Title: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland, 1914
Author: Georg Dehio
Release date: October 4, 2006 [eBook #19460]
Most recently updated: June 26, 2020
Language: German
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Die erste Auflage dieses Werkes erschien in fünf Bänden in den Jahren 1905-1912. Ich beginne die zweite mit dem Ausdruck des Dankes an alle, die mich bei der Ausführung der ersten unterstützt haben. Ihre Zahl ist so groß, daß ich sie nicht einzeln nennen kann. An der Spitze steht die Dankespflicht gegen Seine Majestät den Deutschen Kaiser, der auf Antrag des Tages für Denkmalpflege durch Allerhöchsten Erlaß vom 27. März 1904 die finanzielle Grundlage des Unternehmens sichergestellt hatte. Die erste Anregung war von dem Unterzeichneten auf der im Jahre 1899 in Straßburg tagenden Generalversammlung der Deutschen Geschichtsvereine gegeben worden. Der erste Tag für Denkmalpflege, Dresden 1900, setzte die Erörterung fort und erklärte sich hinsichtlich der Wünschbarkeit lebhaft zustimmend, die Ausführbarkeit allerdings wurde mehrfach angezweifelt. Unter diesen Umständen mußte ich selbst die Arbeit übernehmen, wohl wissend, daß sie mich auf eine längere Reihe von Jahren vollständig in Anspruch nehmen werde. Sie zu einem ersprießlichen Ende zu führen wäre mir auch nicht möglich gewesen ohne die treue und unermüdliche Unterstützung der mir beigegebenen Kommission. Sie bestand aus Hugo Lörsch, Cornelius Gurlitt und Adolf von Oechelhäuser. Für Lörsch, dessen Tod wir im Jahre 1907 zu beklagen hatten, trat Paul Clemen ein. Die Jahre des Zusammenarbeitens mit ihnen werden mir stets in dankbarer Erinnerung bleiben.
Jetzt mit der zweiten Auflage tritt das Handbuch unter die Fürsorge des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Die grundlegende erste Bearbeitung hatte notwendig das Werk eines einzelnen sein müssen; die nun folgende nachprüfende und ergänzende Kleinarbeit ist nur denkbar in der Verteilung auf viele. Das Einfachste und Wirksamste wäre, wenn die Herren Konservatoren es sich zur Gewohnheit machen könnten, bei ihren amtlichen Denkmälerbesichtigungen und bei ihrer Kenntnisnahme von der lokalen Forschung stets einen Blick [pg IV] auf das Handbuch zu werfen und die ihnen nötig erscheinenden Berichtigungen und Nachträge gleichlaufend einzuzeichnen. Auf diese Weise würde ohne besondere Mühewaltung, fast automatisch, die Sammlung des Materials sich bewerkstelligen lassen. Außerdem wiederhole ich meine an alle Benutzer gerichtete alte Bitte, mich auf etwaige Irrtümer oder Lücken, mögen sie auch noch so geringfügig sein, aufmerksam zu machen. Sie werden damit den Dank aller anderen Mitbenutzer sich verdienen.
Aus den zahlreichen im Laufe der Jahre mir mündlich oder schriftlich zugegangenen Beurteilungen entnehme ich, daß die Einrichtung des Buches sich bewährt hat, sie konnte somit ohne wesentliche Veränderungen in die neue Auflage herübergenommen werden. Vor allem hat es Zustimmung gefunden, daß das Handbuch unter Verzicht auf Vollständigkeit, die ein Vorrecht der amtlichen Inventare bleiben muß, nur Sichtung und Auswahl gibt. Welche Gegenstände aufzunehmen, welche auszuschließen seien, das wird immer erneuter Überlegung bedürfen, und ich bitte, auch in dieser Hinsicht mir mit Ratschlägen fernerhin zu Hilfe zu kommen. Keinesfalls sollte der bisher erreichte Umfang der einzelnen Bände in Zukunft wesentlich anschwellen dürfen.
Wenn dieses bei dem vorliegenden ersten Bande einigermaßen dennoch eingetreten ist, so ist es eine Folge des gerade hier sehr starken Nachschubs der Inventare. Zur Zeit der ersten Auflage waren etwa zwei Fünftel des Gebietes noch nicht inventarisiert, jetzt fehlen nur noch der bayrische Bezirk Oberfranken und wenige Ämter in Unterfranken und dem Königreich Sachsen.
Eine Veränderung, an deren beifälliger Aufnahme ich nicht zweifle, besteht in der Einschränkung der Abkürzungen. Ganz zu entbehren waren sie nicht, wenn anders eine noch weitergehende Erhöhung der Seitenzahl vermieden werden sollte. Strittiger wird das Urteil über eine zweite Veränderung sein: die Weglassung der Literaturangaben. Ich habe mich dazu erst nach langer Überlegung entschlossen. Die Gründe sind folgende: 1. Vollständigkeit ist von vornherein ausgeschlossen; soll aber nur eine Auswahl gegeben werden, so fehlt dafür jede konsequent anwendbare Begrenzung. 2. Es kommt nicht selten vor, daß der wichtigste Beitrag zur Beurteilung eines Denkmals nicht in den von ihm handelnden Sonderschriften, sondern in einem allgemeinen Werke enthalten ist; die Nachweise so weit auszudehnen, würde aber in der Summe viel zu viel Raum in Anspruch nehmen. 3. Bei der Benutzung als Reisehandbuch besteht an den Literaturangaben [pg V] kaum ein Interesse; tritt es bei der Arbeit im Hause ein, so wird ein Zurückgreifen auf die Inventare nicht zu entbehren sein, und dort findet man ja regelmäßig auch die Literatur bereits verzeichnet. Die Bibliographie der deutschen Kunstgeschichte ist eine Aufgabe für sich, und zwar eine sehr umfassende; ihre Lösung kann nicht nebenher auch von diesem Handbuch verlangt werden.
Dagegen hoffe ich, als wichtigsten Zuwachs dieser zweiten Auflage, wofern nicht zu große Schwierigkeiten sich einstellen, zum Schluß ein alle fünf Bände zusammenfassendes Sachregister zu bringen.
Die dem Bande vorangestellte kleine Karte beabsichtigt nichts, als eine summarische Orientierung zu geben. Sie beschränkt sich auf Verzeichnung der Kreisstädte, durch die im Text die Lage eines Ortes bestimmt wird. Weiterzugehen, sämtliche in dem Bande beschriebenen Orte — es sind mehr als 2000 — aufzunehmen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Straßburg, 31. Dezember 1913.
G. Dehio.
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beg. begonnen.
erb. erbaut.
voll. vollendet.
gew. geweiht.
zerst. zerstört.
Rest. rest. Restauration, restauriert.
Jh. Jahrhundert. In Verbindung damit A. Anfang, M. Mitte, E. Ende, H. Hälfte, V. Viertel.
bez. bezeichnet.
I. Inschrift.
rom. romanisch.
got. gotisch.
Ma. ma. Mittelalter, mittelalterlich.
Renss. renss. Renaissance als Substantivum und Adjektivum.
Bar. bar. Barock, barock.
Rok. rok. Rokoko, rokoko. In Verbindung mit diesen Stilbezeichnungen.
fr. früh, sp. spät.
K. Kirche
Kap. Kapelle.
Klst. Kloster.
Basl. Basilika.
Hllk. Hallenkirche.
Gr. Grundriß.
Sch. Schiff, 3sch. dreischiffig.
Msch. Mittelschiff.
Ssch. Seitenschiff.
Qsch. Querschiff.
Fig. Figg. Figur, Figuren.
Lhs. Langhaus.
Bg. Bogen.
Ark. Arkade.
Pfl. Pfeiler.
Sl. Säule.
Kapt. Kapitell.
Gwb. Gewölbe.
Epit. Epitaph.
Quadr. quadr. Quadrat, quadratisch.
Rck. rck. Rechteck, rechteckig.
1/2 kr. halbkreisförmig.
5/8 Schluß. Schluß aus fünf Seiten des Achtecks.
N n Nord, nördlich.
S s Süd, südlich.
O o Ost, östlich.
W w West, westlich.
A. Anfang.
Abb. Abbildung.
Ark. Arkade.
bar. barock.
beg. begonnen.
bez. bezeichnet.
Bg. Bogen.
bmkw. bemerkenswert.
E. Ende.
ehem. ehemalig.
Epit. Epitaph.
erb. erbaut.
Fig. Figg. Figur, Figuren.
fr. früh.
gegr. gegründet.
gest. gestiftet.
gew. geweiht.
got. gotisch.
Gwb. Gewölbe.
Gr. Grundriß.
H. Hälfte.
h. heilig.
Hllk. Hallenkirche.
I. Inschrift.
Jh. Jahrhundert.
K. Kirche.
Kp. Kapelle.
Kapt. Kapitell.
Klst. Kloster.
1/2 kr. halbkreisförmig.
Lhs. Langhaus.
M. Mitte.
Ma. ma. Mittelalter, mittelalterlich.
Msch. Mittelschiff.
N n Nord, nördlich.
O o Ost, östlich.
Pfl. Pfeiler.
quadr. quadratisch.
Qsch. Querschiff.
Rck. rck. Rechteck, rechteckig.
Renss. Renaissance.
Rest. rest. Restauration, restauriert.
Rok. rok. Rokoko, rokoko.
rom. romanisch.
S s Süd, südlich.
1 sch. 2 sch. etc. einschiffig, zweischiffig etc.
Ssch. Seitenschiff.
Sl. Säule.
sp. spät.
ursp. ursprünglich.
V. Viertel.
voll. vollendet.
W w West, westlich,
whgest. wiederhergestellt.
zerst. zerstört.
ABLASS. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Der rechtwinklig geschlossene Chor mit rundbg. Fenster E. 13. Jh., seine Wölbung in spitzbg. Tonne 14. Jh. Wohlerhaltenes rom. SPortal, dessen 2 Säulen mit zierlichen Blätterkapitellen. Im übrigen anspruchsloser Umbau in spätester Gotik gegen M. 16. Jh. (mit Werkstücken aus dem 1539 aufgelösten Cisterc. Frauen-Klst. Sörnzig) und A. 18. Jh. — Sakramentsnische um 1480; großes Holzkruzifix in kraftvollen Formen um 1560; Altarkruzifix Meißener Porzellan bester Zeit.
ABTERODE. RB Cassel Kr. Eschwege.
Pfarr-K. Spgot. Seit 1809 Ruine.
[K. des 1077 gegr. Benedikt.Klst. 1867 abgebrochen.]
ABTLÖBNITZ. Pr. Sachsen Kr. Naumburg.
Dorf-K. Wesentlich noch der rom. Urbau, flachgedecktes Schiff, stark eingezogener rck. Chor mit Tonnengwb., darüber der Turm. — Spgot. Schnitzaltar A. 16. Jh. Kanzel in Renss.-Formen.
ABTSWIND. UFranken BA Gerolzhofen.
Protest. Pfarr-K. Spgot. mit jüngeren Veränderungen. Am WTurm sehr hübscher Bar.Helm, schlank mit doppelter Laterne und doppelter Kuppel. — Bmkw. Schnitzaltar um 1500; im Schreine großes Relief der Pietas, kraftvoll und originell; auf den Flügeln (kaum von derselben Hand) links Dorothea und Katharina, rechts Barbara allein; die Malerei der Außenseiten, vielleicht aus Nürnberger Werkstatt, unrestauriert. — Eine zweite, vollplastische Pietas. — Reste von Gaden. — Im Ort charakteristische Hoftore.
ACHELSTÄDT. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld.
Dorf.-K. modern bis auf den rom. Turm an der SSeite, die Ausbildung der Schallöffnungen fällt durch Güte der Arbeit auf.
ADELSBERG. UFranken BA Gemünden.
Pfarr-K. Turm 1335, im Untergeschoß Sakristei. Langhaus 1732. Altarblätter von G. M. Bolster 1737. Über dem Westeingang Rotsandsteinfigur St. Laurentius um 1400.
[pg 2]ADELSBORN. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Schloß. Einfacher Renss.Bau mit 2 Ecktürmen.
ADELSHAUSEN. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. 1 sch. Lhs. 1484; der eingezogene, turmtragende quadr. Chor älter.
ADOLFSECK siehe Fulda.
AHORN. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Pfarr-K. Chor und OTurm 14. Jh., der hohe spitze Holzhelm des letzteren mit 4 Ecktürmchen 1627. Aus derselben Zeit das Lhs. mit geputzter Flachdecke. — An den Chorwänden Bronzetafeln mit Wappen und Inschr., von Grabsteinen abgelöst. Wandgrab (Sandstein) des Wilhelm v. Streitberg 1616, vielleicht das beste Werk des in dieser Gattung vielbeschäftigten Nürnbergers Hans Werner (unter Mitwirkung seines Schwiegersohnes Veit Dümpel aus Altenstein). Wandgrab des Wilh. Ludwig v. Streitberg † 1638, Holz in steingrauem Anstrich.
Schloß. 4 Flügel um einen Hof; der Vorderbau 1556, ausgebaut 1621 von W. v. Streitberg; kolossales Satteldach mit der Traufe nach vorn; mächtige runde Flankentürme mit überkragendem 8eck. Aufsatz und Haubendach. Mobiliar 17. und 18. Jh.
AIDHAUSEN. UFranken BA Hofheim.
Dorf-K. Chor im OTurm, Unterbau frgot. An der flachen Lhs.Decke gute Stuckatur um 1770. Gute Holzfig. des hl. Sebastian um 1560. Mehrere alte Glocken, eine mit Ave Maria 14. Jh., eine andere 1436. — In der Nähe mehrere Bildstöcke.
ALACH. Pr. Sachsen Kr. Erfurt.
Dorf-K. 1405. 1sch. mit Achteckschluß.
ALBERSDORF. UFranken BA Ebern.
Dorf-K. Gutes Beispiel einer Spätbarocklandkirche; um 1720; mit gutproportionierter Fassade.
ALBERSRODE. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. rom. Turm mit gekuppelten Schallöffnungen zwischen spgot. 3/8Chor und dem Schiff von 1823, Altarwerk mit Figuren, außen Gemälde von einem eigenartigen Cranachschüler.
ALBSHAUSEN. RB Cassel Kr. Kirchhain.
Dorf-K. spgot., Chor aus 8Eck, im Schiff Holzgewölbe mit skulpierten Schlußsteinen. Umbau für Emporen 1714.
ALEXANDERBAD. OFranken BA Wunsiedel.
Brunnenhaus 1782 von Riedel nach »französischer« Bauart.
ALITZHEIM. UFranken BA Gerolzhofen.
Dorf-K. Got. Turm; Lhs. 1733. Gute Rok.-Einrichtung. Im Dorf Bildstöcke von 1581, 1682 und um 1750 (gut).
[pg 3]ALKERSLEBEN. Schwarzb.-Sondersh, LA Arnstadt.
Dorf-K. westl. Teil 12. (?) Jh., östl. Teil spätgot. 16. Jh.
ALLENDORF b. Ober-Rottenbach Schwarzburg.-Rudolst.
Dorf-K. Schnitzaltar der Schule von Erfurt (?) M. 14. Jh. Ein gleicher aus der Schule von Saalfeld 1485, Flügel beiderseitig bemalt.
ALLENDORF a. Werra. RB Cassel Kr. Witzenhausen.
Stadt-K. 1. H. 14. Jh. Ursp. 2sch. Halle, nach Brand 1637, bei welchem Gwb. und Pfll. zerstört wurden (Anschluß der Kappen an die Schildwand noch sichtbar), 1sch. mit flacher Holzdecke hergestellt. Der 5/8Chor aus der Mittelachse nach S abgerückt. Glockenturm in der Flucht der WFassade nördl. am Sch. bez. 1427. 1898 durch Schönermark restauriert.
Wohnhäuser nach Brand 1638, in großer Zahl klassische Beispiele des Fachwerkbaus.
Totenhalle a. d. Friedhofe, interessanter Holzbau.
Ringmauern. Ehemals doppelt. Die innere vollständig erhalten, 3 Tortürme neuerlich abgebrochen.
ALLENDORF. RB Cassel Kr. Kirchhain.
Kirche hübscher Bau A. 18 Jh.
ALLENDORF. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Ehem. Cisterc.-Nonnenklst., gegr. um 1270, Neubau spgot., jetzt zu ländlichen Gebäuden vernutzt. — Im Dorf alte Fachwerkhäuser — Die Burg Frankenstein ohne Spuren verschwunden. Jetzt künstliche Ruine (erb. 1888!).
ALLMENHAUSEN. Schwarzb.-Sondersh. LA Sondersh.
Dorf-K. bez. 1581. — Grabmal zweier Herren von Schlotheim 1589, 1619.
ALLSTEDT. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Stadt-K. S. Johannis, 1775 ganz neu gebaut, 1sch. mit polyg. Chor, Emporen in 3 Rängen, großer Kanzelbau über dem Altar.
S. Wigperti, angeblich Gründung des 9. Jh.; im Bauernkrieg zerstört; der spgot. Chor als Wohnhaus umgebaut; erhalten der breite rom. Turm auf rck. Chor, im Obergeschoß an den Schmalseiten 1, an den Breitseiten 3 Kuppelfenster, deren feines Detail, z. B. jonische Kannelierung der Teilungssäulchen, in auffallendem Gegensatz zu dem ganz kunstlosen Charakter des übrigen steht; ist es vielleicht aus einem anderen Bauwerk verschleppt?
Rathaus. Im Erdgeschoß spgot. Portal von 1472; das Übrige 16. und 17. Jh; die Vertäfelung des Sitzungssaales 1672.
Schloß. Auf der Stelle der zuerst 979 genannten kaiserl. Pfalz; zuletzt bewohnt 1200 vom Staufer Philipp; dann in die Hände der Landgrafen übergegangen. Der jetzige, noch immer sehr [pg 4] ausgedehnte Gebäudekomplex aus dem sp.Ma. und der Renss.; maßvoll rest. Das Obergeschoß des hinteren Schlosses hat E. 17. Jh. eine sehr reiche Ausstattung empfangen, von welcher die Stuckdecken, aus freier Hand modelliert, erhalten sind (ähnlichen Charakters wie in Schloß Eisenberg); ferner ein Kamin, gußeiserne Ofenplatten, mehrere Möbel; Porzellane und Tapeten aus 18. Jh.; reizender Ofenschirm von 1720.
ALMSDORF. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Kirche spätrom. breitrechteckiger WTurm mit gekuppelten Fenstern und 2 schlanken Spitzhelmen, deren Dachstuhl interessant verstrebt ist. Das Schiff ist mehrfach erneuert, unbedeutend, die alte Apsis abgebrochen. Außen 2 Inschr. über Grundsteinlegung 1307 in Minuskeln, über eine (Almosen) Stiftung 1377 in Majuskeln.
Steinkreuz mit Schwert.
ALSBERG. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Kap. zum hl. Kreuz, gegr. 1513 durch die Herren v. Hutten als Begräbnisstätte; kleiner rck. Bruchsteinbau, flachgedeckt, polyg. Chor, deformiert, wenn auch im Kern alt. — Hochaltar E. 17. Jh.
ALSLEBEN (Stadt). Pr. Sachsen Mansf. Seekreis.
Stadt-K. neu; alt (rom.) nur der, übrigens formlose, Turm.
ALSLEBEN (Dorf). Pr. Sachsen Mansf. Seekreis.
Die vorm. Kloster-K. abgetragen. Ein rom. Tympanon (Löwe und Drache durch einen Palmenbaum getrennt) nach Gernrode gebracht. Ebendort ein merkwürdiger rom. Taufstein, 8seitig, mit rohen Reliefs.
ALTBESSINGEN. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. Bezeichnender Bau der Juliuszeit, rest. 1791 (klassizist. Stuckaturen). Einheitliche Altarausstattung um 1690. Geräte augsburgisch, von F. X. Stipeldey.
ALT-BURXDORF. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Dorf-K. Frühgot. Ziegelbau M. 13. Jh. unter Einfluß von Klst. Güldenstern, reizvoll durch schlichte, tüchtige Durchbildung. Schiff u. rechteck. Chor mit Holzdecken. Im Ostgiebel 3 spitzbg. Fenster, darüber Kreuzstabfries, die Giebel abgetreppt mit vortretenden Anfängern. — Holzbildwerke des spgot. Altars.
ALT-CHEMNITZ. K. Sachsen AH Chemnitz.
Dorf-K. rom. Portal 13. Jh. Altarwerk A. 16. Jh.
ALTENBACH. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. rom. Chor eingezogen quadr. und 1/2kr. Apsis. Rest. 1695 und 1838. — Holzfigg. von einem spgot. Flügelaltar.
[pg 5]ALTENBERGE. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. spgot. — Stattliches Epitaph aus Stuck für A. L. v. Schwarzenfels † 1730. Im Herrenstuhl reich dekorierter Ofen aus Gußeisen A. 17. Jh.
ALTENBEUTHEN. Pr. Sachsen Kr. Ziegenrück.
Dorf-K. mit rom. OTurm, Sakristei 14. Jh. Schiff 18. Jh. Einfacher rom. Taufstein.
ALTENBURG. Hauptstadt von Sachsen-Altenburg.
Unterkirche (S. Bartholomäi). Von den Hussiten 1430 zerstört, 1459 wiederhergestellt; 1877 rest. und zum Teil (die ganze SSeite) umgebaut. 3sch. Halle mit schmalen Sschiffen (was für die vermutete Benutzung des älteren Chors im 13. Jh. sprechen würde) und ungewöhnlichem östl. Abschluß: das Mschiff schließt mit 5 Seiten des 10Ecks ohne Vorchor, die Sschiffe abgeschrägt. WTurm 1668 (als Ersatz für eingestürzte Doppeltürme). — Unter dem südl. Ssch. als Überrest einer rom. K. weit kleineren Maßstabes eine Krypta; quadr. mit 4grätigen Kreuzgewölben zwischen rck. Gurten; die Mittelstütze aus 4 derben Rundpfeilern gebündelt; anschließend 1/2kr. Apsis; das Detail deutet auf 12. Jh.
Oberkirche (Franziskaner). 1sch. Anlage vor 1238, sehr schlicht behandelt, Veränderungen A. 16. Jh.
Bergerkloster (Augustinerchorherren) gew. 1172; durch Brand 1588 zerstört; jetzt nur die 2 WTürme und wenige Reste des Lhs. erhalten. Backsteinrohbau mit Sandsteindetails oder Nachahmung von Sandsteinmotiven in Backstein. Die Backsteine scharriert ähnlich wie an den ältesten Backsteinbauten an der Weser (Verden) und in Holstein. Ursp. eine regelmäßige kreuzf. Basilika im gebundenen System gewölbt. Die hohen Türme haben in ihren 3 Obergeschossen jederseits 1 Paar gekuppelter Fenster, breite Ecklisenen und Stockwerkteilung durch Bogenfriese.
Von der ehemaligen Nikolai-K. nur der breite WTurm übrig, rom., mehrfach umgebaut.
Rathaus 1562-1564 vom weimarischen Hofbaumeister Nik. Grohmann; gehört zu den künstlerisch bedeutendsten Rathäusern der deutschen Renaissance; 1663 renoviert. Gr. annähernd quadr. Die Komposition der Hauptfront erinnert an das Rathaus in Saalfeld: in der Mitte ein 8eckiger Treppenturm, im Gr. mit 5 Seiten vortretend, oberhalb des Dachgesimses allseitig frei werdend und das Gebäude weit überragend; Krönung mit einfacher welscher Haube; im Erdgeschoß 4eck. Vorbau mit Balustrade. Das Hauptgebäude trägt ein mächtiges Pyramidendach. Demselben vorgelagert (Zusatz um 1580) an der OSeite zwei Zwerchhäuser. Weiterer [pg 6] Schmuck: zwei Eckerker und mehrere Portale in italisierenden Formen. Am NOErker ein Fries mit nackten Knaben, an Donatellos Altarwerk in Padua erinnernd; der entsprechende Fries des NWErkers hat in Flachbogenfeldern die Halbfiguren der damals lebenden Glieder des Fürstenhauses. Die Fenstergewände gotisierend, das Dachgesims im Verhältnis zu sonstigen deutschen Bauten der Zeit ungewöhnlich hervorgehoben: das Motiv des dorischen Frieses allerdings mißverstanden. — Inneres. Im Obergeschoß Vorsaal von mächtiger Erscheinung, durch 3 Holzsäulen in 2 Schiffe geteilt; Einfassungen der Türen aus Stein.
Amtshaus 1725. Magdalenenstift 1665 als herzogl. Witwensitz.
Wohnhäuser aus 16. Jh.: Hillgasse 5, Markt 17, 73, Sporrengasse 2; aus 17. Jh.: Tiefstr. 12, Brudergasse 7, Schmöllersche Str. 14b; 18. Jh.: Johannisstr. 7, 16, Moritzstr. 6, Tiefstr. 2 und besonders stattlich das v. Seckendorffsche Haus am Brühl 1724.
Herzogl. Schloß. Im 11. und 12. Jh. Kaiserpfalz. Der jetzige sehr große Komplex aus 15.-18. Jh. — Schloßkirche (mit Kollegiatstift). Im Unterbau Reste aus 12. Jh.; Chor 1 H. 15. Jh.; Lhs. 2. H. Der Chor stark betont: 4 Langjoche und 5/12-Schluß; das 1sch. Lhs. nur 2 Joche. Der Chor außen mit überaus reicher, wenn auch handwerkmäßig trockener Dekoration der Streben. Das innere ohne höheren architektonischen Gehalt, aber malerisch von großer Wirkung, wozu die 1645 ff. ausgeführten Emporen und sonstigen Ausstattungsstücke wesentlich beitragen. Im Hochaltar Grablegung Holz bez. CTR 1647. Das Chorgestühl (1516, überarbeitet 1576) gerade in seiner Stilmengerei nicht ohne Reiz; prachtvolle Orgel 1735 von G. H. Trost; Kanzel 1595; Grabmal des Markgrafen Wilhelm II. († 1425) ursp. freistehende Tumba; Grabplatte der Kurfürstin Margarethe († 1486) Bronze, die lebensgroße Figur graviert, der Rahmen in flachem Relief, mit großer Wahrscheinlichkeit als Jugendwerk Peter Vischers anzusprechen. Auch unter den übrigen Grabplatten und Gedenktafeln manches Gute. — Hauptschloß. Der von den Zeitgenossen gerühmte Bau Friedrichs des Weisen (seit 1518) durch die Bauten von 1606 ff. und 1706 ff. großenteils beseitigt. Von 1530 (?) der Rest der Hofgalerien im N der Kirche; interessante Verdeutschung römischer Vorbilder; im Erdgeschoß Rundbögen auf toskanischen Rustikasäulen, in den folgenden Geschossen von sukzessive abnehmender Höhe Korbbögen, zuletzt jonische Säulen. Die jetzige Haupterscheinung bedingt durch den Umbau 1706 bis 1744; Architektur von G. S. Vater, Malereien von J. H. Ritter, Stuckaturen von den Brüdern Castelli; [pg 7] der Brand 1864 hat im Innern vieles beschädigt. Von den sonstigen Baulichkeiten hervorzuheben das Schönhaus, ein Kasino im Sinne römischer Gärten.
ALTENBURG b. Bamberg OFranken.
Auf den Ruinen der historisch denkwürdigen Burg moderner Phantasiebau.
ALTENBURG. RB Cassel Kr. Melsungen.
Burgruine. Rundturm von 1388.
ALTENBURG b. Naumburg, Pr. Sachsen.
Spuren der 1010 zerstörten Burg des Markgr. Gunzelin.
ALTEN-DAMBACH. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.
Dorf-K. 1617 ähnlich Hinternah.
ALTENDORF. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Dorf-K. 18. Jh. mit spätgot. Turm. Befestigter. Kirchhof, Wehrgang, Scharten.
ALTENGÖNNA. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. des 17. Jh. — Schnitzaltar um 1500, einer der besten des Gebietes, auch gut erhalten.
ALTENGRONAU. RB Cassel Kr. Schlüchtern.
Wasserburg mit 4 Ecktürmen, alter Huttenscher Sitz.
ALTENHASSLAU. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Martins-K. (reformiert), im Kern 1 H. 13. Jh. Lhs. quadr. flachgedeckt; im O starker Turm; dessen gewölbtes Erdgeschoß als Altarhaus. — Innere Ausstattung 1752.
Lutherische K. 1724 aus einem Jagdzeughaus aptiert.
Amtshaus bez. 1593 und 1684.
ALTENHOF. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. rom. Lhs. rck. 9: 10,5, Chor eingezogen quadr. mit Apsis, auch noch einige Detailsrom. — Schöner Kelch A. 16. Jh.
ALTENKUNDSTADT. OFranken BA Lichtenfels.
Pfarr-K. spgot. ursp. Hallenbau, später die Pfeiler ausgebrochen und Holztonne; Chor bar. auf got. Fundament; Anzahl Grabsteine aus 16. Jh.
ALTENRODA. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. WTurm und Ostchor gotisch, unbedeutend, das Schiff nach »der Architektur und Direktion« des Pfarrers H. G. Zincke 1718, der seit 1711 mehrere Kirchen (Großwangen, Wippach) gebaut.
ALTENSCHÖNBACH. UFranken BA Gerolzhofen.
Prot. Dorf-K. Polygonchor und Turm (SO) mit Krypta (Beinhaus) von 1496; Lhs. um 1600 erweitert, an der bemalten Balkendecke viele Wappen des fränkischen Adels. — Epitaphe der Frh. v. Crailsheim und Geier; hervorzuheben das in Kunststein gefertigte altarartige des Georg Wolf von Crailsheim und seiner Schwester Anna Maria um 1600.
[pg 8]Burg der Crailsheim spätmittelalterliche Wasseranlage mit quadr. Bergfried und polyg. Bering.
ALTENSTEIN. Sachsen-Meiningen Kr. Salzungen.
Schloß. Neubau 1889. Bmkw. Kunstsammlung. Von der ma. Burg schwache Spuren. Der Park eine einheitliche Anlage von 1798-1803 und für diese Zeit bezeichnend; chinesisches Häuschen, aber auch schon Ritterkapelle, Sennhütte, Aeolsharfe. Schöne steinerne Halbrundbank mit Büste der Herzogin Charlotte Amalie 1801.
ALTENSTEIN. UFranken BA Ebern.
Ehem. Dorf-K. (außer Gebrauch). Erb. 1561. Seltenes Beispiel einer intakten Renss.-Kirche kleinen Maßstabes.
Burgruine. Das mächtige, weithin sichtbar gelegene Stammschloß der Stein zum Altenstein. Zeitweise Sitz von 7 Einzelfamilien. In dem von einem tiefen Graben umschlossenen Mauerring noch große Reste einer starken Renss.-Befestigung (2 große Tortürme), sowie ein mächtiger sprom. Bergfried (quadratisch, mit Bossenquadern; 13. Jh.), ferner Fragmente der stattlichen Burgkapelle aus 2. H. 15. Jh.
ALTENSTEIN. RB Cassel Kr. Melsungen.
Ehem. Schloß, jetzt Försterhaus. Die ältesten Teile der Ruine nach 1438. Wohnbau bez. 1620.
ALTERSHAUSEN. Sachsen-Koburg LA Coburg.
Dorf-K. Spgot. Anlage, 1sch. mit quadr. turmtragendem Chor.
ALTHAUSEN. UFranken. BA Königshofen.
Dorf-K. Chor im OTurm, mittelalterlich, 1573 erhöht; Langhaus 1693. — Deckengemälde (Triumph des Kreuzes) von Joh. Peter Herrlein, gegen 1777.
ALTHÖRNITZ. K. Sachsen AH Zittau.
Schloß 1650-54 von Meister Valentin in Zittau für den Zittauer Bürgermeister Chr. v. Hartig. Die Anlage des stattlichen und großzügigen Gebäudes steht in den Hauptmotiven in der Tradition der deutschen Renaissance; 3geschossiger Hochbau auf 3eck. Gr.; 2geschossige, kräftig und zugleich flüssig gegliederte Giebel, je 2 an den Langseiten, 1 an den Schmalseiten; 1 starker Eckturm (der zweite neu; die alte Wendeltreppe lag im Innern).
ALTJESSNITZ. Pr. Sachsen Kr. Bitterfeld.
Dorf-K. In der Anlage rom. Der spgot. Schnitzaltar von den besseren.
ALTMÜGELN. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Ältester Teil der Turm, 1850 umgebaut. Chor und Langhaus unter B. Johann VI. von Meißen (1487-1512). Lhs. als 3sch. Halle geplant; Pfl. unausgeführt; jetzt Flachdecke[pg 9], mit Malereien von 1720. Im 1sch. 3/8Chor reiches Netzgwb. — Bmkw. Grabdenkmäler 1536, 1579.
ALTOSCHATZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Gemengbau aus Spgot. und Bar. Der im O anschließende Rundbau alter Karner (?) — Stattliche ren. Grabdenkmäler aus Dresdener Werkstatt 1578, 1599; geringer das von 1620; charakteristische Zopfarbeit 1785. [Spgot. Flügelaltar im Dresdener Altert. Ver. Inv. Nr. 95, 96.]
ALTSCHÖNFELS. K. Sachsen AH Zwickau.
Burg. Kap. auf qu. Gr. in den Formen des 15. Jh. — Ausstattung 17. Jh. Im Hof Holzgalerien, im Innern spgot. geschnitzte Balkendecken auf reich behandeltem Ständer.
In der Dorf-K. Altarwerk um 1500 und Grabsteine der v. Wilkau A. 17. Jh.
ALTSTADT. K. Sachsen AH Pirna.
Dorf-K. 1sch. mit plattem Chor und Holzdecke, ursp. wohl sprom. Basilika, von welcher am OGiebel noch Reste erhalten; die Einzelheiten an die Nikolai-K. in Dippoldiswalde erinnernd. Unterspitzer Triumphbg. und 1/2kr. Öffnungsbgg. der ehemaligen Seitenapsiden. — Altarwerk 1664. Reste eines spgot. Schnitzaltars auf dem Kirchenboden.
ALTZELLE. K. Sachsen AH Meißen.
Cisterc.-Klst. (Ruine). Ältestes und baugeschichtlich wichtigstes der Markgrafschaft. Gegr. 1162, 1175 die Wohngebäude bezogen, 1198 Weihung der K., 1339 Andreas-Kap., 1506 Rest. sämtlicher Hauptgebäude, 1540 Auflösung des Klst., 1599 Blitzschlag und Verfall. — Kirche. Erhalten nur 2 Bruchstücke der WWand; frühestes Zeugnis des Backsteinbaus in diesem Gebiet (an der mit Haustein gemischten Technik glaubt Stiehl einen italienischen Werkmeister zu erkennen). An Stelle des alten Chors 1787-1804 Mausoleum in nüchtern klassizistischen Formen. — Kreuzgang und Klostergebäude (wie in Maulbronn) auf der NSeite; im weiteren Umkreis Kapellen (ehedem 16) und Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Am besten erhalten das Tor der Ringmauer und das Winter-Refektorium. Das Tor; rom.; bedeutende Abmessungen; Gewände (über 1 m im Boden) dreimal abgetreppt; Basaltquadern mit Bruchsteinfüllung, Archivolten Backstein mit Basaltrundstäben, Basaltsäulen mit Würfelkapitellen. Winter-Refektorium (jetzt Kuhstall), westl. vom Kreuzgang und in gleicher Flucht mit dem Paradies der Kirche. Werkstoff Backstein. Anlage ähnlich Maulbronn. Niedrige in 2 Sch. kreuzgewölbte Halle, 4 Sll. mit frgot. Basaltkaptt und 1 Pfeiler. Rundbg. Doppelfenster. An der sonst glatten WWand Strebepfeiler aus Backstein, an der OWand die frgot. [pg 10] Konsolen und rundbg. Schildbogen des ehem. Kreuzgangs. Das spgot. (1506) erneuerte Obergeschoß ein holzgetäfelter Saal mit großen Vorhangbg. — Andreas-Kap. (Wettinisches Erbbegräbnis) an der SWEcke der K. nur in den quadr. Grundmauern erhalten. — Vom Sommer-Refektorium auf der NSeite des Kreuzgangs die WWand mit 4 hohen schmalen spitzbg. Fenstern; [die 2 steinernen sprom. Portale in die Stadt-K. von Nossen übertragen]. Das Kapitelhaus an der OSeite war ein rom. Steinbau. — Skulpturen: a) im Mausoleum 4 wettinische Hochrelief-Grabplatten um 1300, prachtvolle frgot. Gewölbeschlußsteine, Reste von hölzerner Altarplastik um 1500 [ein vollständiger Flügelaltar in Gleisberg]; b) im Abtshaus 2 Grabplatten A. 15. Jh.; c) im Garten got. Betsäule um 1300.
ALZENAU. UFranken BAmtsstadt.
Pfarr-K. 1780; Burg 1386, hohes got. Wohngebäude.
AMALIENRUHE b. Meiningen.
Herzogl. Gutshof. Reichere Rok.-Einrichtung um 1760-70.
AMMELSHAIN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. rom., eingezog. quadrat. Chor mit Turm und Apsis, im Turm gekuppelte spitzbg. Fenster.
AMMERBACH. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. mit rom. OTurm über dem Altar. Großes spgot. Altarwerk mit Doppelflügeln.
AMMERN. Pr. Sachsen Kr. Mühlhausen.
Dorf-K. modern. Bmkw. Taufstein A. 14. Jh.
AMÖNEBURG. RB Cassel Kr. Kirchhain.
[Kathol. K. Neubau 1865 an Stelle einer schlichten got. Hallenkirche aus sp. 14. Jh., wobei der alte Turm erhalten blieb.]
Schloß. Erb. von Kurmainz im 13. u. 14. Jh. Zerst. 1646, 1762, 1866. Noch immer großartige Ruine.
AMORBACH. UFranken BA Miltenberg.
Benediktinerabtei-K., jetzt protestant. 1742-47 ausgeführt als Umbau einer rom. K. Aus dieser der WBau und die Umfassungsmauern des Lhs. beibehalten. Der WFront eine Barockfassade vorgeblendet. Unberührt rom. die 3 Freigeschosse der Türme, etwa 2. H. 12. Jh., stattliche Abmessungen, Detail ohne Feinheit. — Der neue Plan vom kurmainzischen Hofarchitekten General v. Welsch, ausgeführt vom Fähnrich Schick, der anscheinend auch einige Umänderungen vornahm. Kreuzförmige Basilika von 4 Joch im Lhs. Die breiten Pfll. mit gepaarten Pilastern besetzt. Tonnengwb. mit Stichkappen ohne Gliederung. In der Schildwand Kreisfenster. Die Profile durchweg von mäßigem Relief. — Im Chor setzt sich das System des Lhs. in 2 Joch fort, Schluß 1/2kr. — Das Bedeutendste [pg 11] an der K. ist die in unübertroffenem Gleichmaß der Gesamtwirkung durchgeführte Dekoration. Sie rückt den Bau in die erste Reihe der deutschen Rokokokirchen. Die Stuckierung von J. M. Feichtmayer und Gg. Uebelher. (Beide aus der Wessobrunner Schule, ersterer in Augsburg ansässig, letzterer vorher in den »reichen Zimmern« der Münchener Residenz und der Klst.K. Diessen tätig). Sie vertritt die deutsche Nuance des Rokoko. Die Farbe ist weiß, hie und da durch gelb und gold belebt, die Pilaster aus blaßrot gestreiftem Stuckmarmor. Eine wichtige Rolle ist den Deckengemälden zugewiesen; voll. 1749 von Math. Günther aus Augsburg (einem Schüler der Asam, auch von Tiepolo beeinflußt; bedeutendster deutscher Freskomaler des 18. Jh.); im einzelnen flüchtig und maniriert, stupend sicher in Massenverteilung und Perspektive, der lichten Haltung des Ganzen trefflich angepaßt. Die Seitenaltäre stehen zum Glück nicht an den Schiffspfeilern, sondern an den Seitenwänden unter den Fenstern; die antitektonische Tendenz des Rokoko spricht sich in ihnen sehr unumwunden aus; einige sehen aus wie aus Korallenriffen aufgebaut. Ausgeführt (bis nach 1760) von Künstlern aus Würzburg. Ebendaher die Kanzel von Joh. Wolfg. van der Auwera und die prachtvollen Abschlußgitter des Lhs. von Gattinger. Verhältnismäßig sehr einfach die Chorstühle; ein Teil soll zu Beichtstühlen in der kathol. Pfarr-K. umgearbeitet sein.
Klostergebäude. An die rom. Epoche erinnert eine kleine Tür im 2. Geschoß der SWand des südl. Turmes, sie führte in einen Korridor über dem Kreuzgang. Aus letzterem 20 Säulchen von trefflicher Arbeit, E. 12. Jh., erhalten. Die Hauptgebäude aus 17. und 18. Jh. (jetzt Residenz des Fürsten von Leiningen) groß, ohne spezielleres Interesse. Im Innern bmkw. der Bibliotheksaal von ca. 1790.
Kathol. Pfarr-K. 1752-54. Ein stattlicher 3sch. Bau in dem im Rok. selten angewandten Hallensystem, ähnlich S. Peter in Mainz, beide vermutungsweise von Jos. Val. Thoman; das Äußere in Quadern von rotem Sandstein, durch Doppelpilaster gegliedert, von guter Wirkung die mit der Chorapsis gruppierten Türme. Deckengemälde von Zick. Die trefflichen Skulpturen des Hochaltars von Joseph Keilwerth aus Würzburg (einem sonst unbekannten Künstler); besonders der h. Sebastian durch feine Empfindung und ehrliches Naturstudium über die Masse der zeitgenössischen Produktion hervorragend. — Klostermühle 1448. (Inschr.)
Kurmainzisches Amtshaus mit dem Wappen der Erzbischöfe Dither v. Isenburg und Berthold v. Henneberg (1475-1504).
[pg 12]AMORSBRUNN bei Amorbach. UFranken.
Kapelle. 1521. Geschnitzter Flügelaltar mit der Wurzel Jesse, recht gute Arbeit um 1500.
AMSDORF. Pr. Sachsen Mansf. Seekreis.
Dorf-K., rom. Turm zwischen Schiff und Apsis.
ANNABERG. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Anna-K. 1499-1520. Hauptbaumeister Peter von Pirna (?), seit 1515 Jakob von Schweinfurt. — 3sch. Halle von 7 Joch auf 56 m L., östl. Schluß in 3 parallelen polyg. Apsiden. Die Sschiffe sind fast ebenso breit wie das Msch., doch sind die Strebepfll. durchaus nach innen gelegt und zwischen sie steinerne Emporen von ca. 2,5 m Tiefe eingespannt; die oberhalb ihrer eintretende Raumerweiterung von origineller Wirkung; die Fenster in 2 Geschosse geteilt. Noch eigentümlicher die querschiffartige Erweiterung im vorletzten Joch, wo im N und S im Erdgeschoß geschlossene Sakristeien und über ihnen gegen das Sch. geöffnete Kapp. Die Unregelmäßigkeiten durch schräge Stellung der WWand und den im SW einspringenden Turm werden im Innern durch eine das ganze erste Joch einnehmende Empore ausgeglichen. Breite: Höhe = ca. 25: 20, die Pfll. sehr schlank, mit einem Abstand von ca. 8,3 m. Die Decke mit Beseitigung aller Erinnerung an das Kreuzgwb. möglichst als Einheit behandelt; hergestellt von Barthel v. Durbach und Conrad v. Buttigen (Büdingen?). Ihre Rippen, auch in der Grundrißprojektion gekrümmt (sog. »gewundene Reihungen«, für die sächsische Architektur dieser Zeit bezeichnend), wirken wie ein Geflecht von Weidenruten; ihre Ansätze an den Pfll. mit gesuchter Willkür in ungleichen Höhen, auf ihren Knotenpunkten phantastisch geformte Schlußsteine. Noch raffiniertere Klügeleien am Gwb. der südl. Sakristei. Ausgeprägte Spitzbgg. sind überall vermieden. Die Fenster schmal, hoch, nur 2teilig und mit einfachen aber ganz schlaffen Fischblasen. Das Äußere von fast ärmlicher Schlichtheit; Strebepfll. nur am Chor; ihre Abdeckung geschweift. Die künstlerische Absicht des stilgeschichtlich wichtigen Gebäudes ist nur im Innern zu erkennen; sie geht auf Schaffung eines weiten, übersichtlichen, rhythmisch wenig bewegten Raumbildes bei Unterdrückung der »organischen« Strukturformen.
Reich und wertvoll der mit der Architektur zugleich entstandene plastische Schmuck, jedoch in freierem Verhältnis zu den Strukturformen, als in der echten Gotik. — Die »schöne Tür« am nördl. Ssch. (bez. 1512 H W; 1597 vom Franziskaner-Klst. hierher versetzt); die Archit. auf wenige Glieder beschränkt; den unteren Teil flankieren, auf überaus künstlich zusammengesetzte Postamente gestellt, die aus freien Ranken [pg 13] sich entwickelnden Reliefbilder des h. Joachim und der h. Anna, darüber zwei Engelsfigg. mit dem Wappen Herzog Georgs und seiner Gemahlin; im Hauptfeld über dem Türsturz die Dreieinigkeit, der Gekreuzigte vor dem Schoße des Vaters, umgeben von 9 Engeln (Anspielung auf die 9 Chöre), tiefer der h. Franz und die h. Clara; in der Krönung Moses, Johannes, Adam und Eva, über der Giebelblume der Pelikan. Die ebenso klare als freie Komposition, die Energie der sehr persönlichen Stilisierung, der poetische Schwung der gegenständlichen Auffassung bringen dies Werk dem Besten der zeitgenössischen deutschen Kunst nahe. Stil und Signatur erweisen die Identität mit dem Meister des Hochaltars in Borna und der Ebersdorfer Pulthalter im Dresdener Museum. — Tür der »alten« Sakristei; vollendet 1518 in der Zeit der Bauleitung durch Jakob v. Schweinfurt. Erstes größeres Werk der Renss. in Obersachsen; Formcharakter venezianisch, got. Erinnerungen fast ganz unterdrückt, wenn auch der neue Stil noch nicht ganz verstanden; der plastische Schmuck steht dem der »schönen Tür« nahe, besonders frei und glücklich die Familienszene zwischen Anna und Maria. — Von derselben Hand oder mindestens aus derselben Werkstatt der Taufstein (ehemals im Cisterc.-Kl. Grünhayn); Sandstein, jedoch in genauer Nachahmung eines Buckelkelchs; am Nodus schwebende nackte Engel, am Fuß Taufkinder. — Die 100 Felder der Emporenbrüstung (1514-1517) mit Reliefs von Franz von Magdeburg; die ausführlichste Illustration des Neuen Testaments, die je in monumentaler Form versucht worden; ferner die Lebensalter. — Stuhlwerk von 1526, nicht mehr vollständig. — Singechor 1688 von J. H. Böhme. — Kanzel 1516, noch rein got.
Altäre. a) Hauptaltar. 1522 von Adolf Dowher (Daucher) in Augsburg angefertigt, die architektonischen und ornamentalen Teile vielleicht nach Entwurf Peter Flötners; entschieden gewollte aber noch nicht ganz geklärte Renss.; Archt. aus mehrfarbigem Marmor, Figg. aus Solenhofer Kalkstein; Hauptgegenstand Wurzel Jesse. — b) Bergaltar (im nördl. Nebenchor) 1521, geschnitzt, das Tektonische im Sinne lombardischer FrRenss. Das zweite nördl. Flügelpaar hat Gemälde mit Motiven aus Dürers Marienleben. — c) Münzeraltar (im südl. Nebenchor) 1522, dem vorigen ähnlich. — d) Bäckeraltar (zunächst dem vorigen). — e) Pflockscher Altar nach 1521, durchaus gemalt, der Marientod des Mittelschreins mit Benutzung des Schongauerschen Kupferstichs. — f) Altar des Münzmeisters Melch. Jomisch 1537.
Epitaph für Joh. Unwirt 1578 von Solenhofer Kalkstein.
[pg 14]Berg-K. S. Marien. 1616 mit Benutzung des Chors von 1582; Halle; die Sschiffe durch Emporen geteilt; derbe, schlichte Renss. — Altarwerk der Bäckerzunft A. 17. Jh., später entstellt. Schöner Intarsia-Stuhl.
Hospital-K. 1683, architekturlos. — Bmkw. Gemälde der Cranach-Schule 1557.
Rathaus. 1535-38, fast ganz erneuert 1751. — Erzgebirgsmuseum.
ANNABURG. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Kirche got., bar. verändert. Chor 3/8. Decke des Sch. kassettiert mit bar. Grisaillemalerei. — Taufstein 1674; Orgel rok.
Schloß an Stelle eines ma. Baus 1572 von Kurfürst August. a) Das vordere Schloß, Mittelbau und 2 Flügel, an den Ecken und über dem Mittelportal schwere Rundtürme. An der offenen vierten Seite steht b) das hintere Schloß, vierstöckig, nicht großer Mittelhof mit offener Loggia auf Säulen; 3 Risalite mit Renss.-Giebeln; im STurm fahrbare Wendelstiege; einfache Renss.-Portale mit Stuckdecken.
ANNERODE. Pr. Sachsen RB Erfurt Kr. Mühlhausen.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. Erster Bau voll. 1269. Neubau nachreformatorisch 1590, 1600; Saal mit tiefer Nonnenempore. Ecke mit figürl. Malerei. Bleiverglasungen mit geometr. Mustern.
ANZEFAHR. RB Cassel Kr. Kirchhain.
Dorf-K. 1711 mit spgot. polyg. Chor.
APFELSTEDT. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Kirche spgot.; der polyg. Chor 1434, das 1sch. Lhs. 1491, der Turm nördl. des Chors. — Sakramentsnische 1434, darüber Kreuzigungsgruppe.
APOLDA. Sachsen-Weimar Bezirksstadt.
Stadt-K. spgot. infolge öfteren Umbaues ohne Interesse.
Rathaus M. 16. Jh., einfach, mit manchen got. Erinnerungen.
ARNSHAUGK. Sachsen-Weimar VB Neustadt a. d. O.
Dorf-K. Taufstein 1688. — Altargemälde (Kreuzigung) von Paul Keil 1616.
ARNSTADT. Schwarzburg-Sondersh. Amtsstadt.
Liebfrauen-K. Baunachrichten fehlen. Nächst dem Dom von Naumburg, jedoch in bedeutendem Abstand, der bedeutendste Bau Thüringens aus dem 13. Jh., sehr lehrreich für das Eindringen des neuen, westlichen Formengeistes. Er zerfällt in zwei sehr bestimmt gesonderte Teile: Langhaus sprom., Qsch. und Chor entwickelt got. 1. Langhaus. Schwankende Bauführung und wiederholte Restaurationen (im 19. Jahrhundert 1840 u. 1888) machen den Bauhergang äußerst unklar. Auf eine flachgedeckte rom. Basilika folgte A. 13. Jh. [pg 15] ein Umbau, der bereits auf Gwbb. berechnet war; 2 Arkadenpfeiler der NSeite aus ihm erhalten. Bald Planwechsel unter Einfluß des Halberstädter Doms (so Giesau). Er äußert sich in veränderter Pfeilerbildung, Verlängerung um 2 Achsen, Einführung von Emporen über den Seitenschiffen, welche jedoch nicht als selbständige Geschosse ausgebildet sind; sondern nur den Dachraum hinter sich haben. Die Formen sehr schlicht. Die Gwbb. und viele Einzelheiten aus der Rest. 1888. — Die WFront seit 1911 in Erneuerung begriffen. Sie bildet bis zum Abschlußgesims des Hochschiffes eine ungegliederte Masse; die einzige Öffnung das sehr ansehnliche Portal, das seine Gestalt erst zum Schluß dieser Bauzeit erhielt (in got. Zeit verändert, jetzt rom. rest.). Die Wendeltreppen der Türme enthalten alte Türen, auf eine Sängerbühne über dem Eingang hindeutend. Die Mitte dieser Treppen fällt indes mit der Mitte der Türme nicht zusammen; also Verbreiterung der Fassade. Das letzte, was die rom. Bauperiode ausführte, war der südl. der beiden Türme. Über einem niedrigen 4 seitigen Geschoß zwei 8 seitige, auslaufend in 8 kleine Giebel, aus deren Mitte eine 8 seitige Steinpyramide emporsteigt. In der Kraft und Leichtigkeit der Verhältnisse und Formen ein Muster seiner Gattung (nahe verwandt den Türmen von S. Blasien in Mühlhausen). Im Detail stehen spätromanische und tadellos frühgotische Formen unmittelbar nebeneinander, es arbeiten also gleichzeitig Steinmetzen von verschiedener Schulung. Am NWTurm im ganzen dieselbe Einteilung, doch größere Höhe der Geschosse; die obersten schon in reifer got. Ausbildung. Endlich stammt aus der rom. Bauzeit noch der Mittelturm; nicht über dem Qsch. (welches damals noch das alte), sondern westl. desselben über dem letzten Joch des Langhauses; daher auch der verschoben quadratische Grundriß (das zerstört vorgefundene oberste Geschoß freie Komposition von 1890). — 2. Querschiff und Chor sind etwa E. 13. Jh. (jedenfalls vor 1309) geplant und begonnen. Sie erstreben mächtigere Raumentwicklung, ohne jedoch zu den älteren Bauteilen (wie so oft!) in auffallende Disharmonie zu treten. Das Qsch. dürfte sich den Grundmauern des einstigen romanischen anschließen, nur sind die Vierungspfll. etwas weiter auseinander gerückt. Der Chor beansprucht die volle, durch die Ausladung des Qsch. ihm gestattete Breite. Sein erstes Joch setzt nach dem Prinzip der Halle, d. h. in allen 3 Schiffen in gleicher Höhe, das System des Qsch. fort. Hierauf schließen die Abseiten mit Kapellen in 5 Seiten des 8Ecks; vor das Hauptschiff legt sich ein quadr. Vorchor und dann ebenfalls 5/8Schluß. Das Ergebnis ist bei [pg 16] beschränkter Grundfläche eine sehr bedeutende Raumwirkung (die Ähnlichkeit mit dem Dom von Regensburg nur im Gr.). Die Form der Rippen spricht für Vollendung im vorgerückten 14. Jh. — Nach der 1309 erfolgten Übergabe der K. an einen Nonnenkonvent wurde in den südl. Kreuzflügel und die südl. Chorkapelle ein Jungfrauenchor eingebaut (durch die jüngste Rest. entfernt; einzelne Bauglieder in der neuen Sakristei wiederverwendet). Die 3 Chorkapellen von gleicher Höhe, die mittlere durch Fialen und Giebel über jeder Polygonseite ausgezeichnet (rest. nach vorhandenen Ansätzen). — An der NSeite 2 prächtige Portale, ein größeres an der QschFront, ein kleineres am Ssch. mit Zügen der Maulbronner Fr.Gotik. — Doppelflügeliges Altarwerk im südl. Nebenchor, bedeutendes Stück, bez. 1489 (wohl von Jakob Naumann); im Schrein Marienkrönung, zu den Seiten Laurentius und Bonifatius geschnitzt; aus welcher Schule die Flügelgemälde, ist nicht festgestellt. — Der nördl. Nebenchor enthält die Gräber der Grafen v. Schwarzburg. Hauptstücke: große Tumba Günthers XXV. † 1368 und seiner Gemahlin Elisabeth † 1381, die Platte vom trauernden Hofgesinde getragen, an der Spitze ein bärtiger Mann in einer Kutte mit Glocke und Keule, sog. »treuer Eckardt« (vgl. in ikonographischer Hinsicht Grab Heinrichs IV. in Breslau, Kreuz-K.). — Großes Prachtepitaph Günthers XLI. und der Katharina v. Nassau, errichtet 1590. — Skulpturen. Am Portal des nördl. Seitensch. im Bogenfeld Kreuzigung, daneben Kaiser Otto I. und sein Sohn Erzbischof Wilhelm von Mainz, geringwertige Arbeit aus 1. H. 13. Jh. Neben dem Portal des nördl. Qsch. 2 Fürstenstatuen, männlich und weiblich, E. 13. Jh., von mäßigem Wert, frisch und gut die Groteskfigg. der Konsolen.
Oberkirche (Franziskaner) beg. 1246. — 1sch. Rck. 11 m br., 60 m l, Holztonne aus neuerer Zeit. Trotz der Länge sehr gute Akustik. Der Chor nicht abgesondert. Fenster nur an der NSeite und der Schlußwand. Vortreffliches Maßwerk. Eingänge: 1 im W, 2 im N., Auf der SSeite der schlicht, fast roh behandelte Kreuzgang. Der Turm in der Mitte der Nwand erst 1461 angefügt. — Epitaph des G. Fischer 150S; bmkw. durch gute Charakteristik und z. T. erhaltene Bemalung. — Flügelaltar 1594, das Gemälde niederländisch. Zahlreicher die Ausstattungsstücke aus 1. H. 17. Jh.: 3geschossiger Hochaltar mit Reliefs und Freistatuen, alles Holz; Taufstein mit 5 m hohem Baldachin; der fürstl. Kirchenstand, ein auf 6 Säulen ruhender, sehr reich behandelter Einbau; der adlige Kirchenstand; die Gemeindeempore in 3 Geschossen, Brüstungsmalerei handwerksmäßig.
[pg 17]Neue Kirche. 1676-83 mit Benutzung von Mauerresten einer niedergebrannten aus 15. Jh. 1sch. Anlage bis zur hölzernen Decke mit Emporen angefüllt.
Gottesacker-K. 1738-43. Typisch für die thüringischen Leichenpredigtskirchen dieser Zeit. Ein nach der Längsachse verschobenes Achteck, allseitig Emporen in 3 Geschossen. Auf dem Friedhof bmkw. Grabsteine des 16.-18. Jh.
Neidechsburg. Ehem. Wasserschloß, die Gräben und der runde Bergfried erhalten. Von dem Renss.-Umbau 1557-60 nur wenige Reste erhalten, darunter hübsches Portal.
Fürstl. Schloß neben der Neidechsburg. Einfacher Bar.-Bau mit großem Treppenhaus, einigen guten Rok.-Zimmern; Porzellane.
Rathaus. 1583 ff. Stattlich, 3geschossig, an dem Fassadentrakt unter dem Giebel befand sich ehemals eine hohe Freitreppe mit säulengestütztem Erkervorbau; in Nischen 2 got. Statuen, Erfurter Arbeit um 1730 in der Art des Joh. Gehart.
Zierbrunnen. 1573.
Bürgerhäuser. Einige in gut behandeltem Fachwerk, zahlreiche Renss.-Portale. Am Markt Lauben auf Steinsäulen 1585. Von der ma. Stadtbefestigung das Riedtor und das Neutor.
ARNSTEIN. UFranken BA Karlstadt.
Stadt-K. S. Nikolaus. Gotisierend 1617, nach W erweitert 1725. Gute klassizistische Seitenaltäre von Georg Winterstein in Würzburg 1790. Reicher, meisterhafter Orgelbau um 1700 aus der Karmeliter-K. in Würzburg. — Deckengemälde im Chor von S. Urlaub 1726. Älteste Glocke 14. Jh.
Wallfahrts-K. Maria-Sondheim. Erb. M. 15. Jh., unvollständig ausgeführt. Jetzt großer 1sch. Raum, etwas vor der Mitte durchquert von einer 3teiligen Bogenstellung, in den OTeilen Ansätze zu Gewölben (geplant war 3sch. Hallenkirche). — Deckengemälde: Schlacht bei Lepanto mit Maria Victoria, bez. J. Ph. Rudolph 1770. Im Ossarium 2 interessante Steinreliefs von der alten Kanzel, Johannes und Markus in Fr.-Renss.-Umrahmung gegen 1520, im Gewandstil verwandt der Backofenschule (der das Werk übrigens nicht angehört). Schöne Sandsteinmadonna um 1410, typische Würzburger Arbeit. In den Chorfenstern Glasmalerei um 1480. — Grabdenkmäler in sehr großer Zahl und z. T. hoher Qualität, am reichsten vertreten die Familie v. Hutten. Sie waren im 18. Jh. als Bodenbelag vernutzt, jetzt im Innern 29 wieder aufgerichtet, mehrere außen. Von Bildnissteinen hervorzuheben: W. U. v. H. 1447, fast vollrund, starre Frontalansicht; Konrad v. H. 1502; [pg 18] Ludwig v. H. 1517. Von Epitaphen: Philipp v. Hutten (1546 in Venezuela ermordet), vorzügliche Arbeit von Loy Hering in Eichstätt; Bernhard v. H., Art des älteren Peter Dell; Wilhelm v. H. 1554 bez. P D (P. Dell, wahrscheinlich der Jüngere); vom selben Ludwig u. Agathe v. H. 1547, 1548; Stephan Zobel mit Frau und Kindern 1597. — Ölberg um 1500, besser als die meisten dieser Gattung.
Schloß (Amtsgericht), mit der Stadtbefestigung verbunden, Wohnbau M. 16. Jh., im Innern einiges zu beachten. —
Rathaus. 1520, wiederholt verändert, namentlich 1753.
Spital, große Anlage von 1713-30.
ARNSTEIN. RB Cassel Kr. Witzenhausen.
Burg. Der erhaltene Wohnbau spgot., neues Dach, Wendeltreppe, Fenster rck. mit Kreuzstöcken, im Erdgeschoß rippenlose Kreuzgewölbe.
ARNSTEIN. Pr. Sachsen Mansfelder Gebirgskreis.
Burgruine. Eine der großartigsten am Harz; der spgot. Palas 5 stöckig erhalten.
ARTERN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Marien-K. in der Neustadt. Unorganischer Gemengbau. Ältester Bestandteil der jetzt in der M. stehende Turm auf oblongem Gr.; in seinem oberen freien Teil hat er auf der breiten Seite 3 Paar gekuppelte Rundbogenfenster, an der schmalen Seite 1 Paar; im Erdgeschoß spitzbog. Kreuzgwb.; nach O und W öffnet er sich in großem Spitzbg. Im O ein platt geschlossener Langchor mit 2 quadr. Gwbn, ursp. rom., jetzige Gwbl. und Fstr. 15. Jh. Lhs. 1608-20, breiter als der Turm, 1sch., polyg. WSchluß. Fenster noch spitzbg.
S. Veit in der Altstadt. Qsch. und Chor bilden ein regelmäßiges lat. Kreuz nach rom. Weise. In Vierung und Chor (ohne Apsis) spitzbg. Gwb., Kreuzarm und das (kaum ursp.) 1sch. Lhs. mit Balkendecke. Vierungsturm mit Satteldach und gekuppelten unterspitzen Schallöffnungen, die Fenster der K. rundbg.
ASCHACH. UFranken BA Kissingen.
Dorf-K. Turm frgot. Chor und Langhaus 1615. Gutes Renss.-Epitaph von Bildhauer Julius Emes.
Schloß (Gr. Luxburg). 1527. In einfachsten Formen. In der Halle geschnitzter Balken mit Fabeltieren 1572. Alter Ofen aus 1. H. 17. Jh.
ASCHAFFENBURG. UFranken BAmtsstadt.
Stifts-K. S. Peter und Alexander. Ältere Baudaten fehlen. Rom. 12. und 13. Jh. mit vielen späteren Zusätzen; rest. 1713 [pg 19] und 1880. — Inneres. Hier hat der rom. Stilcharakter noch die Vorherrschaft. Lhs. flachgedeckte Pfeilerbasilika (jetzt Lattengewölbe aus 18. Jh.); weite Querschnittsproportion; 9 Arkaden auf schlanken quadr. Pfll. mit reich profilierten Deckplatten; diese, sowie die einfache Tür am nördl. Ssch. der einzige Anhalt zur Altersbestimmung; nicht vor 3. V. 12 Jh. — Eine zweite Bauperiode setzt um 1220 mit dem WBau ein, nahe verwandt der Peters-K. in Gelnhausen. Empore zwischen den (damals unausgeführt gebliebenen) Fronttürmen; sie wird getragen von einer 3sch., 2 Joch tiefen Halle; rippenlose Kreuzgwbb. zwischen rck. Gurten; die Blätterkapitelle der stämmigen Säulen in ihrer Art ersten Ranges. In der WWand prachtvoll umrahmtes Portal, im Tympanon Christus zwischen den Kirchenpatronen. Um 1250 der OBau. Der Einfluß von Gelnhausen dauert fort, jetzt mehr vonseiten der dortigen Marien-K. Das Schiff hat 3 quadr., der Chor 2 quadr. Gwbb., am platten Schluß im 18. Jh. die Fenster vermauert; die Fenster des Qsch. spgot. erweitert. Alle Gewölblinien unterspitz. Die rck. Gurten auf Auskragungen; die Kreuzrippen, geschärfte Wulstform, auf Diensten mit Schaftringen; rom. Blätterkpatt. — Die Sschiffe des Lhs. durch flache Kapellen erweitert. Am nördl. Ssch. die große, über den äußeren Wandelgang vorgebaute, daher von innen mittels einer Treppe zugängliche Maria-Schnee-Kap., erb. 1516 vom Kardinal Albrecht v. Brandenburg; Netzgwb. mit gewundenen Reihungen, entartetes Maßwerk; die äußere Giebeldekoration erinnert mit ihrem schreinermäßigen Reichtum an die sächsischen Bauten des Kardinals. — Äußeres. Chor und Langseiten verbaut. Sichtbar nur die NWEcke. Sie vereinigt Bauteile aus vier Stilperioden zu einer überaus malerischen Gruppe. Eine in der Seitenachse liegende hohe Freitreppe, barock, führt zu einem Paradies; ehemals mit schräger Sparrendecke, jetzt flach gewölbt. Der NTurm nicht ausgebaut; dominierendes Motiv nach dieser Seite ist der hohe Giebel der Maria-Schnee-Kap. Die WFront zeigt, der Empore entsprechend, 3 sprom. Fenster. Der STurm wurde im 14. Jh. in kolossalem Maßstab begonnen; über dem zweiten Geschoß brechen die Motive ab und es folgt ein spätestgot. Oktogon mit 8 geschweiften Giebelchen und hohem hölzernen Helm. Das Lhs. hat ein gebrochenes Walmdach aus 18. Jh. — An der NOSeite schöner sprom. Kreuzgang. Von ihm aus führt ein spgot. umgearbeiteter Verbindungsgang zum Paradies, das gleich dem Kreuzgang zeitlich mit dem OBau zusammengeht. — Ausstattung. Großer Hochaltar in Ciborienform aus dem 18. Jh. Die ehemals [pg 20] zahlreichen ma. Nebenaltäre bis auf einen zerstört. Die Beweinung von Math. Grünewald bildete die Predella eines Altarbildes 1525 in der Moritz-K. in Halle a. S., das Hauptbild jetzt in der Pinakothek zu München. In der Maria-Schnee-Kap. ein mit 1519 bezeichneter Rahmen, der einst eine Maria von Grünewald einschloß; wahrscheinlich identisch mit dem jetzt in der Dorf-K. zu Stuppach (s. Bd. III) befindlichen Bilde; übrigens ist auch der Rahmen an sich interessant als Dokument der Veränderung der Altarform im Übergang von der Gotik zur Renss., eine Parallele zum Rahmen von Dürers Allerheiligenbild. In einer südl. Seitenkp. Schnitzaltar der 14 Nothelfer von merkwürdigem staffelförmigem Aufbau A. 16. Jh. — Chorstühle von 1659 jetzt im Qsch. — In der nördl. Turmhalle Taufstein von 1487. — Im nördl. Ssch. (früher im Chor) ein eherner Baldachin aus der Vischerschen Hütte bez. 1536; vier mit graviertem Laubornament geschmückte Pfosten tragen einen an der unteren Fläche in der gleichen Technik behandelten Himmel; die Zeichnung erinnert an das (zerstörte) Gitterwerk des Nürnberger Rathauses. Der Baldachin scheint für das von Kardinal Albrecht in Halle projektierte Grabmal bestimmt gewesen zu sein (vgl. P. Redlich: Kardinal Albrecht von Brandenburg und das Neue Stift in Halle, 1900); jetzt trägt er einen Sarkophag mit den Reliquien der h. Margarete. — Kanzel aus Sandstein und Alabaster, sehr reich, um 1590. — An der WWand kolossales Holzkruzifix aus A. 13. Jh. — Außen über der Freitreppe steinerne Kreuzigungsgruppe 1699.
Grabmonumente und Gedenktafeln in großer Zahl. Davon die wichtigsten:
Im Chor: SSeite, Kenotaph des Stifters Otto v. Sachsen † 982, gesetzt 1524; korrespondierend auf der Nseite das seiner Frau und Tochter, Liudgard und Hildegard. — Ehernes Epitaph des Kardinals Albrecht von Brandenburg † 1545, gegossen 1525 in der Vischerschen Hütte, großartiges Reliefbildnis mit ornamentaler Borte, durch eine Inschrifttafel aus 18. Jh. entstellt; in gleichem Format, wohl als Gegenstück gedacht, Madonnenrelief von Hans Vischer 1530: beide aus Halle hierher übergeführt. — Epitaph für Kurfürst Schenk v. Erbach † 1459, ausgeführt im 16. Jh. — Desgl. für Kurfürst Anselm Franz v. Ingelheim † 1659, bmkw. durch lebendige Porträtauffassung.
Im Mittelschiff kurfürstliche Beamte. a) Südliche Reihe: Caspar v. d. Schulenburg 1517, primitives Renss.-Ornament. — Wolf Beheim 1539. — Dr. Sachs 1570. — Stephan [pg 21] v. Fechenbach 1577. — b) Nördliche Reihe: Melchior von Graenroth, Erzguß von großer technischer Präzision, 1584 von Hieronymus Heck. — Georg v. Liebenstein 1533 mit Anklängen an die Schule Backofens; feste Rittergestalt, das Knien an dem (ganz an die Seite geschobenen) Kruzifix vorzüglich gegeben. — Brendel von Homburg 1573. — Ch. Math. v. Albersweiler 1567. — Dr. Eisenberger 1575.
Im Kreuzgang. a) WFlügel. Gertrud Echter 1421, kniend in Dreiviertelansicht, über ihr Maria in den Wolken, schöne manierfreie Arbeit. — b) NFlügel. Joh. v. Cronberg 1439, adoriert den h. Christoph. — c) OFlügel. Schenk v. Weibstedt 1437, adoriert die Madonna auf der Mondsichel. — d) SFlügel. Scholastikus Küchenmeister mit seiner Mutter 1493. — Wandgemälde, der Gekreuzigte u. Heilige, E. 14. Jh.
In der Sakristei 2 vorzügliche Reliquienbüsten 1473 von Hans Dirnstein von Frankfurt. Degl. Monstranz. Rom. Schachbrett.
Agathen-K. Flachgedeckte frgot. Basilika, spgot. überarbeitet, unbedeutend. Der vortretende WTurm mit 4 Giebeln und Holzhelm sehr einfach rom. Außen Ölbergsgruppe aus 16. Jh., beschädigt, in Renss.Gehäuse.
U.L.F. Pfarr-K. 1768-1775. Einschiffiger Saal von angenehmen Verhältnissen. An der nördl. Langseite rom. Glockenturm, das Obergeschoß rom. zu got. ca. 1220-30. Es hat übereinander, durch kein Gesims getrennt, 2 gekuppelte Schallöffnungen, kleeblattförmig, umschlossen von spitzbg. Blendbg., ein Vierpaß im Felde. Über den 4 Giebeln ein steinerner got. Helm, 8seitig, mit Kantblumen geziert.
Im Erdgeschoß eingemauert sprom. Tympanon, thronende Maria zwischen Heiligen.
Studien(Jesuiten)-K. 1619-21. In WDeutschland der erste dem römischen Barockschema folgende Jesuitenbau (vgl. dagegen Molsheim u. Köln Bd. IV, V), Schiff mit Tonnengwb. u. tiefen Nischen, feines Flachornament in Stuck, Beschlägemuster.
Schloß. Das alte Schloß zerst. 1552. Notbau 1556-1606. Neues (jetziges) Schloß 1605-1614 von Georg Ridinger aus Straßburg (von ihm selbst in einem umfänglichen Kupferstichwerk, Mainz 1616, publiziert). Waren die wichtigeren Schloßbauten der Renss. des 16. Jh. immer Um- oder Anbauten mittelalterlicher Anlagen gewesen, so wird hier mit Nachdruck zum erstenmal eine streng einheitliche, symmetrische Anlage gegeben (etwas älterer Versuch in Schmalkalden): 4 Flügel um einen quadratischen Hof von ca. 79 m äußerer, 51 m innerer Seitenlänge, an den Ecken mäßig vorspringende quadr. [pg 22] Türme; die Symmetrie nur leicht durchbrochen von dem aus dem alten Schloß herübergenommenen Bergfried, jetzt mit dem NFlügel hofseits verwachsen. Die Flügel haben wenig Tiefe (kaum 10 m im Lichten) und in der inneren Teilung folgt Raum auf Raum ohne Korridorverbindung. Aufgänge durch Wendeltreppen in den 4 Winkeln des Hofes. — Die allgemeine Idee, aus dem Wasserschloß entwickelt, hier wohl sicher durch französ. Vorbilder bedingt, wie auch das Detail (in Übereinstimmung mit dem Kaufhaus in Straßburg, dem Friedrichsbau in Heidelberg, dem Schloß Gottesau und dem etwas jüngeren Schloß in Mainz) mit der ostfranzösisch-lothringischen Weise zusammenhängt; vgl. besonders die Fensterverdachungen. Gliederung der 3 fast gleichwertig behandelten Geschosse durch sehr kräftige Gesimse, während vertikale Teilungslinien fehlen. Der Fassadenlänge von 85 m (mit Einschluß der Türme) entspricht eine H. von 23 m (bis Oberkante Dachgesims) und Teilung in 15 Fensterachsen; dazu das mächtige Dach, 12 m H. In der Mitte wird es durch einen reicher als alle übrigen Teile (ursp. jedoch einfacher beabsichtigten) Zwerchgiebel akzentuiert. Einziger Zugang durch das mäßig große Rustikaportal der SSeite. Eine Zugbrücke führte hier über den Burggraben, einst vorn durch eine porta triumphalis geschmückt. (Der Balkon 18. Jh.) Die Geschoßhöhe der Türme nimmt nach oben etwas ab, sie werden gekrönt durch eine Galerie und ein niedriges Oktogon mit welscher Haube. Die östl. und nördl. Fassade etwas sparsamer detailliert. Wie die Lucarnen ursp. gedacht waren, zeigt ein Exemplar der WSeite. — In der Nähe erscheinen die Verhältnisse zu schwer, wie bei den meisten Bauten dieser Zeit; aus gehöriger Entfernung betrachtet zeigen sich Massen und Umrisse meisterhaft aufgebaut. Die erhöhte Lage über dem Main führte zur Anlage einer 20 m hohen Terrassenmauer, daran das mächtige Wappen des Bauherrn Erzbischof Joh. Schweickart von Mainz. Erwähnenswert, daß Ridinger vorher hauptsächlich an Festungsbauten beschäftigt war. — Die Hoffassaden wiederholen das äußere System mit der Abweichung, daß das Erdgeschoß sich in Arkaden öffnete (unglücklicherweise später zugemauert). — Die innere Ausstattung, deren geschnitzte Türen, Mosaikböden, Stuckdecken, Wandgemälde (im Kaisersaal Historien von Georg Keller, einem Schüler Jost Ammanns), ein Besucher des J. 1614 überschwänglich bewunderte, wurde durch Umbauten seit 1770 zerstört. Einigermaßen verschont nur die Kapelle; 1sch. Raum mit Netzgwb., Kolossalaltar und Kanzel aus Marmor von Hans Junker; Bürger von Aschaffenburg, um 1615; unendlich überlastet [pg 23] mit (an sich reizvollem) Detail, figürlichem und ornamentalem. Wand-, Decken- und Fenstermalerei zerstört. Prunkvolles Portal. — Im Schloß bmkw. Gemäldegalerie.
ASCHERODE. RB Erfurt Kr. Hohenstein.
Dorf-K. 1606-15 nachgot.
ASCHFELD. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1679. Wirkungsvoller Hochaltar in elegantem fr. Rok., gegen 1740, Richtung der Auwera. — Kirchhofsbefestigung mit Gaden 16. Jh.
ASMUSHAUSEN. RB Cassel Kr. Rotenburg.
Kirche spgot. 1sch. mit gleich breitem Chor; dort die Fenster Spitzbg. mit Fischblasen, im Schiff Vorhangbögen.
ASTHEIM. UFranken BA Gerolzhofen.
Ehem. Karthäuser-Klst. gegr. 1409 durch Erkinger v. Seinheim-Schwarzenberg. Kirche charakteristisch nachgot. Bau (1603 f.) auf älteren Fundamenten. Das prächtige, mit Statuen geschmückte Renss.-Portal an die Prokuratie versetzt. Treffliches Chorgestühl renss., spätbar, umgearbeitet. Mächtiger Hochaltar 1730, Seinsheimsche Epitaphe. — Vom Klst. erhalten die Prokuratie um 1583, die nachgot. (um 1600) Nikolauskap. und der Verbindungsgang zur Kirche. Überlebensgroßes Holzkruzifix um 1520.
Dorf-K. Epit. G. F. v. Schwarzenberg 1543, wohl von P. Dell d. Ä., Moritz v. Sch. 1565 von Thomas Kissner.
ATZENDORF. Pr. Sachsen Kr. Merseburg.
Dorf-K. Die östl. Schlußwand mit 3 pyramidal gruppierten Spitzbogenfenstern 13. Jh., sonst 17. Jh.
AUA. RB Cassel Kr. Hersfeld.
Dorf-K. daran geringe Reste des 1218 von hier nach Blankenheim verlegten Klosters; ein rom. Taufstein Träger der Altarmensa.
