bauch.] [Fußnote 1460: ([495] auf S. 64.336) S. Adler.] [Fußnote 1461: ([496] auf S. 64.336) S. Chaussee u. Gestein.] [Fußnote 1462: ([497] auf S. 64.336) S. (betr. _Kies_) Apfelkern. — Auch bei den Zigeunern wird der Meilenstein wohl bezeichnet als _troméskĕro parr_ (d. h. »Wegstein«) od. auch als _tschiréskĕro parr_ (d. h. »Zeitstein«); s. _Liebich_, S. 162 u. 221.] [Fußnote 1463: ([498] auf S. 64.336) S. abgerahmte Milch u. Fleischhafen. — Dieselbe Ausdrucksweise kennen die Zigeuner; s. _Liebich_, S. 221 vbd. m. S. 162 (_thīteskĕri pīri_, d. h. eigtl. »_Milch_napf«, = Melkfaß).] [Fußnote 1464: ([499] auf S. 64.336) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher. — Auch hiermit fast übereinstimmend das Zigeunerische; s. _Liebich_, S. 221 u. 162 (_thīteskĕri turdli[n]_, d. h. eigtl. »_Milch_faß«, = Melkgefäß).] [Fußnote 1465: ([500] auf S. 64.336) S. Adler u. arme Leute; vgl. auch Bischof. — Die Zigeuner sagen für »Menge« _bīt kettenè_, d. h. »viele zusammen«; s. _Liebich_, S. 221.] merken, _gneisen_[1466] [64.337] Messer, _Scharfling_ (od. Scharpfleng)[1467], _Tschure_[1468], auch öfter _Hertling_[1469] Messerklinge, Messerschneide, _Lomel_[1470] Messerschmied, _Scharfling-_ (od. Scharpfleng-)_pflanzer_[1471] Methodist, _Blibelkaffer_[1472]; femin.: _Blibelmos(s)_[1473], plur.: _Blibelulme_[1474] Methodistenhaus, _Blibelkitt_[1475] Metzelsuppe, _Kaflereischnall_[1476] Metzger, _Kafler_[1476] Metzgershaus, _Kaflerskitt_[1476][1475] [Fußnote 1466: ([501] auf S. 64.337) S. erkennen.] [Fußnote 1467: ([502] auf S. 64.337) S. Dolch.] [Fußnote 1468: ([503] auf S. 64.337) _Zu vgl._ dazu (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 96 (_Tschuri_ = Messer); _Pfulld. J.-W.-B._ 342, 345 (ebenso [u. dazu _Tschuripflanzer_ = Messerschmied]; Nebenformen: _Schury_ [= Scheermesser; Syn.; _Flader-Schury_] od. _Schuri_ [= Stilett]). Zur _Etymologie_: Es handelt sich hier _nicht_ etwa bloß um eine etwas veränderte Schreibung des (ja allerdings in _Wittichs_ Jenisch sehr speziell verwendeten) Wortes _Schure_, sondern um eine Entlehnung aus der _Zigeunersprache_ (vgl. »Einleitung«, S. 31). S. darüber die näh. Angaben (einschl. weiterer Belege im Rotw.) in _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 22 u. Anm. 1 (unter »Tschuripflanzer«) u. dazu noch _Finck_, S. 93 (_tšuri[n]_ = Messer). Nach _Miklosich_, Denkschriften, Bd. 26, S. 197 (unter _čurī_) läßt sich die Vokabel bis ins Altindische (_čhurī_ od. _kšurī_) zurückverfolgen.] [Fußnote 1469: ([504] auf S. 64.337) S. Gestein.] [Fußnote 1470: ([505] auf S. 64.337) S. Klinge.] [Fußnote 1471: ([506] auf S. 64.337) S. (betr. _-planzer_) anbrennen.] [Fußnote 1472: ([507] auf S. 64.337) S. anbeten u. Bauer.] [Fußnote 1473: ([508] auf S. 64.337) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 1474: ([509] auf S. 64.337) S. arme Leute.] [Fußnote 1475: ([510] auf S. 64.337) S. Abort.] [Fußnote 1476: ([511] auf S. 64.337) S. (betr. _Kaflerei_ u. ä.) Fleischer. — Mit _Schnall_ = Suppe sind ferner noch _zusammengesetzt_: _Gleisschnall_ = Milchsuppe (Dimin.: _Gleisschnälle_ = Milchsüppchen [Spr.]), _Hegesleschnall_ = Spätzlessuppe (Spr.) u. _Rondlingschnall_ = Wurstsuppe. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 345, 347 (_Schnallen_ = Suppe, _Gleisschnalla_ = Milchsuppe); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76, 77 (_Schnalle_ = Suppe, _Wasserschnalle_ = Wassersuppe); _Schwäb. Händlerspr._ 480, 487 (_Schnall_ = Suppe, _Wasserschnall_ = Brotsuppe; vgl. auch [484] _Gräbeschnalle_ = Fallobst); s. auch noch _Pfälz. Händlerspr._ 438 (_Schnell_ od. _Schneltse_ = Suppe); auch im sonst. Rotw. bekannt in versch. Formen (s. z. B schon im _Basl. Gloss._ v. 1733 [202]: _Schnallen_, im 19. Jahrh. [seit _Pfister_ bei _Christensen_ [329]) öfter auch _Schnelle_). Zur _Etymologie_ (vom mundartl. _schnallen_ = »geräuschvoll schlürfen« [_Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 574 u. _Grimm_, D. W.-B. IX, Sp. 1163 unter »Schnalle«, Nr. 7, 6 u. Sp. 1164 unter »schnallen«, Nr. 2] s. _Weber-Günther_, S. 180; vgl. auch Wiss. Beih. zur Z. der Allg. Deutsch. Sprachv., 5. Reihe, Heft 36 (1913), S. 186.] Miene (Gesicht), _Giel_ (eigtl. »Mund, Maul«)[1477] [64.338] Milch, _Gleis_[1478] Milchbrötchen, _Gleiskechelte_ (Spr.)[1479] Milchglas, _Gleisglansert_[1480] Milchnapf (-hafen, -topf), _Gleisnolle_[1481] Milchschüssel, _Gleisschottel_[1482] Milchsuppe, _Gleisschnall_, (Dimin.: _Gleisschnälle_ = Milchsüppchen [Spr.])[1476] Militär, _Lanengere_ (d. h. Soldaten)[1483] Mist, _Fuhl_[1484], _Schund_[1485] Mistgabel, _Fuhlstichling_, _Schundfurschet_[1486] Mistkäfer, _Schundflederling_ (d. h. eigtl. »Dreckvogel«)[1487] Mißjahr, _nobis dofs Ja(h)ne_ (d. h. »kein gutes Jahr«)[1488] [Fußnote 1477: ([512] auf S. 64.338) S. Affengesicht.] [Fußnote 1478: ([513] auf S. 64.338) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1479: ([514] auf S. 64.338) _Zu_ _Kechelte_ = Brötchen (Semmel, Weck) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 91, 95 (_gehechelter Lechem_, _Lehm_ od. _Marum_ = weißes Brot, _Gehechelter_ = Kuchen); _W.-B. des Konst. Hans_ 258 (_Kächelterleam_ = Weißbrot); _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Kächelterma¶n¶o_ [sic] = Bäckerbrot); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Kĕchelte_ [in _Pfedelb._ (214): _Ghechelter_] = Weck, Semmel). Über weitere Belege im Rotw. (wo das Wort zum Teil arg verunstaltet worden] sowie in sonst. Geheimspr. (s. z. B. _Frickhöfer Sprache_ 442 [_Geh[^æ]chelter_ = Brötchen]) s. Näh. bei _Weber-Günther_, S. 189; ebds. auch über die _Etymologie_ des Ausdrucks, über die hier folgendes bemerkt sei. _Kechelte(r)_ ist die schlechte (mundartl.) Aussprache von _Gehechelte(r)_ u. dieses ein substantiviertes Partizip, bei dem eigentl. _Lechem_ (= Brot) od. dergl. zu ergänzen ist (s. _W.-B. v. St. Georgen_ 1750 [219: _gehechelter Legum_ od. _Löben_ = Weißbrot] sowie die oben angeführten älteren schwäb. Quellen). Zu denken ist aber dabei (nach _Pott_ II, S. 24) »an die Beutelung des Mehls, die sich entfernt mit der Aushechelung des _Flachses_ vergleichen läßt«, wie denn _hecheln_ im allgemeinen Sinne (etwa von »schön machen«) früher auch sonst gebraucht worden, so z. B. sogar in der Verbindg. _gehechelter Wein_ für einen solchen, der irgendwie künstlich behandelt war. S. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 190 vbd. mit _Grimm_, D. W.-B. IV, 1, Sp. 2335; vgl. auch _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1041.] [Fußnote 1480: ([515] auf S. 64.338) S. (betr. _Glansert_) Bierglas.] [Fußnote 1481: ([516] auf S. 64.338) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1482: ([517] auf S. 64.338) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1483: ([518] auf S. 64.338) S. Hauptmann.] [Fußnote 1484: ([519] auf S. 64.338) S. Abort.] [Fußnote 1485: ([520] auf S. 64.338) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1486: ([521] auf S. 64.338) S. (betr. _Stichling_ u. _Furschet_) Gabel.] [Fußnote 1487: ([522] auf S. 64.338) S. (betr. _Flederling_) Adler.] [Fußnote 1488: ([523] auf S. 64.338) S. Dietrich, angenehm u. alljährlich — Auch die Zigeuner haben die sachlich gleiche Umschreibung (_kek ladscho bersch_) für »Mißjahr«; s. _Liebich_, S. 222.] mitbringen, _mitbukle_[1489] [64.339] Mitternacht, _Leile_, _Ratte_ (d. h. Nacht)[1490] Möhren, _Galgennägel_[1491] Monat, _Frosch_, plur. _Frösche_[1492] Mond, _Leileschein_ (d. h. »Nachtlicht«)[1493] Montur, _Lanengerkluft_ (d. h. »Soldatenanzug, -kleidung«)[1494] morden, _deisen_[1495] Mörder, _Deiser_; vgl. auch Totschläger Most, _Grabagautschert_[1496] [Fußnote 1489: ([524] auf S. 64.339) S. abtragen.] [Fußnote 1490: ([525] auf S. 64.339) S. (zu beiden Ausdr.) Abend.] [Fußnote 1491: ([526] auf S. 64.339) Diese eigenartige Metapher ist auch bekannt der _schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 74 (Bedtg.: Rüben) sowie der _schwäb. Händlerspr._ (in _Pfedelb._ [210], Bedtg.: gelbe Rüben). Sie ist ferner sonst im neueren Rotw. (schon seit _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [320] u. noch bei _Rabben_ 53) u. in der Kundenspr. (s. _Ostwald_ [Ku.] 55) beliebt, desgl. auch bei den Soldaten. S. _Günther_, Rotwelsch, S. 15 u. in d. Wiss. Beih. zur Z. d. Allg. Deutsch. Sprachv., 5. Reihe, Heft 36 (1913), S. 189; _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 29, Nr. 3; _Horn_, Soldatensprache, S. 91; vgl. i. allg. auch noch _Grimm_, D. W.-B. IV, 1, 1, Sp. 1176.] [Fußnote 1492: ([527] auf S. 64.339) _Zu vgl._ hierzu (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 (_Frosch_ od. _Fröschchen_ = Monat) u. _Schwäb. Händlerspr._ 484 (_Frösch_ = Monate). Nach der letzteren Stelle dürfte der sonderbare Ausdruck besonders für die Angabe der Dauer einer Freiheitsstrafe gebraucht werden, wie dies — nach _Ostwald_ (Ku.) 53 (6 _Frösch_ = 6 Monate Gefängnis) — auch in der allgemeinen Kundenspr. üblich zu sein scheint. Die Entstehung bleibt dunkel; auch bei _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 1791, Nr. 8 ist darüber keine Erklärung gegeben.] [Fußnote 1493: ([528] auf S. 64.339) S. Abend u. alltäglich. — Bei den Zigeunern heißt der Mond — ähnlich — die »Nachtsonne«, _rattiskĕro kamm_ (s. _Liebich_, S. 141 u. 223).] [Fußnote 1494: ([529] auf S. 64.339) S. Hauptmann u. ankleiden. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunersprache (s. Näh. bei _Liebich_, S. 223).] [Fußnote 1495: ([530] auf S. 64.339) S. ermorden.] [Fußnote 1496: ([531] auf S. 64.339) Zu _Grab¶a¶gautschert_ od. _Grab¶e¶gautschert_ = Most (u. s. _Zus._ _Gr.-glansert_, _Gr.-nolle_ = Mostglas, Mostkrug) _vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 72 (_Grabbengautscher_) u. _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Grabbegautschert_ [in _Pfedelb._ (211): _-scher_]); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 436 (_Rappegautscher_); wieder anders, nämlich _Krabberkautscher_ bei _Ostwald_ (Ku.) 87. Zur _Etymologie_: Da _gautschen_ in der schwäb. Mundart allgemein gebräuchlich ist für »schaukeln, (sich) _schaukelnd_ hin- und herbewegen, wiegen, schwanken« (s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 109), so erscheint es sehr verführerisch, den ersten Bestandteil in _Grabegautschert_ u. ä. mit unserem »Graben« in einen Zusammenhang zu bringen, weil ja der Most den Zecher leicht in den Graben wirft; jedoch hat der Ausdruck damit nichts zu tun, er soll vielmehr (wie die Form _Rappegautscher_ bei den _Killertalern_ am deutlichsten erkennen läßt) herzuleiten sein von _Rapp_ od. _Krapp_ (Krabb, Grab) = Rabe, Krähe (s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 690/91 unter »Krapp[e]«) und würde demnach (weil die Raben häufig auf den Obstbäumen sitzen) soviel bedeuten wie »das Ergebnis des ›Gautschens‹ der Raben auf den Obstbäumen«, d. i. Obst, Obstmost, Most (nach gefl. Mittlg. von Prof. Dr. _O. Meisinger_ in Karlsruhe); vgl. auch Wiss. Beih. zur Zeitschr. des Allg. Deutsch. Sprachv., 5. Reihe, Heft 36, S. 187 u. Anm. 1. — _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 691 (unter »Krappe[n]gautscher«) weist noch (für die allgemeinere Bedeutg. »saurer Wein«) hin auf den Anklang an »Rachenputzer«; vgl. ebds. V, Sp. 139.] Mostglas, _Grabegautschertglansert_[1497] [64.340] Mostkrug, _Grabegautschertnolle_[1498] müde s. schläfrig Mühle, _Rolle_[1499] Mühlstein, _Rollerhertling_[1500], _Rollerkies_[1501] Müller, _Roller_; Müllerin, _Rollerin_[1500] Mund, _Giel_[1502] Münzarbeiter, _Bichschenegler_[1503], _Kies-_ od. _Lobepflanzer_ (diese beiden eigtl. = »Geldmacher«)[1504] Münze (= Geldstück), _Bich_[1503], _Gore_[1505], _Kies_, _Lobe_[1504] Münze (= Münzwerkstätte), _Bichpflanzerskitt_ (d. h. »Geldmacherhaus«)[1506] od. _grandiche Lobekitt_ (d. h. »großes Geldhaus«)[1507] Münzmeister, _Bichsins_[1508]; vgl. Bankier. Musik, _Nikelei_[1509] [Fußnote 1497: ([532] auf S. 64.340) S. Bierglas.] [Fußnote 1498: ([533] auf S. 64.340) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1499: ([534] auf S. 64.340) Mit _Rolle_ sind _zusammengesetzt_: a) _im Anfang_: _Rollehertling_ oder _-kies_ = Mühlstein; b) _am Ende_: _Kuieterolle_ = Pulvermühle u. _Flu(h)terolle_ = Wassermühle. _Ableitg._: _Roller_ = Müller (dazu _Kuieteroller_ = Pulvermüller), fem.: _Rollerin_. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 342 (_Roll_ = Mühle, _Roller_ = Müller); _Schwäb. Händlerspr._ 484 (ebenso). Über weitere Belege der schon früh im Rotw. weitverbreiteten Vokabeln sowie die _Etymologie_ s. das Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 42, S. 65 u. Anm. 2 u. S. 66.] [Fußnote 1500: ([535] auf S. 64.340) S. Gestein.] [Fußnote 1501: ([536] auf S. 64.340) S. Apfelkern.] [Fußnote 1502: ([537] auf S. 64.340) S. Affengesicht.] [Fußnote 1503: ([538] auf S. 64.340) S. Almosen u. abschaffen.] [Fußnote 1504: ([539] auf S. 64.340) S. (betr. _Kies_) Bankier, (betr. _Lobe_) Bank u. (betr. _-pflanzer_) anbrennen. Nicht erwähnt ist hier _Bichpflanzer_ als Synon., auf dessen Vorkommen jedoch aus der _Zus._ _Bichpflanzerskitt_ = Münze (Münzwerkstätte) zu schließen ist; vgl. auch _nobis dofer Bichpflanzer_ (_Kies-_ od. _Lobepflanzer_) = Falschmünzer.] [Fußnote 1505: ([540] auf S. 64.340) S. Barschaft.] [Fußnote 1506: ([541] auf S. 64.340) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1507: ([542] auf S. 64.340) S. (betr. _grandich_) Adler.] [Fußnote 1508: ([543] auf S. 64.340) S. (betr. _Sins_) Amtmann.] [Fußnote 1509: ([544] auf S. 64.340) S. aufspielen.] Musikant, _Nikler_ [64.341] musizieren, _nikle_ Muskete (Gewehr), _Klass_[1510] Mutter, _Mamere_[1511] Mutterbruder (od. -Schwester), _Mameresglied_[1512] Mutterschwein, _Mameregroenikel_[1513] Mütze, _Oberman(n)_[1514] Mützenmacher, _Oberman(n)pflanzer_[1515] N. nachbeten, _nachblible_[1516] nachfahren, _nachruadle_[1517] nachfallen, _nachbohle_[1518] nachfolgen, _nachbosten_[1519] Nachkommen (die), _Galma_, _Schrawiner_[1520] nachschießen, _nachschnelle_[1521] Nachschlüssel, _nobes dofer Glitschin_[1522] nachschreiben, _nachfebere_[1523] nachsehen, _nachlinzen_[1524] nachsingen, _nachschalle_[1525] nachsprechen, _nachdiberen_[1526], _nachschmusen_[1527] Nacht, _Leile_, _Ratte_[1528] Nachtarbeit, _Leileschenagel_[1529] [Fußnote 1510: ([545] auf S. 64.341) S. Büchse.] [Fußnote 1511: ([546] auf S. 64.341) S. Amme.] [Fußnote 1512: ([547] auf S. 64.341) S. (betr. _Glied_) Bruder.] [Fußnote 1513: ([548] auf S. 64.341) S. Eber.] [Fußnote 1514: ([549] auf S. 64.341) S. Fingerhut.] [Fußnote 1515: ([550] auf S. 64.341) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1516: ([551] auf S. 64.341) S. anbeten.] [Fußnote 1517: ([552] auf S. 64.341) S. abfahren.] [Fußnote 1518: ([553] auf S. 64.341) S. abfallen.] [Fußnote 1519: ([554] auf S. 64.341) S. abgehen.] [Fußnote 1520: ([555] auf S. 64.341) S. (zu beiden Ausdr.) brauchbares Kind.] [Fußnote 1521: ([556] auf S. 64.341) S. abschießen.] [Fußnote 1522: ([557] auf S. 64.341) S. Dietrich; vgl. angenehm.] [Fußnote 1523: ([558] auf S. 64.341) S. abschreiben.] [Fußnote 1524: ([559] auf S. 64.341) S. anschauen.] [Fußnote 1525: ([560] auf S. 64.341) S. absingen.] [Fußnote 1526: ([561] auf S. 64.341) S. anreden.] [Fußnote 1527: ([562] auf S. 64.341) S. ansagen.] [Fußnote 1528: ([563] auf S. 64.341) S. Abend.] [Fußnote 1529: ([564] auf S. 64.341) S. (betr. _Schenagel_) abschaffen.] Nachtessen, _Leileachilerei_[1530], _Leilebikus_, _Rattebutterei_[1531] [64.342] Nachthafen, _Fuhlnolle_, _Schmelznolle_[1532] Nachtlicht, _Leileschein_[1533] Nachtstuhl, _Leilesitzleng_[1534], _Schundsitzleng_[1535] Nachttopf, _Flöselnolle_[1536] Nachtwächter, _Leilekaffer_[1537], _Rattebenk_[1538] nachwerfen, _nachplotzen_[1539] nackt, _nobis ang'kluftet_ (d. h. »nicht angekleidet«) od. _auskluftet_ (d. h. »ausgezogen«)[1540] Nadel, _Stichlere_[1541] nagen, _näpfen_[1542] nähen, _stichle_[1541] Napf, _Nolle_[567) Narr, _Hegel_[1543], _Ni(e)se_, _Nille_, _Nusche_[1544] Narrenhaus, _Hegelkitt_, _Ni(e)sekitt_, _Nillekitt_, _Nuschekitt_[1545] närrisch, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[1544] närrischer Kerl, Mensch, _Hegellauti_[1543] Nase, _Muffer_[1546] Nashorn, _Mufferhorboga_ (d. h. eigtl. »Nasenkuh«)[1547] Nässe, _Flu(h)tich_[1548] naß, _flu(h)te_[1549] [Fußnote 1530: ([565] auf S. 64.342) S. essen.] [Fußnote 1531: ([566] auf S. 64.342) S. (zu beiden Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 1532: ([567] auf S. 64.342) S. Abort u. Fleischhafen.] [Fußnote 1533: ([568] auf S. 64.342) S. (betr. _Schein_) alltäglich.] [Fußnote 1534: ([569] auf S. 64.342) S. Bank.] [Fußnote 1535: ([570] auf S. 64.342) S. (betr. _Schund_) abgerahmte Milch.] [Fußnote 1536: ([571] auf S. 64.342) S. austreten (leicht).] [Fußnote 1537: ([572] auf S. 64.342) S. Bauer.] [Fußnote 1538: ([573] auf S. 64.342) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1539: ([574] auf S. 64.342) S. bewerfen.] [Fußnote 1540: ([575] auf S. 64.342) S. (zu beiden Ausdr.) ankleiden.] [Fußnote 1541: ([576] auf S. 64.342) S. aufnähen.] [Fußnote 1542: ([577] auf S. 64.342) S. abbeißen.] [Fußnote 1543: ([578] auf S. 64.342) S. Dummheit.] [Fußnote 1544: ([579] auf S. 64.342) S. aberwitzig.] [Fußnote 1545: ([580] auf S. 64.342) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1546: ([581] auf S. 64.342) S. Aas.] [Fußnote 1547: ([582] auf S. 64.342) S. (betr. _Horboga_) Kalb. — Auch die Zigeuner bezeichnen das Nashorn als _(baro) nakkésk(ĕ)ri gurumni_, d. h. »(groß)nasige Kuh«; s. _Liebich_, S. 139 u. 225.] [Fußnote 1548: ([583] auf S. 64.342) S. abbrühen.] [Fußnote 1549: ([584] auf S. 64.342) Wenn _nicht_ im Vokabular vielleicht doch zu lesen ist: Nässe, _Flu(h)te_, naß, _flu(h)tich_, würde es sich bei _Flu(h)tich_ = Nässe handeln um die Substantivierung eines Adjektivs (s. _flu[h]tich_ = feucht), bei _flu(h)te_ = naß dagegen um Gebrauch eines Hauptworts (Bedeutg.: Wasser u. dgl.) als Eigenschaftswort (vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 a. E.).] Neffe (von väterlicher Seite) _Patrisglied_[1550], (von mütterlicher [64.343] Seite) _Mamereglied_[1551]; vgl. auch Oheim u. Tante nehmen, _schniffen_[1552] nein, _nobis_[1553], auch _lore_ (Spr.)[1554] Neujahr, _Neujahne_[1555] nicht, _nobis_[1553] nichts, _Lore_ (Spr.)[1554] nichtsnutzig, _nobis dof_[1556], _nobis g'want_[1557] nichtswürdig, _lenk_, _schofel_[1558] nie, _nobis_[1553] niederblicken, _niederlinzen_[1559] niederbrennen, _niederfunken_[1560] niederfallen, _niederbohle_[1561] niederkommen, _Deislere werden_ (d. h. »Wöchnerin werden«)[1562] od. _in Sauft bosten_ (d. h. »ins [Wochen-]Bett gehen«)[1563] niederlegen (sich), _niederdurme_[1564], _niederschlaune_[1565] niedermetzeln, _niederkaflere_[1566] niederschießen, _niederschnelle_[1567] niederschlagen, _niederguffa_[1568], _niederstenze_[1569] niederschreiben, _niederfebere_[1570] [Fußnote 1550: ([585] auf S. 64.343) S. Eltern u. Bruder.] [Fußnote 1551: ([586] auf S. 64.343) S. (betr. _Mamere_) Amme.] [Fußnote 1552: ([587] auf S. 64.343) S. anfassen.] [Fußnote 1553: ([588] auf S. 64.343) S. Dietrich.] [Fußnote 1554: ([589] auf S. 64.343) S. »das ist nichts.«] [Fußnote 1555: ([590] auf S. 64.343) S. alljährlich.] [Fußnote 1556: ([591] auf S. 64.343) S. Dietrich u. angenehm.] [Fußnote 1557: ([592] auf S. 64.343) S. (betr. _g'want_) mutig.] [Fußnote 1558: ([593] auf S. 64.343) S. (zu beiden Ausdr.) arg.] [Fußnote 1559: ([594] auf S. 64.343) S. anschauen.] [Fußnote 1560: ([595] auf S. 64.343) S. abbrennen.] [Fußnote 1561: ([596] auf S. 64.343) S. abfallen.] [Fußnote 1562: ([597] auf S. 64.343) S. gebären.] [Fußnote 1563: ([598] auf S. 64.343) S. Bett u. abgehen.] [Fußnote 1564: ([599] auf S. 64.343) S. aufwachen.] [Fußnote 1565: ([600] auf S. 64.343) S. ausschlafen.] [Fußnote 1566: ([601] auf S. 64.343) S. Fleischer.] [Fußnote 1567: ([602] auf S. 64.343) S. abschießen.] [Fußnote 1568: ([603] auf S. 64.343) S. aufschlagen.] [Fußnote 1569: ([604] auf S. 64.343) S. Ast.] [Fußnote 1570: ([605] auf S. 64.343) S. abschreiben.] niedersitzen s. sitzen [64.344] niederträchtig, _schofel_[1571] niederwerfen, _niederplotzen_[1572] niemals s. nie nobel, _dof_, _duft_[1573] Not, _Dercherich_[1574], _Schofel_[1571] (beides subst. Adj.); vgl. Mangel Nudeln, _grandiche Hegesle_ (d. h. »große Spatzen« od. »Knöpfle« [Knödel])[1575] Null, _Nobis_ (d. h. eigtl. »nichts«)[1576] Nuß (Nüsse), _Krächerle_[1577] Nußbaum, _Krächerlestöber_ (in d. Spr: »_Krächerstöber_«)[1578] Nußkern, _Krächerlekies_[1579] nützlich, _dof_[1573], _g'want_[1580] O. Obdach, _Kitt_[1581] oben, _oberkünftig_[1582] Oberförster, _grandich Grünwedel_ (d. h. »der größte Forstmann«)[1583] Obergendarm, _grandicher Schuker_[1584]; vgl. Wachtmeister Oberherr, _grandicher Sins_[1585] Oberwachtmeister, _grandich Schuker_ (d. h. »der größte Gendarm«)[1584] Oberzahn, _Obernäpfling_[1586] [Fußnote 1571: ([606] auf S. 64.344) S. arg; betr. das Subst. _Schofel_ vgl. »Vorbemerkg.« S. 15, Anm. 38 vbd. m. S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 1572: ([607] auf S. 64.344) S. bewerfen.] [Fußnote 1573: ([608] auf S. 64.344) S. angenehm.] [Fußnote 1574: ([609] auf S. 64.344) S. abbetteln (vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 1575: ([610] auf S. 64.344) S. Adler und Knödel.] [Fußnote 1576: ([611] auf S. 64.344) Sachlich übereinstimmend damit auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 226 (_tschi_, d. h. »nichts« = Null).] [Fußnote 1577: ([612] auf S. 64.344) S. Haselnuß.] [Fußnote 1578: ([613] auf S. 64.344) S. (betr. _Stöber_) Apfelbaum.] [Fußnote 1579: ([614] auf S. 64.344) S. Apfelkern.] [Fußnote 1580: ([615] auf S. 64.344) S. anmutig.] [Fußnote 1581: ([616] auf S. 64.344) S. Abort.] [Fußnote 1582: ([617] auf S. 64.344) S. Gaumen.] [Fußnote 1583: ([618] auf S. 64.344) S. Adler u. Forstmann; vgl. Bischof.] [Fußnote 1584: ([619] auf S. 64.344) S. Adler u. Gendarm; vgl. Bischof.] [Fußnote 1585: ([620] auf S. 64.344) S. Adler u. Amtmann; vgl. Bischof. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 227.] [Fußnote 1586: ([621] auf S. 64.344) S. abbeißen.] Obst, _Stöberschure_[1587] oder _Stöbersore_[1588] [64.345] Ochse, _Hornikel_[1589] Ochsenfett, _Hornikel-Schmunk_[1590] Ochsenfleisch, _Hornikelbossert_[1591] Ochsenmaulsalat, _Hornikelgielblättling_[1592] Ochsenmaulsalatbüchse, _Hornikelgielblättlingschottel_[1593] Ochsenmetzger, _Hornikelkafler_[1594] Ochsenstall, _Hornikelstenkert_[1595] Ofen, _Hitzling_[1596] Ofenruß, _Hitzlingschwä(t)zling_[1597] Ofensetzer, _Hitzlingpflanzer_[1598], _Hitzlingschenegler_[1599] Offizier, _grandicher_ (od. auch _dofer_) _Lanenger_[1600] oft, _grandich_[1601] Oheim (von väterl. Seite), _Patrisglied_[1602], (von mütterl. Seite), _Mamereglied_[1603]; vgl. Neffe u. Tante Ohr, _Losling_[1604] [Fußnote 1587: ([622] auf S. 64.345) S. Apfelbaum u. abbiegen.] [Fußnote 1588: ([623] auf S. 64.345) S. (betr. _Sore_) Brücke.] [Fußnote 1589: ([624] auf S. 64.345) S. Bulle.] [Fußnote 1590: ([625] auf S. 64.345) S. (betr. _Schmunk_) Bratkartoffeln.] [Fußnote 1591: ([626] auf S. 64.345) S. Aas.] [Fußnote 1592: ([627] auf S. 64.345) S. Affengesicht u. Gulasch.] [Fußnote 1593: ([628] auf S. 64.345) S. (_Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 1594: ([629] auf S. 64.345) S. Fleischer.] [Fußnote 1595: ([630] auf S. 64.345) S. Entenstall.] [Fußnote 1596: ([631] auf S. 64.345) S. Backofen.] [Fußnote 1597: ([632] auf S. 64.345) _Schwä(t)zling_ (od. Schwetzling) = Ruß kommt noch vor in der _Zusammensetzg._ _Schwä(t)zlingbossert_ = Schinken (d. h. eigentl. »Ruß- od. Rauchfleisch«). Der _Etymologie_ nach ist es jedenfalls nur schlechte Aussprache für _Schwärzling_, gehört also zu »schwarz«. Doch findet sich — auch in der richtigen Schreibung — die Vokabel in der _jenisch. Bedeutg._ m. Wiss. nicht in den _verw. Quellen_ oder im sonst. Rotw., in dem vielmehr _Schwärzling_ für »Kaffee(bohne)« vorkommt; s. u. a. _v. Grolman_ 65 u. T.-G. 104; _Karmayer_ G.-D. 218; A.-L. 606; _Groß_ 493; nach _Ostwald_ (Ku.) 141 auch = Tinte.] [Fußnote 1598: ([633] auf S. 64.345) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1599: ([634] auf S. 64.345) S. abschaffen.] [Fußnote 1600: ([635] auf S. 64.345) S. Hauptmann vbd. m. Adler u. angenehm; vgl. Bischof.] [Fußnote 1601: ([636] auf S. 64.345) S. Adler.] [Fußnote 1602: ([637] auf S. 64.345) S. Eltern u. Bruder.] [Fußnote 1603: ([638] auf S. 64.345) S. (betr. _Mamere_) Amme. — Auch von den Zigeunern wird für »Oheim« unterschieden _dādéskĕro_ und _dākro prāl_, d. h. »väterlicher (des Vaters)« u. »mütterlicher (der Mutter) Bruder«; s. _Liebich_, S. 131 u. 207.] [Fußnote 1604: ([639] auf S. 64.345) _Zus._ damit: _Loslingschlang_ = Ohrring. _Zu vgl._ (aus dem. _verw. Quellenkr._): _Schwäb Händlerspr._ 484 (_Loser_ = Ohr; vgl. [482] _losere_ [in _Pfedelb._ (210): _losen_] = hören); s. auch _Regensb. Rotw._ 489 (_Luser_ = Ohr); auch schon (mit der Endung _-ling_) im älteren Rotw. des 15. u. 16. Jahrh. (s. schon _Basl. Betrügnisse_ um 1450 [15: _Luselinge_ = Ohren]; _Lib. Vagat._ 54 [_Lüßlinng_ = Ohr] u. a. m.) bekannt. _Etymologie_: Der Ausdr. gehört, wie das weidmänn. (u. wohl auch sonst mundartl. gebr.) _Loser_ (Luser) = Ohr des Wildes (eigentl. »Aufhorcher« [vgl. mhd. _losære_ = Horcher, Lauscher, ahd. _losari_ = Hörer, Zuhörer]), zu dem Zeitw. _losen_ (schon mhd. _losen_, ahd. _[h]losên_, _losên_) = aufhorchen, zuhören; s. _Pott_ II, S. 20 vbd. mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1297 (unter Loser, Nr. 3), Sp. 1298 (unter »losere[n]«, Sp. 1346 (unter »Luser«) u. _Weigand_, W.