AUB. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. (ehem. Benedikt.-Propstei). Das Lhs. Neubau aus der Juliuszeit (1615), erst M. 18. Jh. aus 3sch. in 1sch. Anlage umgewandelt. Aus 13. Jh. erhalten der WBau, ein sehr bmkw. Dokument aus der ersten Rezeption des got. Stils. 1275 und 1280 die ersten Erwähnungen, zu welcher Zeit auch die Bauformen passen. Erdgeschoßhalle und Empore, beide geteilt in 3 Sch. und 2 Joch. Die Formen der ersteren noch mit viel rom. Erinnerungen, woraus nicht notwendig ein nennenswert höheres Alter folgt. Doppelt gekehlte Rippen mit Anläufen auf diagonal gestellten Kämpfern. Die oberen Pfll. aus 8 Runddiensten gebündelt, ihre Kapitelle glatt. Diejenigen der Wandfll. mit schönstem frgot. Blattwerk unter reichlicher Beimischung von Masken und Tieren. Die Fenster haben im Maßwerk [pg 24] Nasen, z. T. in Blumen endigend. Das Portal spitzbg. in rundbg. Blende. Tympanon fensterartig aufgelöst. Im Obergeschoß Rosenfenster. Vergleichspunkte zu fränkischen Bauten dieser Zeit fehlen; sämtliche Details weisen auf den Oberrhein und über diesen hinaus wohl auch auf direkte Bekanntschaft mit der französischen Gotik, namentlich gilt dies von der Komposition der Rosen. — Hochaltar 1682. Kanzel 1790. Hauptschmuck des Turms die schöne Kreuzgruppe aus Riemenschneiders Werkstatt, dem Meister selbst nahe stehend. Bmkw. Steinrelief aus 14. Jh., die Jünger am leeren Sarge Mariens. Zahlreiche Renss.-Grabmäler. Das des Truchsessen von Baldersheim aus der Riemenschneiderschen Werkstatt um 1520.
Spital-K. 14. Jh., umgebaut 1595. Fürstbischöfl. Schloß 1580-1620. In den Turmräumen (Amtsgericht) schöne Stuckdekoration um 1770, vielleicht von Matteo Basti (vgl. die Engelheimer Zimmer der Würzburger Residenz). Die Kap. in typischer unterfränkischer Nachgotik. — Rathaus 1671. — In der Nähe des Ortes mehrere schmuckreiche Bildstöcke.
AUBSTADT. UFranken BA Königshofen.
Dorf-K. renss. 1618, mit Friedhofbefestigung.
AUE. Pr. Sachsen Kr. Zeitz.
Dorf-K. des 12. Jh. Sandsteinquaderbau. WTurm. Am abgetreppten Portal die Kanten als Rundstäbe ausgebildet, im Tympanon der Gekreuzigte in langem Rock. Empore und Holzdecken mit Bar.-Malerei geben ein farbenreiches Innenbild.
AUE AM BERG. Sachsen-Meiningen. Kr. Saalfeld.
Dorf-K. (ehemals Wallfahrt) im Kern rom. Überarbeitungen got. und später. — Gemaltes Triptychon um 1500.
AUERBACH. K. Sachsen. Amtshauptstadt.
Burgruine. Bergfried aus fr. Ma. noch erhalten.
AUERSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Dorf-K. 1718 fast ganz erneuert; Nachwirkung der ma. Anlage die östl. Stellung des Turms.
AUERSWALDE. K. Sachsen AH Flöha.
Dorf-K. Einige der wenigen im Lande, welche ihren ursp. rom. Gr. und Aufbau unverletzt erhalten haben. Gemeindehaus fast quadr.; Chor ebenfalls quadr., doch kleiner; beide Teile flachgedeckt; 1/2kr. Apsis. Ringsum gegliederter Rundbg., Fries, an der Apsis 1/2Sll., am OGiebel steinernes Kreuz, am Altar rom. Mensa. — Altarschrein, schöne Arbeit aus Altenburger Werkstatt, 1503.
AUFENHAU. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Dorf-K. spgot., flachgedeckt, eingezogener polyg. Chor, WTurm, einfachste Formen. — Gemaltes Triptychon M. 15. Jh.
[pg 25]AUFSESS. OFranken BA Ebermannstadt.
Burg aus Ma. gut erhalten.
In der Schloß-K. Grabstein für Albrecht v. A. 1356; kunstvolles zinnernes Taufbecken von Caspar Enderlein († 1633).
AUGSFELD. UFranken BA Haßfurt.
Dorf-K. ca. 1730-50, 1sch. mit Lattengwb., Chor nach alter Gewohnheit im OTurm. — Dekoration und Mobiliar in munterem, ländlich splendidem Rok.
AUGUSTUSBURG. K. Sachsen AH Flöha.
Schloß gegr. 1568 durch Kurfürst August, wesentl. voll. 1573. Baumeister Hieronymus Lotter aus Leipzig, zum Schluß Erhard van der Meer unter Oberaufsicht des Grafen Rochus v. Linar. Der allgemeine Charakter ist der eines Residenzschlosses mit festungsmäßigen Anklängen (Gräben, Kasematten usw.). Der Gr. gibt in der Umfassungslinie ein Quadrat von 86 m, in der inneren Einteilung 4 massige 4eckige Eckhäuser, die durch schmale Flügel verbunden werden, so daß der Hof griechich kreuzf. wird. Die Fronten 2geschossig ohne Gesimsteilung und in sehr niedrigen Proportionen, die 4 eckigen Fenster mit got. Profilen sind die einzige Belebung der glatten Wand, dazu auf der N- und SSeite ein Einfahrtstor in Rustika, derbe Nachahmung der Festungsbauten der Sammicheles. Über dem weit ausladenden Hauptgesims ein Umgang mit Balustrade. Starke Akzente geben die Eckbauten mit Zwerchhäusern, steilen Walmdächern und hohen Schornsteinen (durch späteren Umbau vereinfacht). Die Ausstattung der Wohn- und Festräume stark reduziert; es waren vorhanden 5 Säle, 7 Vorsäle, 74 Zimmer, 96 Kammern. Auf der SSeite bildet den mittleren Verbindungsbau die
Schloßkirche nach dem Plan v. d. Meers. Zwischen den tiefen Streben ringsumlaufende, steinerne Emporen, Pfl. u. Bogenstellungen mit Halbsäulen in unten dor., oben jon. Ordnung, alles in schwerster Behandlung, das Tonnengwb. in sog. Quadraturwerk stuckiert. Über dem Altar großes Gemälde von L. Cranach d. J. von 1571, Kurfürst August mit seiner zahlreichen Familie vor dem Gekreuzigten. Kanzel mit Gemälden von Hans Schröer.
AULIGK. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. Chor 14. Jh., sonst im 17. u. 18. Jh. umgebaut. Grabsteine des 16. Jh. der v. Thor, v. Miltiz u. a. Orgel von Gottfr. Silbermann, aus Chemnitz versetzt.
AUMA. Sachsen-Weimar. VB Neustadt a. d. O.
Stadt-K. 1520 und 1793. — Reste eines Schnitzaltars A. 16. Jh.
[pg 26]AURA. UFranken BA Hammelburg.
Ehem. Benedikt.-Kloster, gegr. 1108, erster Weiheakt 1113. Im Bauernkrieg beschädigt, 1687-97 teils weiter zerstört, teils umgestaltet. Jetzt flachgedeckte Pfeiler-Basilika von 9 Achsen, im O platter Schluß. Ausstattung E. 17. Jh. Im ganzen entstellter Überrest einer urspr. bedeutenden Anlage. Vorläufige Ausgrabungen unter Dr. A. Faulner ergaben vom rom. Bau: unter der Ummantelung der Pfeiler im Langhaus Stützenwechsel im Rhythmus aab, aab; im Chor nur Pfeiler; Schluß in 3 Apsiden. Ein westl. Atrium mit Doppeltürmen 1689 abgetragen. — In der jetzigen Stallung Rest eines spgot. Kapitelhauses. Die rom. Würfelknaufsäulen in den Arkaden des jetzigen Friedhofs stammen vom Kreuzgang.
AUWALLENBURG. RB Cassel Kr. Schmalkalden.
Burgruine Wallenburg, erb. gegen 1247, erhalten ein 27 m hoher Turm, rom., von ausgezeichneter Technik, mit 2 Einsteigtüren.
AXIEN. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Dorf-K. rom. Backsteinbau, querrechteckiger Sattelturm innen in 2 Rundbg. gegen das Sch. geöffnet, 1/2kr. Apsis, Rundbogenfries im N einfach, im S verschränkt. — Aus frgot. Zeit Taufstein und Reste von Wandmalerei.
BAALSDORF. K. Sachsen AH Leipzig.
Dorf-K., rom. Anlage des 13. Jh. — Glocke E. 13. Jh. mit der Inschr. »Heinricus Filius Tiderici me fecit« (ein Glockengießer Thidericus erscheint 1278 in Lühe bei Hildesheim; die gleiche Inschr., wie die vorliegende, haben in der Umgegend die Glocken zu Groß-Wiederitszch, Geringswalde, Niedergräfenhein, Oetzsch).
BAHRA. UFranken B A Mellrichstadt.
Dorf-K. Frgot. Sakramentsnische. Glocke mit Apostelnamen um 1300.
BALDERSHEIM. UFranken. BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. 1611, verändert 1901. Sehr guter Grabstein 1493; andere 16. u. 17. Jh. — Hochaltar um 1700 mit guten Holzfigg. vom spätgot. Altare (nach 1500).
BALGSTEDT A. U. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Rom. Turm mit gepaarten Fenstern. Schiff abgebrochen und im 18. Jh. im W des Turms neu errichtet. — Glocke 1311.
BAMBERG. OFranken. BAmtsstadt.
Dom S. Peter u. S. Georg. Gründungsbau Kaiser Heinrichs II. [pg 27] 1004-1012; Brand 1081, der nur die Mauern stehen ließ, darauf Rest. und zweite Weihe 1111; neuer Brand 1185; Umfang des Schadens und Beginn der Erneuerung nicht bekannt; 1231 der Ostchor noch nicht fertig; 1237 Weihe, aber noch nicht völliger Abschluß der Arbeiten. — Der gegenwärtige Bau ist ein Werk des 13. Jh. auf dem Grundriß des frühen 11. Jh.; ob und wieviel aufgehende Mauerteile aus der Zeit vor 1185 in den Neubau hinübergenommen, ist noch nicht sicher festgestellt. Maße in runden Zahlen: ganze innere L. 95 m, Br. 28,50 m, H. 25,50 m. Gr. regelmäßig kreuzförmig mit der Abweichung, daß das Qsch. im W. Zwei Chöre: OChor, 3 Joche des Msch. mitumfassend, S. Georg gewidmet; WChor, die Vierung einschließend, S. Peter; zu beiden führen Stufen hinauf. Der der Gemeinde verbleibende Raum im Msch. auf 30 m reduziert. Unter jedem Chor eine Krypta. Neben jedem Chor ein Turmpaar. — Der Bamberger Dombau, in die Zeit fallend, in welcher von Frankreich her das gotische Bausystem in Deutschland eindrang, weist stilistisch drei Phasen auf: spätromanisch ist der OChor, außen und innen, und das Lhs. in seiner Außenansicht; frühgotisch, jedoch nicht von der französischen, sondern von der von dieser unabhängigen burgundisch-cisterciensischen Frühgotik abgeleitet1, der innere Aufbau des Lhs.; französisch-frühgotisch, ohne das cisterciensische Element ganz zu verdrängen, der WBau. Genauere Zeitbestimmung nicht möglich. Der OChor ist im polyg. Gr. und in der ganzen Formbehandlung so vorgeschritten, daß er vor 1200 nicht denkbar; die Behauptung, daß die WTürme 1237 vollendet waren, schwebt in der Luft. Hauptbauzeit somit unter B. Ekbert von Andechs (1203-1237), jedoch die Ausführung des WChors und der WTürme später. Die plastische Ausschmückung (s. unten) beweist, daß noch vor ihrer Aufstellung der Bau unterbrochen worden ist. Will man als Ursache dafür die unruhige Zeit unter B. Heinrich (1242-1257) ansehen, so ergibt sich als relativ wahrscheinlich: Beginn der gotischen westl. Bauteile im Anfang dieser Regierung, Vollendung nach längerer Pause unter B. Berthold von Leiningen (1257-85). — Aus der Zeit der späteren Gotik (um 1450) nur die Sepultur. Gründliche Erneuerung der inneren Einrichtung 1648-55, der Dächer und Türme 1744 und 1765-68. Restauration und Purifikation 1828-37 durch Heideloff und Gärtner.
Ostbau (»Georgenchor«). Die Krypta umfaßt den ganzen Raum unter dem hohen Chor; 3 Sch. und 7 Joche; die Kreuzrippen [pg 28] gestatten, das Msch. breiter anzulegen, während die Krypten mit rom. rippenlosen Gwb. immer auf gleiche Breite der Schiffe angewiesen waren; ferner ist der Raum höher und luftiger gestaltet, als je in Krypten älterer Zeit. Die Stützen sind Sll., ihre Kaptt. z. T. mit seltsam krausem, barockem Blattwerk und hohen 8eckigen, schon frgot. Einfluß verratenden Deckplatten. Die Rippen mit derben Rundstäben besetzt. Der Eingang muß ursp. in der Mitte gelegen haben; die hohen Sockel des ersten Pfeilerpaares entsprechen einem ehemaligen Podest. — Die Apsis des hohen Chors, im Gr. 5 Seiten des 8Ecks, legt sich, besonders in der Außenansicht hervorragend schön kombiniert, an die große Wandfläche, die durch den OGiebel des Lhs. und den mit diesem in gleicher Flucht liegenden Unterbau der Türme gebildet wird. Der Aufbau 3 teilig in glücklichster Rhythmisierung; Erdgeschoß, Fenstergeschoß, Zwerggalerie gesondert durch überaus reich gebildete Friese, vertikale Gliederung durch Gruppen rechtwinkliger Vorsprünge und stärkerer und schwächerer Dreiviertelsäulen. An den Kapitellen vielfach das Knospenmotiv in einer schon von der Frühgotik berührten Form. Die Kehlen der reich abgestuften Fenstergewände sehr wirksam mit Schellen besetzt. Das Dachgesims im 18. Jh. erneuert. Der Zwerggalerie entspricht im inneren Aufbau das als glatte Kugelkalotte gestaltete Gwb.; unter den Fenstern Arkatur; bezeichnend das Streben nach möglichst lebhaftem Formenwechsel auch in der Form ihrer Säulenschafte.
Langhaus. Querschnitt des Msch. 1 : 2, Gesamt-Querschnitt nach dem gleichseitigen Dreieck. Die Gwbb. haben Kreuzrippen und sind in den Quer- wie in den Schildgurten spitzbg.; trotz der Freiheit der Grundrißbildung, die dadurch möglich geworden wäre, ist nach deutscher Gewohnheit das sog. gebundene quadr. System beibehalten. Dabei macht sich behindernd geltend, daß die Grundrißabmessungen auf diese Teilung ursp. nicht eingerichtet waren: so ergeben sich von den Vierungspfll. des Qsch. bis zu den östl. Chorpfll. nur 4+1/2 Doppeljoche. Im Anschluß des Lhs. an den OChor tritt deshalb sichtliche Verwirrung ein; man versuchte es mit 6teiligen Gwbb., hat sie aber z. T. wieder aufgegeben. Eine baugeschichtlich wichtige Tatsache zeigt sich außen an den Hochschiffswänden, ebenso an der N- wie an der SSeite: von W gerechnet zwischen dem ersten, zweiten und dritten Fenster vermauerte Fenster von gleicher Form und Größe, wie die offenen, und zwar an den Stellen, wo innen die Gewölbegurte anfallen. Um als Überreste vom Bau des h. Otto zu gelten, sind sie zu groß; ich kann sie nur auf eine jüngere Restauration2[pg 29] beziehen, etwa nach Brand 1185, die noch nicht mit Gewölben rechnete. Aus dem bei währendem Neubau eingetretenen Wechsel erklären sich nun auch die Unregelmäßigkeiten im östl. Abschnitt. Von diesen abgesehen, alternieren regelmäßig stärkere und schwächere Pfll., kreuzförmig mit eingelegten Ecksll., die Vorlagen der Hauptpfll. das Gurtgesims durchschneidend. Nicht angenehm in seiner Leere wirkt das Hochschiff. Die Gwbb. haben nahezu gerade Scheitel (wie in Ebrach), während der Übergangsstil sonst starke Busung liebt. Die Gurten einfach rck., aber verhältnismäßig schmal, die Rippen Rundstäbe mit mandelförmiger Schärfung. Im Gesamteindruck kann von got. Formgefühl noch nicht die Rede sein. In der got. gedacht ist Konstruktion aber die klare Sonderung einerseits der die Gewölbe tragenden Hauptpfll. und des mit ihnen verbundenen Gurtensystems, andererseits der füllenden Wandflächen. Die Anregung durch Ebrach vorausgesetzt, ist die Rückkehr zum gebundenen System auffallend. Querschnitt.
Westbau (»Peterschor«). Der Chor, für den ursp. ein sechsteiliges Gwb. beabsichtigt war, hat schließlich 2 sehr schmale gerade Joche erhalten und in der Apsis ein 5teiliges Rippengwb. mit hohen Schildbgg., die einer zweiten Fensterreihe Raum geben. In den Formen Zunahme des eigentlich französischen Elements in einer den jüngeren Teilen des Klosters Ebrach ähnlichen Fassung. Es sind nacheinander mehrere Meister tätig, zuerst burgundisch (Dijon), später mehr nordfranzösisch gerichtet. Die Krypta klein und jetzt unzugänglich. — WChor und OChor sind in ihren ins Schiff vorspringenden Abschnitten durch Brüstungswände geschützt; nach außen mit Arkaturen geziert, nach innen völlig glatt, selbst ohne Gesims; die SSchranke des WChors mit Spuren von rom. Malerei.
Äußeres. Das Lhs. hat rein rom. Formen. Unerhört in den bisherigen Baugewohnheiten der Reichtum der Friese. Die Gesimse haben sich mit den Dächern in wiederholten Restaurationen verändert. 4 Portale: 2 unter den OTürmen (Adamspforte, Georgenpforte; das Zickzackornament der ersteren wohl aus S. Jakob in Regensburg, wohin auch das Kehlungsprofil der Pfosten der Georgenpforte hinweist); [pg 30] 2 (in der letzten Bauzeit vorgeblendet) am nördl. Ssch. (Fürstentor) und nördl. Kreuzflügel (S. Veitspforte). Denselben rein rom. Charakter haben die OTürme bis zur Höhe des Mittelschiffhauptgesimses; hier treten frgot. Formen ein, doch unter Wahrung der bisherigen Einteilung (die Notstütze im 2. Fenstergeschoß noch während des Baus eingezogen; die Fenstergliederung der beiden letzten Geschosse entsprechend geändert). Entschiedener ist die Neuerung an den WTürmen; im Unterbau haben sie Konsolengesimse, die mit denen der Michaelskap. in Ebrach genau übereinstimmen und deren Vorbilder zum charakteristischen Formenschatz Burgunds gehören; weiter nach oben tritt der Wandel ein: oktogonaler Kern, an den Diagonalseiten Vorlagen einer tabernakelartigen Säulenstellung, die im Gr. 5 Seiten des Achtecks umschreiben; diese Anordnung wiederholt sich durch 3 unter sich fast gleiche Geschosse. Die Einzelheiten sind durchaus frgot. im Sinne der französischen Schule. Aber auch die Komposition im ganzen geht auf ein bestimmtes französisches Vorbild zurück: die Kathedrale von Laon. Doch ist dasselbe in einem wichtigen, ohne Abb. nicht verständlich zu machenden Punkte mißverstanden. Um so auffallender, als sich noch ein kleines, im Hauptmotiv richtiges Modell der Laoner Türme erhalten hat: jetzt auf dem Baldachin über der Statue des h. Dionysius am letzten Pfl. des OChors, NSeite. (Zuerst bemerkt von K. Franck und ansprechend so gedeutet, daß die französisch geschulten Bildhauer es waren, die das Motiv nach Bamberg brachten, der Baumeister es also nur aus zweiter Hand kannte.) Dieselben Bildhauer scheinen auch einer Erweiterung des WChors durch einen französischen Kapellenkranz das Wort geredet zu haben; vgl. das Modell in der Hand der h. Kunigunde am Portal unter dem SOTurm. Wichtig ist weiter das in allen Hauptsachen sehr genaue Modell aus dem 16. Jh. am Portalrelief der alten Hofhaltung. Es zeigt, daß das für die Entwicklung der WTürme sinnwidrige Giebelmotiv am oberen Abschluß vollständig ein Werk des 18. Jh. ist, den Giebeln der OTürme nachgebildet, als man die Dächer erneuerte; ursp. schlossen die WTürme richtig mit einem größeren 8seitigen Helm in der Mitte, 4 kleineren an den Ecken.
Innere Ausstattung. Aus Ma. nur das Chorgestühl; im WChor reicher, E. 14. Jh., im OChor etwas jünger. Die hie und da zerstreuten Schnitzaltäre sind in neuerer Zeit aus andern Kirchen herbeigebracht, aus altem Bestand allein der in der Sepultur. Der Wunsch König Ludwigs I. war, »daß das heilige und großartige Denkmal in seinen Verunstaltungen [pg 31] verbessert und der ungestörte Anblick dieses erhabenen Tempels im ursprünglichen Stile wieder hergestellt werde.« Die Leitung der Restauration hatten 1832-1835 Heideloff, 1835-38 Gärtner. Sie entfernten nicht nur alle nachmittelalterlichen Gegenstände, darunter 10 Renaissanceepitaphe (jetzt in der Michaels-K.), sondern drängten auch dem der Spuren seines Lebens in der Geschichte beraubten Bau ihre eigenen hybriden Erfindungen auf. (Selbst Führig, ein Nazarener, klagte damals über die eingetretene Vernüchterung.)
Von größter Wichtigkeit ist der Bamberger Dom für die Geschichte der monumentalen Plastik im 13. Jh. Zu unterscheiden sind drei Stilnuancen, jede durch eine führende Künstlerindividualität vertreten: Meister des Georgenchors, Meister der Adamspforte, Meister des Fürstentors. a) Die Arkaturen an den Schranken des Georgenchors enthalten in ihren 2×6 Blenden die Reliefgestalten von Propheten (NSeite) und Aposteln (SSeite); die gemalten Inschriften ihrer Spruchbänder sind erloschen, weshalb nur bei den wenigsten die Benennung möglich wird. Je zwei im Gespräche. Der Stil zeigt den Moment des Aufsteigens einer säkular an die Kleinkunst gebunden gewesenen Darstellungsweise zum monumentalen Stil; zugleich in ergreifendster Weise den Zusammenstoß konventioneller Gebundenheit, in der sich deutsche Gewohnheiten mit neuerdings aufgenommenen Formen des klassischen Byzantinismus begegnen, und eines zur Freiheit erwachten leidenschaftlichen Naturalismus. Mannigfaltigkeit der Charaktere, Eindringlichkeit der Geberdensprache sind das Hauptanliegen; die Körperbildung noch sehr fehlerhaft, oft verzerrt, nie ausdruckslos. Die Apostelseite in relativ gedämpfter, die Prophetenseite in stürmisch erregter Stimmung. Der Unterschied wird so gedeutet, daß der Künstler, noch zaghaft, mit jener angefangen habe; es könnte aber auch sehr wohl eine bewußte Differenzierung in der Charakteristik sein. Die Anordnung der SSeite ergibt ein überschüssiges Feld, darin der h. Michael. Das Verkündigungsrelief am Pfl. rechts von der Chortreppe saß früher an der NSeite, wo die Ausbruchstelle noch sichtbar; etwa der Anfang einer neuen Reihe (vielleicht bestimmt für den Peterschor, dessen Schranken dann ohne plastischen Schmuck, bloß mit Gemälden in den Feldern, zur Ausführung kamen) zeigt es, wie weit dem Meister das Formalschöne zur Verfügung stand. Sichere Datierung ist nicht möglich; am wahrscheinlichsten ist mir die Zeit rund 1225-35. — b) Die Adamspforte, [pg 32] links (SO) vom Georgenchor. Am rechten Gewände Petrus, Adam, Eva; am linken Kaiser Heinrich, Kunigunde, S. Stephan. Die Statuen sind später eingefügt; wären sie für dieses Portal, auch nach Vollendung desselben, gearbeitet worden, so hätte der Künstler sie auf Konsolen gestellt; allein sie sind mit Säulen verwachsen, die in dem Organismus dieses Portals keinen Platz finden; Petrus weist ohnedies auf den Peterschor. Dieser Bauteil ist es, mit dem architektonisch die französische Schule einsetzt, und daß der Bildhauer der Adamspforte seine Schule in Reims durchgemacht hat, habe ich nachgewiesen. Von derselben Hand rühren mehrere Statuen her, die jetzt im Innern an den den Georgenchor nördlich begrenzenden Pfeilern sehr ungeschickt aufgestellt sind. Offenbar waren auch sie für ein Portal gedacht; vielleicht an der Stelle des später dem westl. Qsch. vorgeblendeten S. Veitsportals, also das Seitenstück zum Fürstenportal. Am Mittelpfeiler Maria, von ihr getrennt Elisabeth (als Heimsuchungsgruppe gedacht), auf der andern Seite ein Engel (Verkündigung); am linken Pfl. ein Papst, am rechten der h. Dionys, an seiner Front ein lebensgroßer Reiter. Dieser künstlerisch und ikonographisch ein Novum. An Zusammenhang mit den Reitern an südwestfranzösischen rom. Fassaden nicht zu denken. Als Benennungen wurden bis jetzt vorgeschlagen: K. Konrad III., K. Stephan von Ungarn, einer der hl. drei Könige. Alles wenig plausibel. Wahrscheinlicher ist mir, indem ich von der Bedeutung der Örtlichkeit (Georgenchor!) ausgehe, die Benennung S. Georg. Vgl. die Nachbildung im Dom von Regensburg. Dort und in Basel mit S. Martin gepaart. Vielleicht war das auch in B. beabsichtigt. Die stilistischen Beziehungen zu Reims und, wie bei Maria und Elisabeth, indirekt zur Antike sind überall klar; außerdem muß der Meister auch Burgund, etwa die Kathedrale von Langres, gekannt haben, wie die spezifische Behandlung des Akanthus am Sockel des Reiters wie auch an einigen Statuensockeln der Adamspforte anzeigt. Die Zeit der Ankunft dieses Meisters, dem mittelbar auch die WTürme zuzuschreiben sind, ist nicht zu ermitteln, etwa 1240-60. Er gehört zu den ersten künstlerischen Kräften des 13. Jh. Um so bedauerlicher, daß wir keine seiner Gestalten in dem von ihm gewollten architektonischen Zusammenhange sehen (wie ja auch sein zu vermutendes Projekt für die Erweiterung des WChors unausgeführt blieb). Viele interessante architektonische Reminiszenzen und Phantasien stecken in den Baldachinen über den Statuen, z. B. an dem über dem Reiter Reimser Maßwerk der frühesten Art. — c) Das Fürstenportal [pg 33] am nördl. Ssch. Am Gewände die 12 Apostel auf den Schultern von Propheten (in ikonographischer Hinsicht vgl. den Taufstein in der Vorhalle des Merseburger Doms), am Tympanon das Jüngste Gericht. Die tektonische Anordnung ist französisch, wiewohl mit der bedeutsamen Abweichung, daß die Statuen mit Sll. wechseln (vgl. Goldene Pforte in Freiberg); der Stil geht von dem lokalen der Schranken des Georgenchors aus, durchdringt sich aber mehr und mehr mit dem französischen; man erkennt die linke Seite als ältere, die rechte als jüngere, das Tympanon als letzte Stufe dieser Entwicklung. Die zu beiden Seiten angeordneten Standbilder der Ecclesia und Synagoge haben mit dem Portal ursp. nichts zu tun; sie sind dem Vorrat der vom Meister der Adamspforte hinterlassenen Stücke entnommen; ebenso gehören der Werkstatt des letzteren der Posaunenengel und der Abraham über dem linksseitigen Kämpfer. — d) Aus der älteren einheimischen Schule das Bogenfeld und die Apostelbrustbilder des Portals rechts vom Georgenchor (NO), die 2 kauernden Löwen an der OFassade von einem später veränderten Portal nach 1185. — Grabdenkmäler des 13. Jh. Auf dem Peterschor Tumba des B. Suitger, nachmals Papst Clemens II. († 1047); glatter Deckel mit Randinschrift, an den Längswänden Allegorien der Kardinaltugenden, an den Schmalseiten der Tod des Papstes und der Christus der Apokalypse (?), früher irrig als italienische Arbeit ausgegeben. Der Stil weist auf das 13. Jh., genauer den Meister der Adamspforte. Indes halte ich, was wir jetzt vor uns haben, für eine nachmittelalterliche Kopie. Gründe: die Schriftform und die arabischen Ziffern der Deckplatte; die Gleichheit des Materials der Deckplatte und der Reliefwände (grauer Marmor, der sonst an keiner Arbeit des Ma. vorkommt); das Vorhandensein einer zweiten Grabplatte, die nur als Grabfigur Clemens II. gedeutet werden kann (der Papst am Georgenchor, jetzt aufrechtstehend, aber mit Kopfkissen). — Die 2 Tumben des Georgenchors; B. Gunther († 1065). Stil des 13. Jh., flaches Relief, ungewöhnlicherweise in Profil; B. Otto II. († 1196), eingeritzte Linearzeichnung, Gesicht, Hände und Füße waren mit Messing eingelegt. — Tumbendeckel des B. Ekbert v. Andechs und Meran † 1237, ähnlich dem des B. Gunther; Standort jetzt am Eingang in die Antoniuskap. — Noch immer nach demselben Schema der Tumbendeckel des B. Berthold v. Leiningen † 1283, s. unten. — Grabdenkmäler aus dem 14.-17. Jh. a) im südl. Qsch.: rechts vom Altar großartiges Bildnisepitaph des B. Phil. v. Henneberg 1487 (von derselben Hand wie Diether
von Isenburg im Dom zu Mainz, fast Kopie, also trotz der individuellen Züge ohne Porträtwert); Bronzetafel für den Domherrn Wolfgang von Würzburg 1610, Guß von Jakob Weinmann von Nürnberg; Epit. des B. Georg IV., Fuchs von Rügheim 1561 von Kilian Sorg; Bronzemonument B. Phil. Voit v. Rieneck 1672. — b) Im Peterschor: Epit. des B. Georg III. Schenk v. Limpurg 1522 von Loy Hering in Eichstätt, Material polierter Solenhofener Kalkstein; an den Wänden mehrere Platten mit eingelegten Messingfiguren in Flachrelief, herkömmlich der P. Vischerschen Hütte zugeschrieben. — c) Im nördl. Ssch.: im 2. Joche B. Albert v. Wertheim 1421, B. Friedrich v. Truhendingen 1366, beide ohne Inschriftrand und fast Rundfiguren, wohl von Anfang an stehend (also technisch als Epit.) gedacht; in der Nachbarschaft die bloß mit Inschrift versehenen Bodenplatten von Bischöfen des 16. Jh., deren zugehörige Epitaphe jetzt in S. Michael; neben dem Fürstentor Denkmal des letzten Fürstbischofs Georg V. v. Fechenbach 1826. — d) An dem südl. Arkadenpfl. des Msch.: B. Berthold v. Leiningen 1283; B. Anton v. Rotenhan 1459; B. Friedrich v. Hohenlohe 1351, künstlerisch das wertvollste unter den spätmittelalterlichen. — e) Monument des kaiserlichen Stifterpaares Heinrich und Kunigunde von Tilman Riemenschneider, beg. 1499, voll. und aufgestellt 1513. Material feiner (wohl Solenhofener) Kalkstein; Form Tumba; so hoch aufgebaut, daß die in nicht sehr hohem Relief gehaltenen Bildnisfiguren des Deckels fast unsichtbar bleiben; Reliefs an den Wänden; wenig Architekturformen. Die Reliefs stellen dar: 1. Kunigundens Feuerprobe, 2. Kunigunde bezahlt die Werkleute zum Bau der Stephanskirche, 3. Heinrich auf dem Krankenbette, 4. Heinrich durch den h. Benedikt von seinem Steinleiden geheilt, 5. Heinrichs Seelenwägung. — Sepultur der Domherren in der h. Nagel-Kap. Die Wände, soweit sie nicht von Altären eingenommen sind, tragen in dichter Reihe und gleicher Größe 64 ikon. Bronzetafeln; 1414-91 besteht die Darstellung in bloßen Umrissen, 1491-1550 in flachem Relief, nach 1550 war der Platz besetzt und wurden in größerer Höhe bloße Wappentafeln angebracht; für eine Anzahl ist der Guß in der Forchheimer Hütte bezeugt; für welche anderen die P. Vischersche in Frage käme, wäre noch zu untersuchen; wahrscheinlich ist es für die Platte des Joh. v. Limpurg († 1475), die dann die älteste in der Klasse der gravierten von P. Vischer wäre. — Spgot. Schnitzaltäre im nördl. Ssch. (aus Mühlhausen) und in der Nagel-Kap. — Kaiserglocken [pg 35] aus A. 14. Jh. Die größere nach Heinrich benannte bez. 1311, im Durchmesser 179 cm, Höhe 140 cm.
Schatzkammer (seit 1907 in neuen Räumen geordnet) ist in ganz hervorragender Weise reich an Textilien: drei den Reichskleinodien beigezählte Kaisermäntel, Rationale, Grabtuch des Bischofs Günther (sämtlich 11. Jh.), Mitra des h. Otto (12. Jh.), großer Wandteppich mit der Passion (15.Jh.), ferner Kleinodien aus Metall: zwei rom. Tragaltärchen mit Email und Elfenbeinschnitzereien, großer Bronzeleuchter für Osterkerze (12. Jh.), Kurvatur eines Bischofstabs mit Email (13. Jh.), Reliquiarien und Monstranzen. Schüssel aus Glasfluß (Opus Alexandrinum 1. Jh.). Gegenstände aus Elfenbein: Messerscheide (spätestens 9. Jh.), Pontifikalkämme (roman.), Ziborium (got.), Kruzifixe. — Bis ins 16. Jh. fand alle sieben Jahre die große »Heiltumsfahrt« (öffentliche Ausstellung der zahlreichen Reliquien) statt.
Kreuzgang. Der rom. Dom entbehrte eines solchen, wie Sockel und Lisenen der SWand erkennen lassen. Der jetzt vorhandene ist spgot. An seinen OFlügel stößt das
Kapitelhaus 1731, angeblich von Balth. Neumann. Die Behandlung prunklos, in schönen ernsten Verhältnissen. Im Hauptsaal eine Stuckdecke in zartem Relief, von eigentlichen Rokokoformen unberührt. 2 ehemals im Dom befindliche Altarbilder von Merian und Sandrart.
Alte Hofhaltung. Weitläufiger Hof von malerischen Fachwerkhäusern mit Holzgalerien umgeben; nach vorn gegen den Domplatz eine Hofmauer mit prächtigem Einfahrtstor und neben diesem ein Steinhaus von geringer Tiefe, so daß es fast nur um der Fassade willen erbaut zu sein scheint; diese ist durch die künstlerische Feinheit der asymmetrischen Gruppenbildung eine der allerglücklichsten und bezeichnendsten Schöpfungen der deutschen Renaissance, erbaut unter B. Voit v. Würzburg † 1577. Der entwerfende Baumeister (Erasmus Braun? Caspar Vischer?) unbekannt. — In demselben Gebäudekomplex eingeschlossen die Überreste der
Andreas-Kap., eines frrom. achteck. Zentralbaues und die Katharinen-Kap. aus dem 12. Jh., anscheinend Doppelkapelle.
Neue Residenz. Nachdem die Bischöfe abwechselnd im Geierswörther Schloß (an der Stelle des jetzigen Oberlandesgerichts) und in einem verschwundenen Schloß auf dem Michelsberg residiert hatten, wurde 1695 von B. Lothar Franz v. Schönborn der gegenwärtige Bau begonnen. Baumeister Leonhard Dientzenhofer. Stückweise geplant und nicht vollständig ausgeführt; Abschluß 1704. Zwei lange Flügel stoßen im rechten Winkel aufeinander. Die 3 Geschosse lassen nach der Schulregel [pg 36] die 3 antiken Ordnungen sich folgen; im übrigen sind sie fast gleichwertig behandelt; es fehlt die rhythmische Bewegung und der Abschluß durch ein nachdrückliches Kranzgesims. Der Gesamteindruck bleibt monoton, ja selbst von Kleinlichkeit nicht frei. Sehr nüchtern, an Klosterbauten der Zeit erinnernd, ist auch die innere Einteilung. Bedeutsamer nur der große Festraum, der Kaisersaal; noch ist der, in diesen Gegenden wohl zuerst von Dientzenhofers jüngerem Bruder Johann in Pommersfelden getane Schritt, die Durchlegung durch 2 Geschosse, nicht gewagt; so bleibt der Raum in der Weise der älteren Architektur im Verhältnis zu seiner Ausdehnung sehr niedrig, und erscheint es noch mehr durch den schweren Prunk der Dekoration.
Domherrenhöfe. Auf dem übrigen Teil des Domberges, soweit er nicht durch die Kirche und die beiden Residenzen eingenommen ist, breiten sich die Wohnsitze der Domherren aus. Sie scheinen die gemeinschaftliche Wohnung in der Klausur in früher Zeit schon aufgegeben zu haben, vgl. den Mangel eines rom. Kreuzganges. Eine Wanderung durch diese alten, im Laufe der Zeiten natürlich mannigfach umgestalteten Kurien mit ihren von Galerien umgebenen Höfen und ihren terrassierten Gärten ist von großem Reiz. Viele haben ihre Hauskapellen bewahrt; eine (im jetzigen Stadtrentamt gegenüber dem Kapitelhaus) ist noch rom., die übrigen got. Architektonisch am bedeutendsten die Dompropstei 1775 und die Domdechantei von J. M. Küchel, einem Gehilfen Neumanns (jetziges erzbischöfl. Palais) und aus 16. Jh. der Jungkindshof. Das Bild der geistlichen Stadt vervollständigt sich durch die Absteigequartiere der Äbte aus der Diözese: erhalten der Langheimer Hof und der Ebracher Hof, beide noch M. 18. Jh. von J. M. Küchel.
Antoniterhof mit Laurenzi-Kap., got. Anlage, 1629 umgebaut, unbedeutend.
Clarissen-Klst., gegr. 1341, profaniert.
Dominikaner-K. (jetzt Militär-Depot). Chor 1380-87 in der gewöhnlichen polyg. Anlage; das Lhs. hat 3 Sch. von gleicher Höhe mit flachen Decken. (Umbau des 16. Jh.?). Der Kreuzgang verwüstet.
S. Gangolf. Ehem. Stifts-K., gegr. 1063. Anlage und Mauerkern gehören einer rom. kreuzf. Basilika. Obergaden noch mit rom. Fenstern. Die Arkaden got. erweitert, an die Sschiffe got. Kapellen angebaut. Das Ganze got. eingewölbt. Sprom., oben in got. Formen übergehend die Doppeltürme der Fassade. Zwischen ihnen schaut der Mschiffsgiebel vor. — In den sehr verbauten Stiftsgebäuden Reste eines rom. Kreuzgangs.
[pg 37]S. Elisabeth. Kleiner spgot. Bau, willkürlich neugot. rest. — Ein paar Holzfigg. aus der Schule Riemenschneiders.
Franziskaner-Klst. Die K. abgebrochen, die Konventsgebäude als Landgericht umgebaut.
S. Getreu (S. Fides?). Gründung des h. Otto, 1727 ff. gänzlich erneuert, unansehnlicher Barockbau. In ihm große Kreuzigungsgruppe, welche Endpunkt von Stationsbildern war, die sich von S. Elisabeth den Berg heraufziehen; gestiftet zwischen 1503-1505; weitgehende Anlehnung an Adam Krafft, die Auffassung ins Spießbürgerliche und Grelle gezogen.
Dominik.-Nonnen-Klst. zum h. Grabe. Als Militärlazarett umgebaut.
S. Jacob (ehem. Kollegiatstift), gew. 1109. Dieser Bau im wesentlichen erhalten; die got. und bar. Überarbeitung des Innern seit 1866 entfernt; anspruchslos im rom. Sinn restauriert, störend die neurom. Ausstattung. — Flachgedeckte doppelchörige kreuzf. Basilika, nach dem Vorbild des Doms das Qsch. im W., die Türme im O. Im Lhs. 8 schlank proportionierte Säulenarkaden; steile att. Basen ohne Eckblatt; das Mittelglied von der normalen Form abweichend; Würfelkaptt. mit einfacher 2gliedriger Deckplatte. Die östl. Apsis durch Barockfassade von 1771 maskiert. Die Erdgeschosse der Türme, die als Eingangshallen dienten, mit Gwbb. im Üb.-St., sonst sind die Türme got., nur einer erhalten. Der WChor einfach got. erneuert; die Krypta zugeschüttet, ihre rom. Fenster hinter den Chorstühlen erkennbar. An der OWand des Qsch. Apsidiolen; ihre sehr schlicht behandelten Bgfriese sind die einzigen rom. Formen, die der Außenbau sich noch bewahrt hat.
Karmeliter-K. 1157 Benedikt.-Nonnen-Klst., 1589 Karmeliter. Die K. 1694 ff. von Leonhard Dientzenhofer, ein mittelgroßer Barockbau der nüchternen Art. Um den rom. Bau nicht gänzlich zu zerstören, wurde der Chor (mit verkehrter Orientierung) zwischen dessen Fassadentürme eingebaut; von diesen jetzt nur einer erhalten, dazu das sehr große, mit Zickzackornament eingefaßte Mittelportal aus E. 12. Jh.; es hatte vorher schon ein got. Umbau stattgefunden. In den formlosen, kellerartigen Räumen unter dem jetzigen Chor rom. Reste. Das Niveau der rom. K. muß tiefer gelegen haben. Interessant der große rom. Kreuzgang. Am OFlügel Bogenfragmente des Kapitelsaales im Stil des 12. Jh. Der Kreuzgang selbst ruhte auf Sll. und war flachgedeckt; schon ein got. Umbau hat ihn sehr entstellt. [Ein Teil der Sll. jetzt im Münchener Nat.-Mus.] Zur Geschichte der Bamberger Lokalarchitektur [pg 38] bmkw. der sog. Fremdenbau (links von der jetzigen Fassade) beg. 1692. Umbau des Klst. 1690-1710.
Katharinen-Kap. s. Alte Hofhaltung.
Liebfrauen- oder Obere Pfarr-K. — Der einzige bedeutendere got. Bau, der in Bamberg zustande gekommen ist. Geldsammlungen 1320; wann wirklich begonnen, unbekannt; Weihe 1387; die Formen sprechen für 2. H. 14. Jh. Umbau des Lhs. 1782; die Nachricht, daß der damals vorgefundene Bau flachgedeckt gewesen und auf Säulen geruht habe, die nur verstärkt zu werden brauchten, wird von den Lokalhistorikern irrig auf rom. Stil gedeutet; die Mauern des Lhs. sind, wie Sockel und Gesimse beweisen, durchaus got., auch sind die Stützenabstände des Innern nur bei einem got. Bau möglich; also war es eine flachgedeckte got. Basilika in der Art der Bettelordenskirchen; durch moderne Rest. ist das Innere jedes Interesses beraubt. — Ein neuer Plan tritt mit dem Chor ein; gewölbt; innerer Schluß 5/8, Umgang 9/16 mit Wechsel 4 eckiger und 3 eckiger Joche; zwischen den Strebepfll. flache Kapellen. Außen treten die Strebepfll. nur als dekoratives Relief aus der Wand hervor; jedoch wachsen sie durch das Dach durch und nehmen Strebebgg. auf. Das Äußere ist mit reichem, aber wenig edlem Schmuckwerk überdeckt; über den Kapp. Giebel, am Hochchor Flächendekoration durch Stabwerk, eine große Menge von Statuen war vorgesehen (wie auch an den Wanddiensten des Innern), kam aber nicht zur Ausführung. Am nördl. Ssch. die »Brauttür« unter einem hohen Baldachinvorbau. Der an der SWEcke stehende Turm gehört der zweiten Bauperiode an; auch nicht ganz vollendet; sein Partner nie begonnen. — Das Innere übervoll von Altären und einzelnen Kunstwerken; überwiegend 18. Jh. und modern. Zerstreut einige Holzplastik aus E. 15. bis M. 16. Jh. Darunter (jetzt hinten im Chor) 3 große Holztafeln, Reste eines Altars, beglaubigtes Hauptwerk des Veit Stoss bez. 1523, das Mittelstück ca. 2,50 : 3,50, ganz gemäldemäßig komponiert; aber technisch nicht Relief, da die Vordergrundfiguren völlig rund ausgearbeitet, Christi Geburt, die Musikinstrumente der Engel 1864 z. T. »hinwegrestauriert« und dadurch die Bewegungsmotive unverständlich gemacht (vgl. die alte Abb. bei Schellenberg). — Gegenüber in einer Kap. Sakramentsnische bez. 1492; Wandkomposition; unten Grablegung; zu beiden Seiten Einzelstatuen in 2 Reihen übereinander; die Krönung 1864 verstümmelt; die schlechte Beleuchtung erschwert das Urteil, anscheinend kaum mittelmäßige Arbeit. — Taufstein mit eingelegten Holzreliefs. [pg 39] — Als Beispiele für die Lokalkunst des 18. Jh. wären noch zu nennen: die Hochaltarplastik von J. J. Vogel und am westl. Ende des nördl. Ssch. Gemälde, der verlorene Sohn, von dem seiner Zeit Ruf genießenden Joh. Nik. Treu. — An der Brauttür, 2. H. 14. Jh., Statuen der klugen und törichten Jungfrauen, im Tympanon Vermählung Christi mit der Ecclesia. — An der WFront roher Ölberg 1502. — In der Schatzkammer bmkw. Monstranz 1477.
S. Martin. 1685-93 als K. des Jesuitenkollegiums, Entwurf von Georg Dientzenhofer, damals in Waldsassen (Bd. III) tätig. Anlage nach dem seit S. Michael in München für kathol. Barockkirchen beliebtesten Schema. Imposantes tonnengewölbtes Hauptschiff mit zweigeschossig, in Kapellen und Emporen, geteilten Abseiten; die Emporen liegen sehr hoch, nämlich auf der Linie des Gewölbekämpfers; das Qsch. schmal, so daß die Vierung kein volles Quadrat bildet. Überwiegend Korb- u. Stichbögen. An der Flachkuppel perspektivisch gemalte Scheinarchitektur in der Art des berühmten Jesuiten Pozzo, doch nicht von ihm selbst, wie irrig angenommen wurde, sondern von einem sonst unbekannten Fr. Marcolini. Fassade in reicher, schwerer, unruhiger Gliederung.
S. Matern. Kleiner flachgedeckter rom. Bau, fast ohne Formen.
S. Michaelis-K. Ehem. Benediktiner-Klst. Erster Bau 1009 bis 1021, zweiter 1121-1168 (?); Reparaturen 1486; weitere nach Brand 1620 und 1700 ff. — Die rom. Basilika in der Substanz, wenn auch nicht in der Formenerscheinung, erhalten. Bedeutende Abmessungen. Lhs. 39,70 l., 20,50 br.; rechnet man dazu Vorhalle, Qsch. und Chor, so muß eine Gesamtlänge von mehr als 70 angenommen werden. Trotz der Veränderungen, gerade im O und W, das Hirsauer Schema unverkennbar. Der Hauptchor got. umgearbeitet, die Nebenchöre in Rokoko-Sakristeien verwandelt. Spgot. Netzgwbb. und spgot. Fenster. Die rundbg. 9 Arkaden des Lhs. rom. und so auch der Kern der Pfeiler; ihre Form wird ebenso wie die der Pilaster des Hochschiffes der Reparatur von 1610 angehören. Echte rom. Profile am letzten östl. Pfeilerpaar; dasselbe ist durch Vorlagen kreuzförmig gestaltet und trägt Gurten im Neben- und Hauptschiff. In diesem letzten Joch auch rom. Kreuzgwb. Das ist ein charakteristisch hirsauischer Zug; der ursp. Sinn die Absicht auf Türme im Winkel zwischen Lhs. und Qsch. (vgl. Paulinzelle). Sie scheinen, wie öfters so auch hier, nicht ausgeführt worden zu sein. Eine Krypta, auch dies hirsauisch, fehlte; die Überhöhung des Chors erst im 18. Jh., wie der noch 1718 vorhandene Baldachin über [pg 40] dem Grabe des h. Otto beweist, für den die jetzige Anlage keinen Raum gewährt (vgl. die Abb. bei Ludewig, Scriptores rer. Bambg. 1718). Am nördl. Ssch. kleiner Rest des rom. Bogenfrieses; vollständiger am Qsch., wo auch die Fenster rom. Ganz verändert der WBau. Er hat ein got. Turmpaar und eine vorgeblendete Barockfassade. 1700 von Leonhard Dientzenhofer. — Innere Ausstattung, 1725-48, im Gesamteindruck durch die moderne Rest. beeinträchtigt. Alle Mobilien aus Holz, die prächtige Kanzel von zwei Bamberger Künstlern, dem Tischler Franz Böhm und dem Bildhauer Reuss. Das Altarbild im Chor von J. J. Scheubel 1750. — Grab des h. Otto in Tumbenform 14. Jh., mittelmäßig, stark verändert; an der Wand ein ikon. Grabstein in etwas älterem Stil, angeblich ebenfalls Otto. — Die Epitaphe von Bischöfen wurden auf Anordnung König Ludwigs I. aus dem Dom hierher versetzt. Hervorzuheben im nördl. Ssch.: no 3 und 7 B. Zobel v. Giebelstadt und B. Voit v. Würzburg, von Hans Wemding 1577, 1580; no 4 B. Ernst v. Mengersdorf, von Hans Werner 1596; no 6 B. Neidhard v. Thüngen von Mich. Kern 1598. Die Reihe des südl. Ssch. bar. und rok. — Klostergebäude. Hauptbau 1696-1702 von L. Dientzenhofer, andere Teile jünger. Gänzlich schmucklos und nur durch die ungeheure Masse wirkend.
S. Stephan. Vom ma. Bau nur ein stattlicher Turm aus 18. Jh. übrig geblieben; 5 mal durch kräftige rom. Bgfriese und Ecklisenen geteilt, in dem oberen Geschosse gekuppelte Schallöffnungen in frgot. Form. Die K. völlig umgebaut; Chor 1628 von Giov. Bonalino, nach dem Plan des Brandenburgischen Baumeisters Valentin Junker; Sch. 1677 von Petrini. Annähernd gleicharmiges Kreuz, in N, S, O polyg. An einigen Stellen, besonders im Chor, treten got. Bestandteile zu Tage. — Das Stuckrelief über der Vierung von J. J. Vogel.
Propsteigebäude (jetzt Präparandenschule) von J. M. Küchel um 1760.
Friedhofs-Kap. an der Straße nach Hallstadt (Gönninger-Kap.), gestiftet 1767. Das Innere konnte ich nicht sehen, das Äußere in eleganten Verhältnissen und schon etwas aus dem Rokoko herausstrebend. Um das flache Dach laufen Balustraden mit Kindergruppen. Die Fenster schließen geradlinig mit gerader Verdachung. An der Fassade große Relieftafel, die Stifter vor dem Gekreuzigten. — Älteres Jesuitenkollegium (Gymnasium) 1611; bmkw. Portal zur Aula 1613.
Jüngeres Jesuitenkollegium (jetzt öffentl. Bibliothek und Lyceum) 2. H. 17. Jh. und A. 18., die älteren in der Tradition der deutschen Spätrenaissance.
[pg 41]Ernestinisches Klerikalseminar am Maximiliansplatz. 1733 nach Entwurf B. Neumanns von Justus Heinrich Dientzenhofer.
Altes Rathaus (jetzt Hauptzollamt), großer schmuckloser Renss.Bau.
Neues Rathaus auf der Regnitzinsel; 1744-56 aus einem got. Brückenturm (z. Z. noch erkennbar) umgestaltet. Fassadenmalerei von Jos. Anwander, neuerlich mit Glück rest.; Altane, Stuckdekoration, plastische Gruppe auf der Brücke von B. Mutschelle; alles zusammen überaus glücklich und originell in der künstlerischen Ausnutzung der Örtlichkeit, ein malerisches Architekturbild ersten Ranges.
Hochzeitshaus am Fischmarkt 1618, die prächtigen Giebel 1871 zerstört.
Hauptwache 1774, Bildhauerarbeit von Kamm.
Gangolfstor, schmuckreicher Bar.-Bau im Charakter einer Ehrenpforte 1697 von J. L. Dientzenhofer.
Privathäuser. Gotik und Renaissance sind in Bamberg nicht vertreten. Dagegen begann ein Menschenalter nach dem. 30jährigen Kriege eine sehr lebhafte Bautätigkeit mit einem Zuge zum Üppigen, dem eine vortrefflich ausgebildete Stucktechnik die Mittel gab. — Hauptbeispiel das Prellsche Haus, Judengasse 14, und das Concordiahaus. Beide für denselben Bauherrn, J. J. T. Böttinger, und ungefähr gleichzeitig (angeblich 1721-31). In beiden erinnert die Grundrißdisposition auf ansteigendem Gelände und dessen Ausnutzung zu Hof- und Gartenterrassen an italienische, speziell genuesische Vorbilder. Die stilistische Ausbildung aber ist ganz verschieden. Im Prellhause sind die Treppen und sonstigen Innenräume noch im Sinne des 17. Jh. in gedrückten Verhältnissen, in der noch durchaus bar. Dekoration schwülstig und beinahe roh, aber von großer Kraft der malerischen Effekte; ebenso die Fassade. Die Überlieferung bringt den Bau in ziemlich unsicherer Weise mit dem Namen Dientzenhofer (welcher der vielen?) in Verbindung. Ungewissen Autors auch das sehr bmkw. Concordiahaus; ohne sehr groß zu sein in der Haltung eines monumentalen Palastes. Den Dientzenhofer zugeschrieben: Langgasse no 18 und no 32, Nonnenbrücke no 1, Grünmarkt no 31, Karolinenstr. 11 (a. 1716). — Von J. M. Küchel (lebte 1703-69) Karolinenstr. 1, 2, Kaulberg no 7, Judengasse 7, 12. — Von Fink 1789: Langgasse no 13.
Brunnen. Neptunsbrunnen (»Gabelmann«) am Grünmarkt 1698; an der Domterrasse 1777 von Trautmann.
Sammlungen. K. Bibliothek mit wichtigen Bilderhandschriften. Gemäldegalerie auf dem Michaelsberg.
[pg 42]BANZ. OFranken BA Staffelstein.
Benediktiner-Klst. (jetzt Schloß). Die Kirche 1710-18 wahrscheinlich von Joh. Dientzenhofer. — Das typische Schema der Barockkirche — Langschiff mit Seitenkapellen und Emporen und eingezogenem Chor — ist nur im allgemeinsten beibehalten, in der Einzelausbildung unterliegt sie einer Umbildung, die an die extremsten italienischen Barockmeister, wie Borromini und Guarini, sie überbietend, erinnert. Die gerade Linie ist im Grundriß völlig aufgegeben, die Pilaster stehen deshalb schräg und die Gewölbegurten folgen ihrer Richtung. Die große Pfeilermasse, die das Sch. in zwei Querräume zerlegt, setzt sich aus den Segmenten größerer und kleinerer Ellipsen, die im Grundriß der Gewölbegurten wieder aufgenommen werden, zusammen. Wieder andere Ellipsen bestimmen den Gr. der je 2 Seitenkapp. und der über diesen angelegten Emporen. Für das Auge unmittelbar faßbar ist der geometrische Einteilungsgrund nicht und soll es auch nicht sein. Nur um Einheit im malerischen Sinne handelt es sich, und auch nur für einen einzigen Standpunkt, beim Eintritt in die Kirche, ordnen sich die Linien vollkommen zu dem erstrebten Bilde; hier aber ist es in hohem Grade harmonisch und großartig, in der Wirkung noch erhöht durch die raffinierte Kunst der Lichtführung. Es bleiben nämlich dem Beschauer die Fensteröffnungen, immer den genannten maßgebenden Standpunkt vorausgesetzt, unsichtbar, vergleichbar den Lampen einer Theaterdekoration, an die man überhaupt durch die ganze Anlage erinnert wird. Zum Schluß trennt eine durchsichtige Säulenstellung den Altarraum von dem dahinterliegenden langgestreckten Mönchschor; der geheimnisvolle Durchblick ist wieder ein ganz malerischer und als solcher vorzüglich durchgeführter Gedanke. Alles eigentliche Detail ist aber gleichgültig, ja roh behandelt und kommt auch neben den starken Effekten der ganz in Gold gesetzten Altäre und farbenkräftigen Deckenfresken kaum in Betracht. — Die Außenarchitektur kann an den, zum Glück wenig sichtbaren, Langseiten nur abstoßend heißen; sie hat die Kosten der oben gerühmten Innenbeleuchtung zu zahlen; recht tüchtig dagegen die zweitürmige Fassade, zumal in der Fernwirkung.
Klostergebäude. Zum Teil älter als die K., zum Teil jünger. Der kolossale, 27 Achsen in der Front und mehrere Lichthöfe umfassende Hauptbau, 1698-1704 von Joh. Dientzenhofers älterem Bruder Leonhard. Der Mittelbau der Fassade jünger. Die Verwaltungs- und Wirtschaftsräume, auf einer tieferen Stufe des stark abfallenden Geländes, 1752 ff. nach Angaben von Balth. Neumann. Die Kunstformen durchweg einfach; [pg 43] das gediegene Quadermaterial und die glückliche Ausnutzung der Terrainbewegung wirken doch zu einem bedeutenden Gesamteindruck zusammen.
BARCHFELD. RB Cassel Kr. Schmalkalden.
Schloß der Familie v. Stein. 1571, mit älterem Turm, in dessen Verließ originelle Reliefs von 1570, von einem Gefangenen ausgekratzt.
Landgräfliches Schloß, von 1690, im 18. Jh. gänzlich umgebaut, mit gut eingerichteten Zimmern in Rokoko und Empire.
BÄRENSTEIN. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Stadt-K. 1495. Nach wiederholten Bränden 1738 unter Leitung von J. Ch. Simon erneuert. Reste eines stattlichen Altarwerks, Renss. 16. Jh., mit Sandsteinreliefs. Grabst. 1522, 1612, 1703
Schloß 15. und 16. Jh.
BARNSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Spätgot. WTurm mit gedrehtem Spitzhelm. Schiff 1748, stuckiert, Kanzelaltar und Orgel aus dieser Zeit.
BARUTH. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. 1704, rck. Saal mit Holzemporen, Turm 1768 hinzugefügt. — v. Gersdorfsche Grabsteine, 1597, 1620, 1628, 1629, 1658.
Schloß. Unregelmäßige spgot. Anlage, SFlügel 17. Jh. Ansprechende Bar.Einrichtung der Kapelle. Galerie mit schöner Stuckdecke und zahlreichen Porträts.
BASDORF. RB Cassel Kr. Frankenberg.
Gerichtslinde mit Bänken und von Steinsäulen getragenem Gebälk zur Unterstützung des Astwerks.
BAUERBACH. RB Cassel Kr. Marburg.
Dorf-K. Geringer spgot. Bau. Der quadr. Chor-Turm aus rom. Anlage wie auch an der WWand 2 vermauerte rom. Fenster.
BAUMERSRODE. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Rom. OTurm mit gepaarten Fenstern. Schiff 1640.
BAUNACH. UFranken BA Ebern.
Pfarr-K. 1 sch. spgot. mit hohem Turm (W), charakteristisch der Helm mit vier Ecktürmchen.
Wallfahrts-K. (Sog. Überkomm-Kap.) Spgot. Anlage mit polyg. Chor und reicher Außengliederung. — Von der Einrichtung (bar. um 1680) erwähnenswert die spgot. [pg 44] Tumba des seel. Überkomm im Chor mit einh. Spitzbogenblenden. — Johannesschüssel, 2. H. 15. Jh., geschnitzt. — Verschiedene spgot. Holzfigg. um 1500; teilw.l Bamberger Stils. — Auf dem freien Platz um die Kapelle Predigtkanzel; spgot. um 1500.
Amtshaus. 2geschossige langgestreckte Anlage; spätbar., mit Treppenturm. A. 18. Jh. Innen guter Kachelofen der Zeit; vermutlich Bamberger Arbeit.
Rathaus. M. 18. Jh.
Hoftor in der Eberner Straße; die sog. »Hölzernen Männer«. Typische Toreinfahrt im Rundbogen, den zwei in Hochrelief geschnitzte Reisige in barocker Tracht stützen; das Ganze mit Pultdach gedeckt; bez. 1710.
BAUTZEN. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Dom S. Peter. Älteste Pfarr-K. der Stadt. Von den Bauten der Meißener Bischöfe Eiko (992-1015) und Benap (1066 bis 1106) hat sich nichts erhalten. Lebhafte Bautätigkeit 1293 bis 1303 und dann wieder in 2. H. 15. Jh.; Vollendung 1497. Erhebliche Ausbesserungen nach Bränden 1634 und 1813. Im 16. Jh. wurde die K. in der Weise geteilt, daß das Lhs. den Protestanten eingeräumt wurde, der Chor den Katholiken verblieb. — a) Westbau. Ältester Teil das vorspringende Mittelstück. Ein starker Einzelturm war beabsichtigt, wurde aber nur bis zum Zickzackfries des Erdgeschosses ausgeführt. Spitzbg. Portal mit schlichtem Wimperg, am Gewände je 1 Sl. zwischen gekehlten Profilen, E. 13. Jh. Bald darauf Übergang zu 2türmigem Projekt. Ausgeführt der STurm, nach Brand 1441 erneuert; Krönung mit 2 Achteckgeschossen; der Bar. Helm in vortrefflichem Umriß 1664 von Martin Pötzsch. Die Mitte und der rechte Flügel der Fassade blieb unvollendet, ein Giebel mit bar. Zierat schließt sie ab. b) Langhaus. 3sch. Hallenkirche von 8 Jochen, Schluß 3seitig mit 5seitigem Umgang. Zwischen dem 3. und 4. Joch starke Knickung der Fluchtlinie nach S. Formencharakter des 15. Jh., wenn auch Teile der NWand älter sind. Schlanke kämpferlose 8 Eck-Pfll., Netzgwb. 1456-63 wurde nach S ein viertes Schiff angefügt; es ist durch große 6teilige, besonders prächtige Fenster ausgezeichnet. Das kolossale Satteldach ist allen 4 Schiffen gemeinsam; seine Firsthöhe 39 m, während die Gwb.Scheitel nur 16m haben. Ganze innere L. 60 m. Material in den älteren wie in den jüngeren Teilen Granit. — Ausstattung des protestantischen Teils. Landständische Empore unter der Orgel, nach 1636. Fürstenloge 1673. Altar 1644, 2geschossig mit je einem großen Reliefbild. [pg 45] Kanzel 1817. Orgel 1642, wiederholt umgebaut. — Ausstattung des katholischen Teils. Vieles in neuerer Zeit beseitigt, z.T. im Domstift untergebracht. Hochaltar bar. Säulenbau aus Marmor 1722 von Fossati. [Die Statuen zweier Kirchenväter von Permoser, zu seinen besten Arbeiten gehörend, jetzt im Domstift. Ebenda Gemälde von Pellegrini.] Am neuen Altar der NSeite lebensgroßes Kruzifix von Permoser. Chorgestühl A. 18. Jh., reich geschnitzt, im Aufbau unbedeutend. Reizvoller Rok.-Altar in der Sakristei. — Domschatz. Tragaltäre 1398 und 1450. Prachtvolles Pazifikale um 1530. Reliquiarium um 1500. Eine Reihe sehr schöner spgot. Kelche. Silberne Statuetten des hl. Petrus und Bartolomäus, hervorragend. Bischofsstäbe. — Bildnisgrabsteine des 16. und 17. Jh. in großer Zahl. Hölzerne Wandepitaphe.
Liebfrauen-K. 1sch. Bau des 15. Jh., im 17. und 19. Jh. völlig umgestaltet.
Nikolai-K. Kleine symmetrisch 2sch. Hallenkirche des 15. Jh. Seit dem Stadtbrande 1634 Ruine. — Auf dem Kirchhof Denkmäler des 18. Jh.
Michaelis-K. Kleine 3sch. Hallenkirche um 1430.
Mönchs-K. (Franziskaner). Beg. um 1300 als Bruchsteinbau. Um 1400 in Backstein gegen O erweitert. Ruine.
Täufer-K. Ursp. vor der Stadt. Klein, unbedeutend, oft verändert. — Ausgedehnter Kirchhof mit sehr zahlreichen und z. T. aufwändigen Denkmälern des 17. und 18. Jh.
Ortenburg. Als Grenzburg angelegt um 1000. Von Grund aus neu gebaut 1483-86 im Auftrage des Königs Matthias von Ungarn. Im 30j. Kriege stark beschädigt, im 19. Jh. z.T. umgebaut. — Die aus mehreren Gebäuden bestehende Anlage folgt dem Umriß der Felsplatte. Der Hauptbau spgot. Durchgreifende Rest. 2. H. 17. Jh. durch Ezechiel Eckhardt. Mächtiges Dach mit 3 wohlgegliederten großen Zwerchhäusern. Audienzsaal mit ausgedehnter, sehr reicher Stuckdecke von 1662; das Figürliche überwiegt; 8 Felder mit Darstellungen aus der Fürstengeschichte von Böhmen, Österreich, Schlesien und Sachsen; im Rahmenwerk Putten und Karyatiden. — Der bedeutendste Baurest der got. Periode der Schloßturm; unten Torfahrt; darüber 3teilige Ädikula, bez. 1486, in der Mittelnische König Matthias Corvinus thronend, von Engeln gekrönt, als Fußschemel ein Löwe; die Wappen der Seitenfelder zerstört; im ersten Obergeschoß Wachtstube; im zweiten Kapelle mit zierlicher, sehr bmkw. Innenarchitektur.
Domstift. Neubau 1507, E. 17. Jh. fast ganz umgebaut, Hauptportal 1753.
[pg 46]Rathaus wesentlich A. 18. Jh., aus dieser Zeit auch der durch feinbewegten Umriß ausgezeichnete Bar.Helm des im Mauerwerk spgot. 8 Eck-Turmes. Die Sandsteinstatue des sog. Ritters Deutschmann krönte ursp. einen Brunnen; 1576 von Chr. Wolter in Dresden. Treppenhaus der NSeite 1729. Prächtige Tür des Ratssaales 1664. Reihe von Bildnissen. [Der Ratsschatz jetzt im Museum.]
Gewandhaus. Unter den Neubauten von 1882 der spgot. Ratskeller; das Sterngwb. ruht auf einem einzigen granitenen Mittelpf.
Schießhaus. Oft umgebaut, zuletzt 1767. Bmkw. Schatz und Scheibenbilder. — Von der einst sehr starken Stadtbefestigung hat sich ein beträchtlicher Teil der inneren Türme erhalten. Ferner: der Lauenturm 1400, Laternenhelm 1732; der Reichenturm, schlanker spgot. Rundbau mit steinerner Bar.Krönung 1717; an der Mauer das Denkmal für Kaiser Rudolf II. von Martin Michael 1577, im 19. Jh. stark übergangen. Der Wendische Turm, gleichfalls rund, mit interessantem Helmstübchen. Der Schülerturm mit spgot. Kreuzigungsrelief. Die Gerberbastei, ein Rundturm mit 3,5 m starken Mauern, erb. 1503. Nikolaiturm 1521, mit Stadtwappen. Technisch interessant und von imponierender Silhouette die »alte Wasserkunst«, erb. nach 1558 von Wenzel Röhrscheidt. Die »neue Wasserkunst« 1600.
Wohnhäuser. Sie lassen Bautzen wesentlich als eine Stadt des Barockstils erscheinen. Die älteren Bauten sind durchweg so umgestaltet, daß sie sich nur aus wenigen Resten erkennen lassen, a) Zwischen 1634 (Stadtbrand) und 1709. Reichenstr. 12, an der Fassade über und zwischen den Fenstern Stuckdekoration in schweren Blumengehängen, um 1720 hinzugefügt. Burgplatz no 6 um 1680. Burglehn no 7 a. 1699. — b) Zwischen 1709 und 1720. Reichenstr. no 14, Innere Lauenstr. no 6, beide mit Fassadenschmuck in Stuck, Fleischmarkt no 8 Hof und Innenräume zu beachten. — c) Zwischen 1720 und 1740. Wendische Str. no 8, stattliche Pilasterfassade. Heringsgasse no 1, Eckhaus, im Innern Stuckdecken. Hauptmarkt no 8. Reichenstr. no 5. — d) Zwischen 1740 und 1780. Reichenstr. no 24, Töpferstr. 34.
Stadtmuseum am Kornmarkt.
BAYREUTH. OFranken BAmtsstadt.
Stadt-K. Von dem Bau des 13. Jh. vielleicht die Fundamente der WTürme; sonst Neubau, beg. E. 14. Jh. mit dem Chor, Hauptzeit 1438-68. Mittelgroße 6jochige Basilika, Chor in der Höhe des Msch. 2 Joche und 5/8 Schluß. Netzgwb. 17. Jh. Imponierende weiträumige Verhältnisse, Formen [pg 47] äußerst nüchtern. Das Äußere, ernst und kraftvoll, verrät wenig die Entstehungszeit. Besonders bmkw. die nachdrückliche Behandlung des Strebewerkes mit offenen Bögen; an den Fenstern mäßige Verwendung von Fischblasen. Brauttür am Treppen-Turm der Sakristei 1575. — Die Türme 5geschossig geteilt durch Maßwerkfriese; kurze oktogonale Aufsätze mit welschen Hauben 1621. — Das Innere durch die Rest. des 19. Jh. seiner prächtigen Barockausstattung beraubt; nur der treffliche Hochaltar von 1615 und der gleichzeitige Taufstein mit Reliefs von H. Werner erhalten. Die wenigen übrig gebliebenen Statuen an den Chorstreben A. 15. Jh. geringwertig.
Schloß-K. 1753 von St. Pierre; einfacher, niedriger Saal mit Flachdecke; durch modernen Anstrich ernüchtert; die leichte zierliche Stuckierung von Martino Petrozzi. Gruftkap, für das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine in trockenstem Zopf.
Spital-K. 1748 von St. Pierre; über dem schlichten quadr. Raum Deckenbild von Wunder.
Ordens-K. in S. Georgen. Als Kapitels-K. des Ordens »de la sincérité« (nachmals Roten Adlers) 1705-11 von G. v. Gedeler. Griechisches Kreuz mit Emporen. Stuckaturen und Malereien von einheimischen Meistern. Im Aufriß toskanische Pilaster. (In der Sakristei interessantes Gemälde von H. S. Beham, früher in der fürstl. Loge der Stadt-K.)
Betsaal der Gravenreuther Stiftung 1741 von J. G. Weiss.
Kanzlei. 1625 von Abraham Schade. Streng klassizistische, die niederländische Schulung Schades verratende Formen. Die Temperantia und Justitia über dem gebrochenen Portalgiebel von Abr. Gross aus Kulmbach (vgl. dessen Arbeiten am Rathaus zu Nürnberg). Im 18. Jh. die Fassaden symmetrisch verlängert.
Altes Schloß. Vom Bau des 16. Jh. der Mauerkern des 8eckigen Turms; die fahrbare Schneckenstiege 1610; das Sonstige, Umbau und Erweiterung seit 1667. Unregelmäßiges, nach dem Marktplatz (»Maximilianstr.«) offenes Quadrat. Die Fassaden von dem Hugenotten Ch. Ph. Dieussart. Auffallender Weise hat das Erdgeschoß die reichste Behandlung: gequaderte dorische Pilaster, über den Fenstern Medaillons mit Büsten, alles in vortrefflich reiner, strenger Zeichnung; das Mittel- und Obergeschoß nur in Verputz, ohne Pilaster und Gesimse. Nach dem Brande 1753 z. T. Ruine. Im Innern nur ein Treppenaufgang alt.
Neues Schloß. 1754 von St. Pierre. Lang gestreckt, wenig tief, nur der 3 achsige Mittelbau in bedeutenderen Architekturformen[pg 48]. Eingangshalle und Treppenhaus verhältnismäßig bescheiden. Die Wahl der Gemächer ist groß, ihre Ausstattung entfernt nicht so prunkvoll wie etwa in den geistlichen Fürstensitzen aus der ersten Jahrhunderthälfte. Die Mittel waren geringer, doch auch der Geschmack in der Wendung zum Intimen und Natürlichen. Im Festsaal Wandgliederung durch gekuppelte korinth. Pilaster von schwachem Relief; das Gebälk nicht verkröpft; Rokokoornament (von Petrozzi) nur an der flachen Hohlkehle; das Deckengewölbe (von Wunder) jetzt übertüncht. Hervorzuheben noch das Spalierzimmer, das Musikzimmer, die mit Cedernholz vertäfelte Speisegalerie. — Ursprünglich alleinstehend der 1759 errichtete »italienische Bau«; der von Petrozzi dekorierte Festsaal gibt eine wohlgelungene Verschmelzung von Rokokoformen mit Barockerinnerungen.
Opernhaus. 1744-48, Fassade von St. Pierre, innere Einrichtung von Carlo Bibiena aus Bologna nach Entwurf seines Vaters Giuseppe. Die Bühne überrascht durch ihre Tiefe (30 m), die ebenso groß ist, als die des Zuschauerraums. Der letztere im Gr. überhöhter Halbkreis, 3 Reihen Logen und vorgebaute Parterreloge, zu der Rampentreppen hinaufführen. Das Parterre verhältnismäßig klein. Der Bühne gegenüber die Fürstenloge, zu beiden Seiten der Bühne Trompeterlogen. Das Ganze für die Hofgesellschaft, die sich selbst ein Schauspiel neben dem Schauspiel auf der Bühne war, der denkbar prächtigste und charakteristischste Rahmen. Die Flüchtigkeit der Ausführung bei der schwachen Beleuchtung damaliger Zeit nicht störend. Farbe: blaugrauer Grundton mit ockergelbem, in den plastischen Teilen vergoldetem Ornament. Der Stil hat weder mit dem französischen Louis XV. noch mit dessen deutschen Parallelen etwas gemein; er ist nicht »Rokoko«, sondern eine spielende Abart des italienischen Barock, in der immer noch viel mehr konstruktive Konsequenz übrig geblieben ist, als das Rokoko duldet. — Die Seltenheit der Erhaltung von Theatern aus dem 18. Jh. verleiht dem Bayreuther erhöhten Wert.
Kaserne. 1740 von J. F. Graul; großer 3flügeliger Bau von geschickter Massenverteilung.
Privathäuser. Ein älterer Typus, durch Vorliebe für mehrstöckige Erker gekennzeichnet, dauert bis ins 18. Jh., z. B. Rathaus an der Maximilianstr. Ihm tritt unter Markgraf Friedrich ein neuer, französisierender entgegen; Hauptmeister St. Pierre und besonders Karl Philipp Gontard. Die splendide Ausführung in Sandsteinquadern heute durch starke Rußschwärzung beeinträchtigt. Von St. Pierre: Friedrichstr. 2 und 7.
[pg 49]Von Gontard: Hofapotheke Palais Reitzenstein Luitpoldplatz 15, Haus der Gesellschaft Harmonie beim alten Schloß, in der Nähe sein eigenes Haus.
Reiterstandbild für Christian Ernst 1698 von Elias Ränz nach Entwurf von Leonhard Dientzenhofer; früher vor dem alten, jetzt vor dem neuen Schloß; eine wunderlich überfüllte und dadurch kleinlich wirkende Barockkomposition.
Markgräfliche Schlösser in der Umgegend:
St. Georgen. 1725 von J. D. Ränz d. J. Nur als Bruchstück erhalten (jetzt Zuchthaus). Die Fassade läßt den (durch Decker vermittelten) Zusammenhang mit Schlüter erkennen; der Fries und die neuerfundenen Kaptt. der Pilaster erinnern an den von Georg Wilhelm gestifteten Orden des Roten Adlers. Der prunkvolle Festsaal soll demnächst hergestellt werden.
Eremitage. Für bestimmte Seiten der Kultur des 18. Jh. eine Illustration von kostbarer Unmittelbarkeit; weniges dergleichen hat sich so gut erhalten. Begonnen von Georg Wilhelm ca. 1720. Eine mit pedantischem Ernst durchgeführte Maskerade. An einem nicht großen länglichen Hof liegen die »Zellen«, in die sich die Herren und Damen des Hofes als »Eremiten« zurückzogen; daher die wilde Rustikaarchitektur. Die Markgräfin Wilhelmine schuf sich hieraus (seit 1736) einen Ruhesitz, in dem die Sehnsucht nach einem natürlicheren Lebenszustand feiner, nach unserem Gefühl immer noch mit reichlich viel theatralischer Appretur, zum Ausdruck kommt. Die ältere Einrichtung blieb erhalten in den beiden Schmalseiten, dem Grottensaal und dem »Refektorium«; letzteres aus kostbarem Marmor; die Absicht, phantastisch zu wirken, bringt es nur zu schwerfälliger Willkür, in den Gemächern Wilhelminens herrscht Anmut und Behagen; eine Meisterleistung feinen Geschmacks namentlich das Musikzimmer, echtes Rokoko, also ganz ohne Architekturformen, nur Rahmenwerk und Füllungen. Das obligate Chinesische Zimmer ist dadurch ausgezeichnet, daß die Flachrelieftafeln wirklich chinesisch sind. Die Porträts nur historisch von Interesse und ihre Benennung nicht überall gesichert. — Aus den 40er Jahren die »Orangerie«, erbaut von St. Pierre. Eine im Halbkreis angeordnete Kolonnade, dahinter kleine Zimmerchen; im Scheitel eine Unterbrechung, in welcher als selbständiger kleiner Zentralbau der »Sonnentempel« steht. Den regelrecht durchgeführten Architekturformen ist auch hier ein phantastisches Element zugesellt, indem die Säulen eine Inkrustation von bunten Kieseln, Glasschlacken und Bergkristall tragen. Dagegen das Innere des Sonnentempels sehr ernsthaft und imposant. (Der reiche Skulpturenschmuck [pg 50] nicht mehr vorhanden.) Einige Plafonds der kleinen Gemächer haben eine Stuckdekoration von bezaubernder Grazie, leicht hingeworfene Blumenranken, farbig auf weißem Grund, das Relief von schärfster Präzision, als wäre es Porzellan (als Ausführende werden Italiener genannt). Erst aus den 70er Jahren dürfte das »Gartenzimmer« stammen, an dem der modernste »Amorphismus« noch viel zu lernen hätte. — Die Gartenanlagen unter dem letzten Markgrafen »englisch« umgearbeitet; daher die Grottenarchitekturen und Wasserkünste in ihrem Zusammenhange nicht mehr verständlich.