-B. II, Sp. 85.] Ohrring, _Loslingschlang_[1605] [64.346] Onanie treiben, _Käfferle pflanzen_[1606] Onkel s. Oheim Opfergeld, _Duftbich_[1607], _Duftlobe_ oder _-kies_[1608] (d. h. »Kirchengeld«). Orgel s. Leierkasten Ortschaft, _G'fahr_[1609] Ortsvorsteher, _Kritsch_, _Schar(r)le_[1610] Ostern, _Bäzemaweisling_ (d. h. »Eiersonntag«)[1611] o weh!, _o Laich!_[1612] [Fußnote 1605: ([640] auf S. 64.346) S. (betr. _Schlang_), Halskette.] [Fußnote 1606: ([641] auf S. 64.346) Bei dieser (m. Wiss. im Rotw. u. in d. sonstigen Geheimsprachen nicht bekannten) eigentümlichen Redensart ist _Käfferle_ wohl _nicht_ (wie bei _Käfferle_ = Junggeselle oder Greis) zu _Kaffer_ im Sinne von »Mann (Kerl)«, sondern im Sinne vor »Bauer« zu stellen, und zwar dürfte es sich sehr wahrscheinlich handeln um eine _jenische Übersetzung_ der mundartl. fast in ganz Deutschland (einschl. Schweiz und Österreich) verbreiteten Bezeichnung »_kalter Bauer_« für Onanie bzw. Pollution u. deren Spuren; s. dazu die Redensarten: _den kalten Bauern schlagen_ od. _herunterreißen_ (steir.) u. zu vgl. im einzelnen über die deutsch. Mundarten: _Grimm_, D. W.-B. I. Sp. 1176 (unter »Bauer«, Nr. 2) vbd. mit _Müller_ in den »Anthropophyteia«, Bd. VIII, S. 20. Ob nun aber hierbei der Ausdruck »Bauer« _wirklich_ = _rusticus_ (Landmann) aufzufassen ist (wofür z. B. unbedenklich _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 703 [unter »Bauer«, Nr. 3, d] eingetreten) oder ob man ihn mit _Grimm_, a. a. O., Sp. 1175 als ein eigenes (auf das _Gotische_ zurückzuführendes) Wort im Sinne von _voluptas_, _libido_ nehmen will, mag dahingestellt bleiben. Für das Adj. _kalt_ (hier etwa = »wider die Natur«) verweist _Fischer_, a. a. O. auf »die Vorstellung von der ›kalten‹ Natur der Teufelsbuhlschaft.«] [Fußnote 1607: ([642] auf S. 64.346) S. Dom u. Almosen.] [Fußnote 1608: ([643] auf S. 64.346) S. (betr. _Lobe_ u. _Kies_) Bank u. Bankier.] [Fußnote 1609: ([644] auf S. 64.346) S. Bauerndorf.] [Fußnote 1610: ([645] auf S. 64.346) S. (zu beiden Ausdr.) Bürgermeister.] [Fußnote 1611: ([646] auf S. 64.346) S. Ei u. Feiertag. — Auch bei den Zigeunern kommt wohl _jāréngĕro gurko_ (d. h. »Eiersonntag«) für Ostern vor, doch scheint dafür jetzt _jāréngĕro diwes_ (d. h. »Eiertag«) gebräuchlicher zu sein, das jedoch auch entsprechend dem jenisch. _Bäzamaschei_ — den Karfreitag bedeutet; s. _Liebich_, S. 140 u. 227 vbd. mit _Finck_, S. 55; vgl. oben unter »Karfreitag«.] [Fußnote 1612: ([647] auf S. 64.346) Eine Deutung des Wortes _Laich_ in dieser Verbdg. vermag ich nicht zu geben.] P. [64.347] Pallasch (Säbel), _Latt_[1613] Papagei, _Schmuserfläderling_ (d. h. »der sprechende Vogel«)[1614] Papiergeld, _Kritzlerbich_[1615], _Kritzlerlobe_[1616] Papiermacher, _Kritzlerpflanzer_[1617] Papst, _grandich Kolb_ (d. h. »der größte Pfarrer«)[1618] Paß, _Flebb(e)_[1619] Pastor, _Gallach_[1620], _Kolb_[1618] penis s. Glied (männliches) Pfad, _Strade_[1621] Pfahl, _Spraus_[1622] Pfanne, _Russling_[1623] Pfarrer, _Gallach_[1620], _Kolb_[1618] Pfarrhaus, _Gallachekitt_, _Kolbekitt_[1624] Pfau, _Dofefläderling_ (d. h. »der schöne Vogel«)[1625] [Fußnote 1613: ([648] auf S. 64.347) S. Degen.] [Fußnote 1614: ([649] auf S. 64.347) S. ansagen u. Adler. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr. (_rak[k]erpáskĕro tschirkulo_ [tširklo], d. h. etwa »der gesprächige Vogel«, = Papagei): s. _Liebich_, S. 118, 155 u. 228 vbd. m. _Finck_, S. 92; vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18.] [Fußnote 1615: ([650] auf S. 64.347) S. Attest u. Almosen.] [Fußnote 1616: ([651] auf S. 64.347) S. (betr. _Lobe_) Bank.] [Fußnote 1617: ([652] auf S. 64.347) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1618: ([653] auf S. 64.347) S. Adler u. Bischof. Ebds. (S. 391, Anm. 116) auch betr. die Zigeunersprache.] [Fußnote 1619: ([654] auf S. 64.347) S. Gewerbeschein.] [Fußnote 1620: ([655] auf S. 64.347) S. Geistlicher.] [Fußnote 1621: ([656] auf S. 64.347) S. Chaussee.] [Fußnote 1622: ([657] auf S. 64.347) S. Baumholz.] [Fußnote 1623: ([658] auf S. 64.347) S. Kessel.] [Fußnote 1624: ([659] auf S. 64.347) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1625: ([660] auf S. 64.347) S. angenehm u. Adler. — Bei den Zigeunern kommt für den Pfau (neben _pōno_ od. _pōni_ [s. _Pott_ II, S. 362; _Liebich_, S. 152 u. 228; _Finck_, S. 79]) auch _gisĕwo tschirkulo_ (tširklo), d. h. »stolzer Vogel«, vor (nach _Liebich_, S. 228); vgl. »Vorbemerkg.«, S. 18, Anm. 47.] [Fußnote 1626: ([661] auf S. 64.347) S. dazu das Zeitw. _dämpfe(n)_ = (Tabak) rauchen sowie die weitere _Ableitung_ _Dämpfere_ od. _Dämpfete_ (Spr.) = Zigarre (u. dazu die _Zus._ _Dämpferereiber_ = Zigarrenbeutel). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 343, 345 (_Dämpfköllen_ = Pfeife, Tabakspfeife); _Schwäb. Händlerspr._ 485, 488 (_dämpfen_ = rauchen, _Dämpfere_ = Zigarre); s. auch _Pleißlen der Killertaler_ 434 (_Dämpfer_ = Schnupftabak). Zur _Etymologie_ (von »Dampf«, »dampfen«) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 46.] Pfeife, _Dämpfe_[1626] _Toberich_[1627] od. (genauer) [64.348] _Toberichschure_[1628] (d. h. »Tabakspfeife« [s. d.]); vgl. Tabak u. Zigarre Pfeifenkopf, _Toberichki(e)bes_[1629] Pfeffer, _Sore_[1630] Pfefferbüchse, _Soreschottel_[1631] Pfennig, _Boschert_[1632] Pferd, _Trabert_ od. _Trapert_[1633] Pferdeeuter, _Trabertschwächerle_[1634] Pferdefleisch, _Trabertbossert_ od. _Trabertmass_[1635] Pferdefuß, _Trapertritt_[1636] Pferdehaar, _Trabertstrauberts_[1637] Pferdehändler, _Trabertgremer_, _Trabertkemerer_[1638] [Fußnote 1627: ([662] auf S. 64.348) Mit _Toberich_ (= a) Tabak; b) Pfeife [Tabakspfeife]) sind mehrere _Zusammensetzgn._ gebildet worden, u. zwar: a) in der _ersten_ Bedeutg.: _Toberichrande_ od. _-reiber_ = Tabaksbeutel, _Toberichschure_ = (Tabaks-) Pfeife, auch Zigarre (od. bloß Tabak); b) in der _zweiten_ Bedeutg.: _Toberichki(e)bes_ = Pfeifenkopf. _Ableitung_: _toberiche_ = (Tabak) rauchen, während für »schnupfen« die _Verbindg._ _Toberich muffe(n)_, d. h. eigtl. »Tabak riechen«) gebraucht wird. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Dobrisch_ = Tabak, _Dobrischfinne_, _-klinge_ = Tabaksdose, -pfeife; _D. schwächen_ = Tabak rauchen); _W.-B. des Konstanzer Hans_ 255 (_Dow're_ = Tabak, _D. schwäche_ = Tabak rauchen); _Pfulld. J.-W.-B._ 343-345 (_Dobere_ = Tabak, Schnupftabak, _Dobereckling_ = Tabakspfeife); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 76 (_Doverich_ = Tabak); _Schwäb. Händlerspr._ 485, 487, 488 (_Tôberich_ [in _Pfedelb._ (213): _Dowerich_] = Tabak, Zigarre [für letzteres auch _Tob(e)rich(s)stengel_], _Tôberichskling_ [in _Pfedelb._ (213): _Dowerichsklinge_] od. _Tôbere_ = [Tabaks-]Pfeife, _tôberichen_ [in _Pfedelb._ (212): _dowrichen_] = rauchen). Über weitere Rotw. Belege (seit d. _Basl. Glossar_ v. 1733 [202: _Doberen_]) sowie die _Etymologie_ des Wortes (das von einigen mit der Zigeunersprache [_tīvăli_ = Rauchtabak (s. z. B. _Liebich_, S. 166, 244 u. _Finck_, S. 94)] in Verbindg. gebracht worden, einfacher aber doch wohl als bloße Verunstaltung von »Tobak« aufzufassen sein dürfte) s. Näh. in _Groß'_ Archiv, Bd. 43, S. 46, 47 u. Anm. 2; vgl. auch Wiss. Beih. zur Zeitschr. des Allg. Deutsch. Sprachv., 5. Reihe, 36. Heft, S. 186, Anm. 1 sowie _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 235/36.] [Fußnote 1628: ([663] auf S. 64.348) S. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 1629: ([664] auf S. 64.348) S. Angesicht.] [Fußnote 1630: ([665] auf S. 64.348) S. Brücke.] [Fußnote 1631: ([666] auf S. 64.348) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 1632: ([667] auf S. 64.348) S. Kupfergeld.] [Fußnote 1633: ([668] auf S. 64.348) S. Füllen.] [Fußnote 1634: ([669] auf S. 64.348) S. (betr. _Schwäche[rle]_) Amme.] [Fußnote 1635: ([670] auf S. 64.348) S. Aas.] [Fußnote 1636: ([671] auf S. 64.348) S. Entenfuß.] [Fußnote 1637: ([672] auf S. 64.348) S. Augenbrauen.] [Fußnote 1638: ([673] auf S. 64.348) S. (zu beiden Ausdr.) abkaufen.] Pferdemetzger, _Trabertkafler_[1639] [64.349] Pferdestall, _Trabertstenker_[1640] Pferdetränke, _Trabertschwäche_[1634] Pfingsten, _Schuberleweisling_ (d. h. »Geistsonntag«)[1641] Pflastergeld, _Kieslobe_[1642]; _Stradebich_[1643] Pflaume, _Blauling_ od. _Bloling_ [Spr.][1644] Pflaumenbaum, _Blaulingstöber_[1645] Pflaumenkern, _Blaulingkies_[1646] Pflock, _Spraus_[1647] Pfote, _Tritt_[1648] Pisse (= Harn, Urin), _Flösle_, _Flösslete_, _Flösselflu(h)te_[1649] pissen, _flöslen_[1649] Pistole, _Schneller_[1650] Plappermaul, _Schmusichergiel_[1651] plaudern, _diberen_[1652], _schmusen_[1653] Plauderer, _Diberer_, _Schmuser_ Pokal, _Nolle_[1654] Pökelfleisch, _eingespronkter Bossert_ (d. h. »eingesalzenes Fleisch«)[1655] [Fußnote 1639: ([674] auf S. 64.349) S. Fleischer.] [Fußnote 1640: ([675] auf S. 64.349) S. Entenstall.] [Fußnote 1641: ([676] auf S. 64.349) S. Geist u. Feiertag. — Die Beziehung auf die Ausgießung des _heiligen Geistes_ in diesem Ausdrucke tritt noch deutlicher hervor in dem gleichbed. zigeunerisch. _dīlo tucho dīwes_, d. h. »heiliger Geisttag« (neben d. einfacheren _dīlŏ dīwes_, d. h. »heiliger Tag«); s. _Liebich_, S. 228 u. 134 vbd. m. _Finck_, S. 55.] [Fußnote 1642: ([677] auf S. 64.349) S. Apfelkern u. Bankier.] [Fußnote 1643: ([678] auf S. 64.349) S. Chaussee u. Almosen.] [Fußnote 1644: ([679] auf S. 64.349) S. zu diesem (natürlich von »blau« hergeleiteten) Worte die _Zus._ _Blaulingstöber_ u. _-kies_ = Pflaumenbaum u. -kern. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): nur _Schwäb. Händlerspr._ 485 (_Bläuling_ = Pflaume); im Rotw. gleichbed. wohl _Blauerling_ (s. z. B. bei _v. Grolman_ 9 u. T.-G. 114 u. _Karmayer_ G.-D. 192), während schon in älterer Zeit (z. B. im _W.-B. von St. Georgen_ 1750 [217]) _Blauling_ für »Milch« vorkommt. Über _Blauhanze_ s. unter »Zwetschgen«.] [Fußnote 1645: ([680] auf S. 64.349) S. (betr. _Stöber_) Apfelbaum.] [Fußnote 1646: ([681] auf S. 64.349) S. Apfelkern.] [Fußnote 1647: ([682] auf S. 64.349) S. Baumholz.] [Fußnote 1648: ([683] auf S. 64.349) S. Entenfuß.] [Fußnote 1649: ([684] auf S. 64.349) S. austreten (leicht) u. (betr. _Flu[h]te_) abbrühen.] [Fußnote 1650: ([685] auf S. 64.349) S. abschießen.] [Fußnote 1651: ([686] auf S. 64.349) S. ansagen u. Affengesicht.] [Fußnote 1652: ([687] auf S. 64.349) S. anreden.] [Fußnote 1653: ([688] auf S. 64.349) S. ansagen.] [Fußnote 1654: ([689] auf S. 64.349) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1655: ([690] auf S. 64.349) S. einsalzen u. Aas.] Polizei, _Bu(t)zerei_[1656] [64.350] Polizeiamt, _Bu(t)zereikitt_[1657] Polizeidiener, Polizist, _Bu(t)z_[1656] Polizeidirektor, _grandich Bu(t)z_ (d. h. »der größte Polizist«)[1658] Polizeihund, _Bu(t)zekeiluf_, _Bu(t)zekibe_[1659] Polizeiwachtmeister, _grandicher Bu(t)z_[1658] Porzellan, _Sore_[1660] Porzellantasse, _Soreschottel_[1661] Possenreißer, _Hegellauti_[1662] Postbote, _Kritzlerbukler_[1663] Postwagen, _Kritzlerrädling_[1664] Pracht, _Dof_ (= dof)[1665] prächtig, _dof_[1665], _grandich_[1658] predigen, _blible_[1666] Prediger, _Gallach_[1667], _Kolb_[1668] Priester s. Prediger Priesterrock, _Gallachmalfes_, _Kolbemalfes_[1669] Protestant, _Gril(l)ischer_[1670] protestantisch, _gril(l)isch_ od. _kril(l)isch_[1670] Prügel (= Stock), _Spraus_[1671] Prügel (= Hiebe), _Gufes_[1672], _Stenz_[1673] Prügelei, _Hamore_, _More_[1674] prügeln, _guffen_[1672], _ste(c)ken_[1675], _stenzen_[1673]; vgl. schlagen [Fußnote 1656: ([691] auf S. 64.350) S. Amtsdiener.] [Fußnote 1657: ([692] auf S. 64.350) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1658: ([693] auf S. 64.350) S. (betr. _grandich_) Adler; vgl. Bischof.] [Fußnote 1659: ([694] auf S. 64.350) S. (zu beiden Ausdr.) Haushund.] [Fußnote 1660: ([695] auf S. 64.350) S. Brücke.] [Fußnote 1661: ([696] auf S. 64.350) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 1662: ([697] auf S. 64.350) S. Dummheit.] [Fußnote 1663: ([698] auf S. 64.350) S. Attest u. abtragen.] [Fußnote 1664: ([699] auf S. 64.350) S. (betr. _Rädling_) Eisenbahnwagen.] [Fußnote 1665: ([700] auf S. 64.350) S. angenehm; vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 vbd. m. S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 1666: ([701] auf S. 64.350) S. anbeten.] [Fußnote 1667: ([702] auf S. 64.350) S. Geistlicher.] [Fußnote 1668: ([703] auf S. 64.350) S. Bischof.] [Fußnote 1669: ([704] auf S. 64.350) S. (betr. _Malfes_) Frauenrock.] [Fußnote 1670: ([705] auf S. 64.350) S. evangelisch.] [Fußnote 1671: ([706] auf S. 64.350) S. Baumholz.] [Fußnote 1672: ([707] auf S. 64.350) S. aufschlagen.] [Fußnote 1673: ([708] auf S. 64.350) S. Ast.] [Fußnote 1674: ([709] auf S. 64.350) S. Fehde.] [Fußnote 1675: ([710] auf S. 64.350) S. beschenken.] Pudel, _Keiluf_, _Kib_[1659] [64.351] Pulle (Flasche), _Glansert_[1676] Pulver (jeder Art), _Kuiete_[1677] Pulvermühle, _Kuiete-Rolle_[1678] Pulvermüller, _Kuieteroller_ (fem.: _-rollerin_)[1678] Punsch, _gesicherter Johle_[1679]; vgl. Glühwein Puppe (Docke), _Schure_[1680] putzen (reinigen), _pfladere_[1681] Q. Quacksalber, _schofler Begersins_ (d. h. »schlechter Doktor [Arzt]«[1682] Quaderstein, _grandicher Kies_[1683] Quartier, _Fehte_[1684] Quartierbursche, _Fehtefi(e)sel_ od. _-freier_[1685] Quartierherr, _Fehtekaffer_ od. _-sins_[1686] vgl. Hauswirt Quartierfrau, _Fehtemos(s)_ od. _-sinse_[1687] Quartiermädchen, _Fehtemodel_[1688] Quelle, _Flu(h)te_[1689] Quersack, _Rande_[1690] R. Rabbiner, _Diboldegallach_[1691] od. _Kaimekolb_[1692] (d. h. »Judengeistlicher od. -pfarrer«)[1693] [Fußnote 1676: ([711] auf S. 64.351) S. Bierglas.] [Fußnote 1677: ([712] auf S. 64.351) S. Mastpulver.] [Fußnote 1678: ([713] auf S. 64.351) S. (betr. _Rolle[r]_) Mühle.] [Fußnote 1679: ([714] auf S. 64.351) S. abkochen u. Apfelwein.] [Fußnote 1680: ([715] auf S. 64.351) S. abbiegen.] [Fußnote 1681: ([716] auf S. 64.351) S. abwaschen.] [Fußnote 1682: ([717] auf S. 64.351) S. arg, absterben u. Amtmann. — Bei den Zigeunern findet sich der Begriff _negativ_ umschrieben durch _tschi tschātscho_ (od. ladscho) _radíngĕro_ (radískĕro), d. h. »kein rechter (od. guter) Arzt«; s. _Liebich_, S. 154 u. 230.] [Fußnote 1683: ([718] auf S. 64.351) S. Adler u. Apfelkern.] [Fußnote 1684: ([719] auf S. 64.351) S. Hauswirt.] [Fußnote 1685: ([720] auf S. 64.351) S. (betr. _Fi[e]sel_ u. _Freier_) Bettelbube u. Fremder.] [Fußnote 1686: ([721] auf S. 64.351) S. Bauer u. Amtmann.] [Fußnote 1687: ([722] auf S. 64.351) S. Bauernfrau u. Amtmann.] [Fußnote 1688: ([723] auf S. 64.351) S. Beischläferin.] [Fußnote 1689: ([724] auf S. 64.351) S. abbrühen.] [Fußnote 1690: ([725] auf S. 64.351) S. Bauch.] [Fußnote 1691: ([726] auf S. 64.351) S. Jude u. Geistlicher.] [Fußnote 1692: ([727] auf S. 64.351) S. Hebräer u. Bischof.] [Fußnote 1693: ([728] auf S. 64.351) Die gleiche Umschreibung (_bipoldéngĕro raschai_, d. h. »Judenpriester«) kennen auch die Zigeuner; s. _Liebich_, S. 128 u. 230.] Rabe, _Schofeleiflederling_ (d. h. »Unglücksvogel«)[1694] [64.352] Rahm, _Gleisschund_ (d. h. eigtl. »Milchdreck«)[1695] Ranzen, _Rande_[1690] Rappe, _Trabert_[1696]. Für die verschiedene _Farbe_ der Pferde gibt es keine nähere Bezeichnung (vgl. Schimmel); dagegen wird das _Geschlecht_ der Tiere wohl kenntlich gemacht; vgl. Näh. unter »Hengst« u. »Stute« Rasiermesser, _Scharfling_[1697] od. _Tschure_[1698] (d. i. beides eigtl. nur »Messer«) Rathaus, _Sturmkitt_[1699] Rathausschlüssel, _Sturmkittglitschin_[1700] Rathausuhr, _Sturmkittgluber_[1701] [Fußnote 1694: ([729] auf S. 64.352) S. arg u. Adler; vgl. »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 49.] [Fußnote 1695: ([730] auf S. 64.352) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1696: ([731] auf S. 64.352) S. Füllen.] [Fußnote 1697: ([732] auf S. 64.352) S. Dolch.] [Fußnote 1698: ([733] auf S. 64.352) S. Messer.] [Fußnote 1699: ([734] auf S. 64.352) S. dazu die _Zusammensetzgn._ _Sturmkittglitschin_ u. _-gluber_ = Rathausschlüssel u. -uhr sowie _Sturmkittsins_ = Ratsherr. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 97 (_Sturmkitt_ = Rathaus); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ (U. [214]: ebenso; vgl. ebds. [214]: _hohe Sturmkitt_ = Amtsgericht). Auch sonst im Rotw. neben den Synon. _Sturm-Kaste(n)_ (s. z. B. schon _A. Hempel_ 1687 [167]), _Sturm-Bayes_ (s. z. B. _Pfister_ bei _Christensen_ 1814 [331]) od. _Sturmkandich_ (s. z. B. _v. Grolman_ 70 n. T.-G. 116). Zur _Etymologie_ s. _Pott_ II, S. 18 u. A.-L. 612, nach denen die erste Silbe in diesen Zusammensetzgn. zu unserem Worte »Turm« gehört (also _Sturmkitt_ wohl = »s'Turmkitt«, abgek. für _das Turmkitt_, d. h. »das Turmhaus«), weil die Rathäuser »gewöhnlich mit einem Turm geziert« sind (A.-L., a. a. O.).] [Fußnote 1700: ([735] auf S. 64.352) S. (betr. _Glitschin_) Dietrich.] [Fußnote 1701: ([736] auf S. 64.352) Mit _Gluber_ (auch _Gluper_ od. _Kluper_ od. — am richtigsten wohl — _Luber_) = Uhr sind auch noch _zusammengesetzt_ (am Anfang): _Luberkitt_ = Uhrgehäuse, _Luberschlang_ = Uhrkette, _Luberpflanzer_ = Uhrmacher, _Luberglitschin_ = Uhrschlüssel, _Luberrande_ = Uhrtasche. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 98 (_Lupper_ = Sackuhr); _W.-B. des Konst. Hans_ 254 (ebenso; vgl. auch 258: _Lopper_ u. _Lapper_); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Lupper_ [od. Nopper] = Uhr, _Randelupper_, bes. = Sackuhr); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Lôber[e]_, _Lubbere_, _Klupper_ [in _Pfedelb._ (213): _Glupper_ (od. Gluckere), in _Lütz._ (215): _Klepper_] = Uhr, Taschenuhr). Über weitere Belege im Rotw. s. noch _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 23, Anm. 2. Ebds. S. 24 auch über die Hypothesen betr. die (zweifelhafte) _Etymologie_, unter denen diejenige, die den Ausdruck mit d. niederd. _lupen_ (lopen) = laufen in Zusammenhang gebracht hat, wohl noch am annehmbarsten erscheint; s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV., Sp. 1263 (unter »Lober« II) vbd. mit Sp. 1346 (unter »Lupper[e]«). Vgl. auch unten die Anm. zu dem ähnl. Synon. _Gengle_ (unter »Uhr«).] Ratsherr, _Sturmkittsins_[1702], auch _Kritsch_ od. _Schar(r)le_[1703] [64.353] rauben, _schniffen_[1704], _schoren_[1705] Räuber, _Schniffer_[1704], _Schorer_ od. _Tschor_[1705] rauchen, _dämpfen_, _toberiche_[1706] Rauchfleisch, _Hitzlingbossert_[1707] räudig, _näpfich_[1708] Rausch, _Molum_ (subst. Adj.)[1709], _Schwächer_[1710], nach den Spr. auch _Dambes_[1709] Rebe s. Weinrebe Rebensaft, _Johle_[1711] Rebhuhn, _Jahrestierer_ od. _Krachergachne_[1712] (d. h. »Waldhuhn«)[1713] reden, _dibere_[1714], _schmuse_[1715] Regen, _Flössle_[1716] Regenbogen, _Flösselreifling_ (d. h. eigtl. »Regenring«)[1717] Regenschirm s. Schirm Regentag, _Flösselschei_[1718] Regenwasser, _Flösselflu(h)te_[1719] regnen, _flössle_ od. _flessle_ (Spr.)[1716] reich, _grandich_[1720] reicher Bauer, _grandicher Ruch_[1721] [Fußnote 1702: ([737] auf S. 64.353) S. (betr. _Sins_) Amtmann.] [Fußnote 1703: ([738] auf S. 64.353) S. (zu beiden Ausdr.) Bürgermeister.] [Fußnote 1704: ([739] auf S. 64.353) S. anfassen.] [Fußnote 1705: ([740] auf S. 64.353) S. ausstehlen.] [Fußnote 1706: ([741] auf S. 64.353) S. (zu beiden Ausdr.) Pfeife.] [Fußnote 1707: ([742] auf S. 64.353) S. Backofen u. Aas.] [Fußnote 1708: ([743] auf S. 64.353) S. abbeißen.] [Fußnote 1709: ([744] auf S. 64.353) S. berauscht; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 vbd. mit S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 1710: ([745] auf S. 64.353) S. Amme.] [Fußnote 1711: ([746] auf S. 64.353) S. Apfelwein.] [Fußnote 1712: ([747] auf S. 64.353) S. Ananas u. Henne bezw. Hahn.] [Fußnote 1713: ([748] auf S. 64.353) Die sachlich gleiche Ausdrucksweise kennen auch die Zigeuner; s. _Liebich_, S. 152 u. 231 (_porréskĕri kachnin_ = Rebhuhn, eigtl. »Busch- od. Waldhuhn«, zu _porr_ = Busch, Gebüsch, Gehölz, Wald u. dergl.).] [Fußnote 1714: ([749] auf S. 64.353) S. anreden.] [Fußnote 1715: ([750] auf S. 64.353) S. ansagen.] [Fußnote 1716: ([751] auf S. 64.353) S. austreten (leicht).] [Fußnote 1717: ([752] auf S. 64.353) S. (betr. _Reifling_) Fingerring. — Auch bei den Zigeunern heißt der Regenbogen _brschindéskĕri gusterin_, d. i. »Regenring« od. _deweléskĕri (an)gusterin_, d. i. »Gottes Ring« (nach _Liebich_, S. 129 u. 231).] [Fußnote 1718: ([753] auf S. 64.353) S. alltäglich.] [Fußnote 1719: ([754] auf S. 64.353) S. abbrühen.] [Fußnote 1720: ([755] auf S. 64.353) S. Adler.] [Fußnote 1721: ([756] auf S. 64.353) S. (betr. _Ruch_) Bauer.] reicher Herr, _grandiger_ (sic) _Sins_[1722] [64.354] Reichtum, _grandich Schure_ od. _Sore_ (d. h. »[sehr] viele Sachen«)[1723] reinigen, _pfladere_[1724] reizend, _dof_, _duft_[1725] Richter, _grandicher Sins_[1722] (d. h. eigtl. »großer Herr«)[1726] Richterstuhl, _Schoflereisitzling_ (d. h. eigtl. »Gerichtsstuhl«)[1727] riechen, _muffen_[1728] Riese, _grandicher Kaffer_ (d. h. »großer Mann«)[1729] Rind, _Horboge_[1730] Rinderfett, _Horbogeschmunk_[1731] Rinderstall, _Horbogestenkert_[1732] Rindfleisch, _Horbogebossert_[1728] Rindfleischbüchse, _Horbogebossertschottel_[1733] Rindvieh s. Rind Rindviehmetzger, _Horbogekafler_[1734] Ring, _Reifling_[1735] Rock, _Malfes_[1736] Rocktasche, _Malfesrande_[1737] Roggen, _Kupfer_[1738] Rosenkranz, _Blibelschlang_ (d. h. »Betkette«)[1739] [Fußnote 1722: ([757] auf S. 64.354) S. (betr. _Sins_) Amtmann; vgl. auch Bischof.] [Fußnote 1723: ([758] auf S. 64.354) S. (betr. _Schure_) abbiegen u. (betr. _Sore_) Brücke; vgl. Bischof.] [Fußnote 1724: ([759] auf S. 64.354) S. abwaschen.] [Fußnote 1725: ([760] auf S. 64.354) S. angenehm.] [Fußnote 1726: ([761] auf S. 64.354) Über die sachlich gleiche Bezeichnung (_bāro rai_) für den Richter bei den Zigeunern s. Näh. bei _Liebich_, S. 232; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 17.] [Fußnote 1727: ([762] auf S. 64.354) S. arg u. Bank.] [Fußnote 1728: ([763] auf S. 64.354) S. Aas.] [Fußnote 1729: ([764] auf S. 64.354) S. Adler u. Bauer. — Sachlich übereinstimmende Ausdrucksweise auch in der Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 232 (_bāro dschēno_ od. _gādscho_, d. h. »großer Mensch (Kerl)«, = Riese); vgl. »Vorbemerkung«, S. 17.] [Fußnote 1730: ([765] auf S. 64.354) S. Kalb.] [Fußnote 1731: ([766] auf S. 64.354) S. (betr. _Schmunk_) Bratkartoffeln.] [Fußnote 1732: ([767] auf S. 64.354) S. Entenstall.] [Fußnote 1733: ([768] auf S. 64.354) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1734: ([769] auf S. 64.354) S. Fleischer.] [Fußnote 1735: ([770] auf S. 64.354) S. Fingerring.] [Fußnote 1736: ([771] auf S. 64.354) S. Frauenrock.] [Fußnote 1737: ([772] auf S. 64.354) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 1738: ([773] auf S. 64.354) S. Frucht.] [Fußnote 1739: ([774] auf S. 64.354) S. anbeten u. Halskette. — Sachlich übereinstimmend hiermit auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 153 u. 233 u. _Finck_, S. 95 (_pris[s]ermásk[ē]ri wērklin_, d. h. »die Betkette«, = Rosenkranz).] Roß s. Pferd [64.355] Roßmetzger s. Pferdemetzger Rüben s. Möhren ruchlos, _lenk_, _schofel_[1740] Rucksack, _Rande_[1737] ruhen, _durme_[1741], _schlaune_[1742] ruhig sein s. schweigen; vgl. aufhören Rüssel, _Muffer_[1728] Ruß, _Schwetzling_[1743] [Fußnote 1740: ([775] auf S. 64.355) S. arg.] [Fußnote 1741: ([776] auf S. 64.355) S. aufwachen.] [Fußnote 1742: ([777] auf S. 64.355) S. ausschlafen.] [Fußnote 1743: ([778] auf S. 64.355) S. Ofenruß. ] S. [65.33] Saal, _grandiche Schrende_ (d. h. »große Stube«)[1744] Säbel, _Latt_[1745] Sache, _Sore_[1746] Sack, _Rande_[1747] Säckel, _Kiesreiber_[1748] sagen s. reden; vgl. sprechen Sahne, _Gleisschund_[1749]; vgl. Rahm Salat, _Blättling_[1750] Salz, _Spronkert_[1751] Salzbüchse, _Spronkertschottel_[1752] salzen, _spronkere_[1751] salzig, _g'spronkt_ Salzfisch, _Spronkertschwimmerling_[1753]; vgl. Hering Salzfleisch, _Spronkertbossert_[1754] [Fußnote 1744: ([1] auf S. 65.33) S. Adler u. Frauenstube. — Sachl. übereinstimmend auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 234 (_bāri_ [od. buchli] _tattin_ [od. isma], d. h. »große [od. weite] Stube« = Saal); vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 17.] [Fußnote 1745: ([2] auf S. 65.33) S. Degen.] [Fußnote 1746: ([3] auf S. 65.33) S. Brücke.] [Fußnote 1747: ([4] auf S. 65.33) S. Bauch.] [Fußnote 1748: ([5] auf S. 65.33) S. Beutel; vgl. Bankier.] [Fußnote 1749: ([6] auf S. 65.33) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1750: ([7] auf S. 65.33) S. Gulasch.] [Fußnote 1751: ([8] auf S. 65.33) S. einsalzen.] [Fußnote 1752: ([9] auf S. 65.33) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 1753: ([10] auf S. 65.33) S. (betr. _Schwimmerling_) Fisch.] [Fußnote 1754: ([11] auf S. 65.33) S. (betr. _Bossert_) Aas.] Salznapf, _Spronkertnolle_[1755] [65.34] sanft, _dof_[1756] Sänger, _Schaller_; Sängerin, _Schallerin_[1757] Sarg, _Begerkittle_ (d. h. »Totenhäuschen«)[1758] Satan, _Koele_[1759]; vgl. Teufel satt, _grandich bikt_ od. _buttet_ (d. h. »viel gegessen«)[1760] Sau, _Balo_, _Groenikel_[1761] sauber, _dof_[1756] säubern, _pfladere_[1762] Sauerkraut, _Groenert_[1763] saufen, _schwächen_[1764] Sauferei, _Schwächerei_ Sauhirt, _Groenikelbenk_, _Groenikelschure_[1761][1765] Saustall, _Groenikelstenkert_[1766] [Fußnote 1755: ([12] auf S. 65.34) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1756: ([13] auf S. 65.34) S. angenehm.] [Fußnote 1757: ([14] auf S. 65.34) S. absingen.] [Fußnote 1758: ([15] auf S. 65.34) S. absterben u. Abort. — Auch bei den Zigeunern kommt für den Sarg _muléskĕro ker_, d. h. »Totenhaus«, vor neben _muléskĕri kistari_, d. h. »Totenkiste«, oder _muléskéro rukk_, d. h. »Totenbaum« (»weil vormals ein ausgehöhlter Baum als Sarg diente«); s. _Liebich_, S. 147 u. 234; vgl. »Vorbemerkg.