Fantaisie. Begonnen unter der Markgräfin Wilhelmine († 1758), vollendet 1765 (von Rud. Heinr. Richter?). Ein Schlößchen im Sinne des vordringenden Klassizismus; seither mehrfach verändert.
Sanspareil. Park mit allerlei Grottenarchitektur, Naturtheater usw. Reflex von Fénélons Telemach. In vollem Verfall.
BECHSTEDTWAGD. Pr. Sachsen Kr. Erfurt.
Dorf-K. mit rom. OTurm und Apsis.
BEDHEIM. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. 1sch. Lhs. 15. Jh., überarbeitet 1699; der quadr. Chor turmtragend, in der Anlage von 1290. — Ikonische Grabsteine der Familie v. Heiberg von 1545, 1553, 1558, namentlich der letztere tüchtig.
Schloß, ehemals Wasserburg; die Kunstformen weisen auf zwei Zeiten stärkerer Bautätigkeit, 16. und 18. Jh.
BEERENDORF. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Dorf-K. aus 14. und 16. Jh. An den Portalgewänden Hochreliefs der Madonnna und eines nicht erklärten männlichen Heiligen.
BEERWALDE. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. 1783. — 3 Alabasterreliefs aus der Schule der Walther (2. H. 16. Jh.), von einem Grabmal. Andere Denkmäler 1574, 1683, 1724.
BEESENLAUBLINGEN. Pr. Sachsen Saalkreis.
Dorf-K. 1sch. rom. Turm im W und got. Chor. Sprom. Portal, im Tympanon rohes Relief, Christus zwischen Petrus und Paulus. — Einfacher rom. Taufstein.
BEHRUNGEN. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Pfarr-K. Nach 30j. Krieg rest., der got. Grundcharakter erhalten; Altarbau und Orgel mit einigem Aufwand A. 18. Jh.
BEICHLINGEN. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Dorf-K. 1710. — Schloß wesentlich 16. Jh., formenarm.
BEIERNAUMBURG. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. ähnlicher Anlage wie S. Veit in Artern. Am Vierungs-Turm 3 teilige Fenster in hübscher rom. got. Ausbildung.
[pg 51]BELGERN. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Stadt-K. E. 15. Jh. Stattlicher verputzter Backsteinbau, 1sch. 6achsig, Chor 3/8, Sattelturm in Bruchstein, reiche Sterngwbb. — Schnitzaltar 1660 in Knorpelbarock, Emporen 1632 mit interessanten Kerbschnitzmustern, hölzerne Epitaphe 1658, 1769.
Klosterhof und Diakonatsgebäude. Reste des 1256 erb. Cisterc.-Klst. Die älteren Teile Granit, die jüngeren spgot. Backstein, 4 Ecktürme.
Rathaus, renss. 2stöckig, Volutengiebel, Dachreiter mit welscher Haube. An der SWEcke ein
Roland, an Stelle eines älteren im 17. Jh. errichtet.
Privathäuser verschiedentlich mit renss. Portalen.
Meilenzeiger als Obelisk 18. Jh.
BELGERSHAIN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. 1682, rck. mit flach polyg. Schluß. Durch die Ausstattung zu malerisch stattlicher Wirkung gebracht. Der Altarbau getragen von 2 Palmbäumen, im Mittelfeld Kopie von Rubens' Kreuzabnahme. Denkmäler der Familie v. Ponickau.
BELRIETH. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Dorf-K. mit fester Ringmauer (Gaden) vgl. Bettenhausen.
Burgruine mit Spuren doppelter Ringmauer.
BELVEDERE. Sachsen-Weimar. VB Weimar.
Herzogl. Jagdschloß. 1724-1732. Äußeres in symmetrischer Anlage, bedeutsam gegliedert, in der Behandlung einfach ländlich. Inneres: bescheidenes Rokoko.
BENDELEBEN. Schwarzb.-Sondersh. LA Sondershausen.
Dorf-K. Umbau 1588. — Über dem Altar Holzrelief, Abendmahl, um 1590; Kanzel, bez. 1611, als Fuß Mosesstatue; über dem Eingang zur Gruft des Herrn v. B. Epit. 1661, 2geschossig mit großem Mittelrelief (Kreuzigung, Auferstehung) in überladener archit. Umrahmung, Knorpelornament.
BENKENDORF. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K. Gemengbau aus verschiedensten Zeiten. Die rom. Kuppelfenster des Turmes als Beispiele roher ländlicher Kunstübung von einigem Interesse.
BENNDORF. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Dorf-K. aus Findlingsblöcken, ziemlich gut erhaltene rom. Anlage, E. 12. Jh. 1sch. mit 1/2kr. Apsis.
BENNDORF. Pr. Sachsen Kr. Naumburg.
Dorf-K. Rom. Chor-Turm, Schiff 1775 erhöht, hübscher Rok.-Altar.
[pg 52]BERGEN. RB Cassel Kr. Hanau.
Ehem. K., jetzt Scheuer. Spgot. Portal, bez. 1524, 1564.
Burg. Stammschloß der Schelm v. Bergen, Wasserburg, 1700 umgebaut.
Ringmauer mit Wehrgang, 1 Turm und 2 Tore, 15. Jh., gut erhalten.
Berger Warte. Runder Turm, am Türsturz bez. 1527.
BERGRHEINFELD. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. 1688-91, eingezogener Chor, außen Strebepfeiler. Auf der OSeite die alte Ritterkapelle mit fünfseitigem unregelmäßigem Schluß. 1. H. 14. Jh. Neuer Hochaltar mit Figg. von Peter Wagner 1781. Gemälde der Nebenaltäre von Oswald Onghers 1695.
BERGTHEIM. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. Gotisierender Umbau 1602 mit Beibehaltung des ma. OTurmes. Juliuswappen. — Sakramentsnische; 2 Kandelaberpfll. tragen einen got. Giebel. — Beim Schulhaus Bildstock um 1600 mit Abendmahlrelief in der Richtung des Mich. Kern; mehrere andere 18. Jh.
BERKA. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Dorf-K. 1739. — Taufbecken von der Gruppe Christi und Johannis getragen. — Stattlicher Kanzelbau.
Von dem 1251 gest. Cisterc.-Klst. schwache Reste im Pfarrhaus. Burgruine gering.
BERKA A. D. WERRA. Sachsen-Weimar VB Eisenach. Stadt-K. Der quadr. Chor im spgot. OTurm. Hauptraum 1. Viertel 17. Jh., hölzerne Emporen in 2 Rängen, hölzernes kassettiertes Tonnengwb. — Spätgot. Taufstein um 1530. Chorgestühl und Kanzel sprenss. Großer Crucifixus um 1500. Orgel mit reichem Gehäuse 1667.
Fachwerkhäuser. Ältestes das Gasthaus zum Stern. (Inschr. 1521 neu).
BERLEPSCH. RB Cassel Kr. Witzenhausen.
Burg. Bewohnbar. Malerische Gruppe aus sp. Ma. und Renss.
BERMBAGH. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. neu. Taufstein 1610 mit merkwürdigem, an die Holzarchitektur der Gegend erinnerndem Ornament. Auf der Orgelempore 3 Holzfigg. A. 18. Jh. — Geschnitztes Fachwerkhaus (no 27) aus 17. Jh.
BERNBRUCH. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. im Kern rom. 12. oder 13. Jh. Flügelaltar um 1480.
BERNECK. OFranken BAmtsstadt.
Burg, erb. E. 12. Jh., zerst. 1431, erhalten Teile des Berings und [pg 53] hoher 4eck. Bergfried, Kapelle von 1480. Weiter oberhalb eine zweite Burg, Hohenberneck, erb. 1485.
Rathaus. 1657.
BERNECKE. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. Anlage rom. wie in Hain.
BERNSTADT. K. Sachsen AH Löbau.
Stadt-K. 1sch. kreuzf. Anlage aus 13. Jh. (?), 1519 eingewölbt, nach Brand 1686 wiederhergestellt, der hohe WTurm 1706. — Grabdenkmäler 17. und 18. Jh. in großer Zahl.
BERNTERODE. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. Spgot. 1sch. 5achsig, Chor 3/8. Interessant als Typus der eichsfeldischen Kirchen vor der, den meisten von ihnen widerfahrenen, Barockisierung. Ausstattung rok.
BERTELSDORF. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. Wesentlich 1724. Saalbau mit Emporen. Kanzelaltar 1771. — Bildnisgrabsteine derer v. Gersdorf 1580 ff.
Herrenhaus. 1722 und 1790. — Häuser der Herrenhuter Unität 1790.
BERTSDORF. K. Sachsen AH Zittau.
Dorf-K. 1672 nach Riß von Klengel. 1sch. mit polyg. (5/10) OSchluß. Gurtenlose Kreuzgwbb. Zwischen den nach innen gezogenen Strebepfll. hölzerne Emporen. Spitzbg. Maßwerkfenster. WTurm über Dach 8eckig. — Kirchhof; Portal Renss., Denkmäler 18. Jh.
BERZDORF. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. Kleiner 1sch. Bau mit gewölbtem quadr. Chor. Durch den Brand im Hussitenkriege nicht ganz zerstört. Die rom. Rundbg.Fenster nach der Chronologie dieser Gegend um oder nach 1300. — Schnitzaltar ca. 1480. Emporen 1608.
BESENHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Herrenhaus erb. 1686 von General v. Hanstein.
BESSE. RB Cassel Kr. Fritzlar.
Dorf-K. 1716. Turm 1517, hohes Walmdach mit polyg. Ecktürmchen. — Sandsteinrelief, Kreuztragung, von spgot. Gliederungen umgeben.
BETTENBURG. UFranken. BA Hofheim.
Schloß. Von 1343 bis heute Besitz der Truchseß v. Wetzhausen. Neubau nach dem Bauernkrieg, gotisierend mit Renss.Detail. Inschr. 1535, 1627. Englischer Garten 1790 mit romantischen Denkmälern für Götz v. Berlichingen, Ulrich v. Hutten u. a. m.
BETTENHAUSEN. Sachsen-Meiningen. Kr. Meiningen.
Pfarr-K. mit Festungsmauer (Gaden). Schönes sprenss. Portal, Deckenmalerei und Mobiliar 1770.
BETZENSTEIN. OFranken BA Pegnitz.
Schloßruine. Ringmauern und Rundtürme, sonst sehr zerstört.
[pg 54]BEUCHLITZ. Pr. Sachsen Kr. Merseburg.
Dorf-K. rom. Anlage, sehr verbaut, Chor-Turm mit 1/2kr. Apsis.
BEUREN. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Ehem. Kloster-K. (jetzt Guts-Scheune) 1sch. rom. in sorgfältiger Quaderverblendung; Bogenfries mit Schachbrettgesims. Bar. Stuckdecke mit Malerei. Turm unten sprom., dann frgot., bar. Obergeschoß mit Schieferhaube.
Wach-Turm aus fr.Ma., rund, beschieferte Pyramide mit 4 herausgebauten Erkern. Häuser in Fachwerk.
BEUTNITZ b. Jena Sachsen-Weimar. Dorf-K. Rechteck, frühgot. Chor, Langhaus spätgot. mit Stabwerkportal, got. Beschläge, Turm zur Verteidigung eingerichtet. Kruzifix A. 15. Jh.
BEYERSDORF. Pr. Sachsen Kr. Bitterfeld.
Dorf-K. rom. roher Bruchsteinbau, Fenstergewände aus Backstein.
BIBRA. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. In der Anlage rom. — Rom. Rauchfaß.
BIBRA. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Kirche. 1492. Eine der wenigen gotischen des Kreises, deren Archit. von künstlerischer Bedeutung. Flachgedeckter Saal mit rok. Emporen, gewölbter 5/8 Chor, an den Gwbb. Konsolen, Halbfigg. von Heiligen aus der Würzburger Schule. — Ausstattung einheitlich um 1500-1520. Vom Hochaltar 4 Flügel erhalten, außen mit Gemälden, innen geschnitzt, nur mit entfernter Beziehung zu Riemenschneider. Dasselbe gilt von den Seitenaltären. Näher steht ihm eine Standfig. des S. Kilian und ein sitzender Papst (in der Sakristei). — Schlichte steinerne Maßwerkkanzel. — Von den Glasgemälden alt nur 2 Wappenscheiben von 1503 (Bischof Lorenz und Dompropst Albert v.Bibra). — Eine Reihe guter Grabsteine. Georg v. B. 1473, ausgeführt um 1500 in der Riemenschneiderschen Werkstatt (Wiederholung des Schaumbergdenkmals in der Marienkap, in Würzburg). Auf 7 Steinen (6 Bibra, 1 Seckendorf) das Monogramm J. H., ausgeführt in einem Zug ca. 1550-60, die Todesdaten teils früher, teils später. 5 Steine von einem Meist. J. E. 1674-95, auch hier die Ausführung mehrfach viele Jahre vor dem Tode.
BIEBELRIED. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. 15. und 18. Jh., im 19. Jh. fast ganz neugebaut. — Im neuen Hochaltar schöner Kruzifixus vielleicht von Riemenschneider oder ihm nahestehend; ebenso der Salvator (vgl. das Exemplar im Dom zu Würzburg).
Johanniterkastell. Regelmäßiges 4Eck von 35 : 40 m. Erhalten Teile der Außenmauer mit prachtvollem Quaderwerk vom [pg 55] Bau von 1275. An der SOEcke ein vorgekragtes Chörlein von der ehemal. Kapelle.
BIEBEREHREN. UFranken BA Ochsenfurt.
Rathaus. Hübscher Fachwerkbau mit Juliuswappen 1612. — Im Pfarrhof gutes Holzkruzifix um 1520. An der Brücke Bildstock bez. 1432.
BIEBERGAU. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. 1733. Bmkw. schöne Kanzel mit 4 Evangelisten, um 1750.
Schlößchen, Weiherhaus aus 2. H. 16. Jh.
BIEBERSTEIN siehe Fulda.
BIEBERSTEIN. Kr. Sachsen AH Meißen.
Pfarr-K. Umbau aus Ma. 1676 gänzlich umgestaltet. Altaraufsatz mit ziemlich rohen Stuckreliefs 1679 von Körmser.
BIELEN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. Alt der platt geschlossene Chor mit rippenlosem Kreuzgwb. und Fenstergruppe gleich Windhausen.
BILDHAUSEN. UFranken BA Kissingen.
Ehem. Cisterc.-Klst. Gegr. 1156. Die Kirche 1876 abgetragen, Altäre nach Laubach, Wächterswinkel und Reyersbuch gebracht. — Von der alten Anlage ist erhalten: Im Untergeschoß des Klosterbaues kreuzgewölbter, zweischiffiger Raum zu 4 Jochen. Rundbg. Fensternischen noch sichtbar, wahrscheinlich das alte, rom. Refektorium. Daneben zwei frgot. Räume. — Torhaus mit rundbg. Durchfahrt; darüber außen Steinmadonna aus 2. H. 14. Jh. Daneben die alte rom. Torkapelle. — Alte Procuratie. 17. Jh. Schmuckreiche Erker. Schönes Rok.Treppenhaus. Erkerzimmer mit reich geschnitzter Türumrahmung im Stil des grünen Zimmers der Würzburger Residenz. Die übrigen Zimmer mit Rok.Stuckdecken. — Hübscher Gartenpavillon von 1756.
BIMBACH. UFranken BA Gerolzhofen.
Schloß im Bauernkriege verwüstet, A. 18. Jh. erneuert.
BINDLACH. OFranken BA Bayreuth.
Dorf-K. Hübscher Bau aus M. 18. Jh. im sog. Markgrafenstil.
BIRKENFELD. UFranken. BA Hofheim.
Schloß. 1739-53. Vornehm-behagliche Anlage im Hufeisen, Hauptbau quadr., die langen Flügel abgesondert. Hübsche, vollständig erhaltene Inneneinrichtung nach Zeichnungen des Malers Gout von einheimischen Dekorateuren.
BIRKENFELDE. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Zwei ansehnliche Herrenhäuser derer v. Linsingen: Steinerhof 1555 und Roterhof (Fachwerk) 1659.
[pg 56]BIRNFELD. UFranken BA Hofheim.
Schloß. A. 18. Jh. mit Wappen der Fürstbischöfe J. Ph. v. Greifenklau und J. Ph. Fr. v. Schönborn. — Dorfhaus no 1 schöner Fachwerkbau. »Tausendjährige« Gerichtslinde; der Stützbau mit 2 konzentrischen Kreisen von steinernen Säulen 1719.
BIRSTEIN. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Dorf-K. 1556. — Epit. einer Gräfin v. Isenburg 1596.
Burg. Die ganze Anlage 200m lang und 90 m breit. Sie gruppiert sich um 3 Höfe im Anschluß an die Disposition der vorausgegangenen ma. Burg. Am geschlossenen mittleren Hofe westl. der Küchenbau, umgebaut 1549, und der »neue« Bau von 1527, noch gotisierend; der südl. Kapellenbau 1555, der nördl. Hauptflügel 1603. Im nördl. Hof der neue Kanzleibau 1733. Neubau des Hauptflügels 1764 vom nassau-usingischen Hofbaumeister A. W. Faber, einem Schüler Stengels, als standesgemäßes fürstliches Residenzpalais, doch verhältnismäßig einfach.
BISCHHAUSEN b. Jesberg RB Cassel Kr. Eschwege.
Dorf-K. 1742 Umbau aus spgot. — Großes handwerkliches Epitaph der Familien v. Trott und v. Haxthausen 1579, bmkw. durch starke got. Reminiszenzen.
BISCHHEIM. K. Sachsen AH Kamenz.
Dorf-K. 1803. Saalbau mit Emporen, die schlicht sachliche Behandlung nicht ohne Reiz.
Herrenhaus und Park um 1800.
BISCHOFFERODE. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Dorf-K. E. 17. Jh. 1sch. Putz- und Quaderbau.
Gemeindeschänke reicher Fachwerkbau um 1560.
BISCHOFSGRÜN. OFranken BA Bayreuth.
Dorf-K. Altargemälde, Ankunft Christi zum Gericht mit der unechten Inschr. 1304.
BISCHOFSHEIM. RB Cassel Kr. Hanau.
Dorf-K. Kleine spgot. Hallenkirche mit polyg. Chor und hohem vortretendem WTurm mit Zinnenkranz.
BISCHOFSHEIM. UFranken BA Neustadt a. S.
Pfarr-K. Nachgot. Basilika der Juliuszeit. Turm rom., ziemlich reich behandelt. Auf dem Marktplatz gußeiserner Renss.-Laufbrunnen mit bmkw. Reliefplatten.
BISCHOFSRODA. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Dorf-K. rom. 12. Jh. 1sch. flachgedeckt, Chor rck. mit Tonnengwb. Am Turm gekuppelte Fenster, durch einen Pfl. getrennt, ornament- und profillos. — Grabsteine 1516. — Reich geschnitztes Fachwerkhaus 17. Jh. (no 54). Im Herrenhaus ornamentale rok. Malerei.
[pg 57]BISCHOFSTEIN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Schloß 1747 von Chr. Heinemann für den Landesherrn Kurfürst Joh. Friedrich v. Mainz.
Burgruine, sehr zerstört; unterhalb Spuren einer ehem. K.
BISCHOFSWERDA. K. Sachsen AH Bautzen.
Stadt-K. Der Bau von 1497 war eine 3sch. Halle. Nach Brand 1813 Wiederaufbau durch J. G. Michael. Einige Grabdenkmäler des 17. Jh.
Begräbnis-K. 1573, erneuert 1814. — Kolossales Sandsteinkruzifix E. 16. Jh. Sandsteinkanzel, einfacher Aufbau mit großen Reliefs. Recht gute Holzfigg. um 1500. Grabdenkmäler des 18. Jh. in großer Zahl.
Rathaus 1818 von Thormeyer. Wohnhäuser aus derselben Zeit, sehr bezeichnend in seiner hochmonumentalen Austerität das Gasthaus zum goldenen Löwen. — Stadtmuseum.
BITTERFELD. Pr. Sachsen Kreisstadt.
Stadt-K. Gering spgot. — Großer Wandelaltar mit Doppelflügeln, die Gemälde angebl. von dem Meister des Marktkirchenaltars in Halle.
BLANKENAU. RB Cassel Kr. Fulda.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-K. sprom. mit got. Umbau. 1sch. auf kreuzf. Gr. Vierung und Chor mit quadr. rundbg. Kreuzrippengwb. Vierungsturm.
BLANKENBERG. Pr. Sachsen Kr. Ziegenrück.
Schloß. Wohl alte Grenzburg gegen die Slawen. Der Wohnbau auf eiförmigem Grundriß hat rom. Mauerwerk, in jüngerer Zeit dürftig hergestellt.
BLANKENBURG. Schwarzb.-Rudolst. LA Rudolstadt.
Stadt-K. Turm von 1385, im übrigen modernisiert.
BLANKENHAIN. Sachsen-Weimar VB Weimar
Dorf-K. spgot., verbaut. — Reste von Altarwerken, darunter bmkw. das Relief der H. Sippe, die Bemalung gut erhalten, um 1525. — Epit. v. 1722. — Grabst. — Glasbilder aus 16. Jh.
Schloß (jetzt Hospital). E. 15. bis A. 16. Jh. nach Bränden 1527 und 1667 erneuert.
BLANKENHAIN. K. Sachsen AH Zwickau.
Dorf-K. 1714 erweitert und ausg. Burgkap, des 13. Jh., erhalten rundbg. Turm ohne Bogenfeld. — 5 Holzfigg. von einem zerstörten Altarwerk des 17. Jh.
BLANKENHEIM. RB Cassel Kr. Rotenburg.
Ehem. Nonnen-Klst.-K. 1218 hierher verlegt. 1sch. kreuzf. Anlage im Übergangsstil. Teils zerstört, teils profan umgebaut. Reichskulpierte Kragsteine am OGiebel und spitzbg. Fenster mit Säulchen und reichen Kapitellen. Interessantes Portal am nördl. Ssch.
[pg 58]BLEICHERODE. RB Erfurt Kr. Hohenstein.
Pfarr-K. Erb. 1411 als kleine 3sch. Halle. Quadr. Chor in Breite des MSch. 1711 völlig verändert.
BLINTENDORF. Pr. Sachsen Kr. Ziegenrück.
Dorf-K. 1626 rest. mit abgeflacht 3seitigem Schluß und kleinem WTurm. — Künstlerisch dürftig, nur als Spezimen aus dieser im Kirchenbau toten Epoche von Interesse.
BLOCHWITZ. K. Sachsen AH Großenhain.
Dorf-K. Bmkw. durch die Bemalung des Innenraumes von 1668. Sandsteinkanzel 1550.
BLOSSWITZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. A. 16 Jh., umgebaut 1697. Saal mit 3stöckigem Schluß, Fenster spitzbog., flache Stuckdecke. Reste guter Holzplastik um 1510. Kanzelaltar von Valentin Walter 1705. Grabdenkmäler 16.-18. Jh. in großer Zahl, die ansehnlichsten für Angehörige der Familie v. Schleinitz.
BLUMBERG. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Dorf-K. 1694. Gut erhaltener Fachwerkbau, das weiträumige Innere durch Bemalung und Ausstattung von guter Wirkung. — 9 Epitaphe, hervorzuheben das des Joh. Chr. Weißenbach † 1690. Glocke 1475.
BOCKENHEIM. RB Cassel Kr. Hanau.
Edelhof ehem. der Herren Gremp v. Freudenstein. Portal bez. 1582, Wappen 1593.
BOCKLET. UFranken BA Kissingen.
Badanlage 1754.
BODELWITZ. Pr. Sachsen Kr. Ziegenrück.
Dorf-K. Rom. OTurm mit 1/2kr. Apsis. Tür bez. 1483.
BODENLAUBEN (Botenlauben). UFranken BA Kissingen.
Burgruine mit 2 rom. Bergfrieden. Einst Sitz der Gf. Otto v. Henneberg (vgl. Frauenroth).
BODENRODE. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Dorf-K. ursp. got., 1688 erneuert, 1sch., Chor3/8. Rom. Turm mit gekuppelten Fstrn. ursp. über dem Altarraum. — Ausstattung bar.
BODENSTEIN b. Wintzingerode Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Schloß im 17. Jh., rest. und ausgebaut. Kapelle 1688 in gotisierendem Barock, Ausstattung und Epit. aus der Bauzeit. — Außen nach W Trümmer eines ma. Gebäudes.
BÖLLBERG. Pr. Sachsen Saalkreis.
Ganz einfache, aber wohlerhaltene rom. Dorf-K., eingezogene Apsis, kein Turm. Auf der mit Brettern verschalten Balkendecke spgot. Malerei, Teppichmuster.
BOLZHAUSEN. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. Chor 1614, Lhs. 1730. — Außen Madonna, treffliche Holzfig. um 1540.
[pg 59]BONNLAND. U Franken BA Karlstadt.
Pfarr-K. Lhs. 1685, Chor im Turm, dessen Unterbau 13. Jh. Zahlreiche Grabsteine der Herren v. Thüngen und v. Rußwurm. — Abendmahlskelch A. 15. Jh.
Schloß (15.-17. Jh. Thüngen, dann Rußwurm). Malerische 2flügelige Gruppe aus sp. 16. Jh.
BORAGK. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Dorf-K. 13. Jh. Rom. Backsteinbau, ursp. ohne Turm, der Chor nach dem Beispiel von Burxdorf rck. zu ergänzen.
BORITZ. K. Sachsen AH Meißen.
Dorf-K. wesentlich modern. Bmkw. Schnitzaltar ca. 1500-1520, einer der besten in sächs. Dorf-K., angeblich aus dem Meißener Dom.
BORNA. K. Sachsen AH Borna.
Haupt-K. Chor voll. 1434, Schiff 1455, kleine 3sch. Hallenkirche, das Lhs. 20,8: 17,7 m; langgestreckter Chor mit 3 Seiten des 6 Ecks geschl. — Altarwerk 1512, wohl das bedeutendste in Sachsen aus dieser Zeit; 4 bewegliche und 2 feste Flügel; in geschlossenem Zustande zeigen sich nur Gemälde, bei der ersten und zweiten Wandlung nur Schnitzwerk, bez. H W Z, dem Stil nach identisch mit dem Meister der »schönen Tür« in Annaberg (Flechsig). — Schöne Glocke 1493.
Kunigunden-K. nach 1200. Unter starker Verunstaltung erkennt man als Kern eine rom. flachgedeckte Pfeilerbasilika aus Backstein.
BORNA. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. 1606, rest. 1709. Rck. Saal, innen 1/2kr., außen polyg. geschlossen. Sandsteinkanzel um 1550 mit hübschem Relief an der kreisrunden Brüstung. Stattlicher Taufstein um 1610. Denkmäler 17. und 18. Jh., recht gut das des Pastors D. Wagner 1617.
BORNA. K. Sachsen AH Pirna.
Dorf-K. 1753. Altarwerk aus buntem Marmor 1756 von Andrea Salvatore Aglio.
BORNITZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Schloß. Hufeisenf. Gr., der mittlere Flügel um 1500, der südl. um 1580, der nördl. um 1600, in den Einzelheiten manches Bemerkenswerte.
BORSCH. Sachsen-Weimar VB Dormbach.
Kath. Dorf-K. In reicheren Barockformen um 1730, so auch die Ausstattung. An der Rückwand des bar. Altars Schnitzwerk um 1500 (in dieser Gegend nicht oft erhalten). — Fachwerkhäuser 17-18. Jh.
[pg 60]BORTHEN. K. Sachsen AH Pirna.
Altes Schloß 1543; gotisierende Fensterumrahmungen, schönes rundbg. Portal.
Neues Schloß 1700. Bildnis der Gräfin J. W. Bose, Meisterwerk von Antoine Pesne.
BOSAU. Pr. Sachsen Kr. Zeitz s. Posa.
BOTTENDORF. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. spgot. Chor in 3/8 mit Sakramentsnische, Schiff 1787, guter Kanzelaltar A. 18. Jh.
BÖTTIGHEIM. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. erb. 1701. Gute Innenausstattung. Hochaltarblatt von Mart. Bolster 1706. Holzfig. St. Sebastian E. 15. Jh.
BOYNEBURG. RB Cassel Kr. Eschwege.
Burg. Stark zerstörte Ruine, 12. und 14. Jh., über dem letzten der 4 Tore Rest der rom. Burgkap., 3stöck. (got.?) Palas.
BRACHSTEDT. Pr. Sachsen Saalkreis.
Rom. Dorf-K., got. umgebaut. Got. Sakramentsnische.
BRAMBERG. UFranken BA Hofheim.
Burgruine. Erste Zerstörung durch Friedrich Barbarossa. Die vorhandenen Bauten spgot.
BRANDENBURG bei Lauchröden Sachsen-Eisenach.
Burgruine an der Werra. Eine der umfangreichsten und malerischsten Thüringens. 2 große Bergfriede. Der der »hinteren« Burg 13. Jh., unten 6eck., oben rund; der der »vorderen« A. 14. Jh., noch 23 m h. Weiterhin Wohnturm mit Buckelquadern an den Ecken, Palas spgot. um 1600, Rondell für Feuergeschütz.
BRANDENFELS. RB Cassel Kr. Eschwege.
Ansehnliche Burgruine, Kap. 1248 (?).
BRANDERODE. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Rechteckchor, Schiff, WTurm spgot. unbedeutend. Gute Holzmadonna. Grabst. 1559, 1640.
BRANDIS. K. Sachsen AH. Grimma.
Stadt-K. 15.-17. Jh. — Herrschaftshaus 1696, recht stattlich.
BRAUNA. K. Sachsen AH Kamenz.
Schloß um 1700. Gemäldesammlung.
Herrenhaus aus der Zeit, als der Dichter Gf. Fr. Leopold zu Stolberg Besitzer war.
BRÄUNSDORF. K. Sachsen AH Chemnitz.
Dorf-K. A. 16. Jh. aus einer rom. Anlage nach O und W erweitert. Der alte Chorturm, jetzt in der Mitte. 4flügeliges Altarwerk bez. 1512.
BRAUNSDORF. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Kirche mit WTurm auf rom. Grundlage, 1700 und 1873 rest., [pg 61] wobei treffliche rom. Kapitelle, denen des Doms in Naumburg verwandt, gefunden.
BRAUNSDORF. Sachsen-Weimar VB Neustadt a. d. O.
Schloß. Wasserburg mit 4 Türmen aus 16. Jh.; verfallen und umgebaut.
BREHNA. Pr. Sachsen Kr. Bitterfeld.
Stadt-K. (ursp. Nonnenkloster) um 1200, spgot. verbaut.
BREITENAU. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. Der OTurm über dem rom. Chor; die rom. Apsis abgebrochen.
BREITENAU. RB Cassel Kr. Melsungen.
Ehem. Benedikt.-Klst.-K. Gegr. 1113, voll. 1142. Einige spgot. Veränderungen. Jetzt die Ssch. abgebrochen, die Arkaden und Fenster zugemauert, als Arbeitsanstalt vernutzt. — Rom. flachged. Pfl.-Basilika auf kreuzf. Gr.; der Chor nach Hirsauer Muster, d.h. 3sch.; 5 Apsiden so geordnet, daß 3 gleichfluchtige am Chor, 2 an der OWand der Kreuzflügel; Doppeltürme im W. Haupt L. 65 m. — Der Hauptchor von den Nebenchören durch eine Doppelarkade getrennt. Im Sch. 7 Arkaden. Die Pfll. quadr., von schlankem Aufbau, mit verzierter Schräge und glatter Platte abgedeckt. Über den Pfll. steigen lisenenartige Glieder auf, die mit dem Hauptgesims sich verbindend, für jeden Arkadenbg. eine rck. Umrahmung ergeben (vgl. Paulinzelle und andere Hirsauer Bauten). Am WEnde zwischen den Türmen eine gegen das Sch. mit 3facher Ark. sich öffnende Vorhalle, darüber eine desgl. Empore; das Stützensims sind Sll. mit Würfel-Kaptt. an einem Kapt. eine männliche Figur mit der Beischrift Henricus. — Außenbau: Lisene mit einfachem Dachgesims, an den Apsiden bereichert durch Bogenfries. Das WPortal verstümmelt. Das 2. WGeschoß im 13. Jh. umgestaltet; daher auch die Gwbb. der Empore. Die Türme ohne Obergeschoß (abgetragen? oder nie ausgeführt?) In der Mitte der WFront ein mächtiger Glockenturm, 1898 errichtet. — An den spgot. Gwbb. des Qsch. ziemlich gut erhaltene Malereien (so 1866; jetzt übertüncht). Von den Klostergebäuden und Ringmauern unerhebliche Reste.
BREITENBACH. Pr. Sachsen Kr. Zeitz.
Reichsburg. 1138 von Kaiser Konrad III. dem Bistum Zeitz geschenkt. Die 1908 ausgegrabenen Fundamente ganz erhalten. Ringmauern 2,20 m stark. Bergfried 9 m im Geviert, Mauerstärke über 3 m. Die Burg liegt in einem vorgeschichtlichen doppelten Ringwall. Nebenan eine kleine Burg, sog. Kemnate.
[pg 62]BREITENBACH. Kr. Cassel-Land.
Dorf-K. 1sch. einfacher Renss.Bau um 1680, außen 2 Fensterreihen, innen Emporen, Altar im OTurm mit beschiefertem Spitzhelm und Erkertürmchen.
BREITENHAIN. Sachsen-Altenburg LA Altenburg.
Dorf-K. Chorquadrat und Apsis rom., Lhs. 1505.
BREITENSEE. UFranken BA Königshofen.
Pfarr-K. Typischer Juliusbau (1598) mit selten in ähnlicher Vollständigkeit erhaltener Renss.-Einrichtg. (Flügelaltar mit Reliefs, Sakramentsnische, Orgelgehäuse und Spuren von Renss.Malerei [übertüncht] an den Langhauswänden).
BREITENWORBIS. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Dorf-K. 1681. 1sch. mit 4/8 Schluß; der westl. Dachreiter mit umlaufender Galerie nach mittelthüringischem Typus.
BREITUNGEN s. Frauenbreitungen und Herrenbreitungen.
BREMEN. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. (kath.). Erb. 1730 durch den Fürstabt von Fulda Ad. v. Dalberg, Verputzbau mit Sandsteingliederung in guter Formbehandlung. Der 1sch. flachged. Innenraum mit würdevollem Reichtum ausgestattet. — Kanzel und 3 Altäre aus Stuckmarmor, prächtig geschnitzte Kommunionbank.
BREND-LORENZEN bei Neustadt a. S. UFranken.
Dorf-K. Als solche groß. Rom. flachgedeckte Pfl.Basilika. Vom alten Lhs. nur die 2 östl. Arkadenpaare und die westl. Frontmauer erhalten; der übrige Teil des Lhs. durch Abbruch der Sschiffe im 16. oder 17. Jh. 1sch. gemacht. Einfache rundbg. WTür mit sprom. profilierter Fase. Im O massiver Turm, dessen Erdgeschoß als Altarhaus dient (eine Verbindung, die bis in die got. Zeit für diese Gegenden typisch blieb); außen das rom. Gepräge wenig verändert; die Giebel, auf denen das Satteldach sitzt, haben frgot. Klangarkaden; die tieferliegenden sind aus 12. Jh., Teilungssäulchen mit Würfelknäufen. — Ausstattung bar. — Außen an der NS. Ölberg bez. 1497, Figg. lebensgroß, roh.
Laurentius-Kap. mit hoher Ringmauer, Typus einer mittelalterlichen Zuflucht.
BREUNA. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Dorf-K., got. Chor-Turm, Lhs. 1sch. mit 3 quadr. Kreuzgwbb., breite ungegliederte Gurten. — Steinkanzel 1561 mit 4 Evangelisten. Taufstein rom. reich mit Blattwerk. 3 Epitaphe derer v. d. Malsburg gering, gut die Bronzetafel 1631 von Gottfr. Köhler aus Cassel.
BRIESSNITZ. K. Sachsen AH Dresden-A.
Dorf-K. 1474 fast ganz erneuert als langgestreckter flachgedeckter Saal mit WTurm; erhalten blieb aus E. 13. Jh. der [pg 63] eigenartig profilierte Triumphbg. und die Umfassungsmauern des 5/8 Chors, am Schluß ein frgot. Maßwerkfenster, 3teilig mit spitzen Kleeblattbgg. und 3 Dreipässen. — [Fragmentierter Flügelaltar E. 15. Jh. im Dresdener Altert.-Ver. no 2621-23. Kreuzigungsgruppe 1529, Bemalung 17. Jh. ebenda no 2515.] Glasgemälde um 1500. Rom. Taufstein. Mehrere Denkmäler 17. und 18. Jh.
BRINNIS. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Dorf-K., rom. Unterbau, spgot. erneuert. — Der spgot. Schnitzaltar gehört zu den besseren.
BRONN. OFranken BA Pegnitz.
Dorf-K. mit rom. Portal.
BRUCHKÖBEL. RB Cassel Kr. Hanau.
Dorf-K. 1724. Turm 1410, Abschluß mit Zinnen, erhöhten Ecken, steinernem Helm.
BRÜCKEN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. Chor 13. Jh. gerade geschlossen, rippenloses Kreuzgwb.
BRÜCKENAU. UFranken BAmtsstadt.
Schloß (jetzt Hotel) erb. in 2. H. 18. Jh. von den Fürstäbten von Fulda.
BRÜNN. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. 1671. Emporen in 2 Geschossen. Flache Decke. Fenster spitzbg. und auch sonst noch got. Reminiszenzen.
BRUNNHARDTSHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Kirche von 1732.
BUCH. K. Sachsen AH Döbeln.
Cisterc.-Klst. A. 13. Jh. Seit 16. Jh. zerfallen. Aus Bruchstücken und ausgegrabenen Grundmauern die Anlage erkennbar. Gr. normal kreuzf. Seitlich vom Chorquadrat je 2 Kapp., die mit der OWand des Hauptchors in gleicher Flucht schließen; im Msch. 5 Quadr., doppelt soviel in den Ssch., also gebundenes System. Die Ssch. hatten Kreuzrippengwbb. Ungewiß die Deckenform des Msch. Chorkapellen mit 1/2kr. Tonnen. Baustoff: Bruchstein mit Hausteingliedern. — Klostergebäude. Auf der WSeite des Hofes das 2sch. 5jochige Refektorium. Verhältnismäßig gut erhalten das abgesonderte Abtshaus, z.T. 13., z.T. 15. Jh.
BUCH. UFranken BA Haßfurt.
Dorf-K. 1616. 1sch. flachgedeckt, der gewölbte Chor im OTurm. Stuckdekoration und Altarausstattung M. 18. Jh.
BUCHA. Schwarzburg-Rudolstadt LA Rudolstadt.
Dorf-K. Lhs. got. Der in der Anlage rom. Turm infolge von Erweiterungen in der Mitte. — Kanzelaltar 17. Jh.
[pg 64]BUCHAU. OFranken BA Kulmbach.
Pfarr-K. Einfach sprenss., rck. mit 3seitigem Schluß. Schöner Giechscher Grabstein 2. H. 16. Jh.
Schloß der Grafen v. Giech, kleiner Befestigungsbau mit halbrunden Mauertürmen, z. T. mit Buckelquadern. Palas 1470.
BUCHBRUNN. UFranken BA Kitzingen.
Ev. Pfarr-K. Wohlgegliederter OTurm, Überg.-Stil nach M. 13. Jh. — Bmkw. spgot. Taufstein 1522.
Kath. Pfarr-K. um 1700, noch mit gotisierenden Anklängen.
BUCHELOH. Schwarzburg-Rudolstadt LA Rudolstadt.
Große Dorf-K. Der rom. Turm in der Mitte; ehemals Chor-Turm; Lhs. 1729; aus derselben Zeit die Kanzel und der hübsche Taufengel.
BUCHHOLZ. K. Sachsen AH Annaberg.
Katharinen-K. 1504-21. Geplant als 3sch. Hallenbau mit Emporen, jedoch unvollendet gelassen, mit Holzdecke geschlossen. Die jetzigen Emporen 1872. — Die Gemälde an der Chorwand entnommen dem ehem. Hochaltar in der Franziskaner-K. in Annaberg, von einem sächsischen (nicht oberdeutschen) Meister nach 1521, z. T. mit Benutzung von Dürers Marienleben.
Begräbnis-Kap. Flügelaltar, im Mittel Gemälde mit dem hl. Wolfgang und der Sage vom Traum des Bergmanns David und dem Ursprung des Annaberger Bergbaus, um 1520.
BÜCHOLD. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. Chor (4/8) in der Anlage aus Ma., das 1sch. flachged. Lhs. und die 2 den Eingang zum Chor flankierenden Türme 1619. Gleichzeitig die dekorative Ausmalung, hauptsächlich Umrahmungsmotive um Fenster, Türen und Chorbg., von W. Ritterlein, und die Altargemälde in frbar. Aufbau.
Schloß. Runder rom. Bergfried, Bering annähernd kreisf., got.
BÜCHENBACH. OFranken BA Höchstadt.
Dorf-K. Spuren von Befestigung.
BÜHLER. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. Erb. von B. Julius 1611-14, Turm über dem Chor. Sandsteinkanzel 1594.
BULLENHEIM. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Chor im OTurm um 1300, rom.-got. Kompromiß. — Einheitliche Ausstattung um 1660. Stattliches Bildnisepitaph eines Gf. v. Schwarzenberg † 1579.
Im Dorf eine Reihe gefälliger Fachwerkhäuser.
BUNDORF. UFranken. BA Hofheim.
Schloß der Truchseß v. Wetzhausen. SFlügel 2. H. 16. Jh. NFlügel um 1700. Hübsche Innendekoration A. 18. Jh.
[pg 65]BÜRABERG. RB Cassel Kr. Fritzlar.
Kapelle. Ältester hessischer Bischofssitz, vom h. Bonifacius gegr. Jetzt einfache Wallfahrts-K., im 17. Jh. mit Beibehaltung der rom. Anlage hergestellt.
BURGEBRACH. OFranken BA Bamberg II.
Pfarr-K. Chor und Turm 1454, Schiff 1731. — Ölberg aus Fürnbach übertragen, ca. 1580-1600.
BÜRGEL. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Kirche spgot. und 17. Jh., am Portal Formen aus beiden Epochen zusammengearbeitet. — Reste der Stadtbefestigung.
Klst. Bürgel s. Talbürgel.
BURGGAILENREUTH. OFranken BA Ebermannstadt.
Schloß, nach Zerstörungen im Bauernkrieg und im 30j. Krieg einfach hergestellt.
BURGGEHAIG. OFranken BA Kulmbach.
Zahlreiche schöne Fachwerkhäuser.
BURGGRUMBACH. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. Gotisierender Neubau 1613. Juliuswappen. — Reiche Bar. Kanzel A. 18. Jh. Gemälde des ehemal. Hochaltars bez. Francesco Mica 1714. Grabmal der Anna v. Grumbach († 1598), liebenswürdige Kinderfigur in Renss.-Aedikula. — Im Dorf 4 bar. Bildstöcke mit reicher Plastik.
Schloß. Stammsitz des 1328 ausgestorbenen Geschlechtes der Grumbach; kam dann an die Wolfskeel, die sich nach G. nannten. Die bestehenden Bauten unbedeutend, E. 16. Jh.
BURGHÄSELER. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
»Alte Kapelle« (jetzt Remise), ein seiner Bestimmung nach rätselhafter 3stöckiger, in viele kleine Gemächer geteilter Bau aus A. 16. Jh.
Dorf-K. mit gut erhaltenem rom. OTurm.
BURGHASUNGEN. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Turmruine sprom. Einziger Rest der 1082 gegr. Benedikt.-Abtei. 4seitiges Erdgeschoß, hohes 8seitiges Obergeschoß. Im Jahre 1896 stürzte dieser Turmrest ein. Ecklisenen, keine horizontale Gliederung bis auf den Zahnschnitt unter dem Obergeschoß, letzteres mit schlanken gekuppelten Schallöffnungen.
BURGISDORF. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K. rom. einfachster Art, keine Apsis. Seitliche Vorhalle mit gekuppelten Fenstern. Türloser WTurm in der Breite des Schiffes. An der Tür äußerst primitive Plastik. An der OWand großes frühgot. Wandgemälde.
BURGJOSSA. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Wasserburg. Rätselhaft der große 1/2kr. Ausbau aus Buckelquadern [pg 66]; die Vermutung, daß er der Rest eines großen Bergfrieds des 12. Jh. sei, hat sich nicht bestätigt. Das Herrenhaus einfache Anlage bez. 1573.
BURGK. Reuß ä. L. LA Greiz.
Fürstl. Schloß aus 16. und 17. Jh., wohl erhalten, doch ohne archit. Bedeutung. Einige hübsche dekorierte Gemächer.
BURGKUNDSTADT. OFranken BA Lichtenfels.
Pfarr-K. 1812, Toranlage des Pfarrhauses 1723.
Rathaus mit hervorragend schöner Holzarchit. des 17. Jh. Auch sonst viel vortreffliche und gut erhaltene Fachwerkhäuser 17. bis 19. Jh.
BURGLAUER. UFranken BA Kissingen.
Dorf-K. Turm unten spgot., oben 17. Jh. Langhaus 1602. — Würzburger Schule. Holzfigur der Madonna, A. 16. Jh. Grabsteine des Ritters Bernhard von Steinau und seiner drei Frauen 1486, 1494, 1500, 1508.
BURGLEMNITZ. Schwarzb.-Rudolst. LA Rudolstadt.
Dorf-K. von rom. Anlage. — Hübscher Taufstein aus 1. H. 17. Jh., Alabaster. Auf dem Kirchenboden Reste von 3 spgot. Altarwerken.
BURGREPPACH. UFranken BA Hofheim.
Ev. Pfarr-K. Chor mit Turm 1585, Lhs. 1734. — Bar. Grabsteine der Reichsfreiherren Fuchs von Bimbach.
Schloß nach 1726. Stattliche, monumental gehaltene Anlage, Gr. triklinienförmig, der Eckpavillon turmartig überhöht, Details in der Richtung des Bamberger Spätbarock. Saal mit guten Stuckaturen und Gobelins.
BURGSCHEIDUNGEN. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Der rom. Ursprung in mehreren Einzelformen erkennbar. Bedeutend die 3 Epit. der Familie v. Wiehe 1568, 1596, 1598, wohl alle drei von Christoph Weber, in dem man hier einen hervorragend tüchtigen Meister kennen lernt; von ihm wohl auch die Kanzel.
Schloß. Von der Burg des Ma. nichts erhalten. E. 16. und A. 17. Jh. regelmäßige 3Flügelanlage, die vordere Hofseite nach der Unstrut offen. Ausgebaut 1724 ff. von Daniel Scholz für Gf. Levin v. d. Schulenburg. Vom älteren Bau der SOFlügel mit Treppen-Turm und reichem Portal bez. 1633. Der Scholzsche Umbau nicht in Vollständigkeit ausgeführt. Splendider Quaderbau mit Keller, 2 Hauptgeschossen und Mansarddach. Ungemein reich, aber in die Gesamtkomposition nicht gut eingefügt (ein späterer Gedanke) der Mitteltrakt; aus dem Gartensaal führt eine Freitreppe mit geschwungenem Doppellauf zum Park. Dieser mit Terrassen, Grotten und Statuen reich ausgestattet.
[pg 67]BURGSINN. UFranken BA Gemünden.
Pfarr-K. neu. Guter, klassizist. Hochaltar um 1770. — An den Langhauswänden gute Epitaphien des 16. und 17. Jh. Neben dem Hochaltar Ölgemälde, die drei Frankenapostel, um 1700, in der Art des Osw. Onghers.
Wasserschloß. Quadratische Anlage mit 4 quadratischen und einem runden Eckturm. Quadratischer, massiger Bergfried aus 11. Jh.; aus dieser Zeit noch die Anlage des teilw. erneuerten Beringes. Die Wohnbauten aus 16. Jh. Das ursp. Aussehen einer fränkischen Wasserburg gut bewahrt.
Fronhofschlößchen. 1607. Hübscher, 2geschossiger Renss.Bau mit ausspringendem Treppenturm und gegründetem Erker.
Neues Schloß. 1620. Einfach.
BURGSTÄDT. K. Sachsen AH Rochlitz.
Stadt-K. 1522, 1sch. flachgedeckt. Schluß 5 Seiten des 10Ecks, bedeutende Raumwirkung, 36,5 m l., 17,1 m br.
BURGWALDE. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.). Umbau von 1700, bmkw. Schnitzaltar aus 2. H. 16. Jh.
BURGWENDEN. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Dorf-K. OTurm mit sprom. gekuppelten Fenstern und Spuren einer Apsis. Lhs. 1695 erweitert.
BURGWERBEN. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. Eine ehemalige Pfl.Basilika im Übergangsstil des 13. Jh., die im 30j. Kriege ihre Seitenschiffe verloren hat; das polyg. Altarhaus 1581.
BURGWINDHEIM. OFranken BA Bamberg II.
Pfarr-K. einheitlich bar., nicht bedeutend.
Kurie des Klst. Ebrach (jetzt Rentamt), 1720-25, für B. Neumann in Anspruch genommen; originelle Gr.gliederung; aus einem quadr. Mittelbau, der einen einzigen großen Saal enthält, entwickelten sich in dreifachem Vorsprung 4 Eckpavillons; bei mäßigen Dimensionen imposante Gesamtwirkung.
BURKARTSHAIN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. Der gerade Chor rom., sonst 15. Jh. Gute Grabsteine 16. Jh.
BURKAU. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. 1725 und 1897. — Vortreffliches Relief der hl. Sippe A. 16. Jh. — Altar im Ohrmuschelstil. — v. Braun- und Wartenbergsche Gruft A. 18. Jh., mit Denkmälern.
BURKHARDRODA. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Kirche. 1787. Glocke 1505 mit Relief der h. Anna Selbdritt.
BURKHARTSWALDE. K. Sachsen AH Meißen.
Dorf-K. (ehem. Wallfahrt), spgot. 3sch. Hallenkirche, nicht zu Ende geführt. — Altaraufsatz ca. 1640, reich in der Dekoration[pg 68], das Statuarische mittelmäßig. Got. Sakramentshäuschen 14. Jh., ziemlich derb, vielleicht aus Klst. Altzelle. 3 Epit. E. 16. Jh.
BUSCHDORF. Pr. Sachsen Saalkreis.
Rom. Dorf-K., got. umgebaut. Bmkw. das rom. Sakramentshäuschen.
BUTTENHEIM. OFranken BA Bamberg I.
Pfarr-K. 1754, Fassade mit Statuen, reiche Innenausstattung. 10 Grabmäler der Familie v. Stiebar 1491-1579.
Schloß der Frhh. v. Seefried.
BUTTHART. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. 1769 von Geigel, Turm 1594. — Ölberggruppe 17. Jh., überlebensgroß, nicht schlecht.
BUTTLAR. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. (kath.). Nach Brand 1867 fast neu. — Kanzel und Hauptaltar von auffallend feiner Qualität (aus Klst. Amöneburg).
BUTTSTEDT. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Stadt-K. S. Michaelis, spgot. Hallenkirche mit Emporen aus 18. Jh. Der seitlich stehende Turm ähnlich dem der Haupt-K. zu Jena. Das Ganze typisch für eine barockisierte thüringische Kleinstadtkirche. — Prunkvoller, sehr »katholisch« aussehender Altar- und Kanzelbau 1727. Deckenmalerei von Fr. Dom. Minetti.
Friedhof mit offenen Renss.-Hallen die Mauern entlang. Unter den Grabsteinen vom 16. Jh. ab viel Gutes.
(Siehe im übrigen K)
CHEMNITZ. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Schloß-K. (Benedikt.-Klst.), gegr. 1136, Erneuerung des Klst. 1499 ff., der K. 1514-1525. Vom rom. Bau rühren her das Chorquadrat, die außen platt, innen mit 1/2kr. Nischen schließenden, mit Tonnen überwölbten Nebenchöre und das südl. Qsch.; hier auch einiges Detail aus 12. Jh. Die (vermauerten) Fenster an der Hochmauer des Chors und einiges im Qsch., wo eine mit den Wohnungen der Mönche kommunizierende Empore gewesen zu sein scheint, rom. zu got. Der anschließende OFlügel des Kreuzgangs frgot. Das Lhs. spgot. von ähnlichem Habitus wie die K. in Freiberg, Annaberg, Pirna, nur schmäler in den Sschiffen (eine Folge der beibehaltenen rom. Grundmauern). Das Prinzip der einheitlichen Decke [pg 69] besonders konsequent durchgeführt; die Gurtrippen fehlen ganz. Empore nur im nördl. Ssch. Außerhalb der westl. Stirnmauer eine Vorhalle und über ihr zwei, nur bis zur Schiffshöhe ausgeführte Türme. Über der kleinen Tür des nördl. Ssch. erhebt sich in voller Höhe der Wand eine eigentümliche plastische Dekoration, bez. 1525. Sie ahmt ein Baugerüst von rohen Stämmen nach; die Äste teils gekappt, teils miteinander verschlungen; die zwischen ihnen liegenden Wandfelder mit Statuen ausgesetzt. Zuunterst Löwen; darüber, in Höhe der Türgewände, der Kaiser Lothar und die Kaiserin Richenza als Stifter; im folgenden Geschoß die Maria und 4 Heilige, im dritten die Trinität und Engel. Neben der »schönen Pforte« in Annaberg die wertvollste plastische Leistung dieser Zeit und Landschaft. Die Körperbildung hat Wucht und Würde, die Behandlung des Fleisches ist weich und breit, die Gewandung erinnert an die Würzburger und noch mehr an die Mainzer Schule; eventuell Vermittlung durch den Backofenschüler in Halle. — Im Innern die aus einem einzigen Stamm geschnitzte Gruppe der Stäupung Christi; die gegenständliche Auffassung grell naturalistisch, die künstlerische Behandlung nicht ohne Feinheit, nahe verwandt der Tulpenkanzel im Freiberger Dom. [Die schöne Sandsteinkanzel. Fr. Renss. 1538, jetzt im Museum.]
Kloster. Wenige Reste erhalten: ein Maßwerkgiebel in Backstein E. 15. Jh., dekorative Bruchstücke von einem Bau des Kf. Moritz.
Jakobi-K. 15. Jh.; vom Bau des 13. nichts erhalten. — Hallenkirche von 4 Jochen, Sschiffe mit 8Eckschluß, der Hauptchor zu einer 3sch. Anlage mit 7/10 Umgang erweitert. Turm isoliert in südwestl. Richtung. — [Heiliges Grab aus Holz geschnitzt von Georg Johann Kil 1480; es ist 2,75 m l., 1,25 m br., 3,45 m h. und baut sich zweigeschossig in Form einer Laube auf; in den 8 Nischen des niedrigen Untergeschosses je ein schlafender Wächter; im Obergeschoß der Leichnam Christi; draußen vor den 8 Bogenöffnungen (je 3 an den Langseiten und 1 an den Schmalseiten) standen auf Konsolen ebensoviel Leidtragende (Joseph von Arimathia, Nikodemus usw.); die Gesamtanordnung also vergleichbar dem Sebaldusgrab P. Vischers. Das Figürliche derb handwerksmäßig, das Architektonische mit seinen geschmeidigen Maßwerkformen in seiner Art vortrefflich. Das stark beschädigte und mehrerer Figuren beraubte Werk jetzt im Museum des Chemnitzer Geschichtsvereins; ebenda noch andere aus der Jakobi-K. stammende Kunstwerke.] [Flügelgemälde des abgebrochenen Hochaltars aus A. 16. Jh. im Museum.] Auch der an seine [pg 70] Stelle getretene Bar.-Altar entfernt; seine Gemälde, von A. F. Oeser, jetzt in der Sakristei. — 2 Abendmahlskannen 1663, Augsburger Arbeit.
Johannis-K. Erster Bau 1254, zweiter A. 16. Jh., nach Zerstörung 1547 erneuert 1565; ohne archit. Interesse. Portal mit ähnlicher Umrahmung von Astwerk wie das der Schloß-K.; im Mittel Relief mit der Auferstehung der Toten nach Hesekiel c. 37; darüber ein zweites mit dem Jüngsten Gericht. — Kanzel 1721 aus dem spgot. Altarwerk zusammengesetzt. — Taufstein, am Fuße betende Kinderfiguren (vgl. Annaberg; das Motiv erhält sich bis A. 17. Jh., s. Weißbach AH Flöha).
S. Pauli-K. 1760. Altarbau von reicher Archit., steinerne Freifiguren der beiden Johannes, Gemälde v. Ch. W. E. Dietrich.
Rathaus ursp. 1496, durch öftere Brände beschädigt; in einigen Räumen Einzelheiten aus Fr.Renss.
Wohnhäuser. Durch den Stadtbrand im 30jähr. Kriege und andere im 18. Jh. viel zerstört. Die Überreste zeigen, daß Chemnitz eine reiche Fr.Renss. der lombardischen Richtung besaß. Das Portal im Hofe der inneren Klosterstr. no 8 bez. 1542, in der Figur des guten Hirten Anklang an den Hallenser Backofenschüler (vgl. Portal der Schloß-K.). Sehr gut das Portal Markt no 15 bez. 1559.
Altertümersammlung im König-Alberts-Museum.
CHRISTENBERG. RB Cassel Kr. Marburg.
Dorf-K. Das flachged. Schiff hat kleine rom. Fenster, 1817 erhöht und modernisiert. Chor 1520, 2stöckige Außenhalle als Kanzel. Fränkischer Steinsarg.
CHRISTES. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.
Wallfahrts-K. am Christusborn. M. 15. Jh. Kleine 3sch. Basilika von 3 Jochen. In der Sakristei wertvolle spgot. Wandmalerei.
Bauernhaus. Reicher Fachwerkbau 1619.
DAGOBERTSHAUSEN. RB Cassel Kr. Melsungen.
Dorf-K. spätgot. auf rom. Fundamenten. Quadr. Turm mit Spindeltreppe. Rom. Altarmensa.
DAHLEN. K. Sachsen AH Oschatz.
Stadt-K. Der stark gestreckte Chor mit 3/8 Schluß 1475. Lhs. 3sch. Halle aus 2. H. 16. Jh., reiches Netzgwb. mit schwächlich [pg 71] profilierten Formziegelrippen. Portal in feiner, nicht zu reicher Renss. — Stattlicher spgot. Sakramentshaus. Mosesstatue (Kanzelfuß) um 1500. Schöner, interessanter v. Schleinitzscher Grabstein um 1530 in der Art des Hans Schickentanz.
Schloß. 1744-51 für Gf. Heinrich v. Bünau. Grundriß in Form eines H. Außenarchitektur sehr einfach. Im Innern besonders bmkw. der Saal in weißem Stuckmarmor; die Kinderreliefs in der Art Knöflers, die Deckenmalerei 1756-59 von A. F. Oeser; von demselben das Treppenhaus und der Kaisersaal. Bmkw. Bildnisreihe von Silvestre, Liotard, Graff, Oeser, Vogel. Meißener Porzellan z. T. ersten Ranges.
DANKMARSHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Dorf-K. 1sch. mit 5seitig polyg. Chor von 1586 und WTurm von 1431, das Kielbogenportal 1586.
DARSTADT. UFranken BA Ochsenfurt.
Dorf-K. 1597, spitzbg. Fenster und Netzgwbb., Ehewappen Zobel-Echter. — Deckengemälde bez. Thalheimer 1765. Hochaltar mit reicher und tüchtiger Sandsteinplastik (Himmelfahrt), alt bemalt, 1598 von Joh. Juncker. Kanzel aus derselben Zeit, Holz. — Bildnisgrabsteine der Zobel v. Giebelstadt 1553 (Art des Peter Dell), 1554, 1560, 1772. — Kelch von Stipeldey in Augsburg 1777.
Schloß der Zobel. Zwei durch einen (jüngeren) Zwischenbau verbundene Giebelhäuser mit runden Ecktürmen, etwa A. 17. Jh.
DAUMITSCH. Sachsen-Weimar VB Neustadt a. d. O.
Dorf-K. aus A. 16. Jh., im 18. Jh. für die Verhältnisse prächtig erneuert; die Brüstungen der Emporen und die flache Decke ganz bemalt; besonders reich der Altarbau.
DAUTZSCHEN. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Dorf-K. 1sch. rom. Anlage mit frgot. und bar. Veränderungen. Schiff, Chor und Apsis in den Breiten voneinander abgesetzt. — Rom. Taufstein.
DEHLITZ U. B. Pr. Sachsen Kr. Merseburg.
Dorf-K. Gut erhaltene frühestgot. Anlage des 13. Jh., am eingezogenen, platt geschlossenen Chor spitzbg. Dreifenstergruppe.
DELITZSCH. Pr. Sachsen Kreisstadt.
Stadt-K. Backstein mit Sandsteingliedern, spgot. Hallenkirche 1404, Netz- und Stern-Gwb.; der in den Gr. unorganisch eingefügte WTurm auf älteren Grundmauern. Die Emporen sollen z. T. noch aus 15. Jh. sein. Oelberg 1410; Schnitzaltar 1437 mit Doppelflügeln von 1492; gelobt ein Triptychon von 1511, ganz gemalt; in der Kreuzkap. ansehnliche Renss.Grabmäler 1576, 1584, 1614, 1615.
[pg 72]Gottesacker-K. Wertvoller Schnitzaltar A. 16. Jh. (das J. 1550 das der Übertragung, nicht der Entstehung).
Spital-K. spgot. 1sch. Doppelflügeliger Schnitzaltar.
An Bürgerhäusern einige Renss.Portale. Stadtmauern und 2 Türme.
DERMBACH. Sachsen-Weimar Bezirksstadt.
Kathol. Pfarrk. Reicher Barockbau 1732-36, verwandt den Kirchen in Bremen und Schleid. 1sch. mit 3 weiteren Kreuzgewölben über reicher Wandarchitektur. In der 1/2kr. Chornische der imposante Hochaltar mit korinth. Sll. aus farbigem Stuckmarmor und 4 sehr großen geschnitzten Figg. Kanzel und Schalldeckel in Stuckmarmor. Gestühl und 4 Beichtstühle gut geschnitzt, Eichenholz. Wappentafel des Abts v. Dalberg. — Daneben das 1730 erbaute Franziskaner-Kloster.
Evangel. Pfarrk. Sch. 1714. Turm aus sp. Ma. Kirche 3sch. mit Tonnengewölbe aus Holz. 2 Emporen übereinander auf Rundsäulen. 2 gute reiche Barockportale. Holzrelief des Abendmahls um 1475, nach der Tradition aus der Kirche von Hartschwinde bei Dermbach stammend. Bar. Epitaph.
Schloß der Fürstäbte von Fulda 1707, Wappentafel v. Schleifras. — Gasthaus, Fachwerkbau 1613.
DETTELBACH. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Oft veränderter Mischbau. Die spgot. Hälfte könnte als Hallenkirche geplant gewesen sein; jetzt 1sch. mit umlaufenden Kapellen, Schluß in 4 (sic) polyg. Seiten. 1770 ein ebenfalls polyg. schließender WBau angefügt. — Reichliches Altargerät um und nach 1700, durchweg augsburgisch.
Wallfahrts-K., verbunden mit Franzisk.-Klst. 1610-1614. Ein Hauptbeispiel des sog. Juliusstils, d.i. eines Kompromisses von SpGotik und FrBarock. Erhalten blieb aus A. 16. Jh. der graziöse spgot. Chor. Das Gwb. in kunstvollen »gewundenen Reihungen«, an den Schlußsteinen die Wappen der Fürstbischöfe Lorenz v. Bibra (1493-1519) und Konrad v. Thüngen (1519-40). — Der Juliusbau nach neuem Plan und in größerem Maßstab (aus den Akten geht nicht hervor, welchem der mehreren Werkmeister der Entwurf zukommt). Qsch. 32 m l., 10,5 m br.; Lhs. 1sch. 20 m. l., 11,5 m br. Der Raumeindruck dem eines Zentralbaues sich nähernd, in seiner bequemen Weite renss.-mäßig. Decke Tonnengwb. mit got. gewundenen Reihungen auf Renss.Pilastern. Die Mönchsempore im nördl. Qsch. 1659 eingebaut. — Äußeres: Verputzbau mit Quaderecken. Die Formen got. in den spitzbg. Fenstern mit Fischblasenmaßwerk und den [pg 73] abgetreppten Strebepfeilern, renss. in den Gesimsen und dem schweren Giebelschmuck. Die WFront gibt eine große glatte Fläche als Folie für einen der prunkvollsten Portalbaue. Dieser in frbar. Formcharakter, von Mich. Kern 1611-13. Um die nicht große rundbg. Türöffnung eine kolossale Rahmenarchitektur, die in ihren Motiven sich den Altarbauten dieser Zeit eng anschließt; ebenso in der Anordnung des überreichen plastischen Figurenwerks. — Innenausstattung. Aus der Juliuszeit nur die überaus prunkvolle Kanzel (Sandstein und Alabaster) erhalten, 1626 von M. Kern; gegenständliches Motiv die Wurzel Jesse; in der dekorativen Empfindung noch viel Spätgotisches. Im Zentrum großer Gnadenaltar in Stuckmarmor, von Augustin Bossi 1779; das Gnadenbild (Pietasgruppe) um 1500. — Im Kirchenschatz hervorragendstes Stück Monstranz von Joh. Zeckel (Augsbg), um 1700.
Klostergebäude 1616-20, 4flügelige Anlage in einfachster
Rathaus A. 16. Jh. An der Fassade (Langseite) baut sich nicht ohne monumentale Wucht eine doppelläufige Freitreppe auf, über dem Podest eine Laube und über dieser ein polyg. Chörlein; die einfach behandelten Fenster asymmetrisch verteilt; die Giebel der Schmalseiten mit derber Blendengliederung. Das Innere großenteils verändert, gut erhalten und bmkw. die Ratsstube mit Erker und Vorplatz; got.-renss. Kompromiß.
Stadtbefestigung vollständig erhalten, wenn auch in bröckligem Zustande. 36 vollrunde Mauertürme in Abständen von 26-30 m. Gewöhnlich folgt auf 2 kleinere ein größerer. Von den einst 5 Toren noch zwei.
DIEBACH. UFranken BA Hammelburg.
Pfarr-K. Rom., A. 13. Jh. Kreuzförmiger Chor im Ostturm. Querschiff und Langhaus stark verändert. — 3 spätgot. Holzfigg. E. 15. Jh.
DIEDORF. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. Einheitlich 1785. Altar, Taufstein, Kanzel und Orgel in charakteristischer Zusammenordnung.
DIENSTADT. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. Rom. Turmchor; sonst im 15. und 17. Jh. umgebaut. — Schnitzaltar nach 1500, wohl der beste der Gegend.
DIETENBORN. RB Erfurt Kr. Hohenstein.
Ehem. Kloster. Die spgot. Konventgebäude als Landsitz umgebaut. wenige rom. Reste der K.
DIETERODE. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. 1785. Sandsteinquaderbau, Fenster mit gemusterter Blankverglasung. Gestühl rok.
Schönes Fachwerkhaus mit Zahnschnitten 17. Jh.
[pg 74]DIETLAS. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Schloß Feldeck, ehemals Wasserburg. Im Hof die Zahl 1534. Rechteckige Fenster 1605 in die ma. Mauern eingebrochen. Viereckiger Bergfried. In der 8 Meter hohen Ringmauer des Hofes ein Rundbogenportal.
DIMBACH. UFranken BA Gerolzhofen.
Dorf-K., ehedem Propstei-K. zu Münster-Schwarzach. Beg. 1325 (Inschr.) noch mit rom. Reminiszenzen. Chor 1sch., 2 gerade Joche und 5/8 Schluß. Langhaus flachgedeckt, Basilika in 4 Achsen und 3sch. Westbau mit Mittelturm. Binnenpfeiler 8eck. (in der 4. Achse südl. eine Säule!); Scheidbogen in der östl. Achse rund; sonst spitz. Beiderseits vom Chor quadrat. Kapellen: Anfänge nicht ausgebauter Türme. Vgl. die Doppeltürme in Haßfurt, Gerolzhofen, Königsberg i. Fr., hier jedenfalls an den analog disponiert gewesenen rom. Bau von Münster-Schwarzach angeknüpft und in der Gegend das früheste Beispiel von got. Doppelturmanlage. Gute Altäre um 1720. Im Hochaltar Gnadenbild, Madonna um 1400, Holz, von mäßiger Qualität, aber mit originellen Zügen.
DINGELSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Marien-K. 1688.
Das Franziskaner-Klst. auf dem Korbschen Berge neu. Die Altäre enthalten alte Schnitzfigg. aus einem der früheren eichsfeldischen Klöster. Bmkw. die Stationsbilder der Wallfahrt.
DINGSLEBEN. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. Alte Gründung. Der jetzige Bau 1730-42. Einfaches Rok. mit Emporen. Die Ausstattung gibt ein einheitliches und bezeichnendes Gesamtbild. — Vom älteren Bestande der spgot. Taufstein.
DIPPACH. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Dorf-K. mit ma. Chor-Turm. Das Sch. mehrfach erneuert. — Taufstein 1649 mit guten Skulpturen.
DIPPOLDISWALDE. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Marien-K. Von der älteren Kirche der WTurm, M. 13. Jh.; die 4 durch gegliederte Bogenfriese geteilten Stockwerke treppen sich zurück. Das Portal rom. organisiert, aber spitzbg. geschlossen; es war eine offene laubenartige Vorhalle beabsichtigt wie in Wechselburg. Im übrigen spgot. Halle auf fast quadr. Gr.
Nikolai-K. Gut erhaltene Basilika im Üb. St. wohl erst nach M. 13. Jh. (im 20. Jh. erneuert von Lossow und Kühne); Lhs. flach gedeckt, Chor mit Kreuz-Rippengwb., an den Ecksll. frgot. Laubkaptt. Das 3sch. Gemeindehaus 22 : 19,5 m. sehr breit im Msch., quadr. Vorchor, Apsis unregelmäßig polyg. (5/10). [pg 75] Die niedrigen rck. Pfll. haben gegen das Msch. eine eckige Vorlage, um welche sich das Gesims verkröpft, die Arkaden spitzbg., ebenso der Triumphbg. Die Fenster nicht in den Achsen; sie schließen rundbg., das Portal spitzbg. mit einfachem Windberg. Sonst das Äußere schlicht, Bogenfriese, keine Lisenen. Ein Turm ist nicht und war nie vorhanden. — Das Innere war reich bemalt; zwischen Arkaden und Fenstersohlbank Einteilung von 30 Feldern in 2 Streifen erkennbar. — Flügelaltar (rest.), Schrein geschnitzt, die Flügel auch auf der Innenseite bemalt, um 1520, über den Meister s. Oberbobritzsch.
Schloß, wesentlich 16. und 17. Jh. Den architektonisch wichtigsten Teil bildet die Hofseite. Das Mittelhaus im Charakter der Bauten des Kurfürsten Moritz, also um 1530-40. Interessant die Pilasterordnung nach ital. Vorbild. Proportionen nicht gelungen, doch reizvoll die Einzelheiten.
Rathaus E. 15. Jh., NGiebel 1540. Rundbg. Portal mit verschränktem got. Stabwerk und Sitznischen, darüber Wappen bez. 1534. Auf Konsolen 2 gute Statuen, Maria und Laurentius, A. 16. Jh.
Haus am Markt no 19, Renss. Portal bez. 1543, von Pilastern ähnlich denen am Schloß flankiert, in den Zwickeln Delphine.
DITTERSBACH. K. Sachsen AH Pirna.
Dorf-K. 1662, 1sch., Holzdecke, 3/8 Chor, WTurm 1721. — Grabstein der Familie v. Kiesenwetter 17. und 18. Jh.
DITTMANNSDORF. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. 17. Jh. Interessanter Gewölbebau mit steinernen Emporen.
DÖBELN. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Stadt-K. S. Nikolai. Nach Brand 1333, rest. 1497 und 1885. Hallenkirche von 4 Jochen, Ssch. platt, Msch. aus 8Eck geschlossen. Pfll. glatt 8eckig, Gwbb. auf Konsolen, in dem Ssch. kreuzf., im Msch. sternf., Fenstermaßwerk z. T. aus 14. Jh. Mäßiger WTurm, die oberen Teile nach Bränden 1629 und 1730. — Bedeutender Schnitzaltar A. 16. Jh. vielleicht von Hans Degen; im Schrein 3 fast lebensgroße Statuen, auf den Flügeln je 2 Heilige in Hochrelief, reiche durchbrochene Krönungsarchitektur; das Ganze ca. 11 m h. — Kanzel vom Tischler David Schatz 1599. — Taufstein , prächtig aus Sandstein und Marmor, 1603. — Epitaphe des Bürgermeisters Zimmermann, Holz, 1662; des G. Petsch, Sandstein, 1617. — Bmkw. Kelch ca. 1470.
Gottesacker-K. neu; von der alten verwendet die bemalte hölzerne Decke von Hans Dittmann 1685.
Rathaus. Umbau 1571, 1733. — Altertumsmuseum.
Wohnhäuser. Einige Renss. Tore und Fenster.
[pg 76]DÖBEN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. Im OTurm rom. Formen; Chor 1507. — Schnitzaltar 1594, wohl vom Leipziger Valentin Silbermann. — Rom. Grabst., wohl für den Burggrafen Konrad v. Döben, andere 1605, 1633.
Schloß, 14. und 17. Jh., nach Brand 1857 renoviert.
DOBERGAST. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. Neubau 1866. Vorher sprom. Backsteinbau, durch das Material eine für diese Zeit und Gegend ungewöhnliche Erscheinung.
DOBICHAU. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Kirche. Neubau 1801, also aus einer Epoche, die für den Kirchenbau wenig übrig hatte. Klassizismus in ärmlicher Gestalt.
DÖHLEN. K. Sachsen AH Dresden-A.
Dorf-K. neu; zahlreiche ikon. Grabst. 16. und 17. Jh., darunter einige gut charakterisierte martialische Gestalten aus dem 30j. Kriege. Auf dem Kirchhof feiner jonischer Rundtempel als Denkmal für A. Ch. v. Schönberg 1801.
DOHNA. K. Sachsen AH Pirna.
Stadt-K. Spgot. Hallenkirche, 1833 im W um 1 Joch vergrößert. Der Formcharakter paßt zu der an der OChorwand befindlichen Inschr. 1489. Schlanke Rundpfll. ohne Kapitelle. Die Rippen sitzen am Schaft wie abgebrochen und greifen, einander überschneidend, aus einem Joch ins andere über. An den Gwbb. einfaches Sternmuster; der an der SOEcke eingreifende Turm in den unteren Teilen aus älterer Bauepoche; Achteckchor. — Schnitzaltar um 1500, mit besonders reicher in Laubwerk aufgelöster Krönung. — Taufstein, 6eckig, überzogen mit Maß- und Laubwerk in vielfachen Überschneidungen. — Pfarrhaus 1493. Tür mit Vorhangbg.
Schloß der Burggrafen von Dohna, 1402 zerstört, Fundamente erkennbar.
DOMMITSCH. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Stadt-K. Spgot. Hallenkirche in Backsteinrohbau. Gwb. im 7j. Kriege zerstört. WTurm. Rathaus einfacher, stark veränderter Renss.Bau.
DORFPROZELTEN. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. Gute Holzfigg. der Madonna um 1460 und St. Sebastian um 1500. — Messingkronleuchter mit kleiner Doppelmadonna 1. H. 17. Jh. von Hans Klanbacht.
DÖRINGSTADT. OFranken BA Staffelstein.
Pfarr-K. Chor 1412, Lhs. 1716.
DÖRNA. Pr. Sachsen Kr. Mühlhausen.
Dorf-K. 1713. Großer Taufstein mit Maßwerk etwa 14. Jh.
[pg 77]DORNBURG. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Stadt-K. 1576, spgot., 1717 umgebaut. — Weinkanne und Kelch schöne Augsburger Arbeiten.
3 Schlösser, das steile Felsenufer der Saale malerisch krönend. 1. Das nördliche. Rom. 8eck. Hauptturm, Palas und Nebengebäude rom. und spgot., großer Küchenbau. Im sog. Pfalzgrafenzimmer verrestaurierte Wandmalerei des 16. Jh. 2. Das mittlere. Reizender Rok.Bau um 1740. Von Italienern erbaut und dekoriert. Graziöse Stuckdecken. Von jedem der 3 Geschosse gelangt man auf eine andere Terrasse des Gartens. 3. Das südliche. Spätrenss. Am Portal bez. 1608. Im Innern Türen mit Intarsien. Die drei Goethezimmer in Empire.
DORNDORF. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. ern. 1727; Emporen und gemaltes Brettergwb., im O über mittelalterl. Resten Turm mit gefälliger Haube.
DORNHAGEN. Kr. Cassel-Land.
Dorf-K. Unter späteren Umbauten der rom. Mauerkern des Lhs. erhalten, ebenso der Ansatz zu einem westl. Glockenhaus ursp. in voller Br. des Schiffs, mit diesem durch Doppelarkade verbunden. Sprom. Umbau, aus welchem die Fenster des Obergeschosses. Im Lhs. got. Gwb. — Reste der ma. Friedhofsbefestigung.
DORNHEIM. Schwarzb.-Sondersh. LA Arnstadt.
Dorf-K. alt. — Epit. des Chr. v. Entzenberg. 1585.
DORNREICHENBACH. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. erneuert 1653. — Grabdenkmäler des 16. und 17. Jh., schlichte tüchtige Arbeiten.
DÖTHEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. rom., umgebaut. — Kreuzigungsgruppe, lebensgroß, Holz, 15. Jh.
DRACKENDORF. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. spgot. und 1653. — Bmkw. 3 Ölgemälde, die einst den Kanzelbau von 1643 schmückten.
Lobdaburg. Die sog. obere Burg, eine Vorburg am Rande des Bergplateaus, ganz zerstört. In der mittleren steht der Palas in 3 Geschossen, rom., 12. Jh.; an der SSeite des Rittersaales kunstreiche Arkadenfenster. Kaminanlage. Der NFlügel enthielt eine geräumige Kapelle, von ihr erhalten 2 Rundbogenfenster und eine als Erker vorgekragte Altarnische. Am Westrande Turmstumpf mit Zisternenanlage. — Die untere Burg gehört zu Sachsen-Weimar (vgl. Lobeda).
DREITZSCH. Sachsen-Weimar VB Neustadt a.d.O.
Dorf-K., umgebaut 1703; Holzdecken und Emporenbrüstungen mit historischen und ornamentalen Malereien reich staffiert.
[pg 78]DRESDEN. K. Sachsen.
Kirchen
Annen-K. Nach Brand im 7j. Kriege vollkommen neu gebaut 1765-69 von J. G. Schmidt. Rechteck (33:23 m) mit 1/2kr. Abschlüssen. Emporen zwischen leichten Pfll. auf ovalem Gr. Flache Holzdecke. Neuerdings Umbau zur Gewinnung besserer Beleuchtung 1907 von R. Schleinitz. [Denkmäler in mehrere Sammlungen zerstreut, u.a. bedeutender Renss.Altar von Hans Walther.]
[Bartholomäus-K. An Stelle eines ma. Baues Neubau 1564, abgebrochen 1839. Erhalten hat sich einiges von den Mobilien, jetzt im Stadtmuseum.]
Dreikönigs-K. [Die ma. K. stand an anderer Stelle.] Neubau 1732-39. Der Plan von Pöppelmann, der innere Ausbau von Bähr. Einfaches Rck. Im W eingebaut ein quadr. Turm. An dessen Innenseite eine hohe Nische für den Altar. Seitlich Vorhallen und Treppen, eine zweite Vorhalle im O. Für das Gemeindehaus bleibt ein Raum von 45:28 m. Daraus ein ovaler Mittelraum abgegrenzt. In dem schmalen Ssch. 2 Ränge Emporen. Muldenförmiges Holzgwb. (Die oberste Empore 1891 beseitigt.) Ausbildung der Schauseiten ganz einfach. Das WPortal aus dem älteren Bau herübergenommen. Der Turm 1854 vollendet.
[Dreikönigsaltar; nur der Schrein erhalten (Altert.-Ver.), vielleicht von Hans Eiffländer A. 16. Jh.; die Flügelreliefs von geringerer Hand.] — Der jetzige Altar 1738 mit schönem Gitter, die Plastik von B. Thomä. Kanzel aus der älteren K., 1688. — Statue der Dorothea Stubing († 1677), von einem größeren Denkmal, tüchtige Arbeit (Altert.-Ver.). — Gemälde: Kreuzigung und Kreuzabnahme, in der Art Wolgemuts, doch geringer; Pastorenbildnisse 1698-1818. — Unter dem Altargerät manches bmkw.
Frauen-K. An Stelle einer älteren spgot. erb. 1726-1738 vom Ratszimmermeister George Bähr, letzte Arbeiten bis 1743. Nach einer langen Epoche kleinmütiger Bescheidenheit erhebt sich hier der protestantische Kirchenbau zum erstenmal wieder seit Paul Frankes Wolfenbütteler Marienkirche (1604) zu einem großen und freudigen monumentalen Entschluß. Das Zweckliche der Predigtkirche ist sorgfältig durchdacht, aber Bähr bleibt nicht daran kleben. Er kehrt den geometrischen Spielereien in den Grundrißlösungen vieler Vorgänger den Rücken und nimmt die durch die Jahrhunderte geweihte Form der einfachen Rotunde für den Hauptraum auf. Die auf 23,5 m im Lichten gespannte Kuppel wird getragen von 8 durch Rundbogen verbundene Oblongpfeiler, zwischen ihnen Emporen [pg 79] in 7 Rängen, seitwärts gegen die Umfassungsmauern Verbindungsgänge zu den sehr bequemen und ausgiebigen Treppen, so daß die 3600 Sitzplätze fassende Kirche sich schnell und sicher entleeren kann. Zuzugeben ist, daß die Lösung ästhetisch doch nicht ganz befriedigt. Denn die Emporen sind hier ein nur vom sachlichen Zweck, aber nicht vom baulichen Organismus geforderter Appendix. Sie bringen eine Unruhe in den Raum, die ein Zentralbau am wenigsten vertragen kann. Zur Entschädigung hat Bähr es gewagt, dem Außenbau eine an einer protestantischen Kirche bisher unbekannte Kraft und Bedeutsamkeit zu verleihen. Zwar keine Pracht. Die Formen sogar von ziemlich trockener Bürgerlichkeit. Aber der Hauptumriß ganz ausgezeichnet gut, würdevoll und zugleich graziös elastisch. Der Grundriß erscheint hier quadratisch, in den Mitten und an den abgestutzten Ecken durch Risalite belebt, welche die Aufwärtsbewegung der Masse sehr glücklich einleiten. Von ganz origineller Wirkung, dabei konstruktiv voll Zweckmäßigkeit der konkav geschwungene Kuppelhals.
Der alte Frauenkirchhof mit seinen 112 Erbbegräbnissen 1722 Kunstwert. Jetzt z.T. in andern Kirchen, z.T. im Stadtmuseum. In der K. ein Schmerzensmann in Marmor vom zerstörten Epitaph des Kanzlers Pfeifer um 1634, von Hegewald oder einem andern Schüler Nossenis. [Epit. Bünau von Hans Kramer im Alt. Museum.]
Friedrichstädter-K. 1728-32. Die Anlage erinnert an die Dreikönigs-K. und soll, gleich dieser, von Pöppelmann herrühren. Das Äußere zeigt den Meister des Zwingers in einer bis zu erstaunlicher Nüchternheit sich herbeilassenden Beschränkung. —
Kath. Pfarr-K. S. Michaelis, erb. 1748 als Kap. des K. Krankenstifts.
Josephinenstift und Kirche, 1760 von Ch. F. Exner.
Reformierte K. 1760 von Samuel Locke.
Kathol. Hof-K. von Gaetano Chiaveri aus Rom 1738-46; nach Unterbrechung fortgesetzt von Knöffel und Schwarze, aber ohne Planveränderung. Die Formen römischer Spätbarock, die Anlage unrömisch. Als basilikaler Langbau mit Chorumgang und hohem Frontturm erinnert sie, ganz allgemein gesprochen, an den deutsch-gotischen Kirchentypus; nebenbei auch etwas an die Schloßkapelle in Versailles. In allen Einzelheiten ist die Grundrißlösung originell. Das hochräumige, 52 m lange Msch. schließt am östl. wie am westl. Ende im 1/2Kreis. Die Langseiten haben 6 relativ enge Joche. Verdoppelte [pg 80] Sschiffe. Über den inneren eine Empore, die auch über die runden Endigungen sich fortsetzt. Auch der Aufbau scheint in der Gliederung der Pfeiler und der Art ihrer Verbindung mit dem Gewölbe (Tonne mit Stichkappen) gotisch inspiriert. Sehr originell die äußere Silhouette. Die Dächer ganz flach geneigt und durch Attiken mit Balustraden und dichtem Statuenkranz verdeckt, so daß für das Auge rein horizontale Abschlüsse entstehen. Der in Pfeiler- und Säulengruppen aufgelöste Turm (83 m H. gegen 93 m Gesamtlänge) führt einen Gedanken weiter, den zuerst Borromini in Sta. Agnese an der Piazza Navona ausgesprochen hat. Zu allen römischen Barockkirchen im Unterschied, wieder mehr im Sinne einer gotischen Kathedrale, die am Außenbau gleichmäßig an allen Seiten durchgeführte Pracht. Dagegen fehlt dem Innern die spezifische Barockpoesie, die an gleichzeitigen süddeutschen Kirchen so stark ist; es wirkt bei aller Wucht der Formen frostig. Auffallend u. a. die geringe Rolle der Stuckdekoration. — Hochaltar, mit dem über 9 m hohen Gemälde von Christi Himmelfahrt, von Raf. Mengs 1752 ff. Seitlich Marienaltar und Josephsaltar von demselben 1750 und 1751. Die Gemälde in den Kapellen von Italienern und Franzosen; wenig bedeutend. Unter den Deckenbildern möchte das kräftigste das in der Benno-Kap. von Anton Maulbersch sein. In der Nepomuk-Kap. malte Karl Palko. — Kanzel von Permoser und Hackl, Holz in Weiß und Gold staffiert; die Bühne von einem schwebenden Wolkenknäuel mit Evangelisten und Engeln getragen; im Gegensatz dazu Brüstung und Treppengeländer in einfachen Flächen; am Schalldeckel Trophäe der Marterwerkzeuge. — Weihwasserbecken, Muschel auf einer Wolke, aus der Engelsköpfe hervorlugen. — Im Umgang Beichtstühle von Hackl. — Im NWSchiff weichlich virtuose Statue der h. Magdalena von Francesco Baratta. Johannes d. T. in der Tauf-K. des SOSchiffes angebl. von Lorenzo Bernini (??). In der Gruft Statue Christi an der Martersäule von Balthasar Permoser 1721. Die 59 doppeltlebensgroßen Standbilder an den Dachbalustraden von Lorenzo Mattielli. — Ausgezeichnet vertreten ist die Goldschmiedekunst der Zeit durch Arbeiten von Drentwett und Bauer, beide Augsburger.
Kreuz-K. Gegr. gleichzeitig mit der Stadt um 1200; zweimal vollständig erneuert: 1491 und 1760. Vom spgot. Bau sind Grundriß und Ansichten erhalten: Hallenbau in der Richtung der Erzgebirgsschule. Der etwas ältere Chor war in seiner reichen Dekoration an Streben und Fenstern der Marien-K. zu Bernburg ähnlich und rührt von denselben Meistern her, Hanns [pg 81] und Matthias Kumoller. — Der jetzige Bau nach der Zerstörung des vorigen im 7j. Kriege erb. 1764-92. Langer Streit um den Plan zwischen dem Ratszimmermeister J. G. Schmidt (Schüler Bährs und dadurch Vertreter der deutschen Barocktradition) und dem Hofbaumeister und Akademiker Krubsacius (der dem eben aufkommenden Pariser Klassizismus zuneigte). Ein Gutachten Chiaveris verhalf Schmidt zum Siege. Die Anlage ein Kompromiß zwischen zentraler und longitudinaler Grundform. Von dem rechteckigen Umfang kommt der WBau für Turm und Emporentreppen in Abzug; ferner sind am OEnde die Ecken abgerundet; als Gemeindehaus verbleibt ein Quadrat, in dem aber doch wieder durch elliptischen Grundriß der Emporen die west-östl. Achse stärker betont ist. Die Emporen gestützt auf wenige schlanke, die Übersicht nicht hemmende Pfeiler. Ihretwegen kein massives Gewölbe, sondern nur ein verputztes Schalwerk gewagt. Der Außenbau nach Schmidts Tode (1774) von Chr. F. Exner. Der Turm erst 1788 von G. A. Hölzer, im einzelnen ohne Reiz, aber mit seinen wohlproportionierten Maßen ein sehr glückliches Element in der Stadtsilhouette. — Das Innere nach Brand 1897 von Schilling und Gräbner durchgreifend umgestaltet, in der Lichtführung verbessert und in der Dekoration mit frei modernen Einzelheiten.
Sophien-K. Die einzige K. Dresdens, von der noch wesentliche Teile ihrer ma. Gestalt erhalten sind. Erb. 1351 für das (1265 gegr.) Barfüßerklst. Hallenkirche von 2 Schiffen und 2 Chören. Um 1400 die Kap. der Familie Busmann angebaut, Gwb.Konsolen mit Bildnisköpfen. — 1421 Erweiterung der K. nach W. In Reformation profaniert, 1602 wieder als K. umgebaut. 1737 der protestantische Hofgottesdienst aus der Schloßkapelle hierher verlegt, wobei sämtliche Ausstattungsstücke mit übernommen. 1834 und 1864 Überarbeitung im Sinne akademischer Neugotik. Letzte Neueinrichtung 1910. — Von der alten Ausstattung im 19. Jh. vieles entfernt. Hauptaltar 1606 von dem Hofarchitekten Giovanni Maria Nosseni aus Lugano unter Mitwirkung von Sebastian Walther. Aufbau aus mehrfarbigem Marmor in schulmäßiger italienischer Hoch-Renss., nur das seitlich den Umriß belebende Schnörkelwerk aus der deutschen Formenwelt. [Das h. Grab der Busmann-Kap. aus A. 15. Jh. im Mus. des Altert.Ver.] Grabmal Nossenis († 1620) beg. 1616; wohl von ihm selbst seine knieende Bildnisstatue, ein Meisterwerk vornehmer Charakteristik, geringer seine drei Frauen. Von seinen Schülern Sebast. Walther und Hegewald der Schmerzensmann, eine Transposition von Michelangelos Christus in der [pg 82] Minerva zu Rom. Epitaphe: v. Osterhausen 1615 von Hans Reis; Marcus Gerstenberger 1613, wohl dazu gehörig das Marmorrelief der Grablegung, manieristisch falsches Pathos bei meisterhafter Durchbildung (von Nosseni?). Großes Alabasterrelief der Kreuztragung von einem Unbekannten aus A. 17. Jh. Epitaphe für Paul John 1631, R. v. Bünau 1643 (Stadtmuseum), Herzogin Sophie 1653, A. v. Schönberg 1688. Lange Reihe von Hofpredigerbildnissen; Engelschall von R. Mengs, Strauß und Hermann von A. Graff.
Profanbauten
Königl. Schloß. Große unregelmäßige Baugruppe, deren Bestandteile infolge vielfacher Veränderungen sich nicht mehr leicht historisch scheiden lassen. Vom ma. Bau (letzte Erweiterung 1471-76) sind einzelne Mauerteile (Flügel an der Schloßstr.), doch keine Kunstformen erhalten. Das 16. Jh. wandelte die Burg zum Schloß um. 1701 wütete ein schwerer Brand. Nur das Innere wurde von August dem Starken mit Pracht neu eingerichtet, das Äußere in unscheinbarer Weise eilfertig instand gesetzt. Der König trug sich längere Zeit mit dem Plane eines neuen Schloßbaues an anderer Stelle. — Mit dem Georgenbau 1533 (nach der Überlieferung von Hans Schickentanz) hielt die Renss. ihren Einzug in Dresden. Beim Brande 1701 nur das Erdgeschoß erhalten. Das eine der beiden Portale beim Umbau 1899 in den Winkel gegenüber der kath. Hof-K. versetzt; der reiche Dekor in ausgeprägt lombardischem Stil; die ursp. Bekrönung war höher, ein zu ihr gehöriges Relief in der Durchfahrt zum Jagdtor. Fries mit Totentanz im Mus. des Gr. Gartens. — Moritzbau. Ein vollständiger Um- und Vergrößerungsbau begann 1548. Entwurf von Caspar Vogt, Oberaufsicht von Hans Dehn. Unter den folgenden Regierungen weitere Um- und Zubauten. Den Zustand E. 17. Jh. zeigt das bmkw. große Modell im Grünen Gewölbe. Als Hauptfassade hat die WSeite des großen Hofes zu gelten. In der Mitte erhebt sich der mächtige, aus dem ma. Bau herübergenommene Hausmannsturm, überhöht und mit Bar.Helm versehen 1674 von Klengel. Vor ihn legte sich der große Altan in 3 Geschossen offener Bogenhallen; er sollte, da der Turm keine Türen hatte, die Verbindung zwischen den beiden Hälften vermitteln (1896 wurde er um 2 m vorgerückt). Das jetzt das Erdgeschoß des Hausmannsturms durchbrechende Grüne Tor nach 1691. Aus der Zeit Moritzens stammen die in die Winkel des Hofes verlegten großen Treppentürme (»Schnecken«) aus dem 8Eck mit rundem Oberbau, und die ihnen zunächst liegenden Zwerchhäuser. Nur die Schnecken [pg 83] und der Altan haben architekt. Gliederung; die sonstige Fassade ist glatter Verputzbau; die sie schmückende sehr reiche Sgraffitomalerei (von den Italienern Ricchini und de Thola) ist verschwunden. Am Altan die erste Brüstung mit Reliefs, wohl von Hans Walther. — Das Tor an der Schloßstraße 1589; kräftige Rustikasäulen dorischer Ordnung tragen einen Metopenfries; der Aufsatz umgestaltet. Der Kleine Schloßhof 1592 von Paul Buchner in derber deutscher Renss. Der Durchgang zum Großen Hof nebst Portal in vornehmeren Barockformen 1682. — Von der inneren Einrichtung der älteren Teile ist infolge von Bränden und Umbauten wenig übrig: Die Deckenmalerei im sog. Wettinzimmer von Hans Willkomm und Gg. Fleischer; dagegen von Italienern die Decke des sog. Porzellanzimmers im Hausmannsturm; zartes Groteskenornament in Stuck auf farbigem Grunde in der Art der raffaelischen Loggien, speziell an dessen in Genua tätigen Schüler Perino del Vaga erinnernd (vielleicht aus der genuesischen Künstlertruppe, die 1538 nach Prag berufen war). — Aus der ersten Zeit August des Starken stammt die Ausstattung der Chambre de lit und des Thronsaals. — Von den 7 Räumen des Grünen Gewölbes besitzen das »Silberzimmer« und der »Preziosensaal« Stuckdecken aus 16. Jh.; andere haben 1721-24 ihre Dekoration erhalten, als August der Starke in ihnen den unvergleichlichen Schatz von Edelmetallarbeiten, der noch heute dort bewahrt wird, aufstellen ließ. — Aus letzterer Zeit auch der »Gardesaal« nahe der »englischen Treppe«; diese ist älter, von 1669. — Verschiedene Nebengebäude, wie das Ballhaus und das Komödienhaus, sind verschwunden. — Die Schloßkapelle, im Moritzbau im S des Hausmannsturms, wurde 1602 und 1662 umgebaut, nach dem Übertritt des Kurfürsten Friedr. August I. zur kathol. Kirche 1737 dem Gottesdienst entzogen und zu den Wohnräumen geschlagen. Der erste Bau unter Moritz folgte dem Typus der Schloßkapelle zu Torgau. Davon hat sich das (an den Jüdenhof versetzte) herrliche Portal erhalten, bez. 1555, Formen und Verhältnisse in rein italienischem Geist, doch von einem Deutschen (Hans Walther ?, Christoph Walther?) Der Altarbau von 1602, von einem der Walther, ist in die Schloßkapella zu Torgau übergeführt. Der Taufstein jetzt in der Sophienkirche, um 1555, mit Veränderungen 1602. Ebendahin gelangten die wertvollen Altargeräte.
Palais am Taschenberg. 1707 ff. unter starkem Anteil von Pöppelmann. Die 48 m breite Front hat 19 Fensternischen und 4 Geschosse. Das Mittelrisalit springt wenig vor, ist aber durch reichen Fensterschmuck ausgezeichnet. Im Innern eine großartige [pg 84] (nur zur Hälfte erhaltene) Treppenanlage. 1756 ff. die seitl. Erweiterungsbauten unter Leitung von Schwartze. Die köstlichen Brunnen und sonstigen plastischen Arbeiten von Gottfr. Knöffler. Von der alten Einrichtung erhielt sich nur die Kapelle.
Kanzleihaus (jetzt Hofapotheke), 1567 von Hans Irmisch; die Sgraffitomalerei, von Benedikt de Thola, zerstört; einige Mobilien aus der Erbauungszeit.
Stallhof (heute Johanneum und Gewehrgalerie). 1. Der kurfürstl. Stall, 1586 ff. von Paul Buchner; nach Ausweis alter Zeichnungen eine nicht nur sehr ausgedehnte, sondern auch überraschend glänzende Anlage, Sgraffitomalerei an den Wänden, reich dekorierte Zwerchhäuser am hohen Dach; jetzt ganz verunstaltet. 2. Der »lange Gang«, seit 1731 als Gewehrgalerie benutzt; die 53 Fürstenbildnisse (meist von Heinrich Göding ca. 1570-80) haben nur dekorativen Wert, die 29 Turnierbilder nur kulturgeschichtlichen. Außen das derbkräftige »Jagdtor«, die Bildwerke von Andreas Walther. 3. Der »Stallhof« selbst; im 18. Jh. für die Gemäldegalerie umgebaut; seither weiter verändert. Zwei prachtvolle bronzene Säulen (1588) auf dem Hofe dienten beim Ringelrennen.
Zeughaus (heute Albertinum) 1559-63 von Paul Buchner, gebürtig aus Nürnberg, bis dahin in den Niederlanden tätig, von wo er die reiferen Renaissanceformen einführte. 4 Flügel umgeben ein gestrecktes etwas verschobenes Rechteck. Das Erdgeschoß (das sich allein in ursp. Gestalt erhalten hat), wird durch toskanische Säulen rundum in zwei Schiffe geteilt; erhalten ferner 2 Tore gegen W in Rustikaarchitektur.
Zwinger. 1711-22 von Matthäus Daniel Pöppelmann (1662 bis 1736). Die monumentale Gestaltung eines Renn- und Festspielplatzes, dergleichen um jene Zeit in Florenz, Wien und Paris öfters, in Dresden selbst im Jahre 1709, in provisorischer Holzkonstruktion zur Ausführung gekommen waren. Etwas von der phantastischen Pracht der Bühnenarchitektur ist auf die Anlage übergegangen, aber gemäßigt durch eine hohe, klare und für den gegebenen Zweck überaus glückliche Grundrißdisposition. Den Zwinger von der SWHauptpforte betretend, hat man vor sich einen Hof von 106 m Tiefe und 107 m Breite; aus den Langseiten treten Flügel mit Segmentbogenschluß hervor, wodurch das Ganze kreuzförmige Gestalt erhält, mit Erweiterung der Querachse auf 204 m. Die dem Eingang gegenüberliegende Seite (wo jetzt Sempers Galeriegebäude steht) blieb offen und man weiß nicht genau, mit welchem Programm Pöppelmann hier zu rechnen hatte. (Vor der Eingangseite zog sich der breite Stadtgraben [jetzt Ostraallee] [pg 85] hin und links schlossen sich die hohen, schon damals mit Bäumen bepflanzten Wälle an). Den großen Hof umgibt eine Pfeiler- und Bogenhalle auf hohem Sockel. Aus ihr erheben sich mehrere Pavillons, 4 an den Langseiten des Mittelhofs und 2 am Schluß der Kreuzflügel. Von ihnen aus schaute die Hofgesellschaft den Spielen zu, während die Arkadengänge eine Orangerie enthielten; mit diesem Zweck hängen die vor jeder Arkade angeordneten Konsolen zusammen. — Über der genialen Phantastik der Behandlung darf der Wert der Gesamtanlage nicht übersehen werden: der wundervolle Rhythmus des Grundrisses und die hohe Angemessenheit der Proportionen des Aufbaues. Der Stil der Zwingerarchitektur hat mit dem Rokoko historisch nichts zu schaffen, ist ihm auch nicht stimmungsverwandt; er ist aus umfassenden italienischen Studien hervorgegangen; selbst Palladio dürfte mit seinen Villenentwürfen nicht ohne Einfluß gewesen sein. Charakteristisch für den Zwingerstil ist die enge Verbindung von Architekturformen mit figürlicher Plastik. Je einer der 4 Saalbauten ist in seiner Dekoration Jupiter, Neptun, Vulkan und Apoll gewidmet. Von Permoser der Atlas auf dem Wallpavillon, die vier Jahreszeiten am Eingangspavillon, die Entwürfe zu den Faunen unter den Konsolen vor den Arkaden; anderes z.T. spät; so die Statuen am Uhrpavillon von J. B. Dorsch 1785. — Außerhalb des Hofes im nördl. Winkel das Nymphenbad; das im südl. Winkel gelegene große Opernhaus ist nach Brand 1849, das kleine 1841 abgebrochen.
Palais im Großen Garten. Der Garten beg. 1676 unter Johann Georg II.; schnurgerade Alleen, Rennbahn für Reiterspiele, Naturtheater, Irrgarten, Wasserkünste, zahlreiche Pavillons (im heutigen Bestande aber nur in einzelnen Andeutungen noch zu erkennen). In der Mitte das Palais, 1679 von Oberlandbaumeister J. G. Starke. Es sollte »italienisch« gebaut werden. Anklänge speziell an die Gartenpaläste Genuas (durch das Buch von Rubens sehr bekannt) nicht zu verkennen. In der Verbindung des Monumentalen mit dem Anmutig-Heiteren eine ausgezeichnete Leistung. Gr. gestreckter Mittelbau mit kurzen, nach beiden Seiten vorspringenden Querflügeln. Im Aufriß folgen sich: Erdgeschoß in Rustika; Hauptgeschoß mit Pilastern und großen Fenstern; Attika als Halbgeschoß. Der Mittelbau hat auf beiden Seiten eine weitläufige Freitreppe in der Höhe des Erdgeschosses und ein Mittelrisalit mit gekuppelten Sll., toskanisch im Erdgeschoß, jonisch im Hauptgeschoß. Die Mauerflächen neben ihr und über den Fenstern sind mit Festons und Draperien [pg 86] geschmückt; ferner spielen Nischen mit Statuen und (im Attikageschoß) Büsten eine Rolle. Auf dem mittl. Dachfirst eine Balustrade mit Vasen. Im ganzen herrschen gerade Linien, wie überhaupt der Bau mehr renaissancemäßigen als barocken Charakter hat. Der den ganzen Mittelbau einnehmende Saal in seinem gravitätischen Prunk sehr eindrucksvoll; Gliederung der Wand durch Nischen mit überlebensgroßen Standbildern antiker Göttinnen (vom Niederländer Dierks), Buntmarmorsäulen, schwerem verkröpftem Hauptgesims, Spiegelgewölbe — alles kraftvoll mit Stuck und Farbe dekoriert. — Die Marmorstatuen und Vasen des Gartens (einst 150) in Rom und Venedig bestellt, von Baratta, Balestra, Corradini und angebl. auch Bernini, von dem aber heute nichts mehr nachzuweisen. Die in entfernteren Teilen zerstreuten Sandsteinbildwerke meist von deutschen Künstlern; bmkw. die Apotheose eines Fürsten (Eugen v. Savoyen?) von Permoser (ursp. an anderem Ort). —
Japanisches Palais in der Neustadt. Hieß ursp. »holländisches«. Erster Bau 1715 von Pöppelmann für Gf. Flemming. Dann vom König angekauft und 1729-41 umgebaut und vergrößert von Pöppelmann († 1733) und Longuelune unter Oberleitung des Generalintendanten Jan de Bodt. Pöppelmann gehört der Elbflügel und der Arkadenhof. — 4 Flügel im Rck., außen 74 : 56 m. Jede Langseite durch Eck- und Mittelvorlage, jede Vorlage durch Pavillondach herausgehoben. Die kräftigste wagerechte Teilungslinie über dem Erdgeschoß; es folgen Hauptgeschoß und Mezzanin, durch senkrechte Streifen zusammengehalten; das Mittelrisalit hat einen Giebel, getragen von 4 Paaren gekuppelter Säulen. Die eigenartig geschwungenen Linien des Kupferdachs sollen an Japanisches erinnern. Augusts Plan, das ganze Innere einheitlich mit Porzellan zu dekorieren, kam nur zum kleinsten Teil zur Ausführung. — Die dekorative Plastik, vornehmlich im Hof, von J. Ch. Kirchner. Die Gartenanlage von Pöppelmann, früher reichlicher mit Vasen und Statuen dekoriert.
Kurländer Palais. Erster Bau für Gf. Wackerbarth 1718, Umbau 1728 wahrscheinlich durch Joh. Christoph Knöffel. Die Anlage gruppiert sich unregelmäßig, doch mit trefflicher Raumausnutzung, um mehrere Höfe. Die nicht sehr ausgedehnte Fassade erreicht monumentale Wirkung; Erdgeschoß und Hauptgeschoß mit fast verborgenem Mezzanin. Im Innern hat der Gobelinsaal seine Einrichtung fast vollständig erhalten; die Ölgemälde über den Türen von Silvestre und Casanova, die Bildwebereien mit Darstellungen aus dem Bauern-, Schiffer- und Hirtenleben von dem Brüsseler [pg 87] van dem Borcht nach David Teniers d. J. Der Festsaal von Joseph Deibel in der Zeit als der Chevalier de Saxe Besitzer war (um 1761).
Landhaus. An der Stelle des in der Belagerung von 1760 beschädigten Flemmingschen Palais 1770 von F. A. Krubsacius. Die 77 m lange Schauseite auf die Wirkung in enger Straße berechnet. Die Hofseite gab Gelegenheit zu einem kräftig vortretenden Mittelbau mit riesigem Treppenhaus. Die Einzelformen sehr einfach, auf eigentliches Ornament ganz verzichtend.
Regimentshaus 1710.
Hotel de Saxe und British Hotel. Ursp. vornehme Adelshäuser, um 1720 von George Bähr. Geistvolle und prächtige, lebhaft bewegte Kompositionen bei recht derber Detailbildung.
Hoymsches Palais (Harmonie). Die Front gegen die Landhausstraße von Knöffel, die gegen die Rampische Str. von Krubsacius, Lisenengliederung von guten Verhältnissen, sparsames Zierwerk. Im Hofe reizender Brunnen von Gottfr. Knöffler.
Coselsches Palais. Gleich dem vorigen für das sächsische Spätbarock besonders bezeichnend. Der hohe Mittelbau 1744 von Knöffel in der bei ihm beliebten Lisenenarchitektur mit schwachen Gruppierungskontrasten. Die vorspringenden niedrigen Flügel 1762 hinzugefügt.
Palais des Chevalier de Saxe (Palais Prinz Johann Georg) 1764-70 von F. A. Krubsacius. 1855 umgebaut. Es hatte ursp. ein einziges Hauptgeschoß, darüber ein Halbgeschoß und die in dem hohen Dach angebrachten Mansardenzimmer. Charakter: vornehme Einfachheit. Die Trophäen und Putten von Gottfr. Knöffler. Im Park Zierbauten — Ruine, Tempel, Einsiedelei (1799) und dergl. — von Weinlig (?), Vorahnungen der Romantik in klassizistischem Gewande. Gartenplastik.
Ministerpalais in der Seestraße. 1753 als Privatgebäude, in der Art Knöffels. Fassade von 9 Achsen in schlichter Lisenenarchitektur; 4 Geschosse, von denen nur das erste und das letzte durch Gurtgesimse abgesondert, so daß doch wieder ein Dreiklang entsteht.
Palais des Grafen Brühl, später Marcolini (jetzt Stadtkrankenhaus) 1746. Langgestreckter Bau (200 m) in einfacher Lisenenarchitektur. In der Achse kleiner Ehrenhof. Die Hermen an den Torpfeilern von Wiskotschill, die wunderlichen Löwen (nach chinesischen Mustern?) von J. B. Dorsch. Von der Inneneinrichtung blieb wenig intakt, so der chinesische Saal und ein pompejanisches Zimmer. Im Garten der großartige Neptunsbrunnen nach Longuelunes Entwurf von Lorenzo Mattielli 1741-44, eine Fels- und Grottenarchitektur [pg 88] mit plastischen Kolossalfiguren in meisterhaftem Gruppenbau. [Eine reizende Brunnengruppe mit Amphitrite von Knöffler jetzt im neuen Ständehaus; die einst im Garten zerstreuten Vasen und Einzelstatuen auf der Bürgerwiese.]
K. Stallgebäude. 1794 von Ch. Weinlig.
Justizministerium. 1733 angeblich von Pöppelmann.
Blockhaus (jetzt Hauptwache) erb. 1737ff. von Zacharias Longuelune, als wichtiger Richtungspunkt für die Straßenzüge der Neustadt. Ein wesentlicher Bestandteil, die Krönung durch Pyramide und Obelisk mit dem Bilde Augusts des Starken, blieb unausgeführt. Das jetzige Obergeschoß über dem Hauptsims nach 1880.
Palais des Grafen Wackerbarth, begonnen 1725 als Kadettenhaus, dazu Reitbahn.
Rathaus der Altstadt. 1741-45 nach Knöffels Entwurf.
Rathaus der Neustadt. 1750-54 von Berger und Winkler; sehr schlicht, nur durch die sorgfältig abgewogenen Verhältnisse wirkend.
Gewandhaus 1768 von J. G. Schmidt.
Bürgerhäuser. Dresden war bis ins 16. Jh. eine unbedeutende Stadt. Von ca. 1550 begann eine lebhafte, wenn auch nicht glänzende Bautätigkeit, die durch den 30j. Krieg unterbrochen wurde. Von dessen Ende bis zum 7j. Kriege ist Dresdens klassische Zeit. In keiner anderen deutschen Stadt ist diese Epoche im bürgerlichen Bauwesen so gut vertreten, trotz großer Einbußen durch den Brand der Neustadt 1695, die Belagerung von 1760 und die umgestaltende Tätigkeit des letztverflossenen Menschenalters. Im Folgenden nur eine Auswahl charakteristischer Beispiele.
a) Aus der Spätgotik. Marien-Apotheke; spitzbg. Tor um 1460-70, im schrägen Gewände Sitznischen mit Baldachin, in Bgg. verschränktes Stabwerk; jetzt im Zoologischen Garten; ein zweites kleineres an der Hofseite des Hausflurs. — Interessanter Gr. Wilsdruffer Str. 2. — Gewölbte Hausflure Schloßstr. 32 und Seestr. 2 mit angeputztem gewundenem Netzwerk. — [Mehrere bis ins 19. Jh. erhaltene Votivmadonnen jetzt im Altert.-Ver.].
b) Frührenaissance. Ecke Frauenstr. und Neumarkt Runderker mit reizendem Kinderfries um 1530. — Reich mit Masken belebte Treppentür in Schloßstr. 1 und 20. — Portalaufsatz Altmarkt 20 von 1538.
c) Hoch- und Spätrenaissance 1550-1650. In sonst umgebauten Häusern Fenster aus dieser Epoche: Webergasse 3, 5, 9, 13; Scheffelstr. 4, 7, 13; Wilsdruffer Str. 3, 6, 10, 13, 20, 31, 36, 40; Schloßstr. 6, 12, 15, 18, 23; Schössergasse 5, [pg 89] 11, 17, 27. — Da in dieser Epoche die Firste regelmäßig parallel zur Straße angelegt werden, kommen größere Giebel nur an Eckhäusern vor; sonst nur Zwerchgiebel; besonders bmkw. Exemplare haben sich nicht erhalten. — Ganze Fassaden: Schreibergasse 12 mit 3geschossigem rck. Erker an der Ecke. — Seestr. 1, Erker ähnlich dem vorigen. — Wilsdruffer Str. 15 Hotel de France, 4geschossig zu 6 Fenstern in dichter Stellung, Details nach Serlios Musterbuch. — Schloßstr. 11 Hotel Stadt Gotha, kräftig ausgebildeter Erker auf gequadertem Tragstein, vor A. 1591. — Schloßstr. 6, 2geschossiger Erker mit gequaderten Ecklisenen. — Schloßstr. 30, Erker mit den Halbfiguren des Kurf. Christian II. und seiner Gemahlin, 1612 von Hans Steyer. — Schloßstr. 11 und 34, wo auch ein größerer Giebel. — Hübsche, doch nicht hervorragend reiche Portale: Zahngasse 13, Pfarrgasse 7, Kleine Kirchgasse 5, Weißegasse 2. — Reste alten Holzbaus selten.
d) Barockbauten 1650-1690. Ecke Wilsdruffer Str. 14 und Große Brüdergasse 1 um 1650-60, Schloßstr. 14 um 1660 — mit Kartuschenumrahmung der Fenster —, Wilsdruffer Str. 15 vorzüglich erhaltener reicher Erker um 1680. — Ebenda 42 um 1690. — Rampische Str. 9 große Fassade in niederländischer Art um 1690.
e) Barockbauten 1690-1715. Sporergasse 2, großes Haus, mit einfachen Mitteln kraftvoll gegliedert, der Art Klengels nahestehend, um 1695. — Portal Neumarkt 12, jetzt als Fenster umgebildet. — Scheffelstr. 5, dor., jon. und korinth. Pilasterordnungen, an den Fensterbrüstungen aufgehängte Tücher, um 1700. — Landhausstr. 13 um 1710. — Große Brüdergasse 39 unter Pöppelmanns Einfluß um 1710, polyg. Erker. — Häuser derselben Richtung von zunehmender Stattlichkeit sind: das Eckhaus Wilsdruffer Str. 1 von J. G. Fehre, einerseits 8, andererseits 9 Achsen, an der Ecke durchgehende Erker, im Aufbau die schwierige Vierzahl der Geschoßteilung geschickt gelöst; Galeriestr. 14 von G. Hase; Große Brüdergasse 31; An der Mauer 2 von George Bähr, für sich selbst, 3achsig, originelle Stockwerkteilung; Rampische Str. 7 von Georg Hase, 5achsig, flacher Mittelerker, eigenartig krause Verdachungen. — Frauenstr. 9, tiefes Grundstück, Fassade 3achsig, Hof mit gewölbten Bogengängen durch 5 Stockwerke. — Schloßstr. 5 um 1710. — Jüdenhof 5 (für den berühmten Goldschmied Chr. Georg Dinglinger), die Fassade voll rhythmischen Lebens, eine der feinsten unter den Pöppelmann nahestehenden, mit Ausnahme des Erdgeschosses ganz unverändert. — Große Klostergasse 2, wohl von Pöppelmann selbst bez. 1715. — Ebenso Hauptstr. 17 und Rampische Str. 5. [pg 90] f) Barockhäuser 1715-40. Wilsdruffer Str. 7, Goldener Engel, die 4 mittleren der 6 Achsen durch reiche Fensterverdachung ausgezeichnet und über dem Dachgesims mit einem Stichbogengiebel gekrönt. — Ähnlicher Kompositionsgedanken auf ein Dreifensterhaus angewendet Rampische Str. 33. — Zahnsgasse 10, beg. 1722, 8 Fenster Front, durch Wechsel der Verdachungen rhythmisiert. — Heinrichsstr. 2 von Fehre 1720. — Hauptstr. 26 um 1730. — Jüdenhof 2 bez. 1736. — Königstr. 1 bez. 1734; ähnlich 5.
g) Rokokohäuser vor 1760. Frauenstr. 14 um 1750 mit reizendem plastischem Schmuck von Knöffler. — Sophienstr. 1, Gliederung durch Lisenen, zwischen den Fenstern trefflich gezeichnete Kartuschen. — Altmarkt 1 von Knöffel 1741.
h) Rokokohäuser nach 1760. An der Frauenkirche 20 von 1764. — Breitestr. 12. — Moritzstr. 6 ganz ohne architektonische Glieder, nur mit frei über die Fläche verteiltem Stuckornament. — Ähnlich Landhausstr. 4. — Im ganzen jedoch herrscht in dieser Zeit einfache Lisenengliederung der Flächen, z.B. Neumarkt 10 Stadt Rom; An der Frauenkirche 5; Augustusstr. 2.
i) Der Klassizismus: Landhausstr. 18 und 27. — Pillnitzer Str. 26. — Johannesstr. 23. — Pirnaische Str. 50. — Polierstr. 19. — Gewandhausstr. 7 dorisch.
Museen: Altertums-M.; M. des K.S. Altertumsvereins; Sammlung für Baukunst d. Techn. Hochschule; Stadtmuseum im neuen Rathaus; M. d. Ver. f. sächs. Volkskunde.
Denkmäler. Reiterstandbild Augusts des Starken auf dem Markt der von ihm geschaffenen Neustadt, 1732 von Ludwig Wiedemann. Denkmal für den Kurfürsten Moritz nach 1553 (jetzt an der Brühlschen Terrasse); in einer Ädikula dorischer Ordnung reliefartig wirkende Rundfigg. vor festem Hintergrund: Moritz, vom Knochenmann gedrängt, übergibt seinem Bruder August das Kurschwert. Meister unbekannt [Hans Walther?].
DROYSSIG. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. Der östl. platt geschlossene Teil mit schmalen spitzbg. Fenstern deutet auf 13. Jh. — Guter spgot. Schnitzaltar. Zahlreiche Grabdenkmäler 14. bis 18. Jh., z.T. vortrefflich.
Schloß. Sehr interessante ma. Anlage, ovaler Grundriß, 5 (ursp. 6) halbrunde Türme, Zwinger, die Wohnbauten renss. und bar. Reizvoll malerischer Eindruck.
DRÜGENDORF. OFranken BA Ebermannstadt.
Pfarr-K. 1775. Altäre und Kanzel von J. B. Kamm, Deckenfresken von Wunder bez. 1770, Hochaltargemälde von Mattenheimer.
[pg 91]DUTTENBRUNN. U Franken BA Karlstadt.
Pfarr-K. Chor und OTeil des Lhs. E. 12. Jh., Erweiterung 17. Jh.
EBELEBEN. Schwarzburg-Sondersh. LA Sondersh.
Dorf-K. Umbau 1702; gräfl. Schwarzbg. Grabkap. 1642. Epit. der Herren v. E. 1569. —
Fürstl. Schloß 16.-18. Jh.
EBELSBACH. UFranken BA Haßfurt.
Schloß. Von 1396 bis zur Gegenwart im Besitz der Herren v. Rotenhan. Erb. 1564 ff. Wasseranlage. Die Umfassungsmauern regelmäßiges Rok. mit Ecktürmen. Nur an 2 Seiten wohnmäßig ausgebaut, Fachwerk über Quaderunterbau. Kapelle 1580, neu ausgestattet A. 18. Jh.
EBENHARD. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. Der turmtragende eingezogene quadr. Chor in der Anlage frgot., Lhs. rok.
EBERN. UFranken BAmtsstadt.
Pfarr-K. 2. H. 15, Jh. Hallenkirche mit niedrigeren Sschiffen. Die letzteren schließen polyg., ebenso der das Msch. fortsetzende (ältere) Chor. Im Msch. Sterngwbb. von strenger Bildung, im Chor und in den Ssch. einfache Kreuzgwbb. Die runden Pfll. haben schlichtes Kämpfergesims. WEmpore jünger (1492). Außen Quaderbau, bar. und modern rest. Turm im W. Im nördl. Sschiff prächtiger Bar.-Altar, Bamberger Arbeit. Sandsteinkanzel ca. 1610. — Rotenhansche Epitaphe, ein bronzenes 1539, ein steinernes 1559 vielleicht von Kilian Sorg. — Neben der K. 2stöckige Michaelis-Kap. 1464 (Inschr.). Unten Beinhaus, Erkerchor, kleines Relief mit Jüngstem Gericht.
Marien-K. auf dem Friedhof. 2. H. 15. Jh. 2sch. mit zierlichem polyg. Chor, darin fein gemusterte Sterngewölbe (1518), die Strebepfeiler auf statuarische Ausstattung berechnet. — Wirkungsvoller Hochaltar 1750, Altarblätter von J. A. Glantschnigg 1745, 1746. Pietas um 1480.
Ehem. fürstbischöfl. Amthaus (jetzt Gericht), renss.
Rathaus 1604. Steinernes Erdgeschoß in 4 Säulenarkaden geöffnet, Obergeschosse reich gemusterter Fachwerkbau, am Giebel Dachreiter. Mehrere wohlerhaltene Tor- und Mauertürme, 2 bar. Brunnen, Neptun und Pallas.
[pg 92]EBERSBACH. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. Der originelle Gr. entstand 1726 durch Anfügung eines zentrischen, aus Kreis und Polygon gemischten OBaus an einen älteren Langbau. Hölzerne Tonnen- und Kuppel-Gwbb. Ringsum Emporen in 3 Geschossen. Die Inneneinrichtung ein besonders stattliches Paradigma der Lausitzer Predigt-K. In allen Teilen polychromiert. An den Emporen 54 biblische Gemälde von 1733. Ansehnlicher Baldachinaltar 1787. Hübsches Gestühl. Der Prospekt der Silbermannschen Orgel von 1738 ist einer der prachtvollsten Sachsens.
Herrenhaus um 1700.
EBERSBERG. RB Cassel Kr. Hersfeld.
Burgruine. Ein Teil der Ringmauer und 2 runde Türme erhalten. 1274 zerstört, 1396 wieder aufgebaut.
EBERSDORF. Reuß j.L. LA Schleiz.
Fürstl. Schloß 1690-93.
EBERSDORF. K. Sachsen AH Flöha.
Ehem. Stifts-K. um 1400, die reiche Ausstattung E. 15. und A. 16. Jh. — Das Lhs. 1sch. begonnen, noch während des Baues durch Einziehung von Pfll. in ein 2sch., ein weiteres und ein schmäleres geteilt; dadurch schneidet ein Pfl. unsymmetrisch in den etwas eingezogenen Chorbogen, Kreuzgwb., Chor gestreckt mit Schluß aus 8 Ecken, Sterngwb.-Turm an der SWEcke. — Schnitzaltar 1513 mit 4 beweglichen und 2 festen Flügeln. Aus derselben Zeit Reste eines schönen Chorgestühls. Ikon. Grabst. des Dietrich v. Harras, des kühnen Springers der Sage, um 1500. [Von hohem Wert die geschnitzten Figg. eines Engels und eines Diakons als Lesepulthalter, jetzt im Altert.-Ver. in Dresden: nach Flechsig vom Meister der »schönen Tür« in Annaberg.]
EBERSRODA. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Rom. OTurm mit gepaarten Fenstern.
EBRACH. OFranken BA Bamberg II.
Ehem. Cisterc.-Klst. gegr. 1127, die älteste und stets vornehmste Niederlassung des Ordens in Franken. Die bestehende Kirche Neubau des 13. Jh. Erste Altarweihen, wohl nicht lange nach Beginn des Baues, 1218 und 1221. Letzte Vollendung 1282. Trotz der langen Bauzeit völlig einheitlich im Plan und nahezu einheitlich in den Stilformen. Die späteren Jahrhunderte brachten keine Veränderungen, außer in den Ausstattungsstücken, bis Abt Wilhelm Roßhirt (1773-91) durch Materno Bossi den ganzen Innenbau in einer dem französischen Louis XVI. verwandten Manier neu dekorieren ließ. Der großartigste frgot. Bau, den Deutschland hervorgebracht hat, wurde dadurch, wo nicht materiell, so doch ästhetisch [pg 93] vernichtet. Immerhin verdient Bossi insofern Dank, als er nicht ganz so rücksichtslos verfuhr, wie in ähnlichen Fällen vor ihm viele Barockmeister. Er ließ das neue Gewand sich eng an den alten Gliederbau anschmiegen, so daß man den kühnen und strengen Rhythmus desselben noch immer herausfühlt. Ein Irrtum ist es, den Ebracher Bau dem Übergangsstil zuzurechnen; er ist rein frgot., wenn auch nicht in französischen, sondern in jenen burgundischen Schulformen, die wir heute am besten in den südlich von Rom gelegenen Cistercienserkirchen Fossanova und Casamari kennen lernen. Wer jene in Erinnerung hat, erstaunt über die Ähnlichkeit des Eindrucks trotz der veränderten Zierformen. — Die Anlage als kreuzf. Basilika tritt zumal im Außenbau klar und einfach in die Erscheinung. Auf das Lhs. fallen 7 Joche, auf den Hauptchor 3 Joche in gleichem System, bei engeren Intervallen. Der östl. Schluß geradlinig. Um ihn setzen sich die Sschiffe als Umgang fort und an diesen schließt sich, niedriger und in Kapellen (12 an der Zahl) aufgeteilt, ein zweiter. Der nördl. und südl. Flügel dieses äußeren Umgangs war im ersten Plan noch nicht enthalten (Scheidewände dünner als im OFlügel und nicht in den Pfeilerachsen; Gegenprobe in der von Ebrach abgeleiteten K. in Riddagshausen bei Braunschweig). L. bis zum Schluß des Hauptchors 76 m, mit Zuzählung der Kap. 87 m. Lichte Br. des Lhs. 23,6, H. 21,9. Querschnitt nach der von den Cisterciensern überall gern angewendeten Proportion des gleichseitigen 3Ecks, in französischer Weise vom Sockel gemessen. Die Gwbb. sind im Msch. rok., in den Ssch. annähernd quadr. Das Qsch. etwas schmäler als das Msch. und stark ausladend, so daß jeder Flügel 3 rok. Gwbb. enthält (Rekonstruktion des Systems bei Dehio und Bezold Taf. 496). Die Pfll. kreuzf. und mit Halbsll. besetzt. Im Msch. gingen die Dienste nicht bis zur Erde, sondern setzten dort auf Konsolen ab, auf der Höhenlinie, wo sie jetzt, zu korinthischen Sll. umgebildet, ihre Basen haben. Die Gewölbescheitel, was für die französische Filiation bezeichnend ist, wagerecht. Die kräftigen spitzbg. Gurten und Rippen und die mit frgot. Laubkränzen geschmückten Schlußsteine sind erhalten; ebenso die spitzbg. Form der Arkaden und Fenster; hinter den Beichtstühlen verborgen sind auch einige frgot. Eckblattbasen und Halbsäulenkapitelle verschont geblieben. Das Hochschiff hat an der östl. Chorwand wie an den Fronten des Qsch. frgot. Rosenfenster, genau so angeordnet wie in Fossanova; ein solches muß sich auch an der WFront befunden haben, wurde aber durch eine größere hochgot. Rose (jetzt Copie, das Original im Münchener National-Mus.) ersetzt; die Komposition des Maßwerks ist der Rose am Qsch. [pg 94] der Notre-Dame in Paris nahe verwandt, geht aber nicht unmittelbar auf sie zurück, sondern auf eine in den Entwürfen zum Straßburger Münster vorkommende Variante (ausgeführt in Rufach i.E.). Das Äußere wird klar und kräftig durch Strebepfll. am Hochsch. wie an den Ssch. gegliedert; Strebebgg. fehlen (wie immer bei den älteren Cisterc.-K.). Ein für die Schulzusammenhänge bezeichnender Unterschied ist der, daß am Chor und an der OWand des Qsch. Konsolengesimse von spezifisch burgundischer Fassung angewandt sind, während an der WWand des Qsch. und am Lhs. deutsche Rundbg.-Friese auftreten. Der Dachreiter bar. erneuert.
Ausstattung. Bossi hat einige Prachtstücke aus 17. und A. 18. Jh., die ihm für die Einheitlichkeit der Wirkung ungefährlich waren, beibehalten, die meisten aber neu hergestellt; verschwunden ist alles Mittelalterliche mit Ausnahme einiger Grabst, vom 15. Jh. ab. Die Grabst. der Königin Gertrud, Gemahlin Konrads III., und ihres Sohnes Friedrich v. Rotenburg (hinter dem Hochaltar) sind freie Erfindungen des 17. Jh. Zahlreicher, doch nicht höheren Ranges, die Denkmäler der Renss.Epoche. Das sog. Mausoleum des ersten Abtes, Adam, ist ein wunderlicher gotisierender Versuch italienischer Stuckatoren vom J. 1697. Bmkw. die 2 Orgeln.
Michaels-Kap. 1sch. kreuzf. Anlage an der NFront des Qsch. Die Art, wie das Qsch. der Kap. in die Ecke des Qsch. der K. eingreift, beweist, daß sie vor dieser begonnen war, wozu das überlieferte Weihungsjahr 1207 paßt. Indes ist der vorhandene Bau nicht einheitlich; die Achse des Schiffs deckt sich nicht mit der des Altarhauses; die Einzelheiten zeigen mehrfachen Wechsel der Bauführung; die OPartie mit nordfranzösischer Färbung, die sonst in E. nicht zu bemerken ist, die westl. Teile unter Einfluß des Maulbronner Kreuzgangs, jedoch verhältnismäßig unfein und in einer den Cisterciensern sonst fremden Weise überladen, immerhin eindrucksvoll.
Klostergebäude. Sie eröffnen für Franken die Reihe jener im Verhältnis zum Zweck unbegreiflich kolossalen Anlagen, in denen die süddeutschen Klöster im letzten Jahrhundert vor der Säkularisation ihren Ruhm suchten. 1687 bis 1698 von Leonhard Dientzenhofer, Umbau und Erweiterung 1716 ff. nach Plänen Balthasar Neumanns, ausgeführt von Joseph Greising († 1722). Die Scheidung der verschiedenen Anteile nicht überall leicht. Die Gebäude wurden weit nach W vorgeschoben. Ihre Grundfläche das 6fache der ma. Klausur. 2 geschlossene und 3 triklinienförmig geöffnete Höfe. Die NFassade, rechtwinklich zur Kirchenfront, zeigt die Formen des deutschen Barock, am deutlichsten in den 2 reichen Erkern; [pg 95] den in seiner Länge eintönigen Bau unterbrach Neumann durch ein machtvolles Mittelmotiv mit brillantem Treppenhaus. Eine zweite, noch prächtigere Schauseite öffnet sich nach W zu den großen, jetzt verwüsteten, Gartenterrassen, in deren Mitte ein Kolossalbrunnen in Berninischer Manier von Jakob van der Auvera. Die Dekoration der großen Aula (Kaisersaal) liegt stilgeschichtlich auf der Grenze zwischen Barock und Rokoko; Stuckatur von Hönnicke (der von hier nach Pommersfelden ging), die Fresken von Lünenschloss (1722), Antonio Nave, Jo. Ad. Remela (später in Bronnbach tätig).
EBSDORF. RB Cassel Kr. Marburg.
Dorf-K. 1sch., rom. Mauerwerk, vermauerte rom. Pforten in S und N. Spgot. Chor.
ECKARDSHAUSEN. UFranken BA Schweinfurt.
Ehem. Wallfahrts- jetzt Pfarr-K. Flachgedeckter Bau aus mehreren Bauführungen 1467-1525. Spätgot. Sakramentshäuschen. Im klassiz. Hochaltar Gemälde bez. Asam 1760. Renss.Epitaphe 1544, 1547.
ECKARTSBERGA. Pr. Sachsen Kreisstadt.
Pfarr-K. stillos verbaut; die südl. Erweiterung zur Beschaffung eines größeren Predigtraumes 1559; aus diesem Jahr die Kanzel; Altarbau 1607.
Burgruine, große regelmäßige 4eck. Anlage, 2 Bergfriede.
ECKERSDORF. OFranken BA Bayreuth.
Pfarr-K. 1525 aus ehem. Schloßkap. erweitert. — Grabst.
ECKSTEDT. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Dorf-K. 1744. Im 8Gr. Eck, an dessen östl. Seite sich ein kleineres 1/2 8Eck anschließt. — Taufgestell: Muschel auf Delphinen.
EFFELDER. Sachsen-Meiningen Kr. Sonneberg.
Pfarr-K. Wesentlich 15. Jh. mit Benutzung älterer, vielleicht noch rom. Teile. Der gewölbte polyg. Chor gut ausgebildet, das flachged. Lhs. im 17. Jh. überarbeitet. — Grabsteine unerheblich. — Kirchhofsmauer mit Schießscharten.
Schloß. Hauptbau 1470 und 1533.
EFFELDORF. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Als Loretto-Kap. erb. 1653 von den Würzburger Jesuiten. Lhs. 1753. Hübsche Ausstattung bar., rok. und klass.
EFFELTRICH. OFranken BA Forchheim.
Dorf-K. um 1450; unter den in diesem Teile Frankens nicht seltenen Festungskirchen eine der interessantesten; der Wehrgang und 3 spitzged. Ecktürme erhalten; über dem Eingang der Ringmauer 3 Holzfigg. aus A. 16. Jh., um einiges älter daneben in spgot. Nische der reitende S. Georg. Weitere Holzplastik im Innern.
[pg 96]EGENHAUSEN. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. mit eingezogenem Chor, gegliederter Fassade und Freitreppe, von Oberstleutnant Joh. Mich. Müller um 1766. Ostturm 1585 nachgot. Inneneinrichtung gegen 1770 in beginnendem Klassizismus.
EGGOLSHEIM. OFranken BA Forchheim.
Pfarr-K. 1826, erhalten der frrom. T.
EHLEN. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Kirch-Turm rom. 12. Jh. Im niedrigen türlosen Erdgeschoß kuppeliges Kreuzgewölbe.
EHRENFRIEDERSDORF. K. Sachsen AH Annaberg.
Stadt-K. S. Nikolai; 2sch. 3jochige Hallenkirche aus 15. Jh., der unsymmetrisch anschließende platt geschlossene Chor aus 14. Jh. — Altarwerk mit 4 beweglichen und 2 festen Flügeln, wichtig; die hervorragend schönen Schnitzfigg. im Stil des Annaberger Meisters W Z von 1512; auch die Flügelgemälde bmkw. (dieselbe Hand in Einsiedel und Tannenberg). — Ausgezeichneter spgot. Kelch.
EHRINGEN. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Dorf-K. 1sch. mit 3 got. Kreuzgwbb., eingezogen quadr. Chor, WTurm.
EHRINGSDORF. Sachsen-Weimar. VB Weimar.
Dorf-K. rom., Turm frühgot. mit breitem Zeltdach. 8 gemalte Apostel von einem spätgot. Altar.
EIBAU. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. 1703. Sehr stattlicher Gwb.Bau nach dem Vorbilde von Bertsdorf; 15,5 m br., 32 m l., Schluß 5/10, zwischen den eingezogenen Strebepfeilern 3fache Emporen, auch um den Altar herumgeführt. Auf dem Kirchhof zahlreiche Denkmäler. Die Wohnhäuser des 18. Jh. zeugen von großer Wohlhabenheit, viele mit Türen aus Sandstein oder Granit.
EIBELSTADT. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. Ein Bau des 13. Jh., von dem der Turm (W) erhalten, wurde 1500-1530 langsam durch einen Neubau ersetzt. 3 sch. 3jochige Hallenkirche mit 1sch. Chor; Netzgwb. auf leichten Rundpfeilern; reiches Maßwerk, charakteristisch für die letzte spätgot. Phase. Einige Veränderungen 1624. — Auf den stattlichen Bar. Altären von E. 17. Jh. sind spätgot. Holzfigg., z.T. von hoher Qualität, und Renss-.Reliefs von 1625 wiederverwendet; Gemälde von Osw. Onghers. Taufstein um 1600, Alabaster, originell komponiert und im Figürlichen hervorragend gut. Vielleicht von derselben Hand Grabstein eines kleinen Mädchens mit Blumen und Totenkopf. Im Chorbg. Kreuzgruppe aus der Umgebung Riemenschneiders. Unter den Altargeräten [pg 97] gute Augsburger Arbeiten des 17. und 18. Jh. — Außen am Lhs. Ölbergkap. mit überlebensgroßen Figg. um 1620.
Hl. Kreuz-Kap. 1657. Flachgedecktes Schiff, stark ausladend. Qsch und 1/2kr. Apsis. Gute Altäre aus der Erbauungszeit, einer mit Gemälde bez. Oswald Onghers 1660.
Rathaus 1706 vom Würzburger Peter Zwenger in schwerem sp. Barock, Erdgeschoß und Hauptgeschoß wirkungsvoll kontrastiert. — Hübsche Wohnhäuser des 18. Jh.
Stadtbefestigung. 15. und 16. Jh. Im ganzen Umkreis erhalten. 15 Rundtürme in Abständen von 60-80m. 3 Tore (das vierte abgebrochen). — Mariensäule 1660 und Sebastianssäule 1773, vortrefflich. In einem Privatgarten bmkw. steinerne Madonnenstatue 2. H. 14. Jh. Mehrere Bildstöcke mit reichen und guten Skulpturen des 17. Jh.
EIBSTADT (Groß- und Klein-). UFranken BA Königshofen.
Dorfkirchen. Got., mit OTürmen über dem Altar. Diese Verbindung ist für das ganze Gebiet, in rom. wie in got. Zeit, typisch.
EICHELSDORF. Ufranken BA Hofheim.
Dorf-K. Einheitlicher nachgot. Bau von 1608.
Schloß 1678. Großer Saal mit Stuckdecke 1703.
EICHSTAEDT (Ober- und Nieder-). Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
An beiden Kirchen querrck. WTürme, in der Anlage rom. — In beiden Reste von spgot. Altarplastik in bar. Aufbau.
EILENBURG. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Stadt-K. Backstein mit Sandsteingliedern. Hallenbau aus 15. und 16. Jh. — Altaraufbau und Kanzel 1684.
Rathaus. 1544.
EINBERG. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. Chor spätgot., Lhs. 1sch., 17. Jh., Emporen und Mobilien 18. Jh.
EINHAUSEN. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Dorf-K. 1726. Älterer stark befestigter Kirchhof mit hohen Tortürmen.
EINSIEDEL. K. Sachsen AH Chemnitz.
Dorf-K. neu. Schnitzaltar mit ausgezeichneten Flügelgemälden von einem Chemnitzer Meister um 1510-20 (vgl. Ehrenfriedersdorf). Ausgezeichneter Kelch in der Art des Freiberger Meisters Samuel Klemm, 2. H. 17. Jh.
EISENACH. Sachsen-Weimar BAmtsstadt.
Benedikt. Nonnen-K. S. Nikolai. Baugeschichte unbekannt, wohl E. 12. Jh. — Flachged. Basilika von 6 Arkaden im Wechsel von Sll. und Pfll. und zwar so, daß die Reihe mit Pfll. beginnt [pg 98] und schließt. Ornamentierte Kaptt. Kein Qsch., aber südl. am Chor ein Turm. Unten 4seitig, weiterhin durch vier Geschosse 8eck., in trefflicher Architektur, die abschließenden Giebelchen und der Helm aus Rest. 1886, Ausmalung des Inneren 1894. An der NSeite das ehem. Klst.
Franziskaner-K. Der Orden faßte in Thüringen zuerst 1224 in Erfurt Fuß. 1225 in Eisenach angesiedelt. 1236 definitive Kirche. Sie wurde 1597 abgebrochen, 1883 in den Fundamenten freigelegt. Anlage rck., enorm gestreckt, 55 m l., nur 11 m br., trotzdem in 3 und zwar gleich breite Schiffe geteilt; Strebepfll. deuten auf Gwbb.
Dominikaner-(Prediger-)K. Beg. 1235 in rom. Formen, 1236 dem neuen Orden übergeben und schlicht got. weitergebaut. Anlage 2sch. Auf derben 8eck. Pfll. sehr hohe und weite spitzbg. Arkaden. Kleine Oberfenster mit Maßwerk des 14. Jh. — Kreuzgang gegen 1500, Refektorium 1512. — Grabrelief mit Schmerzensmann M. 14. Jh., wohl das älteste Beispiel der Epitaphform in Thüringen. (K. u. Klst. beherbergt jetzt das Thüringische Museum.)
Markt-K. S. Georg. 1515, nach Verwüstung 1525 vermauert 1560 und 1598. 3sch. mit rok. Chor und flacher Holzdecke.
Annen-K. 1sch. flachged. spgot. Gut ornamentiertes Portal 1634.
Gottesacker-K. 1692-97 von Joh. Münzel in der Grundform des griech. Kreuzes. Geputzte Holzdecke.
Residenzhaus. WFlügel 1507, NFlügel mit großem rundbg. Portal 1559 von Hans Lindemann.
Stadtschloß 1742-45. Die Fassade ehem. weit reicher; schöner Festsaal; wertvolles Mobiliar und Porzellan. Im Stall reich rok. geschnitzte Pferdestände.
Rathaus 1508, nach Brand rest. 1638. Der schöne Turm von Hans Lindemann.
Marktbrunnen mit S. Georg. 1549, erneuert 1708.
Lutherhaus. Die jetzige Fassade mit schönem Portal 1563 von Hans Lindemann.
Nikolaitor spätrom. und einige got. Stadttürme.
Im Museum einige thüringische Altäre, einzelne Schnitzfigg. des 15.-16. Jh., Grabsteine des 14.-16. Jh.
EISENBERG. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Stadt-K. 1494, einfacher 1sch. Bau.
Cisterc.-Nonnen-Klst. bis auf geringe Spuren zerstört.
Rathaus 1579.
Schloß. Hauptbau v. 1677 von Wilh. Gundermann aus Altenburg. Bmkw. die Kap.; ein Umgang von korinth. Säulen mit geradem Gebälk trägt 2geschossige Emporen. Stuckierung [pg 99] in vollen schweren klassizistischen Barockformen, wohl von Italienern ausgeführt. — Superintendentur. Ansehnlich spätrenss.
EISFELD. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Stadt-K. Beg. 1505 und schnell zu Ende geführt. Ein Hauptwerk der südthüringischen Spgot. Quaderbau. Das Lhs. 25 : 18 m, 3 Sch., 5 Joche, die Gwbb. nach Brand 1632 durch Holzdecke ersetzt (das Inv. läßt im Zweifel, ob der Querschnitt Basilika oder Hallenkirche). 8eck. Chor mit Netzgwb. Der im NOWinkel stehende Turm mit älterem Unterbau. 3 Portale in W, N, O; die beiden letzteren unter einem zwischen die Strebepfll. eingespannten Schutzdach; unter den Zierformen macht sich das verschränkte Stabwerk in gehäufter Anwendung bemerklich.
Gottesacker-K. 1542. Über dem WPortal Gedenktafel für die Pastoren Jonas † 1553 und Kindt † 1549, treffliches Sandsteinrelief. Die zahlreichen übrigen Gedenktafeln von geringem Kunstwert.
Schloß. Nach Brand 1632 in sparsamster Bauart wiederhergestellt; der runde Haupt-Turm im Kern ma.
Schulhaus. 16. und 17. Jh.; einfach, in einer Blende rätselhafte Steinfigur (»Hirt«).
Superintendentur. Stattlicher Fachwerkbau des 17. Jh.
EISINGEN. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. 19. Jh. — Am Chorbg. Kruzifix von Riemenschneider, der Körper von feinster Durchbildung, Fassung neu.
EISLEBEN. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Andreas-K. Einfache spgot. Halle (wohl erst nach Brand 1498) mit rom. und frgot. Resten. Im W über rck. formlosem Unterbau 2 schlanke 8eck. Türme. Am 1. und 2. Geschoß mit sprom. Bogenfries, am 3. mit got. Gesims. Die Fenster der Sschiffe anscheinend frgot., was überraschenderweise auf eine schon frgot. Hallenanlage, oder, bei basilikaler Anlage, auf ungewöhnliche Höhe der Sschiffe im Verhältnis zum Hochschiff schließen ließe (vgl. den Giebel zwischen den Türmen). Die Pfll. des Triumphbogens rom. Aus dem nördl. Nebenchor führt eine Tür mit Eselsrücken und magerem Stabwerk, abschreckendste Spgot., in einen großen Seitenturm; untere Geschosse 1486, obere 17. Jh. — Großer Schnitzaltar, einer von den besseren, Kanzel A. 16. Jh., gute Arbeit. Im nördl. Nebenchor ein auf beiden (!) Seiten bearbeiteter Grabst.; die eine zeigt in eingeritzter trefflicher Umrißzeichnung den Grafen Burkhard v. Mansfeld († 1229), die andere in äußerst rohem und altertümlichem Relief 2 Figuren mit dem Mansfeldschen Wappen, ohne Umschrift; Grabsteine der Äbtissin Oda [pg 100] († 1351); der Gräfin Barbara v. M. († 1511); des Gf. Hans Georg († 1579); der Gräfin Katharina († 1582). Große in Erz gegossene Tumba des Gf. Hoyer v. M. († 1541), der Tote, gewappnet, den Helm zu Füßen, an den Ecken überragt von 4 freistehenden Säulen mit Leuchter-Engeln. Eine zweite Tumba aus Marmor; für welchen der Mansfelder Grafen, ist nicht nachweisbar. Von sonstigen Grabst. und Epit. ist vieles verschwunden.
Nikolai-K. 1426 ff. 3sch. Hallenkirche, 3 Joche, Kreuzgwb., kurzer Vorchor, 5/8 Schluß, einfacher niedriger WTurm. — Schnitzaltar und Taufstein spgot.
Petri-Pauli-K. 1486-1513. Halle, der vorigen ähnlich, etwas geschmückter, Netzgwb. — Schnitzaltar.
Annen-K. Unregelmäßige, nie vollendete Anlage. Der gewölbte Chor 1514, das Schiff mit Gewölben von Holz und Gips um 1600. (Wiederhergestellt 1908.) Im W Mansfeldische Grabkap. von 1588; seltsam entartetes Maßwerk. — Grabmal des Gf. Karl v. M. († 1594); der Tote in voller Rüstung auf einfachem Sarkophag. Steinerne Moseskanzel.
Geburtshaus Luthers, 1693 und 1863 rest., zeigt nichts mehr von seinem ursp. Aussehen. — Gemälde von 1569, Luthers letzte Ordination darstellend, mit vielen Porträts, nebst anderen Gemälden des 16. Jh., aus den Hallen des alten Gottesackers stammend.
Besser erhalten Luthers Sterbehaus, aus A. 16. Jh.
Schloß, ehemals eine Wasserburg, im 11. Jh. zum kgl. Tafelgut gehörig; hoher frma. Bergfried.
Altstädtisches Rathaus 1519-1530. Die großen Fenster durch 3 Pfosten geteilt, der obere Abschluß treppenförmig. An der NOEcke ein gekrönter Kopf, nach der Abb. im Inv. zu urteilen spätes 13. Jh., eingemauert; im Volksmunde Kopf des »Knoblauchkönigs« Herman v. Luxemburg.
Neustädtisches Rathaus mit Portal in sehr reiner Hoch-Renss. 1580.
ELGERSBURG. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.
Schloß. Im 13. Jh. genannt; seither oft umgebaut, zuletzt A. 20. Jh. von Gräbner-Dresden; die wenigen vorhandenen Kunstformen weisen auf 17. Jh.
ELGERSHAUSEN. Kr. Cassel-Land.
Dorf-K. Frgot. WTurm. — Kindergrabstein 1626.
ELISABETHBRUNNEN. RB Cassel Kr. Marburg.
Brunnenhaus. Renss. 1596.
ELISABETHENBURG siehe Meiningen.
ELLINGSHAUSEN. Sachs.-Meiningen Kr. Meiningen.
Dorf-K. 1775. Gute ikon. Grabst. der Familie v. Bose [pg 101] 16. und 17. Jh. Befestigter Friedhof mit Gaden und Kellern.
Schloß der v. Böse 1604, reizvoller Treppen-Turm. — Geschnitzte Fachwerkhäuser.
ELMARSHAUSEN. RB Cassel Kr. Wolfhagen.
Schloß. 1442, fortgebaut 1554, 1563, 1763. Interessante und malerische Baugruppe. Großer Ofen bez. 1596.
ELSA. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. 1483, OTurm, im Lhs. jetzt Flachdecke, außen Strebepfll.
ELSNIG. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Dorf-K. (als Nachtaufenthalt Friedrichs d. Gr. nach der Schlacht bei T. berühmt geworden). Ursp. rom. Anlage mit eingezogenem Chor und 1/2kr. Apsis, rck. Turm im W. — In der Nähe kreisrunder Burgwall.
ELSTER. K. Sachsen AH Olsnitz.
Petri-Pauli-K. 17. Jh. 1sch. mit Holzdecke; geschmückte Emporenbrüstungen. — Kanzel 1682, Altar 1737.
ELSTERTREBNITZ. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. 1840. Von der rom. K. erhalten ein rohes, gegenständlich interessantes Tympanonrelief. — Altarwerk mit 2 beweglichen und 2 festen Flügeln, um 1500. Figurierte Glocke 1460, bez. Nik. Eysenberg von Leipzig.
ELSTERWERDA. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Stadt-K. 1718, mit spgot. Chor, 1904 umgearbeitet. — 12 v. Maltitzsche Bildnisgrabsteine, 9 aus 16. Jh., die übrigen 17. Jh.
Schloß beg. ca. 1720 von Joh. v. Löwendahl, 1727-38 von König August II. weitergeführt. Dreiflügelanlage in einfacher Behandlung. — Pestsäule 1738.
ELSTRA, K. Sachsen AH Kamenz. Stadt-K. 1726. 3sch. kreuzgewölbte Hallenkirche in einfachen Bar Formen, vielleicht auf ma. Grundriß. — Ansehnlicher Hochaltar aus Marmor und Sandstein, Gemälde (Kreuzabnahme) von Chr. W. E. Dietrich 1733 in Anlehnung an Rubens. Prächtige Kanzel; als Fuß (anstatt der im 16. und 17. Jahrh. beliebten Mosesstatue) ein kühn bewegter Engel. Gute Grabdenkmäler des 18. Jahrh.
Rathaus 1717, ganz schlicht. — Im ehemaligen Schloßpark (das Schloß abgebrannt) Sandsteingruppe, Apotheose eines Helden (wohl Augusts des Starken) von Balt. Permoser.
ELTERLEIN. K. Sachsen AH Annaberg.
Stadt-K. 1662 umgebaut; 1sch. mit 8Eck-Schluß und Holzdecke; einheitliche vortrefflich erhaltene bar. Dekoration und Ausstattung. — Taufstein von Engeln getragen, bez. Sebald Teuscher 1697.
[pg 102]ELTINGSHAUSEN. UFranken BA Kissingen.
Dorf-K. Turm rom., Chor und Lhs. 1745. Decken- und Hochaltargemälde bez. J. A. Herrlein 1746, auf den architekturlosen Seitenaltären je 1 Holzstatue, gut rok.
ELTMANN. UFranken BA Haßfurt.
Stadt-K. Rest. 1835 von Klenze, erhalten blieb der got. Chorturm (E. 13. Jh., umgebaut im 15. Jh.). — Zierliche spätgot. Sakramentsnische.
Heil. Kreuz-Kap. 1768, fein gegliederter Sandsteinbau auf ellipt. Gr.
Friedhof angelegt 1668. Kreuzgruppe ca. 1400, stark überarbeitet. Grabsteine got. und Renss.
Im S der Stadt Wallburg mit gut erhaltenem rundem Bergfried aus 12.-13. Jahrh., Zinnenkranz neu.
EMPFERTSHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Dermbach,
Kirche von 1719.
EMTMANNSBERG. OFranken BA Bayreuth.
Pfarr-K. OTurm got. Lhs. 1666, zierliche Stuckatur 1749.
Schloß einfach bar. 1689, über dem Portal große Wappentafel.
ENGELSBERG. UFranken BA Miltenberg.
Kapuzinerklst. 1629.
ENGELSDORF. K. Sachsen AH Leipzig.
Dorf-K., rom. Anlage mit OTurm.
ENGENTAL. UFranken BA Hammelburg.
Dorf-K. nachgot. aus der »Juliuszeit«.
EPPRECHTSTEIN. OFranken BA Wunsiedel.
Burgruine.
ERBENHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. 1609 mit Turm aus Ma. Burgähnlich ummauert. Grabstein des Försters Martin Rod 1716.
ERBSHAUSEN. UFranken BA Karlstadt.
Dorf-K. Chor-Turm 1598, Lhs. 1794. Auf dem Hochaltar gute Skulpturen aus der Werkstatt P. Wagners.
ERDMANNSHAIN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. rom. wie Fremdiswalde. — Auf dem Altar Kopie von Rubens' Antwerpener Kreuzabnahme.
ERFURT. Fr. Sachsen.
Die Stadt besaß am Schluß des Ma. über 90 Kirchen und Kapellen, darunter 36 klösterliche Ansiedlungen. Der Stiftung nach vielleicht am ältesten die kleine Bonifaziuskap. auf dem Domhügel, neben S. Severi, ein schlichter kleiner Steinbau, im sp. Ma. umgebaut.
Stifts-K. S. Marien (»Dom«). Gegr. angeblich 741. Neubau seit 1154. Erster Umbau des Lhs. im A. 13. Jh. Erweiterung des Chors 1349-70. Zweiter Umbau des Lhs. 1452 ff. und [pg 103] Hinzufügung der dritten Turmspitze durch Meister Hans von Straßburg. Ausbesserung nach Brand 1472 durch Hans Pfau. Im 19. Jh. mehrfach rest., zuletzt 1912. — Vom rom. Bau des 12. Jh. haben sich erhalten die Mauern des Qsch. im nördl. und südl. Flügel bis zum Kranzgesims; die 2 zu Seiten des Chors angeordneten Türme im 1. und 2. Geschoß; im Innern die Kämpfer der Vierungsbgg., soweit sie an die Türme anstoßen. Die auf den quadr. Unterbau folgenden 8eck. Turmgeschosse sprom. 13. Jh. (der südl. soll 1201, der nördl. 1235 vollendet worden sein). Den rom. Bau haben diese Türme stattlich überragt, durch die späterhin eingetretene Erhöhung und Massenvermehrung des Chors und Lhs., namentlich als dieses sich in eine Hallenkirche mit hohem Dach verwandelte, wurden sie außer Wirkung gesetzt; um so bedauerlicher, als die unvergleichlich günstige Lage am Bergrande zur Schaffung einer kräftigen Silhouette die Aufforderung gab. Dieser folgte Hans v. Straßburg in der Weise, daß er die wohl schon vor ihm got. überhöhten Türme durch einen Zwischenbau verband und über diesem einen 8eckigen Aufsatz errichtete. Der Helm brannte seither zweimal, 1493 und 1717, ab; seine Erneuerung 1850 folgt den durch alte Ansichten überlieferten Umrißlinien. — Der zwischen den Türmen liegende rom. Chor war nur 7 m breit gewesen; jetzt bildet er den Durchgang zu dem fast als selbständiges Gebäude auftretenden viel breiteren Chor des 14. Jh. Dieser ist 1sch., hat 5 Langjoche, das letzte im Schlußstein mit dem als 1/2 10Eck konstruierten Haupt zusammengezogen (34 m lang, bei 88 m Länge der ganzen K., 13,5 m br., 25 m H.). Der Aufbau des Chors zeigt den völlig systematisch durchgebildeten Stil der späteren Hochgotik und ist durch schöne Raumverhältnisse ausgezeichnet. Mit dem Chorbau ging die künstliche Verschiebung des Bergrandes durch eine auf gewaltigen offenen Bgg. ruhende Terrasse (»Cavaten«) und der majestätische Treppenaufgang (»Greten« aus »gradus«) zusammen. Und die notwendig gewordene Tiefe der Grundmauern führte zur Anlage einer Krypta (inschriftl. voll. 1353), dergleichen sonst nicht in den got. Baugewohnheiten liegt. — Die im 15. Jh. geforderte Erweiterung des Langhauses als Hallenkirche mußte wesentlich in der Breitenrichtung erfolgen; da jedoch auch die bestehenden Pfll. weiter benutzt werden sollten, wurden die Ssch. breiter (9,4 m) als das Msch. (7,2 m) angelegt, was keine günstigen Raumverhältnisse ergeben konnte. Einfache Sterngwbb. — Am Äußern ist vor allem die Massenverteilung und Silhouette der Ostansicht eigentümlich und bedeutend. In Verbindung mit der Severi-K. eine der [pg 104] schönsten Baugruppen Mitteldeutschlands. Hier wie öfters zeigt sich die Phantasie des Ma. noch glücklicher in der sukzessiven Ausnutzung zufälliger Gelegenheiten durch wechselnde Geschlechter, als in der folgerichtigen Entfaltung einer einheitlichen Idee. Die mit dem Chor nicht parallele, sondern auf die NSeite konvergierende Richtung des Treppenaufgangs gab den Gedanken zu der prächtigen Torhalle auf dreieckigem Gr. als Anbau an den nördl. Kreuzarm. Die beiden freiliegenden Seiten werden ganz von mächtigen Portalen mit hohen Wimpergen eingenommen; ein zweites, mit je einem Fenster versehenes Geschoß springt etwas zurück. Die Formen sind freier als die des Chors, wahrscheinlich von einem etwas älteren Meister. Die Langseiten erhielten durch die Rest. von 1868 über jedem Joch Giebel für quergestellte Sschiffsdächer, während der Hauptfirst, nicht zum Vorteil der Totalansicht, niedriger gelegt wurde. Neu ist auch der obere Abschluß der WSeite. Überhaupt hat die Rest. den spgot. Bau nach Kräften hochgotisch korrigiert. Torflügel mit reichem got. Rankenbeschläge. Löwenköpfe rom.