«, S. 18.] [Fußnote 1759: ([16] auf S. 65.34) S. dazu die _Zusammenstzgn_.: _Koelebossert_ = »Teufelsbraten«, _Koeleklettert_ = »Teufelstisch« (?) u. _Koelesgroenert_ (d. h. eigtl. »Teufelskraut«) = Unkraut (s. d. betr. Übereinstimmg. mit d. Zigeun.); eine Ableitg. davon ist das Adj. _koelich_ = teuflisch. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Kohle_ = Teufel, _kohlezopfen_ = »Teufelholen«); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Kôle_, _Koule_ [od. _Quane_] = Teufel). Sonst m. Wiss. unbekannt. Die _Etymologie_ des Wortes ist unsicher. Bei der Form _Ko(h)le_ könnte man ja allenfalls an eine Metapher mit Bez. auf die (kohl)schwarze Farbe des Teufels denken (vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 66); nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 575 (unter »Kole« I) liegt dagegen — ebenso wie bei _Quane_ in der _schwäb_. _Händlerspr._ (s. Sp. 889) — vielleicht eine koseformartige Verunstaltung des Eigennamens _Konrad_ vor, der (gleich verschiedenen anderen Eigennamen) in manchen Gegenden für den Teufel vorkommt (vgl. dazu _Fischer_, a. a. O. IV, Sp. 608 unter »Konrad«, Nr. 4 vbd. mit _Wackernagel_, Kleinere Schriften [Leipz. 1872 ff.], Bd. III, S. 151/52 u. _O. Meisinger_, die Appellativnamen in den hochd. Mundarten [Progr.] I [Lörrach 1904], S. 15, 16).] [Fußnote 1760: ([17] auf S. 65.34) S. Adler u. Abendessen; vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 1761: ([18] auf S. 65.34) S. Eber.] [Fußnote 1762: ([19] auf S. 65.34) S. abwaschen.] [Fußnote 1763: ([20] auf S. 65.34) S. Gemüse.] [Fußnote 1764: ([21] auf S. 65.34) S. Amme.] [Fußnote 1765: ([22] auf S. 65.34) S. (betr. _Benk_) brauchbarer Bursche u. (betr. _Schure_) abbiegen.] [Fußnote 1766: ([23] auf S. 65.34) S. Entenstall.] Schädel, _Ki(e)bes_[1767] [65.35] Schaf, _Jerusalemsfreund_[1768] Schafbock, _grandich Jerusalemsfreund_[1769] Schäfer, _Jerusalemsfreundschure_[1770] Schäferhund, _Jerusalemsfreundkib_[1771] Schäferin, _Jerusalemsfreundmos(s)_[1772] Schäferknecht, _Jerusalemsfreundschenegler_[1773] Schafhirt s. Schäfer Schafstall, _Jerusalemsfreundstenkert_[1766] Schale (Schüssel), _Schottel_[1752] Scham, (weibliche), _Geschmu_, _G'schmui_[1774] schamhaft, _dof_[1756] schamlos, _schofel_[1775] schauen, _linzen_[1776] Schauspieler s. Komödiant Schauspielhaus, _Schnurrantekitt_[1777]; vgl. Komödienhaus Scheit, Scheitholz, _Spraus_[1778] schelten, _stämpfen_[1779] Schemel, _Sitzleng_[1780] Schenke, _Beiz_, _Kober_[1781] Schenkel, _Tritt_[1782] schenken s. beschenken Schenkwirt, _Beizerer_, _Koberer_; Schenkwirtin, _Beizere_, _Kobere_[1781] Scheune, _Schaffel_ (Dimin.: _Schaffelle_ [Spr.])[1783] [Fußnote 1767: ([24] auf S. 65.35) S. Angesicht.] [Fußnote 1768: ([25] auf S. 65.35) S. Hammel.] [Fußnote 1769: ([26] auf S. 65.35) S. (betr. _grandich_) Adler; vgl. auch Bischof.] [Fußnote 1770: ([27] auf S. 65.35) S. Anm. 1765 a. E.] [Fußnote 1771: ([28] auf S. 65.35) S. Haushund.] [Fußnote 1772: ([29] auf S. 65.35) S. Bauernfrau.] [Fußnote 1773: ([30] auf S. 65.35) S. abschaffen.] [Fußnote 1774: ([31] auf S. 65.35) S. Glied (weibliches).] [Fußnote 1775: ([32] auf S. 65.35) S. arg.] [Fußnote 1776: ([33] auf S. 65.35) S. anschauen.] [Fußnote 1777: ([34] auf S. 65.35) S. Äquilibrist u. Abort.] [Fußnote 1778: ([35] auf S. 65.35) S. Baumholz.] [Fußnote 1779: ([36] auf S. 65.35) S. Ärger.] [Fußnote 1780: ([37] auf S. 65.35) S. Bank.] [Fußnote 1781: ([38] auf S. 65.35) S. (zu beiden Ausdr.) Gasthaus.] [Fußnote 1782: ([39] auf S. 65.35) S. Entenfuß.] [Fußnote 1783: ([40] auf S. 65.35) Zu _Schaffel_ = Scheune (Schuppen, Speicher, Tenne), Dimin.: _Schaffelle_ (Spr.), vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 344 (_Schaffel[e]_ = Scheuer); _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [215]: _Schafell_ = Scheune). Im sonst. Rotw. findet sich (in _älterer_ Zeit) die Form _Schabelle(n)_ — für Scheune, »Stadel« u. dgl. = (s. z. B. _Hempel_ 1687 [169]; _Waldheim. Lex._ 1726 [188]; _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. [251] u. a. m.), später _auch_ _Schowelle_ (s. z. B _Pfister bei Christensen_ 1814 [330]; _v. Grolman_ 63 u. T.-G. 118; Thiele 311), _Schabolle_, _Schapolle_, _Schewelle_ u. ä. (s. A.-L. 598 unter »Schibboles«). Ob auch das _gleichbed._ _Schambutter_ (so z. B. schon im _W.-B. des Konst. Hans_ 258 sowie im 19. Jahrh.) nur eine Weiterbildung desselben Stammes ist, wage ich nicht zu entscheiden; wegen _der abweichenden Bedeutung_ zu trennen dürften dagegen wohl sein _Schaffel_ (_Schaffehl_ oder _Schaffihl_) = Schüssel (z. B. bei _Pfister bei Christensen_ 1814 [328] und _v. Grolman_ 58 u. T.-G. 120) bezw. _Schaffel_ = Schlüssel (z. B. bei _Falkenberg_ 1818 [334]). _Etymologie_: Der Ausdruck darf wohl mit A.-L. 598 hergeleitet werden vom hebr. _schibbôlet_ = Ähre (Kornähre), woraus die Begriffserweiterung zu »Scheune« u. dgl. unschwer zu erklären ist.] schießen, _schnelle_[1784] [65.36] Schießgewehr, _Klass_[1785], _Schnelle_[1784] Schießhaus, _Klasskitt_[1786] Schießpulver, _Kuiete_[1787] Schilf, _Flu(h)tekupfer_ (d. h. »Wassergras«)[1788] Schimmel, _Trabert_[1789]; vgl. die Bemerkung unter »Rappe« schimpfen, _stämpfen_[1779] Schinken, _Schwärzlingbossert_ (d. h. eigtl. »Ruß- [od. Rauch-] fleisch«)[1790] Schirm (bes. Regenschirm), _Dächle_ (Spr.)[1791], _Flotscher_ od. _Pflotscher(t)_ (Spr.)[1792] Schirmflicker(in), _Dächlespflanzer(in)_ od. _Pflotscherpflanzer(in)_ (Spr.)[1793] [Fußnote 1784: ([41] auf S. 65.36) S. abschießen.] [Fußnote 1785: ([42] auf S. 65.36) S. Büchse.] [Fußnote 1786: ([43] auf S. 65.36) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1787: ([44] auf S. 65.36) S. Mastpulver.] [Fußnote 1788: ([45] auf S. 65.36) S. abbrühen u. Frucht.] [Fußnote 1789: ([46] auf S. 65.36) S. Füllen.] [Fußnote 1790: ([47] auf S. 65.36) S. Ofenruß u. Aas — An das in _Schwär(z)ling_ steckende »schwarz« erinnert auch die Ausdrucksweise der Zigeuner, die den Schinken (nach _Liebich_, S. 135 u. 236) durch _gālo mass_, d. h. »_schwarzes_ (geräuchertes) Fleisch«, od. _baléskĕro méllelo mass_, d. h. »_schwarzes_ Schweinefleisch«, umschreiben.] [Fußnote 1791: ([48] auf S. 65.36) _Zu_ _Dächle_ = (Regen-)Schirm s. die _Zus._: _Dächlespflanzer(in)_ = Schirmflicker(in) (u. dazu _Dächlespflanzerulma_ = Schirmflickerleute) u. _Dächlesrande_ = Schirmsack (sämtl. in den Spr.). Der (in den Geheimsprachen sonst m. Wiss. nicht gebräuchl.) Ausdruck ist wohl nur eine Weiterbildung (verkleinerte Verkürzung) des (neueren) volkstüml. »Regendach« für Regenschirm (vgl. dazu _Grimm_, D. W.-B. VIII, Sp. 519).] [Fußnote 1792: ([49] auf S. 65.36) S. Fisch.] [Fußnote 1793: ([50] auf S. 65.36) S. (betr. _-pflanzer[in]_) anbrennen.] Schirmflickerleute, _Dächlespflanzerulma_ (Spr.)[1794] [65.37] Schirmsack, _Dächlesrande_ (Spr.)[1795] schlachten, _deisen_[1796], _kaflere_[1797] Schlächter, _Kafler_ Schlachthaus, _grandich Kaflerskitt_[1798] schlafen, _durme_[1799], _schlaune_[1800] schläfrig, _durmerich_[1799], _schlaunerich_[1800] Schläge, _Doge_[1801], _Guffe_[1802], _Stenze_[1803]; vgl. Prügel schlagen, _dogen_[1801], _guffen_[1802], _koberen_[1804], _stenzen_[1803]; vgl. prügeln Schlägerei, _Gufferei_[1802], _Hamore_[1805], _Stenzerei_[1803] Schlamm, _Flu(h)tefu(h)l_ od. _Flu(h)teschund_ (d. h. eigtl. »Wasserdreck«)[1806] schlau, _kochem_[1807] schlecht, _schofel_[1808] [Fußnote 1794: ([51] auf S. 65.37) S. (betr. _Ulma_) arme Leute.] [Fußnote 1795: ([52] auf S. 65.37) S. Bauch.] [Fußnote 1796: ([53] auf S. 65.37) S. ermorden.] [Fußnote 1797: ([54] auf S. 65.37) S. Fleischer.] [Fußnote 1798: ([55] auf S. 65.37) S. (betr. _Kitt_) Abort; vgl. Metzgerhaus.] [Fußnote 1799: ([56] auf S. 65.37) S. aufwachen.] [Fußnote 1800: ([57] auf S. 65.37) S. ausschlafen.] [Fußnote 1801: ([58] auf S. 65.37) S. abgeben.] [Fußnote 1802: ([59] auf S. 65.37) S. aufschlagen.] [Fußnote 1803: ([60] auf S. 65.37) S. Ast.] [Fußnote 1804: ([61] auf S. 65.37) S. dazu _verkobere_ = verhauen. — _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Pfulld. J.-W.-B._ 337, 343, 345 (_koberen_ = auspeitschen, prügeln, schlagen, _makoberen_ od. _mulkobern_ = totschlagen [s. betr. _mul_ = tot (aus dem Zigeun.): _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 81], _Koberei_ = Schlag, Streich); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_Koprement[e]_ = Schläge). Im sonst Rotw. selten; s. jedoch z. B. noch _v. Grolman_, _Aktenmäß. Gesch._ 1813 (312: _Koberment gedockt_ = Schläge gegeben). Die _Etymologie_ ist zweifelhaft. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 627 hat zu _Koprement_ das ital. _coprire_ = »zudecken« (mit einem Fragezeichen) herangezogen. Nach _Grimm_, D. W.-B. V, Sp. 1546, Nr. 3, lit. g u. Sp. 1547 soll das in deutschen Mundarten verbreitete _kobern_ = »durchprügeln« (auch _Kober kriegen_ = »Prügel kriegen« u. ä. m.) entstanden sein aus dem latein. _recuperare_ = »sich erholen« (vielleicht in scherzhafter Anwendung), das jedoch zugleich wohl auch mit einem abgestorbenen _germanischen_ Stamm verwachsen sei.] [Fußnote 1805: ([62] auf S. 65.37) S. Fehde.] [Fußnote 1806: ([63] auf S. 65.37) S. abbrühen u. Abort bezw. abgerahmte Milch. — Bei den Zigeunern wird der Schlamm (nach _Liebich_, S. 164 u. 236 durch _sāno tschikk_, d. h. »dünner Schmutz«, umschrieben.] [Fußnote 1807: ([64] auf S. 65.37) S. besonnen.] [Fußnote 1808: ([65] auf S. 65.37) S. arg.] schließen, _beschrenken_[1809] [65.38] Schließer, _Beschrenker_ Schlosser, _Glitschinpflanzer_[1810] Schloß (Gebäude), _dofe Kitt_ (d. h. »schönes Haus«)[1811] schluchzen, _glemsen_[1812] schlummern, _durme_[1813], _schlaune_[1814] Schlüssel, _Glitschin_[1815] Schmach, _Lenk_, _Schofel_ (subst. Adj.)[1816] schmähen, _stämpfen_ od. _stumpfen_[1817] Schmäher, _Stämpfer_ Schmalz, _Schmunk_[1818] schmalzen, _schmunken_ Schmaus, _Bikus_, _Butterei_, _Kahlerei_[1819] schmausen, _achilen_[1820], _biken_, _butten_[1819] schmecken, (= riechen), _muffen_[1821] schmeißen, _plotzen_[1822] schmelzen (richtiger wohl: schmalzen), _schmunken_[1818] Schmiere, _Schmunk_[1818] schmierig, _schundich_[1823] Schmutz, _Schund_[1823] schmutzig, _schundich_ od. _schondich_ (Spr.) Schnabel, _Muffer_[1821] Schnaps s. Branntwein Schnauze, _Giel_[1824] Schneider, _Stichler_; Schneiderin, _Stichlere_[1825] [Fußnote 1809: ([66] auf S. 65.38) S. abschließen.] [Fußnote 1810: ([67] auf S. 65.38) S. Dietrich u. anbrennen.] [Fußnote 1811: ([68] auf S. 65.38) S. angenehm u. Abort.] [Fußnote 1812: ([69] auf S. 65.38) S. ausweinen.] [Fußnote 1813: ([70] auf S. 65.38) S. aufwachen.] [Fußnote 1814: ([71] auf S. 65.38) S. ausschlafen.] [Fußnote 1815: ([72] auf S. 65.38) S. Dietrich.] [Fußnote 1816: ([73] auf S. 65.38) S. (zu beiden Ausdr.) arg; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 vbd. m. S. 8, Anm. 20.] [Fußnote 1817: ([74] auf S. 65.38) S. Ärger.] [Fußnote 1818: ([75] auf S. 65.38) S. Bratkartoffeln.] [Fußnote 1819: ([76] auf S. 65.38) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 1820: ([77] auf S. 65.38) S. essen.] [Fußnote 1821: ([78] auf S. 65.38) S. Aas.] [Fußnote 1822: ([79] auf S. 65.38) S. bewerfen.] [Fußnote 1823: ([80] auf S. 65.38) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 1824: ([81] auf S. 65.38) S. Affengesicht.] [Fußnote 1825: ([82] auf S. 65.38) S. aufnähen.] Schneidersfrau, _Stichlersmos(s)_[1826] [65.39] schnupfen, _Toberich muffe_ (d. h. »Tabak riechen«)[1827] schön, _dof_[1828] Schoppen, _Glansert_[1829], _Nolle_[1830] Schoppenglas, _Blambglansert_ (d. h. »Bierglas«)[1829] Schreck(en), _Bauser_[1831] schreiben, _feberen_[1832] Schreiben (= Schreiberei, Schrift), _Feberei_[1832], (= Brief), _Kritzler_[1833] Schreiber, _Feberer_ Schreibtisch, _Feberklettert_[1834] schreien, _glemsen_[1835] Schrift, _Feberei_[1832], _Kritzler_[1833] Schriftgelehrter, _grandich Feberer_[1836] schriftlich, _gefebert_ (d. h. »geschrieben«)[1832] Schuh, _Tritt_[1837], _Trittling_[1838] Schuhmacher, _Trittlengspflanzer_[1839] [Fußnote 1826: ([83] auf S. 65.39) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 1827: ([84] auf S. 65.39) S. Pfeife u. Aas. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 160, 238 u. 244 (_me sungāwa tuwăli_, d. h. »ich rieche Tabak«, = ich schnupfe.)] [Fußnote 1828: ([85] auf S. 65.39) S. angenehm.] [Fußnote 1829: ([86] auf S. 65.39) S. Bierglas.] [Fußnote 1830: ([87] auf S. 65.39) S. Fleischhafen.] [Fußnote 1831: ([88] auf S. 65.39) S. Angst.] [Fußnote 1832: ([89] auf S. 65.39) S. abschreiben; betr. _gefebert_ = schriftlich vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36.] [Fußnote 1833: ([90] auf S. 65.39) S. Attest.] [Fußnote 1834: ([91] auf S. 65.39) Mit _Klettert_ (= Tisch [Tafel]) sind weiter noch zusammengesetzt: a) im Anfang: _Klettertpflanzer_ = Tischler; b) am Ende: _Koeleklettert_ = »Teufelstisch« (?). _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Glettert_ = Tisch); _W.-B. des Konst. Hans_ 259 (_Kleppert_ = Tisch). Zur _Etymologie_: Ohne Zweifel ist die ältere Form _Glettert_ (aus der durch mundartl. Aussprache leicht _Klettert_ entstehen konnte) richtiger als _Kleppert_ und (wie auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 676 meint) nichts anderes als das ältere _Glattert_ (s. z. B. _A. Hempel_ 1687 [167] u. _Waldh. Lex._ 1726 [190]), das seinerseits dem noch älteren _Glatthart_ u. ä. (s. _Lib. Vagat._ 53 u. schon bei _G. Edlibach_ um 1490 [20: _Glatthar_]) entspricht (mit Bez. auf die Glätte der Tischplatte; vgl. im _Pfulld. J.-W.-B._ 345: _Glatt_ = Tisch). S. _Stumme_, S. 24; _Günther_, Rotwelsch, S. 59; vgl. auch _Pott_ II, S. 34 u. A.-L. IV, S. 282/83 sowie schon »Vorbemerkg.«, S. 10.] [Fußnote 1835: ([92] auf S. 65.39) S. ausweinen.] [Fußnote 1836: ([93] auf S. 65.39) S. (betr. _grandich_) Adler; vgl. Bischof.] [Fußnote 1837: ([94] auf S. 65.39) S. Entenfuß.] [Fußnote 1838: ([95] auf S. 65.39) S. Ferse.] [Fußnote 1839: ([96] auf S. 65.39) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] Schulden, _Bomma_[1840], _Keif_[1841] [65.40] Schule, _Plaudererskitt_[1842], auch _Plauderei_ (Spr.) Schullehrer, _Galmeguffer_[1843], _Plauderer_[1842] Schultheiß, _Kritsch_, _Schar(r)le_[1844] Schuppen, _Schaffel_[1845] Schürze, _Fürflamme_[1846] Schüssel, _Schottel_[1847] Schuster s. Schuhmacher Schustersfrau, _Trittlingpfanzersmos(s)_[1848] Schutzmann s. Polizeidiener schwachsinnig, _ni(e)sich_, _nillich_[1849] Schwalbe, _Furschetefläderling_ (d. h. »Gabelvogel«, nach der gabelförmigen Gestalt des Schwanzes)[1850] Schwan, _grandich Babing_ od. _Strohbutzer_ (d. h. etwa »[sehr] große Gans«)[1851] schwanger, _grandiche Rande_ (d. h. eigtl. »dicker Bauch«)[1852] schwanger gehen, _grandiche Rande bosten_[1853] Schwarzbrot, _Schoflelehm_ od. _Schofellechem_ (Spr.) (d. h. »schlechtes Brot«)[1854] Schwarzkünstler, _Finkelkaffer_[1855] Schwätzer, _Schmuser_[1856] schweigen, _(sich) schupfen_, _sich aufschupfen_ (schweig still, _schupfte_ [Spr.], _schupf dich [auf]_)[1857] [Fußnote 1840: ([97] auf S. 65.40) S. borgen.] [Fußnote 1841: ([98] auf S. 65.40) S. Borg (auf —)] [Fußnote 1842: ([99] auf S. 65.40) S. Lehrer u. Abort.] [Fußnote 1843: ([100] auf S. 65.40) S. brauchbares Kind u. aufschlagen; vgl. Lehrer.] [Fußnote 1844: ([101] auf S. 65.40) S. (zu beiden Ausdr.) Bürgermeister.] [Fußnote 1845: ([102] auf S. 65.40) S. Scheune.] [Fußnote 1846: ([103] auf S. 65.40) S. Frauenschürze.] [Fußnote 1847: ([104] auf S. 65.40) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1848: ([105] auf S. 65.40) S. Ferse, anbrennen u. Bauernfrau.] [Fußnote 1849: ([106] auf S. 65.40) S. aberwitzig.] [Fußnote 1850: ([107] auf S. 65.40) S. Gabel u. Adler. — Sachl. übereinstimmend auch die Zigeunerspr. (_forschettākro tschirkŭlo_, d. h. »Gabelvogel«, — neben _forschettākri porin_, d. h. »Gabelschwanz«); s. _Liebich_, S. 135 u. 239.] [Fußnote 1851: ([108] auf S. 65.40) S. Adler u. Gans; vgl. Bischof. — Dieselbe Art der Umschreibung kennen die Zigeuner; s. _Liebich_, S. 239 (_bāri pāpin_, d. h. »große Gans« = Schwan); vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 17.] [Fußnote 1852: ([109] auf S. 65.40) S. Adler u. Bauch.] [Fußnote 1853: ([110] auf S. 65.40) S. (betr. _bosten_) abgehen.] [Fußnote 1854: ([111] auf S. 65.40) S. arg u. Bäcker.] [Fußnote 1855: ([112] auf S. 65.40) S. behext u. Bauer.] [Fußnote 1856: ([113] auf S. 65.40) S. ansagen.] [Fußnote 1857: ([114] auf S. 65.40) S. aufhören.] Schwein, _Balo_, _Groenikel_[1858] [65.41] Schweinefleisch, _Groenikelbossert_[1859] Schweinehändler, _Groenikelkemerer_[1860] Schweinehirt s. Sauhirt Schweinemetzger, _Groenikelkafler_[1861] Schweinestall s. Saustall. Schweinezitzen, _Groenikelschwächerle_[1862] Schweinsborsten, _Groenikelstrauberts_[1863] Schwert, _Latt_[1864] Schwester, _Glied_[1865], _Model_[1866]; vgl. Geschwister Schwiegersohn s. Tochtermann. Schwindsucht, _grandich Begerisch_[1867] schwitzen (ich schwitze, _Flu[h]te bostet mer herab_, d. h. »das Wasser läuft mir herab«)[1868] See, _Flu(h)te_[1868] Seehund, _Flu(h)tekib_[1869] sehen, _linzen_[1870] sei ruhig (still) s. schweigen Seiltänzer, _Schnurrant_[1871] Semmel (Weck), _Kechelte_[1872] Sense, _Kupfersore_ (d. h. etwa »Grasding«)[1873] Sessel, _Sitzleng_[1874] [Fußnote 1858: ([115] auf S. 65.41) S. (zu beiden Ausdr.) Eber.] [Fußnote 1859: ([116] auf S. 65.41) S. (betr. _Bossert_) Aas.] [Fußnote 1860: ([117] auf S. 65.41) S. abkaufen.] [Fußnote 1861: ([118] auf S. 65.41) S. Fleischer.] [Fußnote 1862: ([119] auf S. 65.41) S. Amme.] [Fußnote 1863: ([120] auf S. 65.41) S. Augenbrauen.] [Fußnote 1864: ([121] auf S. 65.41) S. Degen.] [Fußnote 1865: ([122] auf S. 65.41) S. Bruder.] [Fußnote 1866: ([123] auf S. 65.41) S. Beischläferin.] [Fußnote 1867: ([124] auf S. 65.41) S. Adler u. absterben; vgl. Bischof; s. auch (betr. die Substantivierung des Adj) »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 38.] [Fußnote 1868: ([125] auf S. 65.41) S. abbrühen u. abgehen. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunersprache; s. das Näh. schon in der »Vorbemerkg«, S. 17, Anm. 44 a. E. vbd. mit _Liebich_, S. 240 (unter »schwitzen«).] [Fußnote 1869: ([126] auf S. 65.41) S. (betr. _Kib_) Haushund.] [Fußnote 1870: ([127] auf S. 65.41) S. anschauen.] [Fußnote 1871: ([128] auf S. 65.41) S. Äquilibrist.] [Fußnote 1872: ([129] auf S. 65.41) S. Milchbrötchen.] [Fußnote 1873: ([130] auf S. 65.41) S. Frucht u. Brücke. — Im Zigeun. heißt (nach _Liebich_, S. 164 u. 240) die Sense _kasséskĕri tschinamáskĕri_, d. h. »ein Heuschneideding« (zu _kass_ = Heu), od. wohl auch bloß _tschinamáskĕri_.] [Fußnote 1874: ([131] auf S. 65.41) S. Bank.] Seuche, _Begerei_[1875] [65.42] Siechenhaus s. Krankenhaus; vgl. Spital Siechtum, _Begerisch_[1875] Signalement, _Giel_ (d. h. »Gesicht«)[1876] singen, _schallen_[1877] Singvogel, _Schallerfläderling_[1878] sinnlos, _ni(e)sich_, _nillich_[1879] sittsam, _dof_[1880] sitzen (niedersitzen), _hauren_[1881], _schef(f)ten_[1882] Socken, _Kafferstreifling_ (d. h. »Männerstrümpfe«)[1883] Sohn, _Bengesle_[1884], _Fi(e)sele_[1885], _Freierle_[1886], auch _Glied_[1887] Sold, _Bich_[1888], _Lobe_[1889], _Pfreimerei_[1890] Soldat, _Lanenger_[1891] Soldaten, _Lanengere_ Soldatenfrau, _Lanengermos(s)_[1892] Soldatenmütze, _Lanengeroberman(n)_[1893] Soldatenwirtschaft, _Lanengerbeiz_ od. _-kober_[1894] Sonntag, _Bossertschei_ (d. h. »Fleischtag«)[1895] od. _Weisleng_[1896] Sorge, _Bauser_[1897] [Fußnote 1875: ([132] auf S. 65.42) S. absterben.] [Fußnote 1876: ([133] auf S. 65.42) S. Affengesicht.] [Fußnote 1877: ([134] auf S. 65.42) S. absingen.] [Fußnote 1878: ([135] auf S. 65.42) S. (betr. _Fläderling_) Adler.] [Fußnote 1879: ([136] auf S. 65.42) S. aberwitzig.] [Fußnote 1880: ([137] auf S. 65.42) S. angenehm.] [Fußnote 1881: ([138] auf S. 65.42) S. elend.] [Fußnote 1882: ([139] auf S. 65.42) S. daher (a. E.)] [Fußnote 1883: ([140] auf S. 65.42) S. Bauer u. Fußlappen.] [Fußnote 1884: ([141] auf S. 65.42) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1885: ([142] auf S. 65.42) S. Bettelbube.] [Fußnote 1886: ([143] auf S. 65.42) S. Fremder.] [Fußnote 1887: ([144] auf S. 65.42) S. Bruder.] [Fußnote 1888: ([145] auf S. 65.42) S. Almosen.] [Fußnote 1889: ([146] auf S. 65.42) S. Bank.] [Fußnote 1890: ([147] auf S. 65.42) S. abzahlen.] [Fußnote 1891: ([148] auf S. 65.42) S. Hauptmann.] [Fußnote 1892: ([149] auf S. 65.42) S. (betr. _Mos[s]_) Bauernfrau.] [Fußnote 1893: ([150] auf S. 65.42) S. Fingerhut.] [Fußnote 1894: ([151] auf S. 65.42) S. Gasthaus.] [Fußnote 1895: ([152] auf S. 65.42) S. Aas u. alltäglich. — Auch die Zigeuner kennen für Sonntag (neben dem einfachen _gurko_) die Umschreibung _más(s)elo diwes_, d. h. ebenfalls »Fleischtag« (s. _Liebich_, S. 145, 190 u. 241 sowie _Finck_, S. 55 u. 72), weil an diesem Tage ausnahmsweise »Fleisch aufgetragen zu werden pflegt« (_Liebich_, S. 85); vgl. auch schon »Vorbemerkg.«, S. 18.] [Fußnote 1896: ([153] auf S. 65.42) S. Feiertag.] [Fußnote 1897: ([154] auf S. 65.42) S. Angst.] spähen, _linzen_[1898] [65.43] Spätzle (schwäb. Mehlspeise), _Hegesle_ (Spr.)[1899] Spätzlessuppe, _Hegesleschnall_ (Spr.)[1900] spazieren (gehen), _bosten_[1901] Speck, _Schmunkbossert_ (d. h. »Fettfleisch«)[1902] Speicher, _Schaffel_[1903] Speise, _Bikus_[1904] Speisen (das), _Achilerei_[1905], _Bikerei_, _Butterei_, _Kahlerei_[1904]. sperren (schließen), _beschrenken_[1906] Spiegel, _Linzer_[1898] Spiel (Musik), _Niklerei_[1907] spielen (musizieren), _niklen_ Spieler (Musikant), _Nikler_ Spital, _Begerkitt_[1908] Splitter, _Spräusle_[1909] sprechen, _dibere_[1910], _schmusen_[1911] Sprecher, _Diberer_, _Schmuser_ Spuk (Gespenst), _Schuberle_[1912] Staar, _Fläderling_[1913] Stab, _Spraus_[1909] Stachel, _Stupfle_[1914] Stadt, _Steinhäufle_[1915] [Fußnote 1898: ([155] auf S. 65.43) S. anschauen.] [Fußnote 1899: ([156] auf S. 65.43) S. Knödel.] [Fußnote 1900: ([157] auf S. 65.43) S. (betr. _Schnall_) Metzelsuppe.] [Fußnote 1901: ([158] auf S. 65.43) S. abgehen.] [Fußnote 1902: ([159] auf S. 65.43) S. Bratkartoffeln u. Aas.] [Fußnote 1903: ([160] auf S. 65.43) S. Scheune.] [Fußnote 1904: ([161] auf S. 65.43) S. Abendessen.] [Fußnote 1905: ([162] auf S. 65.43) S. essen.] [Fußnote 1906: ([163] auf S. 65.43) S. abschließen.] [Fußnote 1907: ([164] auf S. 65.43) S. aufspielen.] [Fußnote 1908: ([165] auf S. 65.43) S. absterben u. Abort.] [Fußnote 1909: ([166] auf S. 65.43) S. Baumholz.] [Fußnote 1910: ([167] auf S. 65.43) S. anreden.] [Fußnote 1911: ([168] auf S. 65.43) S. ansagen.] [Fußnote 1912: ([169] auf S. 65.43) S. Gespenst.] [Fußnote 1913: ([170] auf S. 65.43) S. Adler.] [Fußnote 1914: ([171] auf S. 65.43) S. Dorn; vgl. Igel.] [Fußnote 1915: ([172] auf S. 65.43) Mit _Steinhäufle_ sind _zusammengesetzt_: a) _im Anfang_: _Steinhäuflesulme_ = Städter; b) _am Ende_: _Patrissteinhäufle_ = Vaterstadt u. _Vorsteinhäufle_ = Vorstadt. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Steinhäufle_ = Stadt); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (ebenso); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (desgl., nur in _Wolfach_ auch = Dorf [s. 480]). Zur _Etymologie_ (Dimin. von dem humorist., im Rotw. schon seit dem 18. Jahrh. [s. z. B. _Hildburgh. W.-B._ 1753 ff. (232)] auftretenden Ausdr. _Steinhaufen_ = Stadt [s. A.-L. 611]) vgl. Näh. noch (z. B. auch über _Verbindgn._ u. _Zus._ mit dem Worte zur Bezeichnung _bestimmter Städte_) bei _Günther_ in der Zeitschr. »Die Polizei«, Jahrg. IV (1906), S. 122/23. — Nach _Wittichs_ »Einleitung«, S. 27 soll für _Steinhäufle_ im Jenischen früher _Mogumle_ od. _Mokem_ gebräuchlich gewesen u. _Mochum_ sogar noch jetzt üblich sein, obwohl es mehr für »Dorf« vorzukommen scheint; vgl. Näh. unter »Dorf«.] Städter, _Steinhäuflesulme_[1916] [65.44] Stall, _Stenkert_[1917] Stamm, _Stöberspraus_[1918] Stange, _grandicher Spraus_ (d. h. etwa »langes Holz«)[1919] starr, _begert_ (d. h. »gestorben«, »tot«)[1920] Starrkopf (Dickkopf), _grandicher Ki(e)bes_[1921] stechen, _dupfen_[1922] Steckbrief, _lenker_ od. _schofler Kritzler_ (d. h. »schlechter Brief«)[1923] oder auch _Sprauskritzler_ (d. h. eigentl. »Holzbrief«)[1924] [Fußnote 1916: ([173] auf S. 65.44) S. (betr. _Ulme_) arme Leute.] [Fußnote 1917: ([174] auf S. 65.44) S. Entenstall.] [Fußnote 1918: ([175] auf S. 65.44) S. Apfelbaum u. Baumholz. Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunersprache; s. _Liebich_, S. 242 (_rukkéskĕro gascht_, eigtl. etwa »Baumholz«, = Stamm).] [Fußnote 1919: ([176] auf S. 65.44) S. (betr. _grandich_) Adler; vgl. Bischof. — Vgl. i. d. Zigeunerspr.: _bāro sāno gascht_, d. h. »großes (langes) dünnes Holz«, = Stange; s. _Liebich_, 242.] [Fußnote 1920: ([177] auf S. 65.44) S. absterben. — Vgl. auch im Zigeun.: _mulo_ (eigtl. »tot«) = starr (_Liebich_, S. 242).] [Fußnote 1921: ([178] auf S. 65.44) S. betr. (_Ki[e]bes_) Angesicht. — Vgl. im Zigeun.: _pesso schēro_, d. h. »Dickkopf«, = Starrkopf (_Liebich_, S. 242).] [Fußnote 1922: ([179] auf S. 65.44) Zu _dupfen_ = stechen (auch als Subst. _Dupfen_ = Stich, das Stechen) s. d. _Zus._ _Dupfsins_ = Wundarzt. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 101 (_vertupfen_ = verstechen); _Schöll_ 271 (_verdupfen_ = erstechen); _Pfulld. J.-W.-B._ 339, 346 (_dupfen_ = verstechen, _verlupfen_ [lies: verdupfen] = erstechen); _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 69 u. 75 (_dupfen_ = stechen, _tupfen_ = erstechen); _Schwäb. Händlerspr._ 486 (_dupfen_ = stechen). Auch sonst noch im (neueren) Rotw. gebr. (s. z. B. _Schintermicherl_ 1807 (288: _tupfen_ = stechen], _Pfister bei Christensen_ 1814 [319: _dupfen_ = stechen] u. a. m.). Zur _Etymologie_ (von unserem gemeinspr., bes. in Süddeutschl. gebräuchl. Zeitw. _tupfen_ = »gelinde spitz anstoßen«) s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 472-73 (unter »tupfen«) vbd. mit _Weigand_, W.-B. II, Sp. 1088; vgl. auch _Schmeller_, W.-B. I, Sp. 615.] [Fußnote 1923: ([180] auf S. 65.44) S. arg u. Attest.] [Fußnote 1924: ([181] auf S. 65.44) Vgl. (betr. _Spraus_) Anm. 1909. — Es handelt sich hierbei um ein Wortspiel, indem man das »Steck-« in Steckbrief als »Stecken« (= Stock, Holz) aufgefaßt und dann ins Jenische übersetzt hat (vgl. Stock). Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 242 u. _Finck_, S. 70 (_gaschtĕno_ [od. kašteno] _līl_, d. h. eigtl. »hölzerner Brief« od. »Steck¶en¶brief«, = Steckbrief neben _gālo_ [od. _kālo] līl_, d. h. eigtl. »schwarzer Brief«); vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 46 u. 47.] Stecken s. Stock [65.45] Steg, _Strade_[1925] stehlen, _schniffen_[1926], _schoren_ od. _z'schoren_ (Spr.)[1927] Stein, _Hertling_[1928], _Kies_[1929] steinern, _kiesich_[1929] Steineule, _Begerfläderling_ (d. h. »Totenvogel«)[1930]; vgl. Käuzchen Steinhauer, Steinmetz, _Hertlingsguffer_ oder _Kiesguffer_[1931] Steinklopfer s. Steinhauer Sterbebett, _Begersauft_[1932] Sterbekleid, _Begerkluft_[1933] sterben, _begeren_[1932] Sterben (das), _Begerei_ sterblich, _begerisch_ Stern, _Leileschei_ (d. h. »Nachtlicht«)[1934]; vgl. Mond Sternschnuppe, _Leileschei-Schund_ (d. h. »Nachtlichtschmutz«)[1935] Steuern, _Bleisgeren_[1936], _Pfreimen_[1937] Stich (= »das Stechen«), _Dupfen_[1938] Stiefel, _Trittleng_[1939] Stiefkind, _Schoflergalm_[1940] [Fußnote 1925: ([182] auf S. 65.45) S. Chaussee.] [Fußnote 1926: ([183] auf S. 65.45) S. anfassen.] [Fußnote 1927: ([184] auf S. 65.45) S. ausstehlen.] [Fußnote 1928: ([185] auf S. 65.45) S. Gestein.] [Fußnote 1929: ([186] auf S. 65.45) S. Apfelkern.] [Fußnote 1930: ([187] auf S. 65.45) S. absterben u. Adler; betr. die Übereinstimmung mit d. Zigeunern s. Käuzchen.] [Fußnote 1931: ([188] auf S. 65.45) S. (betr. _-guffer_) aufschlagen.] [Fußnote 1932: ([189] auf S. 65.45) S. (betr. _Sauft_) Bett.] [Fußnote 1933: ([190] auf S. 65.45) S. ankleiden.] [Fußnote 1934: ([191] auf S. 65.45) S. Abend u. alltäglich.] [Fußnote 1935: ([192] auf S. 65.45) S. (betr. _Schund_) abgerahmte Milch.] [Fußnote 1936: ([193] auf S. 65.45) S. anzahlen. [Fußnote 1937: ([194] auf S. 65.45) S. abzahlen. — _Beide_ Ausdr. bedeuten eigentl. nur »das Bezahlen«; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 35. Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 242: _pleisserpenn_, d. h. »die Bezahlung«, = Steuer.] [Fußnote 1938: ([195] auf S. 65.45) S. stechen; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 35.] [Fußnote 1939: ([196] auf S. 65.45) S. Entenfuß.] [Fußnote 1940: ([197] auf S. 65.45) S. arg u. brauchbares Kind.] Stiefmutter, _Schoflemamere_[1941] [65.46] Stiefvater, _Schoflerpatris_[1942] Stier, _Hornigel_ (sic)[1943] still schweigen (still sein) s. schweigen stinken, _muffen_[1944] stinkend, _muffich_ (mufig) Stirn, _Ki(e)bis_ (sic)[1945] Stock (Stecken), _Spraus_[1946], _Sprate_, _Stenz_[1947] Stockmacher, _Sprauspflanzer_[1948] stolz sein, _grandiche pflanzen_ (d. h. »den Großen machen«, »den großen Herrn spielen«)[1949] Storch, _grandich Flederling_ (wohl = »der größte Vogel«)[1950] Strafe, _Strupf_[1951]; Strafe bezahlen, _Strupf bereimen_[1952] strafen s. bestraft Straße, _Strade_[1953] Straßenarbeiter, _Stradeschenegler_[1954] Straßenwärter, _Stradebenk_[1955] Streichhölzer s. Zündhölzer Streit, _Hamore_, _More_[1956] Streiten (das), _Morerei_ streng, _lenk_, _schofel_[1957] Streu, _Rauschert_[1958] [Fußnote 1941: ([198] auf S. 65.46) S. (betr. _Mamere_) Amme] [Fußnote 1942: ([199] auf S. 65.46) S. Eltern.] [Fußnote 1943: ([200] auf S. 65.46) S. Bulle.] [Fußnote 1944: ([201] auf S. 65.46) S. Aas.] [Fußnote 1945: ([202] auf S. 65.46) S. Angesicht.] [Fußnote 1946: ([203] auf S. 65.46) S. Baumholz.] [Fußnote 1947: ([204] auf S. 65.46) S. (zu beiden Ausdr.) Ast.] [Fußnote 1948: ([205] auf S. 65.46) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1949: ([206] auf S. 65.46) S. (betr. _grandiche_) Adler.] [Fußnote 1950: ([207] auf S. 65.46) S. Adler; vgl. Bischof.] [Fußnote 1951: ([208] auf S. 65.46) S. bestraft.] [Fußnote 1952: ([209] auf S. 65.46) S. (betr. _bereimen_) bezahlen.] [Fußnote 1953: ([210] auf S. 65.46) S. Chaussee.] [Fußnote 1954: ([211] auf S. 65.46) S. (betr. _Schenegler_) abschaffen.] [Fußnote 1955: ([212] auf S. 65.46) S. brauchbarer Bursche.] [Fußnote 1956: ([213] auf S. 65.46) S. Fehde.] [Fußnote 1957: ([214] auf S. 65.46) S. arg.] [Fußnote 1958: ([215] auf S. 65.46) Zu _Rauschert_ = Streu, Stroh (_Zus._: _Rauschertsauft_ = Streu- od. Strohlager, Strohbett) vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Dolm. der Gaunerspr._ 99 (_Rauscher_ = Stroh); _Schöll_ 271 (ebenso); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Rauschet_ = Stroh, _Rauschkitt_ = Strohhaus); _Schwäb. Gaun.- u._ _Kundenspr._ 76 (_Rauscher_); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Rauschet_). Auch sonst im Rotw. schon früh (seit d. _Basl. Betrügnissen_ um 1450 [16: _Ruschart_ = Strohsack] u. _Lib. Vagat._ 54 [_Rauschart_, Bedtg. ebenso]) weit verbreitet. Zur _Etymologie_ (vom »Rauschen« des Strohs) s. _Pott_ II, S. 34; A.-L. 590; _Stumme_, S. 15, 21; _Günther_, Rotwelsch, S. 59.] Streulager, _Rauschertsauft_[1959] [65.47] Stroh, _Rauschert_ Strohbett (Strohlager), _Rauschertsauft_ Strom, _Flu(h)te_[1960] Strumpf, _Streifling_ (plur.: _Streiflinge_)[1961] Strumpfwirker, _Streiflingpflanzer_[1962] Stube, _Schrende_[1963] Stuhl, _Sitzling_[1964] stumm sein, _nobis dibere_ od. _schmuse_[1965] (d. h. »nicht[s] sprechen«)[1966] Stundenfrau (Methodistin), _Blibelmos(s)_[1967] Stundenhaus (Methodistenhaus), _Blibelkitt_[1968] Stundenleute (Methodisten), _Blibelulme_[1969] Stundenmann (Methodist), _Blibelkaffer_[1970] Stute, _Trabertmoss_ (d. h. eigtl. »Pferdefrau«, weibliches Pferd)[1971]; vgl. Hengst Summe, _Bich_[1972], _Lobe_[1973] Suppe, _Schnall_[1974] Süßigkeit, _Süs(s)ling_[1975] [Fußnote 1959: ([216] auf S. 65.47) S. (betr. _Sauft_) Bett.] [Fußnote 1960: ([217] auf S. 65.47) S. abbrühen.] [Fußnote 1961: ([218] auf S. 65.47) S. Fußlappen.] [Fußnote 1962: ([219] auf S. 65.47) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 1963: ([220] auf S. 65.47) S. Frauenstube.] [Fußnote 1964: ([221] auf S. 65.47) S. Bank.] [Fußnote 1965: ([222] auf S. 65.47) S. Dietrich u. anreden bezw. ansagen.] [Fußnote 1966: ([223] auf S. 65.47) Ähnlich auch in der Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 244 (unter »stumm sein«: _me naschti rakkerwāwa_, d. h. »ich kann nicht reden«).] [Fußnote 1967: ([224] auf S. 65.47) S. anbeten u. Bauernfrau.] [Fußnote 1968: ([225] auf S. 65.47) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 1969: ([226] auf S. 65.47) S. arme Leute.] [Fußnote 1970: ([227] auf S. 65.47) S. Bauer.] [Fußnote 1971: ([228] auf S. 65.47) S. Füllen u. Bauernfrau. — Betr. Analogie in der Zigeunerspr. s. schon oben unter »Hengst«.] [Fußnote 1972: ([229] auf S. 65.47) S. Almosen.] [Fußnote 1973: ([230] auf S. 65.47) S. Bank.] [Fußnote 1974: ([231] auf S. 65.47) S. Metzelsuppe.] [Fußnote 1975: ([232] auf S. 65.47) S. Kaffee.] T. [65.48] Tabak, _Toberich_[1976]; Tabak rauchen, _dämpfe_ oder _toberiche_[1976]; Tabak schnupfen, _Toberich muffe_ (d. h. »Tabak riechen«)[1977] Tabaksbeutel, _Toberichrande_[1978] od. _Toberichreiber_[1979] Tabakspfeife, _Toberichschure_[1980] od. auch bloß _Toberich_ Tafel, _Klettert_[1981] Tag, _Schei_[1982]; Tag und Nacht, _Schei und Leile_[1983] Taler, _drei Räp(p)le_ (d. h. »drei Mark«)[1984] Tand, _Nobis_ (d. h. eigtl. »nichts«)[1985] Tanne, _Jahrestöber_ od. _Kracherstöber_ (d. h. »Waldbaum«)[1986] Tante (von väterl. Seite), _Patrisglied_[1987], (von mütterl. Seite), _Mamereglied_[1988]; vgl. Oheim u. Neffe Tanz, _Niklerei_[1989] tanzen, _nikle_ Tänzer, _Nikler_, fem.: _Niklere_ Tasche, _Rande_[1990] Taschenspieler, _Randeschnurrant_[1991] Tasse, _Schottel_[1992] Taube, _Fläderling_[1993] [Fußnote 1976: ([233] auf S. 65.48) S. Pfeife.] [Fußnote 1977: ([234] auf S. 65.48) S. Aas; vgl. schnupfen; daselbst auch über die Zigeunersprache.] [Fußnote 1978: ([235] auf S. 65.48) S. Bauch.] [Fußnote 1979: ([236] auf S. 65.48) S. Beutel.] [Fußnote 1980: ([237] auf S. 65.48) S. abbiegen.] [Fußnote 1981: ([238] auf S. 65.48) S. Schreibtisch.] [Fußnote 1982: ([239] auf S. 65.48) S. alltäglich.] [Fußnote 1983: ([240] auf S. 65.48) S. Abend.] [Fußnote 1984: ([241] auf S. 65.48) S. Mark.] [Fußnote 1985: ([242] auf S. 65.48) S. Dietrich. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr. nach _Liebich_, S. 244 (_Tschi_, d. h. »nichts«, = Tand).] [Fußnote 1986: ([243] auf S. 65.48) S. Ananas u. Apfelbaum; vgl. dazu auch über die Zigeunerspr. »Vorbemerkung«, S. 19, Anm. 48.] [Fußnote 1987: ([244] auf S. 65.48) S. Eltern u. Bruder.] [Fußnote 1988: ([245] auf S. 65.48) S. (betr. _Mamere_) Amme. — Auch von den Zigeunern wird für »Tante« unterschieden _dadéskĕri pēn_ u. _dākri pēn_, d. h. »väterliche (des Vaters)« u. »mütterliche (der Mutter) Schwester«; s. _Liebich_, S. 244; vgl. dazu auch oben die Anm. zu »Oheim«.] [Fußnote 1989: ([246] auf S. 65.48) S. aufspielen.] [Fußnote 1990: ([247] auf S. 65.48) S. Bauch.] [Fußnote 1991: ([248] auf S. 65.48) S. (betr. _Schnurrant_) Äquilibrist.] [Fußnote 1992: ([249] auf S. 65.48) S. Aschenbecher.] [Fußnote 1993: ([250] auf S. 65.48) S. Adler.] tauglich, _dof_ od. _duft_[1994], _g'want_[1995] [65.49] Teich, _Flu(h)te_[1996] Teller, _Schottel_[1992] Tempel, _Duft_[1997] Tenne, _Schaffel_[1998] teuer, _grandich_[1993] Teufel, _Koele_[1999] Teufelsbraten, _Koelebossert_[2000] Teufelstisch (?), _Koeleklettert_[2001] teuflisch, _koelich_[1999] Theater, _Niklerei_[1989] Thee, _Süs(s)ling_[2002] Tiegel, _Nolle_[2003], _Russling_[2004] Tisch, _Klettert_[2001] Tischler, _Klettertpflanzer_[2005] Tochter, _Model_[2006], auch wohl _Glied_[2007] Tochterkind, _Modelgalm_[2008] Tochtermann, _Modelkaffer_[2009] Tochtersohn, _Modelfi(e)sel_[2010] Tollhaus, _Ni(e)sekitt_, _Nilleskitt_[2011] Tollkopf, _Ni(e)seki(e)bes_, _Nilleki(e)bes_[2012] Topf, _Nolle_[2003] Töpfer, _Nollepflanzer_[2005] Tor, _Ni(e)se_, _Nille_[2011] [Fußnote 1994: ([251] auf S. 65.49) S. angenehm.] [Fußnote 1995: ([252] auf S. 65.49) S. anmutig.] [Fußnote 1996: ([253] auf S. 65.49) S. abbrühen.] [Fußnote 1997: ([254] auf S. 65.49) S. Dom.] [Fußnote 1998: ([255] auf S. 65.49) S. Scheune.] [Fußnote 1999: ([256] auf S. 65.49) S. Satan.] [Fußnote 2000: ([257] auf S. 65.49) S. (betr. _Bossert_) Aas.] [Fußnote 2001: ([258] auf S. 65.49) S. (betr. _Klettert_) Schreibtisch.] [Fußnote 2002: ([259] auf S. 65.49) S. Kaffee.] [Fußnote 2003: ([260] auf S. 65.49) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2004: ([261] auf S. 65.49) S. Kessel.] [Fußnote 2005: ([262] auf S. 65.49) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 2006: ([263] auf S. 65.49) S. Beischläferin.] [Fußnote 2007: ([264] auf S. 65.49) S. Bruder.] [Fußnote 2008: ([265] auf S. 65.49) S. (betr. _Galm_) brauchbares Kind.] [Fußnote 2009: ([266] auf S. 65.49) S. Bauer.] [Fußnote 2010: ([267] auf S. 65.49) S. Bettelbube.] [Fußnote 2011: ([268] auf S. 65.49) S. aberwitzig u. Abort.] [Fußnote 2012: ([269] auf S. 65.49) S. (betr. _Ki[e]bes_) Angesicht.] töricht, _ni(e)sich_, _nillich_ [65.50] Tornister, _Rande_[1990] tot, _begert_ (d. h. »gestorben«)[2013] töten (totmachen, totschlagen [Spr.]), _deisen_[2014] Totenbahre, _Begersore_[2015] Totenbett, _Begersauft_[2016] Totengeruch, _begerische Mufferei_[2017] Totengräber, _Begerkaffer_[2018]; vgl. auch Leichenbeschauer Totenschein, _Begerkritzler_[2019] Totschläger, _Deiser_[2014]; vgl. Mörder Tracht (Kleidung), _Kluft_[2020] trächtig, _grandiche Rande_ (d. h. eigtl. »dicker Bauch«)[2021]; vgl. schwanger tragen, _buk(e)le(n)_ (Spr.)[2022] Tränen, _Glemsen_ (substantivierter Infinitiv)[2023] Trank, _Schwächerei_[2024] Tränke (Viehtränke), _Schwäche_[2024] Traube, _Säftling_[2025]; vgl. Weintraube traurig, _schofel_ (Spr.)[2026] treu, _dof_[2024] treulos, _lenk_, _schofel_[2026] od. _nobis dof_[2027] trinken, _schwächen_[2024] Trinkgelage, _Schwächerei_ Trinkgeschirr, _Schwächglansert_ (eigentl. »Trinkglas«)[2028], _Schwächnolle_ (eigtl. »Trinktopf«)[2029] od. _Schwächschottel_ (eigtl. »Trinkschüssel«)[2030] [Fußnote 2013: ([270] auf S. 65.50) S. absterben; vgl. »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 36.] [Fußnote 2014: ([271] auf S. 65.50) S. ermorden.] [Fußnote 2015: ([272] auf S. 65.50) S. (betr. _Sore_) Brücke.] [Fußnote 2016: ([273] auf S. 65.50) S. Bett.] [Fußnote 2017: ([274] auf S. 65.50) S. Aas.] [Fußnote 2018: ([275] auf S. 65.50) S. Bauer.] [Fußnote 2019: ([276] auf S. 65.50) S. Attest.] [Fußnote 2020: ([277] auf S. 65.50) S. ankleiden.] [Fußnote 2021: ([278] auf S. 65.50) S. Adler u. Bauch.] [Fußnote 2022: ([279] auf S. 65.50) S. abtragen.] [Fußnote 2023: ([280] auf S. 65.50) S. ausweinen; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 35.] [Fußnote 2024: ([281] auf S. 65.50) S. Amme.] [Fußnote 2025: ([282] auf S. 65.50) S. Ananas.] [Fußnote 2026: ([283] auf S. 65.50) S. arg.] [Fußnote 2027: ([284] auf S. 65.50) S. angenehm.] [Fußnote 2028: ([285] auf S. 65.50) S. (betr. _nobis_) Dietrich.] [Fußnote 2029: ([286] auf S. 65.50) S. (betr. _Glansert_) Bierglas.] [Fußnote 2030: ([287] auf S. 65.50) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2031: ([288] auf S. 65.50) S. Aschenbecher.] Trinkglas, _Schwächglansert_ [65.51] Trinkschale, _Schwächschottel_ Tropf, _Ni(e)se_, _Nille_[2031] Trotz (Zorn) _Stumpf_[2032] trotzig (zornig), _stumpfich_ trübe, _schundich_ (d. h. eigtl. »schmutzig«)[2033] Trübsal, _nobis Dof_ (d. h. »nicht gut, nichts Gutes«)[2034][2027]; vgl. Übel trunken (betrunken), _geschwächt_[2024]; vgl. berauscht Trunkenheit, _Schwächer_ Truppen, _Lanengere_ (d. h. »Soldaten«)[2035] Tuch (Gewebe), _Bochdam_[2036] Tuchmacher, _Bochdampflanzer_[2037] tüchtig, _duft_[2038], _g'want_[2039] tückisch, _lenk_, _schofel_[2026] tugendhaft, _dof_[2038] U. übel (zum Übergeben, Erbrechen schlecht), _gielerich_ (Spr.)[2040] Übel (das), _nobis Dofs_ (d. h. »nichts Gutes«)[2027][2034] vgl. Trübsal Überfluß, _grandich Schure_ od. _Sore_[2041]; vgl. Reichtum übergeben (sich) (= sich erbrechen), _giele_[2040] Übergeben (das) (= Erbrechen), _Giele_ übermütig sein, _grandiche pflanzen_[2042]; vgl. stolz sein übernachten, auch das Übernachten erlauben (v. S. des Wirtes), _fehten_ (Spr.)[2043] übernachten, im Freien —, _Blatt_ (blatt) _pflanzen_ (Spr.)[2044] [Fußnote 2032: ([289] auf S. 65.51) S. aberwitzig.] [Fußnote 2033: ([290] auf S. 65.51) S. Ärger.] [Fußnote 2034: ([291] auf S. 65.51) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 2035: ([292] auf S. 65.51) Vgl. dazu »Vorbemerkung« S. 15, Anm. 38 vbd. m. S. 7, Anm. 16.] [Fußnote 2036: ([293] auf S. 65.51) S. Hauptmann.] [Fußnote 2037: ([294] auf S. 65.51) S. Barchent.] [Fußnote 2038: ([295] auf S. 65.51) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 2039: ([296] auf S. 65.51) S. anmutig.] [Fußnote 2040: ([297] auf S. 65.51) S. Affengesicht.] [Fußnote 2041: ([298] auf S. 65.51) S. Adler u. abbiegen bezw. Brücke; vgl. Bischof.] [Fußnote 2042: ([299] auf S. 65.51) S. Adler u. anbrennen.] [Fußnote 2043: ([300] auf S. 65.51) S. Hauswirt.] [Fußnote 2044: ([301] auf S. 65.51) In dem _verw. Quellenkr._ m. Wiss. unbekannt; dagegen kennt die _Wiener Gaunerspr._ nach _Pollak_ 207 _Blatt machen_ = »unter freiem Himmel schlafen«. Das _Blatt_ (= _blatt_) in diesen Redensarten aber ist offenbar nur eine mundartliche Form für _platt_, was sich ergibt aus den sonst weiter verbreiteten neueren gauner- und kundensprachlich. _gleichbedeut._ Wendungen _platt machen_, _platt_ od. (eine) _Platte(n) reißen_ (s. _Lindenberg_ 188; _Groß_ 484; _Rabben_ 102; Ku. II [423], III [427], IV [432]; _Schütze_ 83; _Pollak_ [Ku.] 190; _Ostwald_ [Ku.] 114; vgl. auch _Weber_ im Archiv, Bd. 59, S. 283) — wofür in der älteren Zeit auch _platte Penne machen_ (s. z. B. schon _Hermann_ 1818 [336]; _Krünitz Enzyklopädie_ 1820 [352]; _Thiele_ 292; _Zimmermann_ 1847 [384]; A.-L. 584) —, worin sich das »platt« (bzw. »Platte«) auf das Liegen auf der »platten« Erde bezieht.] Überrock, _Malfes_[2045] [65.52] überschreiben, _überfeberen_[2046] übersehen, _überlinzen_[2047] Uhr, _Gluber_ (Gluper [Spr.]), _Kluper_ (Spr.) od. _Luber_[2048], auch _Gengle_[2049] Uhrgehäuse, _Luberkitt_[2050] Uhrkette, _Luberschlang_, _Gluperschlang_ (Spr.)[2051] Uhrmacher, _Genglespflanzer_, _Luberpflanzer_[2037] Uhrschlüssel, _Luberglitschin_[2052] Uhrtasche, _Luberrande_[2053] umblicken, _umlinzen_[2044] umbringen (töten), _deise_[2054] umfahren, _umruadle_[2055] umfallen, _umbohle_[2056] umhergehen, _umherbosten_[2057] umhertanzen, _umhernikle_[2058] umhertragen, _umherbukle_[2059] [Fußnote 2045: ([302] auf S. 65.52) S. Frauenrock.] [Fußnote 2046: ([303] auf S. 65.52) S. abschreiben.] [Fußnote 2047: ([304] auf S. 65.52) S. anschauen.] [Fußnote 2048: ([305] auf S. 65.52) S. Rathausuhr.] [Fußnote 2049: ([306] auf S. 65.52) Zu _Gengle_ = Uhr (u. dazu die _Zus._ _Genglespflanzer_ = Uhrmacher) _zu vgl._ in der _schwäb. Händlerspr._ (487) _Gängling_ = Uhr und _Gänglingpflanzer_ = Uhrmacher, wo die Schreibung mit ä deutlicher auf die Ableitung des Wortes von »Gang« (mit Bez. auf das »Gehen« der Uhr) hinweist; s. _Groß'_ Archiv, Bd. 46, S. 31 sowie auch _Fischer_, Schwäb. W.-B. III, Sp. 46; vgl. auch die ähnliche Auslegung des Synon. _Luper_ (oben unter »Rathausuhr«).] [Fußnote 2050: ([307] auf S. 65.52) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 2051: ([308] auf S. 65.52) S. Halskette.] [Fußnote 2052: ([309] auf S. 65.52) S. Dietrich.] [Fußnote 2053: ([310] auf S. 65.52) S. Bauch.] [Fußnote 2054: ([311] auf S. 65.52) S. ermorden.] [Fußnote 2055: ([312] auf S. 65.52) S. abfahren.] [Fußnote 2056: ([313] auf S. 65.52) S. abfallen.] [Fußnote 2057: ([314] auf S. 65.52) S. abgehen.] [Fußnote 2058: ([315] auf S. 65.52) S. aufspielen.] [Fußnote 2059: ([316] auf S. 65.52) S. abtragen.] umkommen (sterben), _begere_[2060] [65.53] umschauen, _umlinzen_[2047] umsonst, _nobis_ (eigtl. = »nichts«)[2061] umwerfen, _umbohle(n)_ (Spr.)[2056] unanständig, _schofel_[2062] unbedeckt, _nobis ankluftet_ (d. h. »nicht angekleidet«)[2063] unbekannt, _gneis nobis_ (d. h. »[ich] kenne [es] nicht«)[2064] unecht, _nobis dof_ (d. h. »nicht gut«)[2065] Unflat, _Schund_[2066] unflätig, _schundich_ ungekocht, _nobis gesichert_[2067] Ungeziefer, _Keneme_[2068] ungläubig, _nobis wo(h)nisch_ (d. h. »nicht katholisch«)[2069], _nobis gril(l)isch_ (d. h. »nicht evangelisch«)[2070], _nobis diboldisch_ (d. h. »nicht jüdisch«)[2071] Unglück, _Schofelei_[2062] Unglücksvogel, _Schofeleifläderling_[2072]; vgl. auch Rabe ungültig, _hauret nobis_ (d. h. »[es] ist nichts«)[2073] unkeusch, _nobis dof_[2065] unklug, _ni(e)sich_, _nillich_[2074] Unkraut, _Koelesgroenert_ (d. h. »Teufelskraut«)[2075] unnütz, _nobis_ (d. h. eigtl. »nichts«)[2061] unpäßlich, _begerisch_[2076] [Fußnote 2060: ([317] auf S. 65.53) S. absterben.] [Fußnote 2061: ([318] auf S. 65.53) S. Dietrich.] [Fußnote 2062: ([319] auf S. 65.53) S. arg.] [Fußnote 2063: ([320] auf S. 65.53) S. (betr. _ankluftet_) ankleiden.] [Fußnote 2064: ([321] auf S. 65.53) S. (betr. _gneis_) erkennen; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36 a. E.] [Fußnote 2065: ([322] auf S. 65.53) S. (betr. _dof_) angenehm.] [Fußnote 2066: ([323] auf S. 65.53) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 2067: ([324] auf S. 65.53) S. abkochen.] [Fußnote 2068: ([325] auf S. 65.53) S. Filzlaus.] [Fußnote 2069: ([326] auf S. 65.53) S. Katholik.] [Fußnote 2070: ([327] auf S. 65.53) S. evangelisch.] [Fußnote 2071: ([328] auf S. 65.53) S. Jude.] [Fußnote 2072: ([329] auf S. 65.53) S. (betr. _Fläderling_) Adler.] [Fußnote 2073: ([330] auf S. 65.53) S. unter »elend«; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36 a. E.] [Fußnote 2074: ([331] auf S. 65.53) S. aberwitzig.] [Fußnote 2075: ([332] auf S. 65.53) S. Satan u. Gemüse. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_ 127 u. 249 vbd. mit _Finck_, S. 55 (_bengéskĕro_ [od. -ri] _trāb_ [od. drāw], d. h. »des Teufels Kraut« od. noch genauer »teuflische Wurzel«, = Unkraut); vgl. auch »Vorbemerkung«, S. 18.] [Fußnote 2076: ([333] auf S. 65.53) S. absterben.] Unrat, _Schund_[2077] [65.54] unrein, _schundich_[2077] unrichtig, _nobis dof_[2075] unsauber, _schundich_[2074] Unschlitt, _Horboge-_ od. _Hornikelschmunk_ (d. h. »Rinds- od. Ochsenfett«)[2078] unschuldig, _dof_[2065] unsinnig, _ni(e)sich_, _nillich_[2074] unsittlich, _schofel_[2062] unsterblich, _begert nobis_ (d. h. »stirbt nicht«)[2076][2079] untauglich, _nobis dof_[2075] unten, _unterkünftig_[2080] untergehen, _unterbosten_[2081] Unterkleid, _unterkünftige Kluft_[2082] Unterrock, _unterkünftiger Malfes_[2083] unterschreiben, _unterfebere_[2084] Untersuchung, _Diberei_[2085] od. _Schmuserei_[2086] (d. h. [beides] etwa = »Fragerei«)[2087] untreu, _nobis dof_[2065] unverehelicht (unverheiratet), _nobis vergrönt_[2088] unverletzt, _nobis begerisch_[2076] unvernünftig, _hegelich_[2089], _ni(e)sich_, _nillich_ od. _nuschich_[2074] unverschämt, _lenk_, _schofel_[2062] unverständig s. unvernünftig unwillig, _stumpfich_[2090] unwissend, _nillich_[2074] [Fußnote 2077: ([334] auf S. 65.54) S. abgerahmte Milch.] [Fußnote 2078: ([335] auf S. 65.54) S. Kalb bezw. Bulle u. Bratkartoffeln.] [Fußnote 2079: ([336] auf S. 65.54) Vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36 a. E. sowie auch bei den Zigeun.: _nāno merēla_ (d. h. »stirbt nicht«) = unsterblich; s. _Liebich_, S. 249.] [Fußnote 2080: ([337] auf S. 65.54) S. Fußsohle.] [Fußnote 2081: ([338] auf S. 65.54) S. abgehen.] [Fußnote 2082: ([339] auf S. 65.54) S. (betr. _Kluft_) ankleiden.] [Fußnote 2083: ([340] auf S. 65.54) S. Frauenrock.] [Fußnote 2084: ([341] auf S. 65.54) S. abschreiben.] [Fußnote 2085: ([342] auf S. 65.54) S. anreden.] [Fußnote 2086: ([343] auf S. 65.54) S. ansagen.] [Fußnote 2087: ([344] auf S. 65.54) Sachl. übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 154, 250, 252 (_putschäpenn_, d. h. »die Frage, Fragerei«, = Verhör, Untersuchung).] [Fußnote 2088: ([345] auf S. 65.54) S. Ehe.] [Fußnote 2089: ([346] auf S. 65.54) S. Dummheit.] [Fußnote 2090: ([347] auf S. 65.54) S. Ärger.] unzüchtig, _nobis dof_[2065] [65.55] unzweckmäßig, _hauret nobis_ (d. h. »[es] ist nichts«)[2091]; vgl. ungültig Urin, _Flösle_, _Flösslete_[2092] od. _Flösselflu(h)te_[2093] Uringlas, _Flösselglansert_[2094] Urintopf, _Flösselnolle_[2095] Urkunde, _Kritzler_[2096] V. Vater, _Patris_[2097] Vaterhaus, _Patriskitt_[2098] Vaterstadt, _Patrissteinhäufle_[2099] verarmt, _dercherich_[2100] verbluten, _verratten_[2101] verbrennen, _verfunken_[2102] Verdienst, _Bereimerei_[2103], _Pfreimerei_[2104] (d. h. »Bezahlung, [Lohn]«)[2105] verdrießlich, _stumpfich_[2090] verehelichen (sich) s. heiraten verehelicht (verheiratet), _vergrönt_[2088] verfault, _vermuft_[2106] verfertigen, _pflanzen_[2107] Verfertiger, _Pflanzer_ (nur in Zus. gebräuchlich) vergüten, _bereimen_[2103], _pfreimen_[2104] [Fußnote 2091: ([348] auf S. 65.55) S. unter »elend«.] [Fußnote 2092: ([349] auf S. 65.55) S. austreten (leicht).] [Fußnote 2093: ([350] auf S. 65.55) S. (betr. _Flu[h]te_) abbrühen.] [Fußnote 2094: ([351] auf S. 65.55) S. Bierglas.] [Fußnote 2095: ([352] auf S. 65.55) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2096: ([353] auf S. 65.55) S. Attest.] [Fußnote 2097: ([354] auf S. 65.55) S. Eltern.] [Fußnote 2098: ([355] auf S. 65.55) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 2099: ([356] auf S. 65.55) S. Stadt.] [Fußnote 2100: ([357] auf S. 65.55) S. abbetteln.] [Fußnote 2101: ([358] auf S. 65.55) S. Blut.] [Fußnote 2102: ([359] auf S. 65.55) S. abbrennen.] [Fußnote 2103: ([360] auf S. 65.55) S. bezahlen.] [Fußnote 2104: ([361] auf S. 65.55) S. abzahlen.] [Fußnote 2105: ([362] auf S. 65.55) Vgl. dazu auch in der Zigeunerspr.: _pleisserpenn_, d. h. »Bezahlung, Lohn«, = Verdienst; s. _Liebich_, S. 251 vbd. mit S. 152.] [Fußnote 2106: ([363] auf S. 65.55) S. Aas.] [Fußnote 2107: ([364] auf S. 65.55) S. anbrennen.] verhauen, _verguffe_[2108], _verkobere_[2109], _verstenze_[2110] [65.56] Verhör, _Diberei_ (eigentl. etwa »Fragerei«)[2111]; vgl. Untersuchung verkaufen, _verbaschen_ (Spr.), _vergremen_, _verkemere_[2112], _verkitschen_[2113] Verkäufer, _Verkemerer_, _Verkitscher_ verkleiden, _verkluften_[2114] verlachen, _ausschmol(l)en_[2115] verlangen, _derchen_[2116] verlängern, _grandicher pflanzen_ (d. h. »größer machen«)[2117] verlaufen, _verbosten_[2118] verleugnen, _kohlen_ (eigtl. »lügen«)[2119] verlogen, _Kohl_[2120] verlöschen, _ausfunken_[2121] Vermögen, _grandich Schure_ od. _Sore_[2122]; vgl. Reichtum vermögend, _grandich Schure_[2120] vernichten, _deisen_[2123] vernünftig, _kochem_[2124] verpfänden, _vergondere_[2125] verprügeln s. verhauen Verrat, _Verdibert_[2111][2126] verraten, _verdibern_ Verräter, _Verdiberer_ [Fußnote 2108: ([365] auf S. 65.56) S. aufschlagen.] [Fußnote 2109: ([366] auf S. 65.56) S. schlagen.] [Fußnote 2110: ([367] auf S. 65.56) S. Ast.] [Fußnote 2111: ([368] auf S. 65.56) S. anreden; vgl. (betr. die Zigeunerspr.) oben Anm. 2087.] [Fußnote 2112: ([369] auf S. 65.56) S. (zu allen drei Ausdr.) abkaufen.] [Fußnote 2113: ([370] auf S. 65.56) S. handeln.] [Fußnote 2114: ([371] auf S. 65.56) S. ankleiden.] [Fußnote 2115: ([372] auf S. 65.56) S. anlachen.] [Fußnote 2116: ([373] auf S. 65.56) S. abbetteln.] [Fußnote 2117: ([374] auf S. 65.56) S. Adler u. anbrennen.] [Fußnote 2118: ([375] auf S. 65.56) S. abgehen.] [Fußnote 2119: ([376] auf S. 65.56) S. belügen.] [Fußnote 2120: ([377] auf S. 65.56) Vgl. (betr. den Gebrauch des Subst. als Adj.) »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 38 E.] [Fußnote 2121: ([378] auf S. 65.56) S. abbrennen.] [Fußnote 2122: ([379] auf S. 65.56) S. Adler u. abbiegen bezw. Brücke.] [Fußnote 2123: ([380] auf S. 65.56) S. ermorden.] [Fußnote 2124: ([381] auf S. 65.56) S. besonnen.] [Fußnote 2125: ([382] auf S. 65.56) S. Konkurs.] [Fußnote 2126: ([383] auf S. 65.56) Substant. Partiz. von _verdibern_; vgl. »Vorbemerkung«, S. 15, Anm. 36.] verrucht, _schofel_[2127] [65.57] verrückt, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_[2128] verschämt, _dof_[2129] verschlagen s. verschmitzt verschließen, _beschrenken_[2130] verschlossen, _beschrenkt_ verschmitzt, _kochem_[2124] versengen, _verfunken_[2121] verspotten, _ausschmol(l)en_ (d. h. »auslachen«)[2115] verständig, _kochem_[2124] verstimmt (ärgerlich), _stumpfich_[2131] verstorben, _begert_[2132] vertrinken, _verschwächen_[2133] verwahrlost s. heruntergekommen verzehren, _achilen_[2134], _biken_, _butten_, _kahle_[2135] Vieh, _Sore_[2136] Viehpulver, _Kuiete_[2137] Viehtränke, _Schwäche_[2133] viel, _grandig_[2138] vielmals, _grandicher_ (wohl Komparativ) visieren (den Paß kontrollieren), _flebben_; visiert, _geflebbt_[2139] Vogel, _Fläderling_[2138] Vogelbauer (Käfig), _Fläderlingskitt_[2140] od. _Fläderlingsstenkert_[2141] Vogeleier, _Flederlingsbäzeme_[2142] [Fußnote 2127: ([384] auf S. 65.57) S. arg.] [Fußnote 2128: ([385] auf S. 65.57) S. aberwitzig.] [Fußnote 2129: ([386] auf S. 65.57) S. angenehm.] [Fußnote 2130: ([387] auf S. 65.57) S. abschließen.] [Fußnote 2131: ([388] auf S. 65.57) S. Ärger.] [Fußnote 2132: ([389] auf S. 65.57) S. absterben.] [Fußnote 2133: ([390] auf S. 65.57) S. Amme.] [Fußnote 2134: ([391] auf S. 65.57) S. essen.] [Fußnote 2135: ([392] auf S. 65.57) S. (zu allen drei Ausdr.) Abendessen.] [Fußnote 2136: ([393] auf S. 65.57) S. Brücke.] [Fußnote 2137: ([394] auf S. 65.57) S. Mastpulver.] [Fußnote 2138: ([395] auf S. 65.57) S. Adler.] [Fußnote 2139: ([396] auf S. 65.57) S. Gewerbeschein.] [Fußnote 2140: ([397] auf S. 65.57) S. (betr. _Kitt_) Abort.] [Fußnote 2141: ([398] auf S. 65.57) S. Entenstall.] [Fußnote 2142: ([399] auf S. 65.57) S. Ei.] Vogelnapf, _Fläderlingsnolle_[2143] [65.58] Vogelspießer, _Fläderlingsschnellen_[2144] voll, _grandig_[2138] vorbeten, _vorblible_[2145] Vorderfuß, _Vordertritt_[2146] Vorderkopf, _Vorderki(e)bes_[2147] Vorderzahn, _Vordernäpfling_[2148] vorjährig, _voriges Ja(h)ne_[2149] vorlügen, _vorkohlen_[2150] vorsagen, _vordibere_[2151], _vorschmuse_[2152] vorschießen (leihen), _vordogen_ (eigentl. »vorgeben«)[2153] vorschreiben, _vorfeberen_[2154] vorsingen, _vorschallen_[2155] vorspielen, _vornikle_[2156] Vorstadt, _Vorsteinhäufle_[2157] vortanzen, _vornikle_[2156] Vortänzer, _Vornikler_ vortrefflich, _dof_[2129] vortrinken, _vorschwächen_[2133] vorzüglich, _dof_[2129], _grandich_[2138] W. Wachsfackel (-kerze, -licht), _Schein_[2158] Wachthaus (d. h. eigtl. »Nachthaus«), _Leilekitt_[2159] [Fußnote 2143: ([400] auf S. 65.58) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2144: ([401] auf S. 65.58) S. abschießen.] [Fußnote 2145: ([402] auf S. 65.58) S. anbeten.] [Fußnote 2146: ([403] auf S. 65.58) S. Entenfuß.] [Fußnote 2147: ([404] auf S. 65.58) S. Angesicht.] [Fußnote 2148: ([405] auf S. 65.58) S. abbeißen.] [Fußnote 2149: ([406] auf S. 65.58) S. alljährlich.] [Fußnote 2150: ([407] auf S. 65.58) S. belügen.] [Fußnote 2151: ([408] auf S. 65.58) S. anreden.] [Fußnote 2152: ([409] auf S. 65.58) S. ansagen.] [Fußnote 2153: ([410] auf S. 65.58) S. abgeben.] [Fußnote 2154: ([411] auf S. 65.58) S. abschreiben.] [Fußnote 2155: ([412] auf S. 65.58) S. absingen.] [Fußnote 2156: ([413] auf S. 65.58) S. aufspielen.] [Fußnote 2157: ([414] auf S. 65.58) S. Stadt.] [Fußnote 2158: ([415] auf S. 65.58) S. alltäglich.] [Fußnote 2159: ([416] auf S. 65.58) S. Abend u. Abort.] Wachtmeister, _grandicher Schuker_ (d. h. »großer« oder [genauer] [65.59] »größerer [od. Ober-] Gendarm«)[2160]; vgl. Oberwachtmeister Wachtstube, _Leileschrende_[2161] Waffenschmied, _Lattepflanzer_[2162] Wagen, _Rädling_[2163], _Ruedel_[2164] Wagner (Kutschenbauer), _Rädlingpflanzer_[2156][2155] Wahnsinn, _Ni(e)serei_, _Nillerei_[2128] wahnsinnig, _ni(e)sich_, _nillich_, _nuschich_ wahrhaft, _dof_[2129] Wahrsagen (das), _Kasperei_[2165] Wahrsager, _Kasperer_; Wahrsagerin, _Kaspere_ Wald (Waldung), _Jahre_, _Kracher_[2166] Waldhüter s. Flurschütz. Wallnuß, _Krächerle_[2167] Wanne, _Schottel_[2168] Wanst, _Rande_[2169] Wanze, _Mufkenem_ (d. h. »Stinklaus«)[2170] Ware, _Sore_[2171] Waschbecken, _Pfladerschottel_[2172][2168] Wäsche, _Pfladersore_[2172][2171] waschen, _pfladeren_ Wäscherin (Waschfrau), _Pfladermoss_[2173] Waschhaus, _Pfladerkitt_[2174] Waschwasser, _Pfladerflu(h)te_[2175] Wasser, _Flu(h)te_[2176] [Fußnote 2160: ([417] auf S. 65.59) S. Adler u. Gendarm; vgl. Bischof.] [Fußnote 2161: ([418] auf S. 65.59) S. (betr. _Schrende_) Frauenstube.] [Fußnote 2162: ([419] auf S. 65.59) S. Degen u. anbrennen.] [Fußnote 2163: ([420] auf S. 65.59) S. Eisenbahnwagen.] [Fußnote 2164: ([421] auf S. 65.59) S. abfahren.] [Fußnote 2165: ([422] auf S. 65.59) S. Betrug.] [Fußnote 2166: ([423] auf S. 65.59) S. (zu beiden Ausdr.) Ananas.] [Fußnote 2167: ([424] auf S. 65.59) S. Haselnuß.] [Fußnote 2168: ([425] auf S. 65.59) S. Aschenbecher.] [Fußnote 2169: ([426] auf S. 65.59) S. Bauch.] [Fußnote 2170: ([427] auf S. 65.59) S. Aas u. Filzlaus; — Bei den Zigeunern wird (nach _Liebich_, S. 258 vbd. m. S. 166) die Wanze durch _platti tschīw_ od. _lōli tschuw_, d. h. »platte« od. »rote Laus«, umschrieben; vgl. auch schon »Vorbemerkung«, S. 18, Anm. 47] [Fußnote 2171: ([428] auf S. 65.59) S. Brücke.] [Fußnote 2172: ([429] auf S. 65.59) S. (betr. _Pflader-_ [pfladeren]) abwaschen.] [Fußnote 2173: ([430] auf S. 65.59) S. Bauernfrau.] [Fußnote 2174: ([431] auf S. 65.59) S. Abort.] [Fußnote 2175: ([432] auf S. 65.59) S. abbrühen.] Wasserfaß, _Flu(h)tesoe_[2171] [65.60] Wasserhuhn, _Flu(h)tegachne_[2166] od. _Flu(h)testierer_[2177] wässerig, _flu(h)tich_; vgl. feucht Wasserkrug, _Flu(h)tenolle_[2178] Wassermühle, _Flu(h)terolle_[2179] Wasserstelze s. Bachstelze Wassersuppe, _Flu(h)teschnall_[2180] Wasservogel, _Flu(h)tefläderling_[2181] Weck s. Semmel weg (fort)!, _schef(f)t' schiebes_ (d. h. »geh weg [fort]!«)[2182] Weg, _Strade_[2183] Wegegeld, _Stradebich_[2184] wegfahren, _wegruadla_[2185] weglaufen, _wegbosten_[2186] wegnagen, _wegnäpfen_[2187] wegnehmen s. nehmen wegsehen, _weglinzen_[2188] wegstehlen, _wegschniffen_[2189], _wegschoren_[2190] wegtragen, _wegbukle_[2191] Wegweiser, _Stradelinzer_[2183][2188] Weib, _Goi_[2192], _Mokel_[2193], _Mos(s)_ (Dim.: _Mös[s]le_ [Spr.])[2194] Weiberbrust, _Schwächerle_[2195] Weiberrock, _Mos(s)malfes_[2196] [Fußnote 2176: ([433] auf S. 65.60) S. Hahn.] [Fußnote 2177: ([434] auf S. 65.60) S. Henne.] [Fußnote 2178: ([435] auf S. 65.60) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2179: ([436] auf S. 65.60) S. Mühle.] [Fußnote 2180: ([437] auf S. 65.60) S. Metzelsuppe.] [Fußnote 2181: ([438] auf S. 65.60) S. Adler.] [Fußnote 2182: ([439] auf S. 65.60) S. daher a. E. u. davongehen.] [Fußnote 2183: ([440] auf S. 65.60) S. Chaussee.] [Fußnote 2184: ([441] auf S. 65.60) S. (betr. _Bich_) Almosen.] [Fußnote 2185: ([442] auf S. 65.60) S. abfahren.] [Fußnote 2186: ([443] auf S. 65.60) S. abgehen.] [Fußnote 2187: ([444] auf S. 65.60) S. abbeißen.] [Fußnote 2188: ([445] auf S. 65.60) S. anschauen.] [Fußnote 2189: ([446] auf S. 65.60) S. anfassen.] [Fußnote 2190: ([447] auf S. 65.60) S. ausstehlen.] [Fußnote 2191: ([448] auf S. 65.60) S. abtragen.] [Fußnote 2192: ([449] auf S. 65.60) S. böse Frau.] [Fußnote 2193: ([450] auf S. 65.60) S. Frau.] [Fußnote 2194: ([451] auf S. 65.60) S. Bauernfrau.] [Fußnote 2195: ([452] auf S. 65.60) S. Amme.] [Fußnote 2196: ([453] auf S. 65.60) S. (betr. _Malfes_) Frauenrock.] weibisch, weiblich, _mossich_[2196] [65.61] weibliches Glied s. Glied; vgl. Scham Weide (= Weidenbaum), _Kupferstöber_ (d. h. eigtl. etwa »Grasbaum«)[2197] Weidmann (Jäger), _Grünling_[2198] Wein, _Johle_[2199] Weinbeere, _Säftling_[2200] Weinberg, _Säftlingsore_[2201] weinen, _glemsen_[2202] Weinfaß, _Johlesore_[2199][2201] Weinflasche (-glas), _Johleglansert_[2203] Weinhaus, _Johlekitt_[2204] Weinkrug, _Johlenolle_[2205] Weinrebe, _Johlespraus_[2206] Weinstock, _Johlestöber_[2207] Weintraube, _Säftling_[2200] Weißbrot, _Dofelehm_ (od. _dofer Lehm_ [Spr.]) (d. h. »gutes [feines] Brot«)[2208] Weizen, _Gib_, _Kupfer_[2209] Wellfleisch, _Bossert_, _Mass_ (d. h. [beides] eigtl. nur »Fleisch«)[2210] wenig, _nobis grandig_ (d. h. »nicht viel«)[2211] werfen, _plotzen_[2212], auch _bohlen_ (Spr.)[2213] wertlos, _nobis dof_ (d. h. »nicht gut«)[2129] Wiege, _Galmesauft_ (wörtlich »Kinderbett«)[2214] willig, _dof_[2129] [Fußnote 2197: ([454] auf S. 65.61) S. Frucht u. Apfelbaum.] [Fußnote 2198: ([455] auf S. 65.61) S. Flurschütz.] [Fußnote 2199: ([456] auf S. 65.61) S. Apfelwein] [Fußnote 2200: ([457] auf S. 65.61) S. Ananas.] [Fußnote 2201: ([458] auf S. 65.61) S. (betr. _Sore_) Brücke.] [Fußnote 2202: ([459] auf S. 65.61) S. ausweinen.] [Fußnote 2203: ([460] auf S. 65.61) S. Bierglas.] [Fußnote 2204: ([461] auf S. 65.61) S. Abort.] [Fußnote 2205: ([462] auf S. 65.61) S. Fleischhafen.] [Fußnote 2206: ([463] auf S. 65.61) S. Baumholz.] [Fußnote 2207: ([464] auf S. 65.61) S. Apfelbaum.] [Fußnote 2208: ([465] auf S. 65.61) S. angenehm u. Bäcker.] [Fußnote 2209: ([466] auf S. 65.61) S. (zu beiden Ausdr.) Frucht.] [Fußnote 2210: ([467] auf S. 65.61) S. (zu beiden Ausdr.) Aas.] [Fußnote 2211: ([468] auf S. 65.61) S. Dietrich u. Adler.] [Fußnote 2212: ([469] auf S. 65.61) S. bewerfen.] [Fußnote 2213: ([470] auf S. 65.61) S. abfallen.] [Fußnote 2214: ([471] auf S. 65.61) S. brauchbares Kind u. Bett. — Vgl. bei den Zigeunern (nach _Liebich_, S. 260): _tschawéskĕro schukklepenn_, d. h. etwa »Kinderschaukel«, = Wiege.] winzig, _nobis grandig_ (d. h. »nicht groß«)[2211] [65.62] Wirt, _Beizer_, _Koberer_[2215] Wirtin, _Beizere_, _Kobere_ Wirtshaus, Wirtschaft, _Beiz_, _Kober_ od. _Koberei_ wischen, _pfladere_[2216] Witterung (= Geruch), _Mufferei_[2217] Wöchnerin, _Deislere_[2218] wohl (gesund), _nobis begerisch_ (d. h. »nicht krank«)[2219] wohlbeleibt, _grandicher Rande_ (d. h. eigtl. »dicker Bauch«)[2220] wohlwollend, _dof_[2129] Wohnung, _Fehte_ (bes. Herberge)[2221], _Kitt_ (bes. Haus)[2222] Wolle, _Jerusalemsfreundstrauberts_ (d. h. »Schafhaare«)[2223] Wortwechsel (Zank), _Stämpferei_[2224] Wundarzt, _Begersins_[2225] od. (genauer) _Dupfsins_ (d. h. etwa »der Stechmann«)[2226] Wurst, _Rondling_ od. _Rundling_[2227] Wurstessen, _Rondlingachilerei_[2228] od. _Rondlingbikus_[2229] Wurstfleisch, _Rondlingbossert_[2230] Wursthaus, _Rondlingsore_[2231] Wurstsuppe, _Rondlingschnall_[2232] wüst, _lenk_ (Spr.)[2233] wütend, _grandich_[2211], _stumpfich_[2224] [Fußnote 2215: ([472] auf S. 65.62) S. (zu beiden Ausdr.) Gasthaus.] [Fußnote 2216: ([473] auf S. 65.62) S. abwaschen.] [Fußnote 2217: ([474] auf S. 65.62) S. Aas.] [Fußnote 2218: ([475] auf S. 65.62) S. gebären.] [Fußnote 2219: ([476] auf S. 65.62) S. (betr. _begerisch_) absterben.] [Fußnote 2220: ([477] auf S. 65.62) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 2221: ([478] auf S. 65.62) S. Hauswirt.] [Fußnote 2222: ([479] auf S. 65.62) S. Abort.] [Fußnote 2223: ([480] auf S. 65.62) S. Hammel u. Augenbrauen. — Sachlich übereinstimmend auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 261 (_bakoréngere balla_, d. h. »Schafhaare«, = Wolle); vgl. auch _Finck_, S. 49 (_bakréskero bal_ = Schafwolle).] [Fußnote 2224: ([481] auf S. 65.62) S. Ärger.] [Fußnote 2225: ([482] auf S. 65.62) S. absterben u. Amtmann.] [Fußnote 2226: ([483] auf S. 65.62) S. (betr. _Dupf-_) stechen.] [Fußnote 2227: ([484] auf S. 65.62) S. Leberwurst.] [Fußnote 2228: ([485] auf S. 65.62) S. (betr. _Achilerei_) essen.] [Fußnote 2229: ([486] auf S. 65.62) S. Abendessen.] [Fußnote 2230: ([487] auf S. 65.62) S. Aas.] [Fußnote 2231: ([488] auf S. 65.62) S. Brücke.] [Fußnote 2232: ([489] auf S. 65.62) S. Metzelsuppe.] [Fußnote 2233: ([490] auf S. 65.62) S. arg.] Z. [65.63] zahlen s. bezahlen. zahlreich, _grandich_[2211] Zahlung, _Bereime_[2234], _Pfreimerei_, _Zeine_[2235] Zahn, _Näpfling_[2236] Zahnarzt, _Näpflingsins_[2237] Zahnfleisch, _Näpflingbossert_[2238] Zank, _Stämpferei_[2224] zanken, _stämpfen_ Zänker, _Stämpfer_ Zänkerei s. Zank zänkisch, _stämpfich_ zärtlich, _dof_[2129] Zauber, _Finklerei_[2239] zaubern, _kaspere_ (Spr.)[2240] Zauberer, _Finkler_, _Kasperer_ (Spr.); Zauberin, _Finklere_ Zeche, _Schwächerei_[2241] zechen, _schwächen_ Zehe, _Trittgriffling_ (d. h. »Fußfinger«)[2242] Zehnpfennigstück (»Zehner«), _Schafnase_[2243] Zeigefinger, _Linzgriffling_[2244] Zettel, _Kritzler_[2245] [Fußnote 2234: ([491] auf S. 65.63) S. bezahlen; vgl. auch »Vorbemerkg.«, S. 15, Anm. 35 (_Bereime_ [u. _Zeine_] wohl = subst. Infinitive).] [Fußnote 2235: ([492] auf S. 65.63) S. (zu beiden Ausdr.) abzahlen; vgl. (betr. _Zeine_) auch die vor. Anm. a. E.] [Fußnote 2236: ([493] auf S. 65.63) S. abbeißen.] [Fußnote 2237: ([494] auf S. 65.63) S. (betr. _Sins_) Amtmann.] [Fußnote 2238: ([495] auf S. 65.63) S. Aas.] [Fußnote 2239: ([496] auf S. 65.63) S. behext.] [Fußnote 2240: ([497] auf S. 65.63) S. Betrug.] [Fußnote 2241: ([498] auf S. 65.63) S. Amme.] [Fußnote 2242: ([499] auf S. 65.63) S. Entenfuß u. Daumen.] [Fußnote 2243: ([500] auf S. 65.63) Diese merkwürdige Bezeichnung findet sich schon in dem _Dolm. der Gaunerspr._ 93 (in der Form _Schofnase_ u. mit der Bedeutg. »Groschen«); sonst ist sie m. Wiss. unbekannt im Rotwelsch u. in den Geheimsprachen. Ob es sich um eine Metapher handelt oder wie die Umschreibung sonst zu erklären ist (ob vielleicht nach einem mit einer »Schafnase« ausgestatteten Regentenkopfe auf einer Münze [Hypothese von Dr. _A. Landau_, Wien]), bleibt zweifelhaft.] [Fußnote 2244: ([501] auf S. 65.63) S. (betr. _Linz-_) anschauen.] [Fußnote 2245: ([502] auf S. 65.63) S. Attest.] Zichorie, _Süs(s)ling_[2246] [65.64] Zichorienbüchse, _Süs(s)lingschottel_[2247] Ziegelstein, _g'funkter Kies_ (d. h. »gebrannter Stein«)[2248] zierlich, _dof_[2129] Zigarre, _Dämpfere_ od. _Dämpfete_ (letzteres Spr.)[2249], _Toberichschure_ (das jedoch auch »[Tabaks-]Pfeife« bedeutet)[2250] Zigarrenbeutel, _Dämpferereiber_[2251] Zigarrentasche, _Toberichschurerande_[2252] Zigeuner, _Schmelemer_[2253], _Sende_[2254] zigeunerisch, _schmelemerisch_[2253] [Fußnote 2246: ([503] auf S. 65.64) S. Kaffee.] [Fußnote 2247: ([504] auf S. 65.64) S. (betr. _Schottel_) Aschenbecher.] [Fußnote 2248: ([505] auf S. 65.64) S. abbrennen u. Apfelkern. — Sachlich übereinstimmend damit auch die Zigeunerspr.; s. _Liebich_, S. 262 (_chadschēdo parr_, d. h. »gebrannter Stein« = Ziegelstein; Syn: _lōlo parr_, d. h. »roter Stein«). _Beide_ Ausdr. auch bei _Lieblich_, S. 180 unter »Backstein«, während in _Wittichs_ Jenisch _dafür nur Kittleskies_ angeführt ist; vgl. »Vorbemerkg.«, S. 19, Anm. 48.] [Fußnote 2249: ([506] auf S. 65.64) S. Pfeife.] [Fußnote 2250: ([507] auf S. 65.64) S. Pfeife u. abbiegen.] [Fußnote 2251: ([508] auf S. 65.64) S. (betr. _Reiber_) Beutel.] [Fußnote 2252: ([509] auf S. 65.64) S. (betr. _Rande_) Bauch.] [Fußnote 2253: ([510] auf S. 65.64) S. Löwenzahn.] [Fußnote 2254: ([511] auf S. 65.64) Zu _Sende_ = Zigeuner vgl. (aus dem _verw. Quellenkr._): _Sulzer Zigeunerliste_ 1787 (252: _die Sende_ = die Zigeuner); _W.-B. des Konst. Hans_ 257 (_die Sente_ [ebenfalls _plur._]); _Schwäb. Gauner- u. Kundenspr._ 77 (_Sendo_ = Zigeuner); _Schwäb. Händlerspr._ (_Lütz._ [215]: _Sĭndo_). Auch in der sonstigen Gauner- u. Kundenspr., bes. d. 19. Jahrh. (seit _Pfister_ 1812 [206]) öfter in versch. Formen (_Sende_, _Sente_, _Sande_, _Sinde_ usw.) angeführt u. bis in die Neuzeit erhalten s. _Groß_ 494 [_Sinte_; Nebenbedtg.: Genosse]; _Rabben_ 123 [_Sinter_; auch hier Nebenbedtg.: Genosse, Komplize); _Ostwald_ [Ku.] 143 [hier getrennt: _Sinde_ = Zigeuner; _Sinter_ = Komplize). Zur _Etymologie_ des aus der _Zigeunerspr._ entlehnten Wortes (vgl. »Einleitung«, S. 30) von noch _unsicherer_ Herkunft s. Näh. bei _Pott_ I, S. 32 ff. vbd. m. _Liebich_, S. 7, Anm. 1. Die Form lautet bei den deutsch. Zig. nach den meisten Vokab. _sínto_ (plur. _sīnte_); s. (außer _Pott_, a. a. O. u. II, S. 239 u. _Liebich_, S. 159 u. 262) auch _Miklosich_, Beitr. III, S. 19 u. _Finck_, S. 85; bei _Jühling_, S. 226 dagegen: _Sendo_, plur. _Sendi_; fem. _Sendaza_; vgl. _Sendeaza_ = »Volk der Sendi«. — Über das zigeun. Synon. _rom_ (eigtl. »Mann«) s. oben unter »Frau« (Anm. zu _Romane_ a. E.). Die ebenfalls gleichbed. Bezeichnung _mānuš_ (»mānusch«), d. h. eigtl. »Mensch« (vgl. darüber Näh. bei _Pott_ II, S. 446; _Liebich_, S. 145 u. 262; _Miklosich_, Beitr. III, S. 15 u. Denkschriften, Bd. 27, S. 10; _Jühling_, S. 224; _Finck_, S. 72), fehlt in _Wittichs_ »Jenisch«, obwohl sie mit veränderter Form mehrfach im Rotwelsch des 19. Jahrh. (seit _Pfister bei Christensen_ 1814 [326]) anzutreffen und auch in die _schwäb. Händlerspr._ eingedrungen ist (s. _Lütz._ [215]: _Manischer_ = Zigeuner; vgl. 488: _mônisch_ = zigeunerisch); vgl. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1440 sowie noch Archiv, Bd. 59, S. 263, 64.] Zigeunerbursche, _Schmelemerfi(e)sel_[2255] [65.65] Zigeunerhund, _Schmelemerkib_[2256] Zigeunermädchen, _Schmelemermodel_[2257] Zigeunerwagen, _Schmelemerrädling_[2258] Zimmer, _Schrende_[2259] Zimmermann, _Schrendepflanzer_[2260] Zorn, _Rochus_[2261], _Stumpf_[2224] zornig, _massig_[2262], _stämpfich_ od. _stumpfich_[2224] Zuchthaus, _Lek_[2263], _Schofelkitt_[2264] züchtig, _dof_[2129] Zucker, _Süs(s)ling_[2246] [Fußnote 2255: ([512] auf S. 65.65) S. (betr. _Fi(e)sel_) Bettelbube.] [Fußnote 2256: ([513] auf S. 65.65) S. Haushund.] [Fußnote 2257: ([514] auf S. 65.65) S. Beischläferin.] [Fußnote 2258: ([515] auf S. 65.65) S. Eisenbahnwagen.] [Fußnote 2259: ([516] auf S. 65.65) S. Frauenstube.] [Fußnote 2260: ([517] auf S. 65.65) S. (betr. _-pflanzer_) anbrennen.] [Fußnote 2261: ([518] auf S. 65.65) _Zu Rochus vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Gaun.- u. Kundenspr._ 77 (_Roches_ od. _Broches_ = Zorn); _Schwäb. Händlerspr._ 488 (hier nur das Adj. _prouches_ = zornig; vgl. in _Pfedelb._ [215]: _broches_ = trotzig). Im sonst. Rotw. kommt die Vokabel vorwiegend als Adjektiv vor (s. z. B. _Pfister_ 1812 [286: _brooges_ = bös, feind] u. dann so öfter, mit lateinisch. Endung — _brochus_ = böse — in _Krünitz' Enzyklopädie_ 1820 [349], in der _Handthierka_ 1820 [354]: _braukes_ = böse, bei _Thiele_ 236 und _Fröhlich_ 1851 [395]: _brauges_, das auch A.-L. 592 — neben _b[e]roges_ [= zornig, tobend] — hat, desgl. auch _Groß_ 459 [= böse, erzürnt]), jedoch vereinzelt auch als Hauptwort (s. A.-L. 592 u. _Groß_ 487: _Roges_ = Unruhe, Zorn, Toben, desgl. _Ostwald_ 123 [Bedeutg.: Zorn]). _Etymologie_: _Rochus_ (gleichsam latinisiert), richtiger _Roges_, stammt her vom hebr. _rôgez_ = »Unruhe, Zorn«, das Adj. _b(e)roges_ usw. aus _be rôges_, d. h. »im Zorn«. Vgl. A.-L. 592 (unter »Roges«) u. 454 (unter »Rogas«) vbd. mit _Fischer_, Schwäb. W.-B. I, Sp. 1433.] [Fußnote 2262: ([519] auf S. 65.65) Nach _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1519, Nr. 2 bedeutet _massig_ im Schwäbischen (ähnlich wie auch in anderen südd. Mundarten, z. B. im Elsaß) so viel wie: unzuverlässig, störrisch (von Menschen u. Tieren, z. B. Pferden, gebr.), eigensinnig, _zornig_, wütend, ungestüm, wild, derb, grob, mürrisch, widerwärtig, zänkisch u. a. m. und wird auch als Subst. für »roher, derber Mensch« gebraucht. Seiner _Etymologie_ nach gehört der Ausdruck wohl zu dem neuhebr. _mazziq_ = »böser Geist, verderbenbringendes Wesen« (vom hebr. Stamm _nzaq_ [vgl. A.-L., S. 410 unter »Nĕsack«]), das als _Massig_ od. _Massik_ = Teufel ins Rotwelsch eingedrungen sowie (in der Form _Massing_ und mit gleicher Bedeutg.) auch der _schwäb. Händlerspr._ bekannt ist. S. _Dolm. der Gaunerspr._ 100 (_Massig_ = Teufel); _Pfulld. J.-W.-B._ 345 (_Massik_); _Schwäb. Händlerspr._ 487 (_Massing_). Vgl. _Fischer_, a. a. O.] [Fußnote 2263: ([520] auf S. 65.65) S. Arrest; vgl. Gefängnis.] [Fußnote 2264: ([521] auf S. 65.65) S. arg u. Abort; vgl. Arrest sowie »Einleitung«, S. 28 u. S. 25, Anm. 61.] Zuckerbrot, _Süs(s)linglehm_[2265] [65.66] Zuckerhut, _Süs(s)lingoberman(n)_[2266] Zuckerwasser, _Süs(s)lingflu(h)te_[2267] zünden, _funken_[2268] Zündhölzer, _Funkerle_[2268], _Funkspreisle_[2269] zurücklaufen, _zurückbosten_[2270] zurücksehen, _zurücklinzen_[2271] zuschauen (zusehen), _zulinzen_ zuschlagen, _zudogen_[2272], _zuguffen_[2273], _zustenzen_[2274] zuschließen, _zub'schrenken_ od. auch (einfach) _beschrenken_ (Spr.)[2275] Zwerg, _nobis grandicher Kaffer_ (d. h. »kein großer Mann«)[2276] Zwetschgen, _Blauhanze_ (od. _-hanse_ [Spr.])[2277] Zwetschgenbaum, _Blauhanzestöber_[2278] Zwetschgenkern (-stein), _Blauhanzekies_[2279] Zwetschgenkuchen, _Blauhanzebrandling_[2280] [Fußnote 2265: ([522] auf S. 65.66) S. (betr. _Lehm_) Bäcker.] [Fußnote 2266: ([523] auf S. 65.66) S. Fingerhut.] [Fußnote 2267: ([524] auf S. 65.66) S. abbrühen.] [Fußnote 2268: ([525] auf S. 65.66) S. abbrennen.] [Fußnote 2269: ([526] auf S. 65.66) S. (betr. _Spreisle_) Baumholz.] [Fußnote 2270: ([527] auf S. 65.66) S. abgehen.] [Fußnote 2271: ([528] auf S. 65.66) S. anschauen.] [Fußnote 2272: ([529] auf S. 65.66) S. abgeben.] [Fußnote 2273: ([530] auf S. 65.66) S. aufschlagen.] [Fußnote 2274: ([531] auf S. 65.66) S. Ast.] [Fußnote 2275: ([532] auf S. 65.66) S. abschließen.] [Fußnote 2276: ([533] auf S. 65.66) S. Dietrich, Adler u. Bauer. — Die Zigeuner umschreiben (nach _Liebich_ S. 264) den Begriff etwas einfacher durch _dikkno gādscho_, d. h. »kleiner Mann«; vgl. oben unter »Riese«.] [Fußnote 2277: ([534] auf S. 65.66) Mit _Blauhanze_ (od. _-hanse_) sind zusammengesetzt: _Blauhanzestöber_ = Zwetschenbaum, _Blauhanzekies_, _-brandling_ u. _-g'finkelter_ od. _-soruf_ = Zwetschgenkern (-stein), -kuchen u. -wasser. _Zu vgl._ (aus dem _verw. Quellenkr._): _Schwäb. Händlerspr._ 488 (_Blauhansen_ = Zwetschgen neben dem gleichbed. _Blauhosen_ [das auch das _Pfulld. J.-W.