Kreuzgang und Stiftsgebäude. OFlügel: spgot. 2sch. Halle, die dem Hof zugekehrte Seite in sprom. Formen mit einzelnen gotischen; diese überwiegen bereits am letzten Fenster; nach außen gegen die Terrasse springt die 1451 gest. Clemenskap. vor. Das Obergeschoß des OFlügels nahm das Auditorium coelicum (so genannt von den auf der azurblauen Decke dargestellten 12 Himmelszeichen) ein, welches der Universität zu Promotionen und sonstigen Festlichkeiten diente; jetzt sehr verwahrlost. Der W- und SFlügel entsprechen der fortschreitenden got. Stilentwicklung; mit Ausnahme des nördl. Fensters der WSeite, welches mit denen der OSeite gleichzeitig. Am SFlügel der ehemalige Kapitelsaal. Alle Gebäude haben durch den Brand 1472, sodann durch spätere Veränderungen gelitten.
Innere Ausstattung. Durch die Rest, des 19. Jh. von ihren »stilwidrigen« Elementen befreit. — Prachtvolles Chorgestühl bez. 1469, 1484. Hochaltar mächtiger Holzaufbau von 1697. Um 1420 großer gemalter Flügelaltar, in der Mitte die Einhornjagd. — Mitten im Chor lebensgroße bronzene Leuchterfigur, bekleidet, von starrster Bildung bei sorgfältiger Technik, 12. Jh., aber genauere Bestimmung von Zeit und Ort der Entstehung nicht zu geben. Stifterinschr. der Wolfram und Hilteburg. Glasgemälde im Chor, bez. 1403, die beste und größte Reihe, die Thüringen besitzt. — An der OWand des nördl. Qsch. 4 Nischen, ihr Inhalt aus Altem und Neuem gemischt. Besonders merkwürdig'> [pg 105] ein bogenförmiger rom. Altaraufsatz aus Stuck, an der Stirnseite Christus und die heil. Eoban und Adolar, darunter heilige Frauen mit Palmen, in der engen Nische Statue der Muttergottes, thronend, das Kind zwischen den Knien, archäische Züge verbunden mit wuchtiger Monumentalität. Es ist möglich, daß die Madonna nicht ursp. für die Nische gearbeitet war; erheblich älter als die Reliefs der Lunette, wie behauptet worden, ist sie nicht; genauere Datierung schwierig, etwa zwischen 1130-60. — An entsprechender Wand des südl. Qsch. Sakramentshaus von Hans Friedemann 1560, trefflich aufgebaut, doch schwach, wie immer bei diesem meistbeschäftigten Meister der Erfurter Sprenss., in der Figurenplastik. Holzrelief der Beweinung E. 15. Jh. Tumba der heil. Eoban und Adolar um 1400. — Im südl. Ssch. eiserner Leuchter mit Schmerzensmann um 1450. Links vom WEingang Taufstein mit großem phantastischem Überbau von Hieronymus Preißer 1587. An den Pfll. des Msch. 8 halbrund gebogene Tafelgemälde um 1500.
Grabdenkmäler. Bildnisstein eines Grafen von Gleichen mit zwei Frauen (wohl Ernst II. † 1264, ausgeführt etwa zwei Jahrzehnte später). Epitaph des Joh. v. Allenblumen † 1432, bez. R T, den Erfurter Lokalstil mit Eleganz repräsentierend. Bronzeepitaph des Henning Göden von P. Vischer 1521 (Wiederholung in Wittenberg). Prächtige dekorative Steinepitaphe der Familien v. Herstall von H. Friedemann d. J. und v. d. Weser von Enders Gutschell 1576. — Wichtig ist der Dom durch eine größere Reihe von bronzenen Grabplatten (die meisten im Kreuzgang). Am Choreingang junger Geistlicher, schöne flandrische Gravierung um 1350. Als älteste einheimische Arbeit bmkw. Herm. Schindeleib † 1427. Heinrich v. Gerbstädt † 1451, ausgeführt nach 1472 in der Vischerschen Werkstatt in Nürnberg; desgl. Hunold v. Plettenberg † 1475, Konrad v. Stein † 1499, Joh. v. Lasphe † 1510, Joh. v. Heeringen 1505; die letztere Platte (Halbfigur) von strahlender Renaissanceschönheit, wird als ein Werk Hermann Vischers d. J. anzusehen sein. — Gegossene Bronzeplatten Erfurter Ursprunges: Eoban Ziegler 1561 (von Eckhard Kücher) und G. Oland 1597 (von Melchior Möhring). Die schöne bronzene Wappentafel für Konrad v. Breitenbach † 1579 von Friedemann d. Ä.
Skulpturen am Äußeren. Am reichsten ausgestattet die beiden Portale am Triangel um 1350-60, 34 Vollfiguren, Apostel, kluge und törichte Jungfrauen, Ecclesia und Synagoge u. a.; Nachwirkung der 60-75 Jahre älteren [pg 106] Naumburger und Magdeburger Plastik; die Qualität weit niedriger. Am Tympanon des Kreuzgangsportals innen Kunigundens Rechtfertigung, außen Kreuzigung. An den Chorpfeilern 3 Statuen, Maria, Katharina, Barbara, aus A. 15. Jh. mit dem Zeichen i eines damals in Erfurt vielbeschäftigten Meisters.
Im Dommuseum. Merkwürdige, reich mit Reliefs verzierte sprom. Ampel für 12 Dochte. Bronzene Reliquienbüste E. 12. Jh. Eine gleiche E. 14. Jh. »Kasel der hl. Elisabeth« E. 13. Jh. Wandteppich in Plattstich auf Leinwand E. 13. Jh. Tischdecke mit Szenen aus Tristan, 14. Jh. Allerlei Reste von Holzplastiken und Malerei.
In der Domkurie. 2 Altarflügel mit Aposteln ca. 1420. 3 Tafeln mit männl. Heiligen ca. 1450. Tafel mit Kreuzigung ca. 1490.
Collegiat-K. S. Severi. Erste Nennung 836. Auf Neubau deutende Ablaßbriefe 1273-95. Zweite Erneuerung um 1450. — Anlage und Einzelheiten enthalten manches Eigentümliche. Bei Gliederung in 5 Sch. und 6 Joche kommt der räumliche Charakter der Hallenanlage bedeutend zum Ausdruck. Das erste und letzte Joch breiter als die übrigen; man ist hierbei von einem ehemaligen Qsch. ausgegangen, das an dem großen Rosenfenster der NSeite noch zu erkennen ist. Die Türme wie am Dom und nach dessen Vorbild im O. später um einen dritten mittleren vermehrt; schlanke hölzerne Helme. Bei schlichtester Einzelbildung wird durch bloße Linien und Massen ein echt künstlerischer Eindruck erreicht. — Im Chor Sediliennische um 1300. — Taufstein 1467, überstiegen von einem dreiseitigen mit der Spitze bis zum Gewölbe hinanreichenden Baldachin, im Motiv an Brunnenarchitektur erinnernd, höchster Handwerkstriumph in der Bewältigung des Steinmaterials. — Hölzerne Kanzel von Hans Friedemann d. Ä. 1576. — Orgelbau in großzügigem Barock. — Im südl. Ssch. gemalter Flügelaltar von einem guten Süddeutschen um 1520 (»Schule des Peter von Mainz«). — In der Blasiuskap. Schnitzaltar um 1500, bedeutend, doch sehr verrestauriert. — Die Kirche ist reich an bmkw. Steinplastik. Denkmal des hl. Severus, um 1370-80; ursp. in Form einer Tumba, früh (vor 1472) auseinandergenommen. Drei der Seitenplatten trugen Szenen aus dem Leben des Heiligen in hohem Relief; jetzt dem Marienaltar im nördl. Qsch. einverleibt; die vierte mit der Anbetung der Könige jetzt im südl. Ssch. (fast genaue Wiederholung derselben Komposition am WPortal der Nürnberger Lorenzkirche). Die ehemal. Deckplatte mit dem Relief des Severus [pg 107] zwischen Frau und Tochter krönt heute den Severialtar; in der Qualität den Seitenplatten überlegen; von neueren Kritikern nicht unbedingt überzeugend dem sog. Meister der Barfüßer-K. zugeschrieben. — Feine Madonna am Chorbogen um 1370-80 von Joh. Gehart; von demselben Johannes d. T. und Katharina. — Im Chor Alabasterrelief des hl. Michael bez. 1467, künstlerisch bedeutend, unter die Schulrichtungen der Zeit schwer einzureihen, doch wohl identisch mit dem Meister des Taufsteines. — Die Madonna am NPortal ist älter als dieses selbst, eine Durchschnittsarbeit um 1370. Bedeutend der daneben befindliche große Crucifixus, um 1500.
Schotten-Klst.-K. S. Jakob. Basilika aus A. 12. Jh., mit Veränderungen. Die im Innern erhaltenen rom. Pfll. haben so weiten Abstand, daß ausgebrochene Zwischenstützen, wohl Sll., vermutet werden müssen. Die ursp. Flachdecke durch Holzgewbb. ersetzt. Frgot. Vorhalle. Barockfassade (1772). Got. Turm mit welscher Haube. — Grabstein des Walter v. Glizberg und seiner Frau, lebensgroße Figuren in starkem Relief auf vertieftem Grunde, Behandlung sorgfältig aber wenig belebt; 2. H. 13. Jh. (oder noch später?). Gute Holzmadonna A. 16. Jh.
Prediger-K. (Dominikaner). Das Klst. gegr. 1228; eine Baunachricht von 1238 kann nicht auf das vorhandene Gebäude bezogen werden; dieses beg. 1308. — Sehr lang gestreckte, querschifflose Basilika im Gr. 76 : 18,5 m, geteilt in 15 Joche von genau gleicher Abmessung; die Ssch. schließen platt (mit Fenstern), das Msch. mit 5 Seiten des 8Ecks; die Mönchskirche von der Laienkirche durch eine Schranke und einen späteren Lettner (1410) geschieden. Das Msch. scheint in Absicht auf flache Decke begonnen zu sein; die Hochwand hat außen keine Streben, innen sind die Gwbb. auf vorgekragte kurze Dienste gestellt. Die Fassade turmlos, ihr großes Portal des figürlichen Schmucks beraubt. Die schlanken Türme am Chor eine jüngere Hinzufügung. Der Kreuzgang (S) abgebrochen, das Kapitelhaus erhalten.
Hochaltar; Mensa mit Arkatur aus der Erbauungszeit; Retabulum, große in 5 Giebel ausgehende Tafel, jetzt des figürlichen Schmucks, wohl Gemälde, beraubt und verstellt durch einen großen Schnitzaltar von ca. 1470-80 (der bedeutendste Erfurts; die gemalten Flügel nicht »Wolgemut ähnlich«, überhaupt nicht fränkisch). Hinter der Mensa ein steinerner Zierbau in Laternenform, 5seitig auf schlankem Fuß, hinten mit einer steinernen Wand verwachsen und durch eine Treppe zugänglich gemacht; wohl Sakramentshaus; in dieser Anordnung sonst nicht bekannt; entstanden [pg 108] gleichzeitig mit dem Lettner (1410), während die steinerne Umrahmung für einen Celebrantensitz älter ist; in der Nische gutes Fresko, etwa M. 14. Jh. — In die innere Schranke eingelassen ein Tafelbild, figurenreiche Kreuzigung, nach M. 14. Jh. — Im Chor Marienstatue um 1350, eine von den manieriertesten, aber fesselnd durch die delikate Behandlung. — Grabsteine. Dieser Zweig der Plastik ist in Erfurt, vgl. auch die übrigen Kirchen, reich und gut vertreten und läßt u. a. die Entstehung des Epitaphs neben der Grabplatte lehrreich beobachten. Die beiden Typen noch nicht deutlich gesondert am Ehegrabstein des Rudolf Vitztum † 1365, der Schriftrand für Erfurt frühestes Beispiel gotischer Minuskeln. Am Lettner Gf. Günther v. Schwarzburg als Mönch, † 1345, kniend in Profilansicht, die ganze Erscheinung individuell; sehr flaches Relief, Bemalung neu. Theodorich v. Lichtenhayn † 1366, ebenfalls kniend und mit Absicht auf Bildniswahrheit; Farbe verschwunden. Gottschalk Legat † 1422, Epitaphform, Mann und Frau in starkem Gefühlsausdruck betend vor dem Schmerzensmann. Friedrich Rosenzweig † 1450, ähnliche Anordnung. Über dem SEingang Gethsemanerelief bez. 1484; der Künstler Joh. Wydemann zugleich Donator; sein Stil von Nürnberg abhängig. Wandepitaph für Paul Mues von Friedemann d. Ä. 1579. Bildnisgrabstein des Superintendenten Aurifaber † 1575. Großes Steinepitaph des Jakob Neffzer † 1586, elegante Arbeit eines Unbekannten. Bildnisepitaph des Kriegsrats Burchard † 1632, Von derselben Hand Senior Silberschlag † 1635 (vgl. Epit. Mohr in der Barfüßer-K.). — Prächtige Abendmahlskanne 1618 von Erasmus Wagner.
Barfüßer-K. (Franziskaner). Erste Niederlassung 1221; jetzige K. voll. 1285; Brand; 1326 der langgestreckte 1sch. Chor hinzugefügt; Einwölbung des Lhs. A. 15. Jh. — Querschifflos. Die 6 Arkaden des Lhs. sehr weit gestellt, auf je 1 von ihnen fallen im Hochschiff 2 schmale Kreuzgewbb. auf abwechselnd kurzen, vorgekragten und vollständig bis zur Erde reichenden Diensten; die Pfll. im W zierlich gebündelt, die drei östl. einfacher. Chor 4 Joche und 5/8 Schluß, Lhs. 6 Doppeljoche, ganze L. 78. Formencharakter von edler Einfachheit, weniger herb als in der Prediger-K. Der in der zweiten Bauperiode hinzugefügte Turm in verwegener Übereckstellung über dem letzten Joch des nördl. Ssch.
Hochaltar ehemals doppelflügelig, in neugot. Rahmenarchitektur falsch zusammengesetzt, die interessanten, stilgeschichtlich noch nicht genügend gewürdigten Gemälde [pg 109] nach 1400, die Holzskulpturen altertümlicher, aber nicht notwendig älter. Frühester Schnitzaltar Erfurts. — Im südl. Ssch. reiche Schlußsteine mit dem Zeichen i (vgl. Epit. Legat in der Prediger-K. und Chorstatuen am Dom). — Chorstühle um 1325-50 sehr einfach. — Grabmäler: in der sog. Saalfeldschen Kapelle südl. am Chor Cinna v. Vargula 1370, wohl Deckel einer ehemaligen Tumba; vorzügliche Arbeit, die den Stil der Zeit von seiner besten Seite zeigt; Saalfeldsche Platte, Schmerzensmann mit 6 Porträtfigg.; Margarete v. Mila 1494, dem Gegenstand nach, Madonna auf der Mondsichel, ein Epit., der technischen Form nach Grabstein. Am Ende des nördl. Ssch. Albert v. Beichlingen † 1371, von derselben Hand (»Meister der Barfüßer-K.«) wie der Grabstein der Cinna und gleich vortrefflich, die Auffassung durchaus statuarisch. Grabstein Berld v. Vitztum 1478. Epit. Balth. Hirschbach 1583 von H. Friedemann d. Ä. Epit. Nacke 1587. Epit. Mohr 1626. — Gemälde: in der Saalfeld-Kap. Flügelaltar A. 15. Jh. — Abendmahlskannen von Erasmus Wagner 1621 und Andr. Jörg 1679.
Regler-K. (Augustiner-Chorherren) M. 14. Jh. Vom rom. Bau die 2türmige WFassade (alt indes nur der südl. Turm). Ganz schlichte Anlage. Unvollständige Flachdeckbasilika; das nördl. Ssch. zum Kreuzgang geschlagen, darüber eine gegen das Hauptschiff sich öffnende Empore. Gestreckter platt geschlossener Chor. — Großes doppelflügeliges Altarwerk um 1480, an dem besonders die gemalten Teile bmkw.; früher irrig Wolgemut zugeschrieben; wohl von Erfurter Lokalmeistern (an Außentafeln, Innentafeln und Predella drei verschiedene Hände). An der Außenwand und sehr verwittert: Epitaph des Heinrich Frimar 1417, Kreuzigungsgruppe, darunter 2 kleine Adoranten, geleitet von 2 Heiligen.
Augustiner-K. (Augustiner-Eremiten; das Kloster M. Luthers). 1289-1325; 1435 das ursp. 1sch. Gebäude zu einer Basilika mit sehr hohen Ssch. erweitert, dazu langgestreckter Chor; in allen Teilen Holzdecke. Der 8eckige Turm sitzt über einem Pfl., an ihm hoch oben 3 Standbilder, gut, von einem Nachfolger des Meisters i. — Kreuzgang aus 15. Jh. Über dem NFlügel eine nach der K. sich öffnende Empore. Die Lutherzelle nach Brand 1872 erneuert.
Im Innern der K. die Steinumrahmung eines Levitensitzes A. 14. Jh. — Glasmalereien im Chor 2 H. 14. Jh. — Grabsteine der Adelheid v. Amera † 1298, gravierte und mit schwarzer Paste gefüllte Umrißzeichnung. Grabst. der Titularbischöfe Joh. v. Lepanto † 1316 und Ludwig v. Marronia † 1323 und des Professors Heinrich v. [pg 110] Frimar † 1354, alle drei ausgeführt ca. 1370-80 von derselben, geschmackvoll und eigentümlich arbeitenden Hand (Meister der Barfüßer-K.), neu bemalt. Heinrich v. Meiningen † 1382 (Art des Joh. Gehart); Theodor Brun † 1462 (vom Meister des hl. Michael in S. Severi??).
Ursulinerinnen-K. E. 13. Jh. Sehr einfacher, 1sch. Bau, dem später ein nördl. Ssch. hinzugefügt wurde. Im O rck. geschlossen mit 3 hohen Fenstern. Im W Nonnenchor. Holzgwb. mit hübschem leichtem Rokokoornament. Über dem Eingang Steinrelief mit der Anbetung der Könige. — Zahlreiche Grabsteine: mit eingeritzter Figurenzeichnung 1313-1445, mit reliefierter 1436-1540. Hochaltar mit gemalten Doppelflügeln 2. H. 15. Jh. Auf einem Nebenaltar Pietas (Holz) um 1420. Eine ältere desgl., überlebensgroß, im Klst. Ebendort Wandteppiche aus 14. Jh.
Kaufmanns-K. Schlichte Basilika des 13. und 14. Jh., Msch. rom., Sschiffe got. Die Türme zu Seiten des polyg. Chors erneuert, der nördl. 1684, der südl. 1859. — Taufstein 15. Jh. mit 7 sitzenden Prophetenfigg. — Gut kennen zu lernen die Erfurter Renaissancemeister Friedemann Vater und Sohn: Kanzel 1598, Hochaltar 1625, Epitaphe Ziegler 1584, Tettau 1585, v. d. Sachsen 1592.
Allerheiligen-K. Kleiner einfacher Bau, das Schiff in origineller Weise der Straßengabelung angepaßt, Turm 2. H. 13. Jh. — Hochaltar 1757. Pietas E. 14. Jh. Grabplatten mit geritzter Zeichnung 1381, 1405, mit Relief 1418, 1422, 1536; des Dr. Eberbach 1547 bez. AB; des G. Hupolt 1619 von Friedemann d. J.
Martins-K. vom ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. Turm 1303 1sch. Langhaus 1483, 1755 mit flachem Tonnengewölbe versehen. — Ausstattung bar. Monstranz von C. X. Stipeldey in Augsburg 1780.
Michaelis-K. 14. Jh., einfach, erweitert 15. Jh., hübsche spgot. Sakristei mit reliefgeschmücktem Erker. Guter bar. Orgelbau. — Crucifixus 1405, erstes sicheres Werk des Monogrammisten i, des tonangebenden Erfurter Bildhauers im 1. Viertel 15. Jh. Im Innern und auf dem kleinen Friedhof Grabmäler von Renss. bis Klassizismus.
Dreifaltigkeits-Kap. 1500. Erkerchor mit Reliefschmuck.
Andreas-K. Kleiner Bau des 13. Jh., whgest. 1418. — Über dem Haupteingang Kreuzigungsrelief um 1730 (zu vgl. mit dem Severisarkophag). Sandsteingruppe der Beweinung ca. 1430-40 von einem Nachfolger des Meisters i.
K. des großen Hospitals. 1385, whgest. 1488. Rechteck mit 3seit. Schluß. — Epit. Ziegler 1462, tüchtig.
[pg 111]K. des kleinen Hospitals. Gedenkstein der Stifter, der Schneidermeister Konrad von Duderstadt und Siegfried von Leubingen, ca. 1420-30.
Thomas-K. spgot. Thomasrelief 2. V. 15. Jh. Kleiner Schnitzaltar M. 15. Jh.
Wigperti-K. 1475, Rechteck mit 3seit. Schluß. — An der WFront 3 Statuen um 1430, handwerklich. Besser eine Madonna um 1450. Im Kreuzgang Kreuzigungsrelief aus der Nachfolge des Meisters i. — Sakristei mit guter SpRenss.-Einrichtung.
Neuwerks-K. Gegr. 1196. Total umgebaut im 15. und 18. Jh. — Außen Madonna um 1380, feiner belebt und wahrer gefühlt, als das meiste dieser Zeit (nicht von Joh. Gerhart). Eine zweite im Innern um 1400. Ziemlich prächtiger Hochaltar um 1730. Der ältere von ca. 1500 in der Sakristei.
Lorenz-K. Gegr. 1140, Neubau 1413, verändert im 17. Jh. — Am SPortal Sandsteinstatue des hl. Wenzel um 1450. Außen neben dem Eingang Epit. Buseloyben um 1430, an der SWand Epit. Salfeld 1405. Im Innern Epit. der Gebr. Eberbach 1581 von Friedemann d. Ä. — Die Holzskulpturen der modernen Altäre von Antiquaren in München und Lübeck.
Egidien-K. (Ilgen-K.). Alte, schon im 12. Jh. genannte Gründung. Jetzt zu Wohnungen eingerichtet. Nur die östl. Giebelwand zeigt kirchliche Bauformen. Unter der K. Durchfahrt vom Wenigenmarkt zu der einst befestigten Krämerbrücke. Von einigen inzwischen abgebrochenen Kirchen haben sich die Türme erhalten:
Nikolai-Turm, Johannis-Turm, Benedikts-Turm, Bartholomäus-Turm (mit Ölbergrelief vom E. 15. Jh.), Pauls-Turm, Georgen-Turm. Durchweg einfache spgot. Bauten.
[Rathaus. Der stattliche Bau von 1544-84 wurde 1869 abgebrochen; Einzelheiten im städtischen Museum.]
Alte Universität (Collegium majus) 1525 ff. Die Schauseite nach der Michaelisstraße 1548-50; diese unverändert; im Innern und an Nebengebäuden vieles im 17. und 18. Jh. umgestaltet. — Die sehr konservativ gesinnte Körperschaft hat die Hauptfront zu einer Zeit allgemeinen Vordringens der Renss. in rein got. Formen errichten lassen; nur in der streng symmetrischen Komposition darf man den stillen Einfluß des neuen Stils erkennen. Die langgestreckte, 2stöckige Front hat 7 Achsen. Das große Tor in der Mitte ist ein Prunkstück geometrischer Künstelei. An den Doppelfenstern des Erdgeschosses regelmäßiger Wechsel von geraden Schluß- und Vorhangbgg.; die Fenster des Obergeschosses gleichmäßig rck.; an der Schmalseite verändertes System; der alte [pg 112] Giebel im 17. Jh. durch einen Halbwalm ersetzt. Das Auditorium maximum »möglichst im Anschluß an die frühere Form« wiederhergestellt.
Collegium Saxonicum in der Allerheiligenstr. 1542 in unbeholfener FrRen.
Wohnhäuser. Haus zum Rebstock (Futterstr. 2) 1447. In einer Nische des dritten Stockes feine gleichzeitige Madonna. Der spgot. Bau noch in wesentlichen Zügen erhalten. — Haus zum roten Stern (Allerheiligengasse 11) 1479. Fenster des Erdgeschosses 16. Jh. — Haus zur hohen Lilie (Friedrich-Wilhelmsplatz) 1538. Feine frühe Renss. — Haus zum Greifenstein (Michaelisstr. 48). 1549. — Haus zum goldenen Rade (Marktstr. 50) 1554. — Haus zum goldenen Hecht (Anger 37) 1557. Typisches Portal mit Sitznischen am Gewände; Steinmetzzeichen der beiden Hans Friedemann. — Haus zum roten Ochsen (Fischmarkt 7) 1562. Im 1. und 2. Geschoß antike Anordnungen; im 3. Geschoß Fenster mit gotisierenden Gewänden; am Zwerchgiebel wieder Ordnungen. — Haus zum breiten Heerd (Fischmarkt 13) 1584, vielleicht von Hans Friedemann d. Ä. Die Ordnungen gleichmäßig durchgeführt; reiches, kräftiges, an Heidelberg erinnerndes Detail. Im Erdgeschoß Netzgwb.; im Obergeschoß mächtiger Hausflur; Wendeltreppe. Die Wirkung durch moderne Erweiterung gestört. — Haus zum großen Christoph (Regierungsstr. 62). Altes Gasthaus. 1605. — Haus zum Stockfisch (Johannisstr. 169) 1607. Langbau, die Giebel über den Brandmauern. Im Erdgeschoß schachbrettartiger Wechsel glatter und ornamentierter Quadern, nach niederländischer Art. — Haus zum Mohrenkopf (Johannisstr. 168) 1610,
K. Regierung, ehemals kurmainzische Statthalterei. Die langgestreckte Fassade aus zwei disparaten Teilen zusammengesetzt, rechts Patrizierhaus der Renss. »zum stolzen Knecht« mit schönem Erker bez. 1540, Mitte und linker Flügel unter Statthalter v. Boyneburg 1710-20 von einem nach den Wienern Fischer und Hildebrand orientierten Meister (M. v. Welsch? M. Dreysigmark?). Schöner Festsaal in maßvollem Spätbarock, die Stuckaturen von August Gröninger aus der bekannten Münsterer Künstlerfamilie, die Plafondmalerei schwach.
K. Haupt-Steueramt 1695 für Lothar v. Schönborn, Erzb. von Mainz und B. von Bamberg.
Auf dem Fischmarkt Roland als römischer Krieger, 1691 von Israel v. d. Milla, einem niederländischen (?) Italisten, der [pg 113] Kopf nach dem Moses Michelangelos. An der Ecke Regierungs- und Eichenstr. Neptun von einem ehemaligen Brunnen um 1700.
ERLABRUNN. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. Neubau 1655. Anlage in got. Tradition. Stuckierte Flachdecke, Engelsköpfe in Kassetten. Schwere Bar.Portale. — Kanzel und Taufstein aus der Erbauungszeit. — Bildstock 1601, gotisierend.
ERLACH. UFranken B A Ochsenfurt.
Pfarr-K. Got., im 18. Jh. verändert. — 7 adlige Grabsteine (meist Seinsheim) von 1540-82; ein älterer (1493). Bronzeplatte mit Inschr. und Wappen (Hauschild von Hirschau).
Schloß, Wasseranlage mit 8eck. Umfassung, im Hof hübsche Renss.Laube 1545.
ERLAU. K. Sachsen AH Rochlitz.
Dorf-K. Schiff mit Holzdecke, gewölbter 3/8 Chor in sorgfältiger Durchbildung. Das 4flügelige Altarwerk (aus der Rochlitzer Kunigunden-K.) innen geschnitzt, außen gemalt, A. 16. Jh.
ERMLITZ. Pr. Sachsen Kr. Merseburg.
Dorf-K. mit OTurm, in dessen Erdgeschoß das Altarhaus; keine Apsis.
ERMSLEBEN. Pr. Sachsen Mansfelder Gebirgskreis.
Stadt-K., gänzlich deformiert, interessant nur die Spur ehemaliger rom. OTürme. — Grabst. 1561, 1602.
ERSHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. bar. 1688. Turm gotisierend 1562. Großer Bar.-Altar.
ESCHDORF. K. Sachsen AH Pirna.
Dorf-K. 1sch. mit Holzdecke. Rom. Portal. Sakramentsnische 1524. Gemaltes Altarwerk bez. 1588. C G (Christoph Grohmann?).
ESCHEFELD. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. Chor in spgot., Portal in spätrom. Formen. — Spgot. Altarwerk mit 2 festen und 4 beweglichen Flügeln. Glocken 14. Jh.
ESCHENSTRUTH. Kr Cassel-Land.
Dorf-K. Unter jüngeren Veränderungen der rom. Kernbau erhalten, am besten im WQuerturm mit doppelbogigem Durchgang ins Schiff. Im Fenster des schon ursp. rck. Chores kleines spgot. Glasgemälde.
ESCHWEGE. RB Cassel Kreisstadt.
Markt-K. S. Dionys. Chor 1460, Sch. 1466, Turm 1. H. 14. Jh. — Hallenkirche von 4 Jochen, 1sch. polyg. Chor. Schafte [pg 114] rund mit 4 Diensten, nur die letzteren mit Kaptt. Die Schildbgg. des Msch. Gwb. ca. 2,5 m höher als die Scheidbgg. WTurm einspringend.
Neustädter S. Katharinen-K. Chor 1446-74, Sch. 1484-1521, Turm 1374 mit neugot. Aufbau. — Hallenkirche von 4 Jochen, Schafte rund mit 4 Diensten und Laubkaptt., welche sich auch um die Schafte ziehen. Reiche Netzgwbb. — Kanzel 1589 mit 3 Reliefs.
S. Nicolaus-Turm. 1455, Zopfdach.
Schwarzer Turm. Einziger Rest der vor 1083 gegr. Cyriakus-Abtei. Einfacher Bruchsteinbau mit wenigen kleinen rundbg. Fenstern.
Hospitals-K. S. Elisabeth. Gegr. 1278, erneuert 1466. Nur die südl. Mauer der K. und ein Teil des Kreuzganges stehen noch.
Schloß. Beg. 1386, erneuert 1581, sprom. mit got. Erinnerungen.
Ballhaus. 1578.
ESPENFELD. Schwarzburg-Sondersh. LA Arnstadt.
Dorf-K. OTurm rom. zu got. 1/2kr. Apsis mit rundbg. Fensterschlitzen.
ESPERSTADT. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K. Turm mit gekuppelten rom. Schallöffnungen und vermauerter Rundbogentür. Umbau 1612.
ESSELBACH. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. erb. 1779; gleichzeitig die Ausstattung. — Holzfig. St. Barbara aus Riemenschneiders Werkstätte. — Spgot. Glocken.
ESSFELD. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. 19. Jh. Erhalten der 5geschossige spätrom. Turm, 13. Jh., bar. Haubendach.
ESTENFELD. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. Posthum got. 1614. Chorturm im Unterbau rom. Bar. Portal 1690. Stuckdecke um 1720. — Hochaltar E. 18. Jh. mit Gemälde von Bolsterer 1708. Reiche Kanzel von J. G. Moritz 1753. Marienstatue, Holz, 1. H. 14. Jh.
Hof des Karthäuserklst. Engelgarten 1668. — An den Straßen der nächsten Umgebung zahlreiche (9) Bildstöcke.
ETTENHAUSEN. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Dorf-K. rom. Anlage, umgebaut 1554 und 1706.
ETTERSBURG. Sachsen-Weimar VB Weimar.
In der modernen K. Doppelgrabstein des Ludwig von Blankenhain und seiner Gemahlin aus A. 14. Jh. (dürfte aus der Klosterkirche Oberweimar hierher verschleppt sein).
Schloß ganz einfach.
[pg 115]ETTLEBEN. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. A. 18. Jh.
Dorf-Brunnen. Malerische Anlage auf acht jonischen Säulen mit Kuppel.
ETWASHAUSEN. UFranken BA Kitzingen.
Kirche. 1741. Ein geistreich hingeworfener Gedanke Balthasar Neumanns. Kreuzanlage mit wenig verlängertem WArm; das Mittel in den Winkeln durch Kreissegmente erweitert; nach konzentrischem innerem Kreise angeordnet 4 Paar gekuppelter dorischer Säulen, durch einen Durchgang von der Wand getrennt. 3 Sll. hinter dem Altar. Die kleine Kirche voll perspektivischen Reizes. Sie ist undekoriert geblieben. Die Kuppel ganz flach und durch Stichkappen von den Kreuzarmen her zerschnitten. Nicht glücklich, wie öfters bei Neumann, die Lichtführung. Am westl. Ende ein eleganter Turm, neben dem die Ecken des Schiffs abgerundet zurückweichen.
EUERBACH. UFranken BA Schweinfurt.
Kath. Dorf-K. von 1742. Inneneinrichtung aus derselben Zeit.
Prot. Dorf-K. Chor und Turm spgot. Verschiedene Renss.-Epitaphe.
Schloß um 1600.
EUERDORF. UFranken BA Hammelburg.
Dorf-K. Typischer Juliusbau von 1602, nach Brand 1872 stark erneuert. Reste von spgot. Altarplastik in der Richtung Riemenschneiders; der Salvator ähnlich dem in Bibelried.
EUERHAUSEN. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. 1730. Mit guter, etwas jüngerer, schöner rok. Ausstattung. Der isolierte Turm ursp. Torturm der ma. Kirchhofsbefestigung, umgebaut E. 16. Jh., Juliuswappen. — Glocke 13.-14. Jh.
EUSSENHAUSEN. UFranken BA Mellrichstadt.
Dorf-K. Turm frgot. Langhaus 1614. WFassade 1745. Am Turm eingemauert interessante frgot. sitzende Madonna (stark beschädigt). Hinter dem Hochaltar Reste von Wandmalereien aus 1. H. 15. Jh.
EUSSENHEIM. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1620 mit Chor-Turm aus 13. Jh. — Pietas um 1500. — Vor der K. großer, reicher steinerner Prozessionsaltar A. 17. Jh. Kellerei. Charaktervoller Bau von 1638.
EYBA. Schwarzburg-Rudolstadt. LA Rudolstadt.
Dorf-K., im O rom. Chor-Turm, andere Teile frgot. und Zopf.
Edelhof der Herren v. Könitz, gutes Beispiel für Anlagen dieser Art aus dem 16. Jh. (Inschr. 1555, ein2elne Teile 17. Jh.).
[pg 116]EYERSHAUSEN. UFranken BA Königshofen.
Dorf-K. Flotter Rok.-Bau um 1750, glückliche Fassade mit WTurm. Elegante gleichzeitige Einrichtung. Deckenbild (Huldigung der hl. 3 Könige) von Gg. Anton Urlaub 1753 (1909 restaur.).
EYRICHSHOF. UFranken BA Ebern.
Schloß (v. Rotenhan) 1530 und 1584 (renoviert 1847 und 1883), 2flügelig mit Rundtürmen; auf der NSeite schließt sich ein Rokokoflügel (um 1730) an. Inmitten eines prächtigen Parkes. — Bmkw. Einrichtung: besonders gute Renss. Schränke (Schweizer Arbeiten) und reiche europäische Porzellansammlung.
Schloßkap. Spätbar. Bau (1686) mit stuckierter Decke. — Zinnerne Taufschüssel, schön sprenss.
FAHR. UFranken BA Gerolzhofen.
Auf dem Friedhof bmkw. Kreuzigungsgruppe, Sandstein, 3/4 lebensgroß, ausgeführt etwa 1430-40, doch zurückgeblieben (wie das bei handwerklichen Arbeiten oft vorkommt) auf der Stilstufe von 1400.
FÄHRBRÜCK. UFranken BA Karlstadt.
Wallfahrts-K. Mariä Himmelfahrt. 1686-98. Kraftvoller Bar. Bau in der Richtung Petrinis, 1sch. mit schmalem Kreuzgwb., gute Außenarchitektur. Turm im NO. Ausstattung aus der Erbauungszeit. Blatt des Hochaltars von O. Onghers 1695. Große Madonna, Holz, von P. Wagner 1798.
FALKEN. Pr. Sachsen Kr. Mühlhausen.
Dorf-K. Schiff und Turm 1500, der gerade schließende Chor frgot. [Eine rom. Kapelle auf dem Gottesacker 1863 abgegetragen.]
Das »Schlößchen« von 1556 ist ein ehemaliges v. Keudellsches Gerichtshaus.
FALKENBERG. RB Cassel Kr. Homburg.
Burgruine. War 1250 schon vorhanden.
FALKENHAIN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. Rom. Anlage. — 6 Grabmäler 1579-1725.
Herrenhaus. Ursp. Wasserburg des 16. Jh.
FALKENSTEIN. Pr. Sachsen Mansfelder Gebirgskreis.
Schloß. Interessante Anlage mit rom. Bergfried und Wohnräumen aus 16. Jh.
[pg 117]FAMBACH. RB Cassel Kr. Schmalkalden.
Dorf-K. Turm rom., oben got., mit 4 Schützenerkern. Im spgot. Langhaus Emporen und bemalte Decke. 1778. — Kanzel und Altar 1617, 1623, Holz, in guter SpRenss.
FARNRODA, Sachsen-Weimar VB Eisenach. Dorf-K. 1667. Gute Schnitzbilder von ehemaligen Altären um 1508.
FASANERIE. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Jagdschloß des Herzogs von Meiningen, erb. E. 18. Jh. Die im klassizistischen Stil ausgeführte Einrichtung des Saales und einzelner Zimmer mit den alten Tapeten und den auf die Wände geklebten allegorischen Bildern, auch einzelnen charakteristischen Möbeln und Öfen derselben Zeit, großenteils unversehrt erhalten.
FECHENBACH. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. erb. 1732. Am Pfarrhof Sandsteinfig. der Madonna um 1400.
Burgruine Kollenburg. Ziemlich gut erhaltene, typische Renss. Anlage mit älteren Resten, an der SSeite des Palas rom.
FECHHEIM. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. Der (seiner alten Detailformen beraubte) rom. OTurm steht zwischen dem spgot. polyg. Altarhaus und dem Lhs. (Emporensaal) von 1702. — 3teiliges Altargemälde bez. 1480, sehr rest. — Befestigter Kirchhof
FEILITSCH. OFranken BA Hof.
Schloß 1747.
FELDECK siehe Dietlas.
FELSBERG. RB Cassel Kr. Melsungen.
Stadt-K. Spgot. 1sch. flachged. Gewölbter polyg. Chor.
Kirchhofs-Kap. Rom. und spgot.
Burgruine mit hohem Rund-Turm.
FILKE. UFranken BA Mellrichstadt.
Mauerschedel. Ruine einer im 14. Jh. zerstörten Kirchenbefestigung. Kreisrunde Anlage mit an die Mauer angebauten Gaden. Kirchenruine rom.
FINDELBERG. UFranken B A Königshofen.
Wallfahrts-K. 1570, 1672, 1780.
FISCHBACH. UFranken BA Ebern.
Schloß. Malerische Baugruppe um 1530. Gegenüber Kapelle von 1756 mit hübscher Außengliederung.
FLADUNGEN. UFranken BA Mellrichstadt.
Stadt-K. Turm frgot. Langhaus 17. Jh. Einheitliche Ausstattung aus M. 18. Jh.
Rathaus 1628. Viergeschossige Anlage mit Volutengiebeln.
[pg 118]Gut erhaltene Stadtmauer mit starken Türmen, interessant die auf den Mauern lose aufgebauten Steinhaufen, die Tore abgebrochen.
FLEMMINGEN. Sachsen-Altenburg LA Altenburg.
Dorf-K. Der jetzt in der Mitte stehende Turm war ursp. Chor-Turm; Chorverlängerung 1490. Wohlerhaltenes rom. Portal um 1200. Im Tympanon 2 Quadranten mit stilisierten Blumen, am Gewände die eine Sl. mit senkrechter Kannelierung, die andere mit gewundenem Tau.
FLEMMINGEN. Pr. Sachsen Kr. Naumburg.
Dorf-K. um 1150; die einfache rom. Anlage mit Chor-Turm, Halbkuppelapsis, Säulenportal wesentlich erhalten. Kanzelaltar 1739.
FLÖHA. K. Sachsen AHauptstadt.
Stadt-K. 1741 (rest. 1880). — Altar mit bmkw. Gemälden um 1525, verwandt dem in St. Nikolai zu Dippoldiswalde.
FORCHHEIM. K. Sachsen AH Marienberg.
Dorf-K. 1719 von George Bähr und Fehre, zentrale Anlage ähnlich der K. in Schmiedeberg; die farbige Dekoration noch aus der Erbauungszeit. — Taufstein 1725, reiche, tüchtige Arbeit. Altar mit Gemälde von Butzäus.
Schloß. Einfacher Bau von 1558.
FORCHHEIM. OFranken BAmtstadt.
Martins-K. 823 zuerst erwähnt, 1335-1803 Collegiatstift. — 3sch. Halle mit erhöhtem Msch. Dieses hat flache Kassettendecke, Sschiffe und Chor Rippengwbb., die 1720 durch J. Vogel aus Bamberg stuckiert wurden. Im S Reste eines rom. Qsch. Im N neben der Fassade spgot. Turm mit welscher Haube von 1669. — Hochaltar 1696 von Neuner, 1837 verändert; Apostelaltar 18. Jh., Gemälde von Oswald Onghers, Skulpturen von Goldwitzer. — An den Pfll. des Msch. 8 Gemälde auf Holz in der Richtung Wolgemuts, vorn Passion Christi, hinten Legende des hl. Martin; 3 Gemälde (Christoph, Nikolaus, Wenzel) um 1500 vom alten Hochaltar. — Skulpturen. Im Inneren: Im Msch. und Chor 12 Apostel, Holz, aus E. 15. Jh., doch nur in einem entfernteren Sinn der Schule des Veit Stoß zuzurechnen. In der Marien-Kap. Pietas, Holz, recht tüchtige Arbeit des frühen 16. Jh. Derselbe Gegenstand in veränderter, dem Schönheitsideal des Klassizismus besser zusagender Komposition auf dem Maria-Schmerz-Altar vom bambergischen Hofbildhauer Kamm 1786. Sehr interessant das 8figurige Relief in Lindenholz mit dem Abschied Christi von seiner Mutter, nach 1520 von einem guten, noch nicht näher festgestellten Nürnberger Künstler mit Erinnerungen [pg 119] an Stoß und Dürer. Epitaphe des Ph. v. Egloffstein 1558 von Peter Dell d. J. in Würzburg; des E. G. Pfersfelder 1590 von Hans Werner in Bamberg. Am Äußeren: Neben dem WPortal Martin und Barbara, 14. Jh., Eustachius 18. Jh., am Chor Kolossalfigur Christi 14. Jh., Holzkruzifix A. 16. Jh., recht gut; Ölberg aus Sandstein A. 16. Jh. im gewöhnlichen Schema, aber durch Kraft des Ausdrucks und sorgfältige Gewandung die Durchschnitts-Ölberge überragend.
Marien-Kap. soll von Otto v. Bamberg A. 12. Jh. erbaut sein; rom. Reste nicht erkennbar; einfacher, 1sch. flachgedeckter Raum, jetzt mit Rokokostuckierung. Am rok. Hochaltar spgot. Skulpturen. Ölberg von Ton M. 15. Jh.
Spital-K. Einfach spgot., die flache Decke im 18. Jh. stuckiert. 5 Tafelgemälde der Nürnberger Schule E. 15. Jh.
Franziskaner-K. 1690.
Schloß. Gründung der sp. Merovingerzeit; einziger Rest aus rom. Zeit das an der Fassade eingemauerte Relief mit Basilisk. 1353-63 als Bischöfl. Bambergische Residenz hergestellt; noch öfters umgestaltet; 4geschossiger steinerner Kastenbau mit Rückgebäuden in Fachwerk um 1558. Stilgeschichtlich wichtige Wandgemälde 1831 und 1907 freigelegt; nur die letzteren befriedigend rest. Rest eines größeren Zyklus um 1353 die 3 Propheten der Hauskapelle. Ebenda Anbetung der drei Könige, Verkündigung Mariä und Jüngstes Gericht. Von verschiedenen Händen, aber zeitlich einander nahe (1390-1400). Italienische Anklänge durch böhmische Vermittlung, zugleich Vorbereitung auf den Nürnberger Stil des frühen 15. Jh. Im Erdgeschoß Darstellungen, die von H. Kehrer als Satiren auf König Wenzel (?) gedeutet wurden.
Rathaus. Spgot. Fachwerkbau, teilweise 1535 in FrRenss.
Katharinenspital. Schöner Holzbau 1611.
Nürnberger Tor. 1698.
FÖRDERGERSDORF. K. Sachsen AH Dresden-A.
Dorf-K. Architekturlos; hübscher Schnitzaltar mit Reliefflügeln um 1510.
FRANKENBERG. K. Sachsen AH Flöha.
Stadt-K. 1741. — Herrenhaus. 1553.
FRANKENBERG. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Burgruine. Sitz des 1293 ausgestorbenen gleichnamigen Geschlechtes. Der Bergfried aus sehr großen Buckelquadern noch 24 m hoch erhalten. Sonst zusammenhanglose Trümmer. Zerst. 1448 und 1525.
FRANKENBERG. RB Cassel Kreisstadt.
Liebfrauen-K. 1286 bis 1357, Chor gew. 1353, Turm voll. [pg 120] 1359. Gr. und System folgt der Elisabeth-K. in Marburg, und die Ähnlichkeit der Anlage würde noch größer sein, wäre nicht der Chor nur im ersten Joch nach dem ursp. Plan ausgeführt, dann aber breiter und höher fortgesetzt. Einspringender WTurm, daher im Msch. 4 Joche, in den Ssch. 6 Joche. Ganze L. ursp. 46, jetzt 59, Br. 17,5 (Msch.: Ssch. = 8,7 : 4,4), H. 12. Die runden Pfll. mit 4 Diensten, verhältnismäßig sehr stark. Das lockere Blattwerk der Kaptt. dem Kern aufgeheftet. Im Querschnitt die Gwbb. von genau gleicher Scheitelhöhe, die Scheidbgg. und sämtliche Bgg. der Ssch. stark gestelzt. Die Fenster sind bei der hohen Lage des Kaffgesimses nicht übertrieben schlank, 2teilig, im Maßwerk ein spitzbg. Vierpaß mit 2 Dreipässen. Das Dach ist allen 3 Schiffen gemeinschaftlich und deshalb im First höher als das Dach des Qsch. Das Kranzgesims um die Strebepfll. herumgekröpft. Einfach röhrenförmige Wasserspeier. An der WFront das Dach abgewalmt, so daß die Mauer horizontal abschließt. Der Turm steckt mit seinem ersten Obergeschoß halb im Dach, so daß erst das dritte (letzte) ganz frei wird. Er schließt mit Balustraden und leicht zurückspringenden 4 Giebeln, der mäßig hohe Helm 8seitig. — Hübsches Wandtabernakel 2. H. 14. Jh. — Kanzel von Stein 1554. — Balkenköpfe der ehemaligen Empore, meisterlich geschnitzt von Phil. Soldan 1529.
Marien-Kap. Etwa 1380. Hervorragender Prachtbau. Der südöstl. Diagonalseite des südl. Kreuzarmes der Hauptkirche angebaut. Da auf normale Orientierung Gewicht gelegt wurde, hat der Gr. unregelmäßig zentralisierende Gestalt: der größere Teil umschreibt 5 Seiten des 8Ecks, ein 3 eck. Raum vermittelt zum Qsch. der Hauptkirche. Die Mauerhöhe ist der des Qsch. gleich. Ein hohes Pyramidendach krönt das schlanke Polygon. Die Behandlung ist sehr reich und glänzend, in jener schulgemäßen Reinheit, Schärfe und Eleganz, die für jene Epoche das Höchste war. Demn Äußeren war ein sehr reicher Statuenschmuck, ca. 30 Stück, zugedacht und scheint auch ausgeführt gewesen zu sein. Auch vom Reichtum des Innern vieles verstümmelt. Erhalten der sehr bmkw. Altar. Die Mensa getragen von 3 Standfigg. (sehr beschädigt). Hohes, 3teiliges Retabulum von feinster Arbeit. Erstes Glied eine niedrige 9teilige Arkatur, der Apparat der Strebepfll., Fialen usw. gleichsam Miniatur in Stein; im Hauptgeschoß 3 Blendbgg. für Statuen, wieder aufs reichste architektonisiert; im dritten Glied 7teilige Arkatur; unter den Bogenlinien kommt schon einigemal der Eselsrücken vor; sonst der Formencharakter einer etwas pedantischen Hochgotik streng festgehalten.
[pg 121]Spital-K. (reformiert). Kleiner 1sch. spgot. Bau. Bmkw. die reichgegliederten und mit Wappenschildern gezierten Kragsteine 1515.
Cisterc.-Nonnen-Klst. S. Georgenberg. Jetzt Amtshaus und sehr verbaut. Die Kapelle (Stall) rom. 13. Jh., sonst 14. und A. 16. Jh.
Rathaus. Fachwerk von 1509, Erdgeschoß verputzter Steinbau, die 2 Obergeschosse beschieferter Fachwerkbau, mehrere Erker mit Spitzdächern; trotz der dürftigen Herstellung aus neuerer Zeit wirkt der Bau in der Gruppierung noch immer hübsch und lebendig.
FRANKENHAUSEN. Schwarzb.-Rudolst. Amtsstadt.
Oberkirche. Reste einer rom. Anlage, deren ursp. Form schwer zu erraten. — Grabdenkmäler v. Biela 1773; Oberst Mayer 1667 saubere, tüchtige Arbeit; andere wenigstens kostümgeschichtlich bmkw. Wernersches Erbbegräbnis mit Eisengitter A. 18. Jh.
Unterkirche. Chor spgot., polyg. Schluß mit Pfll. in der Mittelachse. Lhs. 1691. Die Ssch, haben Logen in 3 Rängen auf massiven Pfll. mit Korbbgg. Im Msch. flaches Holzgewölbe. — Taufstein aus Marmor, Altarleuchter und Taufschale, alles für diese Zeit und Gegend bmkw. gut gearbeitet. Tafel mit den Porträts von Luther, Melanchthon und Johann dem Beständigen (Schule Cranachs).
Rathaus 1448, vereinfacht erneuert. (Ein Gemälde gibt den alten Bestand.)
Pfännerschafts-Haus. Sitzungszimmer 1615.
Fürstl. Schloß. Großer, einfacher Bau des 17. und 18. Jh.
Wohnhaus Burmann, Klosterstraße. Zierliches Detail im Übergang von Got. zu Renss. Alte Decken.
FRANKENHAUSEN (Altstadt). Schwarzburg-Rudolstadt.
Kirche. Rom., rck. mit 1/2kr. Apsis, skulpierte Pfeilerkapitelle — An der Apsidenkuppel erloschenes Gemälde, Jüngstes Gericht, um 1300. Darüber zweite Farbenschicht mit spgot. Rankenwerk.
FRANKENSTEIN b. Salzungen Kr. Meiningen.
Von der alten Burg nur bescheidene Reste erhalten. Der jetzige burgartige Aussichtsturm E. 19. Jh.
FRANKENTAL. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. 1587 und 1607. — Schönes Altargerät E. 17. Jh., Dresdener Beschau. — Grabdenkmäler 18. Jh.
FRAUENBERG. RB Cassel Kr. Marburg.
Burgruine. 1252.
FRAUENBREITUNGEN. Sachs.-Mein. LA Meiningen.
Pfarr-K. Turm rom., Kirche 1615. Einfacher Saalbau mit [pg 122] spitzbg. Fenstern und Emporen, an deren Brüstungen 49 Gemäldefelder. Wertvoller Flügelaltar bez. 1518, im Schrein 3 gute Schnitzfigg. in fränkischem Schulcharakter, auf den Flügeln Reliefszenen, außen Gemälde nach der Dürerschen Kupferstichpassion. Grabsteine unerheblich — Glocken 1616.
Edelhof (v. Gleichen) renss., malerische Diele.
Ehem. Amtshaus 1606, verputzter Fachwerkbau, Stuckdecken.
Gerichtslinde. Kreisrund ummauert, 4 Eingänge mit Stufen.
FRAUENHAYN. K. Sachsen AH Großenhain.
Kirche. Backsteinbau 14. Jh., 1580 NSchiff angebaut. Über dem Chor bmkw. got. Dachstuhl.
FRAUENHORST. Pr. Sachsen Kr. Schweinitz.
Dorf-K. Um 1300 aus Feldstein; rck. mit 3 spitzbg. Fenstern in der OWand. — Spgot. Schnitzaltar.
FRAUENPRIESSNITZ. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. 13. Jh., erneuert im 17. Einschiffig mit polyg. Chor. An der NSeite nebenschiffartiger, 2geschossiger Anbau mit Herrschaftsempore und Gruft der Schenken v. Tautenburg; schöne Metallsärge.
Domänengebäude mit stattlichem Portal 1605, toskan. Rustika-Sll., Triglyphenfries, Krönung mit Ritterfiguren von verhältnismäßig guter Bildung.
FRAUENROTH. UFranken BA Kissingen.
Ehem. Cist.-Nonnen-Klst. Gegr. 1231. Erhalten der schlichte sprom. Stiftungsbau, 1sch., 1/2kr. Apsis und rundbg. Portal. (Empore ausgebrochen). — Ein kostbarer Schatz das Grabmal des Minnesängers Otto v. Botenlauben (aus dem Geschlecht der Grafen v. Henneberg) † 1266 und seiner Gemahlin Beatrix, ausgeführt etwa 1280-1300. In der poesievollen Idealisierung höfischer Vornehmheit unerreicht. Stilistisch mit der thüringisch-sächsischen Gruppe in Zusammenhang, den verwandten Stücken in Reinhardtsbrunn und Erfurt künstlerisch überlegen, dem Wiprecht von Groitzsch in Pegau nicht nachstehend. Wahrscheinlich aus Frauenroth verschleppt und von demselben Meister die Madonna in Lauter.
FRAUENSEE. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Ehemalige Cisterc.-Klst.-K. 1860 abgebrochen. Erhalten ein rom. Kragstein mit Löwenkopf. — Herrenhaus 1632.
FRAUENSTEIN. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Stadt-K. Nach Brand 1869 mit Benutzung der Umfassungsmauern erneuert.
Burgruine aus Ma. und Reste eines palastartigen Baues von 1614.
Schloß. 1585-87. Zwei Flügel rechtwinklig zusammentoßend[pg 123], durch stattlichen Treppen-Turm verbunden. Portalbau in strenger toskan. Ordnung.
FRAUREUTH. Reuß ä. L. LA Greiz.
Dorf-K. 1733, groß, nüchtern.
FREIBERG. K. Sachsen. A Hauptstadt.
Marien-K. (»Dom«). Wesentlich nach Brand 1484, voll. 1501. Bei dieser Erneuerung wurden Mauerteile des rom. Baus von E. 12. Jh. für den OBau vernutzt, woher z. T. dessen unregelmäßige Gestaltung; ferner erhielt sich unversehrt die »goldene Pforte« am südl. Qsch. Die zwei unvollendeten WTürme setzen für das Schiff eine größere Breite voraus; aus welcher Zeit stammen die Grundmauern? Der spgot. Neubau ist Hallenkirche. Die 3 Schiffe von gleicher Breite, sehr schlanke kämpferlose 8eckige Pfll. mit konkaven Flächen, Netzgwb. ohne Scheidbgg. Die Strebepfll. zum größten Teil nach innen gezogen; zwischen ihnen Emporen mit ausgekragtem Vorsprung um jeden Pfl. Diese seither in Sachsen beliebt gewordene Emporenanlage hier zum ersten Mal.
Die goldene Pforte. So genannt nach der ehemaligen Vergoldung einzelner Teile, die zum polychromen System gehörte. Urkundliche Anhaltspunkte zur Datierung fehlen; die stilistischen weisen auf das zweite Viertel des 13. Jh. Dank langjähriger Verbindung mit dem (im 19. Jahrh. beseitigten) spgot. Kreuzgang gut erhalten; seit 1902 moderner Schutzbau. — Der Höhepunkt der so reich entfalteten sprom. Portalkunst. Die erreichte Harmonie der Erscheinung ist um so bewunderungswerter, als hier zwei grundverschiedene Traditionslinien, die deutschrom. und die französisch-got., zusammentreffen. Die erste behält im künstlerischen Wollen die Herrschaft. Das Neue, von Frankreich angeregt, ist die umfassende Verbindung von Architektur und figürlicher Plastik. (Ein Wettbewerb um die Priorität besteht nur mit dem Fürstenportal am Bamberger Dom; er kann nicht mit Sicherheit entschieden werden; im architektonischen Detail manches mit dem Bamberger Georgenportal, anderes mit der italisierenden Königslutterer Schule verwandt.) Waren auch der Architekt und der Plastiker verschiedene Personen, so ist doch die Komposition, die nur dem ersteren angehören kann, ganz einheitlich. Um den verlangten Reichtum voll entwickeln zu können, ist das Gewände sehr tief angelegt: 9 Rücksprünge mit 5 Sll. und 4 Pfosten, entsprechend die Zahl der Bogenläufe3 und der Kämpfer so angelegt, daß es im Gr. eine regelmäßige [pg 124] Zickzacklinie von gleicher Seitenlänge bildet. (So schon an dem übrigens nüchternen Naumburger Hauptportal.) Der entscheidende Unterschied gegenüber dem franz.-got. Schema liegt darin, daß die Statuen (dort in dichter Reihung) mit den Sll. wechseln und daß sie, was für das statuarische Motiv eine freiere Darstellung ergibt, nicht mit Sll. verwachsen sind, sondern an den ausgemachten Kanten der Pfosten stehen. Ganz französisch (in Bamberg unbekannt) ist die alternierende Besetzung der Archivolten mit Statuetten. Auch das gegenständliche Programm ist französisch; es drängt in ein einziges Portal zusammen, was an französischen Kathedralen meist auf drei verteilt wurde. — Im Mittelpunkt der ganzen Komposition steht das Türbogenfeld mit der Anbetung der drei Könige — Mariens höchster Ehrentag im irdischen Stande. Darüber, in der ersten Archivolte, ihre Krönung im Himmel; von ihr, wie von Christus, werden nur Kopf und Schultern sichtbar; in ganzer Figur die Engel. Die übrigen drei Archivolten tragen Bestandteile des Jüngsten Gerichts; die äußerste die Auferstehung des Fleisches, in den kleinen Figuren ein merkwürdiger Reichtum an Bewegungsmotiven und eine sehr achtbare Wiedergabe des Nackten; die mittleren Apostel, Evangelisten, Abraham, der die Seelen in Empfang nimmt, die Taube des H. Geistes. Unter den Gestalten am Gewände erkennt man sicher links Daniel, die Königin von Saba, Salomo, Johannes d. T., rechts Aaron und David; neben ihm die Ecclesia. — Aus derselben Schule des 13. Jh. haben sich noch einige andere Werke, sehr verstümmelt, aber doch mit Spuren hohen Wertes, erhalten: zwei kleine Bogenfelder und eine Hochrelief-Platte, aus den Umrissen Moses und die eherne Schlange erkennbar, sicher zu einer Kanzel gehörig (vgl. Wechselburg), jetzt im Albert-Museum. [Auf dem zerstörten rom. Lettner, der, nach Fragmenten zu urteilen, ähnlich dem Wechselburger aufgebaut war, stand die jetzt im Dresdener Altertums-Verein aufbewahrte Kolossalgruppe der Kreuzigung, aus Eichenholz geschnitzt, die Figuren 2,2 m h.]. — »Tulpenkanzel« um oder nach 1500. Bizarrer Naturalismus der Erfindung, künstlerische Feinheit der Formenanschauung, höchste Virtuosität der aufgelösten Steinmetzarbeit. Die Bühne als großer Blätterkelch mit den Halbfiguren der Kirchenväter, getragen von 4 ganz ins Lichte ausgearbeiteten Stengeln, zwischen deren Verschlingungen Engelskinder sich tummeln. Der Treppenaufgang imitiert roh zusammengeschlagene Baumäste und Bretter. An ihrem Fuße sitzt ein Mann in Handwerkertracht (etwa der Meister, der Predigt lauschend), höher auf [pg 125] dem mittleren Baumstamm ein jüngerer Mann (wohl der Geselle), der mit Rücken und Armen die Treppe zu stützen sich anstrengt; dazu zwei hockende Pinscherhündchen, während auf der anderen Seite zwei Löwen Wache halten. — »Bergmannskanzel« 1638, die Architekturformen noch in ziemlich reiner Renss., das Passionsrelief am Treppengeländer ohne Feinheit, tüchtig charakterisiert die Tragefiguren zweier Bergleute. — Chor und Qsch. dienen als Fürstengruft. In der Vierung das kolossale Freigrab des Kurfürsten Moritz, 1558-63. Eine für diese Stufe der Renss. charakteristische Kollektivarbeit vieler Meister aus vieler Herren Länder. Die Brüder Gabriel und Benedikt Thola aus Brescia zeichneten den Plan; die Oberaufsicht hatte Hans v. Dehn-Rothfelser; der Hoftischler Georg Fleischer schnitzte das Modell. Die eigentliche bildnerische Arbeit von Anton von Zerroen aus Antwerpen. Der Guß von Wolff Hilger. Nicht klar die Rolle des Lübecker Goldschmiedes Wessel. Auf rck. Gr. 2 Geschosse, durch ein verkröpftes von gekuppelten toskan. Säulen getragenes Gebälk getrennt. Am Sockel sitzen 12 allegor. Figuren der Künste und Wissenschaften, auf dem Gebälk antike Krieger mit den Wappen der sächs. Landesteile, auf den Wandflächen Inschrifttafeln; Material schwarzer und farbiger belgischer Marmor. Als Krönung eine sarkophagartig ausgebildete schwarze Platte und auf dieser, in weißem Alabaster, die vor dem Kruzifix kniende Gestalt Moritzens mit dem Kurschwert und anderen Waffenstücken. Die architektonischen Profile und das sonstige Ornament sind vortrefflich, die Figg. ungleich, meist nicht mehr als handwerklich. Früher umstanden das Monument die von Moritz in der Schlacht von Sievershausen erbeuteten 22 Fahnen; das Gitter von 1595 (seit 1884 mit verändertem Platz). — Der eigentliche Chor erhielt seine jetzige Gestalt seit 1585, wesentlich ein Werk des Bildhauers und Architekten Nosseni aus Lugano; Guß der Figg. von Carlo di Cesare aus Florenz. Die Wandflächen unter und zwischen den 7 got. Fenstern erhielten eine vorgeblendete Kulissenarchitektur in 2 Geschossen, unten gekuppelte Sll., oben Pilaster. Sockel und Gebälk stark vorgekröpft, alle Formen höchst nachdrücklich, eigentlich schon bar., Material mehrfarbiger Marmor, oben Sandstein. In den Nischen der unteren Reihe 6 Männer und Frauen des kurfürstlichen Hauses überlebensgroß, vergoldete Bronze, tüchtige, lebensvolle Auffassung, gediegene Materialbehandlung; in der oberen Reihe 8 Propheten; an der Decke gemalt das Nahen des Jüngsten Gerichts, sehr manieriert. Im Chorschluß Altar mit Kruzifix, [pg 126] dahinter Charitas und Justitia; oben gegen das Fenster sich abzeichnend die großartige Fig. des Auferstandenen. Der Stil dieser Arbeiten des Carlo di Cesare steht etwa zwischen Jacopo Sansovino und Giovanni da Bologna, während Nossenis Bildnisfigg. mit Leone Leoni zu vergleichen sind. Auf dem Fußboden des Chors messingne gravierte Grabplatten von 28 Familienmitgliedern, von Heinrich dem Frommen † 1541 bis auf Sibylla Maria † 1643. 1811 wurde das Grabmal der Kurfürstinnen Anna und Wilhelmine aus Schloß Lichtenberg hierher versetzt, bez. Balthasar Permoser 1703. — Im Schiff und in der Turmhalle viele Epit.; anderes in der St. Annakap. [Die ma. Ausstattung großenteils zu Grunde gegangen; wertvolle Reste im Museum und im Dresdener Altert.-Ver.]
Jakobi-K. Angelegt im 1. Drittel 13. Jh., doch gänzlich um- und verbaut; um 1500 in 3sch. Hallenkirche verwandelt. — Altarwerk bez. Bernhard Diterich 1610. — Kanzel 1564, schöne Sandsteinarbeit. — Taufstein bez. 1555 H. W. (Hans Walter), glänzend reiche Komposition, am Fuß vier Kindergestalten. (Dies Motiv war in der Gegend lange beliebt: um 1510 in Annaberg, 1610 in Dörntal, 1650 in Pfaffroda). In der Sakristei großes bar. Elfenbeinkruzifix, Balth. Permoser zugeschrieben.
Nikolai-K. Von der rom. Anlage des 13. Jh. die unteren und mittleren Teile der westl. Doppeltürme. Letzte Überarbeitung 1752. An der NSeite ein schöner rom. Kopf eingemauert. — Chor 1386.
Petri-K. Von der rom. Anlage im SO der »Hahnen-Turm« erhalten; sonst Neubau 1401 und 1728.
Thümerei (Chorherrenhof), 1484. Im Erdgeschoß schön gewölbte Räume, im Obergeschoß kunstvoll behandelte Balkendecken mit Holzpfll. Das Äußere wenig verändert; in den Fenstern Vorhangbgg.; Stuckfries mit Maßwerk- und Blumenmuster beschädigt.
Schloß Freudenstein. Gründung des 12. Jh. Neubau 1566 ff. durch Hans Irmisch, seit 1572 unter Gf. Rochus v. Linar. An der künstlerischen Ausstattung waren der Hofmaler H. Göding und der Lütticher H. Schröer beteiligt. Im 18. Jh. verfallen, im, 19. Militärmagazin.
Rathaus. 1410, nach Brand 1471 verändert.
Kaufhaus. Schönes Portal 1545, noch wesentlich im Sinne lombardischer Ornamentik. Trinkstube 1545.
Bürgerhäuser. Spgot.: Petristr. 1, 46; Burgstr. 12, 21; Petriplatz 10; Kesselgasse 24 von 1534. — Renss.: Obermarkt 3; Untermarkt 16, Innenraum 1510; Obermarkt 1 17. Jh.; Eibische [pg 127] Str. 7, Kirchgasse 11 Bergamtshaus; Obermarkt 17 mit wertvollem Portal um 1530-40; Donatsgasse 8 bez. 1553; ebenda 23 bez. 1561; Burgstr. 7 von 1616 mit Erker und schöner Wendeltreppe; ebenda 9 von 1617.
Museen: K. Albert-M., M. d. Altertums-Ver.
Südl. vor der Stadt die drei Kreuze, die Körper jetzt im Alt.-V. Altvaterwasserleitung über das Muldetal, M. 17. Jh.
FREIBURG A. UNSTRUT. Pr. Sachsen Kr. Querfurt. Stadt-K. U. L. F. etwa 1210-30, im 14. und 15. Jh. teilweise got. umgebaut. Die K. ist nicht groß (ganze L. ursp. 37 m), aber durch die Anlage als kreuzf. Basilika mit Vierungs-Turm und westl. Doppel-Türmen, sowie durch die Energie der (im ganzen an die OTeile des Naumburger Doms erinnernden) Formensprache von nachdrücklicher Wirkung. Die Hauptapsis in zierlicher Gotik erneuert um 1400; das Netzgwb. erstreckt sich in den alten rom. Vorderchor; die Kreuzarme flachgedeckt. Erhalten hat sich eine der kleinen rom. Nebenapsiden, in der Außenarchitektur besonders wuchtig und gedrungen. Niedriger vierseitiger Zentral-Turm mit (rheinischem) Rhombendach zwischen den 4 Giebeln. Ein charakteristisches Formelement die rautenförmigen Öffnungen in den Turm- und Querschiffgiebeln (Naumburger Einfluß), im Kleinen wiederkehrend in den Bogenfeldern der gekuppelten Fenster. Das Lhs. got. Hallenkirche unter Bewahrung der rom. Jochteilung; an der Umfassungsmauer noch der rom. Sockel beibehalten und der rom. Bogenfries des Msch. wiederverwendet. Ganz rom. die über die Fluchten des Lhs. seitlich vortretenden WTürme, fast genaue Wiederholungen des Naumburger OPaares in ihrer ursp. Gestalt; sie dürfen unter die vornehmsten Architekturbilder, die Thüringen zu bieten hat, gerechnet werden. Im Einzelnen bemerke man, daß vom STurm die Fenster des ersten Fenstergeschosses frgot. sind (nach dem Muster des Naumbg. WBaues, also nicht vor 1250), um dann wieder zum rom. Schema zurückzukehren. Zwischen den Türmen springt jetzt ein einfach gehaltenes got. Paradies vor, nach 3 Seiten offen. — Im SKreuz jetzt ein vermauert vorgefundenes rom. Tympanon, Maria zwischen 2 rauchfaßschwingenden Engeln, nach den engen, parallelen Wulstfalten zu schließen E. 12. Jh., großes Kind, Muschelnimben. Im Qsch. gut erhaltener spgot. Schnitzaltar. Im Altarhaus bmkw. Tafel mit h. Sippe. Taufstein mit Puttenfries um 1600 (vgl. Markrölitz). Zahlreiche Bildnisgrabsteine, bmkw. das des Ritters v. Taubenheim 1536 in frührenss. Umrahmung.
Rathaus, got. Steinbau, oft verändert.
[pg 128]Schloß Neuenburg. Einst die stärkste und nächst der Wartburg wohl glänzendste Feste Thüringens, jetzt im Gesamteindruck nüchtern, fast kasernenmäßig; schon Kurfürst August 1552 und die Herzöge von Sachsen-Weissenfels 1666 bis 1746 haben diese Wandlung herbeigeführt. Der erste Bau beg. 1090 von Ludwig dem Springer. Von ihm der mächtige Bergfried neben dem ursp. Haupttor. Das wichtigste, was vom rom. Bau sich erhalten hat, ist eine Doppelkapelle, die zum Besten und Bezeichnendsten gehört, was uns von der höfischen Kunst der Hohenstaufenzeit geblieben ist. Erb. unter Landgraf Ludwig (1217-27). Die beiden Geschosse — das untere für das Gesinde, das obere für die Herrschaft — durch eine (1856 in historisch unmöglicher Form erneuerte) Balkendecke mit kleiner (viel kleinerer als heute) vergitterter Öffnung gesondert. Nur der kleinere östliche Teil der Unterkapelle gewölbt; seine Bestimmung durch das alte Taufbecken gegeben. Die Oberkapelle in leichten freien Verhältnissen, 4busige Kreuzrippengwbb. auf abgesetzten Wandsll. und einer aus 4 schlanken Schaften zusammengesetzten Mittelstütze; die Quergurte in Zackenbgg. aufgelöst (morgenländische Reminiszenz?), das Blatt- und Rankenwerk der Kapitelle und Deckplatten, mit tierischen Elementen gemischt, von phantasievoller Erfindung und glänzender, die Form fast frei vom Grunde lösender Technik (jetzt in verständnislos greller Bemalung und Vergoldung). Zu beachten ist, daß trotz der vorgerückten Zeit dem got. Stil nach der formalen Seite keinerlei Zugeständnisse gemacht sind. — Von einigem Interesse der Fürstensaal von 1552 und das sog. Königin Luisenzimmer in gutem Zopfgeschmack.
FREIENFELS. OFranken BA Ebermannstadt.
Kirche. 1700. — Schloß. 1690.
FREIENHAGEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. Sandsteinquaderbau 1777.
FREMDISWALDE. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. Chor rom., eingezogene quadr. und 1/2kr. Apsis.
FRENSDORF. OFranken BA Bamberg II.
Pfarr-K. 1353. Angaben über die vorauszusetzenden Veränderungen späterer Zeit fehlen.
Pfarrhaus. Von G. Bonalino, dem Erbauer der Stephans-K. in Bamberg und der Ehrenburg in Coburg.
FREYBURG siehe Freiburg a. Unstrut.
FRICKENDORF. UFranken BA Ebern.
Elegante 3jochige Brücke über die Baunach um 1750 mit rok. Brückenfigg.
[pg 129]FRICKENHAUSEN. UFranken BA Ochsenfurt.
Ortsbild von feinem, traulichem Stimmungsreiz; was wir in der Regel nur aus alten Kupferstichen kennen, zeigt sich hier in unberührter Wirklichkeit. Der kleine Marktflecken bildet ein schmales Rechteck zwischen Mainufer und Weinbergen, einzige Hauptstraße dem Fluß parallel; in der Mitte zu einem Marktplatz erweitert, an jedem Ende ein Tor, ein drittes am Main, Mauern und Türme (rund) vollständig erhalten.
Pfarr-K. Neubau 1514-21, Chor und Msch-Gwb. 1605-16 (vorher Flachdecke). 4jochige Hallenkirche von klaren weiten Verhältnissen. Das Msch.-Gwb. als Tonne konstruiert mit aufgelegtem Rippennetz auf Konsolen mit Renss. Profil und Engelskopf. WEmpore durch alle 3 Schiffe. Portale mit spgot. Astwerkumrahmung. Der sprom. OTurm (A. 13. Jh.) tangiert den Chor des 17. Jh. — Hochaltar 1617, Holz, hoher vielgliedriger Etagenbau mit zahlreichen Statuen; auf der Mensa elegantes Rok.-Tabernakel. Seitenaltäre: nördl. um 1620, südl. um 1650; zwei andere aus Stuckmarmor um 1730 mit Gemälde von J. M. Wolcker. Am Chorbg. großes Kruzifix 17. Jh., interessant ein Sebastian aus M. 16. Jh. — 13 Grabsteine und Epitaphe der Renss. — Außen Ölberg A. 16. Jh., einer der besseren; nicht ein Engel, sondern Gottvater selbst bietet den Kelch.
Rathaus. Spgot. Freitreppe 1480, andere Teile E. 16. Jh. ohne dea spgot. Charakter zu verändern. Auf dem Platz bewegte bar. Mariensäule bez. 1710.
Knabenschule (ehem. Domkapitelshaus), bar. E. 17. Jh. — Domkapitelscher Kellerei 1475 (mit hübscher Kelter von 1753) und mehrere stattliche Wohnhäuser des Barock. — Zahlreiche herrenmäßige Häuser aus 16. und 17. Jh. und vollständige, wenn auch auf halbe Höhe erniedrigte Ringmauer.
FRIEDERSDORF. Pr. Sachsen Kr. Bitterfeld.
Dorf-K. Ursp. rom., sehr verbaut. — Großer spgot. Schnitzaltar mit Doppelflügeln um 1520, die Gemälde von einem Leipziger Meister, der sich auch im Dom zu Merseburg (Gregoriusaltar) findet.
FRIEDERSDORF. K. Sachsen AH Löbau.
Schloß. Neubau 1887. Lange Reihe von Bildnissen der Familie von Oppell, 1563 bis A. 19. Jh.
FRIEDEWALD. RB Cassel Kr. Hersfeld.
Schloßruine. Nach 1476. Regelmäßiges Viereck mit 4 starken runden Ecktürmen.
FRIEDRICHRODA. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Dorf-K. Turm 1538, sonst 1770.
[pg 130]FRIEDRICHSWALDE. K. Sachsen AH Pirna.
Dorf-K. 1sch. spgot., renov. 1566. — Der Schnitzaltar gehört zu den wertvolleren aus A. 16. Jh.
FRIEDRICHSWERTH. Sachs.-Gotha LA Waltershausen.
Schloß. 1680-89 von Jeremias Tütleb für Friedrich I., Trikliniengrundriß. Reicher ausgebildet nur im Innern. Bmkw. die Kapelle mit üppiger Stuckdecke.
FRIESAU. Reuß ä. L. LA Burgk.
Dorf-K. Mischbau, der rom. Chorturm jetzt in der Mitte. — Tüchtiger Schnitzaltar bez. 1446. Etwas jünger ein zweiter. — Schöner Kelch bez. 1509.
FRIESENHAUSEN. UFranken Kr. Hofheim.
Kath. Pfarr-K. erb. 1713-15 durch den Würzburger Domherrn Fuchs v. Dornheim. 1sch. Anlage. Stichkappentonne auf toskan. Pilastern, reiche Stuckdekoration. Außen desgl. Pilaster in Haustein und profilierte Fenstereinrahmung. Der Turm springt zur Hälfte aus der WFassade vor. Die Stilformen der reich und gediegen ausgeführten K. nahe verwandt den Würzburger Bauten Jos. Greisings. — Marmoraltäre aus der Erbauungszeit. Orgelgehäuse um 1750. Großes Ölgemälde bez. J. M. Bolster 1707. Kelch 1467; anderes bar. und rok.
Ev. Pfarr-K. 1521, einfach spgot. Epitaphe v. Ostheim 1515, 1573.
Schloß. Erb. 2. H. 16. Jh. durch die Marschalke v. Ostheim. Quaderbau in guten kräftigen Renss. Formen. Die Brücke vor dem Eingangstor (bez. 1700) flankieren 2 lebensgroße steinerne Turnierritter. Schönes äußeres Gittertor um 1730.
FRIESSNITZ. Sachsen-Weimar VB Neustadt.
Dorf-K. Anlage rom. Eingezogenes Chorquadrat mit 1/2kr. Apsis. — Ikon. Grabstein 1605.
FRITZLAR. RB Cassel Kreisstadt.
Stifts-K. S. Peter.. Gegr. 732 vom hl. Bonifazius. Von dem durch Brand 1078 zerstörten Bau (sicher nicht dem ersten) haben sich die unteren Teile des heutigen Stiftschors erhalten; sie deuten auf eine 1sch. Anlage. Von der um 1100 errichteten größeren Basilika das Wesentliche des bestehenden kreuzf. Gr., die schwachen Qsch.-Mauern, die Krypta, die 4 unteren Turmgeschosse. Ganze L. (ohne Apsis) 57 m. Umgestaltung als Gwb.Bau im 1. Drittel 13. Jh. So nach den Stilformen. Nachrichten fehlen. Welche Rolle die bei der Erstürmung der Stadt 1232 auch der K. zugefügten »Dampna gravia» gespielt haben, wäre noch zu untersuchen. Seitdem nicht mehr wesentlich verändert.
Krypta. Hauptraum unter Vierung und Chorquadrum [pg 131] in 3 Sch. zu 6 Jochen, grätige, gurtenlose Kreuzgwbb. auf Sll. mit gerippten Würfelkaptt. und steilen Basen mit Ecksporen; zu 1. Viertel 12. Jh. passend. Das östl. Ende zugleich mit der Hauptchorapsis A. 13. Jh. erneuert. — Die nördl. Nebenkrypta zerfällt in 2 Abschnitte; der im O, quadr. mit breitem Apsidenschluß, wird als Chor der 1078 zerstörten K. gedeutet; der vordere Abschnitt (unter dem Martinschor, d. i. NFlügel des Qsch.) ist mit der Hauptkrypta gleichzeitig. — Die Nebenräume der SSeite bilden die untere Sakristei und die alte Schatzkammer (»Falkenberger Kap.«).
Oberkirche. Umbau des 13. Jh. in wesentlich gleichartigen Formen ohne größere Bauunterbrechung. Die alten Mauern des Qsch. an den Ecken verstärkt. Chor quadr. mit polyg. (5/10) Apsis. Die Aufteilung des Lhs. in 3 Doppeljoche nicht regelmäßig: erstes Joch, (östl.) quadr., zweites überquadr. (8,8 : 10,8 m), drittes noch mehr (8,4 : 11,2). Hauptpfll. und Zwischenpfll. stark kontrastiert, jene längsrck. mit vielfach abgetreppten Vorlagen, diese schlank quadr. mit 1/3 Säull. Arkaden-Öffnungen unterspitz, durch eine Blende mit Kielbogenspitze zusammengefaßt, Schildbgg. der Hochwand 1/2kr., die GwbRippen ohne genaue Beziehung zur Pfl.-Gliederung, derbrck., kein Schlußstein, Scheitel stark steigend (3,7 m über den Scheitelpunkt der Quer- und Schildgurten). Fenster in den Achsen der Arkaden. Das Kapt. der Bündelpfll. aus gequetschtem Pfühl und hoher vielgliedriger Deckplatte (woraufhin Abhängigkeit vom Wormser Dom behauptet wird; die betr. Form ist aber am ganzen Oberrhein verbreitet). — Das südl. Ssch. A. 14. Jh. verdoppelt. — Die schlanken WDoppeltürme in 6 Geschossen, davon die 4 ersten, fensterlosen, mit Lisenen und Bgfriesen gegliederten vom Bau des 12. Jh., die beiden letzten, jederseits mit 2 Doppelarkaden geöffneten, aus 13. Jh., zu gleicher Zeit die Erhöhung des Zwischenbaues, Giebel und Helme 1873. Die zwischen den Türmen liegende Erdgeschoßhalle mit Empore, gegen das Sch. in 3 Arkaden geöffnet, 12. Jh. Das Paradies um M. 13. Jh. ausgebaut, 2 Joche tief, links von der rundbg. Mittelöffnung 2 spitzbgg., rechts nur 1, im ganzen also 4 Sch. Obergeschoß: 18. Jh. — Die Langseiten klar und zierlich mit fein profilierten Lisenen und Bgfriesen. An der Hauptapsis fällt der Mangel aller Zwischengesimse auf. Oberer Abschluß durch Zwerggalerie. — Reiche bar. Altarausstattung E. 17. Jh. bis A. 18. Jh. Pfarraltar 1724. Daneben das turmartige Sakramentshaus aus 2. H. 15. Jh. Lettner abgebrochen. Reste von spgot. Schnitzaltären unbedeutend. Verstümmelter Celebrantenstuhl 14. Jh. [pg 132] Kanzel 1696. Etwa gleichzeitig das Gestühl im Sch. mit geschnitzten Wangen. — In der Krypta schlichte got. Tumba des hl. Wigbert; von 1340 daneben an einer Säule sein Bild, sitzend, Hochrelief.
Die Stiftsgebäude bilden mit der K. eine malerische Gruppe. Der große 8achsige Kreuzgang beg. nach 1300; geschlossene Wände mit Fenstern. Im Obergeschoß des Ost-Flügels »Musikzimmer« mit spätgot. ornamentaler Wanddekoration. Im Keller des SFlügels sehr bmkw. überlebensgroßes Hochrelief des hl. Petrus, sitzend, wohl spätestes 12. Jh.
Grabdenkmäler. Ihre Zahl sehr reduziert. Die ältesten (M. 14. Jh.) in der Falkenberger Kap. Was aus späteren Zeiten stammt, ist durchweg von geringer Qualität.
Schatzkammer. Sie enthält mehrere wichtige Stücke. Altarkreuz um 1000, dicht mit Edelsteinen besetzt und daher ornamentlos, Gravierung der Rückseite und Fuß um 1200. — Tragaltärchen mit den Halbfigg. der Apostel, braunes Email, um 1200. Pontifikalkelch, Kuppa A. 13. Jh., Fuß und Nodus um 1400. Merkwürdiges frrom. Reliquiar in 1/3kr. Scheibenform, in Elfenbein geschnitzt.
Evang. Pfarr-K. (ehem. Minoriten). Unsymmetrisch 2sch. Hallenkirche aus 1. H. 14. Jh. Schiff und Langchor von je 4 Fenstern, polyg. Schluß.
Ursulinerinnen-K. Schlichter 1sch. Bau aus 14. Jh.
Frauenmünster-K. vor der Stadt. Got., klein und unbedeutend.
Rathaus. Got., dem ehem. Casseler ähnlich, durch Umbau im 19. Jh. gänzlich entwertet.
Hochzeitshaus. 1580-90. Fachwerkbau in reicher Renss. Steinernes Erdgeschoß.
Wohnhäuser. Haus A. 14. Jh., vormalige Stiftskurie ca. 1420. Mehrere Fachwerkbauten. Im »Hessischen Hof« schöner spgot. Kamin.
Marktbrunnen mit Rittersäule 1564.
Ringmauern und Tore, ferner 6 an der Gemarkungsgrenze verteilte Warttürme, schlecht erhalten.
FROHBURG. K. Sachsen AH. Borna.
Stadt-K. Spätgot. Hallenbau, Chor um 1425, Schiff jünger. — Ikon. Grabplatten 1555, 1668.
Schloß. Starker schlichter Bau von 1544.
FRÖHSTOCKHEIM. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Chor-Turm 15. Jh., Lhs. nachgot. A. 17. Jh. — Am Chorbg. Reliefbrustbild in Renss. Umrahmung um 1525, Wappen der Haßberg. Bedeutendes Grabmal des Ernst v. Crailsheim † 1569; auf einfachem Sockelbau knien vor [pg 133] dem Kruzifix links der Ritter, rechts seine 3 Frauen, wuchtige, tüchtige Rundfigg., als Hintergrund eine gut abgewogene Wandarchitektur, erst in der Krönung reicher bewegt. Das Ganze gehört zu den besten Kompositionen der in der Regel zu wüster Überladung neigenden Zeit.
Crailsheimsches Schloß, einfache Wasseranlage mit 4 runden Ecktürmen, sp. 16. Jh., Dächer 18. Jh.
FRONHAUSEN. RB Cassel Kr. Marburg.
Dorf-K. Im Kern rom., 11. Jh., ebenso der über dem Altarhaus stehende Turm. Der im 13. Jh. angebaute got. Chor polygon seiner Gwbb. beraubt. Spgot. Um- und Zubauten.
Steinhaus (Stiftsvogteihaus), stattlich got., 14. Jh.
FUCHSSTADT. UFranken. BA Hammelburg.
Pfarr-K. Erb. 1766 durch den Neumannschüler Hauptmann J. M. Fischer. Ausstattung einheitlich und von bedeutender Wirkung. Die Stuckmarmoraltäre und Stuckaturen von Materno Bossi. Der gediegene Bau durch moderne Rest. stark beeinträchtigt. Turm rom. 12. Jh.
FULDA. RB Cassel Kreisstadt.
Dom. Ehem. Benediktiner-Klst. Erster Bau 744-751. Zweiter Bau 792-819; Basilika mit O. und WChor. Wiederholte Brände und Restaurationen ließen angeblich die Grundsubstanz des karolingischen Baues unverändert, bis 1704 bis 1712 ein Neubau (der gegenwärtige) durch Joh. Dientzenhofer aus Bamberg ausgeführt wurde. Auch dieser mit Benutzung alter Mauerteile. — Der wertvollste Teil der Leistung ist das Innere, das dem Besten der Epoche zuzuzählen ist. Es enthält mehr als bloß allgemeine Erinnerungen an die Peterskirche in Rom: die beherrschende Wirkung des Kuppelraums, im Lhs. die rhythmische Travee. Die letztere in der Weise fortentwickelt, daß die Pilasterpaare nicht in einem geschlossenen, nur durch Nischen gegliederten Pfeiler liegen, sondern daß sich zwischen ihnen ein wirklicher Durchgang in die Abseiten öffnet; darüber eine sehr nachdrücklich behandelte Statuennische. Es wechseln solchermaßen breitere eingeschossige und schmälere zweigeschossige Joche. Jenen (3 an der Zahl) entsprechen in den Seitenschiffen stark beleuchtete Kuppelräume; diesen (2 an der Zahl) schmale, schwachbeleuchtete, kreuzgewölbte Abteilungen. So begleitet den kräftigen Rhythmus der Massen ein ebenso wirksamer Rhythmus des Lichts, der seinen Höhepunkt in dem sehr hellen Raum unter der Hauptkuppel findet. Das Motiv der Statuennischen ist im Qsch. und Chor fortgesetzt. Beide haben im Innern polygonale Abschlüsse. Die großen Altarbauten des Qsch. heben sich gegen mächtige Fenster ab und [pg 134] der Baldachin des Hauptaltars steht vor der Öffnung gegen den Mönchschor, woraus sich prächtige malerische Blicke ergeben. Die Formengebung ist nicht so extrem barock, wie an anderen Bauten Dientzenhofers, die Färbung weiß und hellgrau. Die Dekoration der Gwbb. scheint unfertig. Die alte Krypta mit dem Grabe des H. Bonifazius ist durch den Umbau stimmungslos geworden. — Nicht ganz so gut geraten ist das Äußere, zumal in den Seitenansichten. Übrigens solide Quadertechnik. Das System der römischen Barockfassade mit dem deutschen der Doppeltürme verbunden. In den letzteren der Kern der alten rom. Türme mit ihren Wendeltreppen erhalten. Der Baumeister hat wohl am meisten auf die Schrägansicht von der Schloßterrasse her gerechnet, wo die Kuppel in die Gruppierung eingreift; seitlich erweitert sich die Fassade durch niedrige, mit Kuppeln gekrönte Kapp. — Anschließend der Conventsbau (jetzt Priesterseminar) großenteils schon 1668. — Im Innern der K. einige nicht bedeutende Skulpturen aus der alten K., darunter (rechts vom Eingang) ein Karl d. Gr., im 15. Jh. in eine karolingische Sl. gemeißelt. — Annexe der alten Klosterk. waren im O eine 973 errichtete Taufkirche, mit jener durch ein zweistöckiges Paradies verbunden, im N die noch vorhandene:
S. Michaelis-K. Erb. 820 als Kapelle des Begräbnisplatzes der Mönche. Zubauten im 11. und 12. Jh. haben den alten Kern unverändert gelassen. Die Anlage gibt den am meisten gebräuchlichen Typus altchristlicher Grabkirchen: Rotunde mit innerem Umgang (lichter Durchmesser 11,5, Mauerstärke 0,9). Ein Kranz von 8 Sll., die unter sich durch Rundbogen verbunden sind, trägt einen den Umgang übersteigenden Mauerzylinder, ursp. mit Steinkuppel. Im O für den Altar eine kleine 1/2runde, außen rck. Apsis. Die Mitte nahm eine Nachbildung des h. Grabes ein (bei der Neuausstattung 1731 vernichtet). Darunter eine Krypta; Umgang und Mittelraum durch einen von 4 Durchgängen durchbrochenen Mauerring getrennt; der Umgang mit ringförmigem Tonnengwb.; der innere Kreis mit einem ebensolchen, das in der Mitte von einer kurzen Sl. mit rohest jonischem Kapt. getragen wird. In diese noch unverändert bestehende karolingische Anlage wurden A. 11. Jh. Zwischenmauern in radialer Stellung eingebaut, den Umgang in 8 Zellen zerlegend. In der Oberkirche gab man 1093 nach Beseitigung der Gwbb. dem Umgang ein zweites Geschoß; beide Geschosse mit Balkendecke, der mittlere Zylinder erhöht und mit Holz gedeckt; ferner wurde im W ein 1sch. Langhaus mit Empore und niedrigem Turm angefügt (erhöht 1315). Weitere Veränderungen des [pg 135] 17. und 18. Jh. bei der Rest. 1854 beseitigt. Was jetzt von altem Detail vorhanden ist, gehört zum größten Teil der rom. Rest. an; aus karol. Zeit die 8 Säulen des Erdgeschosses. 4 mit antiken Kaptt., 4 mit einer Vorform des Würfelkapt. Bruchsteinmauerwerk mit sehr mangelhafter Führung der Lagerfugen.
Stadt-K. 1770-85. Pfl.-Basilika, in der Raumgestaltung ähnlich Neumanns Dominikaner-K. in Würzburg; die Dekorationsformen ein ermattetes Rok., jedoch noch ohne klassizistische Tendenz. Von den 2 Fassaden-Türmen der nördl. got. 1447. — Fresken von Herlein.
Klst. Frauenberg (Franziskaner) 18. Jh.
Nonnen-Klst.-K. 1626. Unter den Hervorbringungen der Nachgotik eine der merkwürdigsten. Falls nicht die neueste Rest. das got. Element sehr verstärkt hat, so hätte sich dasselbe noch fast ungebrochen erhalten. Großer 1sch. Raum mit eingezogenen Streben. Kreuzgwbb. in 7 sehr schmalen Jochen, Schildbgg. spitzbg., Querschnittlinie flach rundbg. Im Außenbau Renss. Giebel und Portal mit Knorpelornament.
Hl. Geist-K. u. Spital. Fassade 1729, Inneres 1sch., 5 Joche und 2 Chorjoche, Spiegelgwb. mit Stichkappen, jon. Pilaster.
Abtsburg (Schloß). 1315 an diese Stelle verlegt und stark befestigt. Völliger Neubau A. 18. Jh. Die vorderen niedrigen Flügel der tiefen triklinienförmigen Anlage von Andrea Gallasini. Hauptstück des Inneren der Kaisersaal von F. J. Stengel, die mächtigen Hermen, welche die Decke tragen, von D.F. Humbach. Die bedeutende (heute entstellte) Gartenanlage nach Plänen des kurmainzischen Hofbaumeisters M. v. Welsch ausgeführt von Stengel 1722. Das Orangeriegebäude eines der besten seiner Art; die vorzüglichen Stukkaturen von Andreas Schwartzmann (?), Deckengemälde von E. Wohlhaupter. — In der Umgebung des Schlosses noch mehrere einfach-vornehme Gebäude des 18. Jh., den Charakter des geistlichen Fürstensitzes vervollständigend: Priesterseminar, H. Geistspital, Alte Universität, 3flügelige Anlage des 18. Jh. mit stuckiertem Prunksaal von Gallasini, Landesbibliothek 1771-78, mit schön und zweckmäßig durchgeführtem Hauptsaal.
Stadtbefestigung aus Ma., mehrere Rundtürme erhalten. Haartor 16. Jh. Das monumentale Paulustor 1711, 1771 versetzt. Auf den Höhen der Umgebung mehrere Warttürme.
[pg 136]GAIBACH. UFranken BA Gerolzhofen.
Dorf-K. 1740 nach Plänen von Balth. Neumann von einem Maurermeister aus Werneck. 1sch. lateinisches Kreuz. Die Vierung im Grundriß elliptisch, ebenso die von ihr ausstrahlenden 3 Konchen, woraus sich für die Gewölbe pikante Schnittlinien ergeben. Turm östl. am Chor in der Hauptachse. Für Neumann bezeichnend u. a. die schneidige Umrißlinie des Haubenhelmes. Fassade einfach. — Gute Rok. Einrichtung. Altäre aus Stuckmarmor. Bmkw. Orgelgehäuse.
Kreuz-Kapelle im Schloßpark. Erb. vor 1698, vielleicht von einem der Dientzenhofer. Spbar. Zentralbau; außen kreisrund, innen quadr. Hauptraum mit 4 transversalen Nischen; Polygonkuppel über toskan. Pilastern. — Altäre spbar., gut in den Raum komponiert.
Schloß. Ursp. Anlage A. 17. Jh. durch die Herren Echter v. Mespelbrunn als quadr. Wasserschloß mit runden Ecktürmen über mächtigen Fundamentbauten mit Bastionen (davon 2 erhalten); unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn 1694-1708 durch den Bamberger Baumeister Johann Leonhard Dientzenhofer umgebaut, vielleicht nur Ausführung von Plänen des Mainzers M. v. Welsch. Besonders beachtenswert die Treppenanlage, die als Vorstufe zu Pommersfelden gelten kann. Im Innern aus dieser Zeit Stuckaturen in der ehem. Kapelle im Nordtrakt, im Charakter nicht fränkisch, eher mainzisch. Die sonstige Einrichtung Empire und Biedermeier. Der sog. Konstitutionssaal im 2. Geschoß ein typischer Repräsentationsraum um 1825, im Vorsaal Bilder von gleichzeitigen Münchenern. Reichhaltige Sammlung von chinesischem und europäischem Porzellan.
GAMIG. K. Sachsen AH Pirna.
Schloß. Treppen-Turm und Erdgeschoß der Hauptfront 16. Jh., sonst 18. und 19.
Kapelle aus 1. Drittel 16. Jh. Gr. quadr., 4 sehr schlanke 8eckige Pfll., so gestellt, daß ein mittleres Quadrat von 4 Rck. und 4 kleineren Quadraten an den Ecken umschlossen wird; WTurm bez. 1506. Scharfgratige Sterngwbb. Äußeres modernisiert. In der Betstube schöner Grabstein des Hans v. Carlowitz † 1578.
GANGLOFFSÖMMERN. Pr. Sachsen Kr. Weißensee.
Dorf-K. Läßt nach Größe und Anlage eine ehem. Klst.-K. [pg 137] vermuten. Aus rom. Zeit 2 OTürme, die sich in derselben Weise wie es an den WTürmen Niedersachsens gewöhnlich ist, aus querhausartigem Unterbau erheben und eine Galerie mit Satteldach zwischen sich haben. Angebaut ein frgot. platt geschlossener Chor. — Sch. 1785. — Spgot. Schnitzaltar. Sakramentshaus.
GÄNHEIM. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1639 und 1901. Einheitliche Ausstattung um 1790. Im Lhs. bmkw. Rest eines Steinaltars, die Hochreliefgruppe um 1639, Richtung M. Kerns.
Schulhaus 1614.
GARSTADT. UFranken BA Schweinfurt.
Dorfkirche. Um 1695. Inneneinrichtung teilweise gleichzeitig.
GÄRTENROTH. OFranken BA Lichtenfels.
Pfarr-K. 15. Jh. mit got. Chor und OTurm. Großes Wandgrab für M. A. v. Redwitz, † 1576; demselben Meister begegnet man in Wernstein.
GATTERSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Klauskirche S. Peter. Der kleine einfache rom. Bau im wesentlichen intakt. Rck. mit westl. in ganzer Breite vorgelegtem türlosem Turm.
GAUASCHACH. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1786 von A. S. Fischer in Würzburg, in der Anlage den Landkirchen Neumanns folgend. Deckenstuckatur, Altäre und reliefgeschmückte Kanzel gut klassizistisch.
GAUERSTADT. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Pfarr-K. Typische Anlage des früheren Ma. (Rck. mit eingezogenem quadr. turmtragendem Chor) in spgot. Ausführung.
GAUKÖNIGSHOFEN. UFranken B A Ochsenfurt.
Pfarr-K. 1724-30 (nach Entwurf von B. Neumann??). Reiches und vornehmes Innenbild. Die Stuckdekoration 1776, schon mit klassizistischen Anklängen, recht gut. Deckengemälde bez. J. A. Urlaub 1777. Vornehmer Hochaltar in Stuckmarmor, frühestes Rok., um 1730, Seitenaltäre und Kanzel um 1750.
Schlößchen der Rosenbach rok. — Am Haus no 33 Steinrelief des Marientodes, gute Arbeit um 1450. — Zahlreiche Bildstöcke.
GAUSSIG. K. Sachsen AH Bautzen.
Schloß. Anlage A. 17. Jh., stark überarbeitet um 1800, in palladianischem Klassizismus, vornehme Innenräume. Größere Gemäldesammlung.
GAUTZSCH. K. Sachsen AH Leipzig.
Dorf-K. von 1718, wird zu den hervorragenden Werken des [pg 138] protestantischen Kirchenbaues gerechnet. — Büste des Grafen E. Ch. v. Manteuffel, dem Andreas Schlüter nahestehend.
GEFELL. Sachsen-Meiningen Kr. Sonneberg.
Dorf-K. Lhs. rck. spgot., rom. der einspringende quadr. r Chor mit Turm.
GEFREES. OFranken BA Berneck.
Pfarr-K. got., »reich geschnitzter« Altar.
GEHREN. Schwarzburg-Sondershausen Amtsstadt.
Stadt-K. neu. Grabst. des Herrn v. Bernstedt 1597. —
Schloß, schmuckloser Renss.-Bau. Schöne Tür aus dem abgebrochenen Schloß Neudeck zu Arnstadt hierher versetzt.
GEILSDORF. K. Sachsen AH Plauen.
Schloß. 1667 aus einer alten 4türmigen Wasserburg umgebaut; reiche Ausstattung in der Stilrichtung des Palais im Dresdener Großen Garten; in Verfall.
GEISA. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Stadt-K. Spgot. 2sch. mit gerader Holzdecke. Polyg. Chor mit Kreuzgewölbe und gutem Maßwerk. — Got. Taufstein. Opferstock 1517. Kanzel A. 18. Jh. — W-Turm mit Wasserspeiern und Maßwerkgalerie. Schönes got. Portal bez. 1497.
Gangolfs-Kap. mit Außenkanzel in reicher Renss. Zahlreiche Grabsteine 16. Jh. 2 Schnitzfigg., Reste eines Altars um 1490-1500.
Ringmauern aus 15. und 16. Jh. mit runden Halbtürmen; der große Wappenstein (Fulda) eines derselben jetzt in der Steingasse eingemauert. Auf dem Gangolfsberg Reste eines alten Schöffenstuhls.
Einfaches Schloß (Fürstabt von Fulda) 1719.
GElSING. K. Sachsen AH Dippoldiswalde. Stadt-K. 1484-1513, umgebaut 1689. Rck. mit Schluß aus 8 Eck. In den rundbg. Fenstern nasenloses Maßwerk. Schnitzaltar und Kruzifix E. 15. Jh.
Kaufhaus 1668, tüchtiger Fachwerkbau auf steinernem Erdgeschoß.
GEISLEDEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.) 1780 (?), stattlicher Gwb.Bau, in den Formen noch ganz bar. (Vgl. Wüstheuterode.) Außen Pilastergliederung. Der große, gut komponierte Hauptaltar im Formcharakter E. 17. Jh. Rom. Taufstein.
[pg 139]GEISMAR. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. (kath.). Großenteils neu. — Hauptaltar um 1700. Linker Seitenaltar mit den (sehr wunderlich angeordneten, vielleicht einem Altar des 17. Jh. entnommenen) Statuen der 14 Nothelfer. Rechter Seitenaltar Schnitzwerk um 1500, Qualität gering. Kanzel 17. Jh.
GEISMAR. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.) 1805. Der große Altar (1. H. 18. Jh.) aus dem ehemaligen Klst. Teistenburg.
GEISSEN. Reuß j. L. LA Gera.
Dorf-K. rom. Anlage, verunstaltet. — Kanzelbau hinter dem Altar um 1750. Schnitzaltar um 1500, nach Flechsig vom Meister von Chemnitz. (Erfurter Ausstellung 1903.)
GEITHAIN. K. Sachsen AH Borna.
Stadt-K. Konglomerat aus 3 Bauzeiten. WBau mit wohlausgebildeten sprom. Doppeltürmen. Ausgezeichnetes rom. Portal mit 3 Rücksprüngen, in die Kanten eingelegt Viertelssäulen. Chor 14. Jh. unregelmäßig. Gemeindehaus spgot. Hallenkirche. Ihr sehr hohes Dach ragt zwischen den Türmen höher als diese empor. — 1593 im Msch. flache Felderdecke mit umfänglichen Malereien nach evangelischem Programm. Aus gleicher Zeit der Altarbau von Michael Grünberger in Freiberg und die Kanzel von Peter Basler ebenfalls in Freiberg. Glocken 14. Jh.
GELCHSHEIM. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. Spgot. Anlage in bar. Umbau. — Grabstein mit Familienrelief 1593.
Joh. Nepomuk-Kap. 1754. — Statue des gegeißelten Heilands unter prächtigem Baldachinbau.
Rathaus. Tüchtiger Fachwerkbau 1666.
Deutschherrische Wasserburg, im Bauernkrieg zerstört, bescheiden whgest.
GELDERSHEIM. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Der Unterbau des Turms (nördl. am Chor) und die Kreuzrippengwbb. der Krypta und der Chor 1. H. 13. Jh., die Formen verwandt der Michaelskap, in Ebrach. Lhs. nachgot. 1602. Einrichtung spätrok. ca. 1760-70.
GELENAU. K. Sachsen AH Annaberg.
Dorf-K. 1581. Verhältnismäßig reiche Ausstattung. Altarwerk 1724. Taufstein vortreffliche Arbeit des Andreas Lorentz 1581. Von demselben die eigenartig entworfene, reich skulptierte sandsteinerne Kanzel. Großes Epitaph (4,3 m br., 3,5 m h.) des Joachim v. Schönberg, lebhaft an die Epitaphe in Sayda erinnernd, wohl ebenfalls von A. Lorentz.
GELLERSHAUSEN. Sachs.-Mein. Kr. Hildburghausen.
[pg 140]
Dorf-K. 1700, 1sch. Saal mit polyg. Schluß, ausgemalt 1714 von A. Brückner aus Schweinfurt. WTurm 1557.
GELNHAUSEN. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Marien-K. Kreuzförmige Basilika, im Lhs. flachgedeckt, im Qsch. und Chor gewölbt; 1 WTurm, 2 OTürme, Zentral-Turm. Im wesentlichen aus den 3 ersten Dezennien des 13. Jh. Doch sind einige Reste einer älteren Anlage eingebaut. Aus ihr der schwere WTurm. Das erste Lhs. war 1sch. (das an der OWand des Turms umlaufende Gesims jetzt im Inneren der K. sichtbar). Der Turm schließt mit Rhombendach. — Gegen 1220 Neubau als flachgedeckte Basilika. Gegen 1230 Ausbau der OTeile in glänzender romanisierender Frühgotik durch Meister Heinrich Vingerhut (wofern man die betr. Inschrift an der Giebelarkade des nördl. Qsch-Portals als Architekteninschrift gelten lassen will). Vom ersten Meister: das ganze Lhs., die westl. Vierungspfll. bis über die Kämpfer, die untere Hälfte der Qsch.-Mauern und des Chorquadrums. Das Lhs. flachgedeckt mit spitzbg., weitgeöffneten Arkaden; die Gwbb. der Nebenchöre grätig. Die Bauerscheinung in den Hauptpunkten rom., nur in den Zierformen frgot. berührt, aber unmittelbare Kenntnis französischer Bauten nicht voraussetzend. Der zweite Meister (Vingerhut) war am Mittelrhein und in Burgund ausgebildet; durch die geistvolle Art, in der er beide Elemente zu verschmelzen verstand, erwarb er sich großen Beifall und wurde für die Vermittlung der frühen Gotik im Untermaingebiet tonangebend. Neu in den Plan der Marien-K. aufgenommen hat er den 5/8 Schluß des Chors und die den Vierungsraum beträchtlich überhöhende Kuppel mit Zentral-Turm. Im übrigen gibt er dem Bau eine neue Dekoration mit Steigerung der Wirkungen von W nach O. Am Lhs. von ihm nur die zierlichen Säulchen der Arkadenpfll. Die Kreuzarme richtet er für Kreuzrippengwbb. ein; zu beachten die reichen französischen Profile der Vierungsbgg. und an den Eckdiensten die diagonale Stellung der Basen und Kapitelle. Die Stirnwände des Transepts durch eine Gruppe von 3 Rosenfenstern (das Maßwerk aus Steinplatten ausgeschnitten, wie an den Cistercienserkirchen dieser Zeit — gemeinsame burgundische Vorbilder) belebt. Prächtig in der Vierungskuppel die dekorative Verwertung der Rippen; um den großen ringförmigen mit Blattkranz geschmückten Schlußstein stehen auf den Kappen die Namen von 8 Winden; die Fensteröffnungen auch hier als Rosetten. — An die Wände des Chorquadr. eine Arkatur und darüber eine Scheinempore vorgeblendet; die Apsis in 5/8 Schluß kam neu hinzu; sie hat über der Arkatur schlanke spitzbg. Fenster und über [pg 141] diesen kreisrunde mit Vierpaß ausgesetzte Öffnungen. Die Blendbgg. kleeblattförmig. Der Gurt, der den Vorchor von der Apsis trennt, hat dasselbe Profil, wie die Vierungsbgg.; er wird von einem Bündel von 7 Diensten getragen, die zweimal von Schaftringen durchbrochen sind. Sind auch die Mauermassen tatsächlich erst wenig aufgelöst, so herrscht doch eine Bewegtheit in den Baulinien, die einen dem Gotischen verwandten Eindruck hervorruft, wie denn auch dieser Bauteil auf ein bestimmtes Vorbild, das er geistreich umbildet, zurückgeht: die Notre-Dame in Dijon. Das Ornament an Kapitellen und Konsolen zeigt rom. und frgot., konventionell stilisierte und naturnachahmende, Motive nebeneinander, immer in lebensvoller und technisch meisterhafter Behandlung. Es gehört zum Schönsten, das diese Epoche in Deutschland hervorgerufen hat. Die Bauepoche schloß (um M. 13. Jh.) mit dem polygonal (3/6) in den Vierungsraum vorspringenden Lettner.
Äußeres. Die ganze Wirkung ist auf die OAnsicht zugespitzt. Auf engem Gr. entwickelt sich eine höchst belebte Massengliederung. Jede der 5 Polyg. Seiten des Chors schließt mit einem kleinen Giebel, darüber ein spitziges 8seitiges Zeltdach (vgl. Sinzig und Münstermaifeld). Über den Nebenapsiden steigen schlanke 8seitige Türme auf; um M. 13. Jh. zu gegenwärtiger Höhe gebracht; die Helme ursp. kaum so schlank wie jetzt. In der Mitte beherrschend und zusammenfassend der Vierungs-Turm, auch er 8seitig und mit 8 Giebeln. Auffallend groß die Zahl der Türen. An den Sschiffen ihrer 3; vom ersten Meister; die größte derselben wahrscheinlich ursp. am Qsch.; Vingerhut ersetzte sie durch eine noch prächtigere Komposition; dann noch 2 am Qsch., so daß die keineswegs große K. schließlich 5 Portale hat. — Die Sakristei M. 14. Jh. hinzugebaut, die Obergeschosse der Sschiffe 1446. Innere Ausstattung. Hochaltar; Mensa 13. Jh., Schrein bez. 1500 Nikolaus Schit. Madonna mit 4 Heiligen, lebensgroß, volle schwere Formen, Flügel gemalt; über dem Schrein reiche Krönung mit dem Schmerzensmann. — Ebenfalls spgot., doch nicht bedeutend, die Seitenaltäre. — Der hl. Kreuzaltar (Laien-A.) am Lettner kann ursp. keinen Aufsatz gehabt haben; der jetzige wohl wie die übrigen zum Jubeljahr 1500. — Am Mittelpfl. der SSeite des Lhs. schönes frgot. Weihwasserbecken. — Ein hohes Chorgestühl 2. H. 14. Jh. — Von den zahlreichen, jetzt meist entfernten Grabsteinen trugen nur wenige Bildnisfiguren; darunter der Stein des aus einer Gelnhäuser Familie stammenden Bischofs Konrad v. Bondiz in Illyrien, ausgezeichnetet [pg 142] Entwurf in mäßiger Ausführung; eine andere gute Arbeit der Stein des Schultheißen Koch 1603; im südl. Qsch. Wandgrab des Burggrafen von Laudern, E. 16. Jh. — Glasmalerei der Chorfenster 13. Jh., wichtig, wenn auch stark ergänzt. — Die oberen Blenden des Chorquadr. waren ausgemalt, 15. Jh., darunter Schicht des 13. Jh., sehr beschädigt und jetzt entfernt, wie überhaupt die letzte, hinsichtlich der Architekturteile verdienstvolle, Restauration den Gesamteindruck doch zu »neu« gemacht hat.
Skulpturen. Tympanon des NW-Portals: Christus thronend zwischen Maria und Johannes d. Ev. und 2 Halbfigg. heiliger Bischöfe. Tympanon am südl. Qsch.: Maria mit dem Kinde zwischen Katharina und Margaretha, die knienden Figg. Magdalena und Martha. Tympanon des nördl. Qsch.: Kreuzigung. Die Figuren starr. Ganz prachtvoll das die Portale umrahmende Rankenornament. — Im besten got. Naturalismus das Blattwerk am Lettner; in den Zwickeln figürliche Reliefs (weit geringer) mit Totenerweckung und Hölle; die Statue Christi jetzt in der Sakristei.
Peters-K. sprom., jetzt verwüstet und verkommen (Fabrik). Ursp. kreuzf. Gewölbebasilika mit 3 Apsiden, kurzen Kreuzflügeln, 3 Jochen im Lhs. Die OTeile um 1200-1220, in halber Höhe Bauunterbrechung. Am besten erhalten das Qsch., dessen WWand die Elemente zur Rekonstruktion des Lhs. darbietet. Die kreuzf. Pfll. mit vorgelegten 1/2 Sll. und Ecksll. lassen für das Msch. Rippengwbb., für die Ssch. Gratgwbb. als beabsichtigt vermuten. Gegen M. 13. Jh. als flachgedeckte Basilika mit einfachen Rundpfll. ausgebaut, Querschnitt nach dem gleichseitigen Dreieck. Über den Nebenapsiden erhoben sich schlanke, durch rundbg. Friese und Lisenen geteilte Rundtürme (Zeichnung von 1831). Ein vom Triumphbogen stammendes prachtvolles Blattkapt. liegt als Brunnenuntersatz im südl. Ssch. Das nördl. Seitenportal mit sitzender Fig. des hl. Petrus vom ersten Meister (vgl. Aschaffenburg), im südl. Seitenportal die Eck-Sll, auf Löwen, in der Archivolte Zickzack, die ganze Formengebung an den Kaiserpalast erinnernd.
Hospital zum h. Geist. Zuerst erwähnt 1233. Die K. war eine kleine flachgedeckte rom. Pfll.-Basilika mit nur einem Ssch., das Chorquadrat gewölbt; 1893 fast ganz zerstört.
[S. Michaels-Kap. Zweistöckig, im Erdgeschoß Beinhaus, zuerst erwähnt 1289, 1822 trotz guter Erhaltung abgebrochen; nach einer Zeichnung zu urteilen beste fr. Gotik in der Art der jüngsten Teile der Marienk.]
[pg 143][Brücken-Kap. zum H. Kreuz, hochgot., 1816 der Materialvernutzung wegen abgebrochen.]
Franziskaner-K., ganz schlichter Bruchsteinbau vor 1248 (erste Erwähnung des Klosters), Gr. Rechteck 25: 7 m, Spuren von grätigem Kreuzgwbb. über 1/2 kr. Schild- und Gurtbgg.; rundbg. Fenster; Apsis zerstört. — Kreuzgang (jetzt Stall) E. 13. Jh. — Die an der Sseite des Kreuzgangs im 14. Jh. errichtete größere K. 1826 abgebrochen.
Pfalz. Zuerst genannt 1158 im Besitz der Grafen v. G., 1180 mainzisch, erst in den letzten Jahren Friedrichs I. Reichsgut. Seit 1363 Beginn der Zerstörung, nach Ruprecht von keinem Kaiser mehr besucht. Seit 1858 Erhaltungsarbeiten. — Angelegt als Wasserburg (vgl. Büdingen, Wächtersbach, Burgjossa). Die noch im 15. Jh. bewohnte Vorburg jetzt nur in den Grundzügen zu erkennen. Die heutige Ruine gehört der schon im 14. Jh. verlassenen Kernburg; sie ist von allen staufischen Pfalzen die relativ besterhaltene und künstlerisch edelste, wenn auch weitaus nicht die größte. Nach Ausweis der Steinmetzzeichen und der technischen Eigenschaften Bau aus einem Guß. Die Hauptteile ca. 1210-20, nur die Eingangshalle vielleicht älter. — Der Gr. bildet ein Trapez: an der schmalen WSeite die Eingangshalle, an der im stumpfen Winkel davon abbiegenden NSeite der Saalbau, an der SSeite und der polyg. gebrochenen OSeite Ringmauern, an die sich Wirtschaftsgebäude anlehnten. — Die Ringmauer 2,10 m stark, Quaderverblendung, Füllung aus Bruchstein und Mörtelguß; Rüstlöcher sichtbar, doch keine Versetzung mit der Zange. — Der quadr. Bergfried, als Wehrbau nicht sehr bedeutend, im Winkel zwischen der SMauer und der Eingangshalle; hölzerne Zwischendecken; kleine Tür nach dem Wehrgang (dessen Höhe daraus zu bemessen ist), eine größere auf eine von Kragsteinen getragene Plattform, vom Hof aus mit Leitern zu ersteigen; der obere Teil des Turms in got. Zeit restauriert. — Das Eingangstor zeigt keine Spuren von Zugbrücke und Fallgitter; doch Ansätze zu einem (zerstörten) Gußerker. Es führt in eine 2sch. 3jochige nach dem Hof offene Halle; die rippenlosen Kreuzgewbb. des NSch. ursp., im Ssch. got. erneuert. Die Sll. haben Würfelknäufe mit 2teiligem Schild (eine sonst nur im Elsaß nachgewiesene Form). An der OMauer war der sog. Barbarossakopf eingemauert, jetzt im Palas. — Über der Torhalle lag die jetzt ihrer Gwbb. beraubte, ebenfalls 2sch. Kapelle. — Der Palas lehnt sich an die nördl. Ringmauer, die Schauseite nach innen. Erhalten das Erdgeschoß mit kleinen Fensterschlitzen und das erste Hauptgeschoß. Die Tür, durch eine [pg 144] Doppelfreitreppe zugänglich, liegt nicht in der Mittelachse (außerdem eine noch erhaltene innere Treppenverbindung zur Torhalle). Sie führte direkt in den Saal (13:12 m) mit einer 5teiligen Fensterarkade (ohne Spur eines Verschlusses); die Fundamente deuten darauf, daß 4 Sll. die Balkendecke trugen; an der NWand der schöne Kamin. Links an der Tür sind die Ark. durch einen Wandpfl. in 2 Gruppen getrennt. Am Saal entlang lief ein Gang und hinter diesem lagen 2 getrennte Gemächer. Ein Obergeschoß war sicher vorhanden; auch hier ein Kamin; dessen Sll. und ein skulptiertes Tympanon jetzt in der Torhalle aufgestellt. Das Bauornament am Palas gehört zum formenschönsten und delikatesten, was rom. Meisselarbeit hervorgebracht hat; jedenfalls kann sich kein anderer Profanbau damit messen. — Am OEnde des Hofes sind Fundamente eines Rundbaues (8,6 m äußerer Durchmesser) von ungewisser Bestimmung gefunden.
Johanniterhof, vom Ordenshaus in Rüdigheim dependierend; kleines sehr herabgekommenes Gebäude in der Holzgasse; die paarweise gestellten Spitzbg.-Fenster der WSeite sprechen für 14. Jh., der SGiebel mit Kreuzstöcken im 15. Jh. umgebaut. Daneben kleine Kapelle.
Deutschordenshäuser. a) Der Komturei Marburg; jetzt durch die landwirtschaftliche Winterschule ersetzt. b) Der Komturei Sachsenhausen; 14. Jh., im 16. erneuert und weiterhin modernisiert; im Hof Brunnen aus Renss.
Hof der Abtei Arnsberg. 1742 erneuert; die einfache got. Kap. aus A. 14. Jh. erhalten; Rest von Wandmalerei.
Hof der Abtei Haina. Nur die Eingangspforte aus E. 13. Jh. erhalten.
»Steitz«, Haus eines Altaristen, sehr herabgekommen, im Innern ein Lavabo und andere interessante Einzelheiten.
Romanisches Rathaus, spgot. umgebaut, im 17. Jh. durch ein Fachwerkhaus verdeckt, 1881 freigelegt. Erhalten hat sich von Kunstformen: die im Kleeblatt geschlossene Tür über einer vorgebauten Plattform und im dritten Geschoß 3 Gruppen dreiteiliger Ark., welche einen ungeteilten, die ganze Ausdehnung des Gebäudes einnehmenden Saal beleuchteten. Daß das Haus öffentlichen Zwecken diente, ist kaum zweifelhaft; unter den in Frage kommenden gilt die Bestimmung als Rathaus für die wahrscheinlichste.
Gotisches Rathaus, wahrscheinlich als Kaufhaus, zugleich für Verwaltungsstuben, E. 15. Jh. erbaut; stark modernisiert.
Fürstenhof, langgestreckter Komplex, schon im Ma. als Sitz der pfandherrlichen Amtleute vorhanden, in der Renss. erweitert; aus dieser Zeit einige gute Einzelheiten.
[pg 145]Wohnhäuser. 4 romanische mit mehr oder weniger bedeutenden Resten aus der Erbauungszeit: Langgasse 257, ebenda 264 sog. Mehlwage, ebenda 285 [Obermarkt 101, 1895 abgebrochen, die Werkstücke der schönen gekuppelten Kleeblattfenster jetzt in der Burg deponiert]. Gotisch: Bischofshof, jetzt Stadtschreiberei; Alte Schmidtgasse 106; Töpfergasse 69; Untermarkt 443 Hinterhaus; Obermarkt 341, altes Gasthaus u. a. m. Diese sind alle Steinhäuser. Ein got. Fachwerkhaus Langgasse 264.
GEMÜNDEN. UFranken BA Gemünden.
Pfarr-K. 3/8 Chor um 1480, das 1sch. flachgedeckte Langhaus 1488. Turm zwischen Chor und Langhaus eingeschoben, erb. 1486 auf älterer Grundlage. Das Äußere einfach; WPortal erneuert. Der mit 4 kleinen Erkertürmchen geschmückte Turm macht durch seine stattlichen Verhältnisse eine gute Figur im Stadtbild. — Ausstattung neu. Hübsche Zunftstangen E. 18. Jh. Glocken 14. Jh. und später. — An der äußeren OWand des Langhauses Relief Christus am Kreuz zwischen den Schächern; zu Füßen Assistenzfiguren und Soldaten, M. 15. Jh. An der Kirchenmauer das ehem. Sakramentshäuschen von 1488; ruinös.
Rathaus. 1593. Giebel erneuert.
Rentamt. Behäbiger, dreigesch. Barockbau v. 1711 mit kuppelbedeckten Ecktürmen. Über dem Portal Wappen der Hutten.
Scherenburg. Erhalten der runde Bergfried und der Bering, sowie ein großer zweischiffiger Keller, alles aus got. Zeit (14. Jh.). Nur wenige Reste der Stadtbefestigung, jedoch noch immer hübsches Ortsbild.
GENSUNGEN. RB Kassel Kr. Melsungen.
Dorf-K. mit spgot. Wehrturm und Friedhofsbefestigung.
GEORGENTHAL. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.
Cisterc.-Klst.-K. Trümmer. Grundmauern ausgegraben. Sie erweisen einen höchst ansehnlichen Bau von 73 m Länge. Nach den jüngsten Untersuchungen von H. Giesau 2 Bauperioden in folgender Weise zu unterscheiden: 1. Zugrunde liegt eine kreuzförmige Basilika nach dem Hirsauer Schema, am Chor 5 Apsiden in staffelförmiger Anlage (Talbürgel). Im Lhs. 10 Arkaden, Wechsel von stärkeren und schwächeren Pfll. Reste eines WPortals mit einfach abgetreppten Gewänden. Dieses der Gründungsbau aus der Mitte des 12. Jh. 2. Umbau für Gewölbe im 2. Drittel 13. Jh. Die 5 Apsiden wurden niedergelegt, an Stelle der Hauptapsis gerader Abschluß des Hauptchores. Um ihn wurde ein rck. Umgang von 4,2 m Breite herumgeführt, aus seiner äußeren Wand rck. Nischen ausgespart. (Holtmeyers Rekonstruktion mit Umgang [pg 146] und Kapellenkranz in Art von Riddagshausen nach Giesau nicht haltbar.) Die bauliche Ausführung des Umbaues unter Leitung eines Architekten aus Walkenried. Walkenriedisch-maulbronnisch auch das gesamte Detail. An der Westfront eine Vorhalle von 3 quadr. Feldern (5,6 m Seitenlänge). — Von der großartigen Klosteranlage erhalten:
Klausur auf der SSeite der Kirche. Umfängliche Grabungen von Pfarrer Baethcke zeigen eine gewaltige Anlage von echt cisterciensischem Gepräge, der von Maulbronn sehr verwandt. Bmkw. das Herrenrefektorium, wie in Maulbronn mit der Schmalseite an den Kreuzgang stoßend, wahrscheinlich 3schiffig. Auf der WSeite das Laienrefektorium, durch einen Gang vom Kreuzgang geschieden (ältere Art der Anordnung). Rippenstücke, Schlußsteine und Säulenbasen maulbronnisch, jedoch im Stil fortgeschrittener als die Reste des Chorneubaues. Auf der Nordseite des Chores, in geringer Entfernung von ihm zwei 3sch. Säulensäle, durch einen von N nach S laufenden schmalen gewölbten Gang getrennt, Bestimmung ungewiß, vielleicht Abtshaus. Ornamentierte Säulenschäfte mit Würfelkaptt., 2. H. 12. Jh. — Kornhaus, got. mit interessantem Maßwerkfenster. — In der Nähe rom. Palas der Grafen v. Kefernburg, verbaut.
GEPUTZIG. K. Sachsen AH Rochlitz.
Herrenhaus (v. Wallwitz) 1735 von David Schatz, einfach tüchtig.
GERA. Reuß j. L. Hauptstadt des Fürstentums.
Salvator-K. 1717-20, erneuert nach Brand 1780.
Trinitatis-K. 1313, vergrößert 1611. 1sch. Anlage. Bmkw. die got. Außenkanzel. — Grabmal des Kanzlers Joh. v. Freiersleben † 1770, um einiges später ausgeführt, klassizistische Richtung. — Großes Kreuzigungsrelief mit Stifter, 1630. — Auch von den Denkmälern auf dem Kirchhof verdienen einige Beachtung.
Rathaus. 1576 und später. An der Hauptfront hoher 8eck. Turm, dem zu Altenburg nachgebildet.
Regierung. 1722.
Waisenhaus. 1724, erneuert nach Brand 1780.
Stadtapotheke mit renss. Erker.
Privathäuser des 18. Jh.
Marktbrunnen mit Simson, 1685.
GERA. Sachsen-Gotha. LA Ohrdruf.
Dorf-K. Sehr alte Gründung; jetzt wesentl. 18. Jh. mit rom. Einzelheiten. Hoher Kanzelaltar.
GERBERSHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.) 1777. Kreuzgwb.Bau mit 3seit. Schluß.
[pg 147]GERBRUNN. UFranken BA Würzburg.
Dorf-K. Sprom. OTurm 1219; das flachged. Lhs. 17. und 18. Jh. — Kanzel mit Evangelistenbildern 1. H. 17. Jh. — Hübsche Holzfigg. des Rok.
GERBSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Mansfeld.
[Nonnen-Klst.-K. Der 1688 eingestürzte rom. Bau durch Abb. bekannt, auch einige formierte Reste erhalten, hier und im Museum zu Halle.]
Stadt-K. Nüchternstes 18. Jh. — Großer interessanter Schnitzaltar um oder vor M. 15. Jh. — Rathaus in schlichter Renss. Im Keller gekuppelte rom. Lichtöffnung.
GEREUTH. UFranken BA Ebern.
Dorf-K. um 1700, mit hübscher einheitlicher Einrichtung. In der Sakristei ein reichhaltiger Schatz von Goldschmiedearbeiten derselben Zeit. Schloß. Erb. um 1700 unter den Freih. von Greiffenklau-Vollraths 3geschossige Anlage in 3 Flügeln mit fein durchgeführter Außengliederung.
GERLACHSHAUSEN. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Chor und Turm 1. H. 15. Jh., Lhs. 1751. Gute Ausstattung, besonders die Seitenaltäre in Stuck, wohl von Andreas Mayer, Gemälde von Dahlwein. — An der Straße nach Sommerach reich skulptierter Bildstock 1511, einer der schönsten in Unterfranken, ruinös.
GERMERODE. RB Cassel Kr. Eschwege.
K. des ehem. Prämonstratenser-Nonnen-Klst. Gewölbte rom. Pfl.-Basilika. Kein Qsch. Die 3 Schiffe schließen in gleicher Flucht mit 3 Apsiden. Der Chor hat 1, das Sch. 3 Doppeljoche. WBau doppeltürmig (wegen Baufälligkeit niedergelegt, 1905 in der alten Gestalt wieder aufgebaut). Dazwischen, zugleich das 1. Joch des Lhs. mitumfassend, die Nonnenempore, die von 4 Paar Sll. mit Würfelknäufen getragen wird. Im System des Msch. nehmen breite rck. Vorlagen die ungegliederten Gurt- und Schildbgg. auf; keine Diagonalbgg. Die Zwischenpfll. quadr. mit eingelegten Eck-Sll. Die Sschiffe abgebrochen. — Unter dem stark überhöhten Chor eine Krypta mit gurtenlosen Gwbb. — Hölzerne Emporen reich geschnitzt in Motiven der Fachwerkarchitektur. — Am Außenbau ist nur die OAnsicht einigermaßen intakt; die 3 Apsiden auf gut profilierten Sockeln, sonst ungegliedert. Klostergebäude. Einige Reste mit rom. Fenstern in den Domänenhof eingebaut.
GERODE. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Ehem. Benedikt.-Klst. Jetzige K. 1778. Scheune. Großartiger Quaderbau in Hufeisenform 1672.
[pg 148]GEROLZHOFEN. UFranken BAmtsstadt.
Stadtpfarr-K. 1. H. 15. Jh. Pfeilerinschrift 1436, voll, angebl. 1479. Lhs. Halle von 3 Sch. und ursp. 4 Jochen (2 weitere 1899 hinzugefügt). Chor 1sch., 1 † 5/8, flankiert von zwei Türmen, deren Erdgeschosse sich als Kapellen gegen Chor und Lhs. öffnen. Im Lhs. gesimslose Rundpfeiler und gekehlte Scheidbogen, Sschiffe mit Kreuzrippen, Mschiff mit Netz auf Konsolen in Scheitelhöhe der Scheidbogen. Außen durchweg Strebepfeiler, z. T. mit Statuen (erneuert, die alten in der Johanniskap., gute Arbeiten aus A. 16. Jh.). — Einrichtung spbar. und rok., an der Kanzel spgot. Holzfigg. Holzkruzifix mit Naturstamm, Riemenschneider nahestehend. Geschnitzte Rosenkranzmadonna nachgot. Gruppe der Taufe Christi vermutlich von Peter Wagner um 1760. — Gutes Ciborium, würzburgisch um 1680.
Johannis-Kap. (Karner) beg. 1497. Erdgeschoß 2sch., Obergeschoß 1sch. in 3 Achsen und 5/8 Schluß, zierliches Netzgewölbe und reich gegliederte Fenster. Außen (W) einläufiger Treppenaufgang. [Schnitzaltar, Riemenschneider zugeschrieben, jetzt im Nat.-Mus. München.]
Friedhofs-Kap. 1737. Altarbilder von Chr. Urlaub (1745, 1748) und Wolker (1748). Das schöne schmiedeeiserne Gitter am Tor (2. H. 17. Jh.) stammt aus Klst. Ebrach.
Bezirksamtsgebäude. Ehem. fürstbisch.-würzb. Oberamtshaus, um 1614.
Rentamtsgebäude. Ehem. fürstbisch.-würzb. Amts- und Zenthaus. Turm und Anlage im Kern mittelalterlich (von einer Burg der Herren v. Fuchs), Erscheinung wesentlich aus A. 17. Jh.
Spital. Renss. Fachwerkbau mit geschnitztem Balken.
Stadtbefestigung. Interessant durch den doppelten Mauergürtel, Abstand stellenweise über 100 m. Er diente als Zuflucht für die umliegenden Dörfer.
GERSDORF. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. 18. Jh., mit ma. Resten: Sakramentshäuschen, der Eingang von Engeln bewacht; Altarfigg.; vorzüglich ein lebensgroßer Crucifixus A. 16. Jh.; diese jetzt im Kernhaus in Leisnig, anderes im Dresdener Altert.-Ver.
GERSFELD. RB Cassel Kreisstadt.
Kirche. 1785. Kreuzf. Anlage mit abgestumpften Ecken und WTurm. — Grabsteine der v. Ebersberg 16. und 17. Jh.
Friedhofs-Kap. 1632, an den Emporen Malereien.
Schloß (v. Ebersberg) 1500 ff., im 18. Jh. umgestaltet.
GERSTUNGEN. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Kirche. Flachgedecktes rck. Schiff mit bemalten Emporen in [pg 149] 3 Geschossen, um 1600. Ein niedriger spitzbg. Chorbogen öffnet sich gegen das spgot. gewölbte Altarhaus, über welchem der 8eck. Turm. — Steinerne Kanzel 1588. Grabsteine (v. Boyneburg) 16. und 17. Jh.
Fachwerkhäuser. Bedeutend das v. Witzlebensche Herrenhaus aus A. 17. Jh. (jetzt Oberförsterei) und das v. Boyneburgische am Markt (Apotheke).
GESEES. OFranken BA Bayreuth.
Pfarr-K. (ehem. Wallfahrt) frgot. Basilika mit spgot. Veränderungen; Lhs. 4 Joche, Chor 1 Joch und 5/8 Schluß; Turm in N. — Hochaltar 1673, noch im Aufbau gotischer Flügelaltäre. Steinerne Kanzel 1562. — Befestigter Friedhof.
GESTUNGSHAUSEN. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Pfarr-K. A. 18. Jh., im Gr. den ma. Anlagen des Gebietes sich anschließend, 1sch. mit 3facher Empore. Die Dekoration ungewöhnlich reich und fein. Die flachen Decken in Chor und Lhs. tragen zwischen Stuckornament kleine Gemäldefelder vom Coburger J. Schuster 1714. 3geschossige Empore bez. 1712. Moseskanzel 1727. Taufstein 1643. Um den Kirchhof Mauer mit hohem Torturm.
GIEBELSTADT. UFranken BA Ochsenfurt.
Pfarr-K. (protest.). Einfacher Bau des 16. Jh. — Kanzel in strenger Hochrenss. E. 16. Jh., Mosesträger. Großes Epitaph einer Frau v. Zobel 1606.
Schloß der Zobel, whgest. E. 16. Jh., niedrige ausgedehnte Wasseranlage mit runden Ecktürmen.
Schloß der Geyer, Ruine.
GIEBICHENSTEIN. Pr. Sachsen Saalkreis.
Dorf-K. mit rom. Turm und rom. Taufstein. Grabsteine 1474, 1560.
Burgruine ausgedehnt, wenig erhalten, Hauptteile 1363, 1442.
GIECH. OFranken BA Bamberg.
Schloßruine bedeutend, 3 Tore, starker 4eck. Bergfried.
GIESEL. RB Cassel Kr. Fulda.
Jagdschlößchen, erb. 1717 vom Fürstabt v. Butlar an Stelle einer Burg des 16. Jh.
GIESSMANNSDORF. K. Sachsen AH Zittau.
Schloß 1694. Rck., in der Längsrichtung schmaler Gang, in der Querrichtung Vestibül und doppelläufige Treppe. 2geschossiger Aufbau mit durchlaufenden tosk. Pilastern. Über dem Dach schmälerer Oberbau in Fachwerk. Dachreiter. Einfluß böhmischer Schlösser.
GLASHÜTTE. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Stadt-K. 1520-1533. Als 3sch. Halle geplant, doch 1sch. ausgeführt — 18:14,3 m. Eingezogener Chor 2 Joche und [pg 150] 9Eckschluß. Kunstlos bemalte Felderdecke 1669. — Rest wertvoller Altarmalerei aus derselben Zeit; ebenso die Glasgemälde im Chor. — Taufbecken aus Messing A. 16. Jh., gestanzte Zeichnung der Verkündigung. — Schöne Grabplatte des Pfarrers M. Kittel † 1639, bemalt, ähnlich der des Sup. Cademann in Pirna.
GLASTEN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. frgot. mit platt geschlossenem Chor, darüber Turm mit 4 gekuppelten Fenstern und Satteldach.
GLAUCHAU. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Stadt-K. 1726 mit Benutzung älterer Teile, darunter 2 Reliefs aus 15. Jh. — Orgel 1730 von Gottfr. Silbermann.
Gottesacker-K. Renss.Pforte mit beschädigten, ehemals schönen Reliefs.
Hinterglauchen. Schönburgisches Schloß. Die Erscheinung wesentlich bestimmt durch den Umbau 1527 ff. Die langgestreckte, ganz einfach behandelte Hauptfront durch 4 Zwerchhäuser gegliedert, deren Giebelabsätze nach dem verbreiteten Schema der sächsischen FrRenss. als Viertelskreise gebildet sind.
GLAUSCHNITZ. K. Sachsen AH Kamenz.
Herrenhaus einfach stattlich, ausgebaut ca. 1760.
GLEINA. Pr. Sachsen Kr. Zeitz.
Dorf-K. Rom. Apsis mit z. T. gut erhaltenen rom. Fresken. — Gute Typen von Bauernhöfen.
GLEISBERG. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. Schlicht rom., Gr. wie in Altenhof mit dem Zusatz einer dem Chor nördl. angebauten kleinen Sakristei mit Tonnengwb. — Taufstein aus Porphyr mit primitiv eingeritztem Ornamente. — Flügelaltar um 1510-20, bäurische Arbeit, doch vorzüglich gut erhalten; die Gemälde der Außenflügel stehen höher.
GLEISENAU. UFranken BA Haßfurt.
Prot. Dorf-K. 1711. Schloß-K. 1772 mit reicher Sandsteinfassade. — Schloß (Groß von Torckau) 1773.
GLEUSDORF. UFranken BA Ebern.
Schloß. Gefälliger 3geschossiger Rok.-Bau mit Mansarden-Dachung sehr malerisch zwischen Bäumen. — Innendecken mit Muschelwerkstuck und eiserner Ofen von 1769.
GLOSSEN. K. Sachsen AH Löbau.
Schloß, erb. 1688 für H.F. v. Gersdorf. Stattliche Hufeisenanlage, Formen einfach.
GNANDSTEIN. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. Einheitlicher, unveränderter Gewölbebau (Sternmuster) aus A. 16. Jh. Rot ornamentierte Friese, z. T. in [pg 151] Stuck wie in Geithain. Gute Steinkanzel mit Maßwerkschmuck bez. 1518. In den Chorfenstern Glasgemälde aus der Erbauungszeit. Betstube mit reicher Sammlung von Wappen des sächsischen Adels. Epitaph H. v. Einsiedel 1557 mit langem von Melanchthon verfaßtem Gedicht. Epit. Joh. v. Einsiedel 1582, Sandstein, Marmor und Serpentin, z. T. vergoldet. 9 Einsiedelsche Grabsteine mit lebensgroßen Figg. Todesdaten 1461-1646, Ausführung gleichzeitig um 1640. 4 weitere bis 1756.
Schloß (seit 15. Jh. Einsiedel, vorher Burggrafen v. Leisnig). Anlage langgestrecktes Rechteck, einem Höhenzuge folgend. Im innersten Hof freistehender runder Bergfried. Am selben Hof rom. Palas mit 3teilig gekuppelten rundbgg. Fenstern; eine andere Gruppe hat Kleeblattschluß. An einem zweiten größeren Hof der Hauptbau aus 14. Jh. Kapelle mit Einrichtung des 16. Jh. 4flügeliges Altarwerk.
GNÖTZHEIM. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Einheitliche rom. Anlage aus sp. 12. Jh., anziehendes Beispiel einer vornehm schlichten Landarchitektur. — 1sch. Lhs., quadr. Chor, WTurm (ohne Eingang). Das gut gegliederte, ornamentlose Portal an der SSeite. — Reizende Sakramentsnische E. 15. Jh. Interessantes, leider verstümmeltes Wandgrab des Konrad v. Rosenberg † 1596.
GOCHSHEIM. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Großenteils neu. Turm 1511. Interessante Kirchhofsbefestigung, ins 14. Jh, hinaufreichend.
Rathaus. Fachwerkbau 1560. Im Dorf stattliches Haus (no 183) von 1612.
GÖDA. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. Netzgewölbte Halle von 1505. Von einem Bau aus 1. H. 13. Jh. einige fein skulptierte Zierstücke gefunden. — Hübsche Sandsteinkanzel 1514. Zahlreiche Bildnissteine des 17. Jh., recht gut der des Heinrich v. Bünau 1605.
GÖDEWITZ. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K., 2 einfache rom. Tympana.
GÖHREN. K. Sachsen AH Rochlitz.
Dorf-K., kleine apsidenlose rom. Anlage. — Schnitzaltar 1512.
GÖHRENDORF. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Turm rom., Chor frgot., Schiff bar.
GOLDKRONACH. OFranken BA Berneck.
Pfarr-K. got., Sandsteinemporen mit »durchbrochener Arbeit«.
GÖLLINGEN. Schwarzb.-Rudolst. LA Frankenhausen.
Benediktiner-Klst., eines der ältesten in Thüringen. Von der [pg 152] sprom. K. wenig erhalten, nämlich: 1. Reste der Apsidenmauer, 2. der viel Eigentümliches bietende WBau. Er ist als breiter Turm ausgebildet. Die an die K. anschließende Seite durch ein modernes Wohnhaus alteriert und verdeckt. Von den Sschiffen der K. führten unter weiten Bogenöffnungen je 6 Stufen in die hochräumige Krypta; 3x3 grätige Kreuzgwbb.; die breiten Gurten in der Linie des Hufeisenbogens; als Stützen kräftige Sll. (auch an den Wänden) mit Eckblattbasen und flach skulptierten Würfelkaptt. Die Formen, von trefflicher Ausführung deuten auf die Spätzeit 12. Jh. Über der Krypta hohe quadr. Turmhalle, deren östl. Vorraum sich anscheinend als Empore gegen die K. geöffnet hat. Am nördl. und südl. Ende desselben Vorraums Türen zu kleinen Treppentürmen, die in die oberen Teile des Haupt-Turmes hinauf führten. Dieser 8eckig, zweigeschossig, außen mit Lisenen, Bogenfriesen und Gesimsen ausdrucksvoll gegliedert; im letzten Geschoß weite gekuppelte Fensteröffnungen mit profilierten Gewänden.
GOLLMUTHAUSEN. UFranken BA Königshofen.
Dorf-K. Gutes Beispiel einer protest. Saalkirche der Biedermeierzeit (1819).
GÖLSOORF. Pr. Sachsen Kr. Schweinitz.
Dorf-K. aus Granit einfach frgot.
GOMPERTSHAUSEN. Sachs.-Mein. Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. 1461, erneuert 1603 und 1640, Emporen mit dorischen Sll. 1808; alt im Unterbau der östl. Turmchor.
GONNA. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. Rom. OTurm. — Taufstein E. 16. Jh. mit 6 Reliefs.
GORNOORF. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld.
Dorf-K. mit rom. Ostbau, Lhs. 1793. — Schnitzaltar 1490 vom Saalfelder »Meister der Baldachine«.
GÖRSBACH. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. neu. Der spgot. Schnitzaltar nächst dem in S. Jakob in Sangerhausen der bedeutendste des Kreises.
GÖRSCHEN. Pr. Sachsen Kr. Naumburg.
Dorf-K. Aus rom. Zeit der quadr. Altarraum mit Halbkuppelapsis, das übrige 16. Jh. und neuer. — Crucifixus bez. HF, energische Arbeit E. 15. Jh.
GORSLEBEN. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Dorf-K. spgot. — Reicher Schnitzaltar spgot., Kanzel und Taufstein 1564 mit biblisch allegorischem Bilderschmuck.
GÖSCHWITZ. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. got., 5/8 Chor, Langhaus mit Rok.Flachdecke. Im OFenster Wappenscheiben. Kopien von 2 spgot. Altarflügeln.
[pg 153]GOSECK. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Stammsitz der Pfalzgrafen von Sachsen. 1041 von einem Sohne dieses Hauses, dem großen Erzbischof Adalbert von Bremen, in ein Kloster umgewandelt. Die 1043 und 1056 gew. Kirche hat sich in den OTeilen erhalten, welche 1625 als Schloßkap. eingerichtet wurden. Qsch. und Chor in regelmäßiger rom. Anlage; unter ihnen in ganzer Ausdehnung (veranlaßt durch abschüssiges Gelände) eine Krypta. In das Schloß (ein wenig interessanter Bau des 16. und 17. Jh.) eingebaut ein WTurm im Übergangsstil des 13. Jh. — Ecce homo, Marmortafel in reicher renss. Umrahmung, Arbeit eines sehr guten, sonst in dem Gebiet nicht wieder angetroffenen Künstlers. Altartafel, Hinrichtung der h. Katharina, von L. Cranach d. Ä. Großes reiches Epitaph des Bernh. v. Pölnitz † 1628.
GOSSMANNSDORF. UFranken BA Ochsenfurt.
Der Ort enthält an Kirchenausstattung, Bildstöcken, Fachwerkhäusern, Befestigungsresten allerlei hübsche Kleinigkeiten.
GOSSMANNSDORF. UFranken BA Hofheim.
Dorf-K. Chor im OTurm, Unterbau frgot. Lhs. 1716 (angeblich von B. Neumann?). Stattliche Fassade. Hochaltar um 1730. Reiche Seitenaltäre um 1760. — Interessante Kirchhofsbefestigung, wohl 14. Jh.
Vogteihaus, charaktervoller Fachwerkbau von 1595. Schönes schmiedeeisernes Wirtshausschild (zum Schwan) 1791. (Ein ähnliches in Manau).
GÖSSNITZ. Sachsen-Altenburg. LA Altenburg.
Stadt-K., im 15. Jh. nach relativ großartigem Plan beg., im 16. verkümmert ausgeführt, im 17. umgebaut.
GÖSSWEINSTEIN. OFranken BA Pegnitz.
Kloster-K. 1730-39 von Balthasar Neumann. Doch hatte schon 1728 der angesehene Mainzer Architekt F. A. v. Ritter Pläne eingeliefert. Inwieweit Neumann diese berücksichtigt hat, ist eine offene Frage. Anlage im lat. Kreuz. Das Qsch. schließt aus dem 6Eck, sogleich an der Längswand beginnend, Im Lhs. bilden die eingezogenen Streben Kapp., durch einen Gang verbunden. Die Flachkuppel nach außen nicht sichtbar. Das Tonnengwb. mit starken Quergurten ist reich stuckiert. Die innere Ausstattung schon in den Formen des Rok.; der Hochaltar (1742) erinnert in seiner Verwendung von konstruktiv nicht zulässigen Elementen zu Stützen und Streben an Vierzehnheiligen. Der Außenbau, wie immer bei N., einfach, mit 2 Front-Türmen. — Über dem Portal eine gewaltige plastische Gruppe, die h. Dreifaltigkeit. An [pg 154] der Rückseite eingemauert ein Grabdenkmal von Hans Werner 1588.
GOTHA. Hauptstadt von Sachsen-Gotha.
Augustiner-K. Gegr. 1366, überarbeitet 1676. Einfaches, turmloses Rck. von 49 : 14,5. — Fürstenstand am Chor in derbem Bar.; desgl. die Kanzel; Rest eines got. Altarwerks. Die große Gedenktafel für Herzog Johann, † 1605, stammt aus Reinhardsbrunn. — Das Klst. verbaut; der Kreuzgang rest.
Margarethen-K. spgot. E. 15. und A. 16. Jh., rest. 1652 und 1725; ursp. 3sch. Hallenkirche. — Denkmal für Herzog Ernst den Frommen 1728 von dessen Enkel errichtet. — Taufstein bez. 1687. — Sehr schöne bar. Engelsfigg., Holz.
Schloß Friedenstein. 1643-1654 für Herzog Ernst d. Fr. von Andreas Rudolfi. Groß in den Abmessungen, in der Ausführung sparsam, nüchtern, schwerfällig, fast noch mehr im Charakter einer Zitadelle als eines fürstlichen Wohnhauses, ein echtes Abbild der freudenarmen Stimmung am Ende des großen Krieges. Ein 4eck. Hof, im Lichten 86 : 65 m, wird von 3 Flügeln umgeben, an der 4. Seite Mauer mit Tor, an den Ecken breite Türme mit welscher Haube. Die in der deutschen Renss. an einem Kunstbau nie fehlenden Giebel sind aufgegeben. Rings um den Hof Bogengänge auf schweren gequaderten Pfll. — Die innere Einteilung ohne größere Raumentfaltung. Tiefe, niedrige Gemächer. Darunter leidet die 1685 ff. hinzugefügte prunkhaft derbe Barockdekoration. — Einige Räume M. 18. Jh. Das Porzellankabinett und anderes, was nicht mehr sicher nachzuweisen, 1751 vom Nassau-Saarbrückener Hofarchitekten Stengel. Die Schloß-K. nahe verwandt der zu Weißenfels (vgl. dort). In der Fürstengruft viele, z. T. aufwandreiche, Särge. Orangerie von G. H. Krohne.
Schloß Friedrichstal. 1711. Nach französischen Mustern in vereinfachter Formgebung.
Rathaus, beg. 1567, verändert im 17. Jh. Das Portal von auserlesener Feinheit der Erfindung und Ausführung; bez. 1574, aber noch im Charakter der FrRenss. An der SFront eingemauertes Reliefbild eines h. Bischofs aus 13. Jh.
Gute Barockhäuser die städt. Sparkasse und der ehem. Preußische Hof.
Auf dem Friedhof bmkw. Familiengrabmäler der Barockzeit erhalten.
GOTTESBÜREN. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Ehem. Wallfahrts-K. bez. 1331, platter Chorschluß, Ssch. im 15. Jh. hinzugefügt. Im Schiff und Chor je 2 Joche. Kreuzgwbb. auf kurzen Diensten. Vortreffliches Detail.
[pg 155]GOTTESGRÜN. Reuß ä. L. LA Greiz.
Kirche aus 17. Jh. Kleiner, aber origineller und zierlicher Altaraufbau; das eingefügte Holzrelief mit dem Abendmahl ist älter, um 1500, anziehendes Stück.
GOTTLEUBA. K. Sachsen AH Pirna.
Stadt-K. 1sch. spgot. um 1525. Am Chor Portal mit Baumstämmen und Astwerk gegliedert (vgl. Chemnitz), am Schiff renss. Portal bez. 1553.
GOTTSTEDT. Pr. Sachsen Kr. Erfurt.
Dorf-K. aus neuerer Zeit, rom. Turm 12. Jh., an den gekuppelten Fenstern Würfelkaptt. mit eingeritzten geometrischen Ornamenten. — Überreste eines Schnitzaltars aus 15. Jh.
GRABA bei Saalfeld. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld. Pfarr-K. Vom spgot. Bau der Chor 2jochig 3seitig geschlossen mit Sterngwb. und der Turm an der NSeite des Schiffes; dieses erweitert 1775. — Mehrere Holzbildwerke in der Art Lendenstreichs. Der bar. Marmor-Altar aus der Barfüßer-K. in Saalfeld übergeführt. Auf dem Friedhof zahlreiche Schmiedekreuze des 17. und 18. Jh.
GRADITZ. Pr. Sachsen Kr. Torgau.
Schloß mit Nebengebäuden E. 18. Jh.
GRÄFENBERG. OFranken BA Forchheim.
Pfarr-K. 18. Jh. einfach.
GRAFENGEHAIG. OFranken BA Stadtsteinach.
Pfarr-K. got. Die Anlage als 3sch. Hallenkirche vielleicht vom Umbau 1448. Großes Kruzifix 1532.
GRÄFENHAIN (OBER-). K.Sachsen AH Rochlitz. Dorf-K. Rom. Anlage, der Turm über dem Chor.
GRÄFENRODA. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.
Dorf-K. Stark modernisiert. Großer Schnitzaltar A. 16. Jh.
GRAFENRHEINFELD. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Ansehnlicher Bar.Bau 1755-65 von Joh. Mich. Fischer, einem Schüler Neumanns. Besonders die Fassade reich ausgebildet. Von den 2 OTürmen nur der südl. got. Deckengemälde bez. Joh. Zick 1756. Vorzüglicher, triumphbogenartig aufgebauter Hochaltar mit älterem Gemälde, wohl von Onghers; von demselben 1671 der hl. Sebastian auf einem Nebenaltar. Seitenaltäre und Kanzel von J.P. Wagner 1766. Chorstühle, Taufstein, Stationsbilder in späterem Rok.
Rathaus. Giebelhaus in Fachwerk 1602. — Großer Bildstock 1628. Ein kleinerer 1694.
GRÄFENTAL. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld.
Dorf-K. Wesentlich Erneuerung 1724. — Stattlicher Kanzelbau [pg 156] hinter dem Altar. Ikon. Grabstein der Familie v. Pappenheim 1561, 1563, 1590. Reste von mittelalterl. Wandmalerei.
Schloß Wespenstein. Ausgedehnte, sehr malerische Anlage mit interessanter Torhalle.
GRÄFENTONNA. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Haupt-K. Große 1sch. spgot. Anlage, barock überarbeitet. — Altarwerk, wohl das umfangreichste, das Thüringen besitzt. Die 3geschossige Archit. 1646 (oder eher 1687?). Die Reliefs von einem auseinander genommenen Flügelaltar des Klst. Grimmental, angebl. aus Nürnberg. 10 Grabsteine der Grafen v. Gleichen 1525-75.
Kettenburg. Das alte Schloß der Grafen v. Gleichen. Jetzt Zuchthaus und ganz barbarisiert. Der Turm in der NWEcke 14. Jh. Andere Bauteile zeigen Formen der Renss. des 16. Jh.
GRAMSCHATZ. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1731, reiche Fassade und gute einheitliche Rok.-Ausstattung um 1740.
GREBEHNA. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Dorf-K. Sprom. Bruchsteinbau. Am Portal Tympanon mit stilisiertem Baum.
GREBENSTEIN. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Stadt-K. 2. H. 14. Jh., nach Brand 1637 rest. Hallenkirche von niedrigen Verhältnissen. Die Sschiffe haben über jedem Joch ein besonderes Dach mit einfachem Giebel. Reich skulptiertes Portal, die Figg. sehr verwittert. WTurm 1905 rest.
Rathaus in Fachwerk A. 17. Jh.
2 Fachwerkhäuser um 1480.
Burgruine. Der Palas um 1500.
Gut erhaltene Stadtbefestigung.
GREIFENHAIN. K. Sachsen AH Borna.
Dorf-K. Sprom. OTurrn, in dessen Erdgeschoß der Chor. Gleichzeitig die WMauer. Im übrigen Umbau 1. H. 15. Jh.
GREIFENSTEIN b. Blankenburg. Schwarzburg-Rudolstadt.
Burgruine. Sehr große, ziemlich gut erhaltene Anlage: 3 durch Gräben getrennte Vorburgen, zierlicher got. Palas. Genannt 1137, zerfallen seit 1560.
GREITZ. Hauptstadt von Reuß ä. L.
Oberschloß. Große unregelmäßige Anlage, außen formenarm, im Innern hübsche, doch nicht bedeutende Rok.Dekoration, auch Reste von Renss.