-B._ 346 sowie (in der Form _Blohosen_) schon der _Dolm. der Gaunerspr._ 102 kennt]); s. auch _Metzer Jenisch_ 218 (_Blauhänsche_ = Zwetschge). Über Belege (für _Blauhan[n]se_) im Rotw. (des 19. u. 20. Jahrh.) s. _Groß'_ Archiv, Bd. 51, S. 145, Anm. 3. Ebds. zur _Etymologie_ (gleichsam Personifizierung durch Verbindung mit dem Eigennamen _Hans_); vgl. auch _Pott_ II, S. 9 u. 36 u. _Günther_, Rotwelsch, S. 84. = Über _Blauling_ = Pflaume s. schon oben.] [Fußnote 2278: ([535] auf S. 65.66) S. (betr. _Stöber_) Apfelbaum.] [Fußnote 2279: ([536] auf S. 65.66) S. Apfelkern.] [Fußnote 2280: ([537] auf S. 65.66) S. Apfelkuchen.] Zwetschgenwasser (Branntwein), _Blauhanzeg'finkelter_ od. [65.67] _Blauhanzesoruf_[2281] Zwiebel, _Sore_[2282] Zwiebelkuchen, _Sorebrandling_[2280] Zwirn, _Sore_[2282] Zwist, _Stämpferei_[2224] [Fußnote 2281: ([538] auf S. 65.67) S. (zu beiden Ausdr.) Branntwein; vgl. (betr. _G'finkelter_) auch behext.] [Fußnote 2282: ([539] auf S. 65.67) S. Brücke.] VI. Alphabetisches Verzeichnis der jenischen Stammwörter. A. _achile(n)_ (-la) s. essen. _aufknüpfen_ s. erhängen. _August mit dem Ofenrohr_ s. Gendarm. B. _Babing_ s. Gans. _Balo_ s. Eber. _baschen_ s. abkaufen. _bausen_ s. Angst. _Bäzem_ (Betzam, Bezem) s. Ei. _begeren_ s. absterben. _Beiz_ s. Gasthaus. _Bellel_ s. Kropf. _Bengel, auf den_ — s. Borg, auf den — _Benges_ vgl. _Benk_. _Benk_ (Benges) s. brauchbarer Bursche. _bereimen_ s. bezahlen. _beschrenken_ s. abschließen. _bestieben_ s. bekommen. _Bet_ s. Mark. _Betzam_ (Bezem) vgl. _Bäzem_. _bibern_ (mich bibert's) s. eisig. _Bich_ s. Almosen. _biken_ s. Abendessen. _bikeren_ s. abkaufen. _Blamb_ s. Bier. _Blatt_ (pflanzen) s. übernachten (im Freien.) _Blättling_ s. Gulasch. _Blauhanze_ s. Zwetschgen. _Blauling_ s. Pflaume. _bleisgeren_ s. anzahlen. _bliblen_ s. anbeten. _Bochdam_ s. Barchent. _bodere_ (-ra) (budere [-ra]) s. begatten. _Boga_ s. Kalb; vgl. _Horboge_. _Bogalo_ vgl. _Bog(g)elo_. _Bogeia_ s. Fischbein _Bog(g)elo_ (Bogalo) s. Appetit. _bohle(n)_ (-la) s. abfallen. _Bolle_ (-la) s. Bratkartoffeln. _Bomme_ (-ma) s. borgen. _Bommerling_ s. Apfel. _Bos_ (bosen) s. After. _Boschert_ s. Kupfergeld. _bosen_ vgl. _Bos_. _Bossert_ s. Aas. _bosten_ s. abgehen. _Brandling_ (-leng) s. Apfelkuchen. _Brawari_ s. Henne. _bremsere_ s. auslassen. _budere_ (-ra) vgl. _bodere_ (-ra). _buk(e)le(n)_ (-la) od. _bugle_ (-la) s. abtragen. _butschen_ s. anfragen. _butten_ s. Abendessen. _Bu(t)z_ s. Amtsdiener. _Buxe_ (-xa) s. Beinkleid. D. _Dächle_ s. Schirm. _dalfen_ s. abbetteln. _dambes_ s. berauscht. _dämpfe(n)_ s. Pfeife. _deisen_ s. ermorden. _Deislere_ s. gebären. _derchen_ s. abbetteln. _dibere(n)_ (-ra) s. anreden. [65.68] _Dibolde_ s. Jude. _Dietz_ s. Glied (männliches). _Dober_ s. Axt. _dof_ (duft) s. angenehm. _Dofes_ s. Arrest. _dogen_ (-ga), _doken_ s. abgeben. _Duft_ s. Dom. _duft_ vgl. dof. _dupfen_ s. stechen. _durme(n)_ s. aufwachen. F. _Falle_ (-la) (schofle — pflanzen) s. böse Sachen machen. _febere(n)_ (-ra) s. abschreiben. _Fehlinger_ s. Betrüger. _Fehma_ s. Hand. _Fehte_ s. Hauswirt. _Feneter_ s. Fenster. _Fi(e)sel_ s. Bettelbube. _Finkel-_ = (bzw. Finkler u. ä.) s. behext. _Flachs_ (Flächsle) s. Mark. _Fläderling_ vgl. _Flederling_. _Flebbe_ s. Gewerbeschein. _Flederling_ (Fläderling) s. Adler. _flös(s)le(n)_ s. austreten (leicht). _Flössling_ s. Fisch. _Flotscher_ (Pflotscher[t]) s. Fisch. _Flu(h)te_ s. abbrühen. _Freier_ s. Fremder. _Frosch_ s. Monat. _Fuchs_ s. Gold. _fuchsa_ s. erzeugen. _Fuhl_ s. Abort. _Funk_ s. abbrennen. _Fürflamme_ s. Frauenschürze. _Furschet_ s. Gabel. G. _Gachne_ s. Hahn. _Gadscho_ s. Kerl. _Galgennägel_ s. Möhren. _Gal(l)ach_ s. Geistlicher. _Galm_ s. brauchbares Kind. _Garo_ (-ri) s. Glied (männliches). _G(e)fahr_ s. Bauerndorf. _Gefinkelter_ vgl. _Finkel-_; s. auch Branntwein. _Gengle_ s. Uhr. _G(e)schmu(i)_ s. Glied (weibliches). _Gib_ s. Frucht. _Giel_ s. Affengesicht. _Girall_ s. Käse. _Glansert_ s. Bierglas. _Gleis_ s. abgerahmte Milch. _glemsen_ s. ausweinen. _Glied_ s. Bruder. _Glitschin_ s. Dietrich. _Gluber_ (Kluber, -per) vgl. _Luber_. _gneis(s)en_ vgl. _kneisen_. _Goi_ s. böse Frau. _Gof_ s. böses Kind. _Gore_ s. Barschaft. _Grabegautschert_ (oder Grabagautschert) s. Most. _grandich_ (-dig) s. Adler. _gremen_ s. abkaufen. _Grif(f)ling_ (-leng) s. Daumen. _gril(l)isch_ (kril[l]isch) s. evangelisch. _Groanikel_ (od. Groenikel) s. Eber. _Groanert_ (Groenert) s. Gemüse. _Groenerei_ vgl. _vergroene(re)n_. _Groenert_ vgl. _Groanert_. _Groenikel_ vgl. _Groanikel_. _Grünleng_ s. Flurschütz. _Grünwedel_ s. Förster. _guffe(n)_ (-fa) s. aufschlagen. _g'want_ s. anmutig. H. _Hamfert_ s. Hemd. _Hamore_ vgl. _More_ (Morerei). _Hasa_ s. Flöhe. _hauren_ s. elend. _Hegel_ s. Dummheit. _Heges_ s. Dörfchen. _Hegesle_ s. Knödel. _her(r)les_ (-lem) s. da. _Hertling_ s. Gestein. _Hitzling_ s. Backofen. _Horboge_ s. Kalb; vgl. _Boga_. _Hornikel_ (-nigel) s. Bulle. J. (Jod). _Ja(h)ne_ s. alljährlich. _Jahre_ s. Ananas. _Jak_ s. Licht. _jannen_ s. lecken. [65.69] _jenisch_ s. Bachstelze. _Jerusalemsfreund_ s. Hammel. _Johle_ s. Apfelwein. K. _Kaffer_ s. Bauer. _Kafler_ s. Fleischer. _kahle_ (-la) s. Abendessen. _Kaim_ s. Hebräer. _Karle_ (in Lattenkarle) s. Gendarm; vgl. _Latt_. _kaspere_ s. Betrug. _Katschete_ s. Branntwein. _Kechelte_ s. Milchbrötchen. _Keif_ s. Borg, auf — _Keiluf_ s. Haushund. _kemere_ s. abkaufen. _Kenem_ s. Filzlaus. _kenn_ s. ja. _Kib_ s. Haushund. _Ki(e)bes_ s. Angesicht. _Kies_ (= Stein, Kern) s. Apfelkern. _Kies_ (= Geld) s. Bankier. _kirmen_ s. begatten. _Kitt_ s. Abort. _Klass_ s. Büchse. _Klettert_ s. Schreibtisch. _Kluft_ s. ankleiden. _Kluber_ (Kluper od. Gluber) vgl. _Luber_. _kneisen_ (gneis[s]en) s. erkennen. _Kober_ s. Gasthaus. _koberen_ s. schlagen. _kochem_ s. besonnen. _Koele_ s. Satan. _Kohl_ s. belügen. _Kolb_ s. Bischof. _Konde_ vgl. _Kunde_. _Kopel_ s. Beinkleid. _Kracher_ s. Ananas. _Krächerle_ s. Haselnuß. _Krattler_ s. fahrende Leute. _Kritsch_ s. Bürgermeister. _Kritzler_ s. Attest. _kril(l)isch_ vgl. _gril(l)isch_. _Kunde_ (Konde) s. Handwerksbursche. _Kuiete_ s. Mastpulver. _Kupfer_ s. Frucht. L. _Lache-_ od. _Lachapatscher_ s. Ente. _Laich, o_ — s. o weh. _Lanenger_ s. Hauptmann. _Langohr_ s. Hase. _Latt_ s. Degen. _Lechem_ vgl. _Lehm_. _Lehm_ (od. Lechem) s. Bäcker. _Leile_ s. Abend. _Lek_ s. Arrest. _lenk_ (link) s. arg. _lenzen_ vgl. _linzen_. _link_ vgl. _lenk_. _linzen_ (lenzen) s. anschauen. _Lobe_ s. Barschaft. _Lolo_ (-li) s. Gendarm. _Lomel_ s. Klinge. _Lore_ (lore) s. das ist nichts. _Losling_ s. Ohr. _Luber_ (Gluber, Kluber, -per) s. Rathausuhr. _Lubne_ s. Beischläferin. M. _Malfes_ s. Frauenrock. _Mamere_ s. Amme. _manga_ s. betteln. _Maro_ s. Brot. _Mass_ s. Aas. _massig_ s. zornig. _Matrele_ s. Erdäpfel. _Matsche_ s. Fisch. _Mocham_ (-um) s. Dorf. _Model_ s. Beischläferin. _Mogel_ (-kel) s. Frau. _molum_ s. berauscht. _Moss_ s. Bauernfrau. _More_ (Hamore, Morerei) s. Fehde. _muffen_ s. Aas. N. _näpfen_ s. abbeißen. _naschen_ s. fliehen. _Ni(e)se_ s. aberwitzig. _nikle(n)_ s. aufspielen. _Nille_ s. aberwitzig. _nobis_ s. Dietrich. _Nolle_ s. Fleischhafen. _Nusche_ s. aberwitzig. O. [65.70] _oberkünftig_ s. Gaumen. _Oberman(n)_ s. Fingerhut. P. _Patris_ (-tres) s. Eltern. _pfiche(n)_ s. abgehen. _pfladere(n)_ s. abwaschen. _pflanzen_ s. anbrennen. _pfreimen_ (-ma) s. abzahlen. _Pflotscher(t)_ vgl. _Flotscher_. _Plauderer_ s. Lehrer. _plo(t)ze(n)_ (-za) s. bewerfen. _Put(t)lak_ s. Appetit. R. _Rädling_ (-leng) s. Eisenbahnwagen. _Rande_ s. Bauch. _Räp(p)le_ s. Mark. _Räsleng_ s. Käse. _Rat_ s. Blut. _Ratte_ s. Abend. _Rauschert_ s. Streu. _Rawine_ s. Leiter. _Reiber_ (in Zusammensetzgn.) s. Beutel. _Reifling_ s. Fingerring. _Rochus_ s. Zorn. _Rolle_ (Roller) s. Mühle. _Romane_ s. Frau. _Rondling_ vgl. _Rundling_. _Ruadel_ (Ruedel) s. abfahren. _Ruch_ s. Bauer. _Ruedel_ vgl. _Ruadel_. _Rundling_ (Rondling) s. Leberwurst. _Ruf_ s. Appetit. _Russling_ s. Kessel. _Rutsch_ s. Bahn. _Rutscherschure_ s. Bürste. S. _Säftling_ s. Ananas. _Sauft_ s. Bett. _Schaffel_ s. Scheune. _Schafnase_ s. Zehnpfennigstück. _schallen_ s. absingen. _Scharfling_ (od. Scharpfleng) s. Dolch. _Scharrisele_ s. Kirschbaum. _Schar(r)le_ s. Bürgermeister. _schef(f)ten_ s. daher (a. E.) _Schei(n)_ s. alltäglich. _Schei(n)ling_ (-leng) s. Augapfel. _Schenagel_ (schenegle usw.) s. abschaffen. _schenzieren_ s. hausieren. _schiebes_ s. davongehen. _Schlang_ s. Halskette. _schlaune(n)_ (-na) s. ausschlafen. _schlummere_ s. Herberge. _Schmaleng_ od. _Schmaler_ s. Baumkatze. _Schmelemer_ s. Löwenzahn. _schmol(l)en_ s. anlachen. _Schmunk_ s. Bratkartoffeln. _schmuse(n)_ s. ansagen. _Schnabel_ s. Löffel. _Schnall_ s. Metzelsuppe. _schnelle(n)_ s. abschießen. _schniffen_ s. anfassen. _schnirgle_ (-la) s. begatten. _schnüren_ s. aufhängen. _Schnurrant_ (-rand) s. Äquilibrist. _schofel_ s. arg. _Schond_ vgl. _Schund_. _schoren_ s. ausstehlen. _Schottel_ s. Aschenbecher. _Schrabiner_ (-winer) s. brauchbares Kind. _Schrende_ s. Frauenstube. _Schuberle_ s. Geist. _Schuk_ s. Mark. _Schuker_ s. Gendarm. _Schund_ (od. Schond) s. abgerahmte Milch. _schupfen_ (sich) s. aufhören. _Schure_ (schurele) s. abbiegen. _Schüx_ s. Hure. _schwächen_ s. Amme. _Schwä(t)zling_ (Schwetzling) s. Ofenruß. _Schwimmerling_ s. Fisch. _Sende_ s. Zigeuner. _sichere(n)_ s. auskochen. _Sins_ s. Amtmann. _Sitzling_ (-leng) s. Bank (zum Sitzen). _Sore_ s. Brücke. _Soruf_ s. Branntwein. _spannen_ s. gaffen. _Spitzling_ s. Hafer. _Sprate_ s. Ast. _Spraus_ s. Baumholz. _Spronkert_ s. einsalzen. _stämpfen_ (stämpfich) vgl. _Stumpf_. _Staubert_ s. Mehl. _Staud_ s. Hemd. [65.71] _ste(c)ken_ s. beschenken. _Steinhäufle_ s. Stadt. _Stenker(t)_ s. Entenstall. _Stenz_ s. Ast. _Stenzel_ s. Henne. _stichle(n)_, _Stichling_ s. aufnähen u. Gabel. _Stieling_ s. Birne. _Stiepa_ s. Bürste. _Stierer_ s. Henne. _Stöber_ s. Apfelbaum. _Strade_ s. Chaussee. _Stratz_ s. Hurenkind. _Strauberts_ s. Augenbrauen. _Streifling_ (-leng) s. Fußlappen. _Strohbutze_ s. Gans. _Strupf_ s. bestraft (gerichtlich). _Stupfle_ (Stupfel, Stupfleng) s. Dorn u. Igel. _Sturmkitt_ s. Rathaus. _Stumpf_ (stümpfen [stämpfen], stumpfich [stämpfich] s. Ärger. _Süsling_ (-leng) s. Kaffee. T. _Toberich_ s. Pfeife. _Trabert_ (-pert) s. Füllen. _Tritt_ s. Entenfuß. _Trittling_ (-leng) s. Ferse; vgl. _Tritt_. _Tschai_ s. Mädchen. _tschanen_ s. fliehen. _Tschuggel_ s. Hund. _Tschure_ s. Messer. U. _Ulme_ (-ma) s. arme Leute. _unterkünftig_ s. Fußsohle. V. _verfinkelt_ vgl. _Finkel-_. _Vergondert_ s. Konkurs. _vergröne(re)n_ s. Ehe. _verkitschen_ s. handeln. W. _Weisling_ (-leng) s. Feiertag. _wo(h)nisch_ s. Katholik. Z. _zaine(n)_ od. _zeine(n)_ (-na) s. abzahlen. _zopfen_ s. Diebstahl. VII. Sprachproben.[2283] Jenisch. Deutsch. 1. Meinst', scheffte keine 1. Meinst du, es seien keine Grünwedel herles im Kracher? Forstwärter hier im Wald? 2. Herles im Steinhäufle schefft 2. Hier in der Stadt ist der der Kolb krillisch und der Pfarrer evangelisch und der Kritsch wonisch. Schultheiß katholisch. 3. Hauret herles das G'fahr 3. Ist hier das Dorf evangelisch [65.72] krillisch oder wonisch? oder katholisch? Nein, Juden Nobis, Kaime schefften sind darin. herlem. 4. Herlem im Gefahr schefft ein 4. Hier im Dorf ist ein strenger lenker Schuker; Buz und Gendarm; der Polizeidiener Scharle hauret aber dof. und der Schultheiß sind aber gut. 5. _Diberei_: Schmus', Kaffer, 5. _Gespräch_: Sag, Mann, bist du [65.73] hauerst begerisch? Nobis, krank? Nein, Frau. Hungrig? Moss. Bikerich? Nobis. Nein. Durstig? Nein. Schwächerich? Nobis. Schläfrig? Nein. Betrunken? Durmerich? Nobis. Geschwächt? Nein, Frau. Ist es dir Nobis, Moss. Schefft's dir schlecht? Nein. Zum Übergeben schofel? Nobis. Gielerich? schlecht (übel)? Nein. Gut? Nobis. Dof? Kenn, Moss. Ja, Weib. 6. Moss, was sicherst? Ich 6. Frau, was kochst du (da)? Ich [65.74] sichere Hegesle mit koche »Knöpfle« (»Spätzle«) Stupfelbossert und pflanz' mit Igelfleisch und mache ein Blättling. (dazu) einen Salat. 7. Der Sore scheft in dem 7. Die Sache ist in dem vermuften Ruchekittle. verwahrlosten Bauernhäuschen. 8. _Lenzerei_: Model, lenz' die 8. _Fragerei_: Mädchen, frag' die [65.75] Rucheulme, was herles der Bauersleute, was hier der Ruch schefft? Kenn, Patris. Bauer ist? Ja, Vater. — — Ulme, hauret der Kaffer Leute, ist der Mann wonisch? Nobis, Model. katholisch? Nein, Mädchen. Krillisch? Kenn. Schefft er Evangelisch? Ja. Ist er dumm? niesich? Nobis. Nillich? Nein. Verrückt?[2284] Nein. Nobis. Schofel? Nobis. Arm? Nein. Vergantet (im Vermufft? Nobis. Grandich? Konkurs)? Nein. Reich? Ja. Kenn. Haurets ein Ist's ein Hexenmeister? Nein. Finkelkaffer? Nobis. Ein Zauberer? Nein. Ein Kasperer? Nobis. »Stundenmann« (Methodist)? Blibelkaffer? Kenn. Schefft's Ja. Ist es ein hungriger oder ein bikerischer oder lenker böser Mann? Nein, ein guter. Benk? Nobis, ein dofer. Ist er hier vom Dorfe? Ja. Schefft er herles vom Gefahr? Gibt er schlecht (beim Kenn. Stekt er lenk? Nobis, Betteln)? Nein, Mädchen. Gut? Model. Dof? Kenn. — Ja. — Es ist gut, Mädchen, Schefftet dof, Model, schupf höre auf und gehe fort. Ja, dich auf und bost' schiebes. Vater. Kenn, Patris. 9. Warum glemst unterkünftig das 9. Warum weint da unten das böse [65.76] Gefle so grandig? Den Malfes (kleine) Kind so sehr? Den hats verfunkt am Hitzling. Rock hat's verbrannt am Ofen. Jetzt schefft's bauserich, 's Jetzt fürchtet es (wörtl.: bestiebt Guffes. ist es ängstlich), es bekomme Hiebe. 10. Oberkünftig herles in der 10. Oben hier in dem großen grandiche Ruchekitt schefft Bauernhaus ist ein ein Nille. Der hauret link. geistesgestörter Mensch. Der Spann', da linzt er zum ist (sehr) böse. Sieh', hier Feneter am Stenkert. Kenn, schaut er zum Fenster am ich bost' schiebes. Stall heraus. Ja, ich gehe fort. 11. Fiesel, — dibert der 11. Kamerad, — sagt der Schurespflanzer — heut' Bürstenbinder — heute Nacht Leile bostemer in Stupfling; gehen wir auf den Igelfang; mei' Keiluf scheft ein dofer mein Hund ist ein guter Stupfelkib, aber link auf d' Igelhund, aber bös auf die Schmaler und Langohren. Ich Katzen und Hasen. Ich nehme schniff' ein Rande und Stenz einen Sack und einen Stock mit, vielleicht bestiebemer mit, vielleicht bekommen wir ein Schmaler und spannet eine Katze und sehen Kraut Groenert zum Schniffen. zum Stehlen. 12. Bostet, bostet, herles im 12. Kommt, kommt, hier im Kober schefft ein dofer Wirtshaus ist ein freigebiger Freier, der pfreimt grandich Fremder, der bezahlt viel zum z'schwächet. Trinken. 13. Schwäch' Grabegautschert, 13. Trink' Most, Freund, hier im Benges, herles im Nolle Krug ist (er), und im Glas hauret, und im Glansert ist Branntwein. Trink' fest, schefft Gefinkelter. Schwäch' bis du umfällst. — Nein, ich grandig, bis d' umbohlst. — bekomme keinen Rausch, Lore, ich bestieb' kein Kamerad, falle nicht und Dambes, Benk, bohl' nobis und übergebe (breche) mich (auch) giel' nobis. nicht. 14. Linz', Kaffer, herles im 14. Schau', Mann, hier im [65.77] Dofes schefft mei' Patris Gefängnis sitzt mein Vater zwei Frösch wegen zwei Monate wegen Enten- und Lachepatscher und Stenzel Hühnerstehlens ab. schniffe. 15. Jetzt schwäch' ich Blamb und 15. Jetzt trink' ich Bier und bik' Räsling. Schwächst du esse Käse. Trinkst du nichts, nobis, Benges? — Kenn, ich Kamerad? — Ja, ich trinke schwäch' Johle und kahl' Wein und esse Wurst. Meine Rundling. Mei' Moss schwächt Frau trinkt Kaffee. Süssling. 16. Schon Leile, und mei' Kaffer 16. Schon Nacht, und mein Mann schefft nobis herles. Ich ist (noch) nicht hier. Ich baus' mir herlem in der fürchte mich hier in der grandigen Schaffel — schmust großen Scheune — sagt die die jenisch' Moss —, ich fahrende Frau —, ich gehe boste und beschrenk'. und schließe zu. 17. So, Galme, — dibert die 17. So, Kinder, — sagt die Mamere — ist Schnall und Mutter — habt ihr (eigtl.: Bolle' buttet und Gleis ist) die Suppe und die geschwächt? — Kenn, Mamere. Kartoffeln gegessen und Milch — Dann bostet in Sauft und getrunken? — Ja, Mutter. — schlaunet. Dann geht zu (ins) Bett und schlaft. 18. Fiesel, linz', herles bostet 18. Kamerad, schau, hier kommt ein Kaffer aus dem ein Mann aus dem Bauerndorf Rucheg'fahr mit einem mit einem großen Hund an der grandigen Kib an der Schlang Leine und (einem) Regenschirm und Pflotscher in de' in der Hand. Es regnet doch Griffling. Es flösslet doch nicht? — Nein, es ist ein nobis? — Nobis, 's hauret Herr, kein Bauer, ich sehe es ein Sins, kein Ruch, ich an dem feinen Anzug und (den) spann's an der dofe Kluft und Stiefeln. — Ja, es ist ein Tritt. — Kenn, 's schefft Herr, schau seinen schönen ein Sins, spann' sein dofer Hut auf dem Kopfe, die Oberman auf 'em Kiebes, die Uhrkette und (die) Uhr in der Gluperschlang und Gluper im Tasche. — Regnen wird's Rande. — Flössle wird's heute bei Tage nicht, es hat heut' nobis am Schei, es hat heute Nacht viel (stark) heut' Leile grandig geregnet. Sieh', der Herr g'flesslet. Linz' der Sins lacht, er merkt es, daß wir schmollt, er gneist's, dass von ihm und (dem) Hunde wir von ihm und Keiluf sprechen. Komm', wir gehen schmuset. Pfich', wir fort. — Ja, wir gehen. schefften schiebes. — Kenn, wir pfichet. 19. Patris, — dibert der Galm — 19. Vater, — sagt das Kind — ruedlemer in das Mochumle, wo fahren wir in das Dörfchen, wir am grandigen Fluhte wo wir am großen Wasser halten mit dem Rädling, und halten mit dem Wagen, und sicheren? In der Schaffel vom kochen (da)? Übernachten Scharle fehten? — Kenn, — (wir) in der Scheune vom schmust die Mamere — das Schultheiß? — Ja, — sagt Gefahr hauret's, wo neben der die Mutter — dieses Dorf ist Fehte der Trabertkober es, wo neben der Herberge die schefft mit der dof Beizere Rößleswirtschaft ist mit der und Beizer mit dem grandigen guten Wirtin und (dem) Wirt Muffer, wo wir vor'm Jahne so mit der großen Nase, wo wir grandich Sore verbaschten. — voriges Jahr so viel Ware Schwächet und buttemer heut' verkauften. — Trinken und Leile nobis in der Beiz? — essen wir heute Abend nichts lenzt der Kaffer seine Moss. in der Wirtschaft? — fragt — Nobis, nobis, — schmust der Mann sein Weib. — Nein, die Moss — kein Boschert nein, — sagt die Frau — Lobe schefft herles. kein Pfennig Geld ist (dafür) da. 20. Schupf' dich auf und sei 20. Sei ruhig und gescheit und [65.78] kochem und stämpf' nicht so schimpfe nicht so viel, grandich, Fiesel. — Nobis, Freund. — Nein, ich bin ich schupf' mich lore, ich nicht still, ich habe einen schefft' grandich stumpfich großen Zorn (eigtl.: bin sehr auf den bikerichen Beizer zornig) auf den geizigen Wirt herles und schmusem's noch. hier und sage es ihm noch. Der Beizer schefft ein Der Wirt ist ein böser Linkfiesel, der kemeret nobis Mensch, der kauft keine keine Stiebe und Schottle. Bürsten und keine Körbe. Die Die Beizerin hauret nobis so Wirtin ist nicht so schlecht. schofel. — Kenn, das schefft — Ja, das ist ein braves ein g'want's Mössle. — Weibchen. — Schweig still, Schupfte, schefft' nobis sei nicht dumm. Schau, der nillich. Spann, der Koberer Wirt sieht ganz zornig (aus). linzt massig. Fiesel, er Kamerad, er merkt unser gneist die lenke Diberei. — schimpfendes Gespräch. — Ich Ich kahl' und schwäch' nobis esse und trinke nichts mehr mehr herles. Pfich', wir hier. Komm, wir bezahlen den zeinet den Beizer und Wirt und gehen fort. — Ja, schefften schiebes. — Kenn, Kamerad. Fiesel. 21. Linz', in dem Mochem, wo man 21. Schau, in dem Dorfe, das man spannt, schefft ein g'wanter (da) sieht, ist ein braver Plauderer. Der stekt dof Schulmeister. Der gibt gut zu z'biket und z'schwächet und essen und zu trinken und kemeret grandich Sore. kauft viel Ware. 22. Herles in dem Gefahr 22. Hier in dem Dorfe sind schefften schofle Ruchen, da schlechte Bauern, da bekommt bestiebtmer nobis zu dalfen. man nichts beim Betteln. 23. Schefft Schnall nobis 23. Ist die Suppe nicht kalt, ist [65.79] bibrisch, hauretse auch dof sie auch gut geschmalzen und geschmunkt und gesprunkt? gesalzen? 24. _Stiepenpflanzer_: Ulme, 24. _Bürstenbinder_: Leute, schwächet grandicher Blamb trinket (lieber) mehr Bier und Grabegautschert als und Most anstatt zu dibere. Beizer, ich schwäch' schwätzen. Wirt, ich trinke ein Stielingsjohle. Schwächet einen Birnenmost. Trinket auf, Ulme! Benges, Käffer, aus, Leute! Burschen, Männer, schwächet grandiger trinkt mehr Branntwein und Gefinkelter und niklet! tanzt. Weiber, Mädchen, Mossen, Modle, schwächet trinkt Wein und singt! Johle und schallet! _Model_ (nikelt und schallt): _Mädchen_ (tanzt und singt): »Und a' jenische Model »Und ein fahrendes Mädchen Schnifft a' jenischer Fiesel« Nimmt sich einen fahrenden Burschen« — — — — — — — — — — — — — — _Koberer_: Lore, Ulme, herles _Wirt_: Nichts, Leute, hier wird wird nobis g'schallet. nicht gesungen. _Beizere_: Model, schupf dich _Wirtin_: Mädchen, höre auf! auf! _Jenischer Benk_: Und nobis _Fahrender Bursche_: Und (darf nikle? man auch) nicht tanzen? _Beizer_: Nobis, nobis! _Wirt_: Nein, nein! 25. _Dächlespflanzerulme._ 25. _Schirmflickersleute._ _Dächlespflanzer_: Moss, _Schirmflicker_: Weib, (es) schefft Leile, pfich' ist Abend, geh' fort, (um schiebes Fehte linze. Galme, nach einer) Herberge (zu) schupfetich, bis Mamere vom sehen. Kinder, seid ruhig, Fehte linzen bostet herles im bis (die) Mutter zurückkommt Heges. — von dem Suchen (eigtl. Sehen) (nach) einer Herberge hier in dem Dörfchen. — Patris, linz', die Mamere pficht. Vater, schau', die Mutter kommt. — — Kenn, schniffet den Rädling, Ja, nehmt den Wagen, Kinder, und Galme, und bostet. gehet. _Dächlespflanzerin_: Kaffer, die _Schirmflickerin_: Mann, die Fehteulme hauret nobis Herbergsleute sind nicht da herles, aber's Glied hat (zu Hause), aber der Sohn hat gefehtet. — uns das Übernachten erlaubt. — Wo schlaunetmer, Moss, im Wo schlafen wir, Weib, im Stall Stenkert oder Schaffel? Wo oder (in der) Scheune? Wo ist schefft Fehte? — Spann', die Herberge? — Schau, hier herles das Schaffelle die kleine Scheune ist es. — hauret's. — Galme, pflanzet Kinder, macht (die) Scheune Schaffel auf und schefftet auf und geht fort zum schiebes zum Dalfen. Moss, Betteln. Weib, mach' das pflanz' den Sauft. — Linz', Bett. — Sieh', Mann, die Kaffer, die Galme bosten vom Kinder kommen vom Betteln, Derchen, und heiles pficht und hier kommt (auch) der der Fehtekaffer. Dibere mit Hauswirt. Sprich mit dem dem Hegel. — Kenn, Moss. — Einfaltspinsel. — Ja, Frau. — Moss, ich haure begerisch. Der Weib, ich bin krank. Der Hauswirt [65.80] Fehtekaffer schmust, es sagt, es stehe schlecht (mit scheffte schofel. mir). _Moss_: Kaffer, ich bestieb' _Frau_: Mann, ich bekomme Angst; Bauser; boste in Begerkitt gehe in (das) Krankenhaus oder zum Begersins. — Nobis, oder zum Doktor. — Nein, nobis, nur nobis in nein, nur nicht ins Spital. Begerkitt. — Kenn, 's ist — Ja, es ist besser, Mann, döfer, Kaffer, du buttest du ißt hier (die) Kartoffeln herles Schundbolle mit mit Butter und Rahm. Ich esse Schmunk und Gleisschund. Ich Brot und trinke Milch; dann bik' Lehm und schwäch' Gleis; gehen wir in (unsere) Betten. dann pfichet mir in Sauftlinge. _Model_: Mamere, ich hab' nobis _Mädchen_: Mutter ich habe nichts g'buttet bestiebt und hab' zu essen bekommen und habe grandig Puttlak. Dog' mir (sehr) großen Hunger Schofellechem oder Bolle und (Heißhunger). Gib mir abg'schunde Gleis. Schwarzbrot oder Kartoffeln und abgerahmte Milch. _Mamere_: Kenn, kenn, herles _Mutter_: Ja, ja, hier nimm den schniff' den Gleisnolle mit Milchhafen mit (dem) Löffel Schnabel und Bolleschottel. und (die) Kartoffelschüssel. _Patris_: Moss, bukle die Stratze _Vater_: Frau, bringe die Kinder in Sauft. _Galme_ (glemsen zu Bette. _(Die) Kinder_ und schmusen): Bostet heut' (weinen und sagen): Kommt Leile nobis a' Schuberle? heute Nacht (auch) kein Gespenst? _Patris_ (stumpfich): _Vater_ (zornig): Seid still, Schupfetich, Galme, oder der Kinder, oder der Teufel soll Koele mussich bukele. (muß) euch holen. _Moss_: Schupfte, Kaffer, mit dem _Frau_: Hör' auf, Mann, mit dem lenken Gedieber oder ich wüsten Gerede oder ich bestieb' ein Stumpf. Galme, bekomme einen Zorn. Kinder, bliblet z'Leile und betet zur Nacht und schlaft. schlaunet. _Kaffer_: Durmet die Schrawiner? _Mann_: Schlafen die Kinder? [65.81] _Moss_: Kenn. — _Frau_: Ja. — _Kaffer_: Dann schniff' _Mann_: Dann nimm (ein) Zündholz Funkspreisle und funk' herles und zünde hier das Licht an den Schein an und linz' nach und sieh nach Läusen im Rock Keneme im Malfes und und (in den) Strümpfen. Ich Streifling. Ich linz' im schaue im Hemd und (in der) Hanfert und Buxen. Es näpft Hose (nach). Es beißt mich so mich grandig, seit der sehr, seit der Wagen (mit) Rädling Schwelemer herles Zigeuner(n) bei uns gewesen gehauret und ein Schei und einen Tag mit (uns) mitgerudelt ist. Moss, ich gefahren ist. Weib, ich linz' und linz' und bestieb' schaue und schaue und bekomme nobis und spann' nobis kei' und sehe keine Laus. Kenem. _Moss_: Kaffer, soll der Fiesel _Frau_: Mann, soll der Junge nobis aufs Kohl in Stupfling nicht fortgehen und so tun, bosten und Bommerling, als wolle er Igel fangen und Stieling und Blauhanse (statt dessen) Äpfel, Birnen schniffe? und Zwetschgen stehlen? _Kaffer_: Ich schmoll', der _Mann_: Ich muß lachen, der Hegellauti … Ich boste am närrische Kerl … Ich gehe Schei und schniff Säftling, am Tage (selbst) und stehle Bloling und Scharrisele und Trauben, Pflaumen und bukles' im Buxe- und Kirschen und trage sie in Malfesrande. (meiner) Hosen- und Rocktasche (heim). _Moss_: Schupfte, Kaffer, ich _Frau_: Sei still, Mann, ich sehe spann' ein Schein. Linz', ein Licht. Schau, hier kommen herles pfichet Ulme! Leute! _Kaffer_: Kenn, 's hauret das _Mann_: Ja, es ist der bankrotte vermufft' Fehtekäfferle und kleine Hauswirt und (die) Fehtemoss. Sie bosten in Hausfrau (= Quartiersfrau). Horbogestenkert. Sie gehen in den Kuhstall. _Moss_: Kenn, linz', sie _Frau_: Ja, schau, sie sind schefften im Stenkert. (schon) im Stall. Mann, … Fiesel, … der Ruch pflanzt der Bauer macht einen wüsten ein linker Giel. Mund. _Kaffer_: Kenn, der Fehtekaffer _Mann_: Ja, der Hauswirt ist schefft stumpfich, er hauret zornig, er ist in Konkurs vermufft vor grandich Bommen. geraten wegen großer Schulden. _Moss_: Vergondert hauret er? _Frau_: Im Konkurs ist er? Jetzt Jetzt gneiss' ich den verstehe ich seinen großen grandigen Rochus. Zorn. _Kaffer_: Kenn, g'schnifft und _Mann_: Ja, (weg)genommen und verkemeret hat der verkauft hat der Schoffeleischure ein Gerichtsvollzieher ein Groenikel, Trabert und Schwein, (ein) Pferd und Hornikel, und die Horboge (einen) Ochsen, und die Kühe hauret am Kaim. gehören dem Juden. _Moss_: Das schefft schofel, _Frau_: Das ist traurig, Mann. [65.82] Benges. Linz', die Moss Schau, die Frau geht vom bostet vom Stenkert zur Stall in die Scheune und holt Schaffel und schnifft Kupfer. Heu. _Kaffer_: Nobis, sie pficht _Mann_: Nein, sie kommt hierher herles und bukelt Rauschert und trägt Stroh in (den) in Stenkert. Stall. _Pflotscherpflanzerin_: Dofe _Schirmflickerin_: Guten Abend, Leile, Fehtemoss, noch nobis Hausfrau, noch nicht im (zu) im Sauft? — Nobis, noch Bett? — Nein, noch nicht. nobis. Durmeter noch nobis? Schlaft ihr noch nicht? Ich Ich pfich' heut' Ratte lore komme heute Nacht nicht ins in Sauft, wir bestieben ein Bett, wir bekommen ein junges Horbögle. Herles hauret ein Kalb. Hier ist ein Hund. Kib. Napft er nobis? — Beißt er nicht? — Nein, Nobis, Fehtemoss. — Das Hausfrau. — Das ist gut. schefft dof. Dofe Leile, Goi, Gute Nacht, Frau, schlaft schlaunet dof! — Dofe Leile, gut! — Gute Nacht, Hausfrau, Fehtemoss, pflanzet's dof! macht's gut! _Moss_: Spannst nobis, Kaffer, _Frau_: Siehst du nichts, Mann, herles bostet ein grandiger da läuft eine große Katze. Schmaler. _Kaffer_: Das schefft g'want, _Mann_: Das ist gut, Weib, gib Moss, dog' mir mein Sprate, mir meinen Stock, dann (will dann deisen, und Scharfling, ich sie) totschlagen, und dann dupfen. mein Messer, dann (will ich sie) stechen. _Moss_: Nobis, Fiesel, _Frau_: Nein, Mann, Katzenfleisch Schmalerbossert bik' ich und esse und koche ich nicht. sichere nobis. _Kaffer_: Was muft herles so _Mann_: Was riecht hier so schofel? schlecht? _Moss_: Spann', der Schein _Frau_: Schau, das Licht ist es, hauret's, er bostet schiebes, es geht aus, jetzt gehen wir jetzt pfichet mir in Sauft, (auch) zu (ins) Bett, Mann. Kaffer. — — Die Leile ist schiebes, es Die Nacht ist vorbei, es ist Tag. schefft Schei. Wo hauret Wo sind meine Kleider? Guten meine Klufterei? Dofer Schei, Morgen, Mann. Gib mir meinen Kaffer! Stek' mir mein Malfes Rock und (meine) Schuhe zum und Trittling zum Ankluften, Anziehen, ich gehe hausieren. ich boste schenzieren. Dog' Gib mir Wasser zum Waschen mir Fluhte zum Pfladeren und und Haarmachen. — Kinder tut Straubertspflanzen. — Galme, (eigtl.: werft) (die) Betten bohlet Säuftling in Rädling, in (den) Wagen (und) macht pflanzet den Rauschert das Stroh weg. — schiebes. — Moss, pfich' schenzieren und Weib, geh' hausieren und verkaufe [65.83] vergrem' grandig. — viel. — Kenn, kenn, Kaffer, aber ich Ja, ja, Mann, aber ich sehe es spann's, in dem krillischen (schon), in diesem Heges verkemere ich nobis lutherischen Dorfe verkaufe grandig. Doge mir mein ich nicht viel. Gib mir Dächlesrande, Kaffer, und meinem Schirmsack, Mann, und pflanzte Sore, dann scheffte (die) gemachte Ware, dann schiebes. — gehe (ich) fort. — Galme, pflanzet Strauberts, Kinder, macht (euch) die Haare, pfladert eure schondiche wascht (euch) eure Griffling und Kiebes. schmutzigen Hände und (das) Schnifft Spraus zum Sicheren. Gesicht. Nehmt Holz (mit) zum Linzet, herles scheft ein Kochen. Seht, hier ist ein g'wantes Schurele, schönes Brett(chen), stehlet z'schoret's. — Kenn, Patris. es. — Ja, Vater. — — Pflanzet den Kib vom Rädling und Macht den Hund vom Wagen (los) Schaffel auf! Fiesel, boste und (die) Scheune auf! Junge, Bolle und Schmunk dalfen. Die gehe fort, (um) Kartoffeln Mamere dercht Gleis und Lehm. und Schmalz (zu) betteln. Die Model, schniff herles den Mutter bettelt Milch und Staubertrande und pfich' zur Brot. Mädchen, nimm hier den Rolle und derch' Staubert zu Mehlsack und gehe zur Mühle Hegesle pflanzen. Der Roller und bettle um Mehl zum schefft g'want und stekt dof. Spätzlemachen. Der Müller ist Ich schniff' dofen Fluhte zum brav und gibt gut. Ich nehme Süsling sichere und ruedle frisches Wasser (mit) zum vor's Gefahr und pflanz' den Kaffeekochen und fahre vor's Funk. — Dorf hinaus und brenne das Feuer an. — Fiesel, pfichst? — Junge, kommst du? — Kenn, Patris. — Ja, Vater. — Schmunk und Bolle bestiebt? — (Hast du) Schmalz und Kartoffeln Kenn. — bekommen? — Ja. — Patris, linz', die Mamere und Vater, schau', die Mutter und Model bosten. — (das) Mädchen kommen. — Verkemeret nobis, kein Boschert, Verkauft (habe ich) nichts, (für) Kaffer; aber grandig z'dalfet keinen Pfennig, Mann; aber bestiebt und ein g'wanter viel zu betteln (habe ich) Bogeiepflotschert ein'bascht, bekommen und einen noch guten spann'! — Fischbeinschirm eingehandelt, schau! — Kenn, die Bogeie schefften dof Ja, die Fischbeine sind gut zum [65.84] zum verkitschen, da derche Verkaufen, da(für) verlange ich grandig. — ich viel. — Model, herles hauret Bich. Boste Mädchen, hier ist Geld. Gehe zum zum Lehmschupfer und grem' Bäcker und kaufe für zehn für a' Schafnas' Kechelte zum Pfennige Wecken zum Kaffee. Süsling. Dem Patris pflanze Dem Vater mache (ich) Schmunkbolle. — Bratkartoffeln. — Patris, linz', 's pficht ein Vater, sieh, es kommt ein Schuker! — Gendarm! — Nobis, Fiesel, 's schefft ein Nein, Junge, es ist ein Grünwedel. Linze die dof Latt Forstwart. Schau (nur) den und Klass. — schönen Hirschfänger und (das) Gewehr. — Moss, spann, die Model buklet ein Weib, sieh (nur), das Mädchen Brandling. Die Model schefft bringt einen Kuchen. Das wie a' Finkelmoss und hauret Mädchen ist wie eine Hexe und eine g'wante Derchere. — (ist) eine tüchtige Bettlerin. — Wo bestiebt, Model? In der Wo (hast du das) bekommen, Schupferei 'dalft? — Mädchen? (Hast du es) in der Bäckerei gebettelt? — Kenn, Patris. — Ja, Vater. — Es schefft gesichert. Galme, Es ist gekocht. Kinder, Mann, Kaffer, bostet zum Bicken. kommt zum Essen! Werft nichts Bohlet nobis um! Herles um! Hier sind (die) Löffel, hauret Schnäbel, Kaffeetassen und Milchhafen. Süslingschottle und Esset! — Gleisnolle. Achilt! — Dog' mir ein Stichling, Moss. Ich Gib mir eine Gabel, Weib. Ich pfich' und butte meine gehe und esse meine Schmunkbolle unter dem gebratenen Kartoffeln unter Stöber. — diesem Baum. — Kenn, Kaffer, herles schefft Ja, Mann, hier ist deine Gabel. deine Furschet. — — Doge mir Spronkert, Fiesel, die Gib mir Salz, Junge, die Bolle hauret nobis dof Kartoffeln sind nicht genug g'sprunkt. Wie hauret's, (eigtl.: nicht gut) gesalzen. Galme, bostet ihr nobis zur Wie steht es, Kinder, geht Plauderei? — ihr nicht zur Schule? — Nobis, Patris, der Plauderer und Nein, Vater, der Lehrer und (der) Kolb schefften schiebes in's Pfarrer sind fort in die Steinhäufle und pfichet in Stadt und gehen in die schöne die dof Duft. — Kirche. — Patris, Mamere, linzet herles Vater, Mutter, sehet, da kommt bostet ein Rädling ein Wagen (mit) Zigeuner(n). Schmelemer! Nobis, es — Nein, es sind »jenische schefften jenische Ulme, Leute«, Korbmacher oder Schottlepflanzer oder Schirmmacher. — Dächlespflanzer. — Lore, 's hauret Ulme, wo kasperet Nein, es sind Leute die zaubern, [65.85] oder Dercherulme. — oder Bettelleute. — Nobis, nobis, Schurespflanzer Nein, nein, Bürstenbinder sind hauret's. — es. — Kenn, aber ich gneise's nobis. — Ja, aber ich kenne sie nicht. — Pflanzet den Funk aus! Die Sore Macht das Feuer aus! Packt in Rädling bohlt! Patris und (eigtl.: werft) die Ware in Fiesel, schniffet den Rädling den Wagen. Vater und Junge, in Griffling, und nehmt den Wagen in die Hand, abgeruadelt! Pfich', Model, und (dann) abgefahren! Komm, wir bosten. Mädchen, wir laufen. Patris, bostet mir ins dofe Vater, gehen wir in die schöne Steinhäufle, wo der grandich Stadt, wo der König ist? — Sins schefft? — Kenn, Fiesel. — Ja, Kind. — Gremst wieder Trabertbossert beim Kaufst (du da) wieder Trabertkafler, Patris? — Der Pferdefleisch beim Mass vor'm Jahne ist dof Roßmetzger, Vater. Das g'hauret. — Fleisch voriges Jahr ist gut gewesen. — Nobis Fiesel, wir kemeret, ein Nein, Junge, wir kaufen ein Kible. Kibenbossert hauret Hündchen. Hundefleisch ist döfer. — besser. — Kaffer, wenn's nobis flösslet, Mann, wenn's nicht regnet, pflanzet mir Blatt unter dem übernachten wir am Sonntag im grandichen Krächerstöber in Freien unter dem großen dem wonischen Ruchegefahr Nußbaum in dem katholischen über'n Weisling. Rauschert Bauerndorf. Stroh bekommen bestiebet mir. Wenn's nobis wir (schon). Wenn's (nur) ein Flösselschei schefft! — kein Regentag wird! — Kenn, Moss, und sicheret eine Ja, Weib, und (dann) kochen wir Hegesleschnall, Groenert und eine »Spätzles«suppe, Kraut Groenikelbossert. — und Schweinefleisch. — Lore, Kaffer, Bolleblättling und Nein, Mann, Kartoffelsalat und Stupfelmass. Igelfleisch. 26. Stichler, — dibert der 26. Schneider, — sagt der Schmelemer — schefftet so Zigeuner — seid so gut und dof und pflanzet diese macht mir diese schlechte schofle Buxe. Ich bereim' ein (zerrissene) Hose. Ich Flächsle. — bezahle (dafür) eine Mark. — Nobis, nobis, — schmust der Nein, nein, — sagt der Schneider [65.86] Stichler — ich pflanz' die — ich flicke (eigtl.: mache) schundich' Buxe nobis. Ich diese schmutzige Hose nicht. will lore Kenemer. Ich will keine Läuse (bekommen). 27. _Ruch_ (butschet ein 27. _Bauer_ (fragt ein jenischen Galmen): Wo »jenisches« Kind): Woher seid haureter schureles?[2285] — ihr? — Dibert des Schrawiners _Patris_: (Es) sagt des Kindes _Vater_: Schmus' nobis, Galm! — Sag' (es) nicht, Kind! — _Galm_: Von Schmusdernobishausen _Kind_: Von »Sag' - dir's - nicht am Niesebach. — - hausen« am Narrenbach. — _Ruch_: Wo hauret's? — _Bauer_: Wo liegt (denn) das? _Galm_: Bei Nobisgneis am _Kind_: Bei »Ich - weiß - (es) - Nilleberg aufs Kohl und nicht« am Dummkopfberg, und Blauangestrichen[2286]. alles ist recht erlogen. 28. Pflanz', doge mir ein 28. Mach', gib mir ein Funkerle zum Toberich Streichholz zum Anzünden der anfunken. — Pfeife. — Herles, meine Dämpfete funkt, Hier, meine Zigarre brennt, nimm schniffse zum anfunken. sie zum Anzünden. 29. Herles, Galme, schefft der 29. Hier Kinder, sitzt (ist) der Patris ein' Schei im Kittle Vater einen Tag im Arrest wegen Hamore und Stenzerei. wegen Händel und Schlägerei. 30. Linz, Moss, herlem in der Lek 30. Sieh, Frau, hier im Gefängnis schefft mein Glied ein Jahne sitzt (ist) mein Bruder ein wegen Dupfen und Schnellen. Jahr (lang) wegen Stechens und Schießens. 31. Herles im Gefahr scheffte 31. Hier im Dorf wurde (ich) gestrupft wegen Derchen und bestraft wegen Bettelns und link Schenzieren. Mein Kaffer unerlaubten Hausierens. Mein stämpft und pflanzt Hamore Mann schimpft und fängt mit Buz und Scharle. Streit an (eigtl.: macht Streit) mit dem Polizeidiener und dem Schultheiß. 32. Spann', die grandich Kitt 32. Schau, das große Haus hier! [65.87] herles! — Kenn, Gneistse — Ja. Kennst du es nicht? — lore? — Nobis. — Die Nein. — Das Zuchthaus ist Schoffelkitt schefft's. es. 33. _Derchermoss_: Hauret so dof, 33. _Bettelweib_: Seid so gut, Lehmschupfer, und dogt mir Bäcker, und gebt mir (etwas) dofen Lehm oder Gleiskechelte Weißbrot oder Milchbrötchen für mein Gälmle zum für mein Kindlein, um eine Gleisschnälle sicheren. Milchsuppe zu kochen. _Lehmschupfer_: Nobis, nobis, für _Bäckermeister_: Nein, nein, Dercherulme wird lore 'dogt. Bettelleuten wird nichts gegeben. 34. Mir schefft's gielerich vor 34. Mir ist (es) schlecht vom grandig Grabegautschert vielen Apfelmost-Trinken, schwächen und lore biken. — ohne etwas (dazu) gegessen zu Herles, schwäche Fluhte. — haben (wörtlich: »und nichts Nobis. essen«). — Hier, trinke Wasser. — Nein. 35. Mei' Kluper schefft schofel. 35. Meine Uhr ist entzwei. Ich Ich pfich' schiebes zum gehe fort zum Uhrmacher. — Genglespflanzer. [Fußnote 2283: ([1] auf S. 65.71) Schon in meiner »Vorbemerkung« (S. 3) habe ich erwähnt, daß die »Sprachproben« — aus dort näher angegebenen Gründen — nicht unwesentlich gekürzt worden sind. Sie umfaßten ursprünglich 46 Nummern, die auf 35 reduziert werden konnten; außerdem wurden aber auch noch _innerhalb_ einzelner Nummern (s. bes. in Nr. 25) mehrfache Streichungen vorgenommen. Bei der Übersetzung der jenischen Gespräche ins Deutsche habe ich grundsätzlich soweit wie möglich den _Wittichschen_ Wortlaut beibehalten und nur hier und da einzelne Stellen in eine etwas flüssigere Form gebracht. Der jenische Text stellt sich als wichtige Ergänzung zu dem »Wörterbuch« dar, nicht nur durch die Verwendung mancher dort ursprünglich fehlender (und erst von mir mit dem Zusatz »Spr.« hinzugefügter) Vokabeln, sondern namentlich auch insofern, als wir erst hier erfahren, wie die einzelnen Wörter in einer konkreten Satzverbindung gebraucht zu werden pflegen. Während z. B. im Wörterbuch über das _Geschlecht der Hauptwörter_ nur ganz ausnahmsweise etwas zu entnehmen ist, erscheinen sie hier regelmäßig in Verbindung mit dem (bestimmten oder unbestimmten) Artikel, also unter Geschlechtsbezeichnung. Diese aber weicht in zahlreichen Fällen von der in unserer Gemeinsprache üblichen ab (vgl. z. B. _der_ Galm = _das_ Kind, _der_ Funk = _das_ Feuer, _der_ Flu[h]te = _das_ Wasser [vgl. _die_ Flut], _der_ Stichling = _die_ Gabel [aber — in Übereinstimmg. mit dem Deutsch. u. Französ. — _die_ Furschet], _die_ Model = _das_ Mädchen, _die_ Kitt = _das_ Haus usw.). Zuweilen scheint auch der Sprachgebrauch zu schwanken. So findet sich z. B. in Nr. 7 _der_ Sore = _die_ Sache (in Übereinstimmg. u. a. mit dem _W.-B. des Konst. Hans_ [254]), während an einer anderen Stelle (Nr. 26) das Wort als _femin._ gebraucht wird (_pflanzte Sore_ = die gemachte Ware), was auch in der _neueren_ Gaunersprache der Fall ist (vgl. z. B. [Griechisch: Ô] [Griechisch: S] in Z. V, 429 u. _Rabben_ 124). In einzelnen Fällen ist aber _kein_ Artikel gesetzt worden, während wir nach dem deutschen Text einen solchen erwarten würden, so z. B. in Nr. 23 (_Schefft Schnall nobis bibrisch?_ = Ist _die_ Suppe nicht kalt?); Nr. 25 (_Wo schefft Fehte?_ = Wo ist _die_ Herberge?; … _pflanzet Schaffel auf_ = … macht _die_ Scheune auf; _bohlet Säuftling in Rädling_ = tut [eigtl. werft] _die_ Betten in den Wagen; … _pflanzet Strauberts_ = … macht [euch] _die_ Haare), namentlich auch dann, wenn schon ein _anderes_, _mit_ (dem bestimmten od. unbestimmten) Artikel versehenes Hauptwort _voran_gestellt worden; vgl. z. B. Nr. 11 (_Ich schniff' ein Rande und Stenz_ = Ich nehme einen Sack und _einen_ Stock mit); Nr. 19 (_mit der dof Beizere und Beizer_ … = … mit der guten Wirtin und _dem_ Wirt …); Nr. 25 (_Linze die dof Latt und Klass_ = Schau [nur] den schönen Hirschfänger und _das_ Gewehr). Obwohl sonst — wie beim Rotwelsch — _Grammatik_ und _Syntax_ sich auch beim Gebrauch des »Jenischen« grundsätzlich den allgemeinen Regeln unserer Muttersprache anschließen, enthalten naturgemäß Gespräche, die zwischen Leuten aus dem niederen Volke geführt werden, auch in dieser Beziehung mancherlei Abweichungen von der Schriftsprache. I. Zunächst seien hierfür zwei (nicht bloß auf einzelne Mundarten beschränkte, vielmehr) wohl durch ganz Deutschland verbreitete Besonderheiten der volkstümlichen Redeweise erwähnt, nämlich: 1. daß »des Nachdrucks halber _Verneinungen doppelt_ (ja dreifach) gesetzt werden können, _ohne einander_ aufzuheben« (_Polle-Weise_, Wie denkt das Volk über die Sprache?, 3. Aufl., Leipzig 1904, S. 108; vgl. Näh. noch bei _R. Hildebrand_, Ges. Aufsätze, Leipzig 1890, S. 214 ff.). _Beispiele_: in Nr. 20 (… _der kemeret nobis keine Stiebe_ … = … der kauft keine Bürsten …) u. Nr. 25 (… _ich spann' nobis kei Kenem_ = … ich sehe keine Laus); 2. die Verwechselung des _Dativs_ u. _Akkusativs_ bei den _persönlichen Fürwörtern_ (also mir statt mich, dir statt dich usw. und umgekehrt). _Beispiel_: in Nr. 16 (_Ich baus' mir_ = ich fürchte mich). II. Folgende Eigentümlichkeiten sind dagegen auf die _Mundarten_ namentl. die süddeutschen (bayr.-schwäb. Dialekt) beschränkt: 1. der Gebrauch des _Nominativs statt_ des _Akkusativs_ bei Hauptwörtern. Während sich für den _umgekehrten_ Fall (also Gebrauch des Akkus. für den Nomin.), der z. B. auch im Schwäbischen vorkommt (s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 579 unter »ein« Nr. I: das ist ein_en_ gut_en_ Mann) m. Wiss. in _Wittichs_ Jenisch kein Beispiel findet, enthält es für die _zuerst_ genannte Besonderheit — außer einigen unsicheren Fällen (in denen der unbestimmte Artikel _ein_ ev. auch als Akkusativ eines Neutrums aufgefaßt werden könnte) — mehrere _zweifelsfreie_, so z. B. Nr. 11 (… _vielleicht bestiebemer ein Schmaler_ = … vielleicht bekommen wir eine Katze), Nr. 18 (… _spann' sein dofer Oberman_ = … schau seinen schönen Hut), Nr. 24 (… _ich schwäch' ein Stielingsjohle_ = … ich trinke einen Birnenmost; … _schwächt … Gefinkelter_ = … trinket … Branntwein), Nr. 25 (… _ich bestieb' ein Stumpf_ = … ich bekomme einen Zorn; … _der Ruch pflanzt ein linker Giel_ = … der Bauer macht einen wüsten Mund) usw.; 2) der Gebrauch des relat. räuml. Adv. _wo_ statt des Relativpronomens _welcher_ (-e -es) bezw. der (die das), worüber zu vgl. u. a. _v. Schmid_, Schwäb. W.-B. S. 536/37 u. _Schmeller_, Bayer. W.-B. II, Sp. 828 (unter »wo«, lit. c). _Beispiele_: Nr. 21 (… _in dem Mochem, wo man spannt_ = in dem Dorfe, das man ḍ sieht); Nr. 25 (… _Ulme, wo kasperet_ = Leute, die zaubern). III. _Zum Teil_ gleichfalls auf die _Mundarten_ beschränkt, _zum Teil_ aber auch _allgemein_ volkstümlich erscheinen gewisse (übrigens nur _neben_ den schriftdeutschen Formen auftretende) _Veränderungen_ (namentlich _Kürzungen_) verschiedener (kurzer) Wertgattungen) so: 1) _des_ (bestimmten und [häufiger] des unbestimmten) _Artikels_; s. Nr. 11 (_d' Schmaler_ = die Katzen); Nr. 18 (_in de' Griffling_ = in der Hand; _auf'em Kiebes_ = auf dem Kopfe); Nr. 19 (_vor'm Jahne_ = vor einem Jahre); Nr. 25 (_s' Glied_ = der Sohn; _in's Steinhäufle_ = in die Stadt); bes. aber (betr. a' = _ein_ [einer, eine]; vgl. dazu _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 1 u. _Fischer_, Schwäb. W.-B. II, Sp. 578): Nr. 24 _a' jenisches Model_; _a' jenischer Fiesel_); Nr. 25 (_a' Schuberle_; _a' Schafnas'_; _a' Finkelmoss_); 2) des _adj. Zahlpronomens kein_ (-ner, -ne) = _kei'_ (vgl. dazu _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 310); s. Nr. 25 (_kei' Kenem_ = keine Laus); 3) _des besitzanzeigenden Fürworts mein_ (-ner, -ne) = _mei'_; s. z. B. Nr. 11 (_mei' Keiluf_); Nr. 14 (_mei' Patris_); Nr. 15 (_mei' Moss_); Nr. 35 (_mei' Kluper_); 4) _der persönlichen Fürwörter_ in Verbindung mit Zeitwörtern; vgl. z. B. a) _du_ = d'; s. z. B. Nr. 13 (_bis d' umbohlst_ = bis du umfällst); b) _dir_ = _der_; s. Nr. 27 (_Schmusder nobis_ = sag' dir['s] nicht); c) _dich_ = _te_ in der (z. B. in Nr. 20, 25 [öfter] begegnenden) Imperativform _schupfte_ (für: schupf dich) = hör' auf (schweig' still); d) _ihm_ = (e)m; s. Nr. 20 (_ich schmusem's_ = ich sage es ihm); e) _sie_ (Nom. u. Akkus.) = s(e); s. z. B. 23 (_hauretse_ …? = ist sie …?); Nr. 25 (_ich … bukles'_ = ich trage sie); Nr. 28 (_schniffse_ = nimm sie); Nr. 32 (_gneistse lore_ …?); f) _es_ (Nom. u. Akkus.) = 's; s. Nr. 8, 9, 18 (_s' schefft_ od. _s' hauret ein Sins_ = es ist ein Herr; _ich spann's_ = ich sehe es; _er gneist's_ = er merkt es); Nr. 19, 25 (_s' hauret_ = es ist) u. a. m.; g) _man_ = _mer_ (vgl. dazu _v. Schmid_, Schwäb. W.-B., S. 382 unter »mer«, Nr. 1; _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1433 unter »man«; auch _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 1642 unter »mir«, lit. c); s. Nr. 22 (… _da bestiebtmer nobis_ = … da bekommt man nichts); h) _wir_ = _mer_ oder (etwas seltener) _mir_ (vgl. _v. Schmid_, a. a. O., S. 382 unter »mer«, Nr. 2 u. S. 533 unter »wir«; _Fischer_, a. a. O. IV, Sp. 1433 unter »man« a. E.; _Schmeller_, a. a. O. I, Sp. 1641 unter »mir«, lit. b); _Beispiele_: [Griechisch: a]) für _mer_: Nr. 11 (_bostemer_ = gehen wir; _bestiebemer_ = bekommen wir); Nr. 19 (_ruedlemer_ …? = fahren wir …?; _buttemer_ …? = essen wir …?); Nr. 25 (_Wo schlaunetmer_ = Wo schlafen wir?) u. a. m.; [Griechisch: b]) für _mir_: Nr. 25 (_Dann [Jetzt] pfichet mir in Sauft[linge]_ = dann (jetzt) gehen wir zu Bett; _bostet mir_ = gehen wir; _pflanzet mir Blatt_ = übernachten wir im Freien; _bestiebet mir_ = bekommen wir); i) _ihr_ = _er_; s. Nr. 25 (_durmeter noch nobis?_ = schlaft ihr noch nicht?); Nr. 27 (_haureter?_ = seid ihr?); k) _euch_ = _ich_; s. Nr. 25 (_schupfetich_ = seid still; _der Koele mussich bukele_ = der Teufel muß [soll] euch holen). — Oft werden auch die persönl. Fürwörter ganz weggelassen; s. z. B. Nr. 4 (_hauerst begerisch?_ = bist du krank?); Nr. 6 (_was sicherst?_ = was kochst du?); Nr. 13 (_in Nolle hauret_ = im Krug ist er [näml. d. Most]); Nr. 25 (_spannst nobis_ = siehst du nichts; _dann scheffte schiebes_ = dann gehe ich fort; _pflanze_ = mache ich) u. a. m. IV. Auch allerlei _Abkürzungen_ durch Weglassung der _Endsilben_ (Buchstaben) _oder_ der _Anfangssilben_ — bei Haupt-, Eigenschafts-, Umstands-, namentlich aber Zeitwörtern — stehen (gleich den Fällen unter III) in Übereinstimmung mit der allgemein oder doch mundartlich üblichen Redeweise des Volkes überhaupt. _Beispiele_: 1) für Kürzung durch Weglassung der _End_silbe -e (-en): a) _bei Substantiven_: Nr. 25 (_a' Schafnas'_); b) _bei Adjektiven_: u. a. Nr. 16 (_die jenisch Moss_); Nr. 19 (_mit der dof Beizere_); Nr. 25 (_in die dof Duft_; _die dof Latt_) usw.; c) _bei Adverbien_: Nr. 11 und öfter (_heut'_ [Leile] = heute [Nacht]; d) _bei Verben_: hier ist dieser Sprachgebrauch für _die erste Person Präsentis_ und _den Imperativ_ so häufig, daß er fast als _Regel_ erscheint, immerhin finden sich in diesen Fällen _auch_ noch die volleren Formen, und zwar zuweilen unmittelbar _neben_ den kürzeren; vgl. z. B. (für die _1. Person Präs._) Nr. 16 (_Ich boste und beschrenk'_ = ich gehe und schließe zu) und (für den _Imperativ_) Nr. 28 (_Pflanz', doge mir ein Funkerle_ = Mach', gib mir ein Streichholz); 2) für Kürzung durch Weglassung der _Anfangssilbe_ (ge-): bei Zeitwörtern (Partizipien): Nr. 17 (_'buttet_ = gegessen); Nr. 25 (_ein'bascht_ = eingekauft; _'pflanzte Sore_ = gemachte Ware; _'dalft_ = gebettelt); Nr. 33 (_'dogt_ = gegeben) usw. Den Übergang dazu vermittelt g' statt ge-; s. z. B. Nr. 24 (_g'schallet_ = gesungen); Nr. 25 (_abg'schunde Gleis_, _g'sprunkt_, _g'hauret_ usw.). V. Eine spezielle (wohl auch auf _mundartlichen_ Einfluß zurückzuführende) Eigentümlichkeit des _Wittichschen_ Jenisch ist endlich noch der Gebrauch der Endsilbe _-et_ statt des im Schriftdeutsch üblichen _-en_ in mehreren Zeitwortformen, nämlich für den _Infinitiv_, für die _erste_ und für die _dritte Person Pluralis des Präsens_, wofür sich übrigens mehrfache Beispiele auch schon im _W.-B. des Konstanzer Hans_ (»Schmusereyen«) finden, dessen Ähnlichkeiten mit unserem Jenisch ja auch sonst mehrfach auffallen (vgl. schon »Vorbemerkung«, S. 3, Anm. 4, S. 6 u. in _dieser_ Anm. oben S. 73 sowie noch weiter unten die Anm. 2284 zu den »jenischen Schnadahüpfeln«). _Beispiele_: 1) für den _Infinitiv_: a) in _W.-B. des Konst. Hans_: 256 u. 258 (_z' malochet_ = zu plündern; _z' holchet_ = zu laufen); 259 (_z' kahlet und z' schwächet_ = zu essen und zu trinken); b) in _Wittichs Sprachpr._: Nr. 12 (_z' schwächet_ = zum Trinken [zu trinken]); Nr. 21 (_z' biket und z' schwächet_ = zu essen und zu trinken); Nr. 25 (_z' buttet_ = zu essen; _z' dalfet_ = zu betteln); 2) _für die erste Person Plur. des Präs._: a) im _W.-B. des Konstanzer Hans_: 256 (_Holchet mir_ …? = Kommen wir …?); b) in _Wittichs Sprachpr._: Nr. 11 (_vielleicht bestiebemer … und spannet_ = vielleicht bekommen wir … und sehen); Nr. 18 (_dass wir … schmuset_ = daß wir … sprechen); ebds. (_wir pfichet_ = wir gehen); Nr. 19 (_Schwächet und buttemer_ …? = Trinken und essen wir …?); Nr. 20 (_Wir zeinet … und schefften schiebes_ = wir bezahlen … und gehen fort); Nr. 25 (_wir kemeret_ = wir kaufen usw.); ebds. ([schon oben unter Nr. III, 3 lit. h als Belege für den Gebrauch von _mer_ und _mir_ = _wir_ angeführt]: _Wo schlaunetmer?_; _Jetzt pfichet mir in Sauft_; _bostet mir_; _pflanzet mir Blatt_; _bestiebet mir_); 3) für die _dritte Person Plur. des Präs._: a) im _W.-B. des Konst. Hans_: 256 (… _den Kochem, die schiaunet_ = … den Dieben, die schlafen; _S'e schmuset_ = sie sagen; _Jetzt schwächet s'e_ = Jetzt trinken sie); 260 (… _Grandscharrle schefftet lau und Prinzen schefftet lau schofel_ = … Die Hatschier' sind für nichts, und die Herren sind gar nicht scharf); b) in _Wittichs Sprachpr._: Nr. 4 (_Buz und Scharle hauret … dof_ = Polizeidiener und Schultheiß sind … gut); Nr. 25 (_Durmet die Schrawiner?_ = Schlafen die Kinder?; _herles pfichet Ulme_ = hier kommen Leute; _die Horboge hauret am Kaim_ = die Kühe gehören dem Juden) u. a. m. — Die sonst noch vorkommenden Abweichungen von der Schriftsprache bedürfen kaum einer besonderen Hervorhebung oder Erläuterung.] [Fußnote 2284: ([2] auf S. 65.75) Nach dem Wörterbuch bedeutet _ni(e)sich_ und _nillich_ sowohl dumm als _auch_ verrückt.] [Fußnote 2285: ([1] auf S. 65.86) Das hier in Verbindung mit »wo« (für »woher«) vorkommende Wort _schureles_ habe ich nicht ins jenisch-deutsche Wörterbuch eingestellt, weil es sehr schwierig erscheint, eine passende Verdeutschung dafür (ohne Rücksicht auf den ganzen Satz) zu geben. (Das einfache »her« würde kaum deutlich genug sein.) In der _schwäbischen Händlersprache in Unterdeufstetten_ (213) ist _schurles_ für »fort!« gebräuchlich. Dahingestellt lasse ich es auch sein, ob dieses Adverb — etwa gleich dem Zeitw. _schurele(n)_ — noch in Verbindung mit dem — einen Aushilfscharakter an sich tragenden — Hauptw. _Schure_ (Schurele) gebracht werden darf oder etwa anders zu erklären ist.] [Fußnote 2286: ([2] auf S. 65.86) Eine wörtliche Übersetzung dieser Redensart erscheint nicht gut möglich. Ins W.-B. ist sie deshalb nicht mit eingetragen worden.] VIII. Jenische Schnadahüpfel.[2287] 1. Ei, g'want sein Kocheme, Denn sie tun nobis als schoren, Wann sie lore Rande füllen Und dof mit der Sore springen. Hei ja! Viva! Grandscharle was pflanzst du da?[2288] [Fußnote 2287: ([1] auf S. 65.87) _Wittich_ hat hierzu in einer Anmerkung bemerkt, daß er von einer Übersetzung dieser »Schnadahüpfel« abgesehen habe, weil teils ihr Sinn sich leicht mit Hilfe des jenisch-deutschen Wörterbuchs herausbringen lasse, teils dagegen (wie z. B. bei Nr. 3) eine Wiedergabe der jenischen Unflätigkeiten im Deutschen kaum möglich erscheine. Ich kann dem nur beistimmen. Die Gründe, weshalb ich von diesen »Schnadahüpfeln« — trotz ihres groben Inhalts — nichts gestrichen habe, sind in meiner »Vorbemerkung.«, S. 3, 4 angegeben worden.] [Fußnote 2288: ([2] auf S. 65.87) Die Nummern 1 u. 2 (bezw. 4) der »Schnadahüpfel« stimmen (wie schon in der »Vorbemerkg.