GRETHEN. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. Im wesentl. unversehrte Anlage des 13. Jh. — Tür mit rom. Eisenbeschlag.
[pg 157]GRETTSTADT. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Chorturm (O) 1471, darin spgot. Sakramentshäuschen. Lhs. mit stattlicher Fassade von Hauptmann J. M. Fischer.
Rathaus. Inschrift 1590, 1614. Stattlicher 2geschoss. Fachwerkbau mit Freitreppe. Davor Dorflinde mit Stützenbau.
GRIESHEIM. Schwarzburg-Rudolstadt LA Rudolstadt.
Dorf-K. mit rom. Details. — Zahlreiche Grabsteine, z. T. nicht übel. — Stattliches adl. Schloß aus A. 18. Jh.
GRILLENBERG. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Burgruine mit 5 Rundtürmen; seit 1217 genannt.
GRILLENBURG. K. Sachsen AH Dresden-A.
Schloß. 1558 unter Oberleitung von Hans Dehn-Rotfelser, jetzt völlig verändert; auf der Brücke 2 lebensgroße Jäger in Sandstein um 1600 in der Art des Chr. Walther.
GRIMMA. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. Marienthron. 1251, erweitert 1277. Reste in der jetzigen Superintendentur.
Frauen-K. beg. um 1230-40. 3sch. rom. Pfl.Basilika von regelmäßiger kreuzf. Anlage. Hauptchor gerade geschlossen, am Qsch. 1/2kr. Nebenchöre. Der WBau mit 2 Türmen, im Gr. etwas schmäler als das Lhs., noch in rein rom. Formen; die Türme in 3 Freigeschossen; zwischen ihnen Glockenstube mit 3 gekuppelten Öffnungen, der Giebel darüber von der Rest. 1888. Das Lhs. in 4 Pfeilerarkaden von schlichtesten spitzbg. Formen, die ursp. flache Decke im 15. Jh. durch Gewölbe ersetzt. Am Chorschluß Gruppe von 3 hohen schmalen spitzbg. Fenstern. Die Rippengwbb. der Nebenchöre hochgot. — Denkmäler 1693-1760.
[Nicolai-K. 1sch. Anlage aus 13. und 16. Jh., 1888 abgebrochen. — Schnitzaltar, hervorragende Arbeit von 1519, geringeren Wertes die Gemälde von 1530. Jetzt in der Gottesacker-K. Schallgefäße. Lange Reihe von Bildnissen jetzt im Stadthause.]
Augustiner-K. (bei der Landesschule) 1290, überarbeitet A. 15. Jh. Rck. von 57,5 : 15 m; ursp. flach; Emporen 1684. — Denkmäler und Bildnisse ohne Bedeutung.
Gottesacker-K. 1556, einfach rck. — Grabplatten und Denkmäler ohne Bedeutung. Auf dem Kirchhof manche charakteristische Arbeiten des 18. Jh.
Schloß. 1200 genannt. Aus A. 13. Jh. schönes großes Fenster, vier schmale, durch zierliche Säulchen getrennte, spitzbg. geschlossene Öffnungen werden von einem rundbg. Blendbogen zusammengefaßt, in dessen Feld ein Vierpaß. Weiter ausgebaut E. 14. und A. 16. Jh.; aus beiden Epochen Bauformen erhalten. — Rathaus 1442, Freitreppe 1585, Giebel um 1600, — Knabenschule [pg 158] an der Frauen-K. 1614. — An Wohnhäusern meist nur einzelne Teile aus älteren Epochen. — Altertums-Museum.
GRIMMENTAL. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Ehem. Wallfahrts-K. 1809 abgebrochen. Bauinschrift 1499 neben dem Portal des 1547 erb. Spitals eingemauert. [Der berühmte Altar jetzt in Gräfentonna.]
Linde mit Treppen und gezimmertem Boden, gilt für einen der ältesten Bäume Deutschlands.
GRÖDITZ. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. Neubau 1902. Erhalten ein rom. Sl. Portal um 1200, Granit. — Grabdenkmäler des 17. und 18. Jh., v. Ziegler und v. Metzrodt.
Schloß. Einfach bar. 1738 mit Benutzung von got. Teilen.
GROITZSCH. K. Sachsen AH Borna.
Frauen-K. Ursp. rom. Pfl.Basilika; davon der Unterbau des Schiffes; sonst verändert.
Aegidien-K. Von der rom. Anlage der Turm erhalten.
Burg. Zerstört bis auf eine rom. Rundkap, mit 3/4kr. vorspringender Altarnische; das Mauerwerk bis auf 2,5 m erhalten; lichter Durchmesser 3,3.
GROSSBARTLOFF. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.). Anständiger Bar.Bau 1740, 4 Kreuzgwbb., außen Pilastergliederung in Sandstein. WTurm 1551. — 2 Nebenaltäre in Stuckmarmor. Schöne Kanzel. Taufstein aus der älteren K. bez. 1606.
GROSSBODUNGEN. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Dorf-K. Bar. — Schloß. Quaderbau von 1331, Türen und Fenster 1584. — Amtsgericht. Schöner Fachwerkbau mit Erker 1660.
GROSSBREITENBACH. Schwarzb.-Sondersh. LA Gehren.
Stadt-K. 1680, einfach geräumig.
GROSSCORBETHA. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. Chor aus guter got. Zeit (die Inschrift 1293 nicht ursp.), Schiff A. 16. Jh., das stuckierte Holzgwb. 1700 von Antonio Perri. — Steinerne Kanzel 1627, Altar 1696.
GROSSDITTMANNSDORF. K. Sachsen AH Großenhain.
Dorf-K. mit spgot. und renss. Portalen.
GROSSECKMANNSDORF. K.Sachsen AH Dresden-N.
Dorf-K. 1701 auf Gr. aus 16. Jh. Anlage und Ausstattung bezeichnendes Beispiel des Zeitstils. Gut aufgebauter Altar 1706; Emporen mit biblischen Malereien, handwerklich, aber nicht ungeschickt; flache Decke mit Kehle; bewegte Dachlinie.
GROSSENBEHRINGEN. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Schloß der Herren v. Wangenheim 1547.
[pg 159]GROSSENHAIN. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Stadt-K. Mit Benutzung der abgebrannten ma. K. 1748 erneuert und erweitert von J. G. Schmidt in Dresden (Schüler Bährs). Die Idee der protestantischen Predigtkirche klar und nachdrücklich ausgesprochen. Über dem alten (5/8) Chor der Turm (ausgebaut erst 1801), das Schiff nach O durch eine gerade Quermauer abgeschlossen, der Altar (darüber Kanzel und Orgel) in der Mitte der nördl. Langseite, ihr gegenüber an der SSeite vorspringender breiter Querflügel; also Erweiterung der »Querkirche« zu T-förmigem Gr. Die Muldendecke wird von rundbg. Arkaden mit korinth. Sll., die der Linie der Umfassungsmauern folgen, getragen. Die K. faßt 2000 Personen. — Schnitzaltar 1499, die Flügelgemälde bez. E.W. Schöne got. Kelche.
Ruine des Nonnen-Klst. 2. H. 15. Jh. Das Refektorium mit Zellengwb. jetzt Bierkeller.
GROSSENLÜDER. RB Cassel Kr. Fulda.
Kirche. Erhalten der Chor im Übergangsstil des 13. Jh. Quadr. Vorchor mit Kreuzgwb., darüber Turm, mehrmals erhöht, der beschieferte Helm mit Erkertürmchen 16. Jh. Die Apsis polyg., die Fenster ungeteilt spitzbg. mit rom. Gewändform. An den äußeren Ecken der Apsis 2 aufeinander gestellte Sll. mit Blattkaptt. und att. Basen, rundbg. Fries. Reiches Portal mit Kleeblattbogen. Fassade 1734 mit großen skulptierten Stiftswappen. Die Sakristei mit Tonnengwb. und 1/2 kr. Apsis offenbar der Chor der ältesten Kirche (gegr. 822). — Grabmal der Jutta v. Boyneburg 2. H. 16. Jh.
GROSSENSEE. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Dorf-K. Turm über dem Chor 1480, Sch. 1650.
GROSSFAHNER. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Kirche. Herstellungsbau von 1653 und 1678. Im Sch. noch 5 rom. Scheidbögen des ehemaligen nördl. Ssch. aus 12. Jh. zu erkennen. — 2 Schlösser der Frhr. v. Seebach um 1680 und 1722. Wappentafel bez. 1502. Im Innern einige Räume in reicher Barockausstattung.
GROSSFURRA. Schwarzb.-Sondersh. LA Sondershausen.
Dorf-K. S. Bonifazius. Im Kern rom., 1326 den Cisterc.-Nonnen überwiesen. Interessante Anlage. 1sch. mit 2 rechteck. Türen am Ostende des flachgedeckten Lhs. und kreuzgewölbtem Chor.
GROSSHARTHAU. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. 1794. Feines Buchsbaumkruzifix um 1700. Schöner Wappengrabstein um 1500.
Schloß 18. Jh., neuerdings sehr verändert. Erhalten die stattliche französische Parkanlage mit Sandsteindekoration.
[pg 160]GROSSHEIRATH. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Kirche 1463 und 1513. Chor mit Kreuzgwb. 3geschossige Empore 17. Jh. Der sehr hohe obere Teil des Turms 17. Jh. mit Schweifkuppel und Arkaden 1720.
GROSSHENNERSDORF. K. Sachsen AH Löbau.
Schloß. Große unregelmäßig 4flügelige Anlage, mit Benutzung älterer Teile nach 1676 für M. v. Gersdorf zurechtgemacht und erweitert. Verwahrlost.
Katharinenhof. Erb. 1726 von Sophie v. Gersdorf als Armen- und Waisenhaus.
GROSSHEUBACH. UFranken BA Miltenberg.
Rathaus, schöner Fachwerkbau auf massivem Erdgeschoß 16. Jh.
GROSSKMEHLEN. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Dorf-K. Umbau des 18. Jh. — Im Altarbau von ca. 1620 sind 2 niederländische Schnitzaltäre (von Jan Bormann?) kombiniert, wahrscheinlich Geschenke der dänischen Gemahlin des Kurf. Christian II. (vgl. Prettin). Die Flügelgemälde sehr verdorben und schwer zu beurteilen. Moseskanzel aus Stein. In der Turmhalle großes Triumphkreuz. Grabsteine des sp. 17. Jh.
Schloß. Wasseranlage des 16. Jh., 3geschossig mit runden Ecktürmen.
GROSSKOCHBERG. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld.
Dorf-K., rom., Turm über dem quadr. Chor, übrigens 15. und 18. Jh. — Schnitzaltar vom Saalfelder »Meister der Baldachine«, E. 15. Jh. — Schloß, einfache Sprenss. 16. und 17. Jh.
GROSSKRÖBLITZ. Sachsen-Altenburg LA Roda
Vom ehemaligen Edelhof das schöne sprenss. Hoftor.
GROSSLANGHEIM. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Umbau von 1596, Turm um 1400. — Lobenswerter Hochaltar um 1700, gleichzeitig der Taufstein, später das Chorgestühl. Auf den Seitenaltären gute (leider neu bemalte) Holzskulpturen des fr. 16. Jh., ausgezeichnet besonders eine Pietas von einem mit Riemenschneider nur entfernt verwandten Künstler um 1520. Außen Ölberg, lebensgroße Sandsteinfigg., handwerklich.
Antonius-Kap. 1399. Über dem Portal Figurennische mit dem Wappen der Teck, Castell, Hohenlohe und Montfort, um 1400. Auf dem (neuen) Hochaltar Grablegungsgruppe um 1500, als Antependium interessantes Relief, Bestattung des Eremiten Paulus durch Antonius, um 1500. Die großen Holzfigg. an der Chorwand, Jakobus und Antonius, in etwas manierierter Gefühlsseligkeit. Reich bewegte Kreuzigungsgruppe [pg 161] um 1750 (vom ehemaligen Hochaltar).
Stattliche Häuser, mehrfach mit Marienbildern des 18. Jh. geschmückt. — Bildstöcke 1501, 1513, 1713, 1795.
GROSSLÖBICHAU. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. im Chor Sakramentshaus 16. Jh. Frgot. Kruzifix. Schnitzaltar aus Altenburger Werkstatt, vgl. Maua.
GROSSMÖLSEN. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Dorf-K. gilt für eine der ältesten Stiftungen in Thüringen; das jetzige Gebäude Gemengsel aus den letzten 4 Jahrhunderten. — Taufgestell, Kanzel und Gestühl 1723; dem Kanzelbau eingefügt 2 gemalte Flügel 1520 von Peter v. Mainz mit den 7 Freuden und 7 Leiden Marias; ikon. Grabstein 1612.
GROSSNEUHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Stattliche Dorf-K. 1729 mit opulenter Ausstattung. — Schloß der Grafen v. Werthern-Beichlingen 1710.
GROSSOLBERSDORF. K. Sachsen AH Marienberg.
Dorf-K. Gemengbau 16.-18. Jh., Altarwerk um 1645 mit den knienden Alabasterfigg. des Stifters Hildebrand v. Einsiedel, wohl von Joh. Böhm in Schneeberg. Eigenartig prächtiger Kelch des Freibergers Samuel Klemm.
GROSSOSTERHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Querfurt.
Dorf-K. Die stattlichste got. des Kreises. Die Form der Streben und Fischblasenfenster des 3seitigen östl. Schlusses weisen auf ca. 1500; wohl älter in der Anlage der breite, nur vom Schiff aus durch ein Pförtchen zugängliche WTurm, dem ein hohes Zeltdach zwischen polyg. Ecktürmchen einen charaktervollen Umriß gibt. — Bmkw. spgot. Schnitzaltar mit den 14 Nothelfern. Eleganter renss. Taufstein 1594. Pastorengrabsteine 17. Jh.
GROSSOSTHEIM. UFranken BA Aschaffenburg.
Dorf-K. mit rom. Chor, sonst got. und bar. 7figurige Gruppe der Beweinung Christi, Holz, um 1501. — Vor dem Ort Kapelle mit dem Wappen des Mainzer Kurfürsten Uriel von Gemmingen 1513. Darin eine gleichzeitige Kreuzigungsgruppe aus Sandstein. Nach den äußeren Umständen könnte eine Arbeit aus der Werkstatt Backofens vermutet werden, was näher untersucht werden müßte.
Fast vollständig erhaltene ma. Stadtbefestigung.
GROSSPÖTEWITZ. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. OTurm rom. mit got. Chor, 3sch. got. Hallenkirche. Die außen eingemauerten Reliefs scheinen älter. — Großer und vortrefflich erhaltener Schnitzaltar; Sakramentsnische.
[pg 162]GROSSRÖHRSDORF. K. Sachsen AH Kamenz.
Dorf-K. Großer Saalbau von 1731, ansehnlich ausgestattet. Einige Reste von spgot. Altarplastik.
GROSSSCHÖNAU. K. Sachsen AH Zittau.
Dorf-K. 1705. Stattlicher Emporensaal (14 m br.) mit 3seit. Schluß. — Altarbau 1802 mit Gemälde von J. E. Zeissig in Dresden, genannt Schenau, 1786. — Bildnisgrabsteine des H. v. Nostitz † 1607, des Malers Schenau † 1806. — Ansehnliche Bauernhäuser.
GROSSSCHWABHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. Gilt als typisches Beispiel einer frührom. Missionskapelle; got. und bar. verändert.
GROSSSEDLITZ s. Sedlitz.
GROSSSTECHAU. Sachsen-Altenburg LA Altenburg.
Hübsche spgot. Dorf-K.
GROSSTHIEMING. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda.
Dorf-K. 1sch. mit 3seit. got. Chor und 8Eckturm von 1629. — Guter Renss.Altar mit Gemälde um 1620.
GROSSWALBUR. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. Der rom. Chorturm mit spgot. Achteckaufsatz und bar. Helm steht seit der Erweiterung von 1477 in der Mitte; das Lhs. noch einmal 1748 erneuert. — Hübsche spgot. Sakramentsnische. Kanzel 1538. Mehrere gute Kelche aus 17. Jh.
GROSSWEITZSCHEN. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. Der WTurm rom., alles übrige stillos verbaut. — [Schnitzaltar aus 16. Jh. im Dresdener Altert.-Ver.]
GROSSWENKHEIM. UFranken BA Kissingen.
Dorf-K. Turm frühes 15. Jh. Kirche 1769-72. Deckenbild von J. P. Herrlein. Pietas aus Gußstein 1. H. 15. Jh. Monstranz E. 16. Jh. Auf dem Kirchhof: Denkmal des letzten Abtes von Bildhausen † 1812.
GROSSZSCHOCHER. K. Sachsen AH Leipzig.
Dorf-K. von rom. Gründung; OTurm und Chor spgot. Altar und Herrschaftsstübchen charakteristische Arbeiten E. 17. Jh.
GRUB AM FORST. Sachsen-Coburg LA Coburg. Pfarr-K. Rom. Anlage mit spgot. und noch späteren Veränderungen. Holzdecke 16. Jh. — Geschnitzte Fachwerkhäuser 17. Jh. — Dorf-K. Chorturm mit rom. Kern, Lhs. 16. und 17. Jh. — Sandsteinkanzel 16. Jh. — Brunnen mit Tritonen und Nereiden 1720.
GRUBNITZ. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K., Kernbau wesentlich rom.
[pg 163]GRUMBACH. K. Sachsen AH Meißen.
Dorf-K. A. 17. Jh. Die flache Felderdecke 1673 von Gottfr. Unger mit lebendig erzählten biblischen Szenen ausgemalt. Prunkvoller Altarbau 1688, das exaltierte Statuenwerk von J. F. Richter aus Meißen.
GRUNAU. K. Sachsen AH Zittau.
Kathol. K. 1739
GRÜNAU. UFranken BA Marktheidenfeld.
Ehem. Karthause, gestiftet 1328. Von dem ehemals ziemlich ausgedehnten Baukomplex stehen nur mehr unbedeutende Reste des 17. und 18. Jh.
GRÜNHAIN. K. Sachsen AH Schwarzenberg.
Vor der Stadt die Trümmer des reichen Cistercienser-Klst. gleichen Namens.
GRÜNLICHTENBERG. K. Sachsen AH Döbeln.
Dorf-K. 18. Jh. Der eigenartige Turm auf rom. Grundmauern. — Lebensgroßer Crucifixus A. 16. Jh. — Schnitzaltar 1431; ein zweiter E. 15. Jh.
GUDENSBERG. RB Cassel Kr. Fritzlar.
Stadt-K. 1sch. got. Das Sch. seiner Gwbb. und Strebepfeiler beraubt. Der etwas schmälere Chor hat 1 Joch und Schluß aus dem 6Eck. Rippenprofil geschärfter Rundstab. Im Maßwerk 2 Spitzbgg. ohne Nasen, darüber großer 3Paß.
Spital-Kap, spgot., auch die alten Spitalgebäude vollständig erhalten. — Schloßruine, seit 1388 in Trümmern.
GÜGEL. OFranken BA Bamberg.
Wallfahrts-K. 1398,1439, 1499 mehrfach verändert, besonders 1612. — Hochaltarblatt 1620 von Fuger, Statuen der 12 Apostel von M. Kern. Schöne Wappensteine mehrerer Bischöfe.
GUMPERDA. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. rom. Die späteren Veränderungen greifen weniger tief ein, als gewöhnlich; 2 Türen mit plumpen Tympanonskulpturen, ungewöhnlich der Gegenstand: Sündenfall, Adam grabend und Eva spinnend. — Schnitzaltar bald nach 1400 (also einer der ältesten des Gebietes), 13 Heilige unter Baldachinen, Abschluß nach oben gerade.
GUNDORF. K. Sachsen AH Leipzig.
Dorf-K. rom. Anlage. Emporen und Gestühl in guter Behandlung A. 18. Jh. [Flügelaltar gegen 1400 im Dresdener Altert.-Ver.].
GÜNTERODE. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. 1713. Wertvoller got. Schnitzaltar (aus Erfurt?).
GÜNTERSLEBEN. UFranken BA Würzburg.
Pfarr-K. Turm unten rom., Chor um 1400, Spgot. Tympanon [pg 164] mit blindem Maßwerk, in welches Figürchen eingestreut sind. — Rok.Altar mit guter Kreuzigungsgruppe. Schöne Monstranz um 1710, augsburgisch. — An einem Hause gute got. Madonna, Stein.
GÜNTHERSLEBEN. Sachsen-Gotha Kr. Gotha.
Dorf-K. rom. WTurm, sonst 17. Jh.
GUTMANNSHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. 18. Jh., gut rest. Gutsgebäude, wirkungsvoller Bau um 1700.
GUTTAU. K. Sachsen AH Bautzen.
Dorf-K. nach Brand 1813. — Aus derselben Zeit das strenganmutige Herrenhaus, 1stöckig, in der Mitte offene Halle mit dor. Sll.
GUTTENBERG. OFranken BA Stadtsteinach.
Pfarr-K. um 1800, Grabmäler 16.-18. Jh.
Schloß, malerischer Komplex, großenteils 18. Jh., Zwinger und Tor aus sp. Ma. Schöne Wappentafel 1482.
GÜTZINGEN. UFranken BA Ochsenfurt.
Dorf-K. mit guter Bar.Ausstattung (aus dem Würzburger Hofspital); Gemälde von Onghers.
HAARHAUSEN. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Dorf-K. rom. OTurm, sonst got. und bar.
HABESBURG (Habichtsburg). Sachsen-Meiningen.
Burgruine sehr zerstört.
HAFENLOHE. UFranken. BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. Holzfig. St. Blasius, handwerkliche Arbeit des späten 13. Jh., lebensgroß, gut überarbeitet. Sandsteinfig. St. Eucharius um 1350.
HAIMBACH. RB Cassel Kr. Fulda.
Kirche modern. Turm in zierlichen sprom. Formen.
HAIN B. HERINGEN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. rom. Turm über dem Altarhaus, kleine 1/2kr. Apsis.
HAIN B. STOLBERG. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Dorf-K. rom. Anlage wie in Hain b. Heringen.
HAINA. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Pfarr-K. 1497, polyg. Chor mit Sterngwb., Sch. flach. — Kanzel 1622; Altarbau 1733; ziemlich guter ikon. Grabstein 1424.
HAINA. RB Cassel Kr. Frankenberg.
Ehem. Cistercienser-Klst. Hierher verlegt 1221. Ein Weiheakt [pg 165] 1224 kann sich nur auf die ersten Anfänge des Kirchenbaues beziehen. Weiterhin fehlen alle sicheren Nachrichten. Der Grundriß einheitlich im normalen Schema des Ordens: Chor rck. mit plattem Schluß, an der OWand des Qsch. je 3 Kapp., Lhs. von 9 Jochen. In der Ausführung 3 Abschnitte. 1. Unterbau der OTeile rein rom., auch die aus dem Kreuzgang (OFlügel) in das erste Joch des Lhs. führende Tür rundbg., wenn auch mit gotisierendem Blattwerk. 2. Übergang zum Hallensystem und zur frühgot. Stilform unter einer wesentlich französich gefärbten Bauleitung, ohne Anklänge an den deutschen Übergangsstil. Der jüngste Bearbeiter der Baugeschichte von H. (O. Liemke) setzt den Eintritt des got. Meisters 1224 bis 1228 und erklärt H. für den zweitältesten rein got. Bau in Deutschland, unmittelbar nach Wetzlar und vor Marburg. Diese Behauptung enthält nichts geradezu Unmögliches, aber es fehlt ihr doch auch jede festere Begründung. Die Schulrichtung ist dieselbe wie in S. Elisabeth (Mutterschule Soissons), und ich halte es noch immer für das Wahrscheinlichste, daß sie in Hessen zuerst hier eingesetzt hat. Danach wären die ältesten got. Teile in H. in die 40er Jahre zu setzen. Es ist der Oberbau von Chor und Qsch. Die Fenster sind hier 2teilig, der große Kreis der Krönung mit Sechspaß ausgesetzt (in Marburg noch glatt), besonders schön das 2×2 geteilte große Fenster des Chorschlusses. Die Fenster der 5 östl. Langhausjoche bleiben 2teilig, nehmen aber Kleeblattbogen an und in der Krönung eine Gruppe von Dreipässen. — Das angenommene Verhältnis zu Marburg bezieht sich nur auf die OTeile. Mit der Annahme des Hallensystems könnte H. im Vorsprung gewesen sein. Der Querschnitt ähnelt in der Schmalheit der Sschiffe und der starken Stelzung ihrer Gwbb. dem Marburger, in der weniger steilen Höhenproportion den westfälischen Hallenkirchen. Enorm stark im Verhältnis zur Arkadenöffnung sind die Pfeiler. Ihre Zusammensetzung wie in Marburg, nur daß der dem Quergurt entsprechende Dienst in 4 m H. auf einen Kragstein gesetzt ist. Das Wandsystem ist 2geschossig und im Erdgeschoß sehr stark (2 m), auf der NSeite durch Nischen mit kleinen Fenstern gegliedert, auf der SSeite (wegen des Kreuzganges) ohne Durchbrechung; im 2. Geschoß dünne Wandung, Strebepfll., Fensterdurchbrechung. 3. Die 4 WJoche und die WFront 1. H. 14. Jh. Das System bleibt dasselbe, verändert ist das Detail, am auffälligsten in den Maßwerkformen. — Am 6. Pfeilerpaar Lettner E. 13. Jh. in schlichten, spröden got. Formen. Im Chor Wandtabernakel 1. H. 14. Jh. von schärfster Feinheit der Meißelarbeit. — Chorstühle 14. Jh. — Grabsteine der Grafen v. Ziegenhain (der [pg 166] letzte † 1450). Steinrelief, auf Landgraf Philipps Klosterreformation bezüglich, 1542. — Glasmalereien des 14. Jh., grau in graue Teppichmuster (mehrere neu). — Glocke im Dachreiter älter als dieser, 1225 vom Erzbischof von Mainz geweiht und mit dessen Siegel versehen.
Klostergebäude (jetzt Irrenanstalt). OFlügel des Kreuzgangs E. 13. Jh., S- und WFlügel 1. H. 14. Jh., NFlügel 1858. Im O 2 Säle, jeder mit 2×3 Kreuzgwbb. Im S Refektorium, 2×5 Gwbb. (Obergeschoß neu), westl. anschließend die Küche, östl. die sog. Wermutskammer. Die Gebäude am westl. Flügel mit dem Sommerrefektorium 15. Jh.
HAINDORF. RB Cassel Kr. Schmalkalden.
Marien-K. 1449. Unsymmetrisch 2sch. Hallenkirche. Der Chor entspricht dem Msch. WTurm. — Sakramentshäuschen spgot. — Steinskulptur (Krippe) unter einem von 4 Pfosten getragenen Baldachin, der Figg. beraubt. — In der Sakristei Gewölbemalerei.
HAINEWALDE. K. Sachsen AH Zittau.
Dorf-K. 1705, Anlage nach dem Muster von Bertsdorf. Innenausstattung im ursp. Zustande. Recht hübsch die Orgel. Charakteristische Denkmäler. — Auf dem Friedhof Kanitz-Kyausche Gruftkapelle in reicher bar. Nischenarchitektur mit allegorischen Figuren.
Altes und neues Schloß, 1564 und 1749; großartiger Terrassengarten.
HAINICHEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Kirche mit rom. Portal, etwa 1. H. 12. Jh., sonst 15. und 17. Jh.
HALLBURG. UFranken BA Gerolzhofen.
Von der Burg (als castellisch zuerst erwähnt 1230) stehen noch der ma. Bergfried und ein langgestreckter rck. Bau.
HALLE A. S. Pr. Sachsen Saalkreis.
Dom (zum ehem. Moritzstift). 1520-23 durch Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz und Magdeburg, aus einer Dominikaner-K. der Zeit um 1300 ohne tiefgreifende Veränderungen umgebaut. Eingehende Untersuchung steht noch aus. Nicht unwahrscheinlich jedoch geht die bestehende Hallenanlage auf den ersten Bau zurück, sicher der ganze Chor (totale L. 68 m). Das Äußere ist in Tradition der Bettelordenskirche turmlos. Das Dach nach den 3 Schiffen zerlegt, über den Abseiten in dichter Reihung Renss.-Zwerchhäuser (Backstein) mit 1/2 kr. Giebeln. — Von erheblichem kunstgeschichtlichem Interesse die plastische Ausstattung. Mit ihr hielt die Renaissance ihren Einzug in Obersachsen. Die erstaunlich kurze Zeit der Ausführung (1523 [pg 167] bis 1526) setzt eine stark besetzte Werkstatt voraus. An ihrer Spitze stand als Figurenbildhauer, doch auch als Dirigent des Ornaments, ein Schüler Hans Backofens aus Mainz (wohl von demselben die Kreuzigungsgruppe in Hessental von 1519). Auch das Material (Tuff) ist rheinisch. An den Portalen trat ein Architekt hinzu, der eingehende und verständnisvolle Studien in der Lombardei (Certosa, Como) gemacht hatte. 1. Die zwei Weihetafeln an der NWand des Innern, bez. 1523, das prachtvolle Wappen des Kardinals in Ädikula, dazu die hll. Erasmus, Moritz und Magdalena. 2. Sakristeitür und südl. Außenportal bez. 1525. 3. Kanzel bez. 1526, nicht groß, aber von höchstem plastischem Reichtum. 4. An den Pfeilern des Inneren großartiger Statuenzyklus (Christus, elf Apostel, Paulus und Mathias und die drei Titelheiligen der K.); die reiche Abwechslung der Körper- und Gewandmotive, die eindringende Charakteristik der Köpfe, das ganze Pathos der Empfindung und das malerische Formgefühl, dies alles ist im Wesen schon barock. [Die vom Kardinal gestifteten mobilen Kunstwerke kamen, als Halle die Reformation annahm, nach Aschaffenburg; Grünewalds Tafel mit den hll. Erasmus und Mauritius jetzt in der Pinakothek zu München.] Chorgestühl von spgot. Charakter mit einigem Renss.Einschlag. Emporen und Altar M. 17. Jh.
Markt-K. U. L. Fr. Ursp. standen hier dicht hintereinander 2 Kirchen, S. Marien und S. Gertruden. Kardinal Albrecht von Brandenburg ließ sie 1529 abbrechen bis auf die Türme und verband diese durch einen Neubau, das jetzige Lhs. Charakteristisches Werk der spätesten Gotik im Anschluß an die Schule des sächsischen Erzgebirges. 3sch. schlanke Hallenkirche von 10 schmalen Jochen; die Sschiffe noch einmal geteilt durch eingebaute steinerne Emporen. 8eckige Pfll. mit glatten, im Gr. konkav gekrümmten Flächen. Das wirre Rippenwerk der Netzgewölbe hat keine struktive Bedeutung mehr und verschmäht auch formal jeden Zusammenhang mit den Stützen. Ein gesonderter Chor fehlt. Das östl. Turmpaar (vor der Marien-K.) sprom., Obergeschosse got., durch eine Brücke verbunden. Die Hauben von 1551 aus Spgotik und Renss. gemischt, interessant als Vorstufe zu dem norddeutschen Bar.Typus. Im W die »blauen Türme«, spgot. mit rom. Resten, ihre Helme entwickelten sich ehemals aus einer Krönung von 8 kleinen Giebeln, die 1913 auf Grund eines alten Modells der Kirche (ca. 1695-1704) wieder hergestellt sind. Das Hauptportal ein Muster jener komplizierten Stabwerkverflechtungen und Überschneidungen, in denen sich besonders die sächsische
Schule gefiel. In den Profilen der Rippen und der Fenstergewände herrschen matte Hohlkehlen. Die steinernen, ehemals reich bemalten und vergoldeten Emporen (von Nickel Hofman 1550-1554) geben eine interessante Verbindung von got. Strukturformen mit renss. Ornament. Eine zierliche, doch höchst verzwickte, lediglich mit geometrischem Ornament rechnende Komposition ist die Kanzel aus Sandstein; der Meister sucht nach neuen Formen, aber kommt von den alten nicht los. Ausgeprägte Renss. in dem Tafel- und Stuhlwerk über den Emporen, 1562-1575 von Ant. Pauwart aus Ypern in Flandern. Die weiteren Wandlungen des Ornaments veranschaulichen die Bräutigamsstühle, eine ausgezeichnete Arbeit von 1595. Aus derselben Zeit der originelle Schalldeckel der Kanzel (1596). Taufkessel 1430 gegossen in Magdeburg von Ludolf v. Braunschweig u. s. Sohne Heinrich. Großer Wandelaltar mit je 3 Flügeln, in allen Teilen gemalt, 1529 von einem Cranachschüler. An der OWand des nördl. Ssch. Tafelbild, Christus die Wechsler vertreibend, bez. 1498, in der Sakristei gotischer Schrank mit reichem Beschlagwerk.
Moritz-K. Hallenkirche von 8 schmalen Jochen bei breitem Msch.; Schluß mit 3 Polygonalchören in gleicher Flucht. Die 4 OJoche und der Chor 1388 ff.; die westl. Hälfte (an Stelle des bis dahin bestandenen rom. Sch.) M. 15. Jh. Die beabsichtigten westl. Doppeltürme nicht ausgebaut. Die Gwbb. 1557 rest. Im Äußeren sind die Strebepfeiler der östl. Hälfte mit Stäben, Giebeln und blinden Fialen überreich dekoriert; die westl. einfach; die Fenster mit Eselsrücken und Scheitelblumen. — Im Innern mehrere Steinskulpturen von Konrad v. Einbeck (welcher auch die äußere Dekoration der östl. Teile geleitet hat, von ihm hier vor allem figurierte Konsolen über den Chorfenstern z. B. auf 6 Konsolen verteilt, Anbetung des Kindes, nur das Kind in ganzer Figur, alles andere in Kopfdarstellungen): an einem Pfl. S. Moritz v. 1411, derbe Figur in genauer Zeittracht; in der SOVorhalle Eccehomo von 1416, im Nackten aufmerksame Naturbeobachtung, klagende Maria und Christus an der Martersäule und ein Relief mit der Anbetung der drei Könige — alles mit Künstlerinschrift. Eine Büste im nördl. Nebenchor, von höchst bmkw. Energie der Individualisierung, gilt für Konrads Selbstbildnis, ist aber erheblich jünger. — Altar: Mensa mit rom. Ornament, großes und wertvolles Retabel mit 3fachen Flügeln, im Mittelschrein Schnitzfiguren, die Gemälde 1511 von Georg Jhener von Orlamünde. — Steinerne Kanzel mit ausgedehnten Reliefs [pg 169] in konventionell italisierendem Stil, 1592 von Zacharias Bogenkrantz; Schalldeckel 1604.
Ulrichs-K. Zum ehemaligen Kloster der Marienknechte (Serviten). Spgot. unsymmetrische Halle; es fehlt das südl. Ssch.; beg. 1339, Gwb. in Netzform 1510. Tympanon (Marientod) 14. Jh. — Einfaches modern ergänztes Chorgestühl E. 14. Jh. Taufkessel v. 1430, ähnlich dem der Markt-K. und von denselben Meistern. — Altar: Mensa mit blindem got. Maßwerk bald nach 1339, der Schrein mit Doppelflügeln 1488. — Sakramentshäuschen um 1525, für die barocke Strömung dieser Zeit sehr bezeichnend; eine Ädikula in den FrRenss.formen des Doms wird getragen von dem Stamm und umspielt von den Ästen eines Baumes in spgot. Stilisierung. — Kanzel, Holzschnitzerei von 1588, Schalldeckel von 1645. — In der Sakristei wertvolle Gefäße, darunter Weinkanne und Hostienbüchse 1580, emaillierter Kelch 1654.
Neumarkt-K., 15. und 17. Jh. mit wenigen rom. Resten. Sandstein-Taufstein von 1478.
Glauchaische K., 1740, Gr. griech. Kreuz, Emporen.
Der »rote Turm«, freistehender selbständig gebauter Glockenturm 1418-1506. Erstes Geschoß Rechteck, die 2 folgenden verzogenes 8Eck. Schlanker Helm, die Ecktürmchen vielleicht erst aus M. 16. Jh. Der Sockelumbau aus Backstein neugot. 1825.
Betsäule 1455 auf dem Riebeck-Platz, rohes Relief der Kreuzigung.
Moritzburg, 1484-1503 erb. von Erzbischof Ernst v. Magdeburg, beendet durch einen Ostturm v. 1517 durch Erzb. Abrecht v. Brandenburg; durch einen Brand im 30j. Kriege schwer entstellt; von Kunstformen wenig übriggeblieben, zum Teil Ruine. Die Fenster im NFlügel bezeichnende Beispiele der sich auflösenden Spätgotik.
Rathaus, unregelmäßige Anlage aus 15. und 16. Jh. Die »neue Laube« von 1558 würde als Renss.Versuch des Spätgotikers Nickel Hofmann interessieren, ist aber, wie alle älteren Teile, deformiert. Die Backsteingiebel zeigen die Maßwerkbekleidung in ödester Entartung. — Der »kühle Brunnen«, Haus des erzbischöflichen Günstlings H. Schönitz, vollständig verbauter Frührenss.Bau nach 1522 mit ehemals reicher Innenausstattung. Im selben Charakter die Residenz seit 1530, ursp. als Kollegiengebäude für die vom Kardinal geplante Universität bestimmt. — Wage vor 1575, mit gutem Portal. — 2 Täfelungen 1594 und aus 17. Jh. aus dem Talhaus jetzt im städt. Museum in der Moritzburg eingebaut.
Stadtgottesacker auf dem Martinsberg, östlich vor der alten [pg 170] Stadtmauer. Nach innen offene Arkaden mit Grabkammern, einen verschoben vierseitigen Begräbnisplatz umgebend. 1558 von Nickel Hofmann begonnen, mit dem 94. Bogen erst 1594 vollendet, Pilaster u. Bogenzwickel dekorativ skulptiert mit Benutzung von Aldegrever Stichen.
Leipziger Turm, letzter Rest der alten Stadtbefestigung vor dem Leipziger Tor im Osten der Stadt. Hoher Rundbau, 15. Jh., Haube 16. Jh.
HALLENBERG. RB Cassel Kr. Schmalkalden
Burgruine. Bis 1518 vom Grafen v. Henneberg bewohnt.
HALLSTADT. OFranken BA Bamberg.
Pfarr-K. 1013 vorhanden, jetziger Bau angeblich 1442. — Ansprechendes Beispiel einer nicht reich aber sorgfältig ausgeführten Kleinstadtkirche. Hallenbau. Die 3 Schiffe gleich hoch und gleich breit, Rundpfll., Kreuzgwbb., die Rippen auf Kragsteinen, im W Empore, sehr hohes Dach, ausgebauter Chor. Altäre und Gestühl bar., ansehnlich und von gutem Geschmack. Außen tüchtiger Quaderbau, leicht verzierte Strebepfll., Turm im NO, vor der Fassade 2 offene Barockkapp. mit Ölberg.
HAMMELBURG. UFranken BAmtsstadt.
Pfarr-K. Chor beg. 1389. Lhs. voll. 1461. Basilikale Anlage mit flachgedecktem Mschiff und netzgewölbten Sschiffen. Der Unterschied zwischen der elastischen Hochgotik des Chores und der spielerischen, derben Spätgotik im Lhs. sehr bedeutend; immerhin gehört der ganze Bau noch zu den besseren in dieser Gegend. — An der Außenseite got. und renss. Grabsteine, der inschriftlose mit Dreifaltigkeitsrelief wohl von Peter Dell d. Ä. 3 figurenreiche Kreuzwegreliefs um 1520.
Ehem. Schloß der Fürstäbte von Fulda, jetzt Bezirksamt. Einheitlicher Umbau unter FA. Adolf von Dalberg 1727. Vier Flügel um einen rechteckigen Innenhof, trockenes Spätbarock.
Marktbrunnen. 1541 von Joh. Schoner. Frische und exakt durchgebildete Frührenss.Arbeit.
Klst. Altstadt. 1schiffiger Bau von 1700. Die vollen Formen der einheitlichen Ausstattung aus der Erbauungszeit machen die harte Innenarchitektur noch erträglich. Nach außen fast ganz schmucklos.
Schloß Saaleck. Erstmals erwähnt 1282. Aus 13. Jh. der massige, runde Bergfried aus großen Buckelquadern. Die Wohnbauten im 19. Jh. gänzlich erneuert. Das ganze Schloß steht prächtig in der Landschaft.
HANAU. RB Cassel Kreisstadt.
Marien-K. Die Erhebung zur Stifts-K. veranlaßte die Erbauung [pg 171] eines neuen größeren und mit Aufwand durchgeführten Chors 1487. 4 Joche im Längsteil, 3/8 Schluß; Netzgwbb. mit Wappenschmuck in den Schlußsteinen und reicher Meißelarbeit an Dienstsockeln und Konsolen; 3teilige Fenster mit reichem Fischblasenmaßwerk; hohl geschwungene Abdeckung der Strebepfll. Das Lhs. erneuert 1558-61; hölzerne Emporen in 2 Rängen; die Mauern niedriger als die des Chors, der Dachfirst in gleicher Höhe, Turm im südöstl. Winkel. — Der Chor diente 1451-1612 als Begräbnisstätte für das gräfliche Haus Hanau-Münzenberg. Die Grabsteine sind durchweg heraldisch, und es ist der Brauch festgehalten, Wappen und Inschriftrand in Bronze auf den Steinrand zu setzen. Einigen Grabsteinen sind Wandepitaphe beigegeben. Adriane v. Nassau † 1477, überlebensgroße, kniende Steinfigur; Philipp III. † 1561, Standbild in flacher, von Konsolen getragener Nischen- und Pilasterarchit., gefällige, doch nicht bedeutende Renss. Arbeit, im Ornament hauptsächlich Groteskenwerk und Anfänge von Rollwerk; Helene von der Pfalz † 1579, Seitenstück zum vorigen, die Archit. pompöser, das Rollwerk hat breitere Ausdehnung gefunden, Hermen mit jon. Kaptt. (alles auf niederländischen Einfluß deutend), Philipp Ludwig I. † 1580, künstlerisch das beste Stück der Reihe, im Stilcharakter der internationalen Hoch-Renss., der triumphbogenartige Aufbau klar disponiert und fein gestimmt in den Verhältnissen, treffliches Ornament, das Rollwerk mit großer Zurückhaltung. — Vom got. Chorgestühl 2 Wangenteile erhalten, ungewöhnlicherweise mit Porträtfiguren aus dem Grafenhause geschmückt. — Orgel 1696, gegen die sonstige Kahlheit des Innern durch ihr Prachtgehäuse (von Franz Nagel aus Miltenberg) auffallend abstechend. — An den Chorgwbb. Reste von Malerei 1909 aufgedeckt und rest.
Wallonisch-Niederländische K. (reformiert). Gegr. 1599. Doppelkirche, veranlaßt durch den zweisprachigen Charakter der Gemeinde, die doch ihre Zusammengehörigkeit auch äußerlich betonen wollte. Ein größerer und ein kleinerer Zentralbau, jener 12Eck von 34,5 m Durchmesser, dieser 8Eck von 23 m Durchmesser, sind ineinander verschränkt. Umgänge von 12 resp. 8 Sandsteinsäulen tragen die flachen Decken und die nur 1geschossige Empore. Zugang zu den letzteren durch Treppentürmchen in den einspringenden Winkeln zwischen den beiden Kirchen. Die Scheidemauer durchschneidet auch den in der Mitte stehenden 8seitigen Turm. Beide K. sind gleichförmig ausgestattet, in calvinistischer Schlichtheit. Fenster rundbg. mit Maßwerk. An den Ecken Strebepfll. Besonders durch die ungeheuren, unter sich nicht gleichhohen, aber die [pg 172] Mauern an Höhe weit übertreffenden Walmdächer empfängt das Äußere einen ganz eigenartigen Umriß.
Johannes-K. (luth.) 1658-60. Einfaches Rck. mit Schluß in 3 Polygonseiten. Fenster spitzbg. mit ausgeartetem Maßwerk, schwere Barockportale. 1727 Erweiterung an einer Langseite. Gleichzeitig neue Ausstattung mit Marmorkanzel und reichem Orgelprospekt. Begräbnisstätte der letzten Grafen von Hanau-Lichtenberg.
Stadtschloß. Unregelmäßige Gruppe, meist Spätrenss., im heutigen Zustand kunstarm und interesselos.
Altstädter Rathaus. 1537-52. Oft verändert, jetzt whgest. Erdgeschoß ursp. offene Steinhalle, Obergeschosse Fachwerk mit Erkern. Eingebauter Justitiabrunnen. — Ein gegenüberliegender spgot. Erker vom älteren Rathaus.
Neustädter Rathaus. 1725-33 von Baudirektor Hermann. Gute Massenverteilung, derbstrenge Formen. Im Erdgeschoß Arkaden, teils offen, teils verblendet; 2 Obergeschosse mit leichtem Mittelrisalit, dessen Giebelfeld mit Hochreliefs gefüllt ist; hohes gebrochenes Dach, auf dem First kleines Uhrtürmchen
Gymnasium. 1664. Stattliches Portal, noch im Charakter der Spätrenss.
Fachwerkhäuser 16.-17. Jh., Stadtmauerreste.
HANNBERG. OFranken BA Höchstadt.
Dorf-K. befestigt.
HANSTEIN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Bedeutende Burgruine. Zuerst genannt 1070 bei der Zerstörung durch König Heinrich IV. (damals im Besitz Ottos von Northeim). Später welfisch und seit 1209 mainzisch. Neubau 1308 ff. durch den Erzbischof und die Herren v. H., Erweiterungen 1414 und 1519, E. 17. Jh. aufgegeben. — Die Hochburg umschließt einen engen 5eck. Hof. Die Bestimmung der einzelnen Räume nicht sicher (teilweiser Ausbau 1838). Mauerwerk und Details mit einer im 14. Jh. nicht mehr gewöhnlichen Sorgfalt. Tiefer liegt in weitgespanntem Kreise die Zingelmauer. A. 16. Jh. Verstärkung durch Zwinger mit Rondellen. Die beiden größten Durchmesser sind 125 und 150 m.
HAPPERTSHAUSEN. UFranken BA Hofheim.
Dorf-K. modernisiert. Ausstattung und Holzfigg. 18. Jh. Bmkw. Madonna A. 15. Jh.
HARDISLEBEN. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. 1496-1505, E. 17. Jh. durchgreifend erneuert, die Ausstattung in Stuck und Farben einheitlich. — Altaraufsatz »recht bedeutend«.
[pg 173]HARLE. RB Cassel Kr. Melsungen.
Dorf-K. 1492. 1sch. mit 3 Jochen und polyg. Schluß. Großer WTurm, öffnet sich gegen das Schiff mit einer hölzernen Empore von 1589.
HARRA. Reuß j. L. LA Schleiz.
Dorf-K. Mischbau spgot. und barock. — Altarwerk A. 16. Jh. »sehr interessant« (so im Inv.).
HARRBACH. UFranken BA Gemünden.
Pfarr-K. Gute, klassizistische Ausstattung, gefertigt vom Schreiner Schmidt in Nordheim 1788. — An der Südseite Holzfig. der Madonna; teilweise ergänzt, würzburgisch, E. 15. Jh.
HARSDORF. OFranken BA Kulmbach.
Pfarr-K. OTurm got., Lhs. 18. Jh., hölzerne Doppelempore.
HÄRTENSDORF. K. Sachsen AH Zwickau.
Dorf-K. (fast neu) in burgähnlicher Lage umgeben von fester Ringmauer. — Schöner Kelch A. 16. Jh. Taufstein und Sakramentsnische um 1500, in reicher aber unfeiner Steinarbeit. Bildnisgrabsteine v. Wildenfels 1558, 1602. Glocke mit Reliefs M. 15. Jh.
HARTENSTEIN. K. Sachsen AH Zwickau.
Schloß (Fürst Schönburg). Von der Burg des Ma. Teile der Vorburg erhalten. Erneuerung 1570 ff. Familienbildnisse von Meyner, Graff u. a. — Im Dorf herrschaftlicher Witwensitz, ansehnlicher Fachwerkbau des 17. Jh.
HASLOCH. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. Am neuen Altar spgot. Flügelbilder von nicht übler Qualität; Verkündigung, St. Barbara, St. Margaretha; E. 15. J., schwäbisch?
HASSEL. Pr. Sachsen Kr. Weißenfels.
Dorf-K. (z. Z. außer Gebrauch). Rom. Anlage. Apsis. Portal mit Tympanonskulptur ähnlich dem in Aue. — Auf dem Altar ein guter geschnitzter Rok.Aufsatz.
HASSENBERG. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Dorf-K. 1690. Einfaches Rck. Die meisterhaften Stuckdecken von einem der in dieser Zeit in Thüringen viel beschäftigten Italiener (Castelli?).
Schloß (jetzt Zuchthaus) 1694; an der Front durchgehende Pilaster nach palladianischem Muster.
HASSENHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Naumburg.
Dorf-K. Frgot. Bruchsteinbau mit Werksteingliedern, rck. Sch., über dem quadr. Chore der Turm, wie häufig gebräuchlich an der mittleren Saale; erhalten noch das Hauptgesims und der WGiebel mit Steinkreuz; bar. verändert.
[pg 174]HASSFURT. UFranken BAmtsstadt.
Stadt-K. Gegr. 1390 (Inschr.) durch Gerhard von Schwarzburg, in manchen Beziehungen verwandt der von demselben Würzburger Bischof erb. K. in Königsberg i. Fr. — Breiträumige Hallenkirche, das Msch.Gwb. stark überhöht. Steinerne WEmpore. Reich behandelter 5/8 Chor (Statuen nicht ausgeführt), flankiert von 2 Türmen (der in SO aus älterer Anlage). — Die bar. Ausstattung bei der Rest. 1888 entfernt. — Am Chorbg. unbemalte Holzstatue Joh. d. Täufers, sehr vorzüglich, die Zuschreibung an Riemenschneider für mich nicht einwandfrei. Aus dessen Werkstatt Madonna (durch moderne Bemalung beeinträchtigt) und auf dem (neuen) Hochaltar die 3 irischen Heiligen, S. Kilian durch das Schwert als Würzburger Bischof charakterisiert. Gute Augsburger Altargeräte 17. und 18. Jh.
Ritterkapelle. Die Bedeutung der Adelsfraternität, durch und für die sie gebaut wurde, ist noch nicht aufgeklärt. Chor beg. 1390, Lhs. 1431, Abschluß (Inschr.) 1455. Eingreifend rest. unter Fürstb. Julius von Würzburg 1603-05 und (sehr willkürlich) M. 19. Jh. durch Heideloff. — 1sch. Lhs. 14 : 26,5 m; Chor 9 : 20 m mit 3seit. Schluß. Sehr eigentümlich und schwerlich dem ersten Plan entsprechend ist die Verbindung zwischen Chor und Lhs.: ersterer nämlich geht mit schrägen Mauerstücken in die Lhs.Wände über und der Chorbg. wird 3teilig. Das Lhs. wird ursprünglich 3sch. geplant gewesen sein, es wurde dann 1sch. mit Flachdecke ausgeführt; erst 1603 erhielt es die vorhandenen 3 großen Kreuzgwbb. und die zugehörigen Strebepfll.; das z. T. renss. Detail durch Heideloff neugot. umgearbeitet. Unverfälschter in der Bauweise des fr. 15. Jh. zeigt sich der Chor, trefflich im Aufbau, reich und originell dekoriert. Mit dem unter dem Dach hinlaufenden Bogenfries (Balustrade und Fialen von Heideloff hinzugefügt) sind 3 Reihen Wappenschilder verbunden, andere im Innern an den Schlußsteinen der Netzgwbb., zusammen 226. Früher noch mehr, da der Wappenfries auch über die WWand des Chors sich hinzog (jetzt unter dem erhöhten Dach von 1603 versteckt). Ferner war außen an den Fenstern und Strebepfll. ein ganzes Heer von Statuen in Aussicht genommen; zählt man die durch Konsolen und Baldachine bezeichneten, schließlich leer gebliebenen Plätze für sie zusammen, so hätten sie sich auf 52 belaufen müssen. Zur Ausführung kamen die Bogenfelder am S- und WPortal, bewegte, gemäldemäßige Kompositionen, in der plastischen Ausführung stümperhaft (Zug der hll. drei Könige vor 1438, Kreuzigung bez. 1455). Von den einst noch zahlreicheren Grabdenkmälern sind 15 innen und [pg 175] 11 außen erhalten; mehrere urspr. von guter Qualität, aber durch. Ölfarbkrusten entstellt. Ausstattung neugot.
Spital-Kap. z. Hl. Geist. 2. H. 15. Jh. Schnitzaltar mit interessanten bemalten Flügeln, E. 15. Jh. (Kirchenväter, Aposteltrennung in reicher Landschaft). — Das Spitalgebäude einfacher Bau des B. Julius 1614.
Bischöfl. Amtshaus (jetzt Bez.A.). Guter Bar.Bau der Würzburger Schule um 1725. — Stattliche Zehntscheuer 15. Jh., rest. 1617.
Von der Stadtbefestigung 3 Tore, einfach, 16. Jh., erhalten.
HASTRUNGSFELD. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Dorf-K. Rom. Anlage, Turm im O.
HATTENBACH. RB Cassel Kr. Hersfeld.
Dorf-K. Unscheinbarer kleiner rom. Bau.
HAUEDA. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Dorf-K. mit rom. Turm und rom. Taufstein.
HAUNECK. RB Cassel Kr. Hünfeld.
Burgruine. 12. Jh., nach Brand 1409 hergestellt.
HAURÖDEN. Pr. Sachsen Kr. Worbis.
Dorf-K. Reicher Fachwerkbau um 1670. Besonders bmkw. die reichgeschnitzten Träger des Dachreiters. — Rom. Taufstein.
HAUSEN. RB Cassel Kr. Ziegenhain.
Dorf-K. Zahlreiche Grabdenkmäler der Familie v. Dörnberg.
Schloß. Erb. im 14. Jh., 1674 fast ganz neu aufgebaut.
HAYNA. Pr. Sachsen Kr. Delitzsch.
Sprom. Dorf-K. mit verhältnismäßig reich ausgebildetem Portal.
HAYNSBURG. Pr. Sachsen Kr. Zeitz.
Ruine der ehem. bischöflichen Burg; erhalten ein hoher, runder rom. Bergfried, Mauerstärke 4,6 m. Wehrgang in 50 m Länge erhalten. Wohnbau renss.
Dorf-K. 18. Jh. mit got. Chor von 1493. Auf dem Friedhof hübsche klassizist. Grabdenkmäler.
HEICHELHEIM. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Dorf-K. Chorturm aus rom. Anlage, 1580 der Chor gegen O erweitert, Lhs. mit Holztonne 1686.
HEIDAU. RB Cassel Kr. Melsungen.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. (jetzt Domäne). Kirche E. 13. Jh. 1sch. in 5 Jochen und 5/8 Schluß. Kreuzgwbb. mit Birnstabrippen auf Kragsteinen, die Strebepfll. entsprechen nicht den Gurtbgg. In den 2 westl. Jochen Nonnenempore über 2sch. Halle; später fürstlicher Kirchenstand mit großem Ofen von 1669. Sehr einfacher ungewölbter Kreuzgang, etwas reicher das Refektorium. A. 17. Jh. ein Schloß eingebaut; Saal mit Brettertonne; Alabasterkamin 1619.
[pg 176]HEIDENFELD. UFranken BA Schweinfurt.
Ehem. August.-Chorherrenstift (jetzt Nonnen). Die K. (got.) A. 19. Jh. abgebrochen. Die Konventsbauten in gutem Barock 1726-34. Gleichzeitige Stuckdekoration. Die Gastzimmer ebensolche ca. 1760-70. Der alte Prunksaal (jetzt Kapelle) 1728. Die Zimmer des Propstes mit pompejanischen Malereien und Tapeten um 1780. Torbau 1687. (Ein Entwurf B. Neumanns für Neubau der K. um 1750 nicht ausgeführt.)
Dorf-K. mit vollständiger Ausstattung von J. P. Wagner 1791.
HEIDINGSFELD. UFranken BA Würzburg.
Pfarr-K. Rom. Pfl.-Basilika des 12. Jh. (wegen wiederholter Rest. die genauere baugeschichtliche Beurteilung schwierig). Im Lhs. 6 Arkaden auf schweren Pfll. mit einfachstem Kopf- und Fußgesims. Das Qsch. in seinen Fronten gleichfluchtig mit den Sschiffen. Chor 1408 verlängert. Aus gleicher Zeit die Sterngwbb. des Qsch. Das Lhs. noch flachgedeckt mit Malerei des 18. Jh. Die Raumproportion geht in die Breite (Lhs. 23,5 m l., 20 m br., 11,8 m h.). Hoher sprom. Turm in der SOEcke. 2 rom. Portale, an der WFront und am nördl. Kreuzarm. — Großer Hochaltar 1712. Feines Sakramentstürmchen M. 15. Jh. Spätestgot. Kanzel, Stein, das Maßwerk in Astverschlingungen umgedeutet, an der Brüstung Statuetten (nur 3 alt); das Meisterzeichen h b auf den Würzburger Hans Bock zu beziehen. Taufstein renss. 1581. Chorstühle um 1710, ziemlich einfach. Im Chor Steinrelief mit Beweinung Christi bez. 1508, allgemein als Werk Riemenschneiders anerkannt, auch in seinen Schwächen für ihn charakteristisch. Aus seiner Werkstatt die Kreuzgruppe am Chorbg. Bürgerliche Epitaphe des 16. Jh. Das beste der Bildnisstein für das Ehepaar Eltlin (Stifter des Beweinungsreliefs) um 1527, Werkstatt Riemenschneiders. — An der SSeite des Lhs. Ölberg-Kap. 1510. Totenleuchter. Michaeliskap. Kirchhofsmauer mit 2 Tortürmen.
Spital-K. Ein Juliusbau. Ausstattung klassizistisch.
Stadtbefestigung mit mehreren Türmen und 3 Toren, 14. Jh.
Rathaus spgot. und bar. — Haus no 380 frgot. Giebelbau. — Zehnthof von S. Burkard in Würzburg 1574. — An mehreren Häusern steinerne Marien- und Heiligenstatuen 16.-18. Jh. Got. Bildstöcke.
HEILGERSDORF. UFranken BA Ebern.
Pfarr-K. Sandstein-Epitaphe der Stein-Lichtenstein, M. bis E. 16. Jh.
Schloß nach 1700, 3flügelig mit 2 Geschossen.
[pg 177]HEILIGENKREUZ b. Meißen. K. Sachsen.
Ehem. Benedikt.-Nonnen-Klst. Profanierte Bruchstücke. Wesentlich rom. Bau 1217-21. Am besten erhalten Chorquadrat mit Apsis, und Nebenapsis vom südl. Qsch. Auch die Reste des WBaues sollen interessant sein. Teil der Klostergebäude, rom. Anlage mit got. Zusätzen.
HEILIGENSTADT. OFranken BA Ebermannstadt.
Pfarr-K. wesentlich 1656, got. Chor, rom. Turm, »sehr alter« Taufstein, Emporenbrüstungen mit biblischen Bildern, Grabmäler 1670, 1672.
HEILIGENSTADT. Pr. Sachsen Kreisstadt.
S. Marien-K. (Stifts-K.). Stammkirche des Eichsfeldes, schon in 1. H. 9. Jh. vorhanden. Für die bestehende K. Geldsammlungen 1276, beg. angeblich erst 1304, womit die Formen nicht im Widerspruch; nur die Krypta ist älter, M. 13. Jh. (?) — 3sch. Basilika ohne Qsch. mit langgestrecktem Chor. Die Scheitelhöhe der Gwbb. in ganzer Länge gleich, dagegen die Jochweiten auffallend verschieden. Der Chor hat außer dem regelmäßigen 5/8 Schluß 2 gerade Joche, die von schlanken OTürmen (nur einer ausgeführt) flankiert werden. Das Lhs. beginnt in O mit 2 breiten Jochen; es folgen 3 sehr schmale und endlich in W wieder 2 sehr breite. In der Fensterstellung der Sschiffe sind diese Unregelmäßigkeiten für die Außenansicht ausgeglichen, wodurch im Innern des nördl. Ssch. die Gwb.Grundrisse sich stark verschieben. Am Ende des nördl. Ssch. die 2sch. Krypta (?) einer älteren Anlage (M. 13. Jh.) und über ihr eine Empore; auf der SSeite symmetrisch eine Brüstungswand, aber keine Emporenteilung. Lhs. und Chor in durchlaufender Scheitellinie. Querschnitt nach dem gleichs. 3Eck. Die sehr mächtigen Pfll. sind rom. gegliedert (vielleicht, gleich der sog. Krypta, aus älterem Bau), aber die Scheidbgg. haben in ausgesprochener Weise Profile des 14. Jh. Die Gwbb. am WEnde des Lhs. und die turmlose WFassade (Rose erneuert) laut Inschr. 1487 von Joh. Wirauch. — Die Ausstattung hat unter der puristischen Rest. 1863 schwer gelitten. [Die schöne Kanzel von 1584 in die Dorf-K. zu Röhrig gebracht.) Schlichter got. Taufkessel. Tumba des Erzbischofs Adolf v. Mainz † 1390. — Bmkw. Statue eines Chorknaben mit Lesepult, im Motiv dem bekannten Naumburger nahe verwandt, doch jünger (A. 14. Jh.). Am NPortal Tympanonrelief S. Martin und der Bettler, stark verwittert.
S. Marien-K. (Altstadt). Got. Hallenkirche mit Doppeltürmen. Baunachrichten fehlen. Stilistisch ergeben sich drei Abschnitte: 1. die WTürme und das erste Joch des Lhs. Sie sind [pg 178] als Abschluß eines älteren (vielleicht im Stadtbrande 1333 zugrunde gegangenen) Gebäudes anzusehen. Formcharakter um 1300. Die Fassade ist die got. Transposition des in Sachsen und Thüringen heimischen rom. Schemas. Der untere Teil ein glattes, nur durch das Portal und wenige Horizontalbänder gegliedertes Rck.; es folgen 2 oktogonale Geschosse, mit Giebelchen gekrönt, und zwischen diesen in mäßiger Höhe aufsteigend eine steinerne Dachpyramide. Sowohl am Mauerteil als am Dach Hervorhebung der Kanten durch kräftig profilierte Stäbe, bzw. Krabben. Diese Fassade, obschon weder groß noch reich, ist durch ihre wohlgestimmte Proportionsschönheit den besten der Zeit zuzuzählen. — 2. Lhs. um und nach M. 14. Jh. Hallenkirche von 5 Jochen, das Msch. nur wenig breiter als die Sschiffe. Kräftige Rundpfll. mit 8 Diensten, alle Gwb.Scheitel in gleicher Höhe. — 3. Chor A. 15. Jh., 1sch., höher als das Lhs. Die angebaute große Kap. richtet ihren polygonalen Schluß nach Norden und ergibt in der Außenansicht eine gut wirkende Gruppe. — Die bei der Rest. des 19. Jh. gefundenen Spuren umfangreicher spgot. Wandmalerei wurden bei der Neubemalung nicht berücksichtigt. Auch die prächtige bar. Altarausstattung (1675) ist beseitigt. Ebenso die meisten Grabsteine. Erhalten ein Taufkessel von 1492. [Interessanter Klappaltar A. 15. Jh. und Reste von Altarplastik im Museum.]
S. Aegidien-K. Der älteste und bestausgeführte Teil ist der rck. Chor, beg. wohl nach dem Stadtbrande 1333. Das Lhs. in nüchterner Hochgotik. Hallenkirche von 5 Jochen, im Querschnitt mit der in Mitteldeutschland nicht häufigen Modifikation, daß die Sschiffe tief herabgezogen sind (ihre Scheitel in der Höhenlage des Msch.Kämpfers). Dadurch wird die Raumwirkung, bei starker Längenausdehnung, gedrückt. Die WFassade (beg. 1370) schließt sich der von S. Marien an. Doch ist von den Türmen nur einer (s) ausgeführt. Das Oktogon hat ein einziges Hauptgeschoß mit Ecktürmchen an den Diagonalen (vereinfachter Freiburger Typus). NTurm 1853, Sakristei 1904. — Vierzehnnothelfer-Altar 1638, reicher und origineller Aufbau in Sprenss. Kanzel spbar. 18. Jh. Chorstühle E. 17. Jh., aus dem ehemal. Klst. Reifenstein. Bronzener Taufkessel 1507. Denkmal der hll. Aureus und Justinus, ausgezeichnete Arbeit aus 3. Drittel 14. Jh. Grabstein des Kantors Koch † 1605, Ausführung später, in krausem, schwulstigem Fr.-Bar.
S. Annen-Kap. 1. H. 13. Jh. Ein kleiner Bau mit großem Wurf. Der Nachdruck liegt auf dem Außenbau. Für die [pg 179] Gotik ungewöhnlich das Thema der zentralen Anlage: Regelmäßiges 8Eck, im Aufbau vergleichbar den Türmen von S. Marien. Die steinerne Dachpyramide entwickelt sich, wie dort, aus einem Kranz von 8 Giebelchen und endet in einer Laterne, die verkleinert die Komposition des Ganzen wiederholt. Für die Formbehandlung bezeichnend die kraftvolle Ausbildung der Kanten. Die Proportionen: Durchmesser 6,5; H. bis Hauptgesims 5,8; von dort bis Laternenfuß 6,3; von dort bis Laternenspitze 6,3.
Rathaus. 1738. Davor Neptunsbrunnen.
Schloß des kurfürstl. Vizedoms. 1736 von Chr. Heinemann. Solider Quaderbau, in der Behandlung recht nüchtern. Drei Geschosse zu 13 Achsen. Einziger Kontrast der Segmentgiebel über dem flachen Mittelrisalit. Mansarddach. Im Innern Stuckdekorationen an Wänden und Decken.
Gymnasium (1719). Gegr. 1575. Neubau 1739 von Heinemann.
Gefängnis. Erb. 1740 als Waisenhaus.
Wohnhäuser. Über den Stadtbrand 1739 geht weniges zurück. Stattliche Herren- oder Beamtenhäuser aus 18. Jh. sind der »Preußische Hof«, das »Deutsche Haus«, der »Eichsfelder Hof« und das Ilbergsche Haus.
HEILIGENTAL. UFranken BA Schweinfurt.
Ehem. Cist.-Nonnen-Klst. Gegr. 1234, erloschen 1564. Die K. (z. T. Ökonomiegebäude) in typisch 1sch. langgestreckter Anlage mit 7/12 Schluß. Die Formen einfache frische Frühgotik, etwa 3. V. 13. Jh. Im Chor Rippengwbb. mit Wulstprofil und vorgelegten Plättchen; auf Wandsäulchen mit Laubknäufen; Fenster 2teilig mit strengem Maßwerk. Langhaus flachgedeckt. Die flachgedeckte »Gruft« unter der WEmpore zeigt zwischen den beiden Eingängen Ansätze eines ehemaligen Baldachinaltars. — 2 gute Rittergrabsteine (v. Wolfskeel) M. 14. und A. 15. Jh.
HEILIGENTAL. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K. spgot. mit rom. Portal, Schachbrettumrahmung; Figuren von größter Unbehilflichkeit; auch die Kapitelle scheinen von hohem Alter.
HEILSBERG. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Dorf-K. (ehemals Wallfahrt). 1sch. spgot. um 1500 mit rom. WTurm. — Kanzelbau aus 18. Jh., hinter dem Altar, mit 17 Figuren aus Altarwerken um 1500, aus einer »trefflichen, von Franken beeinflußten, aber selbständigen Werkstatt«.
HEIMBACH. RB Cassel Kr. Rotenberg.
Dorf-K. in Architektur und Ausstattung einheitlich 1730 von A. Rossini.
[pg 180]HEINITZ. K. Sachsen AH Meißen.
Schloß. Im 14. Jh. Wohnturm inmitten eines künstlichen Sees; im 1. V. 16. Jh. ausgebaut, die Gwbb. in der eigentümlichen Gratformation der Albrechtsburg; 1585 weitere Veränderungen im Sinne eines heiterprächtigen Landsitzes.
HEINRICHS. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.
Dorf-K. Inschr. 1453 und 1503. Die Wandmalereien im Chor und Lhs. bilden einen Zyklus von der Heilsverkündigung bis zum Jüngsten Gericht; letzteres zerstört. — Gute Fachwerkbauten im Ort.
HELBA. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Gutshaus 1619, schlichter Steinbau mit Staffelgiebeln.
HELDBURG. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Stadt-K. Chor 1502, 2 Joche und 5/8 Schluß; die Sterngwbb. wohl noch mittelalterlich; Lhs. 3sch.; seit Rest. 1819 Halle; Fischblasenfenster; reich überstabtes Portal 1536; Turm nördl. am Chor. — Kanzel 1536 in Frührenss., die Reliefs Übertragungen Cranachscher Gemälde; von derselben Hand der Taufstein.
Gottesacker-K. E. 15. Jh. — Mehrere ikon. Grabsteine, gut der an der WFront von 1541.
Amtsgericht. Fachwerkbau 17. Jh. — Sonstige Fachwerkhäuser; hervorragend Obertorstr. 1 von 1605 mit schöner steinerner Wappentafel.
Bmkw. Reste der Stadtbefestigung.
Veste. Die Gebäude gruppieren sich um ein verschobenes Viereck. Der künstlerisch bedeutendste Teil der »Neue Bau« (später und jetzt »französischer Bau«) 1560-64 von Nic. Gromann; gestrecktes Rck. von geringer Tiefe; nach dem Hof 3, auf der Talseite 5 Geschosse. Wenn Erinnerungen an das Heidelberger Schloß vorliegen, wie behauptet wird, so können sie höchstens in der Gestaltung der Fenster gesucht werden: 2teilig mit Giebelverdachung, die Gewände durch Zahnschnitt gegliedert; Gurtgesimse fehlen. Die Glanzstücke sind die 2 Erker; sie springen von der Erde auf als rck. Risalite vor und sind mit antikisierend flachem Giebel geschlossen; an den Ecken kannelierte jon. und dor. Pilaster; reiche Flächenfüllung mit Trophäen, Rollwerk und figürlichen Reliefs. Zugang durch vorspringende runde Treppentürme. Vorgemach mit Kamin in reicher Meißelarbeit; ein anderer im Fürstengemach.
Schloß-K. 1663-65 jetzt in Verfall.
HELDRUNGEN. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Stadt-K. im 30jähr. Kriege zerstört, Neubau 1682.
Schloß von sehr alter Anlage. 1660 als starke Festung umgebaut.
[pg 181]HELFTA. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Cistercienser-Nonnen-Klst., jetzt Scheune. Gestrecktes Rck. ohne gesondertes Altarhaus. Erhalten die Nonnenempore und einiges auf die 2. H. 13. Jh. weisende Detail.
HELLINGEN. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Pfarr-K. neuklassisch, 1791-94, mit altem Chorturm.
Wasserburg (Ruine) 1515. Quadrat mit kleinem Hof und 4 Ecktürmen, erneuert im 18. Jh.
HELMARSHAUSEN. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Klosterhof. Nach 1604 und 1799 aus einem alten Benedikt.Klst. umgebaut, von dem noch Portale, Fensterarkaden usw. erhalten sind. Auch die Kirche im Kernbau rom.
Stadtmauern mit Turm teilweise erhalten.
Bürgerhäuser, niedersächsischer Fachwerkbau in guten Exemplaren.
HELMBRECHTS. OFranken BA Münchberg.
Pfarr-K. got. mit Flachdecke.
HELMERS. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Kirche 1672. Schule 1670. Burg Frankenberg mit rom. Turm.
HELMERSHAUSEN. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. Weiträumiger Bar.Bau 1736-52 mit spgot. Resten. Ländlich reiche Einrichtung. Bemalte Brettertonne. Zahlreiche, meist heraldische Grabsteine des 17. Jh., Familien v. Heldritt, v. Zweiffel, v. Wangenheim.
Hennebergischer Freihof, Amtswohnung des Amtsrichters, Fachwerkbau um 1600.
HELMSDORF. Pr. Sachsen Kr. Mühlhausen.
Dorf-K. 18. Jh. Taufstein 14.-15. Jh., reich mit Maßwerk geschmückt.
HELSA. Kr. Cassel-Land.
Dorf-K. Aus einem spgot. Bau (Hallenkirche?) 1594 so umgebaut, daß die Flachdecke des quadr. Schiffs von 4, ein kleineres Quadr. umschreibenden Steinsll. getragen wird. Fein behandelte hölzerne Emporen aus derselben Zeit. Der Turm steht abseits, ursp. mit der Kirchhofsbefestigung verbunden, die hohen Fachwerkobergeschosse nach dem 30jähr. Kriege.
HENFSTEDT. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. Die Anlage für die ma. Bauten des Werratals die typische: 1sch. mit eingezogenem, turmtragenden quadr. Chor. Im 17. Jh. erneuert. — Ikon. Grabstein 1521; mehrere heraldische aus 18. Jh. — Herrenhaus 1595. — Ruine Osterburg.
HENNEBERG. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Dorf-K. um 1500. Das Obergeschoß des Turmes wohl das älteste Beispiel vom Fachwerkbau im Werratal.
[pg 182]Burg der Grafen v. H. Mit die umfangreichste Ruine in den thüringischen Landen. Am besten erhalten der Bergfried, rund, 14 m h., die Ringmauern noch in 10-15 m H.
HENNERSDORF. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Dorf-K. architekturlos. — Altarwerk ursp. doppelflügelig, von demselben bmkw. Maler, dem man in Seifersdorf und in der Nikolai-K. in Dippoldiswalde begegnet.
HERBSLEBEN. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Dorf-K. spgot. Anlage. — Mehrere Grabsteine. Doppel-Wandgrab des Junkers Christoph Knobloch und seiner Frau † 1612.
Schloß. Gr. unregelmäßiges Halbpolygon. Wesentlich 1554 und 1594. Im »Rittersaal« schöne Stuckdecke.
HERCHSHEIM. UFranken BA Ochsenfurt.
Dorf-K. 1613. Einheitlicher Bau in posthumer Gotik; Zobelsche Patronatswappen. — Altar und Kanzel interessante Arbeiten aus der Erbauungszeit.
HERDA. Sachsen-Weimar VB Eisenach.
Dorf-K. Got. Chorturm mit Fachwerkgeschoß und bar. Haube. Tonnengewölbtes Sch. 17. Jh. — Schnitzaltar um 1500. — Schlichtes Herrenhaus, reicher Ofen.
HERINGEN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Stadt-K. 1731. — Schloß (der Grafen v. Schwarzburg) nach 1590, Rechteck mit 4 runden Ecktürmen, einfache Renss.
HERLESHAUSEN. RB Cassel Kr. Eschwege.
Kirche einschiffig, der quadr. Chor frgot. mit Rippen-Kreuzgwb., das Sch. spgot. 1457 (Inschr.); nördlicher Anbau 1606, Westtür 1777. — Wandgrab des Georg v. Reckrath † 1558, der Verstorbene in einer Nische stehend, Sandstein. (Er war Erbauer des neuerdings gänzlich umgestalteten Schlosses.) Schöne Glocke 1370. Kirchhofsbefestigung (Inschr. 1516).
HERMANNSFELD. Sachsen-Meiningen Bez. Meiningen.
Dorf-K. mit spgot. netzgwb. Turmchor, Sch. 1758.
HERMSDORF. K. Sachsen AH Dresden-N.
Schloß. Erste Anlage 16. Jh. Neugestaltung nach M. 17. Jh. Rest, nach Brand 1739 durch George Bähr. — Umfassungsmauer mit runden Ecktürmen (vgl. Moritzburg). Hauptbau: Gr. langgestreckt, nicht ganz regelmäßig; Aufbau 2geschossig, in der Mitte schlanker 8eck. Treppenturm, analoge an den Enden; die beiden Portale in dorischem System und einige Fenstergewände sind Überreste aus 16. Jh. Im Erdgeschoß auf der Vorderseite flachgewölbter breiter Korridor, auf der Rückseite die meist quadr. Zimmer; Obergeschoß 1758 umgestaltet. — Wandteppiche mit Darstellungen aus dem chinesischen Hofleben, wohl französisch M. 18. Jh. —
[pg 183]Großer Park Mischung französischer und englischer Gartenkunst.
HERPF. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Kirche 1611. Umbau aus mittelalterl. Burg. Ganz mit Emporen durchsetzt, deren Schnitzereien zu den besten der Gegend gehören. Kanzel 1620. Deckenmalereien 1772. Porträts von 3 Hennebergischen Fürsten des 16. Jh. — Geschnitzte Fachwerkbauten 17.-18. Jh.
HERRENBREITUNGEN. RB Cassel Kr. Schmalkalden.
Ehem. Benedikt.-Klst.-K. An Stelle einer im 10. Jh. genannten königlichen Burg. Einheitliche Anlage aus 1. V. 12. Jh. Nach Aufhebung des Klst. 1553 als Schloß-K. eingerichtet. Im 30jähr. Kriege schwer beschädigt, 1738 partiell whgest. Ausstattung und Bemalung aus dieser Zeit gut erhalten. 1911 der Chor ausgegraben. — Sächsisch-thüringischer Schulcharakter, Anlage Basilika im Hirsauer Schema. An der Fassade Spuren einer Vorhalle. Auffallender Weise nur ein Turm (W) und zwar ganz in das Msch. einspringend. Dieses wird dadurch auf 4 Arkaden zusammengedrängt. Stützen auf der NSeite als Pfll. mit reich gegliederten Kämpfern, auf der SSeite Wechsel von Pfll. und Würfelknaufsäulen. Hauptchor und Nebenchöre kommunizierten durch Doppelarkaden. — Bildnisgrabstein des letzten Abtes † 1541 gefunden. Der Grabstein des Stifters Pfalzgrafen Siegfried von Orlamünde † 1124 war noch 1875 vorhanden und ist seitdem verschwunden, [hölzerne Nachbildung der Renss. in der Löwenburg bei Wilhelmshöhe]. Ein im Lhs. liegendes Weihwasserbecken zeigt hochaltertümliches Ornament, vielleicht aus der Burgkapelle der ottonischen Zeit.
Dorf-K. 1730, mit rom. Turm, entstanden aus der ehemaligen Michaels-Kap.
Im Dorf einige gute Fachwerkbauten.
HERRMANNSGRÜN. Reuß ä. L. LA Greiz.
Dorf-K. Chorquadrat und Apsis rom., sonst 1616.
HERRNHUT. K. Sachsen AH Löbau.
Gemeinhaus der Societät. Erb. als Erziehungshaus 1724 von Gf. Zinzendorf durch den Zimmermann Chr. David. Schlichter Bruchsteinbau mit Obergeschoß in verputztem Fachwerk.
Gemeinsaal (Kirche). Niedriger rck. Saal (16 : 34 m) mit Flachdecke und Mansardendach. Einrichtung einfachst. An einer Langseite Podium mit den Bänken der Ältesten und dem den Altar vertretenden Tisch. — Der rck. Platz, in dessen Mitte der Gemeinsaal steht, ist umsäumt von den Chorhäusern der ledigen Brüder, Schwestern, der Witwen usw.
Herrschaftshaus. Der 1725 von Zinzendorf errichtete Fachwerkbau [pg 184] machte 1781 einem Neubau Platz (Hauptkasse der Unität).
Vogtshof. Erb. 1730 von Baron v. Maltzahn, E. 18. Jh. vergrößert. Großer, einfacher, schloßartiger Bau.
Die Wohnhäuser des 18. Jh. öfters mit einem Anflug von schlichter Vornehmheit und manchen kleinen Besonderheiten.
HERRNSHEIM. UFranken BA Kitzingen.
Pfarr-K. Chor frgot., um 1300, der nur vom Lhs. (Umbau 18. Jh.) zugängliche WTurm E. 12. Jh. — Bezeichnete Glocke 1308.
HERSFELD. RB Cassel Kr. Hersfeld.
K. des ehem. Benedikt.-Klst. Gegr. 769, erster Neubau 831, zweiter Neubau nach Brand 1037, Krypta gew. 1040, Lhs. gew. 1144, 1761 von den Franzosen niedergebrannt, jetzt Ruine. — Großartige Raumschöpfung in schlichten strengen rom. Formen. Bruchstein mit (ursprünglichem?) Verputz und sorgfältig behandelten Hausteingliedern, rote und weiße Schichten wechselnd. Flachgedeckte Basilika auf kreuzförmigem Gr. Ganze lichte Länge (nach Ausschaltung der Vorhalle) 94,5, Lhs. (innen) 47:30, Qsch. 57,5:13, Langchor 20:13. Abweichend von der normalen Anlage des ausgebildeten rom. Stils ist die starke Ausladung der Kreuzflügel, das Fehlen einer Absonderung der Vierung vom übrigen Qsch., der über das Quadrat verlängerte Gr. des Chors. (Aus diesen und anderen Gründen kann vermutet werden, daß der bestehende Bau des 11. Jh. sich der Anlage des 9. angeschlossen habe). Die Krypta hat 3 Sch. von gleicher Breite, quadr. Kreuzgwbb. ohne Gurten, als Stützen 4 Paar Sll. mit steilen attischen Basen ohne Eckzier, Wandpfll. und Wandblenden, in jeder Blende 2 kleine Fenster; der unter der Apsis liegende Raumteil durch stärkere Pfll. abgesondert und mit 3 Altarnischen. Der Langchor durch schlanke Blenden gegliedert (Zusammenhang mit Limburg a. H.); er hat je 4 Fenster, die Apsis ihrer 3. Das Qsch. hat in jedem Flügel eine Apsis und 3 Türen, die Apsiden von ungewöhnlich schlanker, hoher Figur, so daß sie in die Fensterregion hineinragen und hier nur für einen Okulus (mit Vierpaß!) Platz lassen. Im Lhs. je 9 (jetzt ganz zerstörte) Arkaden, die Sll. mit monolithen verjüngten Schaften, schlichten, mächtigen (Seitenlänge mehr als 1 m) Würfelkaptt., attischen Basen mit Ecksporen, einfachst profiliertes Gurtgesims, ungewöhnlich große Fenster mit wenig abgeschrägten Gewänden. Höhe 23m (übereinstimmend mit der unter gleicher Bauleitung begonnenen Klst.-K. Limburg a. H.). Sehr eigentümlich der WBau, ein Kompromiss von Chor und Eingangshalle. Die letztere ein 13 m tiefes Rck., zur Hälfte [pg 185] über die Flucht der Türme vor-, zur anderen Hälfte in das Msch. einspringend, tonnengewölbt, nach W mit offenem Bogen, nach O Portal. Die mächtigen Mauermassen dieser Vorhalle dienen als Substruktion eines 1/2kreisförmig zwischen den Türmen vorspringenden Chors. Breite Treppen innerhalb der Türme führen zu ihm hinauf. Gegen das Msch. ein vorspringender, von 3 Arkaden getragener Altan (Basen in situ erhalten). Von den Türmen, die sehr stattlich waren, nur der südl. erhalten; die 2 obersten Geschosse haben jederseits zwei Doppelfenster und Blenden. Im letzten Geschoß ein rundbg. gewölbtes Gemach mit primitiven Kreuzrippen, die nahe dem Boden auf streng rom. geformten Kragsteinen ruhen. — Das Äußere höchst einfach; etwas lebhafter gegliedert nur die OApsis: 4 Pilaster mit herumgekröpftem Schmiegengesims, darüber das interessante Motiv eines Kranzes kleiner flacher Nischen, Vorläufer des Zwerggaleriemotivs, Bg.Friese fehlen überall. Durch einen Sockel mit attischer Basis nur der WBau ausgezeichnet. Werkstoff: verputzter Bruchstein, an den Gliederungen Sandsteinquadern im Wechsel von weiß und rot. — Vorbau am nördl. Kreuzarm, Tür und Fenster in reichen sprom. Formen, an den Kapitellen der Ziersäulchen mannigfache figürliche Darstellungen. — In einiger Entfernung (SO) von der K. ein Einzelturm in reichen Formen des 12. Jh. — Stiftsgebäude am südl. Kreuzarm mit sprom. Resten. Reicher Taufstein 2. H. 14. Jh., in Spitzbg.-Blenden die 12 Apostel, in den Zwickeln Vögel, Tiere, Engel. — Lullusglocke angebl. M. 11. Jahrhunderts.
Stadt-K. Beg. vor 1323, nach Brand 1439 Umbau als Hallenkirche von 4 Jochen mit 1sch. Chor von 3 Jochen und polyg. Schluß, im W vortretender Turm von 6 Geschossen. Reste von Glasmalerei in Teppichmustern.
Spital-K. 14. Jh. Rck. ohne Chor, nur OS. mit 3 pyramidal gruppierten Fenstern unverändert.
Rathaus. Kräftiger Sprenss.-Bau mit barocker Tendenz. Aller Schmuck auf die Giebel geworfen, die das hohe Dach vollständig einschließen, je 2 an den Langseiten, je einer an den Schmalseiten, bez. 1597, 1612.
Kantorwohnung bei der Stadt-K. Fachwerkbau 1460. (Das Datum gültig wohl nur für den Unterbau.)
Vor der Stadt Schloss Eichhof, got., spgot. u. renss. Über dem Tor Inschrifttafel zwischen den Statuen zweier Äbte.
HERWIGSDORF. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. 1545; A. 18. Jh. überarbeitet und das Innere als Emporensaal mit einigem Aufwand neu eingerichtet. Hübscher [pg 186] Dachreiter 1727. — Auf dem Kirchhof v. Gersdorfsche Grabmäler.
HERWIGSDORF. K. Sachsen AH Zittau.
Dorf-K. Umbau 1692. Der Unterbau des zwischen Sch. und Altarhaus stehenden Turms wohl 13. Jh. Malerische Außenansicht.
HERZBERG. RB Cassel Kr. Ziegenhain.
Schloß. Ausgedehnte Ruine. Inschr. am alten Haus 1483, am nordwestl. Eckturm 1486, Neubauten 1531, 1560. Neubefestigt 1643.
HERZBERG. Pr. Sachsen Kr. Schweinitz.
Haupt-K. Backstein. Got. Halle aus 14. und 15. Jh. Netz-Gwbb. Eigentümlich die 3 verdrückten Halbpolygone im Chorschluß. — Die Bemalung der Gwbb., Evangelisten, Propheten, Verkündigung, Jüngstes Gericht, hat sich gut erhalten.
HERZOGENAURACH. OFranken BA Höchstadt.
Pfarr-K. Ursp. rom. Basilika wie Münchaurach; die rom. Säulenbasen stecken in der Erde. Durch den got. Umbau 1sch. mit hölzerner Tonnendecke. — Steinskulptur 15. Jh. »betender Tempelritter«. — Got. Sakramentshäuschen.
2 ansehnliche Tortürme.
HESSBERG. Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen.
Dorf-K. Der quadr. turmtragende Chor 1425, 1sch. Lhs. 16. Jh. — Taufstein gemischt got. und renss. — Grabsteine der Familie v. Heßberg.
HESSENSTEIN. RB Cassel Kr. Frankenberg.
Schloß. Gegr. 1342. Ziemlich gut erhalten.
HESSENTAL. UFranken BA Aschaffenburg.
Kapelle. Große 6figurige Kreuzigungsgruppe aus rheinischem Tuff, angefertigt 1519 in Mainz von einem ausgezeichneten Schüler Backofens (demselben, der im Dom von Halle gearbeitet hat).
HETTSTEDT. Pr. Sachsen Mansfelder Gebirgskreis.
Stadt-K. Spgot. Hallenbau mit bar. Ausstattung. Kanzel 1587. Gute Beweinung, Stein, ca. 1500. — Ruinen eines bedeutenden got. Schlosses.
HETZLAS. OFranken BA Forchheim.
Dorf-K. mit befestigtem Kirchhof.
HEUSTREU. UFranken BA Neustadt a. S.
Dorf-K. got., mit doppelter Befestigungsmauer, 2 hohe Ecktürme.
Berg-K. rom. und got. Steinerne Bauerngrabkreuze 16. und 17. Jh.
[pg 187]HEUTHEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. 1749. Verputzbau im Typus Geisleden. Vollständige Rok.Ausstattung. Die Stuckatur angeblich von einem Italiener.
HILDBURGHAUSEN. Sachsen-Meiningen Kreisstadt.
Stadt-K. 1785 von A. F. v. Keßlau. Kuppelraum umgeben von Emporen in 2 Geschossen, östl. anschließend rck. Altarraum. Die Kuppel aus Holz, im Außenbau nicht zum Ausdruck kommend; überhaupt die ganze Behandlung sehr sparsam.
Neustädter oder Waisen-K. 1755. Gr. rck., im O mit abgestutzten Ecken; die Emporen haben auch im W analogen Gr., so daß im Innern ein gestrecktes 8Eck. Das Äußere Putzbau mit Teilung durch dorische Pilaster, darüber Triglyphengebälk.
Reformierte K. (jetzt kathol.) 1722.
Rathaus. Spgot. 1572 hergestellt. Arm an Schmuckformen, doch von charakteristischer Massengruppierung; großer schlichter Renss.Giebel, seitlich runder Treppenturm mit welscher Haube.
Regierungsgebäude 1760; im Innern vortreffliche Stuckaturen.
Schloß (jetzt Kaserne) 1685-1707 von E. Gedeler. Ein mittlerer Hauptflügel und 2 anstoßende Nebenflügel umgeben einen Ehrenhof. Im Innern stuckierte Decken, an die Schlösser in Gotha und Friedrichswerth erinnernd.
Im Schloßpark Denkmal für die Königin Luise von Preußen 1815 von Schulze.
Wohnhäuser des 18. Jh., nur für den Spezialisten von Interesse.
HILFENSBERG. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Wallfahrts-K. 1360. 3sch. Hallenkirche von 4 Jochen. Am Chor rom. Spuren, Türen rundbg. mit Perlstab. Das Sch. öffnet sich mit großem Rundbogen gegen W ins Freie — Crucifixus aus fr. Ma. Statue des h. Bonifatius 1661. Grabplatte des Fürsten Ernst v. Hessen-Rheinfels 1681.
HIMMELKRON. OFranken BA Berneck.
Cistercienser-Nonnen-Klst. Gegr. 1280. Die Kirche beg. wohl nicht viel später. Abmessungen mittelgroß. Anlage 1sch., in der westl. Hälfte Nonnenempore, polyg. Chorschluß ohne Einziehung. Die Bauführung zeigt zwei Abschnitte. Vom ersten der WBau und die an die Klostergebäude stoßende SWand im ganzen Verlauf; Kennzeichen die z. T. erhaltenen schmalen Fensterschlitze. Im zweiten Abschnitt Wölbung beabsichtigt, wie die mit der Mauer bündigen Strebepfll. an der östl. Hälfte der NWand anzeigen; ausgeführt nur im Chorgewölbe (1 Joch 5/8 Schluß). Ferner wurden in dieser Bauperiode (E. 14. Jh.) die Fenster vergrößert und die 3sch. 6jochige Erdgeschoßhalle unter der Nonnenempore angelegt; diese selbst blieb flachgedeckt; der Abschnitt zwischen ihr und dem Chor trägt jetzt [pg 188] stuckierte Stichkappengewölbe von 1699. Westfassade verbaut. Kleiner Dachreiter. — Kreuzgang 1473 (Inschr.), nur ein Flügel vorhanden; er zeigt die spgot. Dekorationskunst phantasievoll und glänzend, wie weit und breit nichts Ähnliches zu finden. Die trefflich gegliederten Netzgwbb. ruhen auf spiralförmig kannelierten Wanddiensten mit üppigen Laubkaptt.; über diesen Statuen (großenteils zerstört) Baldachine; in den mittleren Maschen des Netzes auf dem Kappengrunde Engel aus Stuck, an den Wänden Passionsreliefs. Die auf einer Konsole kniende Statue der Stifterin Elisabeth v. Künsberg mit Christus oder Maria zusammenkomponiert zu denken. — Große Zahl von Grabsteinen: am Boden Burggräfin Anna v. Nürnberg † 1383; an der Wand zunächst dem Eingang Agnes v. Orlamünde † 1300, dem Stil nach 50 Jahre später. Tumba eines Grafen v. Orlamünde mit dem meranischen Wappen 1. H. 14. Jh. Die übrigen von geringerem Interesse. — Holzkruzifix nicht von Veit Stoß.
Markgräfl. Schloß (jetzt Erziehungsanstalt) 1748 von St. Pierre.
HIMMELPFORTEN. UFranken BA Würzburg.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. Erb. angeblich 1264. Rck. mit leicht eingezogenem, gerade geschlossenem Chor. Dieser in 2 Joche gewölbt; derbe Birnstabrippen auf Laubkragsteinen. Die Strebepfll. am Schiff lassen auch für dieses auf ehemalige Wölbung schließen; bei der Rest. unter der Äbtissin Katharina IV. (1592-1630) wurden die Mauern überhöht und mit
flacher Kassettendecke versehen. Die schmalen spitzbg. Fenster maßwerklos. Die westl. Hälfte des Sch. von der Nonnenempore eingenommen; die 3sch. gewölbte Halle, auf der sie ruht, später als Sepultur eingerichtet. Hübsche Wendeltreppe, in der sich got. Maßwerkmotive mit späten Renss.formen vermischen (bez. 1612). Außen im O und W Renss.Giebel und ein zierlicher Renss.Dachreiter. Das SPortal in frgot. Formen jetzt neu, doch wohl nach dem alten kopiert, bezeichnend für die cisterciensische Auffassung der got. Formen. Grabsteine: Elisabeth v. Hutten † 1383, Margarethe v. Hutten † 1400, Ludwig v. Hutten † 1414, Katharina v. Hutten † 1415. — Die Klostergebäude renss., der Kreuzgang noch got. Auch die ältere Ummauerung des Klosterbezirks erhalten.
HIMMELSTADT. UFranken BA Karlstadt.
Pfarr-K. 1613 mit Wappen des B. Julius Echter. Großer Hochaltar aus der Werkstatt P. Wagners.
HIMMELTAL. UFranken BA Obernburg.
Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst. gegr. 1232, barock umgebaut. — Grabstein des Konrad v. Bickenbach 1354.
[pg 189]HINTERNAH. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.
Dorf-K. 1614. Gute spgot. Formen ohne Renss.beimischung. Nach alter Überlieferung am rck. Sch. eingezogenes quadr. Altarhaus mit Turm. In dieser Zeit und noch später sind in genauer Wiederholung dieses Schemas, nur in den Maßen wechselnd, mehrere K. in der Umgegend von Schleusingen errichtet.
HIRSCHBERG. Reuß j. L. LA Schleiz.
Fürstl. Schloß, erb. 1678, verödet.
HIRSCHFELD. K. Sachsen AH Meißen.
Dorf-K. Rom. Anlage mit eingezogenem rck. Chor, das ursp. 1sch. Lhs. 1582 mit rohen Netzgwbb. auf 1 Mittelpfl.
HIRSCHFELD. K. Sachsen AH Zwickau.
Dorf-K. mit rom. Resten, die auf einen ansehnlichen Bau deuten, 1508 nach O erweitert. — Schnitzaltar 1518. Gute Sandsteinepitaphe 1623, 1732. Rom. Türbeschlag.
HIRSCHFELD. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Chor im spgot. OTurm. Lhs. 18. Jh. Ausstattung um 1780, die Statuen und Reliefs in der Art J. P. Wagners.
HIRSCHFELDE. K. Sachsen AH Zittau.
Pfarr-K. spgot. symmetr. 2sch. Hallenkirche, Netzgwbb. auf 2 schlanken 8eck. Pfll. Älter (E. 14. Jh.) der eingezogene gestreckte Chor. — Emporen und Stuckdekoration 1718. Ausstattung großenteils aus derselben Zeit. — Schöne Glocke 1573. Hübsche Sandsteindenkmäler rok. und klassizistisch.
Im Dorf ausgezeichnete Beispiele von Häusern in Lausitzer Bauart, z. T. mit laubenartig vorgebautem Obergeschoß.
HOCHBERG. UFranken BA Würzburg.
Pfarr-K. Großenteils neu. — Bmkw. Ausstattung 1772-88. Sehr gut die Kanzel von Peter Wagner, klassizistisch. Madonna, Holz, um 1480. — Stationsbilder (Steinreliefs) und Kreuzigungsgruppe 1626.
HOCHKIRCH. K. Sachsen AH Löbau.
Dorf-K. Großer Saalbau von 1717. — Denkmal für den in der Schlacht bei H. 1758 gefallenen Feldmarschall Keith, den Formen nach um 1780.
HÖCHST b. Gelnhausen RB Cassel.
Wendelin-Kap. 1415 (?), rest. im 18. Jh.
HOCHSTADT. OFranken BA Lichtenfels.
Pfarr-K. 1616. Altar im Aufbau got. Flügelaltäre 1612, die Gemälde bez. S im Ring mit 3 Herzen.
Kapelle in Gestalt eines 4eck. Turmes, wohl Überrest einer [pg 190] Burg. Votivrelief mit dem Bilde des Abtes Johann III. von Langheim † 1473.
HOCHSTADT. RB Cassel Kr. Hanau.
Pfarr-K. Spgot. Hallenkirche, Msch. etwas höher als die Ssch., Chor 1 Joch und 5/8 Schluß. Der isoliert stehende Glockenturm wahrscheinlich ehemaliger Torturm.
Rathaus renss., unten offene Steinhalle, oben Fachwerk.
HÖCHSTADT a. Aisch. OFranken BAmtsstadt. Stadt-K. um 1400, aus welcher Zeit der gewölbte polyg. Chor; die Schiffe 1551, 1571, 1728 umgebaut und mit Emporen versehen; Fassade italisierend bar. — Wandtabernakel 14. Jh. Altäre und Kanzel rok. Im Chor auf schöner got. Konsole S. Georg E. 15. Jh. Hölzerne Pietas A. 15. Jh.
Spital-K. 1517, unbedeutend.
Schloß. Westl. Teile 15.-16. Jh., sonst 18. Jh., ohne Kunstwert.
Torturm aus sp. Ma.
HÖCKENDORF. K. Sachsen AH Dippoldiswalde.
Dorf-K. ursp. rom. Basilika, sehr verunstaltet. — Altarwerk mit 2 beweglichen und 2 festen Flügeln, um 1515. — Grabsteine und Wappentafeln.
HÖCKENDORF. K. Sachsen AH Kamenz.
Dorf-K. 19. Jh. Ausstattung und Denkmäler 16. und 17. Jh., nicht ohne Interesse.
HOF. OFranken BAmtsstadt.
Stadt-K. S. Michael 1230. Nach Brand 1826 fast ganz erneuert, erhalten nur der Unterbau der WTürme und die Vorhalle. Der alte Gr. scheint dem der gleichzeitig gegründeten Stadt-K. in Bayreuth ähnlich gewesen zu sein.
Lorenz-K. Nach Brand 1292 neugebaut; dann der Unterbau des WTurms; sonst Umbau des 16. und 19. Jh. — Flügelaltar 1470. — Grabsteine A. 17.Jh. Bronzeepitaph 1730.
Spital-K. Got., ungegliedertes Rck., fast quadr. Flachdecke mit 90 Gemälden von M.H. Lohe; weitere 53 auf den Brüstungen der Doppelempore. Originelle Ausstattung. Schnitzaltar 1511. Gemaltes Epitaph eines Cranachschülers 1573; ein anderer bez. H H B 1556 (wohl Joh. Hagenberger d. Ä.).
Rathaus 1563-66 von Nickel Hofmann von Halle; 1823 eingreifend verändert.
HOF. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Ziemlich stattlicher Bau von 1692, das Innere 1844 wesentlich umgestaltet. Mächtiges Altarwerk aus Sandstein, Alabaster und Holz mit Malereien auf Zinkblech, zum Andenken an Dietrich v. Schleinitz † 1612. Taufstein um 1600. Denkmäler: für H.A. v. Haugwitz † 1544, die in Bewegung und Charakteristik vortrefflich gegebene kniende [pg 191] Ritterfigur wäre des Hans Schickentanz würdig; S.J. v. Schleinitz † 1559, von einem geringeren Dresdener Meister; andere aus derselben Familie 1595, 1612, 1660.
Schloß. Die beiden älteren Flügel um 1570, die jüngeren nach M. 18. Jh. Prächtiger Kamin aus Meißener Porzellan, aus dem Boxbergschen Palais in Dresden stammend. Gemälde von A. F. Oeser. Zahlreiche Sandsteinfiguren aus 18. Jh.
HOFGEISMAR. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Liebfrauen-K. in der Altstadt. — Übergangsstil, z. T. got. umgebaut (Inschr. 1330). — Hallenkirche von 4 Jochen. Der aus dem 12Eck geschlossene Chor im 19. Jh. abgebrochen. Am südl. Ssch. zierliches got. Portal von eigentümlicher Anlage. Am WTurm rundbg. Portal mit Würfelknauf-Säulen. — Chorgestühl 14. Jh., an den Wangen große Blätter. — Über dem Pfarrstand spgot. Altarflügel.
K. in der Neustadt. Got. Hallenkirche. Dicke Rundpfll. mit einfachen Kaptt., an den Schiffmauern gegliederte Kragsteine, Der 1sch. Chor mit polyg. Schluß höher und schlanker. Der WTurm hat diagonal gestellte Strebepfll., unterer Teil bez. 1341, oberer 1460.
Gilde- und Hochzeitshaus. FrRenss. Modern umgebaut. Schlößchen Montcheri. 1789 von S. L. Du Ry, eine fast genaue Wiederholung des Schlößchens in Bad Nenndorf.
HOFHEIM. UFranken BAmtsstadt.
Stadt-K. spgot., ausgebaut 1593 (der stattliche Turm wohl von Wolf Behringer) und besonders eingreifend 1740. — Mehrere Reste von Holzplastik, u. a. ein hl. Diakon, Richtung Riemenschneiders.
Wohlerhaltene Stadtbefestigung 16.-18. Jh.
HOFSTETTEN. UFranken BA Gemünden.
Pfarr-K. Turm 16. Jh. Lhs. 1614. Im Hochaltar beachtenswerte Pietas, Holz, 1. H. 16. Jh. — Am Chorbogen Selbdritt um 1700.
HOHENBERG. OFranken BA Rehau.
Burg, gut erhalten und sehenswert.
HOHENEICHE. RB Cassel Kr. Eschwege.
Dorf-K. Rom. Anlage. Rom. Tympanon.
HOHENGANDERN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.) neu. Der üppige Rok.Altar aus S. Martin in Heiligenstadt von E. Rickmann um 1760; auf ihm spgot. Pietas.
HOHENKIRCHEN. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.
Dorf-K. 1511 mit vermauerten rom. Bogenfriesen. — Kanzelaltar 1776.
[pg 192]HOHENKIRCHEN. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Dorf-K. Rom. Anlage. Rom. Tympanon mit Gotteslamm.
HOHENLEUBEN. Reuß j. L. LA Gera.
Fürstl. Schloß, spgot., 1. H. 16. Jh.; mit der Zeit unansehnlich geworden.
HOHENLOHE. Pr. Sachsen Kr. Merseburg.
Ehem. Nonnen-Klst.-K., erb. ca. 1240. Ungewöhnl. Anlage, fast gleicharmiges Kreuz, flachgedeckt, 2 hübsche rom. Portale an den Kreuzflügeln, am Chor Drillingsfenster.
HOHENSTEIN. K. Sachsen AH Glauchau.
Stadt-K. 1756. Saalbau mit 1/2 rd. Schluß, Emporen ringsumgeführt (Veränderungen 1889). Schöner Taufstein 1764.
HOHENSTEIN. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Kirche 16.-18. Jh. Holzrelief mit Abendmahl, Sockel eines Altarwerkes aus 16. Jh. Großes reiches Grabmal des Generals v. Imhof † 1768.
Schloß 15.-18. Jh. Mobiliar 17. und 18. Jh. Gut erhaltener Empire-Saal. Reste von rok. Gartendekoration.
HOHENTURM. Pr. Sachsen Saalkreis.
Dorf-K. Rom. flachged. Sch. und eingezogenes quadr. Altarhaus mit 1/2 kr. Apsis, feine rom. Tür.
HOHLSTEDT. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. Ursp. rom. Missionskapelle. Spgot. Pietas.
HOHNSTEIN. K. Sachsen AH Pirna.
Stadt-K. 1725 von George Bähr. Die Umfassungsmauern einer älteren K. mußten benutzt werden. Gr. näherungsweise quadr. mit abgestutzten Ecken, eingezogener quadr. Chor 1/2kr. geschlossen; Emporen und Bänke zentrisch aus Kreissegmenten; Kanzel und Orgel über dem Altar. — Äußeres schlichte Lisenenarchitektur, durch die malerische Gruppierung der Dächer und des südöstl. angeschobenen Turmes nicht ohne Reiz.
Schloß. Der ursp. sehr starke Bau halb zerstört, der bestehende seines Charakters entkleidet. Reduzierte Kap. aus 15. Jh. [Kanzel im Dresdener Altert.-Ver.]
HOLLFELD. OFranken BA Ebermannstadt.
Pfarr-K. 1774-77 von Neumann d. J. und Vogel. — Statuen der Fassade und des Hochaltars von J.L. Kamm, Gemälde der Seitenaltäre von Anwander.
HÖLLRICH. UFranken BA Gemünden.
Schloß. Malerische Wasserburg aus E. 16. Jh., 3 Flügel mit 4 Ecktürmchen.
Ruine Reußenberg. Erb. durch die Thüngen 1333. Aufrecht stehen der Wohnbau, Reste des Wirtschaftsgebäudes und des Beringes.
[pg 193]HOLLSTADT. UFranken BA Neustadt a. S.
Dorf-K. stark befestigt mit doppeltem Mauerring; Torturm, Eckturm.
Ehem. Hof des Klst. Bildhausen, schöner Komplex von Renss.Bauten. Stuckdecken 18. Jh.
HOLZHAUSEN. UFranken BA Schweinfurt.
Dorf-K. Turm von 1608, Lhs. 1736. Hochaltar klassizistisch um 1780. Nebenaltäre Frühbarock um 1660; auf ihnen Holzfigg. St. Kilian und St. Rochus nach 1500.
HOLZKIRCHEN. UFranken BA Marktheidenfeld.
Ehem. Kloster-K. erb. von Balthasar Neumann 1730. Signierter Gr. in der Würzb. Univ.-Bibl. erhalten, woselbst auch die interessanten Konkurrenzpläne L. Dientzenhofers. Reiner Zentralbau, in der Komposition für Neumann auffallend einfach. Fast reguläres Achteck, im Innern abgerundet. An den Ecken korinth. Säulen auf hohem Sockel, die ein architraviertes Hauptgesims tragen. Darüber die im Querschnitt nicht ganz halbkreisförmige Kuppel mit geschlossenem Tambour. Außen die Glieder aus rotem Sandstein, Mauer weiß. An den Ecken korinth. Pilaster, dann Gebälk und Attika. Auf dem Pyramidendach zierliche Laterne in Form eines Tempietto. Trotz der nicht bedeutenden Maße (innerer Durchmesser 15m, Höhe 20 m) ist der Raumeindruck des Innern mächtig. Die Proportionen nach einem genau durchgeführten Triangulationssystem. Die stark klassizistische Architektur ist für Neumann in dieser Frühzeit ungewöhnlich; nur die (nicht erstklassigen) Rok.Stuckaturen in der Kuppel und am Gesimse zeigen, daß wir uns am Anfange des 18. Jh. befinden. — An der Außenseite eingemauertes Rotsandsteinrelief des 12. Jh., aus zwei nicht zusammengehörigen Stücken bestehend: Kopf eines Heiligen; Christus auf der Eselin; Gottvater mit dem Einhorn. Die ikonographische Idee nicht recht verständlich. — Neumanns Risse für das Klostergebäude kamen nicht zur Ausführung. Das Vorhandene unbedeutend. Eingemauerte Reste des sprom. Kreuzgangs.
HOLZZELLE. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Benedikt.-Nonnen-Klst. Dürftige Reste. Eine ältere Zeichnung der Ruine zeigt ausgebildete rom. Formen; 2 Türme im Winkel zwischen Lhs. und Qsch. (ein Merkmal der Hirsauer Schule, auf welche jedoch der Chor nicht hinweist). [Ein figurenreiches, nach der flüchtigen Abb. zu urteilen, bedeutendes Tympanon jetzt in Eisleben in Luthers Sterbehaus.]
HOMBERG. RB Cassel Kr. Homberg. Pfarr-K. S. Maria. Beg. 1340, Turm 1374 von Heinrich v. Hesserode (Inschr.). Hallenkirche von 4 Jochen, Chor 1sch. 3 Joche [pg 194] und 5/8 Schluß. Schlanke Rundpfll. mit 4 Diensten. Gwbb. der Ssch. stark gestelzt. Fenster 3teilig, in Maßwerk und Gewände reich gegliedert. Der mächtige WTurm in sehr reinen Formen. Stattliches WPortal.
Marktbrunnen. Die 7 Sandsteinreliefs mit Szenen aus der Passion wohl von einem Stationsweg.
Got. Häuser hinter der Kirche und Gasthaus Krone.
Stadtmauer mit Türmen.
HOMBURG A. MAIN. UFranken BA Marktheidenfeld.
Ehem. Schloß. Anlage des 16. Jh. mit rundem rom. Bergfried. — In der Burkhardusgrotte (im Schloßberg) guter Altar von 1613 mit Figuren und Reliefs aus Alabaster, in der Art des M. Kern.
HOMBURG a. d. Wern. UFranken BA Gemünden.
Burgruine. Eine der bedeutendsten in Deutschland und prachtvoll gelegen. Der riesige Komplex gliedert sich deutlich in zwei Teile, die Hauptburg, die im Bering und in einigen Bauteilen auf das 12. Jh. zurückgeht. Durch Halsgraben geschieden von der Vorburg. Diese aus dem 14. Jh. ff. mit Kapelle, Wirtschaftsbauten und starker, von großen Mauertürmen bewehrter Ringmauer.
HOPFERSTADT. UFranken BA Ochsenfurt.
Dorf-K. spgot. — Guter Ölberg um 1500. — An der Auber Straße bmkw. Bildstock A. 15. Jh.
HÖRNITZ (ALT-). K. Sachsen AH Zittau.
Schloß 1651 vom Zittauer Meister Valentin. Die Giebel der rck. Anlage mit dem massigen alten Turm wirkungsvoll zusammenkomponiert.
HÖRNITZ (NEU-).
Schloß 1751, gutes Beispiel dafür, wie bei äußerster Beschränkung der dekorativen Mittel doch eine vornehme und reizvolle Wirkung erreicht werden konnte (jetzt Brauerei).
HÖRSELGAU. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Dorf-K. 18. Jh. Altarwerk A. 16. Jh. mit ungewöhnlich großen, nicht üblen Figg.
HÖRSTEIN. UFranken BA Alzenau.
Pfarr-K. Schiff rom., Chor got.
HOSTERWITZ. K. Sachsen AH Dresden-N.
Dorf-K. schlicht spgot. Anlage, 1774 umgebaut. — Altar um 1580 in der Art des Hans Walther, später umgearbeitet; Denkmäler 1641, 1788.
HUBERTUSBURG. K. Sachsen AH Oschatz.
Jagdschloß. Seit 1721 für den Kurprinzen Friedrich August von J. Ch. Naumann, fast ganz neu gebaut 1743-51 von Joh. Chr. Knöfel, eine Hauptleistung der Dresdener Schule. [pg 195] Sehr großräumige Anlage inmitten weiter Forsten. Zuerst in Triklinienform 55 : 80 m. Der Hauptflügel durch einen kräftigen polygonalen Mittelbau mit turmartigem Aufsatz, die Seitenflügel durch, flache Endrisalite belebt. Aus dieser ersten Zeit stammen auch einige Nebengebäude. Der Umbau verlängerte die Seitenflügel und schloß das Ganze zu einem großen Viereck von 97,5 : 80,5 m ab. Das Äußere blieb einfach in der Behandlung; die innere Ausstattung, an der Matielli, Knöffler, Dieterici und Oeser teilnahmen, ist großenteils zerstört; eine Ausnahme macht der westl. Ecksaal und die Kapelle; letztere in einfachen Architekturformen, aber durch die durchgehende Verwendung von Stuckmarmor von feiner, vornehmer Wirkung; die Plastik des Hochaltars von Matielli dürfte dessen Kunst in ihrem Höhepunkt darstellen; die Gemälde der Seitenaltäre von Silvestre; die reizende plastische Dekoration der Eingangsnische mit dem Weihwasserbecken wohl von Knöffler.
HÜLFENSBERG. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Wallfahrts-K. Spgot. Hallenkirche, roh und dürftig, neuerdings ausgebaut. Der Crucifixus (»Hülfenskreuz«) gilt für Arbeit des 12. Jh.; vielleicht eher archaistische Nachahmung.
HUMMELSHAIN. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Dorf-K. Schnitzaltar aus der Saalfelder Schule.
HÜMPFERSHAUSEN. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Kirche got. 1603, rest. 1725 und 1826. Schule 1623.
HÜNFELD. RB Cassel Kr. Hünfeld.
Protest. K. (ehem. Chorherrenstift). Der Umbau 1857 hat wenig vom ma. Bau übrig gelassen.
Kathol. K. Spätestgot. Hallenkirche ohne Strebepfll. — Taufstein 1495.
Ringmauern gut erhalten.
HUTSBERG. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Burgruine. Palas mit rck. und rundbg. Fenstern, darin Steinsitze. An der Ringmauer Reste des Wehrganges.
HÜTTENGESÄSS. RB Cassel Kr. Hanau.
Dorf-K. mit rom. Turm und reichem Renss.Portal von 1597.
ICHSTEDT. Schwarzburg-Rudolstadt LA Frankenhausen.
Dorf-K. 1719, rom. Chorturm, tüchtiges Renss.Epitaph.
ICHTERSHAUSEN. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Nonnen-Klst.-K. (erst Benedikt., dann Cisterc.). Süddeutsches Schema. 3sch. Basilika mit 3 gleichfluchtigen Apsiden (Inschr. 1154). Das Qschiff über die Sschiffe nicht hinausragend. Im [pg 196] 17. Jh. auf 1 Sch. reduziert, die Doppeltürme im W verderbt erhalten. — Herabgekommenes Schloß 16. und 17. Jh.
IHLEWITZ. Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis.
Dorf-K. Gutes Beispiel einer rom. Anlage einfachster Art. Rechteck mit eingezogener 1/2 kr. Apsis.
ILMENAU. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Stadt-K. 1609 erneuert mit Schonung der got. östl. und westl. Teile. Hinter dem Altar hoher Kanzelbau etwa 1760-70.
Schloß 1616, im 18. Jh. etwas überarbeitet. — Marktbrunnen 1702.
IMMENHAUSEN. RB Cassel Kr. Hofgeismar.
Stadt-K. Sch. bez. 1409, Chor 1443. Hallenkirche mit polyg. Chor und WTurm. Msch. mit quadr., Ssch. mit schmäleren Gwbb. Schafte 8eck. mit einfachem Kämpferglied. Scheidebgg. aus derselben Grundform profiliert. — Sakramentshaus, Weihwasserstein, Chorstühle spgot.
Rathaus. Fachwerkbau des 17. Jh.
Ringmauern und Türme z. T. erhalten.
IMMICHENHAIN. RB Cassel Kr. Ziegenhain.
Kirche des ehem. Augustiner-Doppel-Klst. Frgot. mit rom. Erinnerungen, nach 1250. Einfaches Rck. mit westl. Nonnenempore.
INGERSLEBEN. Sachsen-Gotha LA Gotha.
Dorf-K. Mischbau, älteste Teile 1398. — Am Herrenhof Hoftor mit Nebenpförtchen in guter Renss.
INGOLSTADT. UFranken BA Ochsenfurt.
Dorf-K. 1751 von Balthasar Neumann. 1sch. flachgedeckte Anlage mit WTurm und belebter Fassade. Ausstattung teils gleichzeitig (Hochaltar), teils älter. Epitaphe der Herren v. Geyer 1570, 1601.
IPTHAUSEN. UFranken BA Königshofen.
Wallfahrts-K. M. 18. Jh. Architektonisch unerheblich, doch wegen der inneren Ausstattung besuchenswert. Vermutlich sind es Würzburger Künstler, die sich in diesem volkstümlich abgestimmten Rokoko munter und dreist, dabei mit entschiedener Begabung, haben gehen lassen. Deckengemälde bez. G.A. Urlaub 1762.
IRMELSHAUSEN. UFranken BA Königshofen.
Pfarr-K. Zahlreiche v. Bibrasche Epitaphe 16.-18. Jh.
Wasserburg der Herren v. Bibra. Malerisch reizender Bau aus Ma. und Renss. — Kamin 1561.
ISLING. OFranken BA Lichtenfels.
Pfarr-K. Chor und Turm A. 15. Jh., Lhs. 1729, aus derselben Zeit die Ausstattung.
[pg 197]JÄGERSBURG b. Forchheim. OFranken.
Schloß. 1718-21 von Joh. Dientzenhofer für Bischof Lothar Franz v. Schönborn. Einfaches 3stöckiges Herrenhaus mit Ecklisenen, giebelgekröntem Mittelrisalit, hohem Dach.
JAHNA. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Ansehnlicher spgot. Bau A. 16. Jh. Flachgedecktes Sch., eingezogener polyg. Chor mit Glasgemälden.
JAKOBSTAL. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Einheitlicher und bezeichnender Bau von 1779.
JECHABURG. Schwarzburg-Sondershausen LA Sondersh.
Dorf-K. 1726 an Stelle einer rom. Stifts-K. — Auf dem Frauenberg Grundmauern einer rom. K. von normaler Kreuzgestalt mit Chorquadrat, Apsis und Nebenapsiden.
JENA. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Stadt-K. S. Michael. Ehem. Cisterc.-Nonnen-Klst., gegr. M. 13. Jh., Neubau von 1438-1528, Turm erst 1557 voll. Mehrfach erneuert, sehr verständnislos 1873. Noch immer prächtige Raumwirkung. Hallenkirche mit 7 Jochen und Langchor; früher direkt mit dem nördl. anstoßenden Klst. verbunden: unter ihm offene Durchgangshalle (wie in Kahla und in der Deutschordenskirche in Würzburg). 2 Sakristeiräume mit Piscine und got. Steinaltar; der eine im 17. Jh. als Fürstengruft eingerichtet und mit Metallarbeiten von schöner Arbeit. In den Westjochen kunstvolle Bienenzellengewölbe. Im Nordschiff steinerne Nonnenempore (15. Jh.); 1873 nach O verlängert). Im nördl. Ssch. steinerne Emporen, alte und neue Bestandteile gemischt. Außen an der SSeite ein reiches spgot. Portal, von gekünstelter Komposition, aber malerisch wirksam; Kielbogen mit Teilungspfosten, das Ganze in einer tiefen Nische mit Steinbalkendecke, an deren Vorderkante ein schwebender Bogenfries, darüber eine Fenstergruppe. Der WTurm unter Veränderung des Bauprogramms nachträglich (E. 15. Jh.) hinzugefügt. Feine, interessante Bauformen. Über der Eckvermittlung vom 4Eck zum 8Eck befanden sich (jetzt zerstört) Fialen, von welchen dünne, mit Kantenblumen gezierte Strebebögen ausgingen. — Spgot. Taufstein; spgot. Kanzel ganz rest.; bronzene Grabplatte Martin Luthers nach dem Gemälde von Cranach, für Wittenberg bestimmt, 1551 hier aufgestellt; Grabstein der Familie Cospoth 1632-1676; zahlreiche Gedenktafeln. — [Von den einst 16 Altären nur das Mittelstück eines einzigen erhalten, jetzt im Museum, [pg 198] wo auch ein bmkw. steinernes Vesperbild von ca. 1350]. Nahe der K. Holzfig. eines Bischofs um 1520. Außen ein verwittertes Selbdritt und (am Turm) ein stilgeschichtlich interessantes Kreuzigungsrelief, wohl vom Jenaer Bildhauer Hans Gronig.
Collegienkirche (Dominikaner). Ursp. 1sch.; später ein niedriges Ssch. im N hinzugefügt. Das spgot. Gewölbe läßt eine ursp. flache Balkendecke vermuten. Der im S anstoßende Kreuzgang z. T. erhalten. Orgel 1701, mit reichem Prospekt, große Menge von Gedenktafeln und Wandgräber für Professoren und Studenten des 16.-18. Jh.; außen am Turm großes dekoratives sächsisches Wappen 1557 mit Inschr. betreffend die Gründung der Universität. — Vom anstoßenden ehemaligen Dominikaner-Klst., 1558-1858 Universität, sind einige Zellen und das got. Torhaus erhalten.
Garnisons-K. 1686. Viele Gedenktafeln.
Katholische K. Joh. Bapt., rom., 11. Jh. Die Kämpferkaptt. am ehemaligen Apsidenbogen könnten noch spätottonisch sein. Sonst der Chor spgot. umgebaut. Dagegen im Langhaus 3 frührom. Fensterchen. Das Ganze dem Typus der thüringischen Missionskapellen zugerechnet, leider 1905 durch Querhaus und andere Vergrößerungen entstellt. — Neben dem SPortal Grabplatte der Jutta Sellerz 1382. Auf dem Friedhof doppelseitige Passionsstatue auf Säule bez. Hans Gronig 1484, feine Steinskulptur. Manches Originelle unter den Grabmälern des 17. und 18. Jh.
Rathaus, ehemals mit offener Erdgeschoßhalle, um 1340, rest. 1700. Bmkw. der große Vorsaal. Sitzungszimmer mit Ausstattung des 17. Jh. — Burgkeller, derbe Renss. um 1546. — »Göhre« (Weinhaus) am Markt, mit spgot. Portal.
Haus Weimar. 1618, 1666; im Innern ziemlich prächtige Stuckdecken — Mehrere Professorenhäuser des 17. und 18. Jh. — Reste der Stadtbefestigung, dazu der malerische runde Pulverturm (13. Jh.?) über Bastei von 1430.
JESBERG. RB Cassel Kr. Fritzlar.
Schloßruine. Seit 15. Jh. in Trümmern.
JESTÄDT. RB Cassel Kr. Eschwege.
Kirche. Rom. Turmchor, später nach O verlängert. Im flachgedeckten Schiff Rundbg.Fenster. Got. Überarbeitungen 1588, 1599 (Inschr.). Hölzerne Emporen. — Grabmal des Wallrab von Boyneburg † 1572, der Ritter in voller Rüstung kniet vor dem Gekreuzigten, umgeben von Weib und Kind.
Edelhof 1561, 1612, schlichtes Bauwerk, z. T. aus Fachwerk.
JOACHIMSTEIN. K. Sachsen AH Zittau.
Fräuleinstift. Erb. 1722-28 auf Kosten J. S. v. Zieglers. [pg 199] Große prächtige Anlage. Gestrecktes Rck. mit Querflügeln in der Mitte und an den Enden; 3 Geschosse mit 17 Fensterachsen, Erdgeschoß als Sockelbau, die Obergeschosse in den Risaliten mit durchlaufenden Pilastern. Mittelgiebel und geschweiftes Mansardendach. Bedeutend behandeltes Vestibül und Treppenhaus, großer Saal durch beide Obergeschosse, im kreuzgewölbten Erdgeschoß Logier- und Wirtschaftsräume, im 1. Obergeschoß Gesellschaftszimmer, im 2. die Wohnzimmer der 12 Stiftsfräulein. Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und aus der Familie v. Ziegler. — Der französische Garten wenig verändert. Reichliche Dekorationsplastik. 2 gesonderte Pavillons mit großem Gartensaal.
JOHANNESBERG. RB Cassel Kr. Hersfeld.
Ehem. Benedikt.-Propstei, gestiftet 1013. Von den Gebäuden nur das Bruderhaus erhalten, jetzt Schafstall, außer kleinen rom. Fenstern keine formierte Architektur. Für die K. erwiesen zufällige Grabungen kreuzf. Gr., auch wurden rom. Kapitelle gefunden (verschleudert).
JOHANNISBERG. RB Cassel Kr. Fulda.
Kirche der 812 gegr. Benedikt.-Propstei. Am WTurm, dessen bar. Dachwerk einen 8seit. rom. Steinhelm umschließt, schönes sprom. Portal mit Zickzackornament, das Sch. im 15. Jh. erneuert. Inneres barock. — Schloßbau, jetzt Domäne, 1769 umgebaut von Herwarthel aus Mainz (nach Entwurf von Welsch?). Fresko im Festsaal bez. 1732. Die großartigen Gartenanlagen z. T. erhalten.
JÖHSTADT. K. Sachsen AH Annaberg.
Stadt-K. 1675. — Altarwerk von Andreas Petzold 1676, Holz, 6,3 m Br. : 9 m H., in der Mitte in lebensgroßen freien Figuren die Anbetung der Könige.
JÜCHSEN. Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen.
Dorf-K. 1628. Hübsche, stimmungsvolle Inneneinrichtung.
JUNKERSDORF. UFranken BA Hofheim.
Dorf-K. Frgot. Turmchor mit umfänglichen Wandgemälden aus M. 15. Jh. (rest. 1906), an der OWand Jüngstes Gericht; ferner S. Michael und Szenen aus der Geschichte von S. Georg, S. Bernhard, S. Veit. An der Untersicht des Chorbg. die klugen und törichten Jungfrauen. An der WWand des Lhs. S. Christoph u. a. m. Sämtliche Szenen auf weißem Grund mit roten Sternen.
JUNKERSDORF. UFranken BA Ebern.
Dorf-K. sprom. Anlage, Chor im OTurm mit Tonnengwb. — Schönes Fachwerkhaus von 1617.
CABARZ. Sachsen-Gotha LA Waltershausen.
Dorf-K. 1670. Mit hübscher Kanzel.
KADITZ. K. Sachsen AH Dresden-N.
Dorf-K. um 1500. — Altar 1756 von F. G. Knöfel.
KAHLA. Sachsen-Altenburg LA Roda.
Stadt-K. Gemengbau, wesentlich 15. Jh., eindrucksvoller Chor. Die Durchfahrt unter demselben jetzt zugemauert (vgl. Jena). In der Sakristei Reste von Schnitzaltären. — Steinfigg. von einer Ölberggruppe um 1500. — Reste von Stadtbefestigung. — Leuchtenburg, 3/4 Stunden östl. auf hohem Bergkegel. Umfangreiche Anlage mit rundem Bergfried des 12. Jh., Geschütztürme 16. Jh. Alles andere rettungslos verrestauriert (Burghotel).
KÄLBERAU. UFranken BA Alzenau.
Wallfahrts-K. got.
CALBITZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Der breite WTurm 13. Jh., Sch. 1724 von David Schatz, eigentümlich der geschweifte Gr. des Altarhauses. Reiche Barockausstattung.
KALBSRIETH. Sachsen-Weimar VB Apolda.
Dorf-K. 18. Jh. — Guter spgot. Schnitzaltar.
CALDERN. RB Cassel Kr. Marburg.
Pfarr-K. 1250 dem Cisterc.-Nonnen-Konvent geschenkt. Der Bau um weniges älter. Schlichter spätestrom. Gwb.Bau. Hauptsch. mit 3 rippenlosen spitzbg. Kreuzgwbb. Nur an der NSeite ein durch spitzbg. Ark. vermitteltes Ssch.
CALLENBERG. Sachsen-Coburg LA Coburg.
Unterschloß. 8eck. Turm, dessen untere Hälfte im 15. und 16. Jh., dessen obere Hälfte im 17. Jh. erbaut. Der Hauptbau 1857 im engl.-gotischen Stil vollständig umgestaltet.
Oberschloß. Erb. auf Mauern des Ma. A. 17. Jh., 1639 voll. Von dem damals geplanten, sehr umfangreichen Schloßbau des Herzogs Johann Casimir ist nur die Schloß-K. erhalten, bzw. fertig geworden. 3sch. Hallenkirche in got. renss. Mischstil. 3 Paar toskan. Sll. tragen das aus Korbbgg. und Spitzbgg. zusammengesetzte Rippengewölbe. Emporen auf Kreuzgewölben. Reich geschnitzte Holztür von 1639 auf der Empore. Rest. 1845 und 1882. — Die farbigen Glasfenster aus alten und neuen Teilen gemischt. — Steinkanzel und Taufstein mit kopiösem Schmuck in originellem Frühbarock. — Der anstoßende Wohnbau 1831, 1882.
[pg 201]KALTENBORN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Augustiner-Chorherrenstift. Wenige Ornamentreste der rom. K.
KALTENLENGSFELD. Sachs.-Meiningen Kr. Meiningen.
Kirche. Altarhaus im got. OTurm, Hauptraum Emporensaal von 1721.
KALTENNORDHEIM. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Martinsburg. Das »alte Schloß« Ruine, das »neue Schloß« 1752-54 schlichter Bau für die Behörden.
KALTENSUNDHEIM. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Kirche auf dem stark befestigten Hügel der untergegangenen Wolframsburg. Schlichter spgot. Bau mit Flachdecke, rest. 1604. Turm über dem Chor. — Fachwerkhäuser 17. und 18. Jh.
KALTENWESTHEIM. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. auf befestigtem Hügel. Die jetzige K. 1799. Auf der flachen Bretterdecke großes Gemälde der Himmelfahrt.
Burgruine. Nur die Ringmauer streckenweise erhalten.
CAMBURG. Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld.
Stadt-K. Der vortretende WTurm Überrest der rom. Anlage, sonst spgot. Hallenkirche mit Veränderungen 1703.
S. Cyriacus (1-1/2 km westl. im Walde). Ruine einer einfachen rom. Pfl.Basilika.
Burgruine. Runder rom. Bergfried, vielleicht 11. Jh.
KAMENZ. K. Sachsen Amtshauptstadt.
Haupt-K. Die Zeit des ersten Baues ungewiß, Wiederherstellung nach Brand im Hussitenkriege 1429. Urspr. 3sch. Hallenbau, nach N um ein 4. Schiff erweitert, gestreckter 1sch. Chor. Der letztere aus Granitquadern, das Langhaus aus Bruchstein mit Backsteingiebeln, welche so angeordnet sind, daß je 2 Schiffe unter 1 Satteldach zusammengefaßt werden. Der Turm springt in die NWEcke ein. Steinerne spgot. Empore im W. — Mittelalterliche Einrichtung. Bmkw. Kreuzigungsgruppe (ehemals auf dem Triumphbogen), Zeit nicht leicht zu bestimmen, etwa A. 15. Jh., aber mit altertümelnden Zügen. Michaelisaltar 1498, im Schreine die Figur des Seelenwägers, Flügel bemalt. Hauptaltar um 1520, 3 Vollfigg. im Schrein, je eine an den Flügeln, sehr unruhiger malerischer Gewandstil, in der Predella Abendmahl, kleinere Figg. im Obergespränge. Protestantische Einrichtung: Kanzel 1566. Holzemporen an den Langseiten 1675-1709. — Votivgemälde von einem Nachfolger Cranachs (wohl Wolf Krodel). Epitaph mit Jüngstem Gericht von Andr. Dreßler 1554. Sonstige Epitaphgemälde E. 16. und A. 17. Jh. Bildnisgrabsteine (v. Lüttichau, v. Nischwitz) [pg 202] aus derselben Zeit. Wandepitaph v. Ponickau 1617 u. a. m.
Kloster-K. (Franziskaner) nach 1493. 3sch. Hallenbau im Grundriß der Haupt-K. Mit Blenden gezierte Backsteingiebel. Reste spätgot. Gestühls. Mehrere Schnitzaltäre von bmkw. guter Qualität aus dem 2. und 3. Jahrzehnt des 16. Jh.
Unbedeutende kapellenartige Bauten des späten Ma. sind die Katechismus-K. und die Just-K.
Von den älteren Profanbauten ist durch den Stadtbrand 1842 vieles zerstört. Einige Renss.Tore. Adelshäuser der Bar.Zeit wie z. B. die jetzige Amtshauptmannschaft von 1695. Andreasbrunnen auf dem Markt 1570, in der Art Chr. Walthers.
KÄMMERZELL. RB Cassel Kr. Fulda.
Dorf-K. Geräumiger Bau von 1804 mit stattlicher Fassade. — Bilder aus der ehemal. Universität in Fulda.
CANITZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. wesentlich 1697; auf rom. Grundlage.
Schloß. 1758, Trikliniengrundriß, die Flügel nach rückwärts. Der Hauptsaal hat schlichte Holztäfelung und gemalte Tapeten. Park in französischer Anlage.
KANNAWURF. Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga.
Schloß. Wasserburg. Im jetzigen Bestande 1564.
CANNEWITZ. K. Sachsen AH Grimma.
Dorf-K. got. Prächtige Sandsteinkanzel A. 17. Jh., darunter kniender Ritter, wohl Wolf v. Starschedel.
KAPELLENDORF. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Ehem. Cistercienser-Nonnen-Kloster-K., gegr. 1235 mit Resten einer älteren rom. Pfarr-K. 1503 der Chor zugebaut, und das Lhs. erhöht, neue Nonnenempore in Länge des alten Schiffs. Mehrere Grabsteine und Epitaphe, interessant das für den Markgrafen von Kirchberg und seine Frau von 1410; beide kniend; oben auf einer Konsole der Schmerzensmann.
Burg (Wasseranlage) von hervorragend guter Erhaltung, got. Palas 14. Jh. mit gesondertem Küchenbau, doppelter Mauerring, Türme 12.-16. Jh., Haupttor Renss.
KARBACH. UFranken BA Marktheidenfeld.
Pfarr-K. Erb. 1611. Turm 15. Jh. Auf dem linken (neuen) Seitenaltar gute Holzfigur St. Wolfgang, E. 15. Jh., Richtung Riemenschneiders.
KARLBURG. UFranken BA Karlstadt.
Von einem 889 genannten Klst., angeblich Stiftung der fränkischen Prinzessin Gertrudis, nichts erhalten.
Pfarr-K. spgot. und 17. Jh.
[pg 203]KARLSDORF. RB Cassel. Kr. Cassel-Land.
Dorf-K. (französ. Kolonie). 1704 von Paul Du Ry.
CARLSFELD. K. Sachsen AH Schwarzenberg.
Dreifaltigkeits-K. 1684-88, von Hans Georg Roth, angeblich nach, dem Plan eines Italieners (?). Für Sachsen älteste Vorform des später von George Bähr gepflegten Typus von Zentralbauten; Gr. quadr. mit abgestutzten Ecken, durch Anbauten im O (Altarhaus) und W (Vorhalle mit Treppen für die Emporen) in 8 Eck verwandelt. Kanzel über dem Altar. — Die virtuos geschnitzten Altarfiguren italienischen Stils vielleicht von Andreas Petzold.
KARLSFRIED. K. Sachsen AH Zittau.
Burg. Erb. von Kaiser Karl IV. 1357, von den Hussiten ausgebrannt. Die Ruine läßt wenig mehr als den Gr. erkennen.
KARLSTADT. UFranken BAmtsstadt.
Pfarr-K. Der einzige bedeutendere got. Bau im Bezirk. Radikaler Umbau einer sprom. Basilika, von welcher erhalten: der WTurm ganz, die unteren Teile der Umfassungsmauern des Lhs., die Vierungspfll. und die alte Sakristei. Im letzten Viertel des 14. Jh. der gestreckte Chor mit 5/8 Schluß (wohl von demselben Meister, wie der Chor der K. in Dettelbach), das Qsch. und das als Hallenkirche mit schlanken kämpferlosen Pfll. und Netzgwbb. behandelte Lhs. Im WJoch steinerne Querempore. Das hohe Dach verdeckt die OSeite des schönen rom. Turms. — 1614 dekorative Bemalung von W. Ritterlein (vgl. Buchold). Spgot. Wandgemälde im Chor und Qsch. (sehr rest.). Zierliche Steinkanzel mit feinen Reliefs, 1523, Werkstatt Riemenschneiders. In der Rienecker-Kap. großer steinerner Salvator 2. H. 14. Jh. Vortreffliche Holzfig. des hl. Nikolaus von Riemenschneider. Am Turm interessante Steinstatue, S. Georg zu Pferde, um 1520. — Zahlreiche Grabdenkmäler: hervorzuheben die Bildnissteine der Vögte von Rieneck, aus 1. H. 16. Jh.; der des Philipp † 1550 von Peter Dell d. J. Im südl. Qsch. Denkmal für Friedrich v. Hutten 1727. — In der Sakristei: S. Georg zu Pferde, Silber, hervorragende Arbeit von Ph. H. Drentwett in Augsburg 1710, Maria immaculata, Silber, von J. M. Maurer in Augsburg 1730. Mehrere gute Kelche rok. und klassizistisch, 1739. — 2 Glocken 14. Jh., eine 1502.
Spital-K. 15. Jh., flachgedeckt. — Altäre einheitlich 1689.
Rathaus 15. Jh., einfach stattlich, Freitreppe, Staffelgiebel. Bmkw. Einrichtung aus fr. 17. Jh.
Zahlreiche gute Fachwerkhäuser: ältestes no 82 von 1449; [pg 204] no 341 Amtskellerei mit dem Wappen des FB. Julius; 345 guter Bar.-Bau von 1721.
Bezirksamt. 1717, Wappen des FB. Joh. Phil. v. Greiffenklau.
Stadtmauern und Türme, 14. Jh., großenteils erhalten.
Über der Stadt die Karlsburg (Ruine). Die erste Gründung wird auf den Frankenkönig Karl Martell zurückgeführt. Seit ca. 1080 Besitz der Bischöfe von Würzburg. Aus karoling. Zeit nichts erhalten; rom. einige Teile des Berings und der Stumpf des Bergfrieds; got. der Palas. In einer Nische sehr schöne Madonna, Holz, um 1490.
CARTHAUSE. RB Cassel Kr. Melsungen.
Ehem. Kloster-K. (Scheune). Nur der 3/8 Chor erhalten. A. 13. Jh. An den Fenstergewänden Säulchen mit Blattwerk.
KASENDORF. OFranken BA Kulmbach.
Pfarr-K. 1492, Veränderungen 17. Jh. — Lhs. flachgedecktes Rck., netzgewölbter Chor 2 Joche und 3/8 Schluß. Glasgemälde 1486. Ikon. Grabstein 1560 bez. FH, ein anderer 1688. Gemälde des 17. Jh. mit interessanter Darstellung der Kommunion der Evangelischen auf dem Augsburger Reichstag 1530. Altar 1662.
CASSEL. Pr. Hessen-Nassau Hauptstadt.
Brüder-K. (ehem. Carmeliter). Beg. nach 1294, Chor voll. 1331, Sch. voll. 1376. — Unsymmetrisch 2sch. Hallenkirche, gewölbt, im Hauptschiff 8 Joche, im Nebenschiff (N) 4 Joche, gestreckter Chor mit Schluß aus 8Eck. Über dem Choranfang schlanker 6eck. Dachreiter. — Relief vom Tympanon des NPortals, Beweinung, jetzt in der Sakristei. — Epitaphe mit Relieffigg. aus 16. Jh.
Stifts-K. S. Martin. Chor voll. 1367, Langhaus 1453. Nach Einsturz neue Weihe 1462. — Große Hallenkirche mit gestrecktem 5/8 Chor und 2 WTürmen. Im Sch. 6, im Chor 2 Joche. Die reich profilierten Schafte setzen sich mit einem Teil ihrer Glieder in den Scheidbgg. fort. Die ungleiche Schiffsbreite hat nicht, wie in der frgot. hessischen Schule, zur Stelzung der Sschiffsgwbb., sondern zur Tieferlegung ihrer Scheitel geführt. An den Schlußsteinen des Chors Apostelbilder. Gegen die festlich reiche Wirkung des Innern fällt das Äußere ab. Von den Türmen nur der südl. vollendet, zum Schluß in Renss.Formen übergehend, seit 1892 mit got. Helm versehen, der NTurm ebenso ausgebaut. — Im Chor Marmorgrab Philipps des Großmütigen † 1567 und seiner Gemahlin von Elias Godefroy (Gottfro) aus Cambray (Kämerich) † 1569, vollendet 1570 von seinem Schüler Adam Beaumont; davor im Fußboden die betreffenden Grabsteine mit Wappen und Allegorien. Epitaphe der Landgräfin Christine mit Bronzerelief [pg 205] von Phil. Soldan 1550, des Prinzen Philipp 1619. In der Gruft Särge der landgräflichen Familie. — Orgel 1600 von Hans Scherer.
Luther-K. am Graben 1734 von G. Ghezzi. Einfacher, turmloser Saalbau in Straßenflucht. Ölgemälde von J. G. Tischbein.
Oberneustädter (französische) K. 1698-1706 vom Hugenotten Paul Du Ry. Gestrecktes 8Eck mit Walmkuppel, gekrönt von einer schweren Laterne, die Formen innen und außen die denkbar einfachsten, wenn man auch an der fein profilierten toskan. Ordnung der WFront die gute Pariser Schule nicht verkennen wird. Erhöhung durch die oberen Emporen 1874. Graumarmordenkmal des Grafen v. Broglie, gefallen 1758.
Kathol. K. 1770-1776 von Simon Louis Du Ry. Da den Katholiken damals nicht das Recht freier Religionsübung zustand, erhielt die in fortlaufender Straßenflucht stehende Fassade das Aussehen eines, zwar stattlichen, Privathauses. Reicher, wenn auch in klassizistischer Simplizität, das Innere; Emporen auf jon. Sll.; im 1/2kr. Chor ein oberer Umgang. Die Flächen in rotem Stuckmarmor; Basreliefs weiß, von Gérin. Spgot. Altarflügel angeblich aus Hersfeld. Ölbilder von L. Cranach und J.H. Tischbein. Bronzene Standleuchter 1626.
Hof- und Garnison-K. 1757-1770. Saalbau.
Unterneustädter K. 1801-08. Saalbau mit kleiner Kuppel und Laterne in der Mitte der flachen Decke.
Bettenhäuser K. 1792. Saalbau. Turm mit Schweifhaube.
Hospital S. Elisabeth mit K. Gegr. 1383, erneuert 1587. Sandsteinstatue der h. Elisabeth 15. Jh. in Renss. Nische.
Renthof. Einfacher großer Renss.Bau 1581-1618. Mehrere reich durchgebildete Portale und ein Brunnen mit sitzender Statue in römischer Feldherrntracht. Im Innern spärliche Reste alter Bemalung.
Marstall, voll. 1585. Vierflügelanlage mit Volutengiebel. Treppentürme in den Ecken des Binnenhofes.
Zeughaus 1573-1583, ansehnlicher Massenbau, an einigen Stellen reiche Wappensteine. Portale an der Hauptfront 1766.
Druselturm und Zwehrenturm, Reste der von Ldgrf. Ludwig I. 1415 angelegten Stadtbefestigung.
Sog. Kunsthaus, ursp. als Schauspielhaus erb. 1594 für Ldgrf. Moritz den Gelehrten, umgebaut 1696 von Paul Du Ry.
Orangerieschloß 1701-1711 von Ldgrf. Carl nach italienischen Reiseerinnerungen; jedoch ist die spezielle Stilerscheinung [pg 206] des malerisch empfundenen, im einzelnen viel Reizendes enthaltenden Gebäudes französisch. Architekt Paul Du Ry (nicht sicher). Der innere Ausbau erst 1730 voll. In der Mitte Apollosaal mit stuckierten Wänden. Vom einstigen Statuenschmuck vieles zerstört. In einem anschließenden Pavillon das Marmorbad 1720-28 mit den ihrer Zeit berühmten Skulpturen von Pierre Monot. Als Gegenstück das Küchenschloß 1765. Unterhalb der Orangerie breitet sich der großartige Augarten aus, entworfen von Le Notre, E. 18. Jh. anglisiert.
Alte Gemäldegalerie. 1751 von Charles Du Ry.
Garde du Corps-Kaserne. 1768 von S. L. Du Ry.
Museum Fridericianum (Bibliothek). 1769-79 von S. L. Du Ry, klassizistisch in besonders strenger und trockener, an englische Bauten dieser Richtung erinnernder Auffassung; lang gestreckt in 19 Achsen; einzige Pilasterordnung, jonisch, mit untergeordneter Behandlung der in 2 Geschossen angeordneten Fenster, oberer Abschluß durch Balustrade mit Vasen und Statuen, in der Mitte vorspringende Tempelfront.
Au-Tor. 1782 von S. L. Du Ry, die 2 Wachthäuser abgebrochen. Der Triumphbogen (1824 von Bromeis) auf den Platz vor dem Regierungsgebäude versetzt.
Privathäuser. Fachwerkbauten des 16. und 17. Jh. in ziemlicher Menge, einige durch neuerliche Rest. wieder zu Ansehen gebracht. Eines der ältesten Altmarkt 21; Druselgasse 27 ao. 1557; Brüderstr. 2 ao. 1597; Oberste Gasse 17 ao. 1651. Am steinernen Erdgeschoß des Hauses Brink 8 hübsches Vesperbild E. 15. Jh. Wildemannsgasse 19 Steinbau des 17. Jh. mit Diamantquadereinfassung der Fenster. Von Charles Du Ry das Haus Theodor Landré Ecke Karls- und Wilhelmsstr. Das Rokoko sehr gut vertreten durch das Haus am Friedrichsplatz gegenüber dem Theater und eine fast mit dem Asamhaus in München wetteifernde Stuckfassade Königsplatz 55. Das Haus des Ministers v. Jungken Ecke Friedrichsplatz und Königsstr. (jetzt k. Schloß) bmkw. als erstes rein klassizistisches Werk S. L. Du Rys beg. 1767 (durch Anbau 1821 erweitert und als kurfürstliches Palais eingerichtet). Von demselben 1773 das v. Waitzsche Haus, 1775 das französische Rathaus. Zahlreiche Bauten in gräzisierendem Klassizismus aus der Zeit Jérômes.
CASTELL. UFranken BA Gerolzhofen.
Oberes und unteres Schloß; jenes die Stammburg der jetzigen Fürsten Castell. Von dem oberen nur der 5fache Graben und Reste eines Renss.Baus auf dem Burgberg erhalten. Jetziges Schloß spätbarock.
[pg 207]Pfarr- und Schloß-K. 1780 in kühl elegantem Frühklassizismus. Große umlaufende Emporen und charakteristisch protestantischer Kanzelaltar in Alabaster (sog. Castellscher Marmor). In der Anordnung des WTurmes Nachklang des Neumannschen Kirchentypus.
KATHARINENBERG b. Wunsiedel, OFranken.
Ehem. Wallfahrts-K. (gestiftet 1462), nur W-Turm erhalten.
KAUERN. Sachsen-Altenburg LA Altenburg.
Herrenhaus; STeil E. 16. Jh., interessante Stuckdecke; Hauptbau 1701 ff.; in der Kapelle ein Reisealtärchen aus Elfenbein, gute französische Arbeit des 14. Jh.
KAUFUNGEN. K. Sachsen AH Rochlitz.
Dorf-K. Rom. eingezogener quadr. Chor mit Turm und 1/2kr. Apsis.
KAUFUNGEN. Kr. Cassel-Land.
Ehem. Nonnen-Klst.-K. Gegr. 1017 von Kunigunde, der Gemahlin Heinrichs II. auf einem Königshof. Gew. 1025. Unter den sprom. und spgot. Veränderungen hat sich vom Stiftungsbau so viel erhalten, daß die Rekonstruktion, wo nicht in allen, so doch in mehreren Hauptpunkten gesichert ist. Die frühe Entstehungszeit macht den Bau besonders interessant. Die Abmessungen bedeutend: ganze innere L. 56 (eventuell 60 m). Gr. lateinisches Kreuz. Wenn die Kreuzarme nicht das volle Maß der Vierung haben, so ist das wohl nur Ungenauigkeit. Beabsichtigt dagegen ist die unterquadr. Gestalt des Chorhauses (innen 8,8 m br., 7 m tief). Genau dieselben Maße kehren wieder im Gr. des WTurmes. Ob der Hauptchor eine Apsis hatte, ist ungewiß; höher die Nebenapsis am nördl. Kreuzarme. Die sehr hohe Öffnung bezeichnend für Anlagen aus 1.H. 11. Jh. (Limburg, Hersfeld u. a. m.). Eine Krypta hat sicher gefehlt. Die Zahl der Arkaden des Lhs. läßt sich durch die z. T. erhaltenen Fenster auf 7 bestimmen. Die Stützen waren Pfll. Durch die jüngste Untersuchung (Holtmeyer) ist wahrscheinlich gemacht, daß die Sschiffe, obgleich sie nicht breit sind (genau 1/2 des Msch.) an jedem Ende mit einer Doppelarkade schlossen (vgl. S. Michael in Hildesheim). Sehr interessant wäre es, wenn es sich bestätigte, daß auch das Msch. vom Qsch. durch niedrige Arkaden (4), der Lettnereinrichtung jüngerer Zeiten vergleichbar, abgesondert war. In der Einrichtung des WBaus ist durch z. T. schon in rom. Zeit eingetretene Veränderungen mehreres unklar geworden. Das Erdgeschoß stand durch 3 Arkaden mit dem Msch. in Verbindung. Nach ihrer Zusetzung wurde die Eingangstür der Wwand überflüssig und ebenfalls geschlossen. 2 weitere Türen in der N- und SWand scheinen auf Nebenräume in der [pg 208] westl. Verlängerung der Sschiffe geführt zu haben, mit denen sie durch die oben erwähnten Doppelarkaden kommunizierten. Besser gesichert ist Gestalt und Bestimmung des 2. Turmgeschosses: es enthielt die Nonnenempore und öffnete sich gegen die K. in 3 hohen Arkaden. Dann noch 2 weitere Turmgeschosse, das letzte mit offenen Klangarkaden. Im Ganzen erinnert der WBau sehr an westfälische und niederrheinische Anlagen dieser Zeit, von denen es sich immerhin durch die westl. Eingangstür unterscheidet. Rätselhaft ist der verhältnismäßig große 6seitige Nebenturm der NSeite; er steht mit dem übrigen Bau in keinem zeitlichen und ursächlichen Zusammenhang. Holtmeyer erklärt ihn für älter als die K. und vermutet in ihm einen Überrest (Bergfried?) der Königspfalz. — Technische Ausführung von größter Einfachheit: Bruchstein mit Verputz und Quaderecken, die Portale rechtwinklige Einschnitte, sogar ohne Maueranschlag für die Türflügel. — Die Umwandlung des Lhs. in Hallenkirche im 13. Jh. kam nicht zur Vollendung; mit der Marburger Schule kein Zusammenhang, eher mit Westfalen. Am Chor wiederholte Änderungen: im 12., im 13., im 15. Jh. — Reste der Ausstattung unerheblich. 2 spgot. Holzreliefs mit Heinrich und Kunigunde könnten zum Chorgestühl gehört haben. Grabsteine meist sehr beschädigt, gut der der Äbtissin Anna v. d. Borch 1521. — Stiftsgebäude. Zu modernen Zwecken verbaut. Von Interesse nur die Frage, ob in ihnen Reste von der Pfalz Heinrichs II. stecken. Das Inventar bejaht sie. 1. An der SOEcke der ehemaligen Klausur stößt eine Kap. mit 1/2 Apsis, sicher rom., vielleicht noch etwas älter als die Klst.-K. (in den Quellen von einer S. Georgs-Kap. die Rede). 2. In der jetzigen »Renterei« am WFlügel des Kreuzgangs stecken die rom. Mauern eines quadr. Raumes mit quadr. Unterteilung; etwa eine Doppelkapelle. Auf Grund dieser Reste von Holtmeyer im Inventar eine interessante Idealrestauration der ganzen Pfalzanlage.
KAUSCHWITZ. K. Sachsen AH Plauen.
Dorf-K. 1763 aus einem alten starken Wartturm inmitten eines Weihers; hohes Kegeldach mit Gaupen und krönender Durchsicht; Treppenanbau in Fachwerk; das Ganze voll Seltsamkeit und malerischen Reizes.
CAVERTITZ. K. Sachsen AH Oschatz.
Dorf-K. Rom. Anlage, letzte Umbauten 1797 und 1825. — Reicher Altarbau 3teilig mit dominierenden großen Sandsteinreliefs; um 1580; angeblich von Aegidius de Bruigt (de Brugk). Reizvolle geschnitzte Kanzel um 1600. —
[pg 209]Mehrere bmkw. Denkmäler 16. und 18. Jh., besonders das der Esther v. Schleinitz 1584.
KEFFERHAUSEN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Dorf-K. (kath.). Kleiner Bar.Bau 1686, reich ausgestattet, Hauptaltar ähnlich dem zu Ershausen.
KEILA. Sachsen-Weimar VB Neustadt a. d. Orla.
Dorf-K. 1696, unbedeutend. — im Chor Gemälde (Kreuzigung) von Paul Keil aus Neustadt 1604 (vgl. Nimritz und Arnshaugk).
KELBRA. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
Kirche des 1251 gegr. Cisterc.-Nonnen-Klst. Von einem älteren Bau der rom. Turmunterbau. Die got. Klost.-K. 1sch. flachgedeckt, in der Spätgotik durch 1 Nebenschiff erweitert. Nach Brand 1607 stark restauriert.
KEMBERG. Pr. Sachsen Kr. Wittenberg.
Stadt-K. Spgot. Ziegelrohbau. — Altartriptychon mit Gemälden von L. Cranach d. J. — Sakramentshaus, zierlicher hoher Aufbau aus Sandstein, in der Art der gewöhnlich Adam Krafft zugerechneten fränkischen Arbeiten.
KENTZGAU. UFranken BA Haßfurt.
Dorf-K. 1760 mit starkem ma. Chorturm. Gute Rok.Ausstattung. — Reste des ehemaligen Wasserschlosses. — Überlebensgroße Kreuzigungsgruppe um 1620.
KERSBACH. OFranken BA Forchheim.
Pfarr-K. 1744 von Küchel, einem Schüler Neumanns.
KERPSLEBEN. Sachsen-Weimar VB Weimar.
Große Dorf-K. 1720 mit WTurm von 1456. — Daran außen Relief, Kreuzigungsgruppe. — Pomphafter Kanzelbau 3geschossig, bis zur Decke aufsteigend.
KESSELSTADT. RB Cassel Kr. Hanau.
Schloß Philippsruhe 1701-13 von Gf. Phil. Reinhard v. Hanau. Bedeutende Anlage mit Flügelgebäuden und Eckpavillons. Großer Park und Orangerie. Umbauten 1873.
KEUDELSTEIN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt.
Ansehnliches Herrenhaus (v. Keudell) aus 16. und 17. Jh., Anlage im Winkelhaken, steinernes Erdgeschoß, 2 Obergeschosse in Fachwerk. Schöner Renss.Turm, Kamin 1671, gemalte Zimmerdecken.
KEULA. Schwarzburg-Sondershausen LA Ebeleben.
Dorf-K. 1662. — Über dem Altar großes anscheinend nicht wertloses Relief mit Grablegung 1. H. 16. Jh., Umrahmung 17. Jh.
KIESELBACH. Sachsen-Weimar VB Dermbach.
Dorf-K. Spgot. Chor mit Sakramentsnische, Sch. im 17. Jh. verändert.
[pg 210]KIRCHAICH. UFranken BA Haßfurt.
Dorf-K. Sprom. E. 13. Jh., überarbeitet und neu ausgestattet A. 18. Jh. — Holzmadonna, gute ländliche Arbeit E. 15. Jh.
KIRCHBRACHT. RB Cassel Kr. Gelnhausen.
Dorf-K. inmitten eines befestigten Totenhofs; flachgedecktes Sch. und eingezogener Turmchor. Die spärlichen Details weisen auf E. 14. Jh.
KIRCHENEHRENBACH. OFranken BA Forchheim.
Pfarr-K. 1796. — Altarstatuen von B. Mutschelle aus Bamberg. — Grabmäler der Familie v. Wiesenthau 1587, 1594, 1595, eines bez. H. W. (Hans Werner).
KIRCHENLAMITZ. OFranken BA Wunsiedel.
Pfarr-K. erweitert 1596 durch Georg Zapf. Altar 1687.
Gottesacker-K. 1660. — Rathaus 1705.
KIRCHGANDERN. Pr. Sachsen Kr. Heiligenstadt