«, S. 3, Anm. 4 erwähnt) auffälligerweise dem _Inhalte_ nach _fast ganz_ und auch in der _Form zum Teil_ noch mit »ein paar Strophen aus _Jauner-Liedern_« überein, die sich am Schluß des »_Wörterbuchs des_ _Konstanzer Hans_« von 1791 (bei _Kluge_, Rotw. I, S. 260) abgedruckt finden. Da mir nun _Wittich_ auf eine Anfrage hin versicherte, daß ihm das W.-B. des Konstanzer Hans gänzlich _unbekannt_ gewesen sei, so muß man wohl schlechterdings annehmen, daß es sich hier um alte, bis in die Gegenwart hinein erhaltene Überlieferungen aus der Blütezeit des deutschen Gaunertums handelt, die bei den »jenischen Leuten« nur in der äußeren Form einige Abänderungen erfahren haben. — Von Nr. 1 lautet (nach _Kluge_, a. a. O.) die ältere Fassung folgendermaßen: Ey lustig seyn Kanofer (die Diebe, Schorne) Dann sia thun nichts als Schofle; Wann sia kenne Rande fülla Und brav mit der Sore springa. Hei ja! Vi va! Grandscharrle, was machst du da? Zu _Kanofer_, das auch das _Pfulld. J.-W.-B._ 338 (_Kanoffer_ = Dieb; vgl. 339, 343, 345) kennt u. das auch sonst im Rotwelsch vorkommt, s. _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 193, der das Wort in erster Linie zwar zu jüd. _chonef_ = »Heuchler, Betrüger«, _chanufa_ = »Heuchelei« gestellt hat (vgl. dazu auch _Weigand_ im »Intelligenzblatt für die Provinz Oberhessen«, Jahrg. 1846, Nr. 74, S. 300 [unter Nr. 13]), jedoch hinzufügt, daß es »doch (auch) wohl nicht ohne Beziehung zu _ganfen_, stehlen« sei.] 2. [65.88] Schicksel, was hat auch der Kochem g'schmust? Er hat g'schmust: Wann er vom Schoren pficht, Schefft er gleich wieder zu mir[2289]. 3. Jann mei' Bos, Bos mei' Bos, Pflanz' mei Bos um, Bik' mein Schund, Zehnthalb Pfund, Weil der'n wohl gunnt! 4. Model, was hat der Fiesel g'schmust, Wo er ist 'bostet zu dir? Er hat g'schmust, wenn er nobis eine andere bestiebt, Bostet er gleich wieder zu mir[2289]. 5. Do' drüben auf'm Bergele Haun i d' Derchermodel karessiert, No' hauret ihrs Schmunkschottele, Der Berg na' g'marschiert. [Fußnote 2289: ([1] auf S. 65.88) Zu dieser Nummer (sowie auch zu Nr. 4) vgl. die folgende Fassung beim »_Konstanzer Hans_«: Schicksal, was hot auch der Kochern g'schmußt, Wia er ist abgeholcht von dier? Er hat g'schmußt: Wann er vom Schornen holch, Scheft er gleich wieder zu mier. ] 6. [65.89] Jenischer Benges, bist nena g'want, I schmelz dir in d'Griffling, No' bohlst da an d' Wand. 7. Jesses Marerkele, vors Grandscharleskitt Grandscharleskitt, Grandscharleskitt, Wenn du mi' nobis schniffst, No' schmelz d'r in's G'nick. Holdri, Holdra, Holdro! Nachträge. Nachträge zu Band 63. _Zu S. 5, Anm. 8_: Die Verallgemeinerung des Wortes _jenisch_ zu der Bedeutg. »klug« findet sich auch schon bei _Thiele_ 259, dem _Fröhlich_ 1851 gefolgt ist. _Zu S. 19, Anm. 48 a. E._: Mit dem zigeun. _chadschē do parr_, d. h. »gebrannter Stein« = Backstein steht in Übereinstimmg. in _Wittichs_ W.-B. _g'funkter Kies_ = Ziegelstein. _Zu S. 105, Anm. 173 a. E._: Der (im Anschluß an _Fischer_, Schwäb. W.-B. IV, Sp. 1432) vertretenen Herleitung von _Mamere_ = Mutter vom französischen _ma mère_ steht entgegen, daß die rotw. Quellen ganz überwiegend die Vokabel mit mm (also _Mammere_ od. [wie z. B. _v. Grolman_ 44 u. T.-G. 112 u. andere] _Mammer_) schreiben, woraus zu schließen, daß der Ton auf die _erste_ Silbe zu legen ist. Nach einer gefl. Mitteilung von Dr. _A. Landau_ (Wien) würde es sich deshalb wohl um das in den meisten Mundarten (auch im Schwäbischen [s. _Fischer_, a. a. O.]) bekannte Wort _Mamme_ = Mutter handeln, das mit der Endung -re versehen worden. Zur Erklärung dieses Vorgangs aber vermag allerdings auch _Landau_ nur zu verweisen auf »die polnisch-jüdische verächtliche Bezeichnung für Mutter: _Mammeru_ (mit dem Hauptton auf a und der Pejorativendung -ru)«. _Zu S. 123, Anm. 229_: Die Vokabel _Ulme_ (-ma) = Leute findet sich in der Form _Ohlen_ und mit der Bedeutg. »Welt« auch bei _Pfister_ 1812 (303); vgl. _Fischer_, Schwäb. W.-B. V, Sp. 55 unter »Olem« vbd. mit I, Sp. 448 unter »Aulem«. Nachträge zu Band 64. _Zu S. 138, Anm. 539_ (Zeile 5 von unten) ist das _non_ vor _nobis_ zu streichen. _Zu S. 140, Anm. 550_: Die Beschränkung des Ausdrucks _Mokum_ auf die Bedeutung »Dorf« findet sich auch in der von _H. Weber_ in _Groß'_ Archiv, Bd. 59 veröffentlichten Liste von Wörtern der Kundensprache (s. das. S. 283 vbd. m. S. 266). _Zu S. 174, Anm. 850_: Eine Zusammensetzung mit _Schuberle_ ist auch noch _Schuberleweisling_ (d. h. eigentl. »Geistsonntag« = Pfingsten (worüber das Näh. schon S. 155, Anm. 689 [zu »Feiertag«] angeführt). _Zu S. 142, Anm. 565 vbd. mit S. 336, Anm. 1454_ ist zu _Flu(h)tegroanikele_ = Meerschweinchen zu bemerken, daß es sich hierbei wohl um eine _Diminutivbildung_ von _Groanikel_ handelt. _Zu S. 164/165, Anm. 763._ Für _Fünflamme_ = Schürze stellte mir Dr. _A. Landau_ die folgende Etymologie zur Verfügung, die in der Tat weniger gesucht erscheint als die von A.-L. 540 gegebene, der ich mich angeschlossen. Er denkt nämlich an die ältere Bedeutung von _Flamm_ (Flamme) = »Haut, Lappen« (s. _Grimm_, D. W.-B. III, Sp. 1712, Nr. 2), wozu zu vgl. auch französ. _flamme_ — »Lappen, Wimpel, Fähnchen« (vom lat. _flamma_). In den vom D. W.-B. III, Sp. 1714, Nr. 3 zitierten Stellen aus _Musculus_ (»Hosenteufel«) scheint _Flamme_ u. _Hosenflamme_ soviel wie »Hosenlatz« zu bedeuten. _Fünflamm(e)_ wäre demnach aus _Flamm(e)_ analog gebildet wie _Fürfleck_ = »Schurzfell, Schürze« (s. D. W.-B. IV 1, 1, Sp. 727; vgl. _Schmeller_, Bayer. W.-B. I, Sp. 786) aus _Fleck_ (Grundbedtg.: »pannus, Lappen, Fetzen«; s. D. W.-B. III, Sp. 1741, Nr. 1). Vgl. auch _Fürschurz_ u. bes. noch _Fürtuch_ (= »[Weiber-]Schürze«; s. Näh. D. W.-B. IV, 1, 1, Sp. 920/21, Nr. 2). _Zu S. 180, Anm. 929_: _Gari_ = penis ist (nach _Pollak_ 213) auch noch der neueren _Wiener Gaunersprache_ bekannt. Nachtrag zu Band 65. _Zu S. 65, Anm. 2262_: In rotwelschen Quellen des 19. Jahrhunderts (so z. B. bei _Pfister bei Christensen_ 1814 [326], _v. Grolman_ 46 u. T.-G. 130 u. _Karmayer_ G.-D. 209) kommt das Wort _Massi(c)k_ auch für »Schwätzer« oder »Verräter« vor. Man könnte dabei an einen Zusammenhang mit dem rotw. _massern_, hebr. _masr_ = »verraten« (vgl. _Günther_, Rotwelsch, S. 76) denken; jedoch kann sich jene Bedeutung auch _ohne dem_ entwickelt haben, da es ja nur begreiflich ist, daß die Gauner, um ihren gefährlichsten Feind, den Verräter, zu bezeichnen, zu den stärksten Ausdrücken greifen. ________________________________________________________________________ Anmerkungen zur Transkription Dieses Buch ist ursprünglich erschienen als eine Serie von Artikeln in: Groß, Hans (Hrsg.); Archiv für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik, F. C. W. Vogel, Leipzig; Bd. 63 (1915), S. 1-46, 97-133, 372-396; Bd. 64 (1915), S. 127-183, 297-355; Bd. 65 (1916), S. 33-89. Die einzelnen Artikel wurden zu einem zusammenhängenden Text vereinigt. Fortsetzungshinweise und Wiederholungen der Zwischenüberschriften wurden entfernt und die »Nachträge« am Ende der jeweiligen Artikel an einer Stelle zusammengefaßt. Seitennummern wurden durch Voranstellung der Nummer des jeweiligen Bandes des »Archivs« ergänzt. Die Fußnoten mußten vom Fließtext getrennt und durchgängig neu numeriert werden. Auf Grund der großen Anzahl von Fußnoten (2289) und der zahllosen Querverweise zwischen den Fußnoten wurde eine Liste der ursprünglichen Nummern, der entsprechenden neuen Nummern und der zugehörigen Seitennummern zum Vergleich weiter unten angefügt. Außerdem wurden die Fußnoten mit der ursprünlichen Nummer sowie der Seitennummer markiert. Einige Seiten enthielten nur Fußnoten. Die entsprechenden Seitennummern wurden entfernt. Hervorhebungen, die im Original g e s p e r r t sind, wurden mit Unterstrichen wie _hier_ gekennzeichnet. Fettdruck wurde ¶so¶ markiert. Offensichtliche Fehler wurden berichtigt, teilweise unter Verwendung der zitierten Quellenliteratur. Eine Liste der Änderungen findet sich weiter unten. Der folgende Fall ließ sich nicht eindeutig klären: Anm. 302, »topor«: Am Ende des russischen Wortes _topor_ (Axt) erscheint im Druck ein Buchstabe, der wie ein kleines b oder das Weichheitszeichen des kyrillischen Alphabetes aussieht, dort aber nicht hingehört (entfernt). Liste der Änderungen am Originaltext Die Schreibweise und Grammatik der Vorlage wurden weitgehend beibehalten. Lediglich offensichtliche Fehler wurden berichtigt wie hier aufgeführt (vorher/nachher): [S. 63.7]: … jenischem Form, näher aufzuzählen. Mit ziemlicher Sicherheit … … jenischen Form, näher aufzuzählen. Mit ziemlicher Sicherheit … [S. 63.8]: … berauscht, schofel = schlecht, wo(h)nisch = katholisch; c) das … … berauscht, schofel = schlecht, wo(h)nisch = katholisch; d) das … [S. 63.14]: … Kittchen), u. Käfferle (zu Kaffee [s. oben]), das zwar »Junggeselle« und … … Kittchen), u. Käfferle (zu Kaffer [s. oben]), das zwar »Junggeselle« und … [S. 63.19]: … grundsätzlich die Methode beobachtet, das jedesmal dort zu einer … … grundsätzlich die Methode beobachtet, daß jedesmal dort zu einer … [S. 63.33]: … Zahnfleich). Zu vgl. (aus dem verw. Quellenkreise): nur Schwäb. Händlerspr. … … Zahnfleisch). Zu vgl. (aus dem verw. Quellenkreise): nur Schwäb. Händlerspr. … [S. 63.42]: … Erkärung gegeben. … … Erklärung gegeben. … [S. 63.43]: … Gauerspr. 94 [künnigen]) und verkündigen = verkaufen (s. z. B. auch … … Gaunerspr. 94 [künnigen]) und verkündigen = verkaufen (s. z. B. auch … [S. 63.100]: … S. 173 (unter »garant«) sowie Fischer, Schwäb. W.-B. III, Sp. 790. Nur in den … … S. 173 (unter »garant«) sowie Fischer, Schwäb. W.-B. III, Sp. 790. Nur in dem … [S. 63.105]: … Dobrisch schwächen = Tabak rauchen; es schwachet mich = es dürstet … … Dobrisch schwächen = Tabak rauchen; es schwächet mich = es dürstet … [S. 63.107]: … desgl. für die Bedeutgn. »Richter«, »Herrscher« u. »Oberherr« (s. d. Vok. … … desgl. für die Bedeutgn. »Richter«, »Herrscher« u. »Oberherr« (s. d. Vork. … [S. 63.107]: … Herrin (Dame, Edeldame) u. d. Dimien. Sinsle = Junker]) sind: a) im Anfang: … … Herrin (Dame, Edeldame) u. d. Dimin. Sinsle = Junker]) sind: a) im Anfang: … [S. 63.107]: … (fem. -sinse = Quatierfrau), Sturmkittsins = Ratsherr, Dupfsins = … … (fem. -sinse = Quartierfrau), Sturmkittsins = Ratsherr, Dupfsins = … [S. 63.109]: … (dazu die Verbdg. biblicher Schuberle = heiliger Geist). In dem verw. … … (dazu die Verbdg. bliblicher Schuberle = heiliger Geist). In dem verw. … [S. 63.109]: … (eigtl. »böse Sachen machen«) = »huren« (s. Näh. unter »böse«); mit auspfanzen ist … … (eigtl. »böse Sachen machen«) = »huren« (s. Näh. unter »böse«); mit auspflanzen ist … [S. 63.115]: … Quellenkr.): Dolm. der Gaunerpr. 97 (schmusen = reden); W.-B. des … … Quellenkr.): Dolm. der Gaunerspr. 97 (schmusen = reden); W.-B. des … [S. 63.120]: … = Taschenspieler. In den verw. Quellenkr. m. Wiss. unbekannt, … … = Taschenspieler. In dem verw. Quellenkr. m. Wiss. unbekannt, … [S. 63.130]: … (Lütz. 214: bremse[n] = »furzem«, Bremser = »Furz«). Die Etymologie … … (Lütz. 214: bremse[n] = »furzen«, Bremser = »Furz«). Die Etymologie … [S. 63.390]: … ([109] auf S. 63.390) Mit Blamb ist zusammgesetzt nur Blambglansert (s. d. W.-B.), … … ([109] auf S. 63.390) Mit Blamb ist zusammengesetzt nur Blambglansert (s. d. W.-B.), … [S. 64.130]: … Ware, Achelsore = Eßwaren); Pfulld. J.-W.-B. 339, 341-343, 34ö, 34ô (Sore … … Ware, Achelsore = Eßwaren); Pfulld. J.-W.-B. 339, 341-343, 345, 346 (Sore … [S. 64.136]: … Quellenkr.): Dolm. der Gaunerpr. 91 (Schiebes[-]machen = durchgehen … … Quellenkr.): Dolm. der Gaunerspr. 91 (Schiebes[-]machen = durchgehen … [S. 64.138]: … Übereinstimmg. mit d. Zigeun.); [Greek: b]) mit der ersten u. dritten Perf. Präs. (als … … Übereinstimmg. mit d. Zigeun.); [Greek: b]) mit der ersten u. dritten Pers. Präs. (als … [S. 64.138]: … zumal, gleichwie in lone lautlich lô = nein steckt, auch in nobis des no als … … zumal, gleichwie in lone lautlich lô = nein steckt, auch in nobis das no als … [S. 64.147]: … s. A.-L. 524). Der Etymolgie nach erscheint biberen (wie auch das gemeinspr. … … s. A.-L. 524). Der Etymologie nach erscheint biberen (wie auch das gemeinspr. … [S. 64.149]: … Zusammensetzgn. gebildet: Srohbutzerstenkert = Gänsestall, … … Zusammensetzgn. gebildet: Strohbutzerstenkert = Gänsestall, … [S. 64.150]: … verw. Quellenkr.): Dolm. der Gauerspr. 95 ([einen] kneisen = [einen … … verw. Quellenkr.): Dolm. der Gaunerspr. 95 ([einen] kneisen = [einen … [S. 64.155]: … [288]), für dem »Silbergnanziger« (s. Fröhlich 1851 [419]; vgl. in der neueren … … [288]), für den »Silbergnanziger« (s. Fröhlich 1851 [419]; vgl. in der neueren … [S. 64.170]: … sind gebildet die Verbindung grandich Stohbutzer = Schwan (s. … … sind gebildet die Verbindung grandich Strohbutzer = Schwan (s. … [S. 64.178]: … dem verw. Quellen kennen die Sammlungen der Gaun.- u. Kundenspr. die … … den verw. Quellen kennen die Sammlungen der Gaun.- u. Kundenspr. die … [S. 64.181]: … Goldstück, Füchsle od. Godfüchsle … … Goldstück, Füchsle od. Goldfüchsle … [S. 64.182]: … große Dame, grandische Sense … … große Dame, grandiche Sense … [S. 64.303]: … dürfte dann vielleicht auch in Wittichs Jensich statt schenzieren richtiger … … dürfte dann vielleicht auch in Wittichs Jenisch statt schenzieren richtiger … [S. 64.311]: … ([152] auf S. 64.311) S. Subtantivierung des Adjektives grandich; vgl. »Vorbemerkung«, … … ([152] auf S. 64.311) S. Substantivierung des Adjektives grandich; vgl. »Vorbemerkung«, … [S. 64.314]: … Liebich, S. 149 u. 212) die Insel paninjākri monteia, d. h. »Wasserberg« od. … … Liebich, S. 149 u. 212) die Insel paninjākri montaia, d. h. »Wasserberg« od. … [S. 64.314]: … Anm. 2 a. E. (über einem Einfluß auch des deutschen Zeitw. »kennen« bei dem … … Anm. 2 a. E. (über einen Einfluß auch des deutschen Zeitw. »kennen« bei dem … [S. 64.316]: … Tee, Zucker u. allgem. Süßigkeit. Dazu folgende Zusammensetzgn.: Süs(s)plengnolle … … Tee, Zucker u. allgem. Süßigkeit. Dazu folgende Zusammensetzgn.: Süs(s)lengnolle … [S. 64.319]: … Näh. s. darüber bei Pott II, S. 257/58 (unter »Ciral«); Liebich, S. 142 u. 213 … … Näh. s. darüber bei Pott II, S. 257/58 (unter »Giral«); Liebich, S. 142 u. 213 … [S. 64.329]: … Brot« (s. Liebisch, S. 138 u. 218). … … Brot« (s. Liebich, S. 138 u. 218). … [S. 64.340]: … zu schließen ist; vgl. auch nobis dofer Bichpflanzer (Kies- od. Lobepfanzer) … … zu schließen ist; vgl. auch nobis dofer Bichpflanzer (Kies- od. Lobepflanzer) … [S. 64.342]: … nacht, nobis ang'kluftet (d. h. »nicht angekleidet«) od. auskluftet … … nackt, nobis ang'kluftet (d. h. »nicht angekleidet«) od. auskluftet … [S. 64.345]: … Ochenmaulsalat, Hornikelgielblättling … … Ochsenmaulsalat, Hornikelgielblättling … [S. 64.351]: … Begriff negativ umschrieben dursh tschi tschātscho (od. ladscho) radíngĕro … … Begriff negativ umschrieben durch tschi tschātscho (od. ladscho) radíngĕro … [S. 65.35]: … = Scheuer); Schwäb. Händerspr. (Lütz. [215]: Schafell = Scheune). … … = Scheuer); Schwäb. Händlerspr. (Lütz. [215]: Schafell = Scheune). … [S. 65.36]: … Schinken, Schwäzlingbossert (d. h. eigtl. »Ruß- [od. Rauch- … … Schinken, Schwärzlingbossert (d. h. eigtl. »Ruß- [od. Rauch- … [S. 65.38]: … schmelzen (richtiger wohl: schmälzen), schmunken … … schmelzen (richtiger wohl: schmalzen), schmunken … [S. 65.39]: … ([96] auf S. 65.39) S. (betr. -planzer) anbrennen. … … ([96] auf S. 65.39) S. (betr. -pflanzer) anbrennen. … [S. 65.41]: … Schwester, Glied, Model; vgl. Gsschwister … … Schwester, Glied, Model; vgl. Geschwister … [S. 65.56]: … verlängere, grandicher pflanzen (d. h. »größer machen«) … … verlängern, grandicher pflanzen (d. h. »größer machen«) … [S. 65.64]: … sīnte); s. (außer Pott, a. a. O. u. II, S. 239 u. Liebisch, S. 159 u. 262) … … sīnte); s. (außer Pott, a. a. O. u. II, S. 239 u. Liebich, S. 159 u. 262) … [S. 65.70]: … Schure (shcurele) s. abbiegen. … … Schure (schurele) s. abbiegen. … [S. 65.87]: … Obwohl sonst — wie beim Rotwelsch — Grammatik und Syntex sich … … Obwohl sonst — wie beim Rotwelsch — Grammatik und Syntax sich … [S. 65.87]: … oder (etwa seltener) mir (vgl. v. Schmid, a. a. O., S. 382 unter »mer«, Nr. 2 u. … … oder (etwas seltener) mir (vgl. v. Schmid, a. a. O., S. 382 unter »mer«, Nr. 2 u. … [S. 65.89]: … eine Diminitivbildung von Groanikel handelt. … … eine Diminutivbildung von Groanikel handelt. … Liste der Fußnotennummern vor und nach der durchgehenden Neunumerierung Band 63 S. 2 [1]: [1], S. 2 [2]: [2], S. 3 [1]: [3], S. 3 [2]: [4], S. 4 [1]: [5], S. 4 [2]: [6], S. 5 [1]: [7], S. 5 [2]: [8], S. 6 [1]: [9], S. 6 [2]: [10], S. 6 [3]: [11], S. 6 [4]: [12], S. 7 [1]: [13], S. 7 [2]: [14], S. 7 [3]: [15], S. 7 [4]: [16], S. 8 [1]: [17], S. 8 [2]: [18], S. 8 [3]: [19], S. 8 [4]: [20], S. 8 [5]: [21], S. 8 [6]: [22], S. 9 [1]: [23], S. 9 [2]: [24], S. 10 [1]: [25], S. 10 [2]: [26], S. 10 [3]: [27], S. 11 [1]: [28], S. 12 [1]: [29], S. 13 [1]: [30], S. 13 [2]: [31], S. 13 [3]: [32], S. 13 [4]: [33], S. 14 [1]: [34], S. 15 [1]: [35], S. 15 [2]: [36], S. 15 [3]: [37], S. 15 [4]: [38], S. 16 [1]: [39], S. 16 [2]: [40], S. 17 [1]: [41], S. 17 [2]: [42], S. 17 [3]: [43], S. 17 [4]: [44], S. 18 [1]: [45], S. 18 [2]: [46], S. 18 [3]: [47], S. 19 [1]: [48], S. 19 [2]: [49], S. 19 [3]: [50], S. 20 [1]: [51], S. 20 [2]: [52], S. 21 [1]: [53], S. 22 [1]: [54], S. 22 [2]: [55], S. 23 [1]: [56], S. 23 [2]: [57], S. 23 [3]: [58], S. 24 [1]: [59], S. 24 [2]: [60], S. 25 [1]: [61], S. 26 [2]: [62], S. 26 [3]: [63], S. 26 [4]: [64], S. 26 [5]: [65], S. 26 [6]: [66], S. 26 [7]: [67], S. 26 [8]: [68], S. 26 [9]: [69], S. 26 [10]: [70], S. 26 [11]: [71], S. 27 [12]: [72], S. 27 [13]: [73], S. 27 [14]: [74], S. 27 [15]: [75], S. 27 [16]: [76], S. 27 [17]: [77], S. 27 [18]: [78], S. 27 [19]: [79], S. 27 [20]: [80], S. 28 [21]: [81], S. 28 [22]: [82], S. 28 [23]: [83], S. 28 [24]: [84], S. 28 [25]: [85], S. 28 [26]: [86], S. 28 [27]: [87], S. 28 [28]: [88], S. 28 [29]: [89], S. 28 [30]: [90], S. 28 [31]: [91], S. 28 [32]: [92], S. 29 [1]: [93], S. 29 [2]: [94], S. 29 [3]: [95], S. 29 [4]: [96], S. 30 [5]: [97], S. 30 [6]: [98], S. 30 [7]: [99], S. 30 [8]: [100], S. 30 [9]: [101], S. 30 [10]: [102], S. 30 [11]: [103], S. 30 [12]: [104], S. 30 [13]: [105], S. 30 [14]: [106], S. 30 [15]: [107], S. 30 [16]: [108], S. 30 [17]: [109], S. 30 [18]: [110], S. 30 [19]: [111], S. 30 [20]: [112], S. 30 [21]: [113], S. 30 [22]: [114], S. 30 [23]: [115], S. 30 [24]: [116], S. 31 [1]: [117], S. 31 [2]: [118], S. 31 [3]: [119], S. 33 [4]: [120], S. 33 [5]: [121], S. 34 [6]: [122], S. 34 [7]: [123], S. 35 [8]: [124], S. 35 [9]: [125], S. 36 [10]: [126], S. 37 [11]: [127], S. 37 [12]: [128], S. 37 [13]: [129], S. 38 [14]: [130], S. 38 [15]: [131], S. 39 [16]: [132], S. 39 [17]: [133], S. 39 [18]: [134], S. 40 [19]: [135], S. 40 [20]: [136], S. 40 [21]: [137], S. 41 [22]: [138], S. 41 [23]: [139], S. 42 [24]: [140], S. 43 [25]: [141], S. 43 [26]: [142], S. 43 [27]: [143], S. 43 [28]: [144], S. 43 [29]: [145], S. 43 [30]: [146], S. 44 [31]: [147], S. 45 [32]: [148], S. 46 [33]: [149], S. 46 [34]: [150], S. 97 [1]: [151], S. 97 [2]: [152], S. 97 [3]: [153], S. 98 [4]: [154], S. 98 [5]: [155], S. 98 [6]: [156], S. 98 [7]: [157], S. 99 [8]: [158], S. 100 [9]: [159], S. 100 [10]: [160], S. 100 [11]: [161], S. 100 [12]: [162], S. 100 [13]: [163], S. 100 [14]: [164], S. 100 [15]: [165], S. 103 [16]: [166], S. 103 [17]: [167], S. 103 [18]: [168], S. 104 [19]: [169], S. 104 [20]: [170], S. 104 [21]: [171], S. 105 [22]: [172], S. 105 [23]: [173], S. 107 [24]: [174], S. 107 [25]: [175], S. 107 [26]: [176], S. 107 [27]: [177], S. 108 [28]: [178], S. 108 [29]: [179], S. 109 [30]: [180], S. 109 [31]: [181], S. 109 [32]: [182], S. 109 [33]: [183], S. 110 [34]: [184], S. 110 [35]: [185], S. 111 [36]: [186], S. 111 [37]: [187], S. 111 [38]: [188], S. 112 [39]: [189], S. 113 [40]: [190], S. 113 [41]: [191], S. 113 [42]: [192], S. 113 [43]: [193], S. 114 [44]: [194], S. 114 [45]: [195], S. 114 [46]: [196], S. 115 [47]: [197], S. 115 [48]: [198], S. 115 [49]: [199], S. 116 [50]: [200], S. 116 [51]: [201], S. 116 [52]: [202], S. 116 [53]: [203], S. 116 [54]: [204], S. 116 [55]: [205], S. 116 [56]: [206], S. 117 [57]: [207], S. 117 [58]: [208], S. 117 [59]: [209], S. 117 [60]: [210], S. 117 [61]: [211], S. 117 [62]: [212], S. 118 [63]: [213], S. 118 [64]: [214], S. 119 [65]: [215], S. 119 [66]: [216], S. 119 [67]: [217], S. 120 [68]: [218], S. 120 [69]: [219], S. 120 [70]: [220], S. 120 [71]: [221], S. 121 [72]: [222], S. 121 [73]: [223], S. 121 [74]: [224], S. 122 [75]: [225], S. 123 [76]: [226], S. 123 [77]: [227], S. 123 [78]: [228], S. 123 [79]: [229], S. 123 [80]: [230], S. 123 [81]: [231], S. 123 [82]: [232], S. 123 [83]: [233], S. 123 [84]: [234], S. 124 [85]: [235], S. 124 [86]: [236], S. 124 [87]: [237], S. 124 [88]: [238], S. 124 [89]: [239], S. 125 [90]: [240], S. 125 [91]: [241], S. 125 [92]: [242], S. 126 [93]: [243], S. 126 [94]: [244], S. 126 [95]: [245], S. 126 [96]: [246], S. 126 [97]: [247], S. 127 [98]: [248], S. 127 [99]: [249], S. 127 [100]: [250], S. 127 [101]: [251], S. 127 [102]: [252], S. 127 [103]: [253], S. 127 [104]: [254], S. 128 [105]: [255], S. 128 [106]: [256], S. 128 [107]: [257], S. 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End of Project Gutenberg's Die jenische Sprache, by Engelbert Wittich *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE JENISCHE SPRACHE *** Updated editions will replace the previous one—the old editions will be renamed. Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright law means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg™ electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG™ concept and trademark. Project Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you charge for an eBook, except by following the terms of the trademark license, including paying royalties for use of the Project Gutenberg trademark. If you do not charge anything for copies of this eBook, complying with the trademark license is very easy. You may use this eBook for nearly any purpose such as creation of derivative works, reports, performances and research. Project Gutenberg eBooks may be modified and printed and given away—you may do practically ANYTHING in the United States with eBooks not protected by U.S. copyright law. Redistribution is subject to the trademark license, especially commercial redistribution. START: FULL LICENSE THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK To protect the Project Gutenberg™ mission of promoting the free distribution of electronic works, by using or distributing this work (or any other work associated in any way with the phrase “Project Gutenberg”), you agree to comply with all the terms of the Full Project Gutenberg™ License available with this file or online at www.gutenberg.org/license. Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg™ electronic works 1.A. 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It exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from people in all walks of life. Volunteers and financial support to provide volunteers with the assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg™’s goals and ensuring that the Project Gutenberg™ collection will remain freely available for generations to come. In 2001, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure and permanent future for Project Gutenberg™ and future generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org. Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non-profit 501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal Revenue Service. The Foundation’s EIN or federal tax identification number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by U.S. federal laws and your state’s laws. The Foundation’s business office is located at 809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to date contact information can be found at the Foundation’s website and official page at www.gutenberg.org/contact Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation Project Gutenberg™ depends upon and cannot survive without widespread public support and donations to carry out its mission of increasing the number of public domain and licensed works that can be freely distributed in machine-readable form accessible by the widest array of equipment including outdated equipment. Many small donations ($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt status with the IRS. The Foundation is committed to complying with the laws regulating charities and charitable donations in all 50 states of the United States. Compliance requirements are not uniform and it takes a considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up with these requirements. We do not solicit donations in locations where we have not received written confirmation of compliance. To SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state visit www.gutenberg.org/donate. While we cannot and do not solicit contributions from states where we have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition against accepting unsolicited donations from donors in such states who approach us with offers to donate. 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Thus, we do not necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper edition. Most people start at our website which has the main PG search facility: www.gutenberg.org. This website includes information about Project Gutenberg™, including how